Die Fischerei - Der Etsch entlang - in Südtirol - Landesfischereiverband Südtirol
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Die Fischerei in Südtirol Nr. 1 - März 2010 Mitteilungsblatt des Landesfischereiverbandes Südtirol > Neuer >D er Karpfen - > Markierungs- Verbandssitz der Hausfisch projekt Passer Der Etsch entlang… I.P.
Inhalt …der Etsch entlang Seite > 4 Die Etsch wurde schon oft beschrieben und in Liedern wird sie besungen. „Von Sigmungskron der Etsch entlang, bis zur Salurner Klaus“. Aber die Etsch beginnt schon weiter oben, am Reschen und fließt durch eines der niederschlagärmsten Täler unseres Landes, den Vinschgau. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge ist etwa gleich hoch, wie jene von Sizilien… Neuer Verbandssitz Der Karpfen - Markierungprojekt in Bozen der "Hausfisch" Passer Seite > 15 Anfang Februar wurde Seite > 16 Die Geschichte des Seite > 21 Wer hat sich nicht schon der Kaufvertrag für das Verbands- Karpfens ist sehr eng mit jener einmal die Frage gestellt, was mit büro unterzeichnet… des Menschen verbunden. unseren Besatzfischen passiert? Impressum » Die Fischerei in Südtirol - Zeitung des Landesfischereiverbandes Südtirol Herausgeber » Landesfischereiverband Südtirol - Amateursportverein, Innsbrucker Straße 25, 39100 Bozen, Tel. 0471 188 0610 - 333 618 26 64, office@fischereiverband.it - Reg. Tribunal BZ, 06/06.04.2006 Verantwortlicher Schriftleiter » Gebhard Dejaco Redaktion » Gebhard Dejaco, Walter Zöggeler Konzeption » Komma Graphik Gestaltung und Druck » fotolitho lana-service, info@fll.it Titelbild » Amt für Jagd und Fischerei. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Fischereiverbandes wieder 2 Südtiroler Fischerzeitung
3 > Editorial 5 > Der Etsch entlang… Editorial 7 > Steckbrief der Etsch Liebe Fischerinnen und Fischer! 10 > Amt für Jagd und Fischerei: Viel besungen und oft beschrieben – die - Kontrollbefischungen in Etsch ist für unser Land so etwas wie eine der östlichen Landeshälfte Lebensader. Sie spendet Wasser und die - Rückgabe der Energie des fließenden Wassers wurde für Schmieden, Mühlen und Sägewerke ge- Fischwasserkarten nutzt, heute wird sie umgewandelt in elek- - Wiederansiedlung der trischen Strom. Dieser wiederum treibt die Mühlkoppe im Wirtschaft an und ist Teil unserer Lebens- qualität. Die Etsch prägt das Landschaftbild Zanggenbach vom Reschen bis Salurn. Meistens im positi- 12 > Die "Marmorata" als ven, streckenweise auch im negativen Sinn. Leitfisch Dort nämlich, wo der schäumende Fluss zur Restwasserstrecke wird. Die kleinräumige 14 > Blick über die Grenzen Nutzung durch das Handwerk ist der groß- 15 > Der neue Verbandssitz in flächigen Nutzung durch die Stromwirt- schaft gewichen. Und auf Tausenden Hek- Bozen tar Obstanlagen wird im Frühjahr, wenn 15 > "Rambach unter Schutz frostige Nächte die Blüten erfrieren lassen, stellen" die Ernte durch die Frostberegnung ge- schützt. So sichert sie auch heute noch die 16 > Der Karpfen - der Lebensgrundlage der Landwirtschaft. "Hausfisch" des Menschen Die bedeutendsten Orte unseres Landes könnte sagen – der „Leitfluss“ unseres Lan- 19 > Ergebnisse zur liegen an der Etsch, denn seit jeher ist der des. Geht es der Etsch gut, so profitieren Fließgewässer-Qualität Mensch untrennbar mit dem Wasser ver- davon auch die Zuflüsse wie Eisack oder vorgestellt: Situation bunden. Um die Etsch ranken sich auch Passer. Grund genug, sich in dieser und leicht verschlechtert viele Anekdoten, Sagen und Erzählungen. auch in späteren Ausgaben etwas genauer Einige haben wir in einem kurzen Beitrag mit dem Thema Etsch zu befassen. 20 > Fischereiverein Eisacktal: zusammengefasst aus einer Broschüre ent- Jahresversammlung nommen. Der Autor Hans Wielander hat Auch im neuen Jahr wird der Landesver- darüber in der Zeitschrift „Arunda“ Nr. 18 band wieder vier Ausgaben unserer Süd- 21 > Fischereiverein Passeiertal: geschrieben und uns freundlicher Weise tiroler Fischerzeitung herausbringen und Markierungsprojekt Passer die Zustimmung erteilt, einige Beiträge allen Fischern im Lande eine Informations- 22 > Fischereiverein Eppan: daraus zu entnehmen. quelle über die wichtigsten Themen zur Fi- scherei in Südtirol sein. Gerne nehmen wir Preis- und Kameradschafts- Der Fluss war einst sogar ein schiffbarer auch Anregungen und - warum auch nicht? fischen 2009 Fluss, es gab eine wirtschaftlich bedeu- - positive Kritik entgegen. Immer im Bemü- 24 > Fallbeispiel Ahrntal tende Verbindung zwischen dem Südtiroler hen die Zeitung zu verbessern und den Dia- Unterland und der Adria. Und schließlich log mit unseren Fischern zu pflegen. So 27> Fangmeldungen war auch die Fischerei von wirtschaftlicher wünschen wir Ihnen viel Freude am Lesen 28 > Bindeecke Bedeutung: Es gab einst zahlreiche Berufs- unserer ersten Ausgabe im neuen Jahr. n fischer, die ihren Lebensunterhalt aus der Gebhard Dejaco 28 > Gedenken an Hermann Fischerei bestritten. Die Etsch ist - man auch im Namen des gesamten Vorstandes Schöpf und Josef Reden 30 > Umweltsünden Südtiroler Fischerzeitung 3
… der Etsch entlang Die Etsch wurde schon oft beschrieben und in Liedern wird sie besungen. „Von Sigmungskron der Etsch entlang, bis zur Salur- ner Klaus“. Aber die Etsch beginnt schon weiter oben, am Reschen und fließt durch eines der niederschlagärmsten Täler un- seres Landes, den Vinschgau. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge ist etwa gleich hoch, wie jene von Sizilien. Und doch führt der Fluss, von den Seitentälern her gespeist, beachtliche Wassermengen, die ihn zur Lebensader für das ganze Gebiet werden ließen. Wir wissen alle um dessen Bedeutung für die Landwirtschaft und damit für Menschen im Vinschgau aber auch für die Erzeugung von elektrischem Strom. Gerade hierin aber liegt ein nicht unerheblicher Widerspruch, der angesichts ei- nes steigenden Bedarfs für die Bewässerung immer deutlicher zutage treten wird. Um die Etsch ranken sich Sagen, Anek- doten und Erzählungen. Hans Wielander, Herausgeber der „Arunda“, hat im Jahr 1985 in seinem Vorwort zur Nr. 18 einige davon erzählt und die Etsch beschrieben. Mit seiner Zustimmung dürfen wir eini- ges daraus zitieren. In Rabland lebte ein Bauernknecht, der von den Kindern des Dorfes oft gehän- selt wurde, unentrinnbar, ohne Möglich- keit, sich dem Spott zu entziehen. „Ich gehe in die Etsch“, drohte er, er wollte da- mit die Quälgeister beeindrucken, aber niemand hat darauf geachtet. Er blieb die Zielscheibe kindlichen Übermutes, bis er endlich, schon alt, tatsächlich in die Etsch 1 Die Etsch bei Eyrs (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) ging, das Zeichen setzte, das ihm niemand glauben wollte. 4 Südtiroler Fischerzeitung
2 Oberhalb von Laas (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 3 Bei Laas (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 4 Vezzan (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 5 Die Etsch mit Blick auf Schloss Kastelbell (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 6 Die Aufweitung des Bachbettes bei Pfatten (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) Südtiroler Fischerzeitung 5
7 Bei Staben wird es eng: Radweg, Flussbett und Dorfzentrum (Foto: Luis Gamper) 8 Bei Plaus… 9 …und Rabland (Fotos: Luis Gamper) 10 Einfluss aus dem Kraftwerk der Etschwerke… 11 …und in Galsaun (Fotos: Luis Gamper) 6 Südtiroler Fischerzeitung
12 Fischen auf Äschen im Spätherbst (Foto wz) Der alte Untermelcher Bauer aus Göflan war sehr sparsam und gönnte sich nur ein einziges Sonntagsvergnügen: Er setzte sich ans Ufer der Etsch und schaute in die brausenden Wellen, den ganzen Nach- mittag und entgegnete auf Fragen der Nachbarn, die ihn für geizig hielten, lä- chelnd: Was soll ich im Gasthaus sitzen, es gibt nichts Schöneres als einen rau- schenden Bach! Als im 19. Jahrhundert ein Hochwasser der Etsch alle Brücken und die dem Fluss nahen Häuser in Bur- geis weggerissen hatte, gingen die Über- lebenden den Ufern entlang und riefen sich mit lauter Stimme zu: Lebt der Luis noch? Wie geht es der Bäuerin? Habt Ihr 13 Zusammenfluss Etsch und Passer in Marling (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) noch Heu für die Kühe? Vor zwei Jahren (Anm.: im Jahr 1983), als um Pfingsten der Vinschgau unter sintflutartigen Regenfäl- len zu versinken drohte, standen die Göf- Steckbrief der Etsch laner an der Etsch und mussten zusehen, Die Etsch entspringt oberhalb des Reschenpasses in einer Mee- wie das reißende Wasser die Mauern ei- reshöhe von 1525 m und fließt nach einer Länge von ca. 415 KM nes alten Stadels unterspülte und schließ- in die Adria. Etwas weniger als die Hälfte davon liegt in Südtirol. lich das Bauwerk gierig verschlang. Schon Nach der Eisackmündung war der Fluss Ende des 19. Jahrhunderts wurden Teile von Göflan geräumt. Macht- los war man dem Element ausgeliefert, noch schiffbar. Der Fluss hat südlich von Bozen eine Breite von stand dem plötzlich so fremd geworde- durchschnittlich 78 Metern, bei Verona sind es schon 120 Me- nen Wasser schweigend gegenüber, der ter. Von der Quelle bis Mals liegt der Höhenunterschied bei 500 Boden zitterte, man hörte nur das Rum- Meter, bis Meran sind es noch weitere rund 700 Meter. Während peln der Felsblöcke, Schwefelgeruch er- im Vinschgau große Strecken zu Restwasserstrecken degradiert füllte die Luft und der Geruch der aufge- sind, wurde sie im Wassernutzungsplan von Meran bis Salurn rissenen Erde, die erst in der Poebene und (Meereshöhe 224 m) unter Schutz gestellt. im Etschdelta zur Ruhe kommen wird. Südtiroler Fischerzeitung 7
14 Etschaufweitung unterhalb der Burgstaller Brücke (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 15 Zwischen Gargazon und Burgstall (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 16 Ab Vilpian… 17 ...wird die Geschwindigkeit des Wassers träger (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 18 Siebeneich, im Hintergrund die Ruine Margaretha Maultasch (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) 8 Südtiroler Fischerzeitung
19 Neumarkt (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) Schicksal, Schönheit, Gefahr, alles ist die Etsch und natürlich auch Wasserspen- der. Schon hier, am Anfang des Flusslau- fes, im Vinschgau, wird die ganze Vielfalt ausgespielt: hell schäumende Wildbäche und brütender Sumpf, so in Plaus, dessen Name sich aus dem lateinischen palus ab- leitet, also schon den Römern als Sumpf- gebiet bekannt war. Hier in Plaus, so er- zählen die Alten, musste manchmal der Lehrer seine Schulkinder mit einer Zille, also einem Kahn, von Haus zu Haus zu- sammenführen, um den Unterricht auf- recht zu erhalten. Nach dem Vinschgau, bei der Töll, verlässt 20 Auer (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) der Fluss die Hochgebirgszone, nimmt an- dere Flüsse auf und variiert die Grundthe- men Segen und Angst. Das Wasser hat alle Felsen und Böden berührt, hat die Tiefen durchdrungen, es wird träg und langsam, wie nach heftiger Liebe und nähert sich dem Ursprung oder dem Ziel, das weiß man nie so genau, jedenfalls das Gesicht ändernd, auch die Farbe, auch die Spra- che, mit der es zu den Menschen spricht, nachdem sich die Sprache, die an den Ufern der Etsch gesprochen wird, schon mehrfach geändert hat. n In der nächsten Ausgabe der Fischerzeitung: Das Wasser der Etsch 21 In Salurn verabschiedet sich die Etsch ins Trentino (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) als Lebensraum Südtiroler Fischerzeitung 9
Amt für Jagd und Fischerei Kontrollbefischungen in der östlichen Landeshälfte Im Jahre 2009 wurden vom Amt für Jagd und Fischerei erneut in der östlichen Lan- deshälfte Bestandserhebungen bei den festgelegten Kontrollpunkten in den aus- gewiesenen Marmorata Gewässern Ahr, Unterlauf Gader, Rienz, Eisack und Un- terlauf Talfer durchgeführt, um die Zu- sammensetzung des Forellenbestandes zu erheben. Insgesamt wurden 33 Probe- strecken mit einer Gesamtlänge von 4.230 Meter elektrisch befischt. Es konnte ein leichter Rückgang der Marmorierten Fo- relle sowie ein leichter Anstieg der Bach- forelle verzeichnet werden. Trotzdem ist durch die regelmäßigen Besatzmaßnah- men mit Marmorierten Forellen eine deut- liche Verbesserung des Bestandes dieser Forellenart im Vergleich zu den Bestan- deserhebungen, die im Zuge des Verbrei- tungsatlasses in den Jahren 2000–2004 durchgeführt wurden, zu erkennen. n Amt für Jagd und Fischerei - Hannes Grund Rückgabe der Fischwasserkarten Ein deutlicher Anstieg der Rückgabe der Fischwasser-Jahreskarten sowie Tageskar- ten konnte landesweit in den letzten Jah- ren erreicht werden. Jährlich werden ca. 6.000 Jahreskarten und 21.000 Tageskar- ten für unsere Gewässer an Petrijünger ausgestellt. Von diesen wurden im Jahre 2002, 39% der Jahreskarten und 26% der Tageskarten an die Bewirtschafter zu- rückerstattet. Im Vergleich dazu wurden 2009 82% der Jahreskarten und 61% der Tageskarten zurückgegeben. Eine zahl- reiche Rückgabe der Fischwasserkarten Fangstatistik, die wiederum eine wichtige schaftung eines Gewässers bildet. n ist eine gute Grundlage für eine sinnvolle Voraussetzung für eine gezielte Bewirt- Amt für Jagd und Fischerei - Hannes Grund 10 Südtiroler Fischerzeitung
Amt für Jagd und Fischerei Wiederansiedelung der Mühl- koppe im Zanggenbach Der Zanggenbach ist ein Ge- 240 Mühlkoppen zwischen birgsbach im hinteren Eggen- 3 und 13 cm entnommen. Da tal und mündet bei Bircha- der Bestand der Mühlkoppe bruck, zusammen mit dem in der Etsch mittlerweile wie- Geroldbach, in den Eggenta- der als sehr gut eingestuft ler Bach. Laut Aussagen des werden kann, hat eine solche Bewirtschafters Richard Pich- Entnahme keinen erhebli- ler konnten im Zanggenbach, chen Einfluss auf den verblei- vor dem Unwetter von 1966, benden Bestand. Die entnom- immer Mühlkoppen festge- menen Mühlkoppen wurden stellt werden. Daraufhin wurde oberhalb Birchabruck in den vom Amt für Jagd und Fische- Zanggebach eingesetzt. In rei ein Projekt zur Wiederan- den kommenden Jahren soll siedelung der Mühlkoppe ge- das Ergebnis dieses Projekts startet. Am 19. Februar dieses mittels Abfischungen über- Jahres wurden mittels Elek- prüft werden. n tro-Abfischung von der Etsch Amt für Jagd und Fischerei bei Vilpian und Gargazon Martin Stadler Südtiroler Fischerzeitung 11
Die „Marmorata“ als Leitfisch Wir haben uns in Südtirol die Vermeh- dargestellt. Wir haben bei der Vermehrung der 4. selektionierten Nachkommensge- rung der Marmorierten Forelle auf die in der Landesfischzucht festgestellt, dass neration einen Prozentsatz von 90 bis 95% Fahne geschrieben. Dies bereits seit bei den Nachkommen der ersten Genera- an unserem Verständnis entsprechende vielen Jahrzehnten (im Besonderen die tion aus Wildfängen ein hoher Prozentsatz Marmorierte Forellen erreichen. Pionierarbeit des Fischereivereines Bo- an Nachkommen entsteht, welcher unseren So können wir heute auch viele 100.000 zen), und seit über 10 Jahren auch in Qualitätskriterien einer Marmorierten Fo- Jungfische bzw. viele Tonnen an Jungfi- der Landesfischzucht. Das Besondere relle nicht genügt. Es treten Fische mit feh- schen der Marmorierten Forelle auslie- am Zuchtprogramm in der Landesfisch- lenden Marmorierungen, mit mehr kreis- fern, welche bei Begutachtung durch das zucht ist, dass in mühevoller Selekti- förmigen Mustern, mit einzelnen großen Amt für Jagd und Fischerei bzw. durch onsarbeit Zuchtstämme sowohl mit roten Punkten entlang der Seitenlinie und die Gewässerbewirtschafter vor Ort Be- Rognern als auch Milchnern aufgebaut im besonderen im Bereich des Schwanz- geisterung hervorrufen. Um dem Ziel, die worden sind. stieles auf, und ebenso Exemplare, wel- Marmorierte Forelle wieder zum Leitfisch che an der Körperflanke mit roten Flecken in unseren Gewässern zu machen, soll- Das Besondere daran ist, dass wir so über und Punkten übersät sind. Dieser Prozent- ten wir immer mehr Marmorierte Forel- mehrere Generationen hinweg unsere zu- satz an hybriden Erscheinungsformen geht len besetzen, von denen die Mutterfische künftigen Mutterfische immer weiter hin von im besten Fall etwa 20% bis hin aber zu über mindestens 3 bis 4 Generationen se- zur einwandfreien „Marmorata“ selektio- über 75% solcher Fische. Dies wohlgemerkt lektioniert worden sind. Und dies betrifft nieren konnten. Dieser Vorgang der „Ver- (!!) auch, wenn die Elternfische eindeutig nicht nur die Rogner, sondern vor allem mehrung der Marmorierten Forelle mit und wunderschöne Marmorierte Forellen, die Milchner: das Sperma einzelner Milch- Selektion über mehrere Generationen“ wie wir sie uns vorstellen, waren. ner kann nämlich hunderte, ja sogar tau- hinweg ist in der Grafik 1 anschaulich dar- Dieses Verhältnis wird aber von Genera- sende Eier befruchten und nimmt somit, gestellt. In der Grafik 1 ist auch der Unter- tion zu Generation bei entsprechender Se- besonders bei der Verwendung von weni- schied zur „Vermehrung der Marmorierten lektion jeder Generation an Elternfischen gen Milchnern entscheidend an der Qua- Forelle ohne Selektion der Nachkommen“ besser. Unsere Arbeit zeigt, dass wir ab lität der Nachkommen teil. Zugegebener- 12 Südtiroler Fischerzeitung
maßen macht das Halten von Milchnern Die Landesfischzucht kann mittlerweile und der wertvollen Aufzuchtarbeit, wel- in den Zuchtfischstämmen die Arbeit um- standardmäßig jährlich zwischen 1,5 und che sie bis zum heutigen Tage betreiben fangreich, aufwändig und schwierig. 2,5 Millionen Eiern der Marmorierten Fo- und der ähnlichen Arbeit, die andere Ver- Im Umkehrschluss zu diesen Erfahrun- relle erzeugen und diese Produktion ohne eine mit ihren Erbrütungsanlagen durch- gen in der Landesfischzucht und den hier weiteres auch auf 5 Millionen Eier und führen, gelang mit der Aufzuchtarbeit in dargelegten Ausführungen gilt demnach, mehr erhöhen. Das Ausbringen von be- der Landesfischzucht eine „zweite Phase“ dass wir in Zukunft Abstand davon neh- äugten Eiern war früher bei der Bachfo- in der Erhaltung der Marmorierten Fo- men sollten, grössere Mengen an Nach- relle Standard der jährlichen Stützungs- relle: seit drei Jahren stehen nun erstmals kommen der ersten Generation nach den maßnahmen der Fischpopulationen. Dies zur Stützung der Bestände jährlich einige Wildfängen in die Gewässer zu besetzen. soll in Zukunft auch bei der Marmorierten Tonnen an Jungfischen der Marmorierten Da die Arbeit umfangreich und schwie- Forelle geschehen, da mit dieser Besatz- Forelle zur Verfügung. rig ist, und mit Sicherheit von keiner Insti- methode im Gewässer die kräftigsten und Alle gemeinsam im Lande können wir nun tution im Lande alleine bewältigt werden am besten geeignetsten Jungfische über- in eine “dritte Phase“ der Erhaltung der kann, wird von der Landesfischzucht eine leben, und auf diese Weise gleichsam vom Marmorierten Forelle eintreten. Wir kön- Zusammenarbeit aller an der Aufzucht Schlüpfen ab im Gewässer heranwachsen. nen in Zukunft gemeinsam über mehrere der Marmorierten Forelle Beteiligten an- Dies wird bereits mit einigen Bewirtschaf- Generationen selektionierte Jungfische geregt. Diese könnte so gestaltet sein, wie tern, im Besonderen dem Fischereiverein von weit höherer phänotypischer und ge- sie in Grafik 2 dargestellt ist. Es ist dies ein Meran, erfolgreich praktiziert. netischer Qualität erzeugen und damit Vorschlag, der in einer gemeinsamen Ar- So wird die Zukunft der Marmorierten Fo- wesentlich besser und wesentlich schnel- beitsgruppe, vielleicht unter Führung des relle im Besonderen von der Zusammen- ler die freien Bestände hin zu für die Zu- Amtes für Jagd und Fischerei, weiter ent- arbeit aller Fischereibewirtschafter im kunft gesicherten Marmoratabeständen wickelt und ergänzt werden kann, um die Marmoratagebiet abhängen, wobei wir führen, als wenn wir stets nur Nachkom- Arbeit an der Marmorierten Forelle für als Landesfischzucht im Hintergrund als men von Wildfängen besetzen. Gemein- die Zukunft gemeinsam zu verbessern. „Kompetenzzentrum für Selektion und sam können wir einen Sprung in die Zu- Eine besondere Bedeutung kommt dabei Zucht“ die Grundlagenarbeit durchführen kunft der Marmorierten Forelle in Südtirol den Bewirtschaftern in der Marmorata- können (siehe Graphik 2). bewältigen. n zone zu und hier besonders denen, wel- Nach der Pionierarbeit durch den Fische- Peter Gasser - Landesfischzucht, che eine Vereinsbrutanlage führen. reiverein Bozen im vorigen Jahrhundert Gutsverwaltung Laimburg Südtiroler Fischerzeitung 13
Blick über die Grenzen Wwf Österreich Österreichs Fischerei Mitteilungen des Tiroler Schutz für Österreichs Die Karausche – Österreichs Fischereiverbandes Flussjuwele Fisch des Jahres 2010 Künettenparadies Kitzbühel Der WWF Österreich fordert den Schutz In einem Beitrag der Zeitschrift „Öster- Helmuth Pletzenauer hat im Raum Kitzbü- für Österreichs noch letzte nicht verbaute reichs Fischerei“, Heft 1, Jänner 2010, wird hel Erhebungen zur Dokumentation „Mig- Flussstrecken und hat dazu eine lesenswerte die Karausche als Österreichs „Fisch des rationshindernisse in den Fließgewässern Broschüre herausgegeben. In Zusammen- Jahres 2010“ vorgestellt. durchgeführt und dabei mit Entsetzen arbeit mit Naturschutzbund, Fischereiver- Die Karausche, auch Moor- oder Bauern- feststellen müssen dass ein Großteil der bänden, ÖKF, Alpenverein, Kajakverbänden karpfen genannt, gehört zur Familie der in die Kitzbüheler Ache mündenden Sei- und verschiedenen Bürgerinitiativen wurde Karpfenfische. Sie hat weder wirtschaft- tenbäche in Betonkünetten gezwängt ist. die Plattform „Flüsse voller Leben“ gegrün- lich noch angelfischereilich eine wesent- So betrifft dies im Bereich Oberndorf- det. (www.fluesse-voller-leben.at). Im Vor- liche Bedeutung und wird daher meist Kitzbühel auf eine Länge von ca. 8 Km wort der Broschüre steht zu lesen: kaum beachtet. Der in Österreich inzwi- 10 Bäche! Die Künetten sind bis zu 1,5 Km Die Energiewirtschaft plant den totalen schen weit verbreitete Giebel wird mit lang. Ausbau der Wasserkraft an Österreichs der Karausche oft verwechselt. Dieser In einem funktionierenden Gewässer- Flüssen. Allerdings fehlt die Datengrund- Umstand führt leider dazu, dass die pre- system dienen die kleinen Zubringer als lage zur Erhebung der relevanten Fluss- käre Bestandssituation der Karausche von wichtiges Laichhabitat und Lebensraum strecken für einen weiteren Ausbau so- vielen Bewirtschaftern und Fischern gar für Jungfische. Durch diese äußerst harte wie eine Energiestrategie in Österreich. nicht wahrgenommen wird… Die Karau- Verbauungsmethode, die leider immer Bislang wurde lediglich das vorhandene sche bevorzugt kleinere, stehende oder noch Anwendung findet, wird nicht nur die Restpotential zum Ausbau der Wasser- langsam fließende Gewässer mit starkem Laichwanderung verhindert, jegliches Le- kraft berechnet (ausgenommen wurde Makrophytenbestand als Lebensraum. Im ben ist in diesem Abschnitt unmöglich – hier lediglich die Wachau als Weltkultur- Idealfall sind das Kleingewässer in Auge- eine ökologische Katastrophe! erbe und der Nationalpark Donauauen). bieten, die fallweise von Hochwässern Im Maßnahmenkatalog des nationa- Daneben gibt es die Ist-Bestandsanalyse überflutet werden. Aber auch andere len Gewässerbewirtschaftungsplanes ist der EU-Wasserrahmenrichtlinie des Le- kleine stehende Gewässer wie Gräben, nachzulesen, dass exakt für diesen Teil bensministeriums zur Beurteilung des Tümpel oder künstlich angelegte Biotope der Kitzbüheler Ache die Herstellung der ökologischen Zustands. Von Seiten des werden von diesen Fischen besiedelt.… Durchgängigkeit bis 2015 geplant ist. Es WWF reichen diese beiden Grundlagen Wie so oft ist auch hier die Zerstörung der bleibt also nur zu hoffen, dass bei den zu- nicht aus, um die aus ökologischer Sicht ursprünglichen Lebensräume die Haupt- ständigen Ämtern ein Umdenken stattfin- relevanten Flussstrecken in diesen Pla- ursache für den Rückgang dieser Fischart. det und in Zukunft solche Bauwerke nicht nungen ausreichend zu berücksichtigen, mehr errichtet werden. n da keine Überschneidung vorliegt, die das tatsächlich realisierbare ökologische Po- tential berechnet. 14 Südtiroler Fischerzeitung
Der neue Verbandssitz in Bozen Das Kamill-Center Anfang Februar wurde der Kaufvertrag für das Verbandsbüro unterzeichnet. Da- mit hat auch der Landesfischereiverband endlich einen Verbandssitz, der künftig Anlaufstelle für die Mitgliedsvereine und alle Fischer sein wird. Zunächst muss frei- oder Vorträge mit bis zu 35 Personen ab- Landesfischereiverband Südtirol lich noch die Einrichtung abgewartet wer- gehalten werden können (z.B. Kurse für 39100 Bozen, Innsbrucker Straße 25 den, die bei einer bekannten Tischlerei in Fischaufseher u.a.). Telefon und Fax: 0471 188 0610 Passeier in Auftrag gegeben wurde und Ab sofort ist auch eine Teilzeitmitarbeite- E-mail: office@fischerverband.it Anfang April geliefert wird. Natürlich ha- rin beschäftig. Bis zur Fertigstellung der www.fischerverband.it ben wir aus Kostengründen auf eine auf- Einrichtung wird Frau Margareth Planer Bank: Raiffeisenkasse Bozen wändige Ausstattung verzichtet, aber al- Pattis jeweils Donnerstag nachmittags IBAN: IT 54 H 08081 11600 00030 00242 44 les Erforderliche wird vorhanden sein. von 13 bis 17 Uhr im Büro sein. Anschlie- Über eine kleine Einweihungsfeier wer- Die Lokale haben eine Nettofläche von ßend werden die Bürozeiten auf zweimal den wir die Mitglieder in einem Rund- 145 m2, sodass dort neben den Vorstands- pro Woche ausgeweitet und neu fest ge- schreiben informieren. n sitzungen auch kleinere Versammlungen setzt. Die Adresse lautet: Text: GD „Rambach unter Schutz stellen“ Vehement fordert der Fischereiverein Meran, den Rambach im Vinschgau un- ter Schutz zu stellen. Bekanntlich möch- ten verschiedene Interessenten, darunter die Gemeinde Taufers dort ein E-Werk er- richten. Weiter bergwärts, auf Schweizer Gebiet wurde dieser Bach, der von großer ökologischer Bedeutung ist, bereits rena- turiert. Soll nun, so fragen sich die Me- raner Fischer und viele Umweltschützer, auf Südtiroler Seite der Bach ruiniert wer- den? Vor kurzem hat sich auch die Umwelt- schutzgruppe Vinschgau für die Erhaltung des Rambaches eingesetzt und gefordert, bleiben. Es wurde auch auf die wertvolle tiroler Landeregierung gerichtet. Wenn die dass der Bach nicht der Stromproduktion landschaftliche Bedeutung des Ramba- Gemeinden dringend finanzielle Mittel be- geopfert werden soll. Er müsse hinge- ches verwiesen und auf die Möglichkeiten nötigten, so sollten sie vielmehr an den gen – so die Vinschgauer Umweltschüt- grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Großkraftwerken beteiligt werden. n zer – künftigen Generationen erhalten Der eindringliche Apell wurde an die Süd- Foto: Luis Gamper, Text: GD Südtiroler Fischerzeitung 15
Spiegelkarpfen – diese Form entstand aus dem völlig beschuppten Wildkarpfen und weist nur noch einzelne, sehr große Schuppen auf (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) Der Karpfen - Der ‚Hausfisch’ des Menschen, Teil I Die Geschichte des Karpfens ist sehr einander – im ostasiatischen Raum (mit in einer Zeit, in der die Karpfenhaltung eng mit jener des Menschen verbunden. Zentrum China) sowie im Donaugebiet und zunehmend auch die Zucht derselben Nur wenige andere Fischarten werden als Nutztierart gehalten. Für den euro- massiv intensiviert wurden. Auf diese Zeit weltweit derart intensiv gezüchtet und päischen Raum spielt dabei die römische geht auch die großflächige Anlegung von keine andere Art wurde in einer solch Herrschaft eine entscheidende Rolle. Fischteichen im osteuropäischen Raum massiven Art und Weise domestiziert. Durch die Ausdehnung des Römischen zurück. Weiter intensiviert wurde die Man kann also – in überspitzter Weise – Reiches weit nach Osten kamen die Rö- Nutzung und Zucht dann im 15. Jahrhun- den Karpfen als das Haustier, oder bes- mer im Einzugsgebiet der Donau mit dem dert, wobei die Karpfenzucht in Fischtei- ser den ‚Hausfisch’ des Menschen be- Karpfen in Kontakt. Es werden wohl die chen zu den profitabelsten Branchen der zeichnen. Darüber hinaus spielt der gute Fleischqualität, zusammen mit ei- Landwirtschaft zählte. Mit der Intensivie- Karpfen in der modernen Angelfische- nem guten Wachstum, vergleichsweise rung der Karpfenhaltung einher gingen rei und Fischereiforschung eine domi- anspruchslosen Lebensansprüchen und auch Veränderungen der Zuchtstämme nante Rolle und er ist auch jene Fisch- guten Transporteigenschaften gewesen selbst. Durch massive Zufütterung hoch- art, für welche als Zuchtform – unter sein, welche diese Fischart für menschli- energetischer Nahrung und gänzlich ver- dem klingenden Namen Koi – bisweilen chen Konsum und Tierhaltung so interes- änderte Lebensbedingungen in den Fisch- astronomische Preise gezahlt werden. sant machten. Auf jeden Fall nutzten die teichen im Vergleich zu dem natürlichen Der nachfolgende Bericht soll einen ers- römischen Legionen bereits um Christi Lebensraum im Fluss, wandelte sich durch ten Einblick in diese, für den Menschen Geburt die massiven Wildkarpfen-Vor- Selektion die Gestalt des Karpfens. Aus derart wichtige, Fischart geben. kommen der Donau und verfrachteten dem ursprünglichen Wildkarpfen, mit Ein zweiter Bericht wird dann gezielt den Karpfen, im Hinblick auf die dama- seiner torpedoförmigen Gestalt und vol- auf die Lebensweise und Biologie des lige Tradition Nutzfische in so genann- ler Beschuppung, leiteten sich nach und Karpfens, die lokalen Vorkommen und ten piscinae zu halten, bis ins Zentrum nach die auch heute noch bekannten For- Besonderheiten in Südtirol eingehen. des römischen Reiches. Nach dem Unter- men des hochrückigen Spiegel-, Schup- gang Roms wurde die Tradition der Karp- pen- und Lederkarpfens ab. Die Geschichte des Karpfens, Cyprinus fenhaltung im mitteleuropäischen Raum Die Bedeutung des Karpfens für die Aqua- carpio, ist seit zumindest 2.000 Jahren von Klöstern und später Adelshäusern vo- kultur ist auch heute noch ungebrochen; sehr eng mit jener des Menschen ver- rangetrieben und intensiviert. Schriftliche weltweit erreicht der Karpfen mit einer bunden. Diese Fischart wurde bereits Aufzeichnungen über den Karpfen finden Gesamtmenge von 3.387.918 Tonnen ca. sehr früh – vermutlich unabhängig von- sich zunehmend ab dem 13. Jahrhundert, 13% der Gesamtproduktion von Süßwas- 16 Südtiroler Fischerzeitung
Kapitaler Lederkarpfen – diese völlig unbeschuppte Form ist das Ergebnis von Zucht und Selektion des Karpfens (Foto: Armin Flor) serfischen. In Europa betreiben vor allem die osteuropäischen Länder und Deutsch- land nach wie vor eine starke Karpfenpro- duktion mit einer Gesamtproduktion von etwa 150.000 Tonnen jährlich. Abseits von Zuchtanlagen breitete sich der Karpfen teils durch ungewollte Ein- bringung, vielfach aber durch Besatz auf nahezu alle Gewässer Europas mit einem geeigneten Temperaturprofil aus. Wäh- rend der Karpfen in Europa nur im Donau- einzugsgebiet ursprünglich heimisch war, finden wir den bekanntesten aller Cyprini- den heute in allen Staaten Europas in na- hezu allen warm-gemäßigten Flüssen und Seen. Aquakultur und Besatzmaßnahmen haben schließlich im letzten Jahrhundert die weltweite Ausbreitung des Karpfens begünstigt. Praktisch alle dieser Fische gehen ursprünglich auf Zuchtstämme zu- rück und können nicht als Wildkarpfen die harten Teigkugeln bewältigen können, den Markt gebracht. Wissenschaftliche im eigentlichen Sinn verstanden werden. während kleinere Weißfische wie Rotau- Schätzungen gehen heute beispielsweise Tatsächlich wilde Bestände gibt es (viel- gen oder Brassen sich vergeblich um die von 20.000 hoch-spezialisierten Karpfen- leicht) noch im Donaugebiet, doch ha- nährstoffreichen Kugeln bemühen. Hand anglern allein in Deutschland aus, welche ben massive Eingriffe des Menschen, wie in Hand mit diesem Köder wurden dann im Durchschnitt 330 kg Fisch pro Ang- Flussregulierungen, Stauseen und Fisch- auch zunehmend raffinierte Montagen ler und Jahr anlanden. Diese Fangmenge besatz auch dort zu einem dramatischen entwickelt, von denen die ‚Haarmontage’ übersteigt dabei die Masse an kommer- Rückgang der Wildpopulationen geführt. (die Befestigung des Köders an einem ziell erzeugten Karpfen um das 25-fache Stück Schnur vor dem eigentlichen Ha- (!), was eindeutig dokumentiert, welche Neben der enormen Bedeutung, wel- ken) nur einen von vielen Meilensteinen Ausmaße die moderne Karpfenangelei er- che der Karpfen im Bereich der Aquakul- im modernen Karpfenangeln darstellt. In reicht hat. tur besaß, ist in den letzten Jahrzehnten der Zwischenzeit ist die moderne Karp- Der Besatz des Karpfens kann dabei ein zunehmender Trend einer hochspezi- fenangelei zu einer festen Größe in Eur- durchaus auch negative Auswirkungen alisierten und technisch aufwändigen An- opa (und weltweit) geworden und zahl- auf das Ökosystem Gewässer haben. gelfischerei festzustellen. Mehrheitlich reiche namhafte Gerätehersteller haben Neueste wissenschaftliche Studien bele- werden die bedeutendsten Erfindungen längst spezielle Produktprogamme auf gen, dass ein starker Karpfenbestand bei- im Bereich der modernen Karpfenangelei der englischen Szene der späten 60er und früher 70er Jahre zugeschrieben. In die- ser Zeit experimentierten die hiesigen, spezialisierten Karpfenangler mit neuen Fischereimontagen und Ködern. Die ‚Er- findung’ des Boilie (von engl. to boil = ko- chen) – mehrheitlich auf Ende der 60er Jahre datiert – stellt dabei einen entschei- denden Fortschritt in der Geschichte des Karpfenangelns dar. Durch die zuneh- mende Abkehr von herkömmlichen Kö- dern wie Mais und die Verwendung von harten, gekochten Teigkugeln, den Boi- lies, (die Karpfenfischer unter den Lesern mögen mir diese grobe Vereinfachung verzeihen!) war erstmals eine speziali- sierte Befischung großer Karpfen mög- lich. Der wesentliche Punkt dabei ist, dass ausschließlich große Cypriniden, welche Herrlicher Schuppenkarpfen – die völlig beschuppte und schlanke Form war die Ausgangsbasis über starke Schlundknochen verfügen, aller heute bekannten Zuchtformen des Karpfens. (Foto: Armin Flor) Südtiroler Fischerzeitung 17
Farbige Variante eines Schuppenkarpfens – aus zufällig auftretenden Farbvarianten entwickelte sich durch intensive Züchtung der Koi Karpfen, der teuerste Fisch der Welt (Foto: Amt für Jagd und Fischerei) Farbvarianten des Karpfens waren ver- mutlich schon vor 2500 Jahren in China bekannt. Der heute bekannte Zuchtfisch Koi entstand vermutlich aber vor nicht einmal 200 Jahren in der Niigata Präfek- tur, einige Hundert Kilometer westlich von Tokyo. Die in diesem Gebiet vorherr- schenden extremen klimatischen Winter- verhältnisse, mit meterhohem Schnee und daher monatelang fehlendem Licht in den häufigen Karpfenteichen, soll vermehrt zur Pigmentproduktion der Karpfen und schließlich auch zu verschiedensten Farb- varianten geführt haben. Ab den fünfzi- ger Jahren wurden diese Farbvarianten des Karpfens dann unter strengsten Aus- wahlkriterien, was Körperform und Farb- gebung betrifft, gezüchtet. Heute werden Koi-Karpfen neben Japan auch in ande- ren Staaten, so etwa in Israel, gezüchtet. spielsweise die Trübung eines Gewässers keit, dass ein Gewässer durch Fischfut- Die ‚schönsten’ und vor allem teuersten durch das Umwühlen des Gewässergrun- ter derartigen Veränderungen unterwor- dieser handverlesenen Fische stammen des massiv steigern kann. Dies kann er- fen ist, hängt von einem Faktorengefüge aber nach wie vor aus Japan und erzielen hebliche Auswirkungen auf das gesamte ab, dessen wesentliche Bestandteile die auf Auktionen wahre Rekordsummen, die Ökosystem haben und so auch andere Anzahl der vorhandenen Angler, die An- mehrere 100.000 € betragen können. Fischarten negativ beeinflussen. Direkte zahl entnommener Fische, Tiefe, Dimen- Damit kann der Koi, oder ‚nishikigoi’ wie Auswirkungen erhöhter Trübung kön- sion und Wasseraustauschrate des Sees der farbige Zuchtkarpfen eigentlich heißt, nen durch die verminderte Sonnenein- und sein aktueller Nährstoffgehalt sind. zu Recht als der teuerste Fisch der Welt strahlung eine Reduktion der Unterwas- Anfüttern kann also – unter gewissen Vo- bezeichnet werden. n servegetation hervorrufen. Andererseits raussetzungen – durchaus auch negative Text: Andreas Meraner können durch die Freisetzung von Nähr- Auswirkungen auf das jeweilige Gewässer Fotos: Armin Flor sowie Amt für Jagd stoffen aus den Sedimentschichten die hervorrufen. und Fischerei Zunahme des pflanzlichen Planktons und Die wissenschaftliche Forschung hat sich daher eine weitere Verstärkung der Trü- also längst den Fragen der modernen An- Verwendete und weiterführende Literatur: bung bedingt werden. gelfischerei verschrieben und versucht • Steffens, W. (unter Mitwirkung von Die moderne Fischereiforschung beschäf- Lösungsansätze auf viele Problematiken Arlinghaus, R.) 2008. Der Karpfen, 6., tigt sich darüber hinaus mit den direkten zu geben, welche durch den Angelsport überarbeitete und erweiterte Auflage. Auswirkungen, welche die Tätigkeit des und den damit in Zusammenhang stehen- Westarp Wissenschaften, Hohenwarsle- Karpfenangelns auf das Gewässer haben den Fischbesatz hervorgerufen werden. ben, 228 Seiten. [ISBN-10: 3894326492] kann. So wurde in letzter Zeit auch die Angelfischereilich kaum von Bedeutung, • Arlinghaus, R. 2006. Der unterschätzte Thematik des Anfütterns wissenschaft- dafür aber erheblich teurer, ja bisweilen Angler. Kosmos, Stuttgart, 168 Seiten. lich beleuchtet. Dabei errechneten die schier unbezahlbar, ist der Koi Karpfen. [ISBN-10: 3440105563] Forscher über einen durchschnittlichen Futtereintrag pro Angler und Jahr von an- nähernd 220 kg (Umfragewerte Deutsch- land) einen Nettoeintrag von Phosphor in das Gewässer von 1 kg pro Jahr und Ang- ler. Dieser Phosphor-Eintrag in das Ge- wässer stellt de facto eine Düngung dar und kann unter bestimmten Vorausset- zungen zu einer erheblichen Veränderung des Nährstoffgehaltes des Gewässers füh- ren. Damit einher gehen können schließ- lich vermehrte Algenproduktion, starke Trübung und als mögliche Konsequenz auch eine Änderung im vorhandenen Fischartengefüge. Die Wahrscheinlich- Moderne Ausrüstung für die Karpfenfischerei – kaum ein anderer Angelsektor hat 18 Südtiroler Fischerzeitung sich in den letzten Jahrzehnten derart weiterentwickelt wie das Karpfenangeln (Foto: Armin Flor)
Aus dem Bürgernetz: Ergebnisse zur Fließgewässer- Qualität vorgestellt: Situation leicht verschlechtert (LPA) Die Ergebnisse von vier Jahren Untersuchungen zur biologischen Was- serqualität von Südtirols Bächen und Flüssen sind heute (17. Dezember 2009) vorgestellt worden. Die Experten des Biologischen Labors der Landesumwelt- agentur kommen dabei zu einem nicht gerade erfreulichen Fazit, denn: Die allgemeine Situation hat sich in den letzten vier Jahren leicht verschlechtert. gentur des Landes. Der Anteil ken, der dank der mittlerweile der zweiten Klasse liege nun 53 Kläranlagen bei 96 Prozent bei 43 Prozent, während er frü- liegt. her gut ein Drittel ausgemacht Wie Ernesto Scarperi, Direktor habe. Auffallend sei, dass zu- des Landesamts für Gewässer- dem vermehrt Proben der drit- schutz, heute betonte, sei eine ten Klasse auftreten und auch ganze Reihe von Schutzmaß- einige der vierten, die 2000 nahmen auch im neuen Ge- bis 2004 in Südtirol noch nicht wässernutzungsplan des Lan- So wurde geprobt: Die Biologin- aufgetreten war. Am besten des enthalten. So gehe es um nen des Landeslabors an der Arbeit hat übrigens die Falschauer eine vorsichtigere Nutzung (Foto: LPA/Pertl) abgeschnitten, am schlechtes- des Wassers zur Stromproduk- Die Daten beziehen sich auf ten der Salurner Graben. tion, um höhere Restwasser- Untersuchungen, die von 2005 mengen und die Festlegung bis 2008 an 43 Flussläufen Die Ergebnisse seien zwar von Flussabschnitten (etwa an durchgeführt worden sind. kein Grund zu größerer Sorge, Eisack und Etsch), an denen Untersucht wurde die biolo- wohl aber müssten die Ursa- keine E-Werke entstehen dürf- gische Gewässergüte, also der chen erforscht und Verbes- ten. Darüber hinaus wird es ökologische Zustand eines Ge- serungen angestrebt werden, gezielte Maßnahmen zur Ver- wässers. „Diese Art der Un- so Flavio Ruffini, Direktor des besserung der Gewässerqua- tersuchung dokumentiert die Ressorts von Landesrat Michl lität am Salurner und Kalterer Auswirkung von Beeinträchti- Laimer. Es sei davon auszuge- Graben geben. Und schließ- gungen auf die aquatische Le- hen, dass vermehrte Ableitun- lich sei man bemüht, die noch bensgemeinschaft, also auf Fi- gen, aber auch niederschlags- verbliebenen nicht geklärten sche, wirbellose Tiere, Algen, arme Jahre zu einer höheren Abwässer zu klären. Moose und höhere Wasser- Konzentration von Nährstof- Wer sich die Ergebnisse der pflanzen“, so die Projektleite- fen und organischer Belastung Gewässergüte-Untersuchung rinnen Renate Alber und Bir- geführt hätten. Dazu kommen im Detail zu Gemüte führen git Lösch. die Nährstoffeinträge aus dem will, bekommt die Publika- Anhand ihrer Untersuchungen landwirtschaftlich genutzten tion kostenlos im Biologischen haben die Biologinnen die Pro- Umland. „Letztere können Landeslabor, Unterbergstraße ben einer von fünf Güteklas- durch einen intakten Uferbe- 2, Leifers (Tel. 0471 950431, sen zugeordnet. „Während von gleitsaum erheblich verringert E-Mail labbio@provinz.bz.it). 2000 bis 2004 noch 35 Prozent werden“, so Minach, der aller- Zudem wird man im Südtiro- der Probenstellen eine erste dings darauf verwies, dass sich ler Bürgernetz fündig: www. Klasse aufwiesen, waren es im die Wasserqualität aus chemi- provinz.bz.it/umweltagentur/ aktuellen Erhebungszeitraum scher Sicht verbessere. Dies wasser/biologische-untersu- nur mehr 29 Prozent“, so Luigi sei dem sehr hohen Klärungs- chung.asp. n Minach, Direktor der Umwelta- grad der Abwässer zu verdan- (chr) Südtiroler Fischerzeitung 19
Mitgliedsvereine Jahresversammlung des Fischereivereins Eisacktal Die Mitgliederversammlung des Fische- reivereins Eisacktal hat am 5. Februar 2010 ihre Jahresversammlung abgehalten. Dabei hat sie dem Bericht des Präsiden- ten Gebhard Dejaco entnommen, dass der Plan, im Schalderer Bach ein Wasser- kraftwerk zu errichten, immer noch wei- ter verfolgt wird. Die Mitglieder sind dar- über bestürzt, um nicht zu sagen erbost. Der Vorstand hat die nachstehende Reso- lution einstimmig verabschiedet. Resolution Der Fischereiverein Eisacktal erhebt ener- gischen Protest gegen das geplante Was- serkraftwerk im Schalderer Bach. Der Verein hat bereits im November 2007 ein Protestschreiben hinterlegt und auch 2008 eine ausführliche Stellungnahme dagegen abgegeben. Trotzdem – so hört man - sollen die Vorbereitungen für den Bau dieses Kraftwerkes weitergehen. Beim Schalderer Bach handelt es sich um den einzigen noch unverbauten Gebirgs- bach im Eisacktal. Nicht umsonst ist er als Naturdenkmal ausgewiesen und da- gen, Produktion und wirtschaftliche Er- Eingriffe in die Natur durch die Nutzung mit unter besonderen Schutz gestellt. In gebnisse falsch. Im Oktober und letzthin der letzten noch naturbelassenen Ge- verschiedenen Studien haben Experten im Februar durchgeführte Wassermes- birgsbäche stehen in keinem Verhältnis ausführlich über den Schalderer Bach ge- sungen haben dies eindeutig bewiesen. zu den dadurch verursachten Schäden am schrieben und den ökologischen Wert die- Schließlich würde dieses Wasserkraftwerk Landschaftsbild und an der Umwelt. ses Gewässers sowie die negativen Aus- die landwirtschaftliche Nutzung des Was- Jeder, dem unsere Natur am Herzen liegt wirkungen eines E-Werkes dargelegt. sers einschränken und damit den Bauern und ein Anliegen ist, muss sich gegen ein Der Bau eines Kraftwerkes in diesem ein- in Schalders ebenso wie jenen am Pfef- solches zerstörerisches Vorhaben wenden. maligen Gebirgsbach würde selbst bei fersberg, die um eine teilweise Nutzung Die Menschen im Eisacktal haben ein An- großzügig bemessener Restwassermenge des Wassers angesucht haben, einen Teil recht auf zumindest einige noch naturbe- eine teilweise Zerstörung des Gewässers ihrer Lebensgrundlage entziehen. lassene Fließgewässer. Die Mitglieder des und damit einen nicht wieder gut zu ma- Auch der Landesfischereiverband hat Fischereivereins Eisacktal erheben energi- chenden Umweltschaden bedeuten. Die seine Forderungen hinsichtlich der Was- schen Einspruch gegen ein Wasserkraft- vorgelegten Pläne und Berechnungen ge- serkraftnutzung in Südtirol dargelegt und werk im Schalderer Bach und rufen die Be- hen von nicht korrekten Zahlen über die betont, dass in unserem Land heute schon völkerung von Vahrn und Brixen dazu auf, Wasserführungen des Baches aus. Damit fast drei mal so viel Strom erzeugt wird als sich diesem Protest anzuschließen. n sind alle Angaben über Restwassermen- die Bevölkerung selbst benötigt. Weitere Text: GD Fliegenbinden in der Fischerstube beim Fischerteich in Vahrn Ab April veranstaltet der Fischereiverein Eisacktal an jedem zweiten Dienstag im Monat (bei ge- nügendem Interesse zusätzlich auch an jedem vierten Dienstag) einen Abend über das Fliegenbin- den. Interessierte treffen sich ab 18 Uhr beim Vereinshaus am Fischerteich in Vahrn! Erstes Treffen ist am Dienstag, dem 13. April 2010. 20 Südtiroler Fischerzeitung
Liebe Fischerfreunde des Passeiertales ! Um die Lebensweise unserer Fische ein wenig besser kennenzulernen, hat der Fischerverein St. Martin beschlossen, mit dem Projekt „Fischmarkierung“ einen ersten Schritt in diese Richtung zu machen. Es geht deshalb folgender Aufruf an alle aktiven Fischer: Wer von uns Fischern hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt, was mit unse- ren Besatzfischen passiert? Wandern sie taleinwärts oder folgen sie der Strömung talauswärts, bleiben sie in der Nähe des Ortes, wo sie eingesetzt wurden und wie lange bleiben sie dort? Wie groß ist das jährliche Längenwachstum der besetzten Fische? Hat man auch nach Jahren noch eine gute Chance, einen älteren vor Jah- Mithilfe aller Fischer an der Passer ange- Selbstverständlich sind diese markierten ren besetzten Fisch zu angeln? Fragen wiesen. Ohne deren Rückmeldungen ih- Fische nach dem Fang wieder schonend über Fragen, die leider nur Spekulationen rer Fänge wird der gesamte Aufwand um- zurückzusetzen, um deren Verhalten auch hervorrufen, aber schlussendlich keine sonst sein und wir werden weiterhin vor weiter verfolgen zu können. Die Farbmar- Antworten mit annähernder Gewissheit Vermutungen stehen, ohne jemals den kierung wird deutlich sichtbar in der Nähe geben. ungefähren Wandertrieb und die Wachs- des Auges angebracht sein. Diese Studie Aus diesem Grund hat sich der Fischer- tumseigenschaft unserer Fische kennen steht dann natürlich allen beteiligten Fi- verein St. Martin entschlossen, in Zu- gelernt zu haben. schereivereinen zur Verfügung und kann sammenarbeit mit der Landesfischzucht, Innerhalb März bis April 2010 werden auch in den jeweiligen Vereinen als wich- dem Amt für Jagd und Fischerei sowie der diese Fische von uns in das Gewässer ein- tiger Indikator bei weiteren Einsätzen he- Fischzucht Schiefer eine diesbezügliche gesetzt. Wir bitten dann jeden Fischer, der rangezogen werden. Studie in Angriff zu nehmen. Wir werden eine markierte Regenbogenforelle oder Nur dank Eurer Hilfe wird es möglich sein, eine gewisse Anzahl an Regenbogenforel- Marmorierte Forelle fängt, deren Mar- das Leben unserer Fische genauer ken- len und Marmorierten Forellen (etwa 500 kierungsfarbe, den genauen Fangort und nen zu lernen. Da das Fischen unser aller bis 1.000 Stück) mit unterschiedlichen Fangtag und das Längenmaß des geangel- Hobby ist, zählen wir stark auf Eure Unter- Farben (voraussichtlich gelb und rot) mar- ten Fisches bei einer der folgenden am stützung und werden Euch dann das Er- kieren und diese dann in die Freiheit ent- Projekt beteiligten Personen zu melden: gebnis der Studie sobald als möglich mit- lassen. Klaus Pixner - Tel. 392/9200788 teilen. n Um eine solch höchst interessante und Gotthard Kofler - Tel. 335/7808595 Ein kräftiges Petri Heil und eine erfolgrei- aufschlussreiche Studie erfolgreich durch- E-Mail: gotthard@bb44.it che Fischersaison wünscht Euch allen der führen zu können, sind wir voll auf die Robert Kofler - Tel. 348/5643706 Fischerverein St. Martin - Klaus Pixner Besuchen Sie uns im Internet! www.fischereiverband.it Südtiroler Fischerzeitung 21
Mitgliedsvereine Bis zum Abend trotzten die Eppaner Fischer dem eisigen Wind Der Spaß kam nicht zu kurz Fischereiverein Eppan - Preis- und Kameradschaftsfischen 2009 Es wäre optimal gewesen, es hätte nicht platz nicht an andere Fischer zu verlieren, deschluss um 9 Uhr hatten sich dann 52 schöner sein können, wäre da nicht einige hatten eine ganze Reihe der “jungen Wil- Vereinsmitglieder und 16 Gastfischer von Tage vor dem festgesetzten Termin die- den” die Nacht am See verbracht, wobei 6 befreundeten Vereinen für den sportli- ser Kälteeinbruch gekommen! Schwitzte sogar auf dem Floß vor dem Lido ein re- chen Wettbewerb eingeschrieben. man 10 Tage vorher noch bei für diese Zeit gelrechtes Camp aufgeschlagen wurde. Aus den Pannen des vergangenen Jahres fast unvorstellbaren 28 Grad Wärme, wa- Doch die rauhen Temperaturen setzten hatte man viel gelernt und deshalb ging ren am 18. Oktober 2009 morgens die Fi- auch diesen harten Burschen zu und so dieses Jahr auch keine Ausrüstung verlo- scherboote dick voller weißem Reif. Den war es kein Wunder, dass in der Bar des ren, aber es gelang doch manchem Fisch, widrigen Umständen zum Trotz, und vor Gartenhotel Moser bereits gegen 6.45 den unter Umständen tödlichen Haken allem wohl um den angefütterten Angel- Uhr reger Betrieb herrschte. Und bei Mel- noch rechtzeitig auszuspucken. Trotz- dem konnte ein beachtliches Resultat er- zielt werden, denn beim Verwiegen nach 16 Uhr wurden insgesamt 70,62 kg erbeu- tete Fische auf die Waage gepackt! Das Ergebnis im Einzelnen sah folgender- maßen aus: Karpfen 1. Armin Werth, 11,68 kg 2. Alex Seebacher, 7,18 kg 3. Günther Augustin, 6,38 kg Hecht 1. Gianni Battisti, 5,68 kg 2. Konrad Gaiser, 1,40 kg 3. Anton Laner, 1,34 kg Barsch: 1. Markus Tetter, 1,02 kg 2. Hannes Raifer, 0,90 kg 3. Günther Eisenstecken, 0,58 kg Platteis Sonnig, aber bitterkalt war der Herbsttag 1. Gianni Battisti, 6,18 kg 22 Südtiroler Fischerzeitung
Ein kapitaler Montiggler Hecht 2. Michaela Carli, 5,28 kg Fischerkönig 2009 und Träger der wertvol- 3. Tristan Battisti, 2,94 kg len Königskette, sowie Gewinner des vom Vereinskollegen Christian Marseiler von Aal der Fischer KG großzügig gespendeten 1. Heinz Karadar, 0,78 kg wertvollen Preises, wurde durch den Fang eines wunderschönen 8,44 kg schweren Und auch die Preise für die Gastfischer Karpfens unser Kollege Günther Augus- Günther Augustin mit dem Fischerkönig-Karpfen konnten dieses Jahr wieder vergeben wer- tin, der sich damit nach den Jahren 2000 den, wenn auch nur für “kleine Fische”, und 2001 zum dritten Mal auf der Königs- dem geht ein riesiger Dank an alle jene aber immerhin. Platz eins ging an Erich kette verewigen konnte! Firmen, Betriebe, Geschäfte und Private, Vasanelli von den “Naturfreunden Ult- Der Vereinsvorstand gratuliert herzlich al- welche uns durch ihre Spende von wirk- ner Bergseen”, Platz zwei an Nicola Car- len Gewinnern und möchte außerdem im lich wunderschönen und wertvollen Sach- mignola aus Bozen und Platz drei an Si- Namen aller Teilnehmer der Führung des preisen die Ausrichtung eines großarti- mon Schwienbacher, auch von den Ultner “Gartenhotel Moser” für die äußerst herz- gen Glückstopfes ermöglicht haben! n Bergseefischern. liche und gute Bewirtung danken! Außer- Ulrich Aichner, Schriftführer F.V. Eppan FISCHER KG Mazziniplatz 18/D · 39100 Bozen Tel. + Fax: 0471 270 777 E-Mail:Fischer_kg@yahoo.it Ihr Fachgeschäft mit Markenprodukten • G. Loomis • Shimano • Sage • Simms • Rio • Cortland… und andere Südtiroler Fischerzeitung 23
Totalausbau der Wasserkraft in Südtirol? Letzte Kleingewässer werden der Stromproduktion geopfert – Fallbeispiel Ahr Der Wassernutzungsplan sieht eine Reihe von Gewässern vor (Teilweise Eisack, Etsch, Passer und Ahr im Unterlauf), die unter Schutz gestellt werden sollen. Der Landesfischereiverband hat zur Unter- schutzstellung objektive Kriterien gefor- dert, um weitere schützenswerte Gewäs- serstrecken vor dem totalen Ausbau zu bewahren. Zum Beispiel der Ahr wurde uns ein umfangreicher Beitrag gesendet, den wir nachstehend abdrucken. Nach Plan der Landesregierung will man in Südtirol bis 2020 energieautark sein. Man will von fossilen Erdquellen wie Öl Fließgewässer haben bekanntlich nicht nen nachhaltigen Tourismus. Wir können und Kohle unabhängig werden, und auch nur ökologische sondern auch gesell- es uns nicht leisten, die letzten natürli- deshalb erleben wir im Moment eine To- schaftliche Funktionen: sie sind Lebens- chen Fließgewässer auch noch an den taloffensive der Südtiroler Energiewirt- raum für Tier und Pflanze, gewährleisten nur auf Profit orientierten Sektor der En- schaft mit dem Ziel weitere neue Groß- die Trinkwasserversorgung, unterstützen ergiewirtschaft zu verlieren. Bereits jetzt kraftwerke zu realisieren. Dies, obschon die Selbstreinigungsfähigkeit des Was- sind mehr als 80% des Ausbaupotenzials in Südtirol schon lange mehr Strom pro- sers, haben eine Erholungsfunktion für der Wasserkraft ausgeschöpft und Fakt duziert als verbraucht wird. Einheimische und sind Grundlage für ei- ist, dass sich die Qualität der Fließge- wässer im Lande nach neuesten Messun- gen verschlechtert hat. Wie der Ökologe und Institutsvorstand des Departments für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien Univ. Prov. Dr. Georg Grabherr mit Recht behauptet, ist der letzte Apfel der teuerste! Die letzten Prozente an intak- ten Fließgewässern sind ungemein wich- tig! Noch vor 50 Jahren, als die großen Verbauungen begonnen haben, hat man das noch anders gesehen, weil noch 50 % da war, aber wir sind nunmehr an der Verwaltung der letzen Reste angekom- men. DAS WIRKSAMSTE KRAFTWERK IST ENERGIE SPAREN. Das ist die sicherste und sauberste Lösung!“ so Grabherr. • Deshalb fordern wir den gesetzlichen Schutz der letzten freien Fließgewässer in Südtirol • die Anwendung der Wasserrahmenricht- linie der EU - ohne lokale gesetzliche Richtlinien und Ausnahmeregelungen •w ir fordern auf, zuerst zu untersuchen, zu prüfen und die Bürger zu informieren, be- vor Projekte genehmigt werden. Die Be- völkerung darf nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden, denn Wasser ist Die Wasserkraft in Südtirol, über 80% bereits ausgebaut immer noch ÖFFENTLICHES GUT! 24 Südtiroler Fischerzeitung
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