GEMEINSAM ALS FAMILIE DURCH DIE CORONA-KRISE - WIE KANN MAN KINDERN IM UMGANG MIT DEM VIRUS HELFEN? - KIJA OÖ
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© Adobe Stock Gemeinsam als Familie durch die Corona-Krise Wie kann man Kindern im Umgang mit dem Virus helfen?
Wie kann man Kindern im Umgang mit dem Virus helfen? Das Corona-Virus hat gravierende Auswirkungen auf das tägliche Leben von Kindern und Jugendlichen. Kontakt- beschränkungen, Schulschließungen, Medienberichte und eigene Erfahrungen mit der Krankheit können erhebliche psychische Belastungen und Ängste auslösen. Je nach Alter oder Persönlichkeit des Kindes können die Reaktionen darauf sehr unterschiedlich ausfallen. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie gut damit umgehen können. 01 Kindergarten/Vorschulalter Veränderungen, Reaktionen: • Angst vor dem Alleinsein, schlechte Träume • Schwierigkeiten sich und die eigenen Gefühle auszudrücken • Plötzliches Einnässen/Einkoten, Verstopfung, Bettnässen • Veränderung des Appetits • Vermehrt auftretende Wutanfälle, Jammern oder Klammern © istockphoto.com Was können Sie tun? Geduld und Toleranz Aktivitäten (Bewegungs- und Ruhephasen) ✓ Wenden Sie sich Ihrem Kind ruhig und wohlwollend zu. ✓ Gehen Sie, wenn möglich und ohne Kontakt zu Belasten Sie es nicht zusätzlich durch Ablehnung und nicht im Haushalt lebenden Personen, einmal am Abwertung, auch wenn Sie selbst gestresst sind. Tag mit Ihren Kindern an die frische Luft. ✓ Hören Sie Ihrem Kind geduldig und aufmerksam zu, ✓ Überlegen Sie sich Beschäftigungsmöglichkeiten wenn es Sorgen mitteilen möchte. Ermutigen Sie es, für drinnen (bauen, basteln, lesen …). seine Gefühle durch Spielen, Nachspielen oder durch ✓ Pflegen Sie regelmäßige Familienroutinen. das Nacherzählen von Geschichten auszudrücken. ✓ Planen Sie beruhigende Aktivitäten vor dem Schlafengehen in Ihren Tagesablauf ein. Nähe und Sicherheit ✓ Planen Sie gemeinsame Mahlzeiten, binden Sie Ihr Kind bei der Zubereitung mit ein. ✓ Beruhigen Sie Ihr Kind, nehmen Sie es in den Arm und vermitteln Sie, dass Sie für Ihr Kind da sind. ✓ Spielen Sie viel mit Ihrem Kind, lesen Sie ihm vor und schauen Sie gemeinsam Bilderbücher an. ✓ Ermöglichen und erlauben Sie kurzzeitige Änderungen der Schlafsituation, nehmen Sie Ihr Kind zu sich ins Bett oder schlafen Sie bei ihm, um Ängsten und Unruhe entgegenzuwirken. Kommunikation ✓ Beantworten Sie altersgerecht die Fragen Ihres Kindes, aber überfordern Sie es nicht mit zu Klarheit vielen Informationen. ✓ Setzen Sie sanfte und klare Grenzen, erklären Sie Ihrem ✓ Vermeiden Sie Belastungen, die durch Medien Kind diese verständlich. entstehen. Kinder im Vorschulalter dürfen nicht ✓ Treffen Sie klare Vereinbarungen mit Ihrem*Ihrer mit beunruhigenden Nachrichten in Radio, TV Partner*in sowie auch mit Ihren Kindern, und teilen Sie oder Internet allein gelassen werden. Aufgaben im Haushalt auf. ✓ Unterstützen Sie Ihr Kind, mit nahen Bezugs- ✓ Halten Sie dabei so gut es geht die üblichen Tagesroutinen personen (Verwandte, Freund*innen) über ein (Spielzeit, Arbeitszeit, Mahlzeiten, Abendrituale ...). Telefon oder Internet in Kontakt zu bleiben. Fühlen Sie sich in der Betreuung/Erziehung überfordert, wenden Sie sich vertrauensvoll an Beratungsstellen. Einen Überblick der österreichischen Hotlines finde Sie auf www.land-oberoesterreich.gv.at. Infos auch auf der Website der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ www.kija-ooe.at, Beratungshotline 0732 77 97 77.
02 Schulalter (6–12 Jahre) Veränderungen, Reaktionen: • Reizbarkeit, Jammern, aggressives Verhalten • Klammern, Albträume • Schlaf- oder Appetitstörung • Körperliche Symptome (Kopfschmerzen, Magenschmerzen) © istockphoto.com • Kampf um die Aufmerksamkeit der Eltern Was können Sie tun? Nähe und Sicherheit Klarheit ✓ Vermitteln Sie, dass Sie für Ihr Kind da sind, nehmen ✓ Setzen Sie sanfte und klare Grenzen, erklären Sie Sie es in den Arm. Ihrem Kind diese verständlich. ✓ Schenken Sie Ihrem Kind bewusst Aufmerksamkeit ✓ Treffen Sie Vereinbarungen mit Ihrem*Ihrer (legen Sie Ihr Handy weg und schalten Sie den Partner*in, sowie mit Ihren Kindern und teilen Sie Fernseher aus). Aufgaben im Haushalt auf. ✓ Lassen Sie körperliche Symptome gegebenenfalls ✓ Halten Sie dabei so gut es geht die üblichen ärztlich abklären. Tagesroutinen ein (Spielzeit, Arbeitszeit, Mahlzeiten, Abendrituale ...). Aktivitäten (Bewegungs- und Ruhephasen) Kommunikation ✓ Beschäftigen Sie sich gemeinsam mit Bildungs- ✓ Vermeiden Sie Belastungssituationen, die durch aktivitäten (Arbeitsbücher, Lernspiele). Medien entstehen. Auch Schulkinder dürfen nicht mit beunruhigenden Nachrichten in Radio, TV ✓ Gehen Sie, wenn möglich und ohne Kontakt zu oder Internet allein gelassen werden. nicht im Haushalt lebenden Personen, einmal am Tag mit Ihren Kindern an die frische Luft. ✓ Sprechen Sie darüber, welche Informationen Ihre Kinder zum Thema COVID-19 bereits bekommen ✓ Erledigen Sie die Hausarbeit gemeinsam, haben. Klären Sie bei Bedarf Fehlinformationen auf. verteilen Sie Arbeiten kindgerecht. ✓ Hören Sie Ihrem Kind geduldig und aufmerksam ✓ Spielen Sie mit Ihrem Kind. zu, wenn es Sorgen mitteilen möchte. Ermutigen ✓ Regelmäßige Bewegung ist auch drinnen möglich, Sie es, seine Gefühle durch Spielen, Nachspielen wie z. B. Dehnen, Gymnastik, Yoga ... oder durch das Nacherzählen von Geschichten auszudrücken. ✓ Entwickeln Sie gemeinsam Ideen, um Gesund- heitsförderung in Ihrer Familie umzusetzen. ✓ Unterstützen Sie Ihr Kind, mit seinen Freund*innen über Telefon oder Internet in Kontakt zu bleiben. ✓ In einer Lockdown- oder Quarantänesituation ist Zeigen Sie Interesse und fragen Sie nach, um es auch in Ordnung, längere Fernseh- oder Anzeichen von Ausgrenzung oder Cyber-Mobbing Computerzeiten zuzulassen. Deklarieren Sie diese rechtzeitig zu erkennen. Respektieren Sie die jedoch explizit als Ausnahme und achten Sie Privatsphäre Ihres Kindes und lesen Sie auf darauf, welche Sendungen oder Spiele Ihr Kind keinen Fall seine Nachrichten. konsumiert und sorgen Sie vor allem während einer Distance-Learning-Phase für aktiven Ausgleich (gemeinsame Aktivitäten wie Basteln, Kochen oder Backen, Gesellschaftsspiele ...). Fühlen Sie sich in der Betreuung/Erziehung überfordert, wenden Sie sich vertrauensvoll an Beratungsstellen. Einen Überblick der österreichischen Hotlines finde Sie auf www.land-oberoesterreich.gv.at. Infos auch auf der Website der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ www.kija-ooe.at, Beratungshotline 0732 77 97 77.
03 Jugendalter (13–18 Jahre) Veränderungen, Reaktionen: • Schlaf-/Appetitstörung • Aufregung oder Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit • Ignorieren der erforderlichen gesundheitsfördernden Maßnahmen • Körperliche Symptome (Kopfschmerzen, Magenschmerzen) • Bedenken hinsichtlich Stigmatisierung und Ungerechtigkeiten • Aufgaben und schulische Pflichten vermeiden/vernachlässigen © istockphoto.com Was können Sie tun? Nähe und Sicherheit Kommunikation ✓ Vermitteln Sie, dass Sie für Ihr Kind da sind, wenn ✓ Ermutigen Sie Ihr Kind, über die eigenen es etwas braucht. Nehmen Sie es in den Arm, Erfahrungen mit der Krankheit (im Freundeskreis, wenn es körperliche Nähe möchte. innerhalb der Familie) zu sprechen, zwingen Sie es jedoch nicht dazu. ✓ Gehen Sie aktiv auf Ihr Kind zu, vor allem, wenn Sie das Gefühl haben, dass es sich zu sehr ✓ Stehen Sie Ihrem Kind als Ansprechperson zur zurückzieht. Fragen Sie, wie es Ihrem Kind geht Verfügung, bei schwierigen Themen können und zeigen Sie Interesse an seinen Aktivitäten Sie sich, auch anonym, an Beratungsstellen und schulischen Aufgaben. wenden. ✓ Lassen Sie körperliche Symptome gegebenen- ✓ Sprechen Sie darüber, welche Informationen falls ärztlich abklären. Ihre Kinder zum Thema COVID-19 bereits bekommen haben, und wie ihr Freundeskreis darüber denkt. Klären Sie Fehlinformationen bei Bedarf auf. Aktivitäten (Bewegungs- und Ruhephasen) ✓ Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über die vor ✓ Bieten Sie gemeinsame Beschäftigung mit Bildungs allem im Internet grassierenden Verschwörungs- aktivitäten (Arbeitsbücher, Lernspiele) an. theorien und versorgen Sie es mit wissenschaft- ✓ Motivieren Sie Ihr Kind, wenn möglich und ohne lich fundierten Informationen. Kontakt zu nicht im Haushalt lebenden Personen, ✓ Eltern dienen ihren Kindern als Vorbild. einmal am Tag an die frische Luft zu gehen bzw. Vermeiden Sie es, ständig negative Nachrichten bieten Sie gemeinsame Aktivitäten (Spaziergang, in den Medien zu verfolgen. Laufen, Radfahren ... ) an. ✓ Ältere Kinder und Jugendliche sind über Handy ✓ Erledigen Sie die Hausarbeit gemeinsam, teilen und Internet mit ihren Freund*innen normaler- Sie Arbeiten altersgerecht auf. weise gut vernetzt. Zeigen Sie Interesse und ✓ Regelmäßige Bewegung ist auch drinnen möglich, fragen Sie nach, um Anzeichen von Ausgrenzung wie z. B. Dehnen, Gymnastik, Yoga ... oder Cyber-Mobbing rechtzeitig zu erkennen. Respektieren Sie die Privatsphäre Ihres Kindes ✓ Entwickeln Sie gemeinsam Ideen, um Gesundheits- und lesen Sie auf keinen Fall seine Nachrichten. förderung in Ihrer Familie umzusetzen. ✓ Sie werden es nicht verhindern können, dass Ihr Kind mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringt, vor allem in Distance-Learning-Phasen. Motivieren Sie es zu aktiven Pausen, z.B. durch gemeinsames Kochen oder Backen, Sporteinheiten, Gesellschaftsspiele, etc. Fühlen Sie sich in der Betreuung/Erziehung überfordert, wenden Sie sich vertrauensvoll an Beratungsstellen. Einen Überblick der österreichischen Hotlines finde Sie auf www.land-oberoesterreich.gv.at. Infos auch auf der Website der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ www.kija-ooe.at, Beratungshotline 0732 77 97 77.
Bleiben Sie in Kontakt Die größte Herausforderung der Corona-Pandemie ist es zweifellos, trotz größtmöglicher Einschränkung der physischen Kontakte zur Verringerung der Ansteckungen die intensive Beziehung zu nahestehenden Verwandten und Freund*innen aufrecht zu erhalten. Dazu kann man verschiedene technische Hilfsmittel nutzen: Telefon, Videochats, E-Mails, Social Media, etc. So können Sie sich weiterhin gegenseitig unterstützen und in Kontakt bleiben. „Was hat dich heute gefreut?“ „Was werdet ihr heute kochen?“ „Welche Spiele stehen bei euch heute an der Tagesordnung?“ Diese Anteilnahme stärkt uns und schafft gegenseitiges Vertrauen, diese Situation bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen zu können. Was können Sie tun? Unterstützen Sie Ihr Kind altersgemäß in der Pflege der sozialen Kontakte. Bringen Sie liebe Menschen immer wieder ins Gespräch ein. Erzählen Sie Ihrem Kind beispielsweise, was sich bei den Verwandten tut, schlagen Sie vor, eine*n Freund*in anzurufen, oder mit der Oma zu chatten. Auch eine Videobotschaft, ein Brief oder eine Zeichnung an Freund*innen und Verwandte stärken den Kontakt und bereiten Freude. © Adobe Stock Herausforderung für getrennt lebende Eltern Kontaktrechtsvereinbarungen bleiben grundsätzlich auch während der Corona-Pandemie aufrecht, und der Kontakt zwischen Kindern und getrennt lebenden Elternteilen ist auch in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen ausdrücklich erlaubt. In speziellen Situationen (z.B. wenn ein Elternteil einer Risikogruppe angehört oder die Großeltern im gleichen Haushalt leben) müssen individuelle Lösungen gefunden werden. Es ist ratsam, sich um eine einvernehmliche Regelung zu bemühen, da eine Änderung oder Aussetzung des Kontaktrechts im Streitfall nur durch ein Gericht erfolgen könnte. Behördliche Maßnahmen (etwa angeordnete Quarantäne) sind aber in jedem Fall einzuhalten. Sind persönliche Besuche einmal nicht möglich, können Kontakte über Telefon, WhatsApp, Videochat, etc. intensiviert werden. Bei Unterhaltsfragen, vor allem betreffend Unterhaltsvorschuss, helfen die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Bezirksgerichte weiter. Für den Inhalt verantwortlich: Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ Kärntnerstraße 10, 4021 Linz Angelehnt an den Leitfaden „Gemeinsam als Familie Telefon: (+43 732) 77 20-140 01 durch die Corona-Krise“ der Fachstelle für Qualitätsent- Fax: (+43 732) 77 20-21 40 77 wicklung im Kärntner Kinderschutz und der Kinder- und E-Mail: kija@ooe.gv.at Jugendanwaltschaft des Landes Kärnten. Stand: Dezember 2020 Fühlen Sie sich in der Betreuung/Erziehung überfordert, wenden Sie sich vertrauensvoll an Beratungsstellen. Einen Überblick der österreichischen Hotlines finde Sie auf www.land-oberoesterreich.gv.at. Infos auch auf der Website der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ www.kija-ooe.at, Beratungshotline 0732 77 97 77.
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