2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf

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2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
2018
Herausgegeben
von der
Landzunft Regensdorf
2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Wir wünschen Ihnen ein
erfolgreiches und
glückliches Jahr 2018.

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                                                        Montag bis Freitag
                                                            09.00 – 12.00
                                                            13.30 – 18.00

Zentrum U 8105 Regensdorf U Eingang West > UBS > Lift > 1. Stock U Tel. 044 840 08 08 U www.hoer-regensdorf.ch

www.aecherliholz.ch
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www.ekz.ch/eltop
                                                                Elektroinstallation
                                                                Gebäudeautomation
                                                                Telematik/IT
                                                                Service 24h-Pikett

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                                                                   ro fe
                                                    S c h n ell. P
                                               Nah.

Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
Eltop Regensdorf
Stationsstrasse 5, 8105 Regensdorf
Direkt 058 359 47 60, regensdorf@ekzeltop.ch

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                                           8105 Watt-Regensdorf
                                           www.rencon.ch
                                           info @ rencon.ch
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2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Visilab Regensdorf
         Zentrum 1
        Regensdorf
      Tel: 044 870 68 80
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Neubauten
           Bauunternehmung
                Regensdorf                                               Umbauten
                                                                         Reparatur- und
                                                                         Tiefbauarbeiten

GENERALUNTERNEHMUNG
Schlüsselfertige Bauten
                                                                         Telefon 044 840 43 65

               Urban Werner
               Leiter Geschäftsstelle Regensdorf
               Herzblut bildend und klar vernünftig,           Kontakte wo Worte noch was gelten,            Drum macht Raiffeisen wie dies so sei,
               war die Landzunft gestern und künftig,          sind doch heute eher selten,                  auch für die Zünfter den Weg frei!
               ein Traditionsgebilde in ihrer Art,             FGUJCNDUQNNOCPFKGUUQRʐGIGP
               die an Werte gar nicht spart.                   und diese Werte auch kräftig leben.           In sympathischer Werteverbundenheit

               Seit 12 Jahren Gott sei Dank,                   Als IVB Präsi oder Bankenmann,                Urban Werner und Team
               als Ortsvertreter der Raiffeisenbank,           zieht es mich derart in den Bann,
               ist’s mir ein Anliegen man könnte singen,       wenn Menschen zusammen was bewegen,
               dies lobend ins Zunftblatt reinzubringen.       schöne Dinge weiterleben.

               Raiffeisenbank Züri-Unterland | Geschäftsstelle Regensdorf | Watterstrasse 31 | 8105 Regensdorf
               Telefon 044 872 72 72 | zueri-unterland@raiffeisen.ch | raiffeisen.ch/zueri-unterland

                                                                       #"!$ $!$
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2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Wir unter-
                                                                                                                                 stützen Ihre
                                                                                                                                 Heraus-
                                                                                                                                 forderung!
                                                                                                                                 bamag-maschinen.ch

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                                                                                                                                                                                                                         8105 Regensdorf
                                                                                                                                                                                                                         info@bamag-maschinen.ch
                                                                                                                                                                                                                         Tel. 044 843 40 00
                                                                                                                                                                                                                         Fax 044 843 40 01

             Wenn Hydraulik – dann HANSA-FLEX

             Ob Ittigen, Regensdorf, Muttenz oder Lamone Cadempino – mit unserem flächendeckenden Niederlassungsnetz
             sind wir stets in Ihrer Nähe. An jedem Standort bieten wir das komplette Programm der Hydraulik: Von der einfa-
             chen Ersatzschlauchleitung bis hin zu leistungsstarken Hydraulikzylindern. Unsere Einsatzfahrzeuge des Hydraulik-
             Sofortservice sind stets nur einen Anruf entfernt – persönlich, schnell und zuverlässig.
Jetzt neu:

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                                                                                                                                 Worblentalstr. 32            Via industria, Centro Vedeggio 2   Frohburgerstrasse 32         Querstrasse 19
                                                                                                                                 3063 Ittigen                 6814 Lamone-Cadempino              4132 Muttenz                 8105 Regensdorf
                                                                                                                                 Tel.: +41 31 9174545         Tel.: +41 91 6100920               Tel.: +41 61 4657070         Tel.: +41 44 3776200
                                                                                                                                 E-Mail: itt@hansa-flex.com   E-Mail: chl@hansa-flex.com         E-Mail: chm@hansa-flex.com   E-Mail: chr@hansa-flex.com

                                     www.hansa-flex.ch
2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Restaurant Hardegg
           Schweizer Spezialitäten wie Fondue, Rösti, Entrecôte

  Restaurant Hardegg                                                            www.hardegg.ch
  Watterstrasse 185                                                             Di-So offen
  8105 Regensdorf beim Bahnhof                                                  Tel. 044 840 31 50

          Firmenanlässe, Ausflüge, Mittagsmenu, Abendmenu und à la carte

 Das sympathische GWÖLB-Team übernimmt für Sie:

          Organisation von Anlässen wie Hochzeiten,
          Geburtstage, Vernissagen, Firmenausflüge,
                Geschäftsessen, Konzerte etc.

   Catering mit hofeigenen Produkten und Weindegustationen
                                                               Gwölb
                                                               Organisation von Anlässen
  Das feierliche «Drumherum» wie gemütliche Rebbergfahrten,            Familie Anita & Karl Wegmüller
    Künstlerauftritte, romantische Garten-Apéros, Musik etc.        /JFEFSIBTMJTUSBTTFt8BUU
                                                                 5FMt'BY
                Wir freuen uns auf Ihren Besuch!                 FNBJMJOGP!HXPFMCDItXXXHXPFMCDI

P. Stahel Malergeschäft
                                                   Alles strahlt       –      wo Stahel malt!

8112 Otelfingen
8105 Regensdorf     Tel. 044 844 46 35

                                                                                                           

         'HU)DFKPDQQIU,KUH%|GHQ

         5RODQG%HFN'RUIVWU:DWW7HO
2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Roth Gerüste AG
                   Querstrasse 24
                   8105 Regensdorf
                   Tel. 044 843 12 22
                   Fax 044 843 12 23
                   zuerich@rothgerueste.ch
                   www.rothgerueste.ch

   Gerüstbau auf
höchstem Niveau

                     Tel. 044 840 50 20
                     www.nouvellefleur.ch
2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Schellenberg Schreinerei AG
,KU3DUWQHUIU+RO]XQG*ODV
Tel: 044 840 25 25
       

                           Neu an der Wiesackerstrasse 133
                           In 8105 Regensdorf
2018 Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf
Farben · Chemikalien · Bastelshop · Rohstoffe
    Ihr schäft                                            Chemische Reinigung · Schwimmbadtechnik

    c h ge rben
F a       r F a                                                                     Duttweiler
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Regan-Zunftblatt 2018
                                Für die Bewohner und Freunde von Regensdorf, Watt und Adlikon
                                Herausgegeben von der Landzunft Regensdorf

                                56. Jahrgang 2018
                                www.landzunft-regensdorf.ch

Geleitwort                                                                                Inhalt:

Liebe Leserinnen und Leser                                                                REGENSDORFER
                                                                                          GESCHICHTE                     2
Schön, dass Sie sich Zeit nehmen und das 56. Zunftblatt
der Landzunft Regensdorf lesen. Wie schnell doch die                                      – Regensdorfer Schulhäuser
Zeit vergeht! Schon ist wieder ein Jahr verflossen, und                                   – Alte Karten – neues Bild
ein weiteres Jahresheft über die Geschichte und die                                         vom Züripiet um 1900
aktuellen Ereignisse von Regensdorf und dem Furttal
                                                                                          – Die Maul- und
liegt gedruckt in ihren Händen.
                                                                                            Klauenseuche im Züripiet
Die Zeit vergeht zwar nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei   – Im Seewadel – ein Quartier
(George Orwell). In der hektischen, digital geprägten Zeit ist es nicht mehr selbstver-     schreibt Ortsgeschichte
ständlich, noch ein auf Papier gedrucktes Werk zu lesen. Mit der Erfindung des Buch-
drucks mit beweglichen Lettern und der Druckpresse durch Johannes Gutenberg vor           MUSEUM                       26
560 Jahren wurde ein neues Zeitalter in der Verbreitung von Wissen und in der Kom-
munikation eingeläutet. Der Papierdruck löste die handgeschriebenen Schriften auf         – Das Gemeindemuseum
Pergament und auf Holzdrucken ab. Schriften konnten nun einfacher und in grossen            Regensdorf 2016/17
Stückzahlen hergestellt und verbreitet werden. Das gedruckte Wort wurde so auch           – 40 Jahre
langsam der breiten Bevölkerung zugänglich und hat bis heute Bestand.                       Gemeindemuseum

Die Digitalisierung hat wiederum ein neues Zeitalter der Kommunikation und des In-        ZUNFT                        30
formationsflusses eingeläutet. Wird der Druck von Informationen auf Papier jetzt ganz
verdrängt oder gar verschwinden? Digitale Medien sind sicher eine revolutionäre Art       – Jahresbericht
des Informationsflusses und heute wohl die wichtigste. Das Internet mit all seinen          des Zunftmeisters
Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen, öffnet Türen und Tore.
                                                                                          IN MEMORIAM                  33
Noch ist unklar, was passiert, wenn bei der rasanten digitalen Entwicklung plötzlich
                                                                                          – Hans Bernhard
nicht mehr auf alte Daten zugegriffen werden kann, weil die Computersysteme schon
wieder überholt sind. Die zusätzliche Archivierung auf Papier als ergänzende Form         – Walter Fehr
stirbt daher sicher nicht aus. Auch mit der Eröffnung der neuen, modern gestalteten
Gemeindebibliothek wird der aktuelle Stellenwert des gedruckten Wortes in unserer         GEMEINDELEBEN                35
Gemeinde unterstrichen.
                                                                                          – Aus der Arbeit des
Das eine schliesst das andere ja nicht aus. Und so finden sie auf unserer Homepage          Gemeinderates 2016/17
zusätzlich alle unsere Zunftblätter digitalisiert zum Nachschlagen. Auch das äussere      – Panorama
Erscheinungsbild unseres Jahresheftes hat sich stets der Zeit angepasst. Von Hand ge-       Kultur und Freizeit
malte Titelbilder wurden durch moderne Graphik abgelöst, schwarz-weiss Fotografien
mit Farbdrucken ergänzt. Nebst der Veröffentlichung von Beiträgen zur alten Dorf-         – 50 Jahre
geschichte wird im Zunftblatt eine Art Protokoll zum aktuellen Gemeindeleben auf-           Gemeindebibliothek
gezeichnet und bildet somit einen wichtigen Teil der Dorfchronik.                         – Die ältesten Einwohner
Die Landzunft Regensdorf wünscht Ihnen mit dieser gedruckten Ausgabe des Zunft-           – Einwohnerstatistik
blattes einige beschauliche Stunden und einen vertieften Einblick in das Dorfleben und
die Entwicklung unserer Gemeinde.                                                         IMPRESSUM                    44

                                Alles Gute und die besten Wünschen zum neuen Jahr         Alle Zunftblätter abrufbar unter:
                                Kurt Knuser, Zunftmeister Landzunft Regensdorf            www.landzunft-regensdorf.ch

                                                                                                                         1
REGENSDORFER GESCHICHTE

     Regensdorfer Schulhäuser
     Öffentliche Bauten sind Brennpunkte des öffentlichen Lebens, Kristallisationspunkte ihrer Gemeinschaften.
     Schulhäuser sind oft auch Zentren des kulturellen Lebens. Zahl, Funktion und Architektur haben sich mit der
     Entwicklung ihrer Gemeinden verändert. Sie sind darum auch Marksteine ihrer Geschichte. Dies soll das
     folgende «Inventar» der Regensdorfer Schulbauten festhalten.

     Das älteste Regensdorfer Schulhaus an der Watterstrasse 17. Nach dem Bezug des Zentralschulhauses Ruggenacher I dienten seine Räume
     Vereinen, der Musikschule und Spielgruppen als Probe- und Übungslokal und beherbergten zweimal die Gemeindebibliothek.

     Für die Volksschule im Stadtstaat Zürich war bis ins 19. Jahr-
     hundert die Kirche zuständig. Auf dem Lande waren es denn
     auch die Pfarrer, die entweder selbst unterrichteten oder
     einen Schulmeister anstellen mussten. Der Unterricht fand
     meist in der Wohnung des Lehrers statt. In Regensdorf gab
     es aber seit 1641 neben der Kirche ein Schulhaus, das fast
     zwei Jahrhunderte lang, bis 1830, seinen Dienst versah. Re-
     gensdorf, Watt und Adlikon gehörten zu einer gemeinsamen
     Schulgemeinde, waren aber bis 1906 in drei autonome
     Schulgenossenschaften gegliedert.

     Im November 1830 erhob sich die Landbevölkerung gegen
     das verhasste Stadtregiment, und am 22. November ver-
     sammelten sich 12’000 Männer zu einer Volksversammlung
     in Uster. In ihrem «Memorial von Uster» verlangten sie auch
     « … eine durchgreifende Verbesserung im Schulwesen…».              Schul- und Gemeindehaus Adlikon von 1930
     Folgerichtig schrieb das Volksschulgesetz von 1832, das
     die allgemeine Schulpflicht einführte, erstmals explizit vor,      Schulhaus nach einem kantonalen Muster gebaut. Im Erd-
     dass jede Ortsschule ein eigenes Schulhaus oder spezielles         geschoss wurden in einem einzigen Schulzimmer alle 8
     Unterrichtszimmer haben müsse.                                     Klassen unterrichtet und im 1. Stock wohnte neben einem
                                                                        Nähschulzimmer der Schulmeister in einer geräumigen Leh-
     Vom Dorf- zum Zentralschulhaus                                     rerwohnung. Seit 1911 dient es als Wohnhaus. 1981 erwarb
                                                                        die damalige Zivilgemeinde das Haus und renovierte es. Vor
     1830 – Zwischenspiel                                               allem mit seinem Uhr-Türmchen prägt das alte Schulhäus-
     Das Schulhaus aus dem 17. Jahrhundert hatte ausgedient,            chen auch heute noch das Watter Ortszentrum.
     der Neubau an der gleichen Stelle an der Watterstrasse
     wurde aber bereits nach gut zwanzig Jahren ersetzt.

     1830 – Das Dorfschulhaus in Adlikon
     Das kleine Dorfschulhaus verfügte im ersten Stock über ein
     einziges Klassenzimmer und einen Kellerraum im Erdge-
     schoss. Es steht neben dem 1779 erbauten ehemaligen
     Lehrerhaus und diente bis zum Bezug des neuen Schul-
     hauses in Watt 1911 für den Unterricht der Adliker Kinder.
     Das Haus war danach lange Sitz der Zivilgemeinde Adlikon,
     ist heute im Besitz der Politischen Gemeinde und wird vom
     «Verein Aktives Adlikon» verwaltet.

     1833 – Das Dorfschulhaus Watt
     In Watt bestand bereits seit dem 17. Jahrhundert eine
     Schule und darum sicher auch ein Haus, in dem Schule ge-
     halten wurde. 1833/37 wurde mitten im Dorf ein neues               Watter Schulhäuschen von 1833

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REGENSDORFER GESCHICHTE

1834 – Das erste «Sekundarschulhaus»                           te daher für bessere Räume sorgen, wenn sie die Sekun-
an historischem Ort                                            darschule in Regensdorf behalten wollte. Dieses Problem
Im Herbst 1833 setzte der Grosse Rat des Kantons Zürich        konnte im neuen Schulhaus, das die Primarschulgemeinde
das «Gesetz über das höhere Schulwesen» in Kraft. Dieses       bauen wollte, gelöst werden. Die Sekundarschule sollte
sah vor, dass die Gemeinden eine Sekundarschule eröffnen       dort die benötigten Räume erhalten.
konnten, wenn sie die Kosten für Unterrichtslokal und Leh-
rerwohnung übernahmen.                                         1852 – Das neue Schulhaus an der Watter-
                                                               strasse für Primar- und Sekundarschule

Die «Alte Post» – 1834 erstes Schullokal der Sekundarschule

Da Regensdorf Schulort des Sekundarschulkreises werden
wollte, musste die Schulpflege für ein Schullokal sorgen. Zu
diesem Zwecke mietete sie an der Watterstrasse in der          Das Dorfschulhaus an der Watterstrasse von 1851
Wirtschaft zur «Alten Post» im Erdgeschoss ein «Lehrzim-
mer» und eine Lehrerwohnung. Das eindrucksvolle Gebäu-         Am 31. Oktober 1852 konnte das Schulhaus eingeweiht
de, der schönste profane Barockbau des Furttals, war           werden, das zusammen mit dem «Hirschen» und der refor-
1785 gegenüber der Kirche gebaut worden. Dem ländlich-         mierten Kirche das Regensdorfer Dorfbild bis heute mit-
schlichten Äussern stand ein prächtiger Innenausbau ge-        prägt. Es enthielt die Räume, die den Raumbedarf der bei-
genüber. Die getäferte Gaststube war das politisch-kultu-      den Schulgemeinden für die nächsten Jahrzehnte decken
relle Zentrum der Gemeinde. Also wahrlich ein würdiger Ort     sollten: im Erdgeschoss ein grosses Unterrichtszimmer der
für den Start der Sekundarschule im Furttal!                   Primarschule, im ersten Stock ein kleineres der Sekundar-
Bereits am 1. Februar 1834 eröffnete die Sekundarschul-        schule und daneben ein Zimmer für die Arbeitsschule (Mäd-
pflege Regensdorf im Erdgeschoss der «Alten Post» die          chenhandarbeit). Dazu kamen zwei Lehrerwohnungen.
erste Sekundarschule des Kantons Zürich – noch bevor sie
die Bewilligung der kantonalen Behörden erhalten hatte.
Mit 32 Knaben aus dem neugegründeten Schulkreis, der
neben allen Furttalgemeinden auch Affoltern umfasste, be-
gann der Unterricht im umgebauten Wirtshaus.
Das Schulzimmer, aus zwei zusammengelegten Zimmern
erstellt, war wenig komfortabel. «Die Schule war in einem
zu kleinen, niedrigen, nur von einer Seite her mangelhaft
beleuchteten Parterreraum der Strasse zu gelegen.» Darin
fand 18 Jahre lang der Furttaler Sekundarschulunterricht
statt. Die «Alte Post» – 1973 abgerissen – dürfte damit auch
das erste Sekundarschulhaus des Kantons Zürich gewesen
sein.
Die Räume in der «Alten Post» waren also für den Schul-
betrieb wenig geeignet. Die Sekundarschulgemeinde muss-        Das alte Dorfzentrum mit Schule, Kirche und Friedhof

                                                                                                                      3
REGENSDORFER GESCHICHTE

     Sechzig Jahre lang unterrichtete im Schulhaus an der Wat-
     terstrasse stets nur ein einziger Sekundarlehrer. Als aber
     nach dem Ersten Weltkrieg die Schülerzahlen rasant zunah-
     men und regelmässig die Zahl 50 überstiegen, bewilligte
     die Erziehungsdirektion der Gemeinde auf das Schuljahr
     1921/22 eine zweite Lehrstelle. Damit war das Raumpro-
     blem wieder hoch akut.
     1921 lehnte es die Gemeindeversammlung ab, für die Se-
     kundarschule ein leer stehendes Zimmer im neuen Buchser
     Schulhaus zu mieten. Stattdessen beschloss sie, das Sekun-
     darschulzimmer durch eine Trennwand zu halbieren, um so
     ein zweites Klassenzimmer zu gewinnen. Da die Zeit dräng-
     te, wurde dies als befristete Notlösung akzeptiert, die je-   Schulhaus Watt mit der Turnhalle von 1955
     doch zum Dauerprovisorium verkam. Im Frühling 1925
     wurde das Problem akut, als in den zwei Klassen zusammen      Ende des 19. Jahrhunderts führten wachsende Schülerzah-
     65 Kinder in den «halben» Zimmern unterrichtet werden         len zu unhaltbaren Zuständen im Watter Schulhäuschen.
     mussten.                                                      Ein einziges Schulzimmer genügte für die acht Klassen nicht
     Da die beiden Pflegen sich auf keine Lösung einigen konn-     mehr. Zögerliches Vorgehen der Watter Schulpflege in
     ten, schlug die Sekundarschulpflege an einer Gemeindever-     der Raumfrage führte dazu, dass schliesslich der Kantons-
     sammlung den Bau eines eigenen Schulhauses vor, weil sie      rat ultimativ den Bau eines neuen Schulhauses verlangen
     der ständigen Konflikte mit der Primarschule müde gewor-      musste.
     den war.                                                      1911 wurde das neue Schulhaus an der Unterdorfstrasse
     Doch die Kreisgemeindeversammlung lehnte den betreffen-       schliesslich eingeweiht. Es war an dieser Stelle gebaut wor-
     den Kredit ab und nahm das Angebot der Primarschule an,       den, damit die Adliker Kinder einen kürzeren Schulweg hat-
     die Lehrerwohnung aufzugeben und der Sek zwei grössere        ten. Der imposante Bau enthielt drei Unterrichtszimmer und
     Lehrzimmer zur Verfügung zu stellen.                          eine Lehrerwohnung. Bei der Renovation von 2009 wurde
     1932 wurde eine umfassende Renovation des Schulhauses         das Raumangebot durch den Ausbau des Dachgeschosses
     durchgeführt, bei der die spektakulärste Neuerung der Ein-    mit einem grossen Mehrzweckraum und Gruppenräumen
     bau einer Abortanlage mit Wasserspülung war. Mit diesem       stark aufgewertet. Auch heute noch fällt die markante Ein-
     Raumprogramm kamen die beiden Schulen bis in die 50er-        gangshalle auf, an deren wuchtigem Eckpfeiler die Wappen
     Jahre zurecht.                                                der drei ehemaligen Zivilgemeinden angebracht sind – Zeit-
                                                                   zeuge im Heimatstil als sogenanntes Zürcher Giebelhaus.
     1911 – Das neue Schulhaus in Watt                             Der Bau steht heute unter Heimat- und Denkmalschutz.

                                                                   Eingang nach der Renovation von 2009

                                                                   Hundert Jahre nach der Eröffnung feierte die Watter Schule
                                                                   ihr Jubiläum mit einer «glanzvollen Renovation»: Neben
     1911 – Watt: Das neue Schulhaus wird eingeweiht.              bautechnischen Renovationsarbeiten konnten dringend be-

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REGENSDORFER GESCHICHTE

nötigte Gruppenräume und im Dachstock ein stimmungs-
voller Mehrzweckraum realisiert werden.

1933 – Der Turnschopf
Seit 1859 wurde im Kanton Zürich Turnunterricht abgehal-
ten. Er fand in Regensdorf bis in die Dreissigerjahre im
Freien statt, meist auf dem Pausenplatz oder manchmal im
Wald – oder bei schlechtem Wetter und im Winter gar nicht.
Erst ab 1933 konnten die Regensdorfer Schulkinder in
einem Turnlokal Sport treiben. Der Turnverein hatte näm-
lich einen alten Schopf gekauft, ihn zerlegt und an der Wat-
terstrasse schräg vis-à-vis des Schulhauses wieder auf-        Zentralschulhaus Ruggenacher, 1957
gebaut und als Turnhalle eingerichtet. Drinnen wurde auf
einem Klötzli-Parkett geturnt, und es standen ein Reck und     rerzimmern für beide Schulen gemeinsam Pausen- und ein
ein Barren zur Verfügung. Gegen Entschädigung stellte der      Arbeitsraum geschaffen. Dazu gehörte ein kleiner Samm-
Verein dann den «Turnschopf» den Schulen für ihren obli-       lungsraum für Demonstrationsobjekte. Damit erhielt die
gatorischen Turnunterricht zur Verfügung.                      Sekundarschule erstmals das langersehnte eigene Schul-
                                                               haus.
                                                               Die Anlage für die Primarschule umfasste einen Doppelkin-
                                                               dergarten, neun Klassenzimmer, einen Singsaal, eine Turn-
                                                               halle und eine Abwartswohnung.
                                                               Mit dieser ersten echten Turnhalle der Gemeinde erhielten
                                                               auch die Sportvereine, allen voran die Turnvereine mit ihrer
                                                               weit herum bekannten erfolgreichen Kunstturnersektion,
                                                               ein zeitgemässes Trainingslokal. Und der schöne, erweiter-
                                                               bare Singsaal brachte vielen anderen Vereinen und Orga-
                                                               nisationen für ihre Veranstaltungen einen ansprechenden
                                                               Rahmen.

                                                               Quartier- und Kreisschulhäuser
Der Turnschopf, 1933 vom Turnverein Regensdorf erbaut          1961/62 – Das Quartierschulhaus Chrüzächer
                                                               Der Bevölkerungsboom, der Mitte der 50er-Jahre einge-
1957 – Das Ruggenacher I                                       setzt hatte, führte dazu, dass die Primarschulgemeindever-
«Da eine gemeinsame Benützung gewisser Räume und               sammlung bereits zwei Jahre nach dem Bezug des Zentral-
Sammlungen grosse schulische Vorteile bringt, beschlossen      schulhauses Ruggenacher den Kredit für eine weitere
Primar- und Sekundarschulgemeindeversammlung den Bau
eines Zentralschulhauses,» schrieb der Präsident der Se-
kundarschulpflege in der Einweihungsfestschrift. Dieser
Schritt zeugte von weitsichtiger Planung, und dass die so
oft zerstrittenen Gemeinden sie gemeinsam durchführten,
verdient Respekt. Eine hochkarätige Baukommission mit
den Präsidenten beider Schulpflegen und dem Präsidenten
der Politischen Gemeinde als Vorsitzendem realisierten
damit ein Werk, das für die Gemeinde für viele Jahre zu
einem eigentlichen Schul- und Kulturzentrum wurde.
Die Anlage wurde in zwei Etappen gebaut. Im ersten, sepa-
raten Trakt der Sekundarschule, wurden 5 Klassenzimmer,
eine Holz- und eine Metallwerkstatt, eine Schulküche, ein
Naturkunde-Demonstrationszimmer und zwei Nähschul-
zimmer erstellt. Im gleichen Trakt wurden mit zwei Leh-        Das erste Quartierschulhaus: Das Chrüzächer von 1966

                                                                                                                         5
REGENSDORFER GESCHICHTE

     Anlage bewilligte, die dann etappenweise bezogen und         Dem doppelstöckigen Turnhallenbau gliederte der Archi-
     1962 mit einem Dorffest eingeweiht werden konnte.            tekt die Abwartswohnung und die Räume der Schulzahnkli-
     In den «Chrüzächern», am Ortsrand gegen Affoltern gelegen    nik an. Auf die Erstellung eines eigenen Singsaals wurde
     und damit das erste Schulhaus in einem neuen «Aussen-        schliesslich aus Kostengründen verzichtet.
     quartier», weist das Schulhaus im Haupttrakt 18 Klassen-
     zimmer auf, die um zwei Lichthöfe gruppiert sind. Dazu       Ein Dauerprovisorium
     kommen zwei Handarbeitszimmer, ein Lehrerzimmer und          für die Watter Schulkinder
     ein grosser Singsaal. Damit wurde für einige Jahre auch      Bereits Ende der Sechzigerjahre wurden im Einzugsgebiet
     eine gewisse Raumreserve für die kommenden Jahre ge-         des Watter Primarschulhauses zusätzliche Schulzimmer be-
     schaffen. Den Westtrakt, durch einen gedeckten Durchgang     nötigt. Ein Provisorium sollte die Zeit bis zum Bau eines
     mit dem Klassentrakt verbunden, bilden zwei Turnhallen       neuen Schulhauses überbrücken, und vier Klassenzimmer
     und eine Abwartswohnung. Wie bereits im Ruggenacher          in Pavillons erfüllten darum diese Aufgabe bis zum Ende des
     und in den folgenden Schulhäusern wurden im Kellerge-        Jahrhunderts – c’est le provisoire qui dure!
     schoss Luftschutzräume eingebaut.
                                                                  1972 – Erweiterung des Schulzentrums –
                                                                  das Ruggenacher III
                                                                  Die Grossüberbauung Sonnhalde brachte schon mit ihrer
                                                                  ersten Etappe 1970–73 einen einmaligen Bevölkerungs-
                                                                  schub – natürlich mit vielen Schulkindern. Die Schulgemein-
                                                                  de baute ihren Schulraum rechtzeitig aus mit einem zweiten
                                                                  Bau im Ruggenacher, was seine Bedeutung als Schulzen-
                                                                  trum verstärkte. Das Raumprogramm sah in zwei Klassen-
                                                                  trakten 18 Klassenzimmer, drei Arbeitsschulzimmer, zwei
                                                                  Werkräume und weitere kleinere Unterrichtsräume vor. Für
                                                                  die grosse Zahl von Lehrerkräften wurden genügend Ar-
                                                                  beitsplätze und -räume geplant. Im Untergeschoss wurde
                                                                  die Schülerbibliothek eingerichtet, wo auch die Gemeinde-
                                                                  bibliothek einzog und bis 1994 blieb.
                                                                  In den westlichen Spezialtrakt kamen ein Singsaal mit
                                                                  eingebauter Bühne, eine Turnhalle und ein Lehrschwimm-
                                                                  becken mit Hubboden (8m x 17m) zu stehen. Ein daran
     Das Sekundarschulhaus Ruggenacher II, 1966                   anschliessendes Haus für den Schulabwart rundete das
                                                                  Raumprogramm ab. Auch das Ruggenacher III wurde mit
     1966 – Ruggenacher II, das erste                             Luftschutzräumen ausgerüstet. Dazu hatte die politische
     eigenständige Oberstufenschulhaus                            Gemeinde noch eine Militärunterkunft für bis zu 150 Mann
     Die 1959 beschlossene Reorganisation zu einer dreiteiligen   verlangt.
     Oberstufe mit Sekundar-, Real- und Oberschule und das
     rasche Wachstum der Gemeinde mit steigenden Schüler-
     zahlen führte rasch zu mehr Lehrstellen, so dass die Räume
     im Sekundarschultrakt im Ruggenacher bald nicht mehr
     genügten.
     Schon 1966 musste darum die Oberstufe bereits ihr zweites
     Schulgebäude in unmittelbarere Nachbarschaft beziehen.
     Die neue Anlage mit Klassen-, Spezial- und Turnhallentrakt
     fügte sich harmonisch an die bisherigen Bauten im Ruggen-
     acher I an und machten es zu einem eigentlichen Schulzen-
     trum. Sie verfügte über 12 Klassenzimmer, zwei Handar-
     beitszimmer, ein Lehrerzimmer und eine Schülerbibliothek.
     Zwei Werkstätten, ein Zeichnungssaal, eine Schulküche und
     ein Naturkundezimmer wurden im Spezialtrakt unterge-
     bracht.                                                      Primarschulhaus Ruggenacher III, 1972

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REGENSDORFER GESCHICHTE

1974 – Adlikerbüel, eine verpasste Chance                      propagiert. Es war also nicht abzusehen, was die Schule
Zwischen 1970 und 1980 nahm die Bevölkerung der Ge-            in Zukunft für Raumbedürfnisse haben würde. «Es sollte
meinde um einen Drittel zu. Massgeblich an diesem Wachs-       keine starre, endgültige Raumaufteilung geben, sondern
tum beteiligt war die Siedlung Sonnhalde in Adlikon, die       wir strebten eine flexible Lösung an, damit die Schule pro-
schliesslich 1’000 Haushalte umfassen sollte. Die Regens-      blemlos auch kommenden Anforderungen gerecht werden
dorfer Behörden reagierten auf diese Entwicklung und plan-     kann», schrieb die Baukommission.
ten gemeinsam ein Schul- und Kirchenzentrum in Adlikon,
das die notwendigen Schul- und Versammlungsräume für
die zuwandernden Familien mit ihren Kindern bereitstellen
sollte. Primar- und Oberstufenschulpflege, beide Kirchen-
pflegen und der Gemeinderat planten am Adlikerbüel, wo
die Politische Gemeinde genügend Land besass, ein Zen-
trum, das alle Bedürfnisse befriedigen würde. Es sollte eine
Schulanlage mit 24 Zimmern (12 in einer ersten Etappe) –
Lernschwimmbecken, drei Turnhallen und einen Gemein-
schaftssaal geben. Dem von den Behörden erarbeiteten
Vertragswerk wurde an den Gemeindeversammlungen zu-
gestimmt, die Kreditvorlage und das gesamte Vertragswerk       Petermoos – Schulhaus mit flexibler Raumeinteilung
wurden dann aber 1974 in der Urnenabstimmung klar ab-
gelehnt.                                                       Das ausgewählte Projekt erfüllte diese Ansprüche: die
                                                               Raum-Grundrisse innerhalb der drei kubischen Gebäude-
                                                               trakte wurden durch den Einbau von umstellbaren Trenn-
                                                               wänden flexibel gehalten. Je nach Bedarf konnten kleinere
                                                               oder grössere Räume erstellt werden.
                                                               Folgerichtig startete das Petermoos 1975 als Pilotschule
                                                               mit dem «Abteilungsübergreifenden Schulversuch an der
                                                               Oberstufe (AVO)», der später im zürcherischen Modell der
                                                               «Gegliederten Sekundarschule» generalisiert wurde.
                                                               Gebaut wurden 14 Klassenzimmer, ein Grossraum, eine Ein-
                                                               gangshalle, ein Singsaal mit Bühne, zwei Turnhallen, ein
                                                               Lehrerzimmer mit Arbeitsräumen, ein Sprachlabor, ein Na-
                                                               turkundezimmer, eine Bibliothek, drei Mädchenhandar-
                                                               beitszimmer, eine Schulküche, zwei Werkstätten, diverse
Oberstufenschulhaus Petermoos in Buchs, 1975                   Räume für die Administration und ein freistehendes Ab-
                                                               wartshaus.
1975 – Petermoos, das Kreisgemeinde-                           Für die Buchser Bevölkerung ging mit der Einweihung des
schulhaus ausserhalb des alten «Schulortes»                    «Petermoos» eine Epoche zu Ende: Seit 1834 waren ihre
Nach dem Ruggenacher II ging es für die Oberstufen-Kreis-      Oberstufenschüler nach Regensdorf zur Schule gegangen,
gemeinde im Zehnjahrestakt weiter. Das «Adlikerbüel-Pro-       zu Fuss, mit dem Velo oder der Eisenbahn. Nun hatten sie
jekt» hätte die nächste Etappe sein sollen und wäre als        endlich ihr «eigenes» Schulhaus bekommen!
Schulzentrum nahe der Siedlung «Sonnhalde» mit den zu
erwartenden zahlreichen Schulkindern optimal gelegen ge-       1979 – Der Pavillon:
wesen. Nach dessen Ablehnung machten sich die Buchser          ein Provisorium wider die Raumnot
Vertreter in der Behörde für eine Anlage in ihrer Gemeinde     Bereits drei Jahre nach der Einweihung des »Petermoos»
stark und fanden bald auch einen geeigneten Standort am        reichte auch im Oberstufen-Schulzentrum Ruggenacher II
östlichen Rand der Gemeinde, ausserhalb des besiedelten        der Raum nicht mehr aus, um die wachsende Zahl der Schü-
Gebietes, im «Petermoos» und in Fussgängerdistanz zur          ler aufzunehmen. Durch einen provisorischen Pavillon mit
«Sonnhalde».                                                   zwei Klassenzimmern hinter dem Turnhallentrakt sollte
Die Planung fiel in eine kritische Phase der Schulentwick-     1979 die Zeit bis zum Bau von neuem Schulraum über-
lung. Schon seit längerer Zeit hatte sich der Reformbedarf     brückt werden. Nichts dauert länger als ein Provisorium,
verstärkt: Immer neue Schulmodelle wurden diskutiert und       sagt der Volksmund – in diesem Falle 23 Jahre!

                                                                                                                        7
REGENSDORFER GESCHICHTE

                                                                      für die Primarschule acht Klassenzimmer und verschiedene
                                                                      Spezialräume brachte, der Oberstufe drei Werkstätten und
                                                                      ein Naturkundezimmer und für die Gemeinde einen Vereins-
                                                                      raum mit Duschen sowie einen Sportplatz mit Rasenspiel-
                                                                      feld, Hartplatz und Leichtathletikanlagen. Dank der Aus-
                                                                      lagerung von Spezialräumen konnte im benachbarten
                                                                      «Petermoos» der freiwerdenden Platz zu Klassenzimmern
                                                                      umgebaut werden. 1994 konnten beide Schulen das neue
                                                                      Schulhaus einweihen.

     Primarschulhaus Pächterried beim Adlikerbüel, 1982

     1982 – Pächterried –
     das Schulhaus für Watt und Adlikon
     Nach dem Scheitern des Projekts «Adlikerbüel» musste
     auch die Primarschule eine vernünftige Lösung für die Ad-
     liker Schulkinder finden, denn auf die Dauer konnte der
     Bustransport von Hunderten von Kindern aus Adlikon und
     der Sonnhalde ins «Chrüzächer» und ins «Ruggenacher»
     nicht aufrecht erhalten werden. Die Schulgemeinde erwarb
     von der Politischen Gemeinde das notwendige Land beim
     Adlikerbüel und legte 1980 das Projekt eines Primarschul-
     hauses vor, das nebst den Bedürfnissen der Primarschule          Das «Zwingert» in Buchs, für Primar- und Sekundarschule, 1994
     auch die Wünsche der Vereine nach einem Raum für Gross-
     veranstaltungen befriedigen sollte.                              2000/2012 – Erweiterung
     Das Kernstück der geplanten Anlage – nun «Pächterried»           Schulhausanlage Watt
     genannt – bildete ein Klassentrakt mit 13 für flexiblen, zeit-   Die Pavillonbauten aus den 60er-Jahren wurden schliess-
     gemässen Unterricht gestalteten Unterrichtszimmern,              lich im Jahr 2000 durch einen neuen doppelstöckigen Trakt
     Bibliothek, Werkraum, Lehrerzimmer und Nebenräumen.              ersetzt, in dem vier Klassenzimmer, Gruppenräume und ein
     Dazu kam ein freistehendes Abwartshaus und ein separater         Lehrerzimmer erstellt wurden.
     Mehrzwecktrakt. In diesem wurden ein Singsaal, mehrere           Bereits bei der Planung dieses Klassentrakts West wurde
     Musikzimmer und eine Mehrzweckturnhalle vorgesehen.              eine Erweiterung der Anlage geplant, in welcher drei zu-
     Diese sollte mit einer grossen Bühne, einem Office und           sätzliche Klassenzimmer, zwei Gruppenräume, ein Hand-
     einem grossen Foyer für Vereinsveranstaltungen eingerich-        arbeitszimmer, ein Werkraum und weitere Nebenräume
     tet sein.                                                        untergebracht werden konnten.
     Die Vorlage wurde 1980 in der Urnenabstimmung mit
     grossem Mehr angenommen und konnte im Frühling 1982
     bezogen werden.

     1994 – Das Zwingert – drei Gemeinden,
     ein Werk
     Die Notwendigkeit, Mädchen und Knaben das gleiche Bil-
     dungsangebot zu gewährleisten, und ein neuer Lehrplan
     verlangten zusammen mit steigenden Schülerzahlen in der
     Primarschule Buchs zusätzliche Räumlichkeiten. Die Schul-
     präsidenten waren sich rasch einig, dass in Buchs für beide
     Schulgemeinden nun ein neues Schulhaus gebaut werden
     sollte. Der Gemeinderat Buchs sah zudem die Möglichkeit,
     mit diesem Neubau den seit Jahren geplanten Sportplatz
     realisieren zu können. Man einigte sich auf ein Projekt, das     Erweiterungsbau Primarschulhaus Watt, 2000 /2012

     8
REGENSDORFER GESCHICHTE

                                                               2002 – Kleingruppenschule im Motel
                                                               2002 beschritt die Sekundarschulgemeinde Regensdorf/
                                                               Buchs/Dällikon mit der Eröffnung einer Kleingruppenschule
                                                               (KGS) pädagogisch neue Wege. Hier sollen Kinder mit be-
                                                               sonderen Lernbedürfnissen, die nicht in der Regelschule
                                                               befriedigt werden können, gezielt gefördert werden. Auch
                                                               mit der Beschaffung des nötigen Schulraums suchte sie
                                                               eine unkonventionelle Lösung. Ein Neubau im Dälliker In-
                                                               dustriegebiet, in dem ein Motel eröffnet wurde, bot eine
                                                               Lösung an. Auf einem gemieteten Stockwerk richtete dort
                                                               die KGS Unterrichtszimmer und die dazugehörigen Neben-
Ersatzbau Spezialtrakt Ruggenacher II, 2002                    räume ein.

2002 – Ersatzneubau der Oberstufe
im Ruggenacher II
Zum weiterhin anhaltenden Mangel an Klassenzimmern
kam auch in Regensdorf der Bedarf an zusätzlichen Spezi-
alräumen. Neue Lehrpläne, die Forderung nach vermehrter
Individualisierung des Unterrichts, sowie die Einführung der
«Teilautonomen Volksschule» verlangten Anpassungen. Die
Schulpflege entschloss sich, anstatt eines Umbaus einen
Neubau an Stelle des alten Spezialtraktes zu erstellen, mit
dem auch das in die Jahre gekommene Pavillon-Proviso-
rium beendet werden konnte.
2002 wurde der neue Trakt B mit fünf zusätzlichen Klas-
senzimmern samt dazugehörenden Gruppenräumen be-
zogen. An der Einweihung wurden dann auch die neue             Erweiterungsbau Primarschule Ruggenacher I, 2006 /2007
Schülerbibliothek, eine Schulküche, zwei Naturkunderäu-
me, mehrere Werkräume und zusätzliche Arbeitsräume für
die Lehrkräfte bezogen. Mit einem grossen Mehrzwecksaal
konnte der langersehnte Raum für Musik, Theater und Ver-
sammlungen realisiert werden. Damit war der Bedarf an
Schulraum vorerst gedeckt. Um die Anlage behindertenge-
recht nutzen zu können, wurde auch erstmals ein Aufzug in
ein Schulhaus eingebaut.

                                                               Sanierung und Neugestaltung Anlage Ruggenacher I

                                                               2006 /2007 – Sanierung und Erweiterung
                                                               Schulanlage Ruggenacher I
                                                               Die 50-jährigen Bauten waren sanierungsbedürftig ge-
                                                               worden, und zudem verlangten Änderungen in der Schul-
                                                               organisation, neue Lehrpläne und weiterhin steigende
                                                               Schülerzahlen zusätzliche Räume.
                                                               Die Primarschulpflege entschied sich dafür, die Anlage,
Kleingruppenschule im Budget-Motel, Dällikon                   deren speziellen Charakter und Bedeutung in der Regens-

                                                                                                                        9
REGENSDORFER GESCHICHTE

     dorfer Geschichte sie schätzte, zu sanieren und einen zu-
     sätzlichen Trakt an die bestehende Turnhalle anzubauen.
     Der sanierte Altbau enthält den Singsaal, vier Klassenzim-
     mer und dazugehörige Gruppenräume, eine Schülerbiblio-
     thek und für Schule und Vereine zusätzliche Räume im Kel-
     lergeschoss. In den beiden Pavillons wurden modernisierte
     Räume für die Handarbeit untergebracht.
     Im dreistöckige Neubau in der Verlängerung der Turnhalle
     wurden fünf Klassenzimmer mit Gruppenräumen, einem
     Lehrerzimmer und mehreren Spezialräumen erstellt. Im
     einstöckigen Verbindungsbau sind Räume für eine Schule
     mit Mittagstisch etc. untergebracht.
     Ein gedeckter Verbindungsgang verbindet den Altbau mit
     dem neuen Trakt.                                               Rückbau Sekundarschultrakt Ruggenacher I, 2017

                                                                    Im Trakt B waren lediglich für ein Lernatelier grössere Um-
                                                                    bauten nötig, die übrigen Anpassungen konnten mit gering-
                                                                    fügigen Eingriffen erreicht werden.
                                                                    Der Trakt E, der Sekundarschulflügel im Ruggenacher I,
                                                                    blieb während der Bauarbeiten als Raumreserve für die
                                                                    «ausquartierten» Klassen bestehen. Danach wurde er, da
                                                                    hier auf kostspielige Umbauten verzichtet und er durch den
                                                                    neuen Trakt D ersetzt wurde, nach erfolgten Um- und Neu-
                                                                    bauten abgebrochen und an seiner Stelle ein Sportplatz
                                                                    angelegt.

     Neubau Schulhaus Ruggenacher II, Trakt E, 2013

     2012 – Erweiterungsbau
     der Sekundarschule Ruggenacher II
     Nach 40 Jahren war in dieser Anlage nach der Jahrhundert-
     wende ein beachtlicher Bedarf an baulichen Sanierungs-
     arbeiten zu verzeichnen. Veränderte gesetzliche Anforde-
     rungen an die Schulräume und ein neues Schulmodell
     («Lernlandschaften») verlangten zusätzliche und zum Teil
     andere Räume und Einrichtungen.
     Anstelle der 27 bisherigen Klassenzimmer traten neun
     «Lernateliers» mit je einem Grossraum (50 individuelle
     Schülerarbeitsplätze), einem kleineren Inputraum und zwei
     Gruppenräumen. Nebst verschiedenen Unterrichts-Spezi-
     alräumen mussten auch die Räume für die geforderten Ta-
     gesstrukturen (Mittagstisch, etc.) erstellt und die Trakte A
     und E behindertengerecht ausgerüstet, resp. umgebaut
     werden.
     Im neuen dreigeschossigen Trakt D wurden vier Lernland-
     schaften untergebracht sowie die Einrichtungen für die
     Tagestrukturen erstellt. Dazu kamen verschiedene Spezial-
     räume und ein Lift. Im Trakt A konnte das bisherige Raum-
     angebot zu vier Lernateliers mit Spezialräume umgebaut
     werden.                                                        Erweiterungsbau Schule Pächterried 2014

     10
REGENSDORFER GESCHICHTE

2014 – Erweiterung Schulhaus Pächterried                        soll eine Dreifachturnhalle das Angebot für die Sportvereine
Bedingt durch die anhaltende Bautätigkeit im Raum               verbessern und die Gemeindebibliothek Räume bekom-
Watt/Adlikon stiessen die beiden dortigen Schulhäuser           men, die der Grösse der Gemeinde angemessen sind.
an die Grenzen ihres Fassungsvermögens. Die Beschaffung         Zum multifunktionalen Gemeindesaal für 400 Personen
von neuem Schulraum wurde dringend notwendig.                   wird eine Küche eingebaut, die der Bewirtung bei Anlässen
Darum plante und baute die Primarschulgemeinde eine Er-         und der Zubereitung von Malzeiten für den Mittagstisch der
weiterung der Anlage Pächterried, wodurch diese ihre Ka-        Sekundarschule dienen wird. Gemeinde- und Schülerbiblio-
pazität annähernd auf das Doppelte erhöhte. Die neuen           thek werden kombiniert. Die Dreifachturnhalle, welche die
Baukörper sind an den Altbau angeschlossen und fächer-          beiden alten Turnhallen ersetzt, wird durch eine Zuschauer-
artig um den markanten Adlikerbüel gruppiert, der auch          tribüne ergänzt.
weiterhin frei blieb. In den neuen Anlageteilen wurden acht     Die Erweiterung des Schulraums bringt der Sekundarschule
Klassenzimmer mit Gruppenräumen, Werkräume, eine mo-            Platz für 150 zusätzliche Schülerinnen und Schüler. Er ist in
dernisierte Bibliothek und verschiedene Spezialräume ein-       drei Lernlandschaften organisiert mit je einem Lernatelier
gerichtet, ebenso ein vergrössertes und modernisiertes          und einem kleineren Unterrichtszimmer (Inputraum) sowie
Lehrerzimmer. Zusätzlich wurden für die vom Kanton ver-         einem weiterem Gruppen- und Besprechungsraum. Spezi-
langten Tagesstrukturen die notwendigen Räume (Mittags-         alräume für Technik- und Naturkundeunterricht und ein
tisch und Aufenthaltsraum) realisiert. Mit einer zweiten        Werkzentrum für Holz und Metallbearbeitung ergänzen das
Turnhalle kam die Gemeinde auch den Bedürfnissen der            Raumprogramm.
Vereine entgegen.                                               Dadurch werden die entsprechenden Räume in der Anlage
                                                                Zwingert für die Nutzung durch die Primarschule frei, so
2017 – Ausbau der Anlage Petermoos,                             dass sie ihren aktuellen Raumbedarf im Zwingert decken
ein Projekt dreier Gemeinden                                    kann. Bereits 2015 hatten die beiden Schulgemeinden dem
Schul- und Infrastrukturanlagen im Einzugsgebiet der            Verkauf des Stockwerkeigentums der Sekundarschule an
Sekundarschulgemeinde stiessen Mitte der Zehnerjahre            die Primarschule zugestimmt. Im Frühjahr 2017 wurde mit
an ihre Grenzen. Bereits im Schuljahr 2015 /2016 war die        dem Bau der ersten Etappe des Projekts begonnen.           bt
Kapazität der Anlagen Ruggenacher und Petermoos aus-
geschöpft und es war weiterhin mit steigenden Schüler-
zahlen zu rechnen. Für die Gemeinde Buchs war ein Nach-
holbedarf ihres Angebots an Räumen für Kultur und
Freizeit zu decken.
2014 beschlossen Sekundarschulgemeinde und Politische
Gemeinde Buchs ihre Raumprobleme gemeinsam im
Petermoos zu lösen. Buchs wollte damit das Projekt eines
Gemeindesaales, das 25 Jahre zuvor an einer Gemeinde-
versammlung gescheitert war, nun realisieren. Gleichzeitig

                                                                Pächterried 2014

                                                                Verwendete Quellen:

                                                                – Lucas Wüthrich, Kleiner Kunstführer für Regensdorf, Watt und Adlikon
                                                                – Lucas Wüthrich/Markus Stromer, Regensdorf, Watt und Adlikon
                                                                – Regan Zunftblätter
                                                                – Chroniken:150 Jahre Sekundarschule Regensdorf/175-Jahre Sekun-
                                                                  darschule Regensdorf
                                                                – Akten der Archive der Sekundarschul-Kreisgemeinde und der Primar-
                                                                  schulgemeinde Regensdorf
Neubau Schulanlage und Gemeindesaal Petermoos, Buchs, 2017/18   – Mitteilunsgblätter der Gemeinde Regensdorf/Furttaler

                                                                                                                                  11
REGENSDORFER GESCHICHTE

     Alte Karten, neues Bild vom Züripiet um 1900
     Alte Landkarten sind wichtige historische Quellen. Sie geben uns Auskunft über Topografie, Siedlungsweise,
     Bodennutzung und Verkehrswege früherer Zeiten. Das plötzliche Auftauchen verbesserter alter Karten schärft
     darum auch den Blick auf örtliche Verhältnisse. Dies gilt auch für die überraschende Wiederentdeckung der
     «Kriegsspielkarten» des Kantons Zürich von 1895/96.                   (Bilder: Zentrabibliothek, Kartensammlung)

     Siegfriedkarte von 1880                                             Kriegsspielkarte von Andeas Hefti, 1895 / 96

     Eine überraschende Neuentdeckung                                    raffiniertem Farbeneinsatz die Topografie plastisch erschei-
     Das Werk des Kartenmaler Andreas Hefti (1862 –1913), das            nen und so wesentlich besser lesbar zu machen. Seine
     in Vergessenheit geraten war, gelangte vor Kurzem in den            Schummerung, für die er das Gelände von Nordwesten
     Besitz der Zürcher Zentralbibliothek und ist von ihr nun            «beleuchtete», blieb bis heute allgemein üblich. Heftis Werk
     dem Publikum in digitalisierter Form zugänglich gemacht             umfasst 24 Karten im Massstab 1:10’000.
     worden. (www.e-manuscripta.ch)
     Hefti dienten die Siegfried-Karten als Vorlage. Auf dieser          Unterschiedliche Karten vergleichen
     Grundlage gestaltete er seine Karten, die Offiziersgesell-          und lesen
     schaften für Manöver als Trockenübungen auf diesen Kar-             Einige vergleichende Einblicke in Ausschnitte aus Hefti-
     ten spielten. Mit grossem künstlerischem Geschick machte            und Siegfriedkarten zeigen die Fortschritte in der karto-
     er die flachen Siegfriedkarten mit Farben zu eigentlichen           grafischen Technik und verbesserte Bilder zur Geografie der
     kartografischen Kunstwerken. Vor allem gelang es ihm, mit           Gemeinde Regensdorf vor mehr als 100 Jahren.             bt

     Andreas Hefti verwendet eine ausgeklügelte Farbenpalette: abgestufte Grüntöne, braune Schattierungen, bläuliche Schummerung. Deutlich
     erkennbar die Geländeformen des Altbergs, die offenen Bäche (Mühlebach und Dorfbach)

     12
REGENSDORFER GESCHICHTE

Plastisch gut erkennbar die Hügel (Adliker Büel, Wolfgalgen) und die die Südhänge mit den Rebbergen (Laubisser, Spannrain)

Der in Höhen eingebettete Katzensee, seine beiden Abflüsse, der       Deutlich sichtbar – der Höhenzug, der das Hänsi(s)ried gegen Süden
offene Katzenbach                                                     abriegelt

Plastische Topografie – die Bergkette, die das Furttal vom Limmattal trennt. Wunderbar geformt durch die damals innovative «Beleuchtung»
der Karte von Nordwesten her, welche durch die Schummerung deutlich gemacht wird.

                                                                                                                                    13
REGENSDORFER GESCHICHTE

     Winter 1938/39 – Die Maul- und Klauenseuche im Züripiet
     Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, Schweinegrippe – Schreckensmeldungen über Tierseuchen beunruhigen immer wie-
     der Landwirte und auch die breite Öffentlichkeit. Die Maul- und Klauenseuche tauchte als Bedrohung in den letzten
     Jahrhunderten regelmässig bei uns auf. Heute scheint sie keine grosse Gefahr mehr zu sein. Was Seuchenbefall
     für eine Gemeinde bedeutet, haben die Einwohner unserer Gemeinde im Winter 1938/39 schmerzlich erlebt.

     Eine knappe Meldung im «Wehntaler» markiert den Beginn         Ausmerzung der verseuchten Viehbestände, deren Kadaver
     einer dramatischen Periode im Leben der Watter Bevölke-        an bestimmten abgesperrten Plätzen vergraben wurden,
     rung: «In einem hiesigen Stall an der Peripherie des Dorfes    Ausräucherung und Reinigung der Ställe. Darüber hinaus
     gegen Katzenrüti wurde am Mittwoch die Maul- und Klau-         wurden auch naturmedizinische Massnahmen empfohlen,
     enseuche festgestellt.» Zwei Tage zuvor waren also in einem    magische Rituale angepriesen und Heilige angerufen.
     Watter Bauernhof die Seuchenwagen des Schlachthofs vor-
     gefahren. Der Bezirkstierarzt, der Regensdorfer Veterinär      Behördliche Massnahmen
     Dr. Arnold Zürcher, hatte an Kühen im Stall des Watter         Um 1800 entstanden erste örtliche (private) Viehversiche-
     Bauern die Maul- und Klauenseuche diagnostiziert und un-       rungen; der Kanton Zürich richtete einen Fonds zur Unter-
     verzüglich die vorgeschriebenen Massnahmen angeordnet:         stützung geschädigter Bauern ein.
     Schlachtung des ganzen Bestandes, Desinfektion des Seu-        Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Gesetzgeber
     chengehöfts, Kontaktsperre über die ganze Zivilgemeinde,       in der Bekämpfung der Viehseuchen aktiver. 1872 wurde
     Organisation eines Wach- und Zubringerdiensts für die Be-      das erste entsprechende Bundesgesetz erlassen und Ent-
     wohner. Was sich in jenen Wintertagen bei den betroffenen      schädigungen ausgerichtet, die aber kantonal sehr unter-
     Bauernfamilien und ihren Mitbürgern abspielte, hat sich tief   schiedlich ausfielen. Weitere Regelungen folgten in mehre-
     ins Gedächtnis der Zeitgenossen eingegraben.                   ren Gesetzen zur generellen Förderung der Landwirtschaft.
     Das Ereignis an sich aber hatte keineswegs Seltenheitswert,    1895 erklärte der Kanton Zürich den Abschluss einer pri-
     Tierseuchenzüge hatten in der Vergangenheit die Schweizer      vaten Versicherung der Viehhalter für obligatorisch.
     Landbevölkerung immer wieder getroffen.
                                                                    Die Seuchenzüge im 20. Jahrhundert
     Die Maul- und Klauenseuche in der Schweiz                      Auch im 19. Jahrhundert suchte die Seuche unser Land
     Bei den Viehseuchen, von denen in der Geschichtsschrei-        immer wieder heim und in der ersten Hälfte des 20. Jahr-
     bung bis ins 18. Jahrhundert gesprochen wird, bleibt un-       hunderts grassierte der «Stallfeind», wie die Maul und Klau-
     klar, um welche Krankheit es sich jeweils handelte. Man        enseuche oft auch bezeichnet wurde, im Abstand von zehn
     nannte sie Rinderpest, Lungensucht oder andere Gebre-          oder zwanzig Jahren in der Schweiz.
     sten.                                                          1913/14 wütete die Seuche mit ungewöhnlicher Heftigkeit.
     Die Abwehrmassnahmen waren damals schon weitgehend             «Diese furchtbare Ansteckungsfähigkeit hat der Kanton
     die gleichen wie heute: Einschränkungen und Kontrollen         Zürich seit Menschengedenken nie erlebt», schrieb der
     des Viehhandels, Sperren der betroffenen Höfe und Dörfer,      Veterinärprofessor Ehrhardt, der zum «kantonalen Vieh-

          Maul- und Klauenseuche

          Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende
          Viruskrankheit, welche Rinder, Schafe, Ziegen, Schwei-
          ne, Büffel und Rotwild befällt.
          Die infizierten Tiere bekommen Blasen an den Mund-
          schleimhäuten und zwischen den Klauen (daher auch
          «Blasenkrankheit» genannt) – auch Euter und Zitzen
          werden bei Milchtieren befallen. Für Menschen ist sie
          ungefährlich.
          Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Tage, und die
          Krankheit verläuft sehr schnell und klingt nach wenigen
          Tagen wieder ab. Es gibt keine Therapie, erwachsene
          Tiere überleben meistens, sind aber geschwächt und
          bleiben weniger leistungsfähig. Vorbeugende Impfungen
          sind möglich, sind aber in der Schweiz verboten, aber
          es wird eine ständig aktualisierte Notimpfstoffbank
          geführt. Fleisch und Milch befallener Tiere können aber
          ohne Bedenken verzehrt werden.                            Merkblatt des Kantonalen Veterinäramtes zur Erkennung der MKS

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REGENSDORFER GESCHICHTE

seuchenexperten» ernannt worden war, in seinem Bericht.       Verbreitung recht erfolgreich entgegen. Für die Bauernfa-
1’000 Ställe mit 10’000 Tieren waren betroffen, viele Bau-    milien, die es traf, wie die Höfe in Watt und Adlikon, war
ern sahen sich in ihrer Existenz bedroht. Auf hochgerechnet   dies allerdings ein schwacher Trost. Der Befall war und
250 Millionen Franken schätzte der Experte den Schaden.       blieb für sie eine Tragödie.
Dazu kam, dass Bauern, die ihre kranken Kühe nicht not-
schlachten liessen, sondern durchseuchten, in der Folge
einen bedeutend geringeren Milchertrag in Kauf nehmen
mussten.
Aufgeschreckt durch diese Epidemie verlangten prominen-
te Fachleute, dass Regelungen, Massnahmen und Entschei-
dungen im Kanton zentral in der Hand eines Fachmanns zu-
sammengefasst werden müssten, da es sich gezeigt hatte,
dass «jede Behörde verfüge, was sie wolle» und Gemeinden
sich «oft nicht sonderlich um die amtlichen Erlasse und
Verfügungen kümmerten», dass sogar einflussreiche Leute
«zur Indisziplin aufforderten». Darauf beschloss der Kan-     Grafik des Kantonalen Veterinäramtes
tonsrat die Schaffung der Stelle eines Kantonstierarztes.
Der Regierungsrat ernannte auf den 1.10.1914 einen ersten     1942 wurde – wohl auch aus den Erfahrungen dieses Seu-
Amtsinhaber, und im Frühling 1915 wurde das kantonale         chenausbruchs – das eidgenössische Vakzine-Institut be-
Veterinäramt geschaffen: «Kantonstierarzt und Veterinär-      gründet, ein Bundesbetrieb, der weltweit einen der ersten
amt waren ein Kind der Seuche.»                               Impfstoffe gegen die Maul- und Klauenseuche entwickelte.
Nach dem Weltkrieg wurden die Grenzen geöffnet, Vieh-         Dem Veterinäramt gelang es in den folgenden Jahrzehnten
importe wurden wieder möglich, und diese brachten die         durch Impfung gefährdeter Bestände, die Seuchenfälle
Seuche mit noch grösserer Bösartigkeit zurück. 1920/21        rasch unter Kontrolle zu bringen und auf vereinzelte Fälle
überrollte der grösste bekannte Seuchenzug die Schweiz:       zu begrenzen.
23% des schweizerischen Klauenviehbestandes wurden
infiziert, 37’000 Ställe mit 370’000 Stück Vieh waren be-     1965/66 erfasste ein neuer Seuchenzug in der Schweiz
troffen. Im Kanton Zürich traf es 13% des Bestandes, 2’000    rund 1’000 Ställe. Die Zürcher Landwirtschaft mit 36 Seu-
Ställe waren befallen. Erstmals wurden mit einigem Erfolg     chenfällen kam glimpflich davon – ein Erfolg der konsequen-
Impfungen mit dem Blut von durchgeseuchten Tieren ange-       ten Vorgehensweise der kantonalen Behörden.
wendet.                                                       Ab 1967 wurde in der ganzen Schweiz, wie im übrigen
                                                              Europa, die Impfung des gesamten Rindviehbestandes ob-
                                                              ligatorisch. Mit dieser Strategie gelang es, die Maul- und
                                                              Klauenseuche in Europa auszurotten.

                                                              Seit 1991 verfolgen die Staaten der EU eine neue Politik,
                                                              der sich die Schweiz angeschlossen hat: Es wird generell
                                                              auf die Impfung verzichtet, die zuständigen Behörden sind
                                                              aber verpflichtet, auf einen erneuten Ausbruch der Seuche
                                                              sofort mit umfassenden vorbereiteten Massnahmen zu rea-
                                                              gieren.

1938/39 erfasste eine weitere Seuchenwelle rund 20’000
Ställe in der ganzen Schweiz. Im Kanton Zürich traf es etwa
                                                              «Seuchenkalender» des Bezirks Dielsdorf, September bis November
700 Bestände. Der Kanton wirkte mit einer konsequenten        1938: Anzahl betroffenen Ställe / Tiere. (Seuchenmeldungen Staats-
Strategie der Abschlachtung verseuchter Bestände der          archiv Kt. Zürich)

                                                                                                                            15
REGENSDORFER GESCHICHTE

                                                                     Würenlos. Mit Datum 12. Dezember 1938 hatte unsere Ge-
                                                                     meinde inkl. Kloster Fahr 51 Seuchenfälle zu verzeichnen.
                                                                     Das bedeutet für die Gemeinde und für die Betroffenen
                                                                     einen schweren Schicksalsschlag, der wohl in dieser Rich-
                                                                     tung einzig dastehen dürfte.

     Der Stallfeind kommt näher
     Der «Wehntaler« berichtet (Auswahl):                            «Seuchenkalender» des Bezirks Dielsdorf, November/Dezember1938
     2.11.1938. Leider ist es noch nicht gelungen, in den wehn-
     talischen Gemeinden die Maul- und Klauenseuche einzu-           Dielsdorf. Trotz aller schon seit langer Zeit getroffenen
     dämmen. Nach zehntägigem Unterbruch wurde am Sams-              Massnahmen wurde leider am Montag auch bei uns ein er-
     tag aus Niederweningen ein weiterer Fall gemeldet und in        ster Fall festgestellt. Da das betroffene Gehöft, das wie ein-
     Sünikon sind zu den bereits bekannten Fällen zwei neue ge-      zelne in Niederweningen und Schöfflisdorf, an der Haupt-
     kommen. In dieser kleinen, ausschliesslich Landwirtschaft       strasse liegt, könnte man leicht zu der Vermutung neigen,
     treibenden Gemeinde sind damit bereits die grössten Vieh-       dass die Ursache dieses neuen Herdes auf den Abtransport
     bestände der Seuche zum Opfer gefallen.                         des Seuchenviehs aus dem Wehntal zurückzuführen wäre,
                                                                     und wenn es nur die Ausdünstung aus dem benützen Wagen
     10.11.38. Weiteres Umsichgreifen der Maul- und Klauen-          wäre. (Diese Möglichkeit wird zwar von den zuständigen
     seuche. Am Freitag ist in Wallisellen, in einem alleinstehen-   Organen energisch bestritten.)
     den Hof an der Strasse nach Brüttisellen, wo täglich die
     Seuchenautos vorbeifahren, die Seuche festgestellt wor-
     den. Der ganze Viehbestand (23 Stück) wurde zur Ab-
     schlachtung nach Zürich übergeführt.

     23.11.38. Die Seuche macht leider immer noch Fortschrit-
     te. Lindau-Tagelswangen verzeichnet nun drei Fälle, Fehr-       7.12.38. Die Maul-und Klauenseuche hat jetzt auch nach
     altorf vier, Russikon sieben, Andelfingen-Oerlingen drei.       Rafz übergegriffen.
     Neu ist die Seuche in Höngg ausgebrochen.
                                                                     10.12.38. Dielsdorf. Bekanntmachung. Wir machen die
     5.12.38. Neue Fälle von Maul- und Klauenseuche sind in          Einwohner von Dielsdorf aufmerksam, dass die Vorsichts-
     Niederglatt und Winkel bei Bachenbülach festgestellt und        massnahmen gegen Verschleppungsgefahr der Maul- und
     durch dortige Abschlachtungen getilgt worden.                   Klauenseuche wie bis anhin weiter bestehen.

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