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INTERNATIONAL JOURNAL OF HEALTH PROFESSIONS Volume 8, Issue 1, 2021, Pages 20–36, ISSN 2296-990X, DOI: 10.2478/ijhp-2021-0003 Digitally supported interprofessional cooperation in the outpatient setting: needs, expectations and barriers in occupational therapy, speech therapy and physiotherapy – a qualitative study Digital unterstützte interprofessionelle Zusammenarbeit im ambulanten Setting: Bedarfe, Erwartungen und Barrieren in der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie – eine qualitative Studie Leonie Schouten1*, Mareike Haensch1, Ina Lüddecke1, Sylvia Petrovic1, Laura Haase1, Franziska Zimmermann1, Axel Schäfer1 1 HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, Master-Studien- gang Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie; 31134 Hildesheim, Deutschland * leonie.schouten@web.de Received 9 May 2020, accepted 12 March 2021 Abstract Complex clinical pictures, networking of the professional groups, and digitalization of the health care system make high demands on health professionals in Germany, especially regarding interprofessional collaboration. The study aims to investigate therapist’s needs, expectations, concerns, and ideas, how a digitally supported collaboration can facilitate these challenges in an outpatient setting. Using qualitative methods, two focus groups were conducted. Therapists were initially asked about their perceptions of interprofessional collaboration and their current use of digital media in their work life. The next step was to determine wishes and requirements for a digital medium to support interprofessional collaboration. Applying Qualitative Text Analysis according to Kuckartz, statements were summarized in main categories like “Professional self- image of health professionals”, “Concerns regarding interprofessional collaboration” and “Wishes for a digital medium”. Main categories were consolidated into a concept map. The result is an initial definition of “digital interprofessional cooperation” which describes a digitally supported interprofessional collaboration to improve communication and patient care. In addition, a framework was developed which represents the therapists’ ideas about a digital medium. This framework contains basic conditions for use, e. g. data protection, as well as desired functions and design ideas, like a forum and intuitive user interface. The results confirm barriers as found in literature and underline the discrepancy of therapist’s wishes and the system’s possibilities. The initial definition of “digital interprofessional collaboration” introduces a new perspective on interprofessional collaboration including digitalization in the health care system. The framework’s criteria can be incorporated into the development of a first prototype. Abstract Komplexe Krankheitsbilder, die Vernetzung der Berufsgruppen sowie die Digitalisierung des Gesundheitswesens stellen hohe Anforderungen an die Gesundheitsberufe in Deutschland, insbesondere in Hinblick auf die Umsetzung von interprofessioneller Zusammenarbeit. Ziel der Studie ist, die Bedarfe, Erwartungen, Barrieren und Wünsche bezüglich einer digital unterstützten interprofessionellen Zusammenarbeit ambulanter Praxen der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (ELP) zu untersuchen, um diese Herausforderungen zu adressieren. Mittels qualitativer Methoden wurden Therapeuten/-innen in zwei Fokusgruppen hinsichtlich ihrer Ansichten zur Interprofessionalität und dem aktuellen Einsatz von digitalen Medien befragt und darauf aufbauend Wünsche und Anforderungen an ein digitales Medium zur Unterstützung der interprofessionellen Zusammenarbeit (IZ) gesammelt. Mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz wurden die Kernaussagen entlang von Hauptkategorien wie „Berufliches Selbstverständnis ELP“, „Barrieren IZ“ und „Wünsche an ein digitales Medium“ zusammengefasst und die Kategorien in einer Concept-Map eingeordnet. Das Ergebnis umfasst eine erste Definition der „Digitalen Interprofessionalität“. Diese beschreibt eine berufsgruppenübergreifende Arbeitsweise, unterstützt durch ein digitales Medium zur Verbesserung der Kommunikation und der Patientenversorgung. Außerdem konnte aus den Aussagen der Teilnehmenden ein Framework generiert werden, welches zum einen Rahmenbedingungen zur Nutzung, wie Abrechnungsmöglichkeiten und Datenschutzregelungen, beinhaltet. Zum anderen sind gewünschte Funktionen sowie Gestaltungsideen abgebildet, beispielsweise ein Forum und intuitives Design. Die Ergebnisse der Studie bestätigen in der Literatur angeführte Barrieren der IZ, vor allem durch die Heilmittelrichtlinien, und verdeutlichen die Diskrepanz von Wünschen und Möglichkeiten. Mit der vorgeschlagenen Definition von digitaler Interprofessionalität wird, unter Einbezug der Digitalisierung, eine neue Perspektive auf IZ zwischen ELP eröffnet. Das Framework bietet Kriterien, welche in die Entwicklung eines ersten Prototypens einfließen können. Open Access. © 2021 Leonie Schouten et al., published by Sciendo. This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 License. 20
Keywords digitalization – interdisciplinarity – interprofessional – health professionals – occupational therapy – speech and language therapy – physical therapy – collaboration – digital media Keywords Digitalisierung – Interdisziplinarität – Interprofessionalität – Gesundheitsfachberufe – Ergotherapie – Logopädie – Physiotherapie – Zusammenarbeit, digitale Medien EINLEITUNG Ausschreibungen und geförderten Projekten unter Einbezug der Therapieberufe ELP. Beispiele dafür sind Durch die soziodemographischen und epidemiologischen die BMBF Richtlinie zur Förderung interdisziplinärer Veränderungen in Deutschland und der damit Forschungsverbünde zu muskuloskelettalen einhergehenden starken Zunahme der Anzahl älterer, Erkrankungen (2019) und die Fortschritt-Hubs zur chronisch erkrankter und multimorbider Patienten/- Medizininformatik (2020). Außerdem wurden von innen und komplexer Versorgungssituationen sind die verschiedenen Landesämtern, wie zum Beispiel in Anforderungen an die Therapieberufe Ergotherapie, Bayern, Mittel zur Förderung innovativer medizinischer Logopädie, Physiotherapie (ELP) in den letzten Versorgungskonzepte (IMVC) (Bayrisches Landesamt Jahrzehnten einem dynamischen Wandel unterworfen für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, 2019) und (Robert-Koch-Institut, 2015). Eine Konsequenz aus diesen in Niedersachsen für Zukunftslabore Digitalisierung gestiegenen Anforderungen, an das Gesundheitssystem (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und im Allgemeinen und die Therapieberufe im Besonderen, Kultur, 2019) ausgeschrieben. Hieraus entstand unter ist die Forderung nach einer stärkeren interprofessionellen anderem das Projekt „Zukunftslabor Gesundheit“ und interdisziplinären Zusammenarbeit der unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen Gesundheitsberufe in Versorgung und Forschung (Universitätsmedizin Göttingen, 2019). Zum Thema (Wissenschaftsrat, 2012). Interprofessionell meint Interdisziplinarität fanden im Rahmen des Bund-Länder- hier die Zusammenarbeit der Professionen auf Wettbewerbs des BMBF, Projektförderungen mit dem Versorgungsebene, interdisziplinär dagegen die Thema „Offene Hochschulen – Aufstieg durch Bildung“ Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Disziplinen. In statt (Boettcher et al., 2016; Hollweg et al., 2016). Der der Versorgung gestaltet sich eine interprofessionelle Hintergrund dieser Ausschreibungen und Projekte ist, Zusammenarbeit (IZ) durch die unmittelbare gemeinsame dass eine Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen Arbeit an Patienten/-innen, die übergeordneten eine holistische Betrachtung der Patienten/-innen fördern patientenorientierten Zielsetzungen der Behandlung und kann. Weiterhin kann über das gemeinsame Festlegen von eine verbesserte sektorenübergreifende Kommunikation Zielen ein fachlicher Austausch erfolgen und vielseitigere und Zusammenarbeit (Hollweg et al., 2016). Von den Behandlungsmethoden eingesetzt werden, sowie die diversen Berufsgruppen in der Gesundheitsversorgung Adhärenz der Patienten/-innen durch verbessertes werden in der vorliegenden Studie beispielhaft Vertrauen in die therapeutische Arbeit gestärkt werden die Berufsgruppen ELP als Heilmittelerbringer (WHO, 2010). betrachtet, da diese viele Überschneidungen in Aus ökonomischer Sicht besteht das Ziel der IZ darin, die Klientel und Behandlungskonzepten aufweisen. Die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung Studienteilnehmer/-innen verwendeten den Begriff zu verbessern und die Arbeitszufriedenheit der „interdisziplinär“, dieser wurde daher in den Zitaten der Angehörigen der Gesundheitsfachberufe zu steigern Interviews beibehalten. (Kuhlmey, 2011). Die Umsetzung von IZ wird jedoch Die Ergebnisse eines aktuellen Cochrane Reviews zeigen, durch fehlende Kapazitäten, negative Einstellungen der dass die interprofessionelle Zusammenarbeit positive Akteure sowie strukturelle und gesetzliche Grenzen Effekte auf die Prozessqualität der Versorgung und und unzureichende Rahmenbedingungen erschwert gesundheitsbezogene Outcomes haben kann (Reeves et (Grunwald & Höppner, 2013). Die unzureichenden al., 2017). Aus diesem Grund wird der stärkere Einbezug Rahmenbedingungen im ambulanten Setting zeigen sich interprofessioneller und interdisziplinärer Aspekte beispielsweise an fehlenden Abrechnungsposition für in das Medizinstudium und in die Ausbildungswege interprofessionelle Kommunikation und Koordination anderer Gesundheitsberufe empfohlen, um die und der Abwesenheit von formellen Prozessmodellen Gesundheitsversorgung durch Optimierung der für die Arbeitsabläufe und Aufgabenverteilungen Kommunikation und Kooperation zwischen den (Bundesamt für Gesundheit, 2019). Für eine gelingende beteiligten Professionen zu verbessern (Wissenschaftsrat, Zusammenarbeit sollten sowohl gesetzliche und 2018). Eine zunehmende Bedeutung interdisziplinärer strukturelle Möglichkeiten geschaffen werden als auch Zusammenarbeit zeigt sich weiterhin in aktuellen die persönlichen Kompetenzen der Therapeuten/-innen 21
INTERNATIONAL INTERNATIONAL JOURNAL JOURNALOF OFHEALTH HEALTHPROFESSIONS PROFESSIONS Tabelle 1: Auszug von Praxisprogrammen für Praxen der ELP im Vergleich (eigene Darstellung). Zusammenarbeit/ Austausch mit Gerätemöglichkeiten ((x) = mit Patienten/-innenverwaltung Funktionseinschränkung) anderen Berufsgruppen Personalverwaltung Medienverwaltung Dokumentation Terminplanung Abrechnung Medifox √ √ √ √ √ 3 √ √ Sovdwear – THEORG Software √ √ √ √ √ (3) √ x (√) Buchner (STARKE Praxis) √ √ (√) √ √ 3 √ x PraxWin √ √ (√) √ √ 3 x x Adad √ √ x √ √ 1 √ x Die Gerätemöglichkeiten zeigen, wie viele der Endgeräte (PC, Tablet, Smartphone) kompatibel sind. Die Zusammenarbeit bei medifox besteht aus einer Sharing-Funktion für die ambulante Pflege mit Ärzten/-innen und Angehörigen, Theorg hat eine Kommunikation-Funktion geplant. ausgebildet werden und eine Offenheit der Beteiligten dass es technische Lösungen gibt (siehe Tabelle 1). zur Kooperation gegeben sein (Klapper, 2017). Die Eine solche Vernetzung könnte die Möglichkeit zu benötigten Kompetenzen der Akteure umfassen einem verbesserten Informationsaustausch und einer Flexibilität, Eigenverantwortlichkeit unter Beachtung effizienteren Patienten/-innenversorgung bieten. Zudem der übergeordneten Therapieziele, “vernetztes Denken” wird davon ausgegangen, dass langfristig auch eine und Kommunikation. Ergänzt werden diese um das Kostenreduktion erreicht werden kann (Lux, 2019). Wissen der eigenen Rolle und die der anderen beteiligten Diese Verbesserungspotenziale werden, im Gegensatz Professionen, sowie Kenntnisse über die gesamten zum organisatorischen Nutzen, von Anwender/-innen Versorgungsstrukturen (Klapper, 2017). jedoch bisher nicht gesehen (Karbach & Reiher, 2017). Derzeitig muss der Stand der IZ in Deutschland zwischen Die zurückhaltende Einstellung der Anwender/-innen, den Therapieberufen ELP als ungenügend angesehen welche die digitale Entwicklung hemmt, liegt in der werden (Deutsche Vereinigung für Rehabilitation, Überforderung, fehlenden angemessenen Aus- und 2016; Grunwald & Höppner, 2013; Kuhlmey, 2011; Weiterbildungsangeboten, bisher nicht nachgewiesener Lambrecht, 2009). Ein Grund dafür könnten die Kosteneffizienz und den hohen Anforderungen durch bestehenden unzureichenden Kommunikationskanäle Datenschutz (Lauterbach & Hörner, 2019). über analoge Technik, wie Telefon und Fax sein (Deimel Zu den unabhängig identifizierten Barrieren der IZ & Fritz, 2017). Angesichts der voranschreitenden und Digitalisierung fehlen bisher Erkenntnisse, wie Digitalisierung und der mit dem E-Health-Gesetz Angehörige der Therapieberufe ELP Interprofessionalität geforderten technischen Innovationen und Vernetzungen in ihrem Arbeitsalltag erleben und welche Bedarfe, im Gesundheitswesen (Bundesministerium für Erwartungen, Barrieren und Wünsche im Hinblick auf Gesundheit, 2019) zeigt sich im Gegensatz zu anderen die Digitalisierung bestehen. An dieser Wissenslücke Branchen eine hohe Systemineffizienz (Baierlein, setzt die vorliegende Studie an und untersucht Ansichten 2017). Technische Potenziale von bereits erhältlichen von Therapeuten/-innen, wie IZ im ambulanten Setting Organisationsmedien oder Therapie-Softwares werden zwischen ELP unter bisher hemmenden Bedingungen, wie nicht ausgeschöpft (Baierlein, 2017) und unterstützen räumlicher Distanz und unterschiedlichen Zeitsystemen eine interprofessionelle Vernetzung nicht. möglich wird. Unter der Forschungsfrage „Wie stellen Im Rahmen einer Internetrecherche zeigte sich, dass die sich die Angehörigen der Gesundheitsfachberufe ELP zurzeit erhältlichen Praxisprogramme die Organisation eine berufsübergreifende Zusammenarbeit im ambulanten innerhalb der individuellen Praxis ermöglichen, jedoch Setting unterstützt durch digitale Medien vor?“ wurde das keine Vernetzungsoptionen zwischen den Praxen, bzw. Ziel angestrebt, eine digital unterstützte IZ zwischen den den dort arbeitenden Therapeuten/-innen anbieten, ambulanten Praxen der ELP in Deutschland in Bezug auf auch wenn sich in anderen Berufsgruppen zeigt, die Art der Umsetzung sowie förderliche und hinderliche 22
Faktoren zu beschreiben. Des Weiteren bestand das Ziel, Der im Vorfeld der Studie erstellte semistrukturierte Kriterien für ein digitales Medium in einem geeigneten Leitfaden wurde in zwei Pre-Tests in Kleingruppen Ordnungsrahmen darzustellen, wofür das Framework (2–3 Therapeuten/-innen ELP) erprobt. Die erstellten gewählt wurde. Postskripte der Pre-Tests sowie der ersten Fokusgruppe wurden für die Anpassung und Weiterentwicklung METHODISCHES VORGEHEN des Leitfadens genutzt. Ein Ausschnitt aus dem semistrukturierten Leitfaden ist in Tabelle 2 dargestellt. Die Entsprechend der beschriebenen Zielsetzung Fokusgruppen starteten jeweils mit einer Aufwärmphase, sollten neben der übergeordneten Fragestellung in der das Vorgehen erklärt wurde und die Teilnehmer/- folgende Fragestellungen beantwortet und mit dem innen sich vorstellen konnten. Zum thematischen Forschungsdesign verfolgt werden: Wie gestaltet sich der Einstieg in die Fokusgruppen lasen die Teilnehmer/- Bedarf an IZ sowie der Verwendung digitaler Medien bei innen einen Text, der einen Überblick zu den An- und den Gesundheitsfachberufen ELP aus Sicht der befragten Herausforderungen der IZ für ELP gab (vgl. Anhang). Therapeuten/-innen? Welche Barrieren bestehen laut Als thematische Überleitung wurden in einem zweiten diesen in der interprofessionellen Zusammenarbeit Input Bilder digitaler Medien besprochen. Die Diskussion und bei der Verwendung digitaler Medien und wie der Themenbereiche wurde durch Moderationskarten kann diesen entgegengewirkt werden? Wie lässt sich visualisiert. Am Ende der jeweiligen Fokusgruppen berufsübergreifende Zusammenarbeit mit digitalen wurden die Themen durch Ordnen der Karten in einer Medien auf einer Metaebene beschreiben? Übersicht zusammengeführt. Die Fokusgruppen wurden Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde von einer Forscher/-in durchgeführt, die jeweils von zwei ein qualitatives Studiendesign in Anlehnung an die Teammitgliedern (Kameraführung, Verschriftlichung der Vorstufen der Partizipation (5. Stufe) des Stufenmodells diskutierten Themen) unterstützt wurde. zur Partizipation für Gesundheitsförderung von Wright et al. (2010) ausgewählt. Durch die partizipative Datenauswertung Herangehensweise wird eine gemeinsame Gestaltung des Untersuchungsprozesses ermöglicht, in welchem Die Fokusgruppen wurden mit Audio- und Studienteilnehmer/-innen als Berater/-innen im Sinne der Videoaufnahmen dokumentiert. Die Videoaufzeichnung informierten Mitsprache fungieren (Chambers, 2008). Als diente ausschließlich der sprachinhaltlichen Zuordnung Erhebungsmethode wurde das Fokusgruppeninterview der Teilnehmer/-innen. Die anschließende Transkription gewählt, welches das Ziel verfolgt, Themen möglichst des gesamten Materials erfolgte in Anlehnung an facettenreich zur Sprache zu bringen, sich so besonders zur Dresing und Pehl (2015). Die Personendaten und Rekonstruktion von Wissensbeständen eignet und durch Ortsangaben wurden anonymisiert. Die anschließende gruppendynamische Effekte die Auskunftsbereitschaft Datenanalyse wurde in Anlehnung an die inhaltlich der Teilnehmer/-innen fördert (Schulz, 2012; Zwick, strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz 2012). Der Studienbericht folgt den Empfehlungen der (2018) mithilfe der Software MAXQDA-12 in einem Consolidated criteria for reporting qualitative research mehrstufigen Verfahren der Kategorienbildung und (COREQ; Tong et al., 2007). des konsensuellen Codierens durchgearbeitet und Insgesamt fanden zwei Fokusgruppeninterviews zwischen abschließend kategorienbasiert entlang der gebildeten September und Oktober 2019 statt. Diese wurden in zwei Hauptkategorien (HK) und Subkategorien (SK) von den Städten in Norddeutschland in einer Institution und einer beteiligten Forscher/-innen ausgewertet (siehe Abbildung ambulanten Praxis durchgeführt. 1). Hierbei wurde das Material einer Fokusgruppe von je drei Forscher/-innen unabhängig voneinander gelesen, Studienteilnehmer/-innen und Datenerhebung bedeutende Textstellen markiert und Memos dazu verfasst. Im nächsten Schritt wurden die HK deduktiv In die Studie wurden Teilnehmer/-innen eingeschlossen, mit Blick auf die Leitfragen gebildet, sowie induktiv die sich hinsichtlich ihrer Berufszugehörigkeit (ELP), SK aus dem Material entwickelt. Daran anschließend Berufserfahrung (mindestens 1 Jahr seit Examen) wurden in den Gruppen Übereinstimmungen geprüft und beruflichen Rolle (Angestellte, Praxisinhaber/-in) und strittige Codierungen diskutiert und konsensuell unterschieden. Die Rekrutierung von Teilnehmenden abgestimmt. Noch bestehende Unstimmigkeiten wurden erfolgte durch Mitglieder des Forschungsteams interprofessioneller Forscher/-innenteam geklärt. Im über die direkte Kontaktaufnahme zu Praxen und abschließenden Schritt wurden nach Kuckartz (2018) Therapeuten/-innen, sowie über den E-Mail-Verteiler die HK und SK definiert und auf das gesamte Material des Hochschulnetzwerks “Praxis Trifft Hochschule“ der angewendet. Um thematische Relationen zwischen den HAWK Hildesheim. Codes und Subcodes zu visualisieren, wurde eine Concept- 23
INTERNATIONAL INTERNATIONAL JOURNAL JOURNALOF OFHEALTH HEALTHPROFESSIONS PROFESSIONS Tabelle 2: Ausschnitt aus dem überarbeiteten semistrukturierten Leitfaden. Verständnis & Erfahrungen interprofessioneller Zusammenarbeit Wie würden Sie interprofessionelle Zusammenarbeit beschreiben? Können Sie Situationen beschreiben, in denen Zusammenarbeit stattgefunden hat? Bedarf nach interprofessioneller Zusammenarbeit & digitalen Medien z.B. Gab es Situationen, in denen die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit aus Ihrer Sicht bestand, diese aber nicht umgesetzt wurde? Welche digitalen Medien nutzen Sie bereits in ihrem Alltag? Bedarf an digitalen Medien zur Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit z.B. Welche Bedeutung könnten digitale Medien in der interprofessionellen Zusammenarbeit haben? Wünsche und Vorstellungen an ein digitales Medium z.B. Können Sie anhand eines Beispiels aus Ihrer Praxis Ideen für die Nutzung eines digitalen Mediums entwickeln? Abbildung 1: Prozess der Datenauswertung nach Kuckartz (2018). Map erstellt (Kuckartz, 2018). Die Kriterien und Wünsche Minuten, die zweite bei 1:39 Minuten. Die Teilnehmer/- der Teilnehmenden für die Rahmenbedingungen und die innen wurden vorab über das Forschungsvorhaben, Gestaltung eines digitalen Mediums zur Unterstützung die Datenerhebung und Auswertung informiert und der IZ wurden mittels eines Frameworks geordnet und gaben ihr schriftliches, informiertes Einverständnis zur visualisiert. Ein Framework dient dazu Perspektiven, Studienteilnahme. strukturelle Abläufe oder Komponenten miteinander Im Prozess des konsensuellen Codierens und der zu verknüpfen (ISO 19439, 2006). In dem Framework Kategorienbildung (siehe Abbildung 1) wurden durch wurden ausgewählte HK transkriptnah herausgearbeitet die Forscher/-innen 12 HK (rot), einige strukturierend und plastisch dargestellt. in SK untergliedert, ausdifferenziert (siehe Tabelle 4). Zur Visualisierung der Beziehungen zwischen den ERGEBNISSE Kategorien entstand durch die Forscher/-innen im Abstraktionsprozess eine Concept-Map (siehe Abbildung Insgesamt beteiligten sich acht Therapeuten/-innen der 2), welche die Ergebnisse aus beiden Fokusgruppen Berufsgruppen ELP aus zwei Städten in Norddeutschland im Begriff der „digitalen Interprofessionalität“ an der Studie (siehe Tabelle 3). An der ersten Fokusgruppe zusammenführte (grau). Die folgenden Ergebnisse stellen (F1) nahmen fünf Therapeuten/-innen aus ambulanten die extrahierten HK aus dem codierten Material, jeweils Praxen mit je ein bis drei Professionen, an der zweiten mit Aussagen der Teilnehmenden aus den Fokusgruppen Fokusgruppe (F2) drei Therapeuten/-innen einer angeführt, dar. Dabei liegt der Fokus der Darstellung auf interprofessionellen Praxis ELP mit zwei Standorten teil. einer ergebnisreichen Beschreibung zur Beantwortung Die Interviewdauer bei der ersten Fokusgruppe lag bei 1:35 der Forschungsfragen. Die Gliederung erfolgt nach den 24
Tabelle 3: Darstellung des Samples. Teilnehmer/in Gruppe Art der Tätigkeit Tätigkeitsfeld Softwarenutzung (inkl. Berufsgruppe) Therapeutin 1, Teilprofessionelle Praxis Angestellte √ PT (E/P) Therapeutin 2, Angestellte Ambulante Praxis BSc. ET Therapeutin 3, Teilprofessionelle Praxis F1 Angestellte √ ET (E/P) Therapeutin 4, Vollinterprofessionelle Praxisinhaberin MSc. LP Praxis Therapeutin 5, Angestellte Ambulante Praxis BSc. LP Therapeut 6, Vollinterprofessionelle Praxisinhaber √ ET Praxis Therapeut 7, Vollinterprofessionelle F2 Angestellter √ PT Praxis Therapeutin 8, Vollinterprofessionelle Angestellte √ BSc. LP Praxis Durchschnittliches Alter (Mittelwert): 38,5 Jahre Durchschnittliche Berufserfahrung (Mittelwert): 12 Jahre Bezeichnung Berufsgruppe – PT: Physiotherapeut/-in, ET: Ergotherapeut/-in, LP: Logopäd/-in Bezeichnung Studium – BSc.: Bachelor of Science, MSc.: Master of Science Bezeichnung Tätigkeitsfeld – Ambulante Praxis: 1 Profession, teilprofessionelle Praxis: 2 Professionen, vollinterprofessionelle Praxis: 3 Professionen Themenbereichen interprofessionelle Zusammenarbeit, In F2 wurde die zeitgleiche Arbeit an einem Patienten digitale Medien in ELP und digital unterstützte IZ des (Co-Therapie) als IZ hervorgehoben. „Meine Frau hat (Fokusgruppen-)Leitfadens entlang der Argumentation eine schwer betroffene Patientin, wo häufiger dann die der Concept-Map. Mobilisation im Stehtisch stattfindet und die Logopädin dann die Nahrungsanreichung mit der Patientin dann Interprofessionelle Zusammenarbeit gemeinsam macht. Das ist denke ich, interdisziplinäre Zusammenarbeit“ (Therapeut 6, F2). Berufliches Selbstverständnis Das Wissen über die anderen Professionen, auf dem die IZ basiert, ist eher oberflächlich und beeinflusst Die Forscher/-innen gehen aufgrund der Aussage von auch das Ausmaß, in dem auf Therapeuten/-innen Klapper (2017) davon aus, dass eine Grundvoraussetzung anderer Professionen zugegangen wird. Situationen in für die Umsetzung von IZ das berufliche Selbstverständnis denen andere Professionen herangezogen werden, sind der Therapeuten/-innen der Berufsgruppen ELP ist. in der Regel welche, in denen weiteres Fachwissen, Dieses wurde als eine bündelnde HK genutzt, welche vorbereitende Maßnahmen oder Unterstützung während zum einen die gebildete SK ‚Haltung zur IZ‘ einschließt. der Therapie benötigt werden. Zudem wurden ihr die individuellen Beschreibungen von Interprofessionalität und das Wissen über andere [...], obwohl ich ja studiert habe noch/ also ich traue Berufsgruppen zugeordnet. IZ beinhaltet für die mir nicht zu en détail genau zu beschreiben, was Therapeuten/-innen beider Fokusgruppen sowohl das jetzt Ergo und Physio machen. So, und auch/ also Aufstellen interprofessioneller Ziele, als auch den manchmal denke ich: ‚Ja, da ist irgendwas‘ und Austausch darüber. kann aber nicht so genau fassen, was das jetzt ist, was ich beobachte, was irgendwie ja, mir komisch Ich finde es wunderbar Interdisziplinarität, entweder vorkommt, sag ich dann mal so. (Therapeutin 8, F2) wenn wir zusammen am Patienten arbeiten können, direkt am Patienten, oder wenn ich mich überflüssig Das Wissen ist meist durch die IZ oder über mache oder / insofern, als das ich meine Ziele den interprofessionelle Fortbildungen erworben. anderen Berufsgruppen weiter geben kann und bitten kann, dass sie diese Ziele mit bearbeiten in ihren Aber was sie ansprechen, das ist ein Riesenthema, das Therapien und genauso umgekehrt […] sodass ich war auch eigentlich der Hauptgrund unserer internen einen größeren Effekt habe. (Therapeutin 1, F1) Fortbildung am Freitag. Weil wir gesagt haben: ‹Es 25
INTERNATIONAL INTERNATIONAL JOURNAL JOURNALOF OFHEALTH HEALTHPROFESSIONS PROFESSIONS Tabelle 4: Darstellung der Haupt- und Subkategorien. Das Ankerbeispiel bezieht sich jeweils auf die Hauptkategorie. Für die Beschreibungen der Kategorien wurde die Bezeichnung (inter)disziplinär verwendet, da diese den Beschreibungen der Therapeut/-innen entsprach. Auf Metaebene wurde bei der Bezeichnung der Kategorien (inter)professionell verwendet. Name der Beschreibung der Kategorie Subkategorien Ankerbeispiel/e Kategorie z.B. Beschreibung interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Ich finde es wunderbar Interdisziplinarität, entweder wenn SK 1.1: wir zusammen am Patienten arbeiten Codiert werden Aussagen bezüglich Beschreibung können, direkt am Patienten, oder der eigenen therapeutischen Handlung interdisziplinäre wenn ich mich überflüssig mache und Gedanken zur Begründung und Zusammenarbeit oder / insofern, als das ich meine Reflexion dieser. Einbezogen werden HK 1 – Berufliches SK 1.2: Ziele den anderen Berufsgruppen Beschreibungen von interdisziplinärer Selbstverständnis ELP Umgang mit Grenzen der weiter geben kann und bitten kann, Zusammenarbeit, dem Umgang mit eigenen Disziplin dass sie diese Ziele mit bearbeiten auftretenden Grenzen der eigenen SK 1.3: in ihren Therapien und genauso Disziplin und Aussagen über das Wissen Wissen über andere umgekehrt, dass ich halt die Ziele anderer Berufsgruppen. Berufsgruppen von der Physiotherapeutin und Ergotherapeutin mit in meine Therapie mit reinnehmen kann, sodass ich einen größeren Effekt habe.“ (Therapeutin 4, F1) „Also ich arbeite in einem Therapiezentrum, da arbeiten Logopäden, also ich als Logopädin, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten in diesem Zentrum und wir haben einige Patienten gemeinsam. Das heißt Codiert werden gelungene und nicht auch da spricht man entweder auf gelungene Beispiele interdisziplinärer dem Gang miteinander oder wir Zusammenarbeit aus der Praxis nach SK 2.1: haben immer wieder Sitzungen, jede HK 2 – Umsetzung (inter) Setting beschriebener Situationen, Austausch Woche eine Sitzung, besprechen alle professionelle Situation Beteiligte Disziplinen und Art & Weise SK 2.2: Patienten durch, die wir gemeinsam der Interaktion nach den Kategorien Co-Therapie haben. Teilweise ist es so, wenn es „Austausch“ und „Co-Therapie“. geht, dass wir dann uns gegenseitig auch bei den Therapien dabei sind also dann mal, wie es gerade läuft oder ab und zu mal unterstützen. Manchmal habe ich ein Kind, das kann ich nicht gut halten dann bitte ich; ‚Kannst Du mal als Physio kommen, wenn es irgendwie passt‘. [...]“. (Therapeutin 4, F1) „Also es ist nicht erlaubt. Es ist Codiert werden Äußerungen, von Heilmitteln/es gibt keine HK 3 – Rahmen- die die Rahmenbedingungen der Möglichkeit, dass wir gemeinsam bedingungen interdisziplinären Zusammenarbeit an einem Patienten arbeiten oder, Keine interprofessionelle beinhalten, z.B. rechtliche, finanzielle, dass wir gemeinsam einen Patienten Zusammenarbeit institutionelle, strukturelle und zeitliche durchsprechen. Das ist einfach Rahmenbedingungen (Makro-Ebene). nicht im Heilmittelkatalog drin.“ (Therapeutin 4, F1) „Aber tatsächlich im rein ambulanten Setting, wenn nicht die Therapeuten HK 4 – Barrieren Codiert werden Äußerungen, die Hürden an einem Ort sind. Sehr schwierig interprofessioneller und Barrieren der interdisziplinären Keine also für mich jetzt. Da gibt es so gar Zusammenarbeit Zusammenarbeit beinhalten. keinen Austausch.“ (Therapeutin 5, F1) „Also ich habe viel mit Wachkomapatienten zusammengearbeitet und da kann ich Codiert werden Beispiele von allein als Logopädin sehr, sehr schwer HK 5 – Bedarf an Situationen, in denen ein Bedarf für arbeiten. Und wenn ich keine andere interprofessioneller interdisziplinäre Zusammenarbeit Keine Person habe, die mir hilft in Bezug Zusammenarbeit notwendig war/ist oder von einer Seite auf die Positionierung, dann wird gesehen worden war/ist. das richtig schwierig. Da brauche ich DRINGEND eine Physiotherapeutin oder Ergotherapeutin oder auch Pflegerin […]“ (Therapeutin 4, F1) 26
Tabelle 4: Tabelle 4: Darstellung der Haupt- und Subkategorien. Das Ankerbeispiel bezieht sich jeweils auf die Hauptkategorie. Für die Continued Beschreibungen der Kategorien wurde die Bezeichnung (inter)disziplinär verwendet, da diese den Beschreibungen der Therapeut/-innen entsprach. Auf Metaebene wurde bei der Bezeichnung der Kategorien (inter)professionell verwendet. Name der Beschreibung der Kategorie Subkategorien Ankerbeispiel/e Kategorie „Ja. Aber wie wichtig der/ich mein SK 6.1: Eigenmotivation das passt ja auch wieder/wie wichtig zur interdisziplinären Codiert werden Aussagen zur eigentlich es ist, dass man sich HK 6 – Intention zur Zusammenarbeit Eigenmotivation sowie Beispiele austauscht und abcheckt von wegen interprofessionellen SK 6.2: Unternommene von Initiierungen interdisziplinärer wie arbeiten wir eigentlich? Ich mein Zusammenarbeit Initiative zur Zusammenarbeit. der eine arbeitet so, der andere so interdisziplinären vielleicht und es passt gar nicht.“ Zusammenarbeit (Therapeutin 4, F1) Codiert werden analoge Kommunikationswege, um mit anderen Personen (ELP oder andere Berufsgruppen) in Kontakt zu treten/ „[…] Also wir haben zum Beispiel, zu kommunizieren. Die Kommunikation wir drei haben Patienten gemeinsam findet ohne digitale Geräte statt HK 7 – Analoge und dann geht öfters eigentlich, so und kann Aspekte der nonverbalen Keine Kommunikationswege zwischen Tür- und- Angel- Gespräche Kommunikation mit einbeziehen (u.a. sind das, ganz viel.“ (Therapeutin Mimik, Gestik, Verhalten). Dazu zählen 4, F1) beispielsweise Kommunikation über Telefon oder Fax, persönliche Gespräche oder Medien wie Zeitschriften, Papier oder Bücher. „Das [interne Kommunikationstool] was Codiert werden bekannte und/ SK 8.1: Herr Sattmaß angesprochen hat, ist so oder verwendete digitale Digitale Medien zum unsere Kommunikationsplattform, also Kommunikationswege, digitale (interdisziplinären) die haben wir schon seit Jahren. […]. Da HK 8 – Aktuelle Nutzung Medien (z.B. Geräte) und Systeme (z.B. Austausch haben wir ein Aufgaben-Management, digitaler Medien Therapie- und Verwaltungs-Software) SK 8.2: wir haben einen Messenger mit im Berufsalltag ELP mit dem Ziel des Digitale Medien für drinnen und ein Forum, wo wir unsere disziplinären und interdisziplinären organisatorische Aufgaben Teamsitzung auch drüber managen.“ Austausches oder der Organisation. (Therapeut 6, F2) „ […], das eben gerade auch Codiert werden Äußerungen zum interdisziplinär wenig zur Verfügung HK 9 – Bedarf an digitalen Bedarf nach digitaler Unterstützung im Keine steht, was man so auch einfach on- Medien beruflichen Alltag, organisatorisch oder the-fly auch einfach installieren und bezüglich der Zusammenarbeit. nutzen kann. […]“ (Therapeut 6, F2) Codiert werden Äußerungen bezüglich der Intention zur Nutzung HK 10 – Intention zur digitaler Medien. Diese können aus „Es geht nicht mehr, dass wir alles Nutzung digitaler Medien Sicht von Therapeuten/-innen oder Keine noch auf Papier haben.“ (Therapeut zur Verbesserung der Patienten/-innen betrachtet werden 6, F1) Zusammenarbeit und beschreiben sowohl die Arbeit im eigenen Beruf und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Ein großes Hemmnis ist der Codiert werden Äußerungen zu Datenschutz. Das ist auch ein Hindernissen bei der Nutzung Hemmnis bei der gemeinsamen HK 11 – Barrieren der digitaler Medien. Diese können bspw. Keine digitalen Akte. Es sind drei Firmen, Nutzung digitaler Medien Rahmenbedingungen, Einstellungen von die hier unter einem Dach sind und Beteiligten, Praktikabilität sein. das ist definitiv abzuklären auf dem Weg.“ (Therapeut 6, F2) „Man könnte ja auch Dokumentieren wollen, sollen dann wäre das ja schon ganz angenehm. Ich glaube auf so einem Handy ist das schon SK 12.1: HK 12 – Wünsche an Codiert werden gewünschte digitale so ein bisschen sehr klein. Mit Art des Systems digitale Medien zur Geräte und dazugehörige Kriterien zur Diktierfunktion am besten noch und SK 12.2: Verbesserung der Verbesserung der interdisziplinären so // (alle Lachen) // Im Auto am Funktion/Inhalte interprofessionellen Zusammenarbeit. besten noch, von einem Patienten SK 12.3: Zusammenarbeit zu nächsten, so ein bisschen darein Gestaltungsformen sprechen super! Das wäre perfekt. Fragen formulieren können, die in dieses Forum schicken. Das wäre doch @(.)@.“ (Therapeutin 5, F1) 27
INTERNATIONAL INTERNATIONAL JOURNAL JOURNALOF OFHEALTH HEALTHPROFESSIONS PROFESSIONS Analoge Kommunikationswege Berufliches Umsetzung (inter)professioneller Selbstverständnis ELP Bedarf IZ Intention zur IZ Situationen Beschreibung IZ Austausch Wissen über andere Barrieren können Co-Therapien Berufsgruppen Umsetzung verhindern Barrieren der Nutzung Wünsche an digitale Barrieren IZ digitaler Medien Medien zur Verbesserung der IZ Digitale Interprofessionalität Rahmenbedingungen Intention zur Nutzung IZ digitaler Medien zur Verbesserung IZ Bedarf an digitalen Aktuelle Nutzung Medien digitaler Medien Abbildung 2: Concept-Map – Darstellung der Hauptkategorien (rot) und deren durch die Forscher/-innen identifizierten Beziehungen untereinander. Eine Synthese der Ergebnisse führte im Prozess der Ausdifferenzierung der Kategorien zu einer ersten Beschreibung von ,digitaler Interprofessionalität‘ (grau). kann ja eigentlich nicht sein, fachlich/ also ich glaube/ Intention zur IZ/Umsetzung (inter)professioneller die Therapeuten hier wissen schon eine ganze Menge Situationen von andern aber, was Du jetzt sagst, ich kenne auch nicht alle logopädischen Maßnahmen und auch nicht Aus dem beschriebenen Bedarf entwickelt sich in Form alle physiotherapeutischen Maßnahmen. Das man da von Eigenmotivation und Initiative eine Intention zur IZ. wirklich dafür sorgt, regelmäßig‘. (Therapeut 6, F2) Diese wiederrum führt zu einer Umsetzung gelungener und nicht gelungener interprofessioneller Situationen Bedarf IZ durch Co-Therapie oder Austausch. Die konkrete Umsetzung von IZ lässt sich in beiden Fokusgruppen Aus dem beruflichen Selbstverständnis heraus, entwickelt hauptsächlich in Institutionen und innerhalb sich bei den Therapeuten/-innen der Berufsgruppen ELP interprofessioneller Praxen oder in Zusammenschlüssen ein Bedarf an IZ mit verschiedenen Professionen. Dieser mehrerer Praxen verorten. Vor allem bei Hausbesuchen beinhaltet die Unterstützung durch andere Berufsgruppen, oder in Settings, in denen sich die Therapeuten/-innen gemeinsame Therapien und gegenseitige Beratung. nicht kennen und begegnen kommt es häufig zu einer Dabei kann konstatiert werden, dass aus dem Erkennen nicht gelungenen IZ. Dies führen die Teilnehmer/-innen des Bedarfes noch keine Umsetzung von IZ resultiert. auf die Anonymität unter den beteiligten Therapeuten/- innen und die unterschiedlichen Behandlungstage und Also ich habe viel mit Wachkomapatienten -zeiten zurück. In interprofessionellen Settings finden zusammengearbeitet und da kann ich allein als gelegentlich Co-Therapien statt. „Was wir natürlich Logopädin sehr, sehr schwer arbeiten. Und wenn ich schon manchmal haben, aber das ist noch zu selten, ist keine andere Person habe, die mir hilft in Bezug auf die Behandlung eines Patienten zusammen.“ (Therapeut die Positionierung, dann wird das richtig schwierig. 6, F2). Ein regelmäßiger Austausch über Patienten/-innen Da brauche ich DRINGEND eine Physiotherapeutin kommt durch Ziel- und Entwicklungsgespräche oder oder Ergotherapeutin oder auch Pflegerin […]. durch festgelegte Teamsitzungen zustande. (Therapeutin 4, F1) 28
Dafür ist halt die Teamsitzung da, dass wir das Ganze finanzielle Rahmenbedingungen, fehlende Akzeptanz besprechen können. Wir das verschriftlichen können, der Therapeuten/-innen in der Verwendung digitaler festhalten können und dann ein Ziel haben, das wir Medien sowie datenschutzrechtliche Aspekte. „Ich bin dann bis zum Zeitpunkt X, sag ich mal, versuchen zu noch auf der Suche nach den richtigen Datenschutz- erreichen. Das ist dieser Punkt, indem wir versuchen Möglichkeiten und muss mich trotzdem anderen etwas interdisziplinär aufzubauen, weiterzuführen, Berufsgruppen/ meine Informationen weitergeben kann. sag ich mal. (Therapeut 7, F2) Also ich bin mit sehr mit Datenschutzverordnungen sehr, sehr vorsichtig geworden.“ (Therapeutin 4, F1). Zu den Analoge Kommunikationswege spezifischen Barrieren aus F2 gehören unter anderem das fehlende Fachwissen aus dem Bereich Technik/IT Die Teilnehmer/-innen beschreiben größtenteils analoge und die zeitlichen Organisationsstrukturen der Praxis. Situationen beispielsweise von Gesprächen zwischen den Zu den Nutzungszeiten digitaler Medien erklärt eine Therapien. „Also wir haben zum Beispiel/ wir drei haben Teilnehmerin aus F2 «Irgendwann zwischendurch @ Patienten gemeinsam und dann geht öfters eigentlich, so (.)@. Ich mache das oft in der Mittagspause nebenbei, zwischen Tür- und Angel- Gespräche sind das, ganz viel.“ dass ich dann gucke, ob da was gekommen ist oder halt (Therapeutin 4, F1). Lediglich organisatorische Aufgaben vorher schon. Eigentlich sollen wir da ja immer schon zur Praxisorganisation werden über digitale Systeme morgens reingucken […]“ (Therapeutin 8, F2). durchgeführt. Die Teilnehmenden der F2, die bereits mit fünf digitalen Systemen arbeiten und den digitalen Bedarf an digitalen Medien/Intention zur Nutzung Austausch anstreben, verwenden bereits seit einigen digitaler Medien zur Verbesserung der IZ Jahren ein internes Kommunikationstool. „Das [interne Kommunikationstool], was Therapeut 7 angesprochen Trotz der genannten Barrieren sehen die Therapeuten/- hat, ist so unsere Kommunikationsplattform, also die innen einen Bedarf für den Einsatz digitaler Medien. haben wir schon seit Jahren.“ (Therapeut 6, F2). Hinzu kommt das unzureichende Angebot, „[…], dass eben gerade auch interdisziplinär wenig zur Verfügung Barrieren IZ steht, was man so auch einfach on-the-fly auch einfach installieren und nutzen kann.“ (Therapeut 6, F2). In Bezug Die Umsetzung interprofessioneller Situationen auf die Bedarfe steht einerseits die Kommunikation mit kann zu Beginn oder im Verlauf durch Barrieren anderen Professionen im Vordergrund. „Also ich jetzt in verhindert werden, die mit den Rahmenbedingungen dem ambulanten Setting, in dem ich bin; absolut wäre der IZ in Interdependenz stehen. Hierzu zählen eine DAS notwendig, weil das wäre für mich der einzige Weg, fehlende Abrechnungsposition im Heilmittelkatalog um tatsächlich auch mit den anderen Berufsgruppen für IZ, Zeitmangel, räumliche Distanz, fehlender regelmäßig und effektiv zu kommunizieren […]“ Austausch zwischen den Berufsgruppen, Einstellung (Therapeutin 5, F1). Zum anderen bedarf es einer digitalen von Therapeuten/-innen zur IZ sowie fehlende Aktenführung zur Dokumentation und Organisation. „Ich Prozessstrukturen innerhalb einer oder mehrerer Praxen. habe gerade gedacht, bei der Digitalisierung und auch „[Der persönliche Austausch] ist ein sehr seltener Fall, digitalen Aktenführung habe ich gedacht ‹oh ja! Das weil die Therapien, die laufen halt kontinuierlich weiter, wäre richtig praktisch›. Weil man dann eben nicht dieses wenn dann nicht gerade die Mittagspause zusammenfällt Problem hätte, die Akten sind im anderen Standort.“ oder ein Ausfall da ist oder eine Teamsitzung dann (Therapeutin 8, F2) halt dementsprechend dafür genutzt werden können.“ (Therapeut 7, F2). Wünsche an digitale Medien zur Verbesserung der IZ Digitale Medien in ELP Aus dem Spannungsfeld der Barrieren von IZ und Barrieren der Nutzung digitaler Medien von digitalen Medien, sowie dem Bedarf nach digitaler Unterstützung ergeben sich Wünsche und Neben den Barrieren der IZ lassen sich ebenfalls Barrieren Nutzungsintentionen an ein Medium zur Verbesserung beim Einsatz digitaler Medien feststellen. Durch die der IZ. „Es geht nicht mehr, dass wir alles noch auf Vielzahl an digitalen Medien und deren Verwendung bei Papier haben.“ (Therapeut 6, F2). Dabei beschreiben F2 lassen sich übergeordnete und spezifische Barrieren die teilnehmenden Therapeuten/-innen, wie sie sich eine identifizieren, wohingegen in F1 eher übergeordnete berufsübergreifende Zusammenarbeit im ambulanten Barrieren benannt werden. Zu den übergeordneten Setting unterstützt durch digitale Medien vorstellen. Barrieren gehören unter anderem zeitliche und Es werden konkrete Wünsche an ein digitales Medium 29
INTERNATIONAL INTERNATIONAL JOURNAL JOURNALOF OFHEALTH HEALTHPROFESSIONS PROFESSIONS bezüglich der Art des Geräts und des Systems, der Funktionen und Inhalte sowie der Gestaltungsformen genannt. Beide Fokusgruppen wünschen sich als Systemart eine Cloud zur gemeinsamen Aktenführung und zum Austausch zwischen den Berufsgruppen ELP. „[…] aber wenn man eine gemeinsame Cloud hätte, wo man tatsächlich Fotos und Filme reinsetzen könnte, das wäre natürlich auch richtig gut.“ (Therapeutin 4, F1). „Eine Akte, die wir digital haben können oder jede Disziplin drauf zugreifen kann, jeder Zeit/ also am besten übers Internet ganz einfach. Mit einer Cloud, wo nur wir drauf Abbildung 3: Framework zur Gestaltung eines digitalen Mediums. zugreifen können.“ (Therapeut 7, F2). Dabei sollte vor allem eine intuitive, einfache und niederschwellige Gestaltungsform gegeben sein. „Also ich denke es muss 3). Das Framework dient dabei als Ordnungsrahmen einfach sein. Also ich glaube, wenn es einfach ist, findet zur komprimierten Darstellung der Zusammenhänge es auch mehr Akzeptanz.“ (Therapeutin 8, F2). Eine zwischen den generierten Ergebnissen aus den diskutierte Funktion könnte beispielsweise ein Forum als Fokusgruppen (Aussagen der Therapeuten/-innen) und Austauschplattform sein. deren postulierte Relevanz (Concept-Map). Es stellt die Äußerungen der Therapeuten/-innen auf verschiedenen Also ich fände das mit dem Forum gut, also in dem Ebenen dar. Zentral sind die beschriebenen Wünsche, man auch Fragen stellen könnte oder einen SOS- die sich konkret an das digitale Medium richten und Scroll machen könnte ‘Ich brauch!‘/ und wenn das beispielhaft unter der HK12. Wünsche an digitale Medien jemand zufällig dann auch liest und Zeit hat und zur Verbesserung IZ aufgeführt sind. Darin finden sich prompt darauf/ also das wäre jetzt der Optimalfall @ die beschriebenen Aspekte aus den Fokusgruppen, (.)@. (Therapeutin 5, F1) beispielsweise eine Cloud, intuitive Gestaltung und ein Forum. Der Einsatz und die Funktionen des Mediums Digital unterstützte Interprofessionalität stellen auch Anforderungen und Wünsche an die Rahmenbedingungen. Diese wurden aus Aussagen der Die in der Concept-Map dargestellten Einflüsse der Therapeuten/-innen unter anderem zu HK 11. Barrieren Kategorien aufeinander, die inhaltlichen Ergebnisse und HK 10. Intentionen durch die Forscher/-innengruppe der einzelnen Kategorien sowie die in der Einleitung abgeleitet. Notwendig ist eine gesetzliche Grundlage zum dargestellte Literatur diente den Forscher/-innen als Datenschutz und der digitalen Vernetzung. Ein Einsatz Grundlage in der Beschreibung der IZ mit Einbezug muss zudem finanziell unterstützt sein, zum Beispiel der Digitalisierung und führte zu einem Entwurf einer durch die Heilmittelrichtlinien. Institutionell müssen die Definition von ‚digitaler Interprofessionalität‘: Therapeuten/-innen im Einsatz geschult werden. Eine wichtige Rahmenbedingung ist zudem ein verändertes Digitale Interprofessionalität beschreibt eine Selbstverständnis der Angehörigen der ELP, das sowohl berufsgruppenübergreifende Arbeitsweise unterstützt Interprofessionalität als auch die Bereitschaft zu einer durch ein digitales Medium zur Gestaltung digital unterstützten Vernetzung beinhaltet. interprofessioneller Zusammenarbeit, mit dem Ziel einer verbesserten Kommunikation und eines DISKUSSION verbesserten Informationsaustausches zwischen den Berufsgruppen, sowie einer holistischen In der Gesamtbetrachtung der Ergebnisse konnten Patientenversorgung. die Kategorien durch die Forscher/-innen im Abstraktionsprozess in Abhängigkeiten und einen Diese Definition ist eine erste Idee der Beschreibung, Sinnzusammenhang gebracht werden (siehe Abbildung 2). wie digital unterstützte Interprofessionalität beschrieben Die Thematik Interprofessionalität nimmt einen werden kann. In einem weiteren Schritt muss diese mit großen Platz ein und ist ein Thema, mit dem sich die Therapeuten/-innen der Berufsgruppen ELP weiter Teilnehmer/-innen der beiden Fokusgruppen bereits ausgearbeitet werden. auseinandergesetzt haben. Dies geschieht aus einer Die Anforderungen und möglichen Gestaltungen eines arbeitsorganisatorischen Perspektive, die, wenn digitalen Mediums zur Verbesserung der IZ wurden in überhaupt, Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit einem Framework zusammengefasst (siehe Abbildung hat, jedoch die Qualität der Gesundheitsversorgung oder 30
die Perspektive einer klientenzentrierten, holistischen & Höppner, 2014) spiegeln sich in den Ergebnissen der Versorgung, wie sie von der WHO (2010) betont wird, beiden Fokusgruppen wider. Die meistgenannte Barriere nicht berücksichtigt. Der Austausch über Bedeutungen, einer IZ stellt der Zeitmangel in Folge einer fehlenden Möglichkeiten, förderliche und hinderliche Faktoren Abrechnungsposition in den Heilmittelrichtlinien für IZ interprofessioneller Arbeitsweisen zeigte, dass dieser dar. Grunwald und Höppner (2014) nennen zusätzlich Themenbereich noch nicht in den Arbeitsalltag integriert die Einstellung der Therapeuten/-innen zur IZ als ist, und somit ein Gelingen von IZ, welches von den mögliche Hürde. Laut den Autorinnen ist eine IZ nur „besonderen Fähigkeiten“ wie Eigenverantwortung, dann möglich, wenn die Barrieren in der Umsetzung Flexibilität und einem vernetzten Denken der durch Eigenengagement überwunden werden (Grunwald Akteure/-innen abhängt, noch in weiter Ferne scheint & Höppner, 2014). Diese Aussage zeigt sich auch in (Klapper, 2017). Insbesondere die reglementierenden den Beiträgen der Teilnehmer/-innen und stellt sich Vorgaben der Heilmittelrichtlinie sowie fehlende beispielsweise durch die Bereitschaft dar, sich bei Fragen Abrechnungspositionen für interprofessionelle oder Problemen im Zusammenhang mit der Arbeit an Kommunikation hindern Therapeuten/-innen an der Patienten/-innen in Pausenzeiten und außerhalb der Umsetzung. Digitalisierung und Digitalisierung als Arbeitszeit mit anderen beteiligten Berufsgruppen zu Möglichkeit für IZ sind für Therapeuten/-innen neuere vernetzen. Themen. Die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung Zu beachten sind die Unsicherheiten im beruflichen erfolgt bei den teilnehmenden Therapeuten/-innen sehr Selbstverständnis bezüglich IZ. Sie zeigen sich in individuell. Digitale Medien werden in unterschiedlichem der Schwierigkeit der Beschreibung von IZ sowie Ausmaß bereits eingesetzt und der Bedarf wird ebenfalls dem eingeschränkten Wissen über die anderen geäußert, wobei sich auch Barrieren abzeichnen. In der Berufsgruppen. Die Teilnehmenden aus F2 berichteten, Zusammenführung der Themen „IZ“ und „Digitalisierung“ dass ein allgemeines Wissen über andere Berufsgruppen entwickelte das Forscher/-innenteam mit der „digitalen die Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit Interprofessionalität“ einen Lösungsansatz für die in darstellt. An den Aussagen zeigt sich, dass neben den Fokusgruppen genannten Barrieren der IZ und der einem fehlenden Wissen über andere Berufsgruppen Digitalisierung. In der Definition wurde der Aspekt die Unsicherheit darüber, was IZ ist, eine Barriere für der holistischen Versorgung von den Forscher/-innen IZ darstellt. Darüber hinaus wirken die Unsicherheiten hinzugefügt, obwohl dieser nicht explizit von den auch auf die Rollendefinition in der IZ der einzelnen Teilnehmenden genannt wurde. Dieser wurde aus der Teilnehmer/-innen. Nicht auszuschließen ist, dass der Literatur aufgenommen und hinzugefügt, um die digitale Aspekt der sozialen Erwünschtheit die Teilnehmer/-innen Interprofessionalität möglichst gänzlich zu erfassen. bei Fragen nach der Motivation für IZ veranlasste, positiv Die Definition stellt eine Interpretation und einen ersten zu antworten. Auch fehlendes Hintergrundwissen zu den Vorschlag der Forscher/-innen dar. Die therapeutischen Möglichkeiten von IZ kann die Aussagen beeinflusst Möglichkeiten, die eine interprofessionelle Vernetzung haben. Die Ergebnisse decken sich mit den Aussagen durch ein digitales Medium bietet, finden sich in von Klapper (2017), dass besondere Kompetenzen den beschriebenen Intentionen zur Nutzung sowie und Fähigkeiten der verschiedenen Akteure/-innen für den Wünschen an ein digitales Medium seitens der eine gelingende IZ nötig sind. Bei der Betrachtung der Teilnehmer/-innen. Ergebnisse wird deutlich, dass diese insbesondere aus dem beruflichen Selbstverständnis hervorgehen. Das Interprofessionelle Zusammenarbeit Konstrukt des beruflichen Selbstverständnisses lässt sich in den Beschreibungen von Klapper (2017) über Beide Fokusgruppen beschreiben Barrieren, welche ein notwendiges Verständnis der eigenen Rolle sowie eine IZ erschweren oder gänzlich verhindern. Hierbei der Rollen der beteiligten Berufsgruppen und den wird deutlich das ein interprofessionelles Setting gemeinsamen Versorgungsstrukturen wiederfinden. nicht zwingend als Förderfaktor für IZ angesehen Es kann davon ausgegangen werden, dass ein werden kann. Die Ergebnisse zeigen vielmehr, dass die Wissenserwerb hinsichtlich möglicher Gestaltungen Eigenmotivation der Therapeuten/-innen in Kombination von interprofessionellen Situationen zur Entwicklung mit dem Setting eine Ressource für die Umsetzung der erforderlichen Fähigkeiten und damit zu einer der IZ darstellt. Jedoch scheint die Wirkkraft der vermehrten Umsetzung von IZ führt. Jedoch sollte beschriebenen Hürden für Therapeuten/-innen immens der Wissenserwerb nicht nur durch interprofessionell und sollte daher Ausgangspunkt gesundheitspolitischer angelegte Fort-und Weiterbildungen erfolgen, sondern Veränderungsprozesse sein. Teil der berufsfachschulischen und akademischen Die in der Literatur beschriebenen Hürden für die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe sein. Durch Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe (Grunwald die Umsetzung interprofessioneller Situationen in 31
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