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Gesundheitsfördernder Umgang mit Lernenden Madlen Witzig, Projektleiterin Sensibilisierung & Verbreitung BGM Gesundheitsförderung Schweiz Mittwoch, 9. Juni 2021
Referent Vortrag HRM Swiss online Konferenz Peter Roos Geschäftsführender Partner büro a&o “ Gesundheitsfördernder Umgang mit Lernenden” 3
Ihre Ansprechpartnerin: Madlen Witzig Projektleiterin Sensibilisierung & Verbreitung BGM madlen.witzig@promotionsante.ch Ph 031 350 03 41 Gesundheitsförderung Schweiz Wankdorfallee 5 3014 Bern 5
HRM Online Konferenz – Referat vom 9. Juni 2021 «Gesundheitsfördernder Umgang mit Lernenden» Peter Roos, Geschäftsführender Partner beim Büro für Arbeitspsychologie und Organisationberatung (www.bueroaundo.ch)
Jugendliche – die künftige Stütze der Wirtschaft Die 15 bis 24 Jährigen sind eine grosse und wichtige vulnerable Zielgruppe und bedeuten die Zukunft für die Wirtschaft. Nachwuchs. 2
FWS Apprentice Lernende 2/3 der Jugendlichen machen eine Lehre. 230 Berufe. 70’000 Lehrabschlüsse pro Jahr. 70% Lernende in Unternehmen mit < 50 MA. 3
FWS Apprentice Fachpersonen Berufsbildung 110’000 Berufsbildungsverantwortliche in den Betrieben betreuen die Lernenden. 4
Psychische Gesundheit bei Lernenden ist ein wichtiges Thema . . . m ie nd e P a o n a- o r r C s de f lu s E i n 5
Themenlandschaft rund um die Gesundheit Ihrer Lernenden 6
FWS Apprentice bietet über unterschiedliche Kanäle Informationen und Austausch an Werkzeugkiste App Fallbeispiele, Good Practice und Informationen Ihre Informationsquelle Nutzen Sie diese Werkzeugkiste, um sich über konkrete Situationen zu Bleiben Sie auf dem Laufenden und finden Sie schnell Informationen informieren, mit denen Sie konfrontiert sind, und Anregungen rund um das zu Ihren Fragen. Tauschen Sie sich alle zwei Monate im Experten- Thema der psychische Gesundheit von Lernenden zu finden. Chat zu relevanten Themen aus. • auf einen Blick • mit Experten-Chat • ohne Anmeldung • für Android & iOS • kostenfrei • kostenfrei Austausch Weiterbildung Ihr Netzwerk Ihre Wissensquelle Treffen Sie Kolleginnen und Kollegen sowie Expertinnen und Steigen Sie mit Expertinnen und Experten sowie Gleichgesinnten tiefer ins Experten, mit denen Sie zusammen Ihre Themen Thema ein und gewinnen Sie neuste Erkenntnisse zu psychischer besprechen können. Gesundheit von Lernenden. • verschiedene Formate • 1 Tag • in Ihrer Sprachregion • Weiterbildung und Referate • kostenfrei • auf Anfrage inhouse • kostenpflichtig
Einige Punkte zum Start... • Grundannahme: BB/PB haben Einfluss auf die Gesundheit der Lernenden • Was ist «Psychische Gesundheit»? Welche Faktoren haben Einfluss darauf? • Rollenunterscheidung: HR-Fachpersonen; Berufsbildungsverantwortliche; Praxisbildner*innen... • Unterschied: Berufsbildung in grossen, mittleren und kleinen Unternehmen • Es gibt keine Patentrezepte – nur mehr oder weniger angemessene Verhaltensweisen seitens BB/PB 8
Einfluss auf die »Psychische Gesundheit» über... ...einen angemessenen Umgang mit Lernenden • Körperlich erwachsen – sozial noch Kind • Entwicklungsaufgaben • Übergänge bewältigen • Neurowissenschaftliche Erkenntnisse • Aufgabengestaltung • Führungsverhalten / Verhaltensrepetoire • Wahrnehmung und Früherkennung von Signalen resp. dysfunktionalen Entwicklungen 9
Immer eine Frage der Perspektive... «Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wie viel er in sieben Jahren dazugelernt hatte.» Mark Twain 10
11 Begriff „Jugend“ Die Jugend beginnt mit dem Einsetzen der Pubertät (biologisch bes8mmt), dies erfordert eine psychische Bewäl8gung... und endet, wenn der Jugendliche in seine gesellschaBliche Rolle hineingewachsen ist (gesellschaBlich bes8mmt).
12 Körperlich erwachsen – sozial noch Kind Entwicklungsbeschleunigung im historischen Vergleich führt dazu, dass der Mensch … • früher körperlich zum Erwachsenen heranreift • immer später zum Erwachsenen wird, der die volle Verantwortung für die Aufgaben in Berufswelt und Familie übernimmt • führt zu Kluft zwischen biologischem und sozialem Erwachsensein und einer Verlängerung des Jugendalters • Fachbegriff: Säkulare Akzeleration Quelle: Oerter & Montada, 2008, 6. Auflage
13 Konzept der «Entwicklungsaufgaben» • Jede Lebensphase stellt Herausforderungen / Aufgaben an uns: • 50 - 65? • 25 - 35? • 0 - 3? • 65 - 70? → Wenn diese Aufgaben / Herausforderungen nicht oder ungenügend bewältigt werden, kann sich das ungünstig auf die weitere Entwicklung auswirken!
14 Die Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen: «One minute puberty»
Übergänge bewältigen • Anpassungsleistungen im Übergang von der Schule zur Berufsausbildung: o Viele neue Kompetenzen, Know-how, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, «berufliches Selbstkonzept» usw. müssen aufgebaut werden o Tagesstrukturen sind anders o Neue, andere Belastungen (z.B. auch körperlich) o neue soziale Orientierung ohne auf die bisherigen Freundschaften aufbauen zu können o sich in altersdurchmischten Gruppen und auch gegenüber älteren Mitarbeiter/innen einbringen und auch behaupten können o herausfinden, welche Erwartungen an sie als Lernende gestellt werden und o ob die eigenen Fähigkeiten den gestellten beruflichen Anforderungen entsprechen. Den Übergang und die Anfangsphase angemessen gestalten: Wertschätzende Haltung, Erwartungen kommunizieren, niederschwellige Unterstützung anbieten, einander kennen lernen usw. 15
16 Neurowissenschaftliche Erkenntnisse I Hormone oder Gehirnentwicklung? • Frühere Auffassung: Typische Verhaltensmerkmale von Puber8erenden (S8mmungsschwankungen, rebellieren, riskantes Verhalten) v.a. aufgrund Veränderungen der Hormone • Heu8ge Auffassung: Hormonelle Veränderungen UND Veränderungen im Gehirn massgebend.
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse II Aus Pauen, Sabine (2011, 3. Auflage, S.110) 17
18 Gehirnentwicklung im Jugendalter • Entwicklung des Gehirns von hinten nach vorne • Fertigstellung des Präfrontalhirns (Frontallappen) dauert am Längsten (bis ca. 20. Lebensjahr) • Präfrontalhirn hat Aufgaben wie: o Planung o Prioritätensetzung o Abwägen von Konsequenzen o Unterdrückung von Impulsen
Der Einfluss von gut gestalteten Aufgaben... (Gesundheit, Mo;va;on, Zufriedenheit ...) Und immer wieder: Feedback, Feedback, Feedback... 19
Aufgabengestaltung Quelle: Das Job Characteristics Model nach Hackman und Oldham 20
Führungsverhalten – Führungserfolg? § Persönlichkeitseigenscha/en § konkrete Verhaltensweisen § Anpassung des Führungsverhaltens an die situa;ven Gegebenheiten Aufgabenorientierung Mitarbeiterinnenorientierung Beteiligungsorientierung Vorgesetzte sind v.a. damit Vorgesetzte nehmen ihre Vorgesetzte wollen beschäftigt mit ihren Mitarbeitenden in ihrer Mitarbeitende mitreden und Mitarbeitenden die Ganzheit als Menschen wahr ihre Expertise in gesetzten Ziele zu mit Wünschen und Entscheidungen einbringen erreichen Bedürfnissen, auf die lassen eingegangen wird 21
Kurz-Fragebogen für Screening des Führungsverhaltens Mitarbeiterinnen-Orientierung • Ich frage, wie es den Lernenden geht und höre ihnen gut zu. • Ich kenne die Bedürfnisse der Lernenden und nehme sie ernst. • Ich sorge dafür, dass es den Lernenden gut geht (so gut wie möglich). • Ich helfe den Lernenden, wenn sie Schwierigkeiten haben. Aufgabenorientierung • Ich treffe klare Zielvereinbarungen mit den Lernenden. • Ich verstehe es, die Lernenden durch geeignete Aufgaben zu motivieren. • Ich gebe regelmässig Feedback zu Arbeitsergebnissen der Lernenden. • Ich unterstütze die Lernenden bei der Erfüllung schwieriger Aufgaben. Beteiligungsorientierung • Ich beziehe die Lernenden in Entscheidungen mit ein, wo es angemessen ist. • Ich rege die Lernenden dazu an, selbständig zu handeln und zu entscheiden. • Ich delegiere Pflichten und die dazugehörenden Rechte an die Lernenden. • Wenn die Lernenden Verbesserungswünsche äussern, nehme ich diese auf. 22
Situationsvariablen zur Wahl des Führungsverhaltens - «Situativer Führungsstil» Aufgabe Anforderungen, Komplexität, Risiko, Beteiligte... Rahmenbedingungen Vorgaben, Abhängigkeiten, Dringlichkeit, Auslastung... BB / PB selber Gewohnheiten, eigenes Befinden, Erfahrungen, Flexibilität... Lernende Leistungsfähigkeit, Motivation, Erfahrung, Wille... → Situativ führen heisst: Das Führungsverhalten der Situation anpassen / Auswahl aus einem Verhaltensrepertoir! 23
Komplexe Umwelt – Fokus und Aufmerksamkeit 24
Gesundheitsförderliche Führung für Berufsbildner/innen, Praxisbildnerinnen • Führung läuft stark über «Kommunikation» ab • Aufbau von tragfähigen, respektvollen, professionellen Beziehungen • Erfolgserlebnisse verschaffen: Interessante und abwechslungsreiche Aufgaben mit eigenen Entscheidungsmöglichkeiten • Soziale Unterstützung geben: Betroffenen helfen, Belastungen zu bewältigen und anfallende Probleme zu lösen (Hilfe zur Selbsthilfe, Ressourcen- und Lösungsorientierung!) • Anerkennung und Wertschätzung geben Zum Beispiel als Lob, indem man nach Meinung fragt, indem man eine verantwortungsvolle Aufgabe überträgt, indem man konstruktiv kritisiert • Gleitende Übergänge schaffen, wenn ein Verantwortungssprung zu meistern ist (à situativer Führungsstil) • Differentielle Arbeitsgestaltung gewährleisten: Raum für individuelle Leistungsunterschiede geben • Früherkennung und Stressmanagement zum Ausbildungsthema machen • Vorbildfunktion wahrnehmen: Was kann man von Ihnen lernen? 25
«Wahrnehmung und Früherkennung von Signalen resp. dysfunktionalen Entwicklungen» ➔ und erschliessen und leiten ab: Meinungen, Haltungen, Befinden, Motivation usw. der Lernenden – und richten unser Verhalten danach aus! ➔ das klappt häufig gut, manchmal ist das aber sehr schwierig – wir können falsch liegen mit unserer Einschätzung.
Signale/Anzeichen/Wahrnehmungen • abwehrendes Verhalten • Stark schwankende S=mmungen • Lustlosigkeit • Rückzug, Verschlossenheit (in sich gekehrt…) • zunehmende Interessenlosigkeit, • Ungeduld Teilnahmelosigkeit, sinkende Mo=va=on • Leistungsschwankungen, Leistungsabfall • Selbstüberschätzung • Fehlerhäufung • Verminderung Konzentra=onsfähigkeit und • zunehmende Kundenreklama=onen Aufmerksamkeit • impulsives, gereiztes, aggressives Verhalten • zunehmende Absenzen (auch unentschuldigt) • vermehrte Müdigkeit und Schläfrigkeit • Gesundheitsstörungen (Kopfschmerzen, • zunehmend zwischenmenschliche Probleme Magenprobleme, Schlafprobleme usw.) • fehlende Köperhygiene • plötzlicher Rückzug • Abschiedsbriefe • selbstabwertende Äusserungen („Ich kann sowieso nichts“, „das schaff ich nie“, „mich mag • konkrete Äusserungen: „Das wird mir alles zu keiner“) viel“, „Jetzt spring ich dann von der Brücke“ etc. • Alkohol- und Drogenmissbrauch → Achten Sie auf „Musterwechsel“... / nicht zu schnell „dramatisieren“... → hilfreiche Angebote machen: zunächst selber als BB/PB, HR... externe Stellen!
Besten Dank! Peter Roos, büro a&o Gesundheitsförderung Schweiz Waaghausgasse 5,CH-3011 Bern Wankdorfallee 5, CH-3014 Bern Tel+41 31 311 59 86 Tel +41 31 350 04 04 roos@bueroaundo.ch fws@promotionsante.ch
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