Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...

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Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
Digitale Veränderungsprozesse
in der Weiterbildung
Mitarbeitende – Kommunikation – Verbandsentwicklung – Zielgruppen

                                                                    1
Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
Vorwort
                                                                                                        Diese Broschüre ist das Ergebnis des Innovationsprojektes          Besonders bei den Themen Verbandsentwicklung und politische
                                                                                                        „Digitaler Wandel unter Einbeziehung der Themen politische         Kommunikation trat in allen Phasen der Projektumsetzung das
                                                                                                        Kommunikation, Erschließung neuer Zielgruppen und Ver-             Thema Nutzung einer gemeinsamen Plattform für E-Learning,
                                                                                                        bandsentwicklung“, das 2019 von der LAG KEFB in NRW durch-         zur Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und
                                                                                                        geführt und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des        zur Sichtbarmachung der gesellschaftspolitischen Bedeutung
                                                                                                        Landes NRW gefördert wurde.                                        der gemeinwohlorientierten Weiterbildung in den Vordergrund.
                                                                                                                                                                           Im Zuge der Kooperation mit dem DIE wurde die Nutzung des
                                                                                                        Ein Ziel des Projektes war es, die LAG-Mitgliedseinrichtungen      wb-web als möglicher Ansatzpunkt für die Weiterbildung be-
                                                                                                        beim digitalen Wandel weiter zu fördern und zu unterstützen        leuchtet. Der dritte Beitrag befasst sich mit den herausgearbei-
                                                                                                        und die Mitarbeiter*innen bei ihren Herausforderungen des          teten Chancen und Möglichkeiten, aber auch mit den Grenzen.
                                                                                                        Lehrens und Lernens im digitalen Wandel zu schulen. Dabei
                                                                                                        gelang es, zahlreiche Handlungsempfehlungen aus der Projekt-       Um ergänzende Hinweise aus den LAG-Mitgliedseinrichtungen
                                                                                                        phase 2018 umzusetzen und eine Qualifizierungsreihe mit und        zu erhalten, wurde zur Projektmitte eine Online-Umfrage bei ih-
                                                                                                        in den LAG-Mitgliedseinrichtungen durchzuführen und entspre-       nen durchgeführt. Im Mittelpunkt standen die Nutzung und der
    IMPRESSUM                                                                                           chende Kompetenzen aufzubauen. Wichtig war die Möglichkeit,        Einsatz der Internetseiten, von digitalen Lernplattformen und
    Herausgeber:                                                                                        für die Teilnehmer*innen Raum zu schaffen, um aktuelle Tech-       Cloud-Diensten. Das Feedback war eindrucksvoll und brachte
    LAG KEFB in NRW e. V.                                                                               nologien auszuprobieren, z. B. bei Virtual & Augmented Reality.    weitere wichtige Hinweise für die Projektumsetzung, aber auch
    Vorsitzender Wolfgang Hesse
    Breite Straße 108
                                                                                                        So gelang es, Berührungsängste abzubauen. Im Dossier dieser        zu den zukünftigen Bedarfen und zu Optimierungspotenzialen.
    50667 Köln                                                                                          Publikation finden sich Kurzbeiträge von Fachreferenten zu den     Die Ergebnisse werden im vierten Beitrag vorgestellt.
    Telefon: 0221 / 35 65 45 6-0                                                                        besonders nachgefragten Themen wie Webinare in der Erwach-
    www.lag-kefb-nrw.de
    info@lag-kefb-nrw.de                                                                                senen- und Familienbildung, kollaborativem Arbeiten oder Lehr-     Digitalisierung stellt für die Verbände in der Weiterbildung neue
    Redaktion: Dr. Martin Schoser und Martina Engels                                                    und Lernvideos nutzen und produzieren.                             Herausforderungen dar. Dies betrifft nicht nur die Gestaltung
                                                                                                                                                                           und Kommunikation mit den Mitgliedseinrichtungen, sondern
    Projektleitung: Dr. Martin Schoser
                                                                                                        Ein besonderer Schwerpunkt des Projektes lag auf der Einbe-        auch mit Politik und Verwaltung, die sich mit Richtlinien zum
    Durchführung Datenerhebung: Ralf Willner
                                                                                                        ziehung der Schwerpunktthemen politische Kommunikation,            digitalen Wandel besser befassen. Im fünften Beitrag wird die
    Auswertungen und Fazits: Martina Engels
                                                                                                        Erschließung neuer Zielgruppen in der Weiterbildung und För-       Reichweite der digitalen Veränderungsprozesse aufgezeigt, und
    Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Michael Schemmann, Universität zu Köln                      derung des Verbandsentwicklungsprozesses. In einer Koopera-        wie sich Gesellschaft und gemeinwohlorientierte Weiterbildung
    Grafik/Layout: Birgit Enderlein, medienzentrum süd, Köln, www.mzsued.de                             tion mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE)       in kirchlichen Bezügen entwickeln kann.
    Bildnachweis soweit nicht anders angegegeben: istock, freepik                                       wurde hierzu die Tagung dialogdigitalisierung#2 durchgeführt,
    Druck: medienzentrum süd, Köln, www.mzsued.de                                                       in der zusammen mit Wissenschaft, Verbänden und Politik zahl-      Die in dieser Publikation festgehaltenen Ergebnisse des Pro-
    Stand: Februar 2020                                                                                 reiche Impulse für die gemeinwohlorientierte Weiterbildung her-    jektes zeigen, wie positiv und engagiert die Grundstimmung
                                                                                                        ausgearbeitet werden konnten, die im ersten Beitrag dargestellt    gegenüber Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung
    ISBN: 978-3-00-064868-7
                                                                                                        werden.                                                            unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist und wie durch
    Literaturnachweis:
                                                                                                                                                                           die Projektförderung Potenziale gestärkt und Fundamente für
    Filipovic, A. (2015): Die Datifizierung der Welt. Eine ethische Vermessung des digitalen Wandels.
                                                                                                        Als zentrale Aufgabe zeigte sich in der gesamten Projektbearbei-   erfolgreiche Umsetzungen von Digitalisierungsprozessen ge-
    In: Communicatio Socialis, 48 (1). Baden-Baden: Nomos, S. 6-15.                                     tung die Bedeutung einer Stärkung der ,Medienkompetenz in          legt werden können. Es wird aber auch deutlich, dass die Nut-
    Seipold, J. (2017): Grundlagen des mobilen Lernens. Themen, Trends und Impulse                      einer digitalen Bildungslandschaft, was sich wie ein „roter Fa-    zung digitaler Medien, gerade im beruflichen Kontext und in der
    in der internationalen Mobile-Learning-Forschung.                                                   den“ auch durch die Qualifizierungsreihe zog. Hier standen die     Netzwerkarbeit, noch ausgeweitet werden sollte. Eine weitere
    In: Thissen, F. (Hg.): Lernen in virtuellen Räumen. Perspektiven                                    Aspekte Technik, Interessenvertretung, Lernen & Lehren sowie       Unterstützung der Einrichtungen und der Prozesse für die He-
    des mobilen Lernens. Berlin/Bosten: de Gruyter, S. 11-27.
                                                                                                        Verwaltung der Einrichtungen im Mittelpunkt. Der zweite Bei-       rausforderungen der Digitalisierung in der Weiterbildung sind
                                                                                                        trag zeigt dies auf.                                               dabei nachhaltig förderlich. Allen Mitwirkenden danken wir
    Rohs, M.; Rott, K. J.; Schmidt-Hertha, B.; Bolten, R. (2017):
                                                                                                                                                                           ganz herzlich.
    Medienpädagogische Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen.
    In: Magazin Erwachsenenbildung.at 11 (30), 12, S. -.URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-128873.
                                                                                                                                                                           Dr. Martin Schoser,
                                                                                                                                                                           Geschäftsführer LAG KEFB in NRW

    gefördert vom:

2                                                                                                                                                                                                                                              33
Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
8                                                     Verbandsentwicklungsprozesse

                                                                                                                                                         28
                                                                                                                       im Spiegel der Digitalisierung
                                                                                                                       Wolfgang Hesse

                                                                                 22
                                        Medienkompetenz in einer
                                      digitalen Bildungslandschaft
                                              Dr. Martin Schoser/
                                                       Ralf Willner

                                                                                  Systematisierung der digitalen
        dialog digitalisierung#02 –                                               Strukturen in den Mitglieds-
    nah dran an der Weiterbildung!                                                einrichtungen der LAG KEFB
                                                                                  in NRW
              Saniye Al-Baghdadi/
                    Martina Engels                                                Martina Engels

                                 6                                                                                                  Digitaler Wandel in der
                                                                                                                                    Weiterbildung
                                                                                                                                    Die Qualifizierungsreihe 2019
                                                                                                                                    der LAG KEFB in NRW
                                                   wb-web – Auf digitalen
                                                   Wegen zu Kompetenzen

                                                                            14                                              32
                                                   für Lehrende
                                                   Dr. Lars Kilian

                                                                                          46               BarCamp Leben 4.0 – „Ersetzt
                                                                                                               das Digitale die Bildung?“
                                                                                                                    Herausforderungen
                                                                                                                   für die Weiterbildung

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    INHALT                                                                                                                                                          5
Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
SANIYE AL-BAGHDADI / MARTINA ENGELS

    dialog digitalisierung#02 –                                                                                                                                                   mit Blick auf die anvisierten Zielgruppen, die spezifischen
                                                                                                                                                                                  Digitalisierungsziele der Einrichtungen zu reflektieren: Wen
                                                                                                                                                                                  will die Einrichtung mit den jeweiligen Digitalisierungsaktivi-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  bei helfen können, vorhandene Lerndefizite abzubauen. Der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Einsatz von VR/AR-Technologie sei vor allem in der berufli-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  chen Weiterbildung in den Bereichen Technik, Handwerk oder

    nah dran an der Weiterbildung!                                                                                                                                                täten erreichen? Und was darf von den Zielgruppen verlangt
                                                                                                                                                                                  werden? Aus der Perspektive der Einrichtungsleitungen ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sicherheit und Gesundheitsbildung denkbar, überall dort, so
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Willner in der anschließenden Diskussion, wo anwendungs-
                                                                                                                                                                                  hörten die eigenen sowohl pädagogischen als auch nicht                                                          bezogene Trainingsszenarien eine Rolle spielten. Verwendet
                                                                                                                                                                                  pädagogischen Mitarbeitenden ebenfalls zur Zielgruppe der                                                       wird die VR-Technik bereits für Hygieneschulungen, bei Simu-
    Über fünfzig Teilnehmende aus Weiterbildungseinrichtun-                                                     „RECHT AUF DIGITALE WEITERBILDUNG: WELCHE GE-                     Digitalisierungsaktivitäten. Insbesondere diese dürfe man,                                                      lationen für Bauingenieure und für die Lehrer*innen-Ausbil-
    gen in ganz NRW sowie Forschende bundesweit kamen am                                                        SETZLICHE STÄRKUNG BRAUCHT DIE WEITERBILDUNG                      so der Appell von Karin Köhler, nicht aus dem Blick verlieren                                                   dung. Schließlich gab der Referent auch Einblicke in Art und
    28. November 2019 zur zweiten Folge der Veranstaltungs-                                                     IN NRW?“                                                          und müsse sie bei der Transformation unbedingt „mitneh-                                                         Umfang der Datenerhebung aus der Forschungsperspektive
    reihe dialog digitalisierung zusammen. Dieses Format geht                                                                                                                     men“.                                                                                                           und verdeutlichte, wie ein sicherer Umgang mit den Lerner-
    aus einem BMBF-geförderten Metaprojekt hervor, das For-                                                     Der Workshop „Recht auf digitale Weiterbildung: Welche                                                                                                                            Daten im Kontext von Be-IT-Ink gewährleistet wird.
    schende aus der Förderlinie zum Thema „Digitalisierung                                                      gesetzliche Stärkung braucht die Weiterbildung in NRW?“           „WISSEN, WAS SIE KÖNNEN: TOOLS ZUR KOMPETENZ-
    in der Bildung“ und Bildungspraktiker*innen zu einem fort-                                                  stellte insofern eine Besonderheit dar, als er Stakeholder        VALIDIERUNG LEHRENDER“                                                                                          STRATEGIE GESUCHT
    laufenden Dialog zusammenbringt1.Im Metavorhaben „Di-                                                       aus Landespolitik und Verbandsebene mit Akteuren der
    gitalisierung in der Bildung“ begleitet das Deutsche Institut                                               Weiterbildung zu einer Expertenrunde zusammenbrachte.             Im Zuge der Digitalisierung ist der Fortbildungsbedarf des                                                      Was kann eine thematisch so breit gefächerte Veranstaltung
    für Erwachsenenbildung (DIE) eine Reihe von Projekten aus                                                   Prof. Dr. Ulrich Baumgarten (Gruppenleiter Weiterbildung          Weiterbildungspersonals ein immer wiederkehrendes The-                                                          den Teilnehmenden mit auf den Weg geben? Sicherlich kei-
    dem Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung, die dem                                                     im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes             ma. Eng damit verbunden ist die Frage nach den Kompe-                                                           ne Musterlösungen oder -antworten, keine fertigen Konzep-
    evidenzbasierten Forschungsansatz folgend Grundsatzfra-                                                     NRW) und Wolfgang Hesse (Landesvorsitzender der LAG               tenzen insbesondere Lehrender in all ihren Facetten. Für                                                        te. Der dialog digitalisierung bot den Teilnehmenden neben
    gen und Gelingensbedingungen von Digitalisierung in Ein-                                                    KEFB in NRW) diskutierten mit den Teilnehmerinnen und             diesen zentralen Themenkontext stellte Brigitte Bosche ein                                                      Einblicken in aktuelle Forschungsentwicklungen vor allem
    richtungen der Weiterbildung untersuchen.                                                                   Teilnehmern über die Herausforderungen sowie Bedarfe der          Repertoire an Tools vor, das Einrichtungen nutzen können,                                                       die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszu-
                                                                                                                Digitalisierung. Es wurde deutlich, dass Innovationen und         um Lehrende zu einer Reflektion und Weiterentwicklung ih-                                                       tauschen, die angesichts der Anforderungen der digitalen
    Für die zweite Veranstaltung am 28. November 2019 im Gus-                                                   Qualifizierungen der HPMs wie auch der Dozierenden ge-            rer – auch digitalen – Kompetenzen anzuregen. Neben dem                                                         Transformation mit ähnlichen Unsicherheiten und Fragen
    tav-Stresemann-Institut in Bonn haben sich das DIE und die                                                  fördert und dies bei der laufenden Weiterentwicklung des          Medienkompetenzselbsttest, den MEKWEP anbietet, fand                                                            konfrontiert sind. Auch zur Selbstreflexion bot der dialog di-
    LAG KEFB in NRW zusammengeschlossen und gemeinsam                                                           Weiterbildungsgesetzes in NRW berücksichtigt werden               das PortfolioPLUS als ein auch international anschlussfähi-                                                     gitalisierung viel Raum, etwa in der Abschlussdiskussion mit
    zum Dialog eingeladen. Schon auf der Auftaktveranstaltung,                                                  sollten. Des Weiteren wurden neue Lehr- und Lernformate           ges Kompetenzvalidierungsmodell für Lehrende unter den                                                          Dr. Peter Brandt. Welches sind die dringendsten Fragen, auf
    dem dialog digitalisierung#01, hat sich großer Gesprächs-                                                   kritisch besprochen. Hierbei wurden der entstehende Mehr-         Teilnehmenden großen Anklang.                                                                                   die die Menschen in den Weiterbildungseinrichtungen Ant-
    bedarf zum Thema Digitalisierung in der Erwachsenenbil-                                                     aufwand der digitalen Angebote, die ungewisse Abrech-                                                                                                                             worten finden müssen? Welche Aspekte spielen eine Rolle,
    dung abgezeichnet: Fragen zu Organisation, Management                                                       nungssituation und -möglichkeiten sowie die schon jetzt           PROJEKTSPOTS                                                                                                    um ein überzeugendes Digitalisierungskonzept zu schreiben?
    und Fortbildung des Weiterbildungspersonals bis hin zu den                                                  bestehende Überbelastung der HPMs und Dozierenden, die                                                                                                                            Und wie geht die traditionelle Weiterbildung mit der digita-
    rechtlichen Rahmenbedingungen digitaler Weiterbildung                                                       die Entwicklung von Digitalisierungsstrategien erschweren,        Aus der Bildungsforschung gab Alina Köchling (HHU Düssel-                                                       len Konkurrenz (z. B. YouTube, LinkedIn, Learnity) um? Die
    stellten hier Schwerpunktthemen dar. Da diese Themen                                                        herausgestellt.                                                   dorf) Einblick in erste Ergebnisse aus dem Projekt „Learning                                                    Teilnehmenden mussten sich damit auseinandersetzen, wie
    auch für das Projekt „Digitaler Wandel unter Einbeziehung                                                                                                                     Analytics und Diskriminierung“ (LADi), das Potenziale und                                                       sie in ihren Einrichtungen in Zukunft arbeiten wollen, welches
    der Themen politische Kommunikation, Erschließung neu-                                                      „WEITERBILDUNG IM DIGITALEN WANDEL.                               Risiken von Lerndatenanalysen in digitalen Lernumgebungen                                                       Bild sie vom Lehren und Lernen in der Zukunft haben. Dass
    er Zielgruppen und Verbandsentwicklung“ der LAG KEFB                                                        WIE ORGANISIEREN?“                                                aufzeigt. So kann eine Datenfülle, wie sie Lernmanagement-                                                      es sich hierbei um ganzheitliche Organisationsentwicklungs-
    in NRW von besonderem Interesse sind, hat der dialog di-                                                                                                                      systeme produzieren, Lehrende dahingehend beeinflussen,                                                         maßnahmen – von der Angebotsgestaltung für die Zielgruppe
    gitalisierung#02 einen breiten Raum geboten, in dem die                                                     Wie gehen Weiterbildungseinrichtungen im Bemühen vor,             dass sich ihre Entscheidungen z. B. hinsichtlich der Bewer-                                                     bis hin zu Maßnahmen, um das Personal digital fit zu machen
    gemeinwohlorientierte Weiterbildung das Thema Digitalisie-                                                  sich auf die Anforderungen der Digitalisierung ein- und           tung des Lernenden zu sehr auf die online generierten Daten                                                     – handeln müsse, war allen Beteiligten klar. Ein Fazit der leb-
    rung gemeinsam diskutieren, sich dazu austauschen, inno-                                                    umzustellen? Eine zentrale Frage, die praktisch alle Teilneh-     gründen. Eine Diskriminierung nach Geschlecht, Alter, Her-                                                      haften Plenumsdiskussion ist – angesichts einer starken digi-
    vative Impulse erleben und sich weiter vernetzen konnte.                                                    menden des dialog digitalisierung ansprach. Bildungsfor-          kunft oder Lerntyp kann durch den Einsatz von Datenanaly-                                                       talen Lernlandschaft im Netz, welche die Weiterbildungsein-
                                                                                                                scher Dr. Christian Bernhard-Skala erstellte zusammen mit         sen in digitalen Lernsystemen so entweder begünstigt oder                                                       richtungen nur bedingt als Konkurrenz ansehen – der Eindruck
    Die Veranstaltung öffnete sich diesem Themenkomplex mit                                                     Dozentin Karin Köhler und den Teilnehmenden eine Quer-            aber auch verhindert werden. Die Referentin plädierte ange-                                                     einer eher defensiven Weiterbildungslandschaft auf der Suche
    drei Workshops, in denen die Teilnehmer*innen die Möglich-                                                  schnittsanalyse zum Ist-Zustand der vertretenen Einrich-          sichts dieser Problematik in ihrem Schlusswort dafür, nicht                                                     nach einer individuellen Digitalisierungsstrategie. Hier gilt es,
    keit hatten, notwendige gesetzliche Rahmenbedingungen,                                                      tungen, um in einem zweiten Schritt zwischen den strate-          allein auf Daten der LA-Systeme zu vertrauen, sondern diese                                                     für Weiterbildungseinrichtungen zukünftig einen Schwerpunkt
    Umsetzung in der Organisation und benötigte Kompetenzen                                                     gischen Zielen der Einrichtungen zu unterscheiden: Geht es        lediglich ergänzend zu nutzen2.                                                                                 bei der Förderung und Unterstützung zu schaffen.
    zu diskutieren. Des Weiteren wurden den Teilnehmenden                                                       den Einrichtungen dabei um die Vermittlung digitaler Kom-
    ein Einblick in die aktuelle Forschung gegeben und zwei Pro-                                                petenzen oder um den Einsatz von digitalen Mitteln in der         Aus der Praxis stellte Ralf Willner (Kolping-Bildungswerk Pa-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       WIR LADEN SIE EIN, MIT UNS ZUSAMMEN WEITER
    jekte zu den Themen „Learning Analytics“ und „Augmented                                                     pädagogischen oder organisatorischen Arbeit? Auf empiri-          derborn) das Projekt „Berufliches immersives Training für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ZU DISKUTIEREN.
    Reality“ vorgestellt, um neue Erkenntnisse und Möglichkei-                                                  sche Befunde aus der Forschung, wie der Wandel auf organi-        Inklusion“ (Be-IT-Ink) vor, das ermittelt, ob sich Augmented-
    ten der Digitalisierung auszutauschen und zu vertiefen. Im                                                  satorischer Ebene funktionieren kann, könne man, wie Bern-        Reality- (AR) oder Virtual-Reality-Anwendungen (VR) für Ju-                                                          https://www.wb-web.de/aktuelles/dialog-digitalisierung-
    Folgenden werden die Ergebnisse der Themenworkshops                                                         hard-Skala konstatiert, bislang nicht setzen. So wurden die       gendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen besser eignen                                                             no02-nah-dran-an-der-weiterbildung.html
    und Projektspots kurz dargelegt, um anschließend in einem                                                   Teilnehmenden des Workshops aus allen Bereichen der Wei-          als bisher praktizierte Lernformen. Ralf Willner gab auch mit-                                                       Hier finden Sie auch weiteres Videomaterial sowie Inter-
    Fazit die aufgeworfenen Fragen zusammenzufassen.                                                            terbildung in Bezug auf Umsetzung und Entwicklung einer           tels Kameraeinsatz praktische Einblicke in die AR- und VR-An-                                                        views mit den Referierenden und Teilnehmenden.
                                                                                                                digitalen Strategie zur Diskussion eingeladen. Es galt hierbei    wendung und zeigte, dass die Technologien Jugendlichen da-

    1
        Das Metavorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“ begleitet Projekte, die empirisch zu Themen der Digitalisierung forschen: https://digi-ebf.de/erwachsenenbildung.   2
                                                                                                                                                                                      Siehe auch Köchling, A./Riazy, S. (2019), Big Data und Learning Analytics im Lernkontext. Fluch oder Segen?, in: weiter bilden, 4/2019, S. 17–20.

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Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
DR. MARTIN SCHOSER / RALF WILLNER

    Medienkompetenz in einer                                                                                                         wendigen Kompetenzen gebildet werden. Im Prozess der
                                                                                                                                     Teamentwicklung müssen Verantwortlichkeiten geklärt und
                                                                                                                                     ggf. neu vergeben werden, etwa die Aufgabe des „Digital-
                                                                                                                                                                                                     auch diejenigen zu identifizieren, für die der Einsatz digitaler
                                                                                                                                                                                                     Medien keinen Mehrwert bringen könnte oder die sogar ab-
                                                                                                                                                                                                     geschreckt werden könnten.

    digitalen Bildungslandschaft                                                                                                     verantwortlichen“, ggf. je einzelnem Fachbereich. Als Rollen-
                                                                                                                                     vorbild und zur eigenen Kompetenzerweiterung sollten die        Eben solche Überlegungen sind für das Veranstaltungspro-
                                                                                                                                     Einrichtungsleitungen selbst konsequent digitale Medien für     gramm im Hinblick auf Inhalte und Zielgruppen zu über-
                                                                                                                                     die Bewältigung ihrer Aufgaben nutzen, eine aufgeschlos-        legen: In welchen Bereichen möchte man digitale Medien
    Die Bedeutung digitaler Medien in der Lebensrealität von Er-     Risiken, aber auch die Schlüsselkompetenzen Kreativität,        sen-kritische Haltung gegenüber digitalen Medien vorleben       einsetzen, in welcher Form können diese erfolgreich sein?
    wachsenen steigt stetig, denn der digitale Wandel ist Teil un-   gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein, Denken in         und einen Leitfaden entwickeln. Neben der konsequenten          Muss man ggf. ein Angebot zweifach anbieten, einerseits
    serer Lebenswirklichkeit. Wir befinden uns mitten in einem       Zusammenhängen, inter- und transdisziplinarisches sowie         Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen im Be-            als Präsenzveranstaltung und andererseits als Blended-Le-
    tiefgreifenden Transformationsprozess, der unsere Art, zu        unternehmerisches Denken und Handeln. Alle diese Fähig-         reich der Personal- und Seminarentwicklung holen sich die       arning-Format? Kann man es riskieren, Angebote direkt im
    kommunizieren, zu lehren, zu lernen, zu wirtschaften und         keiten müssen bedarfsgerecht vermittelt werden.                 Leitung und das „Digitalisierungs-Team“ regelmäßig – am         Blended-Learning-Format umzusetzen, ohne vorhandene
    zu arbeiten, verändert. Ein entscheidender Schlüssel hierzu                                                                      besten digital – Feedback von Mitarbeitenden und Teilneh-       Zielgruppen zu verlieren? Oder reichert man eher Präsenz-
    ist Bildung.                                                     In der LAG-Qualifizierungsreihe wurden die Aspekte Weiter-      menden ein. Ziel muss es sein, den Digitalisierungsprozess      veranstaltungen durch digitale Medien an? Hier ist die Er-
                                                                     bildungseinrichtungen, Technik, Interessenvertretung, „Ler-     in enger Abstimmung mit den Mitarbeiterinnen und Mit-           stellung einer Checkliste hilfreich, um relevante Fragen und
    Digitale Medienkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation         nen und Lehren“ sowie Verwaltung der Einrichtungen von          arbeitern anzufangen. Dabei müssen alle einbezogen, mit-        die einrichtungsbezogene Einschätzung zu erfassen.
    des 21. Jahrhunderts. Die Gestaltungsmöglichkeiten in der        den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Besonderen an-           genommen und qualifiziert werden. Es ist ein sehr zeitauf-
    digitalisierten Welt sind eng damit verknüpft, wie erfolgreich   gesprochen und nachgefragt. Daher werden diese Themen-          wendiger und ein auf Dauer offen zu gestaltender Prozess.       Am Ende kann aus solchen Überlegungen eine Konzeption
    Menschen damit umgehen können. Umso wichtiger ist da-            bereiche in diesem Beitrag aufgegriffen und dargestellt.                                                                        entstehen, die ein Portfolio vorsieht, in dem für verschie-
    her die Notwendigkeit und Aufgabe der Weiterbildung, auf                                                                         Wichtig ist die Frage, welche Mehrwerte und welche Ziel-        dene Inhaltsbereiche und für vorhandene und zukünftige
    kompetente und reflektierte Mediennutzer*innen zurück-           WEITERBILDUNGSEINRICHTUNGEN                                     setzungen mit dem verstärkten Einsatz digitaler Medien          Zielgruppen unterschiedliche Veranstaltungsformate iden-
    greifen zu können bzw. sie dazu zu befähigen.                                                                                    verfolgt und realisiert werden sollen. Sollen beispielswei-     tifiziert werden. Im Rahmen einer mittel- bis langfristigen
                                                                     Möchte eine Weiterbildungseinrichtung die digitale Medien-      se durch flexiblere Veranstaltungsformate mit geringeren        Strategie kann dieses Konzept dann stufenweise realisiert
    Kaum ein anderer Bereich ist von den Veränderungsprozes-         kompetenz stärken und weiter intensivieren, muss dies auch      Präsenzanteilen neue Zielgruppen angesprochen werden?           werden.
    sen durch die Digitalisierung stärker betroffen als die Frage,   Chefsache werden. Digitale Medien nachhaltig in die unter-      Sollen die Angebote durch den Einsatz sozialer Medien at-
    was und wie wir lernen wollen. Dabei ist in der Bildungs-        schiedlichen Bereiche der Einrichtung zu integrieren, ist ein   traktiver gemacht werden? Dann ist eine genaue Zielgrup-        Dabei kann an jeder Stufe ein Evaluationskonzept greifen,
    landschaft auch die gemeinwohlorientierte Weiterbildung          komplexer Veränderungsprozess, auch organisatorisch. Ihn        penanalyse und -identifizierung vorzunehmen; zudem sind         das Rückmeldung auf den Erfolg der Maßnahmen und die
    gefordert, die Chancen der Digitalisierung in der Bildung        erfolgreich zu gestalten, ist eine Führungsaufgabe. Denkbar     vorhandene Teilnehmerkreise, für die der Einsatz digitaler      weitere Umsetzung gibt.
    offensiv aufzugreifen und zu nutzen (vgl. LAG KEFB 2019).        hierfür sind sogenannte „Digitalisierungs-Teams“, die aus       Medien in den Bildungsangeboten attraktiv sein und für die
    Das Lernen im digitalen Wandel steht damit vor zwei Her-         Vertretern der Einrichtungen und HPM/NPMs mit den not-          dies Mehrwerte bringen könnte, in den Blick zu nehmen und       Umsetzungsmaßnahmen umfassen meist die Qualifizierung
    ausforderungen: Es muss auf der einen Seite neues Wissen                                                                                                                                         des pädagogischen Personals und der Kursbetreuer*innen,
    und Anwendungsmöglichkeiten über digitale Technologien                                                                                                                                           die Neugestaltung von Honorarverträgen, die nun auch eine
    und Zusammenhänge vermitteln und auf der anderen Seite                                                                                                                                           Honorierung der Online-Betreuung der Kurse vorsehen, und
    bekannte bzw. bestehende Inhalte in einen neuen Kontext                                                                                                                                          die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur. Einher
    stellen. Das erhöht die Anforderungen an Lehrende wie an                                                                                                                                         mit der Infrastruktur geht auch hier ein Betreuungskonzept,
    Lernende. Gleichzeitig bietet sich aber auch die Chance, die                                                                                                                                     das den technischen Support umfasst und die Lehrenden
    Qualität von Lernen zu verbessern – durch neue Lernformen                                                                                                                                        bei der Klärung technischer Fragen entlastet. Beratung und
    und Lehrmethoden.                                                                                                                                                                                Coaching vor Ort sind daher ein vordringliches Unterstüt-
                                                                                                                                                                                                     zungsinstrument, was sich in der Qualifizierungsreihe der
    Die LAG KEFB hat im Jahr 2019 eine Qualifizierungsreihe                                                                                                                                          LAG KEFB deutlich zeigte. Zugleich bleibt es ggf. nicht den
    durchgeführt, um die Kompetenzen der Mitarbeiter*innen                                                                                                                                           extern beauftragten Lehrenden überlassen, welche tutoriel-
    weiter zu stärken. Als zentrale Aufgabe zeigte sich in der                                                                                                                                       le Betreuung sie für die Kurse aufbringen: Durch eine ent-
    gesamten Projektbearbeitung die Bedeutung einer Stärkung                                                                                                                                         sprechende didaktische Konzeption der Kurse lässt sich der
    der Medienkompetenz in einer digitalen Bildungslandschaft,                                                                                                                                       Betreuungsaufwand schon frühzeitig planen. Um entspre-
    was sich wie ein „roter Faden“ – auch durch die Qualifizie-                                                                                                                                      chende Regelungen zu treffen und sprachlich und konzepti-
    rungsreihe zog. Medienkompetenz verstärkt eine kritische                                                                                                                                         onell dasselbe Verständnis zu haben, verfügen idealerweise
    Urteilsfähigkeit sowie Analyse und Einordnung von vermit-                                                                                                                                        Kursleitende wie auch das pädagogische Personal und die
    telten Inhalten in soziale Zusammenhänge und trägt somit                                                                                                                                         Entscheidungsträger über die entsprechenden Kompeten-
    dazu bei, die Chancen einer digitalisierten Welt nutzen und                                                                                                                                      zen, um die Möglichkeiten und Mehrwerte digital gestützter
    gleichzeitig mögliche Risiken erkennen und abwenden zu                                                                                                                                           Bildungsangebote zu beurteilen und das Zusammenspiel
    können. Dazu zählt auch das Anwendungs-Know-how, das                                                                                                                                             von Methoden und Medien der Konzeption entsprechend
    für einen selbstständigen und sicheren Umgang mit digita-                                                                                                                                        einzusetzen.
    len Medien und Werkzeugen notwendig ist. Hierzu gehören
    darüber hinaus die Kenntnis über technische Gefahren und

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Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
TECHNIK                                                           Im Zuge der Weiterentwicklung des Weiterbildungsgesetzes          die Hälfte der Befragten im privaten Umfeld regelmäßig Vi-         Serious Games bauen die zu lernenden Inhalte in die Spiele-
                                                                       (WbG) wäre es zur Steigerung und Verstetigung der Medien-         deo-Dienste benutzt und sich Lehr- und Lerninhalte zudem           handlung und das Spieledesign ein. Sie bieten eine Möglich-
     Die Verfügbarkeit von breitbandiger digitaler Infrastruktur ist   kompetenz wichtig, dass die Förderung einer Entwicklung auch      oft sehr gut als Video darstellen, benutzen und auch selbst        keit, die Unterrichtspraxis abwechslungsreicher zu gestalten.
     die notwendige und unverzichtbare Grundlage für digitales Ler-    kleinschrittiger digitaler Lerninhalte und besonders auch ihrer   produzieren lassen, legt nahe, solche Videos beispielsweise        Dabei ist immer die Frage zu stellen, wann es sinnvoll ist, ein
     nen. Zwar verfügen z. B. die Einrichtungen der LAG KEFB über      Abrechnung miteinbezogen werden. Im Kontext eines lebens-         in einem Workshop zu thematisieren (vgl. LAG KEFB 2019).           solches Spiel einzusetzen und wann nicht. Der/die Lehrende
     strukturierte Netzwerke, doch ist die Breitbandanbindung und      weltbezogenen Medienkompetenz‐Begriffs werden Medien              Dem folgend hat die Qualifizierungsreihe der LAG in zwei           nimmt eine wichtige und unverzichtbare Rolle beim Gebrauch
     damit die Verfügbarkeit eines „schnellen Internetzugangs“ zu      in ihrer Vielfalt und mit ihren unterschiedlichen Nutzungs-       Workshops aufgezeigt und den Teilnehmenden vermittelt,             und Einsatz der Serious Games ein. Eine wichtige Maßnahme
     prüfen. Flächendeckendes WLAN ist die wesentliche Grundlage       möglichkeiten als Unterstützer für den Bildungsprozess der        wie mit vorhandenen Werkzeugen (Smartphone oder Tablet)            ist die Durchführung einer Debriefing-Phase, die dazu dient,
     für den Einsatz mobiler Endgeräte (vgl. LAG KEFB 2019). Die       jeweiligen Zielgruppe gesehen. Mit Blick auf konkrete Bil-        und kostenloser Software kurze Lernvideos selbst produziert        die Spielerfahrung systematisch zu reflektieren und die ge-
     technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen muss in den      dungsangebote müssen jeweils die Ziele möglicher Medien-          werden können.                                                     wonnenen Erkenntnisse auf das behandelte Weiterbildungs-
     Blick genommen werden, um sie den jeweils aktuellen Kommu-        nutzung reflektiert werden: Wann kann ich welches Medium                                                                             thema zu beziehen. Der Einsatz von z. B. Simulationen, die
     nikationsstandards anzupassen. PC und Laptop erfreuen sich        mit wem wofür einsetzen? So sind z. B. Social Media in der        Komplexere Szenarien finden sich in den Blended-Learning-          spielerisch und mit Belohnungsansatz Szenarien bespielbar
     privat wie auch beruflich großer Beliebtheit. Mobile Endgeräte    Erwachsenenbildung ein Werkzeug und kein Selbstzweck              Formaten, in welchen online-gestützte Selbstlernphasen mit         machen, kann hier bei der Wissensvermittlung ein hilfreicher
     wie Tablets finden im Berufsalltag hingegen kaum Anwendung.       (vgl. KEB 2017).                                                  Präsenzblöcken kombiniert werden. Hierbei bietet die digitale      Faktor sein. Wird schon lange digitale Technologie in der Aus-
     Im privaten Bereich verhält es sich anders: Hier nehmen sehr                                                                        Unterstützung der Selbstlernphase einen zusätzlichen Gestal-       bildung von Piloten, Lokführern etc. erfolgreich eingesetzt,
     viel mehr das Tablet täglich zur Hand (vgl. LAG KEFB 2019). Es    LERNEN & LEHREN                                                   tungsraum für Lernprozesse: Aktivitäten, die in der Präsenz-       steht beim Serious-Games-Ansatz der Unterhaltungsfaktor
     empfiehlt sich, durch mobile Einsatzkonzepte die im privaten                                                                        phase keine Zeit finden oder schwer umsetzbar sind, können         im Vordergrund und der Lernerfolg wird diesem untergeord-
     Bereich erlangte Kompetenz der Anwendenden auf den beruf-         Bei der Qualifizierung haupt-, neben- und ehrenamtlicher          in die Selbstlernphasen verlegt und durch digital bereitgestell-   net. Bei Planspielen verhält es sich anders. Hier wird der Lern-
     lichen Kontext auszuweiten. Den Herausforderungen der Di-         Mitarbeiter*innen in der Erwachsenenbildung geht es neben         te Aufgabenstellungen und interaktive Übungen unterstützt          erfolg dem spielerischen Anteil vorangestellt.
     gitalisierung im Bereich der Bildung begegnet man am besten       der Vermittlung technischer oder informatorischer Kompe-          werden. Blended Learning beantwortet die Wünsche nach
     mit aktueller Infrastruktur. Es ist daher empfehlenswert, über    tenzen, um die Befähigung zu einem selbstbestimmten und           Kontakt und Austausch, da Kommunikations- und Koopera-             In der LAG-Qualifizierungsreihe fand BIPARCOURS, eine App
     nachhaltige Investitions- und Einsatzkonzepte, auch mobiler       reflektierten, subjektiv sinnvollen und ethisch verantwortli-     tionsprozesse mithilfe digitaler Medien in diesen Phasen um-       zur Gestaltung digitaler Lernangebote in der Schule und zur
     Geräte, nachzudenken. Dabei können auch private Endgeräte         chen Umgang mit digitalen Medien: Medien- und Kommu-              gesetzt werden können.                                             Erschließung außerschulischer Lernorte, großes Interesse.
     mitgedacht werden. Digitale Lernkonzepte, die in vertrauten       nikationskompetenz besitzt folglich derjenige, der Medien                                                                            Bildungspartner NRW stellt dabei kostenfrei ein interakti-
     Umgebungen der eigenen Geräte genutzt werden, sind intuiti-       auch in ihrer ästhetischen, inhaltlichen und ethischen Di-        Intensiv diskutiert wurden auch Flipped-Classroom-                 ves, multimediales Werkzeug zur Verfügung, mit dem z. B.
     ver zu bedienen und können somit erfolgreicher sein.              mension beurteilen kann (vgl. KEB 2017).                          Konzepte für online-gestützte Selbstlernphasen zum Wis-            Quizanwendungen und Stadt- und Naturrundgänge zu unter-
                                                                                                                                         senserwerb und Präsenzblöcke der Wissensanwendung und              schiedlichen Themen erstellt werden können. Die so erstell-
     INTERESSENVERTRETUNG                                              Der Einsatz digitaler Medien in Bildungsprozessen kann            -vertiefung sowie der Klärung von offenen Fragen. Die wert-        ten Parcours und Themenrallyes können dann auch von ande-
                                                                       höchst unterschiedliche Formen annehmen. Diese reichen            vollen Kontaktzeiten der Präsenzphase werden so optimal ge-        ren Nutzern auf Smartphones oder Tablets absolviert werden.
     Um die Medienkompetenz der Weiterbildungseinrichtungen            von kleinen und schnell produzier- und umsetzbaren For-           nutzt. Reine Online-Formate finden sich in den Massive Open        Neben Informationen und Medieninhalten lassen sich Aufga-
     weiter zu stärken, ist eine Unterstützung für Hardware, Soft-     maten wie z. B. kurzen Erklärvideos von ca. 2–3 Minuten           Online Courses (MOOCs): Kurse, die kostenfrei zugänglich           ben einbinden, die es nacheinander zu lösen gilt. Mögliche
     ware und Know-how von öffentlicher Seite notwendig.               Länge bis hin zu umfangreicheren und komplexeren For-             sind und an denen oft mehrere Tausend Lernende teilneh-            Komponenten sind der Einbau von Quizelementen, die Auf-
                                                                       maten. Die LAG-Qualifizierungsreihe hat gezeigt, dass die         men. Mittlerweile unterscheidet man innerhalb der MOOCs            nahme von Foto-, Video- und Audioelementen, das Scannen
     Auch müssen gemeinsame Plattformen in der Breite Anwen-           Mitarbeiter*innen die Eigenproduktion und den Einsatz von         zwischen unterschiedlichen Ausprägungen hinsichtlich ihrer         eines QR-Codes oder das Erreichen eines bestimmten Stand-
     dung finden. Rund 30 % der Einrichtungen benutzen bereits         Lernvideos schnell und gerne – auch unter Einbeziehung der        Struktur. Inzwischen sind zahlreiche MOOCs-Portale entstan-        ortes. Zudem lassen sich anhand der Auswertungsfunktion
     digitale Plattformen zu einrichtungsübergreifenden Koope-         Teilnehmer*innen für verschiedene Einsatzfelder – durch-          den, auf denen eine Vielzahl von MOOCs zu den unterschied-         die Antworten der Teilnehmer*innen einsehen und die Ergeb-
     rations- und Austauschzwecken (vgl. LAG KEFB 2019). Eine          führen. Die kürzeren Formate sind oftmals im Kontext des          lichsten Themen angeboten werden. Ihnen allen ist gemein,          nisse der im Parcours erstellten Medien in übersichtlicher
     Unterstützung und Förderung für die Nutzung der Potenziale        prozeduralen Wissens anzusiedeln und unterstützen Hand-           dass die Erfolge immer auf dem eigenen Lernwillen des Ler-         Weise miteinander vergleichen und für die Nachbereitung
     digitaler Plattformen ist wichtig, um aktuelle und zukünftige     lungsabläufe wie z. B. die Nutzung einer Software.                nenden basieren, da aufgrund der offenen Struktur und hohen        im Unterricht verwenden.
     Kooperationsszenarien zu ermitteln und den Einsatz digitaler                                                                        Teilnehmerzahl keine individuelle Betreuung stattfinden kann.
     Kollaborationsplattformen auszuweiten                             Für Lehrende und Tutorial-Ersteller*innen zeigten sich hier-                                                                         Lernplattformen werden in vielen digitalgestützten Veran-
                                                                       für Programme, die Screencast-Technologie verwenden, als          Großes Interesse fand in der LAG-Qualifizierungsreihe der          staltungsformaten eingesetzt. Sie sind dann sinnvoll, wenn
     Im Bereich der digitalen Kommunikation über Messenger-Sys-        geeignet. Das digitale Abfilmen von Vorgängen auf dem Bild-       Einsatz digitaler Anwendungen zur Unterstützung von Lehr-          Lerninhalte und Kommunikations- sowie Kooperationspro-
     teme ist eine europäische Lösung im beruflichen Kontext nötig.    schirm, angereichert durch Audiokommentare, führt zügig           und Lernprozessen: So wurden auf bereitgestellten Geräten          zesse nicht öffentlich im Internet bereitgestellt werden bzw.
     WhatsApp und Co. genügen unseren Anforderungen an den             zu nachhaltigen Wissensquellen. Die so erstellten Videos          und von Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgebrachten              stattfinden sollen, sondern dafür geschlossene Kursräume
     Datenschutz nicht. Die Bundesregierung sollte ihre Planungen,     lassen sich schnell auf gängigen Videoportalen wie YouTube        Smartphones, Tablets oder Laptops (Bring your own device           genutzt werden. Diese bieten den Teilnehmenden einen ge-
     einen unabhängigen Messenger als sichere Alternative für Be-      etc. bereitstellen. Programme, die Screencast-Funktionalitä-      (BYOD)) sogenannte Audience-Response-Systeme (ARS) ge-             wissen Schutz und ermöglichen es Bildungseinrichtungen,
     hörden zu entwickeln, massiv voranbringen. Dann kann daraus       ten haben, sind z. B. Screencast-O-Matic, Camtasia, Loom,         nutzt, die anonyme Abfragen unterstützen. So konnten die           Material ganz spezifisch bestimmten Lerngruppen bereit-
     sogar eine gesamteuropäische Lösung zu bestehenden Diens-         Quicktime (Mac) usw. Aber auch Programme wie der VLC-             Teilnehmer*innen mit Wissens- oder Entscheidungsabfragen           zustellen und gruppeninterne Kommunikations- und Ko-
     ten entstehen. Eine entsprechende WhatsApp-Alternative für        Player oder Plug-ins für unterschiedliche Browser liefern die     aktiviert werden oder zur Steuerung der Veranstaltung selbst       operationsmedien zu unterstützen. Ob sich die Nutzung
     Behördenkommunikation würde zumindest schon mal die not-          Funktion der Bildschirmaufnahme.                                  beitragen (z. B. „Soll etwas nochmals erklärt oder soll weiter-    und der Betrieb einer Lernplattform für eine Bildungsein-
     wendige Plattform dafür bieten, dass man sich in ganz Europa                                                                        gemacht werden?“). Diese Werkzeuge lassen sich als digitale        richtung lohnt, hängt von verschiedenen Fragen ab, wie
     schneller und sicherer verständigen kann – und das dann auch      Lehr- und Lernvideos sind bereits heute der schnelle Weg zu       Anreicherung recht einfach in bestehende Präsenzformate            z. B. auch den mittel- und langfristigen Zielen in Bezug auf
     tut.                                                              informellen Lerninhalten im Internet. Die Tatsache, dass gut      integrieren.                                                       die Integration digitaler Medien in den Bildungsangeboten.

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10                                                                                                                                                                                                                                                                             11
                                                                                                                                                                                                                                                                                11
Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
Die Tatsache, dass Lernmanagementsysteme über die bloße             Durchführung effektiver virtueller Meetings und Trainings un-
     Bereitstellung von Lerninhalten hinaus z. B. durch entspre-         ter realitätsnahen Bedingungen als geeignet. Das Fraunhofer
     chende Reportmechanismen auch eine Messbarkeit und                  Spin-off ist einer der umfassendsten Dienstleister für synchro-
     Bewertung von Lernerfolgen der Lernenden gestatten so-              ne Online-Kommunikation, die alle Anwendungsbereiche um-
     wie dass sich durch technische Schnittstellen verschiedene          fasst: Web-Conferencing, Webinare, Live E-Learning (Virtuelles
     Komponenten, wie z. B. externe Sprachkurse, virtuelle Schu-         Klassenzimmer), Desktop Sharing, Webcasts und E-Collabora-
     lungsräume etc., anbinden lassen, kann sie zusammen mit             tion durch gemeinsames Bearbeiten von Dokumenten im vir-
     der Teilnehmer*innenverwaltung zu umfassenden Werkzeu-              tuellen Raum. Weitere Lösungen zu virtuellen Konferenz- und
     gen digitaler Bildungsarbeit werden lassen. Verbreitete Lern-       Schulungsräumen sind z. B. Zoom, Adobe Connect, TeamVie-
     managementsysteme in Bildungseinrichtungen sind z. B. die           wer Blizz, edudip, GoToMeeting etc. Je nachdem, ob mit per-
     Open-Source-Systeme Moodle und ILIAS. Es existieren jedoch          sonenbezogenen Daten gearbeitet werden soll, ist es vor dem
     zahlreiche weitere kommerzielle und lizenzfreie Lösungen.           Hintergrund der Datenschutzbestimmungen jedoch wichtig,
                                                                         darauf zu achten, wo der jeweilige Anbieter diese Daten ablegt.
     Solche Lernmanagementsysteme können von der Einrichtung
     selbst betrieben oder entsprechende Kursräume können bei            Es bieten sich auch ganz neue Chancen, so die Teilnehmer*in-
     entsprechenden Anbietern gemietet werden. Welche dieser             nen zu Ideengebern und Problemlösern werden zu lassen,
     Lösungen sinnvoll ist, hängt auch vom Umfang der Nutzung            doch sind Lehrende bereit, die verschiedenen Plattformen
     und den eigenen Personalressourcen und Kompetenzen in               und Tools im Netz in die Konzeption ihrer Bildungsmaßnah-
     diesem Bereich ab.                                                  men einzubeziehen? Zunehmende Medienkompetenz schafft
                                                                                                                                           FAZIT                                                             Mit ihrer NRW-geförderten Qualifizierungsreihe unterstützt
                                                                         Sicherheit, dies zu tun und damit auch das eigene Spektrum
     In der LAG-Qualifizierungsreihe zur Medienkompetenz in der                                                                                                                                              die LAG KEFB die Einrichtungen und ihre Mitarbeiter*innen
                                                                         zu erweitern. Teilnehmer*innen können eigene Vorschläge in
     digitalen Bildungslandschaft wurde immer wieder die Medien-                                                                           Die geschilderten Potenziale des Lehrens und Lernens mit          auf diesem Weg. Die Reihe wird in 2020 fortgesetzt und zu-
                                                                         einem Wiki selbst ergänzen und ihre Links und „Fundstücke“
     ethik thematisiert und damit die Sensibilität für das Thema                                                                           neuen, digitalen Medien wurden in der LAG-Qualifizierungs-        sätzlich um Bedarfe und Anregungen der Teilnehmer*innen
                                                                         im Netz einbringen: Social-Bookmarking-Tools eignen sich,
     weiter gesteigert. Die LAG KEFB setzt sich für christliche Werte                                                                      reihe aktiv aufgegriffen und gestaltet. Sie sind mit zum Teil     ergänzt. So werden z. B. didaktische Aspekte der Medienkom-
                                                                         solche Ressourcen in der Gruppe zu sammeln und zu pfle-
     ein. In Bezug auf Medien bedeutet dies eine kritische Zeitzeu-                                                                        deutlichen Veränderungen in der Bildungsarbeit verbunden.         petenz noch stärker einbezogen und BarCamps und „Online-
                                                                         gen. Übungsteile können mit Ideenwettbewerben verknüpft
     genschaft: Medienethik wird als Beobachtung von Entwick-                                                                              Wer die durch die neuen Online-Medien vorhandenen Chan-           Marketing – Mit Gewissen und Augenmaß“ zu Social-Media-
                                                                         werden: Teilnehmer*innen können eigene Vorschläge formu-
     lungen und Veränderungen verstanden, die durch die Medien                                                                             cen und Potenziale nutzen will, muss über entsprechende Me-       Marketingprozessen – etwa zur Gewinnung neuer Zielgruppen
                                                                         lieren, z. B. in einem Diskussionsforum, und dann kann über
     ausgelöst und beschleunigt werden (vgl. KEB 2017). Dabei ist                                                                          dienkompetenzen verfügen.                                         und Teilnehmer*innen – aufgenommen. Die Förderung der
                                                                         die attraktivsten Lösungen abgestimmt werden. Dazu bietet
     es Aufgabe der Medienethik, solche Prozesse aufzuzeigen und                                                                                                                                             Medienkompetenz in der digitalen Bildungslandschaft wird
                                                                         sich eine Palette von Möglichkeiten, die vom einfachen „Like“
     auf mögliche Konsequenzen für den Menschen und die Ge-                                                                                Mit Einsatz und Nutzung der Online-Medien entstehen neue          dazu beitragen, lebenslange Weiterbildung zu stärken und den
                                                                         bis zu komplexeren Plattformen reichen. Mit einer weiter ge-
     sellschaft hinzuweisen und aktiv zu thematisieren.                                                                                    Rollen und Aufgaben. Heute müssen Referenten in Webina-           Satz „Älter werde ich stets, niemals jedoch lerne ich aus“ von
                                                                         steigerten Medienkompetenz der Lehrenden können Beiträge
                                                                                                                                           ren präsent sein, Foren betreuen, Lernende in geschlossenen       Solon (640–559 v. Chr.) umzusetzen. Die Möglichkeiten der
                                                                         auch als Grafiken, Audios oder Videos erstellt und mit anderen
     Zur Medienkompetenz zählt auch der sichere Umgang mit vir-                                                                            Gruppen oder offenen Netzwerken aktivieren, motivieren,           Digitalisierung machen den Zugang zu Bildung leichter und
                                                                         geteilt werden.
     tuellen Konferenz- und Schulungsräumen. In diesen Räumen                                                                              Feedback geben und vernetzen. Schon heute ist die Trennung        können die Freude am Lernen fördern – entsprechend der Dy-
     werden über geografische Distanzen hinaus Teilnehmer*innen                                                                            von Präsenz und Online an vielen Stellen aufgehoben. Wer          namik dieses digitalen Wandels wird die LAG die Förderung
     von Konferenz oder Lernsituationen durch audiovisuelle Kom-         In diese Linie gehören auch die „Unkonferenzen“, die zum          sich im Seminarraum trifft, ist auch im Netz. Wer im Netz ist,    der Medienkompetenz in der digitalen Bildungslandschaft
     munikation digital zusammengebracht. Aber gerade die über           Beispiel in Form von BarCamps populärer werden. Das Pro-          kann an Veranstaltungen vor Ort teilnehmen. Moderne Lern-         weiterführen.
     die Videokonferenz hinausgehenden Funktionen machen die             gramm entsteht erst vor Ort durch die Teilnehmer*innen. Sie       umgebungen integrieren deshalb physische Räume, Lernplatt-
     Nutzung dieser Systeme interessant. Vorgänge, wie sie aus           stellen zu Beginn eines Camps sich und ihr Thema kurz vor,        formen, Netzwerke sowie die mobilen Endgeräte, Systeme            QUELLEN
     Workshops in Präsenzform bekannt sind, werden hier in die           und wenn sich genügend Interessenten dafür finden, wird es        und Tools der Lernenden selbst. Wenn Lernen als lebenslan-
     digitale Umgebung gehoben. So ist es z. B. möglich, Präsenta-       auf einem Raum- und Zeitplan festgehalten. So entsteht das        ger, kontinuierlicher Prozess gedacht wird, wenn die Übergän-     LAG KEFB (Hrsg.) (2019). Herausforderungen des Lehrens
     tionen zu halten, aber auch Interaktion der Teilnehmer*innen        Programm der gesamten Veranstaltung. Eine neue Heraus-            ge zwischen traditionellen Formaten und informellen Lernpro-      und Lernens im digitalen Wandel. Landesarbeitsgemeinschaft
     durch Umfragen, Abfragen und den Einsatz von Moderations-           forderung für die Verwaltung der Bildungseinrichtungen z. B.      zessen fließend sind, stoßen herkömmliche Lösungen, die fest      Katholischer Erwachsenen- und Familienbildung in NRW e.V.
     karten etc. einzufordern. Bei der Nutzung dieses Mediums ent-       betreffend verlässlicher Übernachtungsbuchungen oder der          an Zeit und Raum gebunden sind, an ihre Grenzen.                  https://www.lag-kefb-nrw.de/export/sites/lagkefbnrw/.galle-
     fallen zudem Reisen, dies beinhaltet sowohl die Organisation        Organisation von gemeinsamen Mahlzeiten und Pausen. In-                                                                             ries/downloads/digitalisierung/digitalisierung/broschuere.
     der Reisetätigkeit wie die Reisezeit selbst. Selbst wenn sich die   teressant sind BarCamps für die Einrichtungen etwa hinsicht-      Das Lernen mit neuen, digitalen Medien wird an vielen Stellen     pdf (zuletzt abgerufen 23.01.2020).
     Teilnehmer*innen in einer Stadt oder in einer Weiterbildungs-       lich der Verknüpfungen zwischen den Aktivitäten vor Ort und       bereits erfolgreich und selbstverständlich praktiziert. Weiter-
     einrichtung befinden, werden Wege zum Konferenzraum ein-            dem Netz. Denn der Austausch über die Themen sowie die            bildungseinrichtungen sind daher gefordert, ihre eigenen An-      KEB (Hrsg) (2017). Digitale Wirklichkeit – die KEB im
     gespart. Und gerade in der heutigen Zeit ist die Ressource Zeit     Vernetzung der Teilnehmer*innen beginnt schon vor der Ver-        gebote immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, um auch         Wandel. Kath. Erwachsenenbildung Deutschland Bundes-
     eines der knappsten Güter. Viele Projekte laufen parallel und       anstaltung und dauert über ihr Ende hinaus an. Während der        zukünftig den Anforderungen und Bedürfnissen ihrer Ziel-          gemeinschaft e.V.
     überall herrscht Zeitdruck. Mit einem Kommunikationstool            einzelnen Sessions wird live online mithilfe von kollaborati-     gruppen gerecht werden zu können.                                 https://keb-deutschland.de/wp-content/uploads/2018/09/
     wie dem virtuellen Konferenzraum können Mitarbeiter*innen           ven Echtzeit-Editoren, z. B. Etherpad, protokolliert. Es werden                                                                     Thesenpapier-Digital.pdf
     den Stress mindern. Im Bereich der LAG-Mitgliedseinrich-            Konferenzsplitter via Twitter und weiteren Social-Media-Platt-
     tungen zeigte sich die Software vitero (virtual team room) zur      formen mit der Community ausgetauscht.

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12                                                                                                                                                                                                                                                                            13
                                                                                                                                                                                                                                                                               13
Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
DR. LARS KILIAN

     wb-web – Auf digitalen                                                                                                                  Für Lehrende in der Weiterbildung sind wissenschaftliche
                                                                                                                                             Texte weniger nützlich. Sie lernen verstärkt durch auspro-
                                                                                                                                             bieren, aber auch durch Diskussionen mit Kollegen sowie
                                                                                                                                                                                                                                  Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wb-web auf
                                                                                                                                                                                                                                  drei Ebenen Lehrende der Erwachsenen- und Weiterbildung
                                                                                                                                                                                                                                  unterstützt:

     Wegen zu Kompetenzen                                                                                                                    durch Angebote im Internet (vgl. Wisshak & Hochholdinger
                                                                                                                                             2019, S. 227). Dass das Lernen mit digitalen Medien in der                             Informieren

     für Lehrende
                                                                                                                                             Weiterbildung – und bei wb-web werden Lehrende der Wei-
                                                                                                                                             terbildung zu Lernenden – Spaß macht, bestätigt der Mo-                                Kommunizieren
                                                                                             Abbildung 1 wb-web ist good practice für
                                                                                                                                             nitor Digitale Bildung (vgl. Abbildung 3). Vor dem Hinter-
                                                                                             Leibniz-Transfer                                grund, dass sich viele Lehrende vor allem im Selbststudium                             Lernen
                                                                                                                                             Kompetenzen aneignen (vgl. Bertelsmann Stiftung 2017, S.
     TRANSFER ALS HANDLUNGSMAXIME FÜR WB-WEB                           Damit die Inhalte für einen erfolgreichen Wissenstransfer             37), auch weil Weiterbildungsanbieter das Personal nur in                            INFORMIEREN BEI WB-WEB
                                                                       geeignet sind, wird großes Augenmerk bei der Aufbereitung             geringem Maße z. B. auf die Veränderungen der Arbeitswelt
     Die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft – wozu das             auf deren Relevanz und Eignung für die Praxis bei der redak-          durch die Digitalisierung vorbereiten (vgl. Sgier u. a. 2019),                       Seit dem Launch des Portals ist es Ziel, Lehrenden der Er-
     DIE zählt – verfolgen das Ziel, Wissenschaft zum Wohl und         tionellen Arbeit gelegt. wb-web wurde aufgrund des Fokus              scheint eine Distribution von Informationen, die Aufberei-                           wachsenen- und Weiterbildung Informationen zu pädagogi-
     Nutzen der Gesellschaft zu betreiben. Sie tragen zur ge-          auf den Wissenstransfer 2019 als Good-practice-Projekt in             tung von Wissen und die Bereitstellung von Lernangeboten                             schen Themen sowie aus dem Arbeitsfeld zugänglich zu ma-
     sellschaftlichen Reflexions- und Innovationsfähigkeit durch       die Broschüre des Leibniz-Transfers als gutes Beispiel im             über das Internet für diese Gruppe ein zielführender Weg                             chen. Kontinuierlich wuchs die Zahl der Inhalte auf wb-web,
     die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an außer-         Bereich „Bildung, Aus- und Weiterbildung“ aufgenommen.                zu sein.                                                                             die Anfang 2020 ca. 1.500 Elemente umfasst.
     akademische Zielgruppen bei. Erst Wissenstransfer macht
     forschungsbasiertes Wissen für die Gesellschaft wirksam           WAS IST WB-WEB?
     (vgl. Kleiner 2019, S. 1). Diesem Ziel hat sich auch das DIE
     verschrieben und es ist ebenso maßgeblich für das Portal          wb-web ist das Onlineportal des
                                                                                                           Abbildung 2 Logo und Slogan von
     wb-web.                                                           Deutschen Instituts für Erwach- wb-web
                                                                       senenbildung – Leibniz-Zentrum
     Dabei wird Transfer nicht als „Einbahnstraße“ von der Wis-        für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) für Lehrende in der Er-
     senschaft in die Praxis verstanden. Vielmehr gilt es, auch Ka-    wachsenen- und Weiterbildung. Damit spricht wb-web eine
     näle von der Praxis in die Wissenschaft zu installieren. wb-      Zielgruppe von über 500.000 Personen (vgl. Martin u. a.
     web berücksichtigt beide Richtungen. So wurden von den            2017, S. 50) an, die in diesem Bereich tätig sind. wb-web
     aktuell ca. 1.500 Inhalten auf dem Portal rund zwei Drittel       zielt auf die Erweiterung der Kompetenzen und den Ausbau
     von Personen erstellt, die in wissenschaftlichen Einrichtun-      der Professionalisierung dieser Gruppe durch frei zugäng-
     gen tätig sind. Ein Drittel der Beiträge wurde von Praktikerin-   liche und nutzbare Ressourcen. Diese Ressourcen helfen
     nen und Praktikern verfasst und fanden nach redaktioneller        nicht nur, Weiterbildungsangebote pädagogisch fundiert
     Prüfung Eingang in das Portfolio auf wb-web. So sind nicht        zu planen, durchzuführen und zu bewerten, sondern geben
     nur für die Praxis aufbereitete, stärker wissenschaftlich fun-    hilfreiches Feldwissen, das über das Kerngeschäft Lehre hin-
     dierte Inhalte auf dem Portal zu finden, sondern auch Inhal-      ausgeht. Die redaktionell geprüften Inhalte liefern Informati-
     te aus der Praxis für die Praxis und Wissenschaft.                onen über aktuelle Trends im Bereich der Erwachsenen- und
                                                                       Weiterbildung, über Forschungsergebnisse oder Veröffent-
     Auch bei der Auswahl von zu bearbeitenden Themen finden           lichungen. Weiterhin bietet wb-web durch Einbindung von                                                                                                    Abbildung 4 Übersicht über die Inhalte auf wb-web (Stand August 2019)
                                                                                                                                             Abbildung 3 Eigenstände Recherche im Internet steht als Lernform in der Weiterbil-
     die Bereiche Praxis und Wissenschaft Berücksichtigung.            Kommunikationswerkzeugen auf dem Portal Unterstützung                 dung hoch im Kurs (gekürzte Darstellung, Quelle: Monitor Digitale Bildung 2018,
                                                                                                                                             S. 19)
     So werden u. a. (Online-)Befragungen bei den Besuchern            für den fach- und trägerübergreifenden Austausch sowie
     durchgeführt, um für die Praxis aktuell relevante Themen zu       die Entwicklung einer Community. Seit dem ersten Quartal                                                                                                   Diese stehen als sogenannte Open Educational Ressources
     erfassen. Darüber hinaus unterstützt ein großer Kreis von         2020 wurde wb-web um den Lernbereich EULE erweitert.                                                                                                       (OER) unter einer Creative-Commons-Lizenz allen Interes-
     Akteuren aus der Erwachsenen- und Weiterbildung die Arbeit        Dieser Lernbereich bietet Interessierten eine selbstgesteu-                                                                                                sierten zur freien Nutzung bereit.
     von wb-web (siehe auch https://wb-web.de/ueber-uns/part-          erte Erweiterung pädagogischer Handlungskompetenzen zu
     ner.html). Bundesweit aktive Dachverbände, Landesverbän-          verschiedenen Phasen der Kursgestaltung durch entspre-                                                                                                     Organisiert und aufrufbar sind die Inhalte über das Menü
     de oder auch Verlage – darunter auch die LAG Katholische          chende E-Learning-Angebote.                                                                                                                                von wb-web. Neben der Rubrik Aktuelles mit News und Blog-
     Erwachsenen- und Familienbildung in NRW – bereichern,                                                                                                                                                                        beiträgen finden sich Dossiers. Diese bieten einen thema-
     beraten und unterstützen das wb-web-Team. Nicht zuletzt           Nicht nur, weil vor dem Start des Portals wb-web eine Be-                                                                                                  tisch strukturierten und umfassenden Einblick in die Inhalte
     kommen natürlich auch hilfreiche Informationen, welche            darfserhebung bei der Zielgruppe der Lehrenden durchge-                                                                                                    des Portals und werden sukzessive erweitert und ausgebaut.
     Inhalte aktuell für Lehrende in der Erwachsenen- und Wei-         führt wurde, findet das Angebot sehr guten Anklang bei den                                                                                                 Aktuell finden sich auf wb-web 15 Dossiers, die thematisch
     terbildung von Relevanz sind, aus der Wissenschaft. Hierzu        Nutzerinnen und Nutzern. Weitere Gründe sind der Modus                                                                                                     von Alphabetisierung und Grundbildung über Kursplanung,
     kann wb-web u. a. auf die Kompetenzen und Erfahrungen             der Präsentation sowie das Format der Aufbereitung, die                                                                                                    Methoden oder auch Recht bis zur Selbstständigkeit in der
     der Mitarbeitenden am DIE zählen.                                 Lehrenden der Erwachsenen- und Weiterbildung entgegen-                                                                                                     Weiterbildung reichen.
                                                                       kommen.

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14                                                                                                                                                                                                                                                                                                        15
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Digitale Veränderungsprozesse in der Weiterbildung - Mitarbeitende - Kommunikation - Verbandsentwicklung - Zielgruppen - LAG ...
Der Menüpunkt Wissen enthält das für wb-web zentrale
     Element der Wissensbausteine. Wissensbausteine präsen-
     tieren wissenschaftlich fundierte Grundlagen und unmit-
     telbares Handlungswissen in Lehr- und Lernkontexten. Sie
     sind Basis für professionelles, pädagogisches Handeln. Auf
     dem Portal wb-web können diese angesehen oder auch als
     PDF-Dokument auf den eigenen Rechner heruntergeladen
     bzw. ausgedruckt werden. Die Bausteine sind üblicherweise
     einheitlich aufgebaut und beantworten folgende Fragen:

      Was ist das?

      Woher kommt das?

      Wie geht das?

      Wo brauche ich das?

      Was wird diskutiert?

      Wie sieht man das woanders?

     Damit erhalten Lehrende einen fundierten Einblick in die je-
     weiligen Themen.

     Abbildung 5 Das Menü von wb-web hilft bei der Navigation im Portal und
     wird bald um den EULE-Lernbereich ergänzt

     Weiterhin hält wb-web für Interessierte im Menüpunkt Ma-
     terial zahlreiche Inhalte bereit, die Lehrende in der Praxis
     unterstützen. Dazu zählen Checklisten für viele typische Si-
     tuationen in der Bildungsarbeit, Handlungsanleitungen, Er-
     fahrungsberichte, Fallbeispiele mit strukturierten Lösungen,
     Buchvorstellungen oder auch Linklisten. Auch diese Mate-                 KOMMUNIZIEREN BEI WB-WEB                                       LERNEN BEI WB-WEB
     rialien können als Datei heruntergeladen und für die eigene
     Arbeit weitergenutzt werden.                                             Weiterhin bietet wb-web allen Besuchern die Möglichkeit des    Anfang 2020 integriert wb-web den EULE-Lernbereich. Es
                                                                              fach-, träger- und projektübergreifenden Austauschs. Hierfür   werden die im seit vier Jahren laufenden, BMBF-geförderten
     Nicht zuletzt gibt es den Menüpunkt Termine. Hier finden                 wurde der Community-Bereich eingeführt. Dieser beinhaltet      Projekt EULE (https://www.die-bonn.de/eule/) entwickelten
     Besucher Weiterbildungsangebote von externen Anbietern,                  ein offenes, aber moderiertes Diskussionsforum und bietet      netzbasierten Lernangebote in das Portal von wb-web ein-
     die der Kompetenzentwicklung und Professionalisierung                    die Möglichkeit, sich mit anderen Personen aus der Branche     gespeist. Sie bieten einen selbstgesteuerten Zugriff auf zahl-
     dienen. Dazu zählen vor allem Train-the-Trainer-Angebote,                über Themen der Erwachsenen- und Weiterbildung auszu-          reiche multimedial aufbereitete Ressourcen, die dem päd-
     aber auch Tagungen und Informationsveranstaltungen.                      tauschen. Neben dem Diskussionsforum können Nutzer/            agogischen Kompetenzerwerb dienen. Auf den Lernpfaden
                                                                              innen sich nach der Anmeldung hier auch ein eigenes Pro-       können angemeldete Nutzer/innen zu unterschiedlichen
     Eine Volltextsuche unterstützt das Finden von gewünschten                fil als Erwachsenen- bzw. Weiterbildner/in anlegen. Mithilfe   Lerninhalten und Aufgaben gehen sowie den eigenen Wis-
     Informationen auf dem Portal.                                            dieses Profils können andere Nutzer/innen auf dem Portal       sensstand und Kompetenzzuwachs überprüfen. Alle Inhal-
                                                                              nach Kooperationspartnern, Fachexperten, Referenten etc.       te stehen als OER zur Verfügung und können so auch von
                                                                              suchen und diese kontaktieren. So unterstützt wb-web den       anderen Anbietern in entsprechende Angebote integriert
                                                                              Austausch und die Netzwerkbildung der Community der Er-        werden. Seien Sie gespannt auf diese Erweiterungen auf wb-
                                                                              wachsenen- und Weiterbildner/innen.                            web! Mit dem Start des Lernbereichs stehen 15 Lernangebo-
                                                                                                                                             te bereit, die in den kommenden Monaten erweitert werden.

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