Aufsätze Wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Alten Spra- chen verändert hat

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Aufsätze Wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Alten Spra- chen verändert hat
Andrea Beyer / Konstantin Schulz

                                          Aufsätze
Wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Alten Spra-
chen verändert hat

Sowohl die Digitalisierung im engeren Sinn,        unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
d. h. das Erstellen, Verbreiten und Verarbeiten    Prominent im Vordergrund stehen hier riesige
von Digitalisaten, als auch im weiteren Sinn,      Korpora mit einheitlicher Nutzungsoberfläche,
d. h. der gesamte Prozess der Integration von      z. B. die Bibliotheca Teubneriana Latina und
digitalen Technologien in alle Lebensbereiche,     der Thesaurus Linguae Latinae, der Thesaurus
hat auch um die Alten Sprachen keinen Bogen        Linguae Graecae oder das Corpus Inscriptionum
gemacht. Die immer schneller voranschreitende      Latinarum. Sie bieten die Rohtexte der wich-
Entwicklung wirkt sich in ihnen ebenso wie in      tigsten antiken (In-)Schriften in übersichtlicher
anderen Disziplinen erheblich auf Forschung        und kleinteilig organisierter Form an.
und Lehre sowie auf deren Wahrnehmung                 Andere Sammlungen gehen noch ein Stück
außerhalb der Fachcommunity aus. Zugleich          weiter: Auf den PHI Latin Texts basiert ein
entsteht das Gefühl, dass es eigentlich selbst     ganzes Referenzierungsschema, das für jeden
nicht einmal mehr in nur einem Fachgebiet, z.      Autor, seine Werke und deren verschiedene
B. der Latinistik, möglich ist, die zahlreichen    Texteditionen einzigartige Identifikatoren
Teilbereiche der fachspezifischen Digitalisie-     vergibt. Diese können dann, wie vorbildlich in
rung zu kennen, geschweige denn zu verste-         den Canonical Text Services umgesetzt, mit den
hen. Der folgende Beitrag – wie auch die sich      traditionellen werksspezifischen Unterteilungen
an diesen Beitrag anschließende Serie – zeigt      (z. B. Buch, Kapitel, Abschnitt) kombiniert
in acht Thesen auf, wie tief die Digitalisierung   werden. Dadurch wird es leichter, in Publika-
die Alten Sprachen bis dato beeinflusst hat und    tionen einheitlich auf Textstellen zu verweisen,
welche Desiderata bestehen.                        insbesondere in verschiedenen Überlieferungs-
                                                   varianten. Solche Formalisierungen sind das
A. Umgang mit der Literatur und anderen            Ergebnis jahrhundertelanger Bemühungen um
   Wissensbeständen                                eine effektive Wissenschaftskommunikation,
1. Digitale Textsammlungen sind schnell            wie sie sich in nahezu endlosen Abkürzungsli-
verfügbar und unterstützen Lehre und For-          sten niederschlagen, etwa im Neuen Pauly.
schung.                                               Doch Referenzierung ist nicht nur für Publi-
Seit über 20 Jahren dominieren digitale Editi-     kationen wichtig, sondern auch für andere
onen antiker Texte unsere Lehre und Forschung      Formen der Vernetzung. Viele Übersetzungen,
so sehr wie keine andere Ressource. Ob Epigra-     Kommentare und Lexika nehmen direkt
phik, Spracherwerb, Sprachwissenschaft oder        Bezug auf konkrete antike Textstellen. Diesen
Literaturwissenschaft – der sekundenschnelle       Umstand macht sich die Perseus Digital Library
Zugriff auf spezifische Textpassagen ist aus       zunutze, indem sie für jeden Text Zusatzma-

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terial anbietet. So wird es möglich, mit nur           gedacht. Ferner betont Spracherwerbssoftware
einem Mausklick Texte zweisprachig parallel            wie Navigium oder die Textanalyse des Verlags
zu rezipieren, historisch-literarische Interpre-       C. C. Buchner zunehmend den Wortschatz,
tationen mit einzubeziehen und für schwierige          indem sie beispielsweise Vergleiche eines
Vokabeln schnell einen hilfreichen Eintrag im          zuvor definierten Vokabulars mit selbst hoch-
Wörterbuch zu finden. Darüber hinaus werden            geladenen lateinischen Texten anbietet.2 Solche
jüngere Texteditionen oft von vornherein in der        Anwendungsmuster erlauben eine flexible Pas-
Auszeichnungssprache XML angelegt. Somit               sung vorhandener Informationsbestände auf
können Forschende auch typografisch schwer             die eigenen Interessen in Forschung und Lehre.
abbildbare Phänomene (z. B. Narrativität in            Doch damit nicht genug: Offen zugängliche
antiken Gnomologien)1 explizit markieren und           didaktische Materialien (auch bekannt als Open
maschinell analysieren.                                Educational Resources) erleichtern nicht nur
    Modernste Editionstechnik geht im Fall von         den schulischen Alltag, sondern ermöglichen
Tesserae schließlich sogar so weit, dass Intertex-     auch ein orts- sowie zeitunabhängiges, ja sogar
tualität, d. h. der systematische Vergleich eines      autodidaktisches Erlernen antiker Sprachen. Je
Motivs über Textgrenzen hinweg, automatisch            nach Format der bereitgestellten Ressourcen
ausgewertet und visualisiert wird. Traditionelle       können diese auch noch weiter angepasst und
Anforderungen wie das Erstellen von Stemmata           verfeinert werden. Dasselbe gilt im Bereich der
werden so ungemein erleichtert, aber auch              Forschung für Quellcode-Datenbanken. Diese
Fragen der Stilometrie und Übersetzungstheorie         ermöglichen es etwa, neueste Technologien zur
erhalten neue methodische Zugänge.                     Entzifferung beschädigter Inschriften im Detail
                                                       nachzuvollziehen und ggf. für andere Sprachen
2. Digitale Datenbanken ermöglichen schnelle           nachzunutzen – immer vorausgesetzt, dass man
systematische Suchanfragen in großen Text-             die nötige domänenspezifische Expertise dafür
oder Informationsbeständen, auch über diszi-           mitbringt.
plinäre Grenzen hinweg.
Während die Frage nach der neuesten, hoch-             3. Digitale Datenbestände werden vernetzt
wertig recherchierten Textedition primär für           und für neue Anwendungszwecke kombiniert.
die philologische Forschung relevant ist, verhält      Unter dem Schlagwort der vernetzten offenen
es sich mit Datenbanken grundsätzlich anders.          Daten (Linked Open Data) können Suchanfra-
Sie sind zwar oft auch für spezifische Anwen-          gen über verschiedene existierende Ressour-
dungszwecke angelegt, z. B. die Année Philo-           cen hinweg gestellt werden.3 Dadurch werden
logique und der Gnomon zur bibliografischen            Potentiale erschlossen, die mit einem einzelnen
Recherche. Dabei sprengen sie aber mitunter            der involvierten Datenbestände nicht hätten
den vorher eng definierten Nutzungsrahmen              bewältigt werden können. Ermöglicht wird dies
oder verstehen sich von vornherein selbst als          durch die gemeinsame digitale Repräsentation,
übergreifende Informationssammlung. So ist             in der ein bestimmtes Element (z. B. einzelne
etwa der Neue Pauly neben seinem enzyklo-              Wortformen) eine grundlegende Scharnier-
pädischen Reichtum an Einträgen zur Antike             funktion zur Vernetzung verschiedenartiger
dezidiert auch für deren Rezeptionsgeschichte          Informationen übernimmt. Da viele ältere

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Sammlungen nicht oder nur implizit vernetzt           möglichst effizient zu gestalten, um schnell
sind, erfordert das Herstellen solcher Bezugs-        hochwertige Ressourcen für fortgeschrittene
punkte entweder große Forschungsinitiativen           Anwendungsszenarien bereitzustellen. Zweitens
wie LiLa oder eine aktive Beteiligung der             ist unsere sprachwissenschaftliche Wahrneh-
Öffentlichkeit, auch bekannt als Crowdsourcing        mung von Texten stark formalisiert und verein-
oder – etwas präziser – Citizen Science.              heitlicht: Wir suchen immer wieder nach den
    Letzterer Ansatz hat im 21. Jahrhundert           Grundformen von Wörtern, nach bestimmten
zunehmend an Bedeutung gewonnen und                   Satzbaustrukturen und Argumentationsmu-
schlägt sich jetzt in großen Wissenssammlungen        stern. Dies prädestiniert die Sprachverarbeitung
wie Peripleo nieder. Dort werden historische          für eine maschinell getriebene Automatisierung.
Quellen und moderne Sekundärliteratur geo-            So steht beispielsweise mit LemLat ein Werk-
grafisch eingeordnet, so dass unser Wissen zur        zeug zur Verfügung, das für beliebige lateinische
Antike räumlich und zeitlich veranschaulicht          Wortformen die Grundform und eine morpho-
werden kann. Außerdem führt das Projekt               logische Analyse liefert (z. B. Kasus, Numerus,
besonders gut vor Augen, dass Metadaten (z.           Genus). Dadurch können Anwendungen wie
B. Entstehungsort und -zeit eines literarischen       Diogenes in ihren Texteditionen per Mausklick
Werks) zunehmend wichtig werden und neue              komplette sprachliche Analysen für jedes Ein-
Zugänge zur Kultur- und Alltagsgeschichte der         zelwort anbieten.
Antike erlauben. Durch vergleichbare Initiati-            Darüber hinaus zeigen Leseumgebungen wie
ven wie ToposText wird es möglich, komplexe           Alpheios nicht nur Übersetzungen zu ganzen
Suchanfragen (z. B. „Was haben altgriechische         Texten, sondern dank einer Alignierung auch
Autoren im 4. Jh. v. Chr. über die ägyptische         die jeweiligen Äquivalente einzelner Wort-
Stadt Theben geschrieben?“) effizient, systema-       formen in einem parallelen Textkorpus: Wie
tisch und empirisch zu bearbeiten.                    genau ist im ersten Buch von Herodots Historien
                                                      das Wort τέλος zu übersetzen? Damit lösen
4. Die maschinelle sprachliche Vorverarbei-           wir uns von den abstrakten, normativen Defi-
tung antiker Texte erleichtert den Zugang für         nitionen in Wörterbüchern und bewegen uns
Lernende und Forschende.                              zunehmend in die Richtung kontextsensibler
Im Gegensatz zur aufwändigen manuellen                Bedeutungsanalyse. Solche Technologien lassen
Kuratierung von Texteditionen, Datenbanken            sich gewinnbringend in der Lehre einsetzen,
und vernetzten Datenbeständen erfolgt Sprach-         wo die korrekte fallspezifische Übersetzung
verarbeitung heutzutage zunehmend maschi-             antiker Textpassagen als wichtigstes Instru-
nell. Motiviert ist diese Entwicklung durch zwei      ment zur Evaluation von Sprachkompetenz gilt.
koinzidierende Einflüsse: Erstens erfüllt die         Jedoch stellen insbesondere diese komplexen,
sprachliche Aufarbeitung antiker Texte meist          interpretationslastigen Aufgaben für Maschi-
eine vorbereitende, dienende Funktion für das         nen nach wie vor eine große Herausforderung
eigentliche Ziel, z. B. eine literaturwissenschaft-   dar. Dementsprechend ist die systematische
liche Untersuchung, historische Kommentie-            Visualisierung syntaktischer Strukturen in der
rung oder den Spracherwerb. Dadurch liegt             Praxis bisher noch hauptsächlich an sorgfältig
es nahe, diese vielseitig einsetzbare Vorarbeit       überprüfte Einzelbeispiele gebunden.4

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B. Umgang mit dem Spracherwerb                           üben und den Text als Audiodatei zur Verfü-
In den Alten Sprachen spielen Erkenntnisse aus           gung zu stellen (→ Sehen, Lernen, Sprache,
der Erwerbsforschung für moderne Sprachen                Kranke),
immer noch eine nachrangige Rolle, so dass            • deutsche Texte mittels Text-To-Speech-Soft-
zwar viel über einzelne Aspekte des Sprach­              ware (z. B. Balabolka) automatisch aufzuzei-
erwerbs wie Übersetzen vs. Textverstehen,                chnen und so einen weiteren Zugang zu den
lernförderliche Methoden, Wortschatzumfang               Informationen zu bieten (→ Lernen, Sprache,
und aufbereitung oder Latine Loqui disku-                Sehen),
tiert bzw. gestritten wird, aber grundsätzliche       • aufgezeichnete Texte als Teil des Hörverste-
Fragen wie Progression, Erwerbsstufen oder               hens für lateinische oder griechische Lücken-
standardisierte Sprachstanderhebungen kaum               textübungen zu verwenden (→ Sehen),
(wissenschaftlich) reflektiert werden. Aus            • die Wortschatzarbeit durch auditive Ele-
diesem Grund erscheint der Spracherwerb in               mente zu bereichern (z. B. Loculi Loquentes)
den Alten Sprachen eher als ein zersplittertes           und neue Bewertungskategorien (z. B. gelun-
Konzept und im Wesentlichen aus der Praxis               gene Aussprache) einzuführen (→ Lernen,
heraus gestaltet. Folgerichtig sind die durch            Sprache),
Digitalisierung möglichen Veränderungen               • Mini-Dialoge oder szenische Darstellungen
wenig strukturiert und überregional konzi-               (z. B. Video „Cicero vs. Catilina“) aufzuzei-
piert.                                                   chnen und mit Untertiteln zu versehen (→
                                                         Hören),
5. Die Digitalisierung fördert einen multimo-         • Lösungen von Aufgaben mündlich einzu-
dalen und inklusiven5 Spracherwerb.                      reichen (→ Lernen, Sprache, EmSoz, KME,
Mithilfe von digital gedachten Lehr-Lern-                Kranke),
Settings kann der Spracherwerb in den Alten           • Literatur, z. B. Auszüge aus der Odyssee,
Sprachen erheblich unterstützt werden, da die            durch eine Vertonung in ihrer Wirkung auf
verschiedenen Kompetenzbereiche Hören,                   den Zuhörer zu erleben und so literarisches
Sprechen, Lesen, Schreiben und Übersetzen                Lernen zu unterstützen (→ Sehen, Lernen,
vielfältig (und wiederholbar) adressiert werden          EmSoz).
können. Auch wenn im Altsprachlichen Unter-           Grundsätzlich tragen die Hilfsmittel zur Ver-
richt (AU) keine Interaktion in der Fremdspra-        tonung und Aufzeichnung erheblich dazu bei,
che angestrebt wird, ist es doch lernförderlich,      die Alten Sprachen als „echte“ Sprachen wahr-
Sprache zu hören oder auszusprechen. So               zunehmen. Zugleich schaffen sie Optionen der
ermöglichen verschiedene (digitale) Anwen-            Teilhabe, die durch eine reine Textarbeit für
dungen,                                               einige Lernende u. U. eingeschränkt wird.
• durch eine Audio-Induktionsschleife (sog.              Im AU liegt der Fokus jedoch mehr auf dem
   T-Loop) an Unterrichtsgesprächen teilzu-           Lesen, Schreiben (i. d. R. in deutscher Sprache)
   nehmen und bei Vorträgen zuzuhören (→              und dem Übersetzen. Das Lernen in diesen
   Hören),                                            Kompetenzbereichen kann ebenfalls sinnvoll
• altsprachliche Texte beim Vorlesen aufzu-           durch digitale Instrumente unterstützt werden,
   zeichnen, um Aussprache und Betonung zu            indem z. B.

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• dank Eye-Tracking Schwierigkeiten beim           6. Der Spracherwerb kann flexibel und per-
   Leseverstehen festgestellt und gegebenen-       sonalisiert gestaltet werden.
   falls Hilfen (z. B. beim Projekt Hypermind)     Digitalgestützte Lehr-Lern-Settings ermögli-
   oder Vereinfachungen eingeblendet werden        chen eine umfangreiche Flexibilisierung des
   können (→ Lernen, Sprache),                     Lernens. Also kann auch der Spracherwerb
• der Zugang zu den Texten durch einfache          in den Alten Sprachen hinsichtlich Ort, Zeit,
   Anpassung von Zeilenabstand und Schrift-        Medien, Tempo, Interaktion und Niveau varia-
   größe (→ Sehen), Schrifttyp (→ Lernen)          bel und dadurch individuell, d. h. personalisiert
   und Hintergrundfarbe oder Ausblendung           gestaltet werden. Dies wird aus technologischer
   unwesentlicher Informationen (→ EmSoz,          Sicht durch die weite Verbreitung von Smart-
   Lernen) erleichtert wird,                       phones und Wearables, durch einen nahezu
• verschiedene Texterschließungsmethoden           ununterbrochenen Zugriff auf das Internet
   (z. B. Gradatim, Kolometrie) für einen Text     sowie durch ein vielfältiges Angebot von Soft-
   digital angeboten und schrittweise entfaltet    ware unterstützt.
   werden können (→ Lernen, Sprache, EmSoz,           Grundsätzlich bieten Flexibilisierung und
   Hören),                                         Personalisierung die Chance, persönliche
• Übersetzungen mithilfe einer Speech-To-          Arbeitsrhythmen und präferierte Lernorte
   Text-Software eingesprochen werden (→           durch asynchrone Zusammenarbeit zu fördern,
   Lernen, Sprache, KME, Kranke),                  (zu vermittelndes) Wissen in viele sehr kleine
• Übersetzungen kollaborativ und asynchron         Lerneinheiten aufzuteilen (sogenanntes Mikro-
   vorbereitet werden können (z.B. via Ether-      lernen), diese Lerneinheiten auf die Bedürf-
   pad mit Versionierungsfunktion) (→ Lernen,      nisse des einzelnen Lernenden zuzuschneiden
   Sprache, EmSoz, Hören, Kranke).                 (sogenanntes Adaptives Lernen), individuell
Am besten lassen sich viele dieser Möglichkeiten   auszuwerten und die passenden nachfolgenden
umsetzen, wenn man sie in einem Lernmanage-        Lerneinheiten vorzuschlagen (sogenannte
mentsystem (z. B. Moodle) zusammenführt und        Learning Analytics). Für den Spracherwerb in
so mithilfe dieser digitalen Plattform Blended     den Alten Sprachen ergibt sich daraus z. B. die
Learning, d. h. die Kombination aus (digitalge-    Möglichkeit,
stützter) Präsenzlehre mit anderen Formen digi-    • die Wortschatzarbeit durch individuelle
talgestützter Lehr-Lern-Settings, ermöglicht.6        Ergänzung multimodaler Erklärungen zu
Außerdem kann über diese Lernplattformen              bereichern,
der Spracherwerb transparent gestaltet und der     • das Lernen von Vokabeln durch eine KI-ge-
individuelle Fortschritt erkannt bzw. gemessen        stützte Auswertung und eine entsprechend
werden. Weitere Vorteile einer zentralen Orga-        angepasste Vokabelauswahl und Interakti-
nisation des Spracherwerbs sind Übersicht-            onsart zu personalisieren,
lichkeit, eine umfangreiche Materialbörse zur      • die Grammatik durch ein differenziertes
(individuellen) Auswahl (Cloud-Funktion), der         Angebot im eigenen Tempo zu erarbeiten,
Einsatz spielerischer Elemente zur Motivation      • das Verständnis für die Sprachen durch
(Gamification) und Verbindlichkeit durch digi-        gestufte, frei wählbare Übungen zu erhöhen,
tale Kontroll- und Feedbackfunktionen.             • Informationen zu Gesellschaft, Geschichte

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   oder Literatur angeleitet selbst erarbeiten zu      7. Social Media ermöglichen eine schnelle
   lassen,                                             Interessens- und Wissensvernetzung inner-
• außerschulische Lernorte in den AU einzu-            halb und vor allem außerhalb einer defi-
   beziehen und                                        nierten Gemeinschaft.
• den Wissensstand durch systematische                 Die Alten Sprachen, vertreten durch universi-
   Evaluation von Lernprozessen und -ergeb-            täre Institute, Verbände, Verlage, Fachbereiche
   nissen überprüfen zu können.                        und Einzelpersonen, nutzen das Internet (d. h.
Mithilfe digitaler Unterstützung ließe sich aber       Webseiten) durchaus zur statischen Darstel-
auch vermehrt zum Spracherwerb in den Alten            lung ihrer Institutionen oder zur Verbreitung
Sprachen forschen, indem z. B. ein Lernerkor-          spezifischer Materialien. Allerdings werden die
pus aus Schülerübersetzungen zusammenge-               zahlreichen Optionen der sozialen Medien noch
stellt und hinsichtlich Fehlertypen untersucht         zu wenig systematisch ausgeschöpft, obwohl
wird. In jedem Fall bieten Flexibilisierung und        wichtige Argumente – z. B. die Verbreitung
Personalisierung (bzw. Individualisierung) die         dynamischer, d. h. zeitaktueller Inhalte (Wissen,
Option, den Spracherwerb in den Alten Spra-            Informationen, Meinungen), deren Multi-
chen zu überdenken und ihn obendrein diffe-            medialität und Zugänglichkeit, die fach- und
renziert, d. h. inklusionssensibel, zu gestalten.      schichtübergreifende soziale Interaktion sowie
                                                       die aktive, kreative und benutzerfreundliche
C. Umgang mit der Öffentlichkeit                       Teilhabe an einem Thema durch engagierte
Den folgenden beiden Abschnitten sei voraus-           Nutzer (User-Generated Content) – für die
geschickt, dass Wissensmanagement und                  Nutzung verschiedener sozialer Plattformen
Außenkommunikation (Transfer des Wissens               sprechen. Hinzu kommt, dass mitunter nicht die
in die Umwelt) – wesentliche Aspekte der sog.          Kanäle, die tatsächlich massenwirksam wären
Third Mission (neben Forschung und Lehre als           (z. B. Facebook, Instagram, Snapchat), sondern
First und Second Mission) im Hochschulbereich          in Deutschland weniger verbreitete Kanäle (z. B.
– weiterhin bestenfalls unsystematisch erfolgen.       Twitter) bedient werden.8 Dies ist sicherlich
Dies lässt sich zum einen darauf zurückführen,         insbesondere in Bezug auf die „Vermarktung“
dass es in diesem Bereich kaum (überdauernde)          und Wahrnehmung der Alten Sprachen außer-
Ressourcen gibt, die institutionell fest verankert     halb der eigenen, häufig durch E-Mail-Verteiler
wären. Zum anderen rangiert in der Bevölke-            oder traditionelle Kanäle bereits informierten
rung das öffentliche Interesse an geisteswissen-       Gemeinschaft bedenklich, wenn die (interes-
schaftlichen Themen deutlich hinter Fragen aus         sierte) Öffentlichkeit gar nicht adressiert wird.
den Naturwissenschaften, der IT sowie ggf. den             Selbstverständlich lassen sich aber auch
Sozialwissenschaften, wodurch die Ressourcen-          Beispiele für den Einsatz verschiedener Typen
knappheit weiter verstärkt wird.7 Daher mag            von Social Media mit Bezug zu den Alten Spra-
es auch nicht verwundern, dass Social Media,           chen finden. Neben Kollektivprojekten (z. B.
informelles Lernen und Open Science noch zu            lat. Wikipedia), Foren (z. B. Latein Forum)
wenig als Chancen für die Alten Sprachen gese-         oder verstreuten Hashtags und Auftritten in
hen werden, gesellschaftlich Einfluss zu nehmen        beruflichen Netzwerken (z. B. LinkedIn, Xing)
oder doch zumindest stärker präsent zu sein.           sind Inhalte und Vertreter der Alten Sprachen

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insbesondere                                       8. Der digitale weltweite Zugang zu und
• bei Blogs (z. B. Mikroblogging des DAV           Austausch von Wissen fördert das informelle
   auf Twitter, Projektblogging des CALLI-         Lernen und die Open-Science-Bewegung.
   DUS-Projektes, Themenblogging „Deutsche         Da das Internet allen den Zugang zu Infor-
   Wörter aus dem Lateinischen“ bei Super-         mationen und Wissen über Suchmaschinen
   prof),                                          ermöglicht, unterstützt es zwar auch das for-
• in sozialen (akademischen) Netzwerken            male, d. h. das institutionelle Lernen, bietet aber
   (z. B. Fachschaft der Klassischen Philologie    seiner Natur nach dem informellen, interessen-
   Kiel auf Facebook; Fachschaft der Klas-         geleiteten und nicht standardisierten Lernen
   sischen Philologie Tübingen auf Instagram;      ein größeres Forum. So findet man, wenn
   Prof. Dr. Markus Asper bei Academia; Dr.        Englisch als Kommunikationssprache einbe-
   Monica Berti bei ResearchGate) und              zogen wird, ein über soziale Medien hinausrei-
• auf Portalen mit Podcasts (z. B. Pauk mit:       chendes, nahezu endlos erscheinendes Angebot,
   Latein), Fotos (z. B. zum Stichwort „Roman      sich mit den Alten Sprachen zu befassen. Im
   Empire“ auf Pinterest) und Videos (z.B.         Vordergrund stehen aufgrund der Gewich-
   Latine Loqui oder Latein – Sätze übersetzen     tung vorausgegangener Suchanfragen i. d. R.
   auf YouTube; „The Roman Forum: A 360            zunächst der Spracherwerb (z. B. bei Udemy
   Guided Tour“ auf Vimeo) zu finden.              (nicht kostenfrei): An Introduction to Classical
Auffällig ist jedoch, dass neben einer Mittei-     Latin) und kulturhistorische Themen (z. B. bei
lungs- und Verteilfunktion (Termine, Publika-      Coursera (kostenfrei): Roman Architecture,
tionen) vor allem Inhalte zum Spracherwerb         Ancient Philosophy: Plato and His Predeces-
und hierbei vorzugsweise nutzergenerierte          sors,), doch diese können ebenso leicht auch zu
Inhalte, die zwangsweise auch zur Frage nach       philologischen und literarischen Inhalten (z. B.
der inhaltlichen Qualitätssicherung führen         YouTube-Channel Tom Mackenzie mit wissen-
müssen, dominieren. Demgegenüber sucht             schaftlichen Beiträgen) und Publikationen (z. B.
man in den sozialen Medien meist vergeblich        bei Google Scholar) führen.
nach Erkenntnissen aus der Literaturwissen-           Von diesem eher zufälligen Angebot unter-
schaft und Philologie, so dass kaum ein wis-       scheidet sich die Open-Science-Bewegung –
senschaftlich fundierter Wissenstransfer in die    im Onlinekurs Open Science: Von Daten zu
interessierte Öffentlichkeit und Umwelt erreicht   Publikationen erklärt – , zu der alle beitragen
werden kann. Die bisherige Praxis im Umgang        können, wobei Forschungsdaten den sog.
mit Social Media bietet also durchaus Ent-         FAIR-Prinzipien unterliegen, d. h. auffindbar,
wicklungspotential, durch einen bewussteren        frei zugänglich, interoperabel und wiederver-
Einsatz der sozialen Medien mehr Kooperation       wendbar sind. Man kann hierbei sechs Subka-
zwischen Wissenschaft(en), Lehre und Umwelt        tegorien unterscheiden, für die auch im Umfeld
anzuregen sowie Wissen zu verbreiten und           der Alten Sprachen Beispiele zu finden sind:
gewinnbringend zu vernetzen.                       • Open Data, z. B. Lernerdaten aus digitalen
                                                      und analogen Studien auf Zenodo
                                                   • Open Source, z. B. Quellcode der Wortschatz-
                                                      software Machina Callida auf GitLab

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Wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Alten Sprachen verändert hat

• Open Methodology, z. B. methodenbezogene           zu digitalen Forschungs- und Lehransätzen.
   Metadaten des IANUS-Projekts                      Diese ermöglichen neue Wege der Erzeugung
• Open Peer Review, z. B. entsprechende              und Verarbeitung (z. B. maschinelle Sprach-
   Pilotprojekte von Verlagen wie De Gruyter,        verarbeitung), der Auswertung und Darstellung
   Fachzeitschriften wie American Historical         (z. B. Visualisierungsformate wie interaktive
   Review oder Online-Plattformen wie arXiv          Grafiken, Tabellen und Struktogramme) sowie
• Open Access, z. B. Propylaeum, Digital Clas-       der Nutzung von Daten (z. B. kontextbasierte
   sics Online, Pegasus-Onlinezeitschrift            Wortschatzarbeit), ohne die „alten“ deswegen
• Open Educational Resources (OER), z. B. die        ad acta legen zu wollen. So könnte man sich
   Fachportale Latein und Griechisch des Lan-        bspw. digitale Texteditionen vorstellen, die auf
   desbildungsservers Baden-Württemberg              verschiedenen Ebenen den Handapparat, einen
Besondere Formen der Open-Science-Bewegung           Kommentar, mind. eine Übersetzung sowie
sind Projekte, bei denen explizit die Mitarbeit      ggf. Übungen zu ausgewählten sprachlichen
der Nutzer im Sinne von Citizen Science gefor-       oder stilistischen Phänomenen bieten. Einen
dert wird, z. B. das Projekt Pleiades.               guten Ansatz verfolgt hier z. B. das Corpus
                                                     Medicorum Graecorum, in dem Text, kritischer
Fazit                                                Apparat und Übersetzung in übersichtlicher
Es dürfte deutlich geworden sein, dass die           Form kombiniert werden. Darüber hinaus wäre
Technologien und Methoden der Digitali-              es denkbar, dass qualitative Forschungsfragen
sierung unterschiedlich tiefgreifend in Lehre        der Literaturwissenschaft durch quantitative
und Forschung der Alten Sprachen integriert          (linguistische) Methoden der Sprachverarbei-
sind. Dafür sind Ressourcen und Tradition            tung unterstützt werden, indem z. B. die Suche
genauso verantwortlich wie die beteiligten Per-      nach Textbelegen für das Thema „Wahrheit in
sonen, die oft ihre digitalisierungsbezogenen        der Literatur“9 durch das sog. Topic Modeling
Kompetenzen „nebenher“ erwerben müssen,              erleichtert wird, weil maschinell ein größeres
weil digitale Spezialisierungen noch bis vor         Textkorpus erforscht werden kann als eine ein-
kurzem institutionell kaum gefördert wurden.         zelne Person selbst lesen könnte.
Dementsprechend muss auch konstatiert                    Neben diese individuellen und kulturellen
werden, dass der Mehrwert von Digitalisie-           Schwierigkeiten tritt das weite Feld der Res-
rung, der weit darüber hinausgeht, analoge           sourcen, das zeitliche, räumliche, materielle,
Inhalte und Methoden möglichst unverän-              institutionelle, personelle und damit verbunden
dert in digitale Formate zu übertragen (z. B.        finanzielle Voraussetzungen und Gegebenheiten
vierteljährlicher Newsletter vs. wöchentliche        einschließt. Dieses Ressourcenproblem lässt
Social Media-Beiträge), eher unterschätzt wird.      sich besonders gut am Einsatz von Software
Zugleich erschweren u. U. traditionelle Kon-         in der Lehre verdeutlichen. Aufgrund der
zepte der Philologie (z. B. Edition, Kommentar       hochgradigen Spezialisierung von Software
und Übersetzung sind separate Werke), der            kann ein Lehrender mit einer Software oft nur
Literaturwissenschaft (z. B. Bevorzugung der         einen minimalen Ausschnitt seines Unterrichts
qualitativen Forschung) und des Spracherwerbs        abdecken, z. B. wenige Übungsformate im
(z. B. Grammatik vor Wortschatz) den Zugang          Grammatikunterricht. Diese geringe Flexibilität

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Andrea Beyer / Konstantin Schulz

zwingt die Lehrkraft, sich für andere Inhalte auf   management, Maschinelle Sprachverarbeitung
weitere Software einzulassen. Zugleich ist eine     und Spracherwerb in der Forschung detail-
etwaige Migration der bereits in einer Software     lierter darauf eingehen wollen, wie auf sinnvolle
erzeugten Daten, z. B. Vokabeln und Lernhilfen,     Weise das Potential digitaler Technologien und
wegen der fehlenden Interoperabilität zwischen      Methoden noch mehr in den Alltag der Alten
den verschiedenen Softwarelösungen später           Sprachen integriert werden kann.
nicht mehr möglich (sog. Lock-In-Effekt), so
dass Daten gegebenenfalls mehrfach in ver-
schiedenen Softwareanwendungen gepflegt
werden müssen oder sogar ganz verloren gehen,
wenn die Software zu existieren aufhört. Allein
dieses Alltagsproblem zeigt, wie umfangreich
der Ressourcenverbrauch ausfallen kann:
Software muss getestet, mit Daten angerei-
chert und gewartet werden. Dazu benötigt die
Lehrkraft vor allem Zeit, fachliche, didaktische
und digitale Kompetenzen sowie die entspre-
chende technische Ausstattung. Doch keine der
genannten Ressourcen ist kostenfrei zu erhalten,
weswegen vielleicht die Digitalisierung trotz
verstreuter Bemühungen im Unterrichtsalltag                      Alle Links im QR-Code
der Alten Sprachen noch weniger angekommen
ist als in der Forschung, die dank verschiedener
Förderprogramme zumindest hinsichtlich der          Literatur:
                                                    ARD & ZDF. (10. 10. 2019): Anteil der Nutzer von
finanziellen Ressourcen etwas besser dasteht.
                                                        Social-Media-Plattformen nach Altersgruppen
Insofern würde die Lehre in Universität und             in Deutschland im Jahr 2019 [Graph]. In Stati-
Schule auch in dieser Hinsicht von einem stär-          sta, von https://de.statista.com/statistik/daten/
keren Wissenstransfer aus der Forschung in die          studie/543605/umfrage/verteilung-der-nut-
                                                        zer-von-social-media-plattformen-nach-alters-
Praxis profitieren, vor allem wenn dieser von           gruppen-in-deutschland/ [17.09.2020].
einem breiten Fortbildungsangebot begleitet         Beyer, A. (2020): Mehr Synergie: Gemeinsam zu digi-
wird, das explizit auf den Erwerb und Ausbau            talgestützten Lehr-Lern-Settings, in: LGNRW
digitalisierungsbezogener Kompetenzen abzielt           2/2020, in Vorbereitung.
                                                    Burchard, A. (2016): Third Mission Impossible?, in:
und den Umgang mit entsprechender Hardware              Der Tagesspiegel, 11.07.2016, https://www.tages-
und Software fallspezifisch nahebringt.                 spiegel.de/wissen/hochschulen-und-wissen-
                                                        stransfer-third-mission-impossible/13860312.
                                                        html [02.10.2020].
Zum Abschluss noch ein Hinweis: Mit diesem
                                                    Cordes, L. (2020): Wenn Fiktionen Fakten schaf-
Beitrag starten wir eine Serie zum Thema „Digi-         fen. Faktuales und fiktionales Erzählen in den
talisierung in den Alten Sprachen“, in deren            spätantiken Panegyrici Latini. In D. Breitenwi-
weiterem Verlauf wir mit den Spezialthemen              scher, H.-M. Häger, & J. Menninger (Eds.), Fak-
                                                        tuales und fiktionales Erzählen II. Geschichte
Spracherwerb in der Praxis, Digitales Daten-
                                                        – Medien – Praktiken (pp. 31–56). Ergon-Ver-

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Wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Alten Sprachen verändert hat

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Besprochene Seiten:
                                                       Etherpad, https://etherpad.org/
Bibliotheca Teubneriana Latina und Thesaurus
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Andrea Beyer / Konstantin Schulz

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IANUS Forschungsdatenzentrum Archäologie und                de/pin/5418462037462026/?nic_v2=1a1anjwxF
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Latein: Fachportal des Landesbildungsservers           SpeechTexter, https://www.speechtexter.com/
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     de/faecher-und-schularten/sprachen-und-li-
                                                       Test Data from a Study on Latin Vocabulary Acqui-
     teratur/latein
                                                            sition with Beginners (Textbook) (Zenodo),
Latein Forum, http://forum.latein24.de/                     https://zenodo.org/record/3816709#.X4dPee-
Lateinische Wikipedia (Vicipaedia Latina), https://         2xUaE
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LemLat 3.0, http://www.lemlat3.eu/                          watch?v=8QocWsWd7fc
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     pleo in Class, https://medium.com/pelagios/            pp3kp))/Textanalyse/Default.aspx?AspxAuto-
     linked-open-data-to-navigate-the-past-using-           DetectCookieSupport=1
     peripleo-in-class-4286b3089bf3                    The Roman Forum: A 360 Guided Tour (Vimeo),
Linked Data, https://www.w3.org/standards/seman-            https://vimeo.com/ondemand/theromanfo-
     ticweb/data                                            rum/276706092
Loculi Loquentes (Propylaeum), https://propylaeum.     Thesaurus Linguae Graecae, http://stephanus.tlg.
     de/e-learning/historische-aussprache-des-latei-        uci.edu/
     nischen-und-altgriechischen                       Third Mission der Hochschulen (CHE), https://www.
Machina Callida, https://scm.cms.hu-berlin.de/              che.de/third-mission/
     callidus                                          Tom Mackenzie auf YouTube, https://www.youtube.
Markus Asper auf Academia, https://hu-berlin.aca-           com/channel/UCNW1n7ctSkW3cgYFCzK-
     demia.edu/MarkusAsper                                  PK3A/videos
Monica Berti auf ResearchGate, https://www.rese-       ToposText, https://topostext.org/
     archgate.net/profile/Monica_Berti                 Wie du einen lateinischen Satz übersetzt (YouTube),
Moodle, https://moodle.org/                                 https://learnattack.de/latein/saetze-ueberset-
Navigium, https://www.navigium.de/                          zen?utm_campaign=Learnattack_Kanal&utm_
Open Educational Resources Informationsstelle,              source=youtube.com&utm_medium=soci-
     https://open-educational-resources.de/                 al&utm_content=saetze-uebersetzen-latein&-
Open Science: Von Daten zu Publikationen (Onli-             kanal=youtube#video-wie-du-einen-latei-
     nekurs), https://www.kim.uni-konstanz.de/              nischen-satz-%C3%BCbersetzt
     openscience/onlinekurs-open-science-von-da-
     ten-zu-publikationen/                             Anmerkungen:
Pauk mit: Latein (BR), https://www.br.de/alphaler-     1) Jordanous, Lawrence, Hedges, & Tupman,
     nen/faecher/latein/latein-einfach-erklaert-100.      (2012), S. 1-12.
     html                                              2) Vgl. https://www.navigium.de/latein-unterrich-
Pegasus-Onlinezeitschrift, http://www.pegasus-on-         ten.html.
     linezeitschrift.de/                               3) Mambrini und Passarotti 2019, S. 74-81.
Peripleo, https://peripleo.pelagios.org/               4) Mambrini 2016, S. 83-99.
Perseus Digital Library, http://www.perseus.tufts.     5) Im Folgenden dient die in Deutschland ver-
     edu/hopper/collection?collection=Perseus:col-        wendete Einteilung in Förderschwerpunkte
     lection:Greco-Roman                                  als Referenz auf inklusive Aspekte. Diese
PHI Latin Texts, https://latin.packhum.org/               Förderschwerpunkte sind: 1. Lernen, 2. Gei-
Pleiades, https://pleiades.stoa.org/home                  stige Entwicklung, 3. Emotionale und soziale

218                                                                                            FC 4/2020
Arma virumque cano – Vergils Aeneis in der historischen Bibliothek des Ratsgymnasiums Bielefeld

   Entwicklung (EmSoz), 4. Sprache, 5. Körper-        7) Vgl. Burchard 2016.
   liche und motorische Entwicklung (KME), 6.         8) Vgl. ARD & ZDF 2019.
   Übergreifende Zuordnung, 7. Hören, 8. Sehen        9) Vgl. Cordes 2020.
   sowie zusätzlich 9. (Langfristig) Kranke.
                                                                                    Andrea Beyer
6) Vgl. Beyer 2020.
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Arma virumque cano –
Vergils Aeneis als lateinischer Klassiker zwischen wissenschaftlicher Textkritik
und Schullektüre in der historischen Bibliothek des Ratsgymnasiums Bielefeld1

  Abb. 1: P. Virgilii Maronis cum Veterum omnium Commentariis et Selectis recentiorum notis Nova
                Editio inscripta viro amplissimo Gualtero Valkenier, Amsterdam 1646, S. 1

                          Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris
                                Italiam fato profugus Laviniaque venit
                             litora, multum ille et terris iactatus et alto
                          vi superum, saevae memorem Iunonis ob iram,
                         multa quoque et bello passus, dum conderet urbem
                            inferretque deos Latio; genus unde Latinum
                           Albanique patres atque altae moenia Romae.
                                                                                    (Verg. Aen. 1,1-7)

FC 4/2020                                                                                          219
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