Genossenschaften - Dienst an allen?
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Genossenschaften – Dienst an allen? Hier steht ein Bild randabfallend. Wenn kein Bild vorhanden ist, bitte Folie 2 benutzen. Stiftung Lilienberg - Unternehmerforum, 10. Januar 2014 Ursula Nold, Präsidentin Delegiertenversammlung Migros-Genossenschafts-Bund
Migros – eine lebendige Idee 1. Die Genossenschaft als Erfolgsmodell 2. Identitätsmerkmale einer Genossenschaft 3. Herausforderungen einer Genossenschaft 4. Die Migros als Genossenschaft 5. Aufgaben der Delegiertenversammlung 6. Persönlicher Bezug zur Migros 7. Fazit 8. Fragen - Diskussion Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 2
1. Die Genossenschaft als Erfolgsmodell Definitionen „Die Genossenschaft ist eine als Körperschaft organisierte Verbindung einer nicht geschlossenen Zahl von Personen oder Handelsgesellschaften, die in der Hauptsache die Förderung oder Sicherung bestimmter wirtschaftlicher Interessen ihrer Mitglieder in gemeinsamer Selbsthilfe bezweckt.“ (Art. 828 OR) „Sie ist eine Strategie, die der Befreiung aus Abhängigkeiten sachlich- materieller, sozialer und politischer Art dient und die kollektives Handeln erfordert“ (Purtschert, Robert 2005, S. 303). Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 3
1. Die Genossenschaft als Erfolgsmodell Prinzipien der Genossenschaftsidee • Mitgliederförderung • Selbsthilfe • Selbstverantwortung und Selbstverwaltung • Identitätsprinzip (Entscheidungsträgern, Geschäftspartnern und Kapitalgebern) Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 4
2. Identitätsmerkmale einer Genossenschaft 1. Demokratieverständnis 2. Kein kurzfristiger Profit 3. Langfristige und verantwortungsvolle Strategie 4. Gewinn kommt der Allgemeinheit zugute 5. Geringes Übernahmerisiko 6. Kaum Lohnexzesse 7. Einsitz der Mitarbeitenden in den Gremien 8. Lokale Verankerung und überregionale Vernetzung 9. Besondere Innovationsfähigkeit durch die Mitglieder Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 5
3. Herausforderungen einer Genossenschaft (1/2) 1. Corporate Governance 2. Anonymität der Genossenschafter/ Mitsprache 3. Kapitalbeschaffung Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 6
3. Herausforderungen einer Genossenschaft (2/2) Mittelwert Vertrauen in Unternehmensformen Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 7
4. Die Genossenschaft Migros Von einer AG zur Genossenschaft: Duttis Idee • 1925: Gottlieb Duttweiler gründet die Migros als AG. Ziel: Qualitativ hochwertige Produkte zu günstigen, fairen Preisen • 1941: Umwandlung der AG in eine Genossenschaft • Gründe: • Gewinnstreben nicht im Zentrum • Sicherung der gemeinnützigen Ausrichtung • Idee des sozialen Kapitals • Umgehung des Filialerweiterungsverbotes und der Ausgleichsteuer Unternehmerforum Lilienberg | Seite 8
4. Die Genossenschaft Migros Unternehmenszweck der Migros „… dient den Menschen und ist gegenüber den Genossenschaftern, Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten, Sozialpartnern, Behörden und der allgemeinen Öffentlichkeit verantwortungsbewusst.“ (Statuten MGB, Art. 3). Unternehmerforum Lilienberg | Seite 9
2. Identitätsmerkmale einer Genossenschaft 1. Demokratieverständnis 2. Kein kurzfristiger Profit 3. Langfristige und verantwortungsvolle Strategie 4. Gewinn kommt der Allgemeinheit zugute 5. Geringes Übernahmerisiko 6. Kaum Lohnexzesse 7. Einsitz der Mitarbeitenden in den Gremien 8. Lokale Verankerung und überregionale Vernetzung 9. Besondere Innovationsfähigkeit durch die Mitglieder Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 11
4.1. Demokratieverständnis • One man-one vote • Indirekte Mitwirkung Unternehmerforum Lilienberg | Seite 12
4.2. Kein kurzfristiger Profit • Dem langfristigen Ziel verpflichtet wie bei einem Familienunternehmen • Der Migros-Genossenschafts-Gedanke ist primär eine Grundhaltung • Die Macht ist geteilt • Dezentrale Entscheidungsstruktur: Auch die zehn Migros-Genossenschaften haben Entscheidungsmacht (regionale Sortimente, Investitionen, Personal, Verteilung Kulturprozent etc.) Unternehmerforum Lilienberg | Seite 13
4.3. Langfristige und verantwortungsvolle Strategie (1/2) Nachhaltigkeit: Ein Kernwert der Migros • Wachsender Anteil an regionalen, saisonalen und Label-Produkten Berücksichtigung von Ökologie, Tierwohl und Gesundheit • 2012: 2,6 Mrd. Fr. Umsatz mit nachhaltigen Labels im genossenschaftlichen Detailhandel • Kontinuierliche Verbesserungen bezüglich Klima- und Umweltbelastung in der ganzen Migros: • Umstellung des Kaffeesortiments auf nachhaltige Produktion • Reduktion Treibhausgas-Emissionen 2008 – 2012: - 6% • 24 Solaranlagen auf Migros-Dächern • 2012: Migros ist grösste Kundin der SBB Cargo 9’900’000km zurückgelegte Bahnkilometer im Güterverkehr Unternehmerforum Lilienberg | Seite 14
4.3. Langfristige und verantwortungsvolle Strategie (2/2) Kulturprozent: weltweit einzigartig • Ein gewisser Prozentsatz des Umsatzes fliesst jährlich ins Kulturprozent (gegründet 1957 von Duttweiler) • Insgesamt pro Jahr über 100 Mio. Franken, allein 50 Mio. Franken an die Klubschulen • Institutionen: • Migros Klubschule – 2012: 52’000 durchgeführte Kurse • Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon • Vier Parks im Grünen (Foto: Gurten) • Monte-Generoso-Bahn im Tessin • Migros Museum für Gegenwartskunst • Engagement Förderfonds Unternehmerforum Lilienberg | Seite 15
4.4. Der Gewinn kommt der Allgemeinheit zugute Gewinn für die Allgemeinheit • Einsatz zur Verbesserung der Lebensqualität der Kundschaft, Mitarbeitenden und Gesellschaft - Kulturprozent, Klubschulen - Mitarbeitende (Sozialleistungen, Weiterbildung, Mitbestimmung) - Hilfsfonds - Generation M: Engagement für eine lebenswerte Zukunft • Migros als grösste private Investorin in der CH • Die M-Industriebetriebe produzieren – und investieren – fast ausschliesslich in der Schweiz • Die Migros ist die grösste Abnehmerin der Schweizer Landwirtschaft Unternehmerforum Lilienberg | Seite 16
4.5. Geringes Übernahmerisiko Demokratische Basis • Mitbestimmen: • Urabstimmung • Wahl des Genossenschaftsrates, der Verwaltung und ihres Präsidenten sowie der Revisionsstelle • Wahl der Delegierten in den MGB • Vergünstigungen (Bon-Heft, Anlässe des Migros-Kulturprozentes, Bestseller Green Gourmet Kochbuch, Gratis-Zustellung des Migros-Magazins, etc.) • Zehn regionale Genossenschaften (keine Einheitsgenossenschaft) mit über 2 Mio. Genossenschafterinnen und Genossenschaftern • Delegiertenversammlung (~ Generalversammlung): 111 Mitglieder. • Verwaltung (VR): 23 interne und externe Mitglieder, verantwortlich für die Gesamtleitung der Migros Unternehmerforum Lilienberg | Seite 17
4.6. Keine Lohnexzesse Die G. und A. Duttweiler-Stiftung: • wacht über das Gedankengut Duttweilers und • entscheidet über die Lohnbänder (keine Boni!) Unternehmerforum Lilienberg | Seite 18
4.7. Einsitznahme der Mitarbeitenden in den Gremien (1/2) Sprungbrett und Integration • Die Migros ist grösste private Arbeitgeberin (87‘000 Mitarbeitende) • Die Migros bietet über 3‘300 Jugendlichen einen Ausbildungsplatz in über 40 Grundbildungen. In vielen Fällen arbeiten die Jugendlichen nach Abschluss der Ausbildung weiter in der Migros • Die Migros übernimmt auch eine wichtige integrative Funktion Mitarbeitende aus 146 Ländern • 2012: Ausländeranteil in der Migros 27,4% • Jährlich rund 1’000 neue Lehrstellen • Migros beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung der Lehrgänge Unternehmerforum Lilienberg | Seite 19
4.7. Einsitznahme der Mitarbeitenden in den Gremien (2/2) Die Mitarbeitenden haben Einsitz • in den Verwaltungen der regionalen Genossenschaften • in der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bund • in den Genossenschaftsräten und haben eine • eigene Personalkommission. Unternehmerforum Lilienberg | Seite 20
4.8. Lokale Verankerung und überregionale Vernetzung Lokale Verankerung und überregionale Vernetzung . Unternehmerforum Lilienberg | Seite 21
4.9. Innovationsfähigkeit durch die Mitglieder - Weisheit der Vielen - Einbindung der verschiedenen Anspruchsgruppen - Einbindung in den Wertschöpfungsprozess . Unternehmerforum Lilienberg | Seite 22
5.1. Organe im Migros-Genossenschafts-Bund Aare GR & Verw. Migros-Genossenschafts-Bund Basel GR & Verw. Delegiertenversammlung Genf Präsidentin Ursula Nold GR & Verw. 111 Mitglieder (inkl. Präsidentin) 2 Mio. GenossenschafterInnen Luzern GR & Verw. Verwaltung NE/FR Präsident Andrea Broggini GR & Verw. 23 Mitglieder (inkl. Präsident), davon 9 Externe Ost-CH GR & Verw. Generaldirektion Tessin GR & Verw. Herbert Bolliger Präsident der Generaldirektion Waadt GR & Verw. Departement I Departement II Departement III Departement IV Departement V Departement VI HR, Kulturelles + Marketing Logistik & Industrie Finanzen Handel Wallis Soziales, Freizeit Informatik GR & Verw. Fabrice Hansueli Andreas Walter Jörg Dieter Zumbrunnen Sieber Münch Huber Zulauf Berninghaus Zürich Mitglied der GD Mitglied der GD Mitglied der GD Mitglied der GD Mitglied der GD Mitglied der GD GR & Verw. Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 23
5. 2. Delegiertenversammlung: Aufgaben (Art. 24 Statuten) (sind z.T. bereits von Gesetzes wegen unübertragbar und unentziehbar) • Änderung der Statuten • Wahl der Verwaltung (inkl. Präsident; ohne 10 GM-Vertreter) und der Revisionsstelle • Genehmigung Jahresbericht und Jahresrechnung MGB der Verwaltung, Verwendung Bilanzgewinn, Entlastung der Verwaltung und der GD/ Migros-Gruppenrechnung: lediglich Kenntnisnahme • Festsetzung und Änderungen der grundsätzlichen Geschäftspolitik der Migros • Mitgliedschaft: Aufnahme/Ausschluss von GM, Genehmigung Fusionen/ Aufspaltungen von GM • Genehmigung von wichtigen Verträgen mit GM • Entscheid bei Kompetenzkonflikten Verwaltung - GD • Beschluss über Auflösung MGB • Mitspracherecht bei der Verwendung des Hilfsfonds • Erlass von Reglementen • Genehmigung der Bestimmungen der Pensionskassen-Reglemente über die Leistungen der Arbeitgeber Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 24
5.3. Delegiertenversammlung: Organisation • 110 Mitglieder, Zusätzlich ein unabhängiger Präsident • 2-3 Versammlungen • Büro/ Vorstand: • 5 Mitglieder, 6 -10 Sitzungen/Jahr • bereitet Geschäfte der DV vor • nimmt Stellung zu Anträgen der Vw / stellt Anträge an DV • informiert sich laufend über Aktualitäten M-Gemeinschaft • prüft Einhaltung der Statuten / Organisationsreglement • Einsatz der Arbeitsgruppen • Geschäftsbericht der Verwaltung • Hilfsfonds (Fonds für gezielte Hilfe im In-und Ausland) • Ad-hoc-Arbeitsgruppen: Beispiel „Alkohol in der Migros“ Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 25
5.4. Delegiertenversammlung: eine Chance für die Migros «In der Beschleunigung innehalten.» Prof. Hans A. Wüthrich, Musterbrecher, Führung neu leben, 2006, S.119 Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 18.3.2009 | Seite 26 I Seite 26
6. Persönlicher Bezug zur Migros Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 27
7. Fazit: Das Erbe von Gottlieb Duttweiler «Die Migros ist nicht die Migros, weil sie Räder hat oder Einheitspreise oder niedrige Preise und gute Qualitäten - die lebendige Idee ist es, was die Migros ausmacht!» Auszug aus einem Artikel von G. Duttweiler in «Zeitung in der Zeitung» (4. Mai 1940) Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 28
7. Fazit − die Genossenschaft ist ein erfolgreiches Geschäftsmodell − Genossenschaftliche Organe sind eine Chance für die Migros − Die Migros-Idee lebt! Unternehmerforum Lilienberg 09.01.2014 | Seite 29
1 Die Migros-Idee lebt! Danke für Ihre Aufmerksamkeit Unternehmerforum Lilienberg | Seite 30
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