Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide

Die Seite wird erstellt Carlotta Weise
 
WEITER LESEN
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Nizar Abdelkafi

Andrea Baukrowitz

Fritz Böhle

Ingeborg Bootz

Werner Duell

Evelyne Fischer

Jens Gerhardt

Robert Goecke

Felix Haala

Dennis Hilgers

Franz Kaiser

Sarina Keiser

Hans Koller

Judith Marquardt

Ralf Reichwald

Ortfried Schäffter

Agnes Schipanski

Margarete Schmidt Sonntag

Helmut Schönenberger

Albert Sonntag

Michael Steinbusch

Gereon Stock

Margit Weihrich

Fritz Wickenhäuser

Kathrin Wickenhäuser
                                     Service Professionality Guide
Hans Wiesmeth

Klaus Zühlke-Robinet

                            Herausgeber: Ralf Reichwald, Agnes Schipanski, Felix Haala

                            Exzellente
                            Dienstleistungsarbeit
                            Wege der Professionalisierung

                                                      AOC
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Vorwort                                                                                                                                                                                                             Autoren

          Grußwort                                                                                        Autoren
          Mit dieser vorliegenden Broschüre legt das Metaprojekt „ServProf“ den Schlussstein für          Nizar Abdelkafi – Empfehlungen für den Export von Bildungsdienstleistungen                           67
          den Förderschwerpunkt „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“. Der För-
          derschwerpunkt mit seinen fast 60 Einzelvorhaben nahm seine Arbeit in 2008 auf und              Andrea Baukrowitz – IT-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen                                 23
          kann nun auf eine wirkungsvolle Arbeit zurückblicken. Sich den neuen Herausforderungen
          und Tücken von Dienstleistungsarbeit, Dienstleistungsqualität und Professionalisierung          Fritz Böhle – Dienstleistungsarbeit als Interaktionsarbeit – Überblick                               14
          im Kontext der Vielfältigkeit von Dienstleistung zu stellen, ermöglichte 2007 die BMBF-
          Bekanntmachung „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“. Aufgabe und Ziel          Ingeborg Bootz – Der Förderschwerpunkt „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“         79
          der beteiligten Vorhaben war es, Treiber und Hemmnisse für Professionalität sowie für An-
                                                                                                          Werner Duell – Empfehlungen zur Professionalisierung                                                 84
          erkennung und Wertschätzung zu identifizieren und entsprechende Gestaltungsoptionen
          für Unternehmen und Gesellschaft zu benennen und zu befördern. Ob Pflege- oder Erzie-
                                                                                                          Evelyne Fischer – Empfehlungen zur Weiterbildung                                                     88
          hungsarbeit, Arbeit in technischen Bezügen, Kunden in Arbeitsbezüge integriert werden
          oder Beschäftige unternehmerisch tätig sein sollen: professionelles Handeln und professio-      Jens Gerhardt – Empfehlungen für die Automobilbranche                                                71
          nelle/berufliche Identität sind zwingende Voraussetzung für Dienstleistungsqualität, sie wird
          auch durch Wertschätzung und Anerkennung stark befördert.                                       Robert Goecke – Tourismus-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen                              33

          Die zentralen, konstituierenden Elemente von qualifizierter Arbeit, wie Facharbeit, Stolz auf   Felix Haala – Weiterbildung und Kompetenzentwicklung                                                 50
          die Arbeit, Wertschätzung, Professionalität und Engagement als Erfolgsfaktoren des „Made
          in Germany“ sollten auch für Dienstleistungstätigkeiten systematisch erschlossen werden.        Dennis Hilgers – Public Services – Situation und Empfehlungen                                        39
          In vielen Bereichen findet Dienstleistungsarbeit unter Unwägbarkeiten und Unsicherheiten
          statt, so dass die Interaktion mit Kunden nicht stets vollständig ergebnisorientiert vorweg     Franz Kaiser – Dienstleistungstätigkeiten – Dienstleistungsqualität durch Professionalisierung       08
          zu planen ist. Dienstleistungsqualität auch in unvorhergesehenen Situationen zu gewähr-
                                                                                                          Sarina Keiser – Empfehlungen zur Interaktionsarbeit                                                  86
          leisten bedarf einer gehörigen Portion Professionalität. Sie ist nicht per se vorhanden, son-
          dern sie ist gerade in betrieblichen Kontexten systematisch zu entwickeln und zu entfalten.     Hans Koller – Professionalisierung von Dienstleistungen und die Grenzen der Übertragbarkeit          74
          Dabei ist ebenso die Vielschichtigkeit der Dienstleistungsqualität in Rechnung zu stellen.
          Sie hat bei personenbezogenen Dienstleistungen eine andere Konnotation als in hybriden          Judith Marquardt – Pflegedienstleistungen – Situation und Empfehlungen                               30
          Wertschöpfungsbezügen und wiederum eine andere Bedeutung in technischen Bezügen
          oder im Umgang mit Symbolen.                                                                    Ralf Reichwald – Dienstleistungstätigkeiten – Dienstleistungsqualität durch Professionalisierung     08

          Die hohe Beteiligung von Unternehmen und Organisationen zeigt deutlich, dass sie durch-         Ortfried Schäffter – Empfehlungen für Weiterbildungsdienstleistungen                                 54
          aus an professionell agierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern interessiert sind. Ihnen
          ist durchaus bewusst, dass Wertschätzung und Anerkennung zur Sicherstellung einer ho-           Agnes Schipanski – Weiterbildung und Kompetenzentwicklung                                            50
          hen und durchgängigen Dienstleistungsqualität erheblich beitragen. Die Ergebnisse des
          Förderschwerpunktes zeigen auch, dass Unternehmen und Organisationen bereit sind,
                                                                                                          Margarete Schmidt Sonntag und Albert Sonntag – Dienstleistungsvernetzung                             45
          in „ihre“ Beschäftigten zu investieren und Strukturen und Prozesse so verändern, dass
                                                                                                          Helmut Schönenberger – Gründungsdienstleistungen – Situation und Empfehlungen                        43
          Dienstleistungsarbeit professionell und wertgeschätzt ausgeübt werden kann. Zugleich ist
          dies die beste Strategie gegen den Fachkräftemangel.                                            Michael Steinbusch – Architekturdienstleistungen – Situation und Empfehlungen                        47

          Die Broschüre macht das breite Spektrum der bearbeiteten Bereiche deutlich und be-              Gereon Stock – Empfehlungen für den öffentlichen Nahverkehr                                          58
          schreibt, wie Unternehmen und Organisationen die Ergebnisse aufgreifen und verwerten.
          Schließlich werden aus Sicht der Wissenschaft Anschlussmöglichkeiten für weiterfüh-             Margit Weihrich – Die Professionalisierung interaktiver Arbeit                                       20
          rende Forschung benannt. Der Projektträger dankt im Namen des Bundesministeriums
          für Bildung und Forschung allen an der Broschüre beteiligten Personen, Unternehmen,             Fritz Wickenhäuser – Empfehlungen für die mittelständische Wirtschaft                                61
          Organisationen und Forschungseinrichtungen. Ohne ihre Bereitschaft zur Teilnahme an
          Workshops und ihre einschlägigen Diskussionsbeiträge hätte diese Broschüre nicht veröf-         Kathrin Wickenhäuser – Hotellerie-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen                      27
          fentlicht werden können. Wir wünschen ihr eine weite Verbreitung und dass die Ergebnisse
          und Erkenntnisse eine gute Sichtbarkeit erlangen.
                                                                                                          Hans Wiesmeth – Empfehlungen für Bildungsdienstleistungen im akademischen Bereich                    64

                                                                                                          Klaus Zühlke-Robinet – Der Förderschwerpunkt „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“   79
          Prof. Dr. Ingeborg Bootz
          Klaus Zühlke-Robinet
          Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und
          Raumfahrt, e.V., Bonn
          OE 30 Innovationsfähigkeit und Transfer, Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen/
          Koordinationsgruppe Dienstleistungen

                                                                                                     2    3
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Inhalt                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Inhalt

         Inhalt
               Grusswort ....................................................................................................................................... 02                     3. Weiterbildung und Kompetenzentwicklung als Grundlage
               Vorwort . .......................................................................................................................................... 07                     der Professionalisierung.................................................................................... 50
                                                                                                                                                                                            3.1 Weiterbildung und Kompetenzentwicklung............................................................................ 51
         1. Dienstleistungstätigkeiten – Dienstleistungsqualität
                                                                                                                                                                                        		        Die Bedeutung von Weiterbildung für die Professionalisierung von Dienstleistungstätigkeiten............................. 51
            durch Professionalisierung ................................................................................ 08
                                                                                                                                                                                        		        Die Vermittlung von Interaktions- und Methodenkompetenz als Eckpfeiler von Weiterbildungsmaßnahmen........52
               1.1. Merkmale von Beruflichkeit und Professionalisierung.......................................................... 09                                                    		        Institutionen der Weiterbildung als Beitrag zur Professionalisierung ...................................................................53
         		           Was macht eigentlich einen Beruf aus?.............................................................................................................. 09                3.2 Empfehlungen zur Weiterbildung im Dialog............................................................................ 54
         		           Wie entstehen Berufe als „demokratischer Prozess der Berufsbildung“?............................................................ 11                               		        Interview mit Prof. Dr Ortfried Schäffter: Empfehlungen für Weiterbildungsdienstleistungen...............................54
               1.2. Der Anspruch demokratischer Berufsbildung als Grundlage der Professionalisierung....... 12                                                                          		        Interview mit Gereon Stock: Empfehlungen für den öffentlichen Nahverkehr......................................................58
         		           Professionalisierung von Dienstleistungen: Wesensmerkmal „Interaktion“.......................................................... 12                               		        Interview mit Prof. Dr. Fritz Wickenhäuser: Empfehlungen für die mittelständische Wirtschaft............................ 61
         		           Was ist der Unterschied der kaufmännischen Dienstleistungsarbeit zur Industriearbeit? .................................... 12                                     		        Interview mit Prof. Dr. Hans Wiesmeth: Empfehlungen für Bildungsdienstleistungen im
         		           Was sind die Anforderungen für neue Dienstleistungsberufe?............................................................................ 12                         		        akademischen Bereich......................................................................................................................................64
         		           Vermittlerfunktion als dominantes Merkmal....................................................................................................... 13               		        Interview mit Dr. Nizar Abdelkafi: Empfehlungen für den Export von Bildungsdienstleistungen...........................67
                                                                                                                                                                                        		        Interview mit Jens Gerhardt: Empfehlungen für die Automobilbranche............................................................... 71
               1.3. Zusammenfassung und Trends................................................................................................ 13

         2. Interaktionsarbeit im Fokus der Professionalisierung                                                                                                                        4. Professionalisierung von Dienstleistungen und die Grenzen
            von Dienstleistungsarbeit....................................................................................14                                                                der Übertragbarkeit ........................................................................................... 74

               2.1. Dienstleistungsarbeit als Interaktionsarbeit – Überblick ..................................................... 15                                                       4.1 Umwälzungen im Dienstleistungssektor................................................................................ 75
         		           Was ist Interaktionsarbeit?................................................................................................................................. 15       4.2 Die Einbettung von Sachleistungen in umfassende Dienstleistungen.................................... 76
         		           Merkmale von Interaktionsarbeit ....................................................................................................................... 15            4.3 Thesen zur Professionalisierung künftiger Dienstleistungen................................................ 77
         		 Interaktionskompetenz...................................................................................................................................... 16
         		           Die Beziehung zwischen Dienstleister und Kunden als Kern der Dienstleistungsarbeit....................................... 17                                      5. Weiterbildung, Interaktionsarbeit und Professionalisierung – Empfehlungen
         		           Neue Formen des Wissensaustauschs als Innovationstreiber............................................................................. 17                             für die Dienstleistungswirtschaft aus Sicht des Förderschwerpunkts . ............ 78
               2.2. Empfehlungen zur Interaktionsarbeit im Dialog..................................................................... 20
                                                                                                                                                                                            5.1 Der Förderschwerpunkt „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“.................. 79
         		           Interview mit Dr. Margit Weihrich: Die Professionalisierung interaktiver Arbeit.................................................... 20
         		           Interview mit Andrea Baukrowitz: IT-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen ........................................ 23                                         5.2 Empfehlungen zur Professionalisierung................................................................................. 84
         		           Interview mit Kathrin Wickenhäuser: Hotellerie-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen ....................... 27                                           		        Worin liegt das Besondere bei der Professionalisierung in der Dienstleistung?....................................................84
         		           Interview mit Dr. Judith Marquardt: Pflegedienstleistungen – Situation und Empfehlungen ................................ 30                                       		        Was bedeutet diese Besonderheit für die Ausbildung in der Dienstleistung?.......................................................85
         		           Interview mit Prof. Dr. Robert Goecke: Tourismus-Dienstleistungen – Situation und Empfehlungen ................... 33                                             		        Was bedeutet diese Besonderheit für die Praxis der Dienstleistung?..................................................................85
         		           Interview mit Prof. Dr. Dennis Hilgers: Public Services – Situation und Empfehlungen ....................................... 39                                       5.3 Empfehlungen zur Interaktionsarbeit .................................................................................... 86
         		           Interview mit Dr. Helmut Schönenberger: Gründungsdienstleistungen – Situation und Empfehlungen................ 43                                                 		        In welchen Bereichen der Dienstleistungswirtschaft spielt Interaktionsarbeit eine entscheidende Rolle
         		           Interview mit Margarete Schmidt Sonntag und Dr. Albert Sonntag: Dienstleistungsvernetzung –                                                                       		        für die Dienstleistungsqualität?..........................................................................................................................86
         		           Situation und Empfehlungen............................................................................................................................. 45        		        Inwiefern spiegeln sich Interaktionskompetenzen im beruflichen Bildungs- und Ausbildungssystem
         		           Interview mit Dr. Michael Steinbusch: Architekturdienstleistungen – Situation und Empfehlungen...................... 47                                           		        wider oder sollten dies tun?...............................................................................................................................86
                                                                                                                                                                                        		        Welche Kompetenzen erfordert Interaktionsarbeit und wie können diese entwickelt werden?.............................87
                                                                                                                                                                                        		        Welche Rolle spielt Wertschätzung in der Interaktionsarbeit? ............................................................................87

                                                                                                                                                                                            5.4 Empfehlungen zur Weiterbildung ........................................................................................... 88
                                                                                                                                                                                        		        Welchen Stellenwert nimmt Weiterbildung in der Professionalisierung von Dienstleistungsarbeit ein?..................88
                                                                                                                                                                                        		        Welche Formen hat Weiterbildung im Dienstleistungsbereich?...........................................................................89
                                                                                                                                                                                        		        Professionalisierung und Wertschätzung in der Dienstleistungsarbeit – wie wandelt sich die
                                                                                                                                                                                        		        Weiterbildung selbst?.........................................................................................................................................89

                                                                                                                                                                                            Literaturverzeichnis . ..................................................................................................................... 90
                                                                                                                                                                                            Autorenverzeichnis......................................................................................................................... 93

                                                                                                                                                                                    4   5
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Vorwort                                                                                                                                         Vorwort

              Vorwort
              Dienstleistungen tragen in Deutschland erheblich zur Wert-       Aus den Workshops konnten wichtige, weiterführende Er-
              schöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Die Gene-        kenntnisse gewonnen werden, die wir mit dieser Broschüre
              rierung von innovativen Dienstleistungen stellt somit eine we-   an die Fachöffentlichkeit weitergeben wollen. Unser Ziel ist
              sentliche Aufgabe für den Wirtschaftsstandort Deutschland        es, einen praxisnahen „Guide“ zur Professionalisierung von
              dar. Es besteht daher die Notwendigkeit, sich dem internatio-    Dienstleistungsarbeit „aus der Praxis für die Praxis“ vorzu-
              nalen Wettbewerb um innovative Dienstleistungen zu stellen.      stellen. Dabei lassen wir unsere Experten aus ihrem jewei-
              Qualifikation und Kompetenzentwicklung, Beruflichkeit und        ligen Erfahrungshintergrund in Interviewform direkt zu Wort
              Berufsbildung der im Dienstleistungsbereich Beschäftigten        kommen.
              sind dabei wesentliche Anknüpfungspunkte einer Professio-
              nalisierung der Dienstleistungsarbeit, die sich auf die Inno-    An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Partnern der
              vationsfähigkeit, die Qualität der Dienstleistungen, aber auch   Workshops für die interaktive Mitgestaltung dieser Broschüre
              auf die Wertschätzung der Dienstleistungsarbeit auswirken.       bedanken. Dank schulden wir auch dem Bundesministerium
              Allerdings sind in der Dienstleistungswirtschaft noch erheb-     für Bildung und Forschung und unseren Betreuern, insbe-
              liche Defizite der Professionalisierung festzustellen. Um an     sondere Frau Professor Dr. Ingeborg Bootz und Herrn Klaus
              die Professionalität der Industriearbeit und die Innovations-    Zühlke-Robinet, Projektträger im Deutschen Zentrum für
              kultur in der industriellen Produktion anschließen zu können,    Luft- und Raumfahrt e.V. „Arbeitsgestaltung und Dienstlei-
              müssen auch im Dienstleistungsbereich nachhaltig wirkende        stungen“, die uns so hilfreich inspiriert und begleitet haben.
              Konzepte der Berufsbildung und Professionalisierung entwi-       Darüber hinaus danken wir den Kollegen und Kolleginnen am
              ckelt werden. Dieser Aufgabe widmet sich eine Gruppe von         Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC) der HHL
              Forschungsprojekten, die unter dem Förderschwerpunkt des         Leipzig Graduate School of Management, insbesondere Katja
              Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)              Trescher, Leontin Grafmüller und Friedrich Heidemann für
              „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“ zusam-     die hilfreiche Unterstützung bei der redaktionellen Erstellung
              mengefasst sind.                                                 dieser Broschüre.

              Ein Instrument zur Unterstützung und Steuerung dieses
              Förderschwerpunktes ist das „Metaprojekt“. Es soll zur Fort-     Ralf Reichwald
              entwicklung und Verstetigung der Arbeit im Förderschwer-         Agnes Schipanski
              punkt beitragen und aus einer übergreifenden Perspektive         Felix Haala
              die themenbezogene Forschungslandschaft analysieren. Das
              Metaprojekt „Service Professionalität lernen und leben“ (Ser-
              vProf) ist Bestandteil des Förderschwerpunkts „Innovationen
              mit Dienstleistungen“.

              Ein wichtiges Ergebnis der Metaprojektarbeit ist der För-
              derschwerpunktband „Zukunftsfeld Dienstleistungsarbeit:
              Professionalisierung – Wertschätzung – Interaktion“, Wies-
              baden 2012, (Hrsg.: Reichwald, R./Frenz, M./Hermann, S./
              Schipanski, A.). Dieser Buchband besteht aus Beiträgen, die
              wesentliche Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus
              den Projekten des Förderschwerpunktes zusammenfassen.
              Ein weiteres Ziel des Metaprojektes war es, die „Sicht von
              Außen“ auf die Themenfelder des Förderschwerpunktes ein-
              zubringen. Zu diesem Zweck fanden im September/Oktober
              2012 Experten-Workshops in Leipzig zu folgenden Themen-
              feldern statt:

                  • „Interaktionsarbeit“,
                  • „Erfolgreiche Professionalisierungsmodelle aus der
                    Dienstleistungswirtschaft und die Übertragung auf
                    neue Dienstleistungsberufe/-tätigkeiten“,
                  • „Weiterbildung als Dienstleistung“.

          6   7
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
01                                                                    Merkmale von Beruflichkeit und
                                                                      Professionalisierung

                                                                      Professionalisierung zielt im Wesentlichen auf vier Schwer-
                                                                      punkte:

                                                                          1. die gestellten Aufgaben in den Leistungsprozessen
                                                                             bewältigen zu können,
                                                                          2. das Arbeitsumfeld aktiv mitzugestalten und mitzube-
                                                                                                                                      Was macht eigentlich einen Beruf aus?

                                                                                                                                       • Was sind Kennzeichen von Berufen?
                                                                                                                                       • Wie entstehen duale Ausbildungsberufe?

                                                                                                                                      Ein Beruf ist die Bündelung von Tätigkeiten in einem sozia-
                                                                                                                                      len Verständigungsprozess. Meist gekoppelt mit mehr oder
                                                                                                                                      minder systematischer Qualifizierung zur Bewältigung dieser
                                                                                                                                      Tätigkeiten.

Dienstleistungstätigkeiten –
                                                                             stimmen,
                                                                          3. Innovationsprozesse auszulösen,                          Ein Beruf ist gekoppelt an bestimmte Erwerbserwartungen.
                                                                          4. kritische Reflexion über Sinn und Ziele unserer Arbeit   Einen Beruf erlernen wir nicht, um ihn dann in unserer Frei-
                                                                             anzuregen (Wo bin ich?, Für welche Institution arbeite   zeit zu praktizieren, sondern meistens um ihn auf dem Ar-

Dienstleistungsqualität
                                                                             ich?, Ergibt es Sinn, oder bringt es mir nur mein        beitsmarkt als Äquivalent für Einkommenserzielung einzuset-
                                                                             Geld?).                                                  zen. Beruflichkeit hat stets mehrere Dimensionen.

                                                                      Das hat Konsequenzen für die Berufsbildung, die Qualifizie-      • Ein Beruf ist eine Orientierung für den Arbeitgeber, der
                                                                      rung und Kompetenzentwicklung in allen Berufen. Wir wollen         mit bestimmten Berufen bestimmte Qualifikationser-

durch Professionalisierung
                                                                      uns in diesem Guide schwerpunktmäßig mit den Dienstlei-            wartungen verbindet.
                                                                      stungsberufen und mit der Professionalisierung von Dienst-       • Ein Beruf ist aber auch eine Orientierung für den
                                                                      leistungen befassen. Dazu müssen wir grundlegende Fragen           Arbeitnehmer im Hinblick auf künftige Tätigkeiten und
                                                                      beantworten:                                                       Mentalität.
                                                                                                                                       • Ein Beruf hat immer auch eine gesellschaftliche Dimen-
                                                                          • Was macht eigentlich einen Beruf aus?                        sion (Status, Wertschätzung).
Franz Kaiser und Ralf Reichwald                                           • Wie entstehen Berufe als „demokratischer Prozess der       • Ein Beruf ist mit einem Prozess der Qualifizierung und
                                                                            Berufsbildung“?                                              der Kompetenzentwicklung verbunden.
                                                                          • Wodurch entsteht Ansehen und Wertschätzung von             • Ein Beruf ist meist mit einem Abschluss verbunden.
                                                                            Berufen?
                                                                                                                                      Berufe haben bestimmte Kompetenzanforderungen, die sich
                                                                      Auf dieser Basis werden wir uns mit den Spezifika der Dienst-   auf das Tätigkeitsspektrum beziehen, welche das Berufsfeld
                                                                      leistungsberufe befassen und uns den Fragen der Professio-      ausmachen. Dazu gehören fachliche Inhalte (Fachkompe-
                                                                      nalisierung von Dienstleistungen zuwenden.                      tenzen), die Beherrschung von Werkzeugen und Methoden

                                                                                                                           Einsatzgebiete und
                                                                                                                               Tätigkeiten
                                                                                                                                                           Technisch-
                                                                                                Betriebliche
                                                                                                                                                         inforationelle
                                                                                            Hierarchiestrukturen
                                                                                                                                                           Hilfsmittel

                                                                                     Gesellschaftliche                                                          Wissenskanon und
                                                                                    Stellung (Status und                                                           curriculare
                                                                                      Standespolitik)                                                           Berufsstrukturen

                                                                                  Ökonom.; rechtl.;                          Beruf
                                                                                 politisch, kulturelle                                                            Qualifizierungswege
                                                                                Rahmenbedingungen

                                                                                                                        Arbeitsvermögen;
                                                                                                                Habitus, Mentalität und Motivation

                                  Service Professionality Guide       Abb. 1-1: Funktion und Konstruktion von Berufen (Kaiser, 2012a, S. 167)

                                                                  8   9
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
(Methodenkompetenzen) und der Umgang mit dem sozialen            von Berufen und die Entstehung von neuen Berufen. Dem-           angelegt sein, dass sie den Menschen dazu ermächtigen, in                            Wie läuft der Prozess der Berufsentwicklung praktisch ab?
Umfeld (Sozialkompetenzen). Diese Anforderungen können           entsprechend entwickeln sich auch Qualifizierungswege: be-       seinem beruflichen Umfeld gestaltend tätig zu werden, d.h.                           Wenn es dazu kommt, verständigt man sich auf Arbeitgeber-
sich verändern oder es können völlig neue Berufe entstehen.      rufliche Fortbildungs- und Ausbildungsgänge für neue Berufe      das Arbeitsumfeld zu erfassen und zu gestalten, die Inhalte                          und Arbeitnehmerseite, dass es Modernisierungen in den
Die Arbeitswelt und das gesellschaftliche Umfeld sind einem      (z.B. Personaldienstleistungsfachwirte und -kaufleute).          und Beziehungen zu reflektieren. Diese Fähigkeiten zur kri-                          Berufsstrukturen geben muss. Dann tritt man an die Bun-
stetigen Wandel unterworfen, der eine kontinuierliche Anpas-     Entscheidend für das Ansehen und die Wertschätzung eines         tischen Reflexion der beruflichen Tätigkeiten in einem gesell-                       desregierung in Form des BMBF heran. Anschließend folgt
sung der Berufsbilder (Aus- und Fortbildungsverordnungen)        Berufes (gesellschaftliche Dimension) ist die Frage, wo dieser   schaftlichen Umfeld und die Beantwortung der Sinnfragen                              ein Antragsgespräch, woraufhin betriebliche Sachverständige
erforderlich macht.                                              Beruf hierarchisch in der Betriebsorganisation angesiedelt ist   meiner Arbeit sind neben der engen Verbindung zwischen                               benannt werden. Das Entwicklungsverfahren beginnt und die
Bei der Auseinandersetzung mit der Entwicklung neuer Be-         und welches Ansehen er in der Gesellschaft genießt. So wa-       beruflicher Bildung und Arbeitssystem1 die Voraussetzungen                           Länder entwickeln parallel dazu den schulischen Teil.
rufe stellt sich die zentrale Frage nach den primären Tätig-     ren im Mittelalter die Kaufleute jahrzehntelang nicht angese-    für Innovationen in der Arbeitswelt.                                                 Also gesetzt den Fall, die Sozialpartner haben sich verständigt
keiten. „Was soll derjenige können, der diesen neuen Beruf       hen, weil sie keiner „produktiven Arbeit“ nachgingen. Erst ihr                                                                                        und es findet ein Antragsgespräch beim BMBF statt, dann
ausübt?“                                                         Aufstieg durch die Ausdehnung der Handelswege und dem            Wie entstehen Berufe als „demokratischer Prozess der Be-                             werden die sogenannten Eckwerte festgelegt und man hat
Ein neuer Beruf ist eine Innovation in der Arbeitswelt. Er er-   damit verbundenen Reichtum sicherte ihnen zunehmenden            rufsbildung“?                                                                        einen groben Qualifikationskatalog. Nun wird die Dauer der
zeugt auch arbeitsorganisatorische Veränderungen in den          sozialen Status (vgl. Reinisch, 2011, Zugriff am 27.03.2013).                                                                                         Ausbildung festgelegt. Dieser Ausschuss ist nichts anderes
Unternehmen, woraus sich ein Wechselverhältnis zwischen          Die ökonomischen, politischen und rechtlichen Rahmenbe-          Die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen Bildung                              als der Koordinierungsausschuss zwischen Bund und Län-
Entwicklungen in der Arbeitswelt und der Entwicklung der         dingungen spielen dabei immer eine Rolle.                        oder Qualifizierung stattfindet, haben auch Einfluss auf die                         dern, weil parallel dazu auf Länderseite bei der Kultusminis­
Berufe ergibt. Nicht immer ist die Implementierung eines         Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen dem Beruf und          Berufsbildung. Wenn man emanzipierte und innovative Mit-                             terkonferenz die Rahmenpläne für die Berufsschulen entwi-
ganz neuen Berufes notwendig. Die Veränderung bestehen-          dem angelernten Arbeitsvermögen, dem Habitus und der             arbeiter haben will, dann ist es sinnvoll, demokratische Struk-                      ckelt werden. Notwendig ist es dann, bei diesem Verfahren
der Berufe erfolgt durch Ergänzung und Wegfall von Qualifi-      Mentalität. Dies wird deutlich, wenn man gefragt wird „Was       turen beim Prozess der Berufsbildung anzulegen.                                      dabei zu sein, Sachveständige benennen zu lassen, bei die-
kationsbestandteilen oder auch durch die Zusammenfassung         machen Sie denn? Antwort: „Ich bin Arzt, ich bin Informati-      Berufsbildung ist ein gesellschaftlicher demokratischer Pro-                         sem Vorverfahren dabei zu sein, Sachverständige benennen
kleinerer Berufe zu einer Berufsfamilie (vgl. Brötz/Schapfel-    ker, ich bin Krankenpfleger, ich bin Börsenmakler, Pädago-       zess, an deren Entwicklung unterschiedliche gesellschaft-                            zu lassen von den Spitzenverbänden und diesen Prozess zu
Kaiser/Schwarz, 2008, S. 23-26). Entscheidend ist auch           ge oder Soziologe.“ Mit der Berufsbezeichnung transportiert      liche Gruppen teilnehmen. Es ist nicht nur den Arbeitgebern                          koordinieren, zu strukturieren, Qualifikationskataloge mit den
immer die Frage, welche Hilfsmittel, welche Werkzeuge und        man eine bestimmte Erwartungshaltung. Dieser Sachverhalt         überlassen, wie es früher der Fall war, als der mittelalterliche                     Sachverständigen zu entwickeln, auf das ein oder andere
welche Methoden zur Ausübung der Tätigkeiten in einem Be-        „Was ist ein Beruf?“ hat klare Konsequenzen für eine Viel-       Handelsherr alleine über die Ausbildung seiner Zöglinge                              hinzuweisen und schließlich eine Verordnung auf den Weg
rufsfeld benötigt werden. In der modernen informationsbe-        dimensionalität beruflicher Bildung. Wenn wir Berufe entwi-      wachte. Heutzutage sind sowohl Arbeitgeber als auch Ar-                              zu bringen, mit allen Prüfungsstrukturen, damit sie vom Wirt-
stimmten Arbeitswelt ist die Entwicklung prozessbezogenen        ckeln, dann sollten sie sich nicht nur in einer Konstellation    beitnehmer und der Staat an der Entwicklung der Berufswelt                           schafts- und Bildungsministerium erlassen wird.
Zusammenhangswissens eine Kernfrage für die Änderung             von neuen Tätigkeiten erschöpfen, sondern sie sollen so          beteiligt.

                                                                                                                                       Nr.              Berufsbezeichnung                                                                                             Erlassjahr
                                                      Entwicklungs- und Forschungsphase
                                                          Einigung der Sozialparteien                                                  1                Kaufleute für Verkehrsservice                                                                                         1997

                                                                                                                                       2                Automobilkaufleute                                                                                                    1998

                                                                                                                                       3                Kaufleute für audiovisuelle Medien                                                                                    1998

           Beginn                                               Vorverfahren:                                                          4                Kaufleute im Gesundheitswesen                                                                                         2001
                                                     Antragsgespräch Festlegung Eckwerte
                                                          Zustimmung Ko-Ausschuss                                                      5                Veranstaltungskaufleute                                                                                         2001/2007

                                                                                                                                       6                Sport- und Fitnesskaufleute                                                                                           2003

                                                                                                                                       7                Investmentfondskaufleute                                                                                              2005
              Zeitspanne ca. 12 Monate

                                                     Erarbeitungs- und Abstimmungsphase
                                                                                                                                       8                Kaufleute für Tourismus und Freizeit                                                                                  2006

                                         Bund                                                               Länder                     9                Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung                                                                        2006
                                                                      parallel
                                                                                                                                       10               Kaufleute für Dialogmarketing                                                                                         2006
                                         Entwurf (Betrieb)                                      Entwurf (Schule)
                                                                                                                                       11               Servicefachkräfte für Dialogmarketing                                                                                 2006

                                                                                                                                       12               Personaldienstleistungskaufleute                                                                                      2008

       In Kraft treten                                  Erlassphase und Veröffentlichung                                          Abb. 1-3: Neue Kaufmännische Ausbildungsberufe 1997 – 2008 (Kaiser, 2012c, S. 225)

Abb. 1-2: Ablauf eines Neuordnungsverfahrens (Kaiser, 2012b, S. 5)                                                                1
                                                                                                                                    „Es zeigte sich, dass die Berufsausbildung in Deutschland vorrangig nicht ein sozialpolitisch motiviertes Auffangbecken für lernschwache Jugendliche ist, sondern
                                                                                                                                  Bestandteil des Innovationssystems einer modernen Wirtschaft ist. Die Reform der Berufsausbildung in Verbindung mit flexibleren Formen der Arbeitsorganisation ist
                                                                                                                                  einer der Gründe für die Wiedererstarkung der deutschen Wirtschaft seit Mitte der 1990er Jahre. Diese Innovationsorientierung, die enge Anbindung der Ausbildung
                                                                                                                                  an den Arbeitsmarkt und die Aufstiegsmöglichkeiten über Fortbildung oder – neuerdings auch – über ein Studium machen das System weiterhin für Jugendliche sehr
                                                                                                                                  attraktiv.“ (Bosch, Gerhard: Qualifikationsanforderungen an Arbeitnehmer -flexibel und zukunftsgerichtet. In: Wirtschaftsdienst, Sonderheft Arbeitsmarkt 2011, S. 33).

                                                                                                                            10    11
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Der Anspruch demokratischer Berufs-                               Was ist der Unterschied der kaufmännischen Dienstlei-           von Warenkunde verstehen. Was kann ich wie lagern, auf was     Zusammenfassung und Trends
bildung als Grundlage der Professionali-                          stungsarbeit zur Industriearbeit?                               muss ich wie aufpassen, wie bekomme ich Qualität, sodass
sierung                                                                                                                           ich es verkaufen kann? Sie mussten eine Menge wissen über      In der Professionalisierung von Dienstleistungsarbeit konzen-
                                                                  Entscheidend ist die Denkart, die Handlungsart des Ak-          Kommunikation, Sprache und Schrift bis hin zu Geheimschrif-    trieren wir uns auf:
Professionalisierung von Dienstleistungen: Wesensmerk-            teurs. Der kaufmännische Dienstleister übernimmt unter-         ten, die sie angewendet haben, über Rechnungswesen und
mal „Interaktion“                                                 nehmerische Funktionen. Sie werden an ihn delegiert. Darin      Finanzierung und natürlich über die Kultur und Gebräuche,       • Die Vermittlerrolle, die Interaktion mit dem Dienstlei-
                                                                  unterscheidet er sich stark vom Industriearbeiter, dem Pro-     damit sie auf dem Markt angemessen agieren konnten.               stungspartner,
1980 bestand noch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen            duzenten, der sich an seinem Arbeitsobjekt, dem Produkt                                                                         • die Gestaltung der Interaktionsbeziehung,
Produktions- und Dienstleistungsberufen (50:50). Heute lie-       ausrichtet und der sich der Qualität seines Produktes ver-      Vermittlerfunktion als dominantes Merkmal                       • den Aufbau von Interaktionskompetenz,
gen die Dienstleistungsberufe bei über 60%. Es gibt noch          pflichtet fühlt. Hier gibt es ganz andere Denkarten, andere                                                                     • die ökonomische Bewertung der Interaktion (Effizienz,
eine zweite Entwicklung: Das duale Ausbildungssystem bleibt       Motivatoren, andere Einstellungen. Sie ähneln denen der         In der Mehrzahl der Dienstleistungsberufe nehmen die Ver-         Qualität, Nutzen).
nicht starr industrieorientiert, sondern die Bildungsinstituti-   klassischen Kaufleute, denn auch sie waren immer die Ver-       mittlertätigkeiten eine dominante Stellung ein.
onen entwickeln neue dienstleistungsorientierte Berufe. Al-       mittler von Produktion und Konsumption, von Unternehmen                                                                        Zusammenfassend kann festgehalten werden: Dienstlei-
lein in den letzten 15 Jahren wurden 12 neue kaufmännische        und Märkten (vgl. Haipeter, Th., 2011)                          Kundenberatung, Kundenorientierung, Kundenbindung, Mar­        stungsarbeit ist Interaktionsarbeit. Mit diesem Thema befasst
Ausbildungsberufe entwickelt (vgl. Abbildung 1-3).                                                                                keting, Mediation, Betreuung, Begleitung, Steuerung und        sich das 2. Kapitel.
                                                                  Was sind die Anforderungen für neue Dienstleistungsberufe?      Wertschöpfung im Leistungsaustausch mit dem Kunden –
Neue Berufe entstehen in neuen Dienstleistungsbranchen,                                                                           das sind die Kennzeichen neuer Dienstleistungsberufe. Wir      Ein Professionality Guide der Dienstleistungsarbeit muss sich
die ihre eigenen Berufe brauchen oder entwickeln:                 In einer soziologischen Studie haben wir in Briefwechseln, in   sprechen vom Kunden als dem Co-Produzenten und in neuen        dabei an der Zukunft der Dienstleistungsberufe ausrichten.
                                                                  Testamenten, in alten Lehrbüchern nachgesehen, was Kauf-        Dienstleistungsbranchen von „interaktiver Wertschöpfung“.      Hierbei sind Trends zu beachten:
 •   Veranstaltungskaufleute                                      mannsherren eigentlich geglaubt haben, was ihre neuen Ange-     Information und Kommunikation dominieren in vielen moder-
 •   Sport und Fitness                                            stellten lernen müssen. Und da finden sich jede Menge Dinge     nen Dienstleistungsbranchen. In diesen Branchen verändern       • Neue Formen der Arbeitsteilung (Kunden als Co-Produ-
 •   Dialogmarketing                                              über Kultur, über Handelsgebräuche, über Sprachkenntnisse.      sich die Berufsanforderungen erheblich oder es entstehen          zenten),
 •   Personaldienstleistungen                                     Und genau das sind im Grunde die zentralen Qualifikations-      ganz neue Berufe. Unsere Beiträge aus der Praxis stehen bei-    • Neue Formen der Interaktion in Unternehmen und
 •   Pflegeberufe                                                 kataloge. Sie mussten etwas von Transport und Logistik sowie    spielhaft für Professionalisierungsmodelle:                       Märkten,
                                                                                                                                                                                                  • Informatisierung, die Transparenz erzeugt,
                                                                                                                                   • Veränderungen der Anforderungen des/der                      • Neue Geschäftsmodelle (z.B.in der IT-Welt),
                                                                                                                                     Hotelkaufmanns/-kauffrau (siehe das Interview mit            • Sinken der Transaktionskosten durch Informatisierung,
                                                                                                                                     Kathrin Wickenhäuser in dieser Broschüre)                    • Subjektivierung der Arbeit,
                                                                                                                                   • Veränderungen der Anforderungen des Gründungsbe-             • Zunehmende Dominanz des betriebswirtschaftlichen

                                    k                                                  Re                                            raters (siehe das Interview mit Helmut Schönenberger           Denkens.

                                 ti
                                                                                                                                     in dieser Broschüre)
                                                         Planung
                                                                                                                                   • Professionalisierung durch Dienstleistungsketten (siehe
                                                        Steuerung
                                                                                            ch

                                                                                                                                     das Interview mit Margarethe Schmidt Sonntag und
                       li

                                                        Marketing                                                                    Albert Sonntag in dieser Broschüre)
                  Po

                                                                                                 t

                                                        Markt

                           Produktion                  Vermittlung                 Konsumtion
                r

                                                     Einkauf/
                    u

                                                     Verkauf
                 kt

                                                                                                                                    Dr. Franz Kaiser                                               Prof. Dr. Ralf Reichwald
                                                                                                W e
                       ru

                                                                                                                                    Dr. Franz Kaiser hat in Heidesheim (Rheinhes-                  Ralf Reichwald ist Professor für Betriebs-
                                                     Finanzierung
                                                                                                    r

                                                                                          te                                        sen) eine duale Berufsausbildung zum Schrei-                   wirtschaftslehre an der HHL Leipzig Graduate
                                  s t               Geldwirtschaft                                                                  ner absolviert, bevor er an der Technischen                    School of Management. Schwerpunkte seiner
                                a                                                                                                   Universität Darmstadt (TUD) seinen Magister                    wissenschaftlichen Arbeit liegen in den Be-
                                          r                                                                                         in Pädagogik sowie ein Studium für das Lehr-                   reichen Organisation, Technologie und Ma-
                                              Inf                                                                                   amt an beruflichen Schulen, (Baugewerbe und                    nagement sowie in der Zukunftsentwicklung
                                                                                                                                    kath. Theologie) absolvierte. Seit 2000 ist er                 von Dienstleistungsarbeit. Seine Publikations-
                                                                                                                                    Berufsbildungsforscher am Bundesinstitut für                   liste verzeichnet mehr als 20 Bücher sowie ca.
                                                                                                                                    Berufsbildung in Bonn.                                         200 Aufsätze und Beiträge in Sammelwerken.
Abb. 1-4: Vermittlertätigkeit als Kennzeichen von Dienstleistungsberufen (Kaiser, 2012d, S. 5)

                                                                                                                            12    13
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
02
                                                                        Dienstleistungsarbeit als
                                                                        Interaktionsarbeit – Überblick
                                                                        Was ist Interaktionsarbeit?                                      Darüber hinaus ist Interaktionsarbeit ein Kommunikations-
                                                                                                                                         prozess, in welchem die Akteure Absichten oder Situationen
                                                                        Ausgangspunkt ist der in Kapitel 1 erwähnte Schwerpunkt          verändern. Darauf wird an späterer Stelle eingegangen.
                                                                        „Professionalisierung von Dienstleistungen“ und insbesondere

Interaktionsarbeit im Fokus
                                                                        das Wesensmerkmal von Dienstleistungen – die „Interaktion“.      Anknüpfend an die angeführten Merkmale ist Interaktions-
                                                                        Dabei interessiert vor allem die Frage, welche Bedeutung In-     arbeit nach Böhle (2011) ein Bestandteil unmittelbar perso-
                                                                        teraktion für die Dienstleistungsarbeit hat und welche Kon-      nenbezogener Dienstleistungen (Gesundheit, Bildung usw.)
                                                                        sequenzen sich daraus für die Professionalisierung ergeben.      und auch sachbezogener Dienstleistungen an der Schnitt-
                                                                        In diesem Zusammenhang ist zunächst zu fragen, wodurch           stelle zu Kunden. Hier sind Kunden Gegenstand der Arbeit

der Professionalisierung von
                                                                        Dienstleistungsarbeit geprägt ist. So sind Dienstleistungen      und die soziale Interaktion deren eigentlicher Inhalt. Ihr Erfolg
                                                                        nicht lager- oder transportfähig, sie müssen in dem Moment       hängt von der Kooperation zwischen Dienstleistungsanbieter
                                                                        konsumiert werden, in welchem sie produziert werden. Auf-        und Dienstleistungsempfänger ab (Bsp.: Beratung, Pflege,
                                                                        grund dessen müssen Dienstleistungen immer wieder neu            Bildung, aber auch Handel, Transport u.a.). Aber auch die

Dienstleistungsarbeit
                                                                        und individuell erbracht werden (vgl. Reichwald/Schipanski/      Arbeit am Menschen kann als Interaktionsarbeit gelten.
                                                                        Pößl, 2012, S. 24). Dies hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt.
                                                                        Eine betriebswirtschaftliche und sozialwissenschaftliche Zu-
                                                                        sammenfassung zur „Interaktionsarbeit“ (vgl. Böhle/Glaser,       Merkmale von Interaktionsarbeit
                                                                        2006, S. 11ff.) zeigt das nachfolgende Merkmalsprofil (vgl.
                                                                        Reichwald/Schipanski/Pößl, 2012, S. 26):                         Nach Böhle (2011) hat Interaktionsarbeit vier Komponenten,
                                                                                                                                         durch die sie sich von sonstiger Arbeit unterscheidet (Abbil-
Fritz Böhle und Agnes Schipanski                                        „Interaktionsarbeit…                                             dung 2-1):

                                                                         •   ist Arbeit in Wertschöpfungspartnerschaften,                 • Abstimmung unterschiedlicher Interessen =
                                                                         •   ist Austausch von Wissen,                                      Kooperation
                                                                         •   bedarf eigener Marktformen,                                  • Umgang mit eigenen Emotionen = Emotionsarbeit
                                                                         •   verlangt andere Kompetenzen im Wissenstransfer als           • Einfluss auf die Gefühle des Kunden/Klienten =
                                                                             Industriearbeit,                                               Gefühlsarbeit
                                                                         •   hat eine andere Qualitätsdefinition als Industriearbeit,     • Berücksichtigung von Unwägbarkeiten/Grenzen in der
                                                                         •   hat eine andere Produktivitätsdefinition als Industriear-      Planung = subjektivierendes Arbeitshandeln
                                                                             beit,
                                                                         •   schafft neue Formen der gesellschaftlichen Arbeitstei-      Im Rahmen der Dienstleistungsarbeit als Interaktionsarbeit
                                                                             lung,                                                       müssen diese besonderen Merkmale von Interaktionsarbeit
                                                                         •   verlangt neue Merkmale in herkömmlichen und neuen           und die hierfür erforderlichen Kompetenzen anerkannt und
                                                                             Berufen.“                                                   professionalisiert werden.

                                                                                                              Abgleich unterschiedlicher Interessen
                                                                                                                         „Kooperation“

                                                                                Umgang mit                                                                          Einfluss auf Gefühle des
                                                                             eigenen Emotionen                         Interaktionsarbeit                               Kunden/Klienten
                                                                              „Emotionsarbeit“                                                                            „Gefühlsarbeit“

                                                                                                                     Berücksichtigung von
                                                                                                              Unwägbarkeiten/Grenzen der Planung
                                                                                                              „subjektivierendes Arbeitshandeln“

                                   Service Professionality Guide        Abb. 2-1: Komponenten von Interaktionsarbeit (Böhle, 2012, S. 23)

                                                                   14   15
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
Berufsübergreifende Kompetenzen
                                                                                                                               Die Beziehung zwischen Dienstleister und                                    ihren vier Komponenten der Kooperation, Emotionsarbeit,
                                                     Fähigkeit zu
                                                methodischem Arbeiten                                                          Kunden als Kern der Dienstleistungsarbeit                                   Gefühlsarbeit und des subjektivierenden Arbeitshandeln im
                                                und Selbstorganisation                                                                                                                                     Vordergrund der Aktivitäten.
                                                                                                                               In der Dienstleistungsarbeit steht die Beziehung zwischen
                                                                                                                               dem Dienstleister und dem Kunden im Mittelpunkt des Tä-
     Interaktionskompetenz                           Teamfähigkeit            Kooperationskompetenz                            tigkeitsfelds.                                                              Neue Formen des Wissensaustauschs als
                                                                                                                                                                                                           Innovationstreiber
                                                   Verständnis von
                                                                                                                               Dabei lassen sich drei unterschiedliche Formen von Bezie-
                                                  Organisationen und
                                                   Arbeitsmärkten                                                              hungen unterscheiden, welche auch für bestimmte Berufs-                     Die Dienstleistungsarbeit als Interaktionsarbeit ist durch den
                                                                                                                               zweige typisch und wichtig sind – die Tauschbeziehung, die                  Austausch von Wissen geprägt. Dieser Wissensaustausch ist
                                                  Selbstwirksamkeits-                                                          Dispositionsbeziehung sowie die Bearbeitungsbeziehung. Bei                  die zentrale Ressource von Innovationen sowie die Ressource
                           Kompetenz der            überzeugungen                                                              ersterer wird die Dienstleistung als Transfer von „Waren“ be-               für eine optimale Organisation von Wertschöpfungsprozessen.
     Kompetenz der                                                                         Kompetenz der
                           Initiierung des
     Erfassung und                                                                        Herstellung einer                    griffen. Ein Anwendungsfeld ist der Handel/Verkauf. Bei einer               Dabei steht der Wissensaustausch mit Wertschöpfungspart-
                          Kommunikations-
     Anwendung von                                                                         gemeinsamen
                           prozesses und           Kommunikations-                                                             Dispositionsbeziehung ist die Dienstleistung die Bearbeitung                nern (u.a. Kunden, Partnern aus Unternehmensnetzwerken
     Lauten, Gesten                                                                       Kommunikations-
                           der Ausübung               fähigkeit                                                                von Aufgaben beim oder für den Kunden. Beispiele wären der                  etc.) im Zentrum. Denn durch sie wird stets neues Wissen
      und Inhalten                                                                             praxis
                            von Einfluss
                                                                                                                               technische Service oder die ambulante Pflege. Der Dienst-                   in die Organisation eingebracht, welches die Innovationsfä-
                                                       Berufliche
                                                                                                                               leister kann aber auch als „Experte“ aktiv werden, wie es im                higkeit von Organisationen stärkt. Dieses Vorgehen wird als
                                                    Identitätsbildung                                                          Hotelgewerbe oder in Gaststätten der Fall ist.                              interaktive Wertschöpfung bezeichnet und findet verstärkt in
                                                                                                                                                                                                           der Unternehmenspraxis Anwendung.
                                                                                                                               Im Rahmen der Bearbeitungsbeziehung wird der Kunde so-
Abb. 2-2: Interaktionskompetenz als berufsübergreifende Kompetenz (Reichwald/Schipanski/Pößl, 2012, S. 31)                     wohl als Subjekt als auch als Objekt in den Mittelpunkt ge-                 „Interaktive Wertschöpfung heißt, die Kunden als strate-
                                                                                                                               stellt. Der Kunde als Subjekt wird vom Friseur beraten und                  gischen Faktor in die Aktivitäten eines Herstellers zu integrie-
                                                                                                                               unterhalten. Der Kunde als Objekt bekommt die Haare ge-                     ren, die in einem erweiterten Wertschöpfungsnetzwerk Wert
Interaktionskompetenz                                         Je höher die Interaktionskompetenz ausgeprägt ist, desto         schnitten und gewaschen, d.h. auch die „Bearbeitung“ am                     schaffen. (…) Ziel ist vor allem die gemeinsame Schaffung
                                                              höher gestaltet sich die Wertschätzung der Wertschöpfungs-       Kunden ist Interaktionsarbeit (vgl. Böhle, 2012).                           von Innovationen auf der Produkt- und Prozessebene.“ (Pil-
Eine wichtige Voraussetzung für Interaktionsarbeit ist die    partner. Wird daher eine hohe Wertschätzung angestrebt, ist                                                                                  ler/Reichwald, 2009, S. 108f.)
Interaktionskompetenz. Sie ist nach Reichwald/Schipanski/     die Kompetenzentwicklung ein entscheidender Ansatzpunkt.         Egal um welche Art von Beziehung es sich handelt, immer
Pößl (2012, S. 30) durch eine zweifache Ausprägung cha-       Eng mit der Interaktionskompetenz ist die Kooperationskom-       erfolgt Interaktion zwischen verschiedenen Partnern. Dies                   Interaktive Wertschöpfung bildet den Kern vieler Dienstlei-
rakterisiert:                                                 petenz verbunden – man kann sagen, die Kooperationskom-          setzt Kooperation, Emotionsarbeit, Gefühlsarbeit und subjek-                stungsberufe, wobei die Vermittlerrolle des Dienstleisters im
                                                              petenz ist die Voraussetzung dafür, dass Interaktion entsteht.   tivierendes Arbeitshandeln voraus. Dabei erfolgt ein reflexives             Mittelpunkt steht. Es handelt sich beispielsweise um Vermitt-
 • Interaktionskompetenz ist (1) die Kompetenz der Inter-     Denn die Kooperationskompetenz setzt die Bereitschaft zur        Wahrnehmen, Erwarten und Handeln der Akteure. Unterstüt-                    lung zwischen:
   aktionspartner, Laute, Gesten und inhaltliche Aspekte      Kommunikation voraus und umfasst das Eingehen auf den            zend können Kommunikationsmittel zum Einsatz kommen
   der Aussagen korrekt zu erfassen und anzuwenden.           Interaktionspartner sowie dessen Sprachhorizont auf der          (vgl. Reichwald/Schipanski/Pößl, 2012, S. 30).                                   • Produktion und Konsumption (Kaufmännische Dienst-
 • Interaktionskompetenz ist (2) die Kompetenz, einen si-     einen und die bewusste Rückkopplung (massen)medialer                                                                                                leistung)
   tuationsgerechten Kommunikationsprozess zu initiieren      Kommunikationsprozesse an persönliche Interaktionen auf          Zukünftige Weiterbildungskonzepte müssen Maßnahmen,                              • Hotel und Gaststätten
   und Einfluss auszuüben.                                    der anderen Seite (vgl. Reichwald/Schipanski/Pößl, 2012, S.      Methoden und Werkzeuge für die erfolgreiche Beziehungs-                          • Patient und Pflege
                                                              30 in Anlehnung an Zerfaß, 2010, S. 191). Somit bilden die       arbeit (Tauschbeziehung, Dispositionsbeziehung und Be-                           • Rechtsstreit und Rechtsanwalt
                                                              Interaktionskompetenz und die Kooperationskompetenz die          arbeitungsbeziehung) aufnehmen und in die Breite tragen.
                                                              Grundpfeiler der Dienstleistungsarbeit.                          Dabei steht die Vermittlung der Interaktionskompetenz mit

                                                                                                                                                                               Un
                                             Interaktionsarbeit
                                                                                                                                    Open Innovation                                 te r
                                                                                                                                                                                           ne
                                                                                                                                    Modell
                                                                                                                                                                                                hm
                                                                                                                                                                                                     en                        Neuer Markt
                                                                                                                                                                                                          sg
                                                                                                                                                                                                               re
                                                                                                                                                                                                                    nz
                                                                                                                                                                                                                         e

            Tausch-                               Dispositions-                             Bearbeitungs-
                                   oder                                        oder
           beziehung                               beziehung                                  beziehung                                                Ideen                                                                                           Markt

                                                                                                                                                                                                                      ze
                                                                                                                                                                                                          g    re n
                                                                                                                                                                                                m    en s
                                                                                                                                                                                   er   neh
             Verkauf                         technischer Service                                  Pflege                                                                       Unt

Abb. 2-3: Unterschiedliche Formen der Interaktionsarbeit (Böhle, 2012, S. 20)                                                  Abb. 2-4: Interaktive Wertschöpfung in der Innovation: Open Innovation (Reichwald/Piller, 2009, S. 148 in Anlehnung
                                                                                                                               an Chesbrough 2003)

                                                                                                                         16    17
Exzellente Dienstleistungsarbeit - Wege der Professionalisierung Service Professionality Guide
0%             10%               20%              30%            40%               50%                  60%                  70%         80%            90%             100%

Pongratz (2012) nennt diesen Kern der Dienstleistungsar-               − Kompetenzentwicklung für die interaktive Gestal-                                       Automobilkaufmann/-frau                        20                                    26                                 11               7            6        3 22 5            7             11
beit die Transaktionslogik. Eine Tätigkeit ist umso mehr eine            tung des Arbeitsumfeldes, vorwiegend die Interak-                                           Bankkaufmann/-frau                        21                                     29                                 5           7         4          5 21        9                   17
Dienstleistung, je mehr sie sich mit dieser Transaktionslogik            tion mit dem Kunden (Gestaltung der Transaktion)                                                 Buchhändler/-in              12                          23                         7           3     7               5 22              7                   22                        11
beschäftigt, also mit der soeben erläuterten Vermittlungstä-             und                                                                                         Bürokaufmann/-frau                          23                        7                          23                        4          8          2 4        7        3 2              17
tigkeit.                                                               − die Reflexion der Inhalte und des Kontextes von                                                       Drogist/-in             9                 12             10                9            5        7            12                         24                      10              10
                                                                         Dienstleistungsarbeit als Antrieb für Innovationen.                       Fachangestellte/r für Arbeitsförderung          5            11                12             5            8                10           2                      23                                24
Die Vermittlerfunktion, insbesondere bei den personenbe-                                                                                                Fachangestellte für Bäderbetriebe      4               12             9            6         5 12                               26                                                  35
                                                                                                                                                Fachangestellte/r für Bürokommunikation                8       4                      26                          3        6 1          5       12                        23                              20
zogenen Dienstleistungsberufen und die Dominanz von In-           Durch die ablaufenden Interaktionsprozesse findet darüber
                                                                                                                                         Fachangestellte/r für Markt- und Sozialforschung          5       4                  22                     4                     18                       4 1                   18                          22
teraktionen mit dem Kunden, dem Dienstleistungsempfän-            hinaus organisationales Lernen statt. Es wird individuelles mit
                                                                                                                                    Fachangestellte/r für Medien und Informationsdienste           8                     14                     15                4        7        21          5                       21                           18              3
ger oder auch mit anderen Marktpartnern sind die Ursache          institutionellem Wissen zu neuem Organisationswissen ver-
                                                                                                                                                               Fachkraft für Hafenlogistik     3 4               9            8            7                      22                     1            12                         22                            13
dafür, dass die Dienstleistungsbranchen von einer hohen           knüpft (vgl. von der Oelsnitz/Hahmann, 2003, S. 28). Dabei
                                                                                                                                    Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistung             9              10                13                4           9                     15                2           11                    21                   5
Innovationsdynamik geprägt sind. Die Informations- und            sollte der Lernprozess auf drei Ebenen ansetzen: Auf der
                                                                                                                                                               Fachkraft für Lagerlogistik             9        2        8        5        6                              27                          3               14                   15                  11
Kommunikationstechnologien, die Integration von Branchen                                                                                                                  Fachlagerist/-in     4 3                  11        4        5                          26                                     14                      17                        16
und Märkten und der Wandel im Verhalten und in den An-             • individuellen Ebene (Person/Mitarbeiter),                                                Fotomedienfachmann/-frau                 11                          25                                 12                5           5 2 112 6                         16                       14
sprüchen der Kunden (Trend zur Individualisierung).                • mikrosozialen Ebene (Gruppe/Team) und auf der                                                   Hotelfachmann/-frau               10                             25                                       15               5        3 3 222                      18                       12
Das Anforderungsprofil an die Dienstleistungsberufe unter-         • makrosozialen Ebene (Gesamtsystem/Organisation).                                               Hotelkaufmann/-frau                     17                             21                          11               4 3 4                  6          4 2              18                   10
scheidet sich von Branche zu Branche, von Tätigkeitsfeld zu                                                                                                    Immobilienkaufmann/-frau                        21                          12                 10                8               6     2 11                       25                            13
Tätigkeitsfeld in der Ausprägung der Merkmale.                    Zusammenfassend kann festgehalten werden:                                                      Industriekaufmann/-frau                       22                          14                         12            3            12                4 3 4         4 1                  22
Abbildung 2-6 macht diesen Sachverhalt deutlich.
                                                                  „Anerkennung und Professionalisierung personenbezogener             A 1 Kaufmännische Steuerung und Kontrolle     A 5 Unternehmensorganisation                                                           A 9 Einkauf
Die Abbildung 2-6 zeigt die sogenannte Spektralanalyse, die       Dienstleistungen erfordert Anerkennung und Professionali-           A 2 Absatzwirtschaft                          A 6 Logistik                                                                           B        Kaufmännische Vertiefungen und Besonderheiten
aus einer Breitenerhebung des BIBB hervorgegangen ist.            sierung der besonderen Kompetenzen für Interaktionsarbeit.“         A 3 Information und Kommunikation             A 7 Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen                                             C        Übergreifende Qualifikationen
Aus dieser Analyse geht hervor, dass für bestimmte Dienst-        Die nachfolgenden Interviews greifen die Kernergebnisse             A 4 Recht und Vertrag                         A 8 Personalwesen/Personalwirtschaft                                                   D        Nicht kaufmännische Bereiche
leistungsberufe unterschiedliche Tätigkeitsprofile erforderlich   der Ausführungen auf und befassen sich mit den Fragestel-
sind. Dies hat Auswirkungen auf die Anforderungen für Qua-        lungen:
                                                                                                                                    Abb. 2-6: Bedeutungszuwachs von Dienstleistungen (Kaiser, 2012b, S. 12)
lifikation und für die Kompetenzen und somit auch für die
betriebliche Weiterbildung.                                        • Welche Bedeutung hat Interaktion für die Dienstlei-
Anhand der Beispiele kann verdeutlicht werden, in welche             stungsarbeit? (u.a. in Pflegeberufen, im öffentlichen
Zielrichtung die Professionalisierung von Dienstleistungsbe-         Sektor, im Reisevertrieb)
rufen geht. Professionalisierung der Dienstleistungsarbeit         • Inwiefern spiegeln sich Interaktionskompetenzen im be-
bedeutet:                                                            ruflichen Bildungs- und Ausbildungssystem wider oder
                                                                     sollten dies tun?
 • Qualifizierung im Sinne des Merkmalskatalogs für die            • Mit welchen Maßnahmen sollte und kann die Interakti-
   Berufsfelder. Dies beinhaltet                                     on verbessert werden?

         Tausch der Leistung: Unter welchen Bedingungen erfolgt die Transaktion?                                                      Prof. Dr. Fritz Böhle                                                                       Dr. Agnes Schipanski

                                                                                                                                      Prof. Dr. Fritz Böhle ist Leiter der Forschungs-                                            Dr. Agnes Schipanski studierte Angewandte
                                                    Transaktionslogik
                                                                                                                                      einheit Sozioökonomie der Arbeits- und                                                      Medienwissenschaft an der Technischen
                                                                                                                                      Berufswelt an der Universität Augsburg und                                                  Universität Ilmenau. Studienbegleitend und
                                                                                                                                      Vorstandsvorsitzender des Instituts für Sozial-                                             darüber hinaus arbeitete sie als freie Auf-
                                                                                                                                      wissenschaftliche Forschung e.V. (ISF Mün-                                                  nahmeleiterin in der Außenproduktion des
                                                       Bedienungs-
                       Pre-Sales                                                        After-Sales                                   chen). Nach seinem Studium der Soziologie in                                                Südwestrundfunks (SWR) in Stuttgart. Berufs-
                                                         modus                                                                        Verbindung mit Volkswirtschaft und Psycho-                                                  begleitend promovierte sie über integrierte
                                                                                                                                      logie an der LMU München, promovierte er                                                    Unternehmenskommunikation in international
                                                                                                                                      an der Universität Bremen (Dr. rer. pol.) und                                               tätigen Unternehmen am Institut für Medien
                             Herstellungs-                                        Nutzungs-                                           habilitierte in Soziologie an der Universität                                               und Kommunikationswissenschaft der Tech-
                                bezug                                               bezug                                             Bielefeld. Prof. Böhle forscht in den Gebieten                                              nischen Universität Ilmenau. Seit 2011 ist sie
                                                                                                                                      Entwicklungen von Arbeit, Verwissenschaft-                                                  als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center
                                                                                                                                      lichung von Arbeit und Erfahrungswissen,                                                    for Leading Innovation & Cooperation (CLIC) an
                Produktionslogik                                                        Konsumtionslogik
                                                                                                                                      Grenzen der Planung und Umgang mit Unge-                                                    der HHL Leipzig Graduate School of Manage-
                                                                                                                                      wissheit. Darüber hinaus ist er an mehreren                                                 ment tätig.
                                                                                                                                      Sonderforschungsbereichen beteiligt, u.a. SFB
        Erstellung der Leistung: Wie stark wird Konsumtionslogik berücksichtigt?
                                                                                                                                      536 Reflexive Modernisierung (1999-2009).

Abb. 2-5: Gestaltung der Transaktion (Pongratz, 2012, S. 29)

                                                                                                                              18    19
Empfehlungen zur Interaktions-                                                                                                   Wie kann man diese Schwierigkeiten lösen?                          Sie haben interaktive Kompetenzen angesprochen – was ist

arbeit im Dialog                                                                                                                 Ein Beispiel: In Hotels gibt es seit einiger Zeit die Praxis der
                                                                                                                                                                                                    das Besondere daran?

                                                                                                                                 Vorkasse. Gäste bezahlen schon beim Einchecken, also bevor         Bei den interaktiven Kompetenzen handelt es sich um Kom-
                                                                                                                                 sie die Leistung in Anspruch genommen haben. Hier wird der         petenzen eigener Art, die das Sachliche mit dem Sozialen
                                   Dr. Margit Weihrich                                                                           unvollständige Vertrag für das Unternehmen vervollständigt;        verbinden und ‚mit Leib und Seele‘ zu tun haben, gleich-
                                                                                                                                 für den Kunden aber bleibt er weiter offen. Ich habe oben          zeitig aber in der Dienstleistungsbeziehung strategisch ein-
                                   Dr. Margit Weihrich ist seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin der                         davon gesprochen, dass das Problem des unvollständigen             gesetzt werden – schließlich geht es ja darum, wie sich die
                                   Forschungseinheit für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt an                            Vertrags mit der Investition von Vertrauen bearbeitet werden       anfallenden Abstimmungsprobleme lösen lassen. Zu den
                                                                                                                                 kann. Im Fall der Vorkasse wird es durch eine Kontrollakti-        interaktiven Kompetenzen gehören eine spezifische kom-
                                   der Universität Augsburg. Sie studierte Soziologie an der Ludwig-Ma-
                                                                                                                                 on bearbeitet, die allerdings ein Misstrauensbeweis gegen-         munikative Kompetenz, das Beherrschen und der adäqua-
                                   ximilians-Universität München, schloss ihr Studium 1986 als Diplom-
                                                                                                                                 über dem Kunden ist. So geht es natürlich auch, aber das           te situative Einsatz sozialer Konventionen und die Fähigkeit
                                   Soziologin ab und promovierte im Jahr 1997 an der pädagogischen
                                                                                                                                 Dienstleistungsunternehmen wirft durch diese Maßnahme              zur Übernahme der Perspektive des Interaktionspartners;
                                   Fakultät der Universität der Bundeswehr München. Seit 1987 arbeitet                           neue Probleme auf, die wiederum interaktiv behandelt wer-          dazu gehört die Fähigkeit zum Aufbau von Vertrauen sowie
                                   sie in verschiedenen Positionen in Forschung und Lehre und ist in                             den müssen. Das gilt nicht nur für die Praxis der Vorkasse,        Verhandlungsgeschick, um Konflikte konstruktiv zu lösen;
                                   mehreren soziologischen Vereinigungen aktiv, u.a. in der Deutschen                            die die Rezeptionistin gegenüber dem Gast am Tresen wie-           und dazu gehört die Regulation der eigenen Gefühle, das
                                   Gesellschaft für Soziologie und im Vorstand des Instituts für sozial-                         der entschärfen muss. Das gilt auch für die anderen Abstim-        Bearbeiten der Gefühle des Interaktionspartners, leibliches
                                   wissenschaftliche Information und Forschung e.V. (ISIFO) München.                             mungsprobleme, etwa dann, wenn Koordinationsprobleme               Gespür und körperliche Performance. Diese Kompetenzen
                                   Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Handlungstheorien, Dienst-                              durch Standardisierungen bearbeitet werden, die kundenun-          brauchen bestimmte Voraussetzungen, um sich entwickeln
                                   leistungssoziologie und interaktive Arbeit, Soziologie alltäglicher                           freundlich sind. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein      zu können, und sie betreffen nicht nur die Beschäftigten,
                                   Lebensführung sowie Qualitative Sozialforschung.                                              Hotelgast weiß nicht, dass er am Ende seiner Internetnutzung       sondern auch die Kunden: Auch auf der anderen Seite des
                                                                                                                                 im Hotelzimmer den Stecker ziehen muss. Beim Auschecken            Tresens ist Perspektivenübernahme, Vertrauensaufbau und
                                                                                                                                 werden ihm Kosten in Rechnung gestellt, die er seines Er-          Verhandlungsgeschick gefragt. Dahinter steht auch eine ge-
                                                                                                                                 achtens nicht verursacht hat. Dann schlägt eine technische         sellschaftliche Entwicklung: Kunden werden immer mehr zu
Interview mit Dr. Margit Weihrich:                                                                                               Maßnahme von Seiten des Unternehmens als Konflikt am               Experten und müssen es auch werden. Deshalb ist die Zeit
                                                                                                                                 Tresen auf. Beschäftigte sind, wie wir zeigen konnten, virtuos     vorbei, in der man sich als Laie der Expertise des Dienstlei-

Die Professionalisierung                                                                                                         darin, solche Interessengegensätze in „einfachere“ Konstel-
                                                                                                                                 lationen überzuleiten. Um die Misstrauenssituation abzumil-
                                                                                                                                                                                                    sters unterworfen hat. Aber der Kunde ist auch kein König
                                                                                                                                                                                                    mehr, der eine Dienstleistung nur anzuweisen braucht. Er ist

interaktiver Arbeit
                                                                                                                                 dern und nicht den Anschein zu erwecken, sie würden dem            von seinem Thron gestiegen und mischt sich in die Arbeit der
                                                                                                                                 Gast entweder Betrugsabsichten oder Unfähigkeit unterstel-         Dienstleister ein. Er wird zum Kollegen, und hierfür braucht er
                                                                                                                                 len, braucht die Rezeptionistin Kompetenzen, die großes            mehr denn je selbst interaktive Kompetenzen, um kompetent
                                                                                                                                 Fachwissen und soziales Geschick verlangen. Denn der Gast          mitarbeiten zu können.
                                                                                                                                 muss ja mitspielen, damit die Dienstleistung gelingt.
Frau Weihrich, Sie haben im Projekt Professionalisierung in-     Warum müssen Kunden und Dienstleister zusammenarbeiten
teraktiver Arbeit (PiA) ein Konzept interaktiver Arbeit entwi-   und warum ist dies so anspruchsvoll?
ckelt. Was ist der Inhalt dieses Konzepts und welche Bedeu-
tung hat Interaktion für die Dienstleistungsarbeit?              Das liegt an den oben erwähnten Abstimmungsproblemen:
                                                                 Erstens stehen der Gegenstand der Dienstleistung und das
Dienstleistungsbeziehungen sind dadurch gekennzeichnet,          Prozedere seiner Erstellung nicht von vornherein fest, son-
dass Kunden und Dienstleister zusammenarbeiten müs-              dern müssen definiert werden, was nicht immer gelingt. Es
sen, damit die Dienstleistung erbracht werden kann. Diese        handelt sich hierbei um ein Koordinationsproblem: Dienst-
interaktive Arbeit ist eine anspruchsvolle Arbeit eigener Art.   leister und Kunde haben zwar beide ein Interesse an einer
Sie ist in die sachbezogenen Arbeitsprozesse eingelassen         Dienstleistung, müssen sich aber darüber verständigen, wie
und notwendig dafür, dass die Dienstleistung gelingt – also      das Ergebnis aussehen und auf welche Weise es erbracht
kein Sahnehäubchen, sondern konstitutiv für die Erstellung       werden soll. Zweitens können immer nur unvollständige Ver-
einer Dienstleistung. Das ist so, weil in Dienstleistungsbe-     träge über Verlauf und Ergebnis der Dienstleistungsbezie-
ziehungen ganz systematisch bestimmte Abstimmungspro-            hung geschlossen werden. Dienstleistungen sind immer nur
bleme anfallen, die von Kunden und Dienstleistern bearbeitet     Dienstleistungsversprechen: Das Ergebnis kann nicht vorab
werden müssen: gemeinsam, in der Situation selbst und im         begutachtet werden, und so wissen Kunden und Dienstlei-
Angesicht des anderen. Deshalb betrachten wir den Kunden         ster nicht, ob ihre Erwartungen erfüllt werden. Hierin steckt
als eigenständig handelnden und unverzichtbaren Partner in       ein Kooperationsproblem, das bearbeitet werden muss: Da-
der Dienstleistungsbeziehung. Der Dienstleister kann so gut      mit Kunden und Dienstleister bereit sind, die notwendigen
sein wie er will – ohne die Mitarbeit des Kunden lässt sich      Beiträge zu leisten, müssen sie Vorkehrungen treffen. Eine
die Dienstleistung nicht realisieren. Und auch das Dienstleis-   Möglichkeit ist der Aufbau von Vertrauen. Drittens sind immer
tungsunternehmen spielt hier eine wichtige Rolle, indem es       auch Interessengegensätze im Spiel. Man wird davon ausge-
die Rahmenbedingungen für interaktive Arbeit schafft – Rah-      hen dürfen, dass Kunden für möglichst wenig Geld möglichst
menbedingungen, die förderlich, aber auch hinderlich sein        viel Leistung erhalten möchten, beim Dienstleister ist das
können.                                                          umgekehrt.

                                                                                                                                 Abb. 2-7: Das Dienstleistungsdreieck (eigene Darstellung)

                                                                                                                           20    21
Sie können auch lesen