Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol

Die Seite wird erstellt Günter Hohmann
 
WEITER LESEN
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
Die Fischerei                       in Südtirol

  Nr. 1 - März 2010
  Mitteilungsblatt des Landesfischereiverbandes Südtirol

                                                           > Neuer          >D
                                                                               er Karpfen -   > Markierungs-
                                                              Verbandssitz    der Hausfisch       projekt Passer

          Der Etsch entlang…
I.P.
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
Inhalt

  …der Etsch entlang
  Seite > 4 Die Etsch wurde schon oft beschrieben und in Liedern wird sie besungen. „Von Sigmungskron der
  Etsch entlang, bis zur Salurner Klaus“. Aber die Etsch beginnt schon weiter oben, am Reschen und fließt durch
  eines der niederschlagärmsten Täler unseres Landes, den Vinschgau. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge
  ist etwa gleich hoch, wie jene von Sizilien…

  Neuer Verbandssitz Der Karpfen -                                                                                   Markierungprojekt
  in Bozen           der "Hausfisch"                                                                                 Passer
  Seite > 15 Anfang Februar wurde                          Seite > 16 Die Geschichte des                             Seite > 21 Wer hat sich nicht schon
  der Kaufvertrag für das Verbands-                        Karpfens ist sehr eng mit jener                           einmal die Frage gestellt, was mit
  büro unterzeichnet…                                      des Menschen verbunden.                                   unseren Besatzfischen passiert?

    Impressum » Die Fischerei in Südtirol - Zeitung des Landesfischereiverbandes Südtirol Herausgeber » Landesfischereiverband Südtirol - Amateursportverein,
    Innsbrucker Straße 25, 39100 Bozen, Tel. 0471 188 0610 - 333 618 26 64, office@fischereiverband.it - Reg. Tribunal BZ, 06/06.04.2006 Verantwortlicher Schriftleiter »
    Gebhard Dejaco Redaktion » Gebhard Dejaco, Walter Zöggeler Konzeption » Komma Graphik Gestaltung und Druck » fotolitho lana-service, info@fll.it Titelbild »
    Amt für Jagd und Fischerei. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Fischereiverbandes wieder

2 Südtiroler Fischerzeitung
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
3 > Editorial
 5 > 	Der Etsch entlang…
                                      Editorial
 7 > 	Steckbrief der Etsch
                                      Liebe Fischerinnen und Fischer!
10 > 	Amt für Jagd und Fischerei:
                                      Viel besungen und oft beschrieben – die
     - Kontrollbefischungen in
                                      Etsch ist für unser Land so etwas wie eine
        der östlichen Landeshälfte    Lebensader. Sie spendet Wasser und die
     - Rückgabe der                  Energie des fließenden Wassers wurde für
                                      Schmieden, Mühlen und Sägewerke ge-
        Fischwasserkarten
                                      nutzt, heute wird sie umgewandelt in elek-
     - Wiederansiedlung der          trischen Strom. Dieser wiederum treibt die
        Mühlkoppe im                  Wirtschaft an und ist Teil unserer Lebens-
                                      qualität. Die Etsch prägt das Landschaftbild
        Zanggenbach
                                      vom Reschen bis Salurn. Meistens im positi-
12 > 	Die "Marmorata" als            ven, streckenweise auch im negativen Sinn.
       Leitfisch                      Dort nämlich, wo der schäumende Fluss zur
                                      Restwasserstrecke wird. Die kleinräumige
14 > 	Blick über die Grenzen         Nutzung durch das Handwerk ist der groß-
15 > 	Der neue Verbandssitz in       flächigen Nutzung durch die Stromwirt-
                                      schaft gewichen. Und auf Tausenden Hek-
       Bozen
                                      tar Obstanlagen wird im Frühjahr, wenn
15 > 	"Rambach unter Schutz          frostige Nächte die Blüten erfrieren lassen,
       stellen"                       die Ernte durch die Frostberegnung ge-
                                      schützt. So sichert sie auch heute noch die
16 > 	Der Karpfen - der              Lebensgrundlage der Landwirtschaft.
       "Hausfisch" des Menschen
                                      Die bedeutendsten Orte unseres Landes          könnte sagen – der „Leitfluss“ unseres Lan-
19 > 	Ergebnisse zur                 liegen an der Etsch, denn seit jeher ist der   des. Geht es der Etsch gut, so profitieren
       Fließgewässer-Qualität         Mensch untrennbar mit dem Wasser ver-          davon auch die Zuflüsse wie Eisack oder
       vorgestellt: Situation         bunden. Um die Etsch ranken sich auch          Passer. Grund genug, sich in dieser und
       leicht verschlechtert          viele Anekdoten, Sagen und Erzählungen.        auch in späteren Ausgaben etwas genauer
                                      Einige haben wir in einem kurzen Beitrag       mit dem Thema Etsch zu befassen.
20 > 	Fischereiverein Eisacktal:     zusammengefasst aus einer Broschüre ent-
      Jahresversammlung               nommen. Der Autor Hans Wielander hat           Auch im neuen Jahr wird der Landesver-
                                      darüber in der Zeitschrift „Arunda“ Nr. 18     band wieder vier Ausgaben unserer Süd-
21 > 	Fischereiverein Passeiertal:
                                      geschrieben und uns freundlicher Weise         tiroler Fischerzeitung herausbringen und
       Markierungsprojekt Passer      die Zustimmung erteilt, einige Beiträge        allen Fischern im Lande eine Informations-
22 > 	Fischereiverein Eppan:         daraus zu entnehmen.                           quelle über die wichtigsten Themen zur Fi-
                                                                                     scherei in Südtirol sein. Gerne nehmen wir
      Preis- und Kameradschafts-
                                      Der Fluss war einst sogar ein schiffbarer      auch Anregungen und - warum auch nicht?
      fischen 2009                    Fluss, es gab eine wirtschaftlich bedeu-       - positive Kritik entgegen. Immer im Bemü-
24 > 	Fallbeispiel Ahrntal           tende Verbindung zwischen dem Südtiroler       hen die Zeitung zu verbessern und den Dia-
                                      Unterland und der Adria. Und schließlich       log mit unseren Fischern zu pflegen. So
27> Fangmeldungen                     war auch die Fischerei von wirtschaftlicher    wünschen wir Ihnen viel Freude am Lesen
28 > 	Bindeecke                      Bedeutung: Es gab einst zahlreiche Berufs-     unserer ersten Ausgabe im neuen Jahr. n
                                      fischer, die ihren Lebensunterhalt aus der                                  Gebhard Dejaco
28 > 	Gedenken an Hermann            Fischerei bestritten. Die Etsch ist - man        auch im Namen des gesamten Vorstandes
      Schöpf und Josef Reden
30 > 	Umweltsünden

                                                                                                       Südtiroler Fischerzeitung 3
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
… der Etsch entlang
  Die Etsch wurde schon oft beschrieben und in Liedern wird sie besungen. „Von Sigmungskron der Etsch entlang, bis zur Salur-
  ner Klaus“. Aber die Etsch beginnt schon weiter oben, am Reschen und fließt durch eines der niederschlagärmsten Täler un-
  seres Landes, den Vinschgau. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge ist etwa gleich hoch, wie jene von Sizilien. Und doch
  führt der Fluss, von den Seitentälern her gespeist, beachtliche Wassermengen, die ihn zur Lebensader für das ganze Gebiet
  werden ließen. Wir wissen alle um dessen Bedeutung für die Landwirtschaft und damit für Menschen im Vinschgau aber auch
  für die Erzeugung von elektrischem Strom. Gerade hierin aber liegt ein nicht unerheblicher Widerspruch, der angesichts ei-
  nes steigenden Bedarfs für die Bewässerung immer deutlicher zutage treten wird.

                                                                                      Um die Etsch ranken sich Sagen, Anek-
                                                                                      doten und Erzählungen. Hans Wielander,
                                                                                      Herausgeber der „Arunda“, hat im Jahr
                                                                                      1985 in seinem Vorwort zur Nr. 18 einige
                                                                                      davon erzählt und die Etsch beschrieben.
                                                                                      Mit seiner Zustimmung dürfen wir eini-
                                                                                      ges daraus zitieren.
                                                                                      In Rabland lebte ein Bauernknecht, der
                                                                                      von den Kindern des Dorfes oft gehän-
                                                                                      selt wurde, unentrinnbar, ohne Möglich-
                                                                                      keit, sich dem Spott zu entziehen. „Ich
                                                                                      gehe in die Etsch“, drohte er, er wollte da-
                                                                                      mit die Quälgeister beeindrucken, aber
                                                                                      niemand hat darauf geachtet. Er blieb die
                                                                                      Zielscheibe kindlichen Übermutes, bis er
                                                                                      endlich, schon alt, tatsächlich in die Etsch
     1    Die Etsch bei Eyrs (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)                       ging, das Zeichen setzte, das ihm niemand
                                                                                      glauben wollte.

4 Südtiroler Fischerzeitung
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
2   Oberhalb von Laas (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

3   Bei Laas (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)                                     4   Vezzan (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

5   Die Etsch mit Blick auf Schloss Kastelbell (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)   6   Die Aufweitung des Bachbettes bei Pfatten
                                                                                        (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

                                                                                                                           Südtiroler Fischerzeitung 5
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
7    Bei Staben wird es eng: Radweg, Flussbett und Dorfzentrum (Foto: Luis Gamper)

8    Bei Plaus…                                                                      9    …und Rabland (Fotos: Luis Gamper)

10   Einfluss aus dem Kraftwerk der Etschwerke…                                      11        …und in Galsaun (Fotos: Luis Gamper)

     6 Südtiroler Fischerzeitung
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
12   Fischen auf Äschen im Spätherbst (Foto wz)

      Der alte Untermelcher Bauer aus Göflan
      war sehr sparsam und gönnte sich nur ein
      einziges Sonntagsvergnügen: Er setzte
      sich ans Ufer der Etsch und schaute in die
      brausenden Wellen, den ganzen Nach-
      mittag und entgegnete auf Fragen der
      Nachbarn, die ihn für geizig hielten, lä-
      chelnd: Was soll ich im Gasthaus sitzen,
      es gibt nichts Schöneres als einen rau-
      schenden Bach! Als im 19. Jahrhundert
      ein Hochwasser der Etsch alle Brücken
      und die dem Fluss nahen Häuser in Bur-
      geis weggerissen hatte, gingen die Über-
      lebenden den Ufern entlang und riefen
      sich mit lauter Stimme zu: Lebt der Luis
      noch? Wie geht es der Bäuerin? Habt Ihr      13   Zusammenfluss Etsch und Passer in Marling (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)
      noch Heu für die Kühe? Vor zwei Jahren
      (Anm.: im Jahr 1983), als um Pfingsten der
      Vinschgau unter sintflutartigen Regenfäl-
      len zu versinken drohte, standen die Göf-
                                                   Steckbrief der Etsch
      laner an der Etsch und mussten zusehen,      Die Etsch entspringt oberhalb des Reschenpasses in einer Mee-
      wie das reißende Wasser die Mauern ei-       reshöhe von 1525 m und fließt nach einer Länge von ca. 415 KM
      nes alten Stadels unterspülte und schließ-   in die Adria. Etwas weniger als die Hälfte davon liegt in Südtirol.
      lich das Bauwerk gierig verschlang. Schon
                                                   Nach der Eisackmündung war der Fluss Ende des 19. Jahrhunderts
      wurden Teile von Göflan geräumt. Macht-
      los war man dem Element ausgeliefert,
                                                   noch schiffbar. Der Fluss hat südlich von Bozen eine Breite von
      stand dem plötzlich so fremd geworde-        durchschnittlich 78 Metern, bei Verona sind es schon 120 Me-
      nen Wasser schweigend gegenüber, der         ter. Von der Quelle bis Mals liegt der Höhenunterschied bei 500
      Boden zitterte, man hörte nur das Rum-       Meter, bis Meran sind es noch weitere rund 700 Meter. Während
      peln der Felsblöcke, Schwefelgeruch er-      im Vinschgau große Strecken zu Restwasserstrecken degradiert
      füllte die Luft und der Geruch der aufge-    sind, wurde sie im Wassernutzungsplan von Meran bis Salurn
      rissenen Erde, die erst in der Poebene und
                                                   (Meereshöhe 224 m) unter Schutz gestellt.
      im Etschdelta zur Ruhe kommen wird.

                                                                                                                    Südtiroler Fischerzeitung 7
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
14 Etschaufweitung  unterhalb der Burgstaller Brücke
   (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)                                            15     Zwischen Gargazon und Burgstall (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

16    Ab Vilpian…                                                                17     ...wird die Geschwindigkeit des Wassers träger
                                                                                        (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

18 Siebeneich, im Hintergrund die Ruine Margaretha Maultasch (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

       8 Südtiroler Fischerzeitung
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
19   Neumarkt (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

     Schicksal, Schönheit, Gefahr, alles ist die
     Etsch und natürlich auch Wasserspen-
     der. Schon hier, am Anfang des Flusslau-
     fes, im Vinschgau, wird die ganze Vielfalt
     ausgespielt: hell schäumende Wildbäche
     und brütender Sumpf, so in Plaus, dessen
     Name sich aus dem lateinischen palus ab-
     leitet, also schon den Römern als Sumpf-
     gebiet bekannt war. Hier in Plaus, so er-
     zählen die Alten, musste manchmal der
     Lehrer seine Schulkinder mit einer Zille,
     also einem Kahn, von Haus zu Haus zu-
     sammenführen, um den Unterricht auf-
     recht zu erhalten.
     Nach dem Vinschgau, bei der Töll, verlässt
                                                   20 Auer (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)
     der Fluss die Hochgebirgszone, nimmt an-
     dere Flüsse auf und variiert die Grundthe-
     men Segen und Angst. Das Wasser hat alle
     Felsen und Böden berührt, hat die Tiefen
     durchdrungen, es wird träg und langsam,
     wie nach heftiger Liebe und nähert sich
     dem Ursprung oder dem Ziel, das weiß
     man nie so genau, jedenfalls das Gesicht
     ändernd, auch die Farbe, auch die Spra-
     che, mit der es zu den Menschen spricht,
     nachdem sich die Sprache, die an den
     Ufern der Etsch gesprochen wird, schon
     mehrfach geändert hat. n

     In der nächsten Ausgabe
     der Fischerzeitung:
     Das Wasser der Etsch                          21    In Salurn verabschiedet sich die Etsch ins Trentino (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)
     als Lebensraum

                                                                                                                         Südtiroler Fischerzeitung 9
Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
Amt für Jagd und Fischerei

  Kontrollbefischungen in
  der östlichen Landeshälfte
  Im Jahre 2009 wurden vom Amt für Jagd
  und Fischerei erneut in der östlichen Lan-
  deshälfte Bestandserhebungen bei den
  festgelegten Kontrollpunkten in den aus-
  gewiesenen Marmorata Gewässern Ahr,
  Unterlauf Gader, Rienz, Eisack und Un-
  terlauf Talfer durchgeführt, um die Zu-
  sammensetzung des Forellenbestandes
  zu erheben. Insgesamt wurden 33 Probe-
  strecken mit einer Gesamtlänge von 4.230
  Meter elektrisch befischt. Es konnte ein
  leichter Rückgang der Marmorierten Fo-
  relle sowie ein leichter Anstieg der Bach-
  forelle verzeichnet werden. Trotzdem ist
  durch die regelmäßigen Besatzmaßnah-
  men mit Marmorierten Forellen eine deut-
  liche Verbesserung des Bestandes dieser
  Forellenart im Vergleich zu den Bestan-
  deserhebungen, die im Zuge des Verbrei-
  tungsatlasses in den Jahren 2000–2004
  durchgeführt wurden, zu erkennen. n
   Amt für Jagd und Fischerei - Hannes Grund

  Rückgabe der
  Fischwasserkarten
  Ein deutlicher Anstieg der Rückgabe der
  Fischwasser-Jahreskarten sowie Tageskar-
  ten konnte landesweit in den letzten Jah-
  ren erreicht werden. Jährlich werden ca.
  6.000 Jahreskarten und 21.000 Tageskar-
  ten für unsere Gewässer an Petrijünger
  ausgestellt. Von diesen wurden im Jahre
  2002, 39% der Jahreskarten und 26% der
  Tageskarten an die Bewirtschafter zu-
  rückerstattet. Im Vergleich dazu wurden
  2009 82% der Jahreskarten und 61% der
  Tageskarten zurückgegeben. Eine zahl-
  reiche Rückgabe der Fischwasserkarten        Fangstatistik, die wiederum eine wichtige   schaftung eines Gewässers bildet. n
  ist eine gute Grundlage für eine sinnvolle   Voraussetzung für eine gezielte Bewirt-     Amt für Jagd und Fischerei - Hannes Grund

10 Südtiroler Fischerzeitung
Amt für Jagd und Fischerei

Wiederansiedelung
der Mühl-
koppe im
Zanggenbach
Der Zanggenbach ist ein Ge-      240 Mühlkoppen zwischen
birgsbach im hinteren Eggen-     3 und 13 cm entnommen. Da
tal und mündet bei Bircha-       der Bestand der Mühlkoppe
bruck, zusammen mit dem          in der Etsch mittlerweile wie-
Geroldbach, in den Eggenta-      der als sehr gut eingestuft
ler Bach. Laut Aussagen des      werden kann, hat eine solche
Bewirtschafters Richard Pich-    Entnahme keinen erhebli-
ler konnten im Zanggenbach,      chen Einfluss auf den verblei-
vor dem Unwetter von 1966,       benden Bestand. Die entnom-
immer Mühlkoppen festge-         menen Mühlkoppen wurden
stellt werden. Daraufhin wurde   oberhalb Birchabruck in den
vom Amt für Jagd und Fische-     Zanggebach eingesetzt. In
rei ein Projekt zur Wiederan-    den kommenden Jahren soll
siedelung der Mühlkoppe ge-      das Ergebnis dieses Projekts
startet. Am 19. Februar dieses   mittels Abfischungen über-
Jahres wurden mittels Elek-      prüft werden. n
tro-Abfischung von der Etsch         Amt für Jagd und Fischerei
bei Vilpian und Gargazon                         Martin Stadler

                                                                           Südtiroler Fischerzeitung 11
Die „Marmorata“ als Leitfisch
  Wir haben uns in Südtirol die Vermeh-           dargestellt. Wir haben bei der Vermehrung       der 4. selektionierten Nachkommensge-
  rung der Marmorierten Forelle auf die           in der Landesfischzucht festgestellt, dass      neration einen Prozentsatz von 90 bis 95%
  Fahne geschrieben. Dies bereits seit            bei den Nachkommen der ersten Genera-           an unserem Verständnis entsprechende
  vielen Jahrzehnten (im Besonderen die           tion aus Wildfängen ein hoher Prozentsatz       Marmorierte Forellen erreichen.
  Pionierarbeit des Fischereivereines Bo-         an Nachkommen entsteht, welcher unseren         So können wir heute auch viele 100.000
  zen), und seit über 10 Jahren auch in           Qualitätskriterien einer Marmorierten Fo-       Jungfische bzw. viele Tonnen an Jungfi-
  der Landesfischzucht. Das Besondere             relle nicht genügt. Es treten Fische mit feh-   schen der Marmorierten Forelle auslie-
  am Zuchtprogramm in der Landesfisch-            lenden Marmorierungen, mit mehr kreis-          fern, welche bei Begutachtung durch das
  zucht ist, dass in mühevoller Selekti-          förmigen Mustern, mit einzelnen großen          Amt für Jagd und Fischerei bzw. durch
  onsarbeit Zuchtstämme sowohl mit                roten Punkten entlang der Seitenlinie und       die Gewässerbewirtschafter vor Ort Be-
  Rognern als auch Milchnern aufgebaut            im besonderen im Bereich des Schwanz-           geisterung hervorrufen. Um dem Ziel, die
  worden sind.                                    stieles auf, und ebenso Exemplare, wel-         Marmorierte Forelle wieder zum Leitfisch
                                                  che an der Körperflanke mit roten Flecken       in unseren Gewässern zu machen, soll-
  Das Besondere daran ist, dass wir so über       und Punkten übersät sind. Dieser Prozent-       ten wir immer mehr Marmorierte Forel-
  mehrere Generationen hinweg unsere zu-          satz an hybriden Erscheinungsformen geht        len besetzen, von denen die Mutterfische
  künftigen Mutterfische immer weiter hin         von im besten Fall etwa 20% bis hin aber zu     über mindestens 3 bis 4 Generationen se-
  zur einwandfreien „Marmorata“ selektio-         über 75% solcher Fische. Dies wohlgemerkt       lektioniert worden sind. Und dies betrifft
  nieren konnten. Dieser Vorgang der „Ver-        (!!) auch, wenn die Elternfische eindeutig      nicht nur die Rogner, sondern vor allem
  mehrung der Marmorierten Forelle mit            und wunderschöne Marmorierte Forellen,          die Milchner: das Sperma einzelner Milch-
  Selektion über mehrere Generationen“            wie wir sie uns vorstellen, waren.              ner kann nämlich hunderte, ja sogar tau-
  hinweg ist in der Grafik 1 anschaulich dar-     Dieses Verhältnis wird aber von Genera-         sende Eier befruchten und nimmt somit,
  gestellt. In der Grafik 1 ist auch der Unter-   tion zu Generation bei entsprechender Se-       besonders bei der Verwendung von weni-
  schied zur „Vermehrung der Marmorierten         lektion jeder Generation an Elternfischen       gen Milchnern entscheidend an der Qua-
  Forelle ohne Selektion der Nachkommen“          besser. Unsere Arbeit zeigt, dass wir ab        lität der Nachkommen teil. Zugegebener-

12 Südtiroler Fischerzeitung
maßen macht das Halten von Milchnern               Die Landesfischzucht kann mittlerweile       und der wertvollen Aufzuchtarbeit, wel-
in den Zuchtfischstämmen die Arbeit um-            standardmäßig jährlich zwischen 1,5 und      che sie bis zum heutigen Tage betreiben
fangreich, aufwändig und schwierig.                2,5 Millionen Eiern der Marmorierten Fo-     und der ähnlichen Arbeit, die andere Ver-
Im Umkehrschluss zu diesen Erfahrun-               relle erzeugen und diese Produktion ohne     eine mit ihren Erbrütungsanlagen durch-
gen in der Landesfischzucht und den hier           weiteres auch auf 5 Millionen Eier und       führen, gelang mit der Aufzuchtarbeit in
dargelegten Ausführungen gilt demnach,             mehr erhöhen. Das Ausbringen von be-         der Landesfischzucht eine „zweite Phase“
dass wir in Zukunft Abstand davon neh-             äugten Eiern war früher bei der Bachfo-      in der Erhaltung der Marmorierten Fo-
men sollten, grössere Mengen an Nach-              relle Standard der jährlichen Stützungs-     relle: seit drei Jahren stehen nun erstmals
kommen der ersten Generation nach den              maßnahmen der Fischpopulationen. Dies        zur Stützung der Bestände jährlich einige
Wildfängen in die Gewässer zu besetzen.            soll in Zukunft auch bei der Marmorierten    Tonnen an Jungfischen der Marmorierten
Da die Arbeit umfangreich und schwie-              Forelle geschehen, da mit dieser Besatz-     Forelle zur Verfügung.
rig ist, und mit Sicherheit von keiner Insti-      methode im Gewässer die kräftigsten und      Alle gemeinsam im Lande können wir nun
tution im Lande alleine bewältigt werden           am besten geeignetsten Jungfische über-      in eine “dritte Phase“ der Erhaltung der
kann, wird von der Landesfischzucht eine           leben, und auf diese Weise gleichsam vom     Marmorierten Forelle eintreten. Wir kön-
Zusammenarbeit aller an der Aufzucht               Schlüpfen ab im Gewässer heranwachsen.       nen in Zukunft gemeinsam über mehrere
der Marmorierten Forelle Beteiligten an-           Dies wird bereits mit einigen Bewirtschaf-   Generationen selektionierte Jungfische
geregt. Diese könnte so gestaltet sein, wie        tern, im Besonderen dem Fischereiverein      von weit höherer phänotypischer und ge-
sie in Grafik 2 dargestellt ist. Es ist dies ein   Meran, erfolgreich praktiziert.              netischer Qualität erzeugen und damit
Vorschlag, der in einer gemeinsamen Ar-            So wird die Zukunft der Marmorierten Fo-     wesentlich besser und wesentlich schnel-
beitsgruppe, vielleicht unter Führung des          relle im Besonderen von der Zusammen-        ler die freien Bestände hin zu für die Zu-
Amtes für Jagd und Fischerei, weiter ent-          arbeit aller Fischereibewirtschafter im      kunft gesicherten Marmoratabeständen
wickelt und ergänzt werden kann, um die            Marmoratagebiet abhängen, wobei wir          führen, als wenn wir stets nur Nachkom-
Arbeit an der Marmorierten Forelle für             als Landesfischzucht im Hintergrund als      men von Wildfängen besetzen. Gemein-
die Zukunft gemeinsam zu verbessern.               „Kompetenzzentrum für Selektion und          sam können wir einen Sprung in die Zu-
Eine besondere Bedeutung kommt dabei               Zucht“ die Grundlagenarbeit durchführen      kunft der Marmorierten Forelle in Südtirol
den Bewirtschaftern in der Marmorata-              können (siehe Graphik 2).                    bewältigen. n
zone zu und hier besonders denen, wel-             Nach der Pionierarbeit durch den Fische-                  Peter Gasser - Landesfischzucht,
che eine Vereinsbrutanlage führen.                 reiverein Bozen im vorigen Jahrhundert                          Gutsverwaltung Laimburg

                                                                                                                  Südtiroler Fischerzeitung 13
Blick über die Grenzen
  Wwf Österreich                                Österreichs Fischerei                          Mitteilungen des Tiroler
  Schutz für Österreichs                        Die Karausche – Österreichs                    Fischereiverbandes
  Flussjuwele                                   Fisch des Jahres 2010                          Künettenparadies Kitzbühel
  Der WWF Österreich fordert den Schutz         In einem Beitrag der Zeitschrift „Öster-       Helmuth Pletzenauer hat im Raum Kitzbü-
  für Österreichs noch letzte nicht verbaute    reichs Fischerei“, Heft 1, Jänner 2010, wird   hel Erhebungen zur Dokumentation „Mig-
  Flussstrecken und hat dazu eine lesenswerte   die Karausche als Österreichs „Fisch des       rationshindernisse in den Fließgewässern
  Broschüre herausgegeben. In Zusammen-         Jahres 2010“ vorgestellt.                      durchgeführt und dabei mit Entsetzen
  arbeit mit Naturschutzbund, Fischereiver-     Die Karausche, auch Moor- oder Bauern-         feststellen müssen dass ein Großteil der
  bänden, ÖKF, Alpenverein, Kajakverbänden      karpfen genannt, gehört zur Familie der        in die Kitzbüheler Ache mündenden Sei-
  und verschiedenen Bürgerinitiativen wurde     Karpfenfische. Sie hat weder wirtschaft-       tenbäche in Betonkünetten gezwängt ist.
  die Plattform „Flüsse voller Leben“ gegrün-   lich noch angelfischereilich eine wesent-      So betrifft dies im Bereich Oberndorf-
  det. (www.fluesse-voller-leben.at). Im Vor-   liche Bedeutung und wird daher meist           Kitzbühel auf eine Länge von ca. 8 Km
  wort der Broschüre steht zu lesen:            kaum beachtet. Der in Österreich inzwi-        10 Bäche! Die Künetten sind bis zu 1,5 Km
  Die Energiewirtschaft plant den totalen       schen weit verbreitete Giebel wird mit         lang.
  Ausbau der Wasserkraft an Österreichs         der Karausche oft verwechselt. Dieser          In einem funktionierenden Gewässer-
  Flüssen. Allerdings fehlt die Datengrund-     Umstand führt leider dazu, dass die pre-       system dienen die kleinen Zubringer als
  lage zur Erhebung der relevanten Fluss-       käre Bestandssituation der Karausche von       wichtiges Laichhabitat und Lebensraum
  strecken für einen weiteren Ausbau so-        vielen Bewirtschaftern und Fischern gar        für Jungfische. Durch diese äußerst harte
  wie eine Energiestrategie in Österreich.      nicht wahrgenommen wird… Die Karau-            Verbauungsmethode, die leider immer
  Bislang wurde lediglich das vorhandene        sche bevorzugt kleinere, stehende oder         noch Anwendung findet, wird nicht nur die
  Restpotential zum Ausbau der Wasser-          langsam fließende Gewässer mit starkem         Laichwanderung verhindert, jegliches Le-
  kraft berechnet (ausgenommen wurde            Makrophytenbestand als Lebensraum. Im          ben ist in diesem Abschnitt unmöglich –
  hier lediglich die Wachau als Weltkultur-     Idealfall sind das Kleingewässer in Auge-      eine ökologische Katastrophe!
  erbe und der Nationalpark Donauauen).         bieten, die fallweise von Hochwässern          Im Maßnahmenkatalog des nationa-
  Daneben gibt es die Ist-Bestandsanalyse       überflutet werden. Aber auch andere            len Gewässerbewirtschaftungsplanes ist
  der EU-Wasserrahmenrichtlinie des Le-         kleine stehende Gewässer wie Gräben,           nachzulesen, dass exakt für diesen Teil
  bensministeriums zur Beurteilung des          Tümpel oder künstlich angelegte Biotope        der Kitzbüheler Ache die Herstellung der
  ökologischen Zustands. Von Seiten des         werden von diesen Fischen besiedelt.…          Durchgängigkeit bis 2015 geplant ist. Es
  WWF reichen diese beiden Grundlagen           Wie so oft ist auch hier die Zerstörung der    bleibt also nur zu hoffen, dass bei den zu-
  nicht aus, um die aus ökologischer Sicht      ursprünglichen Lebensräume die Haupt-          ständigen Ämtern ein Umdenken stattfin-
  relevanten Flussstrecken in diesen Pla-       ursache für den Rückgang dieser Fischart.      det und in Zukunft solche Bauwerke nicht
  nungen ausreichend zu berücksichtigen,                                                       mehr errichtet werden. n
  da keine Überschneidung vorliegt, die das
  tatsächlich realisierbare ökologische Po-
  tential berechnet.

14 Südtiroler Fischerzeitung
Der neue Verbandssitz
in Bozen                                       Das Kamill-Center

Anfang Februar wurde der Kaufvertrag
für das Verbandsbüro unterzeichnet. Da-
mit hat auch der Landesfischereiverband
endlich einen Verbandssitz, der künftig
Anlaufstelle für die Mitgliedsvereine und
alle Fischer sein wird. Zunächst muss frei-   oder Vorträge mit bis zu 35 Personen ab-      Landesfischereiverband Südtirol
lich noch die Einrichtung abgewartet wer-     gehalten werden können (z.B. Kurse für        39100 Bozen, Innsbrucker Straße 25
den, die bei einer bekannten Tischlerei in    Fischaufseher u.a.).                          Telefon und Fax: 0471 188 0610
Passeier in Auftrag gegeben wurde und         Ab sofort ist auch eine Teilzeitmitarbeite-   E-mail: office@fischerverband.it
Anfang April geliefert wird. Natürlich ha-    rin beschäftig. Bis zur Fertigstellung der    www.fischerverband.it
ben wir aus Kostengründen auf eine auf-       Einrichtung wird Frau Margareth Planer        Bank: Raiffeisenkasse Bozen
wändige Ausstattung verzichtet, aber al-      Pattis jeweils Donnerstag nachmittags         IBAN: IT 54 H 08081 11600 00030 00242 44
les Erforderliche wird vorhanden sein.        von 13 bis 17 Uhr im Büro sein. Anschlie-     Über eine kleine Einweihungsfeier wer-
Die Lokale haben eine Nettofläche von         ßend werden die Bürozeiten auf zweimal        den wir die Mitglieder in einem Rund-
145 m2, sodass dort neben den Vorstands-      pro Woche ausgeweitet und neu fest ge-        schreiben informieren. n
sitzungen auch kleinere Versammlungen         setzt. Die Adresse lautet:                                                     Text: GD

„Rambach unter Schutz
stellen“
Vehement fordert der Fischereiverein
Meran, den Rambach im Vinschgau un-
ter Schutz zu stellen. Bekanntlich möch-
ten verschiedene Interessenten, darunter
die Gemeinde Taufers dort ein E-Werk er-
richten. Weiter bergwärts, auf Schweizer
Gebiet wurde dieser Bach, der von großer
ökologischer Bedeutung ist, bereits rena-
turiert. Soll nun, so fragen sich die Me-
raner Fischer und viele Umweltschützer,
auf Südtiroler Seite der Bach ruiniert wer-
den?
Vor kurzem hat sich auch die Umwelt-
schutzgruppe Vinschgau für die Erhaltung
des Rambaches eingesetzt und gefordert,       bleiben. Es wurde auch auf die wertvolle      tiroler Landeregierung gerichtet. Wenn die
dass der Bach nicht der Stromproduktion       landschaftliche Bedeutung des Ramba-          Gemeinden dringend finanzielle Mittel be-
geopfert werden soll. Er müsse hinge-         ches verwiesen und auf die Möglichkeiten      nötigten, so sollten sie vielmehr an den
gen – so die Vinschgauer Umweltschüt-         grenzüberschreitender Zusammenarbeit.         Großkraftwerken beteiligt werden. n
zer – künftigen Generationen erhalten         Der eindringliche Apell wurde an die Süd-                    Foto: Luis Gamper, Text: GD

                                                                                                            Südtiroler Fischerzeitung 15
Spiegelkarpfen – diese Form entstand aus dem völlig beschuppten
                                                                         Wildkarpfen und weist nur noch einzelne, sehr große Schuppen auf
                                                                                                        (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

                                                    Der Karpfen -
  Der ‚Hausfisch’ des Menschen, Teil I
  Die Geschichte des Karpfens ist sehr       einander – im ostasiatischen Raum (mit          in einer Zeit, in der die Karpfenhaltung
  eng mit jener des Menschen verbunden.      Zentrum China) sowie im Donaugebiet             und zunehmend auch die Zucht derselben
  Nur wenige andere Fischarten werden        als Nutztierart gehalten. Für den euro-         massiv intensiviert wurden. Auf diese Zeit
  weltweit derart intensiv gezüchtet und     päischen Raum spielt dabei die römische         geht auch die großflächige Anlegung von
  keine andere Art wurde in einer solch      Herrschaft eine entscheidende Rolle.            Fischteichen im osteuropäischen Raum
  massiven Art und Weise domestiziert.       Durch die Ausdehnung des Römischen              zurück. Weiter intensiviert wurde die
  Man kann also – in überspitzter Weise –    Reiches weit nach Osten kamen die Rö-           Nutzung und Zucht dann im 15. Jahrhun-
  den Karpfen als das Haustier, oder bes-    mer im Einzugsgebiet der Donau mit dem          dert, wobei die Karpfenzucht in Fischtei-
  ser den ‚Hausfisch’ des Menschen be-       Karpfen in Kontakt. Es werden wohl die          chen zu den profitabelsten Branchen der
  zeichnen. Darüber hinaus spielt der        gute Fleischqualität, zusammen mit ei-          Landwirtschaft zählte. Mit der Intensivie-
  Karpfen in der modernen Angelfische-       nem guten Wachstum, vergleichsweise             rung der Karpfenhaltung einher gingen
  rei und Fischereiforschung eine domi-      anspruchslosen Lebensansprüchen und             auch Veränderungen der Zuchtstämme
  nante Rolle und er ist auch jene Fisch-    guten Transporteigenschaften gewesen            selbst. Durch massive Zufütterung hoch-
  art, für welche als Zuchtform – unter      sein, welche diese Fischart für menschli-       energetischer Nahrung und gänzlich ver-
  dem klingenden Namen Koi – bisweilen       chen Konsum und Tierhaltung so interes-         änderte Lebensbedingungen in den Fisch-
  astronomische Preise gezahlt werden.       sant machten. Auf jeden Fall nutzten die        teichen im Vergleich zu dem natürlichen
  Der nachfolgende Bericht soll einen ers-   römischen Legionen bereits um Christi           Lebensraum im Fluss, wandelte sich durch
  ten Einblick in diese, für den Menschen    Geburt die massiven Wildkarpfen-Vor-            Selektion die Gestalt des Karpfens. Aus
  derart wichtige, Fischart geben.           kommen der Donau und verfrachteten              dem ursprünglichen Wildkarpfen, mit
  Ein zweiter Bericht wird dann gezielt      den Karpfen, im Hinblick auf die dama-          seiner torpedoförmigen Gestalt und vol-
  auf die Lebensweise und Biologie des       lige Tradition Nutzfische in so genann-         ler Beschuppung, leiteten sich nach und
  Karpfens, die lokalen Vorkommen und        ten piscinae zu halten, bis ins Zentrum         nach die auch heute noch bekannten For-
  Besonderheiten in Südtirol eingehen.       des römischen Reiches. Nach dem Unter-          men des hochrückigen Spiegel-, Schup-
                                             gang Roms wurde die Tradition der Karp-         pen- und Lederkarpfens ab.
  Die Geschichte des Karpfens, Cyprinus      fenhaltung im mitteleuropäischen Raum           Die Bedeutung des Karpfens für die Aqua-
  carpio, ist seit zumindest 2.000 Jahren    von Klöstern und später Adelshäusern vo-        kultur ist auch heute noch ungebrochen;
  sehr eng mit jener des Menschen ver-       rangetrieben und intensiviert. Schriftliche     weltweit erreicht der Karpfen mit einer
  bunden. Diese Fischart wurde bereits       Aufzeichnungen über den Karpfen finden          Gesamtmenge von 3.387.918 Tonnen ca.
  sehr früh – vermutlich unabhängig von-     sich zunehmend ab dem 13. Jahrhundert,          13% der Gesamtproduktion von Süßwas-

16 Südtiroler Fischerzeitung
Kapitaler Lederkarpfen – diese völlig unbeschuppte Form ist das Ergebnis von Zucht und Selektion
                                               des Karpfens
                                               (Foto: Armin Flor)

serfischen. In Europa betreiben vor allem
die osteuropäischen Länder und Deutsch-
land nach wie vor eine starke Karpfenpro-
duktion mit einer Gesamtproduktion von
etwa 150.000 Tonnen jährlich.
Abseits von Zuchtanlagen breitete sich
der Karpfen teils durch ungewollte Ein-
bringung, vielfach aber durch Besatz auf
nahezu alle Gewässer Europas mit einem
geeigneten Temperaturprofil aus. Wäh-
rend der Karpfen in Europa nur im Donau-
einzugsgebiet ursprünglich heimisch war,
finden wir den bekanntesten aller Cyprini-
den heute in allen Staaten Europas in na-
hezu allen warm-gemäßigten Flüssen und
Seen. Aquakultur und Besatzmaßnahmen
haben schließlich im letzten Jahrhundert
die weltweite Ausbreitung des Karpfens
begünstigt. Praktisch alle dieser Fische
gehen ursprünglich auf Zuchtstämme zu-
rück und können nicht als Wildkarpfen          die harten Teigkugeln bewältigen können,           den Markt gebracht. Wissenschaftliche
im eigentlichen Sinn verstanden werden.        während kleinere Weißfische wie Rotau-             Schätzungen gehen heute beispielsweise
Tatsächlich wilde Bestände gibt es (viel-      gen oder Brassen sich vergeblich um die            von 20.000 hoch-spezialisierten Karpfen-
leicht) noch im Donaugebiet, doch ha-          nährstoffreichen Kugeln bemühen. Hand              anglern allein in Deutschland aus, welche
ben massive Eingriffe des Menschen, wie        in Hand mit diesem Köder wurden dann               im Durchschnitt 330 kg Fisch pro Ang-
Flussregulierungen, Stauseen und Fisch-        auch zunehmend raffinierte Montagen                ler und Jahr anlanden. Diese Fangmenge
besatz auch dort zu einem dramatischen         entwickelt, von denen die ‚Haarmontage’            übersteigt dabei die Masse an kommer-
Rückgang der Wildpopulationen geführt.         (die Befestigung des Köders an einem               ziell erzeugten Karpfen um das 25-fache
                                               Stück Schnur vor dem eigentlichen Ha-              (!), was eindeutig dokumentiert, welche
Neben der enormen Bedeutung, wel-              ken) nur einen von vielen Meilensteinen            Ausmaße die moderne Karpfenangelei er-
che der Karpfen im Bereich der Aquakul-        im modernen Karpfenangeln darstellt. In            reicht hat.
tur besaß, ist in den letzten Jahrzehnten      der Zwischenzeit ist die moderne Karp-             Der Besatz des Karpfens kann dabei
ein zunehmender Trend einer hochspezi-         fenangelei zu einer festen Größe in Eur-           durchaus auch negative Auswirkungen
alisierten und technisch aufwändigen An-       opa (und weltweit) geworden und zahl-              auf das Ökosystem Gewässer haben.
gelfischerei festzustellen. Mehrheitlich       reiche namhafte Gerätehersteller haben             Neueste wissenschaftliche Studien bele-
werden die bedeutendsten Erfindungen           längst spezielle Produktprogamme auf               gen, dass ein starker Karpfenbestand bei-
im Bereich der modernen Karpfenangelei
der englischen Szene der späten 60er und
früher 70er Jahre zugeschrieben. In die-
ser Zeit experimentierten die hiesigen,
spezialisierten Karpfenangler mit neuen
Fischereimontagen und Ködern. Die ‚Er-
findung’ des Boilie (von engl. to boil = ko-
chen) – mehrheitlich auf Ende der 60er
Jahre datiert – stellt dabei einen entschei-
denden Fortschritt in der Geschichte des
Karpfenangelns dar. Durch die zuneh-
mende Abkehr von herkömmlichen Kö-
dern wie Mais und die Verwendung von
harten, gekochten Teigkugeln, den Boi-
lies, (die Karpfenfischer unter den Lesern
mögen mir diese grobe Vereinfachung
verzeihen!) war erstmals eine speziali-
sierte Befischung großer Karpfen mög-
lich. Der wesentliche Punkt dabei ist, dass
ausschließlich große Cypriniden, welche            Herrlicher Schuppenkarpfen – die völlig beschuppte und schlanke Form war die Ausgangsbasis
über starke Schlundknochen verfügen,               aller heute bekannten Zuchtformen des Karpfens.
                                                   (Foto: Armin Flor)

                                                                                                                     Südtiroler Fischerzeitung 17
Farbige Variante eines Schuppenkarpfens – aus zufällig auftretenden Farbvarianten entwickelte
   sich durch intensive Züchtung der Koi Karpfen, der teuerste Fisch der Welt
   (Foto: Amt für Jagd und Fischerei)

                                                                                                       Farbvarianten des Karpfens waren ver-
                                                                                                       mutlich schon vor 2500 Jahren in China
                                                                                                       bekannt. Der heute bekannte Zuchtfisch
                                                                                                       Koi entstand vermutlich aber vor nicht
                                                                                                       einmal 200 Jahren in der Niigata Präfek-
                                                                                                       tur, einige Hundert Kilometer westlich
                                                                                                       von Tokyo. Die in diesem Gebiet vorherr-
                                                                                                       schenden extremen klimatischen Winter-
                                                                                                       verhältnisse, mit meterhohem Schnee und
                                                                                                       daher monatelang fehlendem Licht in den
                                                                                                       häufigen Karpfenteichen, soll vermehrt
                                                                                                       zur Pigmentproduktion der Karpfen und
                                                                                                       schließlich auch zu verschiedensten Farb-
                                                                                                       varianten geführt haben. Ab den fünfzi-
                                                                                                       ger Jahren wurden diese Farbvarianten
                                                                                                       des Karpfens dann unter strengsten Aus-
                                                                                                       wahlkriterien, was Körperform und Farb-
                                                                                                       gebung betrifft, gezüchtet. Heute werden
                                                                                                       Koi-Karpfen neben Japan auch in ande-
                                                                                                       ren Staaten, so etwa in Israel, gezüchtet.
  spielsweise die Trübung eines Gewässers            keit, dass ein Gewässer durch Fischfut-           Die ‚schönsten’ und vor allem teuersten
  durch das Umwühlen des Gewässergrun-               ter derartigen Veränderungen unterwor-            dieser handverlesenen Fische stammen
  des massiv steigern kann. Dies kann er-            fen ist, hängt von einem Faktorengefüge           aber nach wie vor aus Japan und erzielen
  hebliche Auswirkungen auf das gesamte              ab, dessen wesentliche Bestandteile die           auf Auktionen wahre Rekordsummen, die
  Ökosystem haben und so auch andere                 Anzahl der vorhandenen Angler, die An-            mehrere 100.000 € betragen können.
  Fischarten negativ beeinflussen. Direkte           zahl entnommener Fische, Tiefe, Dimen-            Damit kann der Koi, oder ‚nishikigoi’ wie
  Auswirkungen erhöhter Trübung kön-                 sion und Wasseraustauschrate des Sees             der farbige Zuchtkarpfen eigentlich heißt,
  nen durch die verminderte Sonnenein-               und sein aktueller Nährstoffgehalt sind.          zu Recht als der teuerste Fisch der Welt
  strahlung eine Reduktion der Unterwas-             Anfüttern kann also – unter gewissen Vo-          bezeichnet werden. n
  servegetation hervorrufen. Andererseits            raussetzungen – durchaus auch negative                                 Text: Andreas Meraner
  können durch die Freisetzung von Nähr-             Auswirkungen auf das jeweilige Gewässer                  Fotos: Armin Flor sowie Amt für Jagd
  stoffen aus den Sedimentschichten die              hervorrufen.                                                                     und Fischerei
  Zunahme des pflanzlichen Planktons und             Die wissenschaftliche Forschung hat sich
  daher eine weitere Verstärkung der Trü-            also längst den Fragen der modernen An-           Verwendete und weiterführende Literatur:
  bung bedingt werden.                               gelfischerei verschrieben und versucht            • Steffens, W. (unter Mitwirkung von
  Die moderne Fischereiforschung beschäf-            Lösungsansätze auf viele Problematiken               Arlinghaus, R.) 2008. Der Karpfen, 6.,
  tigt sich darüber hinaus mit den direkten          zu geben, welche durch den Angelsport                überarbeitete und erweiterte Auflage.
  Auswirkungen, welche die Tätigkeit des             und den damit in Zusammenhang stehen-                Westarp Wissenschaften, Hohenwarsle-
  Karpfenangelns auf das Gewässer haben              den Fischbesatz hervorgerufen werden.                ben, 228 Seiten. [ISBN-10: 3894326492]
  kann. So wurde in letzter Zeit auch die            Angelfischereilich kaum von Bedeutung,            • Arlinghaus, R. 2006. Der unterschätzte
  Thematik des Anfütterns wissenschaft-              dafür aber erheblich teurer, ja bisweilen            Angler. Kosmos, Stuttgart, 168 Seiten.
  lich beleuchtet. Dabei errechneten die             schier unbezahlbar, ist der Koi Karpfen.             [ISBN-10: 3440105563]
  Forscher über einen durchschnittlichen
  Futtereintrag pro Angler und Jahr von an-
  nähernd 220 kg (Umfragewerte Deutsch-
  land) einen Nettoeintrag von Phosphor in
  das Gewässer von 1 kg pro Jahr und Ang-
  ler. Dieser Phosphor-Eintrag in das Ge-
  wässer stellt de facto eine Düngung dar
  und kann unter bestimmten Vorausset-
  zungen zu einer erheblichen Veränderung
  des Nährstoffgehaltes des Gewässers füh-
  ren. Damit einher gehen können schließ-
  lich vermehrte Algenproduktion, starke
  Trübung und als mögliche Konsequenz
  auch eine Änderung im vorhandenen
  Fischartengefüge. Die Wahrscheinlich-

                                                       Moderne Ausrüstung für die Karpfenfischerei – kaum ein anderer Angelsektor hat
18 Südtiroler Fischerzeitung                           sich in den letzten Jahrzehnten derart weiterentwickelt wie das Karpfenangeln
                                                       (Foto: Armin Flor)
Aus dem Bürgernetz:

Ergebnisse zur Fließgewässer-
Qualität vorgestellt:
Situation leicht verschlechtert
(LPA) Die Ergebnisse von vier Jahren Untersuchungen zur biologischen Was-
serqualität von Südtirols Bächen und Flüssen sind heute (17. Dezember 2009)
vorgestellt worden. Die Experten des Biologischen Labors der Landesumwelt-
agentur kommen dabei zu einem nicht gerade erfreulichen Fazit, denn: Die
allgemeine Situation hat sich in den letzten vier Jahren leicht verschlechtert.

                                     gentur des Landes. Der Anteil     ken, der dank der mittlerweile
                                     der zweiten Klasse liege nun      53 Kläranlagen bei 96 Prozent
                                     bei 43 Prozent, während er frü-   liegt.
                                     her gut ein Drittel ausgemacht    Wie Ernesto Scarperi, Direktor
                                     habe. Auffallend sei, dass zu-    des Landesamts für Gewässer-
                                     dem vermehrt Proben der drit-     schutz, heute betonte, sei eine
                                     ten Klasse auftreten und auch     ganze Reihe von Schutzmaß-
                                     einige der vierten, die 2000      nahmen auch im neuen Ge-
                                     bis 2004 in Südtirol noch nicht   wässernutzungsplan des Lan-
So wurde geprobt: Die Biologin-      aufgetreten war. Am besten        des enthalten. So gehe es um
nen des Landeslabors an der Arbeit   hat übrigens die Falschauer       eine vorsichtigere Nutzung
(Foto: LPA/Pertl)
                                     abgeschnitten, am schlechtes-     des Wassers zur Stromproduk-
Die Daten beziehen sich auf          ten der Salurner Graben.          tion, um höhere Restwasser-
Untersuchungen, die von 2005                                           mengen und die Festlegung
bis 2008 an 43 Flussläufen           Die Ergebnisse seien zwar         von Flussabschnitten (etwa an
durchgeführt worden sind.            kein Grund zu größerer Sorge,     Eisack und Etsch), an denen
Untersucht wurde die biolo-          wohl aber müssten die Ursa-       keine E-Werke entstehen dürf-
gische Gewässergüte, also der        chen erforscht und Verbes-        ten. Darüber hinaus wird es
ökologische Zustand eines Ge-        serungen angestrebt werden,       gezielte Maßnahmen zur Ver-
wässers. „Diese Art der Un-          so Flavio Ruffini, Direktor des   besserung der Gewässerqua-
tersuchung dokumentiert die          Ressorts von Landesrat Michl      lität am Salurner und Kalterer
Auswirkung von Beeinträchti-         Laimer. Es sei davon auszuge-     Graben geben. Und schließ-
gungen auf die aquatische Le-        hen, dass vermehrte Ableitun-     lich sei man bemüht, die noch
bensgemeinschaft, also auf Fi-       gen, aber auch niederschlags-     verbliebenen nicht geklärten
sche, wirbellose Tiere, Algen,       arme Jahre zu einer höheren       Abwässer zu klären.
Moose und höhere Wasser-             Konzentration von Nährstof-       Wer sich die Ergebnisse der
pflanzen“, so die Projektleite-      fen und organischer Belastung     Gewässergüte-Untersuchung
rinnen Renate Alber und Bir-         geführt hätten. Dazu kommen       im Detail zu Gemüte führen
git Lösch.                           die Nährstoffeinträge aus dem     will, bekommt die Publika-
Anhand ihrer Untersuchungen          landwirtschaftlich genutzten      tion kostenlos im Biologischen
haben die Biologinnen die Pro-       Umland. „Letztere können          Landeslabor, Unterbergstraße
ben einer von fünf Güteklas-         durch einen intakten Uferbe-      2, Leifers (Tel. 0471 950431,
sen zugeordnet. „Während von         gleitsaum erheblich verringert    E-Mail labbio@provinz.bz.it).
2000 bis 2004 noch 35 Prozent        werden“, so Minach, der aller-    Zudem wird man im Südtiro-
der Probenstellen eine erste         dings darauf verwies, dass sich   ler Bürgernetz fündig: www.
Klasse aufwiesen, waren es im        die Wasserqualität aus chemi-     provinz.bz.it/umweltagentur/
aktuellen Erhebungszeitraum          scher Sicht verbessere. Dies      wasser/biologische-untersu-
nur mehr 29 Prozent“, so Luigi       sei dem sehr hohen Klärungs-      chung.asp. n
Minach, Direktor der Umwelta-        grad der Abwässer zu verdan-                                (chr)

                                                                                                         Südtiroler Fischerzeitung 19
Mitgliedsvereine

  Jahresversammlung des Fischereivereins Eisacktal
  Die Mitgliederversammlung des Fische-
  reivereins Eisacktal hat am 5. Februar
  2010 ihre Jahresversammlung abgehalten.
  Dabei hat sie dem Bericht des Präsiden-
  ten Gebhard Dejaco entnommen, dass
  der Plan, im Schalderer Bach ein Wasser-
  kraftwerk zu errichten, immer noch wei-
  ter verfolgt wird. Die Mitglieder sind dar-
  über bestürzt, um nicht zu sagen erbost.
  Der Vorstand hat die nachstehende Reso-
  lution einstimmig verabschiedet.

  Resolution
  Der Fischereiverein Eisacktal erhebt ener-
  gischen Protest gegen das geplante Was-
  serkraftwerk im Schalderer Bach. Der
  Verein hat bereits im November 2007
  ein Protestschreiben hinterlegt und auch
  2008 eine ausführliche Stellungnahme
  dagegen abgegeben. Trotzdem – so hört
  man - sollen die Vorbereitungen für den
  Bau dieses Kraftwerkes weitergehen.
  Beim Schalderer Bach handelt es sich um
  den einzigen noch unverbauten Gebirgs-
  bach im Eisacktal. Nicht umsonst ist er
  als Naturdenkmal ausgewiesen und da-          gen, Produktion und wirtschaftliche Er-        Eingriffe in die Natur durch die Nutzung
  mit unter besonderen Schutz gestellt. In      gebnisse falsch. Im Oktober und letzthin       der letzten noch naturbelassenen Ge-
  verschiedenen Studien haben Experten          im Februar durchgeführte Wassermes-            birgsbäche stehen in keinem Verhältnis
  ausführlich über den Schalderer Bach ge-      sungen haben dies eindeutig bewiesen.          zu den dadurch verursachten Schäden am
  schrieben und den ökologischen Wert die-      Schließlich würde dieses Wasserkraftwerk       Landschaftsbild und an der Umwelt.
  ses Gewässers sowie die negativen Aus-        die landwirtschaftliche Nutzung des Was-       Jeder, dem unsere Natur am Herzen liegt
  wirkungen eines E-Werkes dargelegt.           sers einschränken und damit den Bauern         und ein Anliegen ist, muss sich gegen ein
  Der Bau eines Kraftwerkes in diesem ein-      in Schalders ebenso wie jenen am Pfef-         solches zerstörerisches Vorhaben wenden.
  maligen Gebirgsbach würde selbst bei          fersberg, die um eine teilweise Nutzung        Die Menschen im Eisacktal haben ein An-
  großzügig bemessener Restwassermenge          des Wassers angesucht haben, einen Teil        recht auf zumindest einige noch naturbe-
  eine teilweise Zerstörung des Gewässers       ihrer Lebensgrundlage entziehen.               lassene Fließgewässer. Die Mitglieder des
  und damit einen nicht wieder gut zu ma-       Auch der Landesfischereiverband hat            Fischereivereins Eisacktal erheben energi-
  chenden Umweltschaden bedeuten. Die           seine Forderungen hinsichtlich der Was-        schen Einspruch gegen ein Wasserkraft-
  vorgelegten Pläne und Berechnungen ge-        serkraftnutzung in Südtirol dargelegt und      werk im Schalderer Bach und rufen die Be-
  hen von nicht korrekten Zahlen über die       betont, dass in unserem Land heute schon       völkerung von Vahrn und Brixen dazu auf,
  Wasserführungen des Baches aus. Damit         fast drei mal so viel Strom erzeugt wird als   sich diesem Protest anzuschließen. n
  sind alle Angaben über Restwassermen-         die Bevölkerung selbst benötigt. Weitere                                        Text: GD

    Fliegenbinden in der Fischerstube beim Fischerteich in Vahrn
    Ab April veranstaltet der Fischereiverein Eisacktal an jedem zweiten Dienstag im Monat (bei ge-
    nügendem Interesse zusätzlich auch an jedem vierten Dienstag) einen Abend über das Fliegenbin-
    den. Interessierte treffen sich ab 18 Uhr beim Vereinshaus am Fischerteich in Vahrn! Erstes Treffen
    ist am Dienstag, dem 13. April 2010.

20 Südtiroler Fischerzeitung
Liebe Fischerfreunde des Passeiertales !
 Um die Lebensweise unserer Fische ein
 wenig besser kennenzulernen, hat der
 Fischerverein St. Martin beschlossen,
 mit dem Projekt „Fischmarkierung“
 einen ersten Schritt in diese Richtung
 zu machen. Es geht deshalb folgender
 Aufruf an alle aktiven Fischer:

 Wer von uns Fischern hat sich nicht schon
 einmal die Frage gestellt, was mit unse-
 ren Besatzfischen passiert? Wandern sie
 taleinwärts oder folgen sie der Strömung
 talauswärts, bleiben sie in der Nähe des
 Ortes, wo sie eingesetzt wurden und wie
 lange bleiben sie dort? Wie groß ist das
 jährliche Längenwachstum der besetzten
 Fische? Hat man auch nach Jahren noch
 eine gute Chance, einen älteren vor Jah-     Mithilfe aller Fischer an der Passer ange-    Selbstverständlich sind diese markierten
 ren besetzten Fisch zu angeln? Fragen        wiesen. Ohne deren Rückmeldungen ih-          Fische nach dem Fang wieder schonend
 über Fragen, die leider nur Spekulationen    rer Fänge wird der gesamte Aufwand um-        zurückzusetzen, um deren Verhalten auch
 hervorrufen, aber schlussendlich keine       sonst sein und wir werden weiterhin vor       weiter verfolgen zu können. Die Farbmar-
 Antworten mit annähernder Gewissheit         Vermutungen stehen, ohne jemals den           kierung wird deutlich sichtbar in der Nähe
 geben.                                       ungefähren Wandertrieb und die Wachs-         des Auges angebracht sein. Diese Studie
 Aus diesem Grund hat sich der Fischer-       tumseigenschaft unserer Fische kennen         steht dann natürlich allen beteiligten Fi-
 verein St. Martin entschlossen, in Zu-       gelernt zu haben.                             schereivereinen zur Verfügung und kann
 sammenarbeit mit der Landesfischzucht,       Innerhalb März bis April 2010 werden          auch in den jeweiligen Vereinen als wich-
 dem Amt für Jagd und Fischerei sowie der     diese Fische von uns in das Gewässer ein-     tiger Indikator bei weiteren Einsätzen he-
 Fischzucht Schiefer eine diesbezügliche      gesetzt. Wir bitten dann jeden Fischer, der   rangezogen werden.
 Studie in Angriff zu nehmen. Wir werden      eine markierte Regenbogenforelle oder         Nur dank Eurer Hilfe wird es möglich sein,
 eine gewisse Anzahl an Regenbogenforel-      Marmorierte Forelle fängt, deren Mar-         das Leben unserer Fische genauer ken-
 len und Marmorierten Forellen (etwa 500      kierungsfarbe, den genauen Fangort und        nen zu lernen. Da das Fischen unser aller
 bis 1.000 Stück) mit unterschiedlichen       Fangtag und das Längenmaß des geangel-        Hobby ist, zählen wir stark auf Eure Unter-
 Farben (voraussichtlich gelb und rot) mar-   ten Fisches bei einer der folgenden am        stützung und werden Euch dann das Er-
 kieren und diese dann in die Freiheit ent-   Projekt beteiligten Personen zu melden:       gebnis der Studie sobald als möglich mit-
 lassen.                                      Klaus Pixner - Tel. 392/9200788               teilen. n
 Um eine solch höchst interessante und        Gotthard Kofler - Tel. 335/7808595            Ein kräftiges Petri Heil und eine erfolgrei-
 aufschlussreiche Studie erfolgreich durch-   E-Mail: gotthard@bb44.it                      che Fischersaison wünscht Euch allen der
 führen zu können, sind wir voll auf die      Robert Kofler - Tel. 348/5643706                    Fischerverein St. Martin - Klaus Pixner

Besuchen
Sie uns im
Internet!
www.fischereiverband.it
                                                                                                              Südtiroler Fischerzeitung 21
Mitgliedsvereine

  Bis zum Abend trotzten die Eppaner Fischer dem eisigen Wind             Der Spaß kam nicht zu kurz

  Fischereiverein Eppan - Preis- und Kameradschaftsfischen 2009
  Es wäre optimal gewesen, es hätte nicht           platz nicht an andere Fischer zu verlieren,    deschluss um 9 Uhr hatten sich dann 52
  schöner sein können, wäre da nicht einige         hatten eine ganze Reihe der “jungen Wil-       Vereinsmitglieder und 16 Gastfischer von
  Tage vor dem festgesetzten Termin die-            den” die Nacht am See verbracht, wobei         6 befreundeten Vereinen für den sportli-
  ser Kälteeinbruch gekommen! Schwitzte             sogar auf dem Floß vor dem Lido ein re-        chen Wettbewerb eingeschrieben.
  man 10 Tage vorher noch bei für diese Zeit        gelrechtes Camp aufgeschlagen wurde.           Aus den Pannen des vergangenen Jahres
  fast unvorstellbaren 28 Grad Wärme, wa-           Doch die rauhen Temperaturen setzten           hatte man viel gelernt und deshalb ging
  ren am 18. Oktober 2009 morgens die Fi-           auch diesen harten Burschen zu und so          dieses Jahr auch keine Ausrüstung verlo-
  scherboote dick voller weißem Reif. Den           war es kein Wunder, dass in der Bar des        ren, aber es gelang doch manchem Fisch,
  widrigen Umständen zum Trotz, und vor             Gartenhotel Moser bereits gegen 6.45           den unter Umständen tödlichen Haken
  allem wohl um den angefütterten Angel-            Uhr reger Betrieb herrschte. Und bei Mel-      noch rechtzeitig auszuspucken. Trotz-
                                                                                                   dem konnte ein beachtliches Resultat er-
                                                                                                   zielt werden, denn beim Verwiegen nach
                                                                                                   16 Uhr wurden insgesamt 70,62 kg erbeu-
                                                                                                   tete Fische auf die Waage gepackt!
                                                                                                   Das Ergebnis im Einzelnen sah folgender-
                                                                                                   maßen aus:

                                                                                                   Karpfen
                                                                                                   1. Armin Werth, 11,68 kg
                                                                                                   2. Alex Seebacher, 7,18 kg
                                                                                                   3. Günther Augustin, 6,38 kg

                                                                                                   Hecht
                                                                                                   1. Gianni Battisti, 5,68 kg
                                                                                                   2. Konrad Gaiser, 1,40 kg
                                                                                                   3. Anton Laner, 1,34 kg

                                                                                                   Barsch:
                                                                                                   1. Markus Tetter, 1,02 kg
                                                                                                   2. Hannes Raifer, 0,90 kg
                                                                                                   3. Günther Eisenstecken, 0,58 kg

                                                                                                   Platteis
  Sonnig, aber bitterkalt war der Herbsttag
                                                                                                   1. Gianni Battisti, 6,18 kg

22 Südtiroler Fischerzeitung
Ein kapitaler Montiggler Hecht

2. Michaela Carli, 5,28 kg                 Fischerkönig 2009 und Träger der wertvol-
3. Tristan Battisti, 2,94 kg               len Königskette, sowie Gewinner des vom
                                           Vereinskollegen Christian Marseiler von
Aal                                        der Fischer KG großzügig gespendeten
1. Heinz Karadar, 0,78 kg                  wertvollen Preises, wurde durch den Fang
                                           eines wunderschönen 8,44 kg schweren
Und auch die Preise für die Gastfischer    Karpfens unser Kollege Günther Augus-          Günther Augustin mit dem Fischerkönig-Karpfen
konnten dieses Jahr wieder vergeben wer-   tin, der sich damit nach den Jahren 2000
den, wenn auch nur für “kleine Fische”,    und 2001 zum dritten Mal auf der Königs-      dem geht ein riesiger Dank an alle jene
aber immerhin. Platz eins ging an Erich    kette verewigen konnte!                       Firmen, Betriebe, Geschäfte und Private,
Vasanelli von den “Naturfreunden Ult-      Der Vereinsvorstand gratuliert herzlich al-   welche uns durch ihre Spende von wirk-
ner Bergseen”, Platz zwei an Nicola Car-   len Gewinnern und möchte außerdem im          lich wunderschönen und wertvollen Sach-
mignola aus Bozen und Platz drei an Si-    Namen aller Teilnehmer der Führung des        preisen die Ausrichtung eines großarti-
mon Schwienbacher, auch von den Ultner     “Gartenhotel Moser” für die äußerst herz-     gen Glückstopfes ermöglicht haben! n
Bergseefischern.                           liche und gute Bewirtung danken! Außer-            Ulrich Aichner, Schriftführer F.V. Eppan

                                                                                         FISCHER KG
                                                                                              Mazziniplatz 18/D · 39100 Bozen
                                                                                              Tel. + Fax: 0471 270 777
                                                                                              E-Mail:Fischer_kg@yahoo.it
                                                                                                 Ihr Fachgeschäft mit
                                                                                                 Markenprodukten
                                                                                                 • G. Loomis
                                                                                                 • Shimano
                                                                                                 • Sage
                                                                                                 • Simms
                                                                                                 • Rio
                                                                                                 • Cortland… und andere

                                                                                                          Südtiroler Fischerzeitung 23
Totalausbau der Wasserkraft in Südtirol?
  Letzte Kleingewässer werden der Stromproduktion geopfert – Fallbeispiel Ahr

  Der Wassernutzungsplan sieht eine Reihe
  von Gewässern vor (Teilweise Eisack,
  Etsch, Passer und Ahr im Unterlauf), die
  unter Schutz gestellt werden sollen. Der
  Landesfischereiverband hat zur Unter-
  schutzstellung objektive Kriterien gefor-
  dert, um weitere schützenswerte Gewäs-
  serstrecken vor dem totalen Ausbau zu
  bewahren. Zum Beispiel der Ahr wurde
  uns ein umfangreicher Beitrag gesendet,
  den wir nachstehend abdrucken.
  Nach Plan der Landesregierung will man
  in Südtirol bis 2020 energieautark sein.
  Man will von fossilen Erdquellen wie Öl            Fließgewässer haben bekanntlich nicht      nen nachhaltigen Tourismus. Wir können
  und Kohle unabhängig werden, und auch              nur ökologische sondern auch gesell-       es uns nicht leisten, die letzten natürli-
  deshalb erleben wir im Moment eine To-             schaftliche Funktionen: sie sind Lebens-   chen Fließgewässer auch noch an den
  taloffensive der Südtiroler Energiewirt-           raum für Tier und Pflanze, gewährleisten   nur auf Profit orientierten Sektor der En-
  schaft mit dem Ziel weitere neue Groß-             die Trinkwasserversorgung, unterstützen    ergiewirtschaft zu verlieren. Bereits jetzt
  kraftwerke zu realisieren. Dies, obschon           die Selbstreinigungsfähigkeit des Was-     sind mehr als 80% des Ausbaupotenzials
  in Südtirol schon lange mehr Strom pro-            sers, haben eine Erholungsfunktion für     der Wasserkraft ausgeschöpft und Fakt
  duziert als verbraucht wird.                       Einheimische und sind Grundlage für ei-    ist, dass sich die Qualität der Fließge-
                                                                                                wässer im Lande nach neuesten Messun-
                                                                                                gen verschlechtert hat. Wie der Ökologe
                                                                                                und Institutsvorstand des Departments
                                                                                                für Naturschutzbiologie, Vegetations-
                                                                                                und Landschaftsökologie der Universität
                                                                                                Wien Univ. Prov. Dr. Georg Grabherr mit
                                                                                                Recht behauptet, ist der letzte Apfel der
                                                                                                teuerste! Die letzten Prozente an intak-
                                                                                                ten Fließgewässern sind ungemein wich-
                                                                                                tig! Noch vor 50 Jahren, als die großen
                                                                                                Verbauungen begonnen haben, hat man
                                                                                                das noch anders gesehen, weil noch 50
                                                                                                % da war, aber wir sind nunmehr an der
                                                                                                Verwaltung der letzen Reste angekom-
                                                                                                men. DAS WIRKSAMSTE KRAFTWERK IST
                                                                                                ENERGIE SPAREN. Das ist die sicherste
                                                                                                und sauberste Lösung!“ so Grabherr.

                                                                                                • Deshalb fordern wir den gesetzlichen
                                                                                                   Schutz der letzten freien Fließgewässer
                                                                                                   in Südtirol
                                                                                                • die Anwendung der Wasserrahmenricht-
                                                                                                   linie der EU - ohne lokale gesetzliche
                                                                                                   Richtlinien und Ausnahmeregelungen
                                                                                                •w  ir fordern auf, zuerst zu untersuchen, zu
                                                                                                  prüfen und die Bürger zu informieren, be-
                                                                                                  vor Projekte genehmigt werden. Die Be-
                                                                                                  völkerung darf nicht einfach vor vollendete
                                                                                                  Tatsachen gestellt werden, denn Wasser ist
  Die Wasserkraft in Südtirol, über 80% bereits ausgebaut                                         immer noch ÖFFENTLICHES GUT!

24 Südtiroler Fischerzeitung
Sie können auch lesen