GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke

 
WEITER LESEN
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
GElebte Vielfalt
Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
INHALT
    03   Einleitung: So gelingt Integration
    04   Georgiana Abbas
    05   Reem Al Hamdi
    06   Simona Atanasova
    07   Mohammad Al-Khalipha
    08   Hanim Baysal
    09   André del Barrio Colorado
    10   Voichita Cuzeac
    11   Mioara Boboc
    12   Abbas Elgadi
    13   Nursel Ergün
    14   Otto Hünemörder
    15   Aliona Gospodarencu
    16   Darina Gotzen
    17   Veronica Ianculov
    18   Loreta Licheva
    19   Natalia Malanciuc
    20   Tatjana Chochlunow
    21   Bedia Torun
    22   Liana Opalka
    23   Bahriye Mehmeti
    24   Mohammad Teymoori
    25   Dana Kareem Rashid
    26   Lucia Timpert
    27   Danail Veselinov
    28   Dilyana Veselinova
    29   Hüriyet Yilmaz
    30   Ciriacoula Nalbadidaci
    31   Ana-Maria Benedic

    32   Impressum

2
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
So gelingt Integration!

In einer vielfältigen Gesellschaft gibt    Gemeinsam statt einsam, so lautet ein
es Herausforderungen, aber auch viele      wichtiger Grundsatz unseres Verbandes.
Chancen. Trotz aller Herausforderungen     Unser Ziel ist es, alle Menschen in Gelsen-
haben wir es hier in Gelsenkirchen ge-     kirchen zusammenzubringen, Isolation
meinsam geschafft, unsere demokrati-       vorzubeugen sowie die gelungene Inte-
schen Grundwerte wie Solidarität,          gration in den Gelsenkirchener Alltag
Toleranz, Gerechtigkeit und Freiheit nie   zu unterstützen. Nachbarn sollen zu
aus den Augen zu verlieren. Jeden Tag      Nachbarn werden und miteinander ins
engagieren sich vor Ort tausende Men-      Gespräch kommen, anstatt bloß neben-
schen für ein gelungenes Miteinander       einander zu leben.
mit Herz und tragen entscheidend dazu
bei, Brücken zwischen den unterschied-     So leisten wir unseren Beitrag zu einer
lichsten Menschen mit vielfältigem Le-     demokratischen und freien Gesellschaft
bensstil in unserer Stadt zu errichten.    in unserer Heimat, und zwar für jeden
Wir leben in einer bunten und vielfälti-   Einzelnen. Denn ob alteingesessen oder
gen Gesellschaft, in der jeder Mensch      neu zugezogen, alt oder jung, mit oder
seinen Platz finden kann.                  ohne Behinderung – wir alle gemeinsam
                                           sind Gelsenkirchen.
In dieser Broschüre haben wir unter
zahlreichen gelungenen Gelsenkirchener     Herzlichst,
Integrationsbeispielen einige ausge-       Gudrun Wischnewski,
wählt, die mit ihrer Geschichte Mut ma-    Geschäftsführerin
chen und aufzeigen, dass sich jeder        AWO Gelsenkirchen/Bottrop
Mensch verwirklichen kann. Sie ist als
Auftakt gedacht, weitere Biografien
werden folgen.

                                                                                         3
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Georgiana Abbas
          37 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 16 Jahren in Deutschland

      »      Es ist ein besonderes Gefühl, wenn man Menschen helfen kann, die an
     einem Punkt sind, an dem man in der Vergangenheit selbst war. In Gelsenkirchen
    ist das möglich, denn hier werden Betroffene zu Beteiligten. Deutschland ist mein
      Zuhause geworden. Das habe ich gemerkt, als ich nach acht Jahren zum ersten
         Mal zurück nach Rumänien gereist bin und das Ruhrgebiet vermisst habe.
      Deutschland ist die Zukunft meiner Familie. Und wenn ich meine Kinder ansehe,
                                                                  «
                   dann weiß ich: Sie sind die Zukunft Deutschlands.

4
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Reem Al Hamdi
         36 Jahre alt, kommt aus Syrien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

   »      In Damaskus habe ich als Buchhalterin gearbeitet, hier in Deutschland
bin ich seit zwei Jahren in einer Asylunterkunft beschäftigt. Es war eine große Um-
 stellung für mich, von einer computerbasierten Arbeit ins Ehrenamt zu wechseln,
 aber es macht mich stolz, wenn ich anderen geflüchteten Menschen helfen kann.
 Für mich funktioniert Integration nicht wie ein Schalter, der sich eines Tages ein-
fach plötzlich umlegt. Viel eher ist der Prozess wie ein langwieriger Weg, der durch
   jeden noch so kleinen Schritt ein kleines bisschen kürzer wird. Ich stehe jeden
       Morgen auf und freue mich darauf, weiter nach vorne zu laufen.   «
                                                                                       5
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Simona Atanasova
           31 Jahre alt, kommt aus Bulgarien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

    »     Meinem Ehemann zuliebe, der als Handballspieler einen Vertrag auf Schalke
      bekommen hat, bin ich nach Gelsenkirchen gekommen. Gelsenkirchen ist die
    erste Stadt in Deutschland, die ich kennengelernt habe. Es ist egal, wo ich auf der
      Welt wohnen werde, Gelsenkirchen wird in meinem Herz bleiben. Ich war bei
     Gelsensport als Sportfachkraft beschäftigt, und wir haben uns für Sport und In-
    tegration engagiert. Ich würde zugewanderten Menschen empfehlen, so schnell
    wie möglich die Sprache zu lernen, Arbeit zu finden, sportlichen Hobbys nachzu-
                    gehen und nicht isoliert zu Hause zu bleiben. «
6
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Mohammad Al-Khalipha
        33 Jahre alt, kommt aus Syrien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

  »      Mein erster Freund in Deutschland war ein Journalist namens Joachim,
            den ich der bei der AWO in Sachsen kennenlernte. Ich war
 aus Syrien geflohen und noch neu in Deutschland. Er unterstützte mich dabei,
meinen Juraabschluss anerkennen zu lassen und ermutigte mich, mich ehrenamt-
 lich zu engagieren. Dann zog ich nach Gelsenkirchen, und seitdem arbeite ich
    bei der AWO als Sozialbetreuer in der Flüchtlingshilfe. Mein nächstes Ziel:
  Ich möchte Sozialrecht studieren, um geflüchteten Menschen auch juristisch
                        zur Seite stehen zu können. «

                                                                                  7
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Hanim Baysal
        26 Jahre alt, kommt aus der Türkei, lebt seit 20 Jahren in Deutschland

    »     Ich komme ursprünglich aus einem kleinen kurdischen Dorf in der Türkei,
     mit acht Jahren kam ich ohne jegliche Sprachkenntnisse nach Gelsenkirchen.
        Mein Leben wurde von engagierten und fürsorglichen Lehrern geprägt,
    die das Potenzial in mir gesehen und gefördert haben. Die Wertschätzung und
    Offenheit, die ich erleben durfte, möchte ich unbedingt an andere Menschen
        weitergeben. Das Leben verläuft nicht linear, aber ich bin stolz, dass ich
                         gelernt habe, damit umzugehen.  «
8
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
André del Barrio Colorado
                 28 Jahre alt, seine Eltern kommen aus Spanien,
                      lebt seit seiner Geburt in Deutschland

»     Ich bin als Sohn von spanischen Zuwanderern in Deutschland geboren und
aufgewachsen. Schon seit meiner Kindheit war ich stets mit den verschiedensten
  Kulturen in Kontakt, sei es in der Schule, im Sportverein oder bei der Arbeit.
  Ein Leben ohne kulturelle Vielfalt stelle ich mir langweilig vor. Ich freue mich
   sehr, dass heute zugewanderte Menschen Hilfe und Unterstützung bei der
                          Integration bekommen.   «
                                                                                     9
GElebte Vielfalt Sammlung erfolgreicher Integrationsbiografien - Digitale AWO-Brücke
Voichita Cuzeac
            54 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 3 Jahren in Deutschland

     »     Ich bin mit 51 Jahren nach Deutschland gekommen. Hier wurde mir von vie-
     len Menschen der Mut geschenkt, mich neu zu erfinden. Viele Menschen schwär-
      men immer über das tolle System in Deutschland, doch viel zu selten spricht man
      über die Schönheit dieses Landes: charmante Städte, beeindruckende Schlösser,
                         Burgen und atemberaubende Wälder!    «

10
Mioara Boboc
      44 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 9 Jahren in Deutschland

»     Sprachkurse sind für eine gelungene Integration unerlässlich. Ich bin stolz,
 dass ich dank meiner Deutschkenntnisse selbstbestimmt in Deutschland leben
kann. Doch die Sprache ist nur ein Schlüssel zur Integration. Man muss trotzdem
    mutig genug sein, um die Tür zu all den neuen Möglichkeiten zu öffnen.
    Dazu gehört auch, dass man mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt
           kommt, sich vernetzt und vor allem Freunde gewinnt.   «
                                                                                     11
Abbas Elgadi
            41 Jahre alt, kommt aus dem Sudan, lebt seit 16 Jahren in Deutschland

     »    Meine Familie kommt aus dem Sudan, aber ich bin in den Vereinigten Arabischen
      Emiraten aufgewachsen. Als junger Medizinstudent kam ich nach Marburg. Doch als
     meine Eltern zurück in die Heimat mussten, musste auch ich mein Studium abbrechen.
      Im Sudan verweigerte ich den Militärdienst und mir wurde die Hochschulzulassung
          entzogen. Es war ein langer Weg, bis ich endlich wieder nach Deutschland
           zurückkehren durfte. Nun plane ich, endlich mein Studium nachzuholen –
                                                              «
                           doch diesmal wird es Soziale Arbeit.

12
Nursel Ergün
     46 Jahre alt, kommt aus der Türkei, lebt seit 25 Jahren in Deutschland

»    Ich bin in der Türkei in einer großen Familie mit neun Geschwistern aufge-
  wachsen. Mit einundzwanzig zog ich mit meinem jetzigen Ehemann, einem
Deutschtürken, nach Gelsenkirchen. Ich bin eher zurückhaltend, deswegen war
der Anfang im neuen Land nicht leicht. Was mir besonders geholfen hat, waren
die Frauencafés der AWO. In ungezwungener, respektvoller und offener Atmo-
 sphäre werden dort regelmäßig Begegnungen ermöglicht – unabhängig von
            Alter, Herkunft, Religion, Kultur und Bildungsgrad.«

                                                                                  13
Otto Hünemörder
                   44 Jahre alt, lebt seit seiner Geburt in Gelsenkirchen

      »     Natürlich sollten wir alle Menschen gleich behandeln, aber das bedeutet
      doch nicht, dass wir alle gleich sind. Es ist die Vielfalt, die unsere Gesellschaft
        so stark macht. Wir kommen nicht weit, wenn wir Menschen nur nach dem
      beurteilen, was sie nicht können, anstatt nach den individuellen Stärken eines
      jeden Einzelnen zu suchen. Ich bin sehr froh, dass man nach vielen Jahren Ar-
     beitslosigkeit hier an mich geglaubt hat. Die Arbeit bei der AWO und der Kontakt
     zu unterschiedlichsten Menschen bringen mich täglich dazu, meine eigenen Ge-
       danken und Ängste zu hinterfragen. Ich schätze es sehr, dass so viel meiner
                                                               «
                          Arbeit mit Selbstreflexion zu tun hat.

14
Aliona Gospodarencu
     31 Jahre alt, kommt aus Moldawien, lebt seit 4 Jahren in Deutschland

 »    Was ich in Gelsenkirchen besonders schätze, sind die vielen starken und
selbstbewussten Frauen, mit denen ich mich engagiere – Frauen, die in der Ver-
gangenheit auch Unterstützung in Anspruch nehmen mussten, aber mit der Zeit
aufgeblüht und über sich selbst hinausgewachsen sind. Es inspiriert und macht
    Mut, wenn man Menschen wie sich selbst so positiv repräsentiert sieht.
           Dieses Gefühl möchte ich unbedingt weitergeben.   «

                                                                                 15
Darina Gotzen
          55 Jahre alt, kommt aus Bulgarien, lebt seit 10 Jahren in Deutschland

     »    In Gelsenkirchen wird nicht bloß über Vielfalt und Toleranz gesprochen, es
     wird hier gelebt – und das spüren die Menschen, die zu uns kommen. Natürlich
     können wir nicht zaubern und Probleme einfach verschwinden lassen, doch wir
     setzen alles daran, um gemeinsam Lösungen zu finden. Woran ich merke, dass
      wir erfolgreich sind? Wenn die Menschen nicht zu uns zurückkehren, weil sie
        Hilfe brauchen, sondern weil sie uns einfach wiedersehen möchten.   «

16
Veronica Ianculov
       45 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

 »      Viele Zugewanderte sind zu Beginn überfordert, sei es wegen der unbe-
 kannten Sprache oder des neuen Systems, wegen eines Kulturschocks oder an-
fänglicher Isolation. Auch mir ging es so. Dass ich nun selbst in einer Position bin,
 in der ich Neuankömmlinge beim Integrationsprozess unterstützen kann, ist ein
   besonderes Gefühl. Bei uns sind Hilfsangebote keine Schablonen, die für alle
      gleich sind. Menschen sind auf die beste Art und Weise verschieden –
                          das wird hier verstanden.  «
                                                                                        17
Loreta Licheva
             56 Jahre alt, kommt Bulgarien, lebt seit 17 Jahren in Deutschland

           »       Ich habe in Bulgarien zu einer Zeit gelebt, die noch stark von
      kommunistischem Denken geprägt war. Trotz des politischen Umbruchs schien
     mir alles so schwarz-weiß – dabei wollte ich doch das Bunte erleben. So kam ich
     schließlich nach Deutschland und kurz darauf zur AWO, wo ich am eigenen Leib
           erfahren habe, wie selbstverständlich und schön Diversität sein kann.
            Hier fühle ich mich nicht nur verstanden, sondern lerne auch, meine
                              Mitmenschen zu verstehen.  «
18
Natalia Malanciuc
     40 Jahre alt, kommt aus Moldawien, lebt seit 4 Jahren in Deutschland

»     Heimat ist für mich kein Ort, sondern das Gefühl, das meine Familie in mir
auslöst. In Deutschland sind wir glücklich und fühlen uns wohl, deswegen fühlen
 wir uns hier zuhause. Ganz einfach. Wir respektieren die Regeln und Pflichten
und schätzen das multikulturelle Miteinander. Besonders stolz bin ich auf meine
   Kinder, weil sie jeden Tag Vielfalt und Toleranz mit einer beeindruckenden
                                                    «
                        Selbstverständlichkeit leben.

                                                                                   19
Tatjana Chochlunow
            38 Jahre alt, kommt aus Kasachstan, lebt 20 Jahren in Deutschland

       »     Als ich als 18-Jährige aus Kasachstan nach Deutschland kam, hatte ich
     keine großen Erwartungen, und der Start war etwas wacklig. Ich kann mich daran
      erinnern, wie kompliziert selbst die kleinsten Herausforderungen wirkten, sei es
       auch nur ein Telefonat auf Deutsch. Doch ich habe mir immer wieder gesagt:
      „Ich muss weiterkommen. Ich will weiterkommen.“ Ich bin überzeugt, dass man
        nur dann profitieren kann, wenn man sich auf andere Länder, Kulturen und
        Sprachen einlässt. Man lernt, das Leben aus anderen Perspektiven zu sehen
                und öffnet sich für so viele bereichernde Erfahrungen.«

20
Bedia Torun
      63 Jahre alt, kommt aus der Türkei, lebt seit 34 Jahren in Deutschland

  »     Mehr als die Hälfte meines Lebens habe ich mittlerweile in Deutschland
  verbracht. Hier habe ich wunderbare Menschen kennengelernt und einschnei-
 dende Erfahrungen gemacht, die mich geprägt haben. Es ist zu meiner Lebens-
 aufgabe geworden, Brücken zwischen den verschiedensten Menschen zu bauen
und Barrieren einzureißen. Bereits als kleines Mädchen habe ich davon geträumt,
    Menschen zu helfen und zusammenzubringen. Es ist ein unbeschreibliches
   Gefühl, auf die letzten Jahrzehnte zurückzublicken und zu erkennen, wie viel
Positives man erreicht hat. Deutschland ist meine Heimat geworden. Ich bin sogar
   davon überzeugt, dass meine Seele auch nach meinem Leben weiterhin hier
                                              «
                                verweilen wird.

                                                                                   21
Liana Opalka
     42 Jahre alt, ihre Eltern kommen aus Portugal, lebt seit ihrer Geburt in Deutschland

        »    Ich bin als Tochter von portugiesischen Gastarbeitern in Gelsenkirchen
        aufgewachsen und hatte schon immer Interesse an interkultureller Arbeit.
     Mit der AWO kam ich in Kontakt, weil ich mich während der Flüchtlingswelle 2015
        ehrenamtlich in der Emscher-Lippe-Halle engagierte. Seit 2018 leite ich die
     städtische Flüchtlingsunterkunft. Es gibt zwar viele Vorurteile, aber die kann ich
       nicht bestätigen, denn bei uns wird stets Toleranz und Respekt gelebt.   «

22
Bahriye Mehmeti
     57 Jahre alt, kommt aus dem Kosovo, lebt seit 20 Jahren in Deutschland

  »      Ich komme aus dem Kosovo und bin mit meiner Familie aus politischen
  Gründen nach Deutschland gekommen. Ich hatte das Glück, einen Job bei der
  AWO zu bekommen. Hier wird pure Menschlichkeit gelebt und ich bin stolz, ein
  Teil davon zu sein. Was mich am meisten beeindruckt, sind die Fortschritte der
letzten Jahre. Viele Angebote, die ich mir zu meiner Anfangszeit gewünscht hätte,
    werden nun schon ganz selbstverständlich angeboten. Die Unterstützung
                                                               «
              stagniert nicht, sondern passt sich ständig neu an.

                                                                                    23
Mohammad Teymoori
         25 Jahre alt, kommt aus Afghanistan, lebt seit 4 Jahren in Deutschland

     »   Ich bin vor über vier Jahren als Flüchtling nach Deutschland gekommen, und
     die Anfangszeit war schwer. Die Flüchtlingshilfe stand mir dabei stets zur Seite.
     Die Teams halfen mir nicht nur bei Behördengängen, sondern entdeckten auch
       Potenzial in mir, das ich zunächst selbst nicht sehen konnte. Nun arbeite ich
      selber in der Flüchtlingshilfe und kann meine Erfahrung an Neuankömmlinge
          weitergeben. Es ist ein Privileg für mich, dass ich nun ein sicheres und
                    glückliches Leben in Deutschland führen darf.«
24
Dana Kareem Rashid
      33 Jahre alt, kommt aus dem Irak, lebt seit 25 Jahren in Deutschland

 »     Ich bin Ende der 1990er Jahre mit meinen Eltern aus Bagdad geflohen,
 damals war ich noch ein Kind. Die Reise war schwierig und strapazierend. Wir
haben drei Jahre gebraucht, bis wir in Deutschland ankamen, wo uns schließlich
Asyl gewährt wurde. Ich ging hier zur Schule und studierte, da für mich Bildung
immer sehr wichtig war. Kritisches Denken und selbstbestimmtes Handeln sind
 für mich der Grundstein einer Demokratie. Das versuche ich in meiner Arbeit
                auch an andere Menschen weiterzugeben.     «

                                                                                  25
Lucia Timpert
           71 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 40 Jahren in Deutschland

      »      Mich hat es 1974 aus Rumänien nach Deutschland verschlagen – für die
       Liebe. In meiner Heimat hatte ich bereits rumänische und englische Philologie
      studiert, doch hier wurde mein Studium nicht anerkannt. Meine Passion für die
         Sprache schenkte mir jedoch den Willen, für meine Wünsche zu kämpfen.
         So landete ich, wenn auch mit Umwegen, bei der VHS als Dozentin. Meine
       Sprachkenntnisse geben mir ein Gefühl der Sicherheit, schließlich sind sie das
       grundlegendste Medium für menschliche Begegnungen. Was wäre das Leben
     schon ohne die Fähigkeit, kommunizieren zu können? Zurzeit bin ich bei der Dia-
                                                                   «
                   konie beschäftigt und engagiere mich für Vielfalt.

26
Danail Veselinov
       29 Jahre alt, kommt aus Bulgarien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

»      Anfangs kommen einem die ersten Schritte im neuen Land klein und unbe-
 deutend vor, doch wenn man zurückblickt merkt man, was für einen weiten und
beeindruckenden Weg man bereits gegangen ist. Nun kann ich Menschen beglei-
  ten, die ebenfalls neu in diesem wundervollen Land sind. Eine schönere Arbeit
                                                     «
                         kann ich mir nicht vorstellen.

                                                                                  27
Dilyana Veselinova
            27 Jahre alt, kommt aus Bulgarien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland

     »      Ich arbeite bei Gelsensport. Wir vermitteln viele kostenlose Sportangebote
       in über 200 Sportvereinen und helfen den Menschen dabei, sich anzumelden.
     Gerade für zugewanderte Kinder ist das eine bereichernde Erfahrung, denn Sport
     funktioniert ganz ohne komplizierte Sprachkenntnisse und Vorurteile. Ganz spie-
       lerisch können sie so Freundschaften schließen, Deutschkenntnisse erwerben
          und ihr Selbstbewusstsein stärken – und manchmal entdecken wir sogar
                                    kleine Talente!«

28
Hüriyet Yilmaz
      48 Jahre alt, kommt aus der Türkei, lebt seit 41 Jahren in Deutschland

  »      Ich bin das dritte Kind einer türkischstämmigen Arbeiterfamilie und die
erste, die einen akademischen Abschluss erreicht hat. Doch der Weg dorthin war
    nicht immer geradlinig und einfach. Ich habe mich in meinem Leben immer
     wieder neu erfunden und habe mir selbst versprochen, niemals in meiner
 Entwicklung zu erstarren. Mit 35 Jahren entschied ich mich dazu, meine Karriere
  als Einzelhandelskauffrau an den Nagel zu hängen und ein duales Studium der
   sozialen Arbeit zu beginnen. Als ich das Zeugnis in meinen Händen hielt, war
  meine Familie beinahe stolzer als ich selbst – und wieso auch nicht? Ohne ihre
                                                             «
                 Unterstützung hätte ich es niemals geschafft.

                                                                                   29
Ciriacoula Nalbadidaci
          62 Jahre alt, kommt aus Griechenland, lebt seit 55 Jahren in Deutschland

       »     Ich bin als griechisches Gastarbeiterkind nach Deutschland gekommen.
          Ich gehöre zur zweiten Gastarbeitergeneration und hatte einen Traum,
      nämlich zu studieren. Zu dieser Zeit war es sehr selten, dass Gastarbeiterkinder
      und noch seltener Gastarbeitertöchter studiert haben. Meinen Traum habe ich
       verwirklicht – auch, weil ich auf meinem Lebensweg Menschen begegnet bin,
     die mich unterstützt haben. Es war für mich ein Privileg, hier studieren zu können.
        Seit einigen Jahrzehnten bin ich nun Sozialarbeiterin und Sozialtherapeutin.
       Wenn ich zurückblicke, dann kann ich heute sagen: „Mensch, glaube an deine
                   Träume, mach etwas dafür, und du wirst auf Menschen
                                                               «
                         treffen, die dich unterstützen werden.“

30
Ana-Maria Benedic
      34 Jahre alt, kommt aus Rumänien, lebt seit 7 Jahren in Deutschland

»      Als ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich die ersten zwei Jahre in
einer Wäscherei gearbeitet. Ich war sehr froh, Arbeit gefunden zu haben, obwohl
  ich noch nicht gut Deutsch konnte. In der Zwischenzeit hatte ich von der AWO
erfahren, dass eine Schulung zum Integrationslotsen für Zugewanderte angebo-
 ten wird. Ich war davon begeistert. Im Rahmen der Schulung und später im Ein-
satz als Integrationslotsin habe ich von der Möglichkeit gehört, eine Umschulung
     beim Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Gelsenkirchen zu machen.
 Die ersten sechs Monate waren sehr schwer für mich, da meine Deutschkennt-
 nisse noch nicht optimal waren und ich zwei kleine Kinder zu Hause hatte. Mein
 Mann, meine Mutter und das KOD-Team haben mich sehr unterstützt. Dafür bin
 ich sehr dankbar. Mittlerweile bin ich beim KOD beschäftigt, und mir macht die
Arbeit viel Freude, da ich jetzt auch Menschen im Alltag unterstützen kann. «
                                                                                   31
Herausgeber
AWO Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop
Grenzstraße 47
45881 Gelsenkirchen
integrationsagentur@awo-gelsenkirchen.de
www.awo-gelsenkirchen.de
Projektkonzept: Admir Bulic
Fotos: Kemal Demir
Redaktion: Fotini Kouneli
Design, Layout und Satz: brand.m GmbH, Gelsenkirchen
Sie können auch lesen