MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
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www.marienhaus.de MARIENHAUS Ausgabe 1 · Januar 2016 Ausgabe 3 · Juli 2018 Echo www.marienhaus.de MAINZ GEROLSTEIN MARIENHAUS UNTERNEHMENSGRUPPE DAS KKM WURDE AUFGESTOCKT – PSYCHIATRIE HILFT AUCH PATIENTEN WIE SICH DER TRÄGER AUF DIE GENERALISTISCHE DREI ZUSÄTZLICHE ETAGEN IN FÜNF TAGEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND PFLEGE-AUSBILDUNG VORBEREITET
Inhalt 16 | WADERN, ALTEN- UND 32 | B AD NEUENAHR, NEUWIED, KOBLENZ Aus dem PFLEGEHEIM ST. MARIA Das Kardiologische Netzwerk Die Einrichtung hat die Speisen- Nördliches Rheinland-Pfalz will die versorgung umgestellt und ist Versorgung der kardiologischen damit Pilothaus in der Trägerschaft Patienten weiter verbessern 04 | ST. WENDEL, MARIENKRANKENHAUS 18 | N EUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK 34 | M AINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM „Uns geht es um die Lebens- ST. JOSEF KOHLHOF Auch das kkm setzt auf das dass sich der Träger in Zukunft stärker in Das Thema Digitalisierung ist in aller Mun- braucht es in den Kliniken einen Kulturwan- qualität unserer Patienten“ – Mit der 3D-Technologie bietet Patient Blood Management, um die politische Diskussion einbringen wol- de. Und auch wenn es da in der Marien- del heißt unser Beitrag auf den Seiten 24 die Palliativstation feierte das Haus seinen Patienten den Einsatz von Blutkonserven le, das hatte Dr. Heinz-Jürgen Scheid, der haus Unternehmensgruppe an der einen und 25. ihr zehnjähriges Bestehen das modernste Verfahren bei drastisch zu reduzieren Vorsitzende des Vorstandes der Marien- oder anderen Stelle noch ganz schön hakt 05 | M ARIENHAUS minimal-invasiven Eingriffen 35 | N EUWIED, MARIENHAUS haus Stiftung, im Interview in unserer und klemmt, so sind das Marienhaus Kli- Zwei runde Geburtstage rahmen gleich- UNTERNEHMENSGRUPPE 19 | L OSHEIM, MARIENHAUSKLINIK KLINIKUM ST. ELISABETH letzten Ausgabe angekündigt. Mit den nikum Hetzelstift in Neustadt an der sam diese Ausgabe. Da ist zum einen der Marienhaus im Dialog – ST. JOSEF LOSHEIM AM SEE Konrad Beikircher war beim Parlamentarischen Abenden in Saarbrü- Weinstraße und das Marienhaus Klinikum 10. Geburtstag, den die Palliativstation im erstmals veranstaltete der Träger Parlamentarische Abende Nach der Schließung des 250. Diabetes-Treff zu Gast und cken und Mainz hat die Marienhaus Un- Bendorf - Neuwied - Waldbreitbach auf Marienkrankenhaus in St. Wendel Anfang Klinikstandortes Wadern – zeigte, wie man Diabetes mit ternehmensgruppe den Worten zwi- diesem Weg schon ein gutes Stück voran- Mai feierte (Seite 4). Und zum anderen der 06 | M ARIENHAUS ein Gespräch mit dem MAV- Humor begegnen kann schenzeitlich Taten folgen lassen. Ziel von gekommen. Zumindest was die Einfüh- 20. Geburtstag der Kindertagesstätte MIKI UNTERNEHMENSGRUPPE Vorsitzenden Daniel Voltz Marienhaus im Dialog war es, den Vertre- rung der digitalen Patientenakte angeht. im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuen- Über Wirtschaftlichkeit und das 36 | NEUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK ST. JOSEF KOHLHOF tern aus Politik, Ministerien und Kosten- Die beiden Kliniken sind mit ihrem Projekt ahr-Ahrweiler (Seite 46). Allein MIKIs Ent- christliche Profil – Beobachtungen 20 | E RKRATH-HOCHDAHL, FRANZISKUS-HOSPIZ Das Musiktherapieprojekt trägern zu erläutern, wer der Träger ist, die Pilothäuser in der Trägerschaft. Neben stehungsgeschichte ist bemerkenswert; beim diesjährigen Chefärztekongress Die Wohlfühldamen „machen des Sozialpädiatrischen was ihn ausmacht, wofür er einsteht und den handfesten Vorteilen, die die digitale denn angefangen hat alles als ein Projekt, 08 | MAINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM alles, was den Bewohnern gut tut“ Zentrums unterstützt Kinder, wie die Marienhaus Unternehmensgrup- Patientenakte bietet, versprechen sich die das von engagierten Mitarbeiterinnen und Das kkm wurde in fünf Tagen um ihre Emotionen zu regulieren pe ihre Einrichtungen fit für die Zukunft Verantwortlichen von ihrer Einführung Mitarbeitern 1996 angestoßen wurde. drei zusätzliche Etagen aufgestockt 22 | N EUSTADT UND NEUWIED machen will. Aber auch kritische Themen auch noch einen Wettbewerbsvorteil – Damals hatte sich die Trägerschaft ein Mit der digitalen Patientenakte 40 | M ARIENHAUS wurden nicht ausgespart: so etwa die sprich, „dass wir als Arbeitgeber attrakti- (neues) Leitbild gegeben, und alle Häuser 09 | G EROLSTEIN, wird die Papierflut weitestgehend UNTERNEHMENSGRUPPE ST. ELISABETH-KRANKENHAUS Beim Marienhaus-Cup und Neustrukturierung der stationären Not- ver werden“, wie es Neustadts Pflegedi- waren aufgefordert, dieses Leitbild mit eingedämmt – Pilothäuser Die Psychiatrie kümmert sich der Spaßolympiade trafen sich fallversorgung; der Fachkräftemangel rektor Dirk Schmidt formuliert. – Bei der Leben zu erfüllen. Und in Bad Neuenahr Neustadt und Neuwied gezielt auch um Patienten mit Mitarbeiter aus der ganzen Träger- insbesondere in der Pflege; oder die Pro- Überschrift für unseren Beitrag auf den hatte es sich die Projektgruppe halt zum Migrationshintergrund 24 | Ü BER DEN TELLERRAND GESCHAUT schaft zum sportlichen Wettstreit bleme, die kleine Krankenhäuser im länd- Seiten 22 und 23 haben wir allerdings ei- Ziel gesetzt, im Krankenhaus Maria Hilf Wie Krankenhäuser von der lichen Raum haben. Aufgrund der positi- nen anderen inhaltlichen Akzent gesetzt: eine Betreuung für Mitarbeiterkinder zu 10 | Z ENTRALE ETHIK-KOMMISSION Lufthansa lernen können, Fehler 46 | B AD NEUENAHR-AHRWEILER, ven Resonanz wird Marienhaus im Dialog Mit der digitalen Patientenakte wird die organisieren. Das hat geklappt, und so Fortbildung zum Thema zu vermeiden – Beobachtungen KRANKENHAUS MARIA HILF wohl ein fester Bestandteil im Terminka- Papierflut weitestgehend eingedämmt lau- wurde MIKI mit der Zeit zu einer absoluten Der selbstbestimmte Patient – am Rande des Interpersonal Die Kindertagesstätte MIKI feierte ihren 20. Geburtstag und ist eine lender werden. – Über Marienhaus im tet der Titel. Erfolgsgeschichte. Anspruch und Wirklichkeit Competence Training absolute Erfolgsgeschichte Dialog – doppelte Premiere berichten wir 11 | A DENAU, ST. JOSEF-KRANKENHAUS 26 | MARIENHAUS auf Seite 5. Auf die Idee, dass ein OP-Saal und das Dass Kriegsflüchtlinge aus Syrien, dem Irak Dr. Marcus Raum ist neuer UNTERNEHMENSGRUPPE Cockpit eines Flugzeuges eine Menge Ge- oder Afghanistan in ihrem Gepäck oftmals Chefarzt der Chirurgie Das Angebot, ein Dienstrad zu Dass es richtig und wichtig ist, sich poli- meinsamkeiten haben könnten, muss man auch traumatische Erlebnisse mitgebracht leasen, erfreut sich großer Nachfrage tisch zu Wort zu melden und damit sein erst einmal kommen. Wenn es um das haben, das liegt auf der Hand. Denn viele 12 | B ITBURG, MARIENHAUS Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, Thema Sicherheit geht, dann ist das aber haben Schreckliches erlebt – in ihrer Hei- KLINIKUM EIFEL 27 | G EROLSTEIN, Im Rahmen des Projektes „Guter das wurde auch beim Chefärztekongress tatsächlich so. Dass es bei der Sicherheit mat, aber auch auf der Flucht. Dass der ST. ELISABETH-KRANKENHAUS Start ins Kinderleben“ unterstützt Dr. Andreas Leffler ist seit Anfang Juli Anfang Mai deutlich. Wenige Wochen zu- nicht allein auf die Technik, sondern vor Bedarf an psychologischer und psychothe- Familienhebamme Heike Mai neuer Chefarzt der Chirurgie vor hatte der Gemeinsame Bundesaus- allem auf den Faktor Mensch ankommt, rapeutischer Betreuung entsprechend junge Mütter und Familien Redaktionsschluss schuss die Neustrukturierung der statio- das hat man bei der Lufthansa schon vor hoch sein würde, das zeichnete sich eben- 30 | A DENAU, ST. JOSEF-KRANKENHAUS dieser Ausgabe war der nären Notfallversorgung beschlossen. Jahrzehnten erkannt. Entsprechend trai- falls schnell ab. Das Team der Psychiatrie 14 | M ARIENHAUS Rock am Ring war für die Mitarbeiter 25. Juni 2018. Und auch wenn der Kompromiss, den man nieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- im St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein UNTERNEHMENSGRUPPE die ideale Veranstaltung, um die hier gefunden hat, die meisten Kliniken ter der Lufthansa auch regelmäßig Kom- hat sich dieser Herausforderung früh ge- Wie sich der Träger auf die Schwere der Erkrankung oder Titelfoto: „MIKI ist eine absolute zumindest an der Basisnotfallversorgung munikation und Teamarbeit und respekt- stellt und kümmert sich gezielt auch um Einführung der Generalistischen Verletzung eines Patienten Erfolgsgeschichte“, Seite 46 Ausbildung in den Pflegeberufen weiterhin teilhaben lässt, so hat die Deut- vollen Umgang miteinander und lernen, Patienten mit Migrationshintergrund. einschätzen zu lernen vorbereitet sche Krankenhausgesellschaft (DKG) die- wie sie in Stresssituationen einen kühlen Welche Rolle dabei Fereshteh Nasresfaha- sem Beschluss nicht zugestimmt. Denn, Kopf bewahren. Die Medizin hat hier noch ni und Yara Kassab spielen, erfahren Sie in so erläuterte DKG-Präsident Dr. Gerald eine ganze Menge nach- und aufzuholen. unserem Bericht auf Seite 9. Gaß in seiner Rede beim Chefärztekon- Aber seit 2015 gibt es zumindest schon 08 16 26 40 gress im Forum Antoniuskirche, die Neu- einmal das sogenannte Interpersonal Com- strukturierung der stationären Notfallver- petence Training, das die Lufthansa zusam- In diesem Sinne wünschen wir Ihnen auch sorgung sei der neuerliche Versuch, men mit der Deutschen Gesellschaft für heute viel Spaß bei der Lektüre. gerade kleinen Krankenhäusern den Gar- Unfallchirurgie entwickelt hat und das aus zu machen und so eine Strukturberei- sich inhaltlich an die Sicherheitstrainings Ihr nigung der Krankenhauslandschaft zu der Lufthansa anlehnt. – Eines dieser Trai- erreichen. Da muss man sein Schicksal nings, bei denen Privatdozent Dr. Chris- fürwahr selbst in die Hand nehmen. – toph Wölfl aus Neustadt an der Weinstra- Über den Chefärztekongress lesen Sie auf ße als Moderator mit dabei war, haben wir den Seiten 6 und 7. besucht. Um mehr Sicherheit zu erreichen, 2 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 3
„Uns geht es um die Lebensqualität unserer Patienten“ Marienhaus im Dialog – doppelte Premiere Die Palliativstation des Marienkrankenhauses feierte ihr zehnjähriges Bestehen Erstmals lud der Träger Vertreter aus Politik, Ministerien und von Kostenträgern zu Parlamentarischen Abenden ein St. Wendel. „Uns geht es um die Lebens- sern der Marienhaus GmbH in St. Wendel sorgt das Team auch für eine würdevolle qualität unserer Patienten“, sagt Dr. Mari- umzusetzen und mit Leben zu erfüllen. An- Sterbebegleitung und ein gelingendes Ab- anne Meier. Deshalb, so die Leitende Ärztin fangs verfügte die Station über vier Betten, schiednehmen. der Palliativstation, frage man den Patien- heute sind es sieben. ten bei seiner Aufnahme auch, welche Be- Wer in St. Wendel von der Palliativstation schwerden er hat, wie er seine Krankheit Was macht eine Palliativstation so beson- spricht, der muss im gleichen Atemzug sieht und nicht zuletzt: welche Erwartun- ders? Hier finden Menschen Aufnahme, de- auch das Hospiz Emmaus erwähnen. Das gen er an seinen Aufenthalt auf der Pallia- ren Krankheit nicht mehr heilbar ist – also ist deutlich älter als die Palliativstation (das tivstation hat. „Weil wir den ganzen Men- Menschen mit einer unheilbaren Krebser- Hospiz wurde im November 2000 eröff- schen in den Blick nehmen und nicht nur krankung oder einer weit fortgeschrittenen net), beide liegen nur einen Steinwurf von- auf seine Krankheit schauen, erleben wir chronischen Erkrankung. Sie werden hier einander entfernt und sie ergänzen sich in viel Dankbarkeit“, ergänzt Tanja Horbach. professionell betreut und liebevoll beglei- ihrem Angebot. Vor allem tun sie eines: Sie Die stellvertretende Stationsleiterin ist von tet. Ziel der palliativen Betreuung ist es, kümmern sich in vorbildlicher Weise um Anfang an, das heißt seit zehn Jahren, mit Symptome wie Schmerzen, Atemnot oder schwerstkranke und sterbende Menschen. Fotos: cb dabei. – Diesen runden Geburtstag feierte Übelkeit, die die Kranken belasten, zu lin- die Palliativstation im Marienkrankenhaus dern und ihnen so ihre Situation zu erleich- Das sei ganz im Sinne des Trägers, wie Ma- Anfang Mai nicht nur klassisch mit Feier- tern. Dazu gehört, den Patienten Ängste zu ria Heine in ihrem Grußwort ausführte. Or- stunde und Vorträgen, sondern lud auch nehmen oder auch (letzte) Wünsche zu er- den wie Unternehmensgruppe engagieren alle Interessierten ein, sich vor Ort ein Bild füllen. So hat es in den zehn Jahren auf der sich seit vielen Jahren in der Hospiz- und von der Arbeit auf einer Palliativstation zu Palliativstation in St. Wendel zwei Hochzei- Palliativarbeit. „Das tun wir gerne und aus Mainz/Saarbrücken. Es war gleich eine wie Marienhaus seine Einrichtungen fit für die der Träger im vergangenen Jahr im Saar- machen. Schließlich kann man nicht genug ten gegeben. Und natürlich werden auch voller Überzeugung; denn wir wollen, dass doppelte Premiere, die da Mitte Juni in die Zukunft machen will. Aber auch kriti- land erlebt hat, und die massive Kritik, der dafür tun, um den Hospiz- und Palliativge- die Angehörigen und Freunde mit einge- der Mensch bis zuletzt ein Leben in Fülle Saarbrücken und Mainz über die Bühne sche Themen wurden bewusst angespro- er sich wegen der Schließung des Kranken- danken weiter bekannt zu machen. Auch bunden und bekommen Halt und Zuspruch. hat“. Maria Heine, die Mitglied im Vorstand ging. Der Träger lud erstmals Vertreter aus chen: so etwa die Neustrukturierung der haus-Standortes Wadern ausgesetzt sah. wenn man fairer Weise sagen muss, dass – Für all diese Aufgaben steht ein multipro- der Marienhaus Stiftung ist, versicherte, Politik, Ministerien und von Kostenträgern stationären Notfallversorgung; der Fach- Sein eigenes Tun besser und intensiver zu die palliativen und hospizlichen Strukturen fessionelles Team aus Ärzten, Pflegenden, dass der Träger an seinem Engagement in zu Parlamentarischen Abenden ein. Und kräftemangel insbesondere in der Pflege; kommunizieren und so die Menschen mit- im Saarland gut ausgeprägt sind. Seelsorgern, einer Psychoonkologin, Sozial- der Hospiz- und Palliativarbeit festhalten viele, allen voran die beiden Gesundheits- oder die Probleme, die kleine Kranken- zunehmen, ist eine Lehre, die der Träger aus arbeitern, Physiotherapeuten und ehren- werde, auch wenn die wirtschaftlichen ministerinnen Sabine Bätzing-Lichtenthäler häuser im ländlichen Raum haben (und dem Jahr 2017 gezogen hat. Aber einem Als am 16. April 2008 der erste Patient auf amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Rahmenbedingungen im Gesundheitsbe- (Rheinland-Pfalz) und Monika Bachmann von denen hat der Träger eine ganze Rei- großen Träger von sozialen Einrichtungen die Palliativstation des Marienkrankenhau- tern zur Verfügung. reich immer schwieriger würden. „Dieses (Saarland), waren denn auch der Einladung he). Getreu dem Motto Marienhaus im steht es eh gut zu Gesicht, sich politisch zu ses kam, da lagen gut zweieinhalb Jahre an Versprechen fällt uns auch deshalb nicht gefolgt. Ziel der Veranstaltungen war es, Dialog boten die Veranstaltungen aber Wort zu melden und zu formulieren, wel- Planungen und Vorbereitungen hinter der Ziel der Arbeit einer Palliativstation ist es, schwer, weil wir viele Mitarbeiterinnen die Marienhaus Unternehmensgruppe bei auch viel Raum für persönliche Gespräche che Stellschrauben im Gesundheitssystem Arbeitsgruppe, die sich am 1. September den Zustand des Patienten so zu stabilisie- und Mitarbeiter in unseren Reihen wissen, den Verantwortlichen in den beiden Bun- in kleiner Runde. wie neu justiert werden sollten. Deshalb 2005 auf den Weg gemacht hatte, um das ren, dass er wieder nach Hause entlassen denen die Sorge um schwerstkranke und desländern (noch) besser bekannt zu ma- wird Marienhaus im Dialog auch sicherlich Trägerkonzept Palliative Care und würde- werden kann. Wenn sich sein Leben aber sterbende Menschen ebenso am Herzen chen, darzulegen, was den Träger ausmacht Ein Grund, Marienhaus im Dialog ins Leben fortgesetzt werden. volle Sterbebegleitung in den Krankenhäu- auf der Palliativstation vollendet, dann liegt wie uns“. und wofür er einsteht, und zu skizzieren, zu rufen, waren sicherlich die Turbulenzen, Foto: red Die Palliativstation des Marienkrankenhauses feierte Anfang Mai ihren zehnten Geburtstag. 4 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 5
„Wir wollen unseren christlichen Anspruch mit solider aber auch die interne Zuweisung oder die konsequente Einhaltung der Beschlüsse machen und so eine Strukturbereinigung der Krankenhauslandschaft zu erreichen. und tragfähiger wirtschaftlicher Entwicklung verbinden“ der Artikelkommissionen. Ein großes Feld und langjähriges Ärgernis ist die fehlende Gaß, der Geschäftsführer des Landeskran- kenhauses mit Sitz in Andernach ist, war stabile IT-Infrastruktur. Daran arbeitet der am Nachmittag in das Forum Antoniuskir- Über Wirtschaftlichkeit und das christliche Profil – Beobachtungen beim diesjährigen Chefärztekongress Träger nun aber mit Hochdruck und mit che gekommen, um über aktuelle kran- externer Unterstützung. kenhauspolitische Themen zu referieren. Waldbreitbach. Es sind bewegte und be- Im Gegensatz zu den Vorjahren war die Gerald Gaß ging auf die Sicherstellungszu- wegende Zeiten im Gesundheitswesen. Unzufriedenheit mit der IT kein nennens- schläge ein; stellte erleichtert fest, dass die Das hat die Marienhaus Unternehmens- wertes Thema in den Fachgruppentreffen, Pflege endlich in der Politik angekommen gruppe ganz besonders zu spüren bekom- die traditionell in den Chefärztekongress sei; und bezeichnete den Investitionsstau men; denn der im Jahre 2017 eingeleitete integriert sind. Da ging es (neben fachspe- und die überbordende Bürokratie als Prob- Konsolidierungsprozess war mit schmerz- zifischen Fragen) nicht zuletzt um die Ge- leme, die dringend gelöst werden müssten. lichen Einschnitten verbunden und hat winnung und Bindung von Fachkräften, Es sei ein Unding, so der DKG-Präsident, dem Träger gerade im Falle der Schließung übrigens nicht nur im ärztlichen Bereich. Über aktuelle krankenhauspolitische Themen dass die Mitarbeiter über die Dokumenta- des Klinik-Standortes Wadern viel und hef- Und dezidiert auch um den (zum wieder- sprach beim Chefärztekongress Dr. Gerald Gaß, tion gezwungen würden, sich „tagtäglich tige öffentliche Kritik eingebracht. Trotz holten Male vorgetragenen) Wunsch ins- der Präsident der Deutschen Krankenhaus- für ihre Arbeit zu rechtfertigen“. der Schließung der Geriatrischen Reha in besondere kleiner Kliniken, der Träger gesellschaft. St. Wendel, der Krankenhäuser in Flörs- möge doch jungen Assistenten eine kom- Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesre- heim und Wadern und des endgültigen plette Facharztausbildung ermöglichen und gierung sieht Gaß durchaus „wohlwollen- Rückzuges aus Neuerburg war das zurück- dafür ein Rotationssystem einrichten. sche Krankenhausgesellschaft (DKG) die- de und positive Ankündigungen“. Weshalb liegende Jahr wirtschaftlich unbefriedi- sem Beschluss nicht zugestimmt. Abgese- er den Anwesenden denn auch mit auf gend. Deshalb, so forderte Dr. Heinz-Jür- Auch wenn der Gemeinsame Bundesaus- hen von zahlreichen inhaltlichen Bedenken den Weg gab, nicht zu resignieren. „Wir gen Scheid von den Teilnehmerinnen und schuss (G-BA) Mitte April in Sachen statio- sieht die DKG nach den Worten ihres Präsi- haben eine tolle Aufgabe, und deshalb Teilnehmern des diesjährigen Chefärzte- närer Notfallversorgung einen Kompromiss denten Dr. Gerald Gaß die Neustrukturie- lohnt es sich, für Verbesserungen im Ge- kongresses, der Anfang Mai im Forum beschlossen hat, der die meisten Kliniken rung der stationären Notfallversorgung sundheitswesen zu kämpfen“. Bei den in Antoniuskirche auf dem Waldbreitbacher zumindest an der Basisnotfallversorgung nämlich als neuerlichen Versuch an, gera- Waldbreitbach Verantwortlichen hat er Klosterberg stattfand, „müssen wir alles weiterhin teilhaben lässt, so hat die Deut- de kleinen Krankenhäusern den Garaus zu damit sicherlich offene Türen eingerannt… daran setzen, die Wirtschaftsplanung für das Jahr 2018 auch tatsächlich zu errei- Begrüßten den DKG-Präsidenten Dr. Gerald Gaß (Mitte): Dr. Heinz-Jürgen Scheid, der Vorsit- chen“. Denn eine stabile wirtschaftliche zende des Vorstandes der Marienhaus Stiftung, und Kliniken-Geschäftsführer Dr. Günter Mersch- Entwicklung, so der Vorsitzende des Vor- bächer (links). standes der Marienhaus Stiftung, sei eine zentrale Voraussetzung für die Investiti- Institut für Gesundheitswissenschaften gegründet onsfähigkeit des Unternehmens. Und die und Neuwied bis Oberwesel, St. Wendel, Auch wenn Wirtschaftlichkeit natürlich Liste der Bauvorhaben ist lang und reicht Saarlouis und Völklingen. (Sollten wir ei- eine drängende Frage für das Unterneh- Waldbreitbach/Vallendar. Ende Januar stärken. Lutterbey ist Vorsitzender des Vor- nomie sowie der Medizinethik. Diese drei von Bad Neuenahr und Bonn über Mainz, nen Standort vergessen haben: Ziehen Sie men sei, so verliert der Stiftungsvorstand wurde der Trägerverein gegründet, mittler- standes des IfG-Trägervereins, Chefarzt des Säulen sollen mit der Zeit um weitere Wis- Neunkirchen, Neustadt an der Weinstraße daraus bitte nicht die falschen Schlüsse). das christliche Profil und vor allem auch weile ist auch das gleichnamige Institut Institutes für Diagnostische und Interventi- senschaftsfelder ergänzt werden. Mit die- die Wurzeln, aus denen die Unterneh- aus der Taufe gehoben worden: Mit dem onelle Radiologie am Marienhaus Klinikum sen attraktiven Angeboten, so Götz Lutter- mensgruppe erwachsen ist, nicht aus dem Institut für Gesundheitswissenschaften (IfG) St. Elisabeth Neuwied und Verbindungs- bey, wolle man jungen Menschen eine Blick, versicherte Heinz-Jürgen Scheid. Im verbinden die Marienhaus Unternehmens- mann zur Universität Maastricht, mit der Chance auf eine ganzheitliche Aus- und Gegenteil. Momentan werden parallel die gruppe und ihre Partner das Ziel, ange- der Träger seit Herbst 2011 kooperiert und Weiterbildung als Arzt oder in einem ande- Unternehmensphilosophie und das Leit- henden Medizinern ein attraktives Lernan- die ein wichtiger Partner des IfG sein wird. ren Gesundheitsberuf bieten und „gleich- bild überarbeitet und in den Unterneh- gebot und Umfeld zu schaffen und sie so zeitig einen medizinischen Forschungs- menszielen 2028 formuliert, wie der Trä- frühzeitig an den Träger und die Region zu Das Institut für Gesundheitswissenschaften schwerpunkt in der Region aufbauen“. ger mittelfristig die Zukunft gewinnen binden. Zudem will das Institut medizini- will zum einen Ärzten aus der Marienhaus will. „Wir wollen unseren christlichen An- sche und multiprofessionelle Forschungs- Unternehmensgruppe und anderer Träger Bereits zum Wintersemester 2018/19 lobt spruch mit solider und tragfähiger wirt- aktivitäten in der Region bündeln und stär- ein Forum für den wissenschaftlichen Aus- das Institut für Gesundheitswissenschaften schaftlicher Entwicklung verbinden“, gab ken. Das Institut ist universitär an der tausch und eine Plattform für erfolgreiche zusammen mit der ESTS ein Stipendienpro- Scheid die Marschrichtung vor. Philosophisch-Theologischen Hochschule in medizinische Forschungsvorhaben bieten. gramm für Medizinstudenten der Universi- Vallendar (PTHV) angesiedelt. Träger sind Darüber hinaus wird das IfG kompetenzba- tät Maastricht aus. Pro Jahr sollen jeweils Im Zuge der Strategieentwicklung – nichts die Marienhaus Kliniken GmbH, die PTHV, sierte Fort- und Weiterbildungsangebote fünf Studentinnen oder Studenten geför- anderes sind die Unternehmensziele 2028 die cusanus trägergesellschaft trier (ctt) für Studenten, Ärzte in Weiterbildung, Fach- dert werden, die in einem Krankenhaus der – hat der Träger bereits zahlreiche Projekte und die Edith-Stein-Trägerstiftung (ESTS). ärzte und generell Angehörige von anderen Marienhaus Unternehmensgruppe ihre kli- auf den Weg gebracht, wie Kliniken-Ge- Berufen im Gesundheitswesen anbieten. nische Ausbildung absolvieren. Momentan schäftsführer Dr. Günter Merschbächer Das IfG, so Privatdozent Dr. Götz Lutterbey Dies will man erreichen über eine Fortfüh- ist das Marienhaus Klinikum in Neuwied erläuterte. Beispielsweise zur Notfallver- bei der Vorstellung im Rahmen des Chef- rung und Vertiefung der Kooperation mit die einzige Einrichtung, die die Zusammen- sorgung, dem Einweisermanagement oder ärztekongresses Anfang Mai, soll gleicher- der Medizinischen Fakultät der Universität arbeit mit der Universität Maastricht lebt. Fotos: hf zum Thema Hygiene. Was sich unabhän- maßen die Forschungsaktivitäten in der Maastricht und eigenen Initiativen im Be- Das dürfte sich sich unter diesen Voraus- gig davon verbessern müsse, das ist bei- Region und insbesondere in den Einrichtun- reich der Bildungswissenschaften, der Ver- setzungen rasch ändern. Mit rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der diesjährige Chefärztekongress wieder spielsweise die Zusammenarbeit von Chef- gen der Marienhaus Unternehmensgruppe sorgungsforschung und Gesundheitsöko- sehr gut besucht. ärzten, Direktorien und Geschäftsführung; 6 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 7
Drei zusätzliche Etagen in fünf Tagen Sie sind dankbar, „dass da jemand ist, der sich Das Katholische Klinikum Mainz wurde aufgestockt – vorgefertigte Module wurden Zeit nimmt, der zuhört und empathisch ist“ mit einem Spezialkran auf ein bestehendes Gebäude gehoben und dort montiert Die Psychiatrie in Gerolstein kümmert sich gezielt auch um Patienten mit Migrationshintergrund – Angebot ist auch in Hermeskeil gestartet Gerolstein/Hermeskeil. Als im Spätsom- tet enorm und kann sich beispielsweise mer 2015 Hunderttausende Kriegsflücht- in Angstzuständen, Konzentrationsstörun- linge über die Balkanroute nach Deutsch- gen oder Blockaden ausdrücken. Und diese land kamen, „da war uns sehr schnell klar, posttraumatische Belastungsstörung bricht dass da auch ein enormer Bedarf an psy- jetzt, wo der Geflüchtete an- und zur Ruhe chologischer und psychotherapeutischer gekommen ist, bei manchen mit voller Betreuung auf uns zukommen würde“, Wucht aus. Sicherlich auch deshalb, weil die sagt Dr. Stefan Thielscher. Für den Chef- völlig neuen Lebensumstände in Deutsch- arzt der Psychiatrie im Gerolsteiner St. Eli- land und der womöglich ungeklärte Auf- sabeth-Krankenhaus stand von vornherein enthaltsstatus ihn neuerlich verunsichern, außer Frage, dass er sich zusammen mit wie Fereshteh Nasresfahani immer wieder seinem Team auch dieser Herausforderung beobachtet. Fotos: red stellen würde. So brauchte denn auch das Mainzer Gesundheitsministerium bei seiner Bei der Betreuung von Geflüchteten spielt Fotos: hf Anfrage zur psychosozialen Versorgung von Fereshteh Nasresfahani in Gerolstein kei- Das kkm wächst – mit einem riesigen Spezialkran wird ein rund 28 Tonnen schweres Modul angehoben, punktgenau auf dem Gebäude abgesetzt… Flüchtlingen in Gerolstein nicht wirklich ne ganz unwichtige Rolle. Sie ist Psycholo- viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn, gin, stammt aus dem Iran und kann sich wie sagt Stefan Thielscher so schön: „Pro- deshalb mit Geflüchteten aus Afghanistan Fereshteh Nasresfahani ist Psychologin, stammt Mainz (as). Es war einfach spektakulär, wie ren verbunden. Ruckzuck entstanden so In einem zweiten Bauabschnitt wird ein jekte sind gar nicht so schwer, wenn man quasi in ihrer Muttersprache Farsi unter- aus dem Iran und kann sich deshalb mit Geflüch- innerhalb von fünf Tagen Anfang Mai das drei zusätzliche Etagen, durch die das kkm weiteres Haus (das Gebäude 400) über- mit ihnen einfach anfängt“. halten. Denn in Afghanistan spricht man teten aus Afghanistan quasi in ihrer Mutter- Gebäude 240 des Katholischen Klinikums 3.000 Quadratmeter Fläche hinzugewinnt. baut und mit dem jetzt aufgestockten Ge- einen Farsi-Dialekt, wie sie erzählt. Und sprache Farsi unterhalten. Mainz (kkm) um drei Stockwerke in die Nach der kompletten Fertigstellung wer- bäude 240 verbunden. Bevor hier allerdings Dass Menschen aus Syrien, dem Irak oder wenn Therapeut und Patient die gleiche Höhe wuchs. Mit Hilfe eines riesigen Spe- den bereits Ende 2018 die neue Palliativ- die Module aufgesetzt werden können, Afghanistan (um nur die drei wichtigsten Sprache sprechen, so ist dies ein unschätz- zialkrans wurden insgesamt 36 Module – station mit zehn Betten in sechs Einzel- und muss das Gebäude, das statisch nicht für Herkunftsländer zu nennen) in ihrem Ge- barer Vorteil gegenüber jedem Kultur- empathisch ist und mit dem man sich in das sind vorgefertigte Räume mit einem zwei Zweibettzimmern sowie die Geriatrie eine Überbauung geeignet ist, durch eine päck oftmals auch traumatische Erlebnisse mittler (das sind speziell geschulte Dol- seiner Muttersprache unterhalten kann“. Gewicht von jeweils bis zu 28 Tonnen und und die Alterstraumatologie mit insgesamt Stahlbetontragkonstruktion verstärkt wer- mitbrachten, das liegt auf der Hand. Denn metscher), mag dieser auch noch so gut Das, so formuliert es Fereshteh Nasresfa- einer Größe von 20 Metern Länge, rund 90 Betten in zwölf Einzel- und 39 Zweibett- den. Diese Konstruktion ist auch erforder- viele haben Schreckliches erlebt – in ihrer und einfühlsam sein. Denn das 4-Augen- hani, sei bereits die halbe Miete. vier Metern Breite und 3,50 Meter Höhe – zimmern in die dritte und vierte Etage zie- lich, um den Zwischenraum zu den jetzt Heimat, aber auch auf der Flucht; viele ha- Prinzip ist für die Beziehung zwischen The- auf das zuvor zweistöckige Gebäude geho- hen. Zusätzlich wird es einen Wahlleis- neu entstandenen Etagen zu überbrücken. ben Angehörige oder Freunde verloren und rapeut und Patient sehr wichtig. So hat die Psychiatrische Klinik in Gerol- ben. Millimetergenau wurde jedes einzel- tungsbereich speziell für geriatrische Pa- Die Bauarbeiten laufen seit Anfang April. nur ihr nacktes Leben gerettet. Das belas- stein im vergangenen Jahr mehr als 60 Pa- ne Modul aufgesetzt und mit den ande- tienten geben. „Wir schätzen, dass die neu entstehenden Im November 2016 ist Fereshteh Nasresfa- tienten behandelt, die als Flüchtlinge nach Stockwerke ab Sommer 2019 bezugsfertig hani im Rahmen ihrer Ausbildung zur Psy- Deutschland gekommen sind. Während sein werden“, freuen sich die Geschäfts- chotherapeutin nach Gerolstein gekom- hier Fereshteh Nasresfahani ganz beson- führer Dr. Patrick Frey und Michael Osypka. men. In der Regel, so sagt sie, werden in ders Zufluchtsuchenden aus Afghanistan Das Haus erhält dadurch weitere 2.600 der Klinik drei bis vier Menschen mit Mig- gerecht werden kann, so „können wir in Quadratmeter Fläche zusätzlich. Die Kos- rationshintergrund stationär psychiatrisch Hermeskeil mit Arabisch regional einen ten der gesamten Baumaßnahme belau- behandelt. Manchmal wird sie auch (aber weiteren sprachlichen Schwerpunkt set- fen sich auf rund 26 Millionen Euro. das ist Routine) konsiliarisch bei Patienten zen“, betont Dr. Stefan Thielscher. Denn in hinzugezogen, die auf anderen Stationen der neuen Tagesklinik für Psychiatrie, Psy- Seit Ende 2015 wird das kkm umfassend liegen, und wo die behandelnden Ärzte chotherapie und Psychosomatik (auch dort erneuert und modernisiert. Der Standort vermuten, dass die Erkrankung zumindest ist Thielscher Chefarzt) arbeitet mit Yara St. Hildegardis-Krankenhaus wurde im Sep- psychisch mit bedingt sein könnte. Kassab eine Psychologin, die aus dem Li- tember letzten Jahres geschlossen und alle banon stammt und deren Muttersprache Abteilungen im St. Vincenz und Elisabeth Hat sie schon einmal erlebt, dass ein Pati- Arabisch ist. Seit wenigen Wochen arbei- Hospital am Standort An der Goldgrube ent sie abgelehnt hat, weil sie eine Frau ist? tet sie hier auch mit Geflüchteten, die in vereint. Zusätzlich wurden hier die 5. und Schließlich sagt man vielen Männern aus der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegeh- 6. Etage des Haupthauses kernsaniert. Die dem Nahen und Mittleren Osten ein ge- rende in Hermeskeil leben. gesamten Bauarbeiten wurden und wer- störtes Verhältnis zu Frauen nach. Nein, so den bei laufendem Betrieb durchgeführt. etwas habe sie noch nicht erleben müs- So wollen Dr. Stefan Thielscher und sein Durch die Aufstockung gewinnt das kkm sen, betont sie. Dafür sei der Leidensdruck Team die Betreuung von Menschen mit rund zehn Prozent mehr Fläche dazu und Yara Kassab ist Psychologin, stammt aus dem bei vielen Patienten einfach zu groß. Sie Migrationshintergrund nicht als vorüber- ist damit bestens aufgestellt für die medi- Libanon und kann sich deshalb mit vielen erfahre eher ganz viel Dankbarkeit. Die gehendes Projekt verstanden wissen, son- zinische Versorgung der Mainzer Bevölke- Geflüchteten in ihrer Muttersprache Arabisch Menschen seien dankbar, „dass da jemand dern sie zum Regelfall machen. Und damit … und mit den anderen zu einer kompletten Etage verbunden. rung. unterhalten. ist, der sich Zeit nimmt, der zuhört und ihren Beitrag zur Integration leisten. 8 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 9
Entscheidend ist das Vertrauen, das der Patient Er will ein „Chefarzt zum Anfassen“ sein dem Arzt und den Pflegenden entgegenbringt St. Josef-Krankenhaus: Dr. Marcus Raum als neuer Chefarzt der Chirurgie eingeführt Bei der diesjährigen Fortbildungsveranstaltung der Zentralen Ethik-Kommission ging es um den selbstbestimmten Patienten Adenau. Dass ihn Mitarbeiter wie Patienten gie im Helios-Klinikum in Siegburg. – Die samt Gründe, dass er mit seiner Frau nach vom ersten Tag an mit offenen Armen emp- Klinik verließ er Mitte 2017 aus freien Stü- Adenau ziehen möchte und sich gut vor- fangen haben, darüber hat er sich sehr ge- cken und hatte sich eigentlich vorgenom- stellen kann, im St. Josef-Krankenhaus be- leme stellen; und schilderte Carolin Winter, freut. Schließlich will er ein „Chefarzt zum men, keine Chefarztstelle mehr zu über- ruflich alt zu werden. die als Fachkrankenschwester für Inten- Anfassen“ sein. Und dieses herzliche Will- nehmen. Aber dann stieß er auf die Aus- sivpflege im Verbundkrankenhaus in Witt- kommen hat ihn darin bestärkt, dass seine schreibung für Adenau. Natürlich weiß er auch um die Probleme, lich arbeitet, den Fall ihres Bruders, der er- Entscheidung für das St. Josef-Krankenhaus mit denen insbesondere kleine Kranken- leben musste, dass er als Patient im richtig war. Seit Anfang April ist Dr. Marcus Das St. Josef-Krankenhaus suchte, und das häuser im ländlichen Raum zu kämpfen Krankenhaus nicht ernst genommen und Raum neuer Chefarzt der Chirurgie im Ade- fand Marcus Raum „sehr charmant“, einen haben. Aber das eröffne ihm auch gleich- als Simulant abgestempelt wurde und nauer Krankenhaus. Mitte Juni nun wurde Allgemeinchirurgen, also jemanden, der zeitig viele Gestaltungsmöglichkeiten, sagt letztlich Glück hatte, dass irgendwann der 50-Jährige feierlich in sein neues Amt wie er als Generalist die Bauch-, die Gefäß- Marcus Raum. So will er in Adenau neben doch noch jemand erkannte, dass er le- eingeführt. Schon die ersten Wochen, so und die Unfallchirurgie beherrscht. Für der Unfallchirurgie mit Schwerverletzten- bensbedrohlich erkrankt war und dringend Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Masan- Adenau sprach weiterhin seine Lage – „ich versorgung und der Endoprothetik die medizinischer Hilfe bedurfte. neck in seiner Ansprache, hätten gezeigt, liebe die Natur“, sagt der passionierte Rei- Schulterchirurgie etablieren und die Bauch- dass Dr. Marcus Raum „zu uns passt“. Raum ter. Und schließlich: „Das St. Josef-Kranken- chirurgie ausbauen. Das gilt auch für die Was Dr. Wolfgang Stollhof bereits in seinen ist Nachfolger von Wolfgang Petersen, der haus ist ein kirchliches Haus, das kommt Sporttraumatologie. Die Menschen aus Foto: hf Fallschilderungen als zentralen Punkt be- das St. Josef-Krankenhaus Ende Januar ver- meiner Vorstellung, wie ich mit Patienten Adenau und der Umgebung, so sein Credo, nannt hatte, das fand auch in der anschlie- lassen hat. Masanneck wie auch der Ärzt- und Mitarbeitern umgehen möchte, sehr „sollen wissen, dass sie in ihrem Kranken- Der selbstbestimmte Patient – Anspruch und Wirklichkeit. So war die Fortbildungsveranstaltung ßenden Workshop-Arbeit seinen Widerhall: liche Direktor Dr. Josef Spanier dankten in entgegen“. – Für Dr. Raum sind dies alle- haus gut behandelt werden“. der Zentralen Ethik-Kommission in Wittlich überschrieben. Entscheidend, so Stollhof, ist das Vertrau- diesem Zusammenhang ausdrücklich Dr. en, das der Patient dem Arzt und den Pfle- Reinhard Schneider. Der Leiter der Sektion genden entgegenbringt. Und das bedeu- Unfallchirurgie aus dem Schwester-Kran- Wittlich. Es ist noch gar nicht so lange her, rung? Dass der Mensch zu 100 Prozent tet, dass der Arzt dem Patienten zuhört, kenhaus in Bad Neuenahr hatte in der Zeit dass ein Patient im Krankenhaus als hilfs- persönlich selbstbestimmt ist, das stellte ihn ernst nimmt und bei der Untersuchung der Vakanz die Chirurgie in Adenau geleitet bedürftiger und hilfesuchender Mensch Prof. Dr. Dr. Jochen Sautermeister in seinem auch berührt (was angehende Mediziner in und habe zusammen mit dem dortigen galt und sich meist selbst auch so fühlte. Eingangsreferat in Abrede. Sautermeister, ihrer Ausbildung überhaupt nicht lernen). Team Hervorragendes geleistet. Der Paradigmenwechsel hin zum selbst- der den Lehrstuhl für Moraltheologie an Die Unterschrift des Patienten auf dem bestimmten Patienten hat sich in erstaun- der Katholisch-Theologischen Fakultät der Aufklärungsbogen brauche man nur für Marcus Raum ist ein Kölner durch und lich kurzer Zeit vollzogen. Aber ist der Pati- Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität den Fall, dass etwas schief geht, betonte durch. Dort geboren und aufgewachsen, ent im Krankenhaus oder der Bewohner in Bonn innehat, sieht viel zu viele äußere Stollhof und fand für seine provokative Ein- studierte er in seiner Heimatstadt Medizin. eines Altenheimes tatsächlich so selbst- wie innere Einflussfaktoren, die das un- schätzung viel Zustimmung. Seinen Facharzt für Chirurgie und Unfall- bestimmt, wie wir so leichtfertig dahinsa- möglich machen. Und auch bei der Ein- chirurgie erwarb er im Krankenhaus in Köln- gen? Ist er in seinen Entscheidungen wirk- verständniserklärung oder informierten Aber es ist leider nun einmal so: In unse- Merheim und wechselte anschließend in lich so frei oder unterliegt er dabei nicht Einwilligung des Patienten (nichts anderes rem Gesundheitswesen zählen die soge- die Niederlande. In Groningen arbeitete er auch einer Fülle unterschiedlichster Ein- bedeutet informed consent) hat Sauter- nannten soft skills nicht. (Sie lassen sich ja als Oberarzt und Leitender Oberarzt in der Foto: hf flüsse? Und wie kann Selbstbestimmung meister so seine Zweifel; denn haben Ärz- auch kaum bis gar nicht messen). Und Chirurgie. Er wäre womöglich länger als in konkreten Behandlungs- oder Pflege- te oder Pflegende überhaupt die Zeit und menschliche Zuwendung, das ist ein ge- sieben Jahre dort geblieben, aber aus fami- situationen gewahrt werden? – Diese und die Mittel, ihr Gegenüber so umfassend samtgesellschaftliches Phänomen, bleibt liären Gründen kehrte er im Sommer 2011 Hießen Dr. Marcus Raum (4. von rechts) herzlich willkommen: Geschäftsführer Prof. Dr. Michael viele andere Fragen diskutierten die etwa aufzuklären und zu informieren, dass die- zunehmend auf der Strecke. Aber gerade in seine Heimat zurück und wurde Chefarzt Masanneck (links neben ihm), Maria Heine (2. von links) vom Vorstand der Marienhaus Stiftung 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ser frei entscheiden kann? Wohl kaum, zu- einem Träger, der sich dem christlichen der Klinik für Orthopädie und Unfallchirur- und die Mitglieder von Direktorium und Standortleitung. Ende Mai zur jährlichen Fortbildungsver- mal Behandlungs- oder Pflegesituationen Menschenbild verpflichtet fühlt, stünde anstaltung der Zentralen Ethik-Kommis- zunehmend komplex werden. Und weiß sie gut zu Gesicht, so die Teilnehmerinnen sion der Marienhaus und der Hildegard der betroffene Patient auch in jeder Situa- und Teilnehmer. Stiftung in das Verbundkrankenhaus in tion, was für ihn gut ist? Wittlich gekommen waren. Thema: Der Veranstaltungen wie diese sind nicht nur IMPRESSUM selbstbestimmte Patient – Anspruch und Nachdem Jochen Sautermeister den Be- gut, weil sie den Teilnehmenden ermögli- Wirklichkeit. griff der Selbstbestimmung in seinem chen, in Ruhe ethische Fragestellungen zu MARIENHAUS Echo Herausgeber: MARIENHAUS HOLDING GMBH Layout: Christian Belz Referat gleichsam aufgebrochen hatte, reflektieren. Hier kommt noch ein Weiteres 3/2018 Margaretha-Flesch-Straße 5 56588 Waldbreitbach Sebastian Klein Danuta Laude Die Messlatte liegt hoch: Die medizinische wurde es konkret. So stellte Dr. Wolfgang hinzu: Die Zentrale Ethik-Kommission ist Behandlung eines Patienten oder Bewoh- Stollhof, der Chefarzt der Urologie im Ma- nach den Worten ihres Vorsitzenden Prof. Die Mitarbeiterzeitung der Geschäftsführung: Druck: ners ist ethisch und rechtlich nur dann rienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied, Dr. Dr. Thomas Heinemann dabei, für die Schwester Marianne Meyer Heinrich Lauck GmbH, MARIENHAUS Unternehmensgruppe Dr. Günter Merschbächer Artelbrückstraße 7, 65439 Flörsheim am Main statthaft, wenn dieser nach umfassender aktuelle Fälle aus seiner ärztlichen Praxis Marienhaus Unternehmensgruppe Struk- Margaretha-Flesch-Straße 5 Dr. Heinz-Jürgen Scheid Information über die geplanten Maßnah- vor; schilderte Andrea Tokarski, die den Be- turen einer Ethikberatung zu entwickeln. 56588 Waldbreitbach Anzeigen: men, ihre Ziele, Risiken und Nebenwirkun- reich Qualität, Pflege und Entwicklung im Und da fließen Diskussionen von Veran- Redaktion: Schäfer Medienberatung, Konz Telefon: 02638 925-140 Heribert Frieling (Leitung) Telefon 06501 6086314 gen in einer freien Entscheidung in seine Altenhilfebereich des Trägers leitet, Fall- staltungen wie der Ende Mai in Wittlich ei- Telefax: 02638 925-142 Anja Loudovici E-Mail: schaefer-medien@t-online.de Behandlung eingewilligt hat (informed con- beispiele aus Altenheimen, die die Pfle- nem Echo gleich mit ein. E-Mail: heribert.frieling@marienhaus.de Andrea Schulze sent). Nur: Wie realistisch ist diese Forde- genden dort vor große (Gewissens)-Prob- Internet: www.marienhaus.de Franziska Sprenger Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier 10 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 11
Noch nie hat eine Frau das Hilfsangebot abgelehnt Neuer Betriebsrat für die Das Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg beteiligt sich am Projekt „Guter Start ins Marienhaus Dienstleistungen gewählt Kinderleben“ – die Familienhebamme Heike Mai unterstützt junge Mütter und Familien Waldbreitbach. Neuer Vorsitzender des Betriebsrates der Marienhaus Dienstleis- Bitburg (as). Eine Geburt ist ein ganz be- dieses Projekt, an dem sich das Marienhaus ten der Schwangeren. Da berichteten die tungen GmbH (MHDL) ist Bernhard Carl. Er sonderes, glückliches Ereignis im Leben der Klinikum Eifel seit nunmehr neun Jahren Frauen beispielsweise, ob die Schwanger- ist Nachfolger von Karl-Heinz Fitschen, der Eltern. Die meisten Mütter und Väter freu- beteiligt, über die Bundesstiftung „Frühe schaft geplant war, wie sie vom Partner aus Altersgründen nicht wieder kandidiert en sich auf ihr Baby. „Dennoch erleben wir Hilfen“ und das Land Rheinland-Pfalz. unterstützt werden, ob es schon Geschwis- hatte. Neuer stellvertretender Vorsitzender immer wieder, dass sich Schwangere in ei- terkinder gibt und wie alt diese sind. Und ist Maik Morsbach, Stephan Riefer wird ner Lebenssituation befinden, in der es ih- „Wir können den Frauen so zum frühest- manchmal gehe es auch um eine ungesi- auch in den kommenden vier Jahren die nen guttut, wenn sie in den Wochen und möglichen Zeitpunkt helfen“, freut sich cherte berufliche Zukunft, beengte Wohn- Aufgaben des Schriftführers wahrnehmen. Monaten nach der Entbindung unterstützt Dr. Franz-Rudolf Jerono. Der Chefarzt der verhältnisse, finanzielle Engpässe und die Das ist das Ergebnis der konstituierenden werden“, so die Erfahrungen der Familien- Gynäkologie und Geburtshilfe unterstützt Befürchtung, von der neuen Situation mit Sitzung des Betriebsrates, die Ende Mai im hebamme Heike Mai. Das können sehr das Projekt zusammen mit dem gesamten dem Baby überfordert zu sein. „Diesen Frau- Rosa Flesch - Tagungszentrum in Waldbreit- junge Mütter sein oder Frauen, die keinen geburtshilflichen Team. Schon wenn die en können wir helfen, denn es gibt zahlrei- bach stattfand. Dem Betriebsrat gehören Partner haben, aber auch Mütter, die Schwangeren in die Hebammensprech- che Stellen, bei denen sie Unterstützung weiterhin (in alphabetischer Reihenfolge) Mehrlinge geboren haben, deren Kind zu stunde kommen und sich für die Geburt erhalten können. Den meisten ist das je- Giosue Caramazza, Theresia Liedhegener, früh oder krank auf die Welt kam und die anmelden – das tun rund 80 Prozent der doch nicht bekannt“, weiß Janine Schmitz. Helmut Neu, Diana Neumann, Anja Rolle dadurch stark gefordert sind. Aber auch Frauen, die im Haus entbinden – „führen und Joachim Steffen an. allen anderen Familien, die sich Gedanken wir ein intensives Gespräch“, sagt Janine Hat sie den Eindruck, eine Schwangere machen, wie sie ihren Alltag mit Baby neu Schmitz. Die Hebamme ist die kommissa- könne Hilfe brauchen, „dann spreche ich Von den 297 Mitarbeiterinnen und Mitar- Foto: hf organisieren und gestalten können, bietet rische Leiterin des Kreißsaals. „Wir Hebam- sie direkt darauf an“, sagt sie. Die Frauen beiter der MHDL machten am 23. Mai 187 das Marienhaus Klinikum Eifel beratende men nehmen uns viel Zeit für die Schwan- reagierten sehr positiv, noch nie habe eine von ihrem Stimmrecht Gebrauch (was einer Gespräche durch die Familienhebamme gere. Denn wir möchten wissen, wie es ihr Frau das Hilfsangebot abgelehnt. Ganz im Wahlbeteiligung von 63 Prozent entspricht). Der neue Betriebsrat der Marienhaus Dienstleistungen GmbH mit seinem Vorsitzenden Bernhard an. Sie kann ihnen im Rahmen des Projek- geht, um die Geburt bestmöglich vorzube- Gegenteil, oft freuen sie sich und sind er- Im neunköpfigen Vorstand sind Mitarbeiter Carl (2. von links), seinem Stellvertreter Maik Morsbach (links) und Schriftführer Stephan Riefer tes „Guter Start ins Kinderleben“ vielfälti- reiten“, so Janine Schmitz. Meist erfahre leichtert, wenn Janine Schmitz oder ihre aus fast allen Sparten der MHDL vertreten. (rechts). ge Unterstützung bieten. Finanziert wird sie dann auch von den Sorgen und Ängs- Kolleginnen und Kollegen vom Team der Geburtshilfe Heike Mai informieren. Heike Mai bietet den Frauen dann in der Regel binnen 24 Stunden einen Termin im Bit- burger Krankenhaus an. Sie arbeitet eng mit zahlreichen Organisationen vor Ort wie der Jugendhilfestation, den Schwanger- schaftsberatungsstellen und der Lebens- beratung zusammen. Zudem hat sie gute Kontakte zu den niedergelassenen Kinder- ärzten. „Auf Wunsch der Mütter nehme ich auch Kontakt mit dem Jugendamt auf und gehe mit zu den Terminen“, so Heike Mai. Sie berät die Frauen auch in finanziel- SICHERHEIT. GENIESSEN. len Fragen, zum Beispiel bei Anträgen auf Kinder- und Elterngeld. „Ich verfüge in der Jeden Tag rund um die Uhr geschützt mit unserer Region Bitburg-Prüm über ein eng ge- knüpftes Netz, von dem die Mütter bei Be- Unfallversicherung Classic. darf aufgefangen werden“, freut sie sich. Gute Beratung braucht Gespräche. So wurden beispielsweise zwei Zwillings- Wir sind für Sie da. mütter an die Familienhebamme vermit- telt. Sie betreut die Familien zu Hause und Filialdirektion Rheinland geht dann auch mal mit zum Kinderarzt. Gildehofstraße 2 . 45127 Essen „Denn für eine einzelne Person ist es kaum Telefon 0201 24879500 zu schaffen, die Zwillinge in ihren Baby- fd-rheinland@vrk.de schalen in die Praxis zu transportieren“, Foto: as weiß Heike Mai. Allein schon für solch eine praktische Unterstützung seien die Frauen Freuen sich, dass sie mit dem Projekt „Guter Start ins Kinderleben“ Frauen bei Bedarf nach sehr dankbar. „Denn damit kann ich ihre Menschen schützen. der Geburt unterstützen können: Dr. Franz-Rudolf Jerono, der Chefarzt der Gynäkologie Belastung reduzieren und dafür sorgen, Werte bewahren. und Geburtshilfe, die Fachärztin für Gynäkologie Andra Apinis-Levits, die Familienhebamme dass es ihnen gut geht“, so Heike Mai. Und Heike Mai und Janine Schmitz, Hebamme und kommissarische Leiterin des Kreißsaals des das sei die beste Voraussetzung für ein zu- Marienhaus Klinikums Eifel (von links). friedenes Baby, das sich gesund entwickelt. 12 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 13
„Die potentiellen Bewerber müssen wir bereits sind multimorbid, und die Zahl der Demenz- kranken wächst rasant. Gleichzeitig hat sich Eigentlich ist Lothar Serra Mari… 2019 mit einem attraktiven Angebot begeistern“ die durchschnittliche Verweildauer der Pa- tienten im Krankenhaus in den letzten Jahr- zehnten drastisch verkürzt, die familiären Wie sich der Träger auf die Einführung der Generalistischen Ausbildung in den Pflegeberufen vorbereitet Strukturen (so es sie denn überhaupt noch gibt) können das nicht auffangen und kom- pensieren. Folglich wächst der Bedarf an Lebach. Für die Generalistische Ausbildung sie generalistisch ausgebildet. Und selbst dann zu unterrichten, das wird krachend professioneller Pflege. Und diesen Heraus- in der Pflege machen sich die Verantwort- wenn der Träger dank des Modellprojektes scheitern, sind sich die Mitglieder der Ar- forderungen kann man nur gerecht werden, lichen in der Marienhaus Unternehmens- hier schon wertvolle Erfahrungen gesam- beitsgruppe einig. Und zweitens halten sie wenn man Abschied nimmt von Ausbil- gruppe schon seit langem stark. Die positi- melt hat, so muss er sich doch zielgerichtet auch wenig bis gar nichts davon, dass der dungsgängen, die sich an den unterschied- ven Erfahrungen, die die Verbundschule in und punktgenau darauf vorbereiten. Oder, Gesetzgeber den Schülerinnen und Schü- lichen Altersphasen der Menschen orien- Lebach 2010 bis 2016 im Rahmen eines wie es Roland Schaefer, der Leiter der Ver- lern im dritten Ausbildungsjahr die Mög- tieren. So benötigen Gesundheits- und Modellprojektes gesammelt hat, haben sie bundschule in Lebach, sagt: „Die potentiel- lichkeit einräumt, sich zu spezialisieren und Krankenpfleger zunehmend gerontologi- in dieser Einstellung noch bestärkt. Nun len Bewerber müssen wir bereits 2019 mit damit doch einen gesonderten Abschluss sches und geriatrisches Wissen und Alten- aber wird es ernst. Mit dem neuen Pflege- einem attraktiven Angebot begeistern“. in der Langzeitpflege (sprich der Altenpfle- pfleger zunehmend medizinische Kompe- berufegesetz werden die Ausbildungen in ge) oder in der Kinderkrankenpflege zu ma- tenzen. der Altenpflege, der Krankenpflege sowie Viel Zeit bleibt also nicht. Deshalb arbeitet chen. Schließlich vermittelt die Generalistik der Kinderkrankenpflege zusammengelegt. eine trägerweite Arbeitsgruppe unter der den Pflegenden eine neue berufliche Iden- Hier soll und will die Generalistik Abhilfe Am Ende der dreijährigen Generalistischen Leitung von Roland Schaefer schon seit ei- tität. Das würde durch die Spezialisierung schaffen und eine umfassende Grundaus- Ausbildung steht der einheitliche Berufsab- nigen Monaten daran, dieses Angebotspa- im dritten Ausbildungsjahr schlicht konter- bildung bieten, die die Basiskompetenzen schluss als Pflegefachmann beziehungswei- ket zu schnüren. Wobei erstens klar ist, dass kariert. der Pflege in allen Lebensphasen berück- Foto: hf se Pflegefachfrau. Und diese Reform tritt für die Generalistische Ausbildung ein kom- sichtigt. Und auf dieser, nennen wir sie zum 1. Januar 2020 in Kraft. Will heißen: plett neues Curriculum geschrieben werden Die Neuordnung der Pflegeausbildung ge- Grundausbildung, sollen dann entsprechen- Wenn im Frühjahr 2020 in den Bildungszen- muss. Aus den jetzigen drei Ausbildungen schieht nicht zuletzt vor dem Hintergrund de Spezialisierungen aufbauen. Die Gene- Lothar Serra Mari hat die Generalistische Ausbildung gemacht tren des Trägers die Schülerinnen und Schü- einfach Teile herauszunehmen (Motto: Man des demographischen Wandels. Die Men- ralistik ist deshalb grundsätzlich auf Wei- und sich bewusst für die Altenhilfe entschieden. ler ihre Ausbildung beginnen, dann werden nehme…), neu zusammenzustellen und sie schen werden immer älter, viele von ihnen terbildung ausgelegt. Auf diese Weise sollen die Auszubildenden das nötige Rüstzeug bekommen, um im Krankenhaus, in der Dillingen. Eigentlich ist Lothar Serra Mari die Krankenpflege lernen. Bei seiner Re- Langzeitpflege im Seniorenheim, in der am- das beste Beispiel dafür, dass sich die cherche stieß er auf die Verbundschule in bulanten Pflege oder auch in der palliativen Verantwortlichen in der Altenhilfe gar Lebach, las dort vom Modellprojekt, ent- und hospizlichen Pflege arbeiten zu können. nicht so große Sorgen machen müssen, schied sich für die Generalistik und gegen dass vor allem die guten Auszubildenden Ende der Ausbildung für die Arbeit im Al- Trotzdem bereitet die Generalistik vielen alle ins Krankenhaus gehen werden und tenheim. Im Krankenhaus, so erzählt er, Praktikern in der Altenhilfe Bauchschmer- die Senioreneinrichtungen mit dem Rest habe er aufgrund der kurzen Verweildau- zen. Sie treibt die Sorge um, dass die guten vorlieb nehmen müssen, wenn 2020 die ern nach ein paar freien Tagen kaum ei- Auszubildenden dann letztlich doch ins Generalistische Ausbildung in der Pflege nen Patienten mehr gekannt. Da biete das Krankenhaus abwandern. Wie man dem eingeführt wird. Denn der junge Mann Altenheim ganz einfach die Möglichkeit, begegnen kann? Beispielsweise indem man hat seine Pflegeausbildung an der Ver- zu den alten Menschen Beziehungen auf- Ausbildungskooperationen zwischen Klini- bundschule in Lebach im Rahmen des zubauen und sie auch psychosozial zu be- ken und Senioreneinrichtungen schließt Modellprojektes Generalistische Ausbil- treuen. Entsprechend sei die Arbeit sehr (was in der Trägerschaft möglich sein müss- dung gemacht. Das eröffnete ihm die befriedigend. Eigentlich. te) und die Unterrichtsstunden gezielt Chance, in dreieinhalb Jahren die Ab- nutzt, die der Gesetzgeber zur Vertiefung schlüsse in der Kranken- und der Kinder- Wenn der 25-Jährige nun nach gut zwei beim Träger und zur freien Verfügung lässt. krankenpflege sowie in der Altenpflege Jahren im Altenheim die Reißleine zieht – Und wie, auch das fragen die Vertreter der zu erwerben. Und Lothar Serra Mari hat und eine neue Ausbildung in einem total Altenhilfe, können wir die Assistenzausbil- sich nach dem Abschluss seiner Ausbil- anderen Bereich startet, dann tut er das, dungen (Servicekräfte, Altenpflegehilfe etc.) dung bewusst für die Arbeit in einem weil für ihn die psychische Belastung im in das neue Ausbildungssystem integrieren. Altenheim entschieden. Aber Mitte des Alltag einfach zu groß geworden ist. Die Denn den Löwenanteil ihrer Fachkräfte (si- Jahres hat er das St. Franziskus Alten- Rahmenbedingungen müssten sich grund- cherlich rund 70 Prozent) rekrutiert die Al- und Pflegeheim in Dillingen verlassen, legend ändern, sprich: es müsse mehr Per- tenhilfe über diesen (Um)-Weg. um eine Ausbildung zum Fachinformati- sonal in der Pflege geben. Derzeit könne er ker zu machen. „Wir verlieren eine wirk- den eigenen Erwartungen nicht mehr ge- Genug Fragen also, auf die die Arbeitsgrup- lich gute Fachkraft“, bedauert Pflege- recht werden. So hat Lothar Serra Mari das pe Antworten finden muss. Dabei haben dienstleiterin Elke Leinen, betont aber St. Franziskus Alten- und Pflegeheim in Dil- wir die Frage nach trägerübergreifenden gleichzeitig, dass sie die Beweggründe des lingen schweren Herzens verlassen. Und Kooperationen, die nötig sein werden, um jungen Mannes durchaus verstehen kann. bleibt trotzdem eigentlich das beste Bei- allen Auszubildenden die Stationen zu si- spiel dafür, dass die Altenhilfe wegen der Foto: hf chern, die sie in ihrer Ausbildung durchlau- Aber der Reihe nach. Lothar Serra Mari Generalistik keine schlaflosen Nächte ha- fen müssen, noch gar nicht angesprochen. machte nach der Schule ein Freiwilliges ben muss. Die wirklichen Probleme liegen Es bleibt also noch eine Menge zu tun – und Soziales Jahr in einer Einrichtung für geis- nämlich ganz woanders. Die Arbeitsgruppe Generalistik. wir bleiben am Ball. tig Behinderte und wollte im Anschluss 14 3/2018 MARIENHAUS Echo MARIENHAUS Echo 3/2018 15
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