Ein kulturelles Highlight - Wilhelmsburger Lesewoche: feiert Geburtstag - Wilhelmsburger InselRundblick
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Stadtteilzeitung von Vielen für Alle Okt./Nov. 2013 - 19. Jahrgang - Ausgabe 10 Wilhelmsburger Lesewoche: Ein kulturelles Highlight feiert Geburtstag Plakat: Roswitha Stein, Tuschezeichnung: Gabi Glatz-Levermann
LAST MINUTE Unsere Last-Minute-Tipps Kleinanzeigen Das Airbus-Orchester Hamburg. Foto: ein Wochenendhaus in der Nordheide zu verkaufen. Ca. 30 qm. 1 Zimmer abgetr. Küche, Ofen, Werkstattanbau. 2.500 qm Pachtland. Preis: VB. Tel. 04181/1373405 Aus dem Inhalt Titel: 10 Jahre Lesewoche S. 3 Aktuell: Was wird aus dem igs-Gelände? S. 4 Sonnabend, 19.10., 15 h, Bürgerhaus: BUND: igs muss Naturschutzbilanz offen legen S. 5 Von Klassik bis Swing mit dem Orchester Airbus Hamburg Neuer Mehrzweckweg unter die Lupe Manfred Kook. In der Saison 2013 präsentierte das Orchester Airbus Hamburg wieder genommen S. 6 erfolgreich sein breitgefächertes Repertoire, unter anderem in Neuburg an der Donau bei den Kollegen von der dortigen Stadtkapelle zum 50-jährigen Jubiläum und bei der Inter- Kultur Künstlerhaus Veringhöfe eröffnet S. 7 nationalen Gartenschau. Der musikalische Höhepunkt zum Abschluss der Saison ist si- Weihnachtskonzert der Inseldeerns S. 7 cherlich das 5. Herbstkonzert im Bürgerhaus Wilhelmsburg. Unter dem Motto „von Klassik Bandonion-Orchester spielt zum zum Swing“ wird das Orchester dem Wilhelmsburger Publikum ein besonderes Musikpro- Tanztee auf S. 8 gramm präsentieren. Anlässlich des Wagner- und Verdi-Jahres 2013 ist es für die Musiker Kindertheater in der Bücherhalle S. 8 ein besonderes Vergnügen, konzertante Werke von Wagner und Verdi zu präsentieren. Abschluss Kinder-Kultur-Karawane S. 9 Entsprechend dem Motto werden weitere Werke aus Blasmusik-Klassikern, Tanzmusik und Bigband Sound sowie moderne Unterhaltungsmusik das Programm prägen. Die Moderati- CHANCEN: on übernimmt Hans Sendes. Eintritt: 10 €. Wird wieder eine Sozialberaterstelle abgeschafft? S. 10 Sonnabend, 19.10., und Sonntag, 20.10.: Wer hat Angst vorm Jobcenter? S. 11 Einweihung der Künstler-Community in den Veringhöfen Berufsorientierungstage für Mädchen S. 11 (siehe auch Bericht auf Seite 7) Sonnabend: 14 Uhr: bunte Eröffnungsreden 15-19 Uhr: Performative Aktionen, Offene Ateliers im Rahmen der „3. Elbinsel Kunst- und Ateliertage“ mit Programm, Sekt und Selters ab 19 Uhr: Party mit Live-Musik und DJ Sonntag: 12-18 Uhr: Offene Ateliers im Rahmen der „3. Elbinsel Kunst- und Atelier- tage“ mit Programm, Sekt und Selters 3. Elbinsel Kunst- und Ateliertage - auch im Freizeithaus Kirchdorf-Süd: Ausstellung von Maria NIFI Xerisoti: „Grenzenlose Liebe - Binationale Paare in Hamburg“ - ein Interkulturelles Foto-Kunst- projekt. Sonntag, 15 h: Lesung „Die wilde 13“ mit der Autorin Kerstin Schaefer. Kers- tin Schaefer hat den Metrobus 13 als Spie- gel des Stadtteils Wilhelmsburg für ihre Ma- gisterarbeit untersucht. Im Buch die „Wilde 13“ lässt sie nun alle Wilhelmsburger und Wilhelmsburginteressierten an ihren For- schungsergebnissen teilhaben. Wer sich für die Geschichte der Elbinsel-Straßennamen, das Geheimnis des 1,5-er-Sitzes und sons- tige Busgeheimnisse interessiert, ist herz- lich eingeladen! 2 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
TITEL Die Insel liest und liest und liest... Neu: Preuschhof-Preis Die Wilhelmsburger Lesewoche feiert ihren 10. Geburtstag für Kinderliteratur Anlässlich des 10. Geburtstags von Die Wilhelmsburger Le- „Die Insel liest“ wird Wilhelmsburgs sewoche findet an ver- erster Literaturpreis aus der Taufe ge- schiedenen Orten in hoben. Prämiert werden Buchneuer- Wilhelmsburg und auf der Veddel statt. Zahl- scheinungen aus dem Erstleserbereich. reiche engagierte Men- Der Preis wird 2014 erstmals von einer schen aus den Bücher- Wilhelmsburger Kinderjury im Rahmen hallen, Kinder- und der Lesewoche vergeben. Er ist mit Jugendeinrichtungen, 1000 Euro dotiert, die die Preuschhof- dem Kulturbereich, den Stiftung – langjährige Unterstützerin Kitas und Schulen oder der Lesewoche – zur Verfügung stellt. der Polizei organisie- Neben dem Preisgeld erhält der Autor ren „Die Insel liest“ den „Wilhelmsburger Plattfisch“, ein gemeinsam mit dem symbolisches Kunstobjekt. FBW. Träger ist das Bürgerhaus. Kirsten Boie. Sie hat uns ihr neuestes Buch 2011 schrieben die Kinder im Rahmen der Lesewoche ein Lexikon „Weltwissen aus Wilhelmsburg“. Die Präsentation in In allen Schulen und vorgelesen.“ der Bücherhalle ließ sich auch Kinderbuchautorin und Lese- Kitas wird mit den Kin- Die ehemalige Lehrerin der Stadtteilschule wochen-Schirmfrau Kirsten Boie nicht entgehen. Foto: FBW dern zu einem be- Wilhelmsburg, Christel Straß, erinnert sich sic. „Lesewoche ist wenn man viel liest. Wer stimmten Thema gearbeitet. Die Arbeits- besonders gern an eine Lesewoche im Zei- noch nicht lesen kann, kann auch zuhören. ergebnisse werden in unterschiedlicher chen von Pippi Langstrumpf im Jahr 2007 Auch Vorlesen ist Lesewoche.“ – Zweitkläss- Form festgehalten. Jahr für Jahr entste- – in jenem Jahr wäre Astrid Lindgren 100 ler Lukas bringt es im Lexikon „Weltwissen hen so anrührende Mal-, Jahre alt geworden: „Die Erst- und Zweit- aus Wilhelmsburg“ auf den Punkt. „Die In- Werk- und Bastelarbei- Gebur klässler haben eine kleine ts l e s ew t a g s - sel liest“ bietet Jahr für Jahr mit vielfältigen ten, die am Familien- Geschichte zum Aktivitäten rund ums Buch Lesefreuden für Lesetag im Foyer des o c he 2 Thema ‚Pippi in Groß und Klein. Bürgerhauses bewun- 4. - 12 . 013 Wilhelmsburg’ ge- Im Oktober 2004 fand die erste Wilhelms- dert werden können. N o v ember schrieben. Diese Do., 7.1 burger Lesewoche statt. Zu Beginn des Jah- Daneben gibt es an 1 . Z e nt ra kleinen Texte habe üb e r a ler Les ll auf d e t ag ich in einem Pippi- res waren die erschreckenden Ergebnisse verschiedenen Orten an ver e r Inse schied l. Vorle einer Sprachkompetenz-Untersuchung von jedes Mal neue An- Di., 12 ensten s e n Langstrumpf-Heft zu- .1 1 ., Or ten Wilhelmsburger Kindern auf den Tisch ge- gebote. So berich- sewet 1 0 h Ze sammengefasst und tbewe ntrale kommen. Demnach bestand bei rund vierzig tet zum Beispiel r b. Die r Vorle mit Schülerzeichnun- klässle be s ten - Prozent der Kinder ein erheblicher Sprach- Viertklässlerin Jor- r a ller Sc V ie gen illustriert. Gleich- im Bü hulen r t- r g e r ha stellen zeitig bastelten die förderbedarf. Für die Aktiven im Forum Bil- dana von der u s de r sich Konku dung Wilhelmsburg (FBW) war dies der Lesewoche 2012: rr e n z Schüler eine Pippi-Lang- Auslöser, den Spracherwerb zum zentralen „Ich habe schon an vielen strumpf-Figur, die im Thema ihrer Arbeit für eine bessere Bildung Lesewochen teilgenommen. Aber die aller- Bürgerhaus aufgehängt zu machen. So kam es, dass eine Woche beste Lesewoche war, als ich mit meiner wurde. Aus Bananenkartons bauten wir mit rund ums Lesen das erste große Projekt des Klasse in der Bücherhalle war und dort eine den Kindern eine begehbare Villa Kunter- Bildungsforums wurde. Autorin zu Besuch gewesen ist. Sie hieß bunt und weihten sie gebührend ein.“ Das Familien-Lesefest Lieder für die Allerkleinsten gab oder am Abend Poetry Slam mit Hamburg1-Mode- Ein Höhepunkt jeder Lesewoche war das rator Bedo für die Jugendlichen: Für je- große Familien-Lesefest, das 2005 zum des Alter war beim Lesefest etwas dabei! ersten Mal gefeiert wurde. Mit zahlrei- chen Mitmach-Aktionen rund um das Der Vorlesewettbewerb Buch luden die Veranstalter alle Eltern Jedes Jahr bietet „Die Insel liest“ eine und Kinder der Elbinseln ins Bürgerhaus ganz besondere Herausforderung: den ein. Hunderte von Besuchern schauten, großen Vorlesewettbewerb im Bürger- lauschten, stöberten und diskutierten an haus. Die besten Vorleserinnen und Vor- den Lesefest-Nachmittagen und fanden leser der 4. Klassen aller Schulen lesen so erste Zugänge zum Lesen. Ob es mit vor großem Publikum und zahlreicher den „Gedichten für Wichte“ Reime und Prominenz aus Hamburg um die Wette. Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 3
AKTUELL Therapie für einen geschundenen Flecken Erde Gartenschau hinterlässt einen schwer beschädigten Ort. Aber noch ist Genesung möglich Experiment geködert wurden. Die Weite, großzügige Grünräume, ästhetische Wilhelmsburger Bürger sind nun Aussichtspunkte, malerische Einzelbäume gefragt, die Reha-Maßnahmen, im und Baumgruppen, richtungsweisende Alle- Fachjargon „Rückbau“ genannt, en und Baumreihen oder weitläufige Sicht- mit Argusaugen zu beobachten, achsen findet man kaum. Dem Park fehlen um nicht das fortzusetzen, was bei der landschaftsräumliche Zusammenhalt der Operation schon schief gelau- und ein Rückgrat, das stützt und Orientie- fen ist. Hier ein paar Gedanken zur rung bietet. Vom Hauptzugang aus führt Therapie: eine breite, mehrere hundert Meter lange Leeres Parkmotto Schneise in den Park, um an einer Schnell- ohne tatsächliche Verortung straße und einer Kleingartenreihe zu enden. Volkspark von morgen? Bezahlklettern, Bezahl- Nach Aussage von Heiner Baumgarten wird Das Motto der igs „In 80 Gärten um schwimmen, Kunstnatur? Fotos: K. Thierer hier eine Wiese mit 50 Bäumen entstehen, die Welt“ hatte das Potenzial, die auf der Fußball gespielt werden kann. Reicht Klaus Thierer, Dipl.-Ing. Landschafts- weltweit verbreitete Kultur des Gärtnerns als das aus, um dem Park an dieser sensiblen architektur, Osnabrück. Das Ende der friedliches, vielgestaltiges Kulturerbe über und wichtigen Schnittstelle die notwendige igs Hamburg-Wilhelmsburg ist gekommen, alle Grenzen hinweg zu besetzen und zu fei- Identität und Vitalität zu verleihen? und das ist gut so. Mit Ruhm hat sich diese ern. Was der igs nicht gelungen ist, kann Die Container aus der „Welt der Häfen“ sol- Veranstaltung nicht bekleckert, also höchste nun nach dem Fallen der Zäune und Mauern len verschwinden, die Containerreste der Zeit, diesen schreienden, überladenen und vielleicht in Eigenregie vollbracht werden. Beeteinfassungen allerdings nicht. Das geschundenen Flecken Erde aus dem Fokus Noch ist es nicht zu spät, den in Wilhelms- schafft keine Identität, das schafft Belie- der Öffentlichkeit zu nehmen und ihm das burg lebenden Menschen aus den unter- bigkeit. Auch das neue „Herzstück“, der Ku- zukommen zu lassen, was er verdient – Ent- schiedlichsten Nationen eine „Grüne Bühne“ ckucksteich mit Kiosk, Holzdeck, Blumen- schlackung, Ruhe, Erholung und hoffentlich des Kennenlernens, des Austauschens und beet und Liegewiese wird kaum die Kraft eine schnelle Genesung. Die Operation ist Praktizierens außerhalb des angestaubten besitzen, hier die ersehnte pulsierende Park- überstanden, der Patient hat überlebt. Aber und reglementierten Kleingartenwesens an- mitte hervorzubringen. ohne den gewünschten Erfolg: 70 Millionen zubieten und damit identitätsstiftend für die Was also bleibt? Die größte Kraft und Aus- Euro wurden investiert, und zurück bleibt Vielgestaltigkeit, Offenheit und Toleranz der strahlung eines Zeichens besteht in seiner ein angeschlagener Ort mit vielen Wunden Hamburger Bürger einzutreten. und Narben. „Ein Stück Paradies“ sollte ge- Den großen Parkthemen, schaffen werden und nun muss eine um- „Welt der Häfen“, „Was- fangreiche Reha-Maßnahme zeigen, ob sie serwelten“, „Naturwel- genügend Kraft entwickeln kann, die ent- ten“, fehlten die gestal- standenen Verletzungen zu heilen, um dem terische Kraft und die Ort die vitalen Eigenschaften zu geben, mit emotionale Ausstrahlung, denen die Wilhelmsburger einst für dieses um sich ins Gedächt- nis der Besucher einzu- brennen. Diesem Aspekt kann im Nachhinein so- gar etwas Positives ab- gewonnen werden. Für Touristen, Schaulusti- Therapieresistenter Gartenschaubereich: laut, überformt, ge und erholungssuchen- überladen, aufgebläht… de Auswärtige wird dieser Klarheit und Einfachheit. Vielleicht sollte Ort Hamburgs uninteressant bleiben. Der man zum Scheitern der igs stehen, der gro- „Sprung über die Elbe“ hat nicht geklappt. ßer Wurf war es nicht. Die enormen Eingrif- Das Gelände kann also von den ortsansäs- fe haben nichts gebracht. Die Therapie steht sigen Bürgern wieder in Besitz genommen also ganz im Zeichen einer Entschlackung: und mit Leben gefüllt werden. Entfernen störender Gartenschauelemen- Zusammengestückeltes Gelände statt te und Ingangsetzen der heilenden Kräfte einheitlicher Park der Natur - gepaart mit der Besitzergreifung Einiges wird geleistet werden müssen, um durch die Bewohner vor Ort. In diesem Zu- dem Park die Qualitäten eines gebrauchs- sammenhang scheinen ausnahmsweise ein- fähigen, zeitlosen Volksparkes zu verlei- mal leere Kassen den Heilungsprozess zu hen. Landschaftsarchitektonische Logik wie fördern. 4 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
AKTUELL Internationale Gartenschau: Gesamtes Wird das „Tor zur Ausmaß der Naturzerstörungen offenlegen Welt“ grüner? Eine umfassende Naturschutzbilanz und ein vollständiger HPA gibt „Nachhaltigkeits- Ausgleich der Eingriffe sind dringend notwendig bericht 2011/2012“ für den Hamburger Hafen heraus MG. Erstmals hat die Hamburg Port Au- thority (HPA, früher Strom und Hafenbau Hamburg) einen sogenannten Nachhaltig- keitsbericht herausgegeben. Der Bericht soll aufzeigen, dass die HPA durch verbes- serte Ressourcennutzung zu einem nach- haltigeren Wirtschaften gefunden hat. Anders als ihre Vorgängerbehörde bemüht sich HPA, ein besseres Nachbarschaftsver- hältnis zu den hafennahen Wohngebieten zu pflegen. So wurde der Radweg zum Al- ten Elbtunnel wesentlich verbessert. Die HPA reagierte darauf, dass immer mehr RadfahrerInnen den schnellen Weg vom sic. Wir erinnern uns: Für die igs wurden nicht nur mehrere tausend Bäume auf dem Süden in die Stadt durch den Hafen nut- Gartenschaugelände gefällt, sondern auch Flächen in der Umgebung gerodet. Gerade- zen. Es wurde sogar eine Hafenerlebnisrou- zu handstreichartig wurde zum Beispiel das Biotop an der Dratelnstraße abgeräumt. te entwickelt. Besonders skandalös: Dort wurde ein temporärer Parkplatz für die igs geschaffen - der Der Nachhaltigkeitsbericht schildert die dann aufgrund der geringen Besucherzahlen kaum genutzt wurde! Foto. ein bessere Nutzung der vorhandenen Res- PM BUND Hamburg. „Es ist viel Natur nithologisches Monitoring notwendig, um sourcen, ob beim Flächenmanagement, der zerstört worden und mehr als 5.000 Bäu- nachvollziehen zu können, ob der festge- Nutzung des vorhandenen Straßen- und me mussten weichen. Zukünftige Garten- setzte Ausgleich auch tatsächlich funktio- Gleisnetzes oder günstigeren Gebühren für schauen gehen hoffentlich anders mit den niert. besonders saubere Schiffe. vorhandenen Räumen um“, so lautet die Bi- Die Öffnung des neuen Inselparks für die Die HPA hat das erste Büro-Passivhaus lanz unseres Landesgeschäftsführers Man- allgemeine Bevölkerung begrüßen wir. Al- Hamburgs gebaut. Durch Unterstützung fred Braasch zum offiziellen Ende der Inter- lerdings muss die Pflege der Grünanla- von Bahnverkehr und Binnenschifffahrt nationalen Gartenschau (igs). ge und der besonders geschützten Bioto- konnte der LKW-Verkehr vermindert wer- Wir, der Bund für Umwelt und Naturschutz pe auf dem Gelände dauerhaft gesichert den. Das brachte 2012 gegenüber 2011 ca. (BUND), fordern die Behörden auf, die Bi- werden. Bislang wurden dem Bezirk Mitte 90.000 LKW-Fahrten weniger. lanzierung der Eingriffe von igs und IBA lediglich für das Folgejahr entsprechende Verbesserungen gibt es auch beim betrieb- vollständig offen zu legen. Nur so kann Mittel zur Verfügung gestellt. Die mittelfris- lichen Umweltmanagement und der Nut- nachvollzogen werden, ob die massiven tige Perspektive für den Inselpark ist mehr zung erneuerbarer Energien. Eingriffe in das ca. 100 Hektar große Gelän- als fraglich, da die Pflege öffentlicher Grün- de nach geltendem Recht vollständig aus- anlagen in Hamburg laut Rechnungshof seit Wer noch mehr wissen möchte: geglichen worden sind. Jahren dramatisch unterfinanziert ist. Der gesamte Nachhaltigkeitsbericht Offene Fragen gibt es zum Beispiel zum „Für den neuen Inselpark muss gelten: steht im Internet unter Ausgleich der temporären Stellplatzfläche Ausreichend Finanzmittel für Pflege und www.hamburg-port-authority.de/de/ Dratelnstraße, zum Umfang der Baumnach- Entwicklung, sonst wird die igs nicht nur presse/broschueren-und- pflanzungen und zur massiven Geländeauf- wegen des Besucherdefizits in schlechter publikationen/Documents/HPA- höhung. Des weiteren ist zumindest ein or- Erinnerung bleiben“, so Manfred Braasch. Nachhaltigkeitsbericht-2012.pdf Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 5
AKTUELL Der Loop unter der Lupe können (trotz des obligatorischen Hinweis- schildes) hier eigentlich nicht mit einer drit- WIR testeten den neuen „Fahrradrundkurs“ ten Querung für Radfahrer rechnen! Diese hk. Viele Wilhelmsburger werden schon Westphal-Straße Vorfahrt haben. Und das Gefahrenstelle muss, ob nun „Vielzweck- von der Georg-Wilhelm-Straße durch die ist in der Tat in Hamburg schon eine Sen- strecke“ oder Modellradweg, unbedingt neue „Sichtachse“ Gert-Schwämmle-Weg sation. Aber erstens ist die Hermann-West- schnell entschärft werden. bis zum BSU-Gebäude geschaut haben. phal-Straße bekanntlich eine kaum befah- Die Hinweisschilder „Kein Winterdienst“ an Und einige werden den Weg auch bereits rene Stichstraße, und zweitens ist der Loop allen Weg-Abschnitten haken wir erstmal als neue schnelle Fahrradverbindung ge- bei allen anderen Straßenquerungen nicht als einen ganz schlechten Scherz ab. Denn nutzt haben. Er ist Teil des Rundkurses vorfahrtberechtigt. Für die Autofahrer gibt wenn auch der neue Loop, der im Flyer ja „Loop“ (erkennbar an den blauen Punkten es die üblichen Radfahr-Hinweisschilder. als idealer Weg zum Bahnhof und zum Ein- im Asphalt), der Ende August von kaufen beworben wird, im Winter Bezirksamtsleiter Andy Grote ein- nicht geräumt und gestreut wird, geweiht wurde. dann können die Radfahrer auf Der Rundweg soll eine „Vielzweck- dieses „Modell“ gern verzichten. strecke“ sein für Radfahrer, Fuß- Die Bezirksamtsleiter haben im gänger, Jogger und Skater. Er soll Frühjahr Kopenhagen besucht. aber auch ein Modell sein, wie die Sie waren vom dortigen Rad- neuen geplanten Fahrradwege verkehrssystem sehr angetan aussehen könnten. Grote sprach und haben jetzt mit Bürgermeis- bei der Einweihung vom Vorbild ter Scholz eine Umorientierung der Kopenhagener Radfahrstra- der Hamburger Verkehrspolitik ßen. Und der ADFC lobt den beson- zu Gunsten des Radverkehrs er- ders glatten Belag, der in der Tat örtert: Wilhelmsburg soll danach schnelles Radfahren leicht macht. mal wieder Vorzeigestadtteil wer- Aber der Vergleich mit Kopenha- den und der Nord-Süd-Radweg Ein besonders gefährlicher Abschnitt der neuen „Vielzweck- gen führt in die Irre. Es handelt strecke“: die Querung der Dratelnstraße. Dass auf dem ge- durch die Elbinsel nach Auskunft sich nicht um eine Radfahrstraße: samten Loop kein Winterdienst sein wird, ist hoffentlich nur des Bezirksamtsleiters in zwei Schnelles Fahren würde erheblich ein schlechter Scherz. Fotos/Montage: hk Jahren fertig sein. Wer´s glaubt... die Fußgänger gefährden, die die An der Querung Georg-Wilhelm-Straße ist Bisher findet die Planung für das „Vielzweckstrecke“ ja auch benutzen. Zu- immerhin eine Mittelinsel. Die Querungen „Velorouten-Netz“ bekanntlich vornehmlich mal die Loop-Trasse zum guten Teil auf im Industriegebiet beim Reiherstieg Haupt- auf dem Papier statt. Der SPD-Senat be- schon lange bestehenden „Vielzweckwe- deich mit schnell fahrendem Schwerlast- trachtet das Radfahren offenbar als grün- gen“ verläuft. Wie die Schilder an den Ein- verkehr bleiben so gefährlich, wie sie im- alternativen Spinnkram. Wirtschaftssenator mündungen zeigen, muss man beim Loop mer waren. Horch sagte kürzlich zu dem Thema: „Ham- richtigerweise von einem Fußweg sprechen, Wirklich lebensgefährlich ist die Querung burg ist nicht Freiburg. Wir sind keine reine auf dem das Radfahren erlaubt ist. Bei ei- der Dratelnstraße. Es gibt hier sehr viel Ver- Fahrradstadt“. nem weiteren Schwachpunkt des Rundkur- kehr. Mitten auf der Querung befindet sich Wir werden sicher demnächst sehen, ob ses würden sich den Kopenhagener Fahr- noch eine Abbiegespur zum McDonalds- der Kopenhagenbesuch der Bezirksamts- radpolitikern die Haare sträuben. In allen Gelände. Die Querung liegt zwischen dem leiter tatsächlich zu einer Neuorientierung Berichten über die Einweihung wurde als Ampelübergang an der Mengestraßenkreu- der Hamburger Radpolitik führt. Wenn die großer Fortschritt hervorgehoben, dass die zung und einem Fußgängerüberweg, die je- „Vielzweckstrecke“ Loop dann Impulse da- Radfahrer an der Querung der Hermann- weils ca. 50 Meter entfernt sind. Autofahrer für geliefert hat, umso besser. Elektrodienst Wilhelmsburg Kran und Hebezeugtechnik Reparaturbetrieb - Dreherei Elektro - Maschinenbau Prüfservice gem. VBG Elektro - Installation Buschwerder Winkel 5 • 21107 Hamburg Tel. 040-752 67 70 • Fax 040-752 17 55 6 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
KULTUR Im Künstlerhaus Veringhöfe kann die Kreativität nun blühen Die Mitglieder der Künstler-Community sind eingezogen. Am 19./20. Oktober möchten sie mit den Wilhelmsburgern eine große Einweihungsparty feiern* und Werkstätten, Kurse und Veranstaltungen so- wie Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtun- gen in den Veringhöfen freuen. Seit 2008 hat die IBA Hamburg gemeinsam mit der Finanzbehörde, der Behörde für Stadt- entwicklung und Umwelt, dem Bezirksamt Ham- Weihnachtskonzert Die Mitglieder der Künstler-Community konnten endlich in burg-Mitte, der Sprin- der „Inseldeerns“ die Veringhöfe einziehen. Hier eine Ansicht des Gebäudes kenhof AG und natürlich von Osten. Wird jetzt der benachbarte Sanitaspark zu den Jetzt Karten sichern für das den zukünftigen Nutzern Veringhöfen hin erweitert? Foto: Theodor Yemenis daran gearbeitet, das Konzert am 30.11.! Maren Kuntze. Monatelang war das Ge- Künstlerhaus zu realisieren. Ziel war und PM. Die Vorbereitungen für das diesjährige bäude am Veringkanal in Baugerüste und ist es, eine Wirkungsstätte mit guten, das Weihnachtskonzert des quirligen Frauen- Planen eingepackt. Seit kurzem erstrahlt heißt günstigen und langfristigen Rahmen- chors „Die Inseldeerns“ aus Wilhelmsburg die ehemalige Fabrik aus den 1930er/1950er bedingungen für Kunst und Kreativität in laufen auf Hochtouren. Am 30. November Jahren in freundlichen Rot- und Grüntönen: Wilhelmsburg bereit zu stellen. werden die „Deerns“, wie sie sich selber energetisch saniert, modernisiert und mit In Arbeitsgruppen haben die Künstler von nennen, unter der Leitung ihrer sympathi- Zugang zum Kanal. „Ganze 2.000 Quadrat- Anfang an am Gesamtkonzept und der schen Chorleiterin Suely Lauar ihr Publikum meter stehen uns ab jetzt für Kunst und räumlichen Nutzung mitgewirkt. „Wir ha- im Bürgerhaus Wilhelmsburg mit einem Kreativität zur Verfügung“, freut sich Anna ben mit der Architektin zusammengeses- umfangreichen und vielfältigen Programm Baus, Grafikdesignerin und zukünftige Nut- sen und konnten zum Beispiel die Raum- verzaubern. Anders als in den vergange- zerin. aufteilung frei bestimmen“, erzählt Kristin nen Jahren, in denen der Chor anstelle der Die mehr als 40 Mitglieder der Künst- Strauß. Die Tänzerin und Choreografin bie- traditionellen Weihnachtslieder hauptsäch- ler-Community, die am 1. Oktober den tet zukünftig auf 140 Quadratmetern Tanz- lich Lieder aus Musicals und Filmen präsen- Schlüssel für das Gebäude erhalten haben, unterricht und Workshops an. Unter dem tierte, werden in diesem Jahr wieder stim- kommen aus den Sparten Bildende und Motto „Lebens- und Bewegungskunst“ sind mungsvolle Weihnachtslieder das Konzert Darstellende Kunst, Tanz und Bewegung, sogar „Elbinsel-Yoga“ und „Capoeira Angola dominieren. Wer den Chor kennt, weiß, Fotografie und Illustration, Grafik-, Produkt- Hamburg Süd“ mit einem erweiterten Kurs- dass das Publikum wieder einige Überra- und Modedesign sowie Klangkunst. programm in die neuen Räume gezogen. schungen erwarten kann. Zukünftig dürfen sich Besucher auf Ausstel- Gemeinsam haben die zukünftigen Nutzer Das Konzert beginnt um 16 Uhr (Einlass 15 lungen, einen Galerieraum, offene Ateliers in den vergangenen Jahren zwei Vereine Uhr) und wird in diesem Jahr von der be- gegründet, der eine ist Mieter des Gebäu- liebten TV-Moderatorin Bettina Tietjen mo- des – und das für die nächsten 30 Jahre! deriert. Der andere dient der Förderung von Kunst Musikbegeisterte Fans des Chorgesangs und Kultur in den Veringhöfen – hier kann sollten sich diesen Termin schon jetzt im jeder, der Lust hat, das Projekt zu unter- Kalender vormerken. stützen, Mitglied werden. Eintrittskarten, 12 Euro (Erwachsene), bzw. Zur großen Eröffnung am 19. Oktober sind 8 Euro (Kinder v. 6 -12 Jahren), zzgl. Vor- alle Interessierten herzlich eingeladen, den verkaufsgebühr, können im Bürgerhaus offiziellen Projektstart mit uns zu feiern! Wilhelmsburg, in der Buchhandlung Lüde- * Programm s. unter Last Minute, S. 2 mann in Wilhelmsburg und an der Thea- terkasse des Phoenix-Centers in Harburg Kontakt: Maren Kuntze, erworben werden. Restkarten sind an der Tel: 0176/501 34 042, Abendkasse für 15 Euro (Erw.), bzw. für 10 maren.kuntze@freenet.de Euro (Kinder) erhältlich. Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 7
KULTUR • KINDER- UND JUGENDKULTUR Tanz im Bürgerhaus Foto: FLAX Das Bandonion-Orchester spielt zum Tanztee auf Der kleine Esel ist allein unterwegs. Kindertheater „Ein großer Esel“ Eine Rarität: Das Wilhelmsburger Bandonion-Orchester. Foto: privat Am Montag, 18. November, um 16 Uhr, Nicola Kaczmarek. Am Sonntag, den 10. weit ist, lädt das Orchester schon jetzt alle spielt das FLAX-Theater in der Bücherhalle November, lädt das Wilhelmsburger Ban- Fans und Freunde des Bandonions zu einem Wilhelmsburg die Geschichte vom kleinen donion-Orchester „Freundschaft-Harmonie“ unterhaltsamen Tanztee ins Bürgerhaus ein. großen Esel. wieder zu seinem beliebten Tanztee ins Dieser nimmt seit vielen Jahren einen festen Der kleine Esel hat für seinen Freund, das Wilhelmsburger Bürgerhaus ein. Seit über Platz im Terminkalender der Musiker ein und Ferkel, ein besonders schönes Bild zum Ge- achtzig Jahren erfreut das 1929 gegründe- ist inzwischen zu einer geschätzten Tradition burtstag gemalt, und weil er ja eigentlich te Orchester seine Zuhörer mit den Klängen geworden. Auch in diesem Jahr wird das Or- schon groß ist, möchte er es ihm auch ganz dieses einzigartigen Instruments. In der Mit- chester unter seinem Musikalischen Leiter, alleine bringen. Also lässt ihn Mama Esel te des 19. Jahrhunderts entwickelt, erlebte Andreas Zielke, wieder ein buntes und unter- ganz alleine den weiten Weg zum Geburts- das Bandonion vor allem in den 1920er und haltsames Programm zu Gehör bringen, das tagsferkel machen. Doch so leicht wie der 1930er Jahren eine Blütezeit, als noch eine neben Altbewährtem auch viele neue Stücke kleine Esel gedacht hatte, ist es nun doch Vielzahl von Orchestern in den großen Sälen parat hält. Wer den Klängen des Bandonions wieder nicht. Wer zieht ihn, wenn er müde der Gasthöfe zu Konzert und Tanz aufspiel- lauschen und bei stimmungsvoller Musik ei- ist und sich ausruhen will? Zwar sind die ten. Heute hingegen gehört das Wilhelms- nige gemütliche Stunden verbringen möch- anderen Tiere, denen er begegnet, hilfsbe- burger Bandonion-Orchester deutschland- te, kann dies am Sonntag, den 10.11., ab 15 reit, aber so wie bei seiner Mama ist es lei- weit zu den letzten seiner Art und ist somit Uhr, im Wilhelmsburger Bürgerhaus. …Und der nicht. Als er nach dem Geburtstagsfest eine echte Rarität. Mit zahlreichen Auf- auch in diesem Jahr darf das Tanzbein wie- wieder nach Hause geht, wird er so müde, tritten in Hamburg und Umgebung haben der kräftig geschwungen werden! dass er sich nur noch irgendwo hinlegen sich die Wilhelmsburger Musiker einen Na- Tanztee mit dem Bandonion- und ausschlafen möchte. Aber er ist ganz men gemacht und in die Herzen ihres Pu- Orchester Freundschaft-Harmonie: auf sich allein gestellt.... blikums gespielt. Im nächsten Jahr wollen Sonntag, 10. November, 15 Uhr Alle Kinder ab 4 Jahre sind zu diesem The- sie den 85. Geburtstag ihres Orchesters Bürgerhaus Wilhelmsburg, aterstück herzlich eingeladen. Kostenlose mit einer besonderen Jubiläumsveranstal- Mengestraße 20, Karten gibt es in der Bücherhalle Wilhelms- tung gebührend feiern. Doch bevor es so- Eintritt: 5 Euro burg, Vogelhüttendeich 45, Tel. 75 72 68. Auf unserer Website www.fritz-lehmann.de finden Sie viele Informationen über uns! Gerne sind wir persönlich für Sie da! Lüneburger Tor 3 · 21073 Hamburg · Telefon 040/77 35 36 info@fritz-lehmann.de · www.fritz-lehmann.de Geschäftsführer Werner u. Christina Knüppel Bitte fordern Sie unsere kostenlose Hausbroschüre an! 8 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
KINDER- UND JUGENDKULTUR Kinder-Kultur- Kinder malten ihre wie Orte, die man gut zu kennen meint, eine neue Tiefe erhalten. Eine Teilneh- Karawane: Das Finale Stadt merin beschreibt die Chance des Projektes Junge KünstlerInnen aus je. Die Welt mal aus anderen Augen se- so: „Im Kunstunterricht muss jeder zu ei- hen - wer möchte das nicht? Der „Sek- ner bestimmten Zeit denselben Hund mit Brasilien, Kongo und Bolivi- wenz Kunstbetrieb“ macht das zusammen denselben Farben malen, egal, ob man nun en rocken das Bürgerhaus Bock darauf hat oder nicht. Hier im Projekt mit der Honigfabrik möglich. Ein Jahr lang PM. Mit einem Knaller endet die diesjährige zeichneten Kinder und Jugendliche aus konnten wir uns frei aussuchen, was wir Kinder-Kultur-Karawane am 29. Oktober im Wilhelmsburg ausgewählte Orte der Insel machen wollten.“ Dieser Freiraum eröffnet Bürgerhaus. Drei Musik-, Tanz- und Thea- aus ihrer eigenen Perspektive. Gemeinsam Kreativität und auch die Teilnehmer lernen, tergruppen aus Bolivien, Brasilien und der wählten die Jugendlichen, angeleitet von ihre Umwelt neu zu sehen. Demokratischen Republik Kongo zeigen an der Künstlerin Jamie Jane, ungefähr zwan- An der Gruppe nahmen insgesamt unge- diesem Abend die Highlights ihrer Bühnen- zig Orte ihrer Insel aus und fingen ihre je- fähr dreißig Kinder im Alter von sechs bis shows: Die Brass-Band „Fanfare Masolo“ weilige Sichtweise in Zeichnungen ein. fünfzehn Jahren teil, und alle lernten von- (ehemalige Straßenkinder aus Kinshasa) Genau darin besteht der Reiz des Projektes einander. Wussten die einen vielleicht noch werden die Bühne in einen „African Mar- „Township Plotting“, das mittlerweile auch nicht, wie das Nest eines Adlers heißt, lern- ketplace“ verwandeln. Das Musiktheateren- schon in St. Pauli, Finkenwerder, Ochsen- ten die anderen, dass es vollkommen in semble des „Teatro Trono“ aus El Alto in Bo- werder und Shanghai stattgefunden hat: Ordnung ist, einfach drauf los zu zeichnen, livien ist in Wilhelmsburg schon so bekannt Aus dem Zusammenspiel der vielen ver- ohne vorher Nachschlagewerke zu wälzen, wie beliebt. Neben ihrer mitreißenden schiedenen Perspektiven wird ein Ort auf um herauszufinden, welche Farben ein Ad- Trommelmusik werden sie Szenen aus ihrer eine vielschichtige Weise sichtbar, wie es ler genau hat. satirischen Bühnenshow „Bis zum letzten ein Foto das niemals herstellen könnte. Aus den verschiedenen Bild-Stationen ist Tropfen“ präsentieren. Und das achtköpfi- Für das eine Kind mögen die Container das ein Stadtteilführer entstanden. Die Orte ge Ensemble „Treme Terra“ aus Sao Paulo Wichtigste sein, und diese werden dann als sind auf einer von den Kindern ausgesuch- stellt Auszüge aus ihrer afro-brasilianischen einziges Element farbig gemalt. Für ein an- ten Karte verzeichnet, so dass sie pro- Tanzperformance „Terreiro Urbano“ vor, mit deres Kind aber mögen die Containersta- blemlos zu finden sind. Vor Ort kann der der sie mehrere hundert Zuschauer beim pel vollkommen uninteressant sein und al- Betrachter dann seinen Blick auf die Wirk- Dortmunder „Micro!Festival“ ebenso be- lein die kleine Blume, die davor wächst, ist lichkeit mit dem der Kinder abgleichen – geisterten wie das Publikum im Schauspiel- wichtig oder vielleicht der Vogel, der ge- und so möglicherweise auch seinen Blick- haus Düsseldorf. rade vorbei fliegt. Alle Sichtweisen stehen winkel erweitern. In diesem Jahr hat die Kinder-Kultur-Kara- gleichberechtigt nebeneinander und wer- Einige der Bilder der Kinder sind im Inter- wane mit sechs Ensembles seit Anfang Mai den in der Nachbesprechung gewürdigt. net abrufbar unter www.townshipplotting. knapp 300 Aufführungen, Konzerte, und „Die Kinder fragen immer, welches Bild das de. Ziel ist, die zukünftig noch entstehen- Workshops in Bulgarien, Dänemark, Frank- Beste ist“, so Jamie Jane, „aber ich sage: den Bilder der Kinder im Netz zu sammeln, reich, Österreich, Slowenien und vor allem Alle sind gut, es gibt hier kein besser oder und so verschiedene Orte auch nebenein- Deutschland absolviert. Die Gruppen waren schlechter, weil alle eine individuelle Sicht- ander zu zeigen. So ist Wilhelmsburg schon dabei häufig in Schulen und Jugendzentren weise wiedergeben.“ Und es ist beim Be- jetzt in einer Reihe mit St. Pauli und Shang- zu Gast, aber ebenso bei großen Festivals, trachten der Bilder wirklich faszinierend, hai zu sehen. in bekannten Kulturtempeln wie der Ham- Es gibt auch Touren zum Township-Plot- burger Kampnagel-Fabrik, der Waggonhal- ting. Bei Redaktionsschluss standen neue le in Marburg oder dem Haus der Kulturen Termine noch nicht fest. Die Touren dau- der Welt in Berlin. ern zwei Stunden und kosten 15 Euro für Dass die Veranstalter vom Hamburger Erwachsene und 7,50 für Jugendliche und „Büro für Kultur- und Medienprojekte“ das Kinder. Bürgerhaus Wilhelmsburg als Ort für dieses kulturelle Abschluss-Highlight ausgesucht haben, liegt an der engen Verbundenheit mit diesem Veranstaltungsort und den Kol- legInnen vor Ort: Seit mehreren Jahre ist die Kinder-Kultur-Karawane mit Gruppen dort zu Gast und führt gemeinsam mit dem Bürgerhaus und verschiedenen Schulen in Wilhelmsburg kreative Projekte durch. Großes Finale der Kinder-Kultur- Karawane: Dienstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr), Eintritt: 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 9
DURCHHALTEN! Gibt es nicht sic. Für Menschen, die CHANCEN Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen. auf staatliche Unterstüt- WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet. zung angewiesen sind, WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit. wird es immer schwieri- CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks. ger, die ihnen zustehen- Text & Redaktion: Sigrun Clausen. den Leistungen auch tat- sächlich zu bekommen. Wieder eine Stelle gestrichen? Eine komplizierte Büro- kratie in schwer verständlichem Amtsdeutsch, Sozialberater und Integrationslotse Hasan Cinar diskriminierende Behandlung auf den Ämtern soll gehen. Stelle wird nicht wieder besetzt und Hartz-IV-Disziplinierungsmaßnahmen, die Rainer Zwanzleitner. Die Sozialbehörde hat verfügt, dass der seit mehr zu existenziellen Leistungskürzungen führen, als 25 Jahren in Wilhelmsburg tätige Sozialberater und Integrationslotse Ha- sind Gründe dafür. Vor allem aber: Die Men- san Cinar seine Arbeit in Wilhelmsburg beenden soll. Er wird an eine andere schen werden in den staatlichen Institutionen Stelle versetzt, ohne dass hierfür eine stichhaltige Begründung abgegeben kaum mehr wirklich beraten, geschweige denn, wurde. Die Stelle soll nicht mehr besetzt werden. über ihre Rechte in Kenntnis gesetzt. Und das, Aus diesem Anlass hat sich die „Initiative gegen Sozialabbau in Wilhelmsburg“ obwohl sie nach Paragraf 14, Sozialgesetzbuch gegründet. Sie lud am 2. Oktober zu einer Versammlung ins Bürgerhaus ein. I, Anspruch auf Beratung vonseiten eben jener Dieser Einladung waren rund sechzig türkischsprachige WilhelmsburgerInnen, Institutionen haben. ein Vertreter der Linken, ein deutscher Sozialberater sowie BerichterstatterIn- Der Wilhelmsburger Sozialberater für Migran- nen vom WIR und Wilhelmsburg Online gefolgt. ten Hasan Cinar berät hauptsächlich türkisch- Die Initiatoren berichteten über die Wichtigkeit der Arbeit von Hasan Cinar sprachige Menschen bei Problemen mit dem angesichts der immer größer werdenden Probleme der (nicht nur) türkisch- Jobcenter oder der ARGE, mit Krankenkassen sprachigen hilfebedürftigen WilhelmsburgerInnen. Zu diesen Problemen ge- und anderen öffentlichen Stellen. Er tut dies im hören unter anderem die sprunghaft angestiegenen Komplikationen mit Be- Wilhelmsburger Rathaus, in unmittelbarer Nach- hörden und Krankenkassen, fehlende existenzsichernde Arbeitsmöglichkeiten barschaft zum Jobcenter. Angestellt ist er beim (Problem der sogenannten Aufstocker, also Menschen, deren Lohn bei Vollzeit- Jugendamt. Tatsächlich scheint er nach Wegzug arbeit nicht zum Leben reicht) und das zunehmende Auseinanderklaffen von des Fachamts für Grundsicherung der letzte in Arm und Reich, das auch in Wilhelmsburg immer sichtbarer wird. Viele fremd- Wilhelmsburg verbliebene staatlich angestell- sprachige MitbürgerInnen sind nicht mehr in der Lage, ihre Angelegenheiten te Berater zu sein, der Menschen darin unter- ohne Beratung und Übersetzungshilfe zu regeln. Für die Übersetzung eines im stützt, ihr Anliegen gegenüber Institutionen wie unverständlichen Bürokratendeutsch verfassten Behördenbriefs werden aber der ARGE oder dem Jobcenter wahrzunehmen. ca. 50 Euro verlangt, für das Verfassen eines Briefes sogar manchmal das Dop- Jetzt soll seine Stelle gestrichen werden. Das pelte! ist Ausdruck einer Politik, die die Verpflichtung Anwesende berichteten, dass sie durch solche Maßnahmen mehr und mehr zur Unterstützung der Armen und Schwachen ausgegrenzt würden und sich immer respektloser behandelt fühlten. Bei der längst auf dem Müllhaufen von Hartz IV ent- Versammlung wurde nicht nur die aktuelle Stellenstreichung beklagt, sondern sorgt hat. Planvoll entzieht sich der Staat sei- auch noch einmal die den Menschen aufgezwungenen Fahrgelder, die für ei- ner Beratungspflicht. Dazu gehört eine Strategie nen Besuch des in die Kurt-Schumacher-Allee verlegten Fachamts für Grund- des Leugnens. Drangsalierung von Arbeitslosen sicherung entstehen. Viele ältere Menschen, die auf diese Stelle angewiesen beim Jobcenter, Rassismus auf dem Amt, Men- sind, können den Weg gleich gar nicht mehr schaffen. Kurz: Nach oft jahrzehn- schen in existenzieller Not? Gibt es nicht (= in- telangem Leben und Arbeiten und gezahlten Steuern in Deutschland werden teressiert uns nicht). Nur so kann der zuständi- sie verraten und diskriminiert. ge Bezirk Mitte behaupten, die Stelle von Hasan Die in Wilhelmsburg verbleibenden Beratungsstellen Verikom, BI und Kirchen- Cinar sei unnötig - und sich gleichzeitig mit den kreis Hamburg-Ost sind nicht in der Lage, die entstehende Beratungslücke zu vorhandenen Jugend- und Familienberatungs- schließen. stellen brüsten. Dass es Dinge gibt, die sich Mit einer Unterschriftensammlung protestiert die Initiative gegen Sozialab- durch eine Familienaufstellung nicht beheben bau gegen die Stellenstreichung in Wilhelmsburg. Bisher haben mehr als 800, lassen, wird absichtlich ignoriert. meist türkischsprachige, WilhelmsburgerInnen diesen Appell unterschrieben. 2012 brachte das Diakonische Werk eine um- Daneben wurden alle politischen Parteien in der Bürgerschaft und Bezirksver- fassende qualitative Untersuchung mit dem Titel sammlung informiert, ebenso Bezirksamtsleiter Andy Grote. Die einzige Reak- „Respekt - Fehlanzeige? Erfahrungen von Leis- tion und Unterstützung signalisiert bisher die Linkspartei, alle anderen hüllen tungsberechtigten mit Jobcentern in Hamburg“ sich in Schweigen. heraus. Alle drei zu einer Podiumsdiskussion an- Das darf nicht so bleiben: Alle WilhelmburgerInnen sind aufgerufen, dieser lässlich der Präsentation der Studie geladenen Ausgrenzungspolitik ein Ende zu setzen. Wir müssen es zumindest versuchen. Behördenchefs blieben der Veranstaltung fern. Insbesondere alle Initiativen auf der Insel sollten sich mit den Schwächeren solidarisieren und sich zu Wort melden! 10 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
KURZGEFASST! Bereits die Verlegung der Grundsicherungsstelle vom Wilhelmsburger Rat- haus in die Kurt-Schumacher-Allee war ein Warnsignal: Das selbstverordnete Spardiktat des Senats wird an den Bedürftigsten, Schwächsten, den sog. „Un- hörbaren“ gnadenlos exekutiert. Deshalb wird die jetzige Streichung nicht die Einladung zur Diskussions- letzte Grausamkeit sein. veranstaltung: Für weitere Informationen und Unterstützung bitte wenden an: Ali Yüce, 0176-48339700, mail: ayuece@hotmail.de Wer hat Angst vorm Jobcenter? Der raue Ton des Förderns und Forderns PM. Viele Menschen in Wilhelmsburg bezie- hen Arbeitslosengeld II, das sog. Hartz IV, vom Jobcenter. Dieses Existenzminimum wird oft noch ge- kürzt oder manchmal aufgrund von Sanktio- nen sogar gestrichen. Die Bescheide sind meistens unverständ- lich, und der Gang zum Jobcenter verursacht Stress. Der Ton und die Haltung der Sachbe- arbeiterInnen sind häufig abweisend und de- mütigend. Kennen auch Sie die Angst vor dem Job- center? Haben Sie sich schon oft ge- ärgert oder ohnmächtig gefühlt? Was müsste sich dringend ändern? Der Bereich KFZ-Mechanik war bei den diesjährigen Berufsfindungstagen Anhand von Erfahrungen wollen wir Ihre For- für Mädchen besonders beliebt. Foto: Dolle Deerns e.V. derungen zunächst unter uns diskutieren, um sie in einem zweiten Schritt an das Jobcenter Keine Angst vorm Ölwechsel! heran zu tragen. 24. Berufsfindungstage für Mädchen Diskussionsveranstaltung: Nihada Moric, Dolle Deerns e.V. Am 12. und 13. Oktober haben zum 24. Mittwoch, 23.10., 19 Uhr Mal die Berufsfindungsaktionstage für Mädchen in der Honigfabrik stattgefun- Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20 den. 90 Mädchen aus den achten Klassen der Nelson-Mandela-Schule und der - Mit Übersetzung in Türkisch - Katholischen Bonifatiusschule waren für zwei Tage aus dem normalen Schul- Kontakt: betrieb herausgenommen worden und hatten in der Honigfabrik die Möglich- verikom Wilhelmsburg, Krieterstr. 2D; keit, dreizehn verschiedene Berufsbereiche praktisch in den Werkstätten aus- Tel: 754 18 40 zuprobieren. Sozialberatung Wilhelmsburg des Die einzelnen Berufe wurden dabei von Referentinnen, Meisterinnen oder Ev.-luth. Kirchenkreises Ost, Ausbilderinnen vorgestellt und die Mädchen hatten die Möglichkeit, einen Ar- Kirchdorfer Straße 170, Tel: 28 57 41 18 beitstag zu erleben und somit praktische Erfahrungen zu sammeln. Besonders beliebt war in diesem Jahr der Bereich KFZ-Mechanik. Die Mädchen hatten kei- ne Hemmungen, sich schmutzig zu machen, Blaumänner anzuziehen, Öl zu Kleiderkammer wechseln und richtig anzupacken, wenn es um Reifenwechsel ging. Die anderen Bereiche, die sie wählen konnten, waren Elektro, Solar, Gärtne- St. Bonifatius rei, Holz, Textil, Gesundheit, Bauzeichnen, Schlosserei, Büro, Veranstaltungs- PM. Die Kleiderkammer der katholischen technik und Apotheke. Kirche St. Bonifatius in Wilhelmsburg gibt gut Ziel dieser beiden Tage ist es, Mädchen zu zeigen, dass es auch noch andere erhaltene gebrauchte Damen-. Herren- und Berufe außer Arzthelferin und Frisörin gibt. Oft stellen die Mädchen fest, dass Kinderbekleidung gegen ein kleines Entgelt auch sie durchaus handwerkliches Geschick haben und dass ihnen die prakti- ab. sche Arbeit sehr gut gefällt. Zu diesem Projekt gehört auch eine Einführungs- Kleiderkammer: einheit, die an den Schulen zu den Themen „Lebensperspektiven“, „Beruf“, im Anbau des Gemeindehauses, „Frauen- und Männerberufe“ stattfindet. Bonifatiusstr. 4 Organisiert wurden die Berufsfindungstagen von der Stadtteilschule Nelson- Öffnungszeiten: Mandela, InVia Startklar, dem Haus der Jugend Kirchdorf, der Honigfabrik und an jedem 1. und 3. Mittwoch eines dem Mädchentreff Kirchdorf-Süd Dolle Deerns e.V. Finanziert wurde das Pro- Monats von 14 bis 17 h jekt dieses Mal mit Mitteln der SAGA-Nachbarschaftsstiftung, des Landesju- gendplans und des Verfügungsfonds. Auch die teilnehmenden Schulen betei- ligten sich an den Kosten. Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 11
Gentrifi...was?! Erkundungen beim niederen Adel von Wilhelmsburg Wie empfinden die Bewohner die Veränderungen in ihrem Stadtteil? In Zusammenarbeit mit der Geschichts- werkstatt stellen WIR in einer Artikelreihe Menschen aus Wilhelmsburg vor. Die Interviews sind Teil des gleich- namigen Projekts der Geschichtswerkstatt „Gentrifi...was?“. Nähere Informationen siehe in WIR 4/2013. „Jeder zweite Eingang hatte seinen eigenen was haben wir mit der IBA und der igs zu Laden, das, was heute Kiosk ist, das waren tun?“ fragt sie. „Nun ja, unser Haus gehört früher alles kleine Läden. Zuerst kam in der nunmal zur Saga, aber gut, die Sanierung Fährstraße ein kleiner Schlachter, dann ein unseres Blockes hatte ja gar nichts damit zu Friseur, dann da, wo heute der indische Ki- tun, das musste einfach gemacht werden, osk ist, kam Monicke, dann ‘ne Malerwerk- und trotzdem haben sie unser Haus immer statt. Elpa ist auch schon super lange hier, wieder beschmiert.“ und dann, was war da noch? Ach ja, der Dass in dem Haus seit der Renovierung viele Schuster. Dann gab es im Bauvereinsweg Wohngemeinschaften wohnen, gefällt Doris eine große Reinigung, bei uns im Haus war sehr. „Ich find‘ das sehr positiv“, sagt sie, auch ´ne Reinigung, und in 89 war ein Blu- „die sind sehr nett, höflich und hilfsbereit.“ menladen, ein sehr gutgehender Blumenla- Was sich allerdings zum Nachteil entwickelt den.“ habe, sei der Lärmpegel auf der Straße. „Es Besonders angetan hatte es Doris Monickes ist lauter geworden“, sagt die 61-Jährige, um Milchladen. Das war nämlich, so schwärmt energisch hinzuzufügen: „Extrem laut.“ Und sie, „ein richtiger Tante-Emma-Laden“. Bis um zu überlegen, dass es unter anderem auf dass Tante Emma Oma Monicke hieß, damit zu tun habe, dass die „Leute ja heu- und die konnte „die Wurst so dünn schnei- te alle Ohrstöpsel drin haben und deswegen den, wie es keine Maschine kann“. Als sie schon viel lauter miteinander sprechen“. Ende der 70er Jahre zugemacht hatte, wa- Auf der anderen Seite freut sich Doris über ren Doris‘ kleine Kinder entsetzt und frag- die Belebung des Straßenbildes. Vor allem „Die Kehrmaschine fährt jetzt auch am Sonntag“. Doris Dieckmeyer kann der ten: „Oma Monicke, keine Wurst mehr?“. darüber, „dass wir jetzt wieder ganz vie- Entwicklung des Reiherstiegviertels viel Der Schlachter-Laden, in dem sie selbst be- le kleine Cafés haben“. Was es früher ja Heiteres abgewinnen. Foto: D. Hahn schäftigt war, machte 1978 zu, so, wie in schließlich auch gegeben hätte, vor allem dieser Zeit „ein kleiner Laden nach dem an- mindestens drei Eisdielen im Reiherstieg- Seit 40 Jahren im Dorf deren zuging“. Die Wilhelmsburger mussten viertel. Eine besonders leckere soll beim sich nicht nur an den Rückgang der Nahver- heutigen Don Matteo in der Veringstraße Darijana Hahn. Doris Dieckmeyer freut sorgung gewöhnen. Ebenso schmerzliche gewesen sein. sich über viele Veränderungen in Wilhelms- Einschnitte waren das Ende der Straßen- Auf ihre intensive Ortskenntnis bildet sich burg, so manches geht ihr aber auch ziem- bahn 1978 sowie das Ende der Wilhelms- Doris nicht viel ein. Das kommt beim Ge- lich auf die Nerven. burger Zeitung 1982. Gekommen sind in spräch so aus ihr herausgesprudelt. Ärgern Selbst wenn „alteingesessene“ Wilhelmsbur- dieser Zeit die S-Bahn 1983, das Wilhelms- tut es sie aber schon, wenn sie unabsichtlich gerin ein relativer Begriff ist, für Doris trifft burger Einkaufszentrum und, nicht zu ver- Dinge hört, von denen sie eindeutig weiß, er nun wirklich zu. Ist die 61-Jährige doch gessen, die Honigfabrik 1979. „Die Honigfa- dass sie nicht stimmen. „Da war da so eine so was wie eine Ureinwohnerin des Reiher- brik war schon ein tolles Teil“, sagt Doris, Gruppe mit einem, der da einen Vortrag hielt stiegviertels, die hier seit 1988 als Tages- allerdings habe es auch sehr viele Bedenken über das gegenüberliegende Haus, über den mutter arbeitete und so manch einem Wil- im Stadtteil gegeben. „Da dachte man, jetzt Tatoo-Laden, dass da vorher ein Bio-Laden helmsburger beim Großwerden half. würde nur noch gekifft und sonstige Dro- drinne gewesen wäre“, erzählt Doris und Hergekommen ist die gebürtige Österreiche- gen genommen.“ Doris ließ sich aber nicht läuft zu Hochform auf: „Da bin ich ausge- rin vor fast 40 Jahren, ihrem Chef folgend, abschrecken und schickte ihren Sohn als flippt, bin hingegangen und hab‘ gesagt: der als Schlachter aus Wandsbek zuerst ein „kleinsten Knirps der Honigfabrik“ zu Gonzo Ich wohne hier schon seit 30 Jahren, und Lager in Wilhelmsburg hatte und dann einen in die Werkstatt und in den Kinderkulturbe- ich hab da noch NIE einen Bioladen gese- Laden in der Mokrystraße aufmachte. Doris, reich. Nicht zuletzt ist Doris selbst seit bei- hen. Da war 30 Jahre lang ein Spielzeugla- die eigentlich bei ihm in Wandsbek für sei- nahe Anbeginn in der Töpferei aktiv. den drin.“ ne beiden Kinder als Kindermädchen einge- Auch wenn Doris sehr tolerant und zufrie- Überhaupt gehen Doris „diese vielen Fahr- stellt war, landete schließlich, weil es ihr so den wirkt, so gibt es doch manches, was ihr radtouristen total auf den Keks“, weil sie ihr viel Spaß machte, 1974 hinter der Theke in ziemlich auf die Nerven geht. So bedauert entweder den Weg blockieren, sie Blödsinn Wilhelmsburg. sie, dass in den letzten Jahren der Müll auf hört oder sie sich schlicht „wie ein Affe im Wie Wilhelmsburg damals war? Doris über- den Spielplätzen „unglaublich zugenommen“ Käfig“ fühlt. Der ganzen Aufmerksamkeit legt kurz und sagt dann sehr entschieden: habe. Wie sie sich auch fast die Haare rauft, für Wilhelmsburg kann sie dann aber doch „Ein Dorf. Aber wirklich ein Dorf.“ Und sie wenn sie über die „Schmieragen“ an ihrer wieder Gutes abgewinnen, schließlich „fährt erinnert sich dabei an die Vielfalt der Läden: Hauswand in der Fährstraße erzählt. „Also, jetzt die Kehrmaschine auch am Sonntag“. 12 Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013
WO in Wilhelmsburg - Ausgabe 4/Oktober 2013 - Die Service-Seiten im Wilhelmsburger InselRundblick Alle wichtigen Adressen auf einen Blick! Erscheint vierteljährlich (nächste Ausgabe im Januar 2014) Info! wilhelmsburg@bi-integrationszentrum.de Offene Beratung und Anmeldung zu Deutsch- Kirchdorf-Süd, Erlerring 9, 754 21 98, Fax 41 48 26 41 Ein Grundeintrag mit den und Integrationskursen: di, 10-14 h; do, 13-17 h dolledeerns@maedchentreff-ki-sued.de E Kontaktdaten (3 bis 4 Zeilen) ist Anwesenheit der Sprachmittlerin für Bulgarisch: ELAS ELAS-Suchtkrankenhilfe des Diakonischen kostenfrei. Organisationen und mi, 16-18 h Wer Werks, in der St. Raphael-Gemeinde, > Stadtteilbüro Veddel, Sieldeich 34: Einrichtungen, die Mitglied im Jung Jungnickelstr. 21, Beratung nach Vereinbarung, 789 99 66; Fax: 7808 1611 Wilhelmsburger InselRundblick 61 43 81; Selbsthilfegruppe: mi 18.30 veddel@bi-integrationszentrum.de > Kreuzkirchengemeinde, Kirchdorfer Str. e.V. sind, können den Grundein- Offene Beratung und Anmeldung zu 175, Selbsthilfegruppe: mi 18.30-20 h trag mit Infos zu ihren Angeboten Deutsch- und Integationskursen: Di, 10-12 h; mi, 16-17 h – und nach Absprache Elbe-Tideauenzentrum Bunthaus ergänzen. Naturschutzverband GÖP e.V. Redaktionsschluss für die Bildungsoffensive Elbinseln, Moorwerder Hauptdeich 33, 75 06 28 31 Koordinierungsstelle oder 28 49 37 35, Goep.ev@web.de nächste Ausgabe ist am c/o IBA-HH GmbH, Am Zollhafen 12, 20539 HH 1. Oktober 2013! Elternschule Wilhelmsburg 226 227 212 - fax 226 227 235 Zeidlerstr. 75, 753 46 14, Fax 74 20 17 40 anne.krupp@iba-hamburg.de A Sprechzeiten: mo 10-12 + do 16-18 h Juergen.dege-rueger@iba-hamburg.de Allg Sozialer Dienst des Fachamts Allg. Engagierte Wilhelmsburger für intelligente Jugend- und Familienhilfe, Reinstorfweg 12, Jugen Bücherhalle Kirchdorf, Wilh.-Strauß-Weg 2 Verkehrspolitik, jeden di., 19 h, im Bürgerhaus 428 71–6273 (mo – do, 8-16 h; fr, 8-14 h). (am S-Bahnhof), 754 23 58 Kontakt: Engagierte-Wilhelmsburger@live.de di-fr: 11–13 u. 14–18 h AWO Distrikt Wilhelmsburg, Fährstr. 73, Ev. Jugend Wilhelmsburg Kontakt: Wilfried Pattschull, 753 4282 Bücherhalle Wilhelmsburg, Schwentnerring 6, 754 01 88, Vogelhüttendeich 45, 75 72 68, Fax 307 88 AWO-Seniorentreff, Rotenhäuser Wettern 5: Fax 25 77 22 05 ejwilhelmsburg@gmx.de F 83; di-fr: 11–13 u. 14–18 h; sa: 10–13 h. mo-fr 13-17 h, 31 97 94 29 B Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20, Die Fähre - Ambulante Familien- und Einzel- BAK - Bund alkoholfrei lebender Kraftfah- 752 01 70, Fax 75 20 17 10, info@buewi. fallhilfe fallh fallhi für Kinder, Jugendliche und Familien aus Nord e.V. - Hilfe für alkohol-, drogen- und rer N de; Geöffnet mo 13-21.30 h, di-do 9 bis mind. Wilhelmsburg, W Wilhe Veringstr. 99, 36 16 03 21, verkehrsauffällige Kraftfahrer, verke 21 h, fr bis mind. 14 h, fr abends, sa + so je Fax 36 16 03 23, mo + do 10-16 h Weimarer Str. 83-85 (KODROBS) nach Veranstaltungen. Fahrradselbsthilfe Wilhelmsburg Jeden Do ab 18.30 h: Holger Heidecke (Sozial- Kursanmeldungen und Kartenverkauf: di 10-12 Reinstorfweg Nr. 11 (Hinterhof), 21107 HH therapeut Sucht- und Verkehrstherapie) + 16-19 h, mi 10-12, do 16-19 + fr 10-12 h 67389254 01525-3524745; Info@bak-hamburg.de, > Förderverein Bürgerhaus Wilhelms- Fahrradstadt Wilhelmsburg e.V., jeden 1. di www. bak-hamburg.de burg e.V., Mengestr. 20, Kontakt: Egon im Monat 19 h öffentliches Treffen im Büwi, Beratung für auffällige Kraftfahrer/innen Martens, 754 13 53, Martens.Egon@t- Astrid Christen 23 49 32 59, Hamburg Nord e.V., Kontakt: M. Montana, online.de www.fahrradstadt-wilhelmsburg.de 0171 8948785 u. 7542211 oder Egon Golsch, Bürgerverein Wilhelmsburg e.V. Fährstraße e. V. - Verein zur Förderung von 0171 4794181, e.golsch@abstinent-fahren.de c/o Dr. Herlind Gundelach, Senatorin a.D., kulturellen u. stadtteilverbindenden Aktivitäten, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche Möhlsteenpadd 20, 21109 HH, 015 773 890 434 18075317, Fax 18075318 C und Eltern, Vogelhüttendeich 81, post@verein-faehrstrasse.org, 428 71 6343, mi 14-16 + fr 11-13 h CafÉ CafÉSL - Kinder-Jugend-Familienzentrum www.verein-faehrstrasse.org Betreuungsverein für Harburg und Wil- Kirch Kirchdorf, Karl-Arnold-Ring 9, 750 90 71, Falkenflitzer - Verein zur Förderung der helmsburg „Insel“, Deichhausweg 2, mo - fr 9.30 - 21.30; sa. Gruppenangebote; Jugendarbeit, Neuhöfer Str. 23 (Puhsthof), 21073 HH, 32 87 39 24. Sonntagscafé: 14 - 18 h. 75 12 81, Fax 75 1282, mail@falkenflitzer.de Sprechstunden (deutsch und türkisch) bei der Bürozeit Elternschule: mi 11-13 h, do 10-11 h D Verleih-Hotline: 75 66 50 18 BI Ausländische Arbeitnehmer e.V., Rudolfstr. 5, Rauhe Haus Wilhelmsburg Das R Ra 1. Do. im Monat, 14 – 16 h Wehrmannstraße 1, Wehrm Bewohnerverein Kirchdorf-Süd e.V., 3023 7789, Fax 31 76 66 13 302 30 Karl-Arnold-Ring 51, 219 92 48-4, Demenznetz Wilhelmsburg, Fax 219 92 48-3. Rotenhäuser Str. 84, 75 24 59 22, Sprechzeit: mo + do 17-19 h, demenznetz@diakonie-elbinsel.de Kinderbistro: Ab 7 h Frühstück für Kinder und ab Büro: mo - fr, 12-14 h; tel. u. persönl. Beratung 12.30 h Mittagessen für Kinder. nach Absprache BI-Beruf und Integration Elbinseln Angehörigengruppe: jeden letzten Montag im gGmbH, Neuhöfer Str. 26, 769 96 98-0, Fax Monat, 17 - 19 h 769 96 98-19, info@bi-elbinseln.de Diakonie Wilhelmsburg e.V., Mittagstisch 6 €; 12-17 h BI Bildung und Integration Hamburg Süd Diakonie- und Sozialstation, Rotenhäuser Str. gGmbH, 84, 75 24 59 0, Fax 75 24 59 39 Integrationszentrum Wilhelmsburg, Rudolfstr. 5 info@diakonie-elbinsel.de Veringstraße 26 - 75 66 27 27 756 0123 0 / Beratung: 756 0123 15 / Dolle Deerns e.V. - Verein zur Förderung 12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen Bildung: 756 0123 20 / Fax: 756 0123 29 feministischer Mädchenarbeit, im Mädchentreff Wilhelmsburger InselRundblick 10/2013 13
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