B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR

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B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
JAHRGANG 2021 - AUSGABE 4 - OKTOBER / NOVEMBER / DEZEMBER

INFORMATIONSORGAN       SAAR
                        B AU
DES AGV BAU SAAR

‡            Bau Saar
                        R EPORT

                                                                          1
B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
S U N D H E I T F ÜR
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     U N T E R N  E HMEN.
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                                                                                 en
                                                                    BGM-Angebot
                                                                                ng  en
                                                                   Herausforderu
         TIMO WAGNERrater                                           bewältigen un
                                                                                   d
          Gesundheitsbe
                                                                                  n.
                            Gesundheit beginnt, bevor man           Krisen meister
                            krank ist. Hört sich kompliziert an,
                            ist aber ganz einfach: Die Gesund-
                            heit Ihrer Mitarbeiter braucht Ihr
                            Engagement. Wir unterstützen Sie
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I N H A LT

                                                                      RÜCK- UND AUSBLICK

                                   Gefestigte Konstante                                                4

                                                                                           AKTUELL

                                   AGV Bau Saar-Beirat beschließt Wahlprüfsteine zur Landtagswahl      6
                                   Nach der Wahl ist vor der Wahl                                      8
                                   Baugewerbe zum Koalitionsvertrag                                   10
                                   Prognose zum Wohnungsbedarf                                        10
                                   Weiterhin hoher Regelungsbedarf                                    11
                                   Einstellung der Eh55-Neubau-Förderung                              11
                                   Investitionsrückstand                                              11
                                   Steuereinnahmen 2021 deuetlich höher                               12
                                   Preisanstieg bei Baumaterialien setzt sich fort                    12
                                   Bauarbeitgeber stimmen Tarifvorschlag zu                           12
                                   Saarländische Bauwirtschaft hilft nach Hochwasser-Katastrophe      13

                                                                                   NACHRICHTEN

                                   Wirtschaft				                                                     14
                                   Betriebswirtschaft                                                 16
                                   Steuern                                                            17
                                   Sozialpolitik                                                      19
                                   Technik                                                            20
                                   Bekanntmachungen                                                   21

                                                                                               RECHT

                                   Arbeitsrecht						                                                 24
                                   Vertragswesen                                                      26

                                                               AUS- UND FORTBILDUNG

                                   Fachkräftegewinnung mit Social Media                               29
                                   Deutchlands beste Bau-Nachwuchstalente gekürt                      29
                                   Praktischer Leistungswettbewerb                                    30

                                                                             VERBANDSLEBEN

                                   Stuckateure                                                        32
                                   Zimmerer                                                           33

                                                                    MITGLIEDER AKTUELL

                                   Günter Heitz mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet                33
                                   Herzliche Glückwünsche an Günther Schwarz                          34
Foto Titelseite:
Iryna80 @ adobe.stock
                                                                                          MAGAZIN

                                   Fachliteratur                                                      37

‡                       Bau Saar
                                   Gratulationen, Termine, Impressum				                              38

                                                                                                       3
B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
R Ü C K- U N D A U S B L I C K

                   GEFESTIGTE KONSTANTE

Panta rhei …alles fließt, alles bewegt    Wirtschaftsbau) mit zusätzlichen Aufga-
sich, ist im Werden, nichts bleibt, wie   benfeldern rechnen.
es ist - dies wussten schon die alten
Griechen. Für das zu Ende gehende Jahr    HERBSTBILANZ
kommt hinzu, dass erhebliche Verände-
rungen unerwartet geschahen und teils     Alle im Herbst 2021 verfügbaren Daten
grundlegender Art waren.                  und Abfragen deuten auf eine gefestigte
                                          und konstante Entwicklung der Bauwirt-
Auch die Bauwirtschaft blieb davon
                                          schaft auch im nächsten Jahr hin. Dies
nicht verschont; anders als in früheren
                                          gilt auch für die saarländische Bauwirt-
Jahren und vor allem bei früheren Kri-
                                          schaft.
sen hat sie hierbei aktuell keinen grö-
ßeren Schaden genommen. Die Bau-          Die Werte des Statistischen Landesam-
wirtschaft hat die Pandemie besser als    tes für September (Einzelheiten siehe
alle anderen Branchen bewältigt. Als      Seite 15) weisen zwar für das Saarland
einzige verzeichnete sie in 2020 mit 6    in allen Bereichen schon seit nunmehr
                                                                                      Saarlandes von denen des Bundes kaum
% ein Umsatzplus. Für 2021 ist immer-     drei Monaten in Folge deutlich nega-
                                                                                      abweichen.
hin eine schwarze Null zu erwarten. Die   tive Werte aus (anders im Bund, siehe
unerwarteten Materialpreiserhöhungen      ebenfalls Seite 15). Dennoch lassen sich    So wird die aktuelle Geschäftslage von
und die fehlende Verfügbarkeit von vie-   daraus keine negativen Schlüsse, insbe-     den saarländischen Bauunternehmen
len Baumaterialien als Folgen der coro-   sondere hinsichtlich einer Trendumkehr      mit 47,4 % als gut und weiteren 34,2 %
nabedingten Störungen der Produktion      ableiten. Dies hat der Beirat des Verban-   als befriedigend bewertet. Nur 18,4 %
und Lieferketten konnten ihr ebenso       des in seiner Sitzung am 3. November        sprachen von einer schlechten Lage.
wenig anhaben wie die nach wie vor        bestätigt (siehe Artikel Seite 6).
nicht enden wollende Pandemie; aktuell
in ihrer vierten Welle.
Selbst die politischen Umbrüche hin zu
einer Ampelkoalition in Berlin und die
damit einhergehende Priorisierung des
Klimaschutzes bringen die Branche noch
nicht aus der Ruhe, wenn auch Obacht
vor Fehlentwicklungen geboten bleibt.
Die Klimawende bzw. der Klimaschutz
gehen nicht ohne das Bauen und nicht
ohne dass gebaut wird. Mit Ausnahme
unserer Straßenbauer, bei denen durch
die Verschiebung der politischen Mehr-
heitsverhältnisse befürchtet werden
muss, dass (wie übrigens zu Zeiten Ja-
maika im Saarland – die Folgen spüren
wir noch heute!) der Straßenneubau
heruntergefahren und nur noch saniert     Die große Herbstumfrage des ZDB be-         Die Ausbaugewerke sind da-
wird, können alle übrigen Bausparten      stätigt die Analyse des Beirats, wobei      bei aktuell mit ihrer Situa-
(Wohnungsbau, Sanierung, Ausbau und       die darin enthaltenen Ergebnisse des        tion       besonders       zufrieden
                                                                                      (71 % gut, 29% befriedigend, keiner
                                                                                      unzufrieden). Anders sieht es beim
                                                                                      öffentlichen Hochbau aus. Nur 20 %
                                                                                      geben eine gute, weitere 20 % eine
                                                                                      befriedigende und 60 % eine schlech-
                                                                                      te Lage an. Auch der Wirtschaftsbau
                                                                                      im Saarland schwächelt (hier sind die
                                                                                      Werte 12%, 62%, 26%).
                                                                                      Die Erwartungen für die nächs-
                                                                                      ten sechs Monate sind bei
                                                                                      den     saarländischen       Bauun-
                                                                                      ternehmen          „gleichbleibend“.
                                                                                      83 % erwarten keine Veränderung.

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B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
‡   Bau Saar

PERSONAL BREMST

Zusammengefasst sind die Aussich-
ten für 2022 ungetrübt. Lediglich der
öffentliche Hochbau und zum Teil der
Wirtschaftsbau machen Sorgen. Bei
ersterem ist das Land gefordert, den
Ankündigungen Taten folgen zu lassen
und die propagierten Maßnahmen auf
den Markt zu bringen. Das Jahrzehnt der
Investitionen im Saarland gilt auch und
gerade für diesen Bereich.
Insgesamt wird die Bautätigkeit den-
noch nur zu 9 % von fehlenden Aufträ-
gen geprägt. Der Arbeitskräftemangel
behindert mit 72 % (!!) die Bautätigkeit
am meisten; gefolgt von Lieferschwierig-
keiten beim Baumaterial (63 %).
Die saarländischen Bauunternehmen
bauen kontinuierlich ihren Personalbe-
stand auf und steigern ebenso von Jahr
zu Jahr ihre Ausbildungsanstrengungen
(siehe Schaubild); eine Entwicklung, die
es auch im kommenden Jahr fortzuset-
zen gilt.

ZUM JAHRESAUSKLANG
Seit einigen Jahren kommt dem Bau
endlich wieder die Bedeutung zu, die
dem Bau gebührt. Der Bau hat welt-
weite Relevanz, kein Klimawandel ohne
Bauleistungen – man könnte fast sagen
der Bau ist die Schlüsselbranche der Kli-
mawende.
Lassen Sie uns dankbar und positiv ge-
stimmt ins neue Jahr gehen! Die ver-
stärkten Maßnahmen und die gestie-
genen Impfquoten lassen hoffen, dass
möglichst bald aus Abstand wieder
Nähe wird und das uns vertraute, ge-
schätzte und geradezu lebensnotwen-
dige Zusammenleben wie in Zeiten vor
der Pandemie wieder zurückkehren
wird.
Ihnen und Ihren Familien, Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern, Freunden und
Bekannten wünschen wir Frohe Weih-
nachten.
Kommen Sie alle gut und gesund ins
neue Jahr!

         (Claus Weyers)
         Hauptgeschäftsführer

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AKTUELL

       AGV BAU SAAR-BEIRAT BESCHLIESST                                               Saarland stabil; bei den Straßenbauern
                                                                                     sei er sogar gestiegen. Hier bleibe zu
      WAHLPRÜFSTEINE ZUR LANDTAGSWAHL                                                hoffen, dass dies nachhaltig sei und den
                                                                                     Start ins Jahrzehnt der Investitionen im
                                                                                     Straßenbau im Saarland bedeute. Die
                                                                                     Mittel des Innenministers für die Kom-
                                                                                     munen hätten ebenfalls positive Wir-
                                                                                     kung gezeigt.
                                                                                     Preis- und Lieferprobleme bei den Bau-
                                                                                     materialen machen den meisten Be-
                                                                                     trieben noch schwer zu schaffen, wobei
                                                                                     fehlende Fachkräfte das größere Pro-
                                                                                     blem sei. Personalmangel herrsche in
                                                                                     allen Bereichen. Die Bautätigkeit werde
                                                                                     durch dieses Manko am meisten ein-
                                                                                     geschränkt. Dies merke man auch bei
                                                                                     den Auftraggebern, insbesondere der
                                                                                     öffentlichen Hand. Obwohl Mittel vor-
                                                                                     handen seien, kämen aus diesem Grund
                                                                                     Baumaßnahmen nicht auf den Markt.
Nach zwei Jahren traf sich der erweiter-   richten. Sie widersprachen damit dem      Hauptgeschäftsführer Claus Weyers
te Beirat des AGV Bau Saar am 3. No-       Eindruck, den die negativen Zahlen des    wies in diesem Zusammenhang auf die
vember erstmals wieder in Präsenz zur      Statistischen Landesamtes (siehe Seite    bereits seit Jahren u.a. gemeinsam mit
Beschlussfassung und Beratung zahlrei-     15.) für das Saarland entstehen lassen    der Ingenieurkammer erfolgten Initiati-
cher Themen.                               könnten. Eine Trendwende sei derzeit      ven bei der Ingenieurausbildung an der
                                           nicht auszumachen. Die großen mittel-     HTW des Saarlandes hin. Die stark rück-
Bei der Bewertung der aktuellen Situ-
                                                                                     läufigen Absolventenzahlen (sie haben
ation konnten Vertreter aller Bauspar-     ständischen Betriebe erzielten nach wie
                                                                                     sich in den letzten Jahren nahezu hal-
ten von einer guten Auslastung und         vor ihre Umsätze außerhalb der Lan-
                                                                                     biert) deckten in keiner Weise den Be-
einer beständigen Ordersituation be-       desgrenze. Dennoch sei der Umsatz im      darf der Bauwirtschaft, der Planungsbü-
                                                                                     ros und der öffentlichen Bauverwaltung.
                                                                                     Mit einem neuen, vom AGV Bau Saar
                                                                                     unterstützten, dualen Ausbildungsgang
                                                                                     soll dem entgegengewirkt werden.
                                                                                     Der Beirat hatte bereits dem Tarifab-
                                                                                     schluss im Bauhauptgewerbe zuge-
                                                                                     stimmt. RA Christian Ullrich erläuterte
                                                                                     nochmals die wichtigsten Regelungen.
                                                                                     Er stellte insbesondere heraus, dass
                                                                                     mit einer Laufzeit von rund drei Jahren
                                                                                     den Firmen größtmögliche Planungssi-
                                                                                     cherheit verschafft werden konnte. Der
                                                                                     Umfang der Lohnerhöhungen sei gera-
                                                                                     de im Umfeld der Inflationsdiskussion
                                                                                     vertretbar Die vereinbarte Wegstre-
                                                                                     ckenentschädigung (Beginn 2023) sei
                                                                                     nicht zu vermeiden gewesen, ersetze
                                                                                     aber bestehende Leistungen und könne
                                                                                     daher ebenfalls als moderat bezeichnet
                                                                                     werden.
                                                                                     Zwei Gesetzesvorhaben des Landes be-
                                                                                     reiteten dem Beirat große Sorgen. Zum
                                                                                     einen das Kommunalselbstverwaltungs-
                                                                                     gesetz, das Kommunen Geschäftsfelder
                                                                                     eröffnen soll, die nicht zwingend der
                                                                                     Daseinsvorsorge dienen und es zu Kon-
                                                                                     flikten mit dem Bauhandwerk kommen
                                                                                     könne.
                                                                                     Zum anderen das so genannte Fairer-
                                                                                     Lohn-Gesetz. RA Ullrich informierte
                                                                                     über den aktuellen Gesetzentwurf, der

6
B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
‡       Bau Saar

am 10.11. im Wirtschaftsausschuss des        Ausführlich diskutierte der Beirat über
Landtages zur Diskussion stehe. Die          spezifische Forderungen der Branche im
rechtliche und politische Bewertung          Vorfeld der bevorstehenden Landtags-
und vor allem die praktischen Auswir-        wahl. Der Beirat verabschiedete neun
kungen des Gesetzesvorhabens riefen          Wahlprüfsteine (s.u.).
bei allen Beiratsmitgliedern Unverständ-
                                             Sie werden Maßstab für die anstehen-
nis hervor. Ein rechtlich nicht haltbares,
                                             de Wahlentscheidung sein; ist doch
weil europa- und grundgesetzwidriges
                                             die saarländische Bauwirtschaft mehr
Gesetz, das die Tarifautonomie unter-
                                             denn je einer der Schlüsselwirtschafts-
grabe, muss nach einstimmigem Votum
                                             zweige und maßgeblicher Gestalter des
des Beirats verhindert werden. Einer
                                             Wirtschaftsstandortes Saarland; gerade
rechtlichen Auseinandersetzung dürfe
                                             auch im Zuge der Anforderungen an den
man, wenn das Gesetz doch kommen
                                             Klimaschutz.
sollte, nicht aus dem Wege gehen, diese
vielmehr herbeiführen.

                                                                                    7
B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
AKTUELL

                                NACH DER WAHL IST VOR DER WAHL
                                                                                        durchaus ausgeprägter als im Durch-
                                                                                        schnitt anderer Bundesländer. Dies sei
                                                                                        ein großes Problem und es gebe keine
                                                                                        strukturelle Mehrheit, die dafür sorgen
                                                                                        werde, dass die Union sich keine Sorgen
                                                                                        machen müsse.
                                                                                        „Die Bauwirtschaft ist“, so Thieser „in
                                                                                        der Tat eine Schlüsselwirtschaftsbran-
                                                                                        che, um Zukunftsfragen zu lösen“. Ange-
                                                                                        sichts der Qualitätsprobleme in den Par-
                                                                                        teien, wünscht sich Thieser jedoch von
                                                                                        den zivilgesellschaftlichen Akteuren,
                                                                                        zu denen die (Bau-)Wirtschaft gehört,
                                                                                        dass sie sich viel lauter zu Wort melden,
                                                                                        sich viel mehr einmischen, viel mehr In-
Im Rahmen der Sitzung des Erweiterten       entwickeln werde und auch müsse, die        itiativen ergreifen, Konzepte entwickeln
Beirates analysierte Michael Thieser, SR-   über die nächste Amtsperiode hinaus-        und vortragen. Ein Beispiel dafür sei
Chef Landespolitik die Ergebnisse der       reiche.                                     die Bau- und Gebäudesanierung – hier
Bundestagswahl und wagte gleichzeitig                                                   könnten konkrete Anregungen oder
                                            Für die Landtagswahlen wäre es mög-
einen Ausblick auf die Landtagswahl im
                                            lich, dass durch die Inhomogenität der      Konzepte das Bedürfnis der Bevölke-
kommenden Jahr.
                                            FDP, der Linken und die Uneinigkeit bei     rung den nächsten Schritt zu tun und
Die Bundestagswahl, so Thieser, hätte       den Grünen, sich die CDU noch einmal        die Akzeptanz um einiges erhöhen. Die
mit einem anderen CDU-Kandidaten si-        ins Ziel retten könnte. Allerdings deute    Bereitschaft sei aktuell groß, und sollte
cher ein anderes Ergebnis gebracht. Es      alles auf einen Wechsel hin, nachdem        es zu einem Aufschwung kommen, wäre
habe eine beachtenswerte Wählerwan-         bei der letzten Umfrage beim Saar-
                                                                                        der Zeitpunkt da, diese auch zu nutzen.
derung stattgefunden, die sicherlich        landtrend die SPD mit 40 % weit vor
                                                                                        Wenn jetzt nicht der Hebel umgelegt
auch Auswirkungen auf die Landtags-         der CDU (24 %) gelegen hat. Hier sieht
wahl im kommenden Jahr habe. So sei-        Thieser den künftigen Landtag mit vier      werde und vom Bund bis zum Land hi-
en fast 2 Mio. Wähler zur SPD gewech-       Parteien besetzt unter der Führung ei-      nunter Maßnahmen ergriffen würden,
selt und ca. 1 Mio. zum Bündnis 90/Die      ner sozialliberalen Regierung ggf. in ei-   die eine Dynamik entfalten, „wird uns
Grünen. Geänderte Lebenswelten der          ner großen Koalition mit Anke Rehlinger     das Thema Klima auf die Füße fallen
Menschen setzten neue Prioritäten, so       als Ministerpräsidentin und anderen         – und nicht nur dieses Thema“. Erster
Thieser, der mit einer Ampelregierung       Vorzeichen.                                 Prüfstein sei die Klimabilanz, die immer
im Bund rechnet. Es gelte nun aber auch                                                 im März vorgestellt werde. Bei Nicht-
                                            Wichtigste Themen für die Deutschen
keine Zeit zu verlieren, sei das Thema      bei der Bundestagswahl waren soziale        Erreichen der Klimaziele werde es künf-
Klimawandel doch ein so Bedeutendes,        Gerechtigkeit, Klimaschutz, Wirtschaft      tig immer schwieriger werden und die
dass sich gängige Muster nicht mehr         und innere Sicherheit. Anhand dieser        Regierungen immer mehr unter Druck
eigneten. So seien die ganzen -ismen        Themen werde wohl auch die Wahl im
ein Stück weit hinfällig geworden und                                                   geraten.
                                            Saarland entschieden, wenngleich das
man habe im Grunde nur noch eine            Saarland nicht Deutschland sei. So sei-
Form von -ismus nämlich den Illibera-       en die sog. prekären Lebensverhältnisse
lismus. „Wenn wir kurzfristig nicht ge-
meinsam etwas tun, bekommen wir in
verschiedenen Bereichen, insbesondere
beim Klima, riesige Probleme“. Gerade
angesichts der sich häufenden Natur-
katastrophen – das Saarland ist in die-
sem Jahr knapp an der Flutkatastrophe
„vorbeigeschrammt“ - müssten neue,
richtungsweisende Wege eingeschlagen
werden. Dass die angehende Bundesre-
gierung hinter den Türen verschlossen
darüber berät, sei wohl ein Hinweis,
dass sie diese die Zeichen erkannt habe.
Dabei rechnet Thieser damit, dass die
neue Bundesregierung statt der bishe-
rigen Spiegelstrichpolitik eine Story-
Telling-Politik betreiben und eine Vision

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B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
‡   Bau Saar

        9
B AU INFORMATIONSORGAN DES AGV BAU SAAR
AKTUELL

           BAUGEWERBE ZUM KOALITIONSVERTRAG                                                                  PROGNOSE ZUM
      •    Eigenständiges Bauministerium                       Dass die Koalition die lineare Afa von       WOHNUNGSBEDARF
           sehr zu begrüßen                                    2 % auf 3 % erhöht, ist lange überfällig   Das IW Köln prognostiziert in einer neu-
      •    400.000 Wohnungen ambitionier-                      und wird Investitionen in den Mietwoh-     en Studie den Wohnungsbedarf 2021
           tes Ziel                                            nungsbau anregen. Diese Maßnahme           bis 2025 auf jährlich 308.000 WE. Das
      •    Erhöhung der AfA lange überfällig                   begrüßen wir ausdrücklich.                 liegt deutlich unterhalb des von der
      •    Erhöhung und Verstetigung der                                                                  Ampelkoalition postulierten Zieles von
                                                               Das Bekenntnis der Koalition zu höhe-
           Infrastrukturinvestitionen genau                                                               jährlich fertig zu stellenden 400.000
                                                               ren und langfristig abgesicherten In-
           richtig                                                                                        WE. Für den Zeitraum 2021 bis 2025
                                                               vestitionen in die Infrastruktur ist für   wird der Wohnungsbedarf mit 308.000
      „Wir begrüßen die Ankündigung der                        den Wirtschaftsstandort Deutschland        Wohnungen jährlich bundesweit veran-
      Ampelkoalition, die Bedeutung des                        von großer Bedeutung. Dazu gehören         schlagt. Für die darauffolgenden Fünf-
      Bauens mit einem eigenständigen Mi-                      auch Investitionen in die Erhaltung der    jahreszeiträume wird der Bedarf dann
      nisterium hervorzuheben. Denn egal ob                    Infrastruktur. Hier wurde lange Zeit zu    weiter auf ein Niveau von 283.000 p.a.
      Leitungsinfrastruktur, der Ausbau der                    wenig getan. Das betrifft ebenso die In-   (2026–2030) und 274.000 Wohnungen
      Windenergie oder die energetische Ge-                    genieurbauwerke, wozu auch die vielen      p.a. (2031–2035) zurückgehen.
      bäudesanierung – bei der Klimawende                      Tausend Brücken zählen, die vielfach in
      ist die Bauwirtschaft mit ihrem Know-                    einem maroden Zustand sind.                Der gesamtdeutsche Wohnungsbedarf
      how gefragt. Wir haben in der Vergan-                                                               bleibt mit 308.000 jährlich neu benötig-
                                                               Schlussendlich weisen die in dem Koa-      ten Wohnungen auch in den nächsten
      genheit mehrfach ein Bauministerium
                                                               litionsvertrag enthaltenen Aussagen zur    fünf Jahren auf einem hohen Niveau.
      gefordert, dass es nun kommt, erfüllt
                                                               Digitalisierung, zur Entbürokratisierung   Der Bedarf ist dabei niedriger als in den
      uns mit Zufriedenheit.“ Dieses erklärte
                                                               sowie zur Standardisierung in die rich-    von starker Zuwanderung gekennzeich-
      der Hauptgeschäftsführer des Zentral-
                                                               tige Richtung. Deutschland braucht be-     neten Jahren zuvor. Er liegt etwa auf
      verbands Deutsches Baugewerbe, Felix
                                                               sonders bei der Digitalisierung und der    dem Niveau der Baufertigstellungen
      Pakleppa, zur Vorstellung des Koaliti-                                                              von 306.000 Wohnungen im Jahr 2020.
                                                               Entbürokratisierung eine große Kraft-
      onsvertrags der Ampelkoalition.                                                                     Das Ziel der neuen Bundesregierung,
                                                               anstrengung, damit das Land fit für die
      Pakleppa weiter: „Das Ziel, 400.000                      Zukunft wird.                              jährlich 400.000 neue Wohnungen zu
      Wohnungen jährlich zu bauen, ist am-                                                                bauen, ist zu hoch angesetzt und birgt
                                                               Die Ampelparteien wollen sowohl im         die Gefahr der mittel- bis langfristigen
      bitioniert; denn in vergangenen Jahren
                                                               Wohnungsbau als auch für die Verkehrs-     Entstehung von Überkapazitäten.
      haben wir rund. 300.000 Wohnungen
                                                               infrastruktur Dialogprozesse mit den
      jährlich gebaut. Richtig ist aber auch,                                                             Der gesamte Wohnungsbedarf setzt
                                                               verschiedenen Akteuren in Gang setzen.
      dass gegen Wohnungsnot nur neu Bau-                                                                 sich aus äußerst unterschiedlichen re-
                                                               Als größter und ältestes Bauverband
      en hilft. Die Bauwirtschaft hat ihre Ka-                                                            gionalen Bedarfen zusammen. Die vor-
                                                               stehen wir dafür selbstverständlich zur
      pazitäten in der Vergangenheit deutlich                                                             liegende Analyse zeigt, dass sich der
                                                               Verfügung.“
      ausgeweitet, sie wird das im Vertrauen                                                              Wachstumsdruck auch weiterhin auf
      auf die anstehenden Investitionen auch                                                              die Ballungszentren konzentrieren wird,
      weiterhin tun.
            KALENDER2012_fertig.pdf 9/6/2012 9:17:47 AM
                                                                                                          sich dieser aber zunehmend in das Um-

           BETON:
             UNSERE LEIDENSCHAFT
             WIR MACHEN MEHR DRAUS

 C

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                                                          Dudweilerstraße 80          Tel. 06894/15-262             info@gross-th-beton.de
                               Verwaltung
                                                          66386 St. Ingbert           Fax 06894/15-269              www.gross-th-beton.de

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‡            Bau Saar

land in entferntere Standorte ausdiffe-         satz und die Technologieoffenheit zu                             Das im Wirtschaftsministerium (BMWI)

                                                                                                                                                                                   Foto: visdia @ adobe.stock
renziert.                                       betonen und zu einer ganzheitlichen                              zuständige Referat schreibt uns hier-
                                                Betrachtung zu kommen, wie sich CO2                              zu: „Die Gebäudeförderung wirkt und
Um die aktuellen Probleme des Woh-
                                                am wirksamsten einsparen lässt. „Der                             wird vor allem im Neubaubereich sehr
nungsmarktes zu lösen, braucht es die                                                                            gut angenommen, das zeigen die Re-
                                                größte Hebel ist aber die konsequen-
Ausweitung des Wohnraumangebots                                                                                  kordzahlen 2021. … Bisher entfielen in
                                                te Sanierung des Gebäudebestands,
in den angespannten Märkten (durch                                                                               2021 etwa ein Drittel auf die Einstiegs-
                                                von der Gebäudehülle, über die Wahl
Nachverdichtung, Mobilisierung unbe-                                                                             Förderstufe im Neubau Effizienzhaus/-
                                                der Energiequellen bis hin zur smarten
bauter baureifer Grundstücke, gezielte                                                                           gebäude 55. Selbst ambitionierte Neu-
                                                Steuerung von Verbräuchen“, betonte
Unterstützung einkommensschwacher                                                                                bauten haben jedoch aufgrund der
                                                Müller. Eine massive Steigerung der Sa-
Haushalte). Zur Entlastung kann das                                                                              bestehenden        ordnungsrechtlichen
                                                nierungsquote gelinge aber nur mit dem
Umland beitragen. Der Einzugsbereich                                                                             Mindestanforderungen eine deutlich
                                                Einsatz serieller Methoden.
der Großstädte sollte dabei durch bes-                                                                           geringere Treibhausgas-Einsparung als
sere Anbindungen an den öffentlichen            Müller: „Die Landesbauminister haben                             energetische Sanierungen. Deshalb soll
Personennahverkehr erweitert werden,            es in der Hand, einen einheitlichen Rege-                        der Fokus stärker auf der Förderung von
um einerseits die Großstädte zu entlas-         lungsrahmen zu schaffen, um von Ham-                             Sanierungen liegen.“
ten, andererseits möglichst vielen Kom-         burg bis München einheitlich vorgehen                            Der AGV Bau Saar unterstützt ausdrück-
munen Perspektiven zu geben.                    zu können.“ Aktuell müssten hingegen                             lich die Aufstockung der Mittel für die
                                                Produktionsprozesse aufgrund unter-                              Gebäudeförderung und dabei insbe-
  WEITERHIN HOHER                               schiedlicher Landesregelungen aufwän-                            sondere für die Sanierung. Allerdings
                                                dig und unter hohen Kosten angepasst                             ist es verfehlt, bei der Neubauförderung
  REGELUNGSBEDARF                               werden. „Das ist, als wenn man der Au-                           zukünftig nur noch auf den noch ambi-
„Zur Reduzierung von Emissionen im              tomobilindustrie sagt, dass Bremslichter                         tionierteren EFH 40 Standard zu setzen.
                                                in Bayern eckig und in Hessen rund sein                          Damit werden auch die Bemühungen,
Gebäudebereich muss die Sanierungs-
                                                müssen“, so Müller abschließend.                                 mehr neuen Wohnraum zu schaffen,
quote erhöht werden. Dies gelingt in
                                                                                                                 konterkariert. Klimaschutz ist eine ge-
erster Linie durch bundesweit einheitli-
                                                                                                                 samtgesellschaftliche Aufgabe. Daher
che Standards, um mit dem verstärkten                 EINSTELLUNG DER                                            sollte die Förderkulisse so justiert wer-
Einsatz industrieller, serieller Methoden
schnell und effektiv voranzukommen.                     EH55-NEUBAU-                                             den, dass der (hohe) Standard, der ge-
                                                                                                                 fordert wird, auch förderfähig ist, eine
Hier haben wir uns erhofft, dass die Bau-                FÖRDERUNG                                               Förderung des EH-55 Neubaustandards
minister über eine Harmonisierung der                                                                            also in jedem Fall beibehalten werden.
Landesbauordnungen den Weg frei für             Im Rahmen der Bundesförderung für
den Sanierungsbooster in Deutschland            effiziente Gebäude sollen ab dem 1.                              Eine Antragstellung in den oben ge-
gemacht hätten.“ Mit diesen Worten              Februar 2022 in den Programmen                                   nannten Programmen über das KfW-
kommentierte der Hauptgeschäftsfüh-             261/263 sowie 461/463 die Förder-                                Förderportal wird auch technisch nur
rer des Hauptverbandes der Deutschen            standards "Effizienzhaus/-gebäude 55,                            bis zum 31.01.2022 möglich sein. Die
Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die            Effizienzhaus/-gebäude 55 Erneuerba-                             KfW empfiehlt, Anträge bis 14.01.2022
Ergebnisse der Bauministerkonferenz             re Energien, Effizienzhaus/-gebäude 55                           zu stellen, damit auf eventuelle Rück-
(BMK) vom 18. und 19. November 2021.            Nachhaltigkeit im Neubau" nicht mehr                             sendungen noch reagiert werden kann.
„Mit Blick auf die wenige Zeit, die uns         angeboten werden.
zur Umsetzung der Klimaschutzziele im           Die Bundesregierung begründet ihre                                 INVESTITIONSRÜCK-
Gebäudebereich bleibt, müssen Politik
und BAUINDUSTRIE gemeinsam nach-
                                                Entscheidung mit der Fokussierung der                             STAND 150 MRD EURO
                                                Fördermittel auf Sanierungsmaßnah-
steuern und endlich den großen Wurf             men, denen sie eine verhältnismäßig                              Deutschlands Städte und Kommunen
wagen“, so Müller.                              deutlich höhere Treibhausgas-Einspa-                             verlangen deutlich mehr Geld von der
Zu begrüßen sei die Aussage der BMK,            rung zuschreibt. Dabei hat die KfW in ih-                        nächsten Bundesregierung. Der Deut-
die Reduzierung von Gebäudeemissio-             rer Berichterstattung jüngst immer wie-                          sche Städte- und Gemeindebund bezif-
nen ganzheitlich und über den gesam-            der herausgestellt, wie gut gerade die                           fert den Investitionsrückstand der Kom-
ten Lebenszyklus hinweg zu denken.              Neubauprogramme bei der Förderung                                munen durch das Corona-Tief auf knapp
Hierbei sei es richtig, den Quartiersan-        angenommen werden.                                               150 Mrd. Euro.

                                Premiumtechnik am Bau
                                Ve r k a u f ◆ Ve r m i e t u n g ◆ S e r v i c e
                                Turmdrehkrane                                   Mobile Brech- u. Siebanlagen
                                Baumaschinen                                    Mischtechnik
                                Container                                       Reifenwaschanlagen
                                Betonschalungssysteme
                                Baugeräte                                       Starke Partner ♦ Starker Service
                                H S B ♦ E n s d o r f ♦ T r i e r ♦ L u x ♦ w w w. h s b - b a u m a s c h i n e n . d e ♦ i n f o @ h s b - b a u m a s c h i n e n . d e
                                E n s d o r f ♦ Te l . 0 6 8 3 1 / 9 5 6 7 - 0 ♦ F a x - 3 0 ♦ Tr i e r ♦ Te l . 0 6 5 0 2 / 9 9 8 9 3 - 0 ♦ F a x - 8 0

                                                                                                                                                                             11
AKTUELL

 STEUEREINNAHMEN                                  PREISANSTIEG BEI                          BAUARBEITGEBER
2021 DEUTLICH HÖHER                               BAUMATERIALIEN                           STIMMEN TARIFVOR-
Der Arbeitskreis Steuerschätzungen hat             SETZT SICH FORT                             SCHLAG ZU
auf seiner aktuellen Sitzung im November
                                             Gestiegene Kosten drücken die Margen,        Mit der Annahme des am 15. Oktober
die Steuereinnahmen von Bund, Ländern
                                             da viele Bauunternehmen diese zum            2021 vereinbarten Tarifpakets durch die
und Gemeinden für die Haushaltsjah-
                                             großen Teil selbst schultern müssen. Der     beiden Arbeitgeberverbände, Hauptver-
re 2021 bis 2026 berechnet. Im nahezu
                                             Preisanstieg bei Baumaterialien setzt sich   band der Deutschen Bauindustrie und
abgeschlossenen Steuerjahr 2021 sollen
                                             weiter fort. Dabei spielt der Basiseffekt    Zentralverband Deutsches Baugewerbe,
die Steuereinnahmen von Bund, Ländern
                                             durch die befristete MwSt.-Senkung im 2.     ist die Tarifrunde 2021 erfolgreich be-
und Gemeinden (die an die EU abzufüh-
                                             Halbjahr 2020 in diesem Fall noch nicht      endet worden. Die Tarifvertragsparteien
renden Steuereinnahmen werden ausge-
                                             einmal eine Rolle. Auch der Preis für Be-    hatten sich zuvor in insgesamt sieben
blendet) mit 773 Mrd. Euro das Schätz-                                                    Runden, die beiden letzten unter der
                                             tonstahl in Stäben hat laut Erzeugerpreis-
ergebnis vom Mai 2021 um immerhin            index im September 2021 um 82 % über         Moderation des Schlichters, Prof. Rainer
42,3 Mrd. Euro übertreffen. Davon profi-     dem Vorjahresniveau gelegen. Dagegen         Schlegel, auf ein umfangreiches Tarifpa-
tierten alle Gebietskörperschaftsebenen.     haben die Preise für Walzdraht und für       ket mit einer Laufzeit von 33 Monaten
Vor allem die Ertragsteuern (Einkommen-      offene Profile binnen Monatsfrist weiter     verständigt.
steuer, Lohnsteuer, Kapitalertragsteuer,     zugelegt, und zwar um 8,7 % bzw. um 7,0
Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer)                                                     Dieses sieht für die Beschäftigten im Wes-
                                             %. Sie liegen damit um 39 % bzw. sogar
tragen dazu bei. Damit wird das Ergebnis                                                  ten Lohnerhöhungen in drei Schritten
                                             um 102 % über dem Vorjahresniveau.
des Vorkrisenjahres 2019 um 5 Mrd. Euro                                                   vor, und zwar 2 % zum 1. November, 2,2
übertroffen.                                 Die seit Jahresbeginn steigenden Bau-        % zum 1. April 2022 und noch einmal 2 %
                                             materialpreise werden bei den meisten        zum 1. April 2023. Für die Monate Juli bis
Grundlage der Prognose für die Jahre         Bauunternehmen zu Lasten der Mar-            Oktober 2021 wird eine Coronazahlung in
2022 bis 2026 sind vor allem die erwar-      gen gehen, da nur eine geringe Zahl der      Höhe von 500 Euro gewährt.
teten nominalen Veränderungsraten des        Bauunternehmen die gestiegenen Preise
Bruttoinlandsproduktes. Dies soll 2022                                                    Die Beschäftigten im Osten erhalten ab
                                             komplett an die Auftraggeber weiterge-
um 5,6 % zulegen, 2023 um 6,4 % und in                                                    dem 1. November 2021 3,0 % mehr Lohn
                                             ben kann. Dies hat die aktuelle Herbst-
                                                                                          sowie eine Coronazahlung in Höhe von
den Jahren 2023 bis 2026 um 2,6 bis 3,3      Umfrage der Creditreform ergeben,
                                                                                          220 Euro; ab dem 1. April 2022 erhöhen
%. Im Ergebnis sollen 2022 die Steuerein-    wonach lediglich 16 % der befragten
                                                                                          sich die Löhne um 2,8 % und ab dem 1.
nahmen von Bund, Ländern und Gemein-         Bauunternehmen angegeben hätten, die
                                                                                          April 2023 um 2,7 %. Zusätzlich erhalten
den mit 807,3 Mrd. Euro deutlich höher       Preiserhöhungen vollständig an die Kun-
                                                                                          die Beschäftigten im Westen Einmalzah-
(+ 36,5 Mrd. Euro Mrd. Euro) ausfallen       den weitergeben zu können. 70 % kön-
                                                                                          lungen in Höhe von 400 Euro im Juni
als noch im Mai 2021 prognostiziert und      nen diese nur zum Teil weitergeben und
                                                                                          2022 und 450 Euro im Juni 2023.
das Ergebnis des laufenden Jahres um 34      der Rest bleibt komplett auf den zusätzli-
Mrd. Euro übertreffen.                       chen Kosten sitzen.                          Darüber hinaus wurde eine stufenweise
                                                                                          Erhöhung der Ausbildungsvergütungen
                                                                                          vereinbart. Auch für die von der IG BAU
                                                                                          geforderte Wegestreckenentschädigung
                                                                                          wurden pauschale, nach Kilometern ge-
                                                                                          staffelte Beträge vorgesehen.
                                                                                          Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der
                                                                                          Arbeitgeber und ZDB-Vizepräsident, er-
                                                                                          klärte zu dem Tarifpaket: „Wir hatten
     Zählen Sie auf uns!                                                                  langwierige und schwierige Verhandlun-
                                                                                          gen mit einer komplizierten und zum Teil
                                                                                          auch neuen Materie. Nun haben unse-
     Alle 52 saarländischen Kommunen gehören zu unserem Zweckverband. Wir                 re Mitgliedsverbände ihre Zustimmung
     entsorgen und verwerten die Abfälle von rund 1.000.000 Menschen. In                  dazu gegeben. Die Einigung auf maßvolle
                                                                                          Lohnerhöhungen im Westen, flankiert
     140 Kläranlagen reinigen wir die saarländischen Abwässer und erreichen               durch Corona- bzw. Einmalzahlungen, die
     so eine stete Verbesserung der Gewässergüte. 500 Menschen arbeiten beim              vereinbarten Schritte zur weiteren Ost-
                                                                                          West-Angleichung sowie neue Regelun-
     EVS, z. B. in Abfallanlagen und Kläranlagen, in der Qualitätskontrolle, im           gen zur Wegestreckenentschädigung wa-
                                                                                          ren für uns ein akzeptabler Kompromiss.“
     Kundendienst und in der Nachsorge stillgelegter Anlagen – für     1 Ziel: Die
                                                                                          Jutta Beeke, HDB-Vizepräsidentin ergänz-
     Umwelt zu schützen und lebenswert zu erhalten.
                                                                                          te: „Unsere Mitgliedsunternehmen ha-
                                                                                          ben dem Tarifvorschlag aufgrund der lan-
                                                                                          gen Laufzeit und der damit verbundenen
                                                                                          Planungssicherheit sowie dem zeitlichen
                                                                                          Vorlauf bis zur Einführung der Wegestre-
     www.evs.de   Deine Umwelt. Dein Saarland. Dein EVS.                                  ckenentschädigung ab dem Jahr 2023 zu-
                                                                                          gestimmt.“

12
‡   Bau Saar

   SAARLÄNDISCHE BAUWIRTSCHAFT HILFT
     NACH HOCHWASSER-KATASTROPHE
Bereits in der letzten Ausgabe hatten wir über die Hilfe der saarländischen Bau-
wirtschaft nach der Flutkatastrophe berichtet.
In dieser Ausgabe würdigen wir das Engagement von Thomas Müller, Fliesenle-
germeister aus Püttlingen, der uns Folgendes schrieb: „.. seit dem 18.07.2021
fahren wir fast jeden Sonntag zum Helfen ins Flutgebiet, am zweiten Wochen-
ende sind wir von Freunden aus der Röhn unterstützt worden. An diesem Tag
konnten wir 112 Frauen und Männer organisieren. Seitdem sind wir mit Abriss-
und Aufräumarbeiten beschäftigt. Wir bringen auch wöchentlich Hilfsgüter wie
Lebensmittel, Werkzeuge, Heizgeräte, Küchengeräte, Waschmaschinen, Trock-
ner, Wasserkocher, Herdplatten, Mikrowellen, Kühlschränke, Tiefkühltruhen,
Lampen und vieles mehr mit. Seit dem 07.11. sind wir nun endlich auch mal
am Aufbau eines Gebäudes beteiligt. Allerdings schwindet langsam die Kraft,
mehr Helfer wären wünschenswert, aber sind leider nicht verfügbar.“

                                                                                        13
N AC H R I C H T E N

                                                                  Baukonjunktur Deutschland:                                                                                                Baumaterialien zu rechnen. So liegen un-
           WIRTSCHAFT                                             Geschäftslage gut – Aussichten
                                                                  unsicher
                                                                                                                                                                                            ter anderem die Erzeugerpreisindizes für
                                                                                                                                                                                            Bauholz immer noch mehr als doppelt
                                                                                                                                                                                            so hoch wie zum Vorjahreszeitpunkt. Bei
                                                                  Die neueste ZDB-Konjunkturumfrage                                                                                         Kunststoffprodukten, wie Rohren und
  LIEFERPROBLEME                                                  zeigt ein ambivalentes Bild zur Bewer-
                                                                  tung der Baukonjunktur. Ihre derzeitige
                                                                                                                                                                                            Dämmstoffen, liegen die Preise um 30 %
                                                                                                                                                                                            bis 40 % über Vorjahresniveau, bei Stahl
DRÜCKEN GESCHÄFTS-                                                Geschäftslage beurteilen die Unterneh-                                                                                    sind es gut 80 %.
                                                                  men insgesamt positiv. So melden 47
       KLIMA                                                      % der Unternehmen insgesamt eine                                                                                          Dieses im Frühjahr 2021 aufgrund der
                                                                  gute Geschäftslage und nur 16 % eine                                                                                      Corona-Pandemie eskalierte Problem
Ifo-Geschäftsklimaindex                                                                                                                                                                     eines Ungleichgewichtes von Nachfra-
                                                                  schlechte Lage. Gut ein Drittel der Un-
Die Stimmung in der deutschen Wirt-                               ternehmen bewertet die Lage mit "be-                                                                                      ge und Angebot an Baumaterialien hat
schaft hat sich eingetrübt. Der ifo Ge-                           friedigend".                                                                                                              sich bisher nicht aufgelöst. Weltweit
schäftsklimaindex ist im Oktober auf                                                                                                                                                        heruntergefahrene Produktionskapazi-
                                                                  Die Geschäftserwartungen hingegen fal-                                                                                    täten und Logistikengpässe verhindern
97,7 Punkte gefallen, nach 98,9 Punkten
                                                                  len gegenüber der Lagebeurteilung ab,                                                                                     immer noch, Auftragsbestände zügiger
im September. Insbesondere die Erwar-
                                                                  so wird die Auftragslage von über der                                                                                     abzubauen.
tungen sind immer mehr von Skepsis                                Hälfte der im Wohnungsbau und Aus-
geprägt. Auch die aktuelle Lage schät-                            bau tätigen Unternehmen mit gut be-                                                                                       Infolgedessen steigen auch die Bauprei-
zen die Unternehmen weniger gut ein.                              wertet. Zum Wirtschaftsbau melden das                                                                                     se. Nach den Daten des Statistischen
Lieferprobleme machen den Firmen zu                               nur knapp ein Drittel, zum öffentlichen                                                                                   Bundesamts haben im August die Preise
schaffen. Die Kapazitätsauslastung in                             Bau ein Viertel der Unternehmen.                                                                                          für Bauleistungen gegenüber dem Vor-
der Industrie sinkt. Sand im Getriebe                                                                                                                                                       jahr um 5,2 % zugelegt.
der deutschen Wirtschaft hemmt die                                Die Befragung zeigt zudem, dass der Ka-
                                                                  pazitätsaufbau der Betriebe fortschrei-                                                                                   Saarland: Positiver Rückblick, keine
Erholung.                                                                                                                                                                                   Trendwende für 2022 erwartet
                                                                  tet. Auch im kommenden Jahr wollen
Im Verarbeitenden Gewerbe hat der                                 deutlich mehr Unternehmen Beschäf-                                                                                        Das Statistische Landesamt des Saarlan-
Geschäftsklimaindex erneut nachgege-                              tigte neu einstellen (31 %), als die Zahl                                                                                 des meldet, außer beim Auftragseingang
ben. Die Unternehmen sind mit ihrer                               der Beschäftigten zu reduzieren (6 %).                                                                                    im Zeitraum von Januar bis September ,
aktuellen Geschäftsentwicklung etwas                              Auch die Ausbildungsbereitschaft steigt,                                                                                  für das Saarland in allen anderen Berei-
weniger zufrieden. Zudem trüben sich                              demnach will ein Drittel der Unterneh-                                                                                    chen Werte mit negativem Vorzeichen
die Erwartungen weiter ein. Die Kapa-                             men im kommenden Jahr die Zahl sei-                                                                                       (siehe nebenstehende Grafik). Eine Um-
zitätsauslastung gab in Folge der Lie-                            ner Auszubildenden erhöhen.                                                                                               frage unter den Mitgliedsbetrieben des
ferengpässe um 2,1 Prozentpunkte auf                              Materialpreise dämpfen                                                                                                    AGV Bau Saar konnte diesen Eindruck
84,7 Prozent nach.                                                Baukonjunktur                                                                                                             nicht bestätigen. Weitere Infos dazu fin-
                                                                                                                                                                                            den Sie im Bericht auf Seite 6.
Im Bauhauptgewerbe hat sich das Ge-                               Die Erwartungen für das neue Geschäfts-
schäftsklima erneut verbessert. Die                               jahr werden zudem durch die Preisent-                                                                                     Baupreise ziehen kräftig an
Unternehmen beurteilen ihre aktuelle                              wicklung bei zahlreichen Baumaterialien                                                                                   Bauherren müssen für die Realisierung
Lage etwas besser. Zudem konnte der                               gedämpft. Denn es ist weiter mit deut-                                                                                    des Wunsches nach den eigenen vier
Erwartungsindex zum sechsten Mal in                               lich höheren Einkaufspreisen wie auch                                                                                     Wänden immer tiefer in die Taschen
Folge zulegen.                                                    einer anhaltenden Knappheit bei einigen                                                                                   greifen. Nach Angaben des Statistischen
                                                                                                                                                                                            Amtes Saarland lag der Preisindex für
                                                                                                                                                                                            den Neubau von Wohngebäuden im
     Baukonjunktur im September 2021                                                                                                                                                        Saarland im August 2021 um 12,7 Pro-
     Produktion weiter durch Materialmangel gebremst – realer Umsatz im Minus.                                                                                                              zent über dem vergleichbaren Vorjah-
                                                                                                             +8                                                                             reswert. Allein gegenüber dem Vorquar-
                                                        Auftragseingang*                                            ,6                                                                      tal (Mai 2021) kam es zu einem Anstieg
                                                        im Bauhauptgewerbe,
                                                        in % zum Vorjahr,                                                                                                                   um 3,9 Prozent auf einen Indexstand
     Umsatz*
     im Bauhauptgewerbe,
                                                        real
                                                                                                                                                                                            von 122,4 Prozent. Das bedeutet, dass
                                                                                                                         +2
     in % zum Vorjahr,
     real                                                                                                                  ,4                                                               das Niveau der Baupreise gegenüber
                                                                                                     S
                                                                                                   20 ep.
                                                                                                                                                                                            dem Basisjahr 2015 (=100) um fast ein
                                                                                                     21
                                                                   Ok
                                                                                                             Jan
                                                                                                            20 .-Se
                                                                                                               21 p.
                                                                                                                                                                                            Viertel angestiegen ist.
                                                                      to
                                                                                                                                            Quelle: Statistisches Bundesamt, ifo Institut

                -4                                                 20 ber
               S
             20 ep.
                      ,5                                Ok
                                                                      21
                                                                                                                                                                                            Im Bereich des Ausbaus fiel der Preisan-
               21
                              -5                           t
                                                        20 ober
                                                          20
                                                                                                                                                                                            stieg binnen Jahresfrist mit einem Plus
                           Jan
                           20 .-Sep
                                    ,4
                             21     .
                                                                                                                                                                                            von 10,0 Prozent moderater aus als im
                                                                                                                                                                                            Rohbau, wo die Arbeiten im Schnitt 16,0
                                         Reichweite
                                                                                                                                                                                            Prozent teurer geworden sind. Spitzen-
                                                                                                     4,

                                         der Auftragsbestände
                                                                                                        6

                                         in Monaten
                                                                                                                                                                                            reiter sind die Zimmer- und Holzbauar-
                                                                                         4,

                                                                                                                                                                                            beiten mit einem Plus von 44,0 Prozent.
                                                                                            1

                                                                                                      * Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten

                                                                                                                                                                                            Beton- und Stahlbauarbeiten verteu-
                                                                            © Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. | Stand: 25.11.2021
                                                                                   Ansprechpartner: Petra Kraus, petra.kraus@bauindustrie.de

                                                                                                                                                                                            erten sich gegenüber August 2020 um

14
BAUSTATISTISCHER RUNDSCHREIBENDIENST
                                                                                                                                                       ‡        Bau Saar

18,6 Prozent. Im Bereich der Ausbau-                                            REGIONALE BAUKONJUNKTUR
arbeiten wiesen die Gas-, Wasser und
Abwasser-Installationsarbeiten mit ei-                                                                    Jan.-Sep. 2021                               Jan.-Sep. 21
                                                                                                        Bauhauptgewerbe
nem Plus von 15,1 Prozent den stärks-                                                         Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten
                                               Bundesland                   Auftrags-           Beschäftigte         Umsatz            Geleistete      Baugeneh-
ten Preisanstieg auf.                                                       eingang                                                    Arbeitsstd.     migungen*
                                                                            1.000 EUR               Anzahl          1.000 EUR             1.000        1.000 cbm
Auch die Instandhaltung von Wohnge-
                                               Baden-Württemberg                 9.189.366               67.902        10.017.566            62.874          45.722
bäuden wurde binnen eines Jahres im            % gegen 2020                           10,8                   2,0               0,2              -0,4           12,2

Durchschnitt um 10,2 Prozent teurer. Im        Bayern                           15.015.422              105.182        13.531.920            88.382          75.227
gleichen Verhältnis haben sich Schön-          % gegen 2020                           14,1                   3,9               0,2               1,1           10,4

heitsreparaturen in Wohnungen verteu-          Hessen
                                               % gegen 2020
                                                                                 4.653.318
                                                                                      18,0
                                                                                                         36.063
                                                                                                             0,7
                                                                                                                        3.874.749
                                                                                                                              -2,4
                                                                                                                                             33.705
                                                                                                                                                -1,0
                                                                                                                                                             20.104
                                                                                                                                                                -4,0
ert.
                                               Niedersachsen                     8.688.583               57.205         7.935.850            50.314          34.894
                                               % gegen 2020                             0,7                  3,2               0,6               0,7            -4,1
Wohnungspreise ziehen an
                                               Nordrhein-Westfalen              11.427.392               82.905        11.288.020            76.388          49.056
Im Zeitraum Januar bis September 2021          % gegen 2020                             8,0                  3,6               2,2               1,1             9,2

genehmigten die saarländischen Bau-            Rheinland-Pfalz                   3.051.967               23.951         3.023.930            21.559          14.763
                                               % gegen 2020                             8,6                  6,3              -0,3               4,5            -1,4
aufsichtsbehörden den Neubau von 737
Wohngebäuden mit insgesamt 1 461               Saarland
                                               % gegen 2020
                                                                                   769.340
                                                                                        2,3
                                                                                                          5.132
                                                                                                            -2,7
                                                                                                                          633.482
                                                                                                                              -5,7
                                                                                                                                              4.518
                                                                                                                                                -2,9
                                                                                                                                                               1.856
                                                                                                                                                               -28,6
Wohnungen. Nach Mitteilung des Sta-
                                               Schleswig-Holstein                2.057.516               17.464         2.052.327            15.425          10.741
tistischen Amtes des Saarlandes hat sich       % gegen 2020                           15,4                   1,9              -1,8               0,1            -1,2
damit die Zahl der Wohngebäude um
2,9 Prozent verringert. Die Wohnungs-          Neue Bundesländer1)
                                               % gegen 2020
                                                                                13.471.844
                                                                                        3,5
                                                                                                        110.521
                                                                                                             1,9
                                                                                                                       14.028.198
                                                                                                                              -0,3
                                                                                                                                             97.343
                                                                                                                                                -0,7
                                                                                                                                                             48.832
                                                                                                                                                                -8,9
anzahl fiel dabei gegenüber dem ver-
                                               Alte Bundesländer                56.641.720              406.534        54.190.987           362.291         256.262
gleichbaren Vorjahreszeitraum um 13,7          % gegen 2020                             9,1                  2,9               0,2               0,6             4,0
Prozent geringer aus.
                                               Bundesgebiet                     70.113.561              517.055        68.219.179           459.632         305.093
Die insgesamt für die Wohnungsneu-             % gegen 2020                             8,0                  2,7               0,1               0,3             1,7

bauten veranschlagten Baukosten belie-
                                           *) in Wohn- und Nichtwohngebäuden (Neubau)
fen sich auf 324,6 Mio. Euro, was einem    1) Neue Bundesländer inkl. Berlin
Rückgang um 11,3 Prozent gegenüber         zent. Der Quadratmeterpreis der Wohn-                             Weitere 729 Wohnungen (- 19,6     Seite 2%)
                                                                                                                                                      /3
dem Vergleichszeitraum entspricht. Für     fläche verteuerte sich dabei um 3,5                               sind in 100 Mehrfamilienhäuser (mit
den Bauherrn erhöhten sich dagegen         Prozent auf 2.044 Euro. Die geplanten                             drei oder mehr Wohnungen) vorgese-
die Kosten für eine Neubauwohnung          Einfamilienhäuser haben eine Durch-                               hen. Hier sind für eine Wohnung durch-
um 2,7 Prozent auf durchschnittlich        schnittswohnfläche von 171 m2. 190                                schnittlich 124 400 Euro (- 12,0 %) zu
222.190 Euro.                              Wohnungen (+ 6,7 %) wurden in Gebäu-                              veranschlagen. Die Wohnfläche beträgt
Dabei betrugen die durchschnittlich        den mit zwei Wohnungen genehmigt.                                 73m2. Gegenüber den Vergleichswerten
veranschlagten Baukosten für die 542       Hier beträgt der kalkulierte Wohnungs-                            des Vorjahres fiel die Größe um 11,9 Pro-
Einfamilienhäuser (- 4,2 %) zum Geneh-     preis 231 600 Euro (+ 13,0 %) bei einer                           zent geringer aus.
migungszeitpunkt 350.500 Euro. Dies        durchschnittlichen Wohnungsgröße von
entspricht einer Zunahme um 1,8 Pro-       118 m2.

                                                                            •
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N AC H R I C H T E N

           BETRIEBS-                                   vorgelegt werden, wie taxonomiekon-
                                                       form gewirtschaftet wurde ("taxonomy
                                                                                                        ACHTUNG AUF
           WIRTSCHAFT                                  aligned).                                       COOKIE-BANNER
                                                       KMU unter 250 Mitarbeiter                  Verbraucherzentralen und -verbän-
         NACHHALTIGE                                   KMU mit weniger als 250 Mitarbeitern
                                                                                                  de haben im April diesen Jahres 949
                                                                                                  Webseiten aus unterschiedlichen Bran-
        FINANZIERUNG                                   sind nicht direkt berichtspflichtig. Sie   chen überprüft. Resultat: Jedes zehn-
Ab 2022 werden die EU-Taxonomie und                    können es aber indirekt werden, so-        te Cookie-Banner ist rechtswidrig, ein
Berichtspflichten zum nachhaltigen                     bald sie Kredite bei einer Bank bean-      Großteil in einer rechtlichen Grauzone.
Wirtschaften eingeführt.                               tragen. Banken müssen nämlich genau        Aufgrund dieser Feststellung wurden
                                                       wie große Unternehmen (allerdings erst     knapp 100 Firmen abgemahnt und 66
Bislang sieht der Vorschlag der Kommis-                ab 2023) Bericht erstatten und ein sog.    Unterlassungserklärungen erwirkt. Zu
sion vor, dass große Unternehmen ab                    Green Asset Ratio (GAR) berechnen.         den verklagten Unternehmen gehören
250 Mitarbeiter (1) und 20 Mio. € Bi-
                                                       Kredite an KMU machen etwa 30% des         der Essens-Lieferdienst Lieferando, der
lanzsumme (2) oder 40 Mio. € Umsatz
                                                       Kreditportfolios europäischer Banken       Online-Musikdienst Napster oder der
(3) ab 2022 Bericht erstatten müssen,
                                                       aus. Die allermeisten KMU sind in Berei-   Fitness-Studiobetreiber AL Manage-
wie nachhaltig sie wirtschaften (zwei
                                                       chen tätig, die nicht von der Taxonomie    ment GmbH („Al Fitness“).
der drei genannten Schwellenwerte
müssen überschritten sein). Wichtig: Es                erfasst werden. Dies gilt nicht für das    Teils waren „Durch Weitersurfen ak-
besteht keine Verpflichtung für die Un-                Baugewerbe, dessen Tätigkeiten umfas-      zeptieren Sie alle Cookies“-Banner ge-
ternehmen, nachhaltig zu wirtschaften,                 send in der Taxonomie behandelt wer-       schaltet, teilweise waren Einstellungen
aber es besteht ab 2022 eine Pflicht, da-              den.                                       schon vorangekreuzt. In anderen Fällen
rüber Bericht zu erstatten, ob im Unter-               Der delegierte Rechtsakt zur Bericht-      war gar kein Banner vorhanden, obwohl
nehmen Nachhaltigkeit eine Rolle spielt                erstattung bestimmt, dass Kreditenga-      Daten gespeichert wurden. Viele der
und wo.                                                gements gegenüber KMU (unter 250           untersuchten Banner befanden sich zu-
                                                       Mitarbeiter) mind. bis 2025 nicht in den   dem in einer rechtlichen Grauzone.
ZEITPLAN: Im Jahr 2022 müssen die
großen Unternehmen nur darlegen, mit                   Zähler des GAR einbezogen werden kön-      Die Verbraucherzentralen und -ver-
welchen ihrer wirtschaftlichen Tätigkei-               nen. Diese Regelung wird 2024 evaluiert    bände wollen in Zukunft verstärkt ge-
ten sie von der Taxonomie betroffen                    werden.                                    meinsam juristisch agieren, um gegen
waren. Ab 2023 müssen dann Kennzah-                                                               gravierende Probleme des Verbraucher-
len auf Basis des Geschäftsjahres 2022                                                            schutzes oder offensichtliches Markt-

       Rentiere sollten
       nicht warten.
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‡        Bau Saar

versagen anzugehen. Die Cookie-Ab-                                                     Die Entscheidung zu optieren sollte da-
mahnaktion bildet dazu den Auftakt.
                                                    STEUERN                            her vorab gut geprüft werden.
Praxistipp: Unternehmen sind gut be-                                                   Das BMF-Schreiben (23 Seiten) erhal-
raten, die Datenvorgänge auf Ihren Un-           OPTION ZUR                            ten Mitgliedsfirmen auf Anfrage bei der
ternehmensseiten zu prüfen, ob eine                                                    Geschäftsstelle (Tel. 0681 3892527 oder
datenschutzrechtliche Einwilligung not-        KÖRPERSCHAFTBE-                         s.weilhammer@bau-saar.de).
wendig ist und ob ein der verwendete             STEUERUNG
Cookie-Banner       datenschutzkonform
                                            Mit dem Gesetz zu Modernisierung
ist und ordnungsgemäß arbeitet. Hilfe
kann hier u.a. die Handreichung des LfD     der Körperschaftsteuer (KöMoG) wur-          KLEINERE MÄNGEL
Niedersachsen leisten.                      de für Personenhandels- und Partner-
                                            schaftsgesellschaften die Möglichkeit
                                                                                         BEI FÜHRUNG EINES
    TOOL ZUR ERSTEL-                        eingeführt, sich ertragsteuerlich wie         FAHRTENBUCHES
                                            eine Kapitalgesellschaft behandeln zu
                                                                                       Ein nicht ordnungsgemäßes Fahrten-
   LUNG VON DATEN-                          lassen (Option zur Körperschaftbesteu-
                                                                                       buch hat zwingend die 1 %-Regelung
                                            erung). Das Optionsmodell ist erstmals
   SCHUTZHINWEISEN                          für nach dem 31.12.2021 beginnende         zur Folge.

Korrekte Datenschutzerklärungen zu          Wirtschaftsjahre anzuwenden.               In einem Fall des Niedersächsischen
formulieren, fällt insbesondere kleine-     Nunmehr hat das BMF das finale An-         FG stellte sich die Frage, ob dies auch
ren Unternehmen und Vereinen schwer,        wendungsschreiben bekannt gegeben.         bei nur kleineren Mängel gilt. Konkret
da sie nicht über die Ressourcen ver-       Die Finanzverwaltung veröffentlicht        ging es darum, dass in den vorgelegten
fügen, externe Datenschutzbeauftrag-        damit verbindlich wichtige Aussagen zu     Fahrtenbüchern als Reiseziele ledig-
te einzuschalten oder mit der eigenen       ihrer Sichtweise im Hinblick auf Zwei-     lich Ortsnamen bzw. Abkürzungen der
Rechtsabteilung tätig zu werden.            felsfragen im Zusammenhang mit der         Ortsnamen angegeben waren. Der Bun-
                                            Option nach § 1a KStG.                     desfinanzhof hatte bereits 2008 festge-
Mit dem LfDI-Tool DS-GVO.clever kön-
                                                                                       stellt, dass kleinere Mängel und Unge-
nen kleine Unternehmen und Gewer-           Praxishinweis:
betreibende schnell und einfach ihre                                                   nauigkeiten dann nicht zur Verwerfung
                                            Bei allen Vorteilen, die aus dem Opti-     des Fahrtenbuchs und Anwendung der
Datenschutzhinweise erstellen.
                                            onsmodell folgen (Gewinnbesteuerung        1 %-Regelung führen, wenn die An-
In diesem Zusammenhang verweisen            anstatt mit dem persönlichen Steuer-       gaben insgesamt plausibel sind. Dem
wir auch auf das Rahmenabkommen             satz nur mit 30%, Nutzung der betriebli-   Finanzamt ist zuzumuten, fehlende
des AGV Bau Saar mit website.check für      chen Altersvorsorge), weisen wir darauf    Angaben zu Hotelübernachtungen aus
rechtssichere Datenschutzerklärungen        hin, dass das Optionsmodell sich unter     vorliegenden Reisekostenunterlagen zu
und Impressum.                              Umständen auch nachteilig auswirken        ermitteln, sofern es sich nur um verein-
                                            kann: Verlustvorträge fallen weg, pri-     zelte Fälle handelt.
       E-MAIL-                              vate Entnahmen sowie die Einnahme-
                                            Überschussrechnung sind nicht mehr         Daher entschied das FG Niedersachsen,
    KOMMUNIKATION                           möglich, es besteht das Risiko einer       dass die Angabe nur der Ortsnamen
                                            verdeckten Gewinnausschüttung sowie        bzw. Abkürzungen der Ortsnamen nicht
Das VG Mainz hat sich in einem Urteil
                                            Sozialversicherungspflicht.                zur Anwendung der 1 %-Regelung führt.
mit dem DSGVO-konformen Versand
von E-Mails auseinandergesetzt. Ergeb-
nis: Ein angemessenes Schutzniveau
im Sinne des Art. 32 Abs. 1 DSGVO ist
grundsätzlich durch Nutzung einer (ob-
ligatorischen) Transportverschlüsselung
anzunehmen, soweit nicht im Einzelfall
besondere Anhaltspunkte für einen er-
höhten Schutzbedarf bestehen.
Praxistipp: Auch wenn das Urteil den
E-Mail-Versand eines Berufsgeheimnis-
trägers betrifft, ist das Urteil auch auf
Unternehmen zu übertragen. Die E-
Mail-Kommunikation muss nicht über
eine      Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
abgesichert sein. Anderes kann gelten,
wenn sensible Daten übermittelt wer-
den oder sonstige gesteigerte Risiken
bestehen, für die eine reine Transport-
verschlüsselung nicht mehr ausreicht.
                                                                             
                                                                                                                               17
N AC H R I C H T E N

   BETRIEBLICHER                              wenn man die für außerbilanzielle Kür-
                                              zungen (Investitionszulage) aufgestell-
                                                                                         schädigungen i. S. d. § 24 Nr. 1 EStG in
                                                                                         Betracht. In Bezug auf die verschiede-
SCHULDZINSENABZUG                             ten Grundsätze auf die Behandlung von      nen im Zusammenhang mit der Coro-
Die Finanzverwaltung hatte im Januar          nicht abziehbaren Betriebsausgaben bei     na-Pandemie gewährten Finanzhilfen
2021 eine abweichende Rechtsauffas-           der Berechnung nach § 4 Abs. 4a EStG       liegen die Voraussetzungen des § 24
sung des BFH übernommen. Betroffen            überträgt, muss deren außerbilanzielle     Nr. 1 Buchst. a EStG indes nicht vor, da
ist der Gewinnbegriff und die Berück-         Korrektur – auch wenn sich die Hinzu-      hierunter nur der Ersatz für entgangene
sichtigung außerbilanzieller Korrekturen      rechnung von nicht abziehbaren Be-         oder entgehende Einnahmen fällt. Nicht
beim betrieblichen Schuldzinsenabzug          triebsausgaben im Rahmen des § 4 Abs.      erfasst werden Entschädigungen, die
nach § 4 Abs. 4a EStG.                        4a EStG gewinnerhöhend und damit für       Ausgaben ausgleichen. Allen bekannten
                                              den Steuerpflichtigen günstig auswirken    Förderprogrammen ist jedoch gemein,
Nach Ansicht des Bundesfinanzhofs             würde – unterbleiben, so der BFH. So-      dass förderfähige fixe Betriebsausga-
(BFH) haben außerbilanzielle Korrektu-        weit der Bilanzgewinn bereits um die       ben ersetzt werden sollen und dadurch
ren beim betrieblichen Schuldzinsen-          nicht abziehbaren Betriebsausgaben er-     eine Liquiditätshilfe gewährt wird. Auch
abzug nach § 4 Abs. 4a EStG unberück-                                                    die verschiedenen im Zusammenhang
                                              höht worden ist, ist er zur Berechnung
sichtigt zu bleiben. Dies folgt daraus,                                                  mit der Corona-Pandemie gewährten
                                              der nicht abziehbaren Schuldzinsen
dass für die Ermittlung der nicht abzieh-                                                Finanzhilfen sind Liquiditätshilfen in die-
                                              nach § 4 Abs. 4a EStG daher wieder zu
baren Schuldzinsen auf den allgemei-                                                     sem Sinne.
                                              mindern.
nen Gewinnbegriff des § 4 Abs. 1 EStG
abzustellen ist. Dieser Gewinnbegriff         Das hat die Finanzverwaltung bisher        Auch die Voraussetzungen des § 24
beinhaltet die Investitionszulage, denn       anders gesehen und sich nunmehr der        Nr. 1 Buchst. b EStG sind nicht erfüllt.
die im Investitionszulagengesetz (Inv-        Ansicht des BFH angeschlossen. Das         § 24 Nr. 1 Buchst. b EStG erfasst u. a.
ZulG) geregelte ertragsteuerrechtliche        BMF-Schreiben zum Schuldzinsenabzug        Entschädigungen, die für die Aufgabe
Behandlung der Investitionszulage er-         wurde daher punktuell ergänzt.             oder Nichtausübung einer Tätigkeit ge-
fordert lediglich eine außerbilanzielle                                                  währt werden. Die Entschädigung ist in
                                                                                         einem solchen Fall Gegenleistung für
Kürzung des Gewinns um die Investi-
tionszulage. Da für den Gewinnbegriff
                                                KEINE ANWENDUNG                          die Aufgabe oder Nichtausübung der
des § 4 Abs. 4a EStG aber der bilanzielle        VON § 34 ESTG FÜR                       Tätigkeit. Die Finanzhilfen aufgrund der
Gewinn nach § 4 Abs. 1 EStG maßgeb-                                                      Corona-Pandemie wurden zwar wegen
lich ist, wirken sich außerbilanzielle Kür-       CORONA-HILFEN                          der vorübergehenden Schließung von
zungen auf § 4 Abs. 4a EStG nicht aus.                                                   Betrieben bzw. des Verbots der Aus-
                                              Das Finanzministerium des Landes
Soweit bereits der Bilanzgewinn um die                                                   übung bestimmter Tätigkeiten gezahlt,
                                              Schleswig-Holstein stellt mit Schreiben
Investitionszulage gekürzt wurde, ist                                                    aber nicht für die Aufgabe oder Nicht-
                                              vom 18. Oktober 2021 fest, dass die ver-
diese für Zwecke der Berechnung der                                                      ausübung einer Tätigkeit.
                                              schiedenen im Zusammenhang mit der
nicht abziehbaren Schuldzinsen nach §                                                    Bei Zufluss der Finanzhilfen im Veranla-
                                              Corona-Pandemie gewährten Finanzhil-
4 Abs. 4a EStG daher dem Gewinn wie-                                                     gungszeitraum 2020 kommt zudem eine
der hinzuzurechnen. Eine steuerfreie In-      fen keine außerordentlichen Einkünfte
                                              darstellen, für die eine Tarifermäßigung   ermäßigte Besteuerung nach § 34 EStG
vestitionszulage rechnet mithin weiter-                                                  regelmäßig schon deshalb nicht in Be-
hin zum maßgebenden Gewinn für den            in Betracht kommt.
                                                                                         tracht, weil der Bezug der Corona-Hilfen
Schuldzinsenabzug.                            Nach § 34 Abs. 2 Nr. 2 EStG kommen         in diesem Jahr nicht zu einer Zusam-
Andererseits mindern nicht abziehba-          als außerordentliche Einkünfte, die der    menballung von Einkünften führt.
re Betriebsausgaben den Gewinn und            Fünftel-Regelung des § 34 Abs. 1 EStG
damit das Entnahmepotenzial. Denn             unterliegen können, zwar u. a. Ent-

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18
‡        Bau Saar

 STEUERLICHE FÖRDE-                         KRANKHEITSBEDINGTE
 RUNG ENERGETISCHE                              FEHLZEITEN
 GEBÄUDESANIERUNG                           Auch der neue Fehlzeitenreport 2021
                                            der AOK zeigt wieder, dass die Kranken-
Das Bundesministerium der Finanzen
                                            standsquote im Baugewerbe mit 5,5 %

                                                                                                                                       Foto: M. Schuppich @ fotolia.de
(BMF) hat Muster für die von Fachun-
                                            im Vergleich zum Vorjahr (5,5 %) stabil
ternehmen und Personen mit Ausstel-
                                            geblieben ist und dieser Wert nahezu
lungsberechtigung nach § 88 Gebäude-
                                            dem Durchschnitt aller Branchen (5,4
energiegesetz (GEG) auszustellenden
                                            %) entspricht. Provokativ könnte man
Bescheinigungen veröffentlicht. Mit
                                            daher behaupten, dass die durchaus
ihnen kann im Rahmen der Einkommen-
                                            körperlich anspruchsvolleren Tätig-
steuererklärung die steuerliche Förde-
                                            keiten auf dem Bau weitaus weniger
rung für die energetische Gebäudesa-
                                            gesundheitlichen Tribut verlangen,
nierung (§ 35c EStG) geltend gemacht
                                            als beispielsweise eine Tätigkeit in der
werden.
                                            Metallindustrie      (Krankenstandsquo-      Krankheitsfall und damit auch je AOK-
Für energetische Maßnahmen, mit de-         te 5,8 %) im verarbeitenden Gewerbe          Mitglied gestiegen ist.
nen nach dem 31. Dezember 2020 be-          (6,1 %) oder im Bereich der öffentlichen
gonnen wurde, sind die neuen Muster                                                      Der Tag mit den häufigsten Krankmel-
                                            Verwaltung/Sozialversicherung         (6,6
zu verwenden.                               %). Interessant ist, dass trotz aller Hin-   dungen ist nach wie vor der Montag
                                            weise von Unternehmen, dass das im           mit einem Anteil von etwa einem Drittel
Bescheinigungen, die bis zum Tag der
                                            Corona-Jahr 2020 genutzte Homeoffice         der wöchentlichen Krankschreibungen,
Veröffentlichung des vorliegenden
                                            die Krankenstandsquote gesenkte habe,        während auf einem Freitag nur etwa 10
BMF-Schreibens für nach dem 31. De-
zember 2020 begonnene energetische          sich dies in der durchschnittlichen Kran-    % entfallen. Betrachtet man allerdings
Maßnahmen auf Grundlage der Muster          kenstandsquote des Jahres 2020 nicht         die Krankschreibungen für Erkrankun-
des BMF-Schreibens vom 31. März 2020        niederschlägt, allerdings die AU-Fälle je    gen, die bereits am Wochenende be-
ausgestellt wurden, behalten jedoch         AOK-Mitglied auf einem deutlich nied-        gannen, so erfolgen diese in den meis-
ihre Gültigkeit.                            rigeren Stand liegen (1,44 % in 2020         ten Fällen erst am Wochenanfang. Der
                                            gegenüber ca. 1,6 % in den Jahren seit
Mitgliedsbetriebe erhalten das BMF-                                                      Beginn der Erkrankung verteilt sich sehr
                                            2013) und auch der Anteil der AOK-Mit-
Schreiben mit den Mustererklärungen                                                      gleichmäßig auf Samstage, Sonntage
                                            glieder mit mindestens einem AU-Fall
auf Anfrage bei der Geschäftsstelle (Tel.   im Berichtsjahr 2020 ebenfalls auf nun-      und Montage mit je 12,5 % der AU-Fälle.
0681 3892527 oder s.weilhammer@             mehr 50,7 % abgesunken ist. Die stabile
bau-saar.de).                               Krankenstandsquote erklärt sich daraus,
                                            dass allerdings die Zahl der AU-Tage je

        SOZIALPOLITIK                       KRANKHEITSBEDINGTE FEHLZEITEN DER ERWERBSTÄTIGEN
                                            AOK-MITGLIEDER 2020 NACH BRANCHEN

   RENTENVERSICHE-
   RUNG. HINZUVER-
    DIENSTGRENZEN
Die nach § 36 SGB VI geltende Hinzu-
verdienstgrenze für vorgezogene Al-
tersrenten bleibt auch ab dem 1. Januar
2022 bei einer Höchstgrenze von 46.060
€. Einkünfte bis zu dieser Höhe führen
somit nicht zur Kürzung einer vorge-
zogenen Altersrente. Dies hat der Ge-
setzgeber im Rahmen des Gesetzes zur
Änderung des Infektionsschutzgesetzes
und weiterer Gesetze anlässlich der
Aufhebung der Feststellung der epide-
mischen Lage von nationaler Tragweite
beschlossen, das am Freitag vom Bun-
desrat verabschiedet worden ist.
Die neue Hinzuverdienstgrenze gilt er-
neut befristet bis zum 31. Dezember
2022.
                                                                                                                                  19
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