GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten

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GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
Nr. 132 März 2018                     www.gossauerinfo.ch

                       GOSSAUER
                           INFO

                    Thema

                    Künstlerisches Gestalten
                    ab Seite 6

Porträt
Erika Diethelm, Bertschikon
ab Seite 75
GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
EDITORIAL

                                          Liebe Leserin, lieber Leser
  Gossauer Info
                                          Was Farbe ausmacht – gewaltig! Speziell natürlich für unser Thema «künst-
  32. Jahrgang
                                          lerisches Gestalten.» Die Bilder, Skulpturen, Metall- und Eisenplastiken
  Nr. 132 – März 2018                     leuchten bunt und fröhlich in dieser Ausgabe des «Gossauer Infos». Bereits
  Impressum                               vor zehn Jahren hatten wir ein ähnliches Thema – damals noch in Schwarz-
  Herausgeber                             Weiss. Kein Vergleich! Also freuen Sie sich am Kunstschaffen in Gossauer
  Verlag Gossauer Info                    Ateliers und Stuben. Wenn Sie die Originalwerke bestaunen möchten, so
                                          setzen Sie sich einfach mit dem Künstler, der Künstlerin in Verbindung, sie
  Redaktion                               werden Ihnen ihre Werke sicher gerne zeigen.
  rg   Rita Gröbli (Leitung)
  kh Karin Herrmann                       lns Bild der wunderschönen Landschaft mit dem nahen Erholungsgebiet
  gb Geneviève Bichsel                    passen die beiden im Richtplan festgelegten Deponiestandorte Leerüti und
  dc Daniela Clerici                      Tägernauer Holz gar nicht. Der Gossauer Gemeinderat hat bereits 2007 ge-
                                          gen die Aufnahme in den Richtplan beim Kanton interveniert. Leider verge-
  Korrespondenzadresse                    bens. Lesen Sie zu dieser Thematik den Artikel von Jörg Kündig auf Seite 24.
  Verlag Gossauer Info
  Gewerbestrasse 18, 8132 Egg             Am 28. April finden Gemeinderatswahlen statt. Wurden die Gemeinderäte
  Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01   vor vier Jahren noch in stiller Wahl gewählt, so bewerben sich dieses Mal
  E-Mail: gossauerinfo@textaid.ch         fünf Herren und zwei Damen für die fünf Sitze. Mit einem Inserat haben
  www.gossauerinfo.ch                     alle Parteien sowie Parteilose im «Gossauer Info» Gelegenheit erhalten, für
                                          sich zu werben. Es liegt jetzt an Ihnen zu entscheiden, welche «Regierung»
  Konzept, Herstellung, Inserate          Sie für Gossau wollen.
  Textaid Buch- und Kunstverlag
  Verlag Gossauer Info                    Regelmässig berichten Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schulalltag: über
  Gewerbestrasse 18, 8132 Egg             Ausflüge, Sportanlässe, aber zum Beispiel auch über einen besonderen An-
  Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01   lass, wie den Besuch von jungen Theaterprofis, die Schülerinnen und Schü-
  Mail: info@textaid.ch                   lern das aktuelle Thema «Mobbing an der Schule» in einem Theaterstück
                                          lebensnah und realistisch darboten.
  www.gossauerinfo.ch
  Druck                                   Mit einer Umfrage wollte die Gemeinde herausfinden, wo sich die Gossau-
  FO-Fotorotar                            er Einwohnerinnen und Einwohner über ihre Gemeinde informieren. Das
                                          Fazit: Das «Gossauer Info» erhält mit rund 86 Prozent den grössten Zu-
  Ein Unternehmen der FO-Gruppe
                                          spruch, auf Rang 2 folgt die Gemeindewebsite mit 67 Prozent und auf Rang
  Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
                                          3 der «Zürcher Oberländer» mit 66 Prozent. (Artikel im «Zürcher Ober-
  Auflage                                 länder» vom 16.01.2018).
  5000 Ex. pro Ausgabe. Erscheint
                                          Wir freuen uns sehr über dieses Resultat und sind stolz, dass wir seit mehr
  vierteljährlich und wird gratis an
                                          als 30 Jahren Ihre Aufmerksamkeit erreichen.
  alle Haushaltungen in der Gemein-
  de Gossau ZH verteilt                   Viel Spass bei der Lektüre!
  Nächste Ausgabe                                                                               Für das Redaktionsteam
  Anfang Juni 2018                                                                                          Rita Gröbli
  Redaktionsschluss: 30. April 2018
  Titelbild                                 Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung
  «Papageno sucht seine Papagena»           seitens des «Gossauer Infos». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte
  Eisen-/Glasskulptur von Roberto           ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Ma-
  Lauro                                     nuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck,
  Foto: Roberto Lauro                       ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.

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GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
Ein Fall für
    Leutenegger …

      Spengler- und Flachdacharbeiten

      Tel. 044 936 65 65, Fax 044 936 65 66, 8625 Gossau
      info@leutenegger-insta.ch, www.leutenegger-insta.ch

4                                           Gossauer Info 132 | März 2018
GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
INHALT

Thema                                                      Schule Gossau
 6     Zu Gast bei Roberto Lauro                           61   «Die Koffer sind gepackt – wir zügeln …»

 8     «Es muss einfach passen …»                          64   Sekundarschule an der Berufsmesse in Zürich
10     Lydia Tharin – Naive Kunst                          65   Mobbing als Ausdruck von Hass
13     JPK – Multiples regards                             67   Cupcakes, Sandwiches, Guetzli und Co.
15     «Bin noch auf dem Weg…                              68   Gossauer Dominanz am Unihockey-Bezirksturnier
16     Experimentieren mit verschiedenen Materialien       69   Unterwegs im Schneegestöber
18     Kopf voller Ideen
                                                           Sport
Gemeinde
                                                           73   Run and be happy

21     Die Seite des Gemeindepräsidenten                   Porträt
24     Welcher Wald wird das nächste Opfer sein?           75   Erika Diethelm
25     Gossau ZH meets Gossau SG                                «Traditionelles Handwerk liegt mir am Herzen»
27     Sanierung Langweidstrasse im Grüt
31
35
       Altersarbeit in Gossau
       Spuren von Stein, Sand und Asche
                                                           60plus
                                                           79   Die «Aktiven Senioren» sind (leider)
37     Kommandowechsel in der Feuerwehr
                                                                Vergangenheit
39     Sie wollen Schweizer Bürger/in werden?
                                                           81   Pro Senectute Kanton Zürich
41     Gossau im Wandel der Zeit – Filmpremiere
43
44
       Kampf gegen gebietsfremde Pflanzen
       Neues Leben im alten Gemeindehaus von Gossau
                                                           News
47     Lesetipps aus der Gemeindebibliothek                83   30 Jahre claro-Laden Gossau ZH
48     Geburten                                            85   Die Seite der Tierärztin Nicole Hager
49     Geburtstagsjubilare                                 86   Gossauer Früehligsmärt 2018
51     Ehejubiläen, Todesfälle                             87   Publireportage
52     Hans Obrist, ein Gossauer Pionier des Biolandbaus        Konditorei Bäckerei Frauenfelder in Gossau
                                                           89   Nicht nur ein Schmaus für die Ohren
                                                           90   Grosse Rassenvielfalt an der Jungtierschau
Kirchen                                                    90   Quartett hoch drei
55     Gemeinsame Anlässe                                  91   Ablesen der Wasseruhren
56     Reformierte Kirche Gossau                           91   Kolumne Andrea Gisler
57     Evangelische Freikirche Chrischona                  93   Eine Glasperle entsteht
59     Katholische Pfarrei                                 95   Die Seite des Gewerbevereins
                                                           97   Die Seite des Vereins FiZGo
                                                           98   Vorschau und Porträt

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                5
GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
THEMA
                                KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

Zu Gast im Garten und Atelier von Robe
Bereits vor zehn Jahren haben wir den Künstler Roberto Lauro porträtiert – dazumal noch in Schwarz-
Weiss. In den vergangenen Jahren sind neue Werke entstanden, Öl- und Aquarellbilder, einige grös-
sere Skulpturen, die wir heute in all ihrer Farbenpracht abbilden können. Der bald 86-jährige Lauro
arbeitet immer noch täglich in seinem Atelier.

Text: Rita Gröbli; Fotos: Roberto Lauro

Mein Gastgeber begleitet mich
durch das wunderbare Anwesen
Mühle in Unterottikon, das wäh-
rend über 50 Jahren zum Lebens-
und Kraftzentrum für seine künst-
lerische Tätigkeit wurde – und es
immer noch ist. Der Weg führt von
einem naturbelassenen Wasserfall,
weiter zum Teich mit den zahmen
Kois. Ein weiterer grösserer Teich,
umgeben von einer Bambushecke,
Schilf, Büschen und Bäumen,
macht die Idylle perfekt. Wer das
Refugium in der Mühle in Otti-
kon betritt, ist zudem überwältigt
von der Vielzahl von Kunstwer-
ken, von den Farben und Formen
der Gemälde und Objekte, die sich
im Garten sowie im Arbeits- und
Ausstellungsbereich versammeln.
Eingesetzte Glasteile in den Skulp-
turen reflektieren das Sonnenlicht

                                          Eisen-/Glasskulptur «Joy» im Garten von Roberto Lauro.

                                          und geben dem Ganzen eine zu-             riet, Paul Klees Bilder so zu betrach-
                                          sätzliche Schwerelosigkeit.               ten, als höre er Musik. «Das Bild
                                                                                    ‹Ad Parnassum› war für mich eine
                                          Von der Musik beeinflusst                 musikalisch-malerische       Erleuch-
                                          Musik durchzieht Roberto Lauros           tung», erläutert mir der Künstler.
                                          Werk wie eine Lebensader. Den             Wie ein Musiker, der in endlosen
                                          Einstieg fand er in einer Berner          Wiederholungen immer wieder
                                          Klee-Ausstellung durch seinen da-         die gleichen Musikpassagen übt,
«Walzer». 82 × 53 cm.                     maligen Kunstprofessor, der ihm           braucht Roberto Lauro oft mehrere

6                                                                                              Gossauer Info 132 | März 2018
GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
THEMA
                                                                     KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

erto Lauro, Mühle Ottikon
   Tage, bis er mit seinem Pinsel den
   richtigen Schwung erreicht. Denn
   jeder Strich sei unitär, so sagt er, und
   erlaube keine Korrektur. Linien und
   Flächen in diesem einen Moment
   der Vollkommenheit festzuhalten,

        Ich male nicht das Sehen,
         sondern das Empfinden.
                Roberto Lauro

   ist der ureigenste Wunsch, die ele-
   mentarste Triebfeder des Künstlers.
   Aquarelle sind bildgewordene Emo-
   tionen des Augenblicks. Sie fangen
   in einem lockeren, duftigen Duktus
   Stimmungen ein, suggerieren Ge-
   fühle, atmen Klänge, zeigen Licht
   und Dunkelheit, Sein und Schein.
   Ihre gedankliche und schöpferische
   Umsetzung gleicht tonalen Finger-
   übungen.

   Roberto Lauro und der Siebdruck
   Wie ein Komponist, der alle Einzel-        «Kraftfeld», 2014. 100 × 100 cm. Öl auf Leinwand.

                                                         stimmen in der Partitur        Roberto Lauro – ein Künstler mit
                                                         einer Symphonie arran-         internationaler Reputation
                                                         giert, komponiert Lauro        In der langen Zeit seines Schaffens
                                                         Farbe um Farbe, Fläche         hat Lauro Hunderte von Werken
                                                         um Fläche und schichtet        erstellt, an unzähligen Ausstellun-
                                                         sie mittels Siebdrucktech-     gen im In- und Ausland – auch in
                                                         nik zu einem Gesamtwerk        den USA – teilgenommen und viel
                                                         übereinander. Jede Farbe       Anerkennung für sein Schaffen er-
                                                         entspricht einem Ton,          halten. Für Glaseinschlüsse in sei-
                                                         jede Fläche einer Melo-        ne Skulpturen arbeitet er eng mit
                                                         die. Erst durch die Über-      der Glasi in Hergiswil zusammen,
                                                         lagerung der farblichen        mit Technikern tüftelt er an Bewe-
                                                         Ebenen gelangt das Werk        gungssensoren für seine Skulptu-
                                                         zu seiner vollen Wirkung,      ren. Die Arbeiten an seinen Gross-
                                                         es offenbart und entfaltet     skulpturen sind sehr anstrengend
                                                         so seinen komplexen und        und dennoch reizt ihn diese He-
                                                         zugleich harmonischen          rausforderung noch einmal. Eine
                                                         Charakter. «Der Mensch         weitere grosse Skulptur ist bereits
                                                         nimmt die positive Strö-       in Vorbereitung.
   «Tor zum Weinland», 2009. 570 × 650 cm. Kreisel in    mung auf und gibt sie          Auf www.lauro-art.com verschaffen
   Neftenbach.                                           positiv weiter.»               Sie sich einen weiteren Überblick.

   Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                         7
GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
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                                KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

«Es muss einfach passen …»
Stein, Holz, Schwemmholz, Baumrinden …, sie sind das Material, aus dem die Skulpturen von Kurt
P. Walter entstehen. Filigran und zart die eine, etwas robuster die andere, immer aber lässt jede
Skulptur Raum für eine ganz individuelle Betrachtung und Interpretation.

Text: Geneviève Bichsel; Fotos: zvg

Bereits als Kind hatte Kurt P. Wal-      entsprechenden finanziellen Ver-
ter gerne gezeichnet und etwas ge-       pflichtungen blieb kaum Freiraum.
staltet, und als junger Erwachsener      Gut, als Schreinermeister gab es
hat er sich schon an einigen Skulp-      ab und zu die Möglichkeit, einer
turen versucht, doch dann blieb          Arbeit einen besonders kreativen
ihm lange keine Zeit mehr, sich sei-     Schliff zu verleihen, aber freies
ner kreativen Seite zu widmen. Ne-       künstlerisches Gestalten war nicht
ben der Familie mit fünf Kindern,        möglich.
einem Haus, einem Geschäft, der          Manchmal war da schon eine leise
grossen Verantwortung und den            Wehmut, dass für dieses künstle-

                                                                              rische Gestalten keine Zeit mehr
                                                                              blieb. Doch dies sollte sich mit der
                                                                              Aufgabe des Geschäftes 2002 än-
                                                                              dern. Nun war plötzlich etwas freie
                                                                              Zeit da. Sollte er wieder mit Malen
                                                                              beginnen, wie seine Frau ihm riet?
                                                                              Auf Spaziergängen dann die Entde-
                                                                              ckung, dass überall Material lag, das
                                                                              ihn inspirierte. Zuerst sammelte er
                                                                              Steine in verschiedensten Formen
                                                                              und Grössen. Daraus entstanden
                                                                              zu Hause Skulpturen, deren In-
                                                                              terpretation völlig dem Betrachter
                                                                              überlassen ist. Schmale Gestalten,
                                                                              der Kopf voll stummer Ausdrucks-
                                                                              kraft.
                                                                              Vor allem an den Seen des Berner
                                                                              Oberlandes Brienzer- und Thuner-
                                                                              see entdeckte das Ehepaar Walter

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                                                             KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

                                                 faszinieren. Die meisten
                                                 der Figuren sind etwa 20
                                                 bis 40 cm hoch, einzelne
                                                 bis 1,5 m.
                                                 Es sind nicht nur Einzel-
                                                 figuren, die entstehen, es
                                                 sind Paare, es sind Mutter-
                                                 und-Kind-Darstellungen,
                                                 kleinere Gruppen, die in
                                                 verschiedenen Beziehun-
                                                 gen und im Dialog zuein-
                                                 ander stehen. Diese Weih-
                                                 nachten sind als grössere
                                                 Gruppen die «Hirten auf
                                                 dem Feld» und die Figuren
                                                 rund um die Weihnachts-
                                                 krippe dazugekommen.
                                                 Beim Suchen von Material
                                                 trägt er keine Vorstellung
                                                 des Endprodukts in sich,
                                                 vielmehr entsteht eine Fi-
                                                 gur beim Betrachten der
                                                 Fundstücke, beim Sor-
das viele Schwemmholz, ausgewa-         tieren der Köpfe, bei der Farbaus-     ar 2015 sein Atelier für eine erste
schen und ausgebleicht, rau oder        wahl … «Es muss einfach passen»,       Ausstellung. Der Erfolg war so ein-
durch die Elemente fein geschliffen,    meint er dazu.                         drücklich, die Nachfrage so gross,
Holz in allen Farbschattierungen        Es musste vieles passen, bis Kurt P.   dass im November 2015 eine zweite
und unterschiedlicher Struktur.         Walter sich bereit fühlte, mit sei-    und im Januar 2017 eine dritte Aus-
Ein ideales Material für das kreative   nem Schaffen an die Öffentlichkeit     stellung folgte.
Schaffen, ideal auch, um den Figu-      zu gehen. Ermutigt durch Familie       Mittlerweile beherbergen die Räu-
ren Individualität und Charakter zu     und Freunde öffnete er im Janu-        me an der Usterstrasse 13 in Bert-
verleihen.                                                                     schikon eine permanente Ausstel-
                                                                               lung, geöffnet nach Vereinbarung.
Permanente Ausstellung                                                         Der Besuch ermöglicht einen Ein-
Alles Material bleibt völlig un-                                               blick in ein faszinierendes künst-
bearbeitet, genügt sich selbst                                                 lerisches Schaffen und eine ganz
und beflügelt wohl auch ge-                                                    eigene Welt.
rade deshalb die Fantasie je-
des einzelnen Betrachters. Ist
                                                                                 Für alle Interessierten ist die Ausstel-
es für die einen eine grazile
                                                                                 lung an der Usterstrasse 13 (vis-à-vis
Frauenfigur, die eine Last über
                                                                                 Volg) in Bertschikon an den folgen-
den Kopf hebt, ist es für den
                                                                                 den Samstagen geöffnet:
anderen ein springender Del-
phin, der einen Ball balanciert.                                                 Samstag, 17./24./31. März 2018,
Nichts, keine Interpretation                                                     14 bis 18 Uhr
ist richtig oder falsch, auch                                                    Weitere Informationen finden Sie auf
Kurt P. Walter lässt sich von                                                    der Homepage
seinen Figuren immer neu                                                         www.kpwskulpturen-holz-stein.ch
inspirieren, überraschen und

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Lydia Tharin – Naive Kunst
Weil ihr einst ein Bekannter sagte, Naive Kunst sei nicht mehr gefragt, hatte Lydia Tharin (74) lange Zeit
Hemmungen, mit ihren Werken überhaupt an die Öffentlichkeit zu gelangen. Erst viel später erfuhr sie
grosse Anerkennung für ihre fröhlichen Botschaften aus dem Toggenburger Bauernleben. Sie hat sich
aber immer die Freiheit genommen, ihre persönlichen Vorlieben in die Bilder zu integrieren.

Text: Rita Gröbli, Fotos Pierre Tharin

Seit 46 Jahren lebt Lydia mit ihrem       schloss die Tochter eine Postlehre
Mann Pierre in Gossau. Inzwischen         ab, arbeitete in Genf und Zürich,
sind die drei Söhne erwachsen und         wo sie auch ihren Mann Pierre ken-
ausgeflogen. Ihre Kindheit verbrach-      nenlernte. Zehn Monate später ha-
te sie auf einem Bauernhof im Tog-        ben sie geheiratet.
genburg. Sie ist die Zweitjüngste
von sieben Geschwistern. Ihr Vater        Das Talent von der Mutter geerbt
verstarb, als sie zweijährig war und      Auch ihre Mutter zeichnete viel,
die Mutter hochschwanger mit dem          kam aber wegen der grossen Fa-
siebten Kind.                             milie kaum dazu. «Doch ich bin
Bereits in der Schule zeichnete sie       mir sicher, dass ich diese Begabung
gut und der Lehrer ermutigte sie,         von ihr vererbt bekam», sagt Lydia
sich an der Kunstgewerbeschule            Tharin. Aber die Fernsehsendung
anzumelden. Doch das lag finan-           «Die Montagsmaler» in den 70er-
ziell für die Mutter nicht drin. So       Jahren, wo die erwachsenen Gäste

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                                                            KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

meist Gemälde der Naiven Male-        Malereien. Manchmal
rei als Preise erhielten, war dann    verwende ich Fotos
der Auslöser zu ihrem künstleri-      von Kunden, die ihre
schen autodidaktischen Schaffen.      geliebte     Umgebung,
Lydia Tharin malt ihre Bilder aus     ein Haustier oder ihre
den Erinnerungen im Toggenburg,       Kinder auf einem Bild
von dort schöpft sie Kraft und In-    verewigt wünschen.»
spiration. Winterbilder erinnern      Malen ist für sie wie
sie an die schneereichen Winter in    Meditation und Thera-
ihrer alten Heimat. Aber auch die     pie und hat ihr auch ge-
Umgebung von Gossau, die Kirche,      holfen, den frühen Tod
das Dürstelerhaus in Ottikon, ein     ihrer älteren Schwester
                                      zu verarbeiten.

                                      Zuerst der Rahmen
                                      Lydia Tharin sucht sich
                                      zuerst den Rahmen aus,
                                      z. B. einen alten Fens-
                                      terrahmen, und malt
                                      dann das Bild dazu.
                                      Erst kürzlich hatte sie
                                      eine Ausstellung unter
                                      dem Titel «Fensteraus-
                                      blicke».                                Garten, den sie mit Hingabe pflegt.
                                      Im Dachstock ihres Hauses hat sie       Sie liebt das handwerkliche Schaffen
                                      sich vor dem Fenster eine Malecke       wie Pflästern, Hämmern, Sägen und
                                      eingerichtet. Sie arbeitet meistens     auch Nähen – ein echtes Multita-
                                      vormittags, da ist das Licht sehr       lent.
                                      gut. Mit Bauernmalfarben
                                      (Dispersion) malt sie die
                                      Bilder auf Malkarton, fi-
                                      xiert diese anschliessend
                                      mit Seidenglanzlack. Auf
                                      die Frage, wie viele Bilder
                                      sie schon gemalt hat, lacht
                                      sie und meint: «Bestimmt
                                      schon gegen die 400, in
                                      allen Grössen, von der klei-
                                      nen Miniatur bis zu einem
                                      Meter lang.» Im Haus der
besonders schöner Flarz oder der      Familie Tharin hängen
Weihnachtsmarkt wurden bildlich       überall ihre Bilder und strö-
festgehalten. «Auf meinen Bildern     men eine fröhliche und far-
hat es fast immer Leute oder eine     benfrohe Atmosphäre aus.
Mutter mit ihrem Kind. Mir macht      Lydia Tharin arbeitet, um
es Spass, Personen individuell nach   sich von der Pinselarbeit zu
meinem Gusto zu gestalten. Auch       erholen, auch mit anderen
Tiere wie Hühner, Hunde, Pferde       Materialien wie Beton und
und Kühe findet man auf meinen        fertigt damit Stelen für den

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LADENBAU
             GASTROBAU
      EMPFANGSANLAGEN
                KÜCHEN
                  BÄDER
       SCHRÄNKE / TÜREN
     WEINKLIMASCHRÄNKE
               VITRINEN

                 PENDT AG
     INDUSTRIESTRASSE 5
      CH-8625 GOSSAU ZH
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                                                         KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

JPK – Multiples regards
Die kleine, feine Galerie Brigitta Leupin liegt in unmittelbarer Nähe des Basler Münsters. In diesem
gediegenen Rahmen präsentierte der Bertschiker Jean-Pierre Krähenbühl vom 13. Januar bis 3. Februar
2018 seine erste eigene Ausstellung «Multiples regards».
Text: Karin Herrmann; Fotos: zvg

Der aus Basel stammende Krä-                                                    er zu Öl, mischt die Farben nicht
henbühl, vielen ein Begriff unter                                               auf der Palette, sondern direkt
der Abkürzung JPK, ist selber                                                   in der Farbbüchse. Entstanden
ein begeisterter Kunstsammler.                                                  sind bunte, reliefartige Bilder, die
Querbeet, offen für neue Ideen                                                  ansprechen, lustige Wesen, die
und interessiert an den Werken                                                  auf dem Weg zum Einkauf sind
junger Künstler bewegt er sich                                                  oder sich für den Ausgang bereit
bereits seit Jahren in entspre-                                                 machen. Fast schon visionär sind
chenden Kreisen. Die Wände                                                      einige der 2016 gemalten Bilder,
in seinem Haus in Bertschikon                                                   glaubt man darin doch den der-
zeugen von seiner Leidenschaft.                                                 zeitigen Präsidenten der USA
Jedes der erstandenen Werke «Die Krawattierten», 52 × 40 cm                     zu erkennen. Einige der Galerie-
findet seinen Platz, scheinbar                                                  besucher scherzten Ende Januar,
ungeordnet fügen sie sich zu ei-                                                die Ausstellung gehöre dringend
nem harmonischen Ganzen, des-                                                   nach Davos verlegt.
sen Betrachtung man nie müde                                                    Brigitta Leupin und JPK hatten
wird. Dass JPK getreu seinem                                                    sich vor Jahren anlässlich der
Statement «Eines bin ich mir                                                    Kunstausstellung ART in Basel
heute bewusst, man muss bereit                                                  kennengelernt, dann etwas aus
sein, die eigenen Grenzen zu                                                    den Augen verloren und sich
überschreiten, um Besonderes                                                    letztes Jahr zufällig wieder ge-
zu erreichen, mit dem Risiko,                                                   troffen. Die Galeristin war von
zu scheitern» irgendwann selber                                                 JPKs Erstlingswerken begeistert
zum Pinsel greift, war nur eine                                                 und motivierte ihn, diese aus-
Frage der Zeit. Der erfolgreiche                                                zustellen. Ihre Aussage: «Diese
Manager, der neben dem Sam- «Bereit zum Einkauf», 74 × 64 cm                    bunten Bilder mit den witzigen,
meln von Kunst ein begeisterter                                                 verschrobenen, etwas zwielich-
Bergsteiger und Golfer ist, setzt                                               tigen und zugleich netten Ge-
seine Ideen immer um, seien sie                                                 stalten werden in einem Emp-
noch so verrückt. Gesichter woll-                                               fangsraum, einer Praxis oder
te er malen, stilisiert, eines ne-                                              ähnlicher Umgebung ihren Platz
ben dem anderen, scheinbar alle                                                 finden, die Betrachter animieren,
gleich und doch jedes anders. Vor                                               genauer hinzusehen, und ihnen
allem die Augen, die für ihn auch                                               ein Lächeln entlocken. Diese
beim realen Menschen grosse                                                     Motive und Farben sähe ich auch
Bedeutung haben, sollten sich                                                   auf einer Tasche oder einem Sei-
ständig verändern. Seine Ideen                                                  dentuch. Jean-Pierre wird sich
skizziert der Autodidakt auf                                                    weiterentwickeln, ich bin mehr
normales A4-Papier, beim Rea-                                                   als gespannt auf seine weiteren
lisieren auf der Leinwand greift «Kontrovers», 81 × 81 cm                       Werke.»

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Haus verkaufen …
                                                                             … neue Horizonte
                                                                             erobern

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     Lesung mit Claude Cueni
     Freitag, 6. April 2018, 20.00 Uhr
     in der Festhütte Altrüti in Gossau ZH
     Türöffnung mit Barbetrieb: 18.30 Uhr

     «Der Mann, der Glück brachte» erscheint im März 2018 und
     wird durch den Erfolgsautor Claude Cueni anlässlich seiner
     Lesung vom 6. April 2018 in der Festhütte Altrüti, Gossau
     ZH vorgestellt. Die Moderation übernimmt die Ottikerin,
     Ladina Spiess.
     Im Anschluss an die Lesung findet selbstverständlich auch
     eine Signierstunde statt.
     Sichern Sie sich Tickets für Fr. 15.– oder Fr. 18.– unter
     res.seatlion.com/9476. Gerne können Sie Tickets auch
     telefonisch unter Tel. 044 936 55 25 oder www.altrueti.ch reservieren sowie am Schalter der Sicherheits-
     abteilung der Gemeinde Gossau beziehen.
     Wir freuen uns auf einen unvergesslichen Abend mit spannenden Geschichten in der Festhütte
     Altrüti in Gossau ZH und bedienen Sie gerne bereits ab 18.30 Uhr an unserer Altrüti-Bar.

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                                                                 KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

«Bin noch auf dem Weg»
Malen ist für Ruedi Eichenberger (46) schon seit seiner Jugend eine Passion. Die surrealistischen Bilder
und Zeichnungen von SALVADOR DALÍ haben es ihm besonders angetan. Seine Fertigkeit hat er sich
autodidaktisch angeeignet, besucht aber regelmässig das Atelier für Kunst und Gestaltung von Dalia
Gasser in Bubikon, um seine Malkünste zu verfeinern und zu vertiefen.

Text: Rita Gröbli; Fotos: Ruedi Eichenberger

Vor acht Jahren zog die Familie
Eichenberger nach Gossau. «Vor
allem wegen unseres Hundes woll-
ten wir aufs Land. Gossau ist ideal,
die Natur vor der Haustüre und
super angebunden an den öffent-
lichen Verkehr», meint Ruedi Ei-
chenberger. Von der Natur wird er
auch meistens inspiriert, wenn er
mit dem Hund unterwegs ist. Seine
Ideen setzt er dann in seinem Ate-
lier zu Hause mit dem Pinsel um.
Während einer längeren Arbeits-
losigkeit hatte er plötzlich mehr
Zeit und fand immer mehr Gefal-
len am Malen und Experimentie-
ren. Er probierte neue Techniken
aus, integrierte zum Beispiel auch
Schnüre und andere Materialien in       Ruedi Eichenberger in seinem Atelier, Juni 2017.
seine Bilder. An der Kunstgewerbe-
schule belegte er zusätzlich einen      Erste Ausstellung
Siebdruck-Kurs. Deshalb ist diese       Von Juli bis September 2017 hatte
Technik immer wieder in seinen          Ruedi Eichenberger erstmals Ge-
Bildern zu finden.                      legenheit, seine Bilder einer Öf-
                                        fentlichkeit zu präsentieren. Die
                                        art Kunstgalerie in Wetzikon bot
                                        ihm diese Chance – ein Highlight
                                        in seiner noch jungen Künstler-
                                        karriere. Inzwischen hat er auch
                                        wieder eine Arbeitsstelle bei einer
                                        Hightech-Firma gefunden, des-
                                        halb fehlt ihm im Moment etwas
                                        die Zeit zum Malen. Aber der
                                        grosse Traum, von seiner Kunst
                                        einmal leben zu können, der ist
                                        noch nicht ausgeträumt. «Zum
«Eruption».                             Glück bin ich auf dem Weg …»                «On the way».

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                              KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

Experimentieren mit verschiedenen Ma
Malen, sich künstlerisch ausdrücken war für Agnes Angst von Kindheit an ein Bedürfnis. Bis zum
heutigen Tag lebt die dreifache Mutter und in der Altenpflege tätige Pflegefachfrau diese Leidenschaft
und ist täglich in ihrem Atelier in Ottikon ZH anzutreffen.

Text: Karin Herrmann; Fotos: Agnes Angst

Auf einem Bauernbetrieb in Sevelen
aufgewachsenen, blieb ihr Wunsch,
nach der offiziellen Schulzeit die
Kunstgewerbeschule besuchen zu
dürfen, unerfüllt. Nebst den vielen
Bewerbungen um die wenigen Stu-
dienplätze spielten auch folgende
Tatsachen eine Rolle: Sie stamm-
te aus einem anderen Kanton und
war nicht anspruchsberechtigt
für ein Stipendium, weil ihr Va-
ter als Bauer als Selbstständiger-
werbender galt. Ihren alternativen
Entscheid, sich zur Pflegefachfrau
ausbilden zu lassen, hat sie nie be-
reut. Die anspruchsvolle                                                   Die auf Rahmen gespannten und bemal-
Arbeit mit Menschen                                                        ten Lederhäute.
in schwierigen Lebens-
situationen bedeutet ihr                                                   dem Naturprodukt Leder als Mal-
sehr viel. Auch nach so                                                    untergrund. Vermutlich waren ihre
vielen Jahren nimmt sie                                                    starken Eindrücke nach einer Reise
emotional an den ein-                                                      in die Wüste Sonora (Mexiko, Kali-
zelnen Schicksalen teil,                                                   fornien, Arizona) mit ein Auslöser.
trägt auch vieles nach ei-                                                 Da diese Kunst nicht gängig war,
nem Arbeitstag mit nach                                                    machte sie Fehler, die Ölfarbe brach
Hause. Bewusst arbeitet                                                    nach dem Trocknen. Sie tüftelte,
sie deshalb in einer Teil-                                                 experimentierte mit den Grundie-
zeitanstellung von 70%,                                                    rungen und fand schliesslich ihre
denn ihre künstlerische                                                    Geheimrezept-Grundierung. Die
Tätigkeit und das Aus-                                                     Haut wird nicht in Form geschnit-
leben ihrer Kreativität                                                    ten, sondern in ihrer natürlichen
bilden den perfekten                                                       Form belassen und in den Rahmen
Gegenpol, um regene- Agnes Angst vor ihrem Lieblingsbild mit dem Tiger.    gespannt. Form, Farbe und Ger-
rieren und auftanken zu                                                    bung bestimmen Farben und Motiv,
können.                              durch ihren Ausbildner in die Welt    machen jedes Werk einzigartig.
                                     der Perspektiven eingeführt und
Malen auf Leder                      mit Malen auf Leinwand festigte sie   Geht nicht, gibt’s nicht
Während einer Zusatzausbildung ihre Fertigkeiten. Vor rund 25 Jah-         Der dunkle Hintergrund des Schie-
zur Hochbauzeichnerin wurde sie ren machte sie erste Versuche mit          fers und die unebene Oberfläche ha-

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                                                                KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

aterialien und viel Leidenschaft
   ben es ihr ebenso ange-
   tan wie alte Dachziegel,
   auf denen sie vor allem
   Katzen und Vögel abbil-
   det. Sie rettete die alten
   Glasfenster des Dürste-
   lerhauses für sich. Ent-
   standen sind auf dem
   vorher grundierten Glas
   wunderschöne         Blei-
   stiftzeichnungen, belebt
   mit wenigen Farbtup-
   fern, mit Motiven aus
   Ottikon. Im Restau-
   rant Schönegg in Rüti
   realisierte sie in einem
   kahlen, im Keller plat-
   zierten Billardzimmer
   ein Wandgemälde mit
   einer Szene, wo ein kon- Exotische Vögel auf Schiefer gemalt.
   zentrierter Spieler mit
   dem Queue die weisse
   Kugel anvisiert. Die Besitzer waren Bilder neben solchen von Rolf Knie         führung werden im persönlichen
   so angetan, dass sie der Künstlerin zeigen zu dürfen, und nebst anderen        Gespräch ermittelt, der Zwischen-
   den Auftrag erteilten, die Wände im Gelegenheiten waren ihre Werke             stand immer wieder präsentiert. Der
   Eingangsbereich mit einem Stim- auch im Gemeindehaus Gossau ZH                 Künstlerin ist wichtig, dass der Auf-
   mungsbild aus ihrem Heimatland zu sehen. Auf Anfragen von Besu-                traggeber mit dem Werk rundum
   Portugal zu dekorieren.                chern begann sie, Ideen von Kunden      zufrieden ist und sich jeden Tag dar-
                                          umzusetzen. Sei es ein Erinnerungs-     über freuen kann. Sind Sie neugierig
   Bilder im Auftrag                      bild an ein geliebtes Haustier, einen   geworden? Weitere Werke finden
   In der Galerie Bucher in Weite hatte unvergesslichen Ort oder sonst ein        Sie auf www.Lederbilder.ch abgebil-
   die Künstlerin die Gelegenheit, ihre Thema. Material, Grösse und Aus-          det. Lassen Sie sich inspirieren.

                                            G OSSAU E R

                früehligsmärt
                 Samstag, 12. Mai 2018
                 9 bis 15 Uhr im Zentrum Büelgass                       & chin d e r f l o h m ä rt
   Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                    17
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                                  KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

Kopf voller Ideen
Rolf Müller, 36 Jahre jung, gestaltet in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Metall- und Eisenplastiken.
Bereits seine Werkstatt ist kreativ gestaltet, auch dank tatkräftiger Mithilfe seiner beiden Kinder.

Text und Fotos: Daniela Clerici

Beschreibungen von realisierten
oder auch geplanten Projekten spru-
deln nur so aus seinem Mund – Rolf
Müller ist voller Ideen, seine Leiden-
schaft für den vielfältigen Werk-
stoff Metall beinahe greifbar. Ende
Januar arbeitete er intensiv an einer
Wettbewerbs-Skulptur: Motorex
Schweiz, ein Schmierstoff-Herstel-
ler, rief zu kreativen Eingaben rund
um das charakteristische, mintgrü-
ne Ölfass auf. Rolf Müllers Skulp-
tur zeigt einen Motorenkolben, der
sich mit kräftigen Schlucken am
Motorex-Öl stärkt.

Woher die Ideen?
Schon als Junge, dazumal noch in
Wagen SG zu Hause, liebte es Rolf
Müller, seine Freizeit in Vaters Me-
chaniker-Werkstatt mit Reparieren,
Werkeln und Tüfteln zu verbringen.
Bald einmal mietete er gemeinsam
mit seinem Bruder eine auswärtige
Werkstatt und jeder konnte seiner
Leidenschaft nachgehen. Die Aus-
bildung zum Metallbauschlosser
war ein logisches Weiterziehen.
Über all die Jahre ist Rolf Müller
immer wieder günstig zu ausran-
giertem, aber eigentlich unver-
wüstlichem Arbeitsmaterial wie
Schweissgeräten, Amboss, Fräsen
und Werkzeug gekommen. Und in
der Zwischenzeit halten nicht nur
er, sondern auch Freunde und Be-
kannte die Augen nach entsorgtem
Werkstoff offen.                           Aktuellstes Werk: Eingabe zum Motorex-Wettbewerb..
Seit gut zwei Jahren ist er nun in
Gossau zu Hause. Die noch offene           bauten Bauernhaus wird Schritt           stätte umgestaltet. Auch seine acht-
Scheune neben dem selbst umge-             für Schritt zur persönlichen Werk-       jährige Tochter und der sechjährige

18                                                                                              Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA
                                                            KÜNSTLERISCHES GESTALTEN

                                      in Rolf Müllers Freizeit Platz –         Schaffen hat Rolf Müller deren
                                      Kunstwerke aus Stahl, Chromstahl         viele.
                                      oder auch Aluminium wollen ge-           Und wer weiss, vielleicht ist die
                                      schaffen werden. Gerne setzt er sich     «Motorex-Skulptur» ein Türöffner
                                      in seiner Kunst mit Themen ausei-        für weitere spannende und berei-
                                      nander, die ihn gerade beschäftigen      chernde Projekte – zu wünschen ist
                                      und interessieren. So entstanden         es ihm jedenfalls.
                                      in den letzten Jahren Figuren zum        Weitere Infos: www.designstahl.ch
                                      Thema «Burn-out» oder «vernetz-
                                      te Welt», die auch den Betrachter
                                      nachdenklich stimmen. Aber auch
                                      für Themen-Ausstellungen produ-
                                      ziert Rolf Müller Skulpturen und
                                      war mit ihnen in den letzten Jahren
                                      regelmässig in der Deutschschweiz
                                      unterwegs.

Sohn lieben Papis Werkstatt und       Zukunftspläne
helfen, sooft sie dürfen, beim Aus-   Mit Farben auf seinen Werkstoffen
bau mit.                              experimentieren, in seiner eigenen
Als angestellter Metallbauschlosser   Werkstatt Werkschauen veranstal-
gilt seine Aufmerksamkeit tagsüber    ten, sich ins Thema Kunstmarke-
den Kundenaufträgen. Millimeter-      ting einarbeiten, nur noch Kunst-
genaues Arbeiten nach Vorgaben,       gegenstände schaffen – und davon
Abmachungen sowie Mass- und           leben können, sich noch mehr Zeit
Zeitplänen bestimmen seinen Be-       für die Familie nehmen oder am
rufsalltag.                           Haus weiterarbeiten: Pläne für sei-
Das Kreative und Grosszügige hat      ne Zukunft und das künstlerische

                                                  Vernetzt im winterlichen Gossau.

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                 19
IndIan Land
                                                                         MuseuM

                                                         Interessantes und Wissenswertes über
                                                         die Indianer Nordamerikas!
                                                         Das INDIAN LAND ist die wohl exlusivste,
                                                         öffentlich zugängliche Privatsammlung
                                                         über Indianer, in der Schweiz.
                                                         Trading Post, Filmvorführung
                                                         und Indianisches Kunsthandwerk.

                                                         Öffnungszeiten
                                                         Mi, Sa, So  13.00 – 17.00 Uhr
                                                         www.indianland-museum.ch
                                                         im Zentrum 1, 8625 Gossau ZH
     Inseratesponsor: Verlag Gossauer Info

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           Leuchtwerbung                     Digital Signage       Beschriftungen     Grossformatdruck

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GEMEINDE

Deponiestandort löst heftige Reaktionen aus
Für das Tägernauer Holz müssten 10 Hektaren Wald gerodet werden. Das entspricht 24 Fussball-
feldern und bedeutet eine enorme Verschlechterung der Gossauer Standortqualität.

Text: Jörg Kündig, Gemeindepräsident

Liebe Gossauerinnen, liebe Gossauer

Die wunderschöne Landschaft und das rasch erreichba-
re Naherholungsgebiet mit seinen Wäldern und Auen
sind wichtige, vielfach gerühmte Standortvorteile unse-
rer Gemeinde. In dieses Bild passen die beiden Deponie-
standorte Leerüti und Tägernauer Holz aber gar nicht.
Deshalb hat sich der Gemeinderat schon 2007 gegen
die Aufnahmen in den Richtplan eingesetzt. Erfolglos.
Das Zürcher Parlament hat anders entschieden. Das
schmerzte, musste aber schliesslich akzeptiert werden.
Jetzt hat die nächste Phase begonnen. Derzeit werden
Bodenuntersuchungen vor Ort durchgeführt. Sie dienen
als Basis für die notwendigen Umweltverträglichkeits-
berichte. Damit hat sich die Hoffnung zerschlagen, dass
die Reststoffdeponie Tägernauer Holz mit Rückständen
aus den Kehrichtverbrennungsanlagen und die Inert-
stoffdeponie Leerüti, wo Bauschutt gelagert wird, nicht
gleichzeitig betrieben werden. Vielmehr sollen beide
Standorte genutzt werden – parallel! Das bedeutet, dass Jörg Kündig, Gemeindepräsident.       Foto: Gaby Indermaur
im Vollbetrieb der tägliche Lastwagenverkehr nahezu
einhundert Fahrzeuge umfassen wird. Grund sind Be- zum Start in die neue Amtsperiode 2018–2022 per
strebungen, mittels Anpassung des Richtplans die Ka- 1. Juli 2018 vorhanden sind. Zu diesen gehören neben
pazitäten der beiden Deponien massiv zu erhöhen; das den Geschäftsreglementen die Anstellungsverordnung
Tägernauer Holz von 750 000 m3 auf 1,5 Mio. m3 und und die Entschädigungsverordnung. Letztere müssen
Leerüti von 500 000 m3 auf 1,3 Mio. m3. Allein für das von der Gemeindeversammlung genehmigt werden. In
Tägernauer Holz müssten 10 Hektaren Wald gerodet der Entschädigungsverordnung ist festgehalten, welche
werden. Das entspricht 24 Fussballfeldern und bedeutet Vergütung die Behördenmitglieder und die Angehöri-
eine enorme Verschlechterung der eingangs genannten gen von Gemeindeorganisationen für ihr Engagement
Standortqualität. Dagegen stemmt sich der Gemeinde- erhalten. Ein hochsensibles Thema, und wir erwarten
rat mit Öffentlichkeitsarbeit und klärt derzeit mögliche spannende Diskussionen.
Massnahmen ab.                                           Ein weiteres wichtiges Thema ist die Regelung der per-
Die mediale Berichterstattung hat verschiedene Reak- sonellen Zuständigkeiten. Dabei ist klar, und das wurde
tionen ausgelöst. Ich verweise auf den separaten Artikel schon im Vorfeld der Abstimmung zur Einheitsgemein-
in dieser Ausgabe, in dem besorgte Gossauerinnen und de so bestimmt, dass Schulleitungen und Lehrperso-
Gossauer zu Wort kommen.                                 nen unverändert der Schulpflege unterstellt bleiben. Im
                                                         Bereich der Liegenschaften wird eine neue Abteilung
Einheitsgemeinde nimmt Gestalt an                        geschaffen. Für die Planung, Entwicklung und Wert-
Die Einheitsgemeinde nimmt Gestalt an. Nach intensi- erhaltung aller kommunalen Liegenschaften – sowohl der
ven Vorbereitungsarbeiten geht es jetzt darum, diese zu Politischen Gemeinde als auch der Schulgemeinde – wird
konkretisieren und sicherzustellen, dass die Grundlagen eine Liegenschaftenkommission gebildet. In dieser neh-

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                  21
Wie in den meisten Alters- und Pflegeheimen leben auch im Grüneck immer mehr Menschen
     mit einer Demenz. Doch was ist überhaupt eine Demenz? Wie äussert sie sich? Wer kann davon
     betroffen sein?

     Liebe Leserinnen und Leser

     Das Wort Demenz setzt sich aus dem Lateinischen «de»            ist mit den Angehörigen? Auch sie müssen gehört werden.
     (weg von) und «mens» (Geist) zusammen. Wörtlich be-             Auch sie haben Bedürfnisse und Wünsche, benötigen Ent-
     deutet Demenz demnach «Abwesenheit des Geistes». Neu            lastung und leiden unter dem «uneindeutigen» Verlust
     spricht man auch von einer «neurokognitiven Erkrankung».        des Partners, bei dem der an Demenz erkrankte Mensch
     Demenz steht als Oberbegriff für ganz verschiedene De-          zur gleichen Zeit abwesend und präsent (da und doch nicht
     menzen, wovon die wohl Bekannteste die Alzheimerkrank-          da) ist. Für Angehörige oft eine sehr belastende Erfahrung
     heit ist. Andere Formen sind z. B. die Frontotemporale De-      – es gibt keine Auflösung und keinen Abschluss oder wie es
     menz, die Levy-Body-Demenz oder die vaskuläre Demenz.           ein betroffener Ehemann so treffend formulierte «man ist
     Demenzen sind Erkrankungen, bei der Gehirnzellen abster-        verheiratet und ist es doch nicht mehr».
     ben, die fortschreiten und in ihrem Verlauf sehr viele As-      Im Alters- und Pflegeheim Grüneck kennen wir beide Sei-
     pekte der menschlichen Gesundheit angreifen, also nicht         ten, erfahren die Wünsche und Gefühle der Menschen mit
     nur das Gedächtnis beeinträchtigen. Sie sind nicht heilbar      Demenz, aber auch die Nöte und Belastungen ihrer Ange-
     aber behandelbar und zwar besonders gut dann, wenn              hörigen. Leben mit Demenz ist möglich! Dazu müssen die-
     man sie frühzeitig erkennt und dadurch den Betroffenen          jenigen Faktoren sichergestellt sein, die zur Lebensquali-
     und ihren Angehörigen früh helfen kann. Und: Demenz ist         tät und Normalität von Menschen mit Demenz und ihren
     eine Krankheit, die nicht nur alte Menschen betrifft.           Angehörigen beitragen. Mit Menschlichkeit, Wertschät-
     Durchschnittlich leben in der Schweiz 144 000 Menschen          zung, einer fachlich einwandfreien Pflege und Betreuung,
     mit Demenz, davon rund 55% zu Hause. Jährlich kommen            unserem breiten Angebot in der Aktivierung, dem grossen
     in der Schweiz etwa 27 000 neue Fälle dazu. Wobei: Nur          Garten, unseren Heimtieren sowie der eigenen Küche und
     jeder zweite bis dritte Mensch mit Demenz hat eine klare        Wäscherei tragen wir im Grüneck dazu bei.
     Diagnose, nur jeder vierte Mensch mit Demenz nimmt spe-
     zifische Medikamente ein, und nur jeder fünfte Mensch mit       Überzeugen Sie sich selbst und kommen Sie vorbei. Gerne
     Demenz erhält entsprechende Beratung und nichtmedika-           dürfen Sie in unserer Cafeteria mit angrenzender Terrasse
     mentöse Therapien.                                              oder im schönen Garten eine Tasse Kaffee geniessen. Die
                                                                     Geschäftsleiterin Susanne Kohler und das ganze Grüneck-
     Auch Menschen mit Demenz haben Wünsche                          Team heissen Sie herzlich willkommen!
     Sie möchten Therapien und Unterstützung von Beginn an,
     sie wollen integriert sein und sich nützlich fühlen. Sie wol-   Weiterführende Infos und Literatur unter: www.alz.ch
     len beachtet und ernst genommen werden, denn sie sind           «Das Herz wird nicht dement», Bär Udo, Schotte-Lange Gabi, Verlag
     Menschen mit Gefühlen oder wie es ein Buchtitel so tref-        Beltz, Weinheim und Basel.
     fend formuliert: «Das Herz wird nicht dement». Und was          «Nah und doch so fern», Boss Pauline, Verlag rüffer & rub, Zürich.

22   Das Heim im Grünen                                                                                 Gossauer Info 132 | März 2018
     Brüschägertenweg 14 | 8626 Ottikon | Tel. 044 935 10 78 | info@grueneck-gossau.ch | www.grueneck-gossau.ch
GEMEINDE
                                                                  THEMA
                                                                 GEMEINDEPRÄSIDENT

men Vertreter von Schulpflege und Gemeinderat Einsitz. sollen dieses Miteinander stärken. Gleiches gilt für die
Eine der nächsten Aufgaben der neu strukturierten Be- auch in diesem Jahr wieder vorgesehene Filmpremiere
hörden wird es sein, für 2019 das gemeinsame Budget von Film Nr. 8 der erfolgreichen ortshistorischen Serie
auszuarbeiten.                                             «Gossau ZH im Wandel der Zeit». Notieren Sie das
                                                           Datum: 19. März 2018 in der Altrüti. Einmal mehr
Jahresrechnung 2017 besser als budgetiert                  hat Arthur Stocker als Regisseur – unterstützt durch
Ein weiteres Mal schliesst die Jahresrechnung der Poli- Gemeindeschreiber Thomas-Peter Binder als Kommen-
tischen Gemeinde besser ab als geplant. Budgetiert war tator und die von Felix Wolfensperger motivierten priva-
ein Jahresüberschuss von 452 000 Franken, der Ab- ten und gewerblichen Spender – einen unterhaltsamen
schluss zeigt jetzt ein Plus von 881 000 Franken. Bei den historischen Film zusammengeschnitten.
Investitionen im Verwaltungsvermögen waren 3,7 Mil- Schliesslich sei auch auf ein Treffen der beiden Schwei-
lionen Franken vorgesehen, schliesslich resultierten aber zer Gemeinden Gossau hingewiesen Unter dem Titel
4,7 Millionen.                                             «Gossau meets Gossau» werden wir die Gelegenheit ha-
Das Jahresergebnis ist Bestätigung dafür, dass alle Betei- ben, das Abendprogramm anlässlich der Bundesfeier in
ligten ein besonderes Augenmerk auf die Kosten richte- Gossau SG zu gestalten. Die Vorbereitungsarbeiten lau-
ten. Allerdings sind diese nicht immer beeinflussbar, wie fen auf Hochtouren. Wer Zeit und Lust hat, ist herzlich
beispielsweise die Pflegekosten im ambulanten und sta- eingeladen, teilzunehmen. Transporte werden organisiert.
tionären Bereich. Hier wurden die vorgesehenen Werte Anlaufstelle ist Erika Stanger von der Sicherheitsabteilung
um rund 500 000 Franken überzogen. Ebenfalls nicht der Gemeindeverwaltung (erika.stanger@gossau-zh.ch),
wie geplant fielen die Aufwendungen für Beratungen aus, es befindet sich zudem ein Anmeldetalon weiter hinten
und auch bei den Sitzungsgeldern musste ein höherer in dieser Ausgabe des «Gossauer Infos». Es wird eine in-
Aufwand zur Kenntnis genommen werden. Dazu trug teressante Begegnung zweier Gemeinden, die zwar gleich
sicherlich das Vorhaben Einheitsgemeinde bei. Hier er- heissen, aber sonst sehr unterschiedlich sind.
halten wir einen Beitrag des Kantons von rund 135 000 Zum Abschluss gestatte ich mir einen Hinweis in eige-
Franken, allerdings erst in diesem Jahr. Die gewohnt ner Sache. Ich durfte die letzten Jahre Ihr Gemeindeprä-
vorsichtig budgetierten Einnahmen wurden in einzel- sident sein. Diese tolle Aufgabe möchte ich weiterhin
nen Bereichen übertroffen. So verbuchten wir mit 12,5 wahrnehmen. Ich danke Ihnen, wenn Sie mich erneut
Millionen einen um rund 700 000 Franken höheren unterstützen. Doch denken Sie daran: Es braucht zwei-
Steuerertrag, bei den Grundsteuern vereinnahmten wir mal Ihre Stimme – als Gemeinderat und als Gemeinde-
150 000 Franken mehr als geplant. Die Einnahmen aus präsident.
dem Finanzausgleich schlugen mit 3,4 Millionen Fran- Danken möchte ich Ihnen an dieser Stelle auch für das
ken zu Buche, was dem Budget entsprach. Der verbes- mir bisher entgegengebrachte Vertrauen und freue mich,
serte Gewinnausweis der Zürcher Kantonalbank führte Sie bei nächster Gelegenheit wieder zu treffen.
zu 730 000 Franken Einnahmen. Vorgesehen waren
660 000 Franken.                                           Herzlich, Ihr
Bei den Investitionen hingegen führte das Wohnprojekt Jörg Kündig, Gemeindepräsident
in Unterottikon erneut zum Überschreiten des ursprüng-
lich geplanten Volumens. Der Eigenfinanzierungsgrad er-
reichte 81% und lag knapp unter dem Zielwert.                Gemeindeversammlungen 2018
In der Summe darf das Resultat positiv gewertet werden.
                                                             Montag, 19. März 2018 (abgesagt)
Es zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Dennoch         Montag, 11. Juni 2018
wird es auch künftig darum gehen, sorgfältig mit den fi-     Montag, 17. September 2018
nanziellen Ressourcen umzugehen und auf Stabilität zu        Montag, 26. November 2018
setzen.
                                                            jeweils um 20.10 Uhr in der ref. Kirche in Gossau
Das Miteinander pflegen                                     Der nachfolgende Montag wird jeweils für eine allfällige
Das ist immer mein Motto: Die Gemeinschaft in einer         Fortsetzung reserviert. Änderungen bleiben vorbehalten.
Gemeinde soll hohen Stellenwert geniessen. Die von der      		                           Der Gemeinderat Gossau ZH
Gemeinde organisierten kulturellen Veranstaltungen

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                          23
GEMEINDE
                                  THEMA
                                 DEPONIE TÄGERNAU

Welcher Wald wird das nächste Opfer sein?
Demnächst befindet der Zürcher Kantonsrat über die Verdopplung des Deponievolumens im Kantonalen
Richtplan für die geplante Deponie im Tägernauer Holz. Bei der Realisierung dieser Deponie würde eine
unsolidarische Lastenverteilung entstehen und das nahe gelegene Erholungsgebiet um den Wald im
Tägernauer Holz zerstört.

Text: Jörg Kündig, Gemeindepräsident

Wie den medialen Berichten entnommen werden kann,           Schafen und Schweinen, beherbergen ihr Hof 24 La-
setzten wir uns als Gossauer Gemeinderat mit Grü-           mas und zwei Alpakas. Auf sogenannten Lamatrekkings
ningen zusammen gegen diese Verdopplung und so-             begleiten Lamas die Spaziergänger auf einer kleinen
mit gegen die Rodung von 10 Hektar Wald ein. Dieser         Wanderung oder Ausflügen in der Region: «Wir spazie-
Widerstand blieb in der Bevölkerung nicht unbemerkt         ren auf den vorgesehenen Waldwegen. So schützen wir
und viele Einwohnerinnen und Einwohner äusserten            den Wald vor menschlichen Einwirkungen.» Mit dem
sich ebenfalls kritisch gegen das geplante Vorhaben. Der    Ausflug in das nahegelegene Erholungsgebiet will sie
Wald im Tägernauer Holz ist für alle ein unabdingbarer      die Natur vor allem Kindern näherbringen und sie für
Bestandteil unserer Gemeinde. Einige Stimmen haben          einen sorgfältigen Umgang mit unseren natürlichen Res-
wir nachfolgend für sie mitgebracht.                        sourcen sensibilisieren. «Der Kontakt zum Wald und
                                                            zur Natur ist vor allem in der heutigen Zeit von grosser
Der Wald als wichtiger Arbeitsort                           Bedeutung», beteuert Hächler. Für die Bevölkerung der
Von ihrem Haus aus hat Irène Steiger-Lüthi aus Goss-        umliegenden Gemeinden sei das Vorhaben des Kantons
au direkte Sicht auf den Tägernauer Wald. Dieser, so        unbegreiflich. Auch bei ihr stösst die geplante Rodung
sagt sie, gibt ihr das Gefühl, auf dem Land zu sein: «Der   von 10 Hektar Wald auf Unverständnis: «Der Wald ist
Wald zeichnet das Bild Gossaus und verleiht dem Dorf        die Lunge der Erde. Auch wenn nicht der ganze Wald ge-
seinen ländlichen Charakter.» Durch ihre täglichen Aus-     rodet werden soll – die umliegenden Pflanzen und Tiere,
flüge und Spaziergänge kennt sie jeden Winkel des Wal-      die die geplante Rodung überleben, werden gleichermas-
des. «Der Mikrokosmos des jahrhundertalten Waldes ist       sen davon betroffen sein. Das ist wie wenn man ein Loch
einmalig. Die geplante Rodung würde den Lebensraum          in ein Stück Stoff schneidet, da reissen irgendwann auch
Tausender Lebewesen zerstören.» Mit ihren Klienten          die übrigen Fäden.»
reitet die diplomierte Reittherapeutin regelmässig aus
und tankt in der Natur Kraft. Die visuellen und sensori-    Der Wald als Wohltat für Körper, Geist und Seele
schen Eindrücke, die ihre Klienten auf den Ausflügen ge-    Für Urs und Adrienne Aeppli trägt er mit den zahlrei-
winnen, wirken sich positiv auf die Therapie aus. «Durch    chen Bächen und den natürlichen Quellen zur topogra-
den direkten Kontakt zur Natur entwickeln meine Kli-        fischen Vielfalt bei und ist eine stille Oase, um nachzu-
enten ein starkes Gefühl der Empathie. Der Wald sorgt       denken und Energie zu tanken: der Tägernauer Wald.
für das physische und seelische Wohlbefinden aller.» Die    Für Adrienne Aeppli aus Gossau ist der Wald ein Ort
geplante Rodung wäre für sie untragbar. «Der Kanton soll    des Beisammenseins: «Früher feierten wir viele Jahre
sich nochmals darüber Gedanken machen, was er uns und       Weihnachten im Wald mit unseren drei Kindern, allein-
der Natur mit seinem Vorhaben antun würde.» Mit einer       erziehenden Müttern, Freunden, oder Menschen, die
Interessengemeinschaft kämpft Irène Steiger-Lüthi gegen     alleine hätten feiern müssen.» Ihre Beziehung zur Natur
den Bau der zusätzlichen Deponien, versucht durch ihren     baute sie bereits in ihrer Kindheit auf. «Als ich noch ein
Einsatz auf die Konsequenzen aufmerksam zu machen           Kind war, wanderten wir jeden Sonntag als ganze Fami-
und das Volk in den Diskurs miteinzubringen.                lie durch den Lee-Wald. Im Herbst sammelten wir Pilze.
                                                            Vor der Oberlandautobahn war er noch intakt», erinnert
Der Wald als Lunge der Erde                                 sie sich. «Nach dem Bau der Autobahn wuchsen dort
Gemeinsam mit ihrem Mann lebt Maya Hächler auf              keine Pilze mehr.» Mit ihrem Mann bewirtschaftet sie
einem Bauernhof nahe dem Tägernauer Wald. Neben             einen Hof am Waldrand im Jungholz. Sorgen macht sie

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GEMEINDE
                                                                  THEMA
                                                             GOSSAU ZH MEETS GOSSAU SG

sich auch um ihre Ernte: «Unsere Äpfel an den Bäumen grossen Mengen Abfall, die wir täglich produzieren. Dass
werden noch mehr verschmutzt, ebenso unsere Acker- das Waldgesetz gelockert werde, um den Wald für eine
landwirtschaft.» Der Wald leide schon heute an den zu- Abfalldeponie nutzen zu können, ist für sie unverständ-
nehmenden Autoabgasen und dem dichten Flugverkehr. lich. Darum wünscht sie sich durchdachte, lösungs-
Mit der geplanten Deponie sei er zum                                     orientierte Vorschläge. Es sei vor
Tode verurteilt. «Tatsache ist, dass kei- «Es geht uns alle etwas an.» al.lem wichtig, die Forschung voran-
ne Gemeinde vom Kanton ausgesucht                Adrienne Aeppli
                                                                         zutreiben, um den Abfall schweiz-
werden möchte und zur Aufnahme                                           weit zu reduzieren – denn längerfris-
einer Deponie verknurrt wird. Welcher Wald wird das tig seien wir alle betroffen. «Aus den Augen aus dem
nächste Opfer sein?» Das Grundproblem sieht sie in den Sinn? Nein, es geht uns alle etwas an.»

  Gossau ZH meets Gossau SG
  Wie bereits im Vorwort erwähnt, wurde Gossau ZH von Gossau SG eingeladen, anlässlich der Bundesfeier
  das Abendprogramm zu gestalten. Hier beginnt bereits der erste kleine, aber feine Unterschied: Gossau SG
  feiert in den 1. August hinein! Somit sind wir am Dienstag, 31. Juli 2018, ab 18.00 Uhr zu Gast im
  Fürstenlandsaal in Gossau SG.
  Begleiten Sie uns an diesen einmaligen Anlass, an welchem wir bestimmt auch für Sie die eine und andere
  Überraschung bereithalten. Den Transport ab dem Ernst-Brugger -Platz zum Fürstenlandsaal in Gossau SG
  und auch wieder zurück wird durch uns organisiert. Melden Sie sich doch gleich mit dem nachstehenden
  Talon bis spätestens am Freitag, 13. April 2018 an.

  Anmeldetalon für die Teilnahme bei «Gossau ZH meets Gossau SG»
  vom Dienstag, 31. Juli 2018 ab 18.00 Uhr
  Abfahrt in Gossau ZH, Ernst-Brugger- Platz:            16.45 Uhr
  1. Rückfahrt ab Gossau SG, Fürstenlandsaal:            ca. 23.00 Uhr (nach dem Feuerwerk)
  2. Rückfahrt ab Gossau SG, Fürstenlandsaal:            ca. 01.00 Uhr (letzte organisierte Rückfahrt)
  Name                               Vorname                         Adresse
  _______________________            __________________              ______________________________

  Anzahl Personen (Erwachsene):      ___________                     Anzahl Personen (Kinder): ___________

  Gewünschte Rückfahrt:              ◊    23.00 Uhr                  ◊   01.00 Uhr

  Tel. Nr. bei Rückfragen (tagsüber erreichbar): ________________________________________________

  E-Mail – Adresse bei Rückfragen, bzw. für die Anmeldebestätigung
  ____________________________________________________________________
  Bitte Talon einsenden an:
  Gemeindeverwaltung Gossau ZH		                Tel. Nr. 044 936 55 25
  Sicherheitsabteilung, Erika Stanger		         E-Mail: erika.stanger@gossau-zh.ch
  Berghofstrasse 4, 8625 Gossau ZH

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                25
St euer ber a tu ng

                                              andreas neuhaus treuhand
Buchh a l tun g
Fir me ng r ü nd un gen
E r bt ei l u ngen
Te st am ents b er a tun g
R ev isi o n
Unt er nehm ens b er a t u n g

A n d re as N e u h au s
dipl. Treuh a n d e x p e r t e

I tz iker D or f -S t r a s s e 57
8627 G r ü n i n g e n
Tel. 044 9 3 6 7 0 0 0
Fax 044 9 3 6 7 0 01
in fo @ n e u h a u s -t r e u h a n d .c h
www. n euh a u s -t r e u h a n d .c h

                                                                         Hardstrasse 19         Tel. 044 932 67 07
                                                                         8624 Grüt/Gossau       Fax 044 932 67 14
                                                                                                info@lstreuhand.ch
                                                                           Ihre Vertrauenspartnerin in der Nähe
                                                                                           für

                                                                                   Steuererklärungen
                                                                                  Finanzbuchhaltungen
                                                                                 Lohnadministrationen
                                                                             Verwaltung Mietliegenschaften
                                                                             Verwaltung Stockwerkeigentum
                                                                              Liegenschaftenvermittlungen
                                                                               Unternehmensberatungen

                                                                         LS Treuhand AG – seriös und zuverlässig!

                                                                                 Mitglied TREUHAND I SUISSE

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GEMEINDE
                                                                                        THEMA
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Sanierung Langweidstrasse im Grüt
Der Zustand der Langweidstrasse wird langsam kritisch. In den letzten 15 Jahren wurden verschiedene
Massnahmen getroffen, um die Strasse für Fussgänger/innen sicherer zu machen, doch ohne Erneue-
rung der Substanz. Mit der bevorstehenden Instandsetzung bietet sich die Gelegenheit, gleichzeitig ein
gesamtheitliches Gestaltungskonzept umzusetzen.

Text: Marc Huber, Ressortvorsteher Tiefbau und Marc Lutzmann, Bauabteilung

Die Langweidstrasse ist eine Verbindungsstrasse vom                             Das vom Büro Eckhaus AG erarbeitete Vorprojekt
Grüt nach Wetzikon. Sie dient den Anwohnern der                                 lag im Dezember 2016 zur Mitwirkung auf. Es gingen
Langweid-, Neuguet-, Lindenhof- und Hofacherstras-                              zahlreiche Rückmeldungen ein. Diese sind ins Projekt
se auch als Erschliessungstrasse. Die Langweidstrasse                           eingeflossen, wo immer es möglich war. Es wurde beim
wird besonders in den Spitzenverkehrsstunden vom                                vorliegenden Bauprojekt der Durchfahrtswiderstand
Durchgangsverkehr genutzt. Der Strassenabschnitt                                nochmals stark erhöht. Dadurch steigt die Durch-
gab in der Vergangenheit schon vielfach Anlass zu Dis-                          fahrtszeit in diesem Abschnitt. Die Wirkung ist be-
kussionen (vgl. Chronik). Es wurden Verbesserungs-                              sonders in den verkehrsreichen Morgen- und Abend-
massnahmen für die Fussgänger/innen angestrebt so-                              stunden hoch. Durch die vielen und langen Engstellen
wie verkehrsberuhigende Massnahmen ausprobiert.                                 reduziert sich zusätzlich der notwendige Landerwerb
 Chronik:
                                                                                gegenüber dem Vorprojekt auf etwa die Hälfte.
 1989 Ablehnung Strassensperrung durch die Stadt Wetzikon
 2000 Erste verkehrsberuhigende Elemente auf Anregung der Anwohner              Umlagerung des Verkehrs nach Bertschikon
 2003 Antrag für ein Fahrverbot (Ablehnung durch Wetzikon und durch Polizei)
 2004 Verbesserung Fussgängerschutz (im Hinblick auf die Einführung
                                                                                ist keine Lösung
      der Tempo- 30-Zone)                                                       Nachdem Abklärungen zeigten, dass eine Bewilligung
 2006 Einführung Tempo-30-Zone                                                  für eine generelle Verkehrsbeschränkung, wie ein all-
 2008 Anpassung der Beleuchtungsfundamente wegen zu geringen Durchfahrts-
      breiten
                                                                                gemeines Fahrverbot oder ein LKW-Fahrverbot, wei-
 2014 Kleine Verbesserungen aufgrund Begehung mit Beratungsstelle für           terhin aussichtlos ist, hat der Gemeinderat auch eine
      Unfallverhütung (bfu)                                                     bauliche Schliessung der Langweidstrasse (Verbin-
 2016 Erarbeitung Konzept Strassenraumgestaltung im Hinblick auf die Instand-
      setzung
 2016 Mitwirkungsverfahren (Auflage Vorprojekt)
 2017 Auswertung Mitwirkungsverfahren und Erstellen Bauprojekt
 2017 Besprechungen betreffend bauliche Sperrung mit Wetzikon
 2018 Beschluss Gemeinderat, auf eine Sperrung wegen unerwünschter
      Verkehrsverlagerung im Gemeindegebiet zu verzichten
 2018 Projektauflage (noch bis 12. März 2018)

Instandsetzung für Verbesserungen nutzen
Die Strasse ist am Ende der Lebensdauer angelangt
und soll im Jahr 2020 instandgesetzt werden. Die an-
stehende Gesamtinstandsetzung nahm der Gemeinde-
rat als Anlass, die teilweise nur provisorisch eingeführ-
ten Installationen und Fussgängerschutzmassnamen in
einem Gesamtkonzept aufzuarbeiten. Das Projekt will:
• die Verkehrssicherheit verbessern, vor allem für die
   Fussgänger/innen
• weniger attraktiv für den motorisierten Verkehr sein
• die Tempo-30-Zone permanent einrichten und das
   Geschwindigkeitsniveau reduzieren
• den Durchfahrtswiderstand erhöhen                                             Auswirkungen durch eine Schliessung der Langweidstrasse.

Gossauer Info 132 | März 2018                                                                                                              27
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