Dorfmoderationszeitung - Blogs
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Dorfmoderationszeitung 1. Ausgabe, September 2019 Vorwort Heute haltet Ihr das erste Exemplar unserer Dorfmoderationszeitung in der Hand. Sie soll viermal jährlich erscheinen. Wir möchten Euch einladen, uns bei der Suche nach einem ansprechenden Titel für die Zeitung zu helfen. Bitte überhäuft uns mit Vorschlägen, die uns die Wahl schwermachen. Auf welchem Weg die Entscheidung am Ende getroffen wird, z. B. Abstimmung/Wahl per E- Mail od. Entscheidung durch ein Komitee, ist noch offen. Der Gewinnerin oder dem Gewinner winkt ein schöner Preis: Sie oder er darf an der Feldrundfahrt 2020 in Groß Lengden teilnehmen und anschließend mit der Dorfgemeinde Kaffee und Kuchen genießen. Wer an der Mitarbeit im Redaktionsteam interessiert ist, darf sich gerne melden! Ganz herzlich möchten wir allen Autoren und Einsenderinnen für die herrlich vielfältigen Artikel danken! Bitte macht weiter so! Euer Redaktionsteam Regina Horeis (Dorfmoderatorin Groß Lengden) Swantje Eigner-Thiel (Dorfmoderatorin Reyershausen, wiss. Mit- arbeiterin HAWK) Jascha Jennrich (päd. Mitarbeiterin LEB) 1
Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................... 1 Neuigkeiten für die Dörfer ...................................................................................................................... 3 Austauschtreffen am 17. Juni 2019 in Reyershausen ......................................................................... 3 Dorfrundgang in Reyershausen am 17. Juni 2019............................................................................... 4 Sparkassen und Banken bauen ihren Service vor Ort oft ab – es gibt aber auch Beispiele für Kooperationen in Dörfern ................................................................................................................... 6 Berichte aus den Dörfern ........................................................................................................................ 7 Jugendbeteiligung in Hahausen - Jetzt reden wir! .............................................................................. 7 Hemeln bleibt gesund ......................................................................................................................... 9 Dorfflohmarkt in Diemarden ............................................................................................................. 11 Eisdorf: Dorfmoderatoren präsentierten ihre Arbeit ........................................................................ 12 Klein Schneen mobil .......................................................................................................................... 13 Sternwanderung nach Groß Lengden ............................................................................................... 15 Erntedank in Jühnde – früher und heute .......................................................................................... 17 Benteröder Wurzelwiese................................................................................................................... 19 Alternativer Dorfrundgang in Heckenbeck........................................................................................ 20 Veranstaltungskalender ........................................................................................................................ 22 Termine in den Dörfern ..................................................................................................................... 22 Eröffnungsparty „mittendrin“ in Reyershausen ................................................................................ 23 Dorfflohmarkt in Groß Lengden am 15.09.2019 ............................................................................... 23 Der Kultur-Verein Jühnde e.V. lädt ein zum Wein-Lese-Abend in Jühnde ........................................ 24 Symposium ........................................................................................................................................ 24 Dorfmoderation: „Immer mehr mischen mit!?“ ............................................................................... 24 Neue Termine für Qualifizierung Dorfmoderation (Modul2) ............................................................ 25 Praktische Tipps für den Dorfalltag ....................................................................................................... 26 Doktor Dorf........................................................................................................................................ 26 Interview mit der Demografiebeauftragten des Landkreises Göttingen, Regina Meyer .................. 27 Interview zum Dorfbudget aus Sicht einer Dorfmoderatorin ........................................................... 28 Literaturtipps ......................................................................................................................................... 29 WohnLokal und WohnLokal kompakt ............................................................................................... 29 „Beschreibung eines Dorfes“ – von Marie-Luise Kaschnitz ............................................................... 30 Forschung .............................................................................................................................................. 31 Die Dorfmoderation in Aktion erleben – Erste Beobachtungen einer Forschenden ........................ 31 Impressum ............................................................................................................................................. 32 2
Neuigkeiten für die Dörfer Austauschtreffen am 17. Juni 2019 in Reyershausen Zunächst einmal möchten wir uns bei den Dorfmoderator*innen aus Reyershausen bedanken, die unseren Aufenthalt so toll organisiert haben! Dank gilt auch der Bürgermeisterin, Frau Ilona Dettmar, die uns so nett in Empfang nahm, und an Lailla Ahmadi, die ein umwerfendes Buffet bereitstellte. Nach dem mittlerweile üblichen Rundgang durchs Dorf kehrten wir in das Gemeindehaus der Kirche Reyershausens ein. Wir beschlossen die künftige Öffnung der Austauschtreffen auch für andere in der Dorfentwicklung Engagierte und mögliche an der Dorfmoderation Interessierte. Bringt also zum nächsten Treffen gern neue Gesichter mit und leitet die Einladung weiter. Diverse Materialien für Öffentlichkeitsarbeit wurden vor- und den Dorfmoderator*innen zur Verfügung gestellt: Eine PowerpointPräsentation mit allen Eckpunkten der Dorf- moderation und des Projektes „Dorf ist nicht gleich Dorf“ wurde erstellt und kann von allen Dorfmoderator*innen genutzt werden. Sie kann von Jascha Jennrich per Mail bezogen werden. Die aktuellen Flyer zum Modellvorhaben „Dorf ist nicht gleich Dorf“ liegen bei Regina Meyer, Landkreis Göttingen, zur Abholung bereit. Eine vierseitige Projektzusammenfassung wurde von Swantje Eigner- Thiel erstellt und kann von ihr bezogen werden. Bereits 2020 werden die Ergebnisse des Projektes als schriftliche Endprodukte erwartet. Das erprobte Modul 3 kann Anfang 2020 erneut angeboten werden, wenn sich genügend Teilnehmende finden. Interessenten melden sich bitte bei Jascha Jennrich. Das nächste Austauschtreffen findet am 9. September in Hahausen statt. Jascha Jennrich, LEB 3
Dorfrundgang in Reyerhausen am 17. Juni 2019 Nach einer Begrüßung durch die Ortsbürgermeisterin Ilona Dettmar und ihren Stellvertreter Uwe Bartram ging die Gruppe von ca. 30 Personen in Richtung Friedhof an den höhergelegenen Wald, um sich einen Überblick über den Ort zu verschaffen. Ulrike Eckes, eine der vier Dorfmoderator*innen von Reyershausen, und die Ortsbürger- meisterin gaben einen kurzen geschichtlichen Abriss: Sie zeigten den ursprünglichen alten Ortskern mit der Kirche und wiesen auf das Kalibergwerk hin, das dem Dorf zu wirtschaftlichem Aufschwung verholfen hat. Es existierte von 1905 bis 1969, bis es aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde. Aus der Bergmannstradition heraus entstand ein „Bergmannschor“, deren Mitglieder noch heute in ihren Uniformen auf Feierlichkeiten ihre Sangeskünste zum Besten geben und auch schon mit dem Schulchor zusammen aufgetreten sind. Aufgrund des Bergwerks konnte sich Reyershausen bspw. das Freibad leisten, das ebenfalls bis heute existiert und weit über die Grenzen von Reyershausen bekannt ist. Es gibt heute außerdem noch eine einzügige Grundschule mit ca. 60 Kindern und einen Kindergarten, der vor einigen Jahren zur Kindertagesstätte mit einer Krippe ausgebaut worden ist. Nachdem im Dorf in den letzten Jahren immer weniger Kinder geboren worden sind, „boomen“ die Geburten zurzeit regelrecht, und viele kleine Krabbler treffen sich wöchentlich mit ihren Eltern im Gemeindehaus. Dorfmoderatorin Ulrike Eckes beschrieb die Neubaugebiete aus den verschiedenen Jahrzehnten und wies auf das neueste Areal hin, auf dem Ende dieses Jahres zunächst 17 Bauplätze ausgewiesen werden. Außerdem zeigte sie den großen offenen Kuhstall mit über 600 Kühen, die von der „Plesse Milch GmbH & Co. KG.“, einem Zusammenschluss mehrerer Landwirte aus den drei Dörfern Eddigehausen, Reyershausen und Billingshausen, gemeinsam gehalten werden. Die GmbH verkauft die Milch der Kühe und den Strom aus der Gülle, die in der angeschlossenen Biogasanlage vergoren wird. Sabine Kratzat, die zweite Dorfmoderatorin im Ort, zeigte der Gruppe anschließend den „Schwalbengarten“ – ein mehrere Tausend 4
Quadratmeter großes, privat angelegtes Biotop mit Teich auf einem ehemaligen Acker. Der Focus der naturnahen Fläche liegt auf dem vielfältigen Schutz und Lebensraum für Tiere aller Art wie auch für ortstypische Pflanzen. Nebenbei wird von dem Ehepaar auch Gemüse und Obst kultiviert. Durch die vielen Arten von Blumen und Gehölzen haben die Beiden damit nicht nur für sich, sondern vor allem für Schwalben, Schmetterlinge und Bienen ein kleines Paradies geschaffen. Die Gartenbesitzer öffnen ihr Areal immer gerne für interessierte Besucher. Als neueste soziale Entwicklung hat sich in Reyershausen 2017 die sogenannte „Dorftreff-Initiative“ gegründet. Dies war zunächst ein loser Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, die verschiedene Veranstaltungen für das Dorf konzipieren, wie bspw. gemeinschaftliche Radtouren, ein Sportplatzfest, Bastelnachmittage, Vorleseabende mit musikalischer Untermalung (bisher zu den Themen „Gegensätze“, „Weihnachten“, „Frühling und Natur“), Scheunenfeste in verschiedenen privaten Scheunen, Singeabende, Brotback- nachmittage usw. Ihr Ziel ist es, neue Ideen und neue Veranstaltungs- formate auszuprobieren und damit auch neue Menschen anzu- sprechen und die Dorfgemeinschaft zu fördern. Um Fördergelder beantragen zu können, wurde mittlerweile aus der losen Initiative der Verein „Dorftreff e.V.“ gegründet, der mit seinen Veranstaltungen offen für alle Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner ist, auch unabhängig von einer Mitgliedschaft. Dieser Verein hat es sich nun zum Ziel gesetzt, die alte Fleischerei im Ort, die seit ca. 4 Jahren leer steht, zu einer Begegnungsstätte umzubauen - dem „mittendrin“. Diese Baustelle besuchte dann die Gruppe der Dorfmoderator*innen zum Ende des Dorfrundgangs, wo gerade zwei Herren ihr Tagewerk an Restaurationsarbeiten vollbracht hatten. Die Kultur- und Begegnungsstätte soll am 28. September 2019 eröffnet werden und dann regelmäßig an den Wochenenden geöffnet haben. Es wird dort kulturelle Veranstaltungen sowie einen Offenen Abend und am Wochenende Cafébetrieb geben und soll auch darüber hinaus als Treffpunkt für Gruppen, Initiativen und Feierlichkeiten dienen. Die Umbauarbeiten werden ehrenamtlich gestemmt und durch viele eingeworbene Spenden regionaler Unternehmen, von Privatleuten 5
und Banken finanziert. Zusätzlich wurden erfolgreich zahlreiche Fördergelder für die inhaltliche, kulturelle Arbeit eingeworben. Swantje Eigner-Thiel, Dorfmoderatorin Reyershausen, Landkreis Göttingen, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HAWK Sparkassen und Banken bauen ihren Service vor Ort oft ab – es gibt aber auch Beispiele für Kooperationen in Dörfern Im hessischen Bromskirchen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) teilen sich die Sparkasse Battenberg und die Frankenberger Bank seit Frühjahr 2018 eine gemeinsame Zweigstelle mit Schalterbetrieb. Sparkasse und VR-Bank haben jeweils an zwei Tagen pro Woche am Vor- und Nachmittag geöffnet (Mo und Do: Sparkasse, Di und Fr VR- Bank). Der Geldautomat ist ganztägig verfügbar. Die Erfahrungen sind für alle Beteiligten bisher sehr positiv. Die Kunden haben weiterhin kurze Wege. Im Landkreis Celle betreiben Sparkasse gemeinsam mit der Volksbank seit 2018 anstatt eigener Geschäftsstellen in zunehmend mehr Orten zusammen die SB-Terminals und Geldausgabeautomaten, zum Beispiel in Müden (Aller), Unterlüß, Langlingen und Eicklingen. Für die Befüllung der gemeinsamen Geldausgabeautomaten ist wechselseitig jeweils ein Geldinstitut zuständig. Inwieweit die SB-Terminals für Überweisungen erhalten bleiben, ist offen. Sie werden nach und nach aus Kostengründen aus dem Verkehr gezogen. Die Institute setzten auf Online-Banking und für ältere Menschen auf Telefonbanking. Auf die Frage, worauf diese seltenen Kooperationen in erster Linie beruhen, antwortete ein Banker: „Wir sind hier auf dem platten Land, man kennt sich. Wir wollen den Menschen in den Dörfern weiterhin zumindest kleine Basisstellen erhalten.“ Die Kunden der beiden Institute können die Ausgabenautomaten jeweils kostenlos nutzen. Winfried Eberhardt Thünen-Institut für Ländliche Räume 38116 Braunschweig Tel: 0531 / 596-5161 Mail: winfried.eberhardt@thuenen.de 6
Berichte aus den Dörfern Jugendbeteiligung in Hahausen - Jetzt reden wir! Eine Sache treibt ganz viele Vereine um – der Mangel an Nachwuchs oder an Ehrenamtlichen für die Vorstandsarbeit. Ältere wünschen sich mehr Beteiligung durch die Jugend. Neuzugezogene empfinden es oft schwierig, im Dorfleben integriert zu werden. Wie gelingt ein besseres Miteinander? Was kurbelt die Nachwuchsarbeit an? Welche Träume und Bedürfnisse hat die Jugend im Dorf? Genau hier setzt die Dorfmoderation Hahausen an. Beim Ideenwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung haben wir, Petra Kremeik und Claudia Mehl, ein Konzept erarbeitet und eingereicht, um uns dem Thema „Gesprächskultur“ und „Jugendbeteiligung“ zu widmen. „Wir möchten die Jugend zu Wort kommen lassen, damit ihre Bedürfnisse gehört werden, sie ihren Platz im Dorf finden und am Dorfgestaltungsprozess teilhaben,“ erläutert Petra Kremeik die Idee. Dazu wird Andreas Roth mit einem Kollegen aus der Jugendarbeit erwartet, der die Sprache der Zielgruppe bestens kennt und diese in zwei Workshops moderiert. „Wir sehen es als große Chance, aus dem gesammelten Erfahrungsschatz der Experten zu lernen, wie Jugend- beteiligung angestoßen wird. Vorab findet ein Gespräch mit den Vorsitzenden der Vereine und Verbände sowie Vertretern des Ortsrates statt. Vielleicht gibt es Parallelen beim Angebot der Vereine und Institutionen und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf Nachwuchsförderung und Freizeitprogrammvorstellungen,“ so erhoffen sich die Dorfmoderatorinnen eine mögliche Win-Win-Situation für alle. 7
Um Kinder und Jugendliche „an Bord“ zu holen und in die Thematik einzuweihen, gab es ein erstes Vorbereitungstreffen Ende April in kleiner Runde. An vier Stationen galt es, Antworten zu finden. Beispielsweise ging es um die Erreichbarkeit, die besten Kommunikationswege und darum, wer überhaupt alles zur Zielgruppe gehört. Aufgrund der Datenschutzverordnung darf die Samtgemeinde Lutter keine personenbezogenen Daten herausgeben. Besonders spannend war das Ergebnis, was den vier Teilnehmern bei der Station „Typisch Hahausen“ einfiel. Auf Moderationskarten war zum Beispiel zu lesen: „Nichts los“, „eingeschlafen“, „viele Menschen vom Dorf abgeschottet“, „Menschen reden nicht miteinander“ oder auch „viel Grün“, „wenig Müll“, „Treffpunkte schaffen“ und „es wird daran gearbeitet, dass das Dorf aktiver wird“. Anfang Juli wurde zum ersten Kennenlerntreffen mit kulinarischer Note eingeladen. 18 Kinder und Jugendliche folgten der Einladung und ließen sich dabei auf etwas Neues ein. Beim Gemüseschneiden, und Zubereiten von Dip und Brotaufstrichen kamen sie mit den Dorfmoderatorinnen ins Gespräch. Nach dem gemeinsamen Essen wurden Ideen für das nächste Treffen im September gesammelt. Eine Mehrheit stimmte für eine „Dorfrallye mit Lost Places – Orte, die keiner kennt“. Unsere Zwischenreflexion: „Nur durch persönliche Ansprache beim Jubiläumsfest der Vereine wurde die Teilnehmerzahl erreicht. Viele signalisierten uns, die schriftliche Einladung nicht gelesen zu haben. Manche Wünsche wie „ein Freibad fehlt“ oder „Einkaufsmöglichkeiten am Nachmittag“ sind Utopien, denen wir Raum gaben. Aus der Freude „endlich passiert hier etwas“ wurde schnell eine hohe Erwartungshaltung. Die ausgesprochenen Wünsche sollten am liebsten sofort umgesetzt werden. Trotzdem sind wir mit dem bisherigen Verlauf des Projektes aufgrund folgender Punkte zufrieden: Es gibt eine zunehmende Beteiligung; voneinander Lernen macht Spaß; Vertrauen lässt sich aufbauen durch Zuhören und ist genauso 8
wichtig, wie jede Äußerung der Teilnehmer ernst zu nehmen; Interesse für ein weiteres Treffen wurde gezeigt. Bleibt zu hoffen, dass wir durch die Aktivitäten die Zielgruppe am Ball halten, sie weiter stärken, sich zu äußern, um alle bei den Workshops wiederzusehen. Der nächste Schritt wäre dann die Überlegung, was jeder Einzelne bereit ist, für die Umsetzung beizusteuern, sich aktiv zu beteiligen, die Eltern zu mobilisieren, mitzumachen usw. Es bleibt ein spannender Weg, der beim MITEINANDER REDEN beginnt.“ Claudia Mehl, Dorfmoderatorin Hahausen, Landkreis Goslar Hemeln bleibt gesund Ende letzten Jahres wurde am Dezember-Stammtisch des Volksgesundheitsvereins Hemeln e.V. die Idee einer Gesundheitswoche diskutiert. Es kamen viele kreative Ideen zusammen, von Tonnensauna bis Barfußpfad. Im März 2019 wurde es ernst und ein Orga-Team gegründet. Ein Termin nach den Sommerferien wurde festgelegt und der Dreschschuppen (er dient als Dorfgemeinschaftshaus in Hemeln) für eine Woche reserviert. Das Orga-Team bestand zunächst aus vier Personen, die sich im Laufe der Wochen aber auf sieben bis acht Personen vermehrten (4 Vorstandsmitglieder, drei weitere Vereinsmitglieder und ich, die Dorfmoderatorin und gleichzeitig auch Vereinsmitglied). Durch vielfältige Kontakte der Orga-Team-Mitglieder kam mit der Zeit ein umfangreiches Programm zustande. Aus einer Veranstaltung pro Tag wurden drei bis vier. Von Montag bis Freitag wurde ein Mix aus Vorträgen, Workshops und Seminaren angeboten. QiGong, Yoga, Kinderyoga, Entspannungs- übungen, meditativer Tanz, Kräuterseminar, Vorträge über „gesund älter werden“, Gesundheitswirkung des Honigs, Schüßlersalze, Homöopathie, Funktionsweise des Gedächtnisses mit praktischen Übungen fanden statt. Am Freitagabend brachten die HotDocs mit Rock- und Pop- Ohrwürmern ca. 170 Besucher*innen in Schwung. Die HotDocs sind eine Göttinger Ärzte-Band und spenden üblicherweise ihre Gage für „Ärzte ohne Grenzen“, was sehr gut zum Thema der Woche passte. 9
Am Samstag gab es ein buntes Programm mit Infoständen aus dem medizinischen Bereich sowie Anbietern regionaler Produkte – darunter auch einige Hemelner*innen - . Das DRK war mit einem Rettungswagen vor Ort und gab auch eine Einführung in die Handhabung des neu für das Dorf angeschafften Defibrillators, was auf großes Interesse stieß. Außer Sehtests, Venenmessungen, Blutdruckmessungen und anderen Vorsorgemaßnahmen war selbstverständlich auch für gesunde Verpflegung gesorgt. Nachmittags erfreuten die Brackenberger Musikanten und die Kinder der Show- Garde-Tanzgruppe Gimte die Besucher*innen mit musikalischen und tänzerischen Darbietungen, die auch zum Mitmachen einluden. Denn Bewegung und Spaß sind wichtige Pfeiler für die Gesundheit. Das ganze Wochenende über wurde kostenlos Obst für Kinder bereitgestellt. Nicht verteiltes Obst wurde dem Hemelner Kindergarten zur Verfügung gestellt. Am Samstag konnten sich die Kinder fantasievoll schminken lassen. Abends gab es noch einen Film über gesunde Ernährung und anschließend ein sehr gut besuchtes schamanisches Feuer am Weserufer. Am Sonntag war nach einer kurzen Andacht und einer Wanderung durch Wald und Feld das Highlight die Einweihung des noch rechtzeitig von Vereinsmitgliedern angelegten Barfußpfades, der u. a. mit Mitteln des Dorfbudgets des Landkreises entstand. Anschließend gab es vor einem Gesundheitsquiz mit vielen Gewinnmöglichkeiten interessanter Preise und einer kurzen Abschlussveranstaltung noch eine gesunde Gemüsesuppe. Die Veranstalter*innen waren rundum zufrieden mit dem Ablauf, Besucherzahlen (über 600 bei den Einzelveranstaltungen, zusätzlich ca. 200 tagsüber), Presse, Spenden und Sponsoring und Beteiligung der Hemelner*innen insbesondere bei der Materialsammlung für den Barfußpfad. Die Woche war ein großer Erfolg. Für das Orga-Team bedeutete das aber auch einen enormen Einsatz in den letzten 10
Wochen. Trotz der Anstrengungen werden sicher, spätestens bei der vorgesehenen Nachlese, Ideen für eine Wiederholung sprudeln.... Eine gewisse Nachhaltigkeit lässt sich ebenfalls feststellen. Es wurde z. B. großes Interesse an einem QiGong-Kurs in Hemeln bekundet und die Vorbereitungen hierzu laufen bereits. Außerdem wurde der Barfußpfad in den letzten Tagen schon von einigen Gruppen für Aktivitäten eingeplant. Nortrud Riemann, Dorfmoderatorin Hemeln, Landkreis Göttingen Dorfflohmarkt in Diemarden Anfang letzten Jahres haben wir im Freundeskreis darüber nachgedacht, in Diemarden einen Flohmarkt zu organisieren. Die Idee verfestigte sich immer mehr und schließlich haben wir, in der Hauptsache Familie Schmoling und meine Familie, „Nägel mit Köpfen“ gemacht: Wir haben einen freien Termin gesucht und gefunden, mit der Gemeinde gesprochen und dann Schritt für Schritt das Konzept abgearbeitet. Natürlich war für uns meine Ausbildung zum Dorfmoderator sehr hilfreich, konnte ich doch Ideen und Anregungen aus unseren Zusammenkünften mit einbringen. Und nicht nur das, auch die finanzielle Unterstützung durch den Landkreis aus dem Dorfbudget, von dem ich durch die Dorfmoderation erfahren habe, hat uns sehr geholfen. Eigentlich wollten wir einen echten Dorfflohmarkt vor den Häusern ausrichten und hatten uns für unser großes Dorf 50 Familien als Mindestzahl an Anbietern gesetzt. Eingegangen sind 38 Anmeldungen. Und so haben wir uns entschieden, den Flohmarkt auf dem großen Parkplatz vor unserer Sporthalle durchzuführen. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, und es entstand der Wunsch, auch den nächsten Flohmarkt an gleicher Stelle durchzuführen. Um den Flohmarkt überhaupt erstmal in Gang zu bekommen, haben wir keine Standgebühr oder einen Kuchen verlangt. Mit dem Betrag aus dem Dorfbudget haben wir die Werbung finanziert. Ich habe mit einem Freund die Gestelle für die Werbebanner hergestellt, diese wiederum wurden von einem Diemardener Werbefachmann günstig hergestellt (siehe Foto). 11
Kaffee und Kuchen sowie Torten wurden von Diemardener Bürgerinnen gespendet und der Verkauf in die Hände der Fußballjugendabteilung des TSV Germania Diemarden gelegt. Der Erlös ging dann an eben diese Abteilung. „Von Diemardenern für Diemardener“ war das Motto der Veranstaltung. Dass auch viele Bürger aus der Umgebung zu Besuch kamen, hat uns und Familie Schmoling sehr gefreut. Wir hatten ein Superangebot an Waren, und da uns auch der Wettergott wohlgesonnen war, war es eine rundum gelungene Veranstaltung. Wunsch nahezu aller Anbieter: „Das könnt Ihr nächstes Jahr wieder machen!“ Und so fand der 2. Diemardener Flohmarkt am 18. August 2019 statt. Ich bin in diesem Jahr in die 2. Reihe gerückt, Lothar Schmoling hat die Organisation übernommen. Mein Wunsch ist, dass der Flohmarkt seinen festen Termin im Veranstaltungskalender unseres Dorfes finden wird. Willi Gräbe, Dorfmoderator Diemarden, Landkreis Göttingen Eisdorf: Dorfmoderatoren präsentierten ihre Arbeit Auf der Veranstaltung „Frühstück unter den Eichen“ am 11.8.2019 in Eisdorf, an der über 100 Einwohner teilnahmen, präsentierten auch in diesem Jahr die drei Dorfmoderatoren mit einem Infostand wieder ihre Projekte: Der vor einem Jahr gegründete Verein „Mobiles Eisdorf e.V.“ überzeugte mit seinem E-Auto sowie Testfahrten und den eingerichteten Fahrdienstangeboten. 12
Die Projektgruppe „Unser Eisdorfer Dorfmarkt“ berichtete über die laufenden Vorbereitungen für den nächsten Markt am 30.08.2019. Die Dorfmoderatoren riefen ab sofort zum Fotowettbewerb auf. Eisdorfer Motive sollen wieder den Jahreskalender 2020 schmücken, das Siegerfoto erhält das Titelblatt. Einsendeschluss ist der 30.09.2019. Neu in der Dorfmoderationsrunde war Melissa Niewind. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst) und begleitet das Team bis auf Weiteres für eine Doktorarbeit zum Thema „Die Wirkung von Dorfmoderation“. Käuflich zu erwerben gab es neben den bekannten Eisdorfer Postkarten dieses Mal auch Eisdorfer Glücksschweinchen, die in der „Geschenkekiste“ in Teichhütte auch für die anderen Ortsteile Bad Grunds zu erhalten sind. 0,50 € hiervon erhält die jeweils ortsansässige Kindertagesstätte. Bei Fragen zu oben genannten Projekten stehen Annette Altmann, Petra Pinnecke und Jürgen Zuchowski unter dorfmoderatoren @eisdorf.de gerne zur Verfügung oder stellen entsprechende Kontakte her. Annette Altmann, Dorfmoderatorin Eisdorf, Landkreis Göttingen Fotos: Annette und Helge Altmann Klein Schneen mobil In Klein Schneen hat sich durch die Initiative des Dorfmoderators Rolf Gruschinski im Januar 2019 der Verein „Klein Schneen Mobil e.V.“ gegründet, welcher derzeit rund 30 Mitglieder zählt. Das Dorf Klein Schneen hat zurzeit insgesamt ca. 600 Einwohner. Der Verein tritt für ein menschen- und umweltverträgliches Verkehrswesen und für eine Verringerung der Umweltbelastungen durch den Verkehr ein. Er setzt sich insbesondere für eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs, die sparsame Verwendung von Energie, 13
Raum und Rohstoffen, den Vorrang von umweltverträglichen Verkehrsmitteln und eine umweltschonende und sozialverträgliche Fahrweise ein. Zu diesem Zweck wurde von dem Verein ein Elektroauto als Dorfauto für ein Car-Sharing angeschafft. Jedes Vereinsmitglied hat die Möglichkeit, dieses Auto über ein Buchungssystem für bestimmte Zeiten zu reservieren. Hierdurch wird eine neue Mobilitätsmöglichkeit für BürgerInnen geschaffen, sodass Zweitautos unter Umständen nicht angeschafft oder abgeschafft werden können. Auch wenn Familienkinder ihren Führerschein frisch erworben haben, muss womöglich nicht gleich ein extra Auto angeschafft werden, da das Dorfauto auf Zuruf genutzt werden kann. Durch die Fahrten mit dem E-Auto zum Beispiel in das nahegelegene Göttingen werden zudem umweltschädliche Emissionen von Stickoxiden und Rußpartikeln vermieden. Der Verein „Klein Schneen Mobil“ stellt seinen Mitgliedern neben der Möglichkeit, das E-Mobil zu nutzen, auch einen Fahrdienst ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Dieser wird von den Mitgliedern ehrenamtlich bedient. Er richtet sich insbesondere an Mitglieder, die alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr selber fahren können. So tut der Verein „Gutes“, indem er alten oder kranken Menschen beispielsweise Fahrten zu Banken, Ärzten, Apotheken oder Einkaufszentren ermöglicht. Auch Hol- und Bringdienste, zum Beispiel zum Bahnhof, sind möglich. Weiterhin besteht für Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zur Schule oder Vereinsaktivitäten fahren zu lassen - und das nicht nur im Notfall. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Fahrdienstes sind Discofahrten, Nutzung bei verpassten Zug- und Busfahrten, Ersatzfahrten, wenn eigene Autos nicht fahrbereit sind, und noch vieles mehr. Der Verein versucht neben dem Betrieb des Dorfautos auch, verschiedene Methoden der ressourcenschonenden Mobilität zu etablieren. Eine ganz einfache Methode hierfür ist der sogenannte „Mitfahrerdaumen“. So wurden an den Ortsausgängen von Klein Schneen Schilder mit abgebildeten „Tramperdaumen“ angebracht. Alle Vorbeifahrenden sollen dadurch wissen: Wer an diesem Mitfahrdaumen steht, hat den Wunsch, in die nahegelegenen Zentren 14
Friedland oder Groß Schneen mitgenommen zu werden. Die gleichen Mitfahrdaumen stehen auch in den beiden Orten Friedland und Groß Schneen. Diese Daumen sollen dann ebenfalls sagen: „Nimm mich bitte mit zurück nach Klein Schneen, wenn es geht.“ Diese Mitfahr- Methode hat den Vorteil, dass keine Anfrage und Buchung über eine Applikation oder ein Telefonat getätigt werden muss. Die Daumen ermöglichen somit eine spontane Mitfahrgelegenheit. Auch hierin wird eine wichtige und unkomplizierte Mobilitätsergänzung für Klein Schneen gesehen. Zu dieser Thematik wurde auf Anforderung der Dorfmoderation Klein Schneen ein öffentliches Treffen am 3. Juni organisiert. Das genaue Thema lautete: „Ergänzungen zum ÖPNV – Mitfahrbank, Mitfahrdaumen oder Mitfahrgruppe: Wie kann die Akzeptanz erhöht werden?“ An diesem Treffen nahmen 35 interessierte und diskussionsfreudige Gäste teil. Der Verein Klein Schneen Mobil e. V. koordiniert zudem verschiedene Online-Mitfahrgelegenheiten, die die Bürger über ihr Smartphone nutzen können. Neben einer WhatsApp- Gruppe besteht auch ein gemeinsamer, kostenloser Kalender über „TimeTree“. Hierin können zum Beispiel Fahrten angeboten oder gesucht werden. Diese Möglichkeit wird aktuell recht gut genutzt. Durch die oben dargestellten unterschiedlichen Mobilitäts- möglichkeiten trägt der Verein zudem nicht unwesentlich zur Förderung der dörflichen Gemeinschaft bei. Rolf Gruschinski, Dorfmoderator Klein Schneen, Landkreis Göttingen Sternwanderung nach Groß Lengden Die Dörfer Benniehausen, Diemarden, Klein Lengden und Groß Lengden haben sich am 25.08.2019 zum dritten Mal getrennt voneinander auf den Weg gemacht, um dann gemeinsam in einem Ort -diesmal in Groß Lengden- in gemütlicher Runde regionale Produkte zu genießen. Bei strahlendem Sonnenschein ging so jedes Dorf einen anderen Weg mit dem gleichen Ziel. Unterwegs hatten wir verschiedene Aufgaben zu bearbeiten, für die es – wie sich am Ende herausstellte – auch mehrere richtige Lösungen 15
gab. Denn wer mag schon entscheiden, ob zu „Chören“ auch „Gesangsvereine“ gehören? Wir hatten jedenfalls jede Menge Spaß. Es war schön, auch mal mit Leuten zu sprechen, zu denen man sonst keinen Kontakt hat oder aber in der Gruppe eines anderen Dorfes jemanden zu treffen, den man aus dem Berufsleben kennt, mit ihm aber nie darüber gesprochen hat, wo er herkommt. Sonntags mal nicht den Kochlöffel schwingen zu müssen und beim Buffet mit Süppchen noch gut unterhalten zu werden, ist ein weiteres Plus dieser Veranstaltung Den Höhepunkt bildete eine kreative Darstellung des eigenen Ortes, in der einem stressgeplagten Berliner die Vorzüge des Landlebens präsentiert wurden. Jedes Dorf hat diese Aufgabe voller Schwung und Elan bravourös gemeistert, so dass der gestresste Berliner es sicher schwer hätte, sich zwischen den Dörfern zu entscheiden. Es soll sich unter die 75 Teilnehmenden sogar eine Berlinerin gemischt haben, ihre Meinung ist der Redaktion leider nicht bekannt. Gewonnen haben schließlich alle. Das Organisationsteam hatte für jedes Dorf eine Tüte mit Süßigkeiten vorbe- reitet. Die Bürger- meister erhielten eine selbst ge- staltete Plakette und Diemarden konnte stolz den neu gestifteten Wanderpokal mitnehmen, denn dort findet die Sternwanderung im nächsten Jahr statt. Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht und mitgeholfen haben. Wir freuen uns auf das nächste Mal in Diemarden! Regina Horeis, Dorfmoderatorin Groß Lengden, Landkreis Göttingen 16
Erntedank in Jühnde – früher und heute Aus der Jühnder Chronik, Seite 157: (Joachim Jünemann, von 1960): „Wenn am 8. September man sagte: „Um Mariä gebort moket de swöelke (Schwalbe) fort“, so wurde es Zeit, für die Kirmes zu rüsten. Ende dieses Monats fand sie statt. Es ist ein sehr altes Fest. Aus dem Jahre 1681 wird überliefert, dass der Oppermann (Schulmeister) und die Diener des Schlosses in Jühnde einen Kirmeshammel erhielten. Schaffer und Kirmesburschen wurden alljährlich neu gewählt. Die vorjährig vergrabene Kirmesflasche wurde von der Jugend ausgegraben und die Kirmes angetrunken. Im Festzug fuhren in alter Zeit die sorgfältig geschmückten Erntewagen der einzelnen Höfe. Auf dem Schießstand fand ein Preisschießen statt. Die „Gesundheiten“ machten die altgewohnte Dorfrunde, das heißt: Auf Wunsch oder Bestellung spielte eine Musikkapelle vor jedem Hause ein Lied mit Tusch. Bei anbrechender Dunkelheit ließen die Burschen ihren Mädchen durch „Nachtmusiken“ aufspielen.“ Alma Hampe, geb. Weitemeier (*21.06.1918 - +01.08.2014), konnte sich noch gut erinnern, wie früher die Kirmes bei „Jüspan`s“ (ehem. Gaststätte „Zum alten Krug“ der Familie Weitemeier, am Ortseingang von Dransfeld kommend) auf dem Hof und Saal gefeiert wurde. Da mussten die Kinder die Betten räumen, damit die Musikanten eine Schlafstätte hatten. Es gab vor dem 2. Weltkrieg sogar den Plan, einen neuen großen Saal zu bauen. Aber daraus wurde dann nichts mehr – genauso wenig wie aus dem Plan, aus der Zehntscheune ein Dorfgemeinschaftshaus oder eine Dorfgemeinschaftshalle zu machen. Die Zehntscheune war nach dem Krieg so baufällig, dass sie abgerissen wurde. Wann genau die Kirmes in ihrer heutigen Form organisiert wurde, müsste in den Gemeindeprotokollen stehen. Abwechselnd richten die Jühnder Vereine die Kirmes aus, damit die Arbeitslast reihum verteilt wird. In der Regel fällt die Jühnder Kirmes immer auf das Erntedankfest. Heute halten wir immer noch an unseren 4 Tagen Kirmes fest und die Besucherzahlen sprechen auch dafür - wobei der ausrichtende Verein sogar 6 Tage vor sich hat. 17
Hier noch einmal der komplette Ablauf, wie er bis heute stattfindet: 2- 3 Wochen vor dem Erntedanktermin wurde vom Schützenverein das Königsschießen und das Volkskönigschießen veranstaltet. Heute ist die Schützensparte des TSV Jühnde 1920 aufgelöst, aber das Volkskönigsschießen wird noch durch die Jühnder Kyffhäuser Kameradschaft ausgerichtet. Am Donnerstagabend vor Erntedank treffen sich der im letzten Jahr ausrichtende Verein mit dem diesjährigen beim Bürgermeister oder der Bürgermeisterin und graben die Kirmes bei einem „kleinen Umtrunk mit Imbiss“ aus. Am Freitagabend folgt die Disco in der Friedrich-Spielmann-Halle. Am Samstagnachmittag gibt es die Kinderbelustigung im und am Vergnügungspark um die Friedrich-Spielmann-Halle. Früher zog zu dieser Zeit der Schützenverein mit dem Posaunenchor durch Jühnde und brachte die Königsscheiben an den Hausfassaden an. Samstagabend ist traditionell Tanz mit der Proklamation der Volkskönige. - Sonntagmorgen ist Erntedankgottesdienst mit der Übergabe der Erntekrone an den Ortslandwirt und dessen Rede zur vergangenen Landwirtschaftssaison in Jühnde in der Kirche. Die Erntekrone wird heute noch von der Landjugend im Vorfeld gewickelt. Nachmittags findet der Kirmesumzug statt. Traditionell ist der Wagen mit der Erntekrone der erste im Kirmesumzug - eine der wenigen Gelegenheiten, „ungestraft“ die Wahrheiten des letzten Jahres und zu aktuellen Themen in Fuß- und Wagengruppen darzustellen. (Ähnlich den Rosenmontagszügen und deren Themen von harmlosem Jux bis ernster Wahrheit!) Der Weg des Kirmeszuges führt immer ohne Musik und mit einer kurzen Pause am Friedhof vorbei. Noch eine Besonderheit ist während des Kirmesumzuges auch der Gruß der Kirchengemeinde an die Kirmes. Solang der Zug an der Jühnder Kirche vorbeizieht, läuten die Glocken. Die Glockenmusik hilft auch indirekt den Musikgruppen, beim langen Anstieg an der Kirche nicht spielen zu müssen. Anschließend spielen alle Musikgruppen des Kirmesumzuges in der Friedrich-Spielmann-Halle auf. Unter der Begleitung des Jühnder Posaunenchors wird die im Kirmesumzug mitgeführte Erntekrone in den Himmel der Friedrich-Spielmann-Halle hochgezogen. Der Nachmittag klingt bei Kaffee und Kuchen mit Musik irgendwann aus. 18
Am Montag ist der traditionelle Jühnder Kirmesfrühschoppen. Es darf gern gespendet werden, damit das Freibier lange fließen kann. Das Kirmesfrühstück schmeckt in dieser Runde immer besonders gut. Am Dienstag wird dann vom ausrichtenden Verein aufgeräumt und am Nachmittag die Erntekrone zum Ortslandwirt gebracht – da gibt es dann immer eine ordentliche Kaffeetafel. Am Dienstagabend kommt dann der schwere Gang zum Bürgermeister oder zur Bürgermeisterin und die Kirmes wird vom ausrichtenden Verein für dieses Jahr beerdigt und muss wieder ein Jahr ruhen. Viele helfende Hände freuen sich jedes Jahr, mal ausrichtender Arbeiter, mal feiernder Kirmesgänger sein zu dürfen. Und so wird dieses traditionelle Erntedank- und Kirmesfest in Jühnde hoffentlich noch lange bestehen können. Hubertus Menke, Ortsheimatpfleger, Landkreis Göttingen Jühnde Benteröder Wurzelwiese Zum „DoMo-Team“ in Benterode gehören der Dorfmoderator Werner Dümer und fünf weitere Aktive im Alter von ca. 26 bis 70 Jahren, die er aufgrund seiner Erkenntnisse vom DoMo-Lehrgang zu seinen Aktivitäten hinzugezogen hat. Zusammen mit dem Heimat- und Kulturverein arbeitet diese Gruppe zurzeit an einer weiteren Ausgestaltung der „Wurzelwiese“. Hier wurden bereits Greifvogelsitzstangen und eine Hinweistafel angebracht, eine Sitzbank aufgestellt, ein Insektenhotel gebaut und eine Blühwiese eingesät, die jetzt schön blüht. Da die Baumpflege über einen Patenschein den Pflanzern angetragen wurde, sind beim Mähen mit den Eltern und wegen der Trockenheit beim Wässern der Bäume natürlich auch Kinder dabei. Außerdem wird zurzeit eine Begrüßungsmappe für Neubürger erstellt. Die dörflichen Aktivitäten haben nicht nur in Benterode, sondern auch aus den anderen Ortsteilen Staufenbergs positive Resonanz erfahren. Werner berichtet: „Wir arbeiten in allen Teams sehr gut zusammen, durch die 19
Aufgabenteilung wird es keinem zu viel, daher macht es allen Spaß. Aber auch z.B. im Sportverein werden Aktivitäten von ganz Staufenberg besucht: So sind die Bunte-Eier-Suche oder das Oktoberfest immer eine Top-Veranstaltung!“ - Kurz vor Ostern wurden in Benterode erste Erfahrungen mit der „Benteröder Landküche“ gemacht, als in der Dorfgemeinschaftsanlage ein Drei-Gänge-Menü mit Karotten-Ingwer- Suppe, Pellkartoffeln und Grüner Soße sowie einem leckeren Osterdessert angeboten wurde. Hier kamen 25 Personen in geselliger Runde zusammen und haben sich schmecken lassen, was zwei Benteröder Damen für alle gekocht hatten. Ausblick in die Zukunft: Im Herbst, konkret am 26.10.2019, werden neue Bäume für Benteröder Kinder auf der Wurzelwiese gepflanzt werden. Wer Kinder hat und für diese einen Baum pflanzen möchte, kann sich gerne beteiligen. Werner Dümer, Dorfmoderator Benterode, Landkreis Göttingen Alternativer Dorfrundgang in Heckenbeck Ein Mitglieder-Dorfladen, Ärzte, Kindergarten und Schule in freier Trägerschaft, ein Kulturzentrum – so vielleicht die Wünsche von so manchem Dorf. Auch auf dem Land ist das, und Vieles mehr, möglich. In Heckenbeck gesellen sich in den bunten Strauß der Projekte darüber hinaus noch ein solidarischer Gemüsebau, ein Die solidarische Landwirtschaft Das Mediationshaus Die „Bücherei“ 20
Meditationshaus, eine Bürgersolaranlage, Bahnhofpendelfahrräder, Carsharing, ein Verschenkeladen, Strohballenhäuser und natürlich die großen traditionellen Dorfvereine wie Sportverein, Schützenverein, Feuerwehr und Kirchengemeinde. Der dörfliche E-Mail-Verteiler "Marktplatz" ist ein Abbild des regen Austausches untereinander. Seit einer NDR-Dokumentation über Heckenbeck vom 17.1.2017 hat eine kleine Gruppe Aktiver im Dorf beschlossen, regelmäßig Dorfführungen anzubieten. Seitdem findet immer am letzten Sonntag im Monat ein etwa eineinhalb stündiger Dorfrundgang statt. Beginnend an der Weltbühne, dem soziokulturellen Zentrum, werden die Hintergründe des Zuzuges, vornehmlich junger Familien, erläutert. Mit jedem Zuzug kommen auch neue Impulse ins Dorf, die über lang oder kurz in das Dorfleben einfließen können, so dass das kulturelle Angebot immens ist und eher dem einer Stadt gleicht. Ricarda Polzin bei einer Führung in Heckenbeck Der Bioladen in Heckenbeck Neben den monatlichen Dorfrundgängen melden sich auch immer Gruppen, um eigene Termine zu buchen, diese können auch an bestimmten Schwerpunkten ausgerichtet sein. Aus den Dorfrundgängen nehmen nicht nur die Besucherinnen und Besucher etwas mit, sondern auch wir, die diese Menschen durch unseren Ort begleiten. Es ist ein schöner Anlass für Austausch und regt uns an, uns und unsere Lebensweise zu reflektieren. Führungen am letzten Sonntag im Monat (außer Dezember), Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Weltbühne. Die Termine sind auch auf www.heckenbeck-online.de zu finden. Ricarda Polzin, Dorfmoderatorin Heckenbeck, Landkreis Northeim 21
Veranstaltungskalender Termine in den Dörfern 22
Eröffnungsparty „mittendrin“ in Reyershausen Samstag, 28. Sept. 2019, ab 12:00 Uhr bis „open end“ - Kinderprogramm -Hüpfburg, Kinderschminken- - Musik Live - MonkeyBurger Food Truck 12:00 bis 15:00 Uhr - Kaffee und Kuchen - Getränke und Speisen -Fassbier Bayreuther HELL- ab 17:30 Uhr Leckeres vom Grill, Pommes ... - Tombola mit tollen Preisen - ... Lernt unsere Kultur- & Begegnungsstätte kennen! Dorfleben pur - wir feiern F(f)este.. Swantje Eigner-Thiel, Dorfmoderatorin Reyershausen, Landkreis Göttingen Dorfflohmarkt in Groß Lengden am 15.09.2019 Den engagierten Mitgliedern unseres Fördervereins „Treffpunkt Dorfladen“ ist es zu verdanken, dass in Groß Lengden in diesem Jahr wieder ein Kinderkleider- und Dorfflohmarkt stattfindet. Neben der Werbung für den Dorfladen sollen die Groß Lengder Vereine Gelegenheit erhalten, ihr Programm vorzustellen. Auch soll auf unsere 1200-Jahr-Feier im Jahr 2022 aufmerksam gemacht und Mitstreiterinnen und Mitstreiter aktiviert werden. Von 11:00 bis 16:00 Uhr können die Besucherinnen und Besucher gemütlich durchs Dorf schlendern und nach schönen Schnäppchen suchen. Auch das kulinarische Angebot wird nicht zu kurz kommen. Neben den zentralen Standorten (Dorfladen, Feuerwehr, Pfarrgarten, Sportplatz und „Vorplatz Werkstatt Klingelhöfer“, Jendelstr. 2) gibt es auch zahlreiche Privatpersonen, die ihre Waren feilbieten. Auf einer Übersichtskarte, die den Besuchern und Besucherinnen Orientierung bietet, erfahren diese, wo sie Stände, Aktionen und Verköstigung finden. Wir freuen uns auf Euren Besuch! Regina Horeis, Dorfmoderatorin Groß Lengden, Landkreis Göttingen 23
Der Kultur-Verein Jühnde e.V. lädt ein zum Wein-Lese-Abend in Jühnde am 25. Oktober 2019 um 19.00 h. Guter Wein und gute Bücher – zwei verheißungsvolle Stoffe für einen interessanten Abend. Im schönen Ambiente des Jühnder Schlosses stellen drei Jühnder*innen jeweils eines ihrer Lieblingsbücher vor. Dazu bieten wir Wein aus verschiedenen Regionen an. Ein interessanter vielfältiger und genussreicher Abend erwartet uns. Wegen des begrenzten Platzes ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Anmeldungen bitte ab 20.9. per e-mail an: rbrinkm@gwdg.de oder telefonisch unter 05502 999380. Roswitha Brinkmann, Dorfmoderatorin Jühnde, Landkreis Göttingen Symposium Dorfmoderation: „Immer mehr mischen mit!?“ 05. November 2019, 9:00 – 16:00 Uhr, MUSA e.V., Hagenweg 2 A, 37081 Göttingen In Deutschland gibt es immer mehr Dörfer, in denen die Bewohnerin- nen und Bewohner vor dem Hintergrund des demografischen Wandels aktiv dabei sind, die Attraktivität ihres Dorfes zu erhalten, indem sie ihre Fähigkeiten und Potenziale für die dörfliche Gemeinschaft einset- zen. So werden beispielsweise Dorfläden von Bürger*innen oder dörf- lichen Genossenschaften wiedereröffnet, Energiegesellschaften oder neue Bürgervereine gegründet, die z.B. zusammen mit dem Ortsrat neue Aktivitäten auf die Beine stellen. Um solche Aktivitäten auf der Metaebene zu unterstützen oder zu moderieren, gibt es in vielen Bun- desländern heute Qualifizierungsangebote zum sogenannten „Dorf- kümmerer“, zur „Dorfmoderation“ oder zur Durchführung von „Dorf- gesprächen“. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Qualifizierung und Vernetzung von Dorfmoderator*innen in Südniedersachsen. Die Qualifizierung wird zurzeit weiterentwickelt, indem ein Vertiefungsmodul mit dem 24
Titel „Dorf ist nicht gleich Dorf“ angeboten und wissenschaftlich aus- gewertet wird. Ziel der Tagung ist die Vorstellung dieses Curriculums einschließlich des Vernetzungskonzepts der Dorfmoderation in Süd- niedersachsen sowie der bundesweite Austausch dazu mit Kennern, Interessierten oder Liebhabern ähnlicher Konzepte. Nach mehreren einführenden Vorträgen werden in Arbeitsgruppen Themen wie „Akzeptanz und Legitimation der Dorfmoderation“, „Dorfmoderation als Beitrag zu einer lebendigen Demokratie“, „Ver- stetigung der Dorfmoderation“ und „Dorfinventur und Dorfanalyse“ behandelt und diskutiert. Die Tagung richtet sich an Engagierte und Professionelle mit Interesse an dem Pilotvorhaben: an Dorfmoderator*innen, ehrenamtliche Dorf- akteure, Gemeinde- und Ortsbürgermeister/innen, Landkreise, Ver- waltungen aus der Region und überregional sowie an weitere Interes- sierte aus der Dorfplanung und der Wissenschaft. Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl, Gebühr 20,00 €) bitte bis 15. Oktober 2019 per Email an: Frau Kolle, Referat Demografie und Sozialplanung, Landkreis Göttingen Mail: Kolle@landkreisgoettingen.de, Tel: 0551 – 525-2970. Regina Meyer, Landkreis Göttingen Neue Termine für Qualifizierung Dorfmoderation (Modul2) Die LEB bietet einen neuen Durchgang zur Qualifizierung als Dorfmo- derator*in an. Dieser findet an den Wochenenden vom 29. November bis 01. Dezember und am 24. bis 26. Januar auf dem Schulbauernhof in Hevensen, Landkreis Northeim, statt. Die Qualifizierung zum/zur Dorfmoderator*in will Akteure im Dorf, Menschen mit Ideen für ihr Dorf, ansprechen und sie dazu befähigen, Dorfentwicklungsprozesse anzustoßen, zu koordinieren und zu gestal- ten. Sie richtet sich gleichermaßen an Akteure, die in bestehenden Vereinsstrukturen oder auf dörflicher Ebene politisch (z. B. als Ortsbür- germeister*in) tätig sind sowie an Bürger*innen von jung bis alt, die motiviert sind, sich für ihr Dorf oder ihre Gemeinde z. B. für Dorfläden, 25
Jugendaktionen, Generationen-Projekte oder Erzählcafés zu engagie- ren. Es bietet sich an, sich als Team anzumelden. Die Teilnehmenden werden in 2 Blöcken zu je 24 Unterrichtsstunden zu Dorfmoderator*innen qualifiziert. Die Teilnahme an beiden Termi- nen ist notwendig. Interessenten melden sich bitte bei Heidi Berthold, Freiwilligenakade- mie Niedersachsen, an. Bei Fragen jeglicher Art steht Jascha Jennrich, LEB, bereit. Jascha Jennrich, LEB Praktische Tipps für den Dorfalltag Doktor Dorf Wohnen Sie im Dorf und haben ein drängendes Problem? Gibt es Strei- tigkeiten mit den Nachbarn, Ärger über ungeputzte Gehwege, Lange- weile wegen zu wenig Feierlichkeiten oder laute Kinder, die Ihnen Ih- ren verdienten Mittagsschlaf rauben? Wissen Sie nicht weiter und bräuchten dringend ein paar Tipps zum Überleben im dörflichen Alltag oder eine Beratung bei einem persönlichen ländlichen Anliegen? Dann wenden Sie sich an uns! Schreiben Sie Dr. Dorf und seinem Team – gerne auch anonym. Wir beantworten Ihre Fragen kompetent und veröffentlichen sie in einer der folgenden Ausgaben der DoMo-Zei- tung: Bitte per E-Mail an doktor.dorf@gmx.de. Wir freuen uns, Ihre Probleme zu lösen! Dr. Dorf, Vereintes Südniedersachsen 26
Interview mit der Demografiebeauftragten des Landkreises Göttingen, Regina Meyer DoMo-Zeitung: Wofür kann man das Dorfbudget in Höhe von 500,00 € beantragen, wofür ist es gedacht? RM: Das Dorfbudget soll die positive Entwicklung eines Ortes fördern, Dorfprozesse anstoßen und den Zusammenhalt im Ort stärken. Es soll also mit einer Idee von „Gemeinschaft und Integration“ verbunden sein. DoMo-Zeitung: Kann ich es zum Beispiel nutzen, um eine Person im Dorf zur Fortbildung für die Durchführung eines „Erzählcafés“ zu schicken? RM: Ja, das ist eine gute Idee, wenn es einen Ort gibt, an dem solche Veranstaltungen stattfinden können. Erzählcafés schaffen auf jeden Fall Begegnung. DoMo-Zeitung: Kann ich es nutzen, um bspw. bei einem Erzählcafé Kaffee und Kuchen zu finanzieren? RM: Ja, kann man machen, man könnte aber auch diese Kosten über Spendenaktionen abdecken. DoMo-Zeitung: Könnte die Anreise eines Referenten oder einer Referentin zu einem Vortrag im Dorf übernommen werden? RM: Ist auch denkbar, wenn der Vortrag in den Dorfprozess passt oder einen solchen anstößt. DoMo-Zeitung: Wer kann es beantragen? Auch die Dorfmoderator*innen? Oder muss das über den Ortsrat laufen? RM: Die Ideen für die Verwendung eines Dorfbudgets kann von einzelnen Dorfbewohner*innen, Initiativgruppen, Vereinen oder dem Ortsrat kommen – am Ende muss es mit dem Ortsrat bzw. dem/der Ortsbürgermeister*in besprochen und abgestimmt werden. DoMo-Zeitung: Wo kommt das Geld eigentlich her? RM: Der Kreistag in Göttingen hat 2015 erstmals den Einsatz von kreiseigenen Mitteln zur Förderung von Dorfentwicklungsprozessen beschlossen, d.h. es sind Mittel aus der „Kreiskasse“. 27
DoMo-Zeitung: Was mache ich mit Restmitteln? RM: Restmittel gibt es eigentlich nicht. Ausbezahlt wird immer nur so viel, wie verbraucht und per Beleg nachgewiesen werden kann, maximal 500,- Euro pro Ort. DoMo-Zeitung: Wird es in absehbarer Zeit auch ein Dorfbudget für die Landkreise Northeim, Holzminden und Goslar geben? RM: Gute Frage – ich werde es an die Kollegin und die Kollegen in den Nachbarlandkreisen weitergeben. DoMo-Zeitung: Herzlichen Dank für die Informationen! Interview zum Dorfbudget aus Sicht einer Dorfmodera- torin Interviewpartnerin: Sabine Kratzat, Dorfmoderatorin aus Reyershausen, Flecken Bovenden, Landkreis Göttingen DoMo-Zeitung: Wie hast du vom Dorfbudget erfahren? SK: Über das Göttinger Tageblatt. DoMo-Zeitung: Wann habt ihr für Reyershausen das erste Mal das Dorfbudget beantragt? SK: 2017. DoMo-Zeitung: Wer genau hat das Dorfbudget aus Eurem Dorf beantragt? War der Ortsrat beteiligt? SK: Aktive im Dorf und ein Ortsratsmitglied. Im Klartext: Ich wurde damals vom Ortsrat bestimmt, die Gelder zu verwalten und hatte auch den Freiraum bekommen, dieses Geld für unsere neue Initiative, den Dorftreff zu nutzen. Dieses Jahr hat der Ortsrat entschieden, die Gelder aufzuteilen, einmal für den Kindergarten und einmal für die Feuerwehr. DoMo-Zeitung: Wie geht die Beantragung, ist das kompliziert? SK: Die Beantragung ist unkompliziert, inzwischen ist mir nicht mehr so klar, wofür das Geld ausgegeben werden soll, aber durch die direkte Abklärung mit der Demografiebeauftragten des Landkreises Göttingen, Frau Meyer, ist das händelbar. 28
Sie können auch lesen