Vierter Jahrgang Carta onneda

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Vierter Jahrgang · Carta onneda                      Jan./Feb. schner/favrer 2022

                                Ausgabe · edizioñ 1

                                                                                1
Vierter Jahrgang Carta onneda
In eigener Sache                                                                                             Grazcha fizuñ, ganz herzlichen Dank, cher Linard Nicolay
Redaktion und Organisation:                                sind Aline Liesch (Kasse und neu auch
                                                           Adressverwaltung), sowie als Mitglied
Mit der vorliegenden Nummer 2022/1                         der Redaktion und Verbindungsperson
startet «Muchetta» in seinen vierten                       zur Gemeinde Bergün Filisur deren Prä-
Jahrgang und dies mit einigen internen                     sident Luzi C. Schutz.
  Veränderungen: Innerhalb der Redak-                        Wir hoffen, dass wir den anspruchsvol-
tion ist da in erster Linie die «Rochade»                  len Übergang gut meistern und das von
zwischen dem Redaktionsleiter Linard                       Linard Nicolay aufgebaute Niveau auch
Nicolay und dem bis anhin als einfaches                    in Zukunft halten können. Dabei kön-
Redaktionsmitglied und Präsidenten des                     nen uns auch Sie helfen, wenn Sie der
«Vereins Muchetta» beteiligten Jörg                        Redaktion interessante Ideen mitteilen
Stählin zu nennen.                                         oder selbstverfasste Beiträge einreichen!
  Linard Nicolay wird zur Freude des gan-
zen Teams weiter Mitglied der Redak-                       Finanzierung:
tion bleiben, sich dort aber mit Claudia                     Bei der bislang anspruchsvollen Fi-
Taverna-Huder in erster Linie auf den                      nanzierung der Zeitschrift «Muchetta»
romanischen Teil konzentrieren. Jörg                       konnte mit dem Abschluss einer
Stählin übernimmt mit der vorliegen-                       Leistungsvereinbarung zwischen der Ge-
den Ausgabe die Redaktionsleitung,                         meinde Bergün Filisur und dem Verein
wird aber bei nächster Gelegenheit das                     Muchetta ein wichtiger Schritt in eine
Vereinspräsidium abgeben.                                  gesichertere Zukunft vollzogen werden.
  Mit der Einsicht, dass die von Linard                      Da wir jedoch weiterhin auf grosszü-            Als sich 2018 nach der Fusion der Ge-        stützten, musste in der «Pionierphase»
Nicolay geleisteten Arbeiten eigentlich                    gige Zuwendungen unserer Leserschaft              meinden Bergün/Bravuogn und Filisur          der neuen Postille doch manches zeit-
schon seit jeher den Rahmen einer in der                   angewiesen sein werden, haben wir uns             zur neuen Gemeinde auch die Fusion der       raubend aus erster Hand kommen. So
Freizeit zu erbringenden Arbeit gesprengt                  erfolgreich bei der kantonalen Steuer-            bereits bestehenden Publikationen «Pro       ist es gut begreiflich, dass irgendwann
haben, haben sich weitere Redaktions-                      verwaltung um eine Anerkennung als                Bravuogn» und «Der Greifensteiner»           Grenzen erreicht wurden, welche eine
mitglieder bereit erklärt, spezielle Res-                  gemeinnützigen Verein bemüht. Wir                 aufdrängte, war Linard Nicolay zur Stelle    Umorientierung erforderten. Wir freuen
sorts zu übernehmen und die Arbeiten                       freuen uns, dass der Kanton Graubün-              und kreierte mit Herzblut das neue For-      uns jedoch sehr, dass uns Linard als Redak-
damit etwas aufzuteilen. So betreut                        den ab sofort alle Spenden an «Muchet-            mat «Muchetta». Mit grossem zeitlichem       tor der romanischen Teile erhalten bleibt
neu Wolfgang Schutz die Rubrik «Ge-                        ta» zum steuerlichen Abzug zulässt. Wir           Aufwand entwarf er - sensibel gegenüber      und er uns weiter in der redaktionellen
burtstage und Verstorbene» und Serai-                      danken bereits heute allen, welche uns            lokalen Besonderheiten und gekonnt Tra-      Arbeit unterstützen wird.
na Hanselmann die «Veranstaltungen»                        auch in diesem Jahr eine freiwillige Zu-          ditionelles und Innovatives abwägend -          Unter Linard Nicolay’s Leitung sind mit
auf der letzten Seite. Weiter konnten                      wendung zukommen lassen oder die                  ein stimmiges Konzept und verfeinerte        grosser persönlicher Hingabe drei Jahr-
wir mit der jungen Bergünerin Rebecca                      Abo-Rechnungen grosszügig aufrun-                 dieses in der Folge zu dem, was wir nun      gänge «Muchetta» entstanden, welche
Hugentobler eine angehende Fachfrau                        den. Es ist uns in unserem Freizeitenga-          vor uns haben: Eine attraktive Zeitschrift   für die Zukunft Massstäbe setzen. Einmal
des graphischen Gewerbes als Layou-                        gement immer zugleich Wertschätzung               für die neu geformte Gemeinschaft im         mehr: grazcha fizuñ cher Linard!
terin gewinnen. Wie bis anhin im Team                      und Ansporn!                                      oberen Albula-Tal!
                                                                                                               Obwohl er auf nicht wenige enga-           Luzi C. Schutz, Gemeindepräsident
                                                                                                             gierte Mitstreiter zählen konnte, welche     Jörg Stählin, im Namen des Vereins
Frontispezi/Frontseite: Blick über Pro d’ Men zum Ela-Massiv und Tinzenhorn (Foto: Marco Sommerau, Latsch)   ihn redaktionell und administrativ unter-    Muchetta und der Redaktionskommission

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Siat ons pi tard                                    tin Schmidt adeña an maniera fiz gene-           Sieben Jahre später                                 auf Seite 3 abgebildeten Titelblätter hat
                                                    rugsa mess a disposizioñ. La fotografia                                                              mir Valentin Schmidt grosszügig zur Ver-
Linard Nicolay                                      da confirmazioñ dl’onneda 1940 d’eja zî          Linard Nicolay                                      fügung gestellt. Das Konfirmationsbild
                                                    tscharcho, ad alogra finelmeñz chatto an                                                             des Jahrgangs 1940 habe ich nach langer
Zieva adavègr mno siat ons la redaczioñ digl        Frantscha digl süd. Cun sfigliatrer kellas       Nach sieben Jahren als Redaktionsleiter             Suche in Südfrankreich ausfindig machen
«Pro Bravuogn» a zieva kella digl «Muchet-          edizioñs as scogvrigl er pitschens detagls       beim «Pro Bravuogn» und später beim                 können. Beim jetzigen Durchblättern ent-
ta» as siara’l igl ciclus. Par kista edizioñ è’la   commovents: igl vendeder da mangiati-            «Muchetta» schliesst sich ein Zyklus. Be-           deckt man kleine berührende Details: den
la prema geda igl Jörg Stählin respunsabel          vas a bavrondas cugl ses charet tla stazioñ      reits für diese Ausgabe zeichnet Jörg Stäh-         Getränke- und Esswaren-Verkäufer mit
principel. Culla sê gronda experienza an dif-       da Falisogr u kel model dad arscheglia           lin die Haupverantwortung. Mit seiner               seinem kleinen Wagen am Bahnhof Filisur,
ferentas domenas dla cultura agl ses grond          dla chesa cuminela (v. sotvart) digl Röbi        langjährigen Erfahrung in verschiedensten           oder das grossartige Ton-Modell des Archi-
interess par la nossa veta culturela locala         Obrist/Giugliano Pedretti. La fotografia         Bereichen der Kultur und seinem regen               tekten Röbi Obrist und Giugliano Pedretti
porta'l cun sè las megldras premessas par           digl edifezi realiso dirant igls ons 70 ò        Interesse für die hiesigen kulturellen Be-          für das heutige Gemeindehaus. Die in den
pglier par mañs kista lezcha.                       natirelmeñz, scu ferm simbol da cumi-            gebenheiten bringt er die besten Voraus-            70 er Jahren erfolgte Umsetzung musste
   Guzent m’algordi da tscherts detagls             nanza, sti gnégr publicheda sen eñ digls         setzungen mit diese Aufgabe anzutreten.             dann natürlich, als starkes Symbol der Ge-
dlas contribuzioñs publichedas igls davos           prems frontispezis, però bech anz, par as           Gerne erinnere ich mich an kleinere De-          meinschaft, auf eine der ersten Titelseiten
tregs ons. Uschè ò’l igl Otto Serena digl           preschanter cun eña «fatscheda incon-            tails der in den letzten 3 Jahren publizierten      der Zeitschrift, nicht aber bevor sie sich,
1782, zieva ch’el vègva prasto sarvezzan            testabla», eñ «maquillage» cun photos-           Beiträge. So hat Otto Serena, nachdem er            zwecks Präsentation einer «makellosen
militer pagl rag dla Frantscha, purto cun           hop. Eñ lectogr è zieva la publicazioñ dad       für den französichen König Kriegsdienste            Fassade», vorher einer «Photoshop-Ma-
se l’edizioñ cumpletta digl J.J. Rousseau.          eña fotografia par el incuntscheñta dla          geleistet hatte, 1782 auf seiner Rückkehr           quillage» unterzogen hätte. Ein Leser war
Oters en îs davent a nun en ple turnos,             famiglia digl ses bap sto uschè anchanto         nach Bergün J.J. Rousseaus Gesamtausga-             nach der Publikation eines ihm unbekann-
uscheja la Maria Gredig da Stocl, emig-             ch’el ò par angrazcher li autogr immedia-        be im Gepäck. Andere sind weggezogen                ten Fotos der Familie seines Vaters so er-
reda la feñ digl 19evel tschientiner a San          tameñz pajo eñt eñ import. Unic resta’l          und nicht mehr zurückgekehrt, so die aus            freut, dass er dem Autor als Dank spontan
Franzisco, tot oter igl Paul Ambühl, chi            er igl disegn cha la Mirjam S. Naegeli ho        Stuls stammende, im späten 19. Jh. nach             einen Geldbetrag überwies. Unvergess-
as ò creo eñt la listessa vischnanchetta            faz da matta dla musica dla sègra.               San Franzisco ausgewanderte Maria Gre-              lich bleibt auch die Kinderzeichnung der
cun fer da pogr, scu organist a poet, igl              Par schiner, zieva adavègr surdo l’incarica   dig, im Gegensatz zu Paul Ambühl, der               Abendmusik von Mirjam S. Naegeli.
ses egen muend vast.                                da mner la redaczioñ, lessi m’angrazcher         sich im selben Dorf, als Bauer, Poet und Or-           Abschliessend nach der Übergabe der
   Sper texts beñ tscharnis d’eja adeña er          tar tots chi an mincha geda zido cun texts       ganist, seine grosse Welt geschaffen hat.           Redaktionsleitung möchte ich mich bei
do pegs da clizer or fotografias adattedas          a bîs ad iniziativa a publicher la revista,         Nebst ausgewählten Textbeiträgen war             allen denjenige bedanken die es jeweils,
da buña calited. Numerugsas da kellas               surtot er tla squedra da communicaziun.          mir das Auffinden von passenden, quali-             mit Text, Bild und Tatendrang ermöglicht
pagl frontispezis, cha Vogs chattegs sen            ch da Glion, chi’ns suteñaron er avegnégr        tativ guten Fotos stets ein wichtiges An-           haben, die Zeitschrift herauszugeben, nicht
pagina 3 da kista edizioñ, o’l igl Valen-           an maniera activa a competenta.                  liegen. Zahlreiche der in dieser Ausgabe            zuletzt beim Team von communicaziun.ch

Zon Zanett Cloetta                                  Chalandamarz 2019                                Gemeindehaus/Chesa cumiela: R. Obrist/G. Pedretti   Tura da skis / Skitour Kesch

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Wir stellen vor: Bibliotheken Bergün Filisur                                             Ciao Bella!                                   seien, hagelte es dann von den Jungs ent-
                                                                                                                                       rüstete Kommentare: «Ich finde es doch
Vereinsvorstand ab 1. 1. 2022                 Standorte und Öffnungszeiten:              Eva Stählin                                   auch sehr doof, dass ich immer erst die
Präsident/-in vakant                          Bibliothek Filisur &                                                                     Hausaufgaben machen muss» – «Meinen
Bigna Florinett, Michael Heinz, David         Boutique Fida Barandun                     Seit etwa vier Jahren arbeite ich nun         Nintendo darf ich leider auch erst nach
Herbst, Kathrin Josty (alle an der nächsten   Dorfstrasse 26, 7477 Filisur               schon im Team der Bibliothek Bergün.          den Aufgaben hervornehmen!»
GV im Frühling zur Wahl vorgeschlagen)        Tel. 081 420 41 65                         Dort gehört es zu meinen liebsten Auf-           Schlussendlich fand man sich aber
Team Ausleihe Filisur                         Dienstag           9.00 – 11.00 Uhr        gaben mit meiner Kollegin Daniela Moser       doch einhellig zur Einsicht, dass die müt-
Bigna Florinett, Bettina Kollegger,           Mittwoch         16.00 – 18.00 Uhr         abwechselnd Kindern vom Krabbelalter          terlichen «Interventionen» wahrschein-
Benita Müller, Gina Schutz                    Freitag		        14.00 – 16.30 Uhr         über Spielgruppe und Scolina bis hin zum      lich schon ihren Sinn hätten!...
Team Ausleihe Bergün                          Bibliothek Bergün im Ortsmuseum            2. Schuljahr die Welt der Bücher näher           Auffällig ist mir, dass Kinder allen Alters
Doris Fischer, Bigna Florinett, Daniela       Bergün-Bravuogn                            zu bringen. Dies geschieht ausserhalb der     es enorm lieben, vorgelesenen Geschich-
Moser, Eva Stählin                            Veja Alvra 49,                             Öffnungszeiten, dann eben, wenn es in-        ten zuzuhören. Leseförderung scheint
                                              7482 Bergün Bravuogn                       nerhalb der Stundenplanzeiten passt.          wie bei vielem Anderem (aber hier beson-
                                              Tel. 081 407 12 77                            Als Einstieg stelle ich jeweils ein Buch   ders!) durch sozialen Kontakt unterstützt
                                              Montag		           9.00 – 11.00 Uhr        vor, lese Ausschnitte daraus und wecke        zu werden. Da durfte ich dann auch ein-
                                              Mittwoch         16.00 – 18.00 Uhr         nicht selten das sofortige Verlangen bei      mal einem Witz zuhören. Auf meine Be-
                                              Freitag		        17.00 – 19.00 Uhr         einem Kind, genau dieses Buch zur Lek-        merkung, ich könne leider Witze schlecht
Ein paar Zahlen:                                                                         türe gleich mitnehmen zu wollen. Es ist       im Gedächtnis behalten, erhielt ich darauf
Total Medien Filisur:      2979                                                          mir wichtig, die grosse Vielfalt der Bücher   die fast schon philosophische Antwort:
davon:                                                                                   und ihrer Sparten aufzuzeigen und den         «Ist ja schön für dich, dann ist der glei-
Bücher, Zeitschriften,                                                                   Horizont bei den Kindern so zu erweitern.     che Witz für dich ja stets wieder neu!...»
CDs und Hörbücher          2715                                                             Beim letzten Besuch der Unter-             Es freut mich immer wieder, wenn auch
DVDs     		                  238                                                         stufe stand das Buch «King-Kong,              ich durch diesen Austausch bereichert
Spiele     		                 26                                                         das Krimi-Schwein» im Mittelpunkt.            werde. Die dabei entstehende Vertraut-
Total Medien Bergün:       3114                                                          Über meine Frage, was denn über-              heit führt dann aber bisweilen auch zu
davon:                                                                                   haupt ein Krimi sei, entspann sich in         Schmunzel-Momenten, wie etwa dann,
Bilderbücher                 248              Leseförderung bei Kindern:                 der gemütlichen Stüva des Museums             als sich ein Spielgrüppler nach dem Biblio-
Sachbücher                   527              Daniela Moser (Scolina),                   im Kinderkreis ein reger Austausch:           theksbesuch bei mir strahlend mit einem
Comic’s 		                   273              Eva Stählin (Bergün4Kids, Unterstufe),     «Krimi müssen spannend sein» – «Ja,           herzhaften «Ciao Bella» verabschiedete.
DVDs			                      335              Team Filisur (Mittelstufe)                 s Mami schaut am Abend auch uuh-ger-
                                                                                         ne Fernseh-Krimis» - «Auch mein Mami          Eva Stählin lebte bis zur gesundheitlich
Über die Digitale Bibliothek Ostschweiz       Zitat aus dem Lehrplan 21:                 liest so spannende Bücher, in denen           erzwungenen Aufgabe des Berufs als
www.dibiost.ch können Mitglieder aus          «Gut lesen und verstehen können» ist       steht, dass früher den Frauen gar nichts      Musikerin im Kanton Zug, verbrachte
tausenden Medien passende wählen              für den Schulerfolg entscheidend. Es ist   erlaubt gewesen sei, nicht einmal aus-        jedoch die Ferien sehr oft in Latsch. Im
und von zu Hause aus bequem ausleihen.        die Grundlage für eine gute Bildung...     wärts arbeiten zu gehen!» ...                 Januar 2018 zog sie mit ihrem Mann
Nähere Auskünfte dazu sind während            Neue Forschungserkenntnisse zeigen,           Nach dem Vorlesen einer Passage, in der    als wohl erste Zuzüger in die neue Ge-
den Öffnungszeiten in den Bibliotheken        dass Leseförderung nachhaltig wirkt,       ein Junge mit seinem Meerschweinchen          meinde Bergün Filisur. Sie findet hier
erhältlich.                                   wenn Schulen dies als gemeinsame           spontan das TV-Gerät einschaltete und         Freude u. a. in der Bibliotheksarbeit
                                              Aufgabe der Schulleitung, der Lehr-        etwas sehr Spannendes sah, die Mutter         und im Zusammensein des Bäuerin-
                                              personen[...], der Bibliothek und Ta-      aber das Fernsehen abrupt unterbrach,         nen- und Landfrauen-Vereins Bergün-
                                              gesschule verstehen und umsetzen.          weil zuerst die Hausaufgaben zu erledigen     Latsch-Stuls.

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Wildreiches Albulatal                       gleich der unschätzbare Wildreichtum          früheren Wohnortes zum Nationalpark,          me vor der Haustür vorzufinden. Daher
                                            in einer noch wenig beeinträchtigten          von dort nicht gekannt….                      sollten wir unserer Natur Sorge tragen,
Regula Bollier, Filisur (Text)              Natur in den Sinn. Eine Natur, die noch         Was gibt es Schöneres für eine Jägerin,     die wertvollen Lebensräume erhalten
Marcel Castelli, Filisur (Fotos)            Lebensraum für alle Wildtierarten Grau-       Wildbiologin und Mutter, als an einem         und die Wildtiere wo immer möglich
                                            bündens bietet und die für mich in einer      Ort zu wohnen, an dem ich mit den Kin-        vor Störungen schützen. Dies gilt für
Woran denken Sie, wenn sie «Albula-         Welt, die von Wandel und Technisierung        dern gleich hinter dem Haus die Hirsche,      das ganze Jahr, aber insbesondere auch
tal» hören? Vielleicht an den wilden        geprägt ist, von unschätzbarem Wert in        Rehe, Füchse und Hasen beobachten und         für die Wintermonate. Dann nämlich
Gebirgsfluss Albula, jetzt im Herbst an     ihrer Ruhe und Konstanz ist.                  unterwegs gar noch eine Wolfsspur zei-        brauchen die Wildtiere viel Ruhe, um
die wunderschönen von den Lärchen              Aber warum ist denn das Albulatal über-    gen kann?                                     mit möglichst wenig Nahrung durch die
gefärbten Wälder, die sich an der gan-      haupt so wildreich, dass im September                                                       kargen Wintermonate zu kommen. Um
zen Schattenseite des Albulatals entlang    Heerscharen von Jäger aus dem ganzen                                                        dies erreichen zu können, setzen die
ziehen, an unsere schönen, lebendigen,      Kanton hierher pilgern? Ein Hauptgrund                                                      Wildtiere ihre Körpertemperatur her-
von der romanischen Kultur geprägten        liegt da sicher bei der noch grossen Natur-                                                 unter und begeben sich in einen Ruhe-
Dörfer Filisur, Bergün, Stuls und Latsch?   belassenheit unserer Landschaft und den                                                     modus. Werden sie durch menschliche
An authentische, freundliche und fröh-      guten Nahrungsbedingungen, welche die                                                       Störung aufgeschreckt, brauchen sie
liche Menschen? Und eben: vielleicht        Wildtiere hier ganzjährig vorfinden.                                                        sehr viel Energie, die sie eigentlich zum
auch an wilde und wildreiche Täler? An                                                                                                  Überleben bräuchten. Aus diesen Grün-
Hirsche, Gämsen, Rehe, Steinböcke und                                                                                                   den sollten wir im Winter die Wälder für
Murmeltiere...                                                                                                                          unsere Freizeitaktivitäten nach Möglich-
   Allein schon die obige Aufzählung                                                                                                    keit meiden oder uns nur auf den aus-
zeigt, wie vielseitig und lebendig unse-                                                                                                geschiedenen Wanderwegen bewegen.
re Heimat ist. Mir als Wildbiologin und                                                                                                 In konfliktreichen Gebieten sind dazu im
Jägerin kommt beim Albulatal natürlich                                                                                                  ganzen Kanton Wildruhezonen ausge-
                                                                                                                                        schieden worden.

                                            Die dichten, zusammenhängenden Wäl-
                                            der an der Schattenseite des Albulatals
                                            und des Val Tuors sowie das eidgenös-
                                            sische Jagdbanngebiet Ela bieten dem
                                            Wild während des ganzen Jahres idea-          Bei allen Konflikten, die das Zusammen-
                                            le Rückzugsmöglichkeiten und für eine         leben mit all diesen Tierarten auslöst,
                                            gute Winteräsung ist im Talboden und          sehe ich es als Privileg, dass wir an ei-     Auf dem Gemeindegebiet Bergün Fili-
                                            an den Sonnenhängen ebenfalls gesorgt.        nem Ort wohnen und arbeiten dürfen,           sur war das bis heute noch nicht nötig,
                                            Als ich aus dem eigentlich auch wildrei-      der noch über ein so intaktes Ökosystem       da sich die Störungen der Wildtiere bis
                                            chen Unterengadin vor ein paar Jahren         verfügt, dass alle diese Tierarten in guten   anhin in einem erträglichen Mass be-
                                            ins Albulatal gezogen bin, staunte ich        Beständen vorkommen können. Es ge-            wegten und dies auch dank einer um-
                                            nicht schlecht, als ich im Winter oberhalb    nügt ein Blick über die Kantonsgrenze,        sichtigen Tourismuspolitik, welche es
                                            unseres Hauses 20 Hirsche am Äsen vor-        um zu sehen, dass es nicht mehr selbst-       Mensch und Tier ermöglichen hier ihren
                                            fand. Dies habe ich trotz der Nähe meines     verständlich ist, solch intakte Lebensräu-    Lebensraum zu finden.

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Uff Schtuls ga entschuldiga!                   arkläpft wosch dr Buchli gseh händ und
                                                                                                                                      händ sich hantli drvoh gmacht. Aber dr
                                                                                       Erzählung im alten Filisurer Dorfdialekt       Buchli hät si grad noch gseh varschwin-
                                                                                                                                      da: «Soo... ier kaiba Filisurer Lümmla!
                                                                                       Wolfgang Schutz                                Jetz isch aber gnuag Heu dunna! Das
                                                                                                                                      lohn i miar nit bütta!!!»
                                                                                       As isch im Früaherbscht gsi, nach am Kri-         In siner Varrückti isch’r noch an däm
                                                                                       ag, ends da vierzger Johra, kurz nachdem       Oobat bim Karbidliacht an da Hüttatisch
                                                                                       z Veh vu Alp kho isch.                         ghocket und hät am Filisurer Schuolrat
                                                                                          Dia Filisurer Puura wo uff Falein Maia-     a langa Briaf gschriba und sich zümftig
                                                                                       säss kha händ, händ irnas Veh uff Falein       über dia Filisurer Lümmla beschwert.
                                                                                       triba zur Atzig und zum Fuattara.              Zum au a bitz Imponiara hät er dä Briaf
                                                                                          Wias aso dr Bruuch gsi isch händ dia        nit öppa uf Tüütsch gschriba, nai, au
                                                                                       ältara Buaba und Maitla während dära           nit uf Romanisch, nanei: uf LATINISCH
                                                                                       Zyt z Veh in da Maiasäss bsorget. Asoo         häd’r gschriba!
                                                                                       händ di Alta könna im Tal bliba und d             Ma muass nämli wüssa, dass dr Daniel
                                                                                       Herbschtarbeta varichta.                       Buchli nit aifach nu as arms Schtulser
                                                                                          Drum händ au dia drii Buaba, dr Rico,       Bergpuurli gsi isch. Er isch nämli in jun-
                                                                                       dr Hans und dr Uli, uuf uff Falein könna.      ga Johra uff d Schual ganga und isch
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all    Urenkeln die Gämsen auf der Muchetta,         Solang Atzig gsi isch, häts noch nit        schpöter Sekundarlehrer in Baselland
den Albulatalern bedanken, die diese        Steinböcke am Piz Forun oder die Hirsche   asoo viel z tua ggä. Wenn am Morget            gsi! Er isch denn aber aswas nervakrank
Landschaft und Natur in den letzten Jahr-   im Val Tuors zeigen können.                gfuatarat, z Veh uusgloh und d Schtäll         kho, hät müassa höra Schual gä und
zehnten so erhalten haben, dass ich mit     Ich freue mich bereits darauf!             putzt gsi sind, händ dia Kärrli vorigi Zyt     isch hai uff Schtuls mit sina Gschwüsch-
meinen Kindern jeden Tag wieder von                                                    kha bis am Nomittag und sind drum au           terti ga Puura.
Neuem ein Stück Natur erleben und ih-       Wichtig zu wissen:                         uff allerlai tummi Idea kho.                      Jonu ... dr Pfarrer Trepp, wo duazmol
nen unsere Wildtiere zeigen kann.           Auf www.wildruhezonen.ch                      Jetz isch bi ainara vu däna Hütta an alta   Filisurer Schualratspräsident gsi isch, hät
  Schauen wir weiter so gut zu unserer      und www.respektieredeinegrenzen.ch         Mischtwaga gschtanda, an Galiott, an           dä Briaf au asoo könna läsa!
Natur, dass wir auch unsren Enkeln und      finden Sie alle Wildruhezonen.             Bardella oder aso aswas. Dia Buaba händ           Jetz, wo Mitti Oktober d Schual widr
                                                                                       nüd gschiiders gwüsst als dä Karra uusa-       aagfanga hät, händ dia drii Pürscht wohll
                                                                                       nand z näh. Jo und dänn sindsch uf dia         oder übel au aab ins Tal müassa und id
                                            Regula Bollier ist in Davos aufgewach-     guat Idee kho zum dia Wagaräder durab          Schual goh.
                                            sen und hat 12 Jahre im Unterengadin       trööla z loh, aab gäga Pnez. Hai, wia sind        Underdessa hät dr Schualrat berota
                                            gelebt. 2018 ist sie mit der Familie von   dia ina Schuss kho und was gisch was           kha, was mit dänna Vögel z macha sig.
                                            Lavin nach Filisur gezogen und wohnt       häsch durab grollt uff dia Pnezer Hütta        Am Samschtig vorm Zmittag händsch
                                            hier mit ihrem Mann und 2 Kindern.         zua. Grad hät ais Rad a Flaug gnoh und         müassa voor und dr Pfarrer hätna mitteilt,
                                            Sie arbeitet beim Amt für Jagd und         isch hoch im Boga zwüschet da Hütta dür        dass dr Schuolrat bschlossa hei, dass sie
                                            Fischerei Graubünden und ist da für        gfloga. Aber dr Zuafall häts wella, dass       sich müassend iin uff Schtuls zum Buch-
                                            den Lebensraum- und Artenschutz zu-        grad in dem Moment dr Daniel Buchli vu         li ga entschuldiga, und zwar grad hüt
                                            ständig. Sie ist eine passionierte Jäge-   Schtuls um z Hüttanegg kho isch. Na-           Nomittag! Zimlich tuuch sindsch hai ga
                                            rin und Naturliebhaberin und verbringt     türli isch’r zümftig varschrocka, wo aso       Zmittag essa. Asoo zwüschet dm Essa hät
                                            jede freie Minute in der wunderschönen     a «flügenda Holländer» näbet sim Kopf          denn dr Hans sinr Mama und am Papa dia
                                            Natur des Albulatals.                      varbii pfiffa hät. Dia Buaba sind natürli au   Sach brichtet: «Jo und jetz sötti eba noch

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Vierter Jahrgang Carta onneda
Geld ha für as Billet uff Schtuls!» «Wohr-    gwüsst hät als d Filisurer selber, hädsch
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                                                                               Zyt gha zum dr Buchli ärgara, händ’r au       «Anguosch, anguosch... Jetz müand’r
                                                                               Zyt zum laufa, schtatt noch Geld für as       aber goh, susch mögend’r gwüss nüma
                                                                               Bahnbillet z brucha!»                         bir Lüttari aab und uus! Aber as isch glich
                                                                                  Au dan andara Zwei isch as preziis glich   schön gsi, dass iar kho sind ... und löhnt
                                                                               ganga dahai. Jonu, aso sindsch halt nach      alli grüatza dussa!»
                                                                               am Zmittag ganga, iin uff Bellaluna, dr          Dia Buaba händ sich aaschtändig für
                                                                               Traja uuf uff d Schtazion und duruuf ins      das guata Zvieri bedankt, aber bevorsch
                                                                               Dorf. As isch aso gäg di halbi viari gsi,     zum Huus uus sind, händsch noch aso as-
                                                                               wosch doba gsi sind und bi z Buchlis undr     filis uuf uff d Carpenna gluaget: Döt isch
                                                                               dr Huustür «Holla!» gruafa händ.              immer noch dr Daniel Buchli gschtanda,
                                                                                  «Ai, jetz luag au do, d Filsurer Buaba»    uff z Schrotiisa gschtützt, kai Wank häd’r
                                                                               hät d Binjetta, d Schweschter vum Daniel      gmacht, ma hätti könna maina, er sig
                                                                               verwunderet tua, «Jo was tüand denn au        iigfroora...!
                                                                               iar do z Schtuls? ... Aber kommend iin!»         As isch scho dunkel gsi, wo dia drii
                                                                               «... As isch äbanasoo: Miar söttend zum       z Filisur aakho sind. Dia Müatara händ
                                                                               Herr Buchli ga üs entschuldiga, will miar     gwüss scho fascht as bitz Angscht kha,
                                                                               ihm im Herbscht z Falein as Rad aab uff       as könnti aswas passiert sii und sind froh
                                                                               Pnez gloh händ..!» «Waas entschuldi-          gsi dasch entli kho sind.
                                                                               ga? Wohrschiinlich müand ier eu bi dem           «Und denn isch dia Sach jetz in Or-
                                                                               Schpinner ga entschuldiga! Herrjesses,        nig?» hät d Mama vum Rico gfroget. «A
                                                                               jetz sind ier extra wäga dem vu Filisur do    wowoll, a Gruass vu dr Binjetta, und uff
                                                                               iin und uuf kho...?»                          Schtuls ga entschuldiga, gömer dä vilicht
                                                                                  Aswo doba uff dr Carpenna isch drwil       no meh...!»
                                                                               dr Daniel Buchli gschtanda, aso uff z
                                                                               Schrot-iisa gschtützt hät er obanaab
                                                                               gluoget und aswas a bitz zuckt. Aber
                                                                               gsait häd’r nüüt.
                                                                                  «Kommend in d Kuchi, iar händ
                                                                               gwüss an uu Hunger!» D Binjetta hät
                                                                               Kaffi gmacht und dänna Buaba as rächts
                                                                               Marend mit Brod und Käs und Schpeck
                                                                               uftischet: «Nämend nu, wenns mi rüüti,        Wolfgang Schutz lebt seit jeher in Filisur.
                                                                               hättis nit uftischt!»                         Er führt dort und in Falein mit seiner
                                                                                  Jetza händsch ara aber müassa verzel-      Familie einen Bergbauernbetrieb. Sein
                                                                               la, was z Filisur dussa aso lauft und goht,   heimatkundliches Interesse ist gross, sei
                                                                               wär gebora und wär gschtorba sig, und         es für Familienforschung oder allgemei-
                                                                               wär mit wemm und wia und wo...                ne Dorfgeschichte. Es erstaunt deshalb
                                                                                  Wosch denn dia Büüch zümftig gfüllt        nicht, dass er sich als Mitglied der Re-
                                                                               kha händ und d Binjetta endli nüt meh         daktionskommission tatkräftig für das
«Dr flügend Holländer nach siim Flaug ...» – Illustration von Vinzenz Gubser   z froga kha hät, wilsch jetz fascht meh       «Muchetta» einsetzt.

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Vierter Jahrgang Carta onneda
LXXI evla onneda/nr. 1                                      schner/favrer 2022
Worterklärungen:
                                                «Galiott»: zweirädriger Handwagen
«anguosch» von «añguescha» (bs): Aus-           zum Transport von Steinen etc.
ruf des Erschreckens
                                                «Karbidliacht»: mit Calciumkarbid be-
«asfilis»: zum Schein, gewohnheitsmäs-          triebene Gaslampe
sig                                                                                                  Giazettina per la famiglia bargunseñra in ed our d'patria; cumpera i'ls mais pêrs
                                                «Lüttari»: Dämmerung                                (bs)=bargunseñer (Bergüner Romanisch) (put)=Puter (Oberengadiner Romanisch)
«Atzig»: gemeinsames Abweiden der
Heuwiesen im Herbst                             «Marend»: Zvieri, abgeleitet von roma-
                                                nisch «marenda»
«bardella» auch «Bardiala» (bs): Zwei-
radkarren zum Transport von Mist und            «Pnez»: Ortsbezeichnung auf Falein
Erde (s. Illustration unten)
                                                «Schrootiisa»: Schrot-Eisen, romanisch
«Binjetta»: romanischer Name, Verklei-          «tagliafeñ», Gerät zum Abstechen von
nerung von Bigna (= Barbara)                    Heu (s. Foto unten)

«Carpenna» auch «charpenna»: Dach-              «tuuch»: bedrückt
boden im Heustall

«... a Flaug gnoh ...»: ... einen Flug, einen
Satz genommen ...

             «bardiala» dt. Bardella                             «tagliafeñ»
        Zeichnung von Mattia J. Serena                          Heuschroteisen

Obige Illustrationen sind dem Buch «S-CHERPA»   Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmi-
von Gian Clo Serena (Basel und Bravuogn) ent-   gung – grazcha fiz! Die Publikation wird voraus-
nommen, welches die bäuerlichen Arbeitsgeräte   sichtlich im nächsten Mai erscheinen und dann in
in der Sammlung des Ortsmuseums Bergün-Bra-     einer Muchetta-Nummer ausführlich vorgestellt
vuogn beschreibt.                               werden.

                                                                                                                                                                                         1
Vierter Jahrgang Carta onneda
«Unterwegs auf Kufen» – vom Transport- zum Freizeitgerät                                                                                                           dauerte und in der Ausstellung auf eini-
                                                                                                                                                                   gen Seiten zu lesen ist. Eine Geschichte
Sonderausstellung des Ortsmuseums Bergün realisiert in Zusammenarbeit mit Bergün                                                                                   die schmunzeln lässt!
Filisur Tourismus und den SBA Sportbahnen Bergün AG                                                                                                                  Die Sonderausstellung wird bestimmt
                                                                                                                                                                   viele schöne Erinnerungen wecken! Ger-
Reto Barblan,                                                                                                                                                      ne teilen die Ausstellungsmacher die
Präsident Fundaziun Museum Bravuogn                                                                                                                                Freude und freuen sich auf einen zahl-
                                                                                                                                                                   reichen Besuch im Ortsmuseum!
Lange bevor das Rad erfunden wurde,
nutzten Menschen Kufen zur Vereinfa-
chung verschiedenster Transportarten.
In unseren Breiten unterscheidet sich die
Nutzung von Kufen auch jahreszeitlich.                                                                              Pferdeschlitten der Posta dÀlvra (vor 1903)
Als Beispiel sind nachgewiesene Trans-
porte von Eisenerz aus der Val Tisch                                                                                Nicht durchgesetzt im Schneesport hat
genannt, welche mit Schlitten über die                                                                              sich die Erfindung des Schneegleiters,
schneebedeckten Strassen führten.                      Bob vor der «Punt tranter igls Craps»                        welche der Erfinder vor Jahrzehnten
                                                                                                                    durch die Bergüner Jugend auf seine
                                                       mieren dabei Nutzung und Einsatz der                         Tauglichkeit hat testen lassen. Peter Härtli
                                                       Kufen, die Physik scheint gerade im Leis-                    sel. als damaliger Sieger der Talfahrt von
                                                       tungssport bald überlistet zu sein.                          Preda nach Bergün durfte die Schnee-
                                                         Die grosse Zeit der Bobrennen von                          gleiter als einziger behalten!
                                                       Preda nach Bergün ist längst Geschich-                         Mechanisierung und Motorisierung in
                                                       te. Geblieben sind einzigartige Exponate,                    den vergangenen Jahrzehnten machen
                                                       Geschichten und die im grossen Wander-                       viele Kufen-Geräte überflüssig. So wird
                                                       pokal eingraviert überlieferte Rekordzeit                    die Post heute mit 4 × 4 und Winterrei-
                                                       von 5 min. 12 sek. von Ragonesi.                             fen zugestellt, während früher der gel-
                                                                                                                    be Postschlitten über Monate von Hand
                                                                                                                    durch die schneebedeckten Gassen ge-
                                                                                                                    zogen wurde.                                    vom Transport- zum Freizeitgerät
                                                                                                                                                                    Eine Sonderausstellung im Ortsmuseum Bergün
                                                                                                                      Nur einmal pro Winter wurde hinge-            22.12.2021 bis 20.3.2022         21.3. 2022 bis 17.4.2022

                                                                                                                    gen der Schlitteda-Schlitten eingesetzt:        Mi
                                                                                                                                                                    Do + Sa
                                                                                                                                                                                  18.30 bis 21.00
                                                                                                                                                                                  15.00 bis 17.30
                                                                                                                                                                                                     Mi        18.30 bis 21.00

                                                                                                                    Bunt geschmückt und bestückt mit der            Vorführung der Modelleisenbahn   Mi, Do & Sa

                                                                                                                    künftigen Braut führten die Junggesellen
                                                                                                                    Konvois durch das obere Albulatal und          Vernissage im Ortsmuseum Bergün:
Bauer Johann Cadonau in Latsch                                                                                      nach der Heimkehr zum Tanz.                    18. Dezember 2021, 15 – 17 Uhr
                                                                                                                      Eine kleine Lebensgeschichte erzählen
Gegenwärtig werden Kufen noch für                                                                                   die Kufen des mit Steuerrad gelenkten          Öffnungszeiten der Ausstellung:
allerlei Sportgeräte eingesetzt, meist im                                                                           Schlittens der Hamann’s aus Köln. Eine         22. Dezember 2021 - 20. März 2022
Winter. Material und Geometrie opti-                   B. Falett (sen.) J. Pfister, G. Juvalta, L. Broggi (Pilot)   Liebesgeschichte an unsere Gemeinde            Mi 		           18.30 – 21.00 Uhr
                                                                                                                    welche in den 70er Jahren begann, über         Do + Sa 		      15.00 – 17.30 Uhr
Frontispezi/Frontseite: Chant da Goita / Goita-Singen in Latsch (Foto: Jörg Stählin)                                bestimmt mehr als 1000 Schlittenfahrten

2                                                                                                                                                                                                                                3
Vierter Jahrgang Carta onneda
Pleds cruschos par umfants a craschis (bs)                                                                                                          Pro'l Rom
Linard Nicolay
Kreuzworträtsel für Kinder und Erwachsene                                                                  T'inchüra, giuvnetta,                             E tü nu vainst libra
– Tscharchos en pleds an bargunseñer / Gesucht sind Bergüner Romanisch-Wörter                              da l'aua dal Rom                                  dal flüm instrià
– Eñ kederiñ distanza tranter duos pleds / ein Häuschen Abstand zwischen zwei Wörtern                      chi chant'e chi sbuorfla                          e vainst amurada
– Apostrof vela er scu bustab / Apostroph gilt auch als Buchstabe                                          tant dutsch e tant lom!                           e restast a là.
– Az·egd sot / Hilfe unter: www.bargunsener.ch
                                                                                                           Nun ir pro quell'aua                              E chantast e güvlast
                                                                                                           chi glüsch'al sulai                               cull' au'e cul vent:
    1                                                                        1)    Kamin
                                                                                                           e't rend'in seis spejel                           A qui'e be quia,
    2                                                                        2)    Hund
                                                                                                           plü bella co mai!                                 pro'l Rom stuni jent!
    3                                                                        3)    Es ist schönes Wetter
    4                                                                        4)    Backe
                                                                                                           Ed illa frus-chaglia                              T'inchüra givunetta,
    5                                                                        5)    lachen
                                                                                                           s'badaintan ils mats                              da l'aua dal Rom
    6                                                                        6)    Zahn
                                                                                                           e l'aua rabütta                                   chi chant'e chi sbuorfla
    7                                                                        7)    Alvaneu
                                                                                                           lur milli nardats.                                tant dutsch e tant lom!
    8                                                                        8)    Handschuh
    9                                                                        9)    Schachtel
                                                                                                                                                                             Tista Murk

10                                                                           10) Eiszapfen
11                                                                           11) Schlittschuh laufen

12                                                                           12)   Käsekessel
13                                                                           13)   langlaufen
14                                                                           14)   Gurt
15                                                                           15)   Haus
16                                                                           16)   der Bergünerstein
17                                                                           17)   Käselaib

18                                                                           18) Spinat
19                                                                           19) Celerina

20                                                                           20) Sonnenbrille
21                                                                           21) vorläufig
22                                                                           22) Sieb
23                                                                           23) in die Wärme gehen
24                                                                           24) Kufe

        Soluzioñ / Lösung: CHAMEÑANS DA LATSCH VE STOCL (Laufen wir von Latsch nach Stuls!)

                                                                                                           Igl Rom tar Valchava / der Rombach bei Valchava

4                                                                                                                                                                                         5
Register pagl «Pro Bravuogn» 1952 - 2018                                                         Blick auf neun Jahrzehnte eines Bergüner Lebens
Linard Nicolay                                   uscheja è'la gnegda l’ideja da fer eñ re-       Zum Tode von Gaudenz Gianelli (3. Juli 1931 – 19. September 2021)
                                                 gister, par simplificher igl access par tots.
Soñ par sfigliater eñt igl prem digls              Pir zieva ch’ev vègva cumanzo a fer kel
tschench toms chi reuneschan las 400             d'eja realiso, che chi ò scoppo, cu ch’eñ
edizioñs digl Pro Bravuogn, tranter igl          register ò dad assar preschanto par ch’el
1952 agl 2018. Finelmeñz, m’ampeñzi!             possa der viglia da retschercher. Survisi-
Mess an lengia dani eña cronologia da kè         bel, cun titels tot saguend er ampo mo-
chi è tot capito a Brauegn, Latsch, Stocl        difichos. Cun der eñt eñ chavazzeñ eñt la
a Preda igls davos decennis.                     fnestriña as dessigl chatter er facilmeñz
   Digl 1955 scregva'l igl Ż.Ż.Cloetta dl'       tot las contribuzioñs dad eña seria. An
«invasioñ digl temp modern an visch-             spartas chi’s repettan regulermeñz an tot
nancha». El ò realiso las fermas midedas         igl register as chattigl u la versioñ bar-
eñt l’agricultura an relazioñ cugl svilup        gunseñera u kella putera. Par la versioñ
economic an Svizra a segl muend. El              digl dialect veñ'la drueda par la pi gronda
cagnuescha fiz beñ influenzas a priou-           part l'ortografia digl «Bargunseñer inter-
els ad appellescha da defender igl egen,         activ» (www.bargunsener) Cun (fot./leg)
l’egna cultura, eña liñgua s-chetta, u           as chattigl fotografias (legendas) da gup-
deplorescha, cha la vischnancha nun ò            pas pi grondas. (Rum./Dt.) davos eñ titel
angiña vogsch an chapetel, par eviter la         rumantsch indichescha chi's chatta lo er
construczioñ dad edifezis da betoñ. Ad           eña part u eña traduczioñ tudegs-cha.
el scregva se tot kè chi ris-cha dad égr           S-charger eñ pdf digl register pudegs
a perder: igl pledari digl bargunseñer,          sella homepage dla vischnancha Brauegn
anoua cha las vejas viglias passegvan u          Falisogr, sot la rubrica «cultura».             Wurzeln
chi chi stègva an che chesa. Eña lavogr            Sparesch cha er Vogs vegs surgni viglia       Gaudenz, oder wie er in Bravuogn ge-
imensa scu ch’el scregva sez. Schon digl         da sfigliatrer, a chesa, eñt igl Museum         nannt wurde: Gudenz wurde als mitt-
1957 tschercha’l eñ successogr. Igl prem         local da Brauegn, eñt la Biblioteca digl        lerer Sohn in eine traditionelle Bau-
nomer digl Leo Artur Nicolay cumpera             Dicziunari Rumantsch Grirschuñ u la             ernfamilie hinein geboren. Die Eltern
an october digl 1965 amper megs zieva            Biblioteca chantunela da Cuegra. Bun            Gaudenz «Gondi» und Nina Gianelli-
la mort digl instancabel promotogr dla           divertiment!                                    Jehli führten auf herkömmliche Wei-
liñgua a cultura rumantscha da Brauegn.                                                          se, das heisst mit strenger Handarbeit
   L’ierta digl Ż.Ż.Cloetta veñ purteda          Deutsche Zusammenfassung                        und Arbeitstieren den noch heute im
anavant er dlas generazions chi segu-            auf S.12 des «Pro Bravuogn»                     Familienbesitz stehenden Bauernhof im
an igl mes padreñ Leo, digl Gian-Peder                                                           Bergüner Oberdorf. Ursprünglich waren
Gregori, dla mê mamma Ursula Nicolay,                                                            die Gianellis im Bergell ansässig gewe-
dla Anna Maria Fisch, dla Dorly Josty, dla                                                       sen, seit mehreren Generationen jedoch
Corina Puorger, da mè a da bglers chi an                                                         nun in Bravuogn verwurzelt und mit
adeña darcho screz: digl Pol Clo Nicolay,                                                        einigen alteingesessenen Familien eng
digl Robert Schmidt, digl Marco Nicolay.                                                         verschwägert. Neben den Jehlis waren
   Hej, cun sfigliater a liz·er, veñan notiers                                                   sie so auch mit den Cloettas familiär                 vorne: Nina und Gudenz Gianelli-Jehli,
numerugs s-chazis digl passo local ad                                                            verbunden.                                            hinten v. l. n. r.: Gudenz, Stefan, Rudolf

6                                                                                                                                                                                                   7
zellerin Silvia, mit welcher er eine Familie
                                                       gründen wollte, habe sich sein Deutsch
                                                       verbessert. Sie hätten sich jeweils gegen-
                                                       seitig korrigiert, er sie bei ihrem Roma-
                                                       nisch, sie ihn bei seinem Deutsch ... und
                                                       sich dabei stets gut verstanden!

v. l. n. r.: Bernardin Cloetta, Gudenz, Rudolf

Jugendjahre
Gudenz sei ein scheues Kind und später
als junger Mann eher als ruhiges Gemüt
bekannt gewesen. Wenn man aber die
beiden Lausbuben oben an seiner Seite
sieht, so ist er wohl bei manchem Streich
dabei gewesen! «Aufgetaut» sei er übri-
gens erst bei seiner späteren Arbeit am                                                                 Turnverein Bergün-Bravuogn, Korbball-Mannschaft : v.l.n.r. hinten: Peter Cloetta, Conrad Preisig, Christianin
Skilift!                                                                                                Schmidt, Linard Gregori, Ruedi Jecklin, davor Migi Tempini, Giacomo Gregori, Rudolf Gianelli, Hans Cadisch,
  Die Sprache seiner Jugend war klar das                                                                Ludwig Serena; vorne: Arthur Meier, Trainer unbekannt, Gudenz Gianelli (Foto von ca. 1947)
Bergüner Romanisch. Erst durch seine
Bekanntschaft mit der jungen Appen-                    Gudenz (r.) mit Bimbo Cloetta (l.) ca. 1947      Turnerzeit
                                                                                                        Gudenz wurden kleine musische, aber
                                                                                                        doch grosse sportliche Talente in die
                                                                                                        Wiege gelegt. So konnte er es kaum
                                                                                                        erwarten, nach der Konfirmation dem
                                                                                                        Bergüner Turnverein beizutreten. Er blieb
                                                                                                        diesem Verein über viele Jahre bis zu des-
                                                                                                        sen Auflösung treu und sammelte mit der
                                                                                                        Zeit an vielen Festen eine grosse Menge
                                                                                                        an Turnabzeichen.
                                                                                                          Mit seinen Turnfreunden bildete er zu-
                                                                                                        dem eine weitherum gefürchtete, ein-
                                                                                                        gespielte Korbball-Mannschaft. Diese
                                                                                                        Schlagkraft musste auch eine Mann-
                                                                                                        schaft der Churer Polizei erfahren, wel-
                                                                                                        che ein leichtes Spiel bei diesen «Püürli»
                                                                                                        erwartend nach einer schmerzlichen
                                                                                                        Niederlage kleinlaut das Bergüner Feld
um 1950 in Naz v.l.n.r.: Tata Corina Jehli, Götti Otto Jehli aus Amerika, Nina Gianelli-Jehli,          hätten räumen müssen und still von dan-
Stefan Gianelli, italienischer Knecht, Gudenz Gianelli, Papa Gondi Gianelli liegend: Tat Stefan Jehli   nen gezogen seien!                                      Feierabend (ca. 1978)

8                                                                                                                                                                                                                  9
Milchbauer führte Gudenz übrigens trotz         fand die Hochzeit so halt erst nach dem         Das gemeinsame Reisen gefiel Gudenz so
                                               Missbilligung durch andere Bauern im            ersten Schneefall statt ...                     gut, dass es ihm zum Liebsten der folgen-
                                               Dorf erfolgreich die Viehrasse «Brown-             Wenn man Silvia heute zuhört, hat man        den Jahre wurde: 3 x USA (Florida), Thai-
                                               Swiss» in Bergün ein und freute sich sehr       das Gefühl, dass die beiden, Gudenz und         land, Dänemark, Griechenland, Ägypten,
                                               ob derer guten Milchleistung!                   sie, sich stets mit positiver Einstellung der   Israel .... und immer wieder Ischia (25x!)
                                                 Ganz seinem Naturell entsprechend             Zukunft gestellt haben und mit Fleiss ge-       waren ihre Ziele!
                                               konnte er 1991 den Hof mit guten Ge-            wünschte Verbesserungen nicht nur an-              Am 19. September 2021 nun hat Gu-
                                               danken Tochter Martina und Schwieger-           gestrebt, sondern so auch erreicht haben.       denz für einmal ganz allein eine Reise in
                                               sohn Wolfgang Rufinatscha übergeben.               Grosse Freude bereiteten ihnen die Ge-       unbekannte Weiten angetreten – möge
                                               Mit Freude unterstützte er die jungen           burten ihrer Töchter Ursina (1958), Clau-       er an einem guten Ort angekommen sein!
                                               Nachfolger mit Rat und Tat, ohne die            dia (1959) und Martina (1963), grossen
                                               Fehler seines Vaters wiederholend ihnen         Schmerz jedoch auch der zu frühe Tod
                                               Steine in den Weg zu legen.                     der mittleren Tochter.
                                                 Weiterhin stieg er in die Stallstiefel oder
                                               fuhr mit seinem «Töffli» aufs Feld, um zu       Kinderfreund am Ski-Lift
                                               helfen, wo er zu gebrauchen war.                Ganze 34 Wintersaisons verbrachte Gu-
                                                 In den letzten Jahren traf man ihn dann       denz bei den Sportbahnen Bergün und
                                               vermehrt in der Natur an, oft auch auf          dort je 17 Jahre an den Liften von Tect-
                                               dem Weg hoch nach Latsch und zurück.            Zinols und auf dem Darlux. Unzähligen
                                                                                               Skisportlern, vor allem aber auch Kindern
                                               Familienmensch                                  ist er als liebenswürdiger Helfer in Erin-
                                               Trotz nachdrücklich ausgesprochenem             nerung geblieben. Sein Herz für Kinder
                                               Rat seines Vaters, eine Bäuerin zu heira-       hätte manch erbettelte Überzeit beim
                                               ten, ehelichte Gudenz am 9. November            Liftbetrieb und damit einige zusätzliche
                                               1957 die Nicht-Bäuerin Silvia Fetz aus          Abfahrten auf den Pisten möglich ge-
Vor dem Stall (ca. 1979)                       dem Appenzellerland! Da vor der Hoch-           macht, erzählen Stammgäste noch heute
                                               zeit die Alpzeit und übrige Sommerarbei-        aus ihrer Kinderzeit!
Bauernleben                                    ten zu Ende gebracht werden mussten,
Gudenz war mit Leib und Seele Berg-                                                            Weltenbummler
bauer! Der Anfang auf dem in desolatem                                                         Waren die ersten 25 Ehejahre von Gu-
Zustand übernommenen Hof gestaltete                                                            denz und Silvia von beständigem Arbei-          Gudenz Gianelli (ca. 2009)
sich allerdings nicht einfach. Das instabile                                                   ten auf dem Bauernhof und fordernder
Gebälk des Heustalls drohte bei einem                                                          Familienzeit mit ihren drei Kindern ge-
der nächsten Stürme auseinanderzu-                                                             prägt, so eröffnete sich unverhofft und
fallen und auch im Wohnhaus lebte es                                                           zur grossen Freude von Silvia im Jahr ihres
sich keineswegs komfortabel. Den Ein-                                                          silbernen Ehejubiläums die Gelegenheit
bau eines Badezimmer konnte sich die                                                           zu ersten gemeinsamen Ferien: Die Hir-
junge Familie erst nach dem Tod des Va-                                                        ten waren nach dem Alpabzug im Herbst
ters erlauben. Mit der Zeit konnten sie                                                        ohne Beschäftigung und bereit den Stall
den Hofbetrieb trotz Widerständen des                                                          zu hüten. So stand einem Verreisen der          Nach Angaben von Silvia Gianelli-Fetz
Vaters zeitgemässer einrichten und auch                                                        Eheleute nichts mehr im Wege!                   aufgezeichnet durch Jörg Stählin
nach und nach mechanisieren. Als erster        Gudenz und Silvia

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15. Jahrgang / Nr. 1   Januar/Ferbuar 2022
Nogs gratuleschan pagl anniversari (bs)
igls 2 schner 2022        la dna.   Barbara Döhrig-Götte       D-Lembo         pagl   90 evel
igls 13 schner 2022       igl sar   Ulrich Bächtold            Stallikon       pagl   80 evel
igls 15 schner 2022       la dna.   Lilli Furrer-Feuerstein    Brunau          pagl   85 evel
igls   15   fav.   2022   la dna.   Maria Allgerucci-Schmid    Pfungen         pagl   85 evel
igls   16   fav.   2022   igl sar   Pol Clo Nicolay            Ftañ/Brauegn    pagl   80 evel
igls   23   fav.   2022   la dna.   Helena Bernhard-Gustin     Cuegra          pagl   85 evel
igls   27   fav.   2022   igl sar   Heinz Kündig               Latsch          pagl   80 evel

Mortoris (bs)
igls 21 oct.       2021   la dna.   Selma Jufer                Filisur         cun    81 ons
igls 4 nov.        2021   la dna.   Pia Jenni-Weingart         Tavo            cun    86 ons

                                                                        Sinceras condulazioñs

Deutsche Zusammenfassung Register
«Pro Bravuogn» 1952 – 2018 S. 6 PB

Dieses Inhaltsverzeichnis umfasst alle Ti-      (Oberengadiner Romanisch) gebraucht.
tel der Ausgaben des «Pro Bravuogn»             Im ersten Fall wird grösstenteils die für
von deren Gründung 1952 bis Ende                die Homepage «Bargunseñer interaktiv»
2018. Seit 2019 ist das Blatt integraler        (www.bargunsener.ch) vereinheitlichte
Teil des «Muchetta». Zeitschrift der Ge-        Rechtschreibung berücksichtigt.
meinde Bergün Filisur.                            Die Abkürzungen (fot.) und (leg.) sind
   Erste Priorität hat der einfache Zugang      ein Hinweis auf Gruppenaufnahmen
(über das Suchfenster) auf die Inhalte.         (mit Legende). Bei den Konfirmationen
Darum sind alle Überschriften hier ortho-       sind die Aufnahmen mit Erläuterungen
graphisch korrigiert und in ihrem Umfang        jeweils Hauptbestandteil des Beitrags, so
allenfalls leicht angepasst worden. Aus         dass diese Klammerbemerkung an jener
ähnlichen Überlegungen wird für eine            Stelle nicht notwendig ist.
Sparte auch jeweils durchgehend ent-
weder der Dialekt «Bargunseñer» (Berg-
üner Romanisch) oder das Idiom «Puter»

                                                                                                                                           1
Lichterweg Filisur – Von einer tollen Vision zur Umsetzung                                    theksvorstandes mit Glühwein, Punsch         In den letzten beiden Jahren haben wir
                                                                                              und leckeren Backwaren verwöhnt. Eine        die batteriebetriebenen Lichterketten
Heidi Peng und Theres Turner                       haben begeistern und wir fingen zu viert   kurze Weihnachtsgeschichte lud die Gäs-      nach und nach durch Strominstallationen
                                                   an zu planen. Wir hatten zwar unzähli-     te zum Verweilen und Nachdenken ein.         ersetzt, was eine riesige Menge von Ka-
In der Adventszeit Licht und Wärme in ge Ideen, doch ihre konkrete Umsetzung                                                               beln und Anschlüssen mit sich brachte.
die langen, dunklen Winternächte brin- war recht schwierig.                                                                                Der aufwändige Auf- und Abbau erfor-
gen – ein besinnlicher Ort zum Verweilen             Mit dem Valnava Winterwanderweg                                                       derte jeweils grossen Zeitaufwand und
und geniessen – ein geeigneter Weg mit fanden wir den geeigneten Ort für un-                                                               viele helfende Hände.
vielen kleinen Lichtquellen und Kunst- ser Vorhaben. Die Gemeinde gab ihren                                                                  Während wir uns noch mit Gedanken
werken soll die Besucher zum Staunen Segen zum Projekt und wir legten ohne                                                                 für eine Dauerlösung herumschlugen,
bringen: Ein Lichterweg!                           Budgetvorgabe los. Für die Elektrifizie-                                                hatte Reto schon Nägel mit Köpfen ge-
   Inspiriert durch die schönen Berner rung unseres Projekts konnten wir mit                                                               macht. In diesem Frühjahr hat er ein Pro-
Oberländer Weihnachtswege haben wir Reto Bachmann einen ausgewiesenen                                                                      jekt mit ausführlichem Budget ausgear-
                                                                 Fachmann begeistern.                                                      beitet und von der Gemeinde absegnen
                                                                 Zusammen mit Rico Tur-                                                    lassen. Der ganze ca. 600 m lange Lich-
                                                                 ner, der die Schlosser-                                                   terweg ist inzwischen mit Kabelschutz-
                                                                 arbeiten übernahm, hat                                                    rohren und elf Anschlussschächten ver-
                                                                 er die alten Strassen-                                                    sehen. Alle Arbeiten konnten vollständig
                                                                 laternen zum Leuchten        Krippe                                       in Fronarbeit geleistet werden. Den gros-
                                                                 gebracht und an zu-                                                       sen Brocken an Materialkosten konnten
                                                                 sammengeschweissten          Auch an den anderen Adventssonnta-           wir mittels Gemeindebeitrag und Spon-
                                                                 Aufhängevorrichtungen        gen verwöhnten wir die Anwesenden            sorbeiträgen decken. Die angeschrie-
                                                                 montiert.                    mit kleinen Events.                          benen Firmen, Hotels und Restaurants
                                                                    Damit war die Grund-         Zu Geschichten, Tanz und Kurzkonzer-      haben uns grosszügig unterstützt, sei es
                                                                 beleuchtung geschafft.       ten gab’s Glühwein, Punsch und ein ein-      mit Geld, Materialspenden, Maschinen
                                                                 Für das aufwändige Ver-      faches Essen. Das Geld, das in unserem       oder vergünstigter Baggermiete. Dafür
                                                                 legen des Stromkabels        aufgestellten Kässeli zusammenkam,
                                                                 waren wir gefordert          diente zur Kostendeckung.
                                                                 und auf Hilfe angewie-          Die vielen positiven Rückmeldungen
                                                                 sen. Sterne, Kugeln und      motivierten uns zum Weitermachen.
                                                                 die liebevoll gestalte-         In den folgenden Jahren kam jeweils
Eingangstor zum Lichterweg 2019 (Fotos S. 2 & 3: Renato Turner)  ten Holzhüttli wurden        etwas Neues dazu. Zur Gestaltung der
                                                                 mit batteriebetriebenen      Holzhüttli fanden wir Unterstützung bei
beide schon im Jahr 2016 darüber philo- Lichterketten beleuchtet.                             der Dorfbevölkerung.
sophiert, ob so etwas nicht auch in Fili-            Erwartungsvoll warteten wir dann am         Inzwischen werden jedes Jahr 20 Hüttli
sur machbar wäre. Viele Kaffees später 1. Advent 2017 auf unsere ersten «Gäs-                 liebevoll dekoriert. Auch die Spielgruppe,
wurden unsere Ideen immer umfangrei- te». Viele Besucher kamen und genossen                   der Kindergarten und die Primarschule
cher und konkreter. Im folgenden Jahr einen besinnlichen Spaziergang durchs                   bereichern das Projekt mit ihren Kunst-
konnten wir mit Doris Turner und Corina weihnachtlich beleuchtete Valnava. Dort               werken. Zur Deckung der Unkosten führ-
Ambühl zwei junge Frauen für unser Vor- wurden sie von den Frauen des Biblio-                 ten wir weiterhin die Adventssonntags-
                                                                                              events durch bis Corona uns einen Strich
Frontseite: Vorhang auf für den Lichterweg! (Foto: Renato Turner)                             durch die Rechnung machte.                   Lichterfüllte Dorfstrasse

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möchten wir uns bei allen herzlich be-               der Jahre prächtig entwickelt und findet      Wir gratulieren zum Geburtstag
danken. Die Arbeit war enorm und nur                 nach wie vor bei Alt und Jung Anklang.
                                                                                                   Nachträge:
dank unseren Baggerführern Andri und                   Die Eröffnung des diesjährigen Lichter-
                                                                                                   am 24. Mai 2021            Herr      Ruodi Ambühl                          Filisur               zum 75sten
Röbi so schnell zu schaffen. So sind innert          weges erfolgte bereits am 1. Adventssonn-
                                                                                                   am 24. Sept. 2021          Herr      Armin Eggenberger                     Filisur               zum 75sten
zwei Wochen in der Freizeit alle Rohre               tag, beleuchtet ist der Lichterweg aber bis
                                                                                                   am      12. April 2021     Frau      Vreni Brazerol-Weisstanner            Chur                  zum 85sten
verlegt und elf Schächte gesetzt worden.             in den Januar des kommenden Jahres hin-
                                                                                                   am      25. Mai 2021       Frau      Margrit Reich-Accola                  Burgdorf              zum 85sten
Wir danken allen Helfern von Herzen.                 ein jeweils von 17.00 bis 22.30 Uhr.
  Wenn wir zurückblicken, wie wir zu                   Wir hoffen, euch auf dem inzwischen
                                                                                                   am      23. Jan.   2022    Frau      Letizia Rossi - Menghini              Filisur               zum 93sten
viert mit Hilfe unserer Männer und der               fünften Lichterweg zum einen oder an-
                                                                                                   am      30. Jan.   2022    Frau      Vally Kuoni-Schmid                    Chur                  zum 93sten
Unterstützung unseres Fachmannes Reto                deren Abendspaziergang ins einladend
                                                                                                   am      18. Feb.   2022    Herr      Ernst Oberli                          Alvaneu-Bad           zum 80sten
Bachmann gestartet sind, staunen wir                 leuchtende Valnava entführen zu können.
                                                                                                   am      21. Feb.   2022    Frau      Maria Heinrich-Ruffner                Filisur               zum 75sten
heute sehr, was aus unserer Idee ent-                  In diesem Sinn wünschen wir euch allen
standen ist. Ohne grosses Budget hat                 eine frohe und besinnliche Zeit über die
sich unser kleiner Lichterweg im Lauf                Weihnachtstage und den Jahreswechsel.
                                                                                                   Todesfälle
                                                                                                   am      19. Aug. 2021      Herr      Ernst Kuoni-Beeli                     Chur/Filisur      mit 92 Jahren
                                                                                                   am      10. Nov 2021       Frau      Christel Schocher-Reich               Filisur           mit 69 Jahren

                                                                                                                                                                                            Herzliches Beileid

                                                                                                                                Weitere Infos / Ulteriogras informazioñs (Covid):
                                                                                                                  Homepage Bergün Filisur Tourismus > Info & Service > Aktuelles> Veranstaltungen
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                                                                                                                                                           Impressum
                                                                                                                    «Muchetta», Zeitschrift für die Gemeinde Bergün Filisur erscheint sechs mal jährlich ·
                                                                                                                              Revista par la vischnancha Brauegn Falisogr cumpera six gedas l‘on
                                                                                                                            Abopreis · abonameñt: CHF 36.– Einzelpreis · 1 exempler: CHF 6.–
                                                                                                                     Redaktion · redaczioñ: Jörg Stählin (j.staehlin@bluewin.ch), Tel. 078 765 29 39
                                                                                                       Veranstaltungen · occurrenzas: Seraina Hanselmann (seraina.hanselmann@bluewin.ch), Tel. 079 940 44 66
Lichtdurchlässige Milchkannen (Foto: Doris Turner)                                                            Administration · administrazioñ: Aline Liesch (alineliesch@hotmail.com), Tel. 079 241 16 22
                                                                                                                                               Druck · stampa: communicaziun.ch
                                                                                                                            Herausgeber · editogra: societed «Verein Muchetta» Filisur/Falisogr
                                                                                                                              Konto · conto: Kantonalbank IBAN: CH0500774010392375600
                                                                                                           Abk. · scurz: (bs) = bargunseñer (Bergüner Romanisch) · (put) = puter (Oberengadiner Romanisch)

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P.P.
                                                                                             CH-7130 Ilanz

Veranstaltungen Gemeinde Bergün Filisur                                                 Dezember – Februar 2022

Occurrenzas vischnancha Brauegn Falisogr (bs)                                             december – favrer 2022

So. 28. Nov 2021
                     17– 22h   5. Filisurer Lichterweg                      Filisur, Winterwanderweg Valnava
bis 9. Jan 2022
Mo. 13. Dez. 2021     18.30    Schulweihnachten 5./6. Klasse                Stuls/Stocl, Dorfplatz
Di. 14. Dez. 2021     17.00    Schulweihnachtsfeier Latsch Kindergarten     Latsch, Dorfplatz
                               Schulweihnachten Bergün/Bravuogn
Di. 14. Dez. 2021     19.00                                                 Bergün/Bravuogn, Schulhausplatz
                               mit Kindergarten / scoulina und 1./2. Kl.
Sa. 18. Dez. 2021    15–17h    Vernissage «Unterwegs auf Kufen»             Ortsmuseum Bergün/Bravuogn
So. 19. Dez. 2021     17.00    Turmmusik/Musica z.o dla Tuer                Bergün/Bravuogn, Dorfplatz
Mo. 20. Dez. 2021     18.00    Weihnachtsmarkt 3 – 6 Klasse                 Filisur
Fr. 24. Dez. 2021     17.00    Turmmusik/Musica z.o dla Tuer                Bergün/Bravuogn, Dorfplatz
Mo. 27. Dez. 2021     20.15    Chant da Goita, Singprobe                    Stuls/Stocl, Kirche
Di. 28. Dez. 2021     20.00    Chant da Goita, Singprobe (mit Zertifikat)   Bergün/Bravuogn,Sela Polivalenta
Mi. 29. Dez. 2021     20.15    Chant da Goita, Singprobe                    Stuls/Stocl, Kirche
Do. 30. Dez. 2021     20.00    Chant da Goita, Singprobe (mit Zertifikat)   Bergün/Bravuogn,Sela Polivalenta
Do. 30. Dez. 2021     20.30    Chant da Goita Latsch, Singprobe             Latsch, Kirche/Baselgia
Fr. 31. Dez. 2019      9.00    Silvestersingen Filisur                      Filisur, Schulhaus
                                                                            Bergün/Bravogn Schwimmbad/Buegn
                               Chant da Stegla/Sternsingen
Fr. 31. Dez. 2021      9.00                                                 Latscherhalde/Spuenda da Latsch Clavadi
                               Bergün/Bravuogn
                                                                            Stuls/Stocl Bauerhof Denis Marti 9.20h
Fr. 31. Dez. 2021      9.00    Sternsingen Filisur                          Schulhaus
Fr. 31. Dez. 2021      9.00    Chant da Stegla                              Bergün/Bravuogn, Latsch, Stuls/Stocl
Fr. 31. Dez. 2021     22.00    Chant da Goita Bergün/Bravuogn               Bergün/Bravuogn, ab ref.Kirche
Fr. 31. Dez. 2021     22.00    Chant da Goita Latsch,                       Latsch, ab Kirche / Baselgia
Fr. 31. Dez. 2021     22.00    Musik Concordia                              Filisur Gemeindehaus
Fr. 31. Dez. 2021     22.15    Chant da Goita, Stuls/Stocl                  Stuls/Stocl, ab unterstem Brunnen
                               Neujahrsständli Musikgesellschaft            Filisur Dorfplätze,
Sa.   1. Jan. 2022    13.30
                               Concordia                                    Beginn im Süesswinkel
                               Neujahrskonzert der Musikgesellschaft
Sa.   1. Jan. 2022    13.30                                                 Bergün/Bravuogn, Dorfplatz
                               Bergün/Bravuogn
                               Musikgesellschaft Concordia Filisurr
Sa.   1. Jan. 2022    13.30                                                 Filisur, Süesswinkel
                               Neujahrsständchen
                               Winnetou, «Der Schatz im Silbersee»
Di. 22. Feb. 2022     20.00                                                 Bergün/Bravuogn, Kurhaus
                               Kino mit Live-Musik
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