ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

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ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021

ZUSAMMEN
IST MAN WENIGER ALLEIN

                                         LichtBlick   1
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
EDITORIAL

                                                                                                      Alle zusammen –
                                                                                                      nicht jeder für sich
                                                                                                      Es ist noch nicht lange her, da hat die Bertelsmann-Stiftung
                                                                                                      eine Studie veröffentlicht – mit einer beachtlichen Botschaft:
                                                                                                      In der Corona-Krise wächst der Zusammenhalt. Was für eine
                                                                                                      schöne Nachricht! Nur: Es gibt ein Aber. Denn mit der Zeit,
                                                                                                      so heißt es weiter, bröckelt dieser Zusammenhalt – und vor
                                                                                                      allem Menschen, die arm sind, fühlen sich von der Gesellschaft
                                                                                                      immer mehr abgehängt.

                                                                                                      Zu diesen Menschen gehören auch unsere Senioren, deren
                                                                                                      Rente kaum zum Überleben reicht. Und wenn Sie, liebe
                                                                                                      Spenderinnen und Spender, in dieser Pandemie nicht zu uns
                                                                                                      halten würden: Wir wüssten nicht weiter – wüssten nicht, wie
                                                                                                      wir die Not ohne Ihre Unterstützung lindern könnten.

                                                                                                      Es ist so wichtig, dass wir alle gemeinsam an einem Strang
                                                                                                      ziehen: Jung und Alt. Arm und Reich. Männer und Frauen.
                                                                                                      Damit wir aus der Krise gestärkt hervorgehen, müssen wir
                                                                                                      hinschauen, müssen die Missstände erkennen – und gegen
                                                                    Lydia Staltner hat 2003 den
                                                                                                      sie ankämpfen. Alle zusammen, nicht jeder für sich allein.
                                                                    Verein LichtBlick Seniorenhilfe
                                                                    gegründet, um älteren Menschen    Welche Missstände ich meine? Missstände wie den Gender
                                                                    in Not einen Lichtblick zu        Pay Gap, wonach Frauen heute immer noch weniger verdienen
                                                                    schenken.
                                                                                                      als Männer – bei gleicher Leistung. Wirtschaftliche Missstände,
                                                                                                      die die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer werden
                                                                                                      lassen. Und soziale Missstände, die einen Keil zwischen die
                                                                                                      Generationen treiben.

                                                                                                      Lassen Sie uns die Dinge weiterhin gemeinsam anpacken, sie
                                                                                                      besser machen: für unsere Senioren und damit auch für unsere
                                                                                                      ganze Gesellschaft. Denn nichts sagt mehr über uns aus, als
                                                                                                      wie wir mit älteren Menschen umgehen. Und nichts macht uns
                                                                                                      stärker, als zusammenzuhalten und füreinander da zu sein.
                                                                                                      Vor allem in der Krise. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!

IMPRESSUM
Herausgeber:
Projekt LichtBlick GmbH
Schweigerstraße 15
81541 München

Tel: 089 / 67 97 10 10
E-Mail: info@seniorenhilfe-lichtblick.de
V.i.S.d.P.: Lydia Staltner                                                                            Ihre Lydia Staltner
Redaktion: Christina Meyer,                                                                           Gründerin und 1. Vorstand
                                           Editorial: LichtBlick Seniorenhilfe e.V

Nina Praun, Stefanie Steidl,
                                                                                                      LichtBlick Seniorenhilfe e. V.
Sandro Schierz, Annika Eßmann,
Jürgen Daldrup

Art-Direktion:
                                           Titel: Gisela Schober

Nadine Eiringhaus

Schlussredaktion/Korrektorat:
Ralf-Oliver Dürr

Druck: Color Medien GmbH

                                                                                                                                                     LichtBlick        3
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
INHALT

                                      06   INTERVIEW
                                           Prof. Jutta Allmendinger
                                           ist Expertin in Sachen
                                           „Gender Pay Gap“. Sie
                                           erklärt, wie die Kluft
                                           zwischen Mann und Frau
                                           bei Kindererziehung und
                                           Berufstätigkeit entsteht –
                                           und was dagegen hilft.

10   BLICKPUNKT
     Hildegard F. hat alles richtig
                                      14    AKTUELLES
                                            LichtBlick wird erwachsen:
     gemacht, eigentlich. Doch              Vor 18 Jahren entstand
     nach einem tollen Jobstart             der Verein – und kümmert
     und dem ersten Kind kam                sich seither um ältere
     die Scheidung und eine                 Menschen in Not. Ein Blick
     weitere Schwanger-                     zurück – und nach vorn.
     schaft. Heute lebt sie in
     Altersarmut. Ein Frauen-
     schicksal, das kein
     Einzelfall ist.
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
EINBLICK
                                                       18   Auftakt unserer Spenden-
                                                            aktion: Die Sparda-Bank
                                                            München unterstützt mit
                                                            250.000 Euro.

                                                       22   Ultracycling gegen Altersarmut:
                                                            Auf dem Rennrad unterwegs
                                                                                              38         KÜCHEN-
                                                            für den guten Zweck.
                                                                                                         GEHEIMNIS
                                                       26   Besondere Geschenkaktion:
                                                            Bedürftige LichtBlick-Rentner
                                                            bekommen lauter kleine
                                                                                                         Eckart Witzigmann ist 80:
                                                                                                         Ein Sternekoch mit viel Herz
                                                                                                         für unsere Senioren.
                                                            Wünsche erfüllt.

                                                       30   Münster startet durch: Neue
                                                            Möglichkeiten im neuen Büro       40         MEINUNG
                                                            – mit mehr Platz und noch                    Ein Wir-Gefühl: Darauf kommt es in
                                                            mehr Interesse.                              der Pandemie an. Zwei Denkanstöße

                                                       34
                                                                                                         für mehr Zusammenhalt in der Krise.
                                                            Wir halten zusammen:
                                                            Warum das Zwischen-
                                                            menschliche vor allem in
                                                            der Krise so viel zählt.          42         HILFERUF
                                                                                                         Ein Hilferuf und seine Geschichte. Wie
                                                                                                         Helmut K. dank LichtBlick nicht mehr
                                                                                                         in seiner Wohnung frieren muss.

                                                                                              36
Foto: LichtBlick Seniorenhilfe e.V., Gisela Schober,

                                                                                              GEBEN & NEHMEN
                                                                                              Hilfe in größter Not: Wie
Shutterstock (2), Eckart Witzigmann

                                                                                              Stiftungsvorstand Gerhard
                                                                                              Günther-Berger bedürftige
                                                                                              Senioren glücklicher macht.

                                                                                                                                        LichtBlick   5
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
INTERVIEW
        EDITORIAL

    VIER-TAGE-WOCHE
    FÜR ALLE –
    FRAUEN UND MÄNNER
    Jutta Allmendinger ist Expertin in Sachen „Gender Pay Gap“. Aber warum herrschen
    in unserer modernen und gleichberechtigten Gesellschaft nach wie vor so große
    Unterschiede zwischen Mann und Frau, wenn es um die Kindererziehung und
    Berufstätigkeit geht? Kluge Antworten einer Professorin, die nicht nur zum Nachdenken
    bringen sollten – sondern vor allem zum Handeln.

    Frau Allmendinger, Sie kämpfen           Konnte man bei den Männern             lang, wobei 92 Prozent der Väter diese
    seit Jahren für die Geschlechterge-      nicht eine ähnliche Entwicklung        gleichzeitig mit den Müttern nehmen.
    rechtigkeit. Nun kamen Pandemie          sehen?                                 Das heißt: Väter sind in Deutschland
    und Lockdown dazwischen. Wie             Zwar hat sich während der Pandemie     so gut wie nie alleine für die Kinder
    schlimm war dieser Rückschlag?           auch die Sorgearbeit von Männern       verantwortlich. Es gibt eine aussage-
                                             etwas erhöht, aber nur von einem       kräftige Frage, die wir immer wieder
    Nun, Kinder werden in Deutschland
                                                                                    in unseren Untersuchungen stellen:
    immer noch überwiegend als Aufgabe       extrem niedrigen Niveau ausgehend
                                                                                    Kann eine Frau, die erwerbstätig ist,
    für die Mütter angesehen: ein Großteil   und hauptsächlich dann, wenn Väter
                                                                                    eine genauso liebevolle Beziehung zu
    der Mütter ging schon vor Corona in      im Homeoffice waren, Mütter aber
                                                                                    ihren Kindern haben wie eine nicht
                                                                                                                             Foto: Shutterstock, WZB/David Ausserhofer

    Elternzeit und arbeitete danach Teil-    vor Ort arbeiten mussten. Nach dem
                                                                                    erwerbstätige Frau? Seit der Pandemie
    zeit. Insofern konnte es niemanden       Lockdown hat sich das schnell wieder
                                                                                    antworten Männer darauf wieder sehr
    überraschen, was während der Pande-      zurückgedreht.                         viel häufiger mit großer Zurückhal-
    mie passiert ist: Es waren die Frauen,                                          tung, die Zustimmung sinkt. Das ist in
    und nicht die Männer, die ihre bezahl-   Also sind immer noch die Frauen
                                                                                    unseren Nachbarländern nicht so.
    te Erwerbstätigkeit reduziert haben.     hauptsächlich für die Kinder zu-
    Gleichzeitig hat sich ihre unbezahlte    ständig.                               Wir sind eines der Länder mit
    Arbeit, wie Erziehungs-, Pflege- oder    Wenn Väter überhaupt Elternzeit neh-   dem europaweit größten „Gender
    Hausarbeit noch einmal erhöht.           men, dann meist knapp drei Monate      Pay Gap“. Wieso haben Frauen in

6     LichtBlick
ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN - UNSER MAGAZIN IM HERBST/WINTER 2021 - LichtBlick Seniorenhilfe e.V.
Die Expertin:
                                                                                           Prof. Jutta Allmendinger ist
                                                                                           Soziologin und Präsidentin des
                                                                                           Wissenschaftszentrums Berlin
                                                                                           für Sozialforschung (WZB). Sie
                                                                                           erforscht seit Jahrzehnten unter
                                                                                           anderem die Ungleichbehandlung
                                                                                           der Geschlechter – und vor allem,
                                                                                           wie sie überwunden werden kann.
                                                                                           In ihrem neuesten Buch „Es geht
                                                                                           nur gemeinsam! Wie wir endlich
                                                                                           Geschlechtergerechtigkeit er-
                                                                                           reichen“ erklärt sie, was wir alle
                                                                                           tun können, um gleichberechtigt
                                                                                           miteinander zu leben.

Deutschland weniger Einkommen          Schuld. Zunächst einmal nehmen sich       Kind durchschnittlich 13 Monate
als Männer – und wer ist daran         die Partner vor, eine partnerschaft-      aus und gehen danach in Teilzeit. So
schuld?                                liche Beziehung zu führen, auch mit       bekommen sie nicht mehr die Jobs,
Zunächst finde ich es gut, dass Sie                                              für die sie Jahre zuvor noch brillant
vom Einkommen sprechen und nicht                                                 qualifiziert waren. Ich würde also in
vom Stundenlohn, denn beim Gesamt-     „Väter sind in Deutschland                keiner Weise sagen, Frauen sind selbst
einkommen ist der Unterschied zwi-      so gut wie nie alleine für               dran schuld, sondern ich würde sagen:
schen den Geschlechtern viel höher.                                              Die Rahmenbedingungen müssen sich
Es gibt Studien, die zeigen, dass im
                                       die Kinder verantwortlich.“               ändern.
Jahr 1985 geborene Frauen mit zwei
Kindern im Vergleich zu gleich alten   Kindern. Unser Sozialstaat ist aber       Wie sollten sie sich ändern?
Männern mit zwei Kindern über das      darauf ausgerichtet, dass Frauen          Der deutsche Sozialstaat war ur-
ganze Leben hinweg eine Million Euro   ihre Berufstätigkeit für die Kinder-      sprünglich darauf angelegt, dass
weniger verdienen.                     erziehung unterbrechen. Es gibt viele     eine Person erwerbstätig ist – in der
                                       Anreize dafür, wie die Elternzeit, die    Regel der Mann – und die andere
Das ist ja unglaublich.                Teilzeitarbeit, das Ehegattensplitting,   – in der Regel die Frau – nicht. Das
Nun zur Frage der Ursachen – oder      die kostenlose Mitversicherung. Also      passt nicht mehr in die heutige Zeit,
wie Sie es ausgedrückt haben der       scheiden Frauen derzeit nach einem        Frauen wollen „ein Stück eigenes

                                                                                                          LichtBlick      7
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INTERVIEW

     Leben“, ihre Bildung umsetzen, sich      die der 1972 geborenen. Damals,
     auch im Arbeitsmarkt zeigen. Wie         1992, meinten die jungen Frauen, dass
     können wir Geschlechtergerechtigkeit     sie es schon alleine schaffen würden,
     also erreichen? Wir können uns etwa      ohne staatliche Intervention. Quoten
     dafür entscheiden, dass Frauen und       wurden abgelehnt. Seitdem sagt das
     Männer beide ganztags arbeiten. Dann     jede neue Generation aufs Neue.
     müssten wir aber massiv etwa bei der     Erst nach einigen Jahren erkennen
     Kinderbetreuung und der Pflegearbeit     sie dann, dass es so eben doch nicht
     zulegen. Die andere Lösung wäre, dass    klappt. Erst in letzter Zeit ändert sich
     Männer ihre Vollzeittätigkeit reduzie-   das langsam.
     ren und Frauen ihre Teilzeittätigkeit
     erhöhen. Dann hätten wir durch-          Wie könnten uns die Männer dabei
     schnittlich etwa eine 33-Stunden-Wo-     helfen?
     che für alle. Es gäbe für Frauen und     Das ist ganz einfach. In allen unseren
     Männer dann genügend Zeit für die        Befragungen sagen die jungen Männer:
     Kinder, für die Älteren, für ehrenamt-   Wir wollen ja gar nicht das Leben
     liches Engagement und für die Ge-        unseres Vaters haben. Wir wollen
     sellschaft im Allgemeinen. Ich würde     unsere Kinder aufwachsen sehen,
     diese „Vier-Tage-Woche“ für das          unsere Freunde behalten, reisen. Und
     klügere Modell halten. Es entspricht     wir wollen, dass beide, Frau und
     den Möglichkeiten unserer digitalen      Mann, das Leben führen, das sie sich
     Welt, dem Produktivitätsgewinn und       vorgenommen haben. Also sollte man
     wirkt der hohen Arbeitsverdichtung       als Paar vor jeder Entscheidung kurz
     entgegen.                                innehalten und sich fragen: Was be-
                                              deutet das für uns als Paar? Für unsere
                                              Zukunft? Wollen wir jetzt zehn Jahre
     Kämpfen wir Frauen einfach zu

                                              lang ungleich leben? Ich bin überzeugt:
     wenig für eine solche faire Lösung?
     Als Hochschullehrerin sehe ich immer     Die Antwort fällt dann oft anders aus.
     neue Frauengenerationen in meiner
     Lehre. Meine „erste“ Generation war      Nina Praun

Das Buch:
Jutta Allmendinger:
                                                            „Unser Sozialstaat ist
                                                            darauf ausgerichtet, dass
„Es geht nur
gemeinsam“

Ullstein-Verlag                                             Frauen ihre Berufstätigkeit
144 Seiten
ISBN 9783548064529                                          unterbrechen.“
12 Euro

 8     LichtBlick
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ALTERSARMUT IST WEIBLICH
                         Immer mehr Rentner in Deutschland leben in Armut. Bei den über 65-Jährigen stieg der Anteil der Menschen,
                         die armutsgefährdet sind, am stärksten an, von 11 Prozent im Jahr 2005 auf 15,7 Prozent im Jahr 2019. Eine
                         BR24-Datenanalyse zeigt zudem, dass Bayern mit 22 Prozent dabei Spitzenreiter ist. In der Gruppe der Frauen
                         über 65 Jahren liegt die Quote noch höher: 24,8 Prozent der Frauen über 65 Jahren in Bayern sind armuts-
                         gefährdet. Das zeigt sich auch bei den Zahlen von LichtBlick – 78 Prozent der Bedürftigen sind Frauen.

                                                   6%
                                                                                                             78%
                                                   unserer Senioren haben
                                                   eine Rente über 900 Euro

                                                                                                             der LichtBlick-Bedürftigen
                                                                                                             sind weiblich

                          43%
                          unserer Senioren haben
                          eine Rente von weniger
                          als 600 Euro zur Verfügung
Foto: Shutterstock (2)
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BLICKPUNKT

„ES WOLLTE
MICH KEINER
HABEN“
                                            Wenn Hildegard F. vor einem Geldautomaten steht,
                                            dann packt sie die Angst. „Ich bekomme Schweißaus-
                                            brüche“, sagt die 65-Jährige. „Denn ich weiß nie: Bin ich
                                            schon wieder im Minus?“ Diese Angst kennt F. erst seit
                                            Kurzem. Ihr ganzes Leben lang hatte sie genug Geld;
Eigentlich hat Hildegard F. alles richtig   nicht viel, aber genug zum Leben. Doch nun, in der
gemacht: Sie hat ihr Arbeitsleben           Rente, sieht alles anders aus. Das Geld reicht hinten und
vorbildlich begonnen, irgendwann            vorn nicht mehr. Und dann auch noch das: „Ich habe
                                            erstmalig – und bestimmt letztmalig! – einen Fehler ge-
                                            macht“, sagt die Rentnerin und seufzt schwer. Sie meint
wurde sie Mutter. Doch dann kam
eine weitere Schwangerschaft – und          damit: ihren Dispokredit.
die Scheidung. Als Alleinerziehende
hatte Hildegard F. fast keine Chance        Es ging alles so schnell. Bei einem Gespräch bei ihrer
mehr auf dem Arbeitsmarkt. Heute            Bank schlug eine Beraterin vor, den Dispokredit einzu-
lebt sie in Altersarmut. Hier ist ihre      richten, damit F. in finanziellen Notfällen flüssig bleiben
                                            könnte. F. leuchtete diese Logik ein, sie bat aber um den
                                            geringsten Betrag. Der lag bei 500 Euro. Also ließ sie
Geschichte. Stellvertretend für so
                                                                                                          Foto: Shutterstock,

viele andere Frauenschicksale.              sich breitschlagen. „Dabei habe ich noch nie im Leben
                                            einen Kredit gehabt“, ärgert sich F. heute noch. Denn
                                            irgendwie rutschte sie bald ins Minus hinein. „Wenn ich

10   LichtBlick
„Am Geldautomaten
                                                               bekomme ich
                                                            Schweißausbrüche.
                                                                 Denn ich
                                                             weiß nie: Bin ich
                                                             schon wieder im
                                                                 Minus?“

                                                                     Hildegard F.

Bilder aus der Vergangenheit:
Hildegard F. mit ihren beiden
Kindern und den beiden
Enkelsöhnen.

          das nur einmal wegbringen könnte“, sagt F. resigniert.        dann in einem Schreibbüro. Dann heiratete sie, 1982
          „Das belastet mich wirklich jeden Tag.“ Denn der Weg          bekam sie ihre erste Tochter. Selbst nach der Geburt
          heraus gestaltet sich schwierig. Woher soll sie das Geld      arbeitete sie weiter. „So etwas wie Elternzeit gab es
          nehmen? Ihre gesetzliche Rente liegt bei nur 838 Euro         damals ja noch nicht“, erzählt F. Zunächst musste sie
          pro Monat. Damit immer noch über dem Durchschnitt             Vollzeit arbeiten, erst nach ein paar Monaten wurde ihr
          der gesetzlichen Rente der Frauen in                                            erlaubt, auf zweieinhalb Tage zu redu-
          Westdeutschland – aber weit unter der                                           zieren. Auf die Tochter passte derweil
          Durchschnittsrente der Männer.                                                  die Oma auf – glücklicherweise.
                                                             „Ich habe mich
          Man kennt mittlerweile den berüchtig-
          ten „Gender Pay Gap“ beim Stunden-               überall beworben.              Doch 1995 gab es einen großen Bruch
          lohn (siehe Infokasten). Doch noch viel                                         in ihrem Leben. Sie wurde geschieden
          deutlicher zeigt sich eine Lücke zwi-
                                                          Aber es wollte mich             – und noch einmal schwanger. Die
          schen der Frauen- und Männer-Rente.             keiner mehr haben.              zweite Tochter kam 1996 zur Welt
          Sie heißt „Gender Pension Gap“ und sie                                          „spät und ungeplant“, sagt F. Wie
          ist extrem: 2014 lag sie in Westdeutsch-
                                                           Klar:   geschieden,            sollte sie nur noch ein kleines Kind
          land bei 42 Prozent; in Ostdeutschland                                          großziehen, und zwar ganz alleine?
                                                           mit einem kleinen
          liegt sie „nur“ bei 23 Prozent. Diese                                           Die Großmutter war mittlerweile zu
          Zahlen hat das Deutsche Institut für                     Kind.“                 alt, um mitzuhelfen. Zwischenzeitlich
          Wirtschaftsforschung (DIW) 2017 aus                                             war F. zu Siemens gewechselt. Nach
          einer von der Hans-Böckler-Stiftung                                             dem Erziehungsurlaub musste F. diese
          geförderten Untersuchung veröffentlicht. Demnach                                Stelle aufgeben: Die lange Arbeitszeit,
          haben in jenem Jahr also Männer durchschnittlich 994          das Pendeln   und  gleichzeitig ohne Ganztagsbetreuung
          Euro gesetzliche Rente bekommen – und Frauen nur              für ein kleines Kind   sorgen – das war einfach nicht
          576 Euro.                                                     möglich.  Also machte    sich F. auf die Suche nach einer
                                                                        Halbtagsstelle. Doch damit sah es damals noch schlecht
          Hildegard F. hat ihr Arbeitsleben vorbildlich begonnen:       aus. „Ich habe mich überall beworben“, sagt F. „Aber es
          Mit 16 Jahren begann sie ihre Lehre bei einem Rechts-         wollte mich keiner mehr haben. Klar: geschieden, mit
          anwalt. Die schloss sie erfolgreich ab und arbeitete          einem kleinen Kind.“

                                                                                                                    LichtBlick      11
BLICKPUNKT

                                                                                              Mit seinem
                                                                                            Gender Pay Gap
                                                                                            von 18 Prozent
                                                                                         findet sich Deutsch-
                                                                                        land im europäischen
                                                                                           Vergleich an der –
                                                                                              negativen –
                                                                                             Spitze wieder.

     Klar: Auf solche Lebensläufe ist der Arbeitsmarkt in            re ist ihre Rente nun so gering, dass sie auf staatliche
     Deutschland nicht eingestellt (siehe auch das Interview         Hilfe angewiesen ist, auf Wohngeld. Das ist auch
     auf Seite 6). Und so fallen auch die Gründe, die das            bitter nötig – denn allein die Warmmiete ihrer Woh-
     DIW für die geschlechtsspezifische Rentenlücke auflistet,       nung in München liegt über ihrem Einkommen, bei
     recht ernüchternd aus: Schuld sei „die                                          985 Euro. Dazu kommen noch Fixkos-
     niedrigere Erwerbsquote, geringere                                              ten wie Strom und Telefon. „Den Rest
     Arbeitszeiten und die familienbe-                                               brauche ich zum Einkaufen“, erklärt F.
     dingte Erwerbsunterbrechung“ der               „Wenn ich Ende des               Mittlerweile steht ihr LichtBlick zur
     Frauen. Dazu komme das niedrigere                                               Seite, sie bekommt eine monatliche
     Bildungsniveau der Frauen in älteren          Monats alte Frauen                Patenschaft von 35 Euro. „Dafür bin
     Generationen – und: die Lohnlücke                                               ich sehr dankbar“, sagt F.
                                                      sehe, die Pfand-
     im Stundenlohn, die zwischen Frauen
     und Männern auseinander klafft. Mit            flaschen sammeln,                Überhaupt versucht sie, die Situation
     seinem Gender Pay Gap von 18 Pro-                                               positiv zu sehen. „Immerhin habe ich
     zent findet sich Deutschland im euro-         dann    denke  ich  mir:          ein Dach überm Kopf“, sagt die 65-Jäh-
     päischen Vergleich an der – negativen                                           rige. Doch die Gesamtsituation der
                                                       Das kann doch                 Rentner in Deutschland allgemein gibt
     – Spitze wieder: Das Statistische Amt
     der Europäischen Union hat für das            wirklich    nicht sein."          ihr sehr zu denken. „Ich finde es unfair.
     Jahr 2018 berechnet, dass Deutschland                                           Nicht mir gegenüber – aber anderen
     einen der höchsten Gender Pay Gaps                                              gegenüber. Es wird so viel Geld ausge-
     hat, nur Österreich und Estland liegen                                          geben, warum also nicht mehr für die
     darüber. So werden die schelcht bezahlten Frauen von            Rentner?“   Sie schüttelt ungläubig den Kopf. „Wenn
     heute zu den armen Rentnerinnen von morgen.                     ich Ende   des  Monats  alte Frauen sehe – ganz normale
                                                                     Menschen! – die Pfandflaschen sammeln, dann denke
     Hildegard F. hatte irgendwann Glück, sie fand noch              ich mir: Das kann doch wirklich nicht sein.“
                                                                                                                                 Foto: Shutterstock

     einen Job bei der Post. Doch trotz der vielen Arbeitsjah-         Nina Praun

12     LichtBlick
Der unfeine Unterschied                                 (5 Prozent), und Bergbau (8 Prozent) aus – jedoch
                                                        sind dort auch nur wenige Frauen beschäftigt. In
Das Statistische Bundesamt hat berechnet, dass im
                                                        keinem einzigen Wirtschaftszweig verdienen Frauen
Jahr 2020 Frauen im Bruttostundenverdienst durch-
                                                        mehr als Männer.
schnittlich 18 Prozent weniger verdient
haben als Männer. Der Unterschied ist im Westen         Um die Öffentlichkeit auf den Gender Pay Gap auf-
um einiges höher als im Osten; 20 Prozent gegen-        merksam zu machen, wird seit einigen Jahren der
über 6 Prozent. Zwischen 2006 und 2015 blieb            „Equal Pay Day“ berechnet. Es ist der Tag, bis zu
dieser Verdienstunterschied zwischen Frauen und         dem die Frauen im neuen Jahr über das vorherige
Männern fast konstant – erst seit 2016 verringert       Jahr quasi „hinaus arbeiten“ müssten, um das Vor-
er sich leicht. Die Bundesregierung will den Unter-     jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu bekom-
schied bis 2030 auf 10 Prozent senken.                  men. Rechnet man den Wert von 18 Prozent in Tage
                                                        um, müssen Frauen also 66 Tage weiter arbeiten
Der Gender Pay Gap fällt je nach Branche sehr
                                                        - der nächste „Equal Pay Day“ findet deshalb am 7.
unterschiedlich aus. Am größten sind die Unter-
                                                        März 2022 statt.
schiede im Bereich „Kunst, Unterhaltung und
Erholung“ (31 Prozent), bei den freiberuflichen, wis-   Quellen: https://www.diw.de/de;
                                                        https://www.equalpayday.de/;
senschaftlichen und technischen Dienstleistungen
                                                        https://www.destatis.de
(27 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen
(24 Prozent). Am geringsten fiel er in den Zweigen
Wasserversorgung (2 Prozent), Verkehr und Lagerei

                                                                                                 LichtBlick   13
AKTUELLES

                                                           „WIR SIND
                                                           FÜR EUCH DA“
                                                           Seit 18 Jahren engagiert sich
                                                           LichtBlick Seniorenhilfe für
                                                           Menschen, die von Altersarmut
                                                           betroffen sind. Ein Gespräch mit
                                                           Gründerin Lydia Staltner über das
                                                           Erwachsenwerden, löchrige Schuhe
                                                           und Wünsche für die Zukunft.
Foto: LichtBlick Seniorenhilfe e.V., Gisela Schober

                                                                 LichtBlick-Gründerin Lydia
                                                                 Staltner hat ein ganz inniges
                                                                 Verhältnis zu den Senioren
                                                                 und Seniorinnen, wie hier
                                                                 zu Mary Walsh.

                                                      14    LichtBlick
Mit 18 wird man volljährig und          viel präsenter. Das wiederum hat       die Leute keine Schuhe hatten, um
gilt als erwachsen. Ist LichtBlick      mehr alte Menschen ermutigt, sich an   bei schlechtem Wetter rauszugehen.
Seniorenhilfe auch erwachsen            uns zu wenden.                         Da war mir klar, dass ich auf dem
geworden?                                                                      richtigen Weg bin. Niemand soll in
Ja, wir haben uns entwickelt und viel
                                        Wie erklären Sie sich Ihre emotio-     seiner Freiheit eingeschränkt sein,
dazugelernt. Die ersten Jahre waren
                                        nale Nähe zu alten Menschen?           nur weil schlechtes Wetter ist.
geprägt von Aufbruchstimmung            Ich bin regelrecht verliebt in Mün-
und Leichtigkeit. „Einfach tun“ war     chen und war schon als Kind von        Was macht Sie stolz, wenn Sie
damals die Devise. Aber jetzt ist die   Herzen dankbar, dass ich hier leben    auf die vergangenen Jahre
Sturm-und-Drang-Zeit vorüber. Wir       darf. Meine Großmutter hat immer       zurückblicken?
haben Verantwortung für mehr als        erzählt, wie mühsam nach dem Krieg     Dass sich so viele Unterstützer für
20.000 Senioren, und da gibt es viel                                           unser Anliegen gefunden haben:
zu bedenken. Man muss achtsam sein,                                            Unternehmen wie die Sparda-Bank
Veränderungen wahrnehmen und                                                   München, der Münchner Merkur
vorausschauend planen.                     „Damals war es mein                 oder die prominenten Botschafter,
                                            einziges Ziel, alten,              die uns begleiten. Sehr stolz bin ich
Hatten Sie 2003 schon das Ziel                                                 auf die Teams in den Geschäfts-
vor Augen, so viele Menschen zu           bedürftigen Menschen                 stellen in München, Deggendorf und
unterstützen?                               etwas Anständiges                  Münster. Wir ziehen alle an einem
Damals war es mein einziges Ziel,                                              Strang und machen andere Men-
                                             zum Anziehen zu
alten, bedürftigen Menschen etwas                                              schen glücklich mit unserer Arbeit.
Anständiges zum Anziehen zu be-                 beschaffen.“                   Mehr kann man vom Leben nicht
schaffen.                                                                      erwarten.

Auslöser für Ihr Engagement war                                                Und wenn zum 18. Geburtstag die
eine Seniorin in der Nachbar-           der Wiederaufbau der Landes war.       Wunschfee käme?
schaft, die sommers wie winters         Den Menschen, die das geleistet ha-    Ich würde mir wünschen, dass wir
dieselbe Kleidung trug.                 ben, möchte ich etwas zurückgeben.     gesellschaftlich wieder mehr zu-
In dieser Frau ist mir Altersarmut                                             sammenhalten, statt immer weiter
zum ersten Mal bewusst begegnet.        Gibt es ein Schicksal, das Sie be-     auseinander zu driften. Bei LichtBlick
Nicht im Traum hätte ich gedacht,       sonders bewegt hat?                    Seniorenhilfe bekommen wir mit, wie
dass das ein so großes Problem ist.     Zu Anfang hat uns ein Unternehmer      einsam und hilflos alte Menschen oft
Vor 18 Jahren lebten die Betroffenen    Schuhe gespendet. Ich habe rumtele-    sind. In Zukunft wollen wir uns noch
noch viel mehr im Verborgenen.          foniert bei den Senioren und den       intensiver um ihre Belange kümmern.
Organisationen wie unsere haben das     Liefertermin mitgeteilt. An besagtem   Sie sollen das Gefühl haben: Wir sind
Thema in die Öffentlichkeit gebracht.   Tag regnete es – und niemand kam.      für euch da, wir halten zusammen.
Seitdem ist es auch in den Medien       Hinterher stellte sich heraus, dass    Stephanie Steidl

                                                                                                          LichtBlick    15
GASTBEITRAG

                                                   IM VORDERGRUND
                                                   STEHT DER MENSCH
                                                   Ausflüge, Spielenachmittage und zu Weihnachten ein Wünschebaum: Seit 2015 engagiert
                                                   sich das Bonusprogramm PAYBACK für LichtBlick Seniorenhilfe. Warum unterstützt das
                                                   Unternehmen bedürftige Rentner? Und was versteht man dort unter Zusammenhalt?
                                                   Antworten von Petra Dubiel, betriebliche Gesundheitsmanagerin bei PAYBACK.
               Petra Dubiel
               ist betriebliche Gesundheits-       Von Anfang an hat die Chemie gestimmt         Wünschebaum – als Ersatz für den echten.
               managerin bei PAYBACK und           zwischen PAYBACK und LichtBlick Senio-        Hoffentlich können wir demnächst wieder
               seit vielen Jahren mit LichtBlick   renhilfe. Unsere Kooperation ist geprägt      starten mit unseren Aktivitäten, uns wieder
               Seniorenhilfe verbunden.            von gegenseitigem Vertrauen und Verstehen,    begegnen, von Mensch zu Mensch. Denn
                                                   von Offenheit und Kommunikation auf           der persönliche Austausch ist uns äußerst
                                                   Augenhöhe. LichtBlick Seniorenhilfe packt     wichtig. Die Kollegen und ich schätzen es
                                                   an, wo Hilfe nötig ist. Nicht die Bürokratie  sehr, uns bei den Spielenachmittagen und
                                                   steht im Vordergrund, sondern der Mensch.     Ausflügen mit den Rentnern zu unterhalten
                                                   Diese Haltung passt gut zu unserem Unter-     und Einblicke zu bekommen in ihre Schick-
                                                   nehmen. Auch wir mögen es unkompliziert       sale und Lebensgeschichten. Das ist immer
                                                   und direkt. Was mich                                           wieder eine lehrreiche Er-
                                                   besonders begeistert:                                          fahrung für uns. Ich führe
                                                   Dass wir mit einfachen                                         bei diesen Gelegenheiten
                                                   Mitteln bei LichtBlick                                         viele tolle Gespräche,
                                                   Seniorenhilfe so viel be-         „Mich begeistert,            die mich sehr bewegen
                                                   wirken können. Mit den                                         und beeindrucken. Diese
                                                                                        dass wir mit
                                                   Spielenachmittagen, die                                        Menschen haben Enormes
                                                   in unseren Geschäfts-            einfachen Mitteln             geleistet und zum Aufbau
                                                   räumen stattfinden, stif-           bei LichtBlick             unserer Gesellschaft bei-
                                                   ten wir Gemeinschaft.                                          getragen. Das erkennen wir
                                                   Mit Ausflügen schenken          Seniorenhilfe so viel          an und wollen ihnen etwas
                                                   wir den Rentnern Freu-           bewirken können.“             zurückgeben mit unserem
                                                   de und Abwechslung.                                            Engagement.
                                                   Mit dem Wünschebaum
                                                   können wir Bedürfti-                                           Was ich unter Zusammen-
                                                   gen zu Weihnachten                                             halt verstehe? Genau
                                                   etwas Gutes tun. Unser                                         das: dass man sich kennt
                                                   Firmen-Intranet nutzen wir, um für Paten-     und  schätzt und weiß, was der andere
                                                   schaften zu werben. Und wenn LichtBlick       braucht  – sowohl  im direkten Kontakt
                                                   Seniorenhilfe zwischendurch etwas benötigt,   als auch auf Unternehmensebene.    Etliche
                                                   haben wir immer ein offenes Ohr. Dann         Jahre gehen PAYBACK und LichtBlick
                                                   sammeln unsere Mitarbeiter auch mal ganz      Seniorenhilfe einen gemeinsamen Weg. Wir
                                                   spontan, um Menschen zu helfen, die akut      halten zusammen, in guten wie auch in den
                                                   in Not sind.                                  schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie.
                                                                                                 Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir
                                                   Coronabedingt konnten die meisten unserer     bald wieder so zusammen sein und so zu-
                                                   Aktionen in den vergangenen eineinhalb        sammenhalten können, wie wir es gewöhnt
                                                   Jahren leider nicht stattfinden. Weihnachten  sind, wie es uns entspricht. Ganz nah und
                                                   2020 gab es zumindest einen virtuellen        ganz persönlich.
Foto: Privat

                                                                                                                             LichtBlick        17
EINBLICK

                                        Die Sparda-Bank spendet
                                        250.000 Euro aus den Mitteln
                                        des Gewinn-Sparvereins der
                                        Sparda-Bank München e.V.
                                        Bei der Scheckübergabe (v. li.):
                                        Merkur-Chefredakteur Georg
                                        Anastasiadis, LichtBlick-
                                        Vorsitzende Lydia Staltner,
                                        Medizinprofessorin Marion
                                        Kiechle, Vorstandsvorsitzender
                                        der Sparda-Bank München
                                        Helmut Lind und die
                                        Kommunikationsdirektorin
                                        Christine Miedl.

                                                           Altersarmut ist vor allem weiblich, sie macht krank und auch einsam.
                                                           Durch die Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch verstärkt. Umso mehr
                                                           Anlass für die Sparda-Bank, auch in diesem Jahr den Verein LichtBlick Seniorenhilfe mit
                                                           einer großzügigen Spende zu unterstützen. 250 000 Euro gehen an den von Lydia Staltner
                                                           gegründeten Verein, der alten Menschen ein Leben in Würde ermöglicht. Beim Interview
                                                           sprachen Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank München, Lydia Staltner,
                                                           Initiatorin und 1. Vorsitzende von LichtBlick Seniorenhilfe, mit Professorin Marion Kiechle,
                                                           Direktorin der Frauenklinik am Universitätsklinikum rechts der Isar und ehemals
Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe e. V.

                                                           bayerische Wissenschaftsministerin, über die Ursachen von Altersarmut bei Frauen.
                                                           Und darüber, warum der sogenannte Gender Pay Gap, also das Lohngefälle zwischen
                                                           Männern und Frauen, noch immer besteht. Das Gespräch moderierten Georg Anastasiadis,
                                                           Chefredakteur des Münchner Merkur, und Redakteurin Susanne Sasse.

                                          18        LichtBlick
WARUM ALTERSARMUT
VOR ALLEM WEIBLICH IST

Ist Armut in München hauptsäch-           die kriegt sowieso noch Kinder oder      Für Frauen steht an erster Stelle die
lich weiblich?                            wird sowieso keine Karriere machen,      Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Lydia Staltner: Zu 80 Prozent ja.         Frauen werden gehaltsmäßig nicht so      Bei Männern steht als Erstes das
Aber es hängt nicht alleine damit         wertgeschätzt wie Männer.                Geldverdienen. Das rangiert bei Frau-
zusammen, dass die Frauen Kinder                                                   en erst auf Platz fünf oder sechs. Ich
kriegen, in Teilzeit arbeiten oder
                                          Herr Lind, ist das bei Ihnen in der      finde es auch ganz interessant, dass
Auszeiten für die Familie nehmen,
                                          Sparda-Bank auch so?                     sich das offenbar im Berufsleben fort-
sondern damit, dass sie ganz einfach      Helmut Lind: Überhaupt nicht. Als        setzt. Die Kassenärztliche Vereinigung
weniger verdienen als die Männer. Im      wir das Thema Gender Pay Gap hier        macht regelmäßig Analysen darüber,
vergangenen Jahr waren es 18 Pro-         planten, war ich zunächst sogar über-    was die Ärzte verdienen. Über alle
zent weniger, und vor ein paar Jahren     rascht, dass es das überhaupt noch       Fächer verdienen die Männer mehr
waren es noch 25 Prozent weniger.         gibt bei uns hier in Deutschland. In     als die Frauen. Der durchschnittliche
Ein bisschen hat es sich angeglichen,     unserer Bank werden Männer und           KV-Überschuss von männlichen
aber wirklich bewegen tut sich nichts.    Frauen in Sachen Einkommen ab-           Ärzten beträgt 168 000 Euro. Bei
                                          solut gleich behandelt – bis in den      den Ärztinnen sind es nur ungefähr
Wie könnten die Frauen das                Vorstand hinein. Und wir haben ja in     100 000. Männer erwirtschaften im
ändern?                                   der Sparda-Bank auch noch die Be-        Durchschnitt also knapp 70 000 Euro
Lydia Staltner: Ob die Frauen das         sonderheit, dass von vier Vorständen     mehr.
alleine ändern können, das weiß ich       zwei weiblich sind. In Deutschland
nicht. Was mich aber sehr ärgert:         gibt es vermutlich wenige andere         Warum ist das so?
Wenn eine Frau sich wo bewirbt,           Banken, deren Vorstand auch zu 50        Professor Marion Kiechle: Frauen
wird sie unterschwellig ganz anders       Prozent weiblich ist.                    nehmen sich durchschnittlich acht
eingestuft als ein Mann. Der Perso-                                                Minuten mehr Zeit pro Patient – und
naler sagt sich: Ah, das ist eine Frau,
                                          Frau Professor Kiechle, was ma-          können deswegen natürlich auch
                                          chen Sie für Erfahrungen mit der         weniger Patienten pro Tag behandeln.
                                          Bezahlung von Frauen?                    Zweitens sind Männer – ich sage es
                                          Professor Marion Kiechle: Das ist        jetzt mal freundlich – etwas fantasie-
                                          ein ganz vielschichtiges Problem.        voller in der Anwendung der Ab-
                                          Ganz allgemein liegt der Gehalts-        rechnungsziffern als Frauen. Auch das
   „In unserer Bank                       unterschied auch daran, dass Frauen      hat die KV ermittelt. Um ein wenig
 werden Männer und                        oft in Bereichen arbeiten, in denen      abzuschweifen: Es gibt auch Unter-
                                          weniger Lohn bezahlt wird. Zudem         suchungen, dass chronisch kranke
  Frauen in Sachen                        arbeiten sehr viele Frauen in Teilzeit   Patienten, mit Diabetes oder Bluthoch-
                                          – und sie machen das, weil sie soziale   druck zum Beispiel, bei einer Ärztin
 Einkommen absolut                        Aufgaben für die Gesellschaft und die    besser betreut sind als bei einem
                                          Familie übernehmen – und das ist         Arzt. Vielleicht liegt es daran, dass die
  gleich behandelt –                      eigentlich sehr schade, dass unsere      Ärztinnen sich mehr Zeit nehmen, um
       bis in den                         Gesellschaft das nicht wertschätzt.      den Patienten das Wissen zu vermit-
                                          Das wäre zum Beispiel ein Hebel, um      teln, das wichtig ist, damit sie gesund
  Vorstand hinein.“                       da eine gewisse Gerechtigkeit hinein-    werden und/oder bleiben. Das gilt
                                          zubringen. Es gibt aber noch einen       natürlich nicht für alle. Auch bei den
             Helmut Lind                  weiteren wichtigen Aspekt: Frauen        Chefärzten verdienen die weiblichen
                                          ist das Geldverdienen nicht wichtig,     erheblich weniger als die männlichen.
                                          also nicht so wichtig wie für Männer.    Die verhandeln wahrscheinlich einfach
                                          Verschiedene Untersuchungen zeigen:      nicht so knallhart.

                                                                                                             LichtBlick        19
EINBLICK

     Was wäre Ihre Empfehlung?                                                          Gott, haben Sie Corona? In was für
     Professor Marion Kiechle: Ein An-               „Im Bereich der                    einer Gesellschaft sind wir denn?
     satz wäre, in Berufen, in denen die                                                Wir verlernen das Miteinander, der
     Männer und Frauen in Angestellten-             Medizin sind noch                   Einzelne denkt nur noch dran, wie er
     verhältnissen sind, die Gehälter offen-                                            sich selbst schützen kann. Das kann
                                                    immer die meisten                   es nicht sein. Wir müssen das mit-
     zulegen und transparent zu machen.
     Für Unternehmen könnte es ein                   Führungsposten                     einander bewältigen. Denn mit dem
     Werbeslogan sein: Wir bezahlen alle                                                Virus werden wir leben müssen.
     gleich. Zudem sollte man sich von
                                                      mit Männern
     Seiten der Politik überlegen, ob man                                               Professor Marion Kiechle: Definitiv
                                                        besetzt.“                       wird man damit leben müssen. Das
     es nicht auf die Rente anrechnen soll-
     te, wenn jemand in Teilzeit arbeitet,                                              Virus ist jetzt in unserer Spezies, und
                                                                                        da bleibt es auch.
                                                           Marion Kiechle
     um beispielsweise einen Angehörigen
     zu pflegen oder Kinder großzuziehen.
     Unsere Gesellschaft könnte sich das
                                                                                        Aber wenn das bedeutet, dass
                                               Brauchen wir eine Frauenquote?
     leisten. Es ist ja auch preiswerter und
                                                                                        wir uns jetzt alle auf uns zurück-
                                               Professor Marion Kiechle: Mittel-
     schöner für die Gesellschaft, wenn
                                                                                        ziehen, dann wird unsere Ge-
                                               fristig ja. Im Bereich der Medizin,
     man zuhause von Angehörigen ge-
                                                                                        sellschaft ja auch einsamer und
                                               den ich mittlerweile seit 21 Jahren
     pflegt wird als im Pflegeheim.
                                                                                        kälter.
                                               überblicke, sind noch immer die
                                                                                        Lydia Staltner: Ja, man merkt das
                                               meisten Führungspositionen mit
                                                                                        sehr deutlich jetzt schon, und nicht
                                               Männern besetzt.
     Was sagen Sie, Herr Lind, dazu
     aus Sicht eines Wirtschaftsunter-                                                  nur bei den alten Menschen. Ich
     nehmens?                                  Wir sollten uns auch noch dem            finde, wir müssen wieder rausgehen.
     Helmut Lind: Wir sind Deutschlands        Thema Corona widmen. Wahr-               Wir sollten achtsamer umgehen, und
     erste Gemeinwohlbank und haben            scheinlich ist das Phänomen              zwar nicht nur mit der Krankheit,
     vor vielen Jahren damit angefangen,       Einsamkeit bei Senioren ja noch          sondern auch mit dem Gegenüber.
     eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen.      viel stärker geworden, oder, Frau
                                                                                        Professor Marion Kiechle: Der
     Die Aspekte, die Sie da in Bezug auf
                                                                                        Mensch ist ein gesellschaftliches
                                               Staltner?
     die Frauen beschreiben, sind ja Ge-       Lydia Staltner: Also im vergangenen      Wesen. Das Positive ist, dass sich die
     meinwohlaspekte. Was ich spannend         Jahr war es natürlich ganz schlimm       Menschen jetzt mehr Wissen über
     finde, ist der wirtschaftliche Kontext:   mit der Einsamkeit. Durch die            Infektionskrankheiten aneignen. Hof-
     Wir kommen ja aus dem Zeitalter des       Öffentlichkeit wird Angst geschürt.      fentlich lassen sie sich alle wichtigen
     Neoliberalismus, des Patriarchats, und    Die Menschen sagen sich, bevor ich       Impfungen geben, nicht nur gegen
     bewegen uns aber aus meiner Sicht         jetzt aus dem Haus gehe und mich         Corona: Jedes Jahr gegen Influenza,
     in Richtung Matriarchat. Auch in der      mit jemandem treffe, bleibe ich lieber   wie das für die über 60-Jährigen
     Europäischen Union spielen Nachhal-       daheim. Wir haben Leute gehabt, die      empfohlen ist, und gegen Pneumo-
     tigkeit und Gemeinwohl eine immer         haben vier Monate mit keinem Men-        kokken. Das sind die Gefahren gerade
     größere Rolle. Wir haben hier auch        schen gesprochen. Eine Frau musste       für die Älteren.
     ein Thema, bei dem wir uns gesamt-        ihren 90. Geburtstag mutterseelen-
     wirtschaftlich weiter öffnen müssen.      alleine zuhause feiern.                  Zusammengefasst von Susanne Sasse

                                               Dabei sagt die Politik, wir wollten
                                               ja gerade die alten Leute nur
              „Wir sind                        schützen.                                     „Wir verlernen das
         Deutschlands erste                    Lydia Staltner: Ja, es ist gut, die
                                               Leute zu schützen, und durch die               Miteinander, der
          Gemeinwohlbank,                      Impfung kann man jetzt auch wieder           Einzelne denkt nur
          haben vor Jahren                     etwas unternehmen, wir holen die
                                               Leute heraus aus der Einsamkeit, aber          noch dran, wie er
         damit angefangen,                     ich finde dennoch, man macht den
                                               Leuten schon Angst. Zu viel Angst.
                                                                                            sich selbst schützen
          eine Gemeinwohl-
                                               Wenn jetzt jemand zu uns kommt,                     kann.“
         Bilanz zu erstellen.“                 der geimpft ist, und nur ein ganz
                                               kleines bisschen hustet, dann geht                     Lydia Staltner
                                               gleich der Nachbar weg und sagt, oh
                  Helmut Lind

20     LichtBlick
EDITORIAL

ZAHLEN, DIE BERÜHREN
In den vergangenen Monaten haben wir zusammen mit unseren Spendern und Förderern
viel erreicht und noch mehr bewegt. Das ist ein Grund zur Freude und ermutigt uns,
optimistisch in die Zukunft zu blicken – trotz oder gerade wegen der Corona-Krise. Denn
in dieser schwierigen Zeit sind wir noch näher zusammengerückt, durften noch mehr
Zusammenhalt erfahren. Das erfüllt uns mit großer Dankbarkeit und Zuversicht.
Auch im Jahr 2021 war der Bedarf bei unseren Rentnern groß. In den LichtBlick-Büros
klingelten die Telefone ohne Unterlass, zahlreiche Anfragen erreichten uns mit der Bitte
um finanzielle und praktische Hilfe für den Alltag. Rund 20.000 Rentner unterstützen wir
als Verein. Hier sind die Zahlen für die ersten drei Quartale:

          Soforthilfen                              Patenschaften
          Schnelle und unbürokratische Hilfe        35 Euro monatlich, mit denen sich
          in vielen Lebenslagen, z.B. Lebens-mit-   Senioren kleine Wünsche des Alltags
          tel-Gutscheine, Medikamenten-             erfüllen können.
          Zuzahlungen, Hygieneartikel, Kleidung,
          Schuhe, Brillen, Tickets für Bus und
          Bahn, Hausnotruf und Essen auf Rädern.

          1.101.800 €                               1.007.100 €

          Corona-Hilfen                             Wohnen und Haushalt
          Organisation und Verteilung von           Kauf von Elektrogeräten wie Wasch-
          FFP2-Masken oder Lieferung von            maschine, Kühlschrank oder Fernseher,
          Lebensmittelkisten.                       Zuschuss zu Nachzahlungen für
                                                    Heizung und andere Nebenkosten uvm.

          132.000 €                                 141.200 €
         Herzlichen Dank allen Spendern, die diese Hilfen ermöglicht haben.
                Als soziale Organisation sind wir gefragter denn je –
           bitte bleiben Sie auch weiterhin so engagiert an unserer Seite!

                                                                                            LichtBlick   21
EINBLICK/MÜNCHEN
         EDITORIAL

       Voller Krafteinsatz: In die Pedale treten für LichtBlick Seniorenhilfe – in Österreichs Bergen.

       ULTRACYCLING GEGEN ALTERSARMUT
       Ein Team – eine Mission: Mit dem Rennrad unterwegs für den guten Zweck

       Sandro Schierz, ein leidenschaftlicher Rennradfahrer aus                    Aber solch eine Herausforderung, nur um das Ziel zu
       München, nutzte den Lockdown 2020 und gründete mit                          erreichen? Nicht bei Martin und Sandro! In Verbindung
       MunichVeloRide4Help e.V. einen gemeinnützigen Rad-                          mit einem guten Zweck lassen sich Aufgaben oftmals
       sport-Verein. Ziel des Vereins ist es, mit der Münchner                     anders lösen. Somit war die Idee geboren, für Rentner in
       Rennrad Community regelmäßige Touren zu veranstalten                        Altersarmut Spenden zu „erfahren“.
       und im Rahmen von Schrauber-Workshops bzw. Fahr-                            Für solch ein Projekt bedarf es jedoch mehr als nur der
       trainings detailliertes Hintergrundwissen zu vermitteln.                    Radfahrer – es wird eine ganze Crew benötigt. Infiziert
       Jedoch nicht zum Selbstzweck, sondern auch, um gemein-                      von der Herausforderung mit dem sozialen Hintergrund
       nützige Projekte zu realisieren: MunichVeloRide4Help hat                    waren dann auch schnell fünf enge Rennradfreunde be-
       sich entschieden, mit seinen Aktionen den Verein Licht-                     geistert und erklärten sich bereit, Martin und Sandro bei
       blick Seniorenhilfe zu unterstützen. Denn die Gründer                       ihrem Vorhaben zu unterstützen.
       sind sich einig: Niemand ist vor Altersarmut gefeit.                        Die Crewmitglieder nahmen sich Urlaub, um die Renn-
       So entstand 2020 die spontane Idee von Sandro und                           radler mittels Wohnmobil und Begleitbus auf jedem Meter
                                                                                                                                               Fotos: LichtBlick Seniorenhilfe e. V.

       seinem Freund und Rennradkollegen Martin, am Race                           der Tour vier Tage lang zu begleiten, mit improvisiertem
       Around Austria (RAA) teilzunehmen, dem härtesten                            Essen, ohne große Pausen, egal ob Tag, egal ob Nacht.
       Ultracycling Race Europas – einem Nonstop-Rennen                            Sponsoren sind bei solch einem Event unabdingbar. Daher
       (Tag und Nacht).                                                            war es die Kombination aus verrückter Herausforderung
       Beim RAA müssen 2.200 Kilometer und 30.000 Höhen-                           sowie sozialem Hintergrund, der überzeugte. So konnten
       meter mit dem Rennrad bezwungen werden.                                     beispielsweise bei der Berg-Maut die höchsten Gipfel des

  22     LichtBlick
„Der Körper ist
     zu mehr fähig,
    als man glaubt,
  wenn die richtige
    Motivation vor-
     handen ist“, so
Sandro Schierz zum
 Ultracycling gegen
       Altersarmut.
                                                   Die Rennradler Martin Birkner      Das Team von MunichVeloRide4Help e.V.
                                                   und Sandro Schierz (v.l.)

 Rennens als größere Pakete in Form von Spenden finan-        Silvretta haben dabei den Rennfahrern sowie der Crew
 ziert werden, was von Unternehmen, aber auch Privat-         viel abverlangt. Kleidungstechnisch sowie mit der Ver-
 personen gedeckt wurde. Bei der Kilometer-Maut konnte        pflegung musste immer individuell auf die Gegebenheiten
 die Strecke von 2.200 km in kleinen Paketen gesponsert       eingegangen werden.
 werden, was vor allem viele Freunde und Rennradler aus       Aber egal was auch bewältigt werden musste, die Kurbel
 der Münchner Community abgedeckt haben. Darüber              der Rennräder wurde durch Martin und Sandro unauf-
 hinaus gab es Sponsoren, die das Team mit Sachspenden        haltsam bewegt und so kamen sie mit Unterstützung des
 wie Kleinbus, Teamkleidung usw. unterstützt haben.           Teams Kilometer für Kilometer dem Ziel näher.
 „Ohne die Unterstützer unseres Projektes hätten wir          Als dann nach ca. 80 Stunden Fahrzeit und 2100 Kilo-
 die Tour niemals umsetzen können. Wie                                          metern im Sattel die letzte Heraus-
 sind jedem einzelnen dankbar dafür und                                         forderung mit dem steilen Anstieg
 gleichermaßen stolz, solch tolle Menschen                                      zum Hochkönig geschafft war, hatte
 an unserer Seite zu wissen“, sagt Sandro              „Ohne die                das gesamte Team ein breites Lachen
 Schierz. Insgesamt kamen Spenden in            Unterstützer unseres            im Gesicht, das bis ins Ziel nach Sankt
 Höhe von 9000 Euro zusammen. Um                                                Georgen trug.
                                                 Projektes hätten wir
 einen Teil der Kosten des Rennens abzude-                                      Keine Panne – super! Kein Sturz – per-
 cken, bedurfte es 50 Prozent der Einnah-          die Tour niemals             fekt! Keine Verletzung – sensationell! Es
 men. Somit kommen den Seniorinnen und           umsetzen können.“              hätte vieles passieren können, doch auf-
 Senioren von Lichtblick 4.500 Euro zu!                                         grund der guten Strategie des gesamten
 Das Rennen wurde ein großer Erfolg!                                            Teams wurde die Gesamtstrecke in ca.
 Es kann direkt vorweggenommen werden,                                          90 Stunden bewältigt.
 dass das ganze Rennen Emotion pur war.                       Egal ob Rennradler oder Crew, jeder hat bei diesem Pro-
 Mit Verlassen der Startrampe im Salzkammergut führte         jekt sein ganz eigenes und persönliches Erlebnis machen
 die Strecke entlang der gesamten Landesgrenze Öster-         dürfen und dabei herausgefunden, dass innere Grenzen
 reichs im Uhrzeigersinn. Neben landschaftlichen Ab-          verschiebbar sind – wenn der Kopf es möchte.
 wechslungen war zweifelsfrei der Höhepunkt der Tour          Dabei hatten alle Personen eine gemeinsame Motivation:
 die Überquerung des Großglockners nach ca. 1200              den guten Zweck!
 Kilometern.                                                  Ausgehend von der ersten Idee der Teilnahme bis hin zum
 Fortan riefen auf den verbleibenden ca. 1000 Kilometern      Erreichen des Ziels kann das gesamte Team auf zehn auf-
 bis zum Ziel sechs weitere Alpenpässe danach, überquert      regende Monate und zahlreiche supertolle Momente und
 zu werden. Hochsommerliche Hitze im Inntal bei 38            Augenblicke zurückblicken. Ein Erlebnis – Race Around
 Grad sowie nächtliche Temperaturen von 3 Grad auf der        Austria Extrem.                             Sandro Schierz

                                                                                                            LichtBlick        23
EINBLICK/MÜNCHEN

                                                                UNTERSTÜTZUNG
                                                                FÜR BEDÜRFTIGE
                                                                Seit vielen Jahren unterstützt der Lions Club München-Blutenburg
                                                                die Anliegen von LichtBlick Seniorenhilfe. Auch in der Corona-Zeit
                                                                war er ein verlässlicher Partner. Die Corona-Pandemie hat alle her-
                                                                ausgefordert. Aber die ohnehin Benachteiligten traf es am härtesten.
                                                                Dramatisch verschlechterte sich die Lebenssituation für arme Rent-
                                                                ner. Ein Problem unter vielen: die Versorgung mit Lebensmitteln.
                                                                Denn zahlreiche „Tafeln“ mussten schließen oder ihr Angebot stark
                                                                einschränken. LichtBlick Seniorenhilfe organisierte deshalb einen
                                                                Service, der bedürftigen alten Menschen Essen lieferte. Und wurde
                                                                letztes Jahr dabei tatkräftig unterstützt von 18 Münchner Lions
                                                                Clubs. Innerhalb kürzester Zeit schnürten sie ein Hilfspaket und
                                                                überreichten LichtBlick zur Mitfinanzierung der Lieferungen einen
                                                                Scheck über 19.300 Euro. Auch in diesem Jahr ist der Lions Club
                                                                ein verlässlicher Partner. Mit 4.200 Euro unterstützt der Lions
                                                                Club München-Blutenburg bedürftige Rentner und übernimmt
       LichtBlick Seniorin Hildegard Fromm (v.l), Dr. Roland    zusätzlich noch 10 Patenschaften. LichtBlick-Vorsitzende Lydia
                                                                Staltner war überwältigt von der großzügigen Hilfe: „Dank
       Köhler (Präsident Lions Club München-Blutenburg,

                                                                der Lions Clubs konnten wir Menschen in Not beistehen, die
       M.r.), Vereinsgründerin und Vorstandsvorsitzende

                                                                sonst keinen Ausweg mehr gewusst hätten. Dafür sagen wir
       Lydia Staltner (hinten links), Gerhard Potuschek
       (Pastpräsident Lions Club München-Blutenburg,
       h.r.), Dr. Volker Lauff (Lions Club München-Bluten-      von Herzen Danke!“
       burg, M.r.), LichtBlick Senior Manfred Michalk (v.r.).

            GEMEINSAM GEGEN
            ALTERSARMUT
            Regelmäßig fördern die Rotarier aus München-
            Harlaching die Projekte von LichtBlick Seniorenhilfe.
            Langfristig zu begleiten und den Zusammenhalt zu
            pflegen, ist dem Club ein Herzensanliegen. Im Juli
            2021 zeigten sich die Rotarier erneut großzügig und
            spendeten 9.500 Euro für Menschen, die von Alters-
            armut betroffen sind. „Das ist eine echter Lichtblick
            für unsere Senioren“, sagte Vereinsvorsitzende Lydia
            Staltner. „Wir sind so glücklich darüber, dass Partner
            wie die Rotarier nicht die Augen vor der Not bedürf-
            tiger Rentner verschließen.“ Das gebe LichtBlick den
            Rückhalt, um sich immer wieder mit voller Kraft für
            hilfsbedürftige Menschen zu engagieren.                             Auf die Unterstützung des Rotary Clubs München-
                                                                                Harlaching ist immer Verlass. Past-Präsident Conrad
                                                                                Boley (r.) und Schatzmeister Günter Maenner (l.) bei
                                                                                der Scheckübergabe an Lydia Staltner. Gemeinsam
                                                                                mit weiteren LichtBlick-Mitarbeiterinnen freut sie
                                                                                sich über die großzügige Spende.

  24       LichtBlick
VOLLE FAHRT FÜR
                              DEN GUTEN ZWECK
                              Sie haben jede Menge PS zu bieten und geben für bedürf-
                              tige Senioren Vollgas: Bei ihrem letzten Treffen haben die
                              Porscheliebhaber von Boxer Brunch Geld für LichtBlick
                              Seniorenhilfe gesammelt. Mehr als 2000 Euro kamen
                              bereits zusammen.
                              Seit 1,5 Jahren gibt es den Boxer Brunch, ein offenes
                              Treffen von Porschefans. Regelmäßig treffen sich die Teil-
                              nehmer unter dem Motto Park & Connect, um sich ken-
                              nenzulernen und auszutauschen. „Die Treffen sind nicht
                              kommerziell, der Spaß und die Freude am Auto stehen
                              für uns im Vordergrund“, sagt Tobias Nicklaus, einer der
                              Organisatoren. Beim mittlerweile vierten Park & Connect
                                                                                               Firmenchef Alois Ruf von RUF Automobile (Mitte) mit seiner

                              am 17. Oktober ging es zur Firma RUF Automobile nach
                                                                                               Tochter Nathalie und Tobias Nicklaus von Boxer Brunch.

                              Pfaffenhofen. Der Ansturm war riesig: Die 150 Parkplätze,
                              die für das Treffen zur Verfügung standen, waren schnell
                              ausgebucht. „Die meisten Fahrer kamen aus dem süd-             „Es war eine geglückte Veranstaltung,
                              deutschen Raum, wir hatten diesmal aber sogar Gäste aus         die sicherlich Wogen geschlagen hat
                              Südtirol und der Schweiz dabei“, erklärt Nicklaus.
                                                                                                   unter den Boxer-Freunden.
                              Die Treffen sind für die Teilnehmer komplett unentgeltlich.
                              „Aber immer wieder fragen die Fahrer, wie sie sich für die     Gleichzeitig hat sich jeder gut gefühlt,
                              tolle Organisation erkenntlich zeigen können“, sagt der          etwas Gutes für unsere Senioren zu
                              Wahl-Münchner. „Da kamen wir auf die Idee, LichtBlick
                                                                                                 tun, die oftmals nicht genügend
                              Seniorenhilfe damit zu unterstützen.“ Pandemiebedingt
                              konnte erst gut zehn Tage vor dem Treffen zum Spenden           Aufmerksamkeit und Liebe erfahren.
                              aufgerufen werden, das Interesse war jedoch direkt sehr           Wir freuen uns aufs nächste Mal.“
                              groß: Über verschiedene Kanäle konnten die Teilnehmer
                              bereits per Banküberweisung oder online spenden –                                         Alois Ruf

                              beim Event selbst stand zusätzlich eine Spendenkasse von
                              LichtBlick Seniorenhilfe zwischen all den schnellen Autos
                              am Hauptparkplatz vom Kleinserienhersteller RUF. Das
                              Familienunternehmen ist ein großer Name unter Auto-
                              Liebhabern: 1939 wurde die Firma als Kfz-Werkstatt ge-
                              gründet, es werden hier neben dem Verkauf und Handel
                              seit etwa 60 Jahren Porsche-Modelle veredelt, eigene
                              Fahrzeuge auf Porsche-Basis gebaut und seit dem Jahr
                              2017 komplett eigens entwickelte Fahrzeuge mit eigenem
                              Chassis gefertigt (RUF CTR und SCR).
                              Auch das Familienunternehmen spendete einen Teil des
                              Getränkeverkauf-Erlöses, zudem gab Gastronom Armin
                              Daumiller von „Armins Schmankerl“ aus Bad Wörishofen
                              einen Euro pro verkaufter Spätzle-Portion an LichtBlick.
                                                                                                                                                Gastronom

                              „Es war eine geglückte Veranstaltung, die sicherlich Wogen
                                                                                                                                                Armin Daumiller

                              geschlagen hat unter den Boxer-Freunden“, sagt Firmen-
                                                                                                                                                (li., mit Tobias
                                                                                                                                                Nicklaus von
                              Chef Alois Ruf. „Gleichzeitig hat sich jeder gut gefühlt,                                                         Boxer Brunch)
                              etwas Gutes für unsere Senioren zu tun, die oftmals nicht                                                         spendete einen
Fotos: RUF, Tobias Nicklaus

                              genügend Aufmerksamkeit und Liebe erfahren.“ Bislang
                                                                                                                                                Euro pro ver-

                              kamen bereits mehr als 2000 Euro zusammen, weitere
                                                                                                                                                kaufter Spätzle-

                              Beträge werden erwartet. LichtBlick Seniorenhilfe sagt ein
                                                                                                                                                Portion an
                                                                                                                                                LichtBlick
                              großes Dankeschön – und weiterhin gute Fahrt!                                                                     Seniorenhilfe.
                              							                                                       Voll besetzt: Der Parkplatz von RUF Automobile in
                              Christina Meyer                                               Pfaffenhofen beim Treffen der Porsche-Freunde.

                                                                                                                                    LichtBlick      25
EINBLICK/DEGGENDORF

       „DIE
       ÜBERRASCHUNG
       WAR GROSS“
       Der Soroptimist Club Deggendorf hat die
       LichtBlick Seniorenhilfe an Weihnachten
       2020 mit einer besonderen Aktion unter-
       stützt. Der Club spendete nicht nur 2.500
                                                                             Yvonne Jallot-Graßl (l.) und Nicole von Rössing (r.) vom
       Euro, sondern verschenkte auch 30 Päck-                               Soroptimist Club Deggendorf sowie Angelika Färber von der
       chen im Wert von je 40 Euro. Die Präsiden-                            LichtBlick Seniorenhilfe fahren die Weihnachtsgeschenke
                                                                             zu 30 bedürftigen Seniorinnen.
       tin des Clubs, Yvonne Jallot-Graßl, berichtet.

       Wie kam es zu der Idee?                                        befüllt haben. Lebkuchen war auch dabei; ebenso wie ein
       Als wir von der Arbeit des Vereins erfuhren, haben wir         Kuvert mit 20 Euro Bargeld, damit sich die Damen einen
       schnell gemerkt, dass wir ähnliche Ziele verfolgen. Der        kleinen Wunsch erfüllen konnten.
       Soroptimist Club setzt sich weltweit für die Belange von
       Frauen ein. Da Frauen häufiger von Altersarmut betroffen
                                                                      Und wie haben sich Ihre Mitglieder gefühlt, als sie die
       sind, haben wir hier eine Chance gesehen, unser Engage-
                                                                      Päckchen befüllt haben?

       ment und jenes von LichtBlick zu verbinden. Ein Mitglied       Es herrschte eine große Vorfreude. Wir hofften, dass sich
       hatte dann die Idee, Päckchen nur an Frauen zu verschen-       die Empfängerinnen sehr darüber freuen würden. Und so
                                                                      war es dann auch: Die Überraschung war riesig. Geben ist
       ken. Das ist viel persönlicher.
                                                                      schließlich immer schöner als Nehmen.

                                                                      Die Aktion wurde durch Spendengelder, private Beiträge
       Stimmt. Ein Geschenk ist etwas Persönliches und
                                                                      der Mitglieder des Soroptimist Clubs Deggendorf und
       daher verrät man selten den Inhalt. Aber vielleicht
                                                                      durch das Budget finanziert, das der Club für die eigene
       machen Sie eine Ausnahme?
       Gerne. Die Geschenke waren ungefähr so groß wie ein            Weihnachtsfeier ausgegeben hätte. Die Feier musste auf-
       Schuhkarton, den wir mit Kaffee, Tee und Hygieneartikeln       grund der Corona-Pandemie ausfallen.

                                           Treuer Spender aus Überzeugung                                                                Foto: LichtBlick Seniorenhilfe e.V., Fotostudio Artinger

                                           Die Raiffeisenbank Deggendorf-Plattling-Sonnenwald unterstützt die LichtBlick
                                           Seniorenhilfe schon seit über fünf Jahren. Auch dieses Jahr spendet sie 2.500
                                           Euro an den Verein. Über die Zuwendung mitten in der Corona-Pandemie sagt
                                           der Vorstandsvorsitzende Johann Freund: „Wir als Bank haben die Pandemie gut
                                           überstanden. Aber Seniorinnen und Senioren haben unter den Einschränkungen
                                           teilweise sehr gelitten. Diesen Menschen möchten wir mit der Spende helfen.“ Die
                                           Hilfe leiste die Bank aus Überzeugung, so Freund. „Wir und LichtBlick teilen einen
                                           zentralen Wert, und das ist der Zusammenhalt einer Gemeinschaft, die vereint
                                           etwas erreicht.“ Die Spenden stammen aus dem Zweckertrag des Gewinnsparver-
                                           eins, durch den die Bank unter anderem dieses Hilfsprojekt unterstützen kann.

  26     LichtBlick
Die Rentne-                                                      Die Seniorinnen
    rinnen und                                                          und Senioren
Rentner hatten                                                            waren vom
 sichtlich Spaß.                                                       Regensburger
                                                                       Dom St. Peter
                                                                    sehr beeindruckt.

      Besuch im                                                      Ausflug nach
      Biergarten                                                     Regensburg
       Im Juli 2021 war es wieder so weit. Nach langer coronabe-     Ein Tagesausflug ist für viele Menschen in Altersarmut
       dingter Pause hat der LichtBlick Verein Seniorinnen und       nicht möglich. Damit einige trotzdem etwas Neues erleben,
       Senioren aus Straubing zu einer Veranstaltung eingeladen.     hat die LichtBlick Seniorenhilfe im August einen Ausflug
       Erstmals ermöglichte LichtBlick einen Besuch im Biergar-      nach Regensburg organisiert. Los ging es mit einer Stadt-
       ten. 20 Teilnehmende ließen sich das Essen im Biergarten      rundfahrt, die am Wahrzeichen der Stadt vorbeiführte,
       „Zum Bayerischen Löwen“ in Straubing schmecken. Es gab        der Steinernen Brücke. Anschließend bestaunten die 47
       viel zu erzählen. „Am meisten freut es mich“, sagt Licht-     Senioren aus Deggendorf und Straubing die schwerste
       Blick-Mitarbeiterin Angelika Färber, „dass drei Menschen      hängende Orgel der Welt, die sich im Dom St. Peter befin-
       direkt Telefonnummern ausgetauscht haben, um sich zu          det. Ebenso begeistert wurde die Schifffahrt auf der Donau
       einer Tasse Kaffee zu verabreden.“ Das macht deutlich:        genossen. Zum Schluss blieb noch Zeit für ein Eis, bevor
       Der Besuch war ein voller Erfolg.                             die Teilnehmenden glücklich den Rückweg antraten.

                                             Auf zur nächsten        Spende aus
                                                                     Flohmarkteinnahmen
                                             Station! Die Rentne-
                                             rinnen und Rentner
                                             besuchten drei
                                             Sehenswürdigkeiten
                                             an einem Tag.           Was passiert mit den Gegenständen, die nicht mehr
                                                                     gebraucht werden und zuhause auf dem Dachboden
                                                                     verstauben? In Hofkirchen werden sie oft an das
                                                                     Projekt „Schatzkiste“ gespendet; ein Laden, in dem sie
                                                                     günstig verkauft werden. Weil die Betriebskosten von
                                                                     der Gemeinde Hofkirchen getragen werden und nur
                                                                     Ehrenamtliche im Laden helfen, können die Einnahmen
       Tour durch Burg                                               zu hundert Prozent an soziale Initiativen in der Region

       und Kloster
                                                                     fließen. Auch LichtBlick erhielt im Februar eine Spende
                                                                     von 2.000 Euro – obwohl der Laden während des Lock-
                                                                     downs 2020 schließen musste. Der Verkauf der Schätze
       Im September haben 22 Seniorinnen und Senioren gleich         lief aber online weiter. Interessierte konnten sich nach
       drei Orte an einem Tag besichtigen dürfen. Während            dem Click- und Collect-Prinzip Gegenstände im Internet
       einer Führung auf der längsten Burg Deutschlands in           vorbestellen und zu einer festgelegten Zeit im Laden
       Burghausen lachten die Teilnehmenden über zahlreiche          abholen. Außerdem fand eine Online-Verkaufsaktion
       Anekdoten. Nach einem deftigen Mittagessen erkundeten         von Möbeln statt, die von der Gemeinde Hofkirchen
       die Rentnerinnen und Rentner die historische Klosteranla-     gespendet wurden. So war es der „Schatzkiste“ möglich,
       ge Raitenhaslach. Und zum Abschluss wurde der Haslinger       die LichtBlick Seniorenhilfe bereits zum zweiten Mal zu
       Hof in Kirchham besichtigt, der sowohl bayerisches Essen      unterstützen.
       als auch einen Erlebnispark mit Museum und Hofmarkt
       bietet. Alle Teilnehmenden waren begeistert.
                                                                     Für alle Events wurde die 3G-Regel strikt angewandt und dokumentiert.

                                                                                                                    LichtBlick         27
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