22222222 2007 Symposion Deutschdidaktik

 
WEITER LESEN
22
                                                                                                                       2007
                                                                                 schichte des Deutschunterrichtes von 1945-
Was dieser Mitgliederbrief ent
                           enthält                                               1990 und verband diese Tätigkeit mit gemein-
Nachruf Bodo Friedrich ...........................................1              samen Publikationen; er war ein guter Lehrer,
Förderpreis Deutschdidaktik...................................2                  der lehrend zugleich auch von seinen Schülern
Protokoll der Mitgliederversammlung der GFD.2                                    lernte (IVO). Nach seiner Emeritierung im Jahre
                                                                                 1999 bereicherte er weiterhin die wissenschaft-
Mindeststandard-Diskussion auf der GFD ..........6
                                                                                 liche Kommunikation, z. B. im Rahmen der Leib-
J. Ossner: Acht Fragen aus der Sicht                                             niz-Sozietät, und veröffentlichte bzw. initiierte
des Faches Deutsch zu Mindeststandards                                           gewichtige Arbeiten nicht nur im Bereich der
und Vorschläge für das Schreiben .................... 10                         Deutschdidaktik.
Positionspapier: Zentrale standardisierte                                        Für Bodo Friedrich galt bis zuletzt, dass es
Lernstandserhebungen.......................................... 13                nichts Praktischeres gibt als eine gute Theorie.
Wichtige Links .........................................................16       Sein davon abgeleiteter Anspruch prägte ebenso
                                                                                 seine Tätigkeit als Herausgeber und Mitautor
                                                                                 von Schulbüchern, der für eine hohe humanisti-
Nachruf auf Bodo Friedrich                                                       sche Bildung und Kultur aller Kinder eintrat.
Deutschmethodik und Deutschdidaktik haben                                        Bodo Friedrich – auch ob seiner Konseqenz im
einen ihrer wohl anregendsten, streitbarsten,                                    wissenschaftlichen Bereich durchaus anstren-
theoretisch anspruchvollsten Köpfe der letzten                                   gend - war nicht nur ein Anreger für andere, er
Jahrzehnte verloren, der weit über disziplinäre                                  war gleichermaßen offen für Anregungen ande-
Grenzen hinaus wissenschaftlich anerkannt ist                                    rer, unabhängig davon, ob sie sich wie er auf
und eine Fülle von Veröffentlichungen hinter-                                    materialistischer Grundlage befanden. In diesem
lässt: Bodo Friedrich. Geboren am 21.06.1934 in                                  Sinne erwiesen sich zahlreiche persönliche Be-
Mildenau, verstarb er am 31.08.2007 unerwar-                                     ziehungen, Kontakte, Freundschaften, die oft in
tet in der Nähe seines langjährigen Wirkungsor-                                  unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen ent-
tes Berlin. Dort hatte er nach seinem Studium in                                 standen, als äußerst produktiv für seine wissen-
Leipzig und seiner Tätigkeit als Lehrer in Bran-                                 schaftlichen Arbeiten; sie beförderten seine
denburg 1970 promoviert, 1983 habilitiert und                                    häufige Hinwendung zu fachübergreifenden Si-
wurde 1988 auf dem Gebiet der Methodik zum                                       tuations- und Entwicklungszusammenhängen,
Professor ernannt. Bis zur Zerschlagung der                                      zu interdisziplinären Ansätzen, Sichten, Vorge-
Akademie der Pädagogischen Wissenschaften                                        hensweisen, besonders der tiefgründigen Erfas-
der DDR im Jahre 1990 arbeitete er in deren                                      sung fachmethodischer Gegenstände dienend.
Fachbereich Deutsche Sprache und Literatur und                                   Und dass er sich interessierte für den Wider-
war u. a. seinen Promovenden ein fordernder,                                     spruch als methodisches Prinzip zur Beschrei-
verlässlicher Partner, ein Interessierter, der sie                               bung der Geschichte von Deutschunterricht und
ernst nahm, zu Entdeckungen ermunterte und                                       Deutschdidaktik, dass er in der gegenwärtigen
anhielt, Eigenes zu vertreten. Später                                            Historiographie dominierende, medial massiv
– nach einem Zwischenspiel als Lehrbeauftrag-                                    verbreitete historische Denkmuster dafür als
ter an Universitäten im Westen der Bundesre-                                     methodologisch ungeeignet betrachtete und
publik, nach einer Gastprofessur in Konstanz                                     seinen Arbeiten nicht zugrunde legte, dürfte
und nach seiner Mitwirkung an der von der DFG                                    sich langfristig wohl als ein wissenschaftlicher
geförderten Aufsatzstudie-Ost – wurde er als                                     Gewinn für die Deutschdidaktik herausstellen.
Professor für Didaktik der deutschen Sprache an                                  Bodo Friedrichs Tod bedeutet für die Deutschdi-
die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Als                                  daktik eine tiefe Lücke und für nicht wenige
Hochschullehrer stellte er an sich und an Stu-                                   Männer und Frauen, die das Glück hatten, mit
dierende ebenfalls höchste Anforderungen; er                                     ihm zusammenzuarbeiten, einen schmerzlichen
arbeitete mit ihnen u. a. in Projekten zur Ge-                                   Verlust.                        Marina Kreisel

Verantwortlich: Jakob Ossner
                                      .                                      .                        .
                                          Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                   -1-
                                          sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                                  .
22
                                                                                                          2007
                                                                   am IPN, für die Freistellung von Frau Krolow und
                                                                   Frau Elster für die Vorbereitung und Durchfüh-
Auf dem 17. Symposion Deutschdidaktik 2008 in
                                                                   rung dieser Mitgliederversammlung.
       Köln wird zum zweiten Mal der
                                                                   Er begrüßt die neu gewählten Vorsitzenden fol-
 "Förderpreis
  Förderpreis Deutschdidaktik“, gestiftet von                      gender Verbände:
              Kaspar H. Spinner
                        Spinner
                                                                    Herrn Weigand, GDM
verliehen werden.
                                                                    Frau Richter, GDSU
Für mögliche Preisträger gilt:
                                                                    Herrn Magenheim, GI
Sie müssen auf der Basis einer oder mehrerer
beachtenswerter Publikationen vorgeschlagen                        sowie
werden (Selbstbewerbungen sind nicht möglich)                       Herrn Fischer (DeGöB) als Vertretung von
Sie dürfen zum Zeitpunkt der Juryentscheidung                       Herrn Seeber
(Juli 2005) keine Lebenszeitprofessur innehaben                     Frau Korneck (DPG) als Vertreterin des Vor-
und zum Zeitpunkt der Preisverleihung das 40.                       standes der DPG
Lebensjahr nicht überschritten haben.
Vorschläge für mögliche Preisträger sind bis
spätestens 1. März 2008 zu richten an.                                                    Tagesord
                                                                   TOP 1: Genehmigung der Tagesor dnung
Symposion Deutschdidaktik, Prof. Dr. Jakob Oss-                    Die Tagesordnung wird genehmigt. TOP 10 (Ta-
ner, Kirchplatz 2, 88250 Weingarten.                               gung in Essen) soll bereits am Abend des 24.05.
                                                                   vorstrukturiert werden. TOP 8 wird vorgezogen.

                                                                                                         letz-
                                                                   TOP 2: Genehmigung des Protokolls der let z-
                                                                   ten Sitzung
Protokoll der Mitgliederversamm-
              Mitgliederversamm-                                   Das Protokoll der letzten Sitzung wird einstim-
lung der GFD                                                       mig genehmigt.
Berlin, 24./25. Mai 2007
                                                                   TOP 3: Antrag der Deutschen Physika
                                                                                                 Physikalischen
                                                                   Gesellschaft e.V. (DPG) auf Aufnahme in die
Teilnehmer:                                                        GFD
Borchers, Elster, Fischer, Flämig, Fothe, Freder-
king, Hemmer, Hu, Körber, Korneck, Krolow, Ma-                     Frau Korneck (Institut der Didaktik für Physik
genheim, Muszynski, Ossner, Ralle, Reiss, Rich-                    der Universität Frankfurt/M.) stellt die DPG vor:
ter, Rothgangel, Rusch, Schecker, Schlegel-                        53.000 Mitglieder, davon ca. 3 % Lehrerinnen
Matthies, Schön, Schreiber, Schulte, Sumfleth,                     und Lehrer, 30 % Studierende; Fachverband Di-
Vogt, Vollmer, Weigand, Weißeno, Zwergel.                          daktik der Physik: 470 Mitglieder.

Erkrankt: Bayrhuber                                                Frau Korneck wurde als Mitglied des Vorstands-
                                                                   rates vom Vorstand der DPG bevollmächtigt, die
                                                                   DPG bei der GFD Mitgliederversammlung zu ver-
                            Mitgliederver-
Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederve r-                        treten.
sammlung                                                           Der Antrag auf Aufnahme der DPG in die GFD
Herr Schön eröffnet die Mitgliederversammlung                      wird einstimmig angenommen.
in Vertretung des erkrankten 1. Vorsitzenden
Horst Bayrhuber und begrüßt die Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer. Er dankt Frau Prof. Ute                        TOP 4: Bericht des Vorstandes
Harms, der Nachfolgerin von Herrn Bayrhuber                            Akkreditierungsverfahren:

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten            -2-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
Herr Vollmer berichtet, dass er zur Mitarbeit bei                  Die Mitgliederversammlung gibt ein einstimmi-
AQUIN auf der Ebene eines Mitglieds des Fach-                      ges Votum für diese Form der Nachwuchsförde-
ausschusses "Geistes-, Sprach und Kulturwis-                       rung ab. Auf der Mitgliederversammlung im
senschaften" der zwölfköpfigen Steuerungs-                         Herbst sollen Details besprochen werden.
kommission eingeladen ist. Die weiteren Mit-                           DFG Forschungsanträge
glieder dieses Ausschusses sind im Internet
nachzulesen (www.acquin.org).                                      Frau Reiss berichtet, dass sich 16 Nachwuchs-
                                                                   wissenschaftler in Bonn zur Ausarbeitung und
    KMK-
    KMK-Bildungsstandards
                                                                   Diskussion von fachdidaktischer DFG Anträge
Zwischen Herrn Dr. Hermann Saterdag (KMK)                          getroffen haben. Sie wurden durch Herrn
und den Vorstand der GFD gab es Gespräche mit                      Bayrhuber (Biologie), Herrn Fischer (Physik),
dem Ziel der Einbeziehung weiterer Fachdidakti-                    Herrn Krapp (empir. Pädagogik), Frau Möller
ken in die Entwicklung von Bildungsstandards.                      (Sachunterricht), Frau Reiss (Mathematik) und
    EERA Network (EERA = European                                  Frau Sumfleth (Chemie) unterstützt.. Es wurden
    Educational Research Association)                              12 Anträge eingereicht, einige davon sind aus
                                                                   der Sicht von Frau Reiss sehr erfolgverspre-
Das EERA Network besteht aus 26 Teilnetzwer-                       chend.
ken im Bereich “Lernen und Lehren”. Eines dieser
                                                                   Herr Vollmer berichtet dazu, dass von den 10
Netzwerke ist „Fachdidaktik“. Herr Vollmer wur-
                                                                   fachdidaktischen Anträgen, die 2002 eingereicht
de von der DGfE zur Mitwirkung eingeladen. Er
                                                                   wurden, 6 bewilligt wurden und 2 zur Nachbes-
wird bei der Mitgliederversammlung im Herbst
                                                                   serung zurückgegeben wurden. Als 2005 dann
genauer darüber informieren.
                                                                   allerdings ein neues Paket eingereicht wurde,
    Bildungsstandards für religiöse Bil
                                    Bi l dung                      sind keine Anträge bewilligt worden.
Herr Bayrhuber wurde in seiner Funktion als                                              Lehrerbill dung
                                                                       GFD Standards für Lehrerbi
Vorsitzender der GFD vom Comenius Institut der
                                                                   2005 wurden die GFD Standards für Lehrerbil-
EKD um eine Stellungnahme zu den Bildungs-
                                                                   dung verabschiedet und an die Hochschulen ge-
standards für religiöse Bildung der EKD gebeten.
                                                                   bracht. Es wäre jetzt an der Zeit für eine erste
Er hat die Stellungnahme abgegeben.
                                                                   Rückmeldungsrunde:
    Nachwuchsförderung
                                                                       Was wurde in die Master – Bachelor- Studi-
Die GFD ist eingeladen, gemeinsam mit dem IPN                          engänge übernommen?
ein Seminar „Grundlagen empirischer For-                               Sind die Standards auf fruchtbaren Boden
schungsarbeiten in den Fachdidaktiken“ durch-                          gestoßen?
zuführen.
                                                                       Gibt es Beispiele, wie fachspezifisch verän-
Das Seminar umfasst quantitative und qualitati-                        dert wurde?
ve Methoden, richtet sich an Studierende und
                                                                       Welche konkreten Beispiele der Umsetzung
Nachwuchswissenschaftler und ist einwöchig
                                                                       gibt es an den Universitäten?
geplant.
Die Finanzierung soll anteilsmäßig erfolgen:                       Eine Diskussion dazu sollte auf der nächsten
GFD zahlt die Reisekosten, IPN die Unterkunft.                     oder übernächsten Mitgliederversammlung er-
                                                                   folgen.
Der Vorstand der GFD unterstützt das Vorhaben.
Wünschenswert wäre eine Kontinuität z.B.
                                                                   TOP 5: Kassenbericht
durch jährliche Treffen. Außerdem sollten die
Nachwuchswissenschaftler eine Zertifizierung                       Herr Ralle legt den Kassenbericht für 2006 vor.
erhalten.                                                          Die Gesellschaft hatte am Ende des letzten Jah-
                                                                   res ein Guthaben von 20.336,48 Euro. Diese
                                                                   Summe sollte möglichst auch nicht überschrit-
Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten           -3-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
ten werden. Mit dem Finanzamt ist geklärt, dass                    Die Diskussionen zu TOP 6 – Mindeststandards
eine gewisse Finanzreserve für die Durchführung                    sind als Anlage 3 beigefügt.
von Tagungen gestattet ist. Diese darf allerdings
nicht zu groß sein.
Herr Ralle berichtet, dass der Stifterverband die                         Fachgutachterwah
                                                                   TOP 7: Fachgutachterwa hlen der DFG
Tagung in Essen mit 10.000 Euro unterstützen                       Frau Reiss wurde auf Vorschlag der DGfE als
wird. Der Cornelsen-Verlag wird den Geselligen                     Fachgutachterin der DFG (Bereich Lehr- und
Abend der GFD mit 3.000 Euro bezuschussen.                         Lernforschung) vorgeschlagen. Herr Rothgangel
Herr Zwergel beantragt die Entlastung des Vor-                     ist als Vertreter des Faches Religion, Herr Voll-
standes einschließlich Schatzmeister. Der An-                      mer als Vertreter der Linguistik vorgeschlagen
trag wird einstimmig angenommen (Stimmen-                          worden.
enthaltung des Vorstandes).                                        Ziel der GFD muss es sein, weitere Fachdidakti-
                                                                   kerinnen und Fachdidaktiker auf die DFG-
TOP 6: Mindeststandards                                            Vorschlagsliste für den Bereich Lehr- und Lern-
Die Ergebnisse der Arbeiten zweier vorbereiten-                    forschung zu bringen. Zum jetzigen Zeitpunkt
der Arbeitsgruppen wurden vorgestellt (siehe                       ist nur die DGfE vorschlagsberechtigt, nicht aber
Anhang: Mindeststandards und ausgiebig disku-                      die GFD. Als Kriterium für das Vorschlagsrecht
tiert                                                              wird seitens der DFG die Anzahl der erfolgreich
                                                                   beantragten DFG-Anträge herangezogen. Es soll
Es wird beschlossen, zwei Arbeitsgruppen einzu-                    deshalb in der GFD eine neuerliche Erhebung der
richten, die sich vor der nächsten Mitgliederver-                  seitens der Fachdidaktischen Fachgesellschaften
sammlung der GFD, u.U. bei der Jahrestagung in                     der GFD erfolgreichen DFG-Anträge der letzten
Essen treffen.                                                     5-10 Jahre nach dem folgenden Raster durchge-
1. „Systemisch – transdisziplinäre Arbeit
                                       Arbeits-
                                             s-                    führt werden, verantwortlich – Frau Elster.
gruppe“: Frederking, Hu, Ossner, Ralle, Vollmer,
gruppe                                                             Lfd Nr des An-      Kooperat Laufzeit       Förder-
Zwergel. Herr Ossner bereitet einen Fragenkata-
                                                                   DFG-        trag- ions-                     höhe
log für das Treffen in Essen vor.
                                                                   Projektes   steller partner
2. „Domänenspezifisch-
      „Domänenspezifisch-fachliche Arbeit Arbeits-
                                                s-                 sowie Titel
gruppe“: Körber, Muszynski, Rothgangel, Schek-
ker, Schön, Vogt, Weigand. Herr Rothgangel
übernimmt die Koordination; ein erstes Treffen
soll am 9. Juli in Göttingen stattfinden.
Folgende TOP’s werden auf die Agenda der fol-                                                             Beset-
                                                                   TOP 8: Qualifikationsprofil bei der Bese     t-
genden GFD Mitgliederversammlungen gesetzt:                                                           Fachdidak-
                                                                   zung von Juniorprofessuren in der Fachdida   k-
 Treffen im November: TOP Mindeststandards –                           (Vorrschlag der GDCP – siehe Anlage 44))
                                                                   tik (Vo
 Berichte aus den Arbeitsgruppen „Systemisch-                      Herr Schecker stellt das von der GDCP entwik-
 transdisziplinär“ und „domänenspezifisch-                         kelte Qualifikationsprofil für Juniorprofessoren
 fachlich“; und Vorbereitung des TOP's "Spra-                      zur Diskussion. Er weist darauf hin, dass der
 che und Fachlernfächer" zu der Mitgliederver-                     Ausgangspunkt für die Überlegungen der GDCP
 sammlung im Mai 2008.                                             zur Erstellung des Qualifikationsprofils für Juni-
 Treffen im Mai: TOP Sprache und Fachlernfä-                       orprofessuren der im Jahr 1998 von der Konfe-
 cher: Herr Ralle berichtet u.a. aus seinem Pro-                   renz der Vorsitzenden der Fachdidaktischer Ge-
 jekt in Dortmund, Herr Bayrhuber/Prechtl aus                      sellschaften (KVFF) verabschiedete Beschluss
 dem bik-Projekt, Herr Vollmer über sein DFG-                      „Berufskriterien für fachdidaktische Professuren“
 Projekt "Fachlernen und (Fremd-)Sprachlich-                       ist (siehe Beilage). Daraus geht u.a. hervor, dass
 keit").                                                           1. und 2. Staatsexamen zwar erwünscht aber

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten              -4-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
nicht obligatorisch sind. Qualität der Promotion                   Gemeinsam werden folgende Änderungen vor-
in der Didaktik des Faches oder im Fach, Habili-                   geschlagen:
tation bzw. habilitationsadäquate Leitungen in                             Zweiten Absatz des Entwurfpapiers
der Didaktik des Faches, Qualität und Anzahl der                           streichen
Publikationen, insbesondere in Hinblick auf die
Fachdidaktik, eigenverantwortlich durchgeführte                            Weniger Asymmetrie bei Bewerbern mit
Lehrveranstaltungen sowie Erfahrung in außer-                              fachdidaktischer und fachlicher Promo-
universitären, fachdidaktisch relevanten Praxis-                           tion, fachdidaktische Publikationen und
feldern stellen weitere Kriterien für fachdidakti-                         Nachweis des 1. Staatsexamen obliga-
sche Professuren dar.                                                      torisch, Nachweis weiterer Lehrerfah-
                                                                           rung kann flexibel gehandhabt werden.
Im Vergleich dazu sollen die Kriterien für Juni-
orprofessuren so definiert werden, dass Nach-                      Herr Schecker übernimmt die Entwicklung eines
wuchswissenschaftler aus den fachdidaktischen                      Alternativvorschlages. Die Diskussion darüber
Bereichen bereits kurz nach der Promotion reali-                   wird als TOP auf die Agenda der Herbsttagung
stische Chancen für eine Berufung haben und                        gesetzt.
gegenüber Fachwissenschaftlern konkurrenzfä-
hig sind. Deshalb ist als Regelqualifikation aus-
                                                                   TOP 9: Verschiedenes
schließlich eine herausragende Promotion in der
Fachdidaktik des entsprechenden Faches vorge-                                               GFD–
                                                                   Die nächsten Termine der GFD –Mitglieder
                                                                                                 Mitglieder--
sehen. Liegt allerdings eine fachwissenschaftli-                   versammlung
che Promotion vor, dann müssen zusätzliche                         o   Herbsttreffen: 22.11. - 23. November 2007
Nachweise erbracht werden, dass der Bewerber
das Gebiet der Didaktik des Faches in Forschung                    o   Frühjahrstreffen: 15. - 16. Mai 2008
und Lehre auf hohem Niveau eigenständig ver-                       Ort: jeweils in der Landesvertretung Schleswig-
treten kann. Diese Nachweise können durch                          Holstein, In den Ministergärten 8, in Berlin
fachdidaktische Publikationen, selbstständig                       Folgende TOP’s sollen in die Agenda der
durchgeführte fachdidaktische Lehrveranstal-                       Herbsttagung aufgenommen werden:
tungen in der Didaktik des Faches, Schulpraxis
durch eigene Unterrichtstätigkeit, den Nachweis                        Die Wahl des GFD-Vorstandes.
des 2. Staatsexamens oder aufgrund der Durch-                          Kriterien der Evaluation der Fachdidaktik-
führung schulpraktischer Lehrveranstaltungen,                          bereiche (z.B. Drittmitteleinwerbungen,
wissenschaftliche Auszeichnungen im Bereich                            Preise, Publikationen in Zeitschriften). Herr
der Fachdidaktik oder Forschungsaufenthalte an                         Hemmer wird einen entsprechenden Ent-
fachdidaktischen Instituten im Ausland erbracht                        wurf dazu vorbereiten.
werden. Diese Qualifikationsmerkmale stellen
                                                                       Festlegung des Termins und des Orts der
zudem ergänzende Kriterien bei der Auswahl
                                                                       nächsten GFD-Tagung
von Bewerberinnen und Bewerbern mit einer
fachdidaktischen Promotion dar.                                        Es konnte der Termin der GFD-Tagung 2009
Der Diskussionsvorschlag wird von den Anwe-                            noch nicht endgültig festgelegt werden.
senden wohlwollend aufgenommen. Es wird je-                            Die GDM-Tagung findet vom 2.- 6.03.2009
doch auf eine gewisse Asymmetrie hingewiesen:                          in Oldenburg statt. Eine Verbindung der
der Nachweis von Drittmitteleinwerbungen,                              GFD- mit der GDM-Tagung wäre wün-
Lehre und Publikationen sollte sowohl für Be-                          schenswert; es wird aber befürchtet, dass in
werber mit fachdidaktischer Promotion als auch                         Oldenburg Beherbergungsmöglichkeiten in
für Bewerber mit fachlicher Promotion ver-                             zu geringem Ausmaß zur Verfügung stehen.
pflichtend sein.                                                       Die Fachdidaktiken der Biologie, Chemie und
                                                                       Physik in Oldenburg werden gebeten, die

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten            -5-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
    Mathematik bei der Vorbereitung der GFD-                           Euro/pro Mitglied/Person werden von der
    Tagung in Oldenburg zu unterstützen                                GFD (3.000 Euro) und anteilsmäßig von den
    Im Übrigen wurden auf der GFD-                                     Verbänden (1.000 Euro) getragen.
    Mitgliederversammlung 2005 bereits fol-
    gende Tagungsorte festgelegt wurden: für
                                                                   Mindeststandard--Diskussion
                                                                   Mindeststandard                               auf
    2009 Dresden, für 2011 Hamburg. Auch wä-
    re zu prüfen, ob in Zukunft ein professionel-                  der GFD
    ler Tagungsorganisator zur Unterstützung                       Anlage 3
    herangezogen werden kann.
                                                                                               Mindeststan-
                                                                   1. Arbeitsgruppensitzung zu Mindeststa n-
    Der TOP „Festlegung des Termins und des                        dards
    Orts der nächsten GFD-Tagung“ wird auf die
                                                                   Berlin, Universität der Künste, 8. 1. 2007
    Agenda der GFD-Mitgliederversammlung im
    November 2007 gelegt. Der Vorstand wird                        Teilnehmende: Frau Bigga, die Herren Flämig,
    bis dahin prüfen, ob die GFD-Tagung 2009                       Muszynski, Schön
    in Oldenburg stattfinden kann und, falls                       Mindeststandards definieren Basiskompetenzen,
    nicht, Auskünfte über die Möglichkeit der                      über die ca. 95% aller SchülerInnen (= alle, die
    Verlegung der Tagung nach Dresden oder an                      keine erheblichen geistigen Behinderungen ha-
    ein Tagungszentrum einholen.                                   ben) zum Zeitpunkt des ersten Schulabschlusses
                                                                   (nach der 9. bzw. der 10. Klassenstufe) verfügen
                                                                   müssen. Mindeststandards gelten folglich unab-
     Zur Information - VDBiol-Frühjahrsschule                      hängig von Schulzweigen und -arten.
     2009: Die VDBiol-Frühjahrsschule findet
     2009 an der Universität Gießen statt.                         Inhaltlich beschreiben Mindeststandards die
                                                                   normativen Erwartungen der Gesellschaft an die
                                                                   basalen Kompetenzen i. d. R. 15 - 16jähriger Ju-
TOP 10: GFD-
        GFD-Tagung in Essen                                        gendlicher, die ihnen die grundlegenden Voraus-
    Cafeteria: Da nicht ausreichend Personal                       setzungen zur aktiven Teilhabe am beruflichen,
    zur Verfügung steht, werden die Teilnehmer                     öffentlichen und privaten Leben geben sollen.
    aufgefordert, Getränke und Speisen (Bröt-                      Mindeststandards müssen für alle direkt Betei-
    chen, …) selbst zu begleichen (Sparschwein                     ligten (insbes. SchülerInnen und Eltern) ver-
    / Dose). Defizite, die erwartungsgemäß da-                     ständlich sein und sowohl hinsichtlich der kon-
    durch entstehen können, werden anteilsmä-                      kreten Anforderungen als auch hinsichtlich ihrer
    ßig auf die Verbände umgelegt.                                 Integration in den dahinter stehenden basalen
                                                                   Erziehungskanon transparent sein.
    Am Geselligen
        Ges elligen Abend der GFD am Montag
    können etwa 300 Personen teilnehmen.                           Sie müssen weiterhin didaktisch unmittelbar
    Man rechnet mit 40 Euro/pro Person für Es-                     operationalisierbar und empirisch überprüfbar
    sen und Trinken. Die Gesamtkosten umfas-                       sein. Entsprechend müssen sie konsequent von
    sen also 12.000 Euro.                                          der Notengebung abgekoppelt sein.

    100 Freiplätze sollen an den wissenschaftli-                   Mindeststandards müssen über die gesamte Bil-
    chen Nachwuchs – Teilnehmerinnen und                           dungslaufbahn der SchülerInnen kontinuierlich
    Teilnehmer des Vorprogramms - vergeben                         entwickelt und verfolgt werden. Der bisherige
    werden (Reihung entsprechend der Anmel-                        Schulunterricht strebt i. d. R. offensichtlich kei-
    dungen). Die anfallenden Kosten (4.000 Eu-                     ne expliziten Kompetenzen an, die alle Schüle-
    ro) werden von der GFD übernommen.                             rInnen mindestens erreichen können und müs-
                                                                   sen. (erlebbar nicht nur bei „bildungsprekären“
    200 Plätze werden an die Mitglieder für 20                     Jugendlichen sondern z. B. auch bei Studieren-
    Euro pro Person vergeben. Die restlichen 20

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten              -6-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                             2007
den). Ein solches Ziel lässt sich aber ohne weite-                 kret und lebenspraktisch sind und für die Ent-
res erreichen, sofern dies als Minimalziel über                    wicklung standardisierter Aufgaben geeignet
alle Klassen- und Schulstufen systematisch ver-                    sind. Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit
folgt wird, was ein neuer, gewichtiger und lang-                   bei den Betroffenen SchülerInnen geht im Sinne
fristig anzugehender Posten auf der bildungspo-                    der oben geforderten Transparenz vor fachlicher
litischen Agenda wäre.                                             Raffinesse.
In der Konsequenz eines solchen Konzepts von
Mindeststandards müssten sich (mittelfristig)                      B) Wie lassen sich Mindeststandards legiti-
                                                                                                       legiti-
Schulen an deren Erfüllung verantworten und                        mieren?
jegliche inhaltliche Entfaltungen von Fächern
hätten davon auszugehen.                                           a) In Anlehnung an national und international
                                                                   bereits vorliegende Kanones/Mindestanfor de-
                                                                   rungen/Maßstabsetzungen.
A) Wie könnte man Mindeststandards in den                          b) Durch Konsens innerhalb fachkundiger Gre-
Schulfächern bestimmen?                                                                1
                                                                   mien (z. B. der GFD) .
Schulfachbezogene Mindeststandards sind                            Als Denkhilfe wird vorgeschlagen: Schulfachbe-
(Teil)Kompetenzen, die exemplarisch an Fachin-                     zogene Mindeststandards nebst ersten Opera-
halten herausgebildet und überprüft werden                         tionalisierungen können dann als gelungen an-
können. Bei aller möglichen Komplexität inner-                     gesehen werden, wenn z. B. ein ZEIT-Redakteur
halb der Fachkulturen müssen sie sehr konkret                      ohne einschlägigen Hintergrund diese leicht
sein und in Kompetenzzusammenhängen über                           verstehen und angemessen kommentieren kann.
die Fachgrenzen hinaus konzipiert werden. Letz-
teres gilt besonders für die in den Stundentafeln
ausgedünnten oder in andere Fächer integrier-                      C) Wie könnten Graduierungen ausgehend
ten Fachinhalte.                                                   von diesen Mindeststandards aussehen?
Die fachbezogenen Mindeststandards müssen                          Aus dem hier skizzierten Konzept für Mindest-
nach der folgenden Schrittfolge aus den Fächern                    standards, das explizit schulartbezogene Diffe-
heraus konstruiert werden:                                         renzierungen verwirft, folgt, dass es bei
a) Bestimmung des spezifischen Fachbeitrags zu                     Graduierungen um altersgemäße Ausprägungen
einem basalen Bildungskanon, wobei Definitio-                      der betreffenden Kompetenzen über die
nen des letzteren vorangehen müssen (was auf                       gesamte Bildungsphase bis zum Sek-I-
dieser Grundlagenebene ungeachtet der fachli-                      Abschlussniveau gehen muss. Die in der
chen Provenienz der Definierenden möglich sein                     Einführung begriffenen Schulzeit begleitenden
muss).                                                             Lernstandchecks      könnten      eine    gute
                                                                   Voraussetzung      dafür    sein     und    die
b) Klärungen über die Positionierung des jewei-                    fachdidaktische Forschung sehr anregen.
ligen Fachbeitrags innerhalb des schulischen Fä-
cherkanons, um (insbesondere für die Nebenfä-                      Weitere Schritte
cher) Orte ihrer Vermittlung und Synergieeffekte
auszumachen.                                                       1
                                                                     Was zwischen den Fachvertretern wahrscheinlich
c) Definitionen der grundlegenden Kompetenzen                      weniger delikat ist als es der erste Anschein nahe
und Teilkompetenzen, die im Ergebnis einer                         legt, da der Minimalcharakter der zu beschreibenden
mindestens 9jährigen Pflichtschulzeit realisti-                    Kompetenzen Fachspezialisten und Externe mit glei-
scherweise von allen SchülerInnen erwartet                         cher Autorität ausstattet, jedenfalls auf der normati-
werden können.                                                     ven Setzungsebene. Den Spezialisten stellt sich die
                                                                   Aufgabe, ggf. die Externen überzeugen zu müssen -
d) 12 (mehr/weniger?) Beispiele, die Mindest-                      und zwar mit Argumenten, die über den eigenen
standards exemplarisch abbilden können, kon-                       Fachdiskurs hinaus Wirksamkeit entfalten.

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                              .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                 -7-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
Es wird vorgeschlagen, die aus anderen Arbeits-                    standards müssen für alle Beteiligten (Schüle-
gruppen eingehenden Ergebnisse in einer Re-                        rinnen und Schüler, Eltern) transparent sein. Sie
daktionsrunde daraufhin zu sichten, ob eine In-                    sind eingebettet in einen basalen Erziehungska-
tegration möglich ist. Wenn das aussichtsvoll                      non, müssen operationalisierbar und empirisch
erscheint, sollte der nächsten MV eine entspre-                    überprüfbar sein. Schulische Curricula müssen
chende Vorlage zur Diskussion und zur Be-                          basale Fähigkeiten und Fertigkeiten systema-
schlussfassung gemacht werden. Sollten die Re-                     tisch aufbauen (im Sinne eines Spiralcurricu-
sultate zu disparat sein, wäre anzustreben, in                     lums). Mindeststandards in den Schulfächern
der nächsten MV zu einem Konsens zu kommen.                        stellen spezifische Fachbeiträge zum Bildungs-
Die Entwicklung von Mindeststandards stellt                        kanon dar. Sie klären die Positionierung des Fa-
sich für die Arbeitsgruppe jedenfalls als so be-                   ches innerhalb des schulischen Kanons. Sie defi-
deutsam und attraktiv dar, dass die GFD sich                       nieren grundlegende Kompetenzen und Teil-
dem intensiv und auf baldige Ergebnisse gerich-                    kompetenzen.
tet widmen sollte.                                                 Die Operationalisierung soll durch geeignete
                                                                   Beispiele erfolgen, die Mindeststandards abdek-
                                                                   ken. Das wäre z.B. durch Konsensbildung inner-
                                zum
2. Dokumentation der Diskussion zu m                               halb fachkundlicher Gremien wie etwa der GFD
Statement Frau Reiss:                                              möglich. Herr Muszynski: „Eine Legitimation von
In einem kurzen Einführungsvortrag stellt Frau                     Mindeststandards liegt dann vor, wenn auch ein
Reiss eindringlich die Notwendigkeit von Min-                      „Zeit“- Redakteur sie versteht und sinnvoll da-
deststandards dar. Bildungsstandards wurden in                     mit umgehen kann.“
Deutschland als Regelstandards eingeführt. 25                      Arbeitsgruppe West (Vogt, Hemmer, Niessen,
% der Schülerinnen und Schüler erreichen aber                      Rothgangel)
diese Standards nicht. Demgegenüber stehen                         Herr Rothgangel berichtet aus der Arbeitsgrup-
Länder wie Schweden, in denen nur 3-4 % diese                      pe.
Hürde nicht erreichen. Frau Reiss zieht den
Schluss „Wir brauchen Standards, die von einer                     Mindeststandards sind Bildungsstandards, die
größeren Zahl von Schülern erreicht werden."                       für alle gelten. Sie sind normative Setzungen
Bereits in der Klieme - Expertise (2003) seien                     und benennen Kompetenzen. Sie gelten für alle
Überlegungen angestellt worden, Mindeststan-                       „normalen“ Schülerinnen und Schüler in Regel-
dards zu definieren.                                               schulen. Er stellt die folgenden Fragen:

Im Anschluss an die letzte GFD Mitgliederkonfe-                    Wie können allgemeine Bildungsziele benannt
renzen wurden regionale Arbeitsgruppen gebil-                      werden? Welche Bezugspunkte werden ge-
det, in denen Überlegungen zum Thema Min-                          wählt? Soll man sich an den von Klafki definier-
deststandards diskutiert wurden. Zwei dieser                       ten Schlüsselproblemen orientieren?
Arbeitsgruppen stellen ihre Ergebnisse vor:                        Diskussion:
                                                                   Herr Körber merkt an, dass die Messbarkeit dis-
                              Biggga, Flämig,
Arbeitsgruppe Ost (Muszynski, Bi                                   kutiert werden muss. Mindeststandards sind
Schön)                                                             Setzungen – was/ bzw. wo ist die unterste Li-
Herr Muszynski stellt die Ergebnisse dieser Ar-                    nie? Inhaltliche sollten auch die Kompetenzbe-
beitsgruppe vor. Mindeststandards sollen 95%                       reiche hinterfragt werden.
der Schülerinnen und Schüler erfassen, unab-                       Herr Ossner merkt an: „Lesen lernt man doch
hängig von Schulart und Schulzweig, sie stellen                    genauso in den Disziplinen als im Fach
eine normative Setzung dar im Sinne der Erwar-                     Deutsch!“. Kompetenzniveaus in PISA , Graduie-
tung der Gesellschaft an basale Kompetenzen                        rung der Kompetenzniveaus sind deshalb wahr,
der 15 – 16 jährigen Jugendlichen dar. Mindest-                    weil sie abstrakt sind. Schwierigkeiten treten

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten            -8-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                          2007
auf, wenn man auf eine konkrete Ebene geht.                        Die Ergebnisse der Diskussion werden von Herrn
„Jeder kann lesen, schreiben, rechnen – aber                       Schön in folgender Weise zusammen gefasst: Es
was bedeutet das in einer so komplexen Welt                        lassen sich drei Ansätze unterscheiden:
wie dieser?“                                                        „Defizitärer Ansatz“ – „Was fehlt denn den
Was sind die Basiskonzepte, die einem Men-                          schlechten Schülerinnen und Schülern?“ –
schen die Teilnahme an der Welt ermöglichen?                        Das sollte jedes Fach aus seiner Sicht be-
Ist es die sinnentnehmende Lesefähigkeit? Herr                      antworten. Dieser Ansatz ist auch als
Ralle: „ Die Fächer müssen sich als Feld sehen,                     „überdisziplinärer Ansatz“ zu sehen, d.h.
in denen Lesen, Schreiben und Rechnen verwirk-                      auch Problematiken innerhalb der Schule
licht werden.“                                                      (z.B. Integration, Gewalt, Gender,...) lassen
Herr Schecker wirft ein: „Sind die Fächer aus-                      sich hier subsumieren.
tauschbar oder wollen wir grundlegende Kom-                         „Fachlicher Ansatz“ – hier wird stärker
petenzen?“ Woran merkt man, dass ein Fach                           vom Fach aus argumentiert: „Welche Spu-
wichtig ist? „Fachbezogene Kompetenzen – da-                        ren sollte das Fach in den Köpfen der
für sind wir als GFD kompetent! Man sollte eher                     Schülerinnen und Schüler hinterlassen?“
von Defizitanalysen ausgehen: Was fehlt denen,                      „Schreiben, Lesen, Rechnen - von basalen
die nicht bewerten können, nicht Probleme lö-                       Kompetenzen ausgehender Ansatz“ –
sen können,...“ (s. Delphi-Studie des IPN).                         „Was würde mein Fach beitragen können
                                                                    zur Förderung des Schreibens, Lesens,
Herr Vogt betont, dass man „visionär“ vorgehen                      Rechnens?“
sollte: „Wir bilden Schülerinnen und Schüler für                   Herr Körber ergänzt, dass messtheoretische Ü-
übermorgen aus. Wir müssen den Fächerkanon                          berlegungen daran angeschlossen werden
neu denken. Was brauchen wir wirklich? Was                          müssen.
brauchen wir neben den Grundkompetenzen Le-
sen, Schreiben und Rechnen noch?“                                  Frau Reiss schlägt vor, das Thema „Mindeststan-
                                                                     dards“ bei der Herbsttagung wieder auf die
Frau Hu merkt an, dass die zentralen Probleme                        Agenda zu sehen. Bis dahin sollen die Gruppen
der Schule auf anderer Ebene liegen: Interkultu-                     nochmals tagen und zu folgenden Punkten
ralität, Heterogenität, Gender, Gesundheit, Reli-                    Überlegungen anstellen:
gion.
                                                                     Halten wir es politisch für sinnvoll, dass
Sollen wir in den Fächern denken oder domä-                          sich Fachdidaktik mit Mindeststandards
nenspezifisch denken? Wie hängen Fach und                            beschäftigt?
Domäne zusammen? Her Körber: „Es ist die Fra-                        Wie sollte man politisch vorgehen, wie an
ge nach der Bildungsqualität innerhalb des je-                       die KMK heran treten?
weiligen Faches.“ Herr Rothgangel: „ Allgemeine                      Welche basalen Beiträge sollen von den
Bildungsziele sind visionär. Sie sollen aufgegrif-                   Fächern kommen?
fen werden, wenn fachspezifische Ziele definiert                     Orientierung an Defiziten – Was ist aus
werden.“ Herr Magenheim: „Gibt es eine ge-                           der Sicht des jeweiligen Faches defizitär?
meinsame Logik in den Fächern? Wie lässt sich                      Herr Ralle schlägt eine Symbiose der Ansätze
diese Logik in den einzelnen Fächern abbilden?“                    vor, da zu vermuten ist, dass die Ansätze mit-
Frau Reiss betont: „Es geht um jene, die Hilfe                     einander verschränkt sind z.B. Integrationshin-
brauchen. Wer sollte diese sonst unterstützen,                     tergrund und sprachliche Schwierigkeiten oder
wenn nicht wir. Von den Arbeitgebern gibt es                       Heteroginität und sprachliche Schwierigkeiten
klare Forderungen. Es geht nicht um das Wün-                       beim Lernen von fachlichen Inhalten. Er schlägt
schenswerte, es geht darum, was wir „abfedern“                     ein gestaffeltes Vorgehen vor:
können.“

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten          -9-
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                            2007
  Fächerübergreifenden Anforderungen im                            ses (nach der 9. bzw. der 10. Klassenstufe) verfü-
  Bereich „Verstehen“ – Inhalte sind aus den                       gen müssen. Mindeststandards gelten folglich
  einzelnen Fächern zu wählen;                                     unabhängig von Schulzweigen und -arten.
  Aufgabenstellungen;                                              Inhaltlich beschreiben Mindeststandards die
  davon abgleitet Kompetenzen, die zu er-                          normativen Erwartungen der Gesellschaft an die
  reichen sind.                                                    basalen Kompetenzen i. d. R. 15 - 16jähriger Ju-
Es wird beschlossen, zwei Arbeitsgruppen einzu-                    gendlicher, die ihnen die grundlegenden Voraus-
richten, die sich erstmals bei der Jahrestagung                    setzungen zur aktiven Teilhabe am beruflichen,
in Essen treffen.                                                  öffentlichen und privaten Leben geben sollen.
1. „Systemisch – transdisziplinäre Arbeit
                                       Arbeits-
                                             s-                    […]
gruppe“:
gruppe Frederking, Hu, Ossner, Ralle, Vollmer,                     Sie müssen weiterhin didaktisch unmittelbar
Zwergel. Herr Ossner bereitet einen Fragenkata-                    operationalisierbar und empirisch überprüfbar
log für das Treffen in Essen vor.                                  sein. […]
2. „Domänenspezifisch-
     „Domänenspezifisch-fachliche Arbeit
                                     Arbeits-
                                            s-                     Mindeststandards müssen über die gesamte Bil-
gruppe“: Körber, Muszynski, Rothgangel, Schek-                     dungslaufbahn der Schülerinnen kontinuierlich
ker, Schön, Vogt, Weigand. Herr Rothgangel                         entwickelt und verfolgt werden. […] In der Kon-
übernimmt die Koordination.                                        sequenz eines solchen Konzepts von Mindest-
Folgende TOP’s werden auf die Agenda der fol-                      standards müss[t]en sich (mittelfristig) Schulen
genden GFD Mitgliederversammlungen gesetzt:                        an deren Erfüllung verantworten und jegliche
 Treffen im November: TOP Mindeststandards –                       inhaltliche Entfaltungen von Fächern [haben]
 Berichte aus den Arbeitsgruppen „Systemisch-                      davon auszugehen.“ [Aus: Ergebnisprotokoll der
 transdisziplinär“ und „domänenspezifisch-                         AG Mindeststandards in der GFD
 fachlich“; und Vorbereitung des TOP's "Spra-
                                                                   1.2 Merkmale von Standards (nach Klieme et al.:
 che und Fächer" zu der Mitgliederversamm-
                                                                   „Zur Entwicklung nationaler Bildungssta
                                                                                                   Bildu ngsstan-
                                                                                                         ngssta n-
 lung im Mai 2008.                                                 dards…“)
Treffen im Mai: TOP Sprache und Fächer (Herr                       1. Fachlichkeit: Bildungsstandards sind jeweils auf
Ralle berichtet u.a. aus seinem Projekt in Dort-                       einen bestimmten Lernbereich bezogen und ar-
mund)                                                                  beiten die Grundprinzipien der Disziplin bzw. des
                                                                       Unterrichtsfachs klar heraus.
                                                                   2. Fokussierung: Die Standards decken nicht die ge-
Nachfolgend findet sich ein Diskussionspa-
                            Diskussionspa-                             samte Breite des Lernbereiches bzw. Faches in al-
pier von Jakob Ossner zur                                              len Verästelungen ab, sondern konzentrieren sich
GFD-
GFD-Tagung in Es
               Es sen:                                                 auf einen Kernbereich.
                                                                   3. Kumulativität: Bildungsstandards beziehen sich
                                                                       auf die Kompetenzen, die bis zu einem bestimm-
J. Ossner: Acht Fragen aus der Sicht                                   ten Zeitpunkt im Verlauf der Lerngeschichte auf-
des Faches              Mindeststan-
    Faches Deutsch zu Mindeststa  n-                                   gebaut worden sind. Damit zielen sie auf kumula-
dards und Vorschläge für das Schrei-
                             Schrei-                                   tives, systematisch vernetztes Lernen.
ben                                                                4. Verbindlichkeit für alle: Sie drücken die Mindest-
                                                                       voraussetzungen aus, die von allen Lernern er-
                                                                       wartet werden. Diese Mindeststandards müssen
1. Vorbemerkungen                                                      schulformübergreifend für alle Schülerinnen und
    Ausgangsdefiinition
1.1 Ausgangsdef                                                        Schüler gelten. („Diese Konzentration auf Min-
„Mindeststandards definieren Basiskompeten-                            deststandards ist für die Qualitätssicherung im
zen, über die ca. 95% aller Schülerinnen (= alle,                      Bildungswesen von entscheidender Bedeutung.
die keine erheblichen geistigen Behinderungen                          Sie zielt darauf ab, dass gerade die Leistungs-
                                                                       schwächeren nicht zurückgelassen werden. Jeder
haben) zum Zeitpunkt des ersten Schulabschlus-
                                                                       Schule, jedem Lehrenden und jedem Lernenden

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                             .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                - 10 -
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                                                  2007
   soll klar sein, welche Mindesterwartungen ge-                                7. Realisierbarkeit: Die Anforderungen stellen eine
   stellt werden. Angesichts der Tatsache, dass unser                              Herausforderung für die Lernenden und die Leh-
   Bildungssystem, verglichen mit den Systemen an-                                 renden dar, sind aber mit realistischem Aufwand
   derer Industriestaaten, Schwächen vor allem im                                  erreichbar.
   unteren Leistungsbereich zeigt, kommt diesem
   Merkmal besondere Bedeutung zu. Die national                                 2. Fragen
   und schulform-übergreifend verbindliche Formu-
                                                                                1. Sind Mindeststandards als Standards eines
   lierung von Bildungszielen und Mindestanforde-
                                                                                Faches zu verstehen oder als Standards, die die
   rungen – die dann Lehrplanarbeit, Unterrichts-
   und Förderkonzepte, Schulevaluation und anderes                              Schule als erreichbar garantiert mit dem Ziel der
   beeinflussen – kann einen entscheidenden Bei-                                Möglichkeit der aktiven Teilnahme am gesell-
   trag zum Abbau von Disparitäten in unserem Bil-                              schaftlichen Leben bzw. sein Leben selbstbe-
   dungssystem leisten.“)                                                       stimmt zu gestalten?
5. Differenzierung: Die Standards legen aber nicht                              Im ersten Fall sind Mindeststandards nicht nur
   nur eine „Messlatte“ an, sondern differenzieren
                                                                                in allen Schulfächern, sondern auch in allen Ar-
   zwischen Kompetenzstufen, die über und unter
   bzw. vor und nach dem Erreichen des Mindestni-
                                                                                beitsbereichen des Faches Deutsch zu formulie-
   veaus liegen. Sie machen so Lernentwicklungen                                ren.
   verstehbar und ermöglichen weitere Abstufungen                               Im zweiten Fall engt sich das Spektrum schnell
   und Profilbildungen, die ergänzende Anforderun-                              auf die sog. „Kulturtechniken“ Sprechen, Lesen,
   gen in einem Land, einer Schule, einer Schulform                             Schreiben, Rechnen ein. Den letzteren Weg geht
   darstellen.                                                                  in etwa der „Nationale Pakt für Ausbildung…“ in
6. Verständlichkeit: Die Bildungsstandards sind klar,
                                                                                der Abteilung „Schulische Basiskenntnisse“
   knapp und nachvollziehbar formuliert.

•    Arbeitsbereiche des Faches Deutsch:
Sprechen/ Zu-       Texte    schrei-     Recht-             Motorisch              Texte   lesen,      Literarische        Sprachthema-
hören               ben                  schreiben          schreiben              mit   Medien        Texte      lesen    tisierung
                                                                                   umgehen             und verstehen

•    Nationaler Pakt (einschlägige Felder):
                        Sprachbeherrschung (Psychologisches Leistungsmerkmal)                                             Kommunikati-
                                                                                                                           onsfähigkeit
                                                                                                                          (Merkmal des
                                                                                                                          Arbeits-/ Sozi-
                                                                                                                           alverhaltens
Sprechen        und     Schreiben               Rechtschreiben            Motorisches             Lesen
Zuhören                                                                   Schreiben
Sie/er kann sich ver-   Sie/er kann Texte       Sie/er kennt die          Sie/er schreibt Texte   Sie/er verfügt über
ständlich in der        verständlich und        Grundregeln     der       in lesbarer hand-       grundlegende Lese-
Standardsprache         zusammenhängend         Rechtschreibung           schriftlicher Form.     fertigkeiten
Deutsch äußern.         schreiben.              und Zeichensetzung                                Sie/er kann Wortbe-
Sie/er verfügt über     Sie/er kann formali-    und kann sie an-
                                                                                                  deutungen klären.
einen für das Be-       sierte Texte verfas-    wenden.
                                                                                                  Sie/er kann die zen-
wältigen von All-       sen: z. B. Brief, Le-   Sie/er kann häufig
                                                                                                  trale Aussage eines
tagssituationen an-     benslauf,    Bewer-     vorkommende Wör-
                                                                                                  Textes erfassen und
gemessenen Wort-        bungsanschreiben,       ter richtig schrei-                               Informationen ziel-
schatz.                 Ausfüllen von For-      ben.                                              gerichtet entneh-
Sie/er kann sich        mularen.
                                                                                                  men.
durch gezieltes Fra-    Sie/er gestaltet Tex-
                                                                                                  Sie/er kennt und
gen notwendige In-      te dem Zweck ent-
                                                                                                  nutzt Verfahren zur
formationen      be-    sprechend         und                                                     Textaufnahme:
schaffen.               adressatengerecht,                                                        Stichwörter formu-

Verantwortlich: Jakob Ossner
                                  .                                   .                                      .
                                      Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                              - 11 -
                                      sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                              .
22
                                                                                                               2007
schaffen.                sinnvoll aufgebaut                                        Stichwörter formu-
Sie/er kann Sach-        und strukturiert.                                         lieren, Texte und
verhalte       zusam-                                                              Textabschnitte zu-
menhängend dar-                                                                    sammenfassen.
stellen: z. B. von ei-                                                             Sie/er        kann
nem Praktikum be-                                                                  Informationsquellen
richten, über einen                                                                nutzen.
Arbeitsplatz infor-
mieren, eigene Frei-
zeitaktivitäten be-
schreiben.

2. Ganz unabhängig davon, wie diese Frage ent-                           Kuli, Tintengeräte, Lighter, Radiergummi, Tinten-
schieden wird, sind insbesondere Lesen und                               killer; Papiersorten);
Schreiben (Sprechen) immer Bestandteile von                              PLW: das richtige Schreibmaterial und die richti-
Mindeststandards. Hier muss aber dann ent-                               ge Beschreibfläche finden und anwenden können;
schieden werden: Welchen Anteil haben daran                              PDW: Leserlich und flüssig handschreiben kön-
das Fach Deutsch und welche Anteile die ande-                            nen;
ren Fächer zu leisten?                                                   MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be-
3. Ist es sinnvoll, bei Minimalstandards zwischen                        scheid wissen.
Wissen, Können und Bewusstheit zu unterschei-
den?                                                                 •        Richtig schreiben
                                                                     Einfache Texte (200 Wörter) mit einem Alltagswort-
4. Mindeststandards formulieren implizit (und
                                                                     schatz fehlerfrei schreiben können.
vielleicht auch explizit) Kern und Peripherie ei-
nes Faches bzw. eines Arbeitsbereichs. Sind die-                         FW: Die Grundregeln der deutschen Orthographie
                                                                         kennen;
se Definitionen allgemein gültig?
                                                                         PLW: Die grundlegenden Problemlösungsmodi für
5. Sind Mindeststandards quantitativ oder                                jeden Bereich der deutschen Orthographie ken-
qualitativ        auszubringen?        Umfassen                          nen (LBZ, GZS, GKS, ZS, WTZ);
Mindeststandards Kataloge z.B. über notwen-                              Mit Hilfsmittel (Nachschlagewerken) arbeiten
dige       Textsorten      (Lebenslauf    etc.)?                         können;
6. Wenn in Mindeststandards Prädikate wie                                PDW: Einfache Texte (200 Wörter) mit einem All-
„einfacher Text“ u.Ä. vorkommen. Wie sind sol-                           tagswortschatz (einschl. häufiger Fremdwörter)
che unscharfen Ausdrücke zu operationalisie-                             fehlerfrei schreiben können;
ren?                                                                     MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be-
7. Sind Mindeststandards identisch mit Ausbil-                           scheid wissen.
dungsreife (in einem Fach) oder ist es sinnvoll
für jede Klassenstufe (nach Definition und Klie-                     • Texte schreiben
me-Expertise nicht auch jede Schulart!) Min-                         Einfache Texte verfassen können
deststandards zu formulieren?                                            FW: Unterschied zwischen fiktionalem und sach-
8. Garantieren Mindeststandards (in einem                                lichem Schreiben bei einfachen Texten kennen;
Fach) auf alle Fälle einen Abschluss?                                        Die Besonderheiten von Sachbeschreibungen,
                                                                         Tatsachenberichten, Lebenslauf, Bewerbungs-
                     Schreii ben
Mindeststandards für Schre                                               schreiben kennen;
                                                                             Geläufige Satzmuster kennen;
• Motorisches Schreiben                                                      Möglichkeiten der Vertextung kennen;
Leserlich und flüssig handschreiben können                               PLW: Methoden der Ideensammlung (Brainstor-
    FW: Verschiedene Schreibmaterialien und Be-                          ming, Cluster, Mindmap) kennen;
    schreibflächen unterscheiden können (Bleistift,                         Wissen, wie man einen einfachen fiktiona-

Verantwortlich: Jakob Ossner
                                 .                            .                              .
                                     Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                - 12 -
                                     sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                             .
22
                                                                                                          2007
   len/sachlichen Text aufbaut;                                    anderen (z.B. Lernstand 6, Mathematiktest Klas-
       Methoden der Textrevision kennen;                           se 8) in unterschiedlichen Jahrgangsstufen Lern-
   PZW: Grundzüge grammatischer, orthographi-                      standstests durchführen.
   scher und textueller Textrevision beherrschen;                  Die Diskussion um die Implementation der bun-
   MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be-                       desweiten Maßnahmen und die praktischen Er-
   scheid wissen.                                                  fahrungen aus bundeslandspezifischen Projekten
                                                                   haben dazu geführt, sich im Kontext der EMSE
Lern-
Lern- und Wissensmodi                                              grundsätzlich über Funktionen und Verfahrens-
Fachliches Wissen FW           Problemlösungswissen                weisen zu verständigen.
                               PLW                                 1 Funktionen von Lernstandserhebungen Die
                                                                   im bundesweiten Netzwerk EMSE (Em    Empiriege-
                                                                                                        Em
Kognition                      Experiment
                                                                   stützte Schuleentwicklung) versammelten Mitar-
Prozedurales Wissen PZW        Metakognitives Wissen               beiterinnen und Mitarbeiter aus der Bildungs-
                               MKW
                                                                   planung und Schulentwicklung unterstützen
                                                                   nachdrücklich die mit der so genannten „empiri-
Übung                          Introspektion
                                                                   schen Wende“ verbundene daten- und wir-
                                                                   kungsorientierte Ausrichtung von Qualitätsent-
                                                                   wicklung und Qualitätssicherung im Bildungs-
                                                                   wesen. Dabei werden Messen, Prüfen und Si-
                                                                   chern einerseits sowie Entwickeln, Fördern und
Zentrale standardisierte                                           Unterstützen andererseits als zwei Seiten ein
Lernstandserhebungen                                               und derselben Medaille betrachtet; beide Seiten
                                                                   sind aufeinander zu beziehen und bilden einen
Positionspapier                                                    unauflöslichen Zusammenhang.
des Netzwerks                                                      Zentrale standardisierte Lernstandserhebungen /
Empiriegestützte Schulentwicklung (EMSE)                           Vergleichsarbeiten haben folgende Funktionen:
zu: (5. EMSE-Tagung, Berlin 08.12.2006)                            • auf der Ebene der Schulen:
                                                                   - zusätzliche Informationen über erreichte
                                                                      Lernstände von Schülerinnen und Schülern
Die Begriffswahl für standardorientierte Über-
prüfungsarbeiten –         „Lernstandserhebung“,                      und die Wirksamkeit der schulischen Arbeit
                                                                   - stärkere kriteriale Orientierung der Lehrkräf-
„Kompetenztest“, „Orientierungsarbeit“, „Dia-
                                                                      te und Schulen an den Standards (Lehrplä-
gnosearbeit“, „Jahrgangsstufentest“ oder „Ver-
gleichsarbeit“ – ist über die Bundesländer hin-                       nen und Richtlinien) bzw. an den durch die
                                                                      Lernerfolgsüberprüfung indirekt definierten
weg zurzeit nicht einheitlich festgelegt. Einzelne
                                                                      Standards (z.B. Kompetenzniveaus)
Bundesländer haben hier eine unterschiedlich
                                                                   - Orientierung für Lehrkräfte und Schulen, wo
lange Tradition mit teilweise unterschiedlicher
                                                                      ihre Schülerinnen und Schüler im Hinblick
Gewichtung der Funktionen und Ver-
fahrensweisen.                                                        auf definierte Anforderungen und im Ver-
                                                                      gleich zu anderen stehen (Verortung und Re-
Geplant ist, ab dem Schuljahr 2007/2008 Ver-
                                                                      chenschaftslegung)
gleichsarbeiten erstmals bundesweit in der
Grundschule (Ende Klassenstufe 3 Deutsch und                       - Grundlage für weitergehende Lernbedarfs-
                                                                      diagnosen
Mathematik) und ab dem Schuljahr 2008/2009
                                                                   - Rückmeldungen und Dialoge über Lernen
Lernstandserhebungen in der Sekundarstufe I
                                                                      und Lernentwicklungen mit Eltern und Schü-
(Mitte / Ende Klassenstufe 8; Deutsch, Englisch /
                                                                      lerinnen und Schülern („Feedback-Kultur“)
Französisch und Mathematik) bundesweit
                                                                   - Weiterentwicklung des Unterrichts (Reflexi-
durchzuführen. Daneben werden auch weiterhin
                                                                      on von Zielen, Inhalten und Methoden auf
einzelne Länder für sich oder im Verbund mit

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                            .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten           - 13 -
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
22
                                                                                                              2007
   der Grundlage von empirisch ermittelten                              gelernt haben sollten? Welches Kompetenzniveau
   Kompetenzniveaus und Vergleichswerten;                               wird in welchen fachlichen Teilbereichen er-
   ggf. Revision schuleigener curricularer                              reicht?).
   Schwerpunktsetzungen; Revitalisierung der                       d)   Durch die zentrale Auswertung einer repräsenta-
   Fachgruppen- und Fachkonferenzarbeit; An-                            tiv angelegten Stichprobe oder der Vollerhebung
   regungen durch Testaufgaben für die Erar-                            wird der Bezug zu einer schulübergreifenden
   beitung von Lernaufgaben; Entwicklung                                Norm herstellbar (Benchmarking; Kontextuierung
   schuleigener Prüfungs- und Klassenarbeiten)                          von Schulen und Zuordnung zu Gruppen mit ähn-
                                                                        lichen Bedingungen und Ausgangslagen; Ver-
• auf der Systemebene:                                                  gleichsmöglichkeit: Welche Teilleistungen / Er-
- Informationen über Leistungen des Bildungs-                           gebnisse haben Klassen / Kurse in vergleichbaren
   systems (u. a. hinsichtlich bestimmter Lern-                         Schulen / im Landesschnitt / in anderen Schul-
   bereiche, Schulformen, Schulstufen sowie                             formen ... ?).
   spezifischer Schülergruppen)                                    e)   Die Leistungsergebnisse von Schülerinnen und
- Gewinnung von Planungs- und Steuerwissen                              Schülern sind in hohem Maße von Kontextbedin-
   (insbesondere Folgerungen für die Lehrplan-                          gungen abhängig. Diese sind bei Vergleichen zu
   /Standardentwicklung und Schulsystement-                             berücksichtigen, will man zu aussagefähigen Er-
   wicklung)                                                            gebnissen gelangen („faire Vergleiche“). Solange
- Identifizierung von Unterstützungs- und                               entsprechende elaborierte Verfahren (etwa Indi-
   Entwicklungsbedarf (Ausbildung, Fortbildung,                         zes auf Schülerindividualebene) noch nicht vor-
   regionalisierter Support                                             liegen, ist hilfsweise auf Schülerangaben oder auf
                                                                        Einschätzungen der Schulen zurückzugreifen. Im
                                  Vorge-
2 Grundsätzliche Überlegungen zur Vorg e-                               Grundschulbereich könnten - solange Schulein-
hensweise                                                               zugsbereiche klar definiert sind - Daten des je-
a) Zentrale      Lernstandserhebungen/Vergleichsar-                     weiligen Einzugsbereichs Berücksichtigung fin-
   beiten überprüfen Lernergebnisse im Hinblick auf                     den.
   Standards, wie sie in den länderübergreifenden                       Perspektivisch müssen Verfahren zur Berücksich-
   Bildungsstandards bzw. den daran gekoppelten                         tigung der Kontextbedingungen weiterentwickelt
   verbindlichen Anforderungen/Kerncurricula der                        werden (Sozialindizes für Schulen), damit Schu-
   Länder formuliert sind. Sie zielen darauf, nach                      len ihre Vergleichswerte angemessen einschätzen
   vorgegebenen Aufgaben und Beurteilungsmaß-                           können (value-added-Perspektive).
   stäben Aussagen über die zu fest definierten                    f)   Als kompetenzorientierte Tests, die nach den
   Zeitpunkten von Schülerinnen und Schülern er-                        Grundsätzen der klassischen und probabilisti-
   reichten Lernergebnisse und damit über erreichte                     schen Testtheorie angelegt und ausgewertet wer-
   Kompetenzniveaus machen zu können.                                   den,      geben     zentrale   Lernstandserhebun-
b) Zentrale      Lernstandserhebungen/Vergleichsar-                     gen/Vergleichsarbeiten – unter Berücksichtigung
   beiten beziehen sich auf umfassendere Lern-                          quantifizierbarer Messfehler – hinreichend zu-
   bzw. Kompetenzentwicklungen (bisher erreichte                        verlässige Informationen zum erreichten Lern-
   Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse) und nicht                     stand in Teilbereichen der Fächer auf der Ebene
   wie Klassenarbeiten auf das unmittelbar voran-                       von Klassen/Kursen, auf der Ebene von Jahr-
   gegangene Unterrichtsgeschehen. Es sind damit                        gangsstufen und auf der Ebene von Schulfor-
   kompetenzorientierte Tests, die im Vorfeld im                        men/Bildungsgängen.
   Hinblick auf ihre Skalierbarkeit hinreichend er-                g)   Lernstandserhebungen/Vergleichsarbeiten       sind
   probt sind (Präpilotierung, systematische Pilotie-                   kein originäres Instrument der Individualdiagnos-
   rung).                                                               tik. Auf Individualebene sind die skalierten Er-
c) Der Schwerpunkt des Vergleichs zielt auf die kri-                    gebnisse deutlich messfehlerbehaftet, wobei die
   terielle Orientierung (Wie verhält sich die er-                      Messfehler in den Randbereichen des Leistungs-
   brachte Leistung bezogen auf das, was Schüle-                        kontinuums besonders zum Tragen kommen. Die
   rinnen und Schüler am Ende der Klassenstufe ...                      einzelschülerbezogenen Ergebnisse von Lern-

Verantwortlich: Jakob Ossner
                               .                            .                               .
                                   Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten                  - 14 -
                                   sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅
                                                           .
Sie können auch lesen