EINE NEUE ART ZU LEBEN - BEGLEITHEFT ZUR PREDIGTREIHE - FEG LEIPZIG

 
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EINE NEUE ART ZU LEBEN - BEGLEITHEFT ZUR PREDIGTREIHE - FEG LEIPZIG
Begleitheft zur Predigtreihe

     EINE
   NEUE ART
   ZU LEBEN
              17. Januar bis 28. März 2021
EINE NEUE ART ZU LEBEN - BEGLEITHEFT ZUR PREDIGTREIHE - FEG LEIPZIG
Inhalt

    INHALT
    Einführung in den Epheserbrief .............................................................. Seite 3

    Praktische Tipps für Kleingruppen .......................................................... Seite 4

    I. Ein neues Leben

    Epheser 1,3-14 („Ein neuer Fokus“) ....................................................... Seite 6

    Epheser 1,15-23 („Ein neuer Horizont“) ................................................ Seite 10

    Epheser 2,1-10 („Ein neues Leben“) ...................................................... Seite 14

    II. Ein neues Miteinander

    Epheser 2,11-22 („Eine neue Zugehörigkeit“) ....................................... Seite 18

    Epheser 3,1-13 („Ein uralter Plan“) ........................................................ Seite 22

    Epheser 3,14-21 („Eine außergewöhnliche Kraft“) ............................... Seite 26

    III. Neue Maßstäbe

    Epheser 4,1-16 („Eine neue Verbundenheit“) ...................................... Seite 30

    Epheser 4,17-5,2 („Ein neuer Charakter“) ............................................. Seite 34

    Epheser 5,3-20 („Ein neuer Antrieb“) .................................................... Seite 38

    IV. Neue Beziehungen

    Epheser 5,21-6,9 („Ein neues Miteinander“) ......................................... Seite 42

    Epheser 6,10-24 („Ein realer Kampf“) .................................................... Seite 46

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Einführung in den Epheserbrief
Der Epheserbrief wurde von Paulus ca. 60 n.Chr. aus der Gefangenschaft in
Rom geschrieben und durch Tychikus überbracht (Eph. 6,21). Paulus wirkte
drei Jahre in Ephesus, wovon Apostelgeschichte 19 berichtet. Unter der Lei-
tung von Aquila und Priscilla entstand eine Gemeinde und viele kamen zum
Glauben an Jesus. Das führte dazu, dass die Goldschmiede und Kunsthandwer-
ker um ihr Geschäft fürchteten. Sie arbeiteten im Umfeld des heidnischen Dia-
na (Artemis) – Tempels, eines der 7 Weltwunder, und entfachten einen Auf-
ruhr gegen Paulus. In Apg. 20,17-38 wird die Abschiedsrede des Paulus an die
Ältesten von Ephesus wiedergegeben. In Offenbarung 2 wendet sich das erste
Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus. Dort wird die Treue und Geduld
der Gemeinde gelobt und sie wird ermahnt, die erste Liebe nicht zu verlassen
(Offb. 2,4).

Ephesus war eine der bedeutendsten Hafenstädte Kleinasiens, 70km südlich
von Izmir in der heutigen Türkei gelegen. Damals hatte sie ca. 200.000 Ein-
wohner. Die großflächig ausgegrabenen Ruinen von Ephesus sind heute eine
eindrückliche, antike Sehenswürdigkeit.

Der Epheserbrief nimmt wenig direkten Bezug auf Situationen in Ephesus, son-
dern entfaltet umfassend geistliche Lehre über die Herrlichkeit von Christus
und seiner Gemeinde (Kap 1-3). Im zweiten Teil des Briefes (Kap 4-6) wird die
Lebensführung der Gläubigen beschrieben, die aus der Verbindung mit Chris-
tus erfolgt. Die Gläubigen werden ermahnt, ihrer Berufung würdig zu leben
(4,1), die Einheit der Gemeinde zu bewahren (4,3) und ihre Gaben einzusetzen
(4,11f). Sie sollen die Lüge ablegen (4,25), in der Liebe leben (5,2) und die
Waffenrüstung Gottes anlegen (6,13). Die sogenannte Haustafel (5,21-6,9)
beschreibt das Ehe,- Familien,- und Arbeitsleben der Gläubigen.

In einigen alten Handschriften fehlt bei der Nennung der Empfänger der Zu-
satz „in Ephesus“ (1,1). Zugleich wurde der Brief aber schon im 3.Jahrh. mit
der Überschrift „an die Epheser“ überliefert.

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Praktische Tipps für Kleingruppen
    Das wichtigste Hilfsmittel, um als Kleingruppe gute vertiefende Gespräche an-
    zukurbeln, sind gute Fragen. Dabei gilt:

    Ja-Nein-Fragen unterbrechen den Gesprächsfluss und werden am besten ver-
    mieden oder mit einer unmittelbaren Anschlussfrage verknüpft.

    Rückfragen eignen sich gut, um eine bestimmte Thematik zu vertiefen. Haltet
    nach Gesprächsbeiträgen Ausschau, auf die ihr eine gute Rückfrage stellen
    könnt, um zum Kern der Sache vorzustoßen.

    Fragen zum Verständnis des Textes
    •     Was zieht deine Aufmerksamkeit auf dich?
    •     Was begeistert dich?
    •     Was irritiert dich?
    •     Welche Besonderheiten nimmst du wahr (Gliederung, Wiederholungen, Wort-
          wahl, Satzverbindungen, Kontext)? Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
    •     Was lernst du über Gott/Jesus?
    •     Was lernst du über den Menschen?
    •     Was lernst du über Nachfolge/das Leben als Christ?
    •     Was ist die Kernaussage des Textes?
    •     Wo entdeckst du in diesem Text Gottes Gnade?

    Fragen zur Anwendung des Textes
    •     Mit welcher Person könnt ihr euch am besten identifizieren? Inwiefern?
    •     Wie hättet ihr euch in dieser Situation gefühlt? Warum?
    •     Was ist euch durch den Text neu bewusst geworden?
    •     Was wünscht ihr euch aus diesem Text für euer Leben?
    •     Zu welchem Schritt fordert dich dieser Text heraus? Wie kannst du das
          in der kommenden Woche konkret umsetzen?
    •     Wie können wir uns dabei gegenseitig unterstützen?

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Ein wichtiger Bestandteil jeder Kleingruppe ist das Kennenlernen. Dadurch
entsteht Vertrauen, was wiederum eine wichtige Grundlage für ehrliche, tiefe
Gespräche ist. Sowohl neu gegründete als auch schon lange bestehende Klein-
gruppen sollten sich dafür immer wieder bewusst Zeit zu nehmen. Folgende
Fragen könnt ihr z.B. beim gemeinsamen Essen einfach mal einstreuen.

Fragen zum Kennenlernen
•     Wovor hatten deine Eltern in Bezug auf dich am meisten Angst?
•     Welche deiner Heldenfiguren passten am wenigsten zu den Erziehungsidealen
      deiner Eltern?
•     Stell dir vor, du wärst jemand anderes. Worum würdest du dich am meisten
      beneiden?
•     Was traust du dir nicht zu, obwohl du es gerne erreichen würdest?
•     Welche deiner Schwächen könnte auch eine verborgene Stärke sein?
•     Wer hat deine Stärken am meisten gefördert?
•     Was war das größte Abenteuer, das du je erlebt hast?
•     Über welche peinliche Situation kannst du jetzt am meisten lachen?
•     Was war die dümmste Entscheidung, die du jemals getroffen hast?
•     Wenn auf deinem Grab stehen würde: „Krise X hat er/sie erfolgreich überwun-
      den“ – welche wäre das?
•     Welchen Menschen vermisst du gerade am meisten?
•     Für welchen Menschen würdest du gerne eine Lobeshymne dichten?
•     Was war das materiell Wertvollste, was du dir je selbst gekauft hast?
•     Welche drei Bücher würdest du auf eine einsame Insel nehmen?
•     Was ist das Wichtigste, das du in den nächsten zehn Jahren erreichen willst?
•     In welchem Moment deines Lebens hat es dir besonders viel bedeutet, dass
      Jesus bei dir ist?
•     Wenn Jesus einen Tag lang vollständig aus deinem Leben verschwunden wäre,
      woran würdest du es merken?
•     Wenn Jesus im Parlament deines Landes sprechen könnte, was würde er kriti-
      sieren? Was loben?
•     Was war das Schönste, das du in letzten Wochen mit Jesus betrachtet hast?
•     Welche deiner früheren Glaubenspraktiken oder Überzeugungen findest du
      heute besonders peinlich?

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I. Ein neues Leben

Ein neuer Fokus (Epheser 1,3-14)
3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Gepriesen
sei er für die Fülle des geistlichen Segens, an der wir in der himmlischen
Welt durch Christus Anteil bekommen haben. 4 Denn in Christus hat er
uns schon vor der Erschaffung der Welt erwählt mit dem Ziel, dass wir ein
geheiligtes und untadeliges Leben führen, ein Leben in seiner Gegenwart
und erfüllt von seiner Liebe. 5 Von allem Anfang an hat er uns dazu be-
stimmt, durch Jesus Christus seine Söhne und Töchter zu werden. Das
war sein Plan; so hatte er es beschlossen. 6 Und das alles soll zum
Ruhm seiner wunderbaren Gnade beitragen, die er uns durch seinen ge-
liebten ´Sohn` erwiesen hat. 7 Durch ihn, der sein Blut für uns vergossen
hat, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Verfehlungen vergeben.
Daran wird sichtbar, wie groß Gottes Gnade ist; 8 er hat sie uns in ihrer
ganzen Fülle erfahren lassen. In seiner Gnade hat er uns auch alle
´nötige` Weisheit und Einsicht geschenkt. 9 Er hat uns seinen Plan wis-
sen lassen, der bis dahin ein Geheimnis gewesen war und den er – so
hatte er es sich vorgenommen, und so hatte er beschlossen – durch
Christus 10 verwirklichen wollte, sobald die Zeit dafür gekommen war:
Unter ihm, Christus, dem Oberhaupt des ganzen Universums, soll alles
vereint werden – das, was im Himmel, und das, was auf der Erde ist.
11 Außerdem hat Gott uns – seinem Plan entsprechend – durch Christus
zu seinen Erben gemacht. Er, der alles nach seinem Willen und in Über-
einstimmung mit seinem Plan ausführt, hatte uns von Anfang dazu be-
stimmt 12 mit dem Ziel, dass wir zum Ruhm seiner ´Macht und` Herrlich-
keit beitragen – wir alle, die wir unsere Hoffnung auf Christus gesetzt ha-
ben. 13 Auch ihr gehört jetzt zu Christus. Ihr habt die Botschaft der
Wahrheit gehört, das Evangelium, das euch Rettung bringt. Und weil ihr
diese Botschaft im Glauben angenommen habt, hat Gott euch – wie er es
versprochen hat – durch Christus den Heiligen Geist gegeben. Damit hat
er euch sein Siegel aufgedrückt, ´die Bestätigung dafür, dass auch ihr
jetzt sein Eigentum seid`. 14 Der Heilige Geist ist gewissermaßen eine
Anzahlung, die Gott uns macht, der erste Teil unseres himmlischen Erbes;
Gott verbürgt sich damit für die vollständige Erlösung derer, die sein Ei-
gentum sind. Und auch das soll zum Ruhm seiner ´Macht und` Herrlich-
keit beitragen.
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INFORMATIONEN ZUM TEXT
V. 3.1: Paulus betont, dass Gott uns durch Christus in erster Linie auf
einer „geistlichen“ Ebene mit Segen beschenkt (z.B. Gott persönlich zu
kennen, um Vergebung der Sünden zu wissen, Gottes Gesetz in unsere
Herzen geschrieben zu haben). Hier besteht ein Unterschied zum AT, wo
die Segnungen Gottes oft materieller Art sind, siehe 5. Mose 28,1-4.

V. 3.2: Mit der „himmlischen Welt“ meint Paulus nicht den Himmel als
Ort der ewigen Erlösung, sondern eine unsichtbare, geistliche Wirklichkeit.
Vgl. Eph 1,20; 2,6; 3,10; 6,12

V. 3.3: „Anteil bekommen haben“ steht in einer griech. Zeitform, die be-
sagt, dass etwas in der Vergangenheit stattfand und bis heute feststeht.

V. 4: „Untadelig“ ist ein im AT üblicher Begriff für ein untadeliges, makel-
loses Opfer. Gott weist hier auf den endgültigen Zustand der Vollkom-
menheit hin, den er für uns im Sinn hat.

V. 7+14: „Erlöst“ und „Erlösung“ beschreiben im Griechischen eine
„Befreiung durch Bezahlung eines Preises“. Der Begriff wurde oft in Bezug
auf den Freikauf von Sklaven verwendet.

V. 11+14: Da das griech. Wort für „erben“ entweder „ein Erbe geben“
oder „ein Erbe erhalten“ bedeuten kann, stellt sich die Frage, ob hier ge-
meint ist, dass wir Gottes „Erben“ sind (die ein Erbe von ihm empfangen),
oder ob wir sein „Erbteil“ sind (sein Besitz, der ihm rechtlich zusteht). Da
das Volk Israel im AT als Gottes Erbteil bezeichnet wird und auch V. 14
von uns als Gottes Eigentum spricht, ist vermutlich eher letzteres gemeint.

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NOTIZEN
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Merkvers:

     „Er, der alles nach seinem Willen und in Überein-
    stimmung mit seinem Plan ausführt, hatte uns von
    Anfang dazu bestimmt mit dem Ziel, dass wir zum
     Ruhm seiner ´Macht und` Herrlichkeit beitragen –
    wir alle, die wir unsere Hoffnung auf Christus gesetzt
                           haben. “
                        Epheser 1,11-12

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TEXTFRAGEN
1)   Was verrät uns der Text darüber, welche Ziele Gott verfolgt? Welche
     dieser Ziele sind Zwischenziele? Was ist sein endgültiges Ziel?
2)   Markiere alle Textstellen, in denen es heißt: „in Christus“, „durch
     Christus“, „zu Christus“. Welche Rolle/Rollen spielt Christus in dem
     Plan, den Gott gefasst hat, um seine Ziele zu erreichen?
3)   Welche genannten Segnungen, die Gott uns schenkt, beziehen sich
     auf die Vergangenheit, welche auf die Gegenwart und welche auf die
     Zukunft?

VERTIEFUNGSFRAGEN
1)   Welche Gedanken löst es in dir aus, dass Gläubige von Gott als sein
     Eigentum bezeichnet werden?
2)   Was bedeutet es, „zum Ruhm seiner Herrlichkeit“ zu leben? Wie
     würdest du diesen Ausdruck einem Nachbarn ohne biblische Vor-
     kenntnisse erklären?
     •    Kennst du Situationen, in denen du eher den „Ruhm deiner
          eigenen Herrlichkeit“ suchst?
     •    Überlegt gemeinsam, wie es in diesen konkreten Situationen
          aussehen könnte, zum „Ruhm der Herrlichkeit Gottes“ zu le-
          ben.
     •    Wie kann es uns gelingen, so zu leben, dass dadurch Gottes
          Herrlichkeit sichtbar wird? Welche Rolle spielt dabei der
          „geistliche Segen“, an dem wir durch Jesus Anteil haben kön-
          nen? (V. 3)

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I. Ein neues Leben

Ein neuer Horizont (Epheser 1,15-23)
15 Hinzu kommt, dass ich gehört habe, wie ´beständig` euer
Glaube an den Herrn Jesus ist und was für eine Liebe ihr allen
entgegenbringt, die zu Gottes heiligem Volk gehören. Wegen all
dem 16 kann ich nicht anders, als Gott immer wieder für euch
zu danken. Jedes Mal, wenn ich bete, denke ich auch an euch.
17 ´Ich bete darum,` dass Gott – der Gott unseres Herrn Jesus
Christus, der Vater, dem alle ´Macht und` Herrlichkeit gehört –
euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt, damit ihr
ihn immer besser kennen lernt. 18 Er öffne euch die Augen des
Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch ge-
geben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderba-
res Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehö-
ren, 19 und mit was für einer überwältigend großen Kraft er un-
ter uns, den Glaubenden, am Werk ist. Es ist dieselbe gewaltige
Stärke, 20 mit der er am Werk war, als er Christus von den To-
ten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehren-
platz an seiner rechten Seite gab. 21 Damit steht Christus jetzt
hoch über allen Mächten und Gewalten, hoch über allem, was
Autorität besitzt und Einfluss ausübt; er herrscht über alles, was
Rang und Namen hat – nicht nur in dieser Welt, sondern auch
in der zukünftigen. 22 Ja, Gott hat ihm alles unter die Füße ge-
legt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum,
zum Haupt der Gemeinde gemacht. 23 Sie ist sein Leib, und er
lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle ´mit
seiner Gegenwart` erfüllt.

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INFORMATIONEN ZUM TEXT

V. 17.1: Der Gott unseres Herrn Jesus Christus Vater, Sohn und Heiliger Geist wer-
den in diesem Vers genannt. Der Vater ist der Ursprung des Segens, Christus ist Trä-
ger des Segens durch die Erlösung und der Heilige Geist ist die wirkende Kraft des
Segens in unserem Leben (vgl. 1,3).

V. 17.2: Wenn Paulus für die Gläubigen in Ephesus betet , dass Gott ihnen „den
Geist der Weisheit und Offenbarung gibt“, will er damit nicht sagen, dass sie den Geist
Gottes nicht schon empfangen haben. In V. 13 wird klar, dass sie den Heiligen Geist
bereits haben. Was Paulus hier ausdrückt, ist sein Wunsch, dass der Hlg. Geist in den
Gläubigen wirksam wird, sodass sie Gott immer besser kennen lernen (vgl. V. 18).

V. 18.1: Augen des Herzens: Das Herz als Zentrum der menschlichen Persönlichkeit
kann durch Sünde verfinstert sein oder durch Gottes Geist der Wahrheit erleuchtet
werden.

V. 18.2: Christen sind berufen zur Gemeinschaft mit Christus (Röm. 1,6); zur Frei-
heit (Gal. 5,13) und zur ewigen Herrlichkeit (1.Petr. 5,10) Sie sollen der Berufung wür-
dig leben (Eph. 4,1-2) Die Berufung ist aktives und mächtiges Handeln Gottes, bei dem
er menschliche Verkündigung gebraucht, um Menschen zu sich zu rufen dadurch, dass
sie durch rettenden Glauben antworten (vgl. Joh. 6.44.65).

V. 21: Zwei Mächte, die den Menschen gebunden halten sind der Tod und das Bö-
se, denn der Mensch ist sterblich und sündig. Beide Mächte hat Gott in Christus be-
siegt und kann uns von beiden erretten.

V. 22: Der Ausdruck „unter die Füße gelegt: Bezieht sich auf Psalm 110,1 „Der Herr
sprach zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum
Schemel deiner Füße mache.“ Diese Aussage wird mehrfach im Neuen Testament
zitiert, um die Autorität von Christus zu bezeugen (u.a. Mt. 22,41-45; Apg. 2,34-46).

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Merkvers:

 „Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr er-
 kennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat,
                  als er euch berief.“
                          Epheser 1,18

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TEXTFRAGEN
1)   Welche drei Wahrheiten dürfen und sollen wir laut V. 18-19a mit
     Hilfe des Heiligen Geistes immer tiefer erkennen?
2)   Erstellt eine Liste an Dingen, zu denen Gläubige berufen sind.
     Schaut euch dazu folgende Bibelstellen an. 1. Petrus 1,15-16; Gala-
     ter 5,13; 1. Thessalonicher 2,12; Kolosser 3,15; 1. Petrus 2,20-21;
     1. Petrus 5,10.

VERTIEFUNGSFRAGEN
1)   Wie hängen der Glauben an Jesus und die Liebe zu seinem heiligen
     Volk miteinander zusammen (V.15)? Wie kann diese Liebe zu ande-
     ren Gläubigen in der FeG praktisch aussehen?
2)   Jesus wird in V.19-22 mehrfach als mächtiger Herrscher beschrie-
     ben. Gab es Situationen in Deinem Leben, in denen diese Kraft für
     dich spürbar geworden ist? Was bewirkt seine Kraft in dir, in der
     Gemeinde, in der Welt?
3)   Der Theologe John Stott schreibt: „Manche Christen scheinen kaum
     etwas anderes zu tun, als um neue geistliche Segnungen zu bitten,
     wobei sie offensichtlich die Tatsache vergessen, dass Gott sie in
     Christus bereits mit jedem geistlichen Segen gesegnet hat. Andere
     legen eine solche Betonung auf die unumstrittene Wahrheit, dass
     ihnen in Christus bereits alles gehört, dass sie selbstzufrieden wer-
     den und kein Verlangen mehr haben, ihre christlichen Vorrechte
     noch tiefer zu erkennen oder zu erfahren,“
     •     Kannst du dich in diesem Zitat wiederfinden? Welche Tendenz
           entdeckt du bei dir?
4)   Stell Dir vor, ein Millionär lebt in Armut, weil er nie etwas von sei-
     nem Konto abhebt. Wenn wir in Epheser 1 vielfach beschenkt als
     „geistliche Millionäre“ beschrieben werden - wie können wir auf das
     Konto dieser Reichtümer zugreifen?

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I. Ein neues Leben

 Ein neues Leben (Epheser 2,1-10)
1 Auch euch hat Gott zusammen mit Christus lebendig gemacht.
Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund der Verfehlungen und Sünden,
2 die euer früheres Leben bestimmten. Ihr hattet euch nach den
Maßstäben dieser Welt gerichtet und wart dem gefolgt, der über
die Mächte der unsichtbaren Welt zwischen Himmel und Erde
herrscht, jenem Geist, der bis heute in denen am Werk ist, die nicht
bereit sind, Gott zu gehorchen. 3 Wir alle haben früher so gelebt;
wir ließen uns von den Begierden unserer eigenen Natur leiten und
taten, wozu unsere selbstsüchtigen Gedanken uns drängten. So,
wie wir unserem Wesen nach waren, hatten wir – genau wie alle
anderen – nichts verdient als Gottes Zorn. 4-5 Doch Gottes Erbar-
men ist unbegreiflich groß! Wir waren aufgrund unserer Verfehlun-
gen tot, aber er hat uns so sehr geliebt, dass er uns zusammen mit
Christus lebendig gemacht hat. Ja, es ist nichts als Gnade, dass ihr
gerettet seid! 6 Zusammen mit Jesus Christus hat er uns vom Tod
auferweckt, und zusammen mit ihm hat er uns schon jetzt einen
Platz in der himmlischen Welt gegeben, weil wir mit Jesus Christus
verbunden sind. 7 Bis in alle Ewigkeit will er damit zeigen, wie
überwältigend groß seine Gnade ist, seine Güte, die er uns durch
Jesus Christus erwiesen hat. 8 Noch einmal: Durch ´Gottes` Gnade
seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eu-
re Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk.
9 Sie gründet sich nicht auf ´menschliche` Leistungen, sodass nie-
mand ´vor Gott` mit irgendetwas großtun kann. 10 Denn was wir
sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu ge-
schaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir
tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszu-
führen.

 14
INFORMATIONEN ZUM TEXT

V. 1: Der hier gemeinte geistliche Tod ist der natürlich Zustand aller Menschen.
Ohne Erlösung sind sie durch die Sünde getrennt von Gott. Nach dem irdischen Leben
führt ihr Zustand sie in die ewige Trennung von Gott.

V. 2: Verfehlungen und Sünden - Die Verfehlungen, wörtlich Übertretungen bech-
reiben den falschen Schritt, das Überschreiten einer Grenze. Die Sünde, wörtlich Ziel-
verfehlung, beschreibt das Nichterreichen eines Standards.

V. 1-5: Euch hat Gott zusammen mit Christus lebendig gemacht ist der grammati-
sche Hauptsatz des gesamten Abschnittes V.1-5. Diese Hauptaussage wird in dieser
Übersetzung zwei mal als Klammer am Anfang und Ende genannt. In Römer 6,4 wird
die geistliche Erneuerung in der Taufe beschrieben. (vgl. Kol. 2,12-14).

V. 2-3: Hier werden 3 Mächte beschrieben: die Maßstäbe der Welt; der Geist, der
in der Luft herrscht; und die Begierden unserer Natur (wörtl. des Fleisches). Zum
Machtbereich Satans siehe Epheser 6,11-13. In Joh. 12,31 und 14,30 wird Satan „Fürst
dieser Welt genannt“, denn er kann als Geistwesen in diesem Zeitalter böse Macht
ausüben.

V. 3: Das Wort „selbstsüchtig“ meint wörtl. in den Begierden unseres Fleisches -
Eine Gesinnung, die um sich selbst kreist und Gott vergisst oder verleugnet und sich
dabei am Ende selbst zerstört.

V. 6: Platz in der himmlischen Welt - Christus sitzt zur Rechten Gottes im Himmel
(Eph 1,20). Durch die Glaubensverbindung mit ihm haben die Geretteten Sitz und
Stimme im Himmel und schon jetzt Anteil an der künftigen Herrlichkeit (Kol. 3,1-3).

V. 9: Das Wort großtun meint wörtl. „rühmen“ - Der eigene Stolz ist ausgeschlos-
sen, wenn der Mensch durch Gnade und Glaube gerecht wird (Röm. 3,27-28 und Röm.
4,1-5). Paulus als gesetzestreuer, religiöser Mensch war selbst in der Falle des Stolzes
und der Selbstgerechtigkeit bevor er Christus kennenlernte (Phil. 3,4-9).

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NOTIZEN
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Merkvers:

 „Durch ´Gottes` Gnade seid ihr gerettet, und zwar
 aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung
also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. “
                           Epheser 2,8

16
TEXTFRAGEN
1)   In welcher Weise unterscheiden sich die beiden von Paulus beschrie-
     benen Lebensphasen von Vers 1-3 und Vers 4-10?
2)   Suche die Begriffe „Erbarmen“, „Gnade“ und „Rettung“ im Text. Be-
     schreibe, wie Gottes Erbarmen, Gnade und Rettung im Leben eines
     Menschen wirken.

3)   Werk kommt in der Lutherübersetzung drei mal in Vers 9-10 vor:
     „nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind
     sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott
     zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ Was sind Bedeu-
     tungen und Unterschiede dieser drei verschiedenen Werke?

VERTIEFUNGSFRAGEN
1)   Welchen Sinn hat es, über Verfehlungen und Sünden zu sprechen
     (V.1-3) , wenn wir doch als erlöste und begnadigte Christen nach
     vorne schauen wollen?
2)   Epheser 2,8-10: Welchen Stellenwert und welche Bedeutung haben
     das Einhalten der Gebote und das Tun guter Werke im Leben eines
     Christen (vgl. Gal. 2,16)?
3)   Epheser 2,8-10: Wann sind wir in Gefahr, mehr auf uns und unsere
     guten Werke zu vertrauen, als „allein auf die Gnade“, wie es die Re-
     formatoren formuliert haben?
4)   Was in Deinem Leben führst Du ausschließlich auf die Güte Gottes
     und sein Wirken zurück?
5)   Wie sieht das praktisch aus, dass Gott Wege und Werke für uns vor-
     bereitet hat (V.10)? Wie können wir das Vorbereitete erkennen und
     ausführen?

                                                                      17
II. Ein neues Miteinander - Wo gehöre ich hin?

 Eine neue Zugehörigkeit (Epheser 2,11-22)
11 Denkt doch einmal zurück! ´Ihr wisst ja,` dass ihr wegen eurer nichtjüdi-
schen Herkunft die »Unbeschnittenen« genannt werdet, und zwar von denen,
die sich selbst als die »Beschnittenen« bezeichnen (dabei ist ihre Beschnei-
dung etwas rein Äußerliches, ein menschlicher Eingriff an ihrem Körper). Wie
stand es denn früher um euch? 12 Früher hattet ihr keinerlei Beziehung zu
Christus. Ihr hattet keinen Zugang zum israelitischen Bürgerrecht und wart
ausgeschlossen von den Bündnissen, die Gott mit seinem Volk eingegangen
war; seine Zusagen galten ihnen und nicht euch. Euer Leben in dieser Welt
war ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben ohne Gott. 13 Doch das alles ist
durch Jesus Christus Vergangenheit. Weil Christus sein Blut für euch vergos-
sen hat, seid ihr jetzt nicht mehr fern von Gott, sondern habt das Vorrecht,
in seiner Nähe zu sein. 14 Ja, Christus selbst ist unser Frieden. Er hat die
Zweiteilung überwunden und hat aus Juden und Nichtjuden eine Einheit ge-
macht. Er hat die Mauer niedergerissen, die zwischen ihnen stand, und hat
ihre Feindschaft beendet. Denn durch die Hingabe seines eigenen Lebens
15 hat er das Gesetz mit seinen zahlreichen Geboten und Anordnungen
außer Kraft gesetzt. Sein Ziel war es, Juden und Nichtjuden durch die Ver-
bindung mit ihm selbst zu einem neuen Menschen zu machen und auf diese
Weise Frieden zu schaffen. 16 Dadurch, dass er am Kreuz starb, hat er so-
wohl Juden als auch Nichtjuden mit Gott versöhnt und zu einem einzigen
Leib, der Gemeinde, zusammengefügt; durch seinen eigenen Tod hat er die
Feindschaft getötet. 17 Er ist ´in diese Welt` gekommen und hat Frieden
verkündet – Frieden für euch, die ihr fern von Gott wart, und Frieden für die,
die das Vorrecht hatten, in seiner Nähe zu sein. 18 Denn dank Jesus Chris-
tus haben wir alle – Juden wie Nichtjuden – durch ein und denselben Geist
freien Zutritt zum Vater. 19 Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bür-
gerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heili-
gen Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Got-
tes Familie. 20 Das Fundament des Hauses, in das ihr eingefügt seid, sind
die Apostel und Propheten, und der Eckstein dieses Gebäudes ist Jesus
Christus selbst. 21 Er hält den ganzen Bau zusammen; durch ihn wächst er
und wird ein heiliger, dem Herrn geweihter Tempel. 22 Durch Christus seid
auch ihr in dieses Bauwerk eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.

 18
INFORMATIONEN ZUM TEXT

V. 14: Im Jerusalemer Tempel trennte eine „Mauer“ den Vorhof der Heiden von
dem Vorhof der Juden und erlaube es den Juden so (räumlich) näher an Gott zu sein.
Heiden war es unter Todesstrafe verboten hinter diese Mauer zu gehen. Durch Jesus
können nun alle direkt zu Gott kommen.

V. 14+16: Die „Feindschaft“ war nicht nur einseitig. Das jüdische Volk wurde in
seiner Geschichte immer wieder von Feinden bedrängt. Die Juden waren allerdings
auch der Ansicht, Gott hätte die Heiden lediglich als Brennstoff für die Hölle ge-
schaffen und das Volk Israel sei das einzige von Gott geliebte Volk.

V. 15: Jesus hat das moralische Gesetz nicht abgeschafft oder für ungültig erklärt.
Es ist weiterhin Maßstab für unser Verhalten, als Nachfolger Jesu. Durch seinen Tod
am Kreuz hat er es allerdings als Weg zur Erlösung “außer Kraft gesetzt“.

V. 16: Das Bild des „einen einzigen Leibes“ nutzt Paulus in 1Kor 12,12-30 und Röm
12,4-8 als ein Bild für die Einheit der Gemeinde Christi trotz aller Unterschiedlichkeit.
Juden und Heiden werden nicht zu etwas Gleichem, sondern zu einem untrennbar
Einem zusammengefügt.

V. 19: Die Zugehörigkeit zum Volk Israel trennte die Heiden von den Juden und von
Gott. Durch Jesus sind nun aber alle, die zu ihm gehören, “Bürger des Himmels“ und
mehr noch, sie sind Teil von „Gottes Familie“.

V. 21: Der Jerusalemer „Tempel“ ist/war aus Steinen gebaut und trennte Juden
und Heiden. Wir dagegen werden zu ein zusammengefügt, der nicht ortsfest ist und in
dem Jeder zu Gott kommen kann.

                                                                                       19
NOTIZEN
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Merkvers:

„Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürger-
recht, sondern seid – zusammen mit allen anderen,
   die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger
       des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus,
                  zu Gottes Familie. “
                          Epheser 2,19

20
TEXTFRAGEN
1)   Welche Nachteile hatten die Heiden gegenüber den Juden?
2)   Welche Konsequenzen hat die Zugehörigkeit zu Jesus für die Nicht-
     Juden?
3)   Welche Unterschiede gibt es zu ihrem früheren Leben?

VERTIEFUNGSFRAGEN

1)   Lest Matthäus 5,17. Wie ist V. 15 mit Blick auf diesen Vers zu ver-
     stehen? Was meint Paulus mit „Christus hat das Gesetz … außer
     Kraft gesetzt“? Welche Konsequenzen hat das für uns?
2)   Wie erlebt ihr, dass die Gemeinde die Dinge lebt, die Paulus in die-
     sen Versen anspricht (V. 14 Einheit, V. 15 Frieden, V. 21-22 Tem-
     pel)?
3)   Wo erleben wir Trennung, Streit oder sogar Feindschaft unter Chris-
     ten oder christlichen Kreisen/Gemeinden?
     •    Wie könnten in diesen konkreten Situationen Schritte zur Ver-
          söhnung aussehen?
     •    Welche „Mauern“ (V. 14) müssen wir von Jesus wieder neu
          einreisen lassen?

                                                                      21
II. Ein neues Miteinander - Was hat Gott vor?

Ein uralter Plan (Epheser 3,1-13)
 1 Wenn ich mir das alles vor Augen halte, ´kann ich nicht anders, als vor
 Gott niederzuknien und ihn anzubeten`. Denn dass ich, Paulus, für mein
 Bekenntnis zu Jesus Christus im Gefängnis bin, kommt euch zugute, die ihr
 nicht zum jüdischen Volk gehört. 2 Oder habt ihr etwa nicht von dem Plan
 gehört, den Gott im Hinblick auf euch gefasst und dessen Durchführung er
 mir in seiner Gnade anvertraut hat? 3 Es handelt sich bei diesem Plan um
 ein Geheimnis, dessen Inhalt Gott mir durch eine Offenbarung enthüllt hat;
 ich habe weiter oben schon kurz davon geschrieben. 4 Beim Lesen dieses
 Briefes könnt ihr erkennen, dass ich weiß, wovon ich rede, wenn ich vom
 Geheimnis Christi spreche. 5 Den Menschen früherer Generationen hatte
 Gott keinen Einblick in dieses Geheimnis gegeben, doch jetzt hat er es den
 von ihm erwählten Aposteln und Propheten durch seinen Geist offenbart.
 6 Die Nichtjuden – ´darin besteht dieses Geheimnis` – sind zusammen mit
 den Juden Erben, bilden zusammen mit ihnen einen Leib und haben zu-
 sammen mit ihnen teil an dem, was Gott seinem Volk zugesagt hat. Das
 alles ist durch Jesus Christus und mit Hilfe des Evangeliums Wirklichkeit
 geworden. 7 Dass ich ein Diener dieser Botschaft geworden bin, ist ein
 Geschenk der Gnade Gottes; ich verdanke es seiner Macht, die ´in meinem
 Leben` wirksam geworden ist. 8 Mir, dem Allergeringsten von allen, die zu
 Gottes heiligem Volk gehören, hat Gott in seiner Gnade den Auftrag gege-
 ben, den nichtjüdischen Völkern zu verkünden, was für ein unermesslich
 großer Reichtum uns in der Person von Christus geschenkt ist. 9 Es ist
 mein Auftrag, allen Menschen die Augen dafür zu öffnen, wie der Plan ver-
 wirklicht wird, den Gott, der Schöpfer des Universums, vor aller Zeit gefasst
 hatte. Bisher war dieser Plan ein in Gott selbst verborgenes Geheimnis,
 10 doch jetzt sollen die Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt
 durch die Gemeinde die ganze Tiefe und Weite von Gottes Weisheit erken-
 nen. 11 Genauso hatte Gott es sich vor aller Zeit vorgenommen, und die-
 ses Vorhaben hat er nun durch Jesus Christus, unseren Herrn, in die Tat
 umgesetzt. 12 Durch ihn haben wir alle, die wir an ihn glauben, freien Zu-
 tritt zu Gott und dürfen zuversichtlich und vertrauensvoll zu ihm kommen.
 13 Daher bitte ich euch: Lasst euch von den Nöten, die ich durchmache,
 nicht entmutigen! Ich erleide das alles ja für euch; es trägt dazu bei, dass
 ihr Anteil an Gottes Herrlichkeit bekommt.

22
INFORMATIONEN ZUM TEXT

V. 1: Paulus war in Jerusalem „gefangen“ genommen worden. Die jüdischen Führer
hatten gegen ihn aufbegehrt, da er begonnen hatte, zu lehren, dass Juden wie Nicht-
juden durch Jesus freien Zugang zu Gott haben konnten - und zwar unabhängig vom
mosaischen Gesetz.

V. 3-5: Hinter dem Wort „Geheimnis“ steckt das griechische „mysterion“. Gemeint
ist damit nicht ein dunkles, unverständliches Mysterium, sondern eine Wahrheit, die
dem menschlichen Verständnis bisher verborgen war und nun von Gott zugänglich
gemacht wurde.

V. 6: „zusammen“ - Im griechischen bezeichnet Paulus die Nichtjuden als
„Miterben“     (synkleronoma),    „Miteinverleibte“     (synsoma)    und     „Mit-
teilhaber“ (symmetocha). Der Glaube an Jesus vereint Juden und Nichtjuden zu einer
neuen, zusammengehörenden Gemeinschaft.

V. 8.1: „Allergeringster“ - Wörtlich heißt es hier „geringer als der geringste“. Pau-
lus bezieht sich auf die Tatsache, dass er zuvor einer der größten Feinde des christli-
chen Glaubens gewesen ist, bevor Jesus ihm persönlich begegnete (vgl. 1. Timotheus
1,13).

V. 8.2: Diesen „unermesslich großen Reichtum“ beschreibt Paulus schon in Ephe-
ser 1,3-13, wo er von der Fülle des geistlichen Segens spricht, an dem wir durch Chris-
tus Anteil haben können.

V. 10: Die Gemeinde soll nicht nur der Menschheit die Schönheit von Gottes Plan
vor Augen führen, sondern auch den „Mächten und Gewalten in der unsichtbaren
Welt“ - sprich: Den Engeln, den Dämonen und dem Teufel selbst. Die Bedeutung, die
die christliche Gemeinde in Gottes Plan einnimmt, lässt sich kaum überbetonen.

                                                                                     23
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Merkvers:

„Die Nichtjuden – ´darin besteht dieses Geheimnis` –
 sind zusammen mit den Juden Erben, bilden zu-
 sammen mit ihnen einen Leib und haben zusam-
men mit ihnen teil an dem, was Gott seinem Volk zu-
gesagt hat. Das alles ist durch Jesus Christus und mit
   Hilfe des Evangeliums Wirklichkeit geworden. “
                           Epheser 3,6

24
TEXTFRAGEN
1)   Paulus spricht davon, dass es seit jeher Gottes Plan war, Nichtjuden
     und Juden durch Christus zu einem Volk zu vereinen. Welche Hin-
     weise findet ihr dazu im Alten Testament. Lest: 1. Mose 12,1-3;
     Psalm 86,9; Jesaja 55,5 + 56,6-7; Jeremia 3,17 + 16,19.
2)   Wenn euch das Verhältnis von Juden zu Christen interessiert, lest
     dazu Römer 11,1-24. Was sagt euch dieser Texte darüber, mit wel-
     chen Augen Gott die Juden seit dem Kommen von Jesus sieht?

VERTIEFUNGSFRAGEN
1)   Gott hat seit Erschaffung der Erde einen Plan mit uns und dieser
     Welt. Welche Gedanken und Fragen löst das bei dir aus?
2)   Gott hat das Volk der Juden bis zum heutigen Tag nicht aufgegeben.
     Sie spielen in seinem Plan weiterhin eine Rolle. Hat das für dich per-
     sönlich eine Bedeutung?
3)   Paulus bezeichnet sich selbst als den Allergeringsten (V. 8). Dass
     Gott ihm eine so große Aufgabe anvertraut hat (= den Nichtjuden
     das Evangelium zu bringen), bezeichnet er als Gnade (V. 7). Gibt es
     eine Aufgabe in deinem Leben, die du als Gnade empfindest oder
     von der du denkst, dass du ihrer nicht würdig bist?
4)   In V. 12 heißt es: „Durch ihn haben wir alle, die wir an ihn glauben, freien
     Zutritt zu Gott und dürfen zuversichtlich und vertrauensvoll zu ihm kom-
     men.“ Was sind Dinge, die dich davon abhalten, zu Gott zu kommen?

                                                                              25
II. Ein neues Miteinander - Wie werde ich stark?

Eine außergewöhnliche Kraft (Epheser 3,14-21)
14 ´Noch einmal:` Wenn ich mir das alles vor Augen halte,
´kann ich nicht anders, als anbetend` vor dem Vater niederzu-
knien. 15 Er, dem jede Familie im Himmel und auf der Erde ihr
Dasein verdankt 16 und der unerschöpflich reich ist an Macht
und Herrlichkeit, gebe euch durch seinen Geist innere Kraft und
Stärke. 17 ´Es ist mein Gebet,` dass Christus aufgrund des
Glaubens in euren Herzen wohnt und dass euer Leben in der
Liebe verwurzelt und auf das Fundament der Liebe gegründet
ist. 18 Das wird euch dazu befähigen, zusammen mit allen an-
deren, die zu Gottes heiligem Volk gehören, die Liebe Christi in
allen ihren Dimensionen zu erfassen – in ihrer Breite, in ihrer
Länge, in ihrer Höhe und in ihrer Tiefe. 19 Ja, ´ich bete darum,`
dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verste-
hen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr
mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu
finden ist. 20 Ihm, der mit seiner ´unerschöpflichen` Kraft in uns
am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir er-
bitten oder begreifen können, 21 ihm gebührt durch Jesus
Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generati-
on und für immer und ewig. Amen.

26
INFORMATIONEN ZUM TEXT

V. 14: niederzuknien – die häufigste Gebetshaltung zur Zeit der Bibel
war das Stehen. Knien oder sich vor Gott niederwerfen drückt besondere
Ernsthaftigkeit und Demut aus.

V. 15: Familie ihr Dasein verdankt – Gott der Vater (V.14) ist Ursprung
aller Geschlechter und allen Lebens. Gottes Vaterschaft ist zugleich Zu-
spruch und Anspruch.

V. 17.1: wohnt – das Wort bezieht sich auf einen festen und dauerhaften
Wohnsitz in einem Haus, nicht auf etwas Vorübergehendes wie ein Zelt. In
Matthäus 23,21 wird der Tempel als von Gott auserwählter Wohnsitz be-
nannt.

V. 17.2: gegründet – dazu Kolosser 1,23: „Wenn ihr nur bleibt im Glau-
ben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeli-
ums.“

V. 18: erfassen – andere Übersetzungsmöglichkeiten: ergreifen, begrei-
fen, ermessen, erlangen, packen

V. 19: Fülle des Lebens erfüllt – ohne die Fülle Christi ist die Gemeinde
nicht vollständig. Gott will uns mit sich selbst und damit mit jeder Art von
Gaben erfüllen. vgl. Eph. 1,23

V. 20: unendlich viel mehr zu tun vermag – der griechische Begriff ist
eine dreifache Steigerung des Wortes, das einen Überfluss oder ein Über-
maß ausdrückt. Eine Art Super-Super-Superlativ.

V. 21: Amen - mit diesem Wort endet der erste Teil des Briefes (Kapitel
1-3), in dem Paulus grundsätzliche Lehraussagen macht. Im zweiten Teil
(Kapitel 4-6) folgen die praktischen Anwendungen für die Gemeinde.

                                                                           27
NOTIZEN
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Merkvers:

 „Es ist mein Gebet, dass Christus aufgrund des Glau-
 bens in euren Herzen wohnt und dass euer Leben in
  der Liebe verwurzelt und auf das Fundament der
                Liebe gegründet ist . “
                          Epheser 3,17

28
TEXTFRAGEN
1)   Paulus betet um Kraft und Liebe. Was erfährst Du über Wesen und
     Wirksamkeit der Kraft Gottes und der Liebe Gottes in V.14-21?
2)   Was sagt der Text über Gott, den Vater aus? Was über Jesus Chris-
     tus und was über den Heiligen Geist?
3)   Wie können uns die Bilder der „Wurzel“ und des „Fundamentes“ in
     V.17 weiterhelfen, die Liebe Gottes zu verstehen?

VERTIEFUNGSFRAGEN

1)   Wie denkst Du über die Aussage: „Wenn man herausfinden will, was
     die größten Ängste und Ambitionen einen Christen sind, sieht man
     sich Inhalt und Intensität seiner Gebete an?“
2)   Was würdest Du aus dem Gebet des Paulus für dein Gebetsleben
     übernehmen?
3)   Paulus betet für die Gemeinde in Ephesus. Was willst Du für Deine
     Gemeinde beten? Wollt Ihr eine Gebetszeit für die Gemeinde in Eu-
     rer Gruppe einplanen?
4)   „Jesus liebt Dich“ – was sagt Dir dieser Satz? Welche Gedanken,
     welche Gefühle löst er aus?
5)   Wie kann man Gottes Liebe verstehen, wenn sie gleichzeitig über
     jedes Verstehen hinausreicht (V.19)?
6)   Was bedeutet die Beschreibung der unendlichen Macht und Kraft
     Gottes in V.20 für Dich?
7)   Gott ehren in der Gemeinde (V.21). Wie geht das praktisch?

                                                                    29
III. Neue Maßstäbe - Wie entsteht Einheit?

   Eine neue Verbundenheit (Epheser 4,1-16)
   1 Als einer, der für sein Bekenntnis zum Herrn im Gefängnis ist, bitte ich euch nun:
   ´Denkt daran, dass` Gott euch ´zum Glauben` gerufen hat, und führt ein Leben, das
   dieser Berufung würdig ist! 2 Keiner soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr
   allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander
   um. 3 Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat;
   sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält. 4 ´Mit »Einheit« meine ich dies:`ein
   Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben wurde, als Gottes
   Ruf an euch erging; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater von uns
   allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt. 7 Jedem Einzelnen von uns
   hat Christus einen Anteil an den Gaben gegeben, die er in seiner Gnade schenkt; jedem
   hat er seine Gnade in einem bestimmten Maß zugeteilt. 8 Darum heißt es in der
   Schrift: »Als er im Triumphzug zur Höhe hinaufstieg, hat er Gefangene mit sich geführt
   und Geschenke an die Menschen verteilt.« 9 Wenn hier steht: »Er ist hinaufgestiegen«,
   dann muss er doch ´zunächst einmal` hinuntergestiegen sein – hinunter bis in die tiefs-
   ten Tiefen der Erde. 10 Und er, der hinuntergestiegen ist, ist dann auch wieder hinauf-
   gestiegen bis über den höchsten aller Himmel, um so das ganze Universum ´mit seiner
   Gegenwart` zu erfüllen. 11 Er ist es nun auch, der ´der Gemeinde` Gaben geschenkt
   hat: Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und
   Lehrer. 12 Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für
   ihren Dienst auszurüsten, damit ´die Gemeinde`, der Leib von Christus, aufgebaut wird.
   13 Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von
   Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Maß-
   stab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle. 14 Denn wir sollen keine unmündigen
   Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs ab-
   bringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und
   dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen,
   die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen. 15 Stattdessen sollen wir in
   einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und
   in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus.
   16 Ihm verdankt der Leib sein gesamtes Wachstum. Mit Hilfe all der verschiedenen
   Gelenke ist er zusammengefügt, durch sie wird er zusammengehalten und gestützt,
   und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiese-
   nen Aufgabe. So wächst der Leib heran und wird durch die Liebe aufgebaut.

  30
INFORMATIONEN ZUM TEXT
V. 1: Das griechische Wort für „bitten“ bedeutet auch „ermahnen“. Nach-
dem Paulus in Kapitel 1-3 ausführlich beschreibt, was Gott für uns getan
hat (Zuspruch), beginnt er nun davon zu sprechen, was Gott von seinem
Volk erwartet (Anspruch). Die Reihenfolge ist dabei entscheidend. Es geht
immer zuerst um das, was Jesus für uns getan hat und wer wir in Jesus
sind (Indikativ). Erst wenn diese Grundlage klar ist spricht er darüber wie
wir entsprechend leben sollen (Imperativ).

V. 7: Es gibt einen Unterschied zwischen „rettender Gnade“ und
„ausrüstender Gnade“. Rettende Gnade ist allen Glaubenden im selben
Maß geschenkt. Ausrüstende Gnade besagt, dass Gläubige in unterschied-
lichem Maße für bestimmte Dienste mit Gaben beschenkt sind.

V. 8: Hier wird auf Psalm 68,19 Bezug genommen. Bei genauem Hinse-
hen stellt man jedoch fest, dass Paulus den Vers scheinbar falsch zitiert.
Während im Psalm davon die Rede ist, dass „Gott von den Menschen Ga-
ben angenommen hat“, schreibt Paulus, dass Gott „Geschenke an die
Menschen verteilt“. Drückt Paulus also nicht das Gegenteil von dem aus,
was im Psalm steht? Nein, denn Paulus bleibt voll in dem Bild, das in
Psalm 68 gemalt wird. Der Psalm malt das Bild eines Herrschers, der ei-
nen großen Triumph feiert. Ein Triumph beinhaltete in der Antike immer
zwei Dinge. Erstens: Tribut (= Gaben) von den Besiegten zu empfangen.
Und zweitens: Die gewonnenen Reichtümer (= Gaben) unter dem eigenen
Volk zu verteilen. Paulus greift genau dieses Bild auf, betont dabei aber
den Aspekt des Gaben-Verteilens, anstatt das Gaben-Empfangen.
Christus kommt hinab auf die Erde, um Sünde und Tod zu besiegen. Als
er dann siegreich zu seinem Vater zurückkehrt, lässt er sein Volk teilha-
ben an den Reichtümern, die er für sie erkämpft hat (vgl. Eph. 1,3+18).

V. 21: Der Begriff „Hirten und Lehrer“ wird von der griechischen Gram-
matik nicht als zwei verschiedene Gaben dargestellt, sondern als zusam-
mengehörig. Das könnte implizieren, dass zum Hirtendienst immer auch
das Lehren gehört.

                                                                          31
NOTIZEN
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Merkvers:

 „Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an
   der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben
 wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem
    ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus.“
                          Epheser 4,15

32
TEXTFRAGEN
1)   Welchen Zweck haben die unterschiedlichen Gaben, die den Gläubi-
     gen von Jesus geschenkt sind (V. 11-16, vgl. 1. Korinther 12,7)?
2)   Christen sollen „die Einheit bewahren“, die ihnen in Christus ge-
     schenkt ist (V. 4-6). Worin besteht diese Einheit? Inwiefern hängt
     diese Einheit von uns ab? Inwiefern von Gott?
3)   Christen sollen durch ein tieferes Verständnis von Christus „zur vol-
     len Einheit gelangen“ (V. 13). Gibt es einen Unterschied zwischen
     der Einheit aus V. 4-6 und der „vollen“ Einheit aus Vers 13?

VERTIEFUNGSFRAGEN
1)   Wo und wie erlebst du Christen als eine Einheit?
2)   Wo und wie erlebst du Christen nicht als Einheit?
3)   Welche Rolle spielen „Wahrheit“ und „Liebe“, wenn es darum geht,
     als Einheit zu leben (V. 15)?
4)   Die Verse 13-15 sprechen von Reife und Wachstum im Glauben.
     a)    Hat dein Glaube im vergangenen Jahr an Reife gewonnen?
     b)    Falls ja: In welcher Hinsicht?
     c)    Falls nein: Was sind die Gründe dafür?
5)   Notiert gemeinsam 6 Dinge, die dazu beitragen können, dass wir in
     unserer Beziehung zu Gott reifen. Kommen diese Dinge in deinem
     Leben vor? Nimm zu jedem der 6 notierten Punkte eine Selbstein-
     schätzung vor: 0 - gar nicht 1 - sporadisch 2 - oft 3 - andauernd

     Welchen der 6 Punkte möchtest du gerne stärken? Wie? Werde kon-
     kret. Welchen Schritt möchtest du bis nächste Wochen unternommen
     haben? ___________________________________________________
6)   Deine Gaben sind dir anvertraut, um dadurch andere aufzuerbauen
     (V.12). Wo und wie kannst du dazu beitragen, dass jemand anderes
     „durch die Liebe auferbaut“ wird (V. 16)?
                                                                       33
III. Neue Maßstäbe - Wie sieht ein „Leben im Licht“ aus?

   Ein neuer Charakter (Epheser 4,17-5,2)
   17 Aus all diesen Gründen fordere ich euch im ´Namen des` Herrn mit Nachdruck auf,
   nicht länger wie die Menschen zu leben, die Gott nicht kennen. Ihre Gedanken sind auf
   nichtige Dinge gerichtet, 18 ihr Verstand ist wie mit Blindheit geschlagen, und sie haben
   keinen Anteil an dem Leben, das Gott schenkt. Denn in ihrem tiefsten Inneren herrscht
   eine Unwissenheit, die daher kommt, dass sich ihr Herz ´gegenüber Gott` verschlossen
   hat. 19 Das Gewissen dieser Menschen ist abgestumpft; sie haben sich der Ausschwei-
   fung hingegeben und beschäftigen sich voller Gier mit jedem erdenklichen Schmutz.
   20 Ihr aber habt bei Christus etwas anderes gelernt! 21 Oder habt ihr seine Botschaft
   etwa nicht gehört? Seid ihr etwa nicht in seiner Lehre unterrichtet worden, in der Wahr-
   heit, wie sie in Jesus ´zu uns gekommen` ist? 22 Dann wurdet ihr aber auch gelehrt, nicht
   mehr so weiterzuleben, wie ihr bis dahin gelebt habt, sondern den alten Menschen abzu-
   legen, der seinen trügerischen Begierden nachgibt und sich damit selbst ins Verderben
   stürzt. 23 Und ihr wurdet gelehrt, euch in eurem Geist und in eurem Denken erneuern zu
   lassen 24 und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gottes Bild erschaffen ist und
   dessen Kennzeichen Gerechtigkeit und Heiligkeit sind, die sich auf die Wahrheit gründen.
   25 Darum legt alle Falschheit ab und haltet euch an die Wahrheit, wenn ihr miteinander
   redet. Wir sind doch Glieder ein und desselben Leibes! 26 Wenn ihr zornig seid, dann
   versündigt euch nicht. Legt euren Zorn ab, bevor die Sonne untergeht. 27 Gebt dem Teu-
   fel keinen Raum ´in eurem Leben`! 28 Wer bisher ein Dieb gewesen ist, soll aufhören zu
   stehlen und soll stattdessen einer nützlichen Beschäftigung nachgehen, bei der er seinen
   Lebensunterhalt mit Fleiß und Anstrengung durch eigene Arbeit verdient; dann kann er
   sogar noch denen etwas abgeben, die in Not sind. 29 Kein böses Wort darf über eure
   Lippen kommen. Vielmehr soll das, was ihr sagt, gut, angemessen und hilfreich sein; dann
   werden eure Worte denen, an die sie gerichtet sind, wohl tun. 30 Und tut nichts, was
   Gottes heiligen Geist traurig macht! Denn der Heilige Geist ist das Siegel, das Gott euch
   im Hinblick auf den Tag der Erlösung aufgedrückt hat, ´um damit zu bestätigen, dass ihr
   sein Eigentum geworden seid`. 31 Bitterkeit, Aufbrausen, Zorn, wütendes Geschrei und
   verleumderisches Reden haben bei euch nichts verloren, genauso wenig wie irgendeine
   andere Form von Bosheit. 32 Geht vielmehr freundlich miteinander um, seid mitfühlend
   und vergebt einander, so wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.

   1 Nehmt euch daher Gott selbst zum Vorbild; ihr seid doch seine geliebten Kinder!
   2 Konkret heißt das: Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. Denn auch Chris-
   tus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben wie eine Opfer-
   gabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat.

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