Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich

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Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Das Magazin für die ETH-Community
         April 2016

Dialog über Daten
 Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Panorama

Projekt refine

Neue Datenbank für
Personal- und Finanzdaten
Bis 2018 will die ETH eine neue Ressourcen- und
Finanzplattform (refine) aufbauen. Dazu werden
derzeit alle Finanz- und Personaldaten auf eine
SAP-Datenbank der neuesten Generation migriert.
Die Nutzung von ETHIS ändert sich dadurch nicht.

                                                                                                                                                                      Illustration: Patric Sandri
Mehr Infos ab Mitte April auf «Intern aktuell»:
www.ethz.ch/internaktuell →

Berufsbildung
                                                                         «Critical Thinking»-Initiative
Fabienne Jaquet
übernimmt die Leitung                                                    Mit dem neuen Jahresprogramm
                                                                         kommt auch ein neuer Leiter
                                                                         Das zweite Jahresprogramm zu «Critical Thinking in der Lehre» ist da: Es soll
                                                                         Studierende dazu anregen, über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets zu
                                                                         blicken und Neues zu entdecken. Dozierende werden mit einem kleinen An-
                                                  Foto: Andrea Schmits

                                                                         gebot auch angesprochen. Die Schulleitung hat den langjährigen Leiter des
                                                                         Collegium Helveticum, Gerd Folkers (D-CHAB), per 1. Januar 2016 zum Leiter
                                                                         der «Critical Thinking»-Initiative gewählt.
                                                                         www.ethz.ch/ct-jahresprogramm →

Fabienne Jaquet heisst die neue Leiterin der Be-
rufsbildung an der ETH Zürich. Sie wird am 1. Juni                       ETH Store
die Nachfolge von Dieter Schorno antreten, der nach
18 Jahren an der ETH per 30. Juni 2016 pensioniert                       Pralinen in Kuppelform
wird. Fabienne Jaquet bringt mehrjährige Erfah-
rung aus der Firma login Berufsbildung AG mit,                           Im ETH Store an der Sonneggstrasse sind jetzt Pralinen
die als Ausbildungsverbund die SBB und über 60                           im Design des Hauptgebäudes erhältlich. Diese sind wahl-
Partnerfirmen aus der Welt des Verkehrs vereint.                         weise mit Mandel-Gianduja-Füllung in Milchschokolade oder
www.ethz.ch/berufsbildung →                                              mit Haselnuss-­Gianduja in dunkler Schokolade erhältlich und werden von der
                                                                         Luzerner Firma Max Chocolatier hergestellt. Grössere Mengen können über
                                                                         ein Formular im Webshop bestellt werden.
Die Zahl                                                                 www.eth-store.ch →

    0,3%                                                                 Impressum
                                                                         «life – Das Magazin für die ETH-Community»
                                                                         ist ein Medium der internen Kommunikation der
                                                                         ETH Zürich und wird von der Hochschulkom-
                                                                         munikation (HK) vierteljährlich auf Deutsch und
                                                                                                                            Basiskonzept
                                                                                                                            Agentur Paroli AG
                                                                                                                            Druck
                                                                                                                            Neidhart + Schön AG
                                                                                                                            Auflage
    Die Masseneinwanderungsinitiative hat                                Englisch herausgegeben.                            16 800 Expl.
                                                                                                                            Kontakt
    Folgen für die Forschung: In Horizon 2020                            Redaktion                                          Magazin life, ETH Zürich,
                                                                         Norbert Staub (Leiter Interne ­Kommunikation)      HG FO 37.6, 8092 Zürich
    werden nur noch 0,3 Prozent der Projekte                             Florian Meyer, Andrea Schmits, Clare Bourne,       Mail an die Redaktion: life@hk.ethz.ch
                                                                         Inken De Wit                                       Weitere Informationen: www.ethz.ch/life
    von der Schweiz aus koordiniert. Von 2007                            Gestaltung                                         Coverillustration
                                                                         Evelyn Graf                                        Markus Roost & Roland Hausheer
    bis 2013 waren es noch 3,9 Prozent.                                  Korrektorat
    www.sbfi.admin.ch →                                                  Beate Marder (deutsch), Lilian Dutoit (englisch)
                                                                         Übersetzung
                                                                         Louise Killeen Translations Limited

2      life 1 / 2016
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Lokaltermin                                                                                              Archiv für Zeitgeschichte

Wie die ETH Zürich den Nachwuchs fördert                                                                 50 Höhepunkte aus 50 Jahren

Am 3. März 2016 hat der Lokaltermin der ETH Zürich zum Thema «Talent-                                    Das Archiv für Zeit-
schmiede ETH – Begabungen zur Entfaltung bringen» stattgefunden. ETH-Prä-                                geschichte wird 50
sident Lino Guzzella, Rektorin Sarah Springman und Detlef Günther, Vize-                                 Jahre alt. Anhand von
präsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, haben darüber referiert,                                 50 ausgestellten Do-

                                                                                                                                                          Foto: Archiv für Zeitgeschichte
was es für die erfolgreiche Aus- und Weiterbildung in Zeiten von Vernetzung,                             kumenten führt das
Technologie und beschleunigtem Wandel braucht.                                                           afz im Jubiläums-
www.ethz.ch/unterstuetzung-studium-laufbahn →                                                            jahr die Besucher
                                                                                                         am Hirschengraben
                                                                                                         62 durch seine Ent-
Cybathlon                                                                                                wicklung seit 1966.
                                                                                                         www.afz.ethz.ch →

                                                                                                         Human Resources

                                                                                                         Ihre Meinung zählt:
                                                                                                         ­Wirken Sie mit bei der
                                                                                                          ETH-Mitarbeitenden­
                                                                                                          befragung vom 30. März
                                                                                                          bis zum 22. April 2016
                                                                                                         www.ethz.ch/mitarbeitendenbefragung →
                                                      Foto: Alessandro della Bella

Vergünstigte Tickets für Mitarbeitende                                                                   AVETH

Ab sofort können Tickets für den Cybathlon in Kloten gekauft werden. Seien                               Physiker wird Präsident
Sie dabei, wenn sich am 8. Oktober 2016 entscheidet, welche Teams mit den
ausgeklügeltsten Technologien und geschicktesten Testpiloten den Wettkampf                               Arik Jung heisst der neue Präsident der AVETH.
für sich entscheiden. ETH-Mitarbeitende erhalten die Einzeltickets zum Preis                             Die Mittelbau-Vereinigung wählte den Physik­dokto­
von 15 Franken und Familientickets für 35 Franken an der Info-Loge im Haupt-                             randen am 2. März 2016 zum Nachfolger von F
                                                                                                                                                   ­ lorian
gebäude oder in der Campus Info am ETH-Standort Hönggerberg. Bei der                                     Thöle, Doktorand in der Material­wissenschaft.
Veranstaltung messen sich Menschen mit körperlichen Behinderungen dank                                   www.aveth.ethz.ch →
neuester technischer Assistenzsysteme.
www.cybathlon.com →
                                                                                                         Bildung, Forschung, Innovation

Vertrauensperson                                                                                         Forschungspolitik in Diskussion
                                                                               Photo: Giulia Marthaler

Bernhard Plattner gewählt                                                                                Der Bundesrat hat die Bildungs-, Forschungs- und
                                                                                                         Innovationsbotschaft 2017–2020 veröffentlicht.
Der emeritierte Professor für Technische Infor-                                                          Schwerpunkte sieht er u.a. beim wissenschaftli-
matik (D-ITET) Bernhard Plattner ist neu die Ver-                                                        chen Nachwuchs und in der Humanmedizin. Zudem
trauensperson der ETH Zürich für Fragen und                                                              beantragt er Anpassungen im ETH-Gesetz. Die
Anliegen, welche die Integrität in der Forschung                                                         Hochschulen sind wegen der Finanzierung besorgt.
und die gute wissenschaftliche Praxis betreffen.                                                         www.sbfi.admin.ch →
www.ethz.ch/forschungsethik →                                                                            www.swissuniversities.ch →

                                                                                                                                          life 1 / 2016                 3
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Thema

Mit Blick auf den
ganzen Menschen
Weshalb können Krankheiten je nach Person völlig unterschiedlich verlaufen?
Um solche Fragen möglichst individuell zu beantworten, arbeiten ETH-Forschende
eng mit Medizinern zusammen.

4     life 1 / 2016
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Text Florian Meyer                             Rehabilitation zu entwickeln. «Die perso-         In den nächsten vier Jahren will die
Illustration Markus Roost & Roland Hausheer    nalisierte Medizin ist eine längerfristige   ETH Zürich die medizinbezogene Lehre
                                               und sehr wichtige Aufgabe für die Wis-       und Grundlagenforschung ETH-übergrei-
Wir alle leben nur einmal. Das macht           senschaft», sagt Detlef Günther, Vizeprä-    fend fördern. Damit führt sie die Strategie
unsere Gesundheit zu einem wertvollen          sident Forschung und Wirtschaftsbezie-       der vergangenen vier Jahre weiter, die
Gut. Was für einen Menschen wirklich ge-       hungen, «und es ist ebenso naheliegend       2012 zur Gründung des Departements
sund ist, ist so individuell wie sein Körper   wie notwendig, dass die ETH Zürich, die      Gesundheitswissenschaften und Tech-
und seine Persönlichkeit. Die «persona-        Universitäten und die Universitätsspitäler   nologie (D-HEST) geführt hat. Auch der
lisierte Medizin» bezeichnet Ansätze, mit      noch enger zusammenarbeiten.»                Bund will die personalisierte Medizin von
denen sich die Krankheitsmerkmale von              Als analytischer Chemiker (D-CHAB)       2017 bis 2020 mit einer nationalen Förder­
Menschen individueller als bisher verste-      arbeitete er vor zwei Jahren selber mit      initiative unterstützen und namentlich die
hen und behandeln lassen.                      Forschenden der Universität Zürich           Datenbasis verbessern.
     Für Forschende der ETH Zürich er-         und des Universitätsspitals Zürich an             Eine Disziplin, die sich stark an die
öffnet sie eine fruchtbare Perspektive, um     einer hochauflösenden bildgebenden           personalisierte Medizin annähert, ist die
mit klinisch Forschenden neue Konzepte         Messtechnik, mit der man Brustkrebs          Biologie. Die Departemente Biosysteme
der Prävention, Diagnose, Therapie und         genauer nachweisen kann.                     (D-BSSE) und Biologie (D-BIOL) haben

                                                                                                                     life 1 / 2016   5
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Thema

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                                                                                                                  Universitätskliniken und Universitäten
                                                                                                                  ausgebaut. «In der Biologie erforschen wir
                                                                                                                  die molekularen Ursachen, weshalb eine
                                                                                                                  Person gesund bleibt oder krank wird»,
                                                                                                                  erklärt Rudolf Aebersold, der Vorsteher
                                                                                                                  des Departements Biologie. «Heute bietet
                                                                                                                  sich die Chance, unser Grundlagenwissen

                                                                                    Foto: Gian Marco Castelberg
                                                                                                                  zum Wohl der Patienten mit dem medizi-
                                                                                                                  nischen Wissen zu verbinden.»

                                                                                                                  Annäherungen an die Individualität
                                                                                                                  Ein Treiber ist die Genom-Sequenzierung:
                                                                                                                  Heutige Sequenziertechnologien können
                                                                                                                  die Erbinformationen in den Genomen
                                                                                                                  schneller und umfassender untersuchen.
«Wie die Räder                                                                                                    Dank sinkender Kosten werden sie zu-

eines Schweizer Uhrwerks»
                                                                                                                  nehmend zur Analyse des menschlichen
                                                                                                                  Organismus eingesetzt. Daneben können
                                                                                                                  solche Verfahren weitere molekulare
                                                                                                                  Daten erzeugen. Zum Beispiel können die
Für Detlef Günther, ETH-Vize-             Zusammenarbeit von den Forschen-                                        Forschenden auf mehreren molekularen
präsident für Forschung und               den selbst. Da muss ich nichts steu-                                    Ebenen untersuchen, welche Nebenwir-
Wirtschaftsbeziehungen, ist die           ern. Als Vizepräsident konzentriere                                     kungen bestimmte Medikamente auf Herz
personalisierte Medizin eine              ich mich auf die Rahmenbedingungen.                                     und Leber haben. «Dabei entstehen Da-
Gemeinschaftsaufgabe, die die             Die personalisierte Medizin und die                                     tensätze, die erstmals so umfassend sind,
ETH Zürich, die Universitäten und         Medizintechnologien eröffnen ein fast                                   dass sie zuverlässige und dennoch indi-
die Universitätsspitäler näher            unerschöpfliches Potenzial für For-                                     viduelle Ergebnisse ermöglichen», sagt
zusammenführt.                            schungsprojekte. Die ETH unterstützt                                    Ralph Schlapbach, Dozent am D-BIOL.
                                          schon viele medizinbezogene Pro-                                            Wenn sich zwei Personen mit dersel-
Welche Bedeutung hat die                  jekte und wird dieses Thema von 2017                                    ben Infektion anstecken, wieso wird die
­personalisierte Medizin für              bis 2020 auch weiterhin als Schwer-                                     eine sterbenskrank und die andere nicht?
 die ETH Zürich?                          punkt fördern. Zudem beteiligen wir                                     Genetische Veränderungen verändern
 Die Natur- und Ingenieurwissen-          uns aktiv an der nationalen Förder­                                     zwar auch das Risiko jedes einzelnen Men-
 schaften haben einen Stand des Wis-      initiative, die den Umgang mit Patien-                                  schen, bestimmte Krankheitsmerkmale
 sens erreicht, an dem sie wesentlich     tendaten und biologischen Basisdaten                                    auszubilden, doch sind sie selten allein die
 zum medizinischen Fortschritt bei-       schweizweit vereinheitlichen soll.                                      Krankheitsursache. Wie schwer jemand
 tragen können. Biologische, compu-                                                                               erkrankt, hängt auch von Umwelteinflüs-
 tergestützte oder bildgebende Ver-       Wo sehen Sie die                                                        sen und seinem Lebenswandel ab.
 fahren liefern Daten, die sich mit den   Herausforderungen?                                                          Um komplexe, biochemische Prozesse
 klinischen Daten der universitären       Wenn wir wirklich individuellere Dia-                                   wie den Stoffwechsel oder die Entste-
 Spitäler verknüpfen lassen und neue      gnosen oder Therapien entwickeln                                        hung von Krebs zu untersuchen, haben
 Ansätze ermöglichen, um individuel-      wollen, müssen die Forschungs-                                          ETH-Biologen früh einen integralen An-
 lere Behandlungen für die Patienten      gruppen zusammenarbeiten wie die                                        satz verfolgt: Sie untersuchen das Genom
 zu entwickeln. Das ist eine fantasti-    Räder eines Schweizer Uhrwerks.                                         nicht separat, sondern ganzheitlich im
 sche Chance für die ETH und für die      Das erfordert ein Bewusstsein für                                       Zusammenhang mit lebensnotwendigen
 Medizin.                                 das gemeinsame Ganze und eine                                           Proteinen, Stoffwechselprodukten und
                                          ­Publikationsform, die alle Beteiligten                                 anderen Biomolekülen. Der integrale An-
Wie wollen Sie als Vizepräsident           ­honoriert – wie heute am Cern. Bei                                    satz ebnet einen Weg, um die individuellen
diese Entwicklung unterstützen?             den Daten gibt es ethische und recht-                                 Krankheitsverläufe zu verstehen. «Biolo-
Aufgrund der gemeinsamen Fragen           liche Fragen, die man regeln und mit                                    gisch stellt sich die Frage, wie die ‹geno-
kommt der Hauptantrieb zur                der Öffentlichkeit diskutieren muss.                                    mische Variabilität› zu den individuellen

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Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Unterschieden in der Ausprägung einer           (D-BSSE) und Co-Leiter des Kompetenz-       (EXCITE Zürich). Neue Methoden erlau-
Krankheit beiträgt», sagt Rudolf Aeber-         zentrums Personalisierte Medizin UZH/       ben die Früherkennung von Krankheiten
sold, Professor für Systembiologie.             ETH (CC-PM), oder Gunnar Rätsch, Pro-       und die Kontrolle des Therapieverlaufs.
                                                fessor für Biomedizininformatik (D-INFK).       Aktuelle Forschungsergebnisse aus
Der Dialog über Daten                               Weil sehr grosse Mengen komplexer       Kozerkes Gruppe zeigen, dass man Stoff-
Hier setzt der Dialog über Daten mit der        Daten entstehen, sind neue Methoden der     wechselveränderungen nichtinvasiv und in
klinischen Forschung ein: Die Verknüp-          Bioinformatik und Statistik notwendig,      Echtzeit mittels Magnetresonanzspektro-
fung der molekularbiologischen mit me-          um die medizinisch relevante Information    skopie (MRS) messen kann. Dieser Nach-
dizinischen Daten kann individuellere           vom blossen Rauschen zu trennen und um      weis sei ein «Licht am Ende Tunnels»,
Behandlungen für Patienten ermöglichen.         verschiedene Datensätze miteinander zu      schrieben die Herausgeber der Zeitschrift
     Wichtig für diesen Dialog sind spezia­     verknüpfen. Dafür braucht es jedoch auch    «Radiology» im März 2016, denn er führe
li­sierte Technologieplattformen wie das        schweizweite rechtliche und ethische        zu besseren Befunden, wenn Herzkranz-
ETH Phenomics Center (EPIC), NEXUS              Rahmenbedingungen.                          gefässe erkranken. Zum Schluss sagt
Personalized Health Technologies oder                                                       Sebastian Kozerke: «Auch als Forscher
das Functional Genomics Center (FGCZ),          Licht am Ende Tunnels                       im Technologiebereich interessiert mich
welche die notwendige Forschungs­               Daten erzeugen auch die bildgebenden        der Blick auf die ganze Person und wie
infrastruktur bereitstellen und deren           Verfahren. Auch sie können zunehmend        die Gesundheit mit Wohlbefinden und
Mitarbeitende das Studiendesign und             den Aufbau von Organen und die Ab-          Lebenswandel zusammenhängt.» 
die ­Methoden gemeinsam mit den For-            läufe im Körper abbilden, sagt Sebastian    www.cc-pm.uzh.ch →
schenden entwickeln.                            Kozerke, Professor für biomedizinische      www.nexus.ethz.ch →
     Im Dialog über Daten gefragt sind          Bildgebung (D-ITET) und Sprecher des        www.fgcz.ch →
Bioinformatiker wie Niko Beerenwinkel,          Kompetenzzentrums für Experimentelle        www.excite.ethz.ch →
Professor für Computergestützte Biologie        und Klinische Bildgebungstechnologien       www.personalizedhealth.ch →

Was kann die ETH Zürich zur personalisierten Medizin beitragen?

                      «Die aussagekräftige Integration von                                  «Bildgebung ist unser Fenster in den
                      ­molekularen Daten und klinischer                                     ­Körper. Das Zusammenspiel von
                      ­Information ist für uns eine spannende                               ­Bild­gebung, Therapieentwicklung und
                      Herausforderung.»                                                     ­Therapiekontrolle wird immer wichtiger.»
                      Daniel Stekhoven, Leiter Bioinformatik                                Sebastian Kozerke, Professor für
                      und Statistik NEXUS und Blogautor                                     Biomedizinische Bildgebung (D-ITET)

                      «Der integrale, mehrdimensionale                                      «Technologieplattformen sind Konden­
                      ­A nsatz und die Kreativität in der                                   sationspunkte, die dazu beitragen, das
                      Methodenentwicklung sind unser                                        ­W issen der Forschungsgruppen
                      ­Wettbewerbsvorteil.»                                                 unter e
                                                                                                  ­ inem Dach zusammenzubringen
                      Ralph Schlapbach, Leiter                                              und zu verbinden.»
                      Functional Genomics Center (UZH / ETH)                                Claudine Blaser, Leiterin ETH Phenomics Center

                      «Wir Biologen sind keine Mediziner,                                   «Für therapeutische Innovationen in der
                      ­sondern spezialisiert auf die Personali-                             personalisierten Medizin ist es unab­
                      sierung und die molekularen Grundlagen                                dingbar, Molekularbiologie und -techno-
                      der Individualität.»                                                  logie mit klinischer Entwicklung eng zu
                      Markus Aebi,                                                          verknüpfen.»
                      Professor für Mykologie (D-BIOL)                                      Wilhelm Krek, Professor für Zellbiologie (D-BIOL)

                                                                                                                          life 1 / 2016     7
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
im Gespräch

«Wir sagen nicht,
man solle nur Insekten
essen»
Carlos Mora und Monika Wehrli sehen sich als Vermittler von Forschung und Technologie
im Hinblick auf gesellschaftliche Fragen der Schweiz.

8      life 1 / 2016
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Text Florian Meyer Foto Marvin Zilm                                  Was machen Sie im Zusammenhang mit essbaren Insekten?
                                                                     Wehrli: Insekten sind seit diesem Jahr in der Schweiz als Nah-
Der Schweizer Think Tank reatch hat sich eine stärkere               rung zugelassen. Wir werden dazu eine Ausstellung mit dem
öffentliche Präsenz von Wissenschaft und Technolo-                   Titel «Insekten – Lebensmittel der Zukunft?» machen. Mit
gie auf die Fahnen geschrieben. ETH-Studentin Monika                 Insekten zum Probieren. Wir sagen aber nicht, man solle nur
Wehrli und ETH-Doktorand Carlos Mora sind im Vor-                    Insekten essen.
stand von reatch aktiv. Im Interview sagen sie, was sie
dabei antreibt.                                                      Sehen Sie sich eher als Lobbyisten oder als Aufklärer?
                                                                     Mora: Wir sehen uns als Vermittler zwischen Wissenschaft
Was war der Auslöser für die Gründung von reatch?                    und Gesellschaft, nicht als politische Kraft. Wir sind nicht nur
Mora: Wir waren eine Gruppe Studierender und wollten das             an der ETH verankert, sondern an verschiedenen Universitäten.
Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft und den techno-       Wir zeigen die Möglichkeiten und Risiken einer Erkenntnis oder
logischen Wandel stärken. Wir denken, dass die Wissenschaft          einer Technologie auf, aber wir sagen nie, unser Standpunkt
in politischen und öffentlichen Debatten nicht genug Aufmerk-        sei die einzige Wahrheit.
samkeit erhält und dass zum Teil wissenschaftliche Argumente         Wehrli: Wir laden oft Gäste aus der Politik zu unseren Veran-
nicht ernst genommen werden. So gründeten wir im Mai 2014            staltungen ein, aber reatch ist nicht politisch aktiv. Wir haben
reatch als Denkfabrik für Wissenschaft und Technologie.              keine Links-oder-Rechtspositionen. Unsere Standpunkte beru-
                                                                     hen auf wissenschaftlich fundierten Fakten. Die sind rationaler
Spüren Sie Vorbehalte gegenüber der Wissenschaft?                    als Gefühlsargumente.
Mora: Wir stellen eine verbreitete Wissenschaftsskepsis fest.
In öffentlichen Debatten und TV-Formaten wie der «Arena»             Sie befassen sich mit Tierversuchen oder Gentechnik.
werden zwar wissenschaftliche Argumente zitiert, man de-             Das sind emotionale Themen. Wie gehen Sie damit um?
battiert aber nicht um die Sache, sondern um Emotionen und           Wehrli: Wir ziehen Fakten vor, nicht Emotionen. In den Diskus-
spielt Studie gegen Studie aus und Fakten gegen Fakten. Das          sionen hat es aber Raum für emotionale Standpunkte. Das
wertet die Wissenschaft an sich ab.                                  lassen wir zu.
Wehrli: Diese Skepsis wollen wir mit neuen Eventformaten             Mora: Als Think Tank, der sich für die Wissenschaft einsetzt,
abbauen, indem wir zu den Leuten hingehen, Fakten und Stand-         möchten wir die Diskussionen ein wenig aus der Emotionalität
punkte darlegen, diskutieren und offen sind für Fragen.              hinausführen, damit man sich, wenn man sich nicht einig ist,
                                                                     wenigstens auf nachprüfbare Fakten und Argumente beruft.
War die Gründung von reatch eine Reaktion auf
die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative                        Welche Erfahrungen machen Sie mit umstrittenen
im Februar 2014?                                                     Themen an Veranstaltungen?
Wehrli: Nein. Entscheidend war, dass es wissenschaftliche            Wehrli: Wir veranstalteten unlängst eine Diskussion zu Tier-
Themen gibt wie Energie, Gentechnik, Präimplantationsdia­            versuchen. Da gab es keine vehementen Reaktionen. Wir
gnostik, Lebensmitteltechnologie oder Insekten-Nahrung, bei          argumentierten auch nicht dafür oder dagegen. Das wäre zu
denen ein Dialog mit der Gesellschaft wichtig ist.                   einfach. Wir vermitteln den Menschen, die keine Experten sind,
                                                                     die Standpunkte so, dass sie sich selber eine Meinung bilden
 reatch – Denkfabrik für Wissenschaft und Technologie                können. Wenn sie erkennen, dass es verschiedene Standpunkte
                                                                     gibt, haben wir schon viel erreicht.
 Carlos Mora (28) ist Biologe und doktoriert am Institut für         Mora: Bioethik und Abstimmungsthemen interessieren sehr.
 ­Chemie- und Bioingenieurwissenschaften der ETH Zürich. Im          Wir hatten eine Veranstaltung zu der neuen Gentechnologie
 Vorstand von reatch ist er Vizepräsident und leitet die Arbeits-    «CRISPR/Cas9». Da kamen so viele wie noch nie. Mit dem Tool
 gruppe Wissenschaft, Technologie & Gesellschaft.                    lässt sich die Erbsubstanz viel gezielter verändern. Das eröff-
                                                                     net neue Möglichkeiten für die Grundlagenforschung und für
 Monika Wehrli (22) studiert Lebensmittelwissenschaften an der       Gen-Thera­pien, es lässt aber auch Eingriffe an Embryonen zu.
 ETH Zürich. Im Vorstand von reatch leitet sie die Finanzen und      Das ist heikel. Da muss man den Dialog mit der Gesellschaft
 die Arbeitsgruppe Lebensmitteltechnologie.                          führen, wenn man die Technologie auf gute Weise einführen will.

 reatch steht für «research and technology in Switzerland» und       Wie vermitteln Sie komplexe Zusammenhänge,
 bezieht sich auf den Fokus der Denkfabrik, die ­wissenschaftliche   ohne die Fakten zu verletzen?
 Themen mit Blick auf gesellschaftliche Fragen vermittelt.           Mora: Wir vereinfachen so wenig wie möglich und so viel wie
 www.reatch.ch →                                                     nötig. 

                                                                                                                    life 1 / 2016   9
Dialog über Daten Das Magazin für die ETH-Community April 2016 - Was die personalisierte Medizin für die ETH Zürich bedeutet - ETH Zürich
Einblick

Alles
aus einer Hand
Veränderungen in den Zentralen                  verschiedene Schalter verteilt waren,        «Wer zum Beispiel eine Veranstaltung
­Organen der ETH Zürich: Seit Januar            bündeln zu können, wurde am Höngger-         plant, erhält bei uns zum einen die Be-
 2016 gibt es neu Abteilungen statt             berg im Gebäude HIL ein Raum umgebaut,       willigung, dann Unterstützung bei der
 Infrastrukturbereiche. «life» stellt           der am 23. März 2016 mit einem Event         Konzeption und Umsetzung inklusive
 drei von ihnen vor und zeigt, wie              offiziell eröffnet wurde. Neben Infor-       dem Druck von Plakaten und Einladun-
 sich Abläufe, Aufgaben und Dienst-             mationen aller Art werden hier auch der      gen und zum anderen auch Hilfe für den
 leistungsangebote verändert haben.             Postdienst, die Ausgabe für Büromate-        Transport von Mobiliar und Sonstigem
                                                rial und Serviceleistungen rund um die       für das Event». Einzig Hausmeister und
Text Inken De Wit                              ­Mobilität angeboten.                         Haustechnik mit Aufgaben wie Fundbüro
Foto Oliver Bartenschlager                          Im Hauptgebäude der ETH verteilt         oder Schlüsselverwaltung liegen nicht bei
                                                sich die Campus Info aus baulichen           der Abteilung Services, sondern weiterhin
Ein sichtbares Zeichen der organisato-          Gründen auf zwei Orte. Dazu wurde            bei den Info und Service Centers (ISC) der
rischen Veränderungen in den Zentralen          der bestehende Informationsschalter          Abteilung Betrieb.
Organen der ETH Zürich ist die Campus           im Eingangsbereich an die Campus Info
Info. Sowohl im Hauptgebäude als auch           angebunden, deren Haupträume sich im         Alles für die Studierenden
auf dem Hönggerberg ist mit der Cam-            D-Stock befinden. Nach umfassenden           In den Zentralen Organen hat sich aller-
pus Info eine zentrale Anlaufstelle für         Umbauarbeiten wurde hier Platz für ei-       dings noch mehr getan. Die Infrastruk-
alle – seien es Besucher, Mitarbeitende         nen Informationstresen, elektronische        turbereiche wurden in Abteilungen um-
oder Studierende – entstanden. «Egal,           Postfächer sowie Beratungsräume ge-          benannt und einzelne Stabsstellen in
ob das Büro von Einstein oder eine Ver-         schaffen. Gleich nebenan befindet sich       Abteilungen umgewandelt (vgl. Box).
anstaltung gesucht wird, Beratung beim          zudem das Druckzentrum. Darüber hinaus       So ist die neu entstandene Abteilung
Versand eines Pakets oder Informationen         verstecken sich hinter dem sichtbaren        ­Studentische Dienste aus der vormali-
zu Parkiermöglichkeiten, die Campus             Bereich noch etliche Räume, in denen zum      gen Stabsstelle Studienorientierung &
Info hilft bei allen Fragen weiter», erklärt    Beispiel die Post sortiert und Anfragen       Coaching (SoC) entstanden.
Stephanie Braunwalder, Leiterin Besu-           bearbeitet werden.                                 «Vieles ist über die Jahre organisch
cher- und Informationsmanagement der                                                          gewachsen, so dass nicht immer alle
Abteilung Services.                            Alle Dienstleistungen an einem Ort             Aufgaben, die zusammengehören, in ei-
    Um die Dienstleistungen, die bisher        Verantwortlich für die Campus Info zeich-      ner Abteilung gebündelt waren», erläu-
an beiden Standorten der ETH auf               net die neu gebildete Abteilung ­Services,     tert Regula Christen. Sie ist Leiterin der
                                               für die die Teams der Abteilung Dienste        ­Studentischen Dienste (StS), die sich ge-
 Campus Info                                   und des Stabs Veranstaltungen (VS) zu-          meinsam mit der Abteilung Akademische
                                               sammengelegt wurden. «Alle Dienstleis-          Dienste (zuvor Rektorat) um alle Belange
 Ob Copycard, Briefmarken, Veran­stal­         tungen vor Ort kommen nun aus einer             der Studierenden kümmert. Während
 tungs­hinweise oder weitere allgemeine        Hand», fasst David Müller, Leiter Services,     die Akademischen Dienste Ansprech-
 ­Informationen zur ETH Zürich – die           zusammen. Die Campus Info stellt dabei          partner für Studierende, Doktorierende
  ­Campus Info hilft weiter und dient zu-      nur das Frontend dar. «Wir decken auch          und Lehrende zum Lehrbetrieb sind,
   dem künftig als Treffpunkt für alle         das gesamte dahinterliegende Backend            stehen die Studentischen Dienste bei
   Gruppen. Die Campus Info wird auf dem       ab», erläutert Müller. So kümmert sich          allen weiterführenden Fragen zur Seite,
   Hönggerberg und im Zentrum j­eweils         die 110-köpfige Abteilung auch um das           etwa bei der Suche nach Unterkünften,
   von Montag bis Freitag von 7:30–17:00       Veranstaltungsmanagement, die ETH-­             Fragen zu Finanzen und Stipendien, und
   Uhr geöffnet sein.                          Logistik inklusive der Post, das Trans-         unterstützen durch Beratungsangebote.
   www.ethz.ch/campusinfo →                    portwesen sowie das Druckzentrum.               «Durch die Reorganisation können wir

10     life 1 / 2016
Stephanie Braunwalder, David Müller und Evdokia Nazikidis Robert freuen sich über die neue Campus Info im ETH-Hauptgebäude.

                                                                                                                          life 1 / 2016   11
Einblick

   bei der Entwicklung neuer Angebote
                                                                                                «Wir können jetzt das
Synergien besser nutzen», sagt Christen.
                                                                                                 Angebot von Gastro-
Alles für den Einkauf                                                                            nomie, Detail­handel
Auch die Abteilung Finanzdienstleistun-
gen wurde neu strukturiert. Sie bildet
                                                                                                 und Street Food
neben den Abteilungen Rechnungswe-                                                              ­besser aufeinander
sen und Controlling eine selbststän-
dige Untereinheit des Schulleitungsbe-
                                                                                                 abstimmen.»
reichs Finanzen und Controlling. «Fast                                                          Beat Schneiter
alle unsere Tätigkeiten drehen sich um                                                          Leiter Finanzdienstleistungen
Beschaffung – sprich den Einkauf von
Waren und Dienstleistungen», erläutert
der Leiter der Finanzdienstleistungen,
Beat Schneiter. Neben dem Aushan-                  im Versicherungswesen und Risikoma-          Abteilung Services zu Schneiters Team
deln günstiger Konditionen durch den               nagement sowie für die Unterstützung bei     in die Scheuchzerstrasse gewechselt
gebündelten Einkauf von Material und               Reisen und von Partnerorganisationen.        haben. «Wir können jetzt das Angebot
Dienstleistungen fallen zudem rechtli-                 Ergänzend zur Koordination der über      von Gastronomie, Detailhandel und Street
che Fragen sowie die Erarbeitung von               20 Restaurants und Cafés sind seit Januar    Food besser aufeinander abstimmen und
Einkaufsrichtlinien ins Aufgabenfeld.              auch die mobilen Verpflegungsstände          hoffen, künftig auch die Erfahrungen mit
«Wir stellen auch Tools für Einkaufs-              im Zentrum und auf dem Hönggerberg           dem Webshop für Bürobedarf auf die
prozesse zur Verfügung und unterstüt-              sowie der Einkauf von Büromateriali-         wissenschaftlichen Verbrauchsmateri-
zen bei Verhandlungen.» Zudem ist die              en den Finanzdienstleistungen zuge-          alien anwenden zu können», erläutert
Abteilung zuständig für Dienstleistungen           ordnet, wodurch zwei Kollegen aus der        Schneiter. Dann könnten neben Stiften
                                                                                                und Schreibblöcken auch weitere Ver-
                                                    «Wir können bei der                         brauchsmaterialien online bestellt und
                                                                                                direkt im Logistikzentrum verarbeitet
                                                    Entwicklung neuer                           werden. «Bis wir das realisieren können,
                                                   ­Angebote Synergien                          wird jedoch noch einige Zeit vergehen»,

                                                    besser nutzen.»                             räumt Schneiter ein.
                                                                                                    Ein bisschen dauern wird es noch, bis
                                                   Regula Christen,                             die Veränderungen wirklich organisa-
                                                   Leiterin Studentische Dienste                torisch bis zur letzten E-Mail-Adresse,
                                                                                                dem letzten Türschild und dem letzten
                                                                                                Internetlink umgesetzt sind. Trotz mo-
                                                                                                natelanger Vorbereitungen wollen neben
                                                                                                den grossen Veränderungen auch ausge-
                                                                                                sprochen viele Details bedacht sein. 

     Änderungen der ETH-Organisationsstruktur
     Seit dem 1. Januar 2016 bestehen die           Bezeichnung Rektorat für den gesamten      Prozessverantwortung und substanzielle
     Zentralen Organe aus 14 Abteilungen und        Zuständigkeitsbereich der Rektorin frei.   formelle Finanzkompetenzen.
     10 Stabsstellen. Aus vier bisherigen Stabs­    Seit Anfang 2015 zählen ETH Global und
     stellen wurden Abteilungen: Services ,         ETH Sustainability zu den Stabsstellen.    Organisationsverordnung ETH Zürich:
     Studentische Dienste, Lehrentwicklung          Alle Zentralen Organe unterstützen die     www.rechtssammlung.ethz.ch →
     und -technologie sowie Sicherheit, Ge-         Schulleitung und die Departemente. Im
     sundheit und Umwelt. Durch die Umbe-           Unterschied zu den Stabsstellen verfü-     Überblicksartikel auf «Intern aktuell»:
     nennung in Akademische Dienste wird die        gen Abteilungen über abschliessende        www.ethz.ch/neue-organisation →

12      life 1 / 2016
Übrigens

Mehr Plätze für die Kleinen
Die Kinderbetreuung an der ETH Zürich wird ausgebaut. Ab Herbst 2016 können etwa
450 K
    ­ inder in Kitas der Stiftung kihz betreut werden.

Text Andrea Schmits Foto Marcel Biefer         anbieten können – vorausgesetzt natür-         30 Prozent. Da die meisten Kinder nicht
                                               lich, dass die Eltern hinsichtlich des Krip-   die ganze Woche über anwesend sind,
330 Kinder sind derzeit bei kihz, der ge-      penstandortes und der Betreuungstage           profitieren von einem Betreuungsplatz
meinsamen Stiftung der Universität Zü-         flexibel sind», sagt kihz-Geschäftsfüh-        meist mehrere Kinder. «So werden wir
rich und der ETH Zürich angemeldet. Im         rerin Monika Haetinger.                        ab Herbst etwa 450 Kinder bei uns be-
Herbst werden es rund 120 Kinder mehr                                                         treuen können», sagt Haetinger. «Und das
sein. Dieser Anstieg ist möglich durch ei-     Ausbau auch im Zentrum                         während bis zu elf Stunden am Tag.» Der
nen Ausbau der Betreuungsplätze an ver-        Auch rund um das ETH-Hauptgebäude              Ausbau sei nicht nur quantitativ: «Nach
schiedenen Standorten: Auf dem Campus          im Zentrum tut sich einiges. An der            dem Umzug können wir auch qualita-
Hönggerberg eröffnet am 1. September           ­Sumatrastrasse entsteht im November           tiv hochwertigere Räume anbieten, die
die neue kihz-Kita Feyerabend im Par-           2016 eine neue Kita. Zudem wird der           unsere pädagogische Arbeit optimaler
terre des Gebäudes HWO, das bis dahin           heutige Kindergarten Platten ab August        unterstützen.»
fertiggestellt sein wird und in dem sich        schrittweise zur Kita umfunktioniert: Im          Während die Kitas Kindern von vier
vorwiegend Studierendenwohnungen                Sommer 2017 schliesst der Kindergarten,       Monaten bis zum Kindergarteneintritt zur
befinden werden. Interessierte können           weil aufgrund eines Entscheids des kan-       Verfügung stehen, gibt es auch kihz-Ange-
die Räume voraussichtlich am 27. Mai            tonalen Volksschulamts private Kinder-        bote, von denen Eltern mit schulpflichtigen
besichtigen. In der kihz Feyerabend wird        gärten nicht mehr subventioniert werden.      Kindern profitieren: Die Schulferienbe-
geprüft, ob auch ein sogenanntes betreu-            Geschlossen werden auch die zwei          treuung wurde von 12 auf 15 Themenwo-
tes Kinderzimmer, in das Eltern ihre Kin-       kihz-Tagesstätten Wolfbach und Irchel-        chen im Jahr erhöht. Zudem steht mit kihz
der spontan bringen können, angeboten           park, weil die Universität Zürich die Räume   mobil ein Pool von 40 Mitarbeiterinnen
werden kann.                                    anderweitig benötigt und es sich ausser-      für flexible Betreuungseinsätze zur Ver-
    «Nach dem Ausbau sollten wir den            dem um suboptimale Räume für eine Kita        fügung – etwa zu Hause oder während
Kindern, die aktuell auf der Warteliste ste-    handelte. Dennoch steigt im gesamten          Veranstaltungen an der Hochschule. 
hen, einen Platz in einer kihz-Tagesstätte      die Zahl der Betreuungsplätze um rund         www.kihz.ch →

                                                                                               Hello Kids!

                                                                                               Die Servicestelle «Hello Kids!» unterstützt
                                                                                               ETH-Angehörige seit Oktober 2014 bei
                                                                                               Fragen rund um die Kinderbetreuung.
                                                                                               «Die ­Eltern schätzen das Angebot von
                                                                                               Hello Kids! sehr», sagt die Leiterin Carole
                                                                                               Siegfried. «Bis Ende Januar 2016 konnten
 Die kihz-Kinder
­besichtigen die                                                                               wir rund 200 Anfragen beantworten.»
 ­Baustelle, auf                                                                               www.ethz.ch/hellokids →
  der die neue Kita
­Feyerabend
  entsteht.

                                                                                                                       life 1 / 2016   13
Portrait

Paul Tanner
Leiter der Graphischen Sammlung der ETH Zürich

Abschied nach 24 Jahren
Text Andrea Schmits Foto Florian Bachmann                         Tanners Berufsleben gehörten die Ausstellungen. Besonders
                                                                  thematische Ausstellungen, bei denen die Werke verschiedener
Fast ein Vierteljahrhundert lang hat Paul Tanner die Graphische   Künstler zu einem Thema gezeigt werden, haben es ihm – und
Sammlung der ETH Zürich geleitet. Nun geht der 65-jährige         auch dem Publikum – angetan.
Kunsthistoriker in Pension. «Ich habe mich immer nach den vier       Ende April beginnt für Tanner ein neuer Lebensabschnitt.
Säulen einer Kunstsammlung gerichtet», sagt er rückblickend:      Traurig ist er darüber nicht: «Ich freue mich darauf, mich
«Sammeln, bewahren, forschen und vermitteln.»                     anderen Dingen zuzuwenden.» Die Kunst bleibt aber Teil
    Dabei war es ihm wichtig, Schwerpunkte zu setzen: «Wir        seines Lebens: «Ich möchte weiterhin Ausstellungen besu-
sammeln nicht ein Blatt hier und eines da, sondern ganze          chen und die eine oder andere noch selber organisieren.»
Werkgruppen bestimmter Künstler.» Rund 160‘000 Druckgra-          Paul ­Tanners Nachfolgerin Linda Schädler tritt ihre neue
fiken und Zeichnungen zählt die Graphische Sammlung heute         Stelle am 1. Mai 2016 an. 
und ist damit die grösste der Schweiz. Zu den Höhepunkten in      www.gs.ethz.ch →

14    life 1 / 2016
Forum

Felicitas Pauss,

                                                                                        Illustration: Kornel Stadler
Präsidentin der Konferenz                                                                                              VSETH
des ETH-Lehrkörpers (KdL)

                                                                                                                       Achtung,
                                                                                                                       die Goldene Eule!
                                                                                                                       Eulen sind eigenartige Wesen – nacht­
                                                                                                                       aktiv, brillante Beobachter und mystisch
                                                                                                                       angehaucht. So gelten sie seit jeher als

Neue Lehrformen
                                                                                                                       Symbol der Weisheit. Deshalb haben
                                                                                                                       die Studierenden dieses Symbol für den
                                                                                                                       Preis der exzellenten Lehre gewählt.

zum Fliegen bringen                                                                                                       Die ETH-Studie­renden vergeben seit
                                                                                                                       10 Jahren die Goldene Eule. Sie zeich-
                                                                                                                       net die beste Lehrveranstaltung der
An der ETH Zürich habe ich das Privileg,            Mit dieser Auszeichnung wollen wir                                 16 Depar­temente aus. Jedes Jahr am
mit unglaublich kreativen Menschen zu-          innovative Lehransätze würdigen, noch                                  Ende des Frühlingssemesters dürfen die
sammenzuarbeiten. Dies zeigt sich vor           mehr Dozierende dazu motivieren, am                                    rund 14 000 Bachelor- und Masterstu-
allem in der Forschungszusammenarbeit.          Umbruch mitzuwirken und so dazu bei-                                   dierenden ein Urteil über die rund 2300
Im Gedankenaustausch mit Kolleginnen            tragen, die Qualität der Lehre an der ETH                              Lehrveranstaltungen abgeben. Dann kü-
und Kollegen wird aus einem Problem,            weiter zu steigern. Soweit das theore-                                 ren die Fachvereine der Studierenden die
das sich als unlösbar darstellt, zunächst       tische Konzept. Doch «the proof of the                                 beste Leistung des Departements. Die
eine Herausforderung und dann ein in-           pudding is in the eating», wie die Eng-                                Eule soll die belohnen, die gute Arbeit
novatives Projekt.                              länderin sagt. Wird der neue Preis die                                 leisten und denen, die sich verbessern
    Die Innovationskraft einer Hochschule       notwendige Resonanz finden, damit er                                   können, einen Ansporn geben.
wird auch von der Öffentlichkeit vor ­allem     sein Ziel erreicht?                                                       Doch woran erkennt man eine Eule?
mit Blick auf die Forschung beurteilt. Da­bei       Die ersten Anzeichen stimmen uns                                   Die geehrten Dozierenden zeichnen sich
geht vergessen, dass dieselben kreativen        zuversichtlich. Auf die Ausschreibung                                  vorwiegend durch ihren vorbildlichen
Köpfe auch Dozierende sind, die junge           des ersten KITE Award haben wir zwei                                   Einsatz für die Lehre und die Studieren-
Talente in ihr Fachgebiet einführen und         Dutzend Eingaben aus 12 Departemen-                                    den aus. Die Anwendung neuer Lehrme-
sie darauf vorbereiten, als kritische Mit-      ten erhalten. Darunter gibt es einzelne                                thoden und Unterrichtsarten wird dabei
glieder der Gesellschaft Verantwortung          Lehrveranstaltungen, ganze Studiengän-                                 sehr geschätzt. Seit kurzem kann man
zu übernehmen.                                  ge, aber auch unterstützende Angebote                                  die Preisträger an einer kleinen Eule er-
    Die Lehre findet grösstenteils hinter       für die Lehre. Ein Auswahlkomitee hat                                  kennen – die bisherigen Preisträger tra­
verschlossenen Türen statt. So kommt es,        die Vorschläge begutachtet – und war                                   fen sich zum Jahresbeginn und konnten
dass der Umbruch, der in den Hörsälen           begeistert von der Breite der Eingaben.                                sich über Innovation in der Lehre austau-
und vor allem rund um die Auditorien            Es hat drei Projekte für die Endauswahl                                schen. Diese Treffen werden in Zukunft
stattfindet, weitgehend unbemerkt bleibt.       erkoren, wovon eines… – Nun, ich würde                                 öfter stattfinden und wer weiss, welche
Neue Formen und Vorgehensweisen im              Ihnen hier gerne mehr über die Projekte                                guten Lehrideen so entstehen werden.
Lehrbetrieb werden von der ETH zwar             erzählen. Doch das darf ich nicht.                                     Dabei erhielten sie eine silberne Ansteck-
seit Jahren gezielt gefördert, unter an-            Die drei Projekte werden am 27. April                              nadel in Form der Goldenen Eule.
derem durch den Innovedum-Fonds der             im Audimax vorgestellt, bevor Rektorin                                                        Mit etwas Glück
Rektorin. Doch wie innovativ die Wege in        Sarah Springman der Gewinnerin oder                                                       dürfte es nun möglich
der Lehre sein können und mit wie viel          dem Gewinner den KITE Award 2016 über-                                                    sein, die eine oder an-
Engagement und Esprit manche Dozie-             reicht. Zu dieser Preisverleihung sind Sie                                                dere Eule dabei zu er-
rende diesen Weg gehen, wird generell           herzlich eingeladen.                                                                     wischen, wie sie durch
zu wenig gewürdigt. Zu diesem Schluss                                                                                                     die Flure der ETH
sind wir zumindest in der Konferenz des                                                                                                   flattert.
Lehrkörpers (KdL) gekommen – und ha-
ben den KITE Award ins Leben gerufen,                                                                                  Kay Schaller, Präsident VSETH
einen zweijährlichen Preis für «Key Inno­       Felicitas Pauss                                                        www.vseth.ethz.ch →
vation in Teaching at ETH».                     www.kdl.ethz.ch →

                                                                                                                                            life 1 / 2016   15
zum Schluss

Strom aus Bioabfall
Rund 1300 Kilogramm organische Abfälle haben ETH-Angehörige im
HIL-­Gebäude auf dem Hönggerberg seit April 2015 in speziellen
­A bfalleimern gesammelt. Mit dem daraus gewonnenen Biogas kann
 eine Vierzimmerwohnung 49 Tage lang mit Strom versorgt werden.
 Aufgrund des grossen Erfolgs wird das Projekt «Organic Energy»
 nun auf den gesamten Campus Hönggerberg ausgeweitet.
www.ethz.ch/organic-energy →
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