Geschäftsbericht 2017 - Kommunaler Präventionsrat Leipzig - Stadt Leipzig

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Geschäftsbericht 2017 - Kommunaler Präventionsrat Leipzig - Stadt Leipzig
Geschäftsbericht 2017
Kommunaler Präventionsrat Leipzig

   Stadt Leipzig, Fachstelle Kriminalprävention
Geschäftsbericht 2017 - Kommunaler Präventionsrat Leipzig - Stadt Leipzig
Geschäftsbericht 2017 - Kommunaler Präventionsrat Leipzig - Stadt Leipzig
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                                                       Geschäftsbericht 2017

Inhalt
Vorwort ....................................................................................................................... 5

1. Gremien des KPR ................................................................................................... 6

   1.1      Sicherheitskonferenz (Präventionstag) .................................................................... 6

   1.2      Führungsstab .........................................................................................................10

   1.3      Lenkungsgremium ..................................................................................................11

2. Arbeitsgruppen des KPR .......................................................................................12

   2.1      Arbeitsgruppe Extremismusprävention ...................................................................12

   2.2      Arbeitsgruppe Fußball und Sicherheit (ÖASS) .......................................................14

   2.3      Arbeitsgruppe Graffiti .............................................................................................19

   2.4      Arbeitsgruppe Innenstadt .......................................................................................20

   2.5      Arbeitsgruppe Sicherheit in Kleingärten..................................................................22

3. Projekte und Initiativen des KPR ...........................................................................25

   3.1      Seniorensicherheitsberater/-innen ..........................................................................25

   3.2      Bürgercafé .............................................................................................................30

   3.3      Leipziger Hilfepunkt ................................................................................................32

   3.4      Schulweg-Safari .....................................................................................................34

   3.5      Fahrradregistrierung und -codierung ......................................................................38

   3.6      Netz kleiner Werkstätten ........................................................................................40

   3.7      Schule der Toleranz ...............................................................................................45

   3.8      Arbeitskreis Prävention Wohnungseinbruch ...........................................................47

   3.9      Präventionsatlas.....................................................................................................52

   3.10 Koordinierungsstelle Graffiti ...................................................................................53

   3.11 Projekt Rad.LE gegen Fahrraddiebstahl .................................................................56

4. Wissenschaft und Forschung ................................................................................58

   4.1      Sicherheitsumfrage ................................................................................................58

   4.2      Ursachen urbaner Gewalt in Leipzig .......................................................................59

   4.3      Sicherheit im Bahnhofsviertel .................................................................................60

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5. Netzwerkaktivitäten ...............................................................................................62

   5.1      Städtenetzwerk Kriminalprävention ........................................................................62

   5.2      Mitwirkung in weiteren Netzwerken ........................................................................63

6. Öffentlichkeitsarbeit ...............................................................................................63

   6.1      Internetpräsenz des KPR .......................................................................................63

   6.2      Kriminalpräventiver RATgeber ...............................................................................64

   6.3      Vortragstätigkeiten und Fortbildungen ....................................................................65

   6.4      21. Deutscher Präventionstag in Hannover ............................................................65

Anhang ......................................................................................................................66

   Fahrraddiebstahl ..............................................................................................................66

   Wohnungseinbruchdiebstahl in Leipzig und Sachsen .......................................................75

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Geschäftsbericht 2017 - Kommunaler Präventionsrat Leipzig - Stadt Leipzig
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                   Geschäftsbericht 2017

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Geschäftsbericht des Kommunalen Präventionsrates Leipzig (KPR) infor-
mieren wir Sie über die Präventionsaktivitäten, welche die Stadtverwaltung, die Poli-
zeidirektion sowie eine Vielzahl institutioneller und ehrenamtlich engagierter Helfer/-
innen gemeinsam im Jahr 2017 in Leipzig umsetzten. Engagierte Bürger – sichere
Gesellschaft, so lautete das Motto des 13. Deutschen Präventionstages, der im Jahr
2008 in Leipzig stattfand und für neue Impulse in der Präventionsarbeit sorgte. Die
Einbeziehung der Bürgerschaft zur Lösung der Herausforderungen der kommunalen
Sicherheit konnten wir auch im Berichtszeitraum 2017 gewährleisten. Hervorzuheben
ist die Sicherheitsumfrage, deren Ergebnisse am 18. Juli 2017 veröffentlicht wurden.
Mit einem neuen Projekt gegen Fahrraddiebstahl reagieren wir nicht nur auf die stei-
genden Fallzahlen der Kriminalstatistik, sondern berücksichtigen auch die Einschät-
zung der Umfrageteilnehmer/-innen. Die Bürgerbeteiligung wird auch in dem neuen
Forschungsvorhaben zur Sicherheit im Bahnhofsviertel von Bedeutung sein. Präven-
tion bedeutet Information. In den letzten Jahren haben wird das Internetangebot und
die sonstige Öffentlichkeitsarbeit des KPR sukzessiv ausgeweitet. Im Berichtsjahr
2017 ging das neue Informationsportal der Seniorensicherheitsberatung online. Zu-
dem begannen die Dreharbeiten für eine Reihe von Aufklärungsfilmen zur Senioren-
sicherheit, die wir gemeinsam mit der Mobilitätsberatung der Leipziger Verkehrsbe-
triebe auf den Weg brachten. Aus der Vielzahl an Aktivitäten aus dem letzten Jahr
möchten wir zwei herausgreifen. Mit der Eröffnung der Wall of Fame an der Antoni-
enbrücke stehen den Graffitisprayern künftig rund 500 m² Flächen zur legalen Graffi-
tigestaltung zur Verfügung. Mit der Koordinierungsstelle Graffiti arbeiten wir bereits
an weiteren Angeboten. Der Fußballsport genießt in Leipzig einen hohen Stellenwert
und zwar nicht nur, weil sich in unserer Stadt am 28. Januar 1900 der Deutsche
Fußball-Bund gründete. Mit der Arbeitsgruppe Fußball und Sicherheit verfügen wir
über ein sehr gute Plattform, um zusammen mit den Leipziger Fußballvereinen, dem
Fanprojekt sowie weiteren Partnern ein sicheres Stadionerlebnis zu ermöglichen.

Heiko Rosenthal                                       Bernd Merbitz
Bürgermeister und Beigeordner                         Polizeipräsident
für Umwelt Ordnung, Sport
                                                                                       5
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1. Gremien des KPR

1.1     Sicherheitskonferenz (Präventionstag)
Die Geschäftsordnung des Kommunalen Präventionsrates Leipzig sieht die Durch-
führung von jährlich zwei Sicherheitskonferenzen vor. Darauf aufbauend fanden im
Berichtszeitraum die 37. und die 38. Sicherheitskonferenz statt.

Datum         Veranstaltung                                 Thema

16.10.2017 37. Sicherheitskonferenz (Präventionstag)        Fahrraddiebstahl #LE
11.12.2017 38. Sicherheitskonferenz (Präventionstag)        Prävention im Team (PiT)

Im Rahmen der 37. Sicherheitskonferenz des KPR kündigten die Stadt Leipzig und
die Polizeidirektion Leipzig ein Präventionskonzept des KPR zum Fahrraddiebstahl
an. „Aufgrund der ansteigenden Fahrraddiebstähle werden wir unsere bisherigen
Präventionsmaßnahmen auf den Prüfstand stellen“, sagte Ordnungsbürgermeister
Heiko Rosenthal. Bei der Veranstaltung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig waren
auch die FahrradJäger aus Rostock und Vertreterinnen der Texlok GmbH aus
Leipzig dabei, die seit einiger Zeit mit innovativen Lösungen zum Diebstahlschutz
bundesweit für Furore sorgen (vgl. Abb. 1). Daneben berichteten der Blogger Robert
Strehler über den Fahrraddiebstahl aus Sicht der Radfahrer/-innen sowie Martin
Lohner vom ADFC Leipzig, der vor al-
lem Radabstellanlagen sowie die Ent-
wicklung einer Stellplatzordnung in den
Vordergrund rückte. Vor knapp 40 Gäs-
ten    stellten      Kriminaldirektor   Bernd
Buchwald von der Polizeidirektion und
Torsten Fischer aus dem Ordnungsamt
die neue Projektgruppe Rad.LE des
KPR vor, die sich der Neuausrichtung
                                                Abbildung 1: Frank Melz von den FahrradJägern aus
der Diebstahlsprävention widmen wird            Rostock. Quelle: Kommunaler Präventionsrat Leipzig

(vgl. Ziff. 3.11).

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Obwohl seit dem Jahr 2006 über 117.000 Fahrräder mittels Aufkleber registriert und
mehr als 3.400 Fahrräder codiert (Gravur) wurden, steigen seit dem Jahr 2009 die
Diebstahlszahlen fast kontinuierlich an. Fahrräder werden nicht nur auf offener Stra-
ße gestohlen, sondern auch aus dem Hausflur oder dem Keller. Heiko Rosenthal:
„Die Überlegungen für eine bessere Prävention sollten deshalb auch einen Blick auf
geeignete und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder richten.“ Mit den 9.642
Fahrraddiebstählen im Jahr 2016 lassen sich bereits rund elf Prozent der Gesamt-
kriminalität in Leipzig erklären. Aufgrund der bundesweit niedrigen Aufklärungsquo-
ten gibt es nur wenig Wissen über die Täter und Vertriebswege beim Fahrraddieb-
stahl. Neue Lösungen zum Schutz vor Diebstahl stellen die technische Prävention in
den Vordergrund. Während beispielsweise die FahrradJäger auf den Diebstahlschutz
mittels Smartphone-App setzen, nutzt tex-lock Hightech-Textilien für das Fahrrad-
schloss. Beide Initiativen wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, tex-lock zuletzt mit
dem Start-up-Preis der Leipziger Gründernacht.

Tabelle 1: Verzeichnis der Dozenten

Dozent                   Institution                          Thema

Bernd Buchwald           Polizeidirektion Leipzig             Fahrraddiebstahl in Leipzig
Martin Lohner            Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club   Fahrraddiebstähle - Möglichkeiten zur
                         Leipzig e. V.                        Prävention
Alexandra Baum           Texlock GmbH, Leipzig                tex-lock
Robert Strehler          Blogger, Fotograf und Herausgeber,   Fahrraddiebstahl in Leipzig - Status
                         Leipzig                              Quo aus Sicht der Fahrradfahrer/-
                                                              innen
Torsten Fischer          Stadt Leipzig, Ordnungsamt           Projekt Rad.LE

Zur 38. Sicherheitskonferenz lud der KPR unter dem Motto Prävention im Team am
11. Dezember 2017 in das Zentrum für Aus- und Weiterbildung ein, um die Diskussi-
on aus der 35. Sicherheitskonferenz zur Kinder- und Jugendkriminalität am konkre-
ten Beispiel des Präventionsansatzes Prävention im Team (PiT) fortzuführen. Ziel
der Veranstaltung war es, gemeinsam zu diskutieren, ob der Ansatz von PiT für eine
Umsetzung in Leipzig geeignet ist (vgl. Abb.2).

PiT stellt auf die behördenübergreifende Zusammenarbeit im Kontext der schuli-
schen Prävention ab. Im Vordergrund steht dabei die enge Kooperation zwischen
Schule, Polizei und Stadtverwaltung. Dieser Arbeitsansatz wird seit Jahren in den
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Landkreisen Görlitz und Bautzen mit Erfolg umgesetzt und inzwischen auch in der
Kreisfreien Stadt Chemnitz sowie im Vogtlandkreis. „Um eine nachhaltige Präventi-
onsarbeit in den Bereichen Gewalt, Sucht, Kriminalität aber auch Gesundheitsförde-
rung zu gewährleisten, werden wir nun prüfen, ob die Einführung von Prävention im
Team in Leipzig möglich ist“, sagte Leipzigs Ordnungsbürgermeister Heiko Rosent-
hal. Polizeipräsident Merbitz ergänzte: „Die Vernetzung der unterschiedlichen schuli-
schen Angebote kommt allen zugute. Sie schont die Ressourcen der kooperierenden
Institutionen und gewährleistet eine zielgruppenbestimmte Prävention, die besser auf
die Belange der einzelnen Schulen eingeht.“

Abbildung 2: Ordnungsbürgermeister Rosenthal und Polizeipräsident Merbitz bei der Abschlussdiskussion.

Quelle: Kommunaler Präventionsrat Leipzig

Frederick Groeger-Roth (Landespräventionsrat Niedersachsen) stellte mit Communi-
ties That Care eine Rahmenstrategie vor, die auf kommunaler Ebene eine wirksame
Präventionsarbeit leistet. Communities That Care wird bereits in einigen sächsischen
Gemeinden durch die Anwendung von PiT umgesetzt. Wie genau, darüber informier-
te Sven Forkert vom Landespräventionsrat Sachsen. Über die praktischen Erfahrun-
gen aus Chemnitz berichteten Ines Vorsatz und Tina Kilian. Sebastian Spreer von

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der Polizeidirektion Leipzig gewährte einen Einblick in die Kinder- und Jugendkrimi-
nalität aus polizeilicher Sicht.

Tabelle 2: Verzeichnis der Dozenten

Dozent                   Institution                    Thema

Sven Forkert             Landespräventionsrat Sachsen   Entwicklung von PiT in Sachsen
Frederick Groeger-       Landespräventionsrat Nieder-   Communities That Care
Roth                     sachsen
Ines Vorsatz, Tina       Stadt Chemnitz                 Umsetzung von PiT in Chemnitz
Kilian
Sebastian Spreer         Polizeidirektion Leipzig       Kinder- und Jugendkriminalität in Leipzig

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1.2     Führungsstab
Der Führungsstab des KPR setzt sich aus dem Oberbürgermeister der Stadt Leipzig
und dem Leiter der Polizeidirektion Leipzig zusammen. Vertreter des Oberbürger-
meisters ist der Bürgermeister und Beigeordnete für Umwelt, Ordnung, Sport. Vertre-
ter des Polizeipräsidenten ist der Leiter des Führungsstabs der Polizeidirektion
Leipzig. Dem Führungsstab gehören des Weiteren die beiden Vorsitzenden des Len-
kungsgremiums an (siehe Ziff. 1.3). Der Führungsstab entwickelt die strategische
Zielsetzung des KPR und setzt die Schwerpunkte der kriminalpräventiven Tätigkeit.
Er trat im Berichtszeitraum zu einer Sitzung zusammen. Die zweite Zusammenkunft
im Dezember 2017, u. a. mit dem Thema urbane Gewalt, musste kurzfristig auf das
Jahr 2018 verschoben werden. Gegenstand der Beratung des Führungsstabs war
insbesondere der Ergebnisbericht „Sicherheit in Leipzig“ (vgl. Ziff. 4.1) sowie die
Auswertung der Daten aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Des Weiteren erfolgte
die Festlegung der Themen für die zwei jährlichen Sicherheitskonferenzen (vgl. Ziff.
1.1). Gemäß der Geschäftsordnung des KPR obliegt dem Führungsstab auch die
Leitung der Sicherheitskonferenz (Präventionstag). Darüber hinaus nahmen Vertreter
des Führungsstabes an weiteren Veranstaltungen des KPR teil, beispielsweise dem
2. Symposium Wohnungseinbruch (vgl. Ziff. 4.8) oder dem Lenkungsgremium (vgl.
Ziff. 1.3)

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1.3    Lenkungsgremium
Das Lenkungsgremium ist das ressort- und akteursübergreifende Gremium des KPR.
Der Vorsitz des Lenkungsgremiums wird paritätisch durch den Leiter des Ordnungs-
amtes der Stadt Leipzig und den Leiter des Führungsstabs der Polizeidirektion
Leipzig (oder der jeweiligen Vertretung) wahrgenommen. In Umsetzung der strategi-
schen Schwerpunktsetzung des Führungsstabes sowie der allgemeinen Aufgaben
des KPR gehören zu den wesentlichen Aufgaben des Lenkungsgremiums die Ge-
währleistung des Informationsaustausches zu aktuellen Ereignissen und allgemeinen
Kriminalitätsphänomenen sowie die Steuerung der Projekte, Arbeitsgruppen und Ini-
tiativen des KPR. Dem Lenkungsgremium gehörten im Berichtszeitraum an:

      Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Leipzig (Vorsitzender)

      Leiter des Führungsstabes der Polizeidirektion Leipzig (Vorsitzender)

      Vertreter des Amtes für Jugend, Familie und Bildung

      Leiter der Justizvollzugsanstalt Leipzig

      Vertreter der Leipziger Servicebetriebe GmbH (LSB)

      Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig

      Seniorenbeauftragte der Stadt Leipzig

      Vertreter der Sächsischen Bildungsagentur/Landesamt für Schule und Bildung

      Vertreter des City Leipzig Marketing e. V.

Über die regelmäßige Einbeziehung der Leiter/-innen der Arbeitsgruppen des KPR
können darüber hinaus themenbezogen weitere Experten beratend hinzugezogen
sowie Gäste eingeladen werden. Das Lenkungsgremium trat im Berichtszeitraum zu
vier Sitzungen zusammen. Es gab im Jahr 2017 eine personelle Veränderung im
Lenkungsgremium. Herr Balland ersetzte Herrn Schulz als Vertreter der Sächsischen
Bildungsagentur Leipzig, das seit dem 1. Januar 2018 als Landesamt für Schule und
Bildung bezeichnet wird. Das Lenkungsgremium befasste sich im Schwerpunkt mit
der Steuerung der Aktivitäten der Arbeitsgruppen des KPR (vgl. Ziff. 2) und dem Er-
gebnisbericht „Sicherheit in Leipzig“ (vgl. Ziff. 4.1). Aus strategischer Sicht diskutierte
das Lenkungsgremium über die Fortentwicklung der AG Extremismusprävention so-
wie die künftige Ausrichtung des Lenkungsgremiums.

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2. Arbeitsgruppen des KPR

2.1    Arbeitsgruppe Extremismusprävention
AG-Leitung                Berit Lahm, Amt für Jugend, Familie und Bildung
                          Petric Kleine, Kriminalpolizeiinspektion Leipzig (bis April 2017)
AG-Mitglieder             Amt für Jugend, Familie und Bildung, Kulturamt, Ordnungsamt,
                          Sächsische Bildungsagentur/Landesamt für Schule und Bildung,
                          Polizeidirektion Leipzig, Referat für Migration und Integration
Strategische Ziele           Erstellung und Fortschreibung eines Lagebildes.
                             Zurückdrängen extremistischer Ideologien und Aktivitäten.
                             Förderung von demokratischer Vielfalt und starker handlungs-
                              orientierter Netzwerke.
                             Auswertung von Projekten zur Extremismusprävention in
                              Leipzig zur Feststellung weitergehenden Handlungsbedarfs.
Gründung der AG           2005
AG-Sitzungen 2017         4

Die Arbeitsgruppe Extremismusprävention setzt sich mit den Entwicklungen im Be-
reich Extremismus und Gewalt auseinander. In dem überwiegend verwaltungsinter-
nen Gremium wurden im Jahr 2017 verschiedene Schwerpunkte bearbeitet wie bei-
spielsweise die Beschreibung der Situation in Leipzig mit Bezug zu Extremismus und
Gewalt. Dazu bezog sich die Arbeitsgruppe auf bestehende Berichterstattungen, wie
den Verfassungsschutzbericht, die Kriminalstatistik und Bürgerbefragungen, und be-
rücksichtigte darüber hinaus auch aktuelle Vorkommnisse und Entwicklungen. Im
Berichtszeitraum befasste sich die Arbeitsgruppe intensiver mit dem religiös motivier-
ten Extremismus. Hierzu gab es einen Austausch mit der neu gegründeten Koordi-
nierungsstelle und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA) im Demokra-
tiezentrum Sachsen, um deren Angebote für Leipzig nutzbar zu machen. Insbeson-
dere für Einrichtungen und Strukturen, die mit Kindern, Jugendlichen und Multiplika-
toren arbeiten, sind Fortbildungsmaßnahmen zum Thema Deradikalisierung bedeut-
sam.

Innerhalb des KPR übernahm die Arbeitsgruppe die Betreuung des Forschungsvor-
habens zu den Ursachen urbaner Gewalt in Leipzig der Universität Leipzig (vgl. Ziff.

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4.2). Vertreter/-innen der Universität berichteten über den aktuellen Sachstand und
brachten ggf. vorhandene Unterstützungsbedarfe in die Arbeitsgruppe ein. Daneben
betreute die Arbeitsgruppe auch ein weiteres Forschungsvorhaben, das sich mit ur-
baner Gewalt befasst und durch das Institut für Beratung, Begleitung und Bildung
e. V. (B3) umgesetzt wird.

In Einzelfällen diskutierte die Arbeitsgruppe über eingereichte lokale Problemlagen
mit Bezug zu Gewalt und Extremismus. Auf Initiative der Arbeitsgruppe und in Ko-
operation mit der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie
Sachsen e. V. wurde der Erinnerungsort an Kamal K. erneuert und die mehrfach ge-
stohlene Gedenktafel ersetzt.

Über die Schule der Toleranz, den in der AG Extremismusprävention konzipierten
Wettbewerb, wird unter der Ziff. 3.7 gesondert berichtet. Diese Veranstaltung fand im
Jahr 2017 bereits zum zwölften Mal statt.

Der durch den KPR angebotene Präventionsatlas (vgl. Ziff. 3.9) beinhaltet auch das
Handlungsfeld „Extremismus, Rassismus und interkulturelle Kompetenz“. Zum Re-
daktionsschluss beinhaltete der Präventionsatlas 36 Angebote (2016: 24) zu diesem
Thema. Die Betreuung des Präventionsatlas erfolgt durch die Fachstelle Extremis-
mus und Gewaltprävention im Amt für Jugend, Familie und Bildung.

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2.2    Arbeitsgruppe Fußball und Sicherheit (ÖASS)
AG-Leitung                Frank Gurke, Polizeidirektion Leipzig
                          Thomas Schmidt, Ordnungsamt
AG-Mitglieder             gem. Konzeption „Fußball und Sicherheit“ des KPR
Strategische Ziele           Erhöhung der Sicherheit rund um den Leipziger Fußball.
                             Verbesserung des Images des Leipziger Fußballs.
Gründung der AG           2002
AG-Sitzungen 2017         3

Die AG Fußball und Sicherheit fungiert als „Örtlicher Ausschuss Sport und Sicher-
heit“ im Sinne des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“ (NKSS) und trägt
deshalb den Zusatz „ÖASS“ im Namen. In Anlehnung an das NKSS fanden im Be-
richtszeitraum drei Beratungen der Arbeitsgruppe statt. Ungeachtet dessen war der
Austausch zu tagesaktuellen Themen im Rahmen der sog. Regieberatungen – ins-
besondere zwischen der Polizeidirektion Leipzig, dem Ordnungsamt und den Verei-
nen – durchgehend und in bewährter Art und Weise gewährleistet. In der Arbeits-
gruppe erfolgte auf der Grundlage der Erfahrungen aus der vorangegangenen Fuß-
ballsaison 2016/2017 eine Verständigung über die Schwerpunkte der kommenden
Spielzeit. Wesentliche Themen dabei waren die Verkehrssituation im Waldstraßen-
viertel, das Abbrennen von Pyrotechnik in den Stadien sowie die Spielpläne der
Leipziger Mannschaften und damit einhergehende Risikopotenziale.

Am 22. November 2017 fand im Bruno-Plache-Stadion das Lokalderby zwischen
dem 1. FC Lokomotive Leipzig (Lok Leipzig) und der BSG Chemie Leipzig (BSG)
statt. Im Verlauf dieser Begegnung brannten sowohl im Heim- als auch im Gäste-
block pyrotechnische Erzeugnisse ab, so dass Ordnungskräfte, Feuerwehr und Poli-
zei einschreiten mussten. Zudem kam es zu dem Versuch, das Spielfeld zu stürmen.
Dabei wurden Einsatzkräfte massiv angegriffen. Offenbar wurden im Vorfeld des
Spieles Gitter innerhalb des Zuschauerblocks präpariert, um einen Platzsturm vorzu-
bereiten. Zur zügigen Aufbereitung dieser Vorkomnisse trafen sich Vertreter/-innen
der Polizeidirektion Leipzig, der Vereine, des Nordostdeutschen Fußballverbands e.
V. (NOFV), der Sicherheitsfirma sowie des Fanprojekts am 28. November 2017 zu
einer Gesprächsrunde. In dieser Besprechung erfolgten eine erste Ursachenanalyse
sowie Absprachen zu möglichen Maßnahmen, um das Einbringen und Abbrennen
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Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                Geschäftsbericht 2017

von pyrotechnischen Erzeugnisse in die Stadien zu verhindern. Im Ergebnis dieser
Beratung wurde vereinbart, dass zur Abstimmung und Festlegung konkreter Maß-
nahmen weitere Beratungen mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Verbandes und
der Polizei notwendig sind. Weitere Beratungen fanden im Januar 2018 und damit
außerhalb des Berichtszeitraumes für diesen Geschäftsbericht statt. Wegen des
Sachzusammenhangs werden die Ergebnisse dennoch kurz skizziert.

Aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik während der Fußballspiele zwischen der
BSG Chemie Leipzig und dem FSV Zwickau im Alfred-Kunze-Sportpark sowie dem
Ortsderby zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig und der BSG Chemie Leipzig im
Bruno-Blache-Stadion wurden beide Leipziger Vereine zu separaten Gesprächen in
das Ordnungsamt gebeten. In diesen Gesprächen sollten Maßnahmen vereinbart
werden, um zukünftig das Einbringen und Entzünden von pyrotechnischen Erzeug-
nissen bei Fußballspielen dieser Vereine zu verhindern. Dazu wurden folgende Fest-
legungen getroffen. Das Ordnungsamt wird die Saisonbescheide dahingehend prü-
fen, ob die bereits erteilten Auflagen um die Verwendung pyrotechnischer Gegen-
stände erweitert werden können. Die Verträge der Vereine mit den Sicherheitsunter-
nehmen sind so zu gestalten, dass bei der Zugangskontrolle alle Besuchergruppen
(z. B. auch sog. Arbeitskarten) von der Einlasskontrolle erfasst sind. Die Verträge
sollen Bestandteil der Sicherheitskonzepte werden, um ein Aufsichtsinstrument für
eine regelkonforme inhaltliche Beauftragung zu etablieren. Das Ordnungsamt wird
mit den zum Einsatz kommenden Unternehmen Gespräche hinsichtlich einer zuver-
lässigen Personenkontrolle führen      und bei den Vereinen auf die Ergän-
zung/Fortschreibung der Sicherheitskonzepte in diesem Sinne hinwirken. Tritt keine
spürbare Verbesserung bei der Durchsetzung des Pyroverbotes ein, wird die Polizei
die daraus entstehenden Konsequenzen nicht automatisch mit erhöhter Präsenz
kompensieren. Vielmehr wird das Ordnungsamt die geforderte Mindestanzahl der
einzusetzenden Ordnungskräfte erhöhen müssen. Im Rahmen der Mitwirkung der
PD Leipzig im Beirat des Fanprojektes sollen dahingehend auch die Mitarbeiter/-
innen des Fanprojektes sensibilisiert werden.

Die Polizeidirektion Leipzig wird sich bei gegebenen Anlässen vorbehalten, die durch
das Fehlverhalten der Vereine (Veranstalter) entstehenden Kosten an diese weiter-

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Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                  Geschäftsbericht 2017

zugeben. Bei sich nicht bessernder Lageeinschätzung zu ausgewählten Sicherheits-
spielen wird die Polizeidirektion Leipzig die zeitliche oder örtliche Verlegung der
Spielansetzung beim NOFV anregen. In diesem Zusammenhang ist auch die Redu-
zierung der zulässigen Zuschauerzahl oder die Beschränkung der Zuschauerzahl der
Gäste auf das zulässige Minimum zu prüfen. Die Polizei regt zudem die Aufnahme
von Videoüberwachung in die Stadionordnungen der beiden Vereine sowie den an-
gemessenen Einsatz in den Stadien, insbesondere bei Sicherheitsspielen, an.

Durch den NOFV erfolgt die Überwachung der Einhaltung der Zulassungs- und Teil-
nahmevoraussetzungen für den Regionalligafußball. Sicherheitskonzept und Stadio-
nordnung sind Bestandteil des Zulassungsverfahrens und konsequent durch den
Verein umzusetzen. Bei Verstößen kann die Zulassung entzogen werden. Verstöße
gegen die Sicherheitsrichtlinien ziehen die Prüfung von Sanktionsmaßnahmen nach
sich (Geldstrafen greifen in der für die Regionalliga machbaren Höhe nicht, alternativ
Punktabzüge oder andere sportliche Strafen). Der Veranstalter soll in den Sicher-
heitsgesprächen anlässlich der Sicherheitsspiele explizit auf die Umsetzung der Si-
cherheitsrichtlinie hingewiesen werden. Des Weiteren werden die Veranstalter aufge-
fordert, vor Sicherheitsspielen das Stadiongelände mit geeigneten Mitteln nach ver-
steckter Pyrotechnik abzusuchen. Vertreter des NOFV werden zudem vor Ort sein,
um die Durchführung der Zugangskontrollen durch die Ordnungsdienste zu prüfen.
Der NOFV regt an, dass insbesondere bei absehbaren Sicherheitsspielen der Ver-
kauf von personifizierten Eintrittskarten – auch zur besseren Durchsetzung von Sta-
dionverboten – erfolgt.

Zur Dokumentation eines gemeinsamen Selbstverständnisses zwischen dem jeweili-
gen Verein, dem NOFV und der Polizei (Polizeivollzugsdienst, Polizeibehörde) soll
ein Letter of Intent (Absichtserklärung) formuliert werden, der die Rahmenbedingun-
gen für einen ordnungsgemäßen und gewaltfreien Verlauf der Großveranstaltungen
beschreibt, um die Vereine zu sensibilisieren. Die Beteiligten stimmen sich vor der
Sicherheitsberatung zu Spielen der Kategorie I inhaltlich mit den Vereinen Lok
Leipzig und BSG ab.

                                                                                     16
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                      Geschäftsbericht 2017

Das Abstimmungsgespräch mit Vertretern der BSG Chemie Leipzig bezüglich der
Durchsetzung des Pyroverbotes im Alfred-Kunze-Sportpark (AKS) erbrachte am 16.
Januar 2018 folgende Ergebnisse. Die Stadionordnung für den AKS wird unter Be-
zugnahme auf § 6 des Muster-Entwurfs einer Stadionordnung des NOFV angepasst
(Verbot des Mitführens von Feuerwerkskörpern, Leuchtkugeln und anderen pyro-
technischen Gegenstände). Die BSG wird sicherstellen, dass umfängliche Zugangs-
kontrollen erfolgen. Der Auftrag an die Securityfirma wird diesbezüglich unmissver-
ständlich formuliert und als Anlage in das Sicherheitskonzept aufgenommen. Die Ab-
suche des Stadions vor den Spielen wird durch die BSG als Veranstalter sicherge-
stellt. Die Einführung personalisierter Eintrittskarten zu Sicherheitsspielen wird durch
die BSG geprüft und das Ordnungsamt über das Ergebnis informiert. Ebenso wird
der Einsatz von Videoüberwachungstechnik sowohl für die Stadionüberwachung im
Vorfeld als auch für die Überwachung des Verhaltens der Fans geprüft. Die Teilnah-
me der Fanordner am Ausbildungsprogramm des NOFV wird durch die BSG genutzt.
Die Ausbildung wird Bestandteil des Sicherheitskonzeptes. Personenbezogen fest-
gestellte Vergehen durch Fans werden durch die BSG zur Anzeige gebracht, Ord-
nungswidrigkeiten werden geahndet. Das Ordnungsamt wird die Kontrolltätigkeit der
Sicherheitsfirma überwachen, um deren Geeignetheit beurteilen zu können. Das
Ordnungsamt wird zudem die weitergehende Untersetzung des Saisonbescheides
mit Zwangsgeldern prüfen. Zudem wird das Ordnungsamt den Träger des Fanprojek-
tes einladen, um hinsichtlich der getroffenen Vereinbarungen zu sensibilisieren. An-
setzungsbezogene Einzelmaßnahmen werden in den Sicherheitsberatungen zwi-
schen den Verantwortlichen abgestimmt und festgelegt. Die BSG, der NOFV, die PD
Leipzig und das Ordnungsamt der Stadt Leipzig werden eine gemeinsame Erklärung
zur Verwendung von Pyrotechnik im AKS herausgeben, die durch die Verantwor-
tungsträger in der Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigt werden soll.

Das Abstimmungsgespräch mit Vertretern des 1. FC Lokomotive Leipzig bezüglich
der Durchsetzung des Pyroverbotes im Bruno-Plache-Stadion erbrachte am 30. Ja-
nuar 2018 folgende Ergebnisse. Lok Leipzig wird sicherstellen, dass umfängliche
Zugangskontrollen ohne Ansehen der Person (auch VIP, Servicepersonal und
Dienstleister) erfolgen. Der Auftrag an die Securityfirma wird diesbezüglich unmiss-
verständlich formuliert und als Anlage in das Sicherheitskonzept aufgenommen. Zu-

                                                                                         17
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                   Geschäftsbericht 2017

dem werden die Blocktrennung bei jedem Spiel sowie die Nachtüberwachung und
das Absuchen des Stadions bei Schwerpunktspielen/Sicherheitsspielen durch Lok
Leipzig als Veranstalter sichergestellt. Die Einführung personalisierter Eintrittskarten
zu Sicherheitsspielen wird durch die BSG geprüft und das Ordnungsamt über das
Ergebnis informiert. Ebenso wird der Einsatz von Videoüberwachungstechnik sowohl
für die Stadionüberwachung im Vorfeld als auch für die Überwachung des Verhaltens
der Fans geprüft. Der Verein prüft weiterhin die Einrichtung einer drei Meter breiten
Pufferzone zwischen Ballfangnetz/Zaun und dem Hartplatz sowie eine Securitybe-
streifung. Personenbezogen festgestellte Vergehen durch Fans werden durch Lok
Leipzig zur Anzeige gebracht, Ordnungswidrigkeiten werden geahndet. Das Ord-
nungsamt wird die Kontrolltätigkeit der Sicherheitsfirma überwachen, um deren Ge-
eignetheit beurteilen zu können sowie die weitergehende Untersetzung des Saison-
bescheides mit Zwangsgeldern prüfen. Zudem wird das Ordnungsamt den Träger
des Fanprojektes einladen, um hinsichtlich der getroffenen Vereinbarungen zu sen-
sibilisieren. Ansetzungsbezogene Einzelmaßnahmen (z. B. übergroße Banner) wer-
den in den Sicherheitsberatungen zwischen den Verantwortlichen abgestimmt und
festgelegt.

                                                                                      18
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                    Geschäftsbericht 2017

2.3    Arbeitsgruppe Graffiti
AG-Leitung                Jörg Zimmermann, Ordnungsamt
AG-Mitglieder             Amt für Jugend, Familie und Bildung, Bundespolizeiinspektion
                          Leipzig, Handwerkskammer zu Leipzig, Industrie und Handels-
                          kammer zu Leipzig, Leipziger Servicebetriebe GmbH, Leipziger
                          Wohnungs- und Baugesellschaft mbH, Leistungsgesellschaft
                          Haus & Grund Leipzig mbH, Polizeidirektion Leipzig, Staatsan-
                          waltschaft Leipzig, Stadtwerke Leipzig GmbH, STATTBILD e. V.,
                          Urban Souls e. V., Zweckverband für den Nahverkehrsraum
                          Leipzig
Strategische Ziele           Verbesserung der Sauberkeit in der Stadt durch Reduzierung
                              illegaler Graffiti.
                             Verstärkung der positiven Wahrnehmung der Stadt Leipzig in
                              der Öffentlichkeit.
Gründung der AG           2005
AG-Sitzungen 2017         1

In der Sitzung der Arbeitsgruppe Graffiti (AG) am 6. September 2017 wurden die zu-
künftigen Zielsetzungen und Aufgaben der AG in Ergänzung zu den sonstigen Graffi-
ti-Akteuren in Leipzig erörtert sowie Informationen der Koordinierungsstelle Graffiti
(vgl. Ziff. 3.10) zu aktuellen Entwicklungen in der Sprayer-Szene seit der Inbetrieb-
nahme der freien Wand (Wall of Fame) an der Antonienbrücke diskutiert. Die neuen
Rahmenbedingungen der Leipziger Gruppe für legale Graffitigestaltung, die Auswer-
tung von Mein Bild von der Stadt 2017 sowie aktuelle Entwicklungen im Aktions-
bündnis STATTBILD e. V. schlossen die Diskussion ab.

                                                                                       19
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                      Geschäftsbericht 2017

2.4    Arbeitsgruppe Innenstadt
AG-Leitung                Heike Melzer, City Leipzig Marketing e. V.
AG-Mitglieder             DEHOGA Regionalverband Leipzig e. V., Handelsverband Sach-
                          sen (Geschäftsstelle Leipzig), Industrie- und Handelskammer zu
                          Leipzig, Marktamt, Ordnungsamt, Polizeidirektion Leipzig, Sächsi-
                          sche Wach- und Schließgesellschaft mbH, Verkehrs- und Tief-
                          bauamt
Strategische Ziele        Vernetzung der innerstädtischen Akteure, Stadtverwaltung sowie
                          verschiedener weiterer Institutionen und Verbände zur gemein-
                          samen Erörterung und Lösung von ordnungs- und sicherheitsrele-
                          vanten Themen der Innenstadt.
Gründung der AG           28. Januar 2016 (Konstituierende Sitzung)
AG-Sitzungen 2017         4

Die Arbeitsgruppe Innenstadt trifft sich quartalsweise, wobei neben den AG-
Mitgliedern auch regelmäßig Mitglieder des Vorstandes von City Leipzig Marketing
e. V. sowie themenbezogen weitere Gäste teilnehmen. Mit den Aktivitäten der Ar-
beitsgruppe und der damit verbundenen Vernetzung ist es gelungen, einen qualitativ
hochwertigen Austausch und Informationsgewinn für die verschiedenen Akteure zu
etablieren.

Im Jahr 2017 übernahm die AG Innenstadt koordinierende Aufgaben für das For-
schungsvorhaben Sicherheit im Bahnhofsviertel und unterstützt damit die Universitä-
ten Tübingen und Wuppertal (vgl. Ziff. 4.3). Ziel des Projektes ist es, Sicherheitsprob-
leme und -potenziale in Bahnhofsvierteln zu identifizieren, um ein praxistaugliches
und verallgemeinerbares Präventionskonzept zu entwickeln.

Das im letzten Geschäftsbericht vorgestellte Projekt für eine effizientere Bearbeitung
von Anzeigen wegen Ladendiebstahl wurde fortgeführt. Das gemeinsam entwickelte
Formular zur Bearbeitung der Diebstahlsanzeigen sowie ein dazugehöriges Informa-
tionsblatt als Ausfüllhilfe stellte die Arbeitsgruppe fertig. Ergänzend dazu gibt es ei-
nen Informationsflyer. Alle Unterlagen sollen auch online zur Verfügung gestellt wer-
den. In der Fortführung dieses Vorhabens wurde damit begonnen, das Formular für

                                                                                         20
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                  Geschäftsbericht 2017

Hotellerie und Gastronomie zu adaptieren, um auch den dortigen Akteuren die An-
zeigenerstellung in Fällen von Einmietbetrug oder Zechprellerei zu erleichtern.

Darüber hinaus befasste sich die AG Innenstadt mit einer Vielzahl weiterer Themen
oder machte diese zum Gegenstand des Informationsaustausches. Hierzu zählen
insbesondere die Auswertung der Kriminalstatistik, Videoüberwachung im öffentli-
chen Raum, Veranstaltungen zu Sicherheitsthemen, Polizeiverordnung, Auswirkun-
gen von Veranstaltungen und Demonstrationen in der Innenstadt, Streetwork-
Projekte, Baustellensituation, Personallagen bei der Polizei und dem Stadtordnungs-
dienst, Verkehrsthemen wie Stellplätze und Parkmöglichkeiten für alle Verkehrsteil-
nehmer in der Innenstadt, Ordnung und Sauberkeit im öffentlichen Raum (u. a.
Schrottfahrräder)      oder     die   Kriminalitätslage   im   Bereich    Goethestra-
ße/Schwanenteich.

                                                                                     21
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                                           Geschäftsbericht 2017

2.5        Arbeitsgruppe Sicherheit in Kleingärten
AG-Leitung                        Günter Mayer, Stadtverband Leipzig der Kleingärtner e. V.
                                  Axel Palitzsch, Polizeidirektion Leipzig
AG-Mitglieder                     Amt für Stadtgrün und Gewässer, Kreisverband Leipzig der Klein-
                                  gärtner Westsachen e. V., Ordnungsamt
Strategische Ziele                Verbesserung der Sicherheitslage und damit der Lebensqualität in
                                  den städtischen Kleingartenanlagen.
Gründung der AG                   1995
AG-Sitzungen 2017                 5

Die nachfolgend erläuterten Betätigungsfelder der AG Sicherheit in Kleingärten sol-
len dazu beitragen, die Sicherheit in den Kleingartenanlagen weiter zu verbessern.
Dahingehend berät und unterstützt die Arbeitsgruppe die ehrenamtlich tätigen Ver-
einsvorstände auch im Hinblick auf die Stärkung der Eigenverantwortung.

Technische Prävention
Die Förderung von technischen Präventionsmaßnahmen stellt seit der Einführung im
Jahr 2013 einen Schwerpunkt in der Tätigkeit der Arbeitsgruppe Sicherheit in Klein-
gärten dar. Das umfangreiche Präventionsangebot setzt die Arbeitsgruppe in enger
Kooperation mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer um. Im Förderjahr 2017 konn-
ten acht weitere Projekte bei Kleingartenvereinen in einem Umfang von rund 26.000
EUR gefördert und realisiert werden. In der Gesamtschau betreute und unterstützte
die AG seit 2013 insgesamt 49 Präventionsprojekte in 37 Kleingartenanlagen. Die
Arbeitsgruppe leistete im Berichtsjahr einen fachlichen Beitrag für die Erstellung ei-
ner neuen Fachförderrichtlinie des Amtes für Stadtgrün und Gewässer.

Das Ordnungsamt und der Stadtverband Leipzig der Kleingärtner unterstützten eines
der ersten kriminalistischen Forschungsvorhaben in Deutschland, das Aspekte der
technischen Kriminalprävention in Kleingartenanlagen untersuchte. Die Studie 1 ba-
siert auf einer schriftlichen (quantitativen) Befragung der im Stadtverband Leipzig der
Kleingärtner e. V. organisierten Vereine.

1   Vgl. Lauber, K.; Mühler, K.: Sicherheit und Prävention in Kleingartenanlagen, in: Kriminalistik, 10/2017, S. 609 –
    615.
                                                                                                                    22
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                                       Geschäftsbericht 2017

Lageentwicklung

Die Zahl der in den Leipziger Kleingartenanlagen polizeilich registrierten Straftaten
(Diebstahl unter erschwerenden Umständen, Sachbeschädigung, Brandstiftung) re-
duzierte sich im Jahr 2016 um weitere drei Prozent, nachdem es bereits im Jahr zu-
vor einen deutlichen Rückgang gab (vgl. Abb. 3). Die Entwicklung der registrierten
Straftaten in den Kleingartenanlagen verlief damit abermals günstiger als auf ge-
samtstädtischer Ebene.

Abbildung 3: Entwicklung der Straftaten in Kleingartenanlagen

    2.500

    2.000

                                                                           1.765     1.808
    1.500

                                                                                             1.327   1288
    1.000                                               1.126      1.163
                             1.065
                                         931
                                                814
      500      689    642

        0
               2006   2007   2008       2009    2010     2011      2012     2013     2014    2015    2016

                                    Diebstahl   Sachbeschädigung     Brandstiftung

Quelle: Lauber/Mühler 2017, 6112.

Territoriale Schwerpunkte lagen in Möckern (Nordwest), Mockau-Süd (Nordost),
Gohlis-Süd (Nord), Paunsdorf, Sellerhausen-Stünz, Anger-Crottendorf, Volkmarsdorf
(Ost), Kleinzschocher, Schleußig (Südwest) und Leutzsch (Alt-West).

Öffentlichkeitsarbeit

Wie in den letzten Jahren auch, legte die Arbeitsgruppe einen Schwerpunkt auf die
Öffentlichkeitsarbeit. Gleichwohl es sich bei der technischen Prävention um einen
wichtigen Baustein in der Präventionsstrategie der Arbeitsgruppe handelt, kann diese
das persönliche Engagement und das sicherheitsbewusste Verhalten der Garten-
freunde nicht ersetzen. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der im Rahmen der Öffent-

2   a. a. O.
                                                                                                            23
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                  Geschäftsbericht 2017

lichkeitsarbeit zu kommunizieren ist. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe beteiligten sich
an einer Vielzahl von Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Tag des Gartens, der
Wanderung durch die Leipziger Kleingartenanlagen oder Einzelveranstaltungen bei
den Kleingartenvereinen. Hervorzuheben ist die Betreuung eines Standes bei der
Messe Haus-Garten-Freizeit, die Durchführung eines Sicherheitsseminars für neu
gewählte Vereinsvorsitzende (März 2017) sowie der Tag der offenen Tür zur Sicher-
heit in Kleingartenanlagen (Juni 2017). Im Leipziger Gartenfreund, dem Mitteilungs-
blatt der Leipziger Kleingärtner, erschienen etliche Beiträge, die sich mit der Sicher-
heit in den Anlagen befassten. Alle Kleingartenvereine erhielten zudem das Informa-
tionsblatt „Eigentum verpflichtet“ mit Empfehlungen für die Vereinsvorstände. Des
Weiteren entwickelte die Arbeitsgruppe einen neuen Flyer mit dem Titel „In Ihrem
Kleingarten hat es gebrannt – Was ist zu tun?“. Die Sicherheitsberatung am 30. Au-
gust 2017 im Zeitgeschichtlichen Forum lockte rund 100 interessierte Teilnehmer/-
innen an. Die Leipziger Volkszeitung informierte in ihrer Ausgabe vom 11. Dezember
2017 ausführlich über die Aktivitäten der Arbeitsgruppe.

                                                                                     24
Kommunaler Präventionsrat Leipzig                                      Geschäftsbericht 2017

3. Projekte und Initiativen des KPR

3.1      Seniorensicherheitsberater/-innen
Bezeichnung               Seniorensicherheitsberater/-innen
Leitung                   Fachstelle Kriminalprävention der Stadt Leipzig, Ordnungsamt
Kooperationspartner       Freiwilligen-Agentur Leipzig e. V., Leipziger Verkehrsbetriebe
                          GmbH, Polizeidirektion Leipzig
Ziele                       Senkung der Kriminalitätsfurcht von Seniorinnen und Senioren.
                            Sekundäre (situative) Prävention für Belange der Seniorensi-
                             cherheit.
Beginn                    31. März 2011
Kernaussagen 2017           Die Seniorensicherheitsberater/-innen nehmen am ersten
                             Rollatortag teil.
                            Eine neue Internetseite des KPR zur Seniorensicherheit ist
                             online.
                            Seniorensicherheitsberaterin für den Sächsischen Bürgerpreis
                             nominiert.
                            Beginn der Dreharbeiten für einen Imagefilm der Seniorensi-
                             cherheitsberater/-innen sowie für verschiedene Präventions-
                             clips.

Veranstaltungen

Über die alltäglichen Beratungen in den Seniorenbüros, bei Seniorentreffs oder einer
Vielzahl anderer Veranstaltungen hinaus sind vor allem die nachfolgenden Aktivitä-
ten der ehrenamtlich engagierten Seniorensicherheitsberater/-innen hervorzuheben.
Gemeinsam mit der Mobilitätsberatung der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH (LVB)
und dem Gesundheitshaus Lesti nahmen die Seniorensicherheitsberater/-innen am
ersten Rollatortag im Straßenbahnhof Angerbrücke teil (vgl. Abb. 4). Etwa 100 Besu-
cherinnen und Besucher konnten sich am 17. Mai 2017 über den Umgang mit dem
Rollator informieren. Dazu zählt beispielsweise auch der Schutz vor Taschendieb-
stahl aus dem Rollator. Die enge Zusammenarbeit mit der Mobilitätsberatung der
LVB verdeutlichte zudem die abermalige Teilnahme der Seniorensicherheitsberater/-
innen am Senioren- und Behindertentag der LVB am 2. November 2017. Weitere
Beratungsangebote erfolgten beispielsweise im Rahmen des Tag der Seniorinnen

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und Senioren am 26. Oktober 2017 im Neuen Rathaus oder der Messe Haus-Garten-
Freizeit in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Sicherheit in Kleingärten des KPR.
Gemeinsam mit der Seniorenbeauftragten der Stadt Leipzig und der Sächsischen
Bereitschaftspolizei bot der KPR vom 6. bis 10. November 2017 eine Konzertreihe
des Sächsischen Polizeiorchesters im Neuen Rathaus an. Die Anzahl der auf großen
Anklang stoßenden Seniorenkonzerte konnte im Jahr 2017 auf drei Auftritte erhöht
werden, um der regen Kartennachfrage entsprechen zu können.

Abbildung 4: Die Mobilitätsberatung der LVB und die Seniorensicherheitsberatung des KPR beim Rollatortag.

Quelle: Kommunaler Präventionsrat Leipzig.

Engagement

Der Freistaat Sachsen verleiht jährlich – gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche
Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank – den Sächsischen Bür-
gerpreis. Damit sollen Initiativen, Vereine, Institutionen und Einzelpersonen ausge-
zeichnet werden, die durch außergewöhnliches Engagement einen wichtigen Beitrag
für die Gesellschaft und die demokratische Kultur in Sachsen leisten und für Frieden
und Toleranz einstehen. Bei der Preisverleihung am 16. Oktober 2017 verlieh der
Ministerpräsident Stanislaw Tillich den Bürgerpreis an fünf ehrenamtlich Engagierte
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in den Kategorien gesellschaftliches Engagement, Engagement im Sport für Demo-
kratie und Toleranz, kulturell-geistliches Engagement, Engagement in der Schule für
Demokratie und Toleranz sowie Engagement in der Hilfe für Flüchtlinge. Zu den no-
minierten Personen für diese herausragende Auszeichnung zählte auch die Leipziger
Seniorensicherheitsberaterin Gisela Löffler, die mit inzwischen 85 Lebensjahren un-
ermüdlich für die Seniorensicherheit in Leipzig aktiv ist.

Fortbildung

Die seit dem Jahr 2013 durchgeführten Quartalsberatungen dienen vor allem der
Fortbildung der Seniorensicherheitsberater/-innen sowie dem Erfahrungsaustausch.
Im Berichtszeitraum standen dabei folgende Themen im Mittelpunkt: Polizeiliche
Kriminalstatistik, Diebstahlsschutz bei Rollatoren, Weiterentwicklung der Öffentlich-
keitsarbeit.

Öffentlichkeitsarbeit

Über die Startseite des KPR auf www.leipzig.de/kpr konnte bislang eine Sonderseite
für die Seniorensicherheitsberater/-innen mit Kernaussagen zu dieser Initiative abge-
rufen werden. Hintergrundinformationen, Fachinformationen, Präventionshinweise
oder aktuelle Nachrichten fehlten jedoch. Zum 7. Juli 2017 schaltete der KPR ein
neues Internetportal zur Seniorensicherheit mit der folgenden inhaltlichen Struktur
frei (vgl. Abb. 5).

Abbildung 5: Struktur der neuen Internetseite des KPR zur Seniorensicherheit

                                               Startseite

                                                                                 Die Arbeit eines
      Enkeltrick              Kriminalstatistik         Kriminalitätsfurcht    Seniorensicherheits-
                                                                                     beraters

Quelle: Kommunaler Präventionsrat Leipzig.

Die Startseite informiert über den Anlass zur Einrichtung der Seniorensicherheitsbe-
rater/-innen, das Beratungsangebot, die Beratungsthemen, die Berater/-innen und
                                                                                                      27
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bietet zudem Kontaktmöglichkeiten an. Die Seite zum Enkeltrick erklärt dieses Krimi-
nalitätsphänomen – auch anhand von Video- und Audiobeiträgen – und stellt ver-
schiedene Präventions- und Hilfsangebote vor. Weitere Seiten informieren und erklä-
ren die Kriminalitätsfurcht sowie die Kriminalstatistik unter besonderer Berücksichti-
gung der Belange der Senioren. Die Arbeit eines Seniorensicherheitsberaters wird
anhand eines Schülerinterviews beschrieben. Ergänzt wird dieses Informationsange-
bot durch weiterführende Links.

Die Seniorensicherheitsberater/-innen werden die Hilfsangebote für Opfer von Straf-
taten künftig noch stärker in ihrem Beratungs- und Informationsangebot berücksichti-
gen können. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde den ehrenamtlich Tätigen für Vor-
träge und Veranstaltungen ein neuer Flyer mit dem Titel Clever und grau, pfiffig und
schlau – Hilfsangebote für Seniorinnen und Senioren in Leipzig an die Hand gege-
ben. Dieser entstand in enger Zusammenarbeit mit der Opferhilfe Sachsen e. V.,
dem Weißen Ring e. V. und der Koordinierungs- und Interventionsstelle für häusliche
Gewalt und Stalking. Damit steht den Interessierten eine Übersicht lokaler Angebote
zum Opferschutz mit den jeweiligen Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.

Am 8. November 2017 hieß es Klappe auf! für den Beginn der Dreharbeiten zu
Image- und Präventionsfilmen der Seniorensicherheitsberater/-innen (vgl. Abb. 6).
Die Clips sollen dazu beitragen, die Arbeit der Seniorensicherheitsberater/-innen an-
schaulich darzustellen. Die Berater/-innen stellen sowohl sich als auch ihre Arbeit
vor, beschreiben das Projekt und zeigen in nachgestellten Szenen, wie Prävention
praktisch umgesetzt werden kann. Während sich der Hauptfilm auf ca. 5 Minuten be-
läuft, erläutern drei weitere Clips mit nachgestellten Szenen die Vorgehensweise bei
Diebstahl und Raub von bzw. aus Handtaschen, Trickbetrug am Telefon sowie be-
trügerischen Haustürgeschäften und geben anschauliche und gut verständliche Prä-
ventionshinweise. Die Dreharbeiten endeten im Februar 2018.

                                                                                     28
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Abbildung 6: Dreharbeiten für einen Präventionsclip zum Schutz vor Handtaschenraub.

Quelle: Kommunaler Präventionsrat Leipzig.

Mit der Redaktion der Zeitschrift „Aktiv Leben in Leipzig“ des Sozialamtes wurde ver-
einbart, dass die Seniorensicherheitsberater/-innen eine wiederkehrende Rubrik er-
halten, um darin auf verschiedene Aspekte der Seniorensicherheit hinweisen zu kön-
nen. Im Jahr 2017 erschienen bereits die ersten Beiträge der Seniorensicherheitsbe-
rater/-innen zum Schutz vor Taschendiebstahl in dieser Zeitschrift.

Kontakt            Bei Interesse an einer Veranstaltung der Seniorensicherheitsberater/-innen
                   steht die Geschäftsstelle des KPR für Auskünfte zur Verfügung. Telefon:
                   0341 123-8843, E-Mail: kpr@leipzig.de.
Informationen      www.leipzig.de/kpr und www.fwal.de

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3.2      Bürgercafé
Bezeichnung               Bürgercafé
Leitung                   Ordnungsamt, Stadtordnungsdienst
Kooperationspartner       Bürgervereine, Quartiers- und Stadtteilmanagements
Ziele                       Aktivieren, Aufzeigen und Unterstützen von bürgerschaftlichem
                             Engagement im Themenfeld Sicherheit und Ordnung.
                            Bessere Kommunikation zwischen Bürgern, Akteuren und der
                             Verwaltung.
                            Förderung des Erfahrungsaustausches und Schaffung einer
                             Möglichkeit, anlassbezogene Präventionsprojekte vorzustellen.
                            Initiierung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung
                             von Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in kleinteiligen Berei-
                             chen.
Beginn                    27. August 2008
Kernaussagen 2017        Das Bürgercafé gastierte im Infozentrum Georg-Schumann-
                         Straße.

Die Gründung des Bürgercafés erfolgte im Zuge des 13. Deutschen Präventionsta-
ges, der im Jahr 2008 in Leipzig stattfand. Durch das Bürgercafé sollten Nachbar-
schaften in den Ortsteilen gestärkt werden, um Kriminalität und Kriminalitätsfurcht
wirksam vorzubeugen. Seit dem Präventionstag wird das Bürgercafé als dauerhaftes
Angebot umgesetzt und durch das Ordnungsamt federführend betreut. Eine konzep-
tionelle Neuausrichtung im Jahr 2016 führte dazu, dass das Bürgercafé dezentral
und in Kooperation mit Akteuren im Ortsteil, z. B. den Quartiersmanagements und
Bürgervereinen, umgesetzt wird.

Am 23. Oktober 2017 war das Bürgercafé des KPR erstmals Gast im Infozentrum
Georg-Schumann-Straße (vgl. Abb. 7). Auf Einladung des Magistralenmanagements,
des Managements Möckern in Aktion und des KPR nahmen mehr als 30 Bürgerinnen
und Bürger an der Veranstaltung teil. Im ersten Teil der Veranstaltung wurde das
Thema Nachbarschaft aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, indem beispiels-
weise Möglichkeiten der Nachbarschaftshilfe aufgezeigt wurden. Hauptkommissar
Matthias Bradtke vom Fachdienst Prävention der Polizeidirektion Leipzig informierte
über den Schutz vor Wohnungseinbruch und zeigte dabei die präventive Bedeutung
                                                                                         30
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einer guten Nachbarschaft auf. Im Anschluss daran berichtete die Bürgerpolizistin
Birgit Schlegel vom Polizeirevier Nord über ihre Erfahrungen aus dem Dienstbereich,
insbesondere mit einem Blick auf die Schlichtung von Nachbarschaftskonflikten. Im
zweiten Teil der Veranstaltung stand der Meinungsaustausch zwischen den Gästen
des Bürgercafés im Vordergrund, beispielsweise zu den Themen Müllentsorgung und
Graffitiprävention. Als positiv wurden Veranstaltungen zur Aktivierung und Pflege von
Nachbarschaften hervorgehoben. Die vorgebrachten Hinweise und Anregungen wur-
den im Nachgang ausgewertet sowie weiter bearbeitet und werden Berücksichtigung
bei   der    Planung      des     nächsten      Bürgercafés      finden.   Mehr   Informationen:
www.schumann-magistrale.de und www.facebook.com/SchumannMagistrale.

Abbildung 7: Bürgercafé im Infozentrum Georg-Schumann-Straße.

Quelle: Magistralenmanagement Georg-Schumann-Straße, Talina Rinke.

Kontakt            Heiko Howiller, Telefon: 0341 123-8633, E-Mail: kpr@leipzig.de.
Informationen      www.leipzig.de/kpr

                                                                                               31
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