FLEISCHWIRT-SCHAFT Fokus - M&A Quarterly Überblick zum aktuellen Transaktionsgeschehen - Ebner Stolz

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FLEISCHWIRT-SCHAFT Fokus - M&A Quarterly Überblick zum aktuellen Transaktionsgeschehen - Ebner Stolz
EBNER STOLZ MANAGEMENT CONSULTANTS | 03/2021

M&A Quarterly
Überblick zum aktuellen
Transaktionsgeschehen

Fokus
FLEISCHWIRT-
SCHAFT
FLEISCHWIRT-SCHAFT Fokus - M&A Quarterly Überblick zum aktuellen Transaktionsgeschehen - Ebner Stolz
M&A Quarterly | 03/2021                                                                                                Überblick Transaktionen

  Anzahl & Volumen bei M&A-Transaktionen, global1                             Wirtschaftliche Auswirkungen der
                                                                              Pandemie zunehmend sichtbar.

                                                                              Die Folgen der SARS-COV-2 Pandemie sind allgegenwärtig
                                                                              und zunehmend werden die Auswirkungen auf die Wirt-
                                                                              schaft nun auch sicht- und greifbar. Dies gilt nicht zuletzt für
                                                                              das Transaktions- und M&A-Umfeld. Die Entwicklungen sind
                                                                              jedoch differenziert zu betrachten. Sowohl im Vergleich von
                                                                              2019 und 2020, als auch in den verschiedenen Segmenten
                                                                              zeigen sich ganz unterschiedliche Tendenzen.
                                                                              In 2020 sank die Gesamtzahl der globalen Transaktionen
                                                                              um 19 %. Ein deutlicher Rückgang ist bereits für das Q1/20
                                                                              (-14 %) und nochmals stärker in Q2/20 (-31 %) erkennbar.
                                                                              Allerdings kehrte sich diese Entwicklung bereits im 2. Halb-
                                                                              jahr 2020 um und es trat in der Folge eine Erholung ein. Die
  Entwicklung der EBIT-Transaction Multiples1,2                               Transaktionswerte hielten sich auch noch im 1. Halbjahr 2020
                                                                              auf einem hohen Niveau, was v. a. auf einzelne großvolu­mige
                                                                              Transaktionen (u. a. Aufzugsparte thyssenkrupp) zurückzu-
                                                                              führen ist. Regional kam es in 2020 insbesondere bei den
                                                                              Transaktionswerten zu Verschiebungen von Nordamerika
                                                                              nach Europa / Asien.
                                                                              Während sich Transaktionswerte und -anzahl im Jahresverlauf
                                                                              2020 massiv veränderten, blieb das allgemeine Bewertungs­
                                                                              niveau – bezogen auf die Transaktions-Multiples – von der
                                                                              Pandemie im Wesentlichen unberührt. Bei den durchgeführ-
                                                                              ten M&A-Transaktionen – bezogen auf die jeweiligen Bran-
                                                                              chen und Unternehmensgrößen – ist jedoch eine unterschied-
                                                                              liche Entwicklung des Bewertungsniveaus zu beobachten.

  Geographische Verteilung von Transaktionsanzahl & -volumen 2020 mit Vergleich zu 2019 (in Prozentpunkten)

     Transaktionsvolumen        Transaktionszahl

Quellen: ESMC Research, S&P Capital IQ, Stand: Januar 2021
1) Nur abgeschlossene (closed) Transaktionen mit verfügbaren Transaktionsvolumina über alle Branchen; 2) Medianwerte

Ebner Stolz Management Consultants GmbH                                                                                                     2
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M&A Quarterly | 03/2021                                                                                      Überblick Transaktionen

  Entwicklung der EBIT-Industrie-Multiples je Branche von Q1 zu Q4 20201, Deutschland

1) Quellen: ESMC Research, FINANCE Magazin, Stand: Januar 2021

Unterschiedliche Entwicklung in den Branchen – Automotive, Maschinen- und Anlagenbau
und Transport/Logistik sind Krisenverlierer.

Bei den vom Finance-Magazin veröffentlichten EBIT-Multip-           Multiples sind hier teilweise um bis zu 15 % gegenüber dem
les handelt es sich um sog. Industrie-/Experten-Multiples. Sie      Vorkrisenniveau (Q1/20) gesunken. Gleichzeitig sind auch –
zeigen noch deutlicher als die Transaktions-Multiples, dass         teils sehr deutliche – Unterschiede in A
                                                                                                           ­ bhängigkeit zur Unter-
die Branchen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie               nehmensgröße feststellbar. Große Unternehmen sind in der
unter­schiedlich stark betroffen sind. Zu den Gewinnern bei­        Bewertung tendenziell stabiler als kleine Unternehmen. Wäh-
den Bewertungen zählen die Telekommunikation, Umwelt-               rend Small-Cap-Unternehmen von Q1/20 zu Q4/20 durch-
technologien, erneuerbare Energien sowie Gas/Wasser/­               schnittlich um 6 % geringer bewertet wurden, fällt der Rück-
Strom – hier sind die Bewertungsmultiples leicht gestiegen          gang bei Mid- (-4 %) bzw. Large-Cap-Unternehmen (-2 %)
oder zumindest annährend konstant geblieben.                        vergleichsweise geringer aus.
Ähnlich verhält es sich auch für Bewertungen in der Nah-            Für die Nahrungsmittel- und Genussindustrie sind die Bewer-
rungs- und Genussmittelindustrie, die im Wesent­lichen auf          tungen weitgehend unverändert, lediglich bei den Small-
dem Niveau von Q1/20 liegen. Deutlich härter ­
                                             getroffen              Cap-Unternehmen haben sich die EBIT-Multiples geringfügig
hat es die für Deutschland so wichtigen Indus­
                                             trien wie              (rd. -3 %) reduziert. Das in der Krise leicht wachsende Um-
den Automotive-Sektor, den Maschinen- und Anlagen-                  satzniveau ist ein Grund für die Stabilität der Bewertungen –
bau und die Bereiche Transport, Logistik und Touristik.             somit sind nicht nur die Geschäftsmodelle krisenresilient,
Sie gehen als klare Verlierer aus der Krise hervor – die            sondern auch die Bewertungsmultiples.

Ebner Stolz Management Consultants GmbH                                                                                           3
FLEISCHWIRT-SCHAFT Fokus - M&A Quarterly Überblick zum aktuellen Transaktionsgeschehen - Ebner Stolz
M&A Quarterly | 03/2021                   Fokus Fleischwirtschaft

     Fokus Fleischwirtschaft
     Der tiefgreifende Transformations-
     prozess, in dem sich die Fleischwirt-
     schaft seit einigen Jahren befindet,
     wird das Transaktionsgeschehen
     weiter befeuern. Vor allem die fleisch-
     verarbeitenden Betriebe bekommen
     sinkende Absätze, gepaart mit
     Kostendruck, zu spüren.

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M&A Quarterly | 03/2021                                                                                     Fokus Fleischwirtschaft

                                                                  „2019 war das Jahr der Fleischerzeuger, China sei Dank.
                                                                  2020 – infolge der afrikanischen Schweinepest in Deutsch-
                                                                  land – das der Fleischverarbeiter. 2021 startet turbulent.
                                                                  Angesichts dieser stürmischen Zeiten stellt sich für viele
                                                                  Unternehmen die Frage: Alleine weitermachen oder …?“

                                                                  KLAUS MARTIN FISCHER, PARTNER BEI EBNER STOLZ

Arbeitsschutz, Schweinepest, sinkende Absätze und vegetarisches Fleisch – die Branche
ist geprägt von diversen Herausforderungen.­

Die gesamte Branche, vom Landwirt bis zur Fleischverar­           Zudem beschleunigt sich der anhaltende gesellschaftliche
beitung, steht – bildlich gesprochen – am Anfang einer Göt-       Trend hin zu einer bewussteren und nachhaltigeren Ernäh-
terdämmerung. Verbraucher, Politik und Gesellschaft fordern       rung weiter. In der Folge schrumpft der inländische Markt für
einen völligen Umbruch. Neu sind dabei Geschwindigkeit            Schweinefleisch Jahr für Jahr um rund zwei Prozent, Tendenz
und Ausmaß sowie das zeitgleiche Auftreten und damit die          steigend. Jetzt kommt weiterer Druck durch die Einführung
Überlagerung der Effekte wie das Verbot von Leiharbeit,           einer Fleischsteuer oder Abgabe für Tierwohl hinzu. Steigt
steigender Mindestlohn, Diskussionen um das Tierwohl und          der Preis für Fleisch, sinkt die Nachfrage. Studien zeigen, dass
Afrikanische Schweinepest – erst in China, dann in Deutsch-       bereits bei einem leichten Anstieg des Fleischpreises – wir
land. Der daraus resultierende Exportstopp führt nach wie         sprechen von 10 ct / kg bzw. gut 1 % – mit einem Rückgang
vor zu massiven Verwerfungen an den Märkten. In der Folge         des Fleischkonsums in Höhe von 9 % zu rechnen ist.
fiel der Schweinepreis binnen eines Jahres von 2,00 € /kg auf     Nimmt man alles zusammen, stellt sich bei vielen Unterneh-
1,19 € / kg, um dann wieder auf 1,50 € / kg zu steigen. Das       men – großen wie kleinen – die Frage, ob sie ihre Wettbe-
hinterlässt Spuren.                                               werbsfähigkeit alleine aufrecht erhalten können.

  Herausforderungen 2021 in der Fleischwirtschaft

Steigende Rohstoffpreise (Schwein, Folie, Verpackung…)

Exportstopp China

Wettkampf ums Schwein (Haltungsform II)

Tierwohl (Jetzt ist alles klar?!)

Kostenexplosion (Werkverträge, Leiharbeit)

Schrumpfender Fleischkonsum
(57,3 kg Schwein/Person – tiefster Stand seit 1989)

Plant Meat – Veggie auf dem Vormarsch
                                                                            Herausforderungen überlagern
17 SDGs, WBAE beim BMEL, Tempolimit A & E / Regulationen
                                                                                   sich… Ausgang offen
Politische „Säue“ und Skandale

„Billigheimer haben keine Chance mehr“ (>12,50 vs. 9,50 €/Std.)

Ebner Stolz Management Consultants GmbH                                                                                          5
FLEISCHWIRT-SCHAFT Fokus - M&A Quarterly Überblick zum aktuellen Transaktionsgeschehen - Ebner Stolz
M&A Quarterly | 03/2021                                                                                                  Fokus Fleischwirtschaft

  Anzahl Transaktionen Nahrungs- / Genussmittel, global1                        Anzahl Transaktionen Fleischwirtschaft, global1

Quellen: ESMC Research, S&P Capital IQ, Stand: Januar 2021
1) Nur abgeschlossene (closed) Transaktionen mit verfügbaren Transaktionsvolumina über alle Branchen

Während die Bewertungsmultiples von der Krise weitge-                         sischen Importstopps, die das Transaktionsgeschehen weiter
hend unbeeindruckt waren, wirkte sich das herausfordernde                     befeuern. So ließ die Fusion zwischen Reinert und Kemper
Marktumfeld negativ auf die Anzahl der Transaktionen im                       zu „The Family Butchers“ die neue Nr. 2 im Markt entste-
gesamten Segment der Nahrungs- und Genussmittelindus-                         hen. Aber auch andere deutsche Branchengrößen sind wei-
trie aus.                                                                     ter in Deutschland aktiv oder suchen den Zugang zu neuen
Die Fleischwirtschaft ist hier nur ein kleiner Ausschnitt, der                Märkten im Ausland. Exemplarisch ist hier die Firma Tönnies
zwischen 2019 und 2020 rund 200 Transaktionen umfasste.                       mit der zugehörigen Zur Mühlen-Gruppe zu nennen. Diese
Zu einem großen Teil fanden die Transaktionen in Europa­                      haben u.a. mit den Akquisitionen der C&K Meats und der
statt (42 %). In Europa blieb das Transaktionsumfeld in                       Bell Food-Fleischsparte strategische Investitionen getätigt,
diesem Segment auch während der Pandemie intakt, zwi-                         um ihre Marktposition zu stärken und den Marktzugang in
schenzeitlich stieg es sogar leicht an. Getrieben wird dies                   Großbritannien trotz Brexit zu sichern.
u. a. durch Transaktionen in Westeuropa (v. a. Frankreich                     Vermehrt sind auch Distressed M&A-Transaktionen feststell-
und Spanien), die in 2020 rund 70 % der Transaktionen aus-                    bar, wie z. B. die Übernahme der Geti Wilba-Gruppe durch
machten. Der Median der öffentlich bekannten Transaction-                     CMP. Der Restrukturierungsinvestor hat das Unternehmen
Multiples (EBIT) lag bei 12,7x.                                               in Q2/20 aus der Insolvenz übernommen. Der Kostendruck
In Deutschland sind bereits seit rund 24 Monaten vermehrt                     und die Sandwichposition zwischen mächtigen LEHs und
Konsolidierungstendenzen erkennbar. Treiber hierfür sind                      den großen Schlachtern werden gerade bei den Fleischver-
die bereits genannten Themen, allen voran der steigende                       arbeitern auch in naher Zukunft die Treiber des Transakti-
Kostendruck und die sinkende Nachfrage infolge des chine-                     onsgeschehens bleiben.

            „Die Bewertungsmultiples sind erstaunlich konstant
        geblieben – zumindest in einzelnen Branchen wie der
   Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Regelmäßig stärker
     betroffen sind die Multiples bei kleineren Unternehmen
                      mit Jahresumsätzen von unter € 50 Mio.“

                      ANDRÉ LANER, PRINCIPAL BEI EBNER STOLZ

Ebner Stolz Management Consultants GmbH                                                                                                       6
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    Ebner Stolz Management Consultants

    › Als Teil von Ebner Stolz zählen wir zu den bedeu-                     › Die standortunabhängig eingesetzten mehr als
      tendsten deutschen Unternehmensberatungen mit                           150 Unternehmensberater haben ihre Heimathäfen
      einem kontinuierlich starken Wachstum.                                  in Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und
                                                                              München.
    › Unsere Kunden investieren in kompatible Branchen-
      kenner und Situationsspezialisten, die spürbare Ver-                  › Unsere mehr als 1.800 Kollegen der Wirtschafts-
      änderungen bewirken und vor Ort oder auch aktuell                       prüfung sowie Steuer- und Rechtsberatung sitzen
      „remote“ mit dem Management eng zusammen-                               an insgesamt 14 Standorten in ganz Deutschland.
      arbeiten.
                                                                            › Gehen Sie gerne auf unsere Ansprechpartner bei
                                                                              Ebner Stolz zu. Wir beantworten Ihnen Ihre indivi­-
                                                                              duellen Fragen.

                                                                            Michael Euchner
                                                                            Partner
                                                                            +49 172 7322029
                                                                            michael.euchner@ebnerstolz.de

                                                                            Klaus Martin Fischer
                                                                            Partner
                                                                            +49 173 3246570
                                                                            klaus-martin.fischer@ebnerstolz.de

                                                                            André Laner
                                                                            Principal
                                                                            +49 162 2140764
                                                                            andre.laner@ebnerstolz.de

    Die zugunsten der besseren Lesbarkeit gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche und männliche Personen.

Ebner Stolz Management Consultants GmbH                                                                                                            7
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