Endelin - Wendelin-Pflegeheim

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
endelin

Juni 2021
Endelin - Wendelin-Pflegeheim
Wendelin Pflegeheim        Wendelin Tagesheim
Inzlingerstrasse 50        Inzlingerstrasse 46
4125 Riehen                4125 Riehen

Tel: 061 645 22 22         Tel: 061 643 22 16
info@aph-wendelin.ch       info@th-wendelin.ch
www.aph-wendelin.ch        www.th-wendelin.ch

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
Der Heimleiter berichtet
Liebe Bewohnende, liebe Leser des «Wendelinheftlis»

Schöne Momente und Zeiten

Es grünt so grün…

Kennen Sie dieses Lied aus dem Musical «My fair Lady»?

Immer wenn ich aktuell in unseren neu gestalteten Garten
schaue, kommt mir dieses Lied in den Sinn. Die Geburt hat
lange gedauert und die Eröffnung und Einweihung noch einmal
fast so lange. Dieses Jahr wird es nun aber so weit sein, und wir
weihen unseren neuen Garten auch noch offiziell ein. Wir
danken insbesondere den Donatoren, die dieses Projekt durch
namhafte Spenden ermöglicht haben. Am Anfang waren der
Gedanke und die Idee für einen ansprechenden Garten
zwischen dem Tagesheim und dem Wendelin. Aber langsam,
der Reihenfolge nach:

Im Jahre 2007 konnte das Tagesheim aus den Räumlichkeiten
im Wendelin an den neuen Standort in der Liegenschaft des
Landpfrundhauses umziehen, auf das Gelände des alten
Bauernhofes zwischen dem Wendelin und dem Bahntrasse.

Die Tagesheimgäste und die Bewohnenden des Wendelins
hatten nun neu die Gelegenheit, den angrenzenden Garten und
Grünbereich vom Landpfrundhaus und dem Wendelin verstärkt
zu nutzen. In der Folge wurde noch der Anbau ans Wendelin,
das Wendelino, vor acht Jahren eröffnet. Der bestehende
Gartenbereich zwischen Wendelin, Wendelino und den Gebäu-
den des Landpfrundhauses wird als Garten und Aufenthaltsbe-
reich für die Bewohnenden vom Wendelin, die Tagesgäste vom
Tagesheim und den Mitarbeitenden und den Mietern des Land-
pfrundhauses genutzt. Der Zugang zu diesem Bereich ist von
vier Seiten her uneingeschränkt möglich.

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
Was war das Projektziel?

Mit der zunehmenden Alterung unseres Klientels vom Tages-
heim und vom Wendelin und der damit verbunden verstärkten
Zunahme von an Demenz betroffenen Bewohnenden und
Tagesheimgästen hat sich die Frage nach einem demenz-
gerechten Garten aufgedrängt. Die Gebäude zwischen Inzlin-
gerstrasse, Oberdorfstrasse, Bahngleis und Veloweg bilden eine
räumliche Einheit, jedoch keinerlei Sicherheit für weglauf-
gefährdete Bewohnende und Tagesheimgäste. Mit einer
demenzgerechten Gartenanlage für solch gefährdete Klienten
kann die Sicherheit und Attraktivität dieses Bereichs und Gelän-
des so gestaltet werden, dass sich die betroffenen Personen
auch mal selbständig, alleine und unbeaufsichtigt, in diesem
Bereich aufhalten können. Bis heute brauchte es hier aus
Sicherheitsgründen immer entsprechende Begleitpersonen, die
für die Sicherheit sorgten.

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
Der neu zu gestaltende Innenhof- und Gartenbereich soll so
angelegt sein, dass an Demenz erkrankte Menschen hier sicher
und gefahrlos verweilen und umhergehen, aber nicht weglaufen
können. Jedoch soll der Zugang für alle übrigen Personen
jederzeit möglich sein. Der Garten soll attraktiv sein, zum
Verweilen einladen und nicht als «Gefängnis» mit Zäunen emp-
funden werden. Dann wird er für alle Betroffenen und Beteiligten
einen Gewinn und Mehrwert darstellen. In der Projektphase
waren Nutzer des Landpfrundhauses, des Tagesheims und des
Wendelins vertreten.

Der Stiftungsrat des Wendelins bewilligte in seiner Sitzung vom
7. November 2017 die Ausführung des Vorprojektes für die
Realisierung eines Demenzgartens im Innenhof des Wendelins.
Die Firma Breitenfeld und Fahrni wurde mit den Abklärungs-
aufgaben und der Planung beauftragt. Diese konnten zu Jahres-
mitte 2018 abgeschlossen werden. Die budgetierten Kosten
beliefen sich auf rund Fr. 300’000.00 Diesen Betrag hatte das
Wendelin jedoch nicht zur Verfügung, und so ging der Stiftungs-
ratspräsident auf die Suche nach Donatoren, die uns bei diesem
Projekt finanziell unterstützen konnten. Mit der «Ulrich Stamm-
Wohltätigkeitsstiftung» aus Basel haben wir einen Mäzen gefun-
den, der bereit war, für dieses Projekt Fr. 50’000.00 beizusteu-
ern. Ein Legat von Frau Alice Locher-Garattli selig, einer ehema-
ligen Mieterin aus dem Landpfrundhaus vis-à vis von über
Fr. 70’000.00 konnte der Stiftungsrat Wendelin für die Projek-
tumsetzung einsetzen. Die «Zunft zu Rebleuten» hat die Finan-
zierung der Gartenbänkli mit Fr. 7377.45 übernommen. Die
restlichen Kosten konnten aus der laufenden Betriebsrechnung
beigesteuert werden. So wurde das Projekt im Jahr 2020,
inmitten der Pandemiemassnahmen, erfolgreich realisiert.

Der Förderverein hat bei unserem Herbstfest im Jahre 2019
einen Wettbewerb zur Namensgebung des neuen Gartens
ausgeschrieben. Unter den 133 Namensvorschlägen hat der

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projektleitende Gartenbauingenieur, Beat Breitenfeld, von der
Firma Fahrni und Breitenfeld den Gewinnernamen bestimmt.
Bei der offiziellen Garteneröffnung am Sonntag dem 6. Juni
2021 wird der neue Name verkündet und der Gewinnerpreis
verliehen.

Wir freuen uns mit Ihnen allen, dass der neugestaltete Garten
bereits so gut angenommen wurde. In den kommenden
Monaten werden wir weitere Projekte im Rahmen der Aktivie-
rung und Alltagsgestaltung im Garten starten. Erste Bewohner
im Garten sind bereits eingezogen: zwei griechische Landschild-
kröten Namens Tau und Nayla.

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Donatoren und Unter-
stützern bedanken, namentlich der Ulrich Stammwohltätigkeits-
stiftung», der «Zunft zu Rebleuten», dem Projektteam, der
Firma «Schneider Gartenbau» aus Reinach, der Firma «Fahrni
& Breitenfeld Landschaftsarchitekten», den Vertretern des Land-
pfrundhauses, dem Stiftungsrat des Wendelins, dem Förderver-
ein und allen Freunden des Wendelins, die das Projekt ideell
und informell unterstützt und zur erfolgreichen Realisierung
beigetragen haben.

Es grünt so grün, wenn Wendelins Gärten blühn!

Welche schöne Zeiten und Momente in Ihrem oder unserem
Garten sind Ihnen noch in Erinnerung? Berichten Sie uns!

Es grüsst Sie herzlichst Ihr

Rainer Herold
Heimleiter

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Geburt
Mirjam Henzi, wurde am 12.05.2020 Mutter eines gesunden
Söhnchen namens

                           Jorin
Wir gratulieren der ganzen Familie herzlich zu diesem wunder-
schönen Ereignis und wünschen auf dem weiteren Lebensweg
zu viert alles Liebe und Gute.

           3520 g                        52 cm

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Geburtstage im Juni
Bewohnende

03.06.   Karin Christener              82
09.06.   Gertrud Seiler                88
20.06.   Esther Pfenninger             91
21.06.   Verena Thiele                 81
23.06.   Christa Linnenbröker          85
27.06.   Rina Pedroni                  94

Personal

01.06.   Mercy Alappat                 Pflege
01.06.   Alpay Yildiran                Küche
05.06.   Linda Lenz                    Pflege
09.06.   Tashi Gyatso Khonginantsang   Küche
11.06.   Salome Locher                 Hauswirtschaft
14.06.   Erna Sütterlin                Hauswirtschaft
15.06.   Anna Hasselwander             Pflege
19.06.   Marianne Aebi                 Pflegedienst
22.06.   Turap Cacik                   Küche
22.06.   Jelena Grgic                  Hauswirtschaft
23.06.   Ervanur Celik                 Pflege
24.06.   Valérie Holder                Pflege
26.06.   Manuela Abt                   Pflege
27.06.   Maria Burtscher               Service
27.06.   Yildiz Isik                   Pflege
29.06.   Elvira Flück                  Tagesheim

Tagesheim

02.06. Alois Hug                       82
18.06. Johann Küng                     90
19.06. Germain Della Bianca            81

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
Personelles
Austritte

Frau Leonora Balazhi, Fachfrau Gesundheit EFZ
Frau Monica Cruz Penedo, Fachfrau Gesundheit EFZ
Frau Marianne Aebi, Leiterin Pflege und Betreuung

haben uns auf Ende Mai verlassen.

Wir danken ihnen für die wertvolle Zeit und wünschen ihnen für
die Zukunft alles Gute.

Jubiläen im ersten Halbjahr

01.03. Harun Akgün                  10 Jahre
01.03. Naciye Kayaalp               25 Jahre

01.04. Thiang Frischknecht           5 Jahre
01.04. Hans-Rudolf Sutter           10 Jahre

01.06. Yvette Mawuena               10 Jahre
01.06. Dorota Gorzolka              15 Jahre
01.06. Anna Starcevic               30 Jahre

Wir danken für die Treue und hoffen, dass sie uns noch lange
erhalten bleiben.

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Endelin - Wendelin-Pflegeheim
In lieber Erinnerung gedenken wir

Frau   Christel Betz             gestorben am   16.05.2021

Zu uns gezogen sind
Frau   Eva Della Casa            eingezogen am 04.05.2021
Herr   Guerrino Gnech            eingezogen am 20.05.2021

Wir heissen die neuen Bewohnenden herzlich willkommen,
wünschen ihnen ein gutes Einleben und hoffen, dass sie sich
bei uns wohlfühlen werden.

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Gottesdienste und Morgenbetrachtungen
Gottesdienste

Donnerstag      03.06.    Pater Eugen Frei

Donnerstag      17.06.    Pfarrerin Martina Holder

Gedenkgottesdienst

Donnerstag      24.06.    Pfarrer Lukas Wenk

Morgenbetrachtungen

Donnerstag      10.06.    Sr. Annette Bader

Die Gottesdienste und Morgenbetrachtungen finden jeweils um
10.00 Uhr im Mehrzweckraum statt.

Angehörige, Freunde, Bekannte sowie die Mieter der umliegen-
den Alterswohnungen sind zu diesen Anlässen herzlich eingela-
den. Wir bitten Sie eine Gesichtsmaske zu tragen.

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Unser Personal stellt sich vor
                     Frank Schlegel

                     Es freut mich, dass ich die Gelegenheit
                     bekomme, mich hier im Wendelin Heftli
                     vorzustellen. Ich arbeite seit dem 1. April
                     2021 als stellvertretender Küchenchef im
                     Wendelin. Ganz nach dem Motto dieser
                     Ausgabe «Schöne Zeiten – schöne
                     Momente» habe ich meinen Einstieg ins
                     Wendelin empfunden.

                      Ich wurde offen und herzlich von allen im
Wendelin aufgenommen, was mir meinen Start erheblich verein-
fachte und verschönte, ich empfand es so, als käme ich in eine
grosse Familie, dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken.

In meiner Freizeit gibt es so Manches, was mich interessiert und
mit dem ich mich beschäftige. Ich bin immer für ein gutes Buch
zu haben oder für Geschichte, aber auch das eine oder andere
handwerkliche Projekt nehme ich gerne an, um unseren Garten
oder unser Haus zusammen mit meiner Frau zu verschönern.

Schöne Zeiten und schöne Momente
erlebe ich aber auch sehr gerne mit
unserer Katze Lilo, sowie in der freien
Natur, nämlich immer dann, wenn ich
mit meinem Angelfreund gemeinsam
an den Altrhein zum Fischen gehe, hier
geniesse ich vor allem die Ruhe und
immer wieder diesen Moment, wenn
am Morgen die Sonne aufgeht und der
Tag erwacht. Natürlich ist es auch
jedes Mal spannend zu sehen, wenn
zum Beispiel die Schwäne mit ihren
Jungen über den Rhein gleiten und wie
schnell die Jungen heranwachsen.
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Anna Hasselwander

                            Mit grosser Freude nehme ich
                            die Gelegenheit wahr, mich im
                            Wendelin Heftchen vorzustellen!
                            Ich bin 45 Jahre alt. Geboren
                            bin ich in einer schönen Stadt in
                            Russland, welche sich Kostroma
                            nennt. Ich bin nun seit 17
                            Jahren in der Schweiz und freue
                            mich, dass ich mich hier gut
                            integrieren konnte! Ich bin mit
                            einem Schweizer verheiratet
                            und habe zwei bezaubernde
                            Kinder, einen 16 Jahre alten
                            Jungen und eine 12 Jahre alte
                            Tochter. In meiner Freizeit tanze
ich gerne. Genauso gehe ich gern wandern, in Museen, an
Konzerte und mache auch sehr gerne Städtereisen.

Ich bin ausgebildete Pflegehelferin SRK. Diese Ausbildung habe
ich gemacht, weil ich schon länger älteren Menschen zur Seite
stehe und sie betreue.

Ich durfte nach meiner Ausbildung im Wendelin ein Praktikum
absolvieren. Mit Freude durfte ich nach dem Praktikum bleiben.
Seit dem 1. April arbeite ich nun fest im Wendelin und gehe
jeden Tag mit Freude hier arbeiten. Das Team hat mich sehr
herzlich und warm aufgenommen. Ich schätze hier die Pro-
fessionalität und auch den Humor, welcher hier herrscht. Jeden
Tag darf ich wieder Neues lernen und versuche, meine Arbeit so
gut wie möglich zu erledigen.

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Mein Leben nach der Pensionierung
                              Anne Stücheli Arheit

                              Als ich mich freudig in meinen
                              (Vor-) Ruhestand begab, wussten
                              ich und die Welt noch nichts von
                              Corona und ihren Auswirkungen.
                              Entsprechend hatte ich viele
                              Pläne und Ideen, wie ich meine
                              Zeit ausfüllen könnte. Dann kam
                              Corona und wir blieben brav zu
                              Hause: Keine Weiterbildungen an
                              der Uni, keine Ausflüge mit den
                              Enkelkindern, keine Musikstun-
                              den mit dem Cello, keine Gäste,
                              keine Ferien … Nun, womit füllte
                              und fülle ich meine Zeit aus?

Ich begleite noch Lernende und Studierende auf ihrem Ausbil-
dungsweg, indem ich mit ihnen Pflege- und Medizintheorie
bearbeite (einmal Lehrerin, immer Lehrerin). Dank zoom, geht
das ja.

Seit Januar 2020 bin ich in der Kirchenleitung und habe dadurch
vielfältige Aufgaben: z.B. habe ich zu Beginn des Lockdowns
einen Einkaufsservice für unsere älteren Kirchenmitglieder ins
Leben gerufen, ich fahre kranke und behinderte Kirchenmitglie-
der ins Spital, zum Arzt, zum Impfen ... Ich helfe mit bei
verschiedenen Anlässen, wie dem Ehekurs im letzten Herbst
(unter anderem habe ich für alle gekocht); ich bin verantwortlich
für unser Bistro, das aktuell im Schlafmodus ist; nehme
regelmässig an den Leitungssitzungen teil und bekomme dort
dann immer wieder kleine und grössere Aufgaben übertragen.

Ich bin im Garten sehr beschäftigt, wir haben die Zeit genutzt
und ihn umgestaltet, und es gibt ja immer etwas zu tun, und sei

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es nur «Unkraut jäten». Im Haus hatte ich eine Aufräumaktion
geplant. Leider ist es mehrheitlich bei der Vision geblieben und
ich bin noch weit von meinem Ziel entfernt (Ich habe aber noch
Zeit, denn ich bin ja pensioniert).

                                        Gerne kümmere ich
                                        mich auch um unsere
                                        Indoor Katzen und Out-
                                        door Haustiere (Igel
                                        und Vögel) – 3 Igel
                                        haben bei uns im
                                        Garten überwintert und
                                        sind jetzt wieder aktiv
                                        unterwegs.

                                        Sofern es erlaubt ist,
                                        haben wir natürlich
                                        gerne und oft Gäste.
                                        Ich habe Zeit, um
                                        Beziehungen zu pfle-
                                        gen, wenn es teilweise
                                        auch nur übers Telefon
                                        oder den Computer ist.
                                        Es bleibt aber auch
                                        genügend Zeit zum Le-
                                        sen und «Nichtstun».
                                        Die Hausarbeit macht
sich auch nicht von selber … Ja, und dann nimmt die Betreuung
und Pflege meines Mannes auch immer noch etwas Zeit in
Anspruch, vor allem, weil ich seine Chauffeuse bin.

Von meinem Berufsleben konnte ich mich gut distanzieren,
einzig die Kontakte und Beziehungen zu Lernenden, KollegIn-
nen, BewohnerInnen fehlten mir, vor allem zu Beginn. Gewis-
senhaft lese ich das Wendelinheftli und freue mich über

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einzelne direkte Begegnungen. Am meisten geniesse ich, dass
mein Tag nicht mehr so durchgeplant ist, ich nicht mehr von
einem Termin zum anderen renne, wie zu Arbeitszeiten. Ich
kann meine Zeit und meine Unternehmungen frei planen, ganz
nach Lust und Laune.

Auch haben mein Mann und ich viel mehr gemeinsame Zeit,
was für ihn am Anfang gewöhnungsbedürftig war, denn ich war
plötzlich den ganzen Tag zu Hause. Natürlich schränkt uns die
Corona Situation nach wie vor etwas ein. Doch unsere Ausflugs-
und anderen Pläne liegen bereit und warten auf die (hoffentlich)
baldige Umsetzung.

Mit diesem, meinem aktuellen Lebensmotto:

Blicke glaubend nach oben – mutig vorwärts – liebend zur
Seite – und dankbar zurück!

Grüsse ich alle ganz herzlich

Anne Stücheli Arheit

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Zauber der Blumen und Blüten
            Gedichte – Bilder -Texte - Musik

            Literarisch-musikalische Stunde
              von Niklaus Schmid-Heimes

             Montag, 21. Juni 2021, 15 Uhr
                 im Mehrzweckraum

    «Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben:
              Sterne, Kinder, und Blumen»
                     (Dante Alighieri)
Blumen und Blüten erfreuen unser Herz. Wer kann an einem
blühenden Garten vorbeigehen, ohne die Blumen zu bewun-
  dern? Auch Dichter und Musiker liessen sich von Blumen
   inspirieren. Sie hören Gedichte, Texte und musikalisch
  begleitete Bilderfolgen von der Insel Mainau und von der
                Blumenpracht in nah und fern.
Angehörige und Gäste können an diesem Anlass teilnehmen.
                Für sie gilt Maskenpflicht.
    Eintritt frei, Kollekte für den Förderverein Wendelin

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Der Juni von Erich Kästner

 Die Zeit geht mit der Zeit: Sie fliegt.
 Kaum schrieb man sechs Gedichte,
  ist schon ein halbes Jahr herum
    und fühlt sich als Geschichte.

  Die Kirschen werden reif und rot,
      die süssen wie die sauern.
Auf zartes Laub fällt Staub, fällt Staub,
       so sehr wir es bedauern.

Aus Gras wird Heu. Aus Obst Kompott.
    Aus Herrlichkeit wird Nahrung.
 Aus manchem, was das Herz erfuhr,
     wird, bestenfalls, Erfahrung.

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Es wird und war. Es war und wird.
   Aus Kälbern werden Rinder
und, weil's zur Jahreszeit gehört,
    aus Küssen kleine Kinder.

    Die Vögel füttern ihre Brut
   und singen nur noch selten.
  So ist's bestellt in unsrer Welt,
     der besten aller Welten.

 Spät tritt der Abend in den Park,
    mit Sternen auf der Weste.
Glühwürmchen ziehn mit Lampions
      zu einem Gartenfeste.

  Dort wird getrunken und gelacht.
       In vorgerückter Stunde
tanzt dann der Abend mit der Nacht
        die kurze Ehrenrunde.

  Am letzten Tische streiten sich
   ein Heide und ein Frommer,
   ob's Wunder oder keine gibt.
 Und nächstens wird es Sommer.

   Eingesandt von Frau Häberli

                19
Bericht des Tagesheims Wendelin
Tau und Nayla, zwei Schildkröten bevölkern den Garten

Im Garten vom Tagesheim Wendelin verbringen zwei Gäste den
kommenden Sommer: Tau und Nayla, die Schildkröten unserer
Mitarbeiterin Bettina Jenni. Wer sich diese Panzertiere hält,
verbindet sich oft ein Leben lang mit ihnen, da Schildkröten sehr
alt werden können. Als Haustiere am meisten verbreitet sind die
griechische und die europäische Landschildkröte. Tau und
Nayla sind griechische Landschildkröten. Doch lassen wir die
zwei Kriechtiere sich gleich selber vorstellen.

Tau: Mein Name ist Tau, ich bin tagaktiv und mit 19 Jahren der
ältere von uns. Seit meiner Geburt lebe ich in der Schweiz. Da-
mals war ich so klein wie ein Einfranken- Stück und wog nur 14
Gramm. Heute bin ich 25 cm lang und bringe 900 Gramm auf
die Waage. Damit ist noch lange nicht Schluss, ich werde an
Grösse und Gewicht noch zulegen.

                               20
Nayla: Der Name Nayla bedeutet «Das Mädchen aus dem Pa-
radies». Im Paradies fühle ich mich auch, seit ich den Alltag mit
meinem Artgenossen teilen darf. Ich bin 4 Jahre alt, 7 cm lang
und 60 Gramm schwer. Halt noch ein Baby. Wie Tau bin auch
ich eine Pflanzenfresserin. Unser Speiseplan enthält Spitz- und
Breitwegerich, Löwenzahn, Klee und Hahnenfuss, dazu frisches
Wasser.

Nayla und Tau sind sehr zahm und erkunden ihr Gehege im
Garten beim Tagesheim, tanken Sonne und lassen es sich gut
gehen. Im April sind sie aus dem Winterschlaf erwacht. Natur-
und artgerechte Haltung schliesst ein grosszügiges Freigehege
im Garten beim Tagesheim ein. Ihr Gebiet sollte auf jeden Fall
eingezäunt sein, damit sie nicht ausbrechen können und kein
«Missgeschick» passiert. Da Nayla noch so klein ist, braucht sie
zusätzlich ein feinmaschiges Gitter, welches sie vor Raubvögeln
schützt.

Schildkröten sind faszinierende und gemütliche Tiere. Sie freuen
sich über jeden Besuch und zaubern den Menschen ein Lächeln
ins Gesicht.

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Gesang, der rote Faden in meinem Leben
                             Bericht von Frau Agnes Bailat,
                             Bewohnerin im Wendelino, notiert
                             von Hansruedi Flückiger

                             Nach einer Gruppenstunde be-
                             gegne ich Frau Bailat auf ihrem
                             täglichen Spaziergang durchs
                             Haus. Sie spricht mich an und
                             nimmt Bezug auf das letzte
                             Monatsheft mit den Beiträgen von
                             zwei Bewohnenden zum Thema
                             «Frühlingsmusik», die sie als sehr
                             schön und berührend empfand.
                             Musik sei in ihrem Leben eine
                             ganz wichtige Stütze. Sie singe
                             jeden Tag für sich im Zimmer, mal
                             zu Liedern, die am Radio laufen
                             oder bei Musiksendungen im
Fernsehen, die sie sich im Programmheft immer sogleich
ankreuze, wenn dieses eintreffe.

«Möchten Sie davon erzählen?»

Gerne! Ich habe immer gesungen. Singen hat mich das ganze
Leben begeistert; was es heute noch tut! Schon als kleines Kind
von fünf Jahren habe ich für die Familie, Angehörige und Freun-
de gesungen. Sie hatten mir gesagt, ich hätte gesungen bevor
ich hätte reden können. «Aus dir wird einmal eine grosse
Sängerin.»

Meine Kindheit verbrachte ich in Brig, einer zweisprachigen
Region, darum waren schon die Kinderlieder in Deutsch und
Französisch. Der Drang, in einem Chor mitzusingen, war gross.

Als ich 14 Jahre alt war, zog die Familie nach Basel um. Ich

                              22
musste noch zwei Jahre zur Schule. Das Schulhaus war in der
Nähe vom Theater Basel. Da bin ich immer hingegangen zum
Lauschen und nach den Proben bei jeder Gelegenheit reinge-
schlüpft, um die Sänger zu sehen. Ich bin in den Singunterricht
gegangen und habe mit 14 Jahren das kleine Diplom für
Sopranstimme gemacht und in einem Chor gesungen.

Nach der Schule kam der Welschlandaufenthalt. Die Wahl fiel
auf Corcelles in Neuenburg, weil ich im dortigen gemischten
Chor mitsingen durfte.

Mit 20 Jahren ging ich nach London, um die englische Sprache
zu lernen und zu singen. Auch dort suchte ich Anschluss übers
Singen. Schon das erste Vorsingen an einer Musikschule hatte
geklappt. Ich durfte einmal pro Woche zur Schule, um das
grosse Diplom für Sopran zu machen. Es war ein toller Lehrer!
Die Schule dauerte ein Jahr.

Es kam der Tag der Prüfung (in Englisch): Ich hatte nie
Prüfungsangst im Leben, zudem hat mich der Lehrer schon
durchs Jahr immer bestätigt und gesagt, dass ich die Prüfung
leicht schaffen werde. Es waren vier Experten da: Ein Sopran,
ein Alt, ein Tenor und ein Bass. Ich musste vorlesen, Noten
lesen, Noten schreiben und singen: Ein Lied meines Lieblings-
komponisten - Mozart, dessen Haus in Salzburg ich später auch
einmal besuchen durfte. Die Prüfung dauerte gut eine Stunde.
Am Ende bekam ich gleich das Resultat: Bestanden! Ich habe
gejauchzt vor Freude! Ich habe es geschafft! Ich habe sofort
meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester angerufen,
um ihnen die freudige Nachricht zu übermitteln. Sie haben mir
alle gratuliert.

Bei meiner Rückkehr von London bin ich zur Grossmutter nach
Brig gefahren und habe ihr vorgesungen. Sie hatte grosse Freu-
de und war stolz auf mich.

                              23
In Basel wohnend war ich, und später auch mein Mann, Mitglie-
der im Don Bosco Kirchenchor. So kam, neben Deutsch,
Französisch und Englisch auch noch Latein dazu. Im Verlaufe
der Karriere habe ich alle grossen Messen und verschiedenste
klassische und moderne Werke als Solistin oder im Chor gesun-
gen. Mein Lieblingsstück, natürlich von Mozart, ist die Zauber-
flöte. Ich durfte den Part der «Papagena» singen. Das war
wunderbar!

Wir haben unsere Tochter, wenn immer möglich, zum Singen
mitgenommen. So singt auch sie und ihr Mann heute im Chor
der Franziskuskirche in Riehen. Das erfüllt mich mit Freude.

Nach der Karriere als Solistin habe ich, zusammen mit meinem
Mann, immer im Kirchenchor gesungen. Als mein Mann dement
wurde, haben wir zu Hause und auch hier im Wendelin abends
oft zusammen gesungen. Er wurde dabei ruhig und zufrieden.
Es gab ihm ein Wohlbefinden.

Inzwischen ist er gestorben, aber ich singe auch heute noch
täglich für mich selber. Es läuft immer das Radio oder mal der
Fernseher, und wenn ein mir bekanntes Lied läuft, singe ich mit.
Es gibt mir ein gutes Gefühl und schöne Erinnerungen kommen
hoch.

Singen ist meine grosse Liebe! Versuchen Sie es doch auch; ich
kann es allen nur empfehlen.

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Hindernisse & Umwege auf dem Weg zum Glück
Frau Susanne Ivankovic, Bewohnerin im Wendelin

Schon mit sieben Jahren wusste ich, was ich einmal werden
wollte: Krankenschwester, mein Herzenswunsch. In dieser Zeit
hatte ich meine Mutter nach der schweren Geburt der Zwillinge
gepflegt, so gut ich das eben konnte. Das hat mir viel Freude
gemacht. Waschen, pflegen, die Kinder zum Stillen ans Bett
bringen, wickeln und so weiter. Andererseits trug ich auch den
Gedanken in mir, ins Kloster gehen zu wollen. Das war ein Ziel.
Es schien logisch, da ich ja auch nie heiraten wollte.

So habe ich nach der Schule die Lehre zur Krankenschwester in
einem Spital gemacht. Alles hat mir gefallen, die Patienten, die
Mitarbeiter, das Pflegerische, die Medikamente, Verbände und
das Ganze drum herum. So war schnell klar, dass es die richtige
Entscheidung war. Mein Beruf wurde zu meiner Berufung. Kaum

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etwas war mir zu viel. Was mir am meisten Freude machte,
waren die Einsätze im Militär: Frauenhilfsdienst. Da war ich als
Pflegedienstleiterin eingesetzt. Wir mussten zum Beispiel
einmal in Brunnen ein Hotel in ein Spital verwandeln und betrei-
ben. Das hat mir grossen Spass gemacht. Ich mochte das
Unvorhergesehene, improvisieren, organisieren, dirigieren, sehr.

Nach der Ausbildung arbeitete ich in einer Arztpraxis bei Dr.
Ivankovic. Es gefiel mir gut, es war eine angenehme Arbeitsstel-
le und bot schöne Arbeit, bis zu dem Moment als ich feststellte,
dass ich mich in den Chef verliebt hatte.

Das wollte ich nun gar nicht! Geschäft und Privat vermischen,
das kommt nie gut, war ich überzeugt. Deshalb habe ich das
Gespräch mit ihm gesucht und die Stelle gekündigt.

Ich brauchte Zeit und Distanz, um wieder klar denken
zu können. Deshalb habe ich mich entschieden, nach
England zu gehen, um die Sprache zu lernen. Mit zwei anderen
Frauen aus der Schweiz wohnten wir zu dritt bei einer
«Landlady» (Schlummermutter), die für uns kochte. Wir gingen
in Cambridge in die Sprachschule.

Am Ende des zweiten Jahres wurde ich krank. Die eine der
Kolleginnen, Rita aus Luzern, zu der ich noch heute Kontakt
habe, ging auf dem nahe gelegenen US Militärfriedhof Kräuter
suchen, um zu helfen. Die Krankheit wurde aber immer schlim-
mer, sie hatten Angst, ich könnte sterben.

Sie wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Es wurde kein Arzt
gerufen, weil man dachte, es sei kein Geld da, um diesen zu
bezahlen. Da kam Rita auf die Idee, in meiner Agenda nach
möglichen Kontakten zu suchen, um vielleicht irgendjemanden
zu benachrichtigen und fand dabei die Adresse eines Doktor
Ivankovic.

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Sie rief ihn an, erzählte ihm von der ausweglosen Situation und
fragte, ob er irgendwie helfen könnte? Schon am nächsten Tag
stand er mit dem Arztköfferchen im Haus. Er hatte sich ganz
schnell eine Reise von Basel nach Cambridge organisiert.

Er untersuchte mich, stellte eine Meningitis (Hirnhaut-Ent-
zündung) fest, gab mir Antibiotika und Schmerzmittel und
organisierte sofort den Transport nach Basel. Jetzt auf einmal
wollte auch ein lokaler Arzt kommen, da er verstanden hatte,
dass Geld vorhanden sei. – Zu spät, jetzt brauchte der auch
nicht mehr zu kommen!

Ich wurde mit dem Flugzeug nach Basel transportiert. Die
Ambulanz war am Flughafen schon bereit und brachte mich ins
Claraspital. Dr. Ivankovic hat sich persönlich um mich geküm-
mert. Täglich kam er vorbei zum Schauen, wie die Heilung
voranging. Ich war gute vier Wochen im Spital bis ich nach
Hause durfte.

Da ja durch die unerwartete Rückkehr aus England keine
eigene Wohnung vorhanden war, wohnte ich wieder bei meiner
Mutter. Auch hier kam Dr. Ivankovic jeden Abend nach seiner
Arbeit in der Praxis auf Besuch. Wohl hat er in der Zeit ein paar
Mal gefragt, ob ich nicht mit zu ihm kommen möchte, worauf ich
immer geantwortet habe, dass ich noch Zeit zum Überlegen
bräuchte. Ich mochte ihn ja, aber ich wollte ja nie heiraten,
sondern ins Kloster gehen!

Bis eines Abends er wieder an der Tür klingelte, ich ihm die Tür
öffnete und er sagte: «Suschgeli, wenn du heute nicht
mitkommst, dann war ich das letzte Mal hier. Ich werde nie mehr
kommen!»

Ich spürte sofort, dass er es ernst meinte. Meine Mutter, die das
drinnen auch gehört hatte, kam dazu und fügte ganz betroffen

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an: «Suseli, du musst jetzt etwas tun, sonst kommt er nicht
mehr!»

So bin ich nach dem ersten Schock ganz verstört und durchei-
nander hoch gegangen, habe eine Reisetasche gepackt und bin
mit ihm mitgegangen - in diesen fremden Haushalt. Noch immer
war ich voller Zweifel, ob es ein guter Entscheid war. In einer
der folgenden Nächte hatte ich einen Traum: Ich war auf einem
Schiff, da kam ein junger Mann, ganz in Weiss gekleidet.

Er sagte nichts, machte mit dem rechten Arm eine Geste, als ob
er mir den Weg zeigen wollte. Am Morgen bin ich aufgewacht
und wusste: Ja, es war der richtige Weg. Ich hatte keine Zweifel
mehr, wollte auch nicht mehr ins Kloster.

Fortan lebten wir zusammen und ich arbeitete auch wieder in
seiner Praxis. Während der Arbeit siezten wir uns; bis mir dies
nach einiger Zeit nicht mehr recht war. «Wir leben und arbeiten

                              28
zusammen, deshalb werde ich dir von jetzt an Du sagen» sagte
ich entschlossen. So geschah es. Und schliesslich, nach gut
zwei Jahren des Wegzugs von meiner Mutter heirateten wir
standesamtlich, da es für ihn, Katholik, die zweite Ehe war. Als
wir das erste Mal nach Kroatien fuhren, nahmen mich seine
Eltern mit grosser Freude auf und behandelten mich wie eine
eigene Tochter. Sie sagten ihm voller Stolz: «Jetzt hast du die
richtige Frau gefunden!»

Wir waren dreissig Jahre bis zu seinem Tod hier im Wendelin,
verheiratet. Er war ein Goldschatz von Anfang an; ein
Gentleman durch und durch. Er hat mir jeden Wunsch von den
Augen abgelesen. Wir hatten wunderschöne Jahre, wir sind in
der Zeit durch die halbe Welt gereist und haben viel erlebt.

Für mich ist er nicht gestorben. Er ist immer da, Tag und Nacht.

(Bilder vom Garten in Ronco)

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Schöne Momente
Vreni und Rolf Brechbühler

Da wir früher einen günstigen Mietzins hatten, konnten wir uns
schöne Ferien leisten. Die hatten wir nötig, weil wir fest körper-
lich «schaffen» mussten.

In den 80er Jahren waren die kanarischen Inseln Trumpf. Das
Hotel Parque Tropical in Playa del Inglés machte seinem
Namen alle Ehre mit seinem grossen Garten mit Schwimmbad.
Dort durften wir bei Vogelgezwitscher frühstücken. Die Brötli
hatten einen leichten Anisgeschmack und am ersten Morgen
trank ich sehr viel Kaffee. Wahrscheinlich wegen der Luftverän-
derung hatte ich grossen Durst.

Die Wellen des Atlantiks waren manchmal ungestüm und warfen
uns um. Dann hiess es: ab in die Dünen! Auf der Jeep-Safari
hatten wir weisse Hosen an, abends waren sie braun! Gran

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Canaria hat auch Gebirge und viele Bananenplantagen. Sie
munden köstlich, die Vollreifen kanarischen Bananen.

Dann kam «Abano-Time» mit Fango und Pasta. Im Familienho-
tel führte Gabriella Regie in Küche und Service; und wie flott! Es
gab feines Fleisch, Gemüse und Käse, sowie hausgemachte
Kuchen.

Morgens um vier hiess es: «Pronto Fango!» - um fünf kam der
Masseur ins Zimmer und sang lauthals: «O Sole mio! …» - Das
halbe Haus wurde davon wach!

Das Baden im warmen Thermalwasser tat gut und das Spazie-
ren auch.

In Abano hat es viele Hotels mit wunderschönen Gärten und
«Beizlis». Bei Giuseppe an der Fussgängerfront gibt es den
besten Cappuccino. Wenn es mal regnete, sagte unser Freund

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Peter: «D’Sunne schient dr Dachkännel dürab.» Einmal
wöchentlich gab es Musik und Tanz und alle machten mit. Das
war lustig und schön.

Wir müssen noch heute schmunzeln, wenn wir uns an folgende
Anekdote erinnern: Zum Abendessen gab es einmal Suppe mit
einem grossen «Gutsch» Sherry. Danach war ich den ganzen
Abend lustig und «gigelig». Ich habe meinen Mann mit Lachen
angesteckt. Es wurde ein unvergesslicher Abend.

Die letzten Ferien verbrachten wir in Seefeld im Tirol. Mit dem
Rail Jet fuhren wir nach Innsbruck und dann mit der München-
Bahn weiter bis Seefeld. Die schönen Häuser mit Blumen
überall, das ist wirklich eine Pracht! Auf der Vollmoosalm gab es
einen guten Kaiserschmarrn und ein Schnapsbrünneli, aus dem
jeder Gast sich einen herauslassen durfte. Daheim neckten uns
dann unsere Freunde wegen dem Schnapsbrunnen.

Der Wildsee ist sehr schön, und man kann ihn gut umrunden.
Es ist eben und hat viele Bänkli zum Verweilen. Man kann auch
darin schwimmen, wobei das Wasser recht kühl ist. Doch mit
den Füssen ins Wasser stehen geht gut. Das genoss ich sehr.

Wir sind sehr dankbar, dass wir all das Schöne zusammen
erleben durften, und wir danken Gott dafür.

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Fortsetzungsgeschichte von Hildi Hari-Wäfler
Das heutige Kapitel aus dem Buch »Felsig, karg und hoffnungs-
grün, eine Kindheit in Adelboden», berichtet davon, wie die
Eltern der Autorin sich entschlossen, in ihrem Haus Feriengäste
zu beherbergen. Dies bedeutete einen grossen Aufwand und
manche Verzichtleistung für die ganze Familie.

Ein Dorf wacht auf
(Das Kapitel beginnt mit einem historischen Überblick über die
Zufahrtsmöglichkeiten nach Adelboden. Nur ein schmaler Fuss-
pfad führte ursprünglich von Frutigen nach Adelboden. Erst
1917 war der Bau der Strasse fertiggestellt. Damit nahm der
Fremdenverkehr stetig zu, Hotels wurden gebaut, Ferien-
wohnungen vermietet.). Meine Eltern versuchten auf alle
erdenkliche Art, ihre finanzielle Lage zu verbessern. Da der
Fremdenverkehr den Menschen in Adelboden seit einiger Zeit
ganz neue Möglichkeiten eröffnete, stellten sich meine Eltern
die Frage, ob auch sie davon profitieren könnten. Kurz nach der
Jahrhundertwende, als Wilhelm und Rosina (die Eltern der
Autorin) geboren wurden, war Adelboden daran, sich zu einem
bedeutenden Kurort zu entwickeln.

                              33
Ferienwohnung Wäfler
Weil nun die Feriengäste immer zahlreicher nach Adelboden
kamen, überlegten auch meine Eltern, ob sie das Interesse der
Urlauber an einer passenden Unterkunft für sich nutzen
könnten. Diese Frage wurde gründlich abgewogen.

Die Lage unseres Hauses war mit Blick auf den Wildstrubel und
den Wasserfall einzigartig. Abends versetzten die glühenden
Sonnenuntergänge und die wechselnden Stimmungen am
Lohner und der Bonderspitze den Betrachter in immer neues
Staunen. Die Umgebung war absolut ruhig. Vom Wohnhaus in
der Oey führte ein steiler, achtzig Meter hoher Rain bis unters
Hotel Nevada Palace. Vor dem Wohnhaus breitete sich eine lan-
ge, breite und ebene Wiese aus, an deren Ende einige Meter
Abhang mit Bödeli, dem «Hangi», direkt zum Allenbach führte.

                              34
«Wo im Haus könnten wohl Feriengäste untergebracht
werden?», war die Frage meiner Eltern. Das Haus war ja nicht
sehr gross: Eine Zweizimmerwohnung im ersten Stock, unter
dem Dach eine abgeschrägte, kleine Wohnung, die von einem
kinderlosen Ehepaar bewohnt wurde, und im Parterre
Waschküche, Keller und eine Bude für Vaters Arbeiten. Doch
Mutter war ernsthaft entschlossen, die finanzielle Lage der
Familie zu verbessern, und so wurde das Unmögliche möglich
gemacht. Mutter setzte sich ein und war bereit, den Preis dafür
zu bezahlen.

Heraus kam folgende Lösung: Im Winter wohnten wir als Fami-
lie im mittleren Stockwerk, im Sommer zogen wir in die unteren
Räume um. Die Waschküche wurde notdürftig in eine Küche
umfunktioniert und die Schreinerbude in ein Wohn- und
Schlafzimmer verwandelt. Als unsere Familie später mehr Platz
brauchte, musste auch die Remise in der Scheune als Schlaf-
stätte herhalten.

                              35
Unsere eigentliche Wohnung wurde im Sommer vermietet – vor-
wiegend an Basler, Aargauer, Berner, Zürcher, Luzerner und ab
und zu an französisch sprechende Gäste. Mutter nähte weisse
Bettwäsche, denn die weisse war damals sehr vornehm, im
Gegensatz zu der eigenen bunt karierten. Sie legte grossen
Wert auf peinliche Sauberkeit, gestärkte Vorhänge an den blank
geputzten Fenstern, saubere Böden, glänzend polierte Messing-
knöpfe am Kochherd, Blumen in den Kisten vor den Fenstern,
einen Feldblumenstrauss auf dem Tisch. Alles sollte dazu
dienen, den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich
zu machen.

Mutters Anstrengungen lohnten sich. Die meisten der Ruhebe-
dürftigen kamen gerne wieder. Sie empfahlen die Wohnung
weiter und die Wochen im Sommer waren lückenlos besetzt,
ohne grosse Werbung zu betreiben. So kam es zu langjährigen
Urlaubern, die sich mit der Familie auch durchs Jahr hindurch
verbunden fühlten. Ein Ehepaar aus dem Baselbiet schickte
während vieler Jahre das von den Kindern oft heiss ersehnte
Osterpäckli mit köstlichen Süssigkeiten. Es kamen Grüsse zu
Weihnachten und Neujahr. Ich selbst durfte einmal zehn Tage
Ferien in der Stadt Basel verbringen bei Heidi, einem Mädchen
ungefähr im gleichen Alter. Wie habe ich gestaunt über das
Leben in der Stadt, den Zoologischen Garten oder die Aussicht
vom Turm des Basler Münsters aus über das Häusermeer!
Damals machte ich im Eglisee meine ersten Schwimmversuche.
Noch heute bestehen Verbindungen zu der Tochter, die längst
Grossmutter ist.

Mit ihrer fliessenden, schönen Schrift erledigte Mutter sämtliche
Korrespondenz, denn zu jener Zeit kam das Telefon ja nur für
Leute infrage, die es aus beruflichen Gründen benötigten, der
Arzt, die Hoteliers oder mancher Gewerbetreibende. Diese
waren meist auch im Besitz eines Autos.

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Schon damals war es ratsam, die Verträge für Ferienwohnun-
gen schriftlich zu bestätigen. Pro Nacht und Bett verlangte
Mutter lange Zeit einen Franken, achtzig Rappen und für die
Benutzung der Küche pauschal einen Franken und fünfzig
Rappen pro Tag. Dazu kamen noch die Kosten für Holz und
Strom nach Verbrauch.

Im Herbst, nach Wegzug der letzten Gäste, wurden die
altvertrauten Räume wieder eingenommen. War das ein Fest!
Jedes Ding erhielt erneut seinen Platz. Ein geregeltes Leben
konnte beginnen. Wen wundert es, dass sich meine Mutter
schon bald nach einem Ort sehnte, an dem sie bleiben konnte.
Zu mühsam war der ständige Umzug.

(Fortsetzung folgt)

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Bildernachweis
Seite

   1    Titelseite von E. Eberle

   4    Foto vom Garten im Wendelin

  10    Foto von E. Eberle

  17    Foto von N. Schmid

  18    Foto von Free-Photos, Pixabay

  20    Foto Schildkröten von Bettina Jenni

  21    Foto Schildkröten von Bettina Jenni

  28    Foto vom Garten in Ronco, von Frau Ivankovic

  29    Foto vom Garten in Ronco, von Frau Ivankovic

  31    Foto von Vreni und Rolf Brechbühler

  33    Foto von Hildi Hari-Wäfler

  34    Foto: Adelboden um 1900: Photochrom Print Collection

  35    Foto von Hildi Hari-Wäfler

  39    Frühlingsblumen von E. Eberle

  40    Rückseite von E. Eberle

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