BRANCHENSTECKBRIEF MEDIZINTECHNIK IN RHEINLAND-PFALZ - ÖKONOMISCHE BESTANDSAUFNAHME AUF BASIS DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG DES ...

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MINISTERIUM FÜR
                                                                WIRTSCHAFT, VERKEHR,
                                                                LANDWIRTSCHAFT
                                                                UND WEINBAU

    BRANCHENSTECKBRIEF
    MEDIZINTECHNIK IN RHEINLAND-PFALZ
    ÖKONOMISCHE BESTANDSAUFNAHME AUF BASIS DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFTLICHEN
    GESAMTRECHNUNG DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR WIRTSCHAFT UND ENERGIE, AUSGABE 2020

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BRANCHENSTECKBRIEF MEDIZINTECHNIK IN RHEINLAND-PFALZ - ÖKONOMISCHE BESTANDSAUFNAHME AUF BASIS DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG DES ...
Inhalt
    VORWORT ......................................................................................................................................................5
    1. AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG................................................................................................. 6
         1.1       MAKROÖKONOMISCHE EINORDNUNG DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT................................ 7
         1.2       EXKURS DEFINITORISCHE ABGRENZUNG UND DATENBASIS.........................................................9
    2. DIE MEDIZINTECHNIKBRANCHE IN RHEINLAND-PFALZ................................................................12
    	2.1           VOLKSWIRTSCHAFTLICHE EINORDNUNG DER MEDIZINTECHNIK
                    ALS TEIL DER INDUSTRIELLEN GESUNDHEITSWIRTSCHAFT.......................................................... 12
         2.2       UMSATZENTWICKLUNG RHEINLAND-PFÄLZISCHER MEDIZINTECHNIKUNTERNEHMEN..... 21
         2.3       ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGTENSTRUKTUR IN DER MEDIZINTECHNIK...........................24
    3. TREND- UND UMFELDANALYSE DER MEDIZINTECHNIKBRANCHE IN RHEINLAND-PFALZ.... 32
         3.1       BRANCHENSPEZIFISCHE UMFELDANALYSE........................................................................................32
         3.2       BRANCHENSPEZIFISCHE TRENDANALYSE...........................................................................................42
         3.3       BRANCHENSPEZIFISCHE HERAUSFORDERUNGEN...........................................................................45
         3.4       SWOT-ANALYSE DER MEDIZINTECHNIKBRANCHE IN RHEINLAND-PFALZ................................47
    4. ABLEITUNG VON HANDLUNGSFELDERN..........................................................................................51
    5. FAZIT...... ................................................................................................................................................... 57
    6. GLOSSAR.................................................................................................................................................. 60
    7. LITERATURVERZEICHNIS...................................................................................................................... 62

    STUDIE IM AUFTRAG DES MINISTERIUMS FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR, LANDWIRTSCHAFT UND WEIN-
    BAU RHEINLAND-PFALZ
    „Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz
    herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerberinnen/Wahlbewerbern oder Wahl-
    helferinnen/Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Be-
    zug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als
    Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.“

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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland....................................................................................... 7
Abbildung 2: Status quo der industriellen Gesundheitswirtschaft in Deutschland 2019.................................8
Abbildung 3:	Das Schichtmodell und die gütergruppenbasierte Abgrenzung der
              Gesundheitswirtschaft...........................................................................................................................9
Abbildung 4: Status quo der industriellen Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz 2018......................... 13
Abbildung 5:	Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der Medizintechnik und Anteil an der iGW in
              Rheinland-Pfalz......................................................................................................................................14
Abbildung 6: Bruttowertschöpfungsanteil der Medizintechnik an der iGW im Bundesländervergleich..... 15
Abbildung 7:	Entwicklung der Erwerbstätigen in der Medizintechnik und Anteil an der iGW in
              Rheinland-Pfalz...................................................................................................................................... 15
Abbildung 8: Erwerbstätigenanteil der Medizintechnik an der iGW im Bundesländervergleich................... 16
Abbildung 9:	Der ökonomische Fußabdruck der rheinland-pfälzischen Medizintechnikbranche................. 17
Abbildung 10: Indirekte und induzierte Bruttowertschöpfungseffekte der rheinland-pfälzischen
               Medizintechnikbranche in andere Bundesländer..........................................................................18
Abbildung 11: Entwicklung der Exporte der Medizintechnik und Anteil an der iGW in Rheinland-Pfalz..... 19
Abbildung 12: Status quo der Exporte in der Medizintechnik im Ländervergleich...........................................20
Abbildung 13: Entwicklung der Im- und Exporte der rheinland-pfälzischen Medizintechnik........................ 21
Abbildung 14: Anzahl und erwirtschafteter Umsatz von Unternehmen der Medizintechnikbranche in
               Rheinland-Pfalz....................................................................................................................................22
Abbildung 15: Entwicklung der Umsätze der rheinland-pfälzischen Medizintechnikunternehmen nach
               Unternehmensgröße..........................................................................................................................23
Abbildung 16: Entwicklung der Anzahl der in Rheinland-Pfalz ansässigen Medizintechnikunternehmen..24
Abbildung 17: Entwicklung der Beschäftigten in der rheinland-pfälzischen Medizintechnik.........................25
Abbildung 18: Verteilung der Anforderungsniveaus in der Medizintechnikbranche in Rheinland-Pfalz......26
Abbildung 19: Geschlechterverteilung von sozialverisicherungspflichtig Beschäftigten der
               rheinland-pfälzischen Medizintechnikbranche..............................................................................28
Abbildung 20: Beschäftigungsstärkere Berufsgruppen in der rheinland-pfälzischen Medizintechnik.........29
Abbildung 21: Anzahl der offenen Stellen in der Medizintechnikbranche im Ländervergleich..................... 30
Abbildung 22: Entwicklung der offenen Stellen in der rheinland-pfälzischen Medizintechnikbranche....... 31
Abbildung 23: Themenschwerpunkte der Umfeldanalyse....................................................................................32
Abbildung 24: Forschungsintensität in der iGW im Ländervergleich.................................................................33
Abbildung 25: Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der FuE in der rheinland-pfälzischen
               Medizintechnikbranche.....................................................................................................................33
Abbildung 26: Entwicklung der Erwerbstätigen in der FuE in der rheinland-pfälzischen
               Medizintechnikbranche.................................................................................................................... 34
Abbildung 27: Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der iGW und Anteil der Medizintechnik in
               Rheinland-Pfalz...................................................................................................................................35
Abbildung 28: Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der iGW und Anteil der Medizintechnik in
               Rheinland-Pfalz...................................................................................................................................36
Abbildung 29: Zentrale Handlungsfelder der Medizintechnikbranche Rheinland-Pfalz................................. 51
Abbildung 30: Strategische Maßnahmen in den Handlungsfeldern...................................................................58

                                                                                                                                                                         3
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Tabellenverzeichnis
    Tabelle 1:  Stärken und Schwächen am Medizintechnikstandort Rheinland-Pfalz............................. 48 – 49
    Tabelle 2: Chancen und Herausforderungen am Medizintechnikstandort Rheinland-Pfalz.....................50

    Infoboxen
    Infobox 1: Lesebeispiel WZ-Ansatz und Güter-Ansatz......................................................................................10
    Infobox 2: Datenverfügbarkeit................................................................................................................................11

    Abkürzungsverzeichnis
    Kürzel		 Bezeichnung
    AG GGRdL Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnung der Länder
    BA			 Bundesagentur für Arbeit
    BfArM 		 Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte
    BMG		Bundesgesundheitsministerium
    BMBF		 Bundesministerium für Bildung und Forschung
    BMWi		 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
    DiGA		 Digitale Gesundheitsanwendungen
    DiPA		 Digitale Pflegeanwendungen
    DVG		Digitale-Versorgung-Gesetz
    DVPMG		 Digitale–Versorgung–und–Pflege–Modernisierungs–Gesetz
    ePA		 Elektronische Patientenakte
    FuE 		 Forschung und Entwicklung
    FZULG		 Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung
    GAR		Gesundheitsausgabenrechnung
    GGR		 Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung
    iGW		 Industrielle Gesundheitswirtschaft
    IT			 Informationstechnik
    IVDR		 In Vitro Diagnostics Regulation
    KHZG		Krankenhauszukunftsgesetz
    KI			 Künstliche Intelligenz
    KldB		 Klassifikation der Berufe
    MDR		 Medical Device Regulation
    Mio. 		 Millionen
    Mrd.		Milliarden
    p. a.		 per annum
    Tsd.		Tausend
    VGR		 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen
    WHO		 World Health Organisation
    WSE		Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatz
    WZ		Wirtschaftszweig

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VORWORT

Die Medizintechnikbranche ist innerhalb der Ge-     Der vorliegende Branchensteckbrief zeichnet ein
sundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz besonders       gegenwärtiges Gesamtbild der Medizintechnik
innovativ, wachstumsstark und zukunftsträch-        in Rheinland-Pfalz und liefert wichtige Informa-
tig. Durch die hohe Nachfrage an technologisch      tionen zur wirtschaftlichen Bedeutung, Struk-
hochentwickelten Geräten in der aktuellen und       tur, Entwicklung sowie aktuelle und zukünftige
zukünftigen medizinischen Versorgung von Pati-      Trends. Er bietet damit eine gute Orientierung,
enten erlangt die Medizintechnik damit eine hohe    um auch künftig die richtigen Voraussetzungen
Bedeutung für die gesamte rheinland-pfälzische      zu finden, die das Potential der rheinland-pfälzi-
Gesundheitswirtschaft. So hat sich die Medizin-     schen Medizintechnikbranche weiter fördern.
technikbranche in den letzten Jahren mehr und
mehr als wirtschaftliche Kraft in Rheinland-Pfalz   Ihr
gefestigt und zu Wachstum und Wohlstand bei-
getragen. Ihre Bruttowertschöpfung ist im Zeit-
raum von 2009 bis 2018 mit 5,1 Prozent stärker
als die rheinland-pfälzische Gesamtwirtschaft
gewachsen.                                          Dr. Volker Wissing
                                                    Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Aktuell steht die Medizintechnikbranche vor         Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz
großen Herausforderungen. Zum einen durch
die Corona-Pandemie, die im großen Umfang
die Bereitstellung von Schutzausrüstungen, wie
Schutzmasken und Beatmungsgeräten fordert,
zum anderen ist ab Mai 2021 die Medical De-
vice Regulation MDR-(EU) 2017/745 umzusetzen.
Gleichzeitig verleiht die Corona-Pandemie der
Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft einen
Auftrieb. Die Entstehung neuer digitaler Prozes-
se und die Entwicklung digitaler Produkte werden
die gesamte Branche nachhaltig verändern.

                                                                                                                     5
1.	AUSGANGSLAGE
        UND ZIELSETZUNG
    Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen       Wirkung gerät die wirtschaftliche Relevanz der
    mit Gesundheitsbezug gilt als einer der Mega-       Akteure, die für die Herstellung der Erzeugnisse
    trends des 21. Jahrhunderts. Neben der demo-        verantwortlich sind, oftmals in den Hintergrund.
    grafischen Entwicklung sorgt u.a. ein steigendes    Die Medizintechnikbranche gehört jedoch zu
    Gesundheitsbewusstsein für eine hohe Nachfrage      einem der bedeutendsten Teilbereiche der pro-
    nach Gütern der Gesundheitswirtschaft.1 Die öko-    duzierenden industriellen Gesundheitswirtschaft
    nomische Bedeutung sowie die Entwicklung der        und leistet auch in Rheinland-Pfalz einen wich-
    Gesundheitswirtschaft werden anhand der Ge-         tigen Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wohl-
    sundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR)      stand.
    des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ener-
    gie (BMWi) regelmäßig untersucht.                   Die mit der Medizintechnikbranche verbundenen
                                                        wirtschaftlichen Aktivitäten verzeichneten in den
    Demnach ist die Gesundheitswirtschaft ein Wachs-    vergangenen Jahren ein stetiges und überdurch-
    tums- und Beschäftigungsmotor innerhalb der         schnittliches Wachstum. Der branchenübergrei-
    deutschen Volkswirtschaft und stellt einen sta-     fende Trend der Digitalisierung prägt dabei auch
    bilisierenden Faktor für den Wirtschaftsstandort    die Wachstumschancen von Unternehmen in der
    Deutschland dar.                                    Medizintechnikbranche. In diesem Bereich werden
                                                        in den nächsten Jahren besonders die Künstliche
    Die Dynamik und die bisherigen Auswirkungen der     Intelligenz und Robotik eine entscheidende Rolle
    Corona-Pandemie zeigen zudem, wie wichtig ein       in der Gesundheitswirtschaft einnehmen.
    stabiles und gut funktionierendes Gesundheits-      Innovationen in den Feldern Sensorik, Diagnostik
    system ist. Durch die Pandemie wird der Gesund-     und Datenverarbeitung eröffnen in der gesamten
    heitswirtschaft somit ein größerer Stellenwert in   Medizintechnikbranche neue, datengetriebene
    der öffentlichen Wahrnehmung zuteil.                Services und Geschäftsmodelle.

    Ein stützendes Element innerhalb der Gesund-        Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwick-
    heitswirtschaft ist die Medizintechnik. Ihre Er-    lungen und dem digitalen Wandel in der Medizin-
    zeugnisse tragen nicht nur zur Genesung von Pa-     technikbranche bedarf es einer Aktualisierung des
    tienten bei, sondern können darüber hinaus die      Branchensteckbriefs Medizintechnik Rheinland-
    Lebensqualität von Menschen verbessern sowie        Pfalz aus dem Jahr 2014.2 Auf Basis des aktuali-
    zur Vorbeugung von Krankheiten, bspw. durch         sierten Branchensteckbriefs sollen entsprechende
    moderne Diagnostikmethoden, beitragen. Vor          Maßnahmen abgeleitet werden, um das Potential
    dem Hintergrund der gesundheitsfördernden           der Medizintechnikbranche gezielt zu fördern.

    1
        Vgl. Rauch & Seidel 2012.
    2
        Vgl. van Elkan 2014.

6
1.1 Makroökonomische Einordnung
     der Gesundheitswirtschaft

Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland trägt                            als stabilisierender Faktor innerhalb der deut-
maßgeblich zur positiven Entwicklung der Volks-                           schen Gesamtwirtschaft präsentiert. Ob sich
wirtschaft bei. Die Bedeutung der Branche für                             dies auch in Anbetracht des aktuellen Pandemie-
Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum ist                               geschehens weiterhin der Fall sein wird, ist der-
dabei in den vergangenen Jahren kontinuierlich                            zeit noch nicht absehbar, da es noch an den nö-
gestiegen. Insbesondere in Zeiten wirtschaft-                             tigen amtlichen Daten mangelt, um eine valide
licher Krisen hat sich die Gesundheitswirtschaft                          Aussage zu treffen.

                                   372,0          Mrd.
                                                  EUR                 12,0        %           4,1       %

                                  Bruttowertschöpfung          Anteil an der                   Durchschnittliches jährliches
                                  im Jahr 2019                 Gesamtwirtschaft                Wachstum seit 2010
                                                                                               Gesamtwirtschaft: 3,3 % (2010 – 2019)

                                         7,5      Mio.
                                                                      16,6        %           2,0       %
                                  Erwerbstätige               Anteil an der                    Durchschnittliches jährliches
                                  im Jahr 2019                Gesamtwirtschaft                 Wachstum seit 2010
                                                                                               Gesamtwirtschaft: 1,1 % (2010 – 2019)

                                   131,2          Mrd.
                                                  EUR
                                                                       8,3        %           6,1       %
                                  Exporte                     Anteil an der                    Durchschnittliches jährliches
                                  im Jahr 2019                Gesamtwirtschaft                 Wachstum seit 2010
                                                                                               Gesamtwirtschaft: 4,5 % (2010 – 2019)

Abbildung 1: Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland
Quelle: BMWi (2020a), Berechnung und Darstellung WifOR

Aus Abbildung 1 geht hervor, dass die deut-                               der Gesundheitswirtschaft durchweg überdurch-
sche Gesundheitswirtschaft im Jahr 2019 eine                              schnittliche Wachstumsraten auf.3
Bruttowertschöpfung von rund 372 Milliarden
Euro generierte. Das waren rund 12 Prozent der                            Ein wichtiger Teilbereich der Gesundheitswirt-
gesamtwirtschaftlichen     Bruttowertschöpfung                            schaft ist die industrielle Gesundheitswirt-
Deutschlands. Dies entspricht in etwa jedem                               schaft. Diese generierte im Jahr 2019 eine Brut-
achten Euro des deutschen Bruttoinlandspro-                               towertschöpfung von 81,2 Milliarden Euro. Dies
dukts und mehr als einer Milliarde Bruttowert-                            entspricht einem Anteil von 21,8 Prozent der
schöpfung pro Tag. Gleichzeitig beschäftigte                              gesamten Bruttowertschöpfung der Gesund-
die Gesundheitswirtschaft 7,5 Millionen Men-                              heitswirtschaft. Darüber hinaus arbeitete ein
schen in Deutschland und trug mit ihren Exporten                          Anteil von 14,0 Prozent der deutschen Gesamt-
zu rund 8,3 Prozent des gesamtdeutschen Außen-                            wirtschaft, ca. 1,0 Millionen Personen, in der in-
handels bei. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft                            dustriellen Gesundheitswirtschaft.
weisen die zentralen ökonomischen Kennzahlen

3
    Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2020a.

                                                                                                                                       7
STATUS-QUO DER INDUSTRIELLE
                 GESUNDHEITSWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND
                 2019

                                                                            Industrielle Gesundheitswirtschaft
           Medizinische Versorgung

                                                                                                   81,2
                                                                                         €
                                                                                                                   Mrd.
                                                                                                                   EUR

                                                                                                   Bruttowertschöpfung (in 2019)

                                                €                                                   21,8%
                                             372,0            Mrd.
                                                              EUR
                                                                                                   Anteil an der Bruttowertschöpfung
                                                                                                   der Gesundheitswirtschaft

                                               7,5            Mio.

                                                                                                        1,0        Mio.
                                                                                                   Erwerbstätige (in 2019)

                                                                                                   14,0 %
                Weitere Teilbereiche                                                               Anteil am gesamten Arbeitsmarkt
                                                                                                   der Gesundheitswirtschaft

    Abbildung 2: Status quo der industriellen Gesundheitswirtschaft in Deutschland 2019
    Quelle: BMWi (2020a), Berechnung und Darstellung WifOR

    Neben diesen Forschungsergebnissen auf natio-                          Die vorliegende Untersuchung basiert auf dieser
    naler Ebene wurde im Auftrag des BMWi in den                           Datenbasis, übersteigt jedoch die Ergebnisse der
    vergangenen Jahren eine Vielzahl von bundesland-                       BMWi-Berichterstattung in Bezug auf Analysetiefe
    spezifischen Forschungsarbeiten zur Gesundheits-                       und gesamtwirtschaftliche Einordnung.
    wirtschaft sowie einzelnen Teilbereichen der Bran-
    che durchgeführt.4 Seit dem Jahr 2017 existiert                        Bevor im Kapitel 2 der Fokus speziell auf die Be-
    eine einheitliche Datenbasis zur Quantifizierung                       deutung der Medizintechnikbranche in Rheinland-
    der ökonomischen Bedeutung der Gesundheits-                            Pfalz gelegt wird, folgt zunächst ein methodischer
    wirtschaft in den einzelnen Bundesländern. Diese                       Exkurs zur definitorischen Abgrenzung der Daten-
    wird durch die jährlich aktualisierte Berichterstat-                   basis.6
    tung zur Gesundheitswirtschaft für alle Länder in
    einer Broschüre des BMWi dokumentiert.5

      Vgl. u.a. Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) 2020; Gerlach, Hryhorova & Legler 2019; Landeszentrum Gesund-
    4 

      heit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) 2018; Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes (MWAEV) 2019.
    5
      Vgl. u.a. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2018a; 2019; 2020b.
    6
      Anmerkung: Ein ausführliches methodisches Vorgehen kann darüber hinaus dem Anhang entnommen werden.

8
1.2 Exkurs Definitorische Abgrenzung
                            und Datenbasis

                       Den Ausgangspunkt sowie die grundlegende Da-                                                  Statistischen Bundesamtes erfasst. Mit der Fort-
                       tenbasis für die vorliegende Studie bildet die Ge-                                            entwicklung der GGR ging auch die Verfeinerung
                       sundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung (GGR)                                                 des Schichtmodells der Gesundheitswirtschaft (s.
                       des BMWi. Im Auftrag des BMWi wurden in meh-                                                  Abbildung 3 links) hin zu einer gütergruppenba-
                       reren Forschungsprojekten, u.a. durch WifOR, die                                              sierten Abgrenzung (s. Abbildung 3 rechts) einher.
                       Definition und Abgrenzung der Gesundheitswirt-
                       schaft erarbeitet und das darauf basierende Modell                                             Im Unterschied zu wirtschaftszweigbezogenen
                       kontinuierlich weiterentwickelt.7                                                              Abgrenzungen werden bei der gütergruppenba-
                                                                                                                      sierten Abgrenzung (Güteransatz) sämtliche Wa-
                       Von Anfang an wurde dabei die Gesundheitswirt-                                                 ren und Dienstleistungen mit Gesundheitsbezug
                       schaft in den Kategorien der amtlichen Volks-                                                  im Sinne der VGR erfasst. Bei dieser Abgrenzung
                       wirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) des                                                    werden die Wertschöpfungs- und Erwerbstä-

                                                                                                                                                               Humanarzneimittel

                                                                                                                                                                                                      Humanarzneimittel
                                                                                                                                                               Medizinprodukte     und Medizintechnische Großgeräte
                                                                                                                                                                        Krankenhäuser
                                                                                                               Gesundheitswirtschaft

                                              Vorleistungs- und                                                                                                            Vorsorge- und Reha-
                                                                                                                                                                                                                     Medizintechnik
                                                                                                                                                                           bilitationseinrichtungen
                                                                                                                 Kernbereich der

                                              Zulieferindustrien                                                                                               Einzelhandelsleistungen des Kernbereichs
                                                                                                                                                                                                 Vertrieb und
                                                                                                                                                       (Teil-)stationäre
                                                                                                                                                                                                                                 Großhandel
                                                                                                                                                       Pflegeeinrichtungen

                                                                                                                                                               Krankenversicherungen und öffentliche Verwaltung
                                                                                                                                                  Arztpraxen                                                                            Körper-, Hygiene-
                                                                                                                                                                                                                                        und Pflegeprodukte
                                                                                                                                                               Dienstleistungen stationärer Einrichtungen
Zusatzversicherungen

                                                                                                                                                                                                                                              Sport- und
                                                                                                                                           Zahnarztpraxen
                                                                                            OTC-Arzneimittel

                                                                                                                                                                                                                                              Fitnessgeräte
                       Biotechnologie

                                                                                                                                                               Dienstleistungen von nicht-stationären Einrichtungen
                                                                                                                                                                                      Gesundheits-
                                                                                 Beratung

                                           Stationäre und ambulante
                                            Versorgung und Pflege                                                                        Praxen sonstiger                  wirtschaft
                                                                                                                                                               Großhandelsleistungen des Kernbereichs
                                                                                                                                                                                                                                               Industrielle
                                                                                                                                                                                                                                               Forschung &
                                                                                                                                         medizinischer
                                                                                                                                                                                                                                               Entwicklung
                                                                                                                                         Berufe

                                                                                                                                             Ambulante
                                                                                                                                                               Waren zur eigenständigen Gesundheitsversorgung
                                                                                                                                                                                                        E-Health
                                                                                                               Erweiterter Bereich der
                                                                                                               Gesundheitswirtschaft

                                                                                                                                             Pflege

                                                                                                                                                               Sport-, Wellness- und Tourismusdienstleistungen
                                                                                                                                                    Krankenversicher-
                                                                                                                                                   ungen u. öffentliche                                                    Sonstige Dienstleistungen der
                                                                                                                                                         Verwaltung                                                        Gesundheitswirtschaft
                                                                                                                                                               Sonstige Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft
                                                                                                                                                             Waren zur eigenständigen                         Einzelhandelsleistungen
                                                                                                                                                               Gesundheitsversorgung
                                                                                                                                                                                           Sport-, Wellness- und
                                                                                                                                                               Investitionen Tourismusdienstleistungen
                                                  Zweiter
                                              Gesundheitsmarkt
                                                                                                                                                               E-Health

                       Abbildung 3: Das Schichtmodell und die gütergruppenbasierte Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft,
                       Quelle: BMWi (2018b), Berechnung und Darstellung WifOR

                       7
                               gl. u.a. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2015; Hilbert, Fretschner & Dülberg 2002; Schnei-der, Ostwald, Karmann,
                              V
                              Henke & Braeseke 2015.

                                                                                                                                                                                                                                                              9
Ausgangslage: Ein Unternehmen erbringt 49 Prozent seiner Wertschöpfung durch die Herstel-
             lung von pharmazeutischen Erzeugnissen und 51 Prozent der Wertschöpfung durch die Erstellung
             von chemischen Erzeugnissen.

             WZ-Ansatz: Nach wirtschaftszweigseitiger Abgrenzung erfolgt die Verortung der Wertschöp-
             fungsbeiträge ausschließlich im Wirtschaftszweig der chemischen Erzeugnisse, da diese den an-
             teilsmäßig größeren Produktionsschwerpunkt repräsentieren.

             Güteransatz: Im Gegensatz dazu ist es durch eine güterseitige Abgrenzung der Wertschöpfungs-
             effekte möglich, den jeweiligen Anteil der Produktionsschwerpunkte gesondert voneinander zu
             betrachten und unterschiedlichen Wirtschaftszweigen zuzuordnen.

     Infobox 1: Lesebeispiel WZ-Ansatz und Güter-Ansatz

     tigeneffekte der einzelnen Geschäftsfelder der                        Wie aus der vorherigen Abbildung 3 (rechts) er-
     Unternehmen, gemäß des Gesundheitsbezugs                              sichtlich wird, kann die Gesundheitswirtschaft in
     der in diesen Bereichen erzeugten Güter und er-                       drei Teilbereiche unterteilt werden: Medizinische
     brachten Dienstleistungen, in die GGR einbezo-                        Versorgung, industrielle Gesundheitswirtschaft
     gen (s. Lesebeispiel in Infobox 1). Die Abgrenzung                    und weitere Teilbereiche.
     führt daher zu einer genaueren Erfassung der
     Gesundheitswirtschaft und ermöglicht exaktere                         Die im Fokus dieses Branchensteckbriefs stehen-
     und differenziertere Berechnungen. Ausschließ-                        de Medizintechnikbranche ist in dieser Dreiteilung
     lich wirtschaftszweigbezogene Abgrenzungen im-                        innerhalb der industriellen Gesundheitswirtschaft
     plizieren hingegen, dass wirtschaftliche Akteure                      verortet. Dazu zählen neben der Medizintechnik
     und deren Beiträge gemäß ihrer Hauptaktivität                         auch die Herstellung von Humanarzneimitteln,
     nur dem Wirtschaftszweig, dem die Hauptaktivi-                        Körper-, Mund- und Zahnpflegeprodukten, Sport-
     tät eines Unternehmens zuzurechnen ist, zuge-                         und Fitnessgeräten, E-Health, Forschung & Ent-
     ordnet werden. Sämtliche Sekundärproduktionen                         wicklung sowie der Großhandel und Vertrieb dieser
     von Akteuren, die ein breites Portfolio von Waren                     industriellen Güter. Weiterführende Erläuterungen
     und Dienstleistungen anbieten, werden somit dem                       und Lesehilfen zur Datenbasis der Gesundheits-
     Wirtschaftszweig der Haupttätigkeit zugeordnet,                       wirtschaftlichen Gesamtrechnung können auch in
     auch wenn einige per se keinen Bezug dazu haben.                      einer durch das BMWi veröffentlichten Broschüre
     Besitzt ein Unternehmen bspw. zwei Geschäftsfel-                      eingesehen werden.8
     der, so erfolgt bei der wirtschaftszweigbezogenen
     Abgrenzung die Einordnung seiner gesamten Wert-
     schöpfungsaktivitäten und Beschäftigten entspre-
     chend der Hauptaktivität und somit wird nur eines
     der beiden Geschäftsfelder berücksichtigt. Ein ge-
     sundheitswirtschaftlicher Bezug des zweiten Ge-
     schäftsfeldes bleibt unberücksichtigt.

     8
         Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2018b.

10
Datenbasis GGR des BMWi
   Hinsichtlich der Aktualität der Datenbasis des BMWi ist grundsätzlich zwischen Länderebene und
   nationaler Ebene zu unterscheiden. So erreicht die nationale Berichterstattung stets einen aktu-
   elleren Beobachtungszeitraum als die zu den Ländern. Die aktuellen Daten auf nationaler Ebene
   liegen bis zum Jahr 2019 vor, die auf regionaler Ebene bis zum Jahr 2018. Dies ist auf die Daten-
   verfügbarkeit der amtlichen Daten von Seiten des Statischen Bundesamtes und der Statistischen
   Landesämter zurückzuführen, die immer mit einem gewissen Zeitversatz veröffentlicht werden.
   Trotz unterschiedlicher Beobachtungszeiträume beziehen sich alle Vergleiche, die auf regiona-
   ler Ebene zur nationalen Ebene gezogen werden, auf den jeweils einheitlichen Betrachtungszeit-
   raum/-punkt.

   Weitere Daten und Fakten
   Ergänzend zur Datenbasis der GGR werden im Rahmen des Branchensteckbriefs auch weiterfüh-
   rende Kennzahlen zur Charakterisierung der Branche herangezogen. In Anbetracht dieser Fülle an
   Informationen kann nicht gewährleistet werden, durchweg einen einheitlichen Untersuchungs-
   zeitraum zugrunde zu legen. Auch hier ist die Datenverfügbarkeit durch die Veröffentlichungen
   der statistischen Ämter beeinflusst.

Infobox 2: Datenverfügbarkeit

                                                                                                       11
2.	DIE MEDIZINTECHNIK-
         BRANCHE IN RHEINLAND-
         PFALZ

     In diesem Kapitel erfolgt zunächst eine wirt-                        Auf die Höhe der Export- und Importanteile von
     schaftsspezifische Betrachtung der Medizintechnik                    Medizinprodukten und medizintechnischen Groß-
     in Rheinland-Pfalz. Hierzu werden die volkswirt-                     geräten wird ebenso eingegangen, wie auf die Um-
     schaftlichen Beiträge der Branche als zentrales                      sätze, die von Unternehmen in der Medizintechnik-
     Element entlang der Wertschöpfungskette Ge-                          branche in Rheinland-Pfalz erwirtschaftet werden.
     sundheit und als stabilisierender Wirtschaftsfaktor                  Zudem wird die Beschäftigtenstruktur der Medi-
     innerhalb der Gesamtwirtschaft dargestellt.                          zintechnik beschrieben und Vergleiche mit der ge-
                                                                          samtwirtschaftlichen Entwicklung gezogen.
     Anhand verschiedener volkswirtschaftlicher Kenn-
     zahlen erfolgt eine Erweiterung der verfügbaren
     regionalen Ergebnisse der Gesundheitswirtschaft-                     2.1 Volkswirtschaftliche Einordnung der
     lichen Gesamtrechnung. Hierdurch wird ein tiefge-                        Medizintechnik als Teil der indust-
     hender Einblick in wirtschaftliche Zusammenhän-                          riellen Gesundheitswirtschaft
     ge in Rheinland-Pfalz gewonnen.
                                                                          In der rheinland-pfälzischen industriellen Gesund-
     Neben den direkten ökonomischen Beiträgen der                        heitswirtschaft (iGW) arbeiteten rund 47.100 Be-
     Medizintechnik zu Wachstum und Beschäftigung in                      schäftigte im Jahr 2018. Somit waren 14,1 Prozent
     Rheinland-Pfalz, können darüber hinaus auch jene                     aller Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft in
     Impulse analysiert werden, die bedingt durch wirt-                   Rheinland-Pfalz im Bereich der industriellen Ge-
     schaftliche Aktivitäten der Branche bei Zulieferern                  sundheitswirtschaft tätig.
     entstehen. Diese s.g. indirekten und induzierten
     Effekte stellen einen zusätzlichen ökonomischen
     Faktor dar, welcher der gesamten rheinland-pfälzi-
     schen Wirtschaft zugutekommt.9

      Anmerkung: Eine weiterführende Erläuterung zu den hier erwähnten indirekten und induzierten Effekten kann dem Glossar entnommen
     9

      werden.

12
STATUS-QUO DER INDUSTRIELLEN
           GESUNDHEITSWIRTSCHAFT IN RHEINLAND-PFALZ
           2018

                                                     Industrielle Gesundheitswirtschaft
     Medizinische Versorgung

                                                                       4,6
                                                           €
                                                                                   Mrd.
                                                                                   EUR

                                                                   Bruttowertschöpfung (in 2018)

                                    €                              27,2%
                                  17,1     Mrd.
                                           EUR
                                                                   Anteil an der Bruttowertschöpfung
                                                                   der Gesundheitswirtschaft

                                   334     Tsd.

                                                                    47.100
                                                                   Erwerbstätige (in 2018)

                                                                   14,1 %
         Weitere Teilbereiche                                      Anteil am gesamten Arbeitsmarkt
                                                                   der Gesundheitswirtschaft

Abbildung 4: Status quo der industriellen Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz 2018
Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

Zum Vergleich: Im Jahr 2009 waren es noch           Medizintechnik. Die hohe Nachfrage an techno-
38.700 Beschäftigte – der Anteil von Beschäf-       logisch hochentwickelten Geräten in der aktuel-
tigten in diesem Teilbereich der Gesundheits-       len und zukünftigen medizinischen Versorgung
wirtschaft stieg demnach bis 2018 um ca. 21,7       von Patienten macht die Medizintechnik- und
Prozent. Ferner wurde durch die iGW eine Brutto-    Medizinproduktebranche zu einem Kernstück der
wertschöpfung in Höhe von 4,6 Milliarden Euro       iGW. Deutsche Unternehmen aus dieser Branche
im Jahr 2018 generiert. Dies machte 27,2 Prozent    haben national wie international ein hohes An-
an der gesamten Bruttowertschöpfung in der          sehen. Nachfolgend wird auf den Stellenwert ein-
Gesundheitswirtschaft aus. Ein bedeutender Teil     gegangen, den die Medizintechnik in Rheinland-
der industriellen Gesundheitswirtschaft ist die     Pfalz einnimmt.

 Die Medizintechnikbranche hat sich in der Vergangenheit als stabilisierender
Wirtschaftsfaktor erwiesen und in den Zeiten ökonomischer Krisen zur Sicherung
          inländischer Wertschöpfung und Arbeitsplätzen beigetragen.

                                                                                                       13
Während die Bruttowertschöpfung, die durch die                                    jährlichen Wachstumsrate der industriellen Ge-
       Medizintechnik in Rheinland-Pfalz generiert wur-                                  sundheitswirtschaft von 4,4 Prozent. Der Anstieg
       de, im Jahr 2009 noch bei 294 Millionen Euro lag,                                 dieser volkswirtschaftlichen Kenngröße verdeut-
       betrug sie im Jahr 2018 insgesamt 459 Millionen                                   licht, dass sich die Medizintechnik in den letzten
       Euro und ist somit um 56,0 Prozent gewachsen.                                     Jahren mehr und mehr als wirtschaftliche Kraft in
       Die Bruttowertschöpfung verzeichnete ein jährli-                                  Rheinland-Pfalz gefestigt hat und zu Wachstum
       ches durchschnittliches Wachstum von 5,1 Prozent                                  und Wohlstand beiträgt.
       zwischen 2009 bis 2018. Dabei ist jedoch zu be-
       rücksichtigen, dass die Bruttowertschöpfung nicht                                 Die Bruttowertschöpfung, die durch die Medizin-
       in jedem Jahr kontinuierlich anstieg. So ist bspw.                                technik generiert wurde, machte einen Anteil von
       von 2017 auf 2018 ein Minus von vier Millionen                                    9,9 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung
       Euro zu beobachten.                                                               der industriellen Gesundheitswirtschaft in Rhein-
                                                                                         land-Pfalz im Jahr 2018 aus. Dieser Anteil schwankt
      Insgesamt stieg die Bruttowertschöpfung der                                        seit 2009 zwischen neun und zehn Prozent.
      rheinland-pfälzischen Medizintechnik im Zeitraum
      von 2009 bis 2018 mit 5,1 Prozent sogar stärker                                   Wird dieser Wert mit den anderen Bundesländern
      an als die rheinland-pfälzische Gesamtwirtschaft.                                 verglichen (s. Abbildung 6), so zeigt sich, dass die
     ENTWICKLUNG
      Diese wies ein Wachstum  DER von durchschnittlich                                 Bruttowertschöpfung im Bereich Medizintechnik
      ca. 3,6 Prozent pro Jahr (von 2009 bis 2018) auf.                                 in Rheinland-Pfalz unter dem Durchschnittswert
     BRUTTOWERTSCHÖPFUNG
      Zudem lag die jährliche Wachstumsrate der Brut-
                                                     IN                                DER
                                                                                        von 18,5 Prozent lag und den geringsten Anteil an
     MEDIZINTECHNIK                UND ANTEIL
      towertschöpfung der Medizintechnik      über der                                 AN    DER IGW
                                                                                        der industriellen Gesundheitswirtschaft aufwies.
     IN RHEINLAND-PFALZ

               Bruttowertschöpfung in der Medizintechnik Rheinland-Pfalz

               +165                    Mio.
                                       EUR               + 5,1%                           + 3,6%                        + 4,4%
               Wachstum absolut                      Wachstum Medizintechnik         Wachstum Gesamtwirtschaft         Wachstumsrate iGW
               seit 2009                             p.a. seit 2009                  p.a. seit 2009                    p.a. seit 2009
                                      500                                                                        463    459     50%
                                                                                                437     442
                                                                                       421
                                                              392      392     386
                Bruttowertschöpfung

                                      400                                                                                       40%
                                                                                                                                           Anteil an der iGW

                                                      363
                    in Mio. Euro

                                              294
                                      300                                                                                       30%

                                      200                                                                                       20%

                                              9,0%   10,0% 10,3%      9,0%     10,0% 10,0% 10,0%       9,0%      10,0% 10,0%
                                      100                                                                                       10%

                                       0                                                                                        0%
                                              2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

       Abbildung 5: Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der Medizintechnik und Anteil an der iGW in
       Rheinland-Pfalz, Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

14
MEDIZINTECHNIK AN DER IGW IM
  BUNDESLÄNDERVERGLEICH

 	Bruttowertschöpfungsanteil der Medizintechnik an der iGW im Ländervergleich
   [in 2018]
                                      Bayern                                                                          27,7%
                                    Thüringen                                                                       26,4%
                              Mecklenburg-V.                                                          22,5%
                           Schleswig-Holstein                                                      20,9%
                          Baden-Württemberg                                                      19,7%
                               Niedersachsen                                                   18,9%
                                     Sachsen                                                   18,8%
                                           DE                                                 18,5%
                                     Saarland                                                 18,4%
                          Nordrhein-Westfalen                                              16,9%
                                      Bremen                                            15,6%
                                 Brandenburg                                         14,2%
                                     Hamburg                                         14,0%
                                        Berlin                                      13,8%
                                      Hessen                                       13,4%
                              Sachsen-Anhalt                                      12,5%
                              Rheinland-Pfalz                             9,9%
                                                 0%                   10%                       20%                       30%

 Abbildung 6: Bruttowertschöpfungsanteil der Medizintechnik an der iGW im Bundesländervergleich
ENTWICKLUNG             DER ERWERBSTÄTIGEN
 Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR IN
DER MEDIZINTECHNIK UND ANTEIL AN DER
IGW IN RHEINLAND-PFALZ
 Hohe Anteile waren etwa in Bayern mit 27,7 Pro-                                  Somit lässt sich feststellen, dass in der Branche in
 zent, in Thüringen mit 26,4 Prozent und in Meck-                                 Rheinland-Pfalz noch Wachstumspotential be-
 lenburg-Vorpommern mit 22,6 Prozent zu verorten.                                 steht.

                          +480                   + 0,9%                            + 0,8%                          + 2,2%
          Wachstum absolut                 Wachstum Medizintechnik            Wachstum Gesamtwirtschaft           Wachstumsrate iGW
          seit 2009                        p.a. seit 2009                     p.a. seit 2009                      p.a. seit 2009
                          8.000                                                                                            50%

                          7.000                                                 6.670   6.710   6.580     6.630
                                                      6.390   6.310   6.470                                       6.430
                                   5.950   6.020                                                                           40%
                                                                                                                                 Anteil an der iGW

                          6.000
          Erwerbstätige

                          5.000                                                                                            30%
                          4.000

                          3.000    15,0% 15,0% 16,0% 15,0% 15,0% 15,0% 15,0% 14,0% 14,0% 14,0%                             20%

                          2.000
                                                                                                                           10%
                          1.000

                              0                                                                                            0%
                                   2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

 Abbildung 7: Entwicklung der Erwerbstätigen in der Medizintechnik und Anteil an der iGW in
 Rheinland-Pfalz, Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

                                                                                                                                                     15
Die wirtschaftliche Stabilität der Medizintechnik trägt zur Sicherung
                       von über 6.000 Beschäftigungs­verhältnissen bei.

     Im Jahr 2018 waren 6.430 Erwerbstätige in der       bis 2018 nur marginal verändert und schwankte
     Medizin Rheinland-Pfalz beschäftigt – dies waren    zwischen 14 und 16 Prozent.
     8,1 Prozent bzw. 480 Personen mehr als noch im
     Jahr 2009 (5.950 Erwerbstätige). Die Erwerbstä-   Aus nachstehender Abbildung 8 ist ersichtlich,
     tigenzahl war im Jahr 2015 mit 6.710 Personen     welchen Anteil die Erwerbstätigen aus der Me-
     innerhalb des Zeitraums von 2009 bis 2018 am      dizintechnik innerhalb der industriellen Gesund-
     höchsten. Im Betrachtungszeitraum von 2009 bis    heitswirtschaft in den übrigen Bundesländern
     2018 verzeichnete die Branche einen jährlichen    ausmachten. Dabei zeigt sich, dass Rheinland-
     Erwerbstätigenzuwachs von 0,9 Prozent. Dieser     Pfalz mit einem Anteil von 13,7 Prozent unter
     Wert lag knapp über dem der rheinland-pfälzi-     dem Durchschnittswert von 18,8 Prozent und am
     schen Gesamtwirtschaft von 0,8 Prozent und un-    unteren Ende im Bundesvergleich lag. Der Anteil
     ter dem der industriellen Gesundheitswirtschaft   von Erwerbstätigen in der Medizintechnik an der
     in Höhe von 2,2 Prozent.                          industriellen Gesundheitswirtschaft war insbe-
      ERWERBSTÄTIGENANTEIL DER                         sondere in Thüringen (26,1 Prozent) und Bayern
      MEDIZINTECHNIK
     Die 6.430 Erwerbstätigen in derAN     DER IGW(24,5
                                       Medizintechnik   IM Prozent) vergleichsweise hoch. Wie zuvor in
      BUNDESLÄNDERVERGLEICH
     machten   ca. 14  Prozent aller Erwerbstätigen in Abbildung   6 dargestellt, war in diesen Bundeslän-
     der industriellen Gesundheitswirtschaft in Rhein- dern der Bruttowertschöpfungsanteil an der in-
     land-Pfalz aus. Dieser Anteil hat sich von 2009   dustriellen Gesundheitswirtschaft am höchsten.

            Erwerbstätigeanteil der Medizintechnik an der iGW im Ländervergleich [in 2018]

                           Thüringen                                                   26,1%
                             Bayern                                                 24,5%
                 Baden-Württemberg                                          20,9%
                            Sachsen                                       20,1%
                  Schleswig-Holstein                                     19,3%
                        Deutschland                                    18,8%
                 Nordrhein-Westfalen                                 17,7%
                      Niedersachsen                                  17,5%
                     Mecklenburg-V.                                 17,2%
                             Bremen                              15,7%
                        Brandenburg                              15,5%
                     Sachsen-Anhalt                             15,3%
                            Saarland                            15,1%
                             Hessen                            14,7%
                               Berlin                         14,1%
                     Rheinland-Pfalz                         13,7%
                            Hamburg                  10,3%
                                        0%       10%                 20%                  30%

     Abbildung 8: Erwerbstätigenanteil der Medizintechnik an der iGW im Bundesländervergleich
     Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

16
Durch die Herstellung von Medizintechnik entstehen beachtliche
 Wachstums-
DER         und Beschäftigungseffekte
    ÖKONOMISCHE        FUßABDRUCKinDER   der rheinland-pfälzischen Wirtschaft
RHEINLAND-PFÄLZISCHEN
                    sowie überMEDIZINTECHNIK
                               die Landesgrenzen hinaus.

	Der ökonomische Fußabdruck der Medizintechnikbranche in Deutschland
  [in 2018]

                                                                 Gesamteffekte

                                                                      Ausstrahleffekte

                                                   459    Mio.
                                                          EUR       289   Mio.
                                                                          EUR    159     Mio.
                                                                                         EUR

                                                     6.430            4.324         2.532

                                 Direkte Effekte

                                    Indirekte Effekte

                                          Induzierte Effekte

Abbildung 9: Der ökonomische Fußabdruck der rheinland-pfälzischen Medizintechnikbranche
Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

Die Medizintechnik in Rheinland-Pfalz erzeugte           Dienstleistungen induzierte Effekte in Höhe von
auch über die Landesgrenzen hinweg Bruttowert-           159 Millionen Euro Bruttowertschöpfung. Die in-
schöpfungs- und Erwerbstätigeneffekte. Diese s.g.        duzierten Effekte trugen zudem zur Sicherung von
Ausstrahleffekte sind in der folgenden Abbildung 9       ca. 2.530 Arbeitsplätzen bei. In Summe ergab sich
dargestellt.                                             somit ein bundesweiter ökonomischer Fußabdruck
                                                         der Medizintechnik in Rheinland-Pfalz von 907
Durch die wirtschaftliche Aktivität der Akteure          Millionen Euro Bruttowertschöpfung und ungefähr
in der Medizintechnik entstanden rund 459 Mil-           13.280 Erwerbstätige in der gesamten deutschen
lionen Euro direkte Bruttowertschöpfung sowie            Volkswirtschaft.
6.430 Erwerbstätigenverhältnisse in Rheinland-
Pfalz im Jahr 2018. Durch den Bezug von Waren            636 Millionen Euro Bruttowertschöpfung bzw.
und Dienstleistungen aus vorgelagerten Zuliefe-          65,3 Prozent aller Ausstrahleffekte der Medizin-
rungsbranchen entstanden weitere 289 Millionen           technik entstanden innerhalb der rheinland-pfäl-
Euro indirekte Bruttowertschöpfung, was zur Si-          zischen Volkwirtschaft. In welchem Maße die
cherung von ca. 4.320 Arbeitsplätzen beitrug. In         Volkswirtschaften in den übrigen Bundesländern
der dritten Stufe entstanden durch die gezahlten         von der wirtschaftlichen Aktivität der Medizin-
Gehälter in den Zulieferbranchen und dem damit           technik in Rheinland-Pfalz profitierten, ist in der
einhergehenden Konsum von weiteren Waren und             nachfolgenden Abbildung 10 dargestellt. Über die

                                                                                                               17
INDIREKTE UND INDUZIERTE
           BRUTTOWERTSCHÖPFUNGSEFFEKTE DER
           MEDIZINTECHNIKBRANCHE IN DEN
           BUNDESLÄNDERN

     	Indirekte und induzierte Bruttowertschöpfungseffekte der Medizintechnikbranche in
       andere Bundesländer [in 2018 / in Mio. Euro]
                                                                              7
                                                      2
                                                                    15
                                                                                  3

                                                                                            12
                                                                20

                                                                             11       5
                                                          66
                                                                         9            5
                                                               22
                                                         636

                                                                         77
                                                     3         80

     Abbildung 10: Indirekte und induzierte Bruttowertschöpfungseffekte der rheinland-pfälzischen Medizin-
     technikbranche in andere Bundesländer, Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

     Landesgrenzen hinaus wirkte sich die wirtschaftli-                               In den letzten Jahren sind die Exporte in der ge-
     che Aktivität der Medizintechnik insbesondere auf                                samtwirtschaftlichen Perspektive in Rheinland-
     Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nord-                                      Pfalz kontinuierlich gewachsen und erreichten
     rhein-Westfalen aus.                                                             mit einem Volumen von 60 Milliarden Euro einen
                                                                                      neuen Höchstwert im Jahr 2018. Dies entspricht
     Dies bedeutet, dass durch die Aktivitäten der Me-                                einem Anstieg von 9,2 Prozent gegenüber dem
     dizintechnikbranche in Rheinland-Pfalz bspw. 80                                  Vorjahr.10 Auch für die Exporte von Medizinpro-
     Millionen Euro indirekte und induzierte Brutto-                                  dukten und medizintechnischen Großgeräten aus
     wertschöpfungseffekte in Baden-Württemberg                                       Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein prosperierendes
     ausgelöst wurden.                                                                Wachstum innerhalb der letzten Dekade ab. Aus
                                                                                      der nachfolgenden Abbildung 11 geht hervor, dass
     Diese Effekte entstanden aufgrund des Bezugs von                                 durch den Export von rheinland-pfälzischen Pro-
     Vorleistungsgütern, die für die Herstellung der Me-                              dukten der Medizintechnik 760 Millionen Euro im
     dizintechnik in Rheinland-Pfalz benötigt und hier-                               Jahr 2018 erwirtschaftet wurden.
     zu von Unternehmern aus Baden-Württemberg
     hergestellt werden mussten.

             Das durchschnittliche jährliche Exportwachstum der Medizintechnikbranche
                                liegt über dem der Gesamtwirtschaft.

     10
          Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2019.

18
ENTWICKLUNG DER EXPORTE DER
MEDIZINTECHNIK UND ANTEIL AN DER IGW
IN RHEINLAND-PFALZ

        Exporte in der Medizintechnik Rheinland-Pfalz

        +376             Mio.
                         EUR               + 7,9%                            + 7,7%                         + 7,4%
        Wachstum absolut               Wachstum Medizintechnik          Wachstum Gesamtwirtschaft          Wachstumsrate iGW
        seit 2009                      p.a. seit 2009                   p.a. seit 2009                     p.a. seit 2009

                        800                                                                         733
                                                                                                             760     50%
                                                                                   689      680
                        700

                                                                                                                               Anteil an der iGW
                                                                                                                     40%
                        600                                      567       557
         in Mio. Euro
           Exporte

                                                         503
                        500                     459
                                                                                                                     30%
                                384     397
                        400

                        300                                                                                          20%

                        200     8,0%   8,5%     8,6%    8,4%     9,3%      8,4%    9,0%    8,3%     8,3%     8,3%
                                                                                                                     10%
                        100

                         0                                                                                           0%
                                2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abbildung 11: Entwicklung der Exporte der Medizintechnik und Anteil an der iGW in Rheinland-Pfalz
Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

Im Jahr 2009 betrug dieser Wert noch 384 Millio-                                    Mit Exporten von Medizintechnikprodukten in
nen Euro. Absolut ist der Wert somit um 376 Milli-                                  Höhe von 760 Millionen Euro lag Rheinland-Pfalz
onen Euro gestiegen und hat sich seit 2009 nahezu                                   im Bundesvergleich im Mittelfeld. Auffällig ist,
verdoppelt. Im Mittel betrug die jährliche Wachs-                                   dass die neuen Bundesländer einen geringen Wert
tumsrate der Medizintechnik in Rheinland-Pfalz                                      an Exporten aufwiesen. Bayern mit 6,9 Milliarden
7,9 Prozent und lag über dem durchschnittlichen                                     Euro und Baden-Württemberg mit 6,4 Milliarden
Wachstum der industriellen Gesundheitswirtschaft                                    Euro erwirtschafteten die höchsten Exportwerte
mit 7,4 Prozent. Zudem war der Anstieg der Expor-                                   mit Medizintechnikprodukten.
te über dem Niveau der rheinland-pfälzischen Ge-
samtwirtschaft, die ein Wachstum von 7,7 Prozent
in den Jahren von 2009 bis 2018 aufwiesen.

                                                                                                                                                   19
STATUS QUO DER EXPORTE IN DER
        MEDIZINTECHNIK IM LÄNDERVERGLEICH

             Exporte in der Medizintechnik im Ländervergleich [in 2018 / in Mio. Euro]

                                                                   1.265
                                          299
                                                      1.204
                                                                      152

                                                                                  935
                                                     1.578

                                                               266          350
                                           5.116
                                                             597       686
                                                   2.688
                                            760

                                          268                 6.908
                                                   6.433

     Abbildung 12: Status quo der Exporte in der Medizintechnik im Ländervergleich
     Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

     Wird der jährliche Wachstumsverlauf der Importe                  Trotz des kontinuierlichen Wachstums der Expor-
     betrachtet (s. Abbildung 13), lässt sich konstatieren,           te wurden diese im Jahr 2014 von den Importen
     dass dieser ebenfalls seit dem Jahr 2009 sehr stark              übertroffen. Seitdem ist ein Handelsbilanzdefizit
     angestiegen ist. Lag der Wert der importierten me-               festzustellen. Ein möglicher Grund dafür ist, dass
     dizintechnischen Produkte im Jahr 2009 noch bei                  die im Ausland hergestellten Medizinprodukte in
     318 Millionen Euro, so hat sich dieser Wert bis zum              Rheinland-Pfalz stark nachgefragt werden.
     Jahr 2015 mehr als verdoppelt (729 Millionen Euro)
     und betrug im Jahr 2018 ca. 806 Millionen Euro.                   Jedoch lässt sich die Entwicklung eines Handels-
     Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der                 bilanzdefizits nicht in der gesamten industriellen
     Importe von 2009 bis 2018 betrug somit 10,9 Pro-                  Gesundheitswirtschaft beobachten. Dort war u.a.
     zent. Bei dieser positiven Entwicklung zeigt sich,                durch den hohen Exportanteil von pharmazeuti-
     dass vom Jahr 2009 bis 2013 ein Handelsbilanz-                    schen Erzeugnissen ein Handelsbilanzüberschuss
     überschuss erwirtschaftet wurde, da die Exporte                   von 4,9 Milliarden Euro in Rheinland-Pfalz fest-
     die Importe überstiegen.                                          zustellen. Auch in der gesamtwirtschaftlichen Be-
                                                                       trachtung wurde ein Außenhandelsüberschuss in
                                                                       Höhe von 20,9 Milliarden Euro erzielt.

20
ENTWICKLUNG DER EXPORTE UND IMPORTE
 IN DER MEDIZINTECHNIK

        Entwicklung der Im- und Exporte in der Medizintechnik

                              -46,0
                                         Mio.
                                         EUR                   +4,9     Mrd.
                                                                        EUR                       +20,9      Mrd.
                                                                                                             EUR

                            Handelsbilanzdefizit            Handelsbilanzüberschuss             Handelsbilanzüberschuss
                            2018                            2018 in der iGW                     2018 in der Gesamtwirtschaft

                               900
                                                                                                                       806
                                                                                                                770 760
                               800                                                                729    736 733
                                                                                               689    680
                               700
                                                                               567       588
                               600                                                    557
         Importe/ Exporte

                                                                 503              523
           in Mio. Euro

                               500                        459434    443
                                         384    397
                               400                 355
                                            318
                               300
                               200
                               100
                                   0
                                          2009     2010   2011     2012        2013   2014     2015     2016        2017       2018
                                                                           Export     Import

Abbildung 13: Entwicklung der Im- und Exporte der rheinland-pfälzischen Medizintechnik
Quelle: BMWi (2020b), Berechnung und Darstellung WifOR

Importe als auch Exporte in der Medizintechnik ha-                                      ƒD
                                                                                          ie Exporte von rheinland-pfälzischen Waren der
ben im Zuge der Globalisierung und des Anstiegs                                          Medizintechnikbranche sind um 376 Millionen
weltweiten Güteraustausches profitiert, indem                                            Euro vom Jahr 2009 auf 2018 gestiegen.
Produkte der Medizintechnik aus Rheinland-Pfalz
global nachgefragt wurden. Das Wachstum der Im-
und Exporte in den letzten Jahren verdeutlicht das                                      2.2 Umsatzentwicklung rheinland-pfäl-
Potential der rheinland-pfälzischen Medizintech-                                            zischer Medizintechnikunternehmen
nik. Somit trägt die Medizintechnik maßgeblich
zum Exportwachstum in Rheinland-Pfalz sowie in                                          Um die vorab beschriebenen makroökonomischen
Deutschland bei.                                                                        Kennzahlen zu vertiefen, folgt in diesem Kapitel
                                                                                        eine genauere Betrachtung der Umsätze, die von
Wichtige Ergebnisse auf einen Blick:                                                    Unternehmen in Rheinland-Pfalz in der Medizin-
ƒ Die Bruttowertschöpfung der Medizintechnik in                                        technik erwirtschaftet wurden.
   Rheinland-Pfalz betrug 459 Millionen Euro im
  Jahr 2018.                                                                            Um spezifische Aussagen über die Umsatzent-
ƒVon 2009 bis 2018 lag die durchschnittliche                                           wicklung treffen zu können, wird in den nachfol-
  jährliche Wachstumsrate der Bruttowertschöp-                                          genden Berechnungen nicht länger die Systematik
  fung bei 5,1 Prozent.                                                                 der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung
ƒ Das durchschnittliche jährliche Wachstum der                                         angewandt, sondern auf amtlich zur Verfügung
  Anzahl an Erwerbstätigen (von 2009-2018) be-                                          stehende Daten des Statistischen Landesamtes
  trug 0,9 Prozent.                                                                     Rheinland-Pfalz zurückgegriffen. Dabei erfolgt
ƒ Durch den ökonomischen Fußabdruck der Medi-                                          eine statistische Abgrenzung durch die Betrach-
  zintechnik in Rheinland-Pfalz wurden 907 Millio-                                      tung der zwei Wirtschaftszweige 26.6 „Herstellung
   nen Euro Bruttowertschöpfung erwirtschaftet.                                         von Bestrahlungs- und Elektrotherapiegeräten und

                                                                                                                                            21
Rückläufige Anzahl an Unternehmen und dennoch wachsender Umsatz.

     elektromedizinischen Geräten“ sowie 32.5 „Her-                             Koblenz, Trier und Rheinhessen-Pfalz unterschieden).
     stellung von medizinischen und zahnmedizinischen                           Die meisten Unternehmen (263 Unternehmen), die
     Apparaten und Materialien“ (WZ 2008 Klassifikation                         in der Branche Medizintechnik tätig waren, lassen
     des Statistischen Bundesamtes). Dieses Vorgehen                            sich der statistischen Region Rheinhessen-Pfalz zu-
     ermöglicht eine statistische Definition der Medizin-                       ordnen.
     technikbranche und stellt eine Vergleichbarkeit der
     Ergebnisse mit anderen Studien sicher. Nachfolgend  Die in dieser Region ansässigen Unternehmen erziel-
     werden die aufbereiteten Daten beschrieben. 11      ten im Jahr 2018 einen Umsatz in Höhe von 176 Mil-
                                                         lionen Euro. Im Vergleich wurde in der statistischen
     In Rheinland-Pfalz ließen sich 581 Unternehmen in   Region Koblenz trotz einer geringeren Anzahl von 227
     den genannten Wirtschaftszweigen 26.6 und 32.5 ansässigen Unternehmen ein höherer Gesamtumsatz
     im Jahr 2018 verorten. Diese erwirtschafteten einen von 284 Millionen Euro erwirtschaftet. Ausschlagge-
     Gesamtumsatz von 528 Millionen Euro. Regiona- bend dürfte diesbezüglich die Ansiedlung von grö-
     le Unterschiede lassen sich hinsichtlich der Anzahl ßeren Unternehmen im Norden des Bundeslandes
     an Unternehmen und der Höhe der Umsätze aus- sein. In der statistischen Region Trier waren hinge-
                 ANZAHL UND ERWIRTSCHAFTETER UMSATZ
     machen (dabei werden die statistischen Regionen     gen 91 Firmen ansässig, die sich der Medizintechnik
                        VON UNTERNEHMEN DER
                        MEDIZINTECHNIKBRANCHE

                                                                                                      Statistische Region
                                                                                                      Koblenz:
                                                                                                      227 Unternehmen
                                                                                                      284 Mio. € Umsatz

                                                                                                         Rheinland-Pfalz gesamt:
               Statistische Region Trier:                                                                581 Unternehmen
               91 Unternehmen                                                                            528 Mio. € Umsatz
               68. Mio. € Umsatz

                                                                                                                  Statistische Region
                                                                                                                  Rheinhessen-Pfalz:
                                                                                                                  263 Unternehmen
                                                                                                                  176. Mio. € Umsatz

     Abbildung 14: Anzahl und erwirtschafteter Umsatz von Unternehmen der Medizintechnikbranche in
     Rheinland-Pfalz, Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2020), Berechnung und Darstellung
     WifOR; Anmerkung: Betrachtet werden die Wirtschaftszweige 26.6 und 32.5

     11
          Dabei ist zu berücksichtigen, dass die amtlichen Daten zum Teil ein anderes Basisjahr aufweisen als die makoökonomischen Kennzahlen der
          gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

22
zuordnen lassen. Diese erzielten im Jahr 2018 einen   Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten mach-
Umsatz von 68 Millionen Euro. Aus Abbildung 15 ten in diesen Jahren den größten Anteil der Um-
ist zu entnehmen, wie sich der Gesamtumsatz der sätze aus.12 Auffällig ist, dass auch die Kleinstun-
Medizintechnikunternehmen in den Jahren von           ternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten fast
2016 bis 2018 auf einzelne Größenklassen verteilt. ein Drittel des jeweiligen Gesamtumsatzes erwirt-
Dabei ist zu erkennen, dass die Verteilung, bei stei- schafteten.
gendem Gesamtumsatz, nahezu konstant geblie-
ben ist. Der Gesamtumsatz ist von 2016 auf 2017 Während die Umsätze einen positiven Trend auf-
um 61 Millionen Euro und von 2017 auf 2018 um         wiesen, ist die Anzahl an Unternehmen in der rhein-
         ENTWICKLUNG              DER     UMSÄTZE
33 Millionen Euro gewachsen. Relativ betrachtet          DER
                                                      land-pfälzischen   Medizintechnik seit 2009 rück-
         RHEINLAND-PFÄLZISCHEN
ist der Umsatz  somit von 2016 auf 2018 um 21,7 läufig. Die Anzahl der Unternehmen ist von 665 im
         MEDIZINTECHNIKUNTERNEHMEN
Prozent gestiegen.                                           NACH
                                                      Jahr 2009   auf 581 im Jahr 2018 zurückgegangen
           UNTERNEHMENSGRÖßE

           Umsätze nach Unternehmensgröße [in Mio. Euro]

                          600
                                                                                                                                                                                    528
                                                                                                                              495
                          500
                                                                         434

                          400         2016                                                 2017                                                 2018
           in Mio. Euro
             Umsätze

                          300

                                                                                                                                                 181
                          200   153   168                                                  158                                            150
                                                                                     145             136                                                   129
                                                114       N/A                                                  N/A                                                   N/A
                          100

                           0
                                0-9

                                                50 -249

                                                                                     0-9

                                                                                                                                          0-9
                                                                         insgesamt

                                                                                                     50 -249

                                                                                                                              insgesamt

                                                                                                                                                           50 -249

                                                                                                                                                                                    insgesamt
                                      10 - 49

                                                                                           10 - 49

                                                                                                                                                 10 - 49

                                                                                                                                                                                                Anzahl
                                                          250 und mehr

                                                                                                               250 und mehr

                                                                                                                                                                     250 und mehr

                                                                                                                                                                                                Beschäftigte

Abbildung 15: Entwicklung der Umsätze der rheinland-pfälzischen Medizintechnikunternehmen
nach Unternehmensgröße, Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2020), Berechnung und
Darstellung WifOR; Anmerkung: Betrachtet werden die Wirtschaftszweige 26.6 und 32.5

   Bei den hier ausgewiesenen Umsätzen ist zu berücksichtigen, dass diese zum Teil aufgrund von Geheimhaltungspflichten nicht angezeigt
12 

   werden können. Die amtlichen Statistiken geben keine Auskunft darüber, wie hoch die erzielten Umsätze von Unternehmen mit mehr als 250
   Beschäftigten sind (in Abbildung 15 mit „N/A“ gekennzeichnet). Unterschiede in der dargestellten Zeitreihe zu vorherigen Zeitreihen ergeben
   sich aufgrund eingeschränkter Datenverfügbarkeit seitens der Statistischen Ämter (s. hierzu auch Infobox 2 auf Seite 10).
13
   Vgl. Statistisches Landesamt 2020.

                                                                                                                                                                                                               23
ENTWICKLUNG DER ANZAHL DER IN
     RHEINLAND-PFALZ ANSÄSSIGEN
     MEDIZINTECHNIKUNTERNEHMEN

                Anzahl der Unternehmen in der Medizintechnik Rheinland-Pfalz

                                                              Relativer Rückgang seit
               -84      Absoluter Rückgang seit
                        2009                      -12,6%      2009                            -5,7%
                                                                                                      Relativer Rückgang aller
                                                                                                      Unternehmen (2013-2017)

                       700      665
                                          634     624   625       620      607          610     601    594      581
                       600

                       500

                       400
              Anzahl

                       300

                       200

                       100

                         0
                               2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

       Abbildung 16: Entwicklung der Anzahl der in Rheinland-Pfalz ansässigen Medizintechnikunternehmen
       Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2020), Berechnung und Darstellung WifOR;
       Anmerkung: Betrachtet werden die Wirtschaftszweige 26.6 und 32.5

       (-12,6 Prozent). Auch die Zahl aller in Rheinland-                                 2.3 Entwicklung der Beschäftigten-
       Pfalz ansässigen Unternehmen ist leicht rückläufig                                      struktur in der Medizintechnik
       mit -5,7 Prozent (zwischen 2013 und 2017).13
                                                                                          In diesem Abschnitt erfolgt eine detaillierte Be-
      Somit ist ein gegenläufiger Trend erkennbar, wenn                                   trachtung der Erwerbstätigenentwicklung der
      die Anzahl der in Rheinland-Pfalz ansässigen Un-                                    rheinland-pfälzischen Medizintechnik. Dazu wer-
      ternehmen und die jährlich erzielten Gesamtum-                                      den u.a. Aussagen über die Anzahl der Beschäftig-
      sätze betrachtet werden (vgl. Abbildung 15 und                                      ten, die Verteilung nach dem Geschlecht sowie die
      Abbildung 16).                                                                      Anforderungsniveaus getroffen.

      Wichtige Ergebnisse auf einen Blick:                                                Analog zu dem Vorgehen in Kapitel 2.2 werden zur
      ƒ In Rheinland-Pfalz waren 581 Unternehmen im                                      Betrachtung der jeweiligen Indikatoren amtliche
        Jahr 2018 in der Medizintechnikbranche tätig.                                     Daten herangezogen, die für die zwei Wirtschafts-
      ƒ Diese erzielten einen Gesamtumsatz vom 528                                       zweige 26.6 „Herstellung von Bestrahlungs- und
         Millionen Euro im Jahr 2018.                                                     Elektrotherapiegeräten und elektromedizinischen
      ƒ In der statistischen Region Koblenz war der Um-                                  Geräten“ sowie 32.5 „Herstellung von medizi-
         satz mit 284 Millionen Euro im Jahr 2018 am                                      nischen und zahnmedizinischen Apparaten und
         höchsten.                                                                        Materialien“ (WZ 2008 Klassifikation des Sta-
      ƒ Die Anzahl der Unternehmen war in der letzten                                    tistischen Bundesamtes) zur Verfügung stehen.
         Dekade rückläufig (-12,6 Prozent vom Jahr 2009                                   Dabei können Abweichungen zu den verwende-
         bis 2018).                                                                       ten Daten aus der Gesundheitswirtschaftlichen

24
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