Fake! Diese Grünen-Plakate sind Fälschungen - Anzeige erstattet! - Diese Plakate sind Fake!
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Fake! Diese Grünen-Plakate sind Fälschungen – Anzeige erstattet! Diese Plakate sind Fake! Seit gestern kursiert dieses Foto vom Kreisverbandsbüro von Bündnis 90/ Die Grünen Donau-Ries im Netz:
Screenshot facebook.com Das Foto wird vor allem von rechten Seiten verbreitet (Archiv) und dazu genutzt, gegen die Partei zu hetzen und ihnen Dinge in den Mund zu legen, die sie nie gesagt haben. Denn gleich mehrere Dinge sprechen dafür, dass Fremde diese Plakate absichtlich zu diesem Zweck angebracht haben. Nicht nur verwendete man ein veraltetes Plakat-Logo, sowie die falsche Schriftart. Auch sind die Plakate von außen angebracht worden, wo doch die anderen Plakate innen hängen:
Screenshot twitter.com Zum Vergleich: So sehen die offiziellen, aktuelles Plakate der Grünen aus (Hier die ganze Reihe). Man erkennt deutlich, dass das Design ein völlig anderes ist.
Grüne dementieren & erstatten anzeige Der Account der Grünen Donau-Ries bestätigt auf Facebook (Hier), dass es sich hierbei um Fälschungen handelt, wie Mimikama dokumentiert (Hier): Die beiden außen am Fenster angebrachten Plakate sind keine Plakate von uns (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). Sie verbreiten hier gefälschte Plakate, die widerrechtlich am Fenster dieses Büros angebracht wurden. Es wurde Anzeige erstattet. Auch uns gegenüber bestätigte Eva Lettenbauer, Mitglied im Fraktionsvorstand der Grünen, deren Wahlkreis das ist, dass es „Fälschungen“ seien und verwies auf ihre offizielle Stellungnahme (Quelle). Noch am Abend hat das Ordnungsamt die Plakate entfernt. Die Täter müssen das Foto wohl vorher selbst gemacht haben. Lettenbauer ist empört. Man habe Anzeige wegen widerrechtlichen Anbringens von Plakaten erstattet, auch um eine Unterlassung zu erzwingen. Sofern man den oder die Täter*innen finden kann. Auch die Polizei Donauwörth bestätigt gegenüber dem BR (Quelle) die Angaben und den Eingang der Anzeige. Die Polizei geht ebenfalls von einer Fälschung aus und dass es sich um volksverhetzende Inhalte handelt. Man hat den Staatsschutz bereits mit dem Fall beauftragt. Bis jetzt gibt es noch keine Hinweise darauf, wer die Plakate angebracht hat. Wer von der Verbreitung der gefälschten Plakate profitiert, ist hingegen jedoch offensichtlich.
Update 14.04: Rechtsextreme bekennen sich zur Aktion Eine rechtsextreme Gruppe aus Augsburg hat sich „Presse Augsburg“ gegenüber zu der Aktion bekannt (Quelle). Was das für juristische Folgen für die vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppe haben wird, bleibt abzuwarten. Zum Thema: So falsch wird die Debatte über „Enteignungen“ dargestellt – 4 Fakten Artikelbild: Screenshot facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Peinlich! Markus Lanz und Kevin Kühnert stellen ahnungslosen AfD-Mann Reil bloß AfD-mann blamiert sich Die jüngste Ausgabe von Markus Lanz vom 9. April (ganze Sendung hier), bei welcher neben Kevin Kühnert, Juso-Chef, und Guido Reil, Europakandidat der AfD, der Dokumentarfilmer Jan Haft und die Ärztin Dr. Anne Fleck zu Gast waren, war für den AfD-Politiker eine große Blamage. Außer Verschwörungstheorien, Populismus und einer gehörigen Menge an Unwissen hatte er nichts zu bieten und war so leichte Beute für den sachlichen Lanz und einen gut aufgelegten Kühnert. Mehrfach blamierte er sich mit Falschaussagen und völlig unbelegten Behauptungen, die sofort aufgedeckt und entlarvt wurden. So stellte er beispielsweise die Behauptung auf, dass EU-Parlamentarier 1,2 Millionen Euro im Jahr verdienen würden – was Lanz prompt widerlegte: „Sie hauen da einfach so eine Zahl raus! Die stimmt doch nicht. Es sind 585.000 Euro.“ Dass Reil sich über die Detailfragen beschwerte, warf auch kein gutes Licht auf ihn. Herr Reil findet es fies, mit solchen Detailfragen gelöchert zu werden. Und er will in der EU Politik machen. #MarkusLanz — Katharina Seck (@wellenmaedchen) April 9, 2019
Unwissenschaftlicher unfug Alle von Wissenschaftler*innen unterstützen Thesen wie Arbeitskräftemangel oder Klimawandel leugnete Reil kräftig. Um dann Belege oder gar Argumente schuldig zu bleiben. Besonders Kühnert nutzte diese äußerst schwache Darbietung, um den AfD- Mann zu konfrontieren. Dieser geriet ständig in Erklärungsnot, da er mehr als seine Phrasen nicht zu bieten hatte. Hier eine kleine beispielhafte Zusammenfassung: @KuehniKev gegen Fallobst-@GuidoReil Knockout in der ersten Runde, Sieger Kevin #Kühnert #SPD Peinlicher, inkompetenter Auftritt von #Reil #AFD bei #MarkusLanz Ein Politiker der von nichts eine Ahnung hat, möchte ins #Europaparlament#Europawahl #FridaysForFuture #Klimawandel pic.twitter.com/KB9EMVPIhS — Antifa Zeckenbiss (@AZeckenbiss) April 10, 2019 Selbst AfD-Fans beklagten den schlechten Auftritt Reils: Screenshot twitter.com Kühnert war es auch, der das treffende Urteil über Reil fällte, der bis 2016 in der SPD gewesen war: „Sie sind das Feigenblatt für eine Partei, die von neoliberalen Wirtschaftsprofessoren gegründet wurde und jetzt angeführt wird. Dafür werden Sie instrumentalisiert und jetzt mit einem Sitz im EU-Parlament belohnt.“
Was für ein politischer Offenbarungseid der AfD. In Gestalt von @GuidoReil zeigte sich wieder einmal die geballte Inkompetenz der sogenannten Alternative.Das kennen wir ja bereits aus den Parlamenten. @KuehniKev hat diesen Möchtegernpolitiker regelrecht zerlegt .#ZDF #markuslanz — Sabine Wölfle MdL (@SabineWoelfle) April 10, 2019 Artikelbild: Screenshot ZDF Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
So genial zerlegt dieser Physiker einen Tweet von Lindner zu Elektroautos Zur Elektromobilität Christian Lindner (FDP) versucht sich als einzige Stimme der Vernunft in der Klimadebatte zu geben. Weder sei er ein rechter Klimawandelleugner, noch ein grüne „Klima-Ideologe“, so der Versuch, sein Image aufzubauen. Diese Gratwanderung geht gelegentlich nach hinten los. So verzettelte er sich mit seinem „Profi“-Tweet, welches inzwischen 26.000 Wissenschaftler dazu veranlasste, den demonstrierenden Schüler*innen Recht zu geben (Quelle). Oder er holte sich damit eine Standpauke von David Hasselhoff ab. FridaysForFuture: David Hasselhof unterbricht Lindner bei Lanz für eine Standpauke Jüngst kritisierte er die Festlegung auf Elektroautos als Zukunftsmodell auf Twitter: Bei #FutureMobility hilft die Festlegung auf #Elektromobilität nicht. Klimafreundliche Alternativen wie synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, Wasserstoff und Brennstoffzelle werden von #Groko und Grünen ausgeblendet – verpasste Chance, die Arbeitsplätze kostet. CL — Christian Lindner (@c_lindner) April 8, 2019 Doch hinter der vermeintlichen nüchternen Analyse scheint auch
nur Populismus zu stehen. Der Physiker Johannes Scheller von der Universität Tübingen erklärt die Hintergründe in einem Thread. Soll ich anfangen, diesen Tweet aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers zu zerlegen? Na gut. Thread: https://t.co/wHmpehZzSS — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) April 9, 2019 Nicht so einfach wie dargestellt CL tut so, als gäbe es (mindestens) 4 disjunkte Technologien: E-Mobility, Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen, Wasserstoff und Brennstoffzelle. Da kommt schon sehr viel durcheinander, weil er grob gesagt Speichertechnologie und Antriebstechnologie vermischt. — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Ein Auto kann – realistisch – durch zwei mögliche Antriebe fortbewegt werden sowie durch Kombinationen derselben (Hybrid): Elektromotoren oder Verbrennermotor („Verbrennungskraftmschine“). — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Der Verbrennermotor wird heutzutage meistens mit Benzin oder Diesel, manchmal Erd- oder Autogas angetrieben. Er kann aber auch etwa mit Wasserstoff oder Kraftstoffen wie Ethanol angetrieben werden.
— Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Ethanol oder Wasserstoff finden wir nicht wie Öl im Boden, wir müssten sie synthetisieren. Das fällt dann beides m.E. unter „synthetische Kraftstoffe“. Zu dem Sinn dieser Technik später mehr… — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Elektromotoren bekommen ihre elektrische Energie entweder aus einer Batterie, einem Generator an einem Verbrennermotor (Hybrid mit „Range Extender“) oder aus einer Brennstoffzelle. Letztere ist also gerade KEINE Alternative zum Elektroauto! — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Der in heutigen Brennstoffzellen fast immer eingesetzte Brennstoff ist übrigens wiederum Wasserstoff, da gibt es also auch eine gewisse Überschneidung. — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Wenn wir vom klassischen, Erdölprodukte verbrennenden Auto wegwollen, müssen wir die Energie, die unser Verkehr braucht, vorher „erzeugen“ (pyhsikalisch sehr sloppy, ich weiß), weil wir sie nicht mehr aus dem Boden bekommen. — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Elektro- oder Verbrennermotor? Das wird in den meisten Fällen bedeuten: Wir müssen elektrische Energie in irgendeiner Form (oft chemisch)
speichern. Dabei gibt es zwei Fragen zu beantworten: 1. In welcher Form soll sie abgerufen werden – per Elektro- oder Verbrennermotor? — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Und 2., darauf aufbauend: Wie soll sie gespeichert werden: In einer Batterie (für einen Elektromotor) oder als „Brennstoff“ für einen Verbrennermotor oder eine Brennstoffzelle? — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Beide Technologien haben ihre Vor- und Nachteile, manchmal sind Kombinationen das beste, etwa ein Brennstoffzellenauto, das noch einen Akku besitzt. Aber eins ist zum jetzigen Zeitpunkt Fakt: — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Auch synthetische Kraftstoffe für Verbrenner sind kein Wundermittel. Die (elektrische) Energie für die Synthese muss ja irgendwoher kommen, und sie soll CO2-neutral sein, sonst gewinnen wir nicht. — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Vor allem aber ist der Wirkungsgrad dieser Technik auf absehbare Zeit grottenschlecht. Es ist also weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, damit die Welt retten zu wollen. Gerade kurzfristig (= bis zum kritischen Punkt 2035) bringt das nix. — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019
tl;dr: Die „Alternativen“ von CL zum E-Motor sind zum Teil gar keine Alternativen, sondern nur Varianten (Brennstoffelle, auch mit Wasserstoff) oder aber können uns auf absehbare Zeit nicht helfen (synthetische Kraftstoffe für Verbrenner, zu denen auch Wasserstoff zählen kann). — Johannes L. Scheller (@DerAuenlaender) 9. April 2019 Artikelbild: Roman Samborskyi, shutterstock.com, Screenshot twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
So falsch wird die Debatte über „Enteignungen“ dargestellt – 4 Fakten Stimmungsmache gegen Grüne Es ist wieder einmal die BILD, die mit aus dem Kontext gerissenen Aussagen Stimmung gegen ihren Erzfeind, die Grünen, machen möchte. Zum Hintergrund: Ursprünglich geht es um das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. Es wurden bereits 15.000 (von mindestens 20.000) Unterschriften gesammelt, um das Land Berlin aufzufordern, Wohnungskonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen zu enteignen (Quelle). Hintergrund sei der Wohnraummangel in Berlin. Bis zum Jahr 2030 sollen fast 200.000 Wohnungen fehlen. Die Mieten seien zu hoch. Schuld geben die Initiatoren den „Miethaien“, die oft Wohnungsbauprojekte verhindern und verzögern, um die Wohnungen knapp zu halten. Eine Deckelung der Mieten und Wohnungsneubau reichten nicht aus. Deshalb solle die „Deutsche Wohnen & Co“ verallgemeinert werden, sprich, ihre Wohnungen sollen vom Land aufgekauft werden. 1.) Es geht nicht um Privatbesitzer In der Debatte geht es um große Wohnungskonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen, speziell um „Deutsche Wohnen & Co“, welche etwa 163.000 Wohnungen und 2.600 Gewerbeimmobilien besitzt (Quelle). Dem Unternehmen wird vorgeworfen, eine „Strategie der Mietpreissteigerung“ zu verfolgen, und das führende Unternehmen im Berliner Immobilienmarkt zu sein. Deshalb
sollen ihre Wohnungen vom Land aufgekauft werden. 2.) Es sind keine „Enteignungen“, sondern „Verallgemeinerungen“ Bei dem Framing von „Enteignungen“ denkt man an das ersatzlose Einziehen von Privateigentum durch die Regierung. Das Volksbegehren fordert Berlin jedoch dazu auf, die Wohnungen abzukaufen, wenn auch unter Marktpreis. Laut Senat würde die Vergesellschaftung 28,8 bis 36 Milliarden kosten. Die Initiative hingegen hält eher 18.1 Milliarden Euro für realistischer (Quelle), da man die Wertsteigerungen der Immobilien nicht herausgerechnet habe. 3.) Grüne fordern das nicht Die Stimmungsmache richtet sich vor allem gegen die Partei die Grünen, was ideologisch vielleicht Sinn macht, für diejenigen, die darin ihr Feindbild verkörpert sehen, aber nicht logisch. Denn die Grünen fordern keine Enteignungen. Die Debatte wurde wie gesagt vom Volksbegehren initiiert. Die LINKE fordert ebenfalls eine Enteignung von Wohnungskonzernen mit mehr als 3000 Wohnungen. Die Grünen tun das aber nicht. Den Grünen wurde das nur in der Öffentlichkeit in die Schuhe geschoben, als Robert Habeck auf Nachfrage in der „WELT am Sonntag“ gesagt habe, er hielte diese Option für „prinzipiell denkbar“, wenn Eigentümer brachliegender Grundstücke diese weder bebauen noch verkaufen wollen (Quelle). Er wandte allerdings auch ein, dass man sich fragen müsse, ob man das Geld nicht sinnvoller anwenden könne, um die Wohnungsnot und Mieten zu mildern. 4. „Enteignungen“ sind heutzutage völlig üblich „Enteignungen“, sprich Verallgemeinerungen, sind laut
Grundgesetz ausdrücklich erlaubt. „Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig“, heißt es in Artikel 14, der zugleich aber auch Entschädigungen vorschreibt. Und sie sind heutzutage auch Gang und Gäbe. Siehe beispielsweise beim Bergbau. Für den Tagebau Garzweiler wurden 370 Gemeinden umgesiedelt, insgesamt 125.000 Menschen. Das ging nur mit Enteignungen. Und hier auch von Privatpersonen. Auch für Straßen werden Menschen enteignet, für den 1,3 Kilometer langen Ausbau der A7 bei Hamburg wurden 44 Anwohner zum Verkauf gezwungen, da anderweit eine Enteignung gedroht hätte. Das gleiche trifft auf die Bahn zu. Im bayerischen Fürth mussten für zusätzliche S-Bahn-Gleise Bewohner*innen ihre Grundstücke abgeben und vor Gericht um die Höhe der Entschädigung streiten. Für Airbus wurde vor 15 Jahren die Landebahn ihres A380 Werkes Finkenwerder um 600 Meter verlängert, dafür wurden die Grundstücke einiger Bauern enteignet. Obwohl das eigentlich nur für Militär- und Verkehrsflughäfen möglich ist. Dafür hat der damalige Bundeskanzler Schröder das betreffende Gesetz ändern lassen. Und es gibt noch viele weitere Beispiele (Mehr dazu beim Spiegel). Wieder eine BILD-Debatte abseits der Realität Ob Enteignungen von Großkonzernen sinnvoll sind oder nicht, sei hier einmal dahin gestellt. Fakt ist, dass es eine Wohnungsnot und explodierende Mieten gibt und dass verschiedene Lösungswege dafür vorgeschlagen werden. Auch ist Fakt, dass es bei der Forderung des Bürgerbegehrens lediglich um große Konzerne geht, auch wenn die 3000-Wohnungen-Regel durchaus mittelständische Verwaltungen treffen könnte. Fakt ist ebenfalls, dass die Grünen diese Forderung weder initiiert haben, noch selbst fordern. Wenn sich konservative und rechte Medien und Politiker*innen
jetzt auf die Grünen Einschießen und dabei mit der negativen Konnotation von „Enteignungen“ statt „Verallgemeinerungen“ spielen und auch Privatbesitzern Angst einjagen, hat dies jedoch nichts mehr mit der Realität zu tun. Man kann durchaus die (Un-)Möglichkeit dieser Idee diskutieren, aber dann doch bitte in der Realität und mit denjenigen, die diese Idee fordern, und nicht mit realitätsfernem Populismus, mit dem nur eigene Vorurteile befeuert werden. Artikelbild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons) Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Wahlplakat: AfD fordert versehentlich Nachtflugverbot für Venezuela Nachtflugverbot für Venezuela Ups! Auf einem Wahlplakat der Brandenburger AfD ist ein peinlicher Tippfehler gefunden worden: Statt für ein „Nachtflugver-bot“ für den Flughafen Schönefeld wird eines für den Flughafen Macagua Airport in Venezuela gefordert. Screenshot www.berlin-airport.de Das Netz amüsiert sich erwartungsgemäß über den Tippfehler:
Liebe AfD Blankenfelde-Mahlow,wenn hier jemand Fluglärm verhindert, dann…Auch völlig ohne #SFX!… Gepostet von Hooligans Gegen Satzbau am Dienstag, 9. April 2019 Tippfehler, na und? Es war ein Tippfehler, und sonst? Richtig, die Forderung an sich mag auch durchaus sinnvoll sein – also für Schönefeld, nicht unbedingt Venezuela. Ein Nachtflugverbot ist bereits länger im Gespräch, der Bürgerverein Brandenburg Berlin (BVBB) klagte bereits 2011 gegen die Gerichtsentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (Quelle). Zwischen 2013 und 2017 gab es auch bereits ein Nachtflugverbot nach einem Volksbegehren (Quelle). Ein Tippfehler sollte also niemanden davon abhalten, diese Forderung der AfD gut zu finden. Aber es ist keine Forderung, die nur die AfD bietet und ist älter ist die Partei selbst. Vergessen sollte man aber nie, dass die AfD bereits teilweise vom Verfassungsschutz aufgrund ihrer rechtsextremistischen Einstellungen beobachtet wird und im Gesamten überprüft wird. Wer ein Nachtflugverbot wählt, könnte am Ende etwas ganz anderes bekommen. 21 Aussagen, die zeigen, wie rechtsradikal die AfD wirklich ist
Zum Thema: Neonazi-Fackelmarsch in Magdeburg wird zur Blamage – So unglaublich reagieren die Rechtsextremen Artikelbild: Screenshot facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Neonazi-Fackelmarsch in Magdeburg wird zur Blamage –
So unglaublich reagieren die Rechtsextremen „Deutsche helfen Deutsche“ [sic] Am 6.4.2019 beteiligten sich 200 Rechtsextreme an einem Fackelmarsch durch die Magdeburger Innenstadt. Zu der Demo rief die „Bürgerinitiative Magdeburg“ unter dem Motto „Für sichere Städte und die Zukunft unserer Kinder“ auf. Es war ein deutlicher Rückgang an Teilnehmerzahlen im Vergleich zu ihrer letzten Demo vom November 2018. Auf der Demo sprachen unter anderem Vertreter der extremen AfD-Abspaltung „AdP“. Rund 500 Gegendemonstranten blockierten die rechtsextreme Demo, die Kriminalität am Hasselbachplatz Migranten in die Schuhe schieben möchte (Mehr dazu). Damit knüpfen die Rechtsextremen an Propaganda der AfD an, die eine kleine Anfrage fehlerhaft darstellte und die Realität völlig verzerrt wiedergibt, wie wir erst kürzlich analysierten: Wie die AfD kleine Anfragen missbraucht, um gegen Migranten zu hetzen Wie das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) in ihrem Beitrag (Hier) dokumentiert, zeigten viele Demo-Teilnehmer*innen durch ihre Kleidung deutliche Nähe zum Nationalsozialismus, mit Anspielungen wie „NS Zone“ oder zu NSU-Unterstützern. Journalist*innen wurden beleidigt und körperlich bedrängt, ein Teilnehmer schlug mit seiner Fackel gegen die Kamera eines Fotografen. Doch besondere Aufmerksamkeit erregte vor allem eines der Demo-Fotos des Vereins.
Gleich 2 Fehler auf einem Plakat Rechtsextremer Fackelmarsch am 6.4.2019 durch Magdeburg. Transparent: "Deutsche helfen Deutsche – Sachsenanhalt" Gepostet von JFDA – Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus am Sonntag, 7. April 2019 Das Foto eines ihrer Plakate trug die Aufschrift „Deutsche helfen Deutsche – Sachsenanhalt“ [sic], das damit gleich zwei orthografische Fehler enthält. Nicht nur handelt es sich hier um einen Dativ, weshalb es „Deutsche helfen DeutscheN“ heißen müsste, die offizielle Schreibweise für das Bundesland lautet „Sachsen-Anhalt“. Für entsprechend viel Spott sorgte das Bild in Social Media. Vor allem beim Thema Rechtschreibung bitte. Gepostet von Extra 3 am Montag, 8. April 2019 Auch die Kommentierenden verspotten die Rechtsextremen.
Nur ein kleiner Hinweis: Auch wenn es leicht fällt, sich an dieser Stelle (zu Recht) über die Neonazis lustig zu machen, so bitte ich darum, nicht mangelnde Bildung mit Rechtsextremismus gleichzusetzen. Zum einen sind nicht alle Menschen mit faschistischem Gedankengut schlecht gebildet, zum anderen gibt es hier die Gefahr, sich nicht nur pauschal über Menschen mit niedrigem Bildungsstand lustig zu machen – was meistens nicht selbstverschuldet ist – sondern auch, anständige Menschen mit Neonazis in einen Topf zu werfen. Bitte daran denken, danke! Rechtsextreme legen nach – mit lächerlicher Behauptung Doch damit ist die Geschichte noch nicht vorbei. Die „Bürgerinitiative Magdeburg“ versucht jetzt die Blamage mit seltsamen Behauptungen zu rechtfertigen. Auf Facebook „distanzieren“ sie sich von ihrem eigenen Banner. Und stellen die erstaunliche Behauptung auf, dass es angeblich von „irgendwelchen Linken“ auf die Demo geschmuggelt worden sei.
Screenshot facebook.com Ob eine Organisation in der Lage ist, orthografische Fehler auf ein Banner zu drucken, das selbst in ihrer Rechtfertigung Fehler wie „Wir vermuten[,] das[s] dieses Banner von irgendwelchen Linken mitgebracht wurde“ einbaut, bleibt glaube ich der Einschätzung des Einzelnen überlassen. Zumindest ist es weniger abwegig als die Behauptung, „irgendwelche Linke“ würden auf die Idee kommen, ein fehlerhaftes Banner auf den Fackelmarsch zu schmuggeln, welches die Demo-Teilnehmer anschließend bereitwillig trugen und erst 3 Tage später bemerkten.
Danke an Gegen die Alternative für Deutschland für den Hinweis! Artikelbild: Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter 5 Fakten über die Forderungen von FridaysForFuture #FFFfordert Nachdem die Umweltbewegung FridaysForFuture unter anderem dafür kritisiert wurde, keine konkreten Forderungen zu haben, nicht zu wissen, wovon sie sprechen (Mehr dazu) oder gar
einfach nur die Schule schwänzen zu wollen (Mehr dazu) haben sie gestern einen konkreten Forderungenkatalog vorgestellt, der mit diesen Mythen aufräumt. Ausgearbeitet wurde dieser zusammen mit Wissenschaftlern. Zu den Forderungen kursieren derzeit ein paar Missverständnisse und Gerüchte, weswegen wir hier einige Fakten dazu gesammelt haben und die Forderungen konkret erklären. 1. Was man konkret fordert Der Katalog der Forderungen der FridaysForFuture (Hier in Gänze einsehbar) beinhaltet das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Dazu müssen für Deutschland folgende Dinge erreicht werden: Nettonull 2035 erreichen Kohleausstieg bis 2030 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035 Bis zum Ende diesen Jahres schon sollen folgende Dinge umgesetzt werden: Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger 1/4 der Kohlekraft abschalten Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut Umweltbundesamt sind das 180€ pro Tonne CO2 2. Deutschland hat sich bereits zu diesen Zielen verpflichtet Diese Forderungen sind eigentlich weder spektakulär, noch revolutionär. Denn Deutschland hat sich bereits 2015 im
Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet, dieses Ziel zu erreichen. Doch Deutschland wird die für 2020 gesetzten Klimaziele weit verfehlen und muss sogar eine Strafe zahlen (Quelle). Die Schüler*innen fordern nichts Neues, wenn sie die Bundesregierung dazu verpflichten wollen, die selbsterklärten Ziele zu erreichen. Auch appellieren die Klimaaktivist*innen an Artikel 20a des Grundgesetzes: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Die konkreten Ziele sind ambitionierter als die, welche vom Pariser Abkommen festgelegt worden sind, aber je weiter sich die Verringerung der Emissionen hinzieht, desto drastischer müssen die Maßnahmen auch werden, um die Begrenzung der Erderwärmung noch aufzuhalten. Viel zu lange habe man sinnvolle Maßnahmen verzögert und verwässert. Damit müsse endlich Schluss sein. Es sind aber auch keine Neuigkeiten für die Bundesregierung. 3. Die Forderungen sind wissenschaftlich gesichert & „Zwingend erforderlich“ Die Festlegung der konkreten Ziele wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen erarbeitet. Führende Experten wie der Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, Volker Quaschning, erklärt, als Wissenschaftler könne er den Forderungen nur zustimmen (Quelle). Diese Maßnahmen seien wirklich notwendig, um die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Die Klimaneutralität für 2035 für Deutschland, sowie die Berechnung der Kosten sind „aus wissenschaftlicher Sicht alles berechtigt“ (Quelle). Wenn man diese Forderungen nicht Umsetzen kann oder will, dann müsse man sich wie „Donald Trump
vom Klimaschutz verabschieden“ (Quelle). Auch Hans Schipper, Leiter des Süddeutschen Klimabüros am Karlsruher Institut für Technologie, hält die Ziele für ambitioniert, aber „zwingend erforderlich“ (Quelle). 4. Die Schüler müssen und sollen nicht erklären, wie die ziele erreicht werden können Die Klimabewegung hat explizit nicht erklärt, wie diese Ziele erreicht werden können. Diese Aufgabe wird konkret als Aufgabe der Politik und Politiker*innen benannt. „Wir sind nicht die Experten, nicht die Profis, von denen Christian Lindner spricht“, heißt es auf der Pressekonferenz und nimmt dadurch den Vorwürfen unter anderem Lindners den Wind aus den Segeln. Das sei schließlich die Aufgabe der Bundesregierung und der Politik, die schon seit Jahren dazu Zeit hatte. Sie sehen sich nur als Impulsgeber. Wenn die Bundesregierung andere Wege könne, solle sie diese doch gehen: Übrigens: Unsere Forderungen sind Minimalmaßnahmen & nur EINE Voraussetzung für die Einhaltung von Paris. Auch Sektoren wie Landwirtschaft und Verkehr müssen klimapolitisch mitgedacht werden. Anregungen bitte direkt an @AndiScheuer und @JuliaKloeckner #FFFfordert — Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) April 8, 2019 5. Nicht auf kosten der Bürger*innen Ebenfalls ist es erklärtes Ziel der Schüler*innen, die Umsetzung nicht auf Kosten der (ärmeren) Bevölkerung durchzuführen. „Entscheidungen, die zu Lasten ärmerer Regionen und künftiger Generationen getroffen werden, sind inakzeptabel.“ Es sollen diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die auch für den Großteil der Emissionen
verantwortlich sind: „Vorallem in den Sektoren Energieerzeugung, Wohnen und Bauen, Industrie, Transport und Verkehr sowie Landwirtschaft sind enorme Anstrengungen nötig. Das wirtschaftliche Handeln darf nicht weiterhin planetare Grenzen überschreiten.“, heißt es in den Forderungen. Es geht nicht um Verbote oder Kostenerhöhungen. Die Hauptlast muss die Industrie tragen, die seit Jahren Innovationen – auch wegen staatlicher Subventionen – verschlafen hat. Es ist nicht aufgabe von Schüler*innen, die Menschheit zu retten Die Ziele sind konkreter als bisherige vage Forderungen an die Politik, sich für das Klima einzusetzen, aber keine unrealistischen detaillierten Positionen. Wer den Aktivist*innen vorwirft, keinen Plan zu haben, wie man das konkret umsetzt, hat das Problem nicht verstanden. Es ist nicht ihre Aufgabe, sondern die der Politik. Das war es schon immer. Wenn die Schüler*innen jetzt auch noch konkrete Gesetze ausarbeiten müssten, würden sie ja noch mehr Unterrichtsstunden verlieren. Wie Lindner richtig sagte: Das müssen die Profis tun. Die Forderungen der FridaysForFuture sind wissenschaftlich gedeckt und entsprechen den bereits von der Bundesregierung zugesagten Ziele. Ziel der Demonstrationen ist letztlich, den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, um die selbst gesteckten Ambitionen zu erfüllen. Eine verbindliche Zusage der Regierung, diese oder ähnliche Ziele zu erfüllen, wird auch umgehend ein Ende der Streiks herbeiführen. Letztendlich retten wir nicht den Planeten oder das Klima, denn die brauchen keine Rettung. Wir retten uns selbst und die Zukunft unserer Kinder. Artikelbild: Screenshot ZDF Heute
Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Skandal! FridaysForFuture- Schüler vermüllen Augsburger Innenstadt! Nein haben sie nicht. das ist gar nicht augsburg 2019, sondern Zürich 2011. Danke, dass du diesen Artikel angeklickt hast. Du hättest dich
auch aufregen können, ohne mehr als die Überschrift gelesen zu haben. Das stimmt natürlich alles nicht. Die 1500 Schüler*innen aus Augsburg, die vor allem am 15. März demonstriert haben, haben bei Regen die Demo-Strecke vom Rathausplatz bis zum Königsplatz so sauber zurückgelassen, wie sie sie vorgefunden haben (Quelle). Das Bild? Das ist nicht Augsburg, das war die Zurich Street Parade 2011. Es ist ein zufällig ausgewähltes Foto von Wikimedia Commons (Quelle). Stellt euch vor, jemand würde das Bild einfach hernehmen, zum Beispiel „Köln 15.3.2019“ drauf schreiben und das Bild verbreiten, um den demonstrierenden Schüler*innen zu unterstellen, sie seien Heuchler. Ups, genau das ist geschehen: Screenshot facebook.com/Danke an Mimikama
„Flüchtlinge“ durch „FridaysForfuture“ ersetzen Leser*innen, die jetzt schon bald vier Jahre unseren Blog verfolgen, erinnern sich vielleicht, dass wir 2015 schon so etwas ganz ähnliches gemacht haben. Damals titelten wir „Flüchtlinge vermüllen Augsburger Innenstadt“, um auf die damals grassierenden Fake News über Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Denn damals – wie auch heute noch – versuchten einige, Stimmung gegen eine Gruppe zu machen, indem sie aus dem Kontext gerissene Bilder mit falscher Geschichte zirkulieren lassen. Natürlich wird gegen demonstrierende Schüler*innen nicht gleichermaßen gehetzt und sie werden nicht so entmenschlicht wie Schutzsuchende, aber dieser alte Trick wird immer noch genau so angewandt, um seinen politischen Gegner zu diskreditieren. Es ist auch nicht das einzige Fake-Bild, das vermeintlich Müll von demonstrierenden Schüler*innen zeigen soll.
Screenshot facebook.com / Danke an Mimikama Diese Fotos sind zwar im Gegensatz zu dem ersten Bild aktuell, aber sie zeigen den Müll nach einer Abifeier in Halle (Quelle), wie meine Freunde von Mimikama herausgefunden haben. Also ja, es war „letzter Schultag“ und es waren Schüler*innen, aber mit FridaysForFuture hatte das nichts zu tun. Es waren halt feiernde Teenager. Die am nächsten Morgen alles sauber
aufgeräumt haben. Damit kommen wir zum Problem. Schüler*innen sammeln Müll Natürlich machen Schüler*innen auch Müll, und es wird nach großen Menschenansammlungen auch immer Müll geben. Menschen produzieren eben (zu viel) Müll. Das ist auch ein bisschen das, gegen was die Schüler*innen von FridaysForFuture protestieren. Aber Schüler*innen sind nicht das Problem. Und so lange man nicht als Asket im Wald lebt und Tannenzapfen isst, wird es sich auch kaum vermeiden lassen, dass man Müll produziert. Das ist kein Widerspruch. Und so vermüllt sieht es nach jedem Volksfest, jeder Demo und jedem Festival aus. Das ist (leider) normal. Viele der Demos geben sogar explizit vor, dass die Teilnehmenden nach der Demo ihren Müll wieder einsammeln sollen. Demo-Wägen werden geschoben, um keine Emissionen zu verursachen (Quelle). Und wenn mal doch jemand von hunderttausenden (!) Müll hinterlässt und jemand ein Foto davon zirkuliert, soll das was genau beweisen? FridaysForFuture-Schüler*innen aus Heilbronn haben sogar Anfang März statt Schülerstreik Müll gesammelt, als Zeichen für die Umwelt (Quelle). Auch eine Schülergruppe aus Dessau (Quelle). Und Leipzig (Quelle). Und in Lindau (Quelle). Ich glaube, die Schüler*innen haben inzwischen mehr gesammelt als die meisten, die sich über die Fake-Bilder aufregen. Hey, man könnte fast den Eindruck gewinnen, die demonstrierenden Schüler*innen sind wirklich diejenigen, die sich für die Umwelt interessieren und nicht diejenigen, die von der Couch aus nichts tun. Ablenkungen vom eigentlichen thema Am Ende ist es auch nur eine Ablenkung vom Thema wie viele andere. Wir haben in den letzten Tagen und Wochen einige Fakes gesammelt, die vornehmlich in rechten Kreisen verbreitet
werden. Dabei handelt es sich um falsche Behauptungen, manipulierte Bilder oder False-Flag-Accounts (Mehr dazu), die sich als vermeintliche Klimaaktivist*inn*en auf Twitter ausgeben wollten: Fakes & Lügen: So versuchen Rechte, #FridaysForFuture zu diskreditieren Nicht nur wird hier nicht einmal ansatzweise auf die Forderungen und Argumente der Aktivist*innen eingegangen, man erfindet sogar Kritikpunkte und Aussagen. Hier sind die Forderungen der Schüler*innen: Klimaschutz braucht konkrete Maßnahmen! Hier unsere sechs Forderungen an die Politik:https://t.co/P3cjsf9qGu#FFFfordert #actnow #wespoke pic.twitter.com/Kx8KBRJBkh — Fridays For Future Germany (@FridayForFuture) April 8, 2019 Und es lässt die sehr gute Frage zurück: Wenn man wirklich gute Argumente gegen die Demonstrierenden hätte, müsste man dann vermeintliche Kritikpunkte erfinden? Warum diskutieren wir mehr darüber, ob die Schulpflicht eingehalten wird, als darüber, dass Deutschland seine Klimaziele für 2020 verfehlen wird? Harald Lesch zerstört in einer Minute alle FridaysForFuture- Kritiker bei Anne Will Alle diese Argumente haben eines gemeinsam: Sie haben nichts mit dem Anliegen der Schüler*innen zu tun. Sie lenken vom Thema ab. Und sie fragen nicht, ob wir wirklich genug für das Klima tun. Sie fragen nicht, was man denn konkret umsetzen könnte. Keines davon sagt, dass die Kinder nicht Recht hätten. Das alles könnte wahr sein oder ist es auch, aber es ändert
nichts daran, dass wir mehr tun müssen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Man kann ja gerne den Sinn oder Unsinn diskutieren, aber dann sollte man auch über das Problem reden, anstatt davon abzulenken. Und erst Recht nicht mit Fake- Bildern. Danke an Mimikama für die Recherche zu den Fakes hier und hier! Artikelbild: Felix Eggmann, CC BY-SA 3.0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter „Die Stimme Moskaus“: AfD
wird im Bundestag wegen Russland-Kontakten fertig gemacht AfD-Abgeordneter unter „absoluter Kontrolle“ moskaus Der Verfassungsschutz überprüft derzeit, ob die AfD unter Beobachtung gestellt werden soll, wegen ihrer verfassungsfeindlichen Positionen. Teile der AfD, der einflussreiche faschistische Flügel um Höcke, sind bereits zum „Verdachtsfall“ erklärt worden. Die AfD will von den guten Gründen für eine Beobachtung (Hier, hier und hier) ablenken und unterstellt, dass der Verfassungsschutz nur eingesetzt werde, um ihr zu schaden. Daraufhin reagiert Konstantin Kuhle (FDP). Der konfrontierte die Partei mit den aktuellen Meldungen, dass die AfD Fraktion belegte direkte Verbindungen zu Moskau habe (Mehr dazu). „Angesichts der Berichte, die heute zu lesen sind beim ZDF und dem Spiegel, über die Verbindungen zwischen ihrer Fraktion, zwischen ihrer Partei, der AfD und der russischen Regierung, wäre ich bei einer Debatte über den Verfassungsschutz und Spionageabwehr so klein mit Hut.“ Sie sollten sich schämen! "Sie haben es auf die liberale Demokratie in Europa abgesehen; Sie stehen #Putin in Wahrheit näher als dem Grundgesetz!": @KonstantinKuhle zu #Frohnmaier von @AfDimBundestag! pic.twitter.com/BWhniWOOmi
— Fraktion der Freien Demokraten (@fdpbt) April 5, 2019 Die Recherchen zeigten ein Strategiepapier Putins aus dem Jahr 2017. Das Papier belegt die Pläne Russlands, die EU-Staaten zu destabilisieren und russische Propaganda zu verbreiten. Als konkretes Beispiel wird darin die AfD genannt und besonders ihr Abgeordneter Frohnmaier. Dieser sei unter „absoluter Kontrolle“ Moskaus. Russland wolle ihn bei seiner Kandidatur unterstützt haben, es gab ein Strategiepapier, damit dieser sich im Bundestag für russische Interessen einsetze. Vergleicht man die Politik der Partei, ergibt sich ein stimmiges Bild. Frohmaier, der unter anderem auf russische Kosten zu Treffen auf der Krim eingeladen worden war, setzte sich unter anderem im April 2018 dafür ein, dass die völkerrechtswidrige Okkupation der Krim durch Russland anerkannt werden solle. Zitat: „Es ist nun mal so, dass die Krim jetzt die russische Krim ist.“ (Quelle). „AfD ist die stimme moskaus“ Ziel der AfD und Russlands seien demnach die Spaltung und Schwächung der EU. Die Verbindungen der AfD zu Russland sind gut belegt, auch Gauland war (unter anderem zusammen mit Frohnmaier) in Russland, um Kontakte zu knüpfen (Mehr dazu). Viele andere führende AfD-Politiker haben Kontakte zu Russland. Kontakte zu einem Verein, dessen Vorsitzender an einem Terroranschlag in der Westukraine beteiligt sein soll (Quelle) oder einem AfD-Mitarbeiter, der nach russischen Fake News Demos vor dem Kanzleramt veranstaltet (Quelle), sind nichts Neues. Die AfD reagiert sehr empfindlich auf diese Enthüllungen und Vorwürfe. In der unmittelbaren Reaktion auf Kuhles Redebeitrag – Lächerliche „Relotius“-Rufe aus der AfD-Fraktion – streitet die AfD alles ab. Sie behauptet, die Vorwürfe seinen nicht belegt. Was aber nicht stimmt, wie unzählige Quellen zeigen.
Erwartungsgemäß suhlt sich die AfD wieder in der Opferrolle. Die Gefahr der AfD für Europa ist jedoch offensichtlich, wie Kuhle es anspricht: „Sie sollten sich schämen. Dass sie hier so rumschreien zeigt, dass an den Geschichten etwas dran ist. Alle Bürgerinnen und Bürger, die wahlberechtigt sind bei der Europawahl, müssen wissen, die AfD ist die Stimme Moskaus.“ Artikelbild: Screenshot ZDFHeute Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter FridaysForFuture: David
Hasselhof unterbricht Lindner bei Lanz für eine Standpauke Hasselhoff rechnet ab In der letzten Sendung von Markus Lanz (Hier zur ganzen Sendung) sprachen Christian Lindner (FDP), Luisa Neubauer von FridaysForFuture, David Hasselhoff und Moderatorin Bettina Tietjen über die Klimademonstrationen. Und natürlich wieder über die Debatte über das Schulschwänzen. Lindner, der sich eigentlich als Stimme für Klimapolitik darstellen möchte, hatte damit provoziert, dass er gegen die demonstrierenden Schüler*innen von FridaysForFuture stichelte. Ich finde politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis. CL — Christian Lindner (@c_lindner) March 10, 2019 Dabei war in seinem Schlagabtausch mit Luisa Neubauer nicht klar, was er eigentlich will, da er laut eigener Aussage die Forderungen der Schüler*innen genau so unterschreibe. Neubauer kritisierte ihn für seinen herablassenden Tonfall, denn sie verstand den Tweet so: „Ihr jungen Menschen habt eigentlich keine Ahnung, und dass ihr es wagt, eine eigene Stimme zu haben, ist eigentlich ein bisschen over the top.“
Hasselhoff zu Lindner: Werd‘ erwachsen! David Hasselhoff schlug sich daraufhin auf die Seite Luisa Neubauers, auch wenn sie ihm zuvor unbekannt gewesen war. „Ich kannte Sie auch noch nicht, bin aber sehr beeindruckt davon, was Sie tun und ich unterstütze Sie zu 100 Prozent“. Als klar wurde, dass Lindner nur um den heißen Brei herumredete, unterbrach er ihn und hielt ihm eine Standpauke. David Hasselhof spricht Klartext Christian Lindner hört sich mal wieder gerne reden, dann unterbricht ihn David Hasselhof und spricht mal Klartext über die Politiker. Einfach super! Gepostet von Mensch und Politik heute am Freitag, 5. April 2019 Er kritisierte die Unfähigkeit von Politiker*innen, Entscheidungen zu treffen und stattdessen nur provozierenden zu Twittern, er verglich Lindner dort sogar mit Donald Trump. „Ich höre immer nur Worte. Die Politiker stören nur. Überall. Die Politiker stören die Technologie und die Experten. Die Politiker stören die fachliche technische Aufarbeitung..“ Auch zu Twitter äußerte sich Hasselhoff: „Auch Twitter stört. Sie können nicht auf Twitter gehen und irgendwas schreiben, an das sie nicht glauben, nur weil sie Reaktionen provozieren wollen.“ Auch Markus Lanz brachte Lindner grinsend in Verlegenheit, als er ausgerechnet ein älteres FDP-Plakat hervorholte, auf welchem Stand: „Schulranzen verändern die Welt – nicht Aktenkoffer“. Lindner ist kein Klimawandelleugner und setzt sich auch für die Einhaltung der Klimaziele ein. Wenn er es sich jedoch bequem macht in der vermeintlichen „Mitte“ der Debatte und diejenigen kritisiert, die für diese Einhaltung der Ziele demonstrieren, wird sich auch nichts ändern.
Quelle: FDP Artikelbild: Screenshot ZDF/Markus Lanz Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
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