Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze

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Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze

         1 Das Transfair-Siegel garantiert Fairen Handel.
         15 Prozent des Herstellerpreises gehen an Sozial-
         und Bildungsprojekte vor Ort in Pakistan.

                                                                     1 SABINE: „Frau Schütte, warum kaufen Sie
                                                                     die recht teuren Transfair-Produkte?“

                                                                     3 Leitauftrag Was wird Frau Schütte
                                                                     Sabine antworten? Notiert Stichworte.

              1 Ein Mädchen aus Pakistan
              näht einen Fußball

              Faire Löhne und
              Arbeitsbedingungen
              in den Entwicklungs-
              ländern – faire Preise
              in der Europäischen
              Union (EU) 3

            314     Die Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

9783064500020 Inhalt_S314 314                                                                          12.01.2009 17:10:30 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
1 Projektideen sammeln

            Klasse 7b führt im Wirtschaftslehreunterricht ein­      In der nächsten Unterrichtsstunde werden alle
            mal im Jahr ein größeres Projekt durch. Zur Vor­        Ideen an die Wandtafel geheftet und dabei von
            bereitung hat sich jeder Schüler eine Projektidee       den Schülern kurz beschrieben.
            überlegt und gut lesbar auf eine Karte geschrie­
        5   ben.                                                    So sah die Wandtafel der Klasse 9b aus:

            Wegweiser für die Projektarbeit                          •   Die Gruppen denken darüber nach, wie die                    5

            • Die Projektaufgabe/das Projektthema wird                   Gruppenarbeit verlaufen ist und was sie beim
              von Schülern selbst gefunden. Es sollte für viele          nächsten Projekt anders machen würden.
              interessant sein und die Erarbeitung verschie­
                                                                     Zu Beginn der Arbeit in Gruppen sind einige Vor­
       10     dener Gesichtspunkte zulassen.
                                                                     bereitungen zu treffen:
            • Vorher hat das Sammeln von Ideen stattgefun­
                                                                     • Arbeitszeit festlegen                                         10
              den.
                                                                     • Räume für die Gruppen organisieren
            • Für die Aufgabe/das Thema werden Projektziele
                                                                     • prüfen, ob noch neue Arbeitsmethoden und
              festgelegt.
                                                                       ­techniken gelernt werden müssen
       15   • Die Schüler arbeiten selbstständig in Gruppen.
                                                                     • erforderliche Hilfsmittel beschaffen (z. B. große             15
              Lehrer beraten sie.
                                                                       Papierbögen, farbiges Papier, Karteikarten,
            • Die Gruppen informieren sich regelmäßig über
                                                                       Filzstifte, Camcorder, Digitalkamera, Compu­
              den Stand ihrer Arbeit und unterstützen sich ge­
                                                                       ter, Internetanschluss, Beamer, Drucker)
              genseitig.

                                                                  Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze   315

9783064500020 Inhalt_S315 315                                                                                             12.01.2009 17:10:33 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
2 Die beste Projektidee auswählen

            Einzelne Ideen werden vorgestellt                        WM-Schule – Fair Play for Fair Life
            Alle Schüler erläuterten ihre Projektideen. Zum          Parallel zu den WM ­Vorbereitungen lief die Schul­
            Schluss stellten Silke, Sonja und Rafael ihre Ideen      WM . Dabei ging es nicht nur um Fußball, sondern
            „Fußball WM“, „Kinderarbeit“ und „Fairer Han­            auch um Aktionen für nachhaltiges Handeln. 204
        5   del“ vor. Sie hatten darüber schon in ihrer Kon­         Schulen aus Deutschland konnten teilnehmen.            5

            firmationsgruppe gesprochen.                             Das Projekt lief ein Schuljahr und endete im Juni
                                                                     2006. Es bestand aus drei Bausteinen.
            SONJA: „Ich habe bisher nicht gewusst, wie viele
                                                                     •   Als „Botschafter“ eines an der WM teilnehmen­
            Kinder in den Entwicklungsländern jeden Tag hart
                                                                         den Landes „sein“ Land kennen lernen und in
            und lange arbeiten müssen. Sie gehen oft nicht
                                                                         der Öffentlichkeit vorstellen.                     10
       10   zur Schule. Die Eltern verdienen nicht genug Geld
                                                                     •   Straßenfußballturniere mit bestimmten Fair­
            zum Leben.“
                                                                         Play­Regeln durchführen.
            RAFAEL : „Zur Fußball WM 2006 gibt es Aktionen,          •   Fair­Life­Tage durchführen. Mögliche Aktio­
            sich mit Schulen in den Entwicklungsländern aus­             nen: Fair gehandelte Orangen, Kinderarbeit in
                                                                                                                            15
            zutauschen und natürlich auch Fußball zu spielen,            Afghanistan
       15   besonders Straßenfußball.“
                                                                     Fairer Handel – was ist das?
            SILKE: „Es werden nicht nur Fußbälle fair gehan­
                                                                     Benachteiligte Produzenten aus Entwicklungslän­
            delt, sondern auch Orangen, Kakao, Reis und
                                                                     dern sollen unter fairen Bedingungen am Markt­
            vieles mehr. Wie das alles funktioniert, finde ich
                                                                     geschehen teilnehmen können. Zum fairen Han­
            spannend.“
                                                                     del gehören z. B.:                                     5

       20   Sie wussten, dass MISEREOR gute Materialien
                                                                     Faire Preise
            zum Fairen Handel entwickelt hat. BROT FÜR DIE
                                                                     Die Produzenten erhalten für ihre Produkte Prei­
            WELT bietet Materialien für die Aktion WM ­Schu­
                                                                     se, die Produktions­ und Lebenshaltungskosten
            len – FAIR PLAY FOR FAIR LIFE an.
                                                                     decken.
            www.brot­fuer­die­welt.de
                                                                     Keine Kinderarbeit – Bildung für alle                  10
       25   Suche: WM­Schulen
                                                                     Die Preise müssen so hoch sein, dass Kinderarbeit
            www.misereor.de
                                                                     nicht nötig ist. Kinder sollen zur Schule gehen und
            3 Aktionen und Kampagnen 3 Fairer Handel
                                                                     Erwachsene sich fortbilden können.
            Die Entscheidung                                         Direkter Kauf bei den Produzenten
            Vor der Entscheidung über das Projekt wollten die        Fair­Handels­Organisationen kaufen ihre Pro­           15

       30   Mitschüler noch mehr wissen:                             dukte möglichst direkt bei den Produzenten
            • Was ist eine WM­Schule?                                (Kleinbauern und Handwerkern). Gewinne flie­
            • Fairer Handel – was ist das?                           ßen in den Fairen Handel zurück, z. B. zur Finan­
                                                                     zierung von Sozial­ und Bildungsprojekten.
            Silke, Rafael und Sonja hatten sich darauf schon
            vorbereitet und konnten die Klasse überzeugen. Förderung ökologischer Landwirtschaft                            20

       35   Jetzt entstand eine lebhafte Diskussion, wie man
                                                             Langfristige Handelsbeziehungen
            die drei Ideen zu einem Projekt zusammenfassen
                                                             Sie sichern stabile Löhne.
            könnte. SELMA hatte die Idee:
            Fairer Handel, Fußball & vieles mehr

            316     Die Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

9783064500020 Inhalt_S316 316                                                                                    12.01.2009 17:10:33 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
3 Sich in die Projektidee vertiefen

            In dieser Projektphase wurden Informationen im                das Kindermissionswerk „Der Sternsinger“. Die
            Internet gesucht. Was wichtig war, wurde ausge-               Produkte wie Kaffee, Tee, Kunsthandwerk, Kakao
            druckt und auf einer Infowand gesammelt.                      und Schokolade vertreibt die gepa in zumeist eh-
                                                                          renamtlich engagierten Weltläden, Supermärk-
            Fußball für das Leben                                         ten und Firmenkantinen, im Online-Shop sowie im                  5

        5   Wer als Kind in den Elendsvierteln von Costa                  europäischen und außereuropäischen Ausland.
            Ricas Hauptstadt San José aufwächst, hat kaum                         gepa: www.gepa.de 3die gepa 3Zahlen-Daten-
            eine Zukunft. Die Eltern sind arbeitslos. Die Kin-                                Fakten im Überblick; www.weltlaeden.de
            der gehen nicht zur Schule. Das Projekt „Fußball
            für das Leben“ (OIKOS – Institut für Bildung und              Fußbälle gegen Kinderarbeit
       10   Entwicklung) bietet den Kindern dreimal in der                Anlässlich der WM 2002 wurden ungefähr 40 Mio.
            Woche ein Fußballtraining an. Wichtig für das                 Bälle hergestellt. Die meisten Näher von Fußbäl-
            Projekt: faires Verhalten und Verantwortung ein-              len leben in Pakistan. Ihr Lohn ist so gering, dass              10

            üben und das Selbstbewusstsein stärken. Die Mit-              Kinder mitarbeiten müssen.
            arbeiter des Projekts sorgen für den Schulbesuch              Die Organisation GEPA bietet den Firmen mehr
       15   der Kinder.                                                   Geld für die Produktion von Fußbällen. Die Nä-
                                                                          her bekommen mehr Lohn, die Kinder können zur
                                                                          Schule gehen.                                                    15
                  Nach Evangelische Kirche in Deutschland (EKD):          Die fair gehandelten Fußbälle gibt es in Kaufhäu-
            www.brot-fuer-die-welt.de 3Fair Play 3Costa Rica 3Fuß-        sern, Weltläden und im Versandhandel. Sie tragen
                                                   ball für das Leben
                                                                          das Transfair-Siegel.
            Das gepa Fair Handelshaus
                                                                          Werder Bremen unterstützt den Kauf                               20

                                                                          fair gehandelter Fußbälle

            Die gepa handelt als größte europäische Fair                  „Es ist für uns selbstverständlich, mit unserem
            Handelsorganisation seit über 30 Jahren mit                   langjährigen Partner Derbystar die Initiative von
            Genossenschaften und sozial engagierten Pri-                  Transfair zu fördern. Werder Bremen ist sich sei-
            vatbetrieben in Lateinamerika, Afrika und Asien               ner sozialen Verantwortung und Vorbildfunktion
       20   zu fairen Preisen und langfristigen Handelsbe-                bewusst, und neben der sozialen Komponente                       25

            ziehungen. Gesellschafter sind Misereor, der                  handelt es sich auch um ein erstklassiges Pro-
            Evangelische Entwicklungsdienst (eed), die Ar-                jekt“, erläutert Werder Bremens Geschäftsführer
            beitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in                 Klaus Allofs.
            der Bundesrepublik Deutschland (aej), der Bund                                     Nach TransFair e.V.: www.transfair.org
       25   der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und                           3Menschen Prominente Unterstützer 3KlausAllofs

                                                                        Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze   317

9783064500020 Inhalt_S317 317                                                                                                   12.01.2009 17:10:35 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
4 Das Projekt läuft – aus der Arbeit der Gruppen

            Arbeitsgruppen bilden
            Nach der Internetrecherche bildeten sich vier
            Arbeitsgruppen mit folgenden Themen:

            Nahaufnahme Gruppe 1
        5   Die Gruppe entschied sich nach eini­
            gen Diskussionen für den Arbeits­
            schwerpunkt:
            „Entwicklung von Maßnahmen zur
            Absatzförderung von Fußbällen aus
       10   Fairem Handel“.

            Wichtige Zielgruppen
            • Sportlehrer der eigenen Schule und
              anderer Schulen
            • Eltern von Schülern der eigenen
       15     Schule
            • Sportvereine
            • Sportgeschäfte
            • kirchliche und andere Gruppen,
              die sich für Entwicklungsländer
       20     engagieren
            Geplante Maßnahmen
            • Entwickeln von
              Informationsblättern
            • Info­Stände in der Fußgängerzone
       25   • Informationskampagne in der
              Schule, z. B. bei Schulfesten
            • Planung eines Aktionstags
            • Organisation von Fußballspielen
              zwischen verschiedenen Klassen mit
       30     Fußbällen aus Fairem Handel
            • Sponsoren für die Aktionen finden

            318     Die Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

9783064500020 Inhalt_S318 318                                        12.01.2009 17:10:37 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Nahaufnahme Gruppe 2
            Die Gruppenmitglieder entschieden sich für vier            Zu (3) stellten sie die Frage:
            Arbeitsschwerpunkte:                                       Wer handelt fair mit Fußbälllen? Eine Internet­
                                                                       recherche ergab einige Händleradressen.
            (1) Informationen über Pakistan, Schwerpunkt
                                                                       In allen KARSTADT­Filialen sind Fußbälle des
        5       wirtschaftliche und soziale Lage
                                                                       Herstellers DERBYSTAR zu kaufen                                  5

            (2) Arbeitsbedingungen von Kindern und Er­                 www.karstadt.de
                wachsenen, die Fußbälle nähen                          3Sport 3Sportarten 3Fußbälle.
            (3) Wie funktionieren faire Produktion und Fairer          Außerdem gibt es Bälle bei FAIR DEAL TRADING:
                Handel mit Fußbällen?                                  www.fairdealtrading.de
                                                                       und der gepa: www.gepa.de                                        10
       10   (4) Selbst einen Fußball nähen
            Die Schwerpunkte (1) und (2) bearbeiteten alle,            Zu (4) Hier nahm die Gruppe Kontakt mit einer
            die Schwerpunkte (3) und (4) erfolgten arbeits­            WM­Schule aus Dortmund auf. Sie hatten davon
            teilig.                                                    in der Zeitung gelesen. Diese Schule hatte beim
                                                                       Projekt WM­Schulen – Fair Play for Fair Life teil­
            Zu (1) Informationen über Pakistan fanden sie in
                                                                       genommen.                                                        15
       15   Schulbüchern für Erdkunde, Lexika und im Inter­
                                                                       Das wollten sie wissen:
            net mithilfe von Suchmaschinen, z. B.
                                                                       • Wie habt ihr das Nähen erlebt?
            www.google.de
                                                                       • Wie lange dauerte es, den Fußball zu nähen?
            Zu (2) fanden die Gruppenmitglieder im Inter­              • War die Arbeit interessant, langweilig, schwer,
            net gute Informationen unter                                 mühsam?                                                        20

       20   www.transfair.org 3Produkte 3Sportbälle.

            Fairplay beginnt vor dem Anpfiff
            70 Prozent aller weltweit gehandelten Sportbälle
            stammen aus Pakistan. Dort ist die Fußballindus­
            trie eine der stärksten Wirtschaftsbranchen des
        5   Landes.
            Die Fußballproduktion ist eine aufwändige und
            anstrengende Handarbeit. Näherinnen benötigen
            rund zwei Stunden, um einen Ball, der aus 32 Teilen
            besteht, mit 700 Stichen anzufertigen. Für einen
       10   Ball bekommt man ungefähr 37–55 Rupien, etwas
            weniger als 50–75 Cent. (Die Lebenshaltungsko­
            sten liegen pro Tag bei vier bis fünf Euro.) Bei einen
            Transfair­Ball gibt es zehn Rupien mehr.
                                Nach TransFair: www.transfair.org/
                                          3Produkte 3Sportbälle

            Tahira Priveen näht Fußbälle für TRAMONDI. Jeden
            Tag vier bis fünf Stück. Dafür braucht sie vorprodu­
            zierte Kunststoffwaben, zwei Nadeln, festen Zwirn,
            etwas Kraft und Geschick und ca. 650 Doppelstiche.
            TRAMONDI ist eine der Firmen, die in Sialkot Bälle für
            den Fairen Handel produzieren. 3

                                                                     Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze   319

9783064500020 Inhalt_S319 319                                                                                                12.01.2009 17:10:38 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Nahaufnahme Gruppe 3
            Die Gruppe entschied sich für folgende Arbeits-
            schwerpunkte:
            (1) Informationen über Brasilien, aus dem rund
        5        90 Prozent des in Deutschland getrunkenen
                 Orangensafts kommen
            (2) Arbeitsbedingungen von Kindern und Er-
                wachsenen
            (3) Wie funktioniert eine faire Produktion und ein
       10       Fairer Handel mit Orangen?
            (4) Von der Orange zum Orangensaft
            Die Schwerpunkte (1) und (2) bearbeiteten sie
            gemeinsam, die anderen arbeitsteilig.
            Zu (2) fanden die Gruppenmitglieder im Internet
       15   Informationen unter www.transfair.org                    1 Pflücker auf Orangenplantagen erhalten bei einer
            3Produkte 3Orangensaft                                   Tagesleistung von 2 000 Kilo Orangen vier bis sechs
            Hier ein Auszug:                                         Euro

            Unter welchen Bedingungen werden die Oran-               decken die Produktionskosten ab, die unter men-
            gen angebaut?                                            schenwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen
       20   Orangen für die Saftherstellung werden in der Re-        durchschnittlich entstehen.
            gel auf Plantagen angebaut. Die Orangenernte             … Der faire Mindestpreis für eine Tonne Oran-
            ist ein sehr arbeitsintensiver Prozess. Doch Klein-      gensaftkonzentrat beträgt zurzeit 1 200 US-               5

            bauern werden durch Billigkonkurrenz ins Abseits         Dollar … Zusätzlich wird ein Aufschlag von 100
            gedrängt und oft zur Aufgabe ihrer Orangenpro-           US-Dollar pro Tonne Orangensaftkonzentrat für
       25   duktion gezwungen. Andererseits erhalten Pflü-           Investitionen in Bildung, Gesundheit und ökolo-
            cker, die in den Orangenplantagen als Tagelöhner         gische Verbesserungen bezahlt. …
            arbeiten, extrem niedrige Löhne.                         Kleinbauern und Plantagenbesitzer verpflichten            10

            Die Lebensbedingungen der Arbeiter sind oft un-          sich, arbeitsrechtliche und ökologische Mindest-
            erfreulich, die Wohnverhältnisse schlecht und die        standards umzusetzen, dazu zählen u. a.: das Ver-
       30   medizinische Versorgung ist ungenügend.                  bot von Zwangs- und illegaler Kinderarbeit. Für
                                                                     Pflückerfamilien heißt das, gelegentliche Mitar-
            Wie funktioniert Fairer Handel mit Orangen-
                                                                     beit der Kinder ist nur erlaubt, wenn sie gleichzei-      15
            saft?
                                                                     tig regelmäßig zur Schule gehen.
            Für den Fairen Handel mit Orangen gelten Min-
            destpreise, die unabhängig von den Preisschwan-                    Nach TransFair: www.transfair.org 3Produkte
       35   kungen auf den Märkten zu bezahlen sind. Sie                                                      3Orangensaft

            Zu (3) Die Gruppe fand viel Material zum Fairen
            Handel mit Orangen. Hier ihr Tipp:
            Misereor und Brot für die Welt (Hrsg.): Orangen-
            saft. Materialien für die Bildungsarbeit – zu be-
       40   stellen unter: info@eine-welt-mvg.de
            Diese Produkte von fair gehandeltem Orangensaft 3
            sind auch in Lebensmittelgeschäften zu kaufen.

            320     Die Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

9783064500020 Inhalt_S320 320                                                                                       12.01.2009 17:10:41 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Nahaufnahme Gruppe 4                                       Präsentation und Auswertung des Projekts
            Die Gruppe entschied sich für folgende Arbeits­            Der Aktionstag
            schwerpunkte:                                              Die Gruppen planten einen Aktionstag und berei­
            (1) Befragung von Schülern der Schule                      teten dafür eine Ausstellung vor.
        5       (Methode Fragebogen)                                   Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden auf                     5

                                                                       einer Wandzeitung mit Bildern dokumentiert.
            (2) Befragung von Lehrern in der Schule
                (Methode Interview)                                    Die Schüler legten ein „Gästebuch“ aus, das Besu­
                                                                       cher zu Stellungnahmen anregte.
            (3) Befragung von Menschen in der Fußgänger­
                zone (Methode Fragebogen)                              Der selbst gestaltete Flyer wurde kopiert und an
                                                                       die Gäste verteilt.                                              10
       10   (4) Gestaltung eines Flyers zum Fairen Handel
                mit Fußbällen und Orangen                              Der örtlichen Zeitung wurde Informationsmate­
                                                                       rial zugeschickt mit der Bitte um Berichterstat­
            Gemeinsam erarbeiteten alle einen Fragen­
                                                                       tung.
            katalog
            • Wer weiß, was man unter Fairem Handel ver­
                                                                       Nachdenken über das Projekt
       15     steht?
                                                                       • Was haben wir über die Sache erfahren?                         15

            •   Welche Ziele verfolgt ein Fairer Handel? Wel­          • Wie war die Arbeit in der Gruppe/dem Team?
                che Gesichtspunkte kennen die Menschen?                • Wie war der Umgang mit Konflikten?

            •   Wer kann Kennzeichen für fair gehandelte Pro­
                dukte beschreiben?
       20   •   Wer kauft faire Produkte regelmäßig/manch­
                mal.Wenn ja bzw. nein, warum?
            •   Welche fair gehandelten Produkte kaufen die
                Menschen?
            •   Wo kaufen die Menschen diese Produkte?
       25   •   Wer würde eine Aktion der Schüler zum Kauf
                fair gehandelter Produkte, z. B. Bälle, unterstüt­
                zen? Wenn ja, warum; wenn nein, warum nicht?
            •   Trinken die Lehrer in der Schule fair gehandel­
                ten Kaffee oder Tee? Wenn nein, warum? Wenn
       30       nein, sind sie bereit, das zu ändern?
            •   Kaufen die Lehrer andere fair gehandelte Pro­
                dukte? Wenn ja, warum; wenn nein, warum
                nicht?
            Dann teilte sich die Gruppe auf und erstellte für
       35   die Schwerpunkte (1) und (3) je einen passenden
            Fragebogen.                                                1 Ein Blick in das Gästebuch vom Aktionstag
            Eine Untergruppe notierte Stichworte für das In­
                                                                       Anregungen für ein eigenes Projekt
            terview (siehe Schwerpunkt (2)) mit den Lehrern.
                                                                       Diese Projektskizze kann euch helfen, ähnliche
            Zu (4) Für die Gestaltung des Flyers entwickelten          Problemfelder zu bearbeiten. Nutzt dazu auch die                 20

       40   einige Schüler Entwürfe. Über den besten Entwurf           Methodenseiten zur Projektarbeit und zur Grup­
            stimmten sie alle ab.                                      penarbeit.

                                                                     Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze   321

9783064500020 Inhalt_S321 321                                                                                                12.01.2009 17:10:42 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Methode Befragung (Interview)

           Darum geht es
           Durch eine Befragung könnt ihr die Meinungen,             Beurteilungen eines Sachverhalts feststellen und
           Wünsche und Kenntnisse von Menschen bes-                  ordnen und euch selbst mit neuen Sichtweisen
           ser einschätzen lernen. Ihr könnt die Vielfalt von        auseinandersetzen.

      2     So läuft es ab
            Vorbereitung
            Klärt folgende Fragen:                                   •   Welche technischen Hilfen benötigen wir,
            • Was fragen wir?                                        •   z. B. Camcorder?
            • Wen und wie viele fragen wir?                          •   Wie werten wir die Befragung aus?
            • Wo führen wir die Befragung durch?                     •   Wie und wo dokumentieren wir die Ergeb-
            • Wie führen wir die Befragung durch, z. B. als              nisse?
              Einzel- oder Partnerarbeit?

            Durchführung
            Begrüßt euren Interviewpartner.
            Erklärt, wer ihr seid, warum ihr die Befragung
            durchführt und was ihr mit dem Ergebnis macht.
            Überlegt evtl. vorher die ersten Sätze. Sie sollen
            ein gutes Gesprächsklima schaffen und die Be-
            reitschaft des Interviewpartners zum Gespräch
            wecken.
            Teilt mit, wie lange das Gespräch dauern wird.
            Wenn ihr ein längeres Gespräch plant, sucht ei-
            nen ruhigen Platz aus.
            Ermutigt euren Gesprächspartner durch Freund-
            lichkeit und Interesse. Die Bereitschaft zu einem
            offenen Gespräch hängt auch von euren Gefühlen
            und einer anerkennenden Haltung ab.
            Haltet euch mit eurer Meinung zurück und vermei-
            det Bewertungen wie: „finde ich gut“, „schlecht“,
            „langweilig“ oder „unüblich“.
            Bedankt euch am Ende des Gesprächs für die Mit-
            arbeit.

            Auswertung
            Beantwortet folgende Fragen:                             • Welche Gegensätze bzw. ähnlichen Mei-
            • Wie viele Personen haben eine Befragung ab-                nungen gab es bei den Interviewpartnern?
              gelehnt?                                               • Gab es unterschiedliche Sichtweisen bei Män-
            • Was ist mir schwer gefallen?                               nern und Frauen?
            • Was war unerwartet?                                    • Welche neuen Erkenntnisse habt ihr gewon-
            • Was war besonders überraschend?                            nen?

            322     Die Aufgaben des Staates im Wirtschaftsprozess

9783064500020 Inhalt_S322 322                                                                                  12.01.2009 17:10:44 Uhr
Fairer Handel: Fußball & vieles mehr - eine Projektskizze
Methode Befragung (Fragebogen)

           Darum geht es
           Für eine schriftliche Befragung wird oft ein Frage­     zu den gleichen Problemen ihre Meinung sagen.
           bogen entwickelt, den die Menschen ohne Nen­            Die Auswertung ist leichter und schneller als bei
           nung ihres Namens (anonym) beantworten.Durch            einem Interview.
           diese Befragungstechnik können viele Menschen

      2     So läuft es ab
            Vorbereitung                                           Beispiel für geschlossene Fragen
            Entwicklung des Fragebogens                                               überwiegend         nie weiß ich nicht
            Die entscheidende Arbeit liegt in der Entwicklung       Ich kaufe                ?            ?           ?
            des Fragebogens. Es ist wichtig, möglichst genau        Produkte aus
            zu klären, was gefragt werden soll. Die Fragen          Fairem Handel
            müssen verständlich sein.
                                                                    Ich arbeite              ?            ?           ?
            Offene oder geschlossene Fragen                         gerne im
            Bei geschlossenen Fragen werden vorgegebene             Projekt
            Meinungen angekreuzt. Bei offenen Fragen müs­
            sen die Befragten die Antwort selbst formulieren.      Beispiel für offene Fragen
            Geschlossene Fragen können leichter und schnel­        Warum sind so viele Menschen vom Fußball be­
            ler ausgewertet werden. Bei offenen Fragen kön­        geistert?
            nen leichter die Gründe für eine bestimmte Mei­
                                                                   Warum kaufen immer mehr Verbraucher Bio­
            nung festgestellt werden. Oft werden beide Arten
                                                                   Produkte?
            von Fragen verwendet.
            Auswahl der Befragten                                  Organisatorische Entscheidungen
            Wichtig ist es, zu klären, welche und wie viele        • Wie und wo werden die Fragebögen verteilt?
            Menschen befragt werden sollen.                        • Wie wird sichergestellt, dass die Namen der
                                                                Schüler nicht bekannt werden?
            Beispiel Wenn ihr nicht alle Schüler eurer Schule
                                                              • Sollen die Fragebögen sofort ausgefüllt wer­
            befragen wollt, so müsst ihr euch über die Aus­
                                                                den oder später?
            wahl Gedanken machen. Sie soll möglichst gut
                                                              • Wie kann man sicherstellen, dass alle oder
            die Gesamtheit aller Schüler widerspiegeln, z. B.
                                                                möglichst viele Fragebögen ausgefüllt und ab­
            das Alter, die verschiedenen Klassenstufen, Mäd­
                                                                gegeben werden?
            chen und Jungen, Schüler aus verschiedenen
                                                              • Wie wird der Fragebogen ausgewertet?
            Stadtteilen.
                                                              • Wie und wo werden die Ergebnisse dokumen­
                                                                tiert?

            Auswertung
            • Wie war die Zusammenarbeit?                          • Welche Ergebnisse waren unerwartet?
            • Wie haben sich die Menschen auf die Bitte            • Was war besonders interessant?
              nach Ausfüllen des Fragebogens verhalten?            • Welche neuen Erkenntnisse hat die Befragung
            • Wie viele Menschen haben den Fragebogen                 erbracht?
              nicht ausgefüllt und abgegeben?

                                                                 Fairer Handel: Fußball & vieles mehr – eine Projektskizze   323

9783064500020 Inhalt_S323 323                                                                                             12.01.2009 17:10:45 Uhr
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