Clever neu bauen! Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick - energiekonsens

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Clever neu bauen! Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick - energiekonsens
Clever
neu b a u e n !
In Kooperation mit   Bremer Neubaukompass:
                     Wohnkomfort und Energieverbrauch
                     von Anfang an im Blick.
                                            Bremer Neubaukompass   1
Clever neu bauen! Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick - energiekonsens
energiekonsens ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Land
Bremen und wurde im Mai 1997 gegründet. Unser Ziel ist es, den Energie-
einsatz so effizient und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Unsere
Angebote richten sich an Unternehmen, Bauschaffende, Institutionen sowie
Privathaushalte.

Bremen                                Bremerhaven
Am Wall 172/173                       Schifferstraße 36-40
28195 Bremen                          27568 Bremerhaven
Tel: 0421/37 66 71-0                  Tel: 0471/30 94 73 70
Fax: 0421/37 66 71-9                  Fax: 0471/30 94 73 75
info@energiekonsens.de                bremerhaven@energiekonsens.de

Die Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen und die Ingenieur-
kammer der Freien Hansestadt Bremen stellen als Körperschaften öffentli-
chen Rechts die Selbstverwaltung der beiden Berufsstände im Land Bremen
dar. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem, die Baukultur und Baukunst,
das Bauwesen, den Städtebau und die Landespflege sowie die Ingenieurtä-
tigkeit zum Wohle der Allgemeinheit unter besonderer Berücksichtigung des
Umweltschutzes zu fördern. Im Sinne des Verbraucherschutzes überwachen
die Kammern zudem den Berufszugang und vertreten die Interessen der
rund 1.250 Architektinnen und Architekten sowie der rund 550 eingetrage-
nen Ingenieurinnen und Ingenieure in Bremen und Bremerhaven.
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Mit dem Bremer Neubaukompass              Der Bremer Neubaukompass gibt Ihnen
auf Kurs                                  einen Überblick darüber, wie Sie mit dem
                                          Bau eines zukunftsfähigen und energiespa-
Planen Sie in naher Zukunft ein Haus zu   renden Hauses Ihren Wohnkomfort maxi-
bauen, ein neu gebautes Haus oder eine    mieren und Energiepreissteigerungen
Wohnung zu kaufen? Stecken Sie gerade     gelassen entgegen sehen können. Wir infor-
mittendrin im Baugeschehen? Wollen Sie    mieren Sie über die verschiedenen Neu-
sich in Ihrem neuen Zuhause rundum wohl   baustandards und die wichtigsten Fakten
fühlen und möglichst wenig Energie ver-   zu Licht, Luft und Wärme in Ihrem Haus.
brauchen?                                 Worauf man beim energieeffizienten Neu-
                                          bau sonst noch achten sollte, fasst unsere
                                          Checkliste auf Seite 18 übersichtlich zusam-
                                          men.

                                                                                         Foto: Sergey Nivens / Fotolia.com

                                                            Bremer Neubaukompass         3
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u s g e s c h au                      t
    Vo ra
    Welche gesetzlichen Vorschriften            auch -kosten. Damit verlieren diese Neu-
    sind beim Neubau wichtig?                   bauten schon nach einigen Jahren schneller
                                                an Wert als vergleichbare energieeffizien-
    Wer heute baut oder bauen lässt, sollte     tere Gebäude. Der Bau eines Energieeffizi-
    bereits an morgen denken. Denn die Ener-    enzgebäudes ist daher nicht nur für den Kli-
    gieeinsparverordnungen der kommenden        maschutz vorteilhaft, sondern auch für Sie
    Jahre werfen ihre Schatten voraus. Und      als Bauherr/-frau, um langfristig Kosten zu
    sie verschärfen sich zunehmend. Bauher-     sparen und gleichzeitig den Wert Ihres Neu-
    ren/-frauen, die heute ein Haus oder eine   baus zu erhalten.
    Wohnung mit weniger hohen Energiestan-
    dards bauen, wohnen schon zeitnah nicht     Die wichtigsten Richtlinien der nächsten
    mehr nach dem dann aktuellsten Stand der    Jahre fassen wir für Sie auf der kommenden
    Technik. Verglichen mit den bereits heute   Seite zusammen.
    einsetzbaren technischen Möglichkeiten
    bedeutet das höhere Energieverbräuche und

                                                                                               Foto: DOC RABE Media / fotolia.com

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EEWärmeG

Bereits seit 2009 müssen Hausbesitzer bei

                                                                                                                Foto: stockWERK / fotolia.com
Neubauten einen Teil ihrer Wärme über
erneuerbare Energien abdecken. Das Erneu-
erbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
schreibt den Einsatz von Solaranlagen, Wär-
mepumpen oder Biomasseheizungen ver-
bindlich vor. Allgemein gilt: Bis zum Jahr
2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien
am Wärmebedarf von derzeit gut sechs Pro-                 Ab Januar 2016 gilt die EnEV 2016. Sie soll
zent auf 14 Prozent steigen. Dabei gilt: Je               den Primärenergiebedarf für Wohngebäude
höher der Effizienzstandard des Gebäudes,                 um 20 bis 25 Prozent reduzieren. Das ent-
desto niedriger der Aufwand für die Wärme-                spricht dem Niveau des heutigen Kfw-Effizi-
versorgung. Ein Energiebedarfsausweis weist               enzhauses 70 entsprechend der EnEV 2014
den Deckungsanteil durch erneuerbare Ener-                (siehe Seite 6).
gien aus, der eingebracht werden muss.

                                                           EU-Richtlinie 2010/31/EU
EnEV 2016
                                                          Ab dem Jahr 2021 müssen Neubauwil-
Die aktuelle gesetzliche Richtlinie für Neu-              lige dann außerdem die Anforderungen der
bauten ist die Energieeinsparverordnung                   EU-Richtlinie „über die Gesamtenergieeffi-
(kurz: EnEV). Diese Verordnung schreibt die               zienz von Gebäuden“ einhalten. Die Richt-
Effizienzanforderungen beim Bau der eige-                 linie sieht vor, dass Neubauten nur noch
nen vier Wände vor. Bauherren/-frauen                     als sogenannte Niedrigstenergiegebäude
müssen sich an einen maximalen Primär-                    gebaut werden dürfen. Damit ist gemeint,
energiebedarf1 halten. Auch der zuläs-                    dass der Wärmeenergiebedarf dieser Häuser
sige Wärmeverlust durch Fenster, Türen                    bei nahezu Null liegt und der Restbedarf zu
und Wände ist gesetzlich geregelt. Damit                  einem wesentlichen Teil durch erneuerbare
sich Klimaschutz und Energiekosteneinspa-                 Energien gedeckt wird.
rungen in den nächsten Jahrzehnten wei-
ter entwickeln können, wird die EnEV in
bestimmten Zeitabständen novelliert.

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    Eine Auswahl an wichtigen Fachbegriffen ist im Glossar erklärt. Weitere wissenswerte Begriffe rund um das
    Thema Neubau erklären wir Ihnen unter www.energiekonsens.de/neubaukompass

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Clever neu bauen! Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick - energiekonsens
r ze i g e t ype                                                      n
                e Vo
    Energetisch
    Das sind die Effizienzhäuser                       gesetzlichen Mindeststandard der EnEV ist.
    der Zukunft                                        Ein KfW-Effizienzhaus 55 hat also, vergli-
                                                       chen mit einem EnEV-Haus, einen jährlichen
    Das „energieeffiziente Traumhaus“ bie-             Primärenergiebedarf von nur 55 Prozent.
    tet Ihnen entgegen der vielfach kolportier-        KfW-Effizienzhäuser werden von der KfW-
    ten Gegenmeinung selbstverständlich den            Förderbank gefördert (siehe Seite 15).
    hohen Wohnkomfort, den Sie sich wün-
    schen. Das Nutzerverhalten ist ein wichtiger
                                                       Passivhaus
    Faktor bei der Frage, ob Wohnkomfort und
    Energieeinsparung am Ende auch entspre-            Ein Passivhaus ist in seiner Gesamtheit –
    chend der Planungen realisiert werden kön-         dazu zählen im Besonderen auch die Aus-
    nen – hier ist eine kompetente Vorab-Bera-         richtung, die Dämmung und natürlich die
    tung besonders wichtig. Erste Frage sollte         Qualität der Ausführung – so aufgestellt,
    sein, welchen Energiestandard Sie anstreben        dass auf eine herkömmliche Gebäudehei-
    – verschiedene Konzepte sind hier möglich:         zung eigentlich verzichtet werden kann.
    KfW-Effizienzhaus, Passivhaus oder auch            Daher kommt auch der Name: Die Wärme
    Plusenergiehaus. Wie unterscheiden sich            aus passiven Quellen (Sonneneinstrah-
    diese Energiestandards und was zeichnet sie        lung, Abwärme von Haushaltsgeräten, Kör-
    aus? Wir geben Ihnen einen Überblick:              perwärme) reicht aus, um eine angenehme
                                                       Wohntemperatur zu halten. Ein hartnäcki-
                                                       ger Mythos ist, dass man in Passivhäusern
    EnEV-Haus
                                                       die Fenster nicht öffnen darf. Das stimmt
    Die EnEV ist die gesetzliche Richtlinie für alle   nicht. Auch Heizkörper sind natürlich nicht
    Neubauten in Deutschland. Das EnEV-Haus            verboten – ihr Betrieb wird im Normalfall
    ist daher immer mit dem aktuellen Mindest-         (bis auf den einen im Badezimmer…) ein-
    standard gebaut, nicht mehr und nicht weni-        fach nur nicht gebraucht.
    ger. Ab 2016 entspricht das heutige KfW-Ef-
    fizienzhaus 70 dem neuen standardmäßigen
                                                       Plusenergiehaus
    EnEV-Haus.
                                                       Wenn, über das Jahr gerechnet, mehr Ener-
                                                       gie erzeugt wird, als das Haus selbst für Hei-
    KfW-Effizienzhaus
                                                       zung, Warmwasser und Strom verbraucht,
    Das KfW-Effizienzhaus wird immer durch             spricht man von einem Plusenergiehaus.
    eine Zahl charakterisiert: 70, 55, 40 oder
    40 Plus. Diese Zahl gibt an, wie hoch der          Weitere Informationen:
    Primärenergiebedarf im Verhältnis zum              www.energiekonsens.de/neubaukompass

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wo h n u nge                                     n
Eigent u m s

 Und was ist mit energieeffizien-
 ten Eigentumswohnungen?

 Förderung und Kauf

 Sollten Sie momentan auf der Suche nach

                                                                                                Foto: Ralf Gosch / fotolia.com
 einer Eigentumswohnung in Bremen oder
 umzu sein: Auch hierfür gelten die beschrie-
 benen Neubaurichtlinien, die Sie auf Seite 5
 nachlesen können. Natürlich sind auch Eigen-
 tumswohnungen, je nach Energiestandard,
 förderfähig durch die KfW (siehe Seite 15).
                                                Beispielsweise können Sie eine durch Prä-
 Was Sie beim Kauf einer Eigentumswoh-          senzmelder gesteuerte Beleuchtung instal-
 nung zusätzlich beachten sollten: Sorgen       lieren lassen oder über eine Solarthermie-
 Sie bereits vor dem Notartermin dafür, dass    anlage auf dem Dach Warmwasser für das
 Ihnen der Energieausweis des Hauses als ein    ganze Haus erzeugen. Außerdem sollten
 Bestandteil des Kaufvertrags ausgehändigt      der Aufzug, die Tiefgaragenbeleuchtung,
 wird. Auch das Protokoll über eine Luft-       die Außenbeleuchtung etc. mit LED-Tech-
 dichtheitsmessung, über den hydraulischen      nik ausgestattet werden. Denn auch der All-
 Abgleich der Heizungsanlage sowie über         gemeinstrom muss anteilig von Ihnen mit-
 die korrekte Einregulierung der Lüftungs-      bezahlt werden. Auf eine eigene dezentrale
 anlage sollten Sie gemeinsam mit dem Ver-      Etagenheizung sollten Sie aufgrund höhe-
 trag erhalten.                                 rer Betriebs- und Wartungskosten verzich-
                                                ten und sich zu Gunsten einer zentralen und
                                                effizienten Heizungsanlage entscheiden.
 Wohnen im energieeffizienten
                                                Fragen Sie vor dem Kauf diese Details ab,
 Mehrfamilienhaus
                                                denn hinterher ist es oft schwierig Verbesse-
 Wenn Sie in ein Mehrfamilienhaus ziehen,       rungen vorzunehmen.
 achten Sie darauf, dass die gemeinschaft-
 lichen technischen Anlagen energieeffi-        Auch für eine Eigentumswohnung gilt:
 zient geplant und betrieben werden. Auf        Künftig steigende Energiestandards kön-
 diese Weise können Sie und Ihre Nachbarn       nen einen spürbaren Einfluss auf den späte-
 sowohl Energiekosten als auch negative         ren Wiederverkaufswert haben. Hinschauen
 Umweltwirkungen nachhaltig reduzieren.         beim Wohnungskauf lohnt sich.

                                                                  Bremer Neubaukompass          7
u s g e s c h au                                                t
                              o ra
    Schla          u gebaut, v
    Das Haus von Sandra Rybak                    dämmt und muss nur wenig beheizt wer-
    und Dr. Ertan Dogu                           den. Mit einer Photovoltaik-Anlage auf
                                                 dem Hausdach erzeugt die Familie selbst
    Auf dem Stadtwerder in Bremen wohnt          Strom. Durch eine Kombination aus Erd-
    Familie Rybak-Dogu seit kurzem in einem      wärmepumpe und Photovoltaik wird, wenn
    energieeffizienten Einfamilienhaus. Beim     es doch mal nötig ist, CO2-neutral nachge-
    Bau legte sie zum einen viel Wert auf öko-   heizt. Übers Jahr verbraucht das Haus in der
    logische Materialien, um das Zuhause         Bilanz weniger Strom als es selbst ins Netz
    umweltverträglich zu gestalten, und zum      einspeist. Eine Lüftungsanlage sorgt zusam-
    anderen auf eine energiesparende und res-    men mit einem einfachen, sehr effizienten
    sourcenschonende Bauweise.                   Fenstersystem stetig für frische Luft in den
                                                 eigenen vier Wänden. Der Bau mit Holz, die
                  Sandra Rybak:                  Zellulose-Dämmung sowie Holzfußböden
                 „Wir wollten viele nachwach-    verleihen dem Haus ein besonders behagli-
                  sende Rohstoffe verwen-        ches Raumklima.
                  den. Unser Haus sollte gut
                  gedämmt, energieeffizient                    Dr. Ertan Dogu:
                  und damit nachhaltig sein.                  „Das Raumklima ist ange-
    Und durch die Holzrahmenbauweise war                       nehm und durch die Lüf-
    die Bauzeit für uns – verglichen mit ande-                 tungsanlage ist das Haus
    ren Beispielen – kurz und gut planbar.“                    immer gut durchlüftet – ohne
                                                               dass man die Lüftung wirk-
    Das KfW-Effizienzhaus 40 in Holzrah-                       lich wahrnimmt.“
    menbauweise ist hervorragend wärmege-
                                                                                                Foto: Thomas Weber

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Die Fakten

                                                                               Bauweise:
                                                                               Holzrahmenbau
                                                                               Energieeffizienz:
                                                                               KfW-Effizienzhaus 40
                                                                               Heizungsanlage:
                                                                               CO2-neutral durch Erdwärmepumpe
                                                                               mit Tiefenbohrung (Sole-Wasser-
                                                                               Pumpe) und Photovoltaik auf dem
                                                                               Dach
                                                                               Lüftungsanlage:
Foto: Stefan Straßenburg

                                                                               Passivhauszertifizierung mit
                                                                               Wärmerückgewinnung,
                                                                               Wärmebereitstellungsgrad ca. 90 %

                           Der Bremer Architekt Martin Kahrs hat das         sich durchsetzt: „Wir haben den Anspruch,
                           Energieeffizienzhaus entworfen und den            zeitgemäß und vorausschauend zu bauen,
                           Bau geleitet. Die Entwicklung des Hau-            auch vor dem Hintergrund, für unsere Kun-
                           ses war ein gemeinschaftlicher Prozess zwi-       den nur wertbeständige Objekte zu ent-
                           schen Architekt und der Baufamilie mit dem        werfen. Wertbeständigkeit hat viel mit
                           Ziel, energetisch wie auch finanziell sehr        dem Energieverbrauch eines Hauses zu tun.
                           effizient zu bauen. Immer im Blick dabei der      Daher muss man als Architekt die Energie-
                           Einsatz moderner Technik.                         effizienz und die haustechnischen Überle-
                                                                             gungen frühzeitig mit einbeziehen.“
                           Erfahrene Partner machen sich am Ende ins-
                           besondere beim luftdichten Dämmen sowie           Darüber ist sich auch die Familie einig: „Wir
                           beim Einbau der Haustechnik bezahlt. Ein          haben vorher in einem Altbremer Haus
                           Blower-Door-Test verschafft zudem Gewis-          gewohnt, das schlecht gedämmt war. Dort
                           sheit über die Luftdichtheit des Gebäudes.        hat es oft gezogen. Wenn wir uns noch ein-
                                                                             mal entscheiden müssten, würden wir es
                           Für Martin Kahrs und seine Architektenkol-        wieder genauso machen und ein Energie-
                           legen ist es nur eine Frage der Zeit, bis ener-   effizienzhaus bauen! Wir haben damit bis-
                           gieeffizientes und zukunftsweisendes Bauen        lang nur gute Erfahrungen gemacht.“

                                                                                                Bremer Neubaukompass         9
h t g e m a ch                    t
                     i c
 Ne       u bauen le
 Die wichtigsten Faktoren, die über die Energieeffizienz
 des Hauses mitentscheiden

     Dach
     Im Dachgeschoss gibt es keine erhöhte
     Heizlast (im Winter) und keine hohe Kühl-
     last (im Sommer) mehr, durch ein hoch-
     wärmegedämmtes und luftdichtes Dach.

     Warmwasser und Heizkessel
     Ein Energieeffizienzhaus verbraucht nur
     etwa ein Achtel der Heizenergie (inkl.
     Warmwasserbedarf) verglichen mit
     einem durchschnittlichen Wohngebäude
     und immer noch weniger als ein Drittel
     eines EnEV-Standardhauses.

     Fenster
     Warme Fenster durch 3-fach-Wärme-
     schutzverglasung: Selbst bei Minusgraden
     draußen sinkt die innere Oberflächentem-
     peratur Ihres Fensters nicht unter 17 °C.

     Lüftung
     Eine Komfort-Lüftungsanlage mit Wär-
     merückgewinnung liefert immer frische
     Luft im Wohnbereich und sorgt dafür,
     dass die „schlechten“ Gerüche und die
     feuchte Raumluft dort abgeführt wer-
     den, wo sie entstehen, nämlich im Bad,
     WC und in der Küche.

10
Erneuerbare Energien
           Mit Solarthermie auf dem Dach sparen Sie 40
           bis 60 % der Energie für die Trinkwassererwär-
           mung. Voraussetzung ist jedoch ein energieef-
           fizientes Warmwasser-Verteilnetz. Auch eine
           Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Strom
           für den Eigenverbrauch bzw. zur Netzeinspei-
           sung sollte in Erwägung gezogen werden.

           Wand
           Durch die optimale Wärmedämmung der
           Außenwand bleibt die Wärme im Winter im
           Haus und die Hitze im Sommer draußen.

Wärmebrücken
Nur wenn die Oberflächentemperaturen in Außenwand-
ecken oder anderen konstruktiven Bauteilübergängen
hoch sind, kommt es nicht mehr zu Feuchtigkeits- und
Schimmelbildung an den Wänden.

Stromverbrauch
Wenn Sie zusätzlich energiesparende Haushaltsgeräte, wie
Kühlschrank, Waschmaschine oder LED-Beleuchtung, nut-
zen und auf Ihren gesamten Stromverbrauch achten, spa-
ren Sie Kosten und schonen die Umwelt. Wichtig: Erst den
Stromverbrauch minimieren und dann den Haushaltsstrom
durch eine kleinere Photovoltaikanlage selbst erzeugen
und direkt verbrauchen. Die Einspeisung in das öffentliche
Stromnetz ist wirtschaftlich nicht (mehr) interessant.

Nachhaltige Baumaterialien
Durch eine ökologische Dämmung aus nachwachsenden
Rohstoffen und der Holzbauweise sparen Sie schon
bei der Herstellung große Mengen an fossiler Energie ein.

                                 Bremer Neubaukompass        11
u f t , W ärm                            e
 Lic h t , L
 Was Ihren Neubau fit für die                     daher schwierig, allgemeingültige Aussagen
 Energien der Zukunft macht                       zu „Mindestdämmungen“ zu treffen. Als
                                                  Faustregel kann man davon ausgehen, dass
 Wenn Sie sich entscheiden, ein Energieeffi-      Außenwände insgesamt eine Wandstärke
 zienzhaus zu bauen oder bauen zu lassen,         von 30-50 cm haben sollten. Bei einem
 müssen Sie einige wichtige Punkte beachten:      ungeheizten Keller ist in der Regel eine Däm-
                                                  mung gegen den beheizten Treppenauf-
                                                  gang sinnvoll. Auch für das Dach ist eine
 Planung
                                                  Gesamtstärke von 30-40 cm in der Regel
 Der Erfolg Ihres Vorhabens hängt maßgeb-         die beste Lösung. Bei Fenstern ist es wich-
 lich davon ab, dass Ihr individueller Bedarf     tig, auf eine 3-fach-Wärmeschutzverglasung
 bzw. Ihr zu erwartendes Nutzerverhalten in       zu achten. Eine gute Rahmenqualität (bei-
 die Planungen mit einfließt. Eine fünfköp-       spielweise Holz-/Holz-Metall-Rahmen, Rah-
 fige Familie mit Kindern hat andere Ansprü-      men mit Mehrkammerprofil oder gedämmte
 che als ein Ehepaar „in den besten Jahren“.      Rahmen), der dauerhafte luftdichte Einbau
 Die Planung eines Energieeffizienzhauses ist     und thermisch getrennte Glasabstandhalter
 komplex, aber kein Zauberwerk. Sie sollte        („Warme Kante“) können ebenfalls maßgeb-
 ganzheitlich betrachtet werden – die auf den     lich zur Energieeinsparung beitragen.
 Seiten 10 und 11 gezeigten Faktoren wir-
 ken am besten, wenn sie aufeinander abge-
                                                  Luftdichtheit und Wärmebrücken
 stimmt sind. Architektinnen und Architekten,
 entsprechende Ingenieure oder auch Ihr Bau-      Wichtig ist außerdem eine sorgfältige
 unternehmen sind passende Ansprechpart-          Planung zur Minimierung von Wärme-
 ner, lange bevor es auf der Baustelle losgeht.   brücken und Sicherstellung der Luftdicht-
 Die frühzeitige und verbindliche Festlegung      heit bei Bauteilübergängen. Dies können Sie
 der Zielvorstellungen befördert zudem eine       bereits während der Bauphase mit einem
 kosten- und termingerechte Fertigstellung.       Blower-Door-Test vor dem Anbringen der
                                                  Innenverkleidungen im Dach, der Vor-
                                                  wandinstallation im Bad oder dem Tapezie-
 Dämmung
                                                  ren der Wände überprüfen. So können Sie
 Eine angemessene Dämmung von Dach,               Schwachstellen rechtzeitig orten und behe-
 Bodenplatte und Wänden ist nötig, um mög-        ben und vermeiden Wärmebrücken an Bau-
 lichst wenig Wärme durch die Außenhülle          teilübergängen und Anschlüssen. Das sorgt
 des Gebäudes zu verlieren. Aber Vorsicht:        für eine Wärmedämmung ohne Unterbre-
 Eine doppelte Dämmstärke bedeutet keines-        chung: Es geht so gut wie keine Wärme
 falls, dass Sie doppelt Energie sparen. Es ist   mehr nach außen verloren.

12
Sommerlicher Wärmeschutz                        eine elektrische Wärmepumpe mit hoher
                                                Jahresarbeitszahl. Auf einen hydraulischen
Sie können durch eine sinnvolle Ausrich-
                                                Abgleich des gesamten Heizungssystems
tung Ihres Gebäudes auf dem Grundstück
                                                sollte in Effizienzhäusern grundsätzlich Wert
und gut gewählte Fenstergrößen die sola-
                                                gelegt werden.
ren Gewinne, die über die Glasflächen in der
Gebäudehülle erzielt werden, optimieren. Im
Umkehrschluss wird durch (temporäre) Ver-       Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
schattungselemente, die auf der Außenseite
                                                Eine Komfortlüftung erhält ihren Namen
angebracht werden, der Überhitzung der
                                                daher, dass ihre Nutzer dauerhaft mit fri-
Innenräume im Sommer entgegengewirkt.
                                                scher und pollenfreier Luft rechnen kön-
                                                nen, ohne die Fenster öffnen zu müssen.
Erneuerbare Energien                            Die Raumluftfeuchte entweicht selbststän-
                                                dig. Stellen Sie Ihre Lüftung so ein, dass Sie
Der Anteil an erneuerbaren Energien
                                                einerseits von Zuluft im Wohnbereich und
(Sonne, Erdwärme, Holz) sollte in Effizienz-
                                                andererseits von Abluft in Küche, WC und
gebäuden möglichst hoch sein. Die Nutzung
                                                Bad profitieren können. Der Wärmerück-
von erneuerbaren Energiequellen, oder eine
                                                gewinnungsgrad sollte mindestens 80 %
Kombination mit Techniken wie Solaranlage
                                                betragen.
oder Wärmepumpe, ist beim Neubau durch
das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
vorgeschrieben. Zusätzlich sollte für größere   Warmwasser
Gebäude der Einsatz von Nah- oder Fern-
                                                Für eine energieeffiziente Warmwasserer-
wärme insbesondere aus der Kraft-Wärme-
                                                zeugung sollten Sie auf die Lage von Bad,
Kopplung (KWK) geprüft werden.
                                                WC und Küche achten, um das Leitungsnetz
                                                möglichst klein zu halten. Wichtig ist auch
Heizung                                         ein sehr gut gedämmter zentraler Warm-
                                                wasserspeicher. Wenn Sie zusätzlich die Ein-
Die richtige Heizungstechnik ist für Ener-
                                                bindung einer solarthermischen Anlage zur
gieeffizienzhäuser von großer Bedeutung.
                                                Wassererwärmung vorsehen, steht dem
Bei Einsatz von Brennstoffen müssen diese
                                                Energiesparen nichts mehr im Weg.
optimal ausgenutzt werden, um den maxi-
malen Primärenergiebedarf nicht zu über-
schreiten. Sinnvolle Heizungssysteme sind
z.B. Brennwertkessel, Biomasse-Feuerung
in Verbindung mit einer Solaranlage oder

                                                                  Bremer Neubaukompass           13
s I h re s H a uses
 Der Le             benszyklu
 Stellen Sie sich vor, Ihr Neubau bräuchte      ist daher oftmals im Bau teurer als ein kon-
 regelmäßige Zuwendung und ausgewogene          ventioneller Bau. Über die Nutzungsdauer
 Ernährung, um groß und stark zu werden.        können sich die Mehrausgaben am Anfang
                                                jedoch lohnen.
 Das ist gar nicht so abwegig, denn die
 Qualität und Nachhaltigkeit eines Gebäu-
 des stehen und fallen mit der Sorgfalt,
                                                  Nie ohne geförderte
 mit der es geplant, gebaut und gepflegt
                                                  Qualitätssicherung bauen
 wird. Die „Ernährung“, also die Auswahl
 der Konstruktion, Bauteile und Materia-
                                                  Damit Sie am Ende auch das Haus
 lien und auch die Ausführung des Baus,
                                                  bekommen, das Sie geplant haben,
 wirkt sich entscheidend auf die Langlebig-
                                                  fördert die KfW zusätzlich die Qua-
 keit Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung aus –
                                                  litätssicherung und Baubegleitung
 und damit auf den gesamten Lebenszyklus.
                                                  Ihres Neubaus. Während einer Vor-
 Architekten und Ingenieure überwachen die
                                                  Ort-Kontrolle überprüft eine beauf-
 Bauausführung und tragen so schon wäh-
                                                  tragte Fachperson alle auf Seite
 rend des Bauprozesses zu einem optimalen
                                                  12 und 13 beschriebenen wichti-
 Ergebnis bei.
                                                  gen Konstruktionen und Techniken
                                                  in Ihrem Haus. Dennoch sollten Sie
 Verwenden Sie zusätzlich Dämmstoffe aus
                                                  auch bereits während des Baus auf
 nachwachsenden Rohstoffen, schützen Sie
                                                  detaillierte Abnahmeprotokolle ach-
 damit nicht nur das Klima und die Umwelt,
                                                  ten, um selbst regelmäßig zu über-
 sondern profitieren selbst von einem deut-
                                                  prüfen, ob die beauftragten Leistun-
 lich besseren Raumklima. Aber auch die
                                                  gen erbracht worden sind.
 regelmäßige Zuwendung, also Wartung und
 Pflege der Bauteile, ist wichtig. Sorgfältig
 gepflegte und hochwertig gebaute Häuser
 „leben“ länger.                                Wie sich die Kosten eines Energieeffizienz-
                                                hauses im Vergleich zum Mindeststandard
 Außerdem sollten Sie beachten: Ein             eines EnEV-Hauses darstellen, lesen Sie auf
 Gebäude benötigt für seine Herstellung         den Seiten 16 und 17.
 eine nicht unerhebliche Menge an Ener-
 gie und Rohstoffen. Zudem können qualita-
 tiv hochwertige Bauteile und eine energie-
 effiziente Haustechnik höhere Baukosten
 verursachen. Ein energieeffizienter Neubau

14
t Fö rd e r u n                                            g
           em i
Rechnen Si
 KfW-Standards und                             Das BAFA fördert mit einer Innovationsför-
 Fördermöglichkeiten                           derung besonders energieeffiziente Heiz-
                                               systeme. Diese sind ein Muss für Energie-
 Neubauwillige haben die Qual der Wahl:        effizienzgebäude, da Bauherren/-frauen
 Es gibt verschiedene Programme, die ener-     einen maximalen Primärenergiebedarf ein-
 giesparendes Bauen fördern. Die wich-         halten müssen.
 tigsten Anlaufstellen sind die KfW-
 Förderbank und das Bundesamt für              Im Land Bremen bietet außerdem die Bre-
 Ausfuhrkontrolle (BAFA).                      mer Aufbau-Bank (BAB) Förderungen an.

 Die KfW ist die größte deutsche Förder-       Fazit: Eine Prüfung der Fördermöglichkeiten
 bank und unterstützt den Bau der auf Seite    lohnt sich in jedem Fall!
 6 beschriebenen KfW-Effizienzhäuser. Wer
 so ein Haus baut, bekommt einen Förder-
 kredit zu besonders günstigen Konditio-
 nen und einen Tilgungszuschuss. Der ist
 umso höher, je energiesparender der Neu-
 bau wird. Qualitätssicherung und Baube-
 gleitung sind Pflicht und werden gefördert:
 Die KfW-Bank übernimmt die Hälfte der
 Kosten, jedoch maximal 4.000 Euro. Außer-

                                                                                              Foto: energiekonsens
 dem fördert die KfW mit gesonderten Pro-
 grammen die Erzeugung und Speicherung
 von Solarstrom. Wer ein KfW-Effizienzhaus
 bauen möchte, beantragt einfach ein Dar-
 lehen bei seiner Hausbank. Mit dem Start      Wenn Sie sich für den Bau eines Energieeffi-
 der EnEV 2016 erhöht sich ab Anfang April     zienzgebäudes entschieden haben, dann soll-
 2016 der Förderhöchstbetrag von 50.000        ten Sie sich möglichst früh mit der Antrags-
 auf 100.000 Euro pro Wohneinheit, mit bis     stellung für Ihre Förderung beschäftigen.
 zu zwanzigjähriger Zinsbindung.               Wann Sie den Antrag spätestens einrei-
                                               chen müssen und was genau gefördert wird,
                                               erfahren Sie unter www.energiekonsens.de/
                                               bauen-energie-foerderung.html

                                                                Bremer Neubaukompass        15
s . B a u ko s ten
 Energie- v
 Zwei Haustypen im Kostencheck                              effizienzgebäude in den nächsten 50 Jahren
                                                            entwickeln könnten. Beide Häuser haben
 In diesem stark vereinfachten Beispiel zei-                die gleiche Wohnfläche von 130 m2 und
 gen wir Ihnen, wie sich die Kosten eines                   eine weitgehend identische Gebäudestruk-
 Hauses mit gesetzlichem EnEV 2016-Min-                     tur. Ebenso wurde vereinfachend ein identi-
 deststandard im Vergleich zu einem Energie-                sches Nutzerverhalten unterstellt.

 KfW-Effizienzhaus 40 *                                    Standardhaus*
 (Energieeffizienzgebäude)                                 (nach EnEV 2016)

 • sehr gute Gebäudehülle                                   • gute Gebäudehülle
 • Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung                    • Fensterlüftung
 • Haustechnik auf Basis Gas-Brennwert mit                  • Haustechnik auf Basis Gas-Brennwert mit
   solarer Warmwasserbereitung                                solarer Warmwasserbereitung
 • Erstellungskosten: 271.700 ¤                             • Erstellungskosten: 247.000 ¤
 • Baukosten gesamt: 2.090 ¤/m²                             • Baukosten gesamt: 1.900 ¤/m²
 • Mehrkosten: 24.700 ¤ bzw. 190 ¤/m²
   entspricht ca. 10 %
 • Eigenkapital: 64.000 ¤ (ca. 24 %)                        • Eigenkapital: 64.000 ¤ (ca. 26 %)
 • KfW-Darlehen: 100.000 ¤ mit 1,0 %                        • KfW-Darlehen: entfällt
   auf 20 Jahre, Tilgung 4 %
 • Tilgungszuschuss: 10.000 ¤ (10 %)
 • Hyp-Kredit 1: 107.300 Euro mit 2,7 %                     • Hyp-Kredit 1: 183.000 ¤ mit 2,9 %
   auf 30 Jahre                                               auf 30 Jahre
 • Hyp-Kredit 2: Restschuld KfW von                         • Hyp-Kredit 2: entfällt
   ca. 10.300 ¤ mit Anschluss-Finanzierung ab
   Jahr 2035 von 5,0 % für die restlichen 10 Jahre
 Endenergiebedarf:                                          Endenergiebedarf:
 • Heizung und Warmwasser                                   • Heizung und Warmwasser
   3.900 kWh/a spezif. Bedarf 30 kWh/m²a                      11.600 kWh/a spezif. Bedarf 89 kWh/m²a
 • Strom 650 kWh/a für Hilfsenergie und Lüftung             • Strom 300 kWh/a für Hilfsenergie

 * Eigene Berechnung unter Berücksichtigung der wahrscheinlichen Zinssätze ab 01.04.2016 sowie einer moderaten
   Energiekostensteigerung von 5 % pro Jahr für Erdgas und Strom (Stand 10.2015, einige Konditionen zum
   Zeitpunkt der Drucklegung dieser Broschüre sind noch nicht im Detail bekannt, Ermittlung eines marktüblichen
   Zinses z.B. durch Zins-Check www.Interhyp.de)
 Quellen:
 - CO2-Minderungspotenzial und Wirtschaftlichkeit erhöhter energetischer Standards, DR Architekten Dittert & Reum-
   schüssel, im Auftrag des Senators für Umwelt, Bau u. Verkehr, Bremen, 2014
 - Investive Mehrkosten bei Neubau und Sanierung, IWU/Institut, Wohnen und Umwelt, Darmstadt, Stand Okt. 2014

16
Beispielhafter Kostenvergleich KfW-Effizienzhaus 40 vs. Standardhaus
                    Kapitalkosten und Energieverbrauchskosten (kumuliert über Nutzungsdauer)
500.000 €

450.000 €
                    Jahreskosten EnEV 2016
400.000 €
                    Jahreskosten KfW 40
350.000 €

300.000 €

250.000 €
                                                                           Das Haus ist abbezahlt: Ab jetzt fallen
200.000 €
                                                                           nur noch die Energiekosten an.
150.000 €
                                           break-even-point
100.000 €
                                           nach etwa 20 Jahren
 50.000 €

      0€
            1   3   5   7   9   11   13   15   17   19   21   23 25   27   29   31   33   35   37   39   41   43   45   47   49

Die Erstellungskosten des Energieeffizienz-                     Abbezahlt sind beide Häuser dann nach 30
gebäudes liegen in diesem Beispiel – vergli-                    Jahren. Durch die geringeren Energiekos-
chen mit dem Standardhaus – etwa 25.000                         ten des Energieeffizienzgebäudes summiert
Euro höher, die jährlichen Gesamtkosten                         sich in diesem Zeitraum allerdings ein Kos-
sind jedoch in den ersten 20 Jahren nach                        tenvorteil von 39.300 Euro. Der niedrigere
dem Bau bereits geringer. Der Grund hierfür                     Endenergiebedarf führt über die nächs-
ist die zinsgünstige KfW-Förderung von 1 %                      ten 20 Jahre zu einem weiteren Kostenvor-
auf 20 Jahre sowie der Tilgungszuschuss von                     teil von insgesamt etwa 100.000 Euro in 50
ca. 10.000 Euro, wodurch die Mehrkosten                         Jahren, je nachdem, wie stark die Energie-
der besseren Bauweise auf rund 15.000 Euro                      preise zukünftig steigen. Ihr Energieeffizi-
sinken. Außerdem sind die Heizkosten beim                       enzhaus braucht auch in Zukunft wesentlich
KfW-Effizienzhaus 40 pro Jahr etwa 400                          weniger Energie!
Euro geringer.
                                                                Aufgrund der minimalen Energiekosten stel-
Die Investitionsentscheidung für das Ener-                      len energieeffiziente Wohngebäude auch
gieeffizienzgebäude amortisiert sich nach                       eine Rentenversicherung im Alter dar.
etwa 20 Jahren: Ab diesem Punkt weist das
KfW-Effizienzhaus 40 insgesamt geringere                        Weitere Informationen:
Kosten als das Standardhaus auf.                                www.energiekonsens.de/neubaukompass

                                                                                          Bremer Neubaukompass                    17
u b a u - C h ec                               k
 Mein N e
 Sie möchten bei Ihrem Neubau Energieef-        • Dämmstoffe/Baumaterialien mit empfoh-
 fizienz großschreiben? Dann kann Ihnen           lener geringer Wärmeleitfähigkeit nutzen
 diese Checkliste helfen. Eine genaue Pla-      • Auf nachhaltige Dämmstoffe aus nach-
 nung ersetzt dieser Check jedoch nicht.          wachsenden Rohstoffen achten
                                                • Energiesparende Fenster und Rahmen mit
 1. Schritt: Gute Planung                         3-fach-Wärmeschutzverglasung
 • Baugrundstück möglichst unverschattet        • Sommerlichen Wärmeschutz durch
   und in windgeschützter Lage                    Außenrollläden in Betracht ziehen
 • Frühzeitige Festlegung zum angestrebten
   Effizienzstandard und den dafür notwen-      4. Schritt: Heizung/Lüftung
   digen Qualitäten einzelner Bauteile/Anla-    • Einsatz erneuerbarer Energien und ggf.
   gen                                            Fern- oder Nahwärmeanschluss prüfen
 • Bei Eigenbau erfahrene Architekten oder      • Hocheffiziente Heizung, Lüftung und
   Ingenieure bzw. Bauträger für energieeffi-     Regelungstechnik einbauen
   zientes Bauen einbinden                      • Hydraulischen Abgleich nutzen
 • Bei Eigenbau Beratung zu Förderung nut-      • Technikeinweisung geben lassen
   zen, Abnahmeprotokoll vereinbaren, Bau-      • Wartungsverträge für Heizungsanlage und
   begleitung fördern lassen sowie Sach-          Lüftungsanlage vereinbaren (Filterwechsel)
   verständigen für Qualitätskontrolle
   engagieren                                   5. Aufgaben der Qualitätssicherung und
                                                Baubegleitung bei Eigenbau
 2. Schritt: Ausrichtung des Gebäudes           • Entwicklung des energetischen Gesamt-
 • Ausrichtung nach Süden mit großen Fens-        konzepts
   tern                                         • Planung zur Minimierung von Wärme-
 • Süd-Dach für Solarnutzung erwägen und          brücken
   bei Dachstatik berücksichtigen               • Qualitätskontrolle der Luftdichtheit der
 • Kompakter Baukörper: optimiertes Ver-          Gebäudehülle durch Blower-Door-Test
   hältnis von Wohnfläche zur Außenhülle        • Geeignete Bauüberwachung mit ganzheit-
 • Wenige Erker, Gauben und Überstände            licher Kompetenz (bspw. Architekt, Ingeni-
                                                  eur) gewährleisten
 3. Schritt: Gebäudehülle und                   • Konstruktion, Materialien, Bauteile und
 Baukonstruktion                                  Anlagen prüfen (lassen)
 • Langlebige Bauweise und Verwendung           • Begleitung der Baumaßnahme dokumen-
   dauerhafter Materialien                        tieren
 • Lückenlose Dämmung der Gebäudehülle,         • Energieausweis für das fertig gestellte
   auf wärmebrückenfreie Übergänge achten         Gebäude ausstellen lassen

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Glossar
Blower-Door-Test                                 der Endenergie werden auch die „Vor-
Mit dem Blower-Door-Test als „Luftdicht-         ketten“, wie Gewinnung, Verteilung und
heitsmessung“ kann über einen Drucktest          Umwandlung des jeweiligen Energieträgers
mit definiertem Unter-/Überdruck die Luft-       berücksichtigt. Das heißt z.B. Verluste beim
dichtheit eines Gebäudes kontrolliert werden.    Transport über Pipelines, bei der Aufberei-
                                                 tung oder in Kraftwerken mit hohen Verlus-
Brennwertkessel                                  ten bei der Stromerzeugung. Die Endener-
Ist ein Heizkessel mit besonders hohem Wir-      giemenge ist die Menge Energie, die am
kungsgrad, da zusätzlich die im Abgas enthal-    Ende tatsächlich für Heizung, Licht, Warm-
tene Wärme durch Kondensation des darin          wasser und Co. benötigt wird.
befindlichen Wasserdampfs genutzt wird.
                                                 U-Wert
Thermische Hüllfläche                            Wird auch „Wärmedurchgangskoeffizient“
Die thermische (Gebäude-)Hüllfläche              genannt und beschreibt, wie viel Wärme pro
oder -hülle ist die äußere „Systemgrenze“        Fläche durch ein Bauteil fließt. Insgesamt
eines Gebäudes, die das wärmegedämmte            gilt, die Wärmedämmung eines Bauteils ist
Gebäudevolumen umschließt.                       schlechter, je höher der Wärmedurchgangs-
                                                 koeffizient ist. Die Summe aller U-Werte
Hydraulischer Abgleich                           ergibt den Transmissionswärmeverlust über
Beim hydraulischen Abgleich wird zunächst        die Gebäudehülle. Also die Wärme, die an
für jeden Raum der Wärmebedarf ermit-            die Umgebung abgegeben wird.
telt. Raumgröße, Außenwand- und Dach-
dämmung sind dabei wichtige Faktoren. Im         Wärmebrücke
Anschluss werden Art und Größe der Heiz-         Ist eine Schwachstelle in der Baukonstruk-
körper erfasst. Diese Daten liefern dem Fach-    tion, die im Vergleich zu den angrenzenden
mann die Grundlagen, um mit Hilfe einer          Bereichen deutlich größere Wärmeverluste
speziellen Software die Einstellwerte für Hei-   aufweist und ggf. auf der Rauminnenseite
zungspumpe, Vorlauftemperatur und Ther-          eine niedrigere Oberflächentemperatur des
mostatventile zu berechnen. Der Handwerker       Bauteils verursacht. Dies erhöht auch die
stellt diese Werte dann ein. Dazu müssen an      Gefahr der Schimmelbildung.
den Heizkörpern „voreinstellbare Thermostat-
ventile“ vorhanden sein.                         Wärmerückgewinnung
                                                 Die Nutzung von Abwärme, z.B. aus der
Primärenergiebedarf                              Abluft der Lüftungsanlage.
Der Primärenergiebedarf bildet die Gesamt-
energieeffizienz eines Gebäudes ab. Neben

                                                                  Bremer Neubaukompass        19
20
     0047/1115-1
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