DUO - Zuweisermagazin des Kantonsspitals St.Gallen - November / 19 - Kantonsspital St.Gallen

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DUO - Zuweisermagazin des Kantonsspitals St.Gallen - November / 19 - Kantonsspital St.Gallen
DUO                        November / 19

Zuweisermagazin des
Kantonsspitals St.Gallen
DUO - Zuweisermagazin des Kantonsspitals St.Gallen - November / 19 - Kantonsspital St.Gallen
3     Editorial
                               «4plus5»

                         4     Fokus
                               Bindeglied zwischen Grundversorgern und
                               Spitalärzten

                         8     Kader im Profil
                               Kurznews zum Thema
                               Mit «4plus5» in die Zukunft

                        12     Innovation und Entwicklung
                               Kurznews zum Thema
                               Pflegeexpertin im Einsatz

                        18     Prozesse und Organisation
                               Kurznews zum Thema
                               Ein direkter und unkomplizierter Austausch

                       24      Agenda
                               Veranstaltungen November 2019 bis März 2020

                       26      Perspektivenwechsel

PERFOR MANCE                   Impressum
                               Ausgabe Nr. 19, November 2019
    neutral    01-19-643993    Herausgeber Unternehmenskommunikation Kantonsspital St.Gallen
 Drucksache    myclimate.org   Gestaltung VITAMIN 2 AG, St.Gallen
                               Druck Cavelti AG, Gossau

                               Anregungen zum DUO nehmen wir gerne per E-Mail entgegen:
                               redaktion@kssg.ch
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Editorial   3

     «4plus5»

     Liebe Leserinnen und Leser

     Im Oktober hat die Regierung des Kantons St.Gal­­­-
     len über die Struktur- und Leistungsentwicklung der
     St.Galler Spitäler informiert. Die vorgeschlagene
     Variante: 4plus5. Aus unserer Sicht der richtige Weg,
     um sowohl die qualitativ hochstehende und flächen-
     deckende Gesundheitsversorgung im Kanton St.Gal-
4    len als auch deren Finanzierung sicherzustellen.
     Ab Seite 10 finden Sie zusammengefasst, was das
     im Detail bedeutet.

     In Zeiten der Veränderung sind gute und verlässli-
     che Partner bedeutend. Nur so können wir unseren
     gemeinsamen Patienten hochstehende medizini-
     sche Leistungen bieten. Doch solche Beziehungen
     ent­stehen nicht von heute auf morgen, sondern
     werden über längere Zeit gepflegt. Ein gutes Bei-
     spiel, wie eine unkomplizierte Zusammenarbeit
14   seit Jahren auf Ebene der Zuweiser funktioniert, ist
     Dr. Patrik Noack, Chief Medical Officer von Swiss
     Olympic. Ab Seite 20 erzählt der Arzt von Spitzen-
     sportlern wie Dario Cologna, was er an der lang­
     jährigen Zusammenarbeit mit uns schätzt.

     Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

                       Herzliche Grüsse

                       Dr. Daniel Germann

20                     Direktor und Vorsitzender
                       der Geschäftsleitung
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4   Fokus

    Bindeglied zwischen
    Grundversorgern und
    Spitalärzten
    Am 1. September 2019 übernahm
    Dr. Simon Graf die Leitung des Zentrums
    für Hausarztmedizin am Kantonsspital
    St.Gallen. Er trat damit die Nachfolge von
    Dr. Christian Häuptle an, der in dieser
    Funktion für den Aufbau und die erfolg­
    reiche Implementierung der Haus­
    arztmedizin am Kantonsspital St.Gallen
    ge­sorgt hatte und nun pensioniert
    wurde.

    Herr Graf, was gab den Ausschlag für Ihre              im Rahmen der Hausarztmedizin einsetzen. Die Aus-
    Bewerbung als Zentrumsleiter für Hausarzt­             schreibung der Stelle hat mich angesprochen, denn
    medizin am Kantonsspital St.Gallen?                    als Person war ich immer schon jemand, der über
    Simon Graf: Das Zentrum für Hausarztmedizin spielt     die Grenzen der eigenen Berufstätigkeit hinausblick-
    eine wesentliche Rolle in der Weiterbildung der        te und sich auch für andere Gebiete als die reine
    künftigen Hausärzte in der Ostschweiz. In Zukunft      medizinische Tätigkeit interessierte. So absolvierte
    wird auch die Ausbildung im Rahmen des Joint           ich ein Zweitstudium in Recht mit Schwergewicht
    Medical Masters mit den Universitäten Zürich und       auf Gesundheits- und Sozialversicherungsrecht.
    St.Gallen sowie der Fachhochschule St.Gallen zu
    den Tätigkeiten gehören. Somit handelt es sich um      Wie war Ihr Start am KSSG?
    ein interessantes, vielfältiges Aufgabengebiet. Fast   Der Wechsel vom Kleinunternehmen Arzt­praxis
    17 Jahre führte ich eine Allgemeinpraxis auf dem       in ein Grossunternehmen wie das Kantons­spital
    Land. Ich habe dabei die verschiedenen Aspekte der     ist eine Herausforderung, zum Beispiel sind
    hausärztlichen Tätigkeit erlebt und möchte des­-       die Wege deutlich länger – im eigentlichen und
    halb gerne meine Erfahrung in einer anderen Form       im übertragenen Sinn …
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Fokus    5

Schnell

Dr. Simon Graf ist der neue Leiter des Zentrums für      Er sieht sich ausserdem als ein Bindeglied zwischen
Hausarztmedizin am Kantonsspital St.Gallen. Er           dem Zentrums­spital und der Praxis. Dr. Simon
freut sich insbesondere darauf, zusammen mit sei-        Graf wünscht sich, dass man ihn von beiden Seiten
nem kleinen Team an der Weiterentwicklung der            als Gesprächspart­ner und eben als dieses ver­
Hausarztmedizin in der Ostschweiz mitzuarbeiten          bindende Glied aner­kennt und er im Sinne beider
und dabei auch auf seine langjährige Erfahrung           Seiten – Praxis und Spital – seine Aufgabe
als Hausarzt zurückgreifen zu können.                    erfüllen kann.

Von meinem Team auf der Allgemeinen Inneren              stunde im Spital, welche mir in einem gewissen Um-
Medizin/Hausarztmedizin wurde ich sehr gut aufge-        fang eine praktische Tätigkeit ermöglicht. Einen Fuss
nommen. Auch spüre ich in vielen Gesprächen              in der praktischen Medizin zu haben, ist mir wichtig.
bei den am Curriculum Beteiligten der verschiede-
nen Kliniken ein Interesse an der Hausarztmedizin        Worauf freuen Sie sich am meisten?
und eine grosse Bereitschaft, an der Weiterbildung       Ich freue mich insbesondere darauf, zusammen mit
künftiger Hausärzte mitzuwirken.                         meinem kleinen Team an der Weiterentwicklung
                                                         der Hausarztmedizin in der Ostschweiz mitzuarbeiten
Ein anstehendes interessantes Projekt für mich           und dabei auch auf meine langjährige Erfahrung als
ist der Aufbau einer kleinen hausärztlichen Sprech-      Hausarzt zurückgreifen zu können. Auch das interdis-

    Dr. Simon Graf, neuer Leiter
    Zentrum für Hausarztmedizin
                                                         zwischen 1996 und 1997 unter anderem auch am
                                                         Kantonsspital St.Gallen am Institut für Anästhe­
                                                         siologie oder 2000 am Ostschweizer Kinderspital.
                                                         2002 erlangte Simon Graf den Facharzttitel FMH
                                                         für Allgemeinmedizin. In der Folge führte er bis
                                                         zu seinem Stellenantritt als neuer Leiter des Zen-
                                                         trums für Hausarztmedizin am KSSG 17 Jahre
                                                         lang in Grub AR eine Allgemeinpraxis. Simon Graf
                                                         hat an der Universität St.Gallen (HSG) ein Zweit-
                                                         studium in Recht abgeschlossen mit Schwer­ge­
                                                         wicht auf Gesundheits- und Sozialversicherungs-
                                                         recht. Er ist Mitglied verschiedener Kommissionen,
                                                         beispielsweise der Medizinischen Kommission
    Dr. Simon Graf freut sich auf die neuen Aussichten   der Ärztekrankenkasse St.Gallen, Delegierter der
    am Kantonsspital St.Gallen.
                                                         SGAIM für die aussergerichtliche Gutachterstelle
                                                         der FMH und ehemaliges Vorstandsmitglied der
    Geboren und aufgewachsen in Rehetobel im Kan-        Spitex Appenzeller Vorderland sowie ehemaliger
    ton Appenzell Ausserrhoden hat Dr. Simon             nebenamtlicher Richter an der verwaltungs-
    Graf 1995 sein Medizinstudium an der Universität     rechtlichen Abteilung des Obergerichts des Kan-
    Bern mit dem eidgenössischen Staatsexamen            tons Appenzell Ausserrhoden. Simon Graf
    abgeschlossen. Anschliessend bildete er sich in      ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen
    verschiedenen Spitälern und Praxen weiter, so        Kindern.
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6   Fokus

    Bereit zum Einzug: Am 1. September 2019 hat Dr. Simon Graf (rechts) die Leitung des Zentrums für Hausarztmedizin
    übernommen. Dr. Christian Häuptle (links) ist in den verdienten Ruhestand getreten.

    ziplinäre Arbeiten, das mir in der Einzel-Arztpraxis                       Ausbildung zum Grundversorger entschieden.
    manchmal etwas fehlte, entspricht meinem Inte­resse.                       Gemäss einer im April dieses Jahres veröffentlich­
    Ein Wermutstropfen ist natürlich, dass ich eine gut                        ten Studie des «Vereins Junge Hausärzte Schweiz»
    etablierte Praxis mit sehr viel Wertschätzung seitens                      ist dieser Anteil mittlerweile wieder auf zwanzig
    der Patienten aufzugeben hatte. Glücklicherweise                           Prozent angestiegen. Was sind die Gründe für die­
    habe ich eine sehr gute Nachfolgelösung gefunden.                          se Trendwende und wird sie von Dauer sein?
                                                                               Den Höhepunkt des Hausarztmangels haben wir
    Vor zehn Jahren haben sich in der Schweiz nur                              noch nicht erreicht, in der Tendenz konnte aber
    noch zehn Prozent der Medizinstudenten für die                             die vor Jahren drohende Verschärfung gebremst
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Fokus   7

werden. Dazu beigetragen hat ganz klar die verbes-

                                                        Zentrum für
serte und gezielte Weiterbildung in Hausarzt­
medizin, wie sie in den letzten zehn Jahren in der

                                                        Haus­arztmedizin
Schweiz Einzug gehalten hat. St.Gallen mit mei­-
nem Stellen­vorgän­­ger Dr. Christian Häuptle hat in

                                                        – Klinik für
diesem Bereich eine Pionierrolle gehabt, zum
Teil vor den Universitätskantonen. Insbesondere

                                                        Allgemeine
muss beachtet werden, dass Kollege Häuptle dies –
im Gegensatz zu den Universitätskantonen – fast

                                                        Innere Medizin/
im Alleingang erreichte!

                                                        Hausarztmedizin
Dem Hausarztmangel kann aber nicht allein mit ei-
ner guten Weiterbildung begegnet werden, sondern
es braucht viele zusätzliche Faktoren. Dazu gehören
beispielsweise tarifliche Verbesserungen und Ver-       Das Zentrum für Hausarztmedizin, angesie­delt
besserungen der Vereinbarkeit von Beruf und Fami-       an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin/Haus­-
lie (u. a. Regelung des Notfalldienstes). Auch in       arztmedizin am Kantonsspital St.Gallen, hat in
dieser Hinsicht ist ein Fortschritt erkennbar. Aber     Bezug auf die Förderung und Weiterentwicklung
am Ziel ist man noch nicht. Es sind weitere             der hausärztlichen Grundversorgung im Kanton
An­strengungen nötig.                                   St.Gallen und in der Region einen zentralen Stel-
                                                        lenwert und leistet einen Beitrag zur ihrer Si-
Das St.Galler Programm zur Förderung der Haus­          cherstellung. In Partnerschaft mit den niederge-
arztmedizin hat sich in den letzten Jahren stark        lassenen Hausärztinnen und Haus­ärzten und mit
weiterentwickelt: In der Zeit von 2008 bis 2018         den Spitalärztinnen und Spital­ärzten setzt sich
haben 63 Kolleginnen und Kollegen, welche am            das Zentrum für eine sich am Patienten orientie-
St.Galler Programm teilgenommen haben, den              rende Medizin ein und übernimmt eine Brü-
Weg in die Hausarztpraxis gefunden. 54 von ihnen        ckenfunktion zwischen der stationären Medizin
sind im Kanton St.Gallen tätig. Was tragen Sie          und der Hausarztmedizin. Es setzt sich auf uni-
in Zukunft dazu bei?                                    versitärer Ebene für eine fundierte und nach-
Eines meiner Hauptziele ist, das bewährte St.Galler     haltige hausärztliche Ausbildung in Sinne einer
Weiterbildungsprogramm des Zentrums für Haus-           eigenen akademischen Disziplin ein und beach-
arztmedizin zu pflegen und weiterzuentwickeln. Un-      tet insbesondere den interprofessionellen Aus-
ter anderem ist es mir ein Anliegen, dass künftig       tausch. Die spezifische Weiterbildung zur Haus­
die Kantonsgrenzen noch weniger eine Rolle spielen.     ärztin und zum Hausarzt wird mit dem eigenen
Im Moment bestehen im Grossteil der Schweiz für         St.Galler Programm gefördert und gestärkt.
die Absolventen eines Curriculums Verpflichtungen       Dieses Programm umfasst die Bereitstellung und
zur Niederlassung im jeweiligen Kanton. Dies redu-      Finanzierung von speziell für künftige Hausärzte
ziert gelegentlich die Motivation, in ein Curriculum    geeignete Weiterbildungsstellen im Spital so­wie
ein­zusteigen. Im Interesse einer genügenden Zahl       als Assistent in der Arztpraxis. In der hausärzt­
neuer Hausärzte wäre hier eine Durchlässigkeit zwi-     lichen Fortbildung arbeitet das Zentrum mit den
schen den Kantonen wünschenswert.                       verschiedenen Ansprechpartnern zusammen
                                                        und ist in den relevanten Gremien vertreten. Mit
Was sind weitere Ziele, auch in Bezug auf               den ärztlichen Standesorganisationen, den
die Zuweiser?                                           Behörden, den Spitälern des Kantons St.Gallen
Als Hausarzt an einem Zentrumsspital werde ich in       sowie mit den medizinischen Fa­kultäten der
einem gewissen Sinne ein «Exot» sein. Eine meiner       Schweiz und mit der Universität St.Gallen pflegt
Rollen ist, ein Bindeglied zwischen dem Zentrums-       das Zentrum einen regen Kontakt.
spital und der Praxis zu sein. Persönlich wünsche ich
mir, dass man von beiden Seiten als Gesprächspart-      Weitere Informationen: www.kssg.ch/
ner und eben als dieses verbindende Glied aner-         zentrum-fuer-hausarztmedizin
kannt wird und im Sinne beider Seiten – Praxis und
Spital – die Aufgabe erfüllen kann.
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8   Kader im Profil

    Neue Leitung der
    Diabetologischen
    Fusssprechstunde
    Seit 1. September 2019 ist Dr. Andrea Wiedmann die
    neue Leiterin der Diabetologischen Fusssprech­
    stunde im Interdisziplinären Wundzentrum des Kan-
    tonsspitals St.Gallen. Spezialisten der Diabetologie
    und Diabetesberatung arbeiten in der Sprechstunde
    eng zusammen – für eine rasche Diagnostik sowie           Prof. Dr. Markus Jörger

    eine korrekte Therapie. Nur so kann das Diabetische

                                                              Publikation im
    Fusssyndrom abheilen und eine Amputation
    verhindert werden.

    Da der Patient mit Diabetischem Fusssyndrom meist         Lancet Oncology
    weitere Begleiterkrankungen aufweist, ist die Zusam-
    menarbeit mit anderen Fachdisziplinen entscheidend.       In einer grossen frühklinischen Studie wurde ein
    Dazu gehören die Gefässchirurgie, Orthopädie,             neuartiger oraler FGFR-Inhibitor (Rogaratinib)
    Plastische Chirurgie, Infektiologie, Angiologie, Radio-   erstmals bei Patientinnen und Patienten mit fort­
    logie, Dermatologie und die Orthopädieschuhma-            geschrittenem Tumorleiden eingesetzt.
    cher, Wundexperten, Gipsmeister und Podologen.
                                                              Das Kantonsspital St.Gallen war bei dieser Entwick-
    Was bietet die Diabetologische Fusssprechstunde?          lung vom Start weg beteiligt und konnte unter allen
    – Ein konstantes Behandlungsteam seitens                 internationalen Studienzentren die meiste Erfahrung
      der Diabe­to­logie während der gesamten Behand-         mit Rogaratinib sammeln. Neben dem Umstand, dass
      lungszeit                                               sich eine gute Verträglichkeit und vielversprechen-
    – Behandlung von akuten Komplikationen (vor allem        de Wirksamkeit bei Patienten mit Blasentumoren
      diabetische Ulcera und akute Osteoarthropathie)         zeigte, beinhaltete die Studie auch einen neuen Typ
    – Eine interdisziplinäre Behandlung und Betreuung        von Biomarker. Die Patienten wurden nicht anhand
      innerhalb des Spitals                                   von genetischen Merkmalen auf DNA-Ebene, sondern
    – Den engen Austausch mit den Hausärzten und             erstmals auf Basis der mRNA-Expression (in diesem
      der Spitex für eine ganzheitliche Behandlung vor,       Falle FGFR 1–3) ausgewählt. Dieser Ansatz ist hoch­
      während und nach dem Spitalaufenthalt                   innovativ und führte zu einer prominenten Publikati-
    – Präventionsarbeit durch Instruktionen, Podologie       on von Prof. Dr. Markus Jörger, dem Leitenden Arzt
      und diabetesgerechte Schuhversorgung                    der Klinik für Medizinische Onkologie/Hämatologie,
                                                              im onkologischen Journal «Lancet Oncology». Mit
    Kontakt                                                   einem Impact-Faktor von 35,4 ist Lancet Oncology
    Kantonsspital St.Gallen,                                  auf Rang drei der 229 onkologischen Journals.
    Interdisziplinäres Wundzentrum
    www.kssg.ch/wundzentrum
    Tel. +41 71 494 63 99, wundzentrum@kssg.ch

                                                              Blick in die Zukunft
                                                              Was bietet die «4plus5»-Lösung, die am
                                                              23. Oktober 2019 von der Regierung
                                                              des Kantons St.Gallen präsentiert wurde?

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Kader im Profil   9

Weitere Ernennungen, Wahlen
und Beförderungen
KLINIK FÜR MED. ONKOLOGIE/HÄMATOLOGIE                      FRAUENKLINIK UND FACHINSTITU T OSTSCHWEIZ FÜR
                                                           REPRODUKTIONSMEDIZIN UND ENDOKRINOLOGIE (FIORE)
Ernennung          Dr. Christian Rothermundt
                   Privatdozent für das Gebiet             Wahlen           Dr. Vera Hungerbühler
                   Medizinische Onkologie                  per 01.05.2020   Leitende Ärztin

KLINIK FÜR INFEKTIOLOGIE UND SPITALHYGIENE                 KLINIK FÜR GASTROENTEROLOGIE /HEPATOLOGIE
Ernennung          Dr. Philipp Kohler                      Beförderung      Dr. Mikael Sawatzki
                   Privatdozent für das Gebiet Klinische   per 01.01.2020   Leitender Arzt
                   Infektiologie und Spitalhygiene

                                                           AUGENKLINIK
KLINIK FÜR ENDOKRINOLOGIE/DIABE TOLOGIE
                                                           Beförderung      Dr. Meghana Anika Varde
Ernennung          Dr. Stefan Bilz                         per 01.01.2020   Leitende Ärztin
                   Privatdozent für das Gebiet Klinische
                   Endokrinologie und Diabetologie

                                                           Didier-Patte-
                                                           Preis für Schulter-
                                                           Orthopäde
                                                           Matthijs Jacxsens, Assistenzarzt in der Klinik
                                                           für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie
                                                           des Bewegungsapparates, hat den namhaften
                                                           SECEC-Wissenschaftspreis 2019 im Fachbereich
Prof. Dr. Hans-Peter Schmid                                Schulter erhalten.

Ehre für Urologie
                                                           Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und wur­de
                                                           ins Leben gerufen, um das Andenken an Didier Patte
                                                           – einen bekannten französischen Schulterchirurgen,
Anlässlich des 71. Kongresses der Deutschen Gesell-        der mit dem Schweizer Norbert Gschwend eines der
schaft für Urologie (DGU) vom 18. bis 21. September        beiden Gründungsmitglieder von SECEC (Société
2019 in Hamburg wurde Prof. Dr. Hans-Peter Schmid,         Européenne pour la Chirurgie de l’Epaule et du Cou-
Klinik für Urologie, als korrespondierendes Mitglied       de) war – in Ehren zu halten. Der Preis wird für euro-
der DGU aufgenommen. Schmid ist der erste                  päische wissenschaftliche Forschung von herausra-
Schweizer Urologe seit 1945, dem diese hohe Ehre           gender Bedeutung für die Schulter oder den Ellbogen
zuteilwurde.                                               vergeben.
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10   Kader im Profil

     Mit «4plus5»
     in die Zukunft
     Am 23. Oktober 2019 hat die Regierung
     des Kantons St.Gallen den Vorschlag
     zur Leistungs- und Strukturentwicklung
     der St.Galler Gesundheitsversorgung
     präsentiert. Die Lösung: 4plus5. Damit
     wurde der Weg für eine sichere und
     sinnvolle Gesundheitsversorgung im
     Kanton St.Gallen eingeschlagen.

     Im Mai 2018 hat der Verwaltungsrat der St.Galler        Kantonsrat – anhand eines Botschaftsentwurfs – die
     Spitalverbunde seine Überlegungen für eine langfris-    Realisierung der sogenannten 4plus5-Variante vor.
     tige qualitative und wirtschaftliche Sicherung der
     Gesundheitsversorgung vorgestellt. Die Folge war        Vier Mehrspartenspitäler und fünf regionale
     eine Diskussion über die Gesundheitsversorgung im       Gesundheits- und Notfallzentren
     Kanton St.Gallen. Um alle Fragestellungen aufzu­        Künftig soll es im Kanton St.Gallen vier Mehrsparten-
     arbeiten, hat die Regierung im Juni 2018 einen Len-     spitäler und fünf regionale Gesundheits- und Notfall-
     kungsausschuss eingesetzt, bestehend aus Regie-         zentren geben. Die Mehrspartenspitäler an den
     rungsrätin Heidi Hanselmann, den Regierungsräten        Standorten St.Gallen, Grabs, Uznach und Wil werden
     Benedikt Würth und Marc Mächler sowie den VR-           ein stationäres Angebot ähnlich dem heutigen Leis-
     Mitgliedern Felix Sennhauser und Yvonne Biri. In ins-   tungsumfang anbieten. Der Standort St.Gallen nimmt
     gesamt acht Teilprojekten wurden mehr als ein Jahr      dabei weiterhin seine Rolle als Zentrumsspital und
     lang alle Themen rund um die Zukunft der St.Galler      Endversorger wahr. Die regionalen Gesundheits- und
     Gesundheitsversorgung beleuchtet. Neben der Aus-        Notfallzentren verfügen über einen 7 x 24-Std.-Not-
     arbeitung des Detailkonzeptes des Verwaltungsrats       fallzugang und wenige Überwachungsbetten. Diese
     wurden sowohl rechtliche, betriebs- und volkswirt-      sind an den Standorten Altstätten, Flawil, Rorschach,
     schaftliche Fragen geklärt als auch alter­native Lö-    Walenstadt und Wattwil vorgesehen.
     sungsvorschläge geprüft. Ebenso wurden zahlreiche
     Interessensgruppen und ihre Anliegen miteinbe­          Ziel
     zogen, darunter die Standortgemeinden und die           Die Strukturanpassungen haben primär zum Ziel,
     niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.                   die medizinische Qualität auf hohem Niveau zu
                                                             halten. Dies geschieht durch die Fokussierung des
     Am 23. Oktober 2019 war es schliesslich so weit: Die    stationären Angebots auf die vier Mehrsparten­
     Regierung des Kantons St.Gallen hat an einer Medi-      spitäler und die damit verbundenen höheren Fall-
     enkonferenz den Vorschlag zur Zukunft der St.Galler     zahlen. 4plus5 erlaubt es zudem, dass die Bevöl­
     Gesundheitsversorgung präsentiert. Sie schlägt dem      kerung innerhalb von zwanzig Minuten Fahrzeit ein
Kader im Profil   11

                                                                 Eine solche Marge ist nötig, um langfristig die not-
                                                                 wendigen Investitionen eigenständig tätigen zu kön-
                                                                 nen und um Innovationen, die der medizinischen
                                                                 Entwicklung Rechnung tragen, voranzutreiben.

                                                                 Die nächsten Schritte
                                                                 Der politische Prozess ist nun im Gange, und der
                                                                 Botschaftsentwurf wird in die Vernehmlassung
                                                                 gegeben. In einem ersten Schritt orientiert die Re-
                                                                 gierung die vorberatende Kommission (VoKo) und
                                                                 weitere Interessensgruppen über die Variante.
                                                                 Anschliessend erhält der Kantonsrat 2020 eine be-
                                                                 reinigte regierungsrätliche Botschaft, die er bear-
                                                                 beitet; danach diskutiert und entscheidet er über
                                                                 das weitere Vorgehen. Dieser Prozess wird voraus-
                                                                 sichtlich wenige Monate in Anspruch nehmen.

Daniel Germann, Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung      Haben Sie Fragen?
                                                                    Dann schicken Sie uns eine E-Mail:
Notfallzentrum und innerhalb von dreissig Minuten                   redaktion@kssg.ch
ein stationäres Angebot erreicht. So kann die ge-
wohnte Versorgungssicherheit für die Bevölkerung                    Weitere Informationen finden Sie unter
weiterhin gewährleistet werden. Finanziell gilt es,                 www.spitalzukunft.sg.ch
eine EBITDA-Marge von zehn Prozent zu erreichen.

Drei Fragen an Daniel Germann,
Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung
Daniel Germann, warum ist es wichtig, dass sich                  Veränderungen statt. Bei der Überführung in ein
die St.Galler Spitallandschaft weiterentwickelt?                 Notfall- und Gesundheitszentrum spielen die Mitar-
Die Spezialisierung in der Medizin, die Verschiebung             beitenden eine zentrale Rolle. Denn nur gemeinsam
von stationären zu ambulanten Leistungen, der Fach-              mit ihnen und ihrem Wissen und Können kann dieser
kräftemangel sowie die finanziellen Defizite stellen             Veränderungsprozess erfolgreich umgesetzt wer-
die Schweizer und auch die St.Galler Spitallandschaft            den. Der Standort St.Gallen nimmt als Zentrumsspital
vor grosse Herausforderungen. Es ist wichtig und an              weiterhin seine Rolle als starker Partner für die an-
der Zeit, dass man sich den veränderten Strukturen               deren Spitäler und niedergelassenen Ärztinnen und
anpasst und neue Wege sucht. Die 4plus5-Variante                 Ärzte wahr.
der Regierung ist aus meiner Sicht der richtige
Weg für eine nachhaltige, qualitativ sehr gute und               Was verändert sich für die Zuweiser?
fi­nan­ziell tragbare Gesundheitsversorgung im                   Vorerst ändert sich noch nichts. Zuweiser können
Kanton St.Gallen.                                                auch weiterhin auf unser bekanntes Leistungsange-
                                                                 bot an allen drei Standorten zugreifen – Leistungen
Was ändert sich für das Kantonsspital St.Gallen?                 mit der gewohnten hohen Qualität. Wir werden
Zuerst wird nun der Botschaftsentwurf in eine grosse             nun intern mit den Vorbereitungsarbeiten beginnen,
Vernehmlassungsrunde an verschiedene Anspruchs-                  um bei einem positiven Entscheid gerüstet zu sein.
gruppen verteilt. Anschliessend muss die bereinigte              Bei der Ausgestaltung der Gesundheits- und Notfall-
Botschaft durch den Kantonsrat. Wenn die Variante                zentren zählen wir auch auf das Interesse und die
umgesetzt wird, finden für unser Unternehmen an                  Vorschläge von verschiedenen regionalen Ärztinnen
den Standorten Flawil und Rorschach die grössten                 und Ärzten.
12   Innovation und Entwicklung

        iAmbi im Haus 03
        Die erste Etappe des grossen Umbaus im Erd­-
        geschoss des Hauses 03 ist abgeschlossen.
        Im neuen iAmbi im Haus 03 sind Behandlungs-
        räume der Kliniken für Orthopädische Chirurgie
        und Traumatologie des Bewegungsappa­rates,
        Hand-, Plastische und Wiederherstellungs­
        chirurgie, Urologie sowie zwei Röntgenräume
        der konventionellen Radiologie der Klinik für
        Radiologie und Nuklearmedizin verortet. Mit der
        Auslagerung von administrativen Räumen
        im Erdgeschoss bot sich die Möglichkeit, eine
        grosse, zusammenhängende Fläche zu entwi-
        ckeln, welche die Patientenwege vereinfacht.      Simon Heinze und Dr. Markus Glatzer

                                                          Weltmeisterliche
        Netzwerk Radio­
                                                          Ehre
        logie im Haus 32
                                                          Simon Heinze (Medizinphysiker) und Dr. Markus
        Anfang Juni wurde das Haus 32 durch das           Glatzer (Radio-Onkologe), beide in der Klinik für
        Netzwerk Radiologie bezogen. Das ehemalige        Radio-Onkologie am KSSG tätig, haben an den
        «Schwesternhaus» wurde dazu im letzten            «World Championship of Treatment Planning» den
        halben Jahr komplett saniert und durch einen      ersten Platz belegt und sich so gegen 150 Teams
        wintergartenähnlichen Anbau nach Süden hin        aus der ganzen Welt durchgesetzt.
        erweitert. Der neuen Nutzung geschuldet,
        wurde das im Verhältnis kleine Gebäude tech-      Beim diesjährigen Wettbewerb musste eine Be-
        nisch gross aufgerüstet. Es bietet nun eine       strahlungstechnik für einen HNO-Tumor entwickelt
        angemessene und moderne Arbeitsplatzum-           werden. Dafür hatten die Teams maximal 24, opti­-
        gebung mit insgesamt 16 Befundungsstatio-         mal vier Stunden Zeit. Gewertet wurde in den Katego-
        nen, eine abgetrennte Teachingzone und ein        rien «Planung», «Zeit­bedarf» und «Schonung der
        Büro für die Leitung.                             Risikoorgane». Der Fokus lag neben der eigentlichen
                                                          Therapieplanung durch einen Medizinphysiker auf
        In der neuen kantonalen Befundungszentrale        der Konturierung von tumornahen Organstrukturen,
        sind nun die Netzwerkleitung und die Vertreter    durchgeführt von einem Radio-Onkologen. Das Er-
        aller radiologischen Fachbereiche in einem        gebnis wurde an der Jahrestagung der ASTRO (Ame-
        Raum vereint, um von dort standortunabhängig      rican Society for Radiation Oncology) präsentiert.
        die zeitnahe und qualitativ hochstehende          Diese hohe Auszeichnung ist auch eine Folge der im
        Befundung der an den zwölf Standorten des         Team Radio-Onkologie gelebten interprofessionel-
        Netzwerkes durchgeführten radiologischen          len Zusammenarbeit und bestätigt, dass unsere
        Untersuchungen zu gewährleisten. Die offene       Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwer-
        Bürostruktur unterstützt dabei die Zusammen-      tige Strahlentherapie erhalten.
        arbeit und den Informationsaustausch zwi-
        schen den Fach­­bereichen und der Netzwerk-       Bereits in früheren Jahren hat Simon Heinze zu­-
        leitung. Eine neu umgesetzte Gruppenstruktur      sammen mit Friedemann Herberth, ebenfalls Medi-
        soll ausserdem die Ausbildung und Subspeziali-    zinphysiker in der Klinik für Radio-Onkologie, an
        sierung der Radiologen fördern und optimieren.    verschiedenen internationalen Radiotherapie-Pla-
                                                          nungsvergleichen wiederholt erste Plätze belegt.
Innovation und Entwicklung    13

Transanale und                                          Aquabeam®
roboterassistierte                                      bei Prostata­
Mastdarmchirurgie                                       vergrösserung
Der diesjährige TATME-Kongress rund um die mini-        Mit Aquabeam® steht der Klinik für Urologie eine
malinvasive Mastdarmchirurgie fand in St.Gallen         neue Behandlungsmöglichkeit von gutartigen Pros-
statt. Neben minimalinvasiven Techniken standen         tatavergrösserungen zur Verfügung. Hierbei wird
transanale und robotische Ansätze im Mittelpunkt.       die Bildgebung eines Ultraschallgeräts mit der auto-
200 spezialisierte Dickdarmchirurgen aus über           matisierten Gewebeabtragung durch einen Hoch-
zwanzig verschiedenen Ländern diskutierten die          druckwasserstrahl kombiniert. Die Technik erlaubt
zwei innovativen Techniken.                             eine schonende, schnelle und maximal standardi-
                                                        sierte Abtragung von Prostatagewebe.
Dr. Walter Brunner, Leitender Arzt und Leiter der Ko-
lorektalen Chirurgie am Kantonsspital St.Gallen,        «Die computergestützte Führung des Instruments
blickt zufrieden auf den Kongress zurück: «Mit über     in Verbindung mit der sehr genauen Bildgebungs-
250 Eingriffen in der transanalen Technik sind wir      technologie macht den Eingriff ausserordentlich
als Kantonsspital St.Gallen international führend,      präzise und sehr schnell, und das Ergebnis ist
was die Mastdarmchirurgie angeht. So haben wir am       erstmals weitestgehend unabhängig vom durchfüh-
Kongress Ausbildungsworkshops inklusive Trainings       renden Operateur. Somit ist eine gleichbleibend
für Ärzte und für die OP-Pflege durchgeführt. Ent-      hohe Qualität gesichert», betont Dr. Dominik Abt,
scheidend für beide Methoden ist eine strukturierte     Oberarzt mbF und Co-Leiter experimentelle
Ausbildung und die Einbindung des gesamten Teams        Urologie.
– inklusive der OP-Pflege – zum Erreichen eines
hohen Qualitätsniveaus. Für bessere Ergebnisse für
die betroffenen Patienten.»

Sprechstunde Kolorektale Chirurgie am KSSG:

                                                        Kurzfilme Netzwerk
Terminvereinbarung
Tel. +41 71 494 13 40

                                                        Radiologie
zpm.chirurgie@kssg.ch

                                                        Das Netzwerk Radiologie – bestehend aus zwölf
                                                        Standorten im Kanton St.Gallen – hat Kurzfilme er-
                                                        stellt, damit sich Patienten und Zuweiser über die
                                                        verschiedenen Behandlungen und über das Netz-
                                                        werk informieren können.

                                                        Die Filme im Überblick:

Film ab
                                                        – Netzwerk Radiologie: Wie funktioniert
                                                          es und was sind die Vorteile?
                                                        – Computertomographie
Was bietet die Seelsorge am Kantonsspital               – Magnetresonanztomographie
St.Gallen und was sind nützliche Tipps im Umgang        – Konventionelles Röntgen
mit schwierigen Situationen?                            – Interventionelle Radiologie
                                                        – Mammographie
Erfahren Sie mehr dazu im                               – Nuklearmedizin
Interview mit Sepp Koller,
katholischer Spitalseelsorger:                          www.kssg.ch/
www.kssg.ch/duo                                         netzwerk-radiologie
Innovation und Entwicklung

Nützliche Hilfsmittel
für Zuweiser
Von Ärzten für Ärzte entwickelt: Das
Kantonsspital St.Gallen stellt Kolleginnen
und Kollegen nützliche Tools für den be­
ruflichen Alltag zum Download oder als
Printversion zur Verfügung. Dieses Mal im
Fokus: Prävention der kontrastmittel­
induzierten Niereninsuffizienz.
Das Risiko einer kontrastmittelinduzierten Nierenin-    Ärzten eine adäquate Identifikation von Risikopati-
suffizienz mit anhaltendem Nierenschaden ist all­       enten und eine entsprechende Hydrierung ans Herz.
gemein als gering einzustufen. Da die Prävalenz nie-    Die Empfehlung basiert auf den Richtlinien der
renerkrankter Patienten mit einer eGFR
15   Editorial
14   Innovation und Entwicklung

     Pflegeexpertin im Einsatz
     Eine Operation mit Kehlkopfentfernung
     bedeutet für die Patientinnen und
     Patienten eine enorme Umstellung. Denn
     das Atmen, Essen und Sprechen muss
     neu erlernt werden – die Pflege des
     Stomas sowieso. Wie das geht und warum
     die Patienten und ihre Eigeninitiative
     dabei eine Schlüsselrolle spielen, erklärt
     Andrea Betschart, Pflegeexpertin
     und APN (Advanced Practice Nurse*) am
     Kantonsspital St.Gallen.

     «Begonnen hat alles mit einer jahrelangen Heiser-                   die Ärztinnen und Ärzte und die Pflegefachperso-
     keit. Ansonsten hatte ich keine Symptome. Keine                     nen. «Umso wichtiger ist es, den Betroffenen Hilfe-
     Schmerzen, keine Schwellung, drei Gewebeproben                      stellung zu leisten und eine interdisziplinäre Arbeit
     waren unauffällig. Irgendwann kam jedoch eine fort-                 zwischen Pflege und Ärzteschaft auch für dieses
     schreitende Atemnot dazu, worauf ich die Diagnose                   Thema zu fördern», so Andrea Betschart, Pflegeex-
     Kehlkopfkrebs erhielt», erzählt Ernst Hersche im                    pertin MScN und APN am Kantonsspital St.Gallen.
     Film «Betroffene helfen Betroffenen: Stoma nach
     Laryngektomie» (siehe Box).                                         Partizipative Qualitätsentwicklung
                                                                         In der Schweiz erkranken jedes Jahr etwa 270 Men-
     Auf die Diagnose folgte die Operation in der Hals-                  schen neu an Kehlkopfkrebs. Unter allen Krebs­
     Nasen-Ohrenklinik am Kantonsspital St.Gallen – der                  erkrankungen ist diese Art von Krebs mit rund einem
     Kehlkopf wurde entfernt, die Atmung erfolgte neu                    Prozent eine seltene Erkrankung. Sie tritt vorwie-
     über das sogenannte Stoma. Eine Herausforderung                     gend ab dem 50. Lebensjahr auf, kann aber auch bei
     für alle Beteiligten: den Patienten, die Angehörigen,               deutlich jüngeren Menschen vorkommen.

                                                                         *Eine Pflegeexpertin APN ist eine registrierte Pflegefachperson, welche
                                                                          sich durch eine akademische Ausbildung (Master in Pflegewissenschaften)
                                                                          Expertenwissen, Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei hochkom-
                                                                          plexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte
                                                                          pflegerische Praxis angeeignet hat. Pflegeexpertinnen APN sind fähig, in
                                                                          unterschiedlichsten Settings vertiefte und erweiterte Rollen zu über-
                                                                          nehmen und diese in eigener Verantwortung im interprofessionellen
                                                                          Team auszufüllen. Die Kernkompetenzen einer Pflegeexpertin APN sind:
                                                                          direkte klinische Praxis, Experten-Coaching, Beratung, ethische Ent-
     < Für Andrea Betschart steht der Patient mit seinen Bedürfnissen    scheidungsfindung, interdisziplinäre Zusammenarbeit, klinisches und
       im Mittelpunkt.                                                    fachspezifisches Leadership und Forschungskompetenz.
Innovation und Entwicklung   15

Andrea Betschart Schwarber im Austausch mit Prof. Dr. Sandro Stöckli, Chefarzt der HNO-Klinik:
«Wir können gegenseitig von unserem Wis­sen profitieren und entwickeln so die Behandlungsmethoden weiter.»

                    Stoma                                                                    «Entwicklung &
                                                                                             Qualitäts­management
Das Wort Stoma stammt aus dem Griechischen
                                                                                             Pflege»
und heisst so viel wie Mund oder Öffnung. In der
Umgangssprache verwenden wir das Wort Stoma                              Der Bereich «Entwicklung & Qualitäts­management
als Sammelbegriff für «künstlichen Ausgang».                             Pflege» am Kantonsspital St.Gallen hat unter der
Beim künstlichen Luftröhrenausgang sprechen wir                          Leitung von Barbara Schoop den Auftrag und das
von einem Tracheostoma oder einfach vom Stoma.                           Ziel, eine qualitativ hochstehende, patientenorien-
                                                                         tierte und wirksame Pflege für die Patientinnen
                                                                         und Patienten stetig weiterzuentwickeln. Dies im
                                                                         Zusammenspiel mit den aktuellen Entwicklungen
                    Hals-Nasen-                                          und Trends in der Medizin.
                    Ohrenklinik
                                                                         An diesem Ziel arbeiten alle Pflegefachpersonen
Die Hals-Nasen-Ohrenklinik des Kantonsspitals                            in allen Bereichen und Positionen mit und tragen mit
St.Gallen gilt in der Ostschweiz dank ihres umfas-                       ihren fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen
senden Leistungsspektrums als federführend im                            und Erfahrungen zu einer patientenzentrierten Pfle-
Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Die Klinik                       ge und deren zukunftsorientierten Ausgestaltung bei.
unter der Leitung von Prof. Dr. Sandro Stöckli be-
fasst sich mit sämtlichen Erkrankungen, Beschwer-
den und Verletzungen im Bereich des Gesichts,
des Halses, der Nase und der Ohren. Die Behandlung
sämtlicher Tumore im Hals-Nasen-Ohren-Bereich
bildet einen grossen Schwerpunkt der Klinik.
16   Innovation und Entwicklung

     Schnell

     Was brauchen Stomapatienten überhaupt, um mit                  und sorgfältige Versorgung des Stomas beizubringen
     ihrer neuen Situation umzugehen? Diese Frage                   und somit gesundheitlichen Risiken wie Infektionen
     beschäftigt Andrea Betschart, Pflegeexpertin MScN              vorzubeugen. Die aktive Mitarbeit der Patientinnen
     und APN, tagtäglich. Ziel ihrer Arbeit mit Stoma-              und Patienten spielt eine Schlüsselrolle in der
     patienten ist es, den Patienten die selbst­ständige            Stomabehandlung.

     «Die Laryngektomie ist oft der einzige Ausweg und              Anleitung der selbstständigen Stomaversorgung her-
     für die Patienten meist auch eine Befreiung», er­-             vor (siehe Box).
     klärt Andrea Betschart auf die Frage wie Patienten
     die Diagnose aufnehmen. Ziel ihrer Arbeit mit                  Wissenschaftliche Ansätze bestimmen den Alltag
     Stomapatienten ist es, den Patienten die selbststän-           Andrea Betschart erzählt begeistert von ihrer Arbeit
     dige und sorgfältige Versorgung des Stomas bei­                und erklärt, woher das kommt: «Während des
     zubringen und somit gesundheitlichen Risiken wie               Bachelorstudiums Pflege habe ich auf der HNO-Stati-
     Infektionen vorzubeugen.                                       on gearbeitet. Trotz anfänglicher Hemmungen
                                                                    im Umgang mit den Patienten und der Thematik hat
     Die aktive Mitarbeit der Patientinnen und Patienten            mich die Arbeit mit HNO- und vor allem Stoma-
     spielt eine Schlüsselrolle in der Stomabehandlung.             patien­ten schlussendlich fasziniert.» Nach dem er-
     «So standen auch bei der Entwicklung von geeig­                folgreichen Abschluss des Bachelors Pflege hat sie
     neten Hilfsmitteln die Betroffenen als Experten im             nach zwei Jahren Berufserfahrung am Patientenbett
     Mittelpunkt. Denn nur so entstehen praktikable,                das Masterstudium mit parallel 70 Prozent Arbeits­
     nützliche und massgeschneiderte Edukationsange-                tätigkeit auf der HNO-Station begonnen – im direkten
     bote, die von den Patienten genutzt werden», er­               Patientenkontakt und als Pflegeexpertin. «Ich wollte
     läutert Andrea Betschart. Dieser Ansatz der soge-              mein Wissen vertiefen und so den wissenschaftlichen
     nannten partizipativen Qualitätsentwicklung brachte            Aspekt in meine tägliche Arbeit einbringen.» Dabei
     eine Broschüre für Betroffene mit Fokus auf die                hat sie eine Fragestellung immer wieder beschäftigt:
     Herausforderungen im Alltag sowie ein Video zur                Was brauchen die Patienten überhaupt, um mit ihrer

     In den Händen hält Andrea Schwarber eine Trachealkanüle mit    Die Stomapflege bei Stoma nach Laryngektomie.
     Innenkanüle; unten das Provox-System mit Bürste für Menschen
     nach Laryngektomie.
Innovation und Entwicklung    17

neuen Situation umzugehen? «Denn bei meiner Ar-         der Wissenstransfer ein zentraler Punkt. Die Funk-
beit auf der Station hatte ich immer das Gefühl, dass   tionen haben jedoch eines ge­meinsam: das Wohl
den Patienten Hilfsmittel sowie praktische Tipps und    der Patienten zu fördern und eine qualitativ hoch-
Tricks fehlen. Gespräche mit Patienten haben mich       stehende Pflege zu gewährleisten.
schliesslich in dieser Annahme bestärkt.»
                                                        Und dieses Patientenwohl ist auch bei Ernst Hersche
Das Ziel: das Patientenwohl                             spürbar. Sein Leben könne er fast wie vor der Ope­
Diesen Aufgaben und Fragestellungen kann sie            ration weiterführen. «Nur einen Marathon laufe
sich nun als Pflegeexpertin und APN widmen: Als         ich nicht mehr», sagt der Stomapatient mit einem
Pflegeexpertin bestehen ihre Haupttätigkeiten           Augenzwinkern. «Anfangs sind die Patienten sehr
in der Fachberatung und dem Weiterbilden ande-          skeptisch und betrachten den Umgang mit dem Sto-
rer Pflegepersonen – mündlich wie auch auf              ma und die Bewältigung der Gesamtsituation als
schriftlicher, konzeptioneller Basis. Auch die Zu-      Herausforderung», so Andrea Betschart. Doch die
sammenarbeit mit den Ärzten sei ein wichtiger           Lernkurve sei meist steil und die Patienten lernten
Punkt: «Wir können gegenseitig von unserem Wis-         rasch, wie sie die neuen Situationen meistern kön-
sen profitieren und entwickeln so die Behand­           nen. «Viele entwickeln sogar eigene Wege, um Dinge
lungsmethoden weiter.» Als APN arbeitet sie im          zu lösen. Und es funktioniert. Das macht mich
direkten Patientenkontakt – sei es im stationären       stolz und bestärkt mich in meiner täglichen Arbeit»,
oder im ambulanten Setting. Doch auch hier ist          erzählt Andrea Betschart lächelnd.

   Pflegesprechstunde HNO                               Fortbildung
   In der Pflegesprechstunde nimmt sich                 Die nächste Fortbildung zum Thema:
   Andrea Betschart gerne Zeit für die
   Patienten, um Herausforderungen oder                 – Für Patienten: individuell und jederzeit
   Probleme im Zusammenhang mit dem                        vereinbar in der Pflegesprechstunde
   Stoma anzugehen.                                     – Für Zuweiser und Pflegefachpersonen:
                                                           19. März 2020 von 13.30 bis 16.30 Uhr
   Terminvereinbarungen laufen über das
   HNO-Ambulatorium:                                    Anmeldung unter: www.kssg.ch/kurs-stoma
   Montag bis Freitag von
   8.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 16.30 Uhr       Film sowie Broschüre für
   Tel. +41 71 494 17 25                                Betroffene sind hier zu finden:
   hno.ambulatorium@kssg.ch                             www.kssg.ch/stoma
18   Prozesse und Organisation

     Neurologisch-Psychosomatische
     Sprechstunde
     In der Neurologisch-Psychosomatischen Sprech-       Dabei handelt es sich um Patienten mit neurologi-
     stunde bietet das KSSG neu eine umfassende inter-   schen Grunderkrankungen und psychischer Komor-
     disziplinäre Diagnostik und Beratung sowohl für     bidität (z. B. begleitende depressive Störungen oder
     Patienten mit neurologischen als auch psychischen   Angsterkrankungen), Patienten mit primär psychi-
     Erkrankungen an.                                    schen Erkrankungen wie dissoziativen Störungen
                                                         oder ganz allgemein Patienten mit Erkrankungen aus
                                                         den neurologisch-psychosomatisch/psychiatri-
                                                         schen Grenzgebieten.

                                                         Nach einer ersten Einschätzung im Rahmen der am-
                                                         bulanten Abklärung kann eine längerfristige Betreu-
                                                         ung, ggf. auch psychotherapeutische Behandlung,
                                                         in der Sprechstunde erfolgen. Bei Bedarf kann er-
                                                         gänzend auch eine weitere Abklärung in der neu­
                                                         rologischen Tagesklinik oder eine kurze stationäre
                                                         Hospitalisation in der Klinik für Neurologie in die
                                                         Wege geleitet werden.

                                                         Wann findet die Sprechstunde statt?
                                                         Jeden Montagnachmittag von
                                                         14.00 bis 17.00 Uhr im Haus 10

                                                         An wen Sie sich wenden können:
                                                         Ambulatorium der Klinik für Psychosomatik
                                                         und Konsiliarpsychiatrie
                                                         Tel. +41 71 494 12 01
                                                         psychosomatik@kssg.ch

                                                         Ambulatorium der Klinik für Neurologie
                                                         Tel. +41 71 494 90 30
                                                         anmeldung.neurologie@kssg.ch

        TIAFT 2024: St.Gallen als
        Austragungsort gewählt
        Das 62. TIAFT-Meeting (62th Annual Meeting       Der Themenschwerpunkt: «Meeting of the
        of the International Association of Forensic     four country region.»
        Toxicologists) findet vom 2. bis 6. Septem­-
        ber 2024 in St.Gallen statt. Das Team rund       Rund 800 Mitglieder des Verbands der
        um Dr. rer. nat. Jochen Beyer setzte sich        Forensischen Toxikologen werden in St.Gallen
        im Bewerbungsprozess gegen Dubai durch.          zu Besuch sein.
Prozesse und Organisation    19

Organspende-Denkmal eingeweiht
                                                        dem Areal des Kantonsspitals St.Gallen eingeweiht.
                                                        Ein Nierenempfänger sprach in beeindruckenden
                                                        Worten seine unendliche Dankbarkeit gegenüber je-
                                                        nem Menschen aus, der ihm vor Jahren eine Niere
                                                        gespendet hatte. Er werde diesem Menschen auf
                                                        ewig dankbar sein, sagte der Mann, der den Tag der
                                                        Transplan­tation seither als seinen zweiten Geburts-
                                                        tag feiert, sichtlich gerührt.

                                                        Der in enger Zusammenarbeit zwischen der Trans-
                                                        plantationsmedizin und dem Netzwerk Organspende
                                                        Ostschweiz mit dem Departement Bau und Raum,
                                                        der H-Kunst, dem externen Planungsbüro irb sowie
                                                        dem Team Garten & Unterhalt entstandene «Rück-
                                                        zugs- und Erinnerungsort» soll denn auch in ers­ter
                                                        Linie die grosse Wertschätzung gegenüber allen
                                                        Organspenderinnen und –spendern und ihren Ange-
                                                        hörigen ausdrücken. Die Skulptur in Form der
                                                        liegenden Ziffer «Acht» – als Zeichen für die Unend-
                                                        lichkeit – wurde in der Nähe einer jungen Eiche
                                                        platziert. Die Nähe zu einem Baum ist kein Zufall.
Vertreterinnen und Vertreter aus der Geschäfts­         2001 wurde nämlich aus Anlass der 400. Nieren-
leitung, der Transplantationsmedizin und der Spital-    transplantation am Kantonsspital St.Gallen im Innern
seelsorge haben am Mittwochnachmittag, 18. Sep-         des Spitalareals zwischen den Häusern 01 und 03
tember 2019, gemeinsam mit Organspenderinnen            eine Linde gepflanzt, die zwischenzeitlich aber den
und -spendern sowie Nierenempfängerinnen                laufenden Bauarbeiten weichen musste. Nun
und Nierenempfängern mit Angehörigen und weite-         schlägt also ein anderer «Organspende-Baum» an
ren Gästen das neue Organ­spende-Denkmal auf            anderer Stelle Wurzeln. Leben wird weitergereicht.

Spitalbataillon
im Einsatz
Das Spitalbataillon 75 übte vom 9. bis 18. September
2019 im Rahmen seines diesjährigen Wiederho-
lungskurses (WK) die zivil-militärische Zusammen­
arbeit mit dem Kantonsspital St.Gallen und den
Altersheimen Notkerianum und Lindenhof. Rund

                                                        Unkompliziert
fünfzig Armeeangehörige haben während dieser
Zeit die Teams verschiedener Pflegestationen und
Supportbereiche ergänzt und sie in der täglichen
Arbeit mit den Patientinnen, Patienten und Bewoh-       Wie funktioniert eine unkomplizierte
nern unterstützt. Primäres Ziel dieses Einsatzes        Zusammenarbeit zwischen Zentrumsspital und
ist es, die zivil-militärische Zusammenarbeit für den   Zuweisern?
Ernstfall – beispielsweise ein Erdbeben oder eine
Pandemie – zu trainieren.                               Ein Beispiel finden Sie ab Seite 20.
20   Prozesse und Organisation

     Ein direkter und
     unkomplizierter
     Austausch
     Zwischen dem Medbase Zentrum
     für Medizin und Sport in Abtwil und dem
     Kantonsspital St.Gallen bestehen im
     Bereich der Sportmedizin viele Berüh­
     rungspunkte. Ganz gleich, ob es um
     eine Asthmaabklärung bei Spitzensport­
     lern im Sinne einer Zweitmeinung geht
     oder um das gemeinsame Projekt «Lun­
     ge»: Dr. Patrik Noack, Chief Medical
     Officer von Swiss Olympic, ist voll des
     Lobes über den engen und unkomplizier­
     ten Austausch mit seinen Kolleginnen
     und Kollegen am KSSG.
Prozesse und Organisation   21

Dr. Lukas Kern, Dr. Patrik Noack und KD Dr. Jochen Rosenfeld (v. l. n. r.) pflegen einen unkomplizierten Austausch.

Schon seit über zwölf Jahren arbeitet Patrik Noack                            ist Asthma ein grosses Thema, da die Athleten ihre
mit Dario Cologna zusammen, aber auch Nicola                                  Leistung teilweise bei Minustemperaturen erbrin-
Spirig, Nino Schurter und Jolanda Neff sowie viele                            gen müssen. Die kalte, trockene Luft reizt die
andere Sportlerinnen und Sportler werden vom                                  Atemwege und bewirkt bei gewissen Sportlern eine
Ostschweizer Arzt betreut. Patrik Noack hat ihre                              Überreaktion der Atemwege im Sinne einer «Eng-
Karrieren begleitet, und wenn sie medizinischen Rat                           stellung». Nebst der sogenannten bronchialen
benötigen, so er zur Stelle. Dabei kann er auch                               Hyperreagibilität durch die kalte Luft gibt es aber
auf die Expertise seiner Kolleginnen und Kollegen                             noch das Anstrengungsasthma, die reflux-
am Kantonsspital St.Gallen zählen.                                            induzierte bronchiale Hyperreagibilität und EILO
                                                                              (Exercise Induced Laryngeal Obstruction).
Kollegialer und unkomplizierter Umgang
«Im Spitzensport muss es schnell gehen, denn der                              Einzigartiges Abklärungsprogramm
Sport ist der Beruf der Athleten, und wenn sie                                «Um möglichst schnell herauszufinden, wo genau
zu lange ausfallen, hat dies für sie auch einen nega-                         die Ursache der Atemprobleme unter Belastung bei
tiven Einfluss auf ihr Einkommen», sagt Patrik                                einer Sportlerin oder einem Sportler liegt, bin ich
Noack. Er schätze deshalb den kollegialen und un-                             auf das KSSG zugegangen», erzählt Patrik Noack.
komplizierten Umgang mit den Experten des Kan-                                Gemeinsam mit den Kollegen der Pneumologie und
tonsspitals St.Gallen und die kurzen Antwortzeiten                            der HNO habe man ein in der Schweiz einzigartiges
sehr. Da Patrik Noack vor allem Athletinnen und                               Abklärungsprogramm auf die Beine stellen können,
Athleten von Ausdauersportarten betreut, geht es                              bei welchem innert zwei Tagen abgeklärt wird,
in der Zusammenarbeit mit dem KSSG primär um                                  was die Auslöser für die Atemprobleme des Sport-
Asthmaabklärungen. Gerade bei den Langläufern                                 lers sein könnten.
22   Prozesse und Organisation

     Schnell

     Gemein­sam mit den Kollegen der Pneumologie und         klärungen ist die Zusammenarbeit zwischen Patrik
     der HNO hat Dr. Patrik Noack ein in der Schweiz         Noack und dem KSSG ein Gewinn – vor allem für die
     einzigartiges Ab­klärungsprogramm für Sportler mit      Patienten. Die Atmosphäre und die Grösse des KSSG
     Atemproblemen auf die Beine gestellt. Dabei wird        – im Vergleich zu einem Unispital – spiele dabei eine
     innert zwei Tagen abgeklärt, was die Auslöser für die   wichtige Rolle, um solche Kooperationen schlank und
     Atemprobleme sein könnten. Auch bei weiteren Ab-        schnell umsetzen zu können, betont Noack im Artikel.

       KSSG

                                                                                                     Medbase

     Projekt «Lunge»                                         Kollegen der Infektiologie: «Die Infektprophylaxe ist
     Eine weitere Zusammenarbeit betrifft das Projekt        eine der Hauptaufgaben des begleitenden Sport-
     «Lunge», bei welchem es darum geht, in einer            mediziners, denn die Athleten sollten möglichst ge-
     Untersuchungsreihe bei Langläufern – vorerst in         sund an der Startlinie stehen.» Froh ist Noack auch
     einem Testlauf – Kälteasthma, Dysfunktion der           um die sportneurologische Sprechstunde am KSSG,
     Stimmlippen oder Reflux zu diagnostizieren. Patrik      wo Sportler nach Unfällen mit Nervenverletzungen
     Noack sagt dazu: «Ich habe dieses Projekt an der        kompetent abgeklärt und betreut werden. Auch mit
     ersten Task-Force-Sitzung hinsichtlich der nächsten     der Kardiologie und dem Zentrum für Labormedizin
     Olympischen Winterspiele in Peking 2022 bei der         (ZLM) pflege er einen direkten und unkomplizierten
     Swiss Olympic vorgestellt. Das Kantonsspital St.Gal-    Austausch, ergänzt der Sportmediziner.
     len ist bis jetzt das einzige Spital in der Schweiz,
     welches diese Untersuchungsreihe interdisziplinär       Berufliche Vergangenheit am KSSG
     (HNO und Pneumologie) anbietet. Wir Ostschweizer        Seine ersten beiden Assistenzarztjahre hat Patrik
     müssen uns also nicht verstecken!»                      Noack übrigens im Spital Rorschach absolviert, wo
                                                             er unter Dr. Bischof und Dr. Pfister sehr viel gelernt
     Viele weitere Berührungspunkte                          habe, und auch die Zeit auf der Inneren Medizin
     Die Zusammenarbeit zwischen dem Medbase Zent-           in St.Gallen (2006/07) habe er in guter Erinnerung,
     rum für Medizin und Sport und dem Kantonsspital         sagt der 45-jährige Familienvater. «Dass ich selber
     St.Gallen beschränkt sich aber bei Weitem nicht auf     einmal am KSSG angestellt war und noch einige
     die Pneumologie und die HNO. So ist Patrik Noack        Kolleginnen und Kollegen aus dieser Zeit kannte, hat
     beispielsweise bei der Planung von Delegationen ins     mir die Kontaktaufnahme für die Zusammenarbeit
     Ausland immer wieder froh um die Auskünfte der          natürlich zusätzlich vereinfacht. Ich finde die Atmo-
Prozesse und Organisation     23

sphäre im KSSG einmalig und die Grösse des Spitals     Standardverfahren in der Lungenfunktionsdiagnostik
im Vergleich zu einem Universitätsspital ideal, um     meist zu kurz greifen. Von den Erfahrungen, welche
solche Kooperationen schlank und schnell umsetzen      wir mit den neuen Tests machen, profitieren aber
zu können.»                                            letztlich natürlich alle unsere Patienten. Deshalb –
                                                       und auch aus persönlicher wie auch aus Sicht des
Auch das KSSG profitiert                               gesamten Lungenzentrums – freue ich mich sehr
Dr. Lukas Kern, Stv. Chefarzt Pneumologie/Schlafme-    über diese Entwicklung und Zusammenarbeit.»
dizin und Mitglied der Zentrumsleitung des Lungen-
zentrums, freut sich über diese positive Rückmeldung   Ähnlich sieht es auch KD Dr. Jochen Rosenfeld, Lei-
seines Kollegen: «Ich kenne Patrik schon seit dem      tender Arzt HNO: «Die Medizin wird immer komplexer,
Studium, und auch während meiner Zeit als Assis-       und zunehmend lassen sich Krankheitsbilder nur
tenzarzt am KSSG haben wir zusammengearbeitet.         noch interdisziplinär im Team optimal diagnos­tizieren
Dank der jetzigen Zusammenarbeit mit ihm kann ich      oder behandeln. Die Exercise Induced Laryngeal
unsere diagnostischen Möglichkeiten am KSSG aus-       Obstruction (EILO) ist für mich ein gutes Beispiel da-
bauen und weiterentwickeln. Man muss sehen, dass       für. Ich freue mich, dass wir in einer Kooperation
sich die Bedürfnisse von Elitesportlern zum Teil       mit Lungenzentrum, Sportmedizin und HNO-Klinik ei-
wesentlich von denjenigen unserer üblichen Patien-     ne entsprechende interdisziplinäre Abklärung hier
tinnen und Patienten unterscheiden, sodass die         am Kantonsspital St.Gallen anbieten können.»

                                                       schi und 2016 in Rio de Janeiro stand Patrik
                                                       Noack als Delegationsarzt für Swiss Olympic im
                                                       Einsatz. Bereits im Oktober 2014 war der Ost-
                                                       schweizer zum Chief Medical Officer für die
                                                       Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Südkorea)
                                                       bestimmt worden. 2017 wurde dieses Engage-
                                                       ment Patrik Noacks, der zudem über langjährige
                                                       Erfahrung als Verbandsarzt von Swiss Athletics,
                                                       Swiss Triathlon, Swiss-Ski (Nordisch), Swiss Sliding
                                                       und Swiss Cycling verfügt, erweitert, und Swiss
                                                       Olympic einigte sich mit ihm auf ein langfristiges
                                                       Engagement als Chief Medical Officer von Swiss
                                                       Olympic bei Olympischen Spielen bis mindestens
                                                       nach den Winterspielen 2022 in Peking.

                                                       Zu den Aufgaben des Chief Medical Officer von
                                                       Swiss Olympic gehören gemäss Swiss Olympic
                                                       die Zusammenstellung des Ärzteteams und der
                                                       Physiotherapeuten, die die Schweizer Olym­
                                                       piateilnehmerinnen und Olympiateilnehmer an
   Dr. Patrik Noack ist hauptberuflich als Co-Leiter   den jeweiligen Austragungsorten medizinisch
   des Zentrums für Medizin und Sport im Säntispark    betreuen, und die Sicherstellung der optimalen
   in Abtwil tätig, das als «Swiss Olympic Medical     medizinischen Versorgung der Schweizer Olym-
   Center» zertifiziert ist und zur Medbase AG ge-     piadelegationen. In der Vorbereitung auf die
   hört. Jährlich überweist das Medbase Zentrum        Olympischen Spiele ist der Chief Medical Officer
   für Medizin und Sport über 150 Sportler ans         dafür verantwortlich, dass sämtliche medizini-
   Kantonsspital St.Gallen.                            schen Informationen und Vorgaben des Interna-
                                                       tionalen Olympischen Komitees und des lokalen
   An den Olympischen Spielen 2008 in Peking,          Organisationskomitees von Swiss Olympic aufge-
   2010 in Vancouver, 2012 in London, 2014 in Sot-     nommen und bei Bedarf umgesetzt werden.
24   Agenda

     Veranstaltungen
     November 2019 bis März 2020

                                                                                Do 14.11.2019     Symposium: «Digital health – the future is now»
     NOVEMBER                                                                                     Lungenzentrum
     Mo 04.11.2019     10. Fit for Stroke-Days                                                    08.30 – 17.00 Uhr
                       Klinik für Neurologie                                                      Zentraler Hörsaal, Haus 21, Kantonsspital St.Gallen
                       08.00 – 16.30 Uhr                                        Do 14.11.2019     IBD Roundtable
                       Hörsaal Frauenklinik, Haus 06,                                             Gastroenterologie und Hepatologie
                       Kantonsspital St.Gallen                                                    18.15 – 20.00 Uhr
     Mo 04.11.2019     Koloskopie Basiskurs                                                       Haus 03, Raum 1201, Kantonsspital St.Gallen
                       Ostschweizer Schulungs- und Trainingszentrum             Fr 15.11.2019 &   25. Strabologische und
                       09.00 – 17.00 Uhr                                        Sa 16.11.2019     Neuroophthalmologische Falldemonstrationen
                       Haus 39, Raum 325, Kantonsspital St.Gallen                                 Augenklinik, Fachbereich für Strabologie/
                                                                                                  Neuroophthalmologie
     Mo 04.11.2019     Hepa-Kolloquium
                       Gastroenterologie und Hepatologie                                          09.00 – 18.00 Uhr / 08.30 – 15.00 Uhr
                                                                                                  Olma Messen, Halle 2.1, St.Gallen
                       17.30 – 18.45 Uhr
                       Haus 21, Raum 101, Kantonsspital St.Gallen               Mo 18.11.2019     10. Fit for Stroke-Days
                                                                                                  Klinik für Neurologie
     Mi 06.11.2019     Interdisziplinäres Schwindelsymposium
                       Klinik für Neurologie                                                      08.00 – 16.30 Uhr
                                                                                                  Hörsaal Frauenklinik, Haus 06, Kantonsspital St.Gallen
                       17.30 – 20.30 Uhr
                       Zentraler Hörsaal, Haus 21, Kantonsspital St.Gallen      Di 19.11.2019     ZIM Lunch: Forschung und Lehre
                                                                                                  in der Osteopathie
     Do 07.11.2019     2. St.Galler Kontrastmittelsonographie-
                                                                                                  Zentrum für Integrative Medizin
                       Symposium
                       Gastroenterologie und Hepatologie                                          12.30 – 14.00 Uhr
                                                                                                  Haus 33, Raum 014, Kantonsspital St.Gallen
                       09.00 – 17.45 Uhr
                       Zentraler Hörsaal, Haus 21, Kantonsspital St.Gallen      Mi 20.11.2019     Interdisziplinäre Viszeralmedizin
     Do 07.11.2019     2. St.Galler Pädaudiologie-Symposium: Objektive                            18.30 – 20.00 Uhr
                       Kinder-Audiometrie – aus der Praxis für die Praxis                         Haus 21, Raum 001 (Hörsaal), Kantonsspital St.Gallen
                       Hals-Nasen-Ohrenklinik                                   Do 21.11.2019     Psychoonkologie in der Psychosomatik
                       13.30 – 17.30 Uhr                                                          Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie
                       Haus 39, Raum 006, Kantonsspital St.Gallen                                 17.15 – 18.15 Uhr
     Do 07.11.2019     8. Bodensee-Symposium                                                      Haus 11, Raum 045, Kantonsspital St.Gallen
                       Klinik für Med. Onkologie und Hämatologie                Fr 22.11.2019     Breakfast Lecture: Tiefe Hirnstimulation
                       14.00 – 17.30 Uhr                                                          Klinik für Neurologie
                       Würth Haus Rorschach, Churerstrasse 10,                                    08.30 – 9.30 Uhr
                       9400 Rorschach                                                             Haus 04, 14. Stock, Raum 1411, Kantonsspital St.Gallen
     Fr 08.11.2019 –   3rd ESDO Masterclass                                     Fr 22.11.2019 –   18. St.Galler Airway Management Symposium
     Sa 09.11.2019     Klinik für Med. Onkologie und Hämatologie                Sa 23.11.2019     Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Rettungs- und
                       08.30 – 19.30 Uhr / 08.30 Uhr – 13.00 Uhr                                  Schmerzmedizin
                       Zentraler Hörsaal, Haus 21, Kantonsspital St.Gallen                        13.00 – 18.00 Uhr / 08.15 – 18.50 Uhr
     Sa 09.11.2019     EASIE Kurs 2019                                                            Einstein Congress Hotel, St.Gallen
                       Gastroenterologie und Hepatologie                        Mo 25.11.2019     St.Galler Rheumatologie-Seminare
                       08.30 – 17.30 Uhr                                                          Klinik für Rheumatologie
                       Haus 01, Kantonsspital St.Gallen                                           17.45 – 19.15 Uhr
     Mo 11.11.2019     Montagsfortbildung: Kognition und Motorik                                  Hörsaal Frauenklinik, Haus 06, 4. Stock,
                       Klinik für Neurologie                                                      Kantonsspital St.Gallen
                       17.30 – 18.30 Uhr                                        Mi 27.11.2019     Kardiologisches Kolloquium:
                       Haus 04, 14. Stock, Raum 1411, Kantonsspital St.Gallen                     Fälle aus der kardiologischen Praxis
                                                                                                  Klinik für Kardiologie
     Mi 13.11.2019     Interdisziplinäres Schlafkolloquium
                       Klinik für Neurologie                                                      18.30 – 20.00 Uhr
                                                                                                  Hörsaal Frauenklinik, Haus 06, 4. Stock,
                       08.30 – 09.00 Uhr
                                                                                                  Kantonsspital St.Gallen
                       Haus 04, 14. Stock, Kantonsspital St.Gallen
                                                                                Do 28.11.2019     Opioide und Gründe der unterschiedlichen
     Mi 13.11.2019     5. St.Galler Genetik-Workshop
                                                                                                  Wirkweise
                       Brustzentrum
                                                                                                  Schmerzzentrum
                       14.00 – 17.30 Uhr
                                                                                                  17.15 – 18.15 Uhr
                       Brustzentrum, Hörsaal Haus 06,
                                                                                                  Frauenklinik, Haus 06, Raum 434,
                       Kantonsspital St.Gallen
                                                                                                  Kantonsspital St.Gallen
     Do 14.11.2019     Herbstversammlung SGORL
                       Hals-Nasen-Ohrenklinik
                       08.00 – 17.30 Uhr
                       Congress Centre Kursaal Interlaken
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