Geschäftsbericht 2019 - BLT

Die Seite wird erstellt Isger Hansen
 
WEITER LESEN
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Geschäftsbericht 2019
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Inhaltsverzeichnis

Editorial
Auf Zukunft gestellt                                    4
Jahresbericht
Erneuerung Waldenburgerbahn: Plangenehmigungsgesuche    8
Neue Fernwirkanlage und hindernisfreie Haltestellen    10
Ausschreibung Elektrobusse: Zuschlag geht an EvoBus    14
Die BLT investiert in die Zukunft                      16
«Pick-e-Bike»: Nachfrage nach Sharing-Angebot steigt   18
Kurznachrichten                                        22
Kennzahlen 2019                                        24
Die BLT als attraktive Arbeitgeberin                   28
Nachgefragt: Mitarbeitende im Interview                30
Die BLT erhöht familien­freundliche Sozialleistungen   33
Tarifverbund Nordwestschweiz                           34
Kennzahlen TNW 2019                                    36
Finanzen
Finanzieller Lagebericht                               38
Erfolgsrechnung                                        40
Bilanz                                                 41
Geldflussrechnung                                      42
Anhang zur Jahresrechnung                              43
Erläuterungen                                          45
Verwendung des Bilanzgewinns                           51
Bericht der Revisionsstelle                            52
Organisation
Führungsorgane                                         54
Kennzahlen
Trams bleiben stabil und Busse legen leicht zu         58
Fahrgastfrequenzen                                     59
Bahn-, Tram- und Buslinien                             60
Streckennetz                                           61

                                                        3
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Auf Zukunft gestellt
Die BLT nutzt die Chancen der Digitalisierung, um für ihre Kundinnen und Kunden Mehr-
werte zu erzielen, den Zugang zum öffentlichen Verkehr zu vereinfachen und die Effizienz
zu steigern. Gleichzeitig erneuert sie kontinuierlich die Infrastruktur, setzt auf innovative,
ressourcenschonende Technologien und macht sich fit für die Zukunft.

Das Jahr 2019 stand bei der BLT ganz im Zeichen von Infra-       ter zu optimieren und die steigenden Compliance-An­for­de­
strukturerneuerungen und Innovationen.                           run­gen zu erfüllen.

Intensiv und anspruchsvoll ist das Grossprojekt «Erneuerung      Die BLT fokussiert auf den Ausbau der digitalen Kunden-
Waldenburgerbahn». Sämtliche Plangenehmigungsgesuche             schnittstelle und treibt diesen gemeinsam mit der BVB wei-
zur Erneuerung der Infrastruktur zwischen Liestal und Wal-       ter voran. Wer ein U-Abo besitzt, fährt seit Ende 2019 ohne
denburg wurden beim Bundesamt für Verkehr eingereicht.           Mehrkosten über die Grenze nach Deutschland. Zeitgleich
Mit den Baubewilligungen rechnet die BLT im Jahr 2020.           profitieren U-Abonnentinnen und U-Abonnenten von der
Mi­nutiös geplant wurde zudem die Koordination von Bau-          neuen Zusatzfunktion «Via Libre» der U-Abo App. Sie kön-
logistik und Verkehr, um den möglichst reibungslosen Ab-         nen damit die ganze Schweiz im öV bereisen und ihr Ticket
lauf während der Bauphase zu gewährleisten.                      einfach über die App lösen.

Mehrere Bauvorhaben realisierte die BLT im Berichtsjahr auf      Die BLT leistet via TNW mit dem U-Abo seit Jahren einen
den Tramlinien, von der Erneuerung der Fahrleitung über          nachhaltigen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Auch bei
den Ersatz von Schrankenanlagen bis zum hindernisfreien          Neubeschaffungen setzt sie auf die jeweils modernsten,
Umbau von Haltestellen. Bis Ende 2024 wird die BLT alle 59       kom­merziell nutzbaren Umwelttechnologien. Anfang 2019
Tramhaltestellen gemäss den Vorgaben des Behinderten-            schrieb die BLT die Beschaffung von fünf Elektro-Normbus-
gleichstellungsgesetzes umbauen. Die Umbauarbeiten sind          sen inklusive Ladeinfrastruktur und Betriebsdaten-Mana­ge­
zeitlich auf die langfristig geplanten Infrastrukturerneuerun­   mentsystem öffentlich aus. Der geplante E-Bus Pilotbetrieb
gen abgestimmt.                                                  auf der Linie 37 soll das Potenzial der alternativen Antriebs­
                                                                 form für den Einsatz auf Buslinien im Baselbiet aufzeigen.
Innovative, digitale Wege geht die BLT mit dem Aufbau der
neuen Fernwirkanlage. Ziel ist es, alle Gleichrichter, Siche-    Die BLT schloss das Berichtsjahr mit einem positiven Ergeb-
rungsanlagen und Fahrwege der BLT mittels Fernwirkanlage         nis ab. Es resultierte ein Gewinn von CHF 2,33 Millionen. Da­
zu überwachen und zu steuern. Dazu baute die BLT in Zu-          bei trug der nicht abgeltungsberechtigte Marktwirt­schaft­
sammenarbeit mit dem Kanton Basel-Landschaft ein eige-           liche Bereich mit einem Jahresgewinn nach Steuern von
nes Glasfasernetz. Der hohe Nutzen rechtfertigt die Investi­     CHF 1,66 Millionen wesentlich zum guten Gesamtergeb­nis
tionen in die neue zentrale Überwachungs- und Steue-             der BLT bei.
rungsanlage: höherer Personenschutz für die Fahrgäste und
die Mitarbeitenden, kürzere Interventionszeiten und gene-        Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung
reller Rückgang der Betriebsstörungen. Die erste Etappe der      danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre
neuen Fernwirkanlage ging im Jahr 2019 in Betrieb.               ausserordentlichen Leistungen und ihren engagierten Ein-
                                                                 satz. Unseren Kundinnen und Kunden danken wir für das
Mit der technologischen Aufrüstung investiert die BLT in die     Vertrauen in die BLT und unseren Partnern im Tarifverbund
Zukunft und erhöht ihre Wettbewerbsfähigkeit mit dem             sowie den nationalen, kantonalen und lokalen Behörden für
An­spruch, auch in Zukunft zu den besten Unternehmen im          die konstruktive Zusammenarbeit.
öf­fentlichen Verkehr zu gehören.

Im Berichtsjahr führte die BLT das unternehmensweite Enter-
prise Resource Planning-System (ERP-System) ein. Die neue
IT-Platt­form mit der Standard-Softwarelösung Microsoft
Navision bringt zahlreiche Vorteile und wirkt sich positiv auf
die Prozesse, Datenqualität und Effizienz aus. Das längerfris­   André Dosé                        Andreas Büttiker
tige Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens wei-   Präsident des Verwaltungsrats     Direktor
                                                                                                                                  André Dosé, Präsident des Verwaltungsrats (links), und Andreas Büttiker, Direktor (rechts).

4                                                                                                                                                                                                                               5
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Die BLT ist auf Zukunft gestellt. Erneuerungen der Infrastruktur und Innovationen prägten das Jahr 2019.

6                                                                                                          7
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Erneuerung Waldenburgerbahn:
Plangenehmigungsgesuche
Das Jahr 2019 stand ganz im Zeichen der Plangenehmigungsverfahren und des Baulogistik-,
Verkehrs- und Bahnersatzkonzepts. Die Plangenehmigungsgesuche zur Erneuerung der In­
frastruktur zwischen Liestal und Waldenburg sind eingereicht und beim Bundesamt für Ver­
kehr in Prüfung. Die Baubewilligungen werden 2020 erwartet. Für einen reibungslosen
Ablauf während der Bauphase sind die minutiöse Planung und sorgfältige Koordination von
Baulogistik und Verkehr entscheidend – im engen Waldenburgertal eine logistische He­raus­
forderung.

Die BLT reichte bereits Ende 2018 die Plangenehmigungs-        rer, Motorrad- und Velofahrer, Fahrgäste und Fussgänger.
gesuche der Streckenabschnitte Altmarkt–Bubendorf–             Die Baustellenbereiche werden durch ein grossräumiges Um­
Talhaus–Lampenberg-Ramlinsburg sowie Hirschlang beim           fahrungskonzept entlastet. Temporäre Materialdepots im Tal
Bun­desamt für Verkehr ein. Im 2019 folgten die Plan­­         helfen zusätzlich, den Baustellenverkehr zu reduzieren.
genehmigungsgesuche der Streckenabschnitte Hölstein–
                                                                                                                              Der Vierspurausbau im Bahnhof Liestal läutet die Bauphase zur Erneuerung der Waldenburgerbahn ein.
Niederdorf–Winkelweg–Oberdorf und Waldenburg. Die              Grosser Materialbedarf
Plan­genehmigungen der gesamten Strecke von Liestal bis        Mit der Erneuerung der 13 Kilometer langen Bahnstrecke
Waldenburg werden vom Bundesamt für Verkehr im Jahr            wer­den grosse Mengen von Material während der Aushub-,
2020 erwartet, sodass die ersten Bauarbeiten unter Betrieb     Abbruch- und Neubauarbeiten bewegt. Das Material wird
im selben Jahr starten werden.                                 transportiert, in den Materialkreislauf zurückgeführt, zwi-
                                                               schengelagert oder zur jeweiligen Baustelle geliefert. Die     Buslinie 19 als Bahnersatz                                    Bestellung neue Niederflur-Fahrzeuge
Mit dem Start des Vierspurausbaus im Bahnhof Liestal Ende      Materiallieferungen erfolgen «just in time», um die Fahrdis­   Vom 6. April 2021 bis 10. Dezember 2022 wird die gesamte      Am 17. April 2019 bewilligte der BLT Verwaltungsrat den
Juni 2019 ist die Bauphase des Projekts «Erneuerung            tanzen zu den Baustellen möglichst kurz zu halten. Dazu        Strecke der Waldenburgerbahn vollständig gesperrt. In die-    Investitionskredit von CHF 58,5 Millionen für die Beschaf-
Waldenburgerbahn» eingeläutet. Unter der Federführung          werden in den definierten Streckenabschnitten, den soge-       sem Zeitraum wird der effektive Bau der neuen Bahnlinie       fung von zehn neuen modularen Niederflur-Fahrzeugen des
der SBB werden dabei der Bahnsteig und die Gleisanlage         nannten Losen, Installationsflächen eingerichtet.              erfolgen. Während dieser Zeit verkehren klimatisierte Ge-     Typs «Tramlink» von Stadler Rail. Die Bestellung erfolgte mit
der Waldenburgerbahn erneuert und aufgewertet.                                                                                lenkbusse, die den Fahrgästen genügend Platz und zeitge-      der Vertragsunterzeichnung vom 26. April 2019. Die neuen
                                                                                                                              mässen Komfort bieten. Die Reisezeit mit dem Bus von Wal­     Fahrzeuge werden ab Frühjahr 2021 im Werk von Stadler
Logistische Herausforderungen                                  Materialbedarf Erneuerung Linie 19                             denburg nach Liestal verlängert sich in den Hauptverkehrs-    Rail in Valencia produziert und ab Dezember 2022 auf der
Die Bauarbeiten zur Erneuerung der Waldenburgerbahn            500 t Schwellen                                                zeiten um maximal zehn Minuten gegenüber der Fahrt mit        Linie 19 zwischen Liestal und Waldenburg verkehren.
und zum Hochwasserschutz entlang der Vorderen Frenke                                                                          der Waldenburgerbahn. Der Busbetrieb der Linie 19 wird auf
                                                               21 Weichen (8 Typen)
haben Auswirkungen auf den Bahnbetrieb und auf den Ver­                                                                       die Bahnanschlüsse in Liestal abgestimmt. Der Fahrplan wird   Information und Kommunikation
                                                               45’000 t Aushub Alt-Schotter
kehr entlang der Kantonsstrasse. Das teilweise enge Tal ist                                                                   auf das Fahrgastaufkommen ausgerichtet und die Busse          Die BLT pflegt während der gesamten Projektphase einen
sowohl für die Verkehrsplanung als auch für die Lagerung       66’000 t neuer Schotter                                        fah­ren während der Stosszeiten im 7,5-Minuten-Takt. Die      engen Kontakt und regelmässigen Dialog mit den verschie-
und Lieferung des Baustellenmaterials eine logistische He­     300’000 t Aushub                                               Buslinie 19 wird die BLT mit Unterstützung von PostAuto       denen Stakeholdern wie Bund, Kanton, Gemeinden, Ge-
rausforderung. Entsprechend detailliert analysierte die BLT    2’400 t Schienen                                               be­trei­ben.                                                  werbe, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeite-
die Einflüsse auf Verkehr und Logistik im Waldenburgertal.                                                                                                                                  rinnen und Mitarbeitern.
                                                               19’000 t Betonabbruch
Mit dem Ziel, die Verkehrsflüsse sicherzustellen, erarbeite-                                                                  Erste Bauarbeiten unter Betrieb
                                                               216 t Fahrleitungsmasten
ten Fachspezialisten ein detailliertes Baulogistik- und Ver-                                                                  Bis zum effektiven Bau der neuen Bahnlinie werden im          Der kontinuierliche Austausch mit der Bevölkerung des
kehrskonzept mit griffigen Massnahmen und Rahmenbe-            56’000 t Frischbeton (inkl. Bohrpfähle)                        Vor­feld ab Sommer 2020 Arbeiten durchgeführt, ohne den       Wal­denburgertals spielt eine zentrale Rolle. In direkten Ge-
dingungen.                                                     1’900 t Kabelkanal                                             Bahn­betrieb zu tangieren. Die Gleichrichterstationen ent-    sprächen, an Informationsanlässen und mittels WB Magazin
                                                               24’000 t Beläge                                                lang der Bahnstrecke werden erstellt, Installationsplätze     in­formiert die BLT die Bevölkerung regelmässig über den
Die Bautätigkeiten werden auf der Kantonsstrasse zu tem-                                                                      ein­­gerichtet und diverse Vorbereitungsmassnahmen um-        aktuellen Projektstand und die nächsten Meilensteine. Auch
                                                               280’000 t Kiessand/Hinterfüllung
porären Verkehrseinschränkungen führen und im oberen                                                                          gesetzt.                                                      die Website www.blt.ch/Linie19 bietet jederzeit einen Über-
                                                               700 t Mastfundamente
Tal­abschnitt einschneidender sein als im unteren. Die Ein-                                                                                                                                 blick über die Gesamterneuerung der Waldenburgerbahn
schränkungen betreffen alle Verkehrsbeteiligten – Autofah­                                                                                                                                  und informiert laufend über aktuelle Ereignisse.

8                                                                                                                                                                                                                                                      9
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Das gesamte Streckennetz der BLT wird in den nächsten Jahren an die Fernwirkanlage angeschlossen.

Neue Fernwirkanlage und                                                                                                       Neue Fahrleitungen und technische Anlagen
                                                                                                                              Die Fahrleitungen auf dem Streckenabschnitt zwischen den
                                                                                                                                                                                              Aufbau Fernwirkanlage
                                                                                                                                                                                              Im Dezember 2019 ging die erste Etappe der neuen Fern-

hindernisfreie Haltestellen
                                                                                                                              Haltestellen «Binningen Oberdorf» und «Zoo» hatten ihre         wirkanlage in Betrieb: auf der Linie 10 von Ruchfeld bis Dorn­
                                                                                                                              Lebensdauer erreicht und mussten vollständig erneuert           ach, auf der Linie 17 von Hüslimatt bis Rodersdorf sowie im
                                                                                                                              werden. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Halte-           Depot Hüslimatt. Die Aufschaltung der weiteren Strecken-
                                                                                                                              stelle «Dorenbach» wurde die Böschung entlang der Birsig        netze wird etappenmässig in den nächsten Jahren erfolgen.
                                                                                                                              durch bauliche Massnahmen verstärkt und gesichert. Wäh-
                                                                                                                              rend der halbjährigen Bauphase verkehrten die Trams im          Die Fernwirkanlage umfasst die gesamte Energieversor-
Die BLT realisierte im Jahr 2019 diverse Bauvorhaben auf den Tramlinien 10, 14 und 17 –
                                                                                                                              wechselseitigen Einspurbetrieb.                                 gung mit den Gleichrichteranlagen und Schaltposten auf
von der Fahrleitungserneuerung über den Ersatz von Schrankenanlagen bis zum hindernis-                                                                                                        den Strecken sowie die technischen Anlagen mit Weichen-
freien Umbau von Haltestellen. Zugleich wurde die erste Etappe der neuen Fernwirkanlage                                       In Binningen wurden die veralteten Bahnübergänge Linden-        heizungen, Bahnübergängen, Beleuchtungen der Haltestel­
in Betrieb genommen.                                                                                                          und Blumenstrasse ersetzt. Die neu installierten Barrieren      len, unterbruchsfreien Stromversorgungsanlagen, Schienen­
                                                                                                                              er­höhen die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Zugleich   benetzungsanlagen, Wassermelder und Lüftungsanlagen.
                                                                                                                              wurde die Lichtsignalanlage modernisiert und eine neue          Die verschiedenen Benutzergruppen wie Fahrdienstleiter
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) des Bundes       währ­­leistet allen Fahrgästen den hin­dernisfreien Ein- und    Technikkabine zur Steuerung der Bahn- und Lichtsignal­          und Elektroteam können die Anlagen mittels Software über­
verordnet die technischen Anforderungen und die behinder­     Aus­stieg. Die neuen Haltestellen sind gemäss BLT Standard      anlage an der Gorenmattstrasse erstellt. In Muttenz er-         wachen und fernbedienen. Bei einer Störung erfolgt auto-
tengerechte Gestaltung des öffentlichen Verkehrs. Bauten,     mit Wartehalle, Sitzbank, Billettautomaten, di­­gitaler Fahr­   neuerte die BLT die veraltete Lichtsignalanlage und den         matisch ein Alarm.
Anlagen und Fahrzeuge sind bis 31. Dezember 2023 gemäss       gast­informationsanzeige, Informationsstele und LED-Be­         Bahnübergang an der Schützenhausstrasse. In Pratteln baute
BehiG anzupassen, damit mobilitätseingeschränkte Men-         leuch­tungskandelaber ausgestattet.                             sie die neuen Fahrleitungsfundamente für die 2020 geplante      Vorteile für Kunden und Unternehmen
schen den öffentlichen Verkehr autonom nutzen können.                                                                         Gesamterneuerung der Strecke Lachmatt–Pratteln Schloss­         Die Fernwirkanlage bringt der BLT und ihren Kunden Vor-
Vorgeschrieben werden unter anderem die Umsetzung von         Die BLT wird bis Ende 2024 alle 59 Tramhaltestellen behinder-   strasse.                                                        teile. Der Personenschutz wird für die Fahrgäste und die
optischen und taktilen Indikatoren sowie der niveaugleiche    tengerecht umbauen. Die Arbeiten werden zeitlich jeweils                                                                        Mit­arbeitenden erhöht, indem bei einem Ereignis die Fahr-
Einstieg in Fahrzeuge.                                        auf die langfristig geplanten Infrastrukturerneuerungen ab­     Die BLT sprach die Bauvorhaben und allfällige Verkehrsum-       leitung respektive die Stromzufuhr rascher abgeschaltet
                                                              gestimmt. Auf der Linie 14 wird im 2020 der Strecken­­          leitungen mit den betroffenen Gemeinden ab. Ebenso in-          wer­den kann. Durch die Früherkennung werden die Inter-
Neue Haltestellen Linien 10 und 14                            abschnitt Lachmatt–Pratteln Schlossstrasse vollständig er-      formierte sie die Anwohnerinnen, Anwohner und lokalen           ventionszeiten reduziert, da die Stromzufuhr nicht mehr vor
Die Haltestellen «Oberwil Zentrum», «Stallen» und «Doren­     neuert, sodass der hindernisfreie Umbau der Haltestellen in     Zeitungsredaktionen im Voraus darüber.                          Ort auf dem Streckenabschnitt abgeschaltet werden muss.
bach» der Linie 10 sowie «Zum Park» und «Schützenstrasse»     diesem Abschnitt gleichzeitig erfolgen wird.                                                                                    Das Elektroteam kann sich gezielter auf den Arbeitseinsatz
der Linie 14 wurden im Jahr 2019 erneuert und an die Anfor­                                                                                                                                   auf dem Streckennetz vorbereiten und die für die Reparatur
derungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG)                                                                                                                                       notwendigen Ersatzteile bereits rüsten. Letztendlich wird die
angepasst. Der erhöhte Bahnsteig mit Zugangsrampe ge­                                                                                                                                         Zeit der Betriebsstörung reduziert, was den Fahrgästen nutzt.

10                                                                                                                                                                                                                                                       11
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Die BLT baut alle Tramhaltestellen hindernisfrei um, gemäss den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes.

12                                                                                                                      13
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Ausschreibung Elektrobusse:
Zuschlag geht an EvoBus
Die BLT schrieb Anfang 2019 die Beschaffung von fünf Elektro-Normbussen inklusive Lade­
infrastruktur und Betriebsdaten-Managementsystem öffentlich aus. Unter den drei einge-
reichten Angeboten überzeugte EvoBus (Schweiz) AG mit dem neuen eCitaro von Mercedes-
Benz auf der ganzen Linie. Der E-Bus Pilotbetrieb ist auf der Linie 37 mit dem Fahrplan­
wechsel im Dezember 2020 geplant, vorausgesetzt der Landrat stimmt der Finanzierungs-
vorlage zu.

Im Rahmen der Energiestrategie 2050 beauftragte das Bau-         Investitions- und Betriebskosten
und Umweltschutzdepartement des Kantons Basel-Land-              Die Beschaffung der fünf Elektro-Normbusse und die damit
schaft die Baselland Transport AG, einen Pilotbetrieb mit        verbundene Einführung der alternativen Antriebstechnolo-
Elek­trobussen zu erstellen und die Beschaffung öffentlich       gie macht einmalige Investitionen für die Ladeinfrastruktur
auszuschreiben. Der Pilotbetrieb soll das Potenzial der alter­   von CHF 1,3 Millionen notwendig. Im Rahmen der regulären
nativen Antriebsform für den Einsatz auf Buslinien im Basel­     Ersatzbeschaffung der Dieselbusse betragen die Mehrinves­
biet aufzeigen.                                                  titionen für die Elektro-Normbusse inklusive Betriebsdaten-
                                                                 Managementsystem CHF 1,9 Millionen. Die Unterhalts- und
eCitaro klarer Favorit                                           Betriebskosten bleiben unverändert. Der Landrat wird im
Drei Unternehmen reichten ihre Angebote fristgerecht ein         Früh­jahr 2020 über die Finanzierungsvorlage für einen ein-
und stellten je ein Fahrzeug für die obligatorischen Fahrtests   maligen Investitionskredit von CHF 1,3 Millionen für die
bereit. Die Anforderungskriterien in Technik, Ökologie, Ser-     La­de­infrastruktur entscheiden.
vice und Unterhalt erfüllte der eCitaro von Mercedes-Benz
am besten. Das Fahrzeug verfügt über ein innovatives Ener-
giemanagement. Heizung und Klimatisierung erfolgen mit           Kurzporträt eCitaro Elektro-Normbus, 3-türig
einer Wärmepumpe. Die Bremsenergie wird rekuperiert              Länge                        12,135 m
und in der Antriebsbatterie gespeichert. Die Batteriekapazi­
                                                                 Breite                       2,550 m
­tät deckt die erforderlichen Reichweiten ab und die Service­
                                                                 Beförderungskapazität        Sitzplätze 33
 leistungen garantieren einen langfristigen, zuverlässigen Be­
                                                                                              Stehplätze 40
 trieb.
                                                                 Heizung/Kühlung              Mittels Wärmepumpe
Pilotbetrieb Buslinie 37                                         Antrieb                      Hinterachse-Antrieb
Der mehrjährige Pilotbetrieb erfolgt auf der Buslinie 37 mit                                  mit 2 Radnaben-Elektro-
dem Einsatz der fünf Elektro-Normbusse inklusive Energie-                                     motoren
versorgung, Betriebsdatenmanagement und Fahrzeugdis-             Antriebsleistung             250 kW
position. In dieser Phase werden Entscheidungsgrundlagen                                      (2 Motoren à je 125 kW)
für die mittelfristige Umstellung weiterer Linien auf Elektro­
busbetrieb erarbeitet und die Auswirkungen auf den Be-
trieb sowie die ökologischen und ökonomischen Folgen eva­
luiert. Nach Abschluss der Pilotphase werden die eCitaro
Elektro-Normbusse weiterhin regulär im Linienbetrieb ver-
kehren.

                                                                                                                               Der eCitaro wird als mehrjähriger Pilotbetrieb auf der Linie 37 verkehren.

14                                                                                                                                                                                                          15
Geschäftsbericht 2019 - BLT
Die BLT investiert in die Zukunft                                                                                Boss DMS                                                        MS Navision
                                                                                                            Vertragsmanagement                                                   Lager & Beschaffung
Die BLT rüstet technologisch auf und führt ein neues unternehmensweites Enterprise                                                                Microsoft
Resource Planning-System ein. Die neue IT-Plattform mit der Standard-Softwarelösung Micro-                                                        Navision
soft Navision bringt nicht nur den Mitarbeitenden und Kunden Vorteile, sondern wirkt
sich auch positiv auf die Prozesse, Datenqualität und Wirtschaftlichkeit aus. Administrative             Swiss Salary                            Finanzbuchhaltung
                                                                                                                                                     Controlling
                                                                                                                                                                                    Barakuda
                                                                                                                            Lohn                                                    Vertriebssoftware
Arbeiten werden automatisiert, Redundanzen beseitigt, die Effizienz erhöht sowie die                                                            Kreditoren Workflow
                                                                                                                                                Debitoren & Verkauf
finanzielle Steuerung des Unternehmens deutlich verbessert.

                                                                                                                               Rexx HR
                                                                                                                                 HR Software

                                                                                               Das ERP-System ist die zentrale Datenerfassung aller Umsysteme und Prozesse. Die Daten werden via Schnitt-
                                                                                               stelle oder direkt in Microsoft Navision übermittelt und weiterverarbeitet.

                                                                                               Die bisherige Systemlandschaft mit zahlreichen Insellösun-    Hohe Datenqualität und optimierte Prozesse
                                                                                               gen wird vereinheitlicht und durch ein Enterprise Resource    Der Aufbau eines zentralen Datenmanagements verbessert
                                                                                               Planning-System (ERP-System) abgelöst. Das ERP-System         die Datenqualität unmittelbar, indem beispielsweise Redun­
                                                                                               dient der Ressourcen- und Prozessplanung sowie der finan-     danzen beseitigt werden. Die bisherigen Prozessabläufe
                                                                                               ziellen Steuerung des Unternehmens. Es integriert die ver-    wer­den hinterfragt, bei Bedarf optimiert und als durchgän-
                                                                                               schiedenen Applikationen der Geschäftsbereiche direkt oder    gige Prozesse im System abgebildet. Dies vereinfacht das
                                                                                               mittels Schnittstelle und fungiert als zentrale Datenerfas-   Controlling und ermöglicht ein standardisiertes Reporting.
                                                                                               sung aller Umsysteme und Prozesse. Dies vereinfacht die
                                                                                               Or­ganisation und Bearbeitung der internen Geschäftsakti-     Führungs- und Steuerungsinstrument
                                                                                               vitäten, unterstützt das Prozessdenken der Mitarbeitenden,    Mit der technologischen Aufrüstung investiert die BLT in
                                                                                               verbessert die Datenqualität und erhöht die Effizienz.        die Zukunft und erhöht ihre Wettbewerbsfähigkeit mit dem
                                                                                                                                                             An­spruch, auch in Zukunft zu den besten Unternehmen im
                                                                                               Erste Module aufgeschaltet                                    öffentlichen Verkehr zu gehören.
                                                                                               2019 erarbeitete die interne Projektgruppe zusammen mit
                                                                                               den externen Partnern KPMG und Boss Info die Detail-          Das ERP-System wird weiter ausgebaut – beispielsweise mit
                                                                                               konzepte, evaluierte die Software und testete diese auf       einer Business Intelligence Software, mit welcher dem Ma-
                                                                                               Herz und Nieren. Die ersten zwei Module, der «Kreditoren-     nagement ein Führungsinstrument bereitgestellt wird. Das
                                                                                               workflow» und die «elektronische Zeiterfassung», gingen       längerfristige Ziel ist es, basierend auf dem ERP-System die
                                                                                               am 1. Januar 2020 live. Weitere Module der Finanz- und        Wirtschaftlichkeit weiter zu optimieren, die steigenden Com­
                                                                                               Per­sonalabteilung werden im selben Jahr folgen.              pliance-Anforderungen zu erfüllen, einen Beitrag zur Siche­
                                                                                                                                                             rung der Ressourcen zu leisten sowie für die Stakeholder
                                                                                               Zentrales, standardisiertes Arbeitsinstrument                 weiterhin ein verlässlicher Partner erster Wahl zu sein.
                                                                                               Mit der betriebswirtschaftlichen Softwarelösung erhalten
                                                                                               die Mitarbeitenden ein zentrales, standardisiertes Arbeits-
                                                                                               instrument, mit welchem wichtige Kunden- und Betriebs­
                                                                                               informationen sowie relevante Kennzahlen auf einen Blick
                                                                                               und bereichsübergreifend verfügbar sind. Die Bearbeitung
                                                                                               in verschiedenen Tools, sogenannte Medienbrüche, wird da­
                                                                                               durch reduziert oder entfällt. Mittelfristig wird das neue
                                                                                               Ar­beitsinstrument die Mitarbeitenden von administrativen
                                                                                               Ar­beiten entlasten und mehr Raum und Zeit für die Kern-
                                                                                               aufgaben schaffen.

Mit der technologischen Aufrüstung erhöht die BLT ihre Wettbewerbsfähigkeit.

16                                                                                                                                                                                                                    17
Geschäftsbericht 2019 - BLT
«Pick-e-Bike»: Nachfrage
nach Sharing-Angebot steigt
Die Pick-e-Bike AG hat sich mit ihrem E-Bike Sharing-Angebot auf dem Markt etabliert.
Der Trend zur Sharing Economy hält ungebrochen an. Im Berichtsjahr nutzten bereits über
20’000 Kundinnen und Kunden das neue Angebot. Der Aufbau der Pick-e-Bike eigenen
Serviceorganisation mit Werkstatt und Onsite-Service-Team hat sich bewährt.

Das von Primeo Energie, Basler Kantonalbank und BLT im Mai       e-Bike-Zone umfasste im Berichtsjahr die Stadt Basel und
2018 lancierte innovative Sharing-Angebot «Pick-e-Bike» er-      die Gemeinden Allschwil, Arlesheim, Biel-Benken, Binnin-
freut sich in Basel-Stadt und Agglomeration grosser Nach-        gen, Bottmingen, Dornach, Münchenstein, Oberwil, Rei-
frage. Im Jahr 2019 stieg die Anzahl registrierter Kundinnen     nach, Riehen und Therwil.
und Kunden stetig an und zugleich wurde die Pick-e-Bike-
Zone um weitere Gemeinden ausgedehnt. Dies führte dazu,          20’000-Marke überschritten
dass die E-Bike-Flotte der Marke «Stromer» auf 300 E-Bikes       Am 31. Dezember 2019 zählte die Pick-e-Bike-App 20’252
erhöht wurde. Die Kundinnen und Kunden nutzen die emis­          registrierte Kundinnen und Kunden. Insgesamt buchten sie
sionsfreien Elektroräder für den effizienten Nahverkehr und      235’365 Fahrten und mieteten die E-Bikes und E-Scooter
schätzen dabei die einfache Anwendung und Miete. Die             während 2,6 Millionen Minuten.
Pick-e-Bike-App zeigt auf dem Smartphone in Echtzeit die
Position und den Batterieladezustand der einzelnen Fahr-         Seit 1. Juli 2019 steht den BLT Mitarbeiterinnen und Mitar-
zeuge an. Mit wenigen Klicks ist das gewünschte E-Bike ge­       beitern das Pick-e-Bike-Angebot kostenlos zur Verfügung.
mietet und für die Fahrt freigeschaltet.                         Die BLT schloss dazu einen Kooperationsvertrag mit der
                                                                 Pick-e-Bike AG ab. Das Gratisangebot, das auch der Gesund­
Pick-e-Bike-Werkstatt aufgebaut                                  heitsförderung dient, wird von rund 60 Prozent der Mitar-
Die Pick-e-Bike-Kundinnen und Kunden erwarten, dass die          beiterinnen und Mitarbeiter rege genutzt.
E-Bikes in einwandfreiem Zustand zur Verfügung stehen.
Die Pick-e-Bike AG reorganisierte und optimierte 2019 den        E-Scooter-Pilot beendet
Fahrzeugunterhalt, indem sie eine eigene Werkstatt und ein       Im Frühjahr 2019 baute die Pick-e-Bike AG das Sharing-An-
Onsite-Service-Team aufbaute. Die Service-Mitarbeiter sind       gebot aus und lancierte den E-Scooter der Marke «Kum-
für den Batteriewechsel und den Unterhalt der E-Bikes in der     pan». Das zusätzliche Pick-e-Bike-Angebot stiess bei den
Pick-e-Bike-Zone verantwortlich. Sie arbeiten in bis zu drei     Nutzerinnen und Nutzern auf grosses Interesse. Diese mie-
Schichten und wechseln dabei täglich die Batterien von 40        teten die E-Scooter, im Gegensatz zu den E-Bikes, vorwie-
bis 100 E-Bikes, führen einen kleinen Service und Sicherheits­   gend für längere Fahrten.
check vor Ort durch und bringen fahruntüchtige E-Bikes zur
Reparatur in die Werkstatt zurück.                               Trotz hoher Nachfrage entschied die Pick-e-Bike AG, das
                                                                 E-Scooter-Pilotangebot wegen ungenügender Marktreife
In der Pick-e-Bike-Werkstatt führt ein erfahrener Fachspezia­    per Ende November 2019 einzustellen. Die für den Sharing-
list die Reparaturen durch, vom defekten Fahrradschlauch         Einsatz notwendigen Leistungs- und Qualitätskriterien wur­
über die Einstellung der Schaltungen bis hin zum Austausch       den im täglichen Betrieb nicht erfüllt. Ebenso erwiesen sich
der Kommunikationseinheit. Sobald die E-Bikes wieder fahr­       die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der E-Scooter als in-
tüchtig sind, nimmt sie der Onsite-Service-Mitarbeiter auf       stabil.
seiner nächsten Tagestour mit und verteilt sie in der Pick-e-
Bike-Zone.                                                       Nichtsdestotrotz hält die Pick-e-Bike AG an ihrer Multivehi-
                                                                 kel-Strategie fest. Zurzeit fokussiert das Unternehmen auf
Pick-e-Bike-Zone erweitert                                       den Einsatz von zusätzlichen E-Bikes mit einer Fahrleistung
Im Jahr 2019 stieg die Pick-e-Bike-Zone auf eine Fläche von      von 25 km/h, die ohne Fahrausweis genutzt werden kön-
rund 50 km2 an. Neu stiessen die Gemeinden Allschwil, Biel-      nen. Ebenso werden mögliche E-Scooter-Modelle evaluiert,
Benken und Dornach dazu. Weitere Gemeinden haben be-             die sich für ein Sharing-Angebot eignen.                       Onsite-Service Mitarbeitende und Fachspezialisten in der Werkstatt sorgen für einen reibungslosen
reits ihr Interesse an einer Beteiligung bekundet. Die Pick-                                                                    Pick-e-Bike-Betrieb.

18                                                                                                                                                                                                                                  19
21,6 Millionen Fahrgäste beförderte die Linie 11 im Jahr 2019.

20                                                               21
Kurznachrichten

Doppelspurausbau Spiesshöfli bewilligt                           Fahrstiltrainer RIBAS getestet
Der Landrat genehmigte bei seiner Sitzung vom 14. Novem-         RIBAS ist ein Informationssystem, das den Buschauffeusen
ber 2019 einstimmig den Kredit von CHF 36,63 Millionen           und Buschauffeuren eine objektive Rückmeldung zu ihrem
für den Doppelspurausbau Spiesshöfli. Der Einspurabschnitt       Fahrstil gibt und diesen positiv beeinflusst. Ein einfaches
zwischen Gorenmatt-Kreuzung und Schloss Binningen mit            Am­pelsystem warnt die Fahrer bei überhöhter Drehzahl,
den risikobehafteten ungesicherten Bahnübergängen wird           übermässigem Leerlauf, zu starkem Bremsen, zu starker Be­
somit aufgehoben. Die Sicherheit wird dadurch für alle Ver­      schleunigung oder bei Geschwindigkeitsüberschreitungen.
kehrsteilnehmer erhöht und der Verkehrsfluss im Tramnetz         Die Optimierung des Fahrstils führt zu höherem Fahrkom-
zwischen Stadt und Agglomeration deutlich verbessert. Die        fort für die Fahrgäste, zu weniger CO2-Ausstoss und Treib-
öffentliche Ausschreibung des Ausführungsprojekts ist im         stoffverbrauch und zu tieferen Wartungs- und Betriebskos-
Jahr 2021 geplant, sodass die Projektumsetzung Ende 2022         ten. Dies zeigte die einjährige, erfolgreiche Testphase in
starten wird.                                                    Ep­tingen eindrücklich. Bis im Frühjahr 2020 wird die gesam­
                                                                 te BLT Busflotte mit dem RIBAS Gerät ausgerüstet und die
Digitales eWagenbuch eingeführt                                  Mitarbeitenden geschult sein.
Das klassische physische Wagenbuch wird durch ein zeit-
gemässes digitales eWagenbuch abgelöst. Meldungen über           Billettautomaten elektronisch aufgerüstet
Stö­rungen, Defekte, Schäden und Ereignisse erfassen die         80 Prozent der Einzeltickets kaufen die Fahrgäste am Billett­
Fahrdienstangestellten neu im digitalen eWagenbuch auf           automaten. Trotz Digitalisierung und steigender Verkäufe
dem öVPad. Die erfassten Meldungen werden direkt in das          über das Smartphone entsprechen Billettautomaten nach
Instandhaltungsprogramm der Fahrzeuge übertragen und             wie vor einem klaren Kundenbedürfnis. Hinzu kommt, dass
durch die Mitarbeitenden des Tram- oder Busdepots weiter-        die BLT verpflichtet ist, den Kauf von Tickets, laut Per­so­nen­
bearbeitet. Das digitale eWagenbuch erhöht die Effizienz         beförde­rungsgesetz, innerhalb oder ausserhalb des Fahr-
und Transparenz im Prozessablauf. Der aktuelle Be­ar­bei­        zeugs an­zu­bieten. Anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse
tungs­status ist für alle einsehbar, Mehrfacherfassungen sind    ent­schied die BLT, die bestehenden Automaten, anstelle ei-
ausgeschlossen und eine automatische Meldung informiert          ner Neube­schafffung, elektronisch aufzurüsten und für die
den Fahrdienstangestellten, sobald der Fall abgeschlossen ist.   Zukunft fit zu machen. Anfang 2019 wurden alle BLT Billett­
                                                                 automaten mit einer neuen Rechner- und Kommunikations­
                                                                 einheit ausgerüstet und das Mobilfunknetz von 2G auf
                                                                 3G/4G mig­riert. Davon profitieren Kundinnen und Kunden,
                                                                 indem der Ticketbezug rascher abläuft.

                                                                                                                                    Die BLT rüstet die gesamte Busflotte mit dem Fahrstiltrainer RIBAS aus.

22                                                                                                                                                                                                            23
Kennzahlen 2019
                                                                                                                               54
                                                                                                                               Verwaltung

                                                                                                                       38

Tram-, Bus- & Bahnflotte                         Fahrgäste                                Mitar-                       Infrastruktur
                                                                                                                                                                                450,6
               38
               Tango-Trams
                                                 11,2      Mio.
                                                 Bus-Fahrgäste
                                                                        42,1      Mio.
                                                                        Tram-Fahrgäste
                                                                                          beitende                  55
                                                                                                                    Technik
                                                                                                                               501
                                                                                                                              Mitarbeitende
                                                                                                                                                                                Vollzeitstellen

                                                                                                                                                 354

               59
               Schindler-Trams
                                                                                                                                              Betrieb

                                                          55,1 Mio.                       82 %                                                                              18 %
               4
               Nostalgie-Trams
                                                             Fahrgäste                    412 Männer                                                                         89 Frauen

                                                                                                                                                                27% Teilzeitstellen

               62                                                                                                                                 davon    57 %                davon  43 %
                                                 1,8
               Linienbusse                                                                                                                        Männer (77)                  Frauen (58)
                                                        Mio.
                                                 Bahn-Fahrgäste

                                                                                          Finanz-                      Beteiligungen
               17                                                                         kennzahlen                                             0,9 %
               Trieb- und Steuerwagen            187,3         Mio.                                                                              Private
                                                                                                                                                                   7,9 %
                                                 Personenkilometer                                                                                                 Kanton BS
                                                                                                                         43,3 %
                                                 3,4 Pkm pro Fahrgast
                                                                                          CHF118,3
                                                                                          Betriebsertrag
                                                                                                           Mio.          Kanton BL
                                                                                                                                                                           16 %
                                                                                                                                                                           Bund
                                                                                                                                               BLT-
«Tickets»- &                     152’071                                                  CHF 2,33         Mio.
                                                                                                                                            Beteiligungs-                   1,1 %
U-Abo App                        «Tickets»                        + 21,8%                 Jahresgewinn

                                                                                                                                            verhältnisse
                                                                                                                                                                            Gemeinden SO
                                 App-Downloads                    Umsatzsteigerung 2019
                                 kumuliert                        CHF 7,4 Mio.
                                                                                          CHF 57,8
                                                                                          Verkehrsertrag
                                                                                                         Mio.
                                                                                                                                                                         9%
                                 120’316
                                                                                                                                                                         Kanton SO

                                 U-Abo
                                 App-Downloads
                                                                  + 28,2%
                                                                  Umsatzsteigerung 2019   CHF 491,2          Mio.                                          21,8 %
                                 kumuliert                        CHF 18,8 Mio.           Bilanzsumme                                                      Gemeinden BL

24                                                                                                                                                                                           25
55,1 Millionen Fahrgäste nutzten im Jahr 2019 die öffentlichen Verkehrsmittel der BLT.

26                                                                                       27
Die BLT als attraktive
Arbeitgeberin
Die BLT schafft die Voraussetzungen für ein motivierendes und leistungsorientiertes
Arbeitsklima und unterstützt die Mitarbeitenden bei ihrer Weiterbildung. Mit innovativen
Aus­bildungskonzepten will sie die besten Arbeitskräfte anziehen und auch in Zukunft
eine attraktive und verlässliche Arbeitgeberin im regionalen öffentlichen Verkehr sein.

Die BLT fördert und unterstützt die Mitarbeitenden in ihrer      Vom LKW zur BLT
Weiterbildung. Denn die gezielte Aus- und Weiterbildung          Die BLT hat im Jahr 2019 die Rekrutierung von Fahrdienst­
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ein zentraler Be-       angestellten intensiviert und die Massnahmen verstärkt. Der
standteil des Unternehmenserfolgs. Das interne BLT Cam-          Angebotsausbau der Buslinie 65, die bevorstehende Teil- und
pus Programm bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihren        Vollsperrung der Waldenburgerbahn, die geplante Erneue-
Kompetenzbereich auszubauen und sich persönlich und be­          rung der Linie 14 im Streckenabschnitt Pratteln und di­verse
ruflich weiterzubilden. Dies stärkt ihre Marktfähigkeit und      Pensionierungen in den nächsten Jahren erfordern zu­sätz­
erhöht zugleich ihre Zufriedenheit und Motivation. Auf Er-       liches Fahrdienstpersonal. Die BLT hat eine breitange­legte
folgskurs befindet sich die polyvalente Ausbildung von Fahr­     Werbekampagne gestartet, mit welcher sie potenzielle Fahr­
dienstmitarbeitenden.                                            dienstmitarbeitende über verschiedene Kommunikations-
                                                                 kanäle anspricht. Die Kampagne «Vom LKW zur BLT» rich-
Polyvalente Ausbildung                                           tet sich an erfahrene LKW-Fahrerinnen und -Fahrer, die sich
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst arbeiten in       zum Buschauffeur oder zur Buschauffeuse weiterbilden
der Regel entweder als Buschauffeuse und Buschauffeur, als       möch­ten. Die BLT trägt dabei die Weiterbildungskosten zur
Tramwagenführerin und Tramwagenführer oder als Trieb-            Erlangung des Führerausweises der Kategorie D. Die Wer-
fahrzeugführerin oder Triebfahrzeugführer WB. Seit 2019          bemassnahmen zeigten Erfolg und im Jahr 2019 konnten
können sie sich bei Interesse und Eignung zum polyvalen-         alle offenen Stellen im Fahrdienst besetzt werden.
ten Fahrdienstmitarbeitenden weiterbilden, der sowohl im
Bus, im Tram als auch in der Bahn einsetzbar ist. Das neue
An­gebot der BLT bewährt sich und stösst bei zahlreichen
Mit­arbeiterinnen und Mitarbeitern im Fahrdienst auf Inte­
resse. Mittelfristig wird der Pool an polyvalentem Fahrdienst­
personal aufgestockt, mit dem Ziel, dass rund 25% der Fahr­
dienstangestellten polyvalent ausgebildet sind. Dies bringt
beiden Seiten einen Mehrwert: Die Mitarbeitenden profitie­
ren von mehr Abwechslung im Job und zusätzlichen Kom­
pe­tenzen. Die BLT kann den Personaleinsatz flexibler gestal­
ten und Fahrleistungsschwankungen zwischen Bahn, Tram
und Bus besser auffangen.

                                                                                                                                Die BLT fördert die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

28                                                                                                                                                                                                                 29
Nachgefragt:
Mitarbeitende im Interview
Markus Broenimann (B) und Michael Gentinetta (G) absolvierten als erste Mitarbeitende
die polyvalente Ausbildung von Tram auf Bus. Im Interview erzählen sie, welche Vorteile
ihnen diese Ausbildung brachte.

Was war Ihre Motivation, die polyvalente Ausbil-                 Wie hat sich Ihre Arbeit seitdem verändert?
dung zu absolvieren?
                                                                 B: «Für mich sehr viel. Jetzt verstehe ich die Buschauffeure,
B: «Da ich auf der Leitstelle tätig bin, habe ich viel mit dem   weiss was ich ihnen zutrauen kann und was nicht. Ich sehe
Bus und den Buschauffeuren zu tun, aus diesem Grund              die Probleme bei Baustellen und kann die Situation vor Ort
wollte ich schon lange die Busausbildung in Angriff neh-         besser einschätzen. Ich kann bei internen Fragen bessere
men. Erst wenn man selber die Arbeit der Fahrdienstange-         und klare Antworten geben.»
stellten ausführt, kann man diese besser beurteilen und er­
kennt ihre Herausforderungen.»                                   G: «Ich habe seit der Ausbildung noch mehr Abwechslung.»

G: «Ich hatte schon länger Interesse am Busfahren und na-
türlich auch an der Abwechslung, die es mit sich bringt.»        Was schätzen Sie besonders beim polyvalenten
                                                                 Arbeitseinsatz?

Welche Fähigkeiten muss man für die polyvalente                  B: «Ganz klar die Abwechslung.»
Ausbildung mitbringen?
                                                                 G: «Mir gefällt besonders die kurzfristige Zuteilung vom
B: «Anpassungsfähigkeit, denn im Tram- und Bussektor ist         Tram zum Bus und vom Bus zum Tram.»
mit diversen Baustellen und Umleitungen zu rechnen. Man
muss immer auf dem neusten Stand sein. Flexibilität, denn
man muss umdenken können, um spontan kurzfristig einen           Hat sich die Ausbildung für Sie gelohnt?
Dienst vom Tram auf Bus oder vom Bus auf Tram zu wech-
seln. Lernbereitschaft, man muss offen für Neues sein und        B: «Für mich persönlich hat sich die Ausbildung sehr ge-
bereit, sein Wissen zu erweitern.»                               lohnt. Alleine schon für die Arbeit auf der Leitstelle und
                                                                 meinem neuen Wissen im Busbereich. Zudem fahre ich sehr
G: «Wichtig ist vor allem, dass man motiviert ist, diese Aus-    gerne Bus.»
bildung zu absolvieren.»
                                                                 G: «Auf jeden Fall. Es macht mir riesigen Spass, Bus zu fah-
                                                                 ren. Ich würde die Ausbildung jederzeit wieder machen.»
Was hat Sie während der Ausbildung besonders
gefordert?

B: «Die Länge der Busse beim Manövrieren und die Busprü­
fung mit dem Experten der MFP.»

G: «Für mich war die Umstellung auf ein grosses breites Fahr­
zeug eine Herausforderung.»

                                                                                                                                 Markus Broenimann (links) und Michael Gentinetta (rechts) schätzen die poly valente Ausbildung.

30                                                                                                                                                                                                                                 31
Die BLT erhöht familien­
                                                                   freundliche Sozialleistungen
                                                                   Die BLT verfolgt eine zeitgemässe Lohn- und Sozialpolitik, die sich am Markt, an Funktion,
                                                                   Leistung und Erfahrung orientiert. Im 2019 beschloss sie attraktive Massnahmen zu Gunsten
                                                                   von Mitarbeitenden und Familien.

                                                                   Der BLT Verwaltungsrat unterstützt die familienpolitischen     Case Management
                                                                   Massnahmen der BLT und bewilligte Ende 2019 den Antrag         Die BLT führte im September 2019 das Case Management
                                                                   der Geschäftsleitung, die Kinder- und Ausbildungszulagen       als neues Angebot für Mitarbeitende ein. Mitarbeiterinnen
                                                                   sowie den Mutter- und Vaterschaftsurlaub per 1. Januar 2020    und Mitarbeiter, die sich in einer schwierigen Lebensphase
                                                                   zu erhöhen.                                                    aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls befinden und
                                                                                                                                  über längere Zeit arbeits- oder teilarbeitsunfähig sind, kön-
                                                                   Höhere Kinder- und Ausbildungszulagen                          nen das Angebot kostenlos in Anspruch nehmen. Sie wer-
                                                                   Die Kinder- und Ausbildungszulagen stiegen pro Kind und        den dabei durch die Case Managerin in der beruflichen Wie­
                                                                   Monat um CHF 75. Seit 1. Januar 2020 beträgt die Kinder-       dereingliederung und bei Abklärungen mit den Sozialversi-
                                                                   zulage (bis 16 Jahre) CHF 275 pro Monat und die Ausbil-        cherungen unterstützt sowie im Veränderungsprozess be-
                                                                   dungszulage für Jugendliche (ab 16–25 Jahre) CHF 325 pro       gleitet.
                                                                   Monat.
                                                                                                                                  Führungswechsel infolge Pensionierung
                                                                   Verlängerter Mutter- und Vaterschaftsurlaub                    Vierzig Jahre lang prägte Sabine Fasel, Leiterin Personal und
                                                                   Seit 1. Januar 2020 gewährt die BLT künftigen Müttern neu      Mitglied der Geschäftsleitung, die Entwicklung des Unter-
                                                                   einen Mutterschaftsurlaub von 16 Wochen. Väter erhalten        nehmens entscheidend mit. Als Leiterin Personal setzte sie
                                                                   einen Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen, eine Woche           sich mit grossem Engagement für das Wohl der Mitarbeite-
                                                                   mehr als bisher. Damit stärkt die BLT Familien und fördert     rinnen und Mitarbeiter ein, deren grosse Akzeptanz sie ge-
                                                                   zu­gleich ihre Attraktivität als verlässliche Arbeitgeberin.   noss. Mit ihrer Persönlichkeit, ihrem «feu sacré», lebte sie
                                                                                                                                  die Unternehmenskultur vorbildlich während vier Jahrzehn-
                                                                                                                                  ten vor. Anfangs 2020 trat Sabine Fasel in den wohlverdien-
                                                                                                                                  ten Ruhestand. Die BLT dankt Sabine Fasel für ihren verdienst-
                                                                                                                                  vollen, geschätzten und langjährigen Einsatz. Alexandra
                                                                                                                                  Gasser tritt per 1. Januar 2020 als Leiterin Personal und Mit-
                                                                                                                                  glied der Geschäftsleitung ihre Nachfolge an.

Familienfreundliche Sozialleistungen für die BLT Mitarbeitenden.

32                                                                                                                                                                                           33
Tarifverbund Nordwestschweiz
Seit Dezember 2019 ist das U-Abo auch im grenznahen Deutschland gültig. Der Regio
Verkehrs­verbund Lörrach RVL und der TNW anerkennen gegenseitig die Abo-Fahrausweise.
Damit wächst die trinationale Region stärker zusammen und das grenzüberschreitende
Reisen im öffentlichen Verkehr wird einfacher. U-Abo App Nutzerinnen und Nutzer profi­
tieren zusätzlich von der neuen Funktion «Via Libre».

Wer mit dem U-Abo ins grenznahe Ausland reiste, musste       Kernprodukt des TNW                                           Via libre mit Check-in/Check-out Funktion                        Wie es sich für ein Mobi­litätsangebot
bisher ein zusätzliches Ticket kaufen. Mit der erweiterten   Das U-Abo ist das Kernprodukt des TNW. Über 70 Prozent        Mit dem Fahrplanwechsel Ende 2019 wurde zeitgleich die         gehört, bleibt auch das U-Abo nicht stehen,
Gültigkeit fahren U-Abonnentinnen und U-Abonnenten nun       der TNW-Gesamteinnahmen resultieren aus dem Verkauf           Zusatzfunktion «Via Libre» in der U-Abo App aufgeschal-
                                                                                                                                                                                          sondern entwickelt und verbessert sich
ohne Aufwand und Mehrkosten mit den öffentlichen Ver-        des U-Abos. In den letzten drei Jahren war die Nachfrage      tet. U-Abonnentinnen und U-Abonnenten können damit
kehrsmitteln in den grenznahen deutschen RVL-Zonen der       rückläufig. Die Gründe dafür waren vielfältig: vom kunden­    die gan­ze Schweiz im öV bereisen und ihr Ticket mit der       immer weiter.»
Städte Weil am Rhein, Lörrach und Rheinfelden und der        freundlichen Fliessdatum beim U-Abo über langanhaltende       «Check-in/Check-out Funktion» direkt über die U-Abo            Ralph Lewin, Präsident TNW
Gemein­den Grenzach-Wyhlen, Binzen und Eimeldingen.          Schönwetterperioden und zahlreiche Baustellen auf dem         App lösen. Verrechnet wird zum optimalen Tarif. Mit einem
                                                             Li­niennetz bis hin zu dem sich ändernden Mobilitätsverhal-   gül­tigen U-Abo wird der Preis ab dem letzten Halt im TNW
                                                             ten und dem Trend zur Sharing Economy.                        Gebiet berechnet.
                                                                                                                                                                                          Heute ist das Thema Klimaschutz in aller Munde und rasche
  Wir wollen ein treuer Begleiter                                                                                                                                                         Massnahmen werden gefordert. Das U-Abo leistet seit Jahr­
                                                             Der rückläufigen Nachfrage begegnet der TNW mit dem
für unsere Stammkundschaft sein und                                                                                                                                                       zehnten einen nachhaltigen Beitrag zur Schonung der Um-
                                                             Aus­bau des grenzüberschreitenden Angebots, einem dich-
                                                                                                                             Die Digitalisierung eröffnet Chancen                         welt. Es hilft sowohl CO2-Emissionen einzusparen und zu-
der Kundenbindung ver­mehrt Auf-                             ten Netz von Bahn-, Bus- und Tramlinien mit aufeinander
                                                                                                                           für einen möglichst einfachen Zugang                           gleich die eigenen Mobilitätskosten zu senken als auch eine
merksamkeit schenken.»                                       ab­gestimmten Fahrplänen, günstigen harmonisierten Tari-
                                                                                                                                                                                          nachhaltige Mobilität zu fördern.
                                                             fen und der konsequenten Weiterentwicklung der digitalen      zum öV in der ganzen Schweiz.»
Adrian Brodbeck, Geschäftsführer TNW
                                                             Kundenschnittstelle. Die Ende 2019 lancierte Marketing­       Adrian Brodbeck, Geschäftsführer TNW
                                                             kam­pagne «Alles im Abo.» macht potenzielle Kundinnen
                                                             und Kun­den auf die attraktiven TNW-Angebote und deren
Im Gegenzug gelten die RVL-Jahresabos in den Schweizer       Mehrwert aufmerksam.
TNW-Zonen 10, Basel-Stadt und angrenzende Gemeinden,                                                                       Umweltschutz und Nachhaltigkeit
und 40, Rheinfelden. Die Gültigkeit der RVL-Monats- und                                                                    Das U-Abo ist heute aktueller denn je. Am Anfang seiner
Jahreskarten wurde ebenfalls erweitert: auf den Tramlinien                                                                 Er­folgsgeschichte, im Jahr 1984, stand die innovative Idee,
                                                               Unbegrenzt, unschlagbar, un­ersetzlich,
6 und 8 und auf den Buslinien 38 und 55 ab Landesgrenze                                                                    einen Tarifverbund mit einem einheitlichen, günstigen Tarif
bis Claraplatz, Basel-Stadt sowie auf der Buslinie 7312 ab   unternehmungslustig. Es gibt Vieles, wofür                    zu schaffen und damit mehr Menschen zur umweltschonen­
Lan­desgrenze bis Rheinfelden, Schweiz. Damit profitieren    das «U» im U-Abo – neben Umweltschutz                         den Mobilität zu bewegen. Das Umweltschutz-Abo zielte
auch die RVL-Zeitkarten-Nutzerinnen und -Nutzer bei mini-    natürlich – auch noch stehen könnte.»                         darauf, die Region Basel von Abgasen durch den Individual­
mal angepasstem Preis vom grenzüberschreitenden Mehr-                                                                      verkehr zu entlasten. Themen wie Waldsterben, Ozonloch
                                                             Ralph Lewin, Präsident TNW
wert.                                                                                                                      und Treibhauseffekt bewegten damals die Gemüter. Mit ei­
                                                                                                                           nem überzeugenden und attraktiven Angebot wurden die
Die Kooperation der beiden Verbünde erfolgt während eines                                                                  Menschen dazumal für umweltbewusstes Handeln begeis-
Probebetriebs von zwei Jahren.                               Mobil unterwegs mit der U-Abo App                             tert.
                                                             Seit der Lancierung der U-Abo App vor zwei Jahren wurde
                                                             diese bereits mehr als 120’300 Mal heruntergeladen. Ihre
                                                             Vorteile überzeugen: Das Monats- oder Jahres-U-Abo kann
                                                             jederzeit erneuert werden. Die Bezahlung erfolgt einfach
                                                             mittels Debit- oder Kreditkarte, die Kaufquittung wird per
                                                             E-Mail zugesandt. Der Verlust des U-Abos ist nicht mehr
                                                             mög­lich, selbst wenn der Nutzer sein Smartphone verliert.
                                                             Das U-Abo ist in der App gespeichert und kann jederzeit
                                                             mit­tels Log-in auf ein neues Gerät heruntergeladen werden.
                                                             Werden zusätzlich Passfoto und Identitätskarte auf der U-
                                                             Abo App abgespeichert, entfällt bei Ticket-Kontrollen das
                                                             Vorweisen des Ausweises.

34                                                                                                                                                                                                                                                35
Kennzahlen TNW 2019                                                            *Ohne Einnahmen General­a bo und direkter Verkehr. Diese werden den Transportunternehmen direkt zugeführt.

                          16,5               4,8                                                                               3,3 %
                     CHF         Mio.
                    Mehrfahrtenkarten
                                         CHF       Mio.
                                         Halbtax-Abo
                                                                                                                  6,2 %        AAGL Autobus AG Liestal
                                                                                                             Postauto AG
                                                                                                          Nordwestschweiz
                                                                                                                                                0,04   %

        29,4 %     Bartarif
                                                          70,6 %
                                                          U-Abo
                                                                                                                                                SBG SüdbadenBus GmbH

          50,8
      CHF          Mio.           CHF   245,1     Mio.
                                                                  126,5 Mio.                        20,4 %                  Verteilung                   47,2 %
     Einzelfahrausweise
                                   Einnahmen
                                                            CHF
                                                            U-Abo
                                                                                            SBB Schweizerische
                                                                                                Bundesbahnen
                                                                                                                            Einnahmen                    BVB Basler
                                                                                                                                                         Verkehrsbetriebe
                                   TNW total                                                                                   TNW*

               CHF  46,5   Mio.                                                                              22,7      %
          U-Abo Kantonsbeiträge                                                               BLT Baselland Transport AG

36                                                                                                                                                                                     37
Finanzieller Lagebericht                                                                                                       Nach einer intensiven Testphase Ende 2019 ging das neue
                                                                                                                               ERP am 1. Januar 2020 in Betrieb. Im selben Jahr werden
                                                                                                                                                                                                Die BLT reichte Ende 2019 die Offerte für den Betrieb und
                                                                                                                                                                                                Erhalt der Infrastruktur 2021– 2024 sowohl beim Bundes-
                                                                                                                               das Controlling Modul mit der Kostenrechnung, das Pro­           amt für Verkehr als auch beim Kanton Basel-Landschaft ein.
Das erwirtschaftete Jahresergebnis 2019 beträgt CHF 2,33 Millionen und liegt damit                                             jektmo­dul sowie das Reporting Tool «Business Intelligence»      Die Infrastruktur der Tramlinie 14 wird mit der Leistungsver­
leicht unter dem Vorjahreswert. Der Verkehrsertrag sowie die Erträge im Marktwirtschaft­                                       folgen. Ab 1. Januar 2021 wird die Lohnbuchhaltung im            einbarung 2021–2024 neu durch den Kanton Basel-Land-
                                                                                                                               Na­vision Modul «SwissSalary» geführt.                           schaft finanziert und nicht mehr wie bisher über den Bahn-
lichen Bereich bewegen sich auf Vorjahresniveau. Per 1. Januar 2020 wurde ein neues
                                                                                                                                                                                                infrastrukturfonds des Bundes. Die Unterzeichnung der
ERP-System eingeführt, welches die finanzielle Steuerung des Unternehmens deutlich                                             Risikobeurteilung                                                de­finitiven Leistungsvereinbarung 2021–2024 wird voraus­
verbessert.                                                                                                                    Die BLT setzt ein Risikomanagementsystem ein, mit dem            sichtlich im Herbst 2020 erfolgen.
                                                                                                                               die strategischen und operativen Risiken regelmässig prä-
                                                                                                                               ventiv erfasst und überwacht werden. Die Grundlage bildet        Forschungs- und Entwicklungstätigkeit
                                                                                                                               ein auf die BLT zugeschnittener Risikokatalog. Dieser wird       Das Wagenbuch, in welchem das Fahrdienstpersonal Stö-
                                                                                 CHF  0,58     Mio.                            regelmässig überprüft und angepasst. Sämtliche iden­ti­fi­       rungsmeldungen, Schäden und Ereignisse erfasst, wurde di­
                                                                                 Infrastruktur                                 zier­ten Risiken werden jährlich auf ihre Eintrittswahrschein-   gitalisiert. Die erfassten Daten werden direkt in das Instand­
                                                                                                                               lichkeit und ihr Schadensausmass beurteilt. Der Bericht zu-      haltungsprogramm der Fahrzeuge weitergeleitet und durch
                                                                                                                               handen des Verwaltungsrats gibt Auskunft über die Ri­siko-       die Mitarbeitenden der Tram- und Busdepots weiterbearbei­
                                                                                                                               lage sowie die umgesetzten und die geplanten Massnah-            tet. Das eWagenbuch erhöht die Effizienz und Transparenz
                                                                                                                               men zur Risikominimierung. Für das Berichtsjahr bleiben          im Prozessablauf. Ebenso ging im Berichtsjahr das Fahr­stil-
                                                   Zusammensetzung                     CHF  0,09   Mio.                        folgende Kernrisiken bestehen:                                   Informationssystem RIBAS in Betrieb. Dieses erfasst wäh­

                CHF    1,66  Mio.
                                               des Bilanzgewinns 2019 von              Regionaler Personen-
                                                                                       und Ortsverkehr
                                                                                                                               – Eine Zunahme von Verspätungen im Busbereich kann
                                                                                                                                   zu instabilen Fahrplänen, Anschlussbrüchen und Fahr-
                                                                                                                                                                                                rend der Fahrt Daten zur Optimierung des Fahrstils und gibt
                                                                                                                                                                                                den Fahrdienstmitarbeitenden direkt und objektiv Rückmel-
     Marktwirtschaftlicher Bereich                   CHF   2,33 Mio.                                                               gastverlusten führen sowie als Folge davon zu einem          dung.
                                                                                                                                   Rückgang der Einnahmen und der Kundenzufriedenheit.
                                                                                                                               – Ein schwerer Bahn-, Tram- oder Busunfall kann zu               Aussergewöhnliche Ereignisse
                                                                                                                                   Personen- und Sachschäden sowie zu Betriebsunter­            Im zweiten Quartal 2019 wurde eine erste Anzahlung über
                                                                                                                                   brüchen führen.                                              CHF 17,6 Millionen für die Beschaffung des neuen Rollma-
                                                                                                                               Der Verwaltungsrat hat zu den einzelnen Kernrisiken ent-         terials der Waldenburgerbahn an die Stadler Bussnang AG
                                                                                                                               sprechende Massnahmen definiert. Für einzelne Kernrisiken        getätigt, welche durch eine Bankgarantie abgesichert ist.
                                                                                                                               bestehen Rückstellungen.
                                                                                                                                                                                                Ausblick
                                                                                                                               Vollzeitstellen                                                  In den kommenden Jahren stehen diverse Bautätigkeiten im
Positives Jahresergebnis                                      Durch die stabile Ertragssituation trägt der nicht abgeltungs­   Im Vergleich zum Vorjahr (444,1) stieg die Anzahl Vollzeit-      Fokus der BLT. Zum einen starten im Sommer 2020 die Bau­
Mit einem Gewinn von CHF 2,33 Millionen im Jahr 2019 er­      berechtigte Marktwirtschaftliche Bereich mit einem Jahres-       stellen im Berichtsjahr um 6,5 auf total 450,6 Vollzeitstel-     arbeiten unter Betrieb zur Erneuerung der Waldenburger-
wirtschaftete die BLT wiederum ein positives Ergebnis. Der    gewinn nach Steuern von CHF 1,66 Millionen wesentlich zum        len. Im Jahr 2019 wurde insbesondere die Rekrutierung von        bahn, zum anderen wird der Umbau der Tramhaltestellen
Verkehrsertrag ist mit CHF 57,8 Millionen im Vergleich zum    guten Gesamtresultat der BLT bei.                                Fahrdienstangestellten intensiviert. Denn der Angebotsaus­       gemäss den Anforderungen an das Behindertengleichstel-
Vorjahr (2018: CHF 58,0 Millionen) praktisch unverändert.                                                                      bau der Buslinie 65, die bevorstehende Teil- und Vollsper-       lungsgesetz fortgesetzt. Nachdem im Jahr 2019 die Halte-
Die gestiegenen Abgeltungen sind auf höhere Abschreibun­      Neue Finanzsoftware                                              rung der Waldenburgerbahn, die Erneuerung der Linie 14           stellen «Binningen Dorenbach», «Oberwil Zentrum» und
gen von nichtaktivierbaren Anlagen zurückzuführen. Bedingt    Die Finanzabteilung der BLT setzt seit 2003 die Finanzsoft-      im Streckenabschnitt Pratteln sowie diverse Pensionierungen      «Oberwil Stallen» der Linie 10 sowie «Zum Park» und
durch diverse Baustellen und die Anpassung der Haltestel-     ware Xpert des Herstellers Soreco ein. Aufgrund der immer        in den nächsten Jahren erfordern zusätzliches Fahrdienst­        «Schützenstrasse» der Linie 14 erneuert wurden, folgen im
len an die Anforderungen des Behindertengleichstellungs-      komplexeren Budgetierungs- und Reporting-Anforderungen           personal.                                                        2020 weitere acht Haltestellen auf den Linien 10 und 14.
gesetzes aktivierte die BLT höhere Eigenleistungen respek-    wurde Ende 2018 entschieden, die bisherige Finanzsoftware
tive stellte diese in Rechnung.                               durch Microsoft Dynamics Navision zu ersetzen. Ausschlag­        Bestellungs- und Auftragslage
                                                              gebend für den Entscheid zugunsten von Navision waren            Im Jahr 2019 verhandelte die BLT mit dem Kanton Basel-
Zum ausgeglichenen Ergebnis der Sparte «Regionaler Perso­     unter anderem die mit dieser Software bereits erfolgreich        Landschaft den Leistungsauftrag für die Jahre 2020 und
nen- und Ortsverkehr» trugen neben einer leicht positiven     implementierte Lagerbewirtschaftung im Jahr 2018 sowie           2021. Im Wesentlichen bleibt der Leistungsauftrag für das
Fahrgastzahlentwicklung erneut die gestiegenen Erträge im     die unternehmensweite Durchgängigkeit mit der Integration        Fahrplanjahr 2020 stabil, während im Jahr 2021 ein Aus-
Direkten Verkehr sowie in der Fahrzeugwerbung bei. Diese      weiterer Geschäftsbereiche wie Personal und Vertrieb.            bau der Linie E11 geplant ist.
Mehrerträge konnten den Rückgang der TNW Verkehrsein-
nahmen zu einem wesentlichen Teil kompensieren. Die           Nach einer umfassenden Analyse und Optimierung der Fi-
Sparte Infrastruktur schliesst im Vergleich zum Vorjahr mit   nanzprozesse wurden die Detailkonzepte in Zusammenar-
einem leicht höheren Ertragsüberschuss ab.                    beit mit dem externen Partner Boss Info erstellt. Durch Refe­
                                                              renzbesuche bei der Matterhorn Gotthard Bahn konnten
                                                              branchenspezifische Herausforderungen und Lösungsansät­
                                                              ze im Navision Enterprise Resource Planning (ERP) bespro­
                                                              chen und integriert werden.

38                                                                                                                                                                                                                                                         39
Sie können auch lesen