HITZEBELASTUNG IN URBANEN RÄUMEN - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Kanton Basel-Landschaft

 
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HITZEBELASTUNG IN URBANEN RÄUMEN - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Kanton Basel-Landschaft
INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 208 | SEPTEMBER 2021

UNSER KANTON HAT VIEL ZU BIETEN
ESTHER ROTH, LEITERIN DES AMTS FÜR KULTUR, IM INTERVIEW > SEITE 4

HITZEBELASTUNG IN URBANEN RÄUMEN
HITZEANGEPASSTE SIEDLUNGSENTWICKLUNG DANK KLIMAKARTEN > SEITE 12

BLICKFANG STELLENINSERAT
STELLENAUSSCHREIBUNGEN IN NEUEM GEWAND > SEITE 6
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SEITE 2 | INFOHEFT | 208 | SEPTEMBER 2021

EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
Offene Stellen des Kantons werden bald in einer völlig neuen Gestaltung aufgeschaltet.
Die neuen Stelleninserate sind ansprechender, informativer für Stellensuchende und verfügen
über viele benutzerfreundliche Funktionalitäten. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag
zur positiven Wahrnehmung des Kantons als zeitgemässer und attraktiver Arbeitgeber.
> Erfahren Sie mehr über das neue Stelleninserat auf Seite 6.

«Unser Kanton hat viel zu bieten und besitzt eine reichhaltige Kulturlandschaft», sagt Esther Roth,
Leiterin des Amts für Kultur seit dem 1. Januar 2021. Im Interview spricht sie über die ersten
Monate in der neuen Funktion als Amtsleiterin, über Kultur unter Corona-Bedingungen und über
die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen ihres Amts. > Das Interview mit Esther Roth
lesen Sie auf Seite 4.

Der Klimawandel und die damit verbundene Hitze belasten urbane Räume zunehmend. Umso
wichtiger wird es sein, die Hitzeinseln zu kennen und zu wissen, wo Frischluftströmungen
verlaufen. Neue Klimakarten geben Antworten dazu und können als Planungsgrundlage für
die Gemeinden dienen. Mehr dazu auf Seite 12.

Auf dem Papier nimmt das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, das in einem Jahr in Pratteln
stattfindet, immer mehr Gestalt an. Im September haben bereits die Vorbereitungsarbeiten auf
dem Festgelände begonnen. Ein Grossanlass ohne freiwillige Helferinnen und Helfer ist jedoch
undenkbar. Wenn Sie als Einzelperson oder mit Ihrem Verein interessiert sind zu helfen, finden
Sie weitere Informationen auf folgender Website https://esaf2022.ch/helfer/. Mehr auf Seite 22.

Neugierig geworden? Schauen Sie herein ins neueste Infoheft. Ich wünsche Ihnen viel Spass
bei der Lektüre!

Erna Truttmann
Redaktorin «Infoheft»
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                                                     INHALT
                                                     SERIE: ZU ZWEIT BEIM KANTON                                                         9
                                                     Das Infoheft stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die eine
                                                     Namens­vetterin oder einen Namensvetter haben. Dieses Mal
                                                     sind es die beiden Carmen Brun − einmal von der Zivilrechtsverwaltung,
                                                     einmal von der Römerstadt Augusta Raurica. Foto: Susanne Schenker

                                                     BEGRÜSSUNG NEUE LERNENDE MIT «ACTIONBOUND» DURCH LIESTAL                           11
                                                     UND ZU STANDORTEN DER VERWALTUNG
                                                     41 junge Menschen begannen im August ihre Lehre bei der kantonalen
                                                     Verwaltung. Der gemeinsame Einführungstag war sehr ereignisreich
                                                     und gab erste Einblicke in die Verwaltung. Foto: Personalamt, FKD

                                                     SERIE: MEIN SCHÖNSTER ORT                                                          18
                                                     Leonie Peter, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Bildung
                                                     bei der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, wählt ihren schönsten
                                                     Ort in einem urbanen Umfeld. Es ist ein bunter Begegnungsort an der
                                                     Uferpromenade am Rhein im Hafenareal von Basel. Foto: Michael Lehner

IMPRESSUM                                            ARTIKEL
                                                     «Unser Kanton hat viel zu bieten …»                                   4
Nummer 208, September 2021
51. Jahrgang                                         Blickfang Stelleninserat                                              6
Herausgegeben von der Landeskanzlei
                                                     Mit Stelleninseraten alle ansprechen                                  8
des Kantons Basel-Landschaft
Internet: www.bl.ch                                  Erfolgreiche Lehrabschlüsse: Grund zum Feiern                        10
Erscheint vierteljährlich
                                                     Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung dank Klimakarten                12
Redaktionskommission:                                Mehr Gemeindeautonomie durch stärkere Regionen                       14
Catia Allemann-Gagliano
                                                     Wie geschlechtergerecht formulieren?                                 16
Adrian Baumgartner
Bartolino Biondi                                     Augusta Raurica mit Augmented Reality entdecken                      19
Michael Lehner
                                                     Lesereisen vermitteln Kultur auf ihre ganz eigene Weise              20
Nic Kaufmann
Simone Thommen                                       ESAF Pratteln im Baselbiet: Ein Jahr davor und voller Optimismus     22
Rolf Wirz
                                                     «Gendertag – Zukunftstag für Mädchen und Jungs»                      24
Redaktorin:                                          69. Baselbieter Team-OL vom 24. Oktober im Laufgebiet «Stürmenchopf» 25
Erna Truttmann, Landeskanzlei
                                                     Agenda26
Rathausstrasse 2, 4410 Liestal
Feedback und Anregungen zum Infoheft:                Impressionen30
Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33
E-Mail: erna.truttmann@bl.ch

Personalnachrichten:
Mergiane Ademi, Dienstleistungszentrum Personal
Telefon 061 552 90 21
E-Mail: mergiane.ademi@bl.ch

Redaktionsschluss der Nummer 209:
19. November 2021

Zum Titelbild
Esther Roth leitet seit dem 1. Januar 2021 das Amt   INFO
für Kultur. Im Interview auf Seite 4 berichtet sie
über die ersten Monate in ihrer neuen Funktion,
                                                     Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und
über Kultur unter Corona-Bedingungen und die         auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert.
vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen ihres    Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten
Amts. (Foto: Matthias Willi)
                                                     möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
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SEITE 4 | INFOHEFT | 208 | SEPTEMBER 2021

«UNSER KANTON HAT VIEL ZU BIETEN
UND BESITZT EINE REICHHALTIGE
KULTURLANDSCHAFT»
Seit dem 1. Januar 2021 ist Esther Roth Leiterin des Amts für Kultur. Zeit, über die ersten Monate
in der neuen Funktion, über Kultur unter Corona-Bedingungen und über die vielfältigen Aufgaben
und Herausforderungen ihres Amtes zu sprechen.

Was ist die Aufgabe des Amts für Kultur?                          Und wie gelingt diese Übersetzungsleistung?
Esther Roth: Unsere Aufgabe ist es, das kulturelle Erbe des       Oft geht es um gegenseitiges Verständnis. Warum brau-
Kantons zu bewahren. Dazu gehören das Sammeln und                 chen künstlerische Prozesse so viel Zeit? In welchen ge-
Dokumentieren ebenso wie die Auswertung und Vermitt-              setzlichen Rahmenbedingungen bewegen wir uns in der
lung. Ausserdem fördern wir das zeitgenössische Kunst-            Kulturpolitik? Diese Fragen muss ich transparent klären.
schaffen und stellen eine kulturelle Infrastruktur sicher. Dies   Beide Seiten – Politik wie Kultur – müssen verstehen, auf-
geschieht natürlich auch in Partnerschaften und Koopera­          grund welcher Vorgaben und Rahmenbedingungen wir han-
tionen. Und nicht zuletzt bringen wir Kulturthemen in ak­         deln. Wenn ich hier gegenseitiges Vertrauen schaffen kann,
tuelle politische Diskussionen ein. Eine extrem vielseitige       ist schon viel erreicht. Und so unterschiedlich sind Politike-
Aufgabe also!                                                     rinnen und Künstler auch gar nicht.

Wie hat sich Ihre Arbeit verändert, seit Sie die Leitung          Wie meinen Sie das?
übernommen haben?                                                 Beide Gruppen haben das Bedürfnis, in die Öffentlichkeit
Neu liegt die strategische Gesamtverantwortung bei mir.           zu treten, etwas zu sagen, sich für etwas einzusetzen – die-
Ich erledige viel koordinative Arbeit und beschäftige mich        ses Gefühl ist sehr verbindend. Auch wenn die Meinungen
mit den gesetzlichen Grundlagen, welche unsere Arbeit             manchmal auseinandergehen: In der Politik wie in der Kultur
regeln. So bekomme ich einen vertieften Einblick in alle          muss man alle einbinden, damit eine Demokratie oder eine
Hauptabteilungen und in Themen, in welche ich vorher nicht        vielfältige Kulturlandschaft funktioniert.
involviert war. Die Abteilung kulturelles.bl verantworte ich
weiterhin, leite jedoch operativ keinen Fachbereich mehr.         2020/21 waren für die Kulturschaffenden schwierige Jahre.
Diese Aufgabe hat Corinne Wegmüller übernommen – eine             Was stimmt Sie zuversichtlich?
grosse Entlastung für mich.                                       Ich glaube, dass uns nach dieser schwierigen Zeit einige
                                                                  tolle Kultur-Jahre bevorstehen. Bereits erarbeitete Produk-
Als Leiterin des Amts für Kultur befinden Sie sich an einer       tionen und Projekte, die nicht ver­öffentlicht werden konnten,
Schnittstelle zwischen Politik und Kultur. Was reizt Sie an       stecken in der Pipeline. Viele Kulturschaffende haben die
dieser Position?                                                  Zeit genutzt, um über ihre Arbeit nachzudenken. Ausserdem
Ich habe mich schon immer für politische Prozesse interes-        ist man sich geografisch nähergekommen – wenn man zu-
siert. Jetzt kann ich gemeinsam mit der Politik gestalten         hause bleiben muss, ergeben sich im nächsten Umfeld neue
und bin gleichzeitig sehr nahe am künstlerischen Prozess.         Konstellationen. Ich glaube, aus diesem riesigen Schock
Das reizt mich, birgt aber auch Herausforderungen. Ich be-        wird manch Bereicherndes hervorgehen.
finde mich an einer Schnittstelle mit vielen Anspruchsgrup-
pen, das ist auch ein Spannungsfeld. In den Augen von             Woher nehmen Sie die Energie für die vielfältigen und an-
Politikerinnen sind wir im Amt für Kultur oft die «Künstlerin-    spruchsvollen Aufgaben?
nen», aus der Sicht der Kulturschaffenden Politiker – hier ist    Mich treibt der Wille an, die Rahmenbedingungen für die
es meine Aufgabe, eine Übersetzungsleistung zu erbringen.         Kultur und das kulturelle Schaffen zu verbessern. Das Basel­
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                                            biet ist so vielfältig und eigenständig in den Schätzen, die
                                            es zu bieten hat. Das beginnt bei einer vielfältigen, seit Jahr-
                                            tausenden besiedelten Landschaft. Der Blick in die Vergan-
                                            genheit offenbart spannende Erzählungen, die erklären,
                                            warum wir sind, wer wir sind. Das ist identitätsstiftend. Vom
                                            Dorf, wo Kultur mitgestaltet wird, über viele kleine Bühnen
                                            in den Gemeinden bis zu Kulturkommissionen, Kulturerbe-
                                            stätten und Orten professionellen Kulturschaffens gibt es
                                            bei uns einfach alles. Wenn wir es schaffen, strukturelle
                                            Fragen zu klären und ein stabiles Fundament für die viel­
                                            fältige Kulturarbeit zu legen, dann bin ich stolz.

                                            Was wünschen Sie sich für die kulturelle Zukunft des
                                            Kantons?
                                            Dass wir den grossen Reichtum der Vielfalt noch besser
                                            erkennen! Ausserdem hoffe ich, dass wir die Zusammen-
                                            arbeit mit den Gemeinden weiter ausbauen und den Aus-
                                            tausch stärker fördern können. Oft tauchen an verschie­
                                            denen Orten ähnliche Fragen auf. Wenn wir uns eng
                                            austauschen, profitieren alle. Insgesamt ist das Ziel, opti-
                                            male Rahmenbedingungen für die Kultur zu schaffen. Dies
                                            in der zeitgenössischen Kulturproduktion genauso wie im
                                            Erhalt und der Pflege des Kulturerbes. Am Ende ist es unser
                                            Auftrag, die Geschichte des Kantons zu bewahren, zu pfle-
                                            gen, zu erzählen und zu ermöglichen, dass sie künstlerisch
                                            fortgeschrieben wird.

                                            Welchen kulturellen Geheimtipp möchten Sie den Leserin-
                                            nen und Lesern mit auf den Weg geben?
                                            Nehmen Sie sich ein Jahr lang vor, unbekannte Kulturorte
                                            zu besuchen! Egal, ob Sie sich für Museen, Burgen oder
                                            Konzerte interessieren – entdecken Sie die Vielfalt unseres
                                            Kantons.

                                            Arlette Graf, Praktikantin kulturelles.bl

                                            Esther Roth, seit dem 1. Januar 2021 Leiterin des Amts für Kultur
                                            (Foto: Matthias Willi)
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SEITE 6 | INFOHEFT | 208 | SEPTEMBER 2021

Stellenausschreibungen in neuem Gewand

BLICKFANG STELLENINSERAT
Der Kanton Basel-Landschaft schreibt offene Stellen bald in neuer Form aus. Die Inserate werden
ansprechender und gleichzeitig informativer für Stellensuchende. Die neuen Stelleninserate leisten damit
einen Beitrag zur positiven Wahrnehmung des Kantons als zeitgemässer und attraktiver Arbeitgeber.

Stellenausschreibungen sind eine Visitenkarte des Arbeit-                  ein Bild ins Auge, welches «Hände bei der Arbeit für den
gebers. Sie werden von aktiven und potenziellen Stellen­                   Kanton» zeigt. Auf einen Blick werden gleich die ersten
suchenden gesehen, aber auch in der öffentlichen Wahr-                     Fragen beantwortet: Stellentitel und Pensum, Arbeitsort
nehmung generieren sie ein nachhaltiges Bild. Die heutigen                 und organisatorische Einheit. Ausführlicher geben die bei-
Stellenausschreibungen wurden auf der Basis von Print-                     den Blöcke «Ihre Verantwortung» und «Ihr Hintergrund»
Inseraten konzipiert und entsprechen nicht mehr den Be-                    über die Aufgaben und die Anforderungen der Stelle Aus-
dürfnissen einer zusehends digitalisierten Welt. Bald löst                 kunft. Als weiteres visuelles Element werden die sogenann-
der Kanton deshalb diese Inserate ab und präsentiert sich                  ten «Benefits» angezeigt. Das sind die ansprechenden
in einem frischen, neuen Kleid, das sich auf Desktop, Tablet               Vorteile, die eine Anstellung beim Kanton mit sich bringt.
und Mobile gut macht und sich auch für den Druck in Zei-
tungen eignet.                                                             Das Inserat umfasst aber noch viel mehr Informationen:
                                                                           Kurz werden jeweils der Arbeitgeber und die konkrete Orga­
NEUES DESIGN                                                               nisation beschrieben. Links führen Interessierte direkt auf
Das Design der Inserate wurde komplett überarbeitet und                    die dazugehörigen Webpages. Ausserdem gibt eine Karte
standardisiert. Auf ein ansprechendes visuelles Erschei-                   von Google-Maps Auskunft über den genauen Arbeitsort.
nungsbild wurde ebenso grossen Wert gelegt wie auf be-                     Und last but not least: Ein Knopfdruck auf «Jetzt bewerben»
nutzerfreundliche Funktionalitäten. Als Erstes sticht jeweils              und schon kann das Dossier online eingereicht werden.

Beispiel-Foto, wie ein Headerbild im neuen Stelleninserat aussehen wird. (Foto: Personalamt)
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SEITE 7 | INFOHEFT | 208 | SEPTEMBER 2021

DIE NEUE STELLENANZEIGE KANN NOCH MEHR
Stellensuchende erreichen uns oft über ein Stellenportal
oder über eine Suchmaschine, wie z. B. Google. Falls das
betreffende Stellenangebot doch nicht den Vorstellungen
entspricht, wollen wir den Besucherinnen und Besuchern
die Möglichkeit bieten, sich nach anderen Stellen beim Kan-
ton umzusehen. Deshalb werden auf jeder Stellenausschrei-
bung gleich auch weitere offene Stellen angezeigt und ver-
linkt. So führen wir die Stellensuchenden weg von ihrem
Portal hin zum Stellenportal des Kantons.

Besonders wichtig ist der barrierefreie Zugang für alle, auch
für Menschen mit reduziertem Sehvermögen oder motori-
schen Einschränkungen. Die Inserate können ausserdem
einfach gedruckt oder im persönlichen Netzwerk geteilt
werden und selbstverständlich erreicht man auch die sozia­
len Medien des Kantons mit einem Mausklick. Das ange-
wandte responsive Webdesign stellt die benutzerfreund­
liche Darstellung auf den unterschiedlichen Endgeräten
sicher. Und ein durchgängiges Tracking ermöglicht aus­
sagekräftige Statistiken.

VERWALTUNG, GERICHTE, SCHULEN,
GEMEINDEN UND INSTITUTIONEN …
Eine grosse Herausforderung des Projekts war es, die un-
terschiedlichen Bedürfnisse, Möglichkeiten und Prozesse
aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Deshalb wurde
u.a. das Standard-Design, welches für die Verwaltung Ver-
wendung findet, für die weiteren Organisationen jeweils
leicht angepasst und vereinfacht. Einheitlich bestehen bleibt
jedoch das Design – die Wiedererkennung ist dadurch stets
gegeben.

AUSSCHREIBUNG
Soll eine Stelle ausgeschrieben werden, erleichtert ein
Erfassungsformular mit Textbausteinen und Auswahllisten
das Erstellen eines Inserats. Das Formular bietet ausserdem
Hilfeleistungen, damit das Stellenangebot geeignete Frauen
und Männer gleichermassen anspricht. Siehe dazu auch den
Artikel Mit Stelleninseraten alle ansprechen. Im 4. Quartal
2021 lassen wir die alten Inserate auslaufen, dann wird das
neue Format eingesetzt. Die HR-Beratungen erhalten recht-
zeitig eine Instruktion und stehen den Vorgesetzten bei
Fragen zur Verfügung.

Pia Bechter, Personalamt, Finanz- und Kirchendirektion
HITZEBELASTUNG IN URBANEN RÄUMEN - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Kanton Basel-Landschaft
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MIT STELLENINSERATEN ALLE ANSPRECHEN
Eine optimale Personalauswahl ist das Ziel aller Unternehmen. Dazu tragen gut formulierte Stelleninserate
wesentlich bei. Mit einigen Kniffen gelingt es, kompetente Bewerberinnen und Bewerber gleichermassen
anzusprechen – ein klarer Vorteil im Wettbewerb um die besten Talente.

Ein Stelleninserat soll für gesuchte Fachkräfte attraktiv sein.
Dass das nicht immer der Fall ist, zeigen zahlreiche Studien.
Frauen und Männer lesen Stellenanzeigen nämlich häufig
unterschiedlich. Steht in einer Stellenanzeige «zielstrebig»
oder «durchsetzungsstark», fühlen sich Frauen oft weniger
angesprochen. Wenn Inserate viele solcher Eigenschaften
nennen, bewerben sich Frauen seltener. Warum? Weil sie
diese Begriffe als männlich interpretieren und darum den
Job als weniger attraktiv und sich selbst als weniger geeig-
net wahrnehmen. Ähnliches gilt für männliche Bewerber,
wenn sie Eigenschaften wie «gewissenhaft» und «kontakt-
freudig» lesen.
                                                                  Dank gut formulierten Stelleninseraten Talente finden. (Foto: Adobe Stock)
Wie ein Inserat genau formuliert ist, spielt also eine grosse
Rolle. Mit dem neuen Merkblatt Mehr Talente erreichen.            KEINE «KILLERKRITERIEN»
So spricht Ihre Stellenausschreibung alle an geht auch die        Besondere Beachtung verdient auch die Beschreibung der
Verwaltung des Kantons Basel-Landschaft diesbezüglich             Aufgaben und Anforderungen. Interessierte möchten wis-
neue Wege. Das Merkblatt wurde im Rahmen des Projekts             sen, was sie erwartet. Die Aufgaben der Stelle präzise, rea­
zu den neuen Stelleninseraten erarbeitet und ist mit dem          litätsgetreu und in geschlechtergerechter Sprache1 zu
Erfassungsformular für die Vorgesetzten und die HR-Bera-          formulieren, ist daher unumgänglich. Je weniger «Killerkri-
tungen verknüpft. Denn: Geschlechtergerechte Inserate zu          terien» und Geschlechterstereotype, umso interessanter.
schreiben, ist keine Zauberei. Das zeigen die folgenden           Inserate, die klar zwischen zwingenden und gewünschten
Anregungen.                                                       Anforderungen unterscheiden, sprechen mehr geeignete
                                                                  Stellensuchende an. Gerade Frauen tendieren dazu, sich nur
DER ERSTE EINDRUCK ZÄHLT                                          zu bewerben, wenn sie das Profil in allen oder zumindest
Mit einer gut gewählten Stellenbezeichnung wirkt ein Inse-        den meisten Punkten erfüllen.
rat schon auf den ersten Blick für alle ansprechend. Im Stel-
lentitel sollen deshalb die weibliche und männliche Form          DURCHMISCHTE TEAMS
stehen wie «Sachbearbeiterin / Sachbearbeiter Steuern»            Um eine möglichst ausgewogene Teamzusammensetzung
oder eine geschlechtsneutrale Form, z. B. «Kindergarten-          zu erreichen, kann ein Stelleninserat untervertretene Perso-
Lehrperson» oder «Fachperson Elektrotechnik».                     nengruppen auch gezielt ansprechen. Eine Kita, in der aus-
                                                                  schliesslich Frauen arbeiten, könnte daher zum Beispiel
AUGENMERK AUF VEREINBARKEIT                                       schreiben: «Bewerbungen von Männern werden aufgrund
Ein gewisser Spielraum beim Pensum oder die Möglichkeit           der Teamzusammensetzung besonders begrüsst.»
auf Jobsharing machen eine Stelle besonders attraktiv. Lie-
gen solche flexiblen Lösungen drin, sollten sie prominent         Mit diesen Tipps gelingt die Suche nach den besten Bewer-
in der Stellenbezeichnung Platz finden. Denn: Frauen – und        berinnen und Bewerbern. Deshalb setzt auch die Verwal-
zunehmend auch Männer – bewerben sich häufiger auf ein            tung auf geschlechtergerechte Stellenausschreibungen. Tun
Pensum von 80–100 Prozent als auf ein Vollzeitpensum. Mit         es auch Sie bei Ihrer nächsten Ausschreibung – es lohnt
klar kommunizierten flexiblen Pensen erweitert sich daher         sich.
der Pool an Bewerbenden. Auch Schlagworte wie «Verein-
barkeit», «Work-Life-Balance» und «Fairness» springen in          Jennifer Hutchings, Gleichstellung BL / FKD
Stelleninseraten oft sofort ins Auge. Nicht ohne Grund: Eine
Studie hat gezeigt, dass Bewerbende erkennbar familien-           1
                                                                       eitere Hinweise zu geschlechtergerechtem Formulieren finden sich in den
                                                                      W
                                                                      Schreibweisen für die kantonale Verwaltung und im Leitfaden Sprache für alle.
freundliche Unternehmen als äusserst attraktiv wahrneh-               Tipps für geschlechtergerechte Sprache von Gleichstellung BL. Mehr zum Thema
men.                                                                  Gendergerecht formulieren siehe auch Seite 16.
HITZEBELASTUNG IN URBANEN RÄUMEN - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Kanton Basel-Landschaft
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                                                                  ZU ZWEIT BEIM KANTON
                                                                  Das «Infoheft» stellt Mitarbeiterinnen und
                                                                  Mitarbeiter vor, die eine Namensvetterin oder
                                                                  einen Namensvetter haben. Dieses Mal sind
                                                                  es die beiden Carmen Brun.

                                                                  Links: Carmen Brun, SID
                                                                  Rechts: Carmen Brun, BKSD

Seit wann arbeiten Sie beim Kanton, und auf je welcher            Woher kommt Ihr Familienname bzw. hat er eine spezielle
Direktion?                                                        Bedeutung?
Carmen Brun, Sicherheitsdirektion (SID): Ich arbeite seit         (SID): Ich habe den Namen 2004 durch Heirat angenommen
1997 bei der Sicherheitsdirektion, welche damals noch Jus-        und weiss nur, dass er aus dem Luzernischen kommt. Dank
tiz-, Polizei- und Militärdirektion hiess. Gestartet bin ich in   dem Anfangsbuchstaben «B» komme ich im Alphabet nun
der damaligen Bezirksschreiberei Arlesheim. Heute arbeite         viel weiter vorne als vorher. Das ist oft ein Vorteil.
ich in der Zivilrechtsverwaltung.                                 (BKSD): Tatsächlich hört man Brun in der Innerschweiz
Carmen Brun, Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD):        häufig – mir wurde er immer als Lozärner-Geschlecht ver-
Ich arbeite seit Februar 2007 in der Römerstadt Augusta           kauft. Die Bedeutung liegt wohl auf der Hand und hat wohl
Raurica.                                                          mit der Farbe zu tun.

Kennen Sie Ihre Namensvetterin in der Verwaltung?                 Gab es je eine lustige Verwechslung mit Ihrer Namens­
(SID): Ja. Wir sind uns erstmals an einem Anlass für Berufs-      vetterin?
bildner/ innen auf dem Schloss Ebenrain in Sissach be­            (SID): An eine lustige Verwechslung kann ich mich nicht
gegnet. Carmen war mir sofort sympathisch, obwohl es              erinnern; aber die zahlreichen E-Mails, die wir mit dem Ver-
irgendwie schon seltsam ist, sich mit einem Gegenüber zu          merk «Irrläufer» und «liebe Grüsse aus Arlesheim» an die
unterhalten, das den gleichen Namen trägt.                        Namensvetterin weiter- oder an den Absender zurück­
(BKSD): Ja, das ist wirklich etwas seltsam! Auch deshalb,         schicken, veranlassen doch immer wieder alle Beteiligten
weil die Kombination von spanischem Vornamen und inner-           zu einem Schmunzeln.
schweizerischem Nachnamen nicht gerade oft zu hören ist.          (BKSD): Generell werde ich wahrscheinlich öfters ange-
                                                                  schrieben, weil die Dienststelle mit «B» anfängt und ich
Haben Sie nebst dem Arbeitgeber weitere Gemeinsam­                an erster Stelle bin – obwohl ich mit carmen.brun2@bl.ch
keiten?                                                           das «2» auf dem Rücken habe. Ich wurde schon zu Apéros
(SID): Ja, wir machen beide gerne Sport. Und bei der              eingeladen. Da ich keine Party-Crasherin bin, habe ich die
Ar­beit leiten wir etliche E-Mails weiter, die für die jeweils    Einladungen jeweils dankend abgelehnt. Ich wurde auch
andere Carmen Brun bestimmt gewesen wären. Zudem                  schon gefragt, warum ich gewisse Einladungen für Sitzun-
engagieren wir uns beide für die Ausbildung von Lernenden;        gen, Workshops etc. abgelehnt habe. Naja, ich könnte teil-
daraus ergibt sich immer wieder die Gelegenheit, sich zu          nehmen aber wer weiss, was dabei rauskommen würde?
sehen. Corona bedingt ist dies hier allerdings das erste
Treffen seit bald 2 Jahren. Danke Carmen, dass wir hier in        Interview: Michael Lehner, Kommunikation BKSD
Augusta Raurica mit professioneller Unterstützung eurer           (Foto: Susanne Schenker)
Fotografin Susanne Schenker ein gemeinsames Foto
machen können!
(BKSD): Gern geschehen. Weitere Gemeinsamkeiten sind
mir bis jetzt nicht bekannt.
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Erfolgreiche Lehrabschlüsse

GRUND ZUM FEIERN
Herzliche Gratulation den 39 jungen Berufsleuten der kantonalen Verwaltung, welche ihre Lehre erfolgreich
abgeschlossen haben. Vier Lernende schlossen im Rang ab: Danijela Djukic als Büroassistentin EBA,
Leronita Fazliu als Kauffrau EFZ, Fabian Studer und Luc Visentin als Informatiker.

Die letzten Monate der Lehrzeit waren geprägt von der            Link zur Medienmitteilung mit allen Absolventinnen und
Corona-Pandemie, was von Lernenden und Berufsbilden-             Absolventen mit Bildern finden Sie unter folgendem Link:
den einen speziellen Einsatz und viel Flexibilität erforderte.   Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Lehrabschluss
Umso mehr freuen sich alle beteiligten Berufsbildnerinnen        – baselland.ch
und Berufsbildner mit den jungen Berufsleuten und sind
stolz auf die erfolgreichen Abschlüsse.                          Kathrin Alispach, Personalamt Kompetenzzentrum,
                                                                 Finanz- und Kirchendirektion
Die kantonale Verwaltung gratuliert den jungen Berufsleuten
zu ihrem erfolgreichen Lehrabschluss und wünscht ihnen
viel Erfolg für ihre berufliche und private Zukunft. Auch den
Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern dankt sie für das
grosse Engagement, welches wesentlich zu diesen guten
Ergebnissen beigetragen hat.
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Lernende konnten sich mit verschiedenen Aktivitäten gegenseitig kennenlernen. Input-Referate gab es zudem vom Sportamt und der Lungenliga.
Weitere Bilder siehe unter Impressionen (Seite 30/31).

Begrüssung neue Lernende

«ACTIONBOUND» DURCH LIESTAL
UND ZU STANDORTEN DER VERWALTUNG
41 junge Menschen begannen im August ihre Lehre bei der kantonalen Verwaltung.
Der gemeinsame Einführungstag war sehr ereignisreich und gab erste Einblicke in die Verwaltung.

Eine motivierte und aktive Gruppe von neuen Lernenden
                                                                        DIE NEUEN LERNENDEN SIND:
hatte nach der Begrüssung durch Regierungspräsident
                                                                        – Automobil-Mechatroniker EFZ; Brühlmann Luca
Thomas Weber die Gelegenheit, sich mit einem Bingo-Spiel
                                                                        –	Büroassistent EBA; Colazzo Alberto, Kilic Mikail,
gegenseitig kennenzulernen. Eine kurze Einführung in die                   Lupo Carina, Radovac Dragana, Rosamilia Leandro,
Aufgaben und Dienstleistungen sowie «Wissenswertes»                        Selimi Erza, Zumsteg Sarah
zum Arbeiten in der kantonalen Verwaltung rundeten die                  – Chemie- und Pharmatechnologe EFZ; Meier Sean
Informationen ab. Ein Weiterer Programmpunkt war neben                  –	Fachmann Betriebsunterhalt EFZ; Bucher Mischa,
anderen auch ein «Actionbound» durch Liestal und zu ein-                   Ensner Marco, Raimundo Levi, Sommer Timon
zelnen Standorten der Verwaltung. Der Actionbound ist ein               – Forstwart EFZ; Vanzetta Noah
moderner Orientierungslauf, welcher mit dem Smartphone                  –	Informatiker EFZ; Biland Jeremias, Gasche Martial,
                                                                           Gass Brendan, Silfverberg Alec, Waldner Melvin
an die verschiedenen Stationen führt und dort Aufgaben
                                                                        –	Kauffrau / Kaufmann EFZ; Djukic Danijela, Genasci Livia,
stellt, die es zu lösen gilt. Der Nachmittag stand ganz im
                                                                           Hablützel Martina, Häner Nadia, Kars Nurdan, Knus Colin,
Zeichen des Sports. Mitarbeitende des Sportamts führten                    La Banca Rocco, Lapaire Eric, Merschnigg Devin,
durch verschiedene Aktivitäten.                                            Moleka Zihlmann Shelinne, Puntel Elisa, Schaad Lara,
                                                                           Schneeberger Noé, Wittling Désirée, Yildiz Eylül
Wir wünschen allen eine spannende, lehrreiche und interes­              – Laborantin EFZ; Baumgartner Emily
sante Ausbildungszeit.                                                  – Strassenbaupraktiker EBA; Schürmann Aron
                                                                        – Zeichner EFZ; Thommen Janis
                                                                        –	Kauffrau / Kaufmann EFZ (WMS 3 + 1); Le Celine,
Kathrin Alispach, Personalamt Kompetenzzentrum,
                                                                           Müggler Remy, Schneider Afra, Tschumi Jeanine
Finanz- und Kirchendirektion (Fotos: Personalamt)
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HITZEANGEPASSTE SIEDLUNGSENTWICKLUNG
DANK KLIMAKARTEN
Mit dem Klimawandel wird die Hitzebelastung in urbanen Räumen zunehmend eine Herausforderung.
Wo befinden sich Hitzeinseln und wo verlaufen wichtige Frischluftströmungen? Neue Klimakarten geben
Antworten dazu und können als Planungsgrundlage für die Gemeinden dienen.

In den Sommermonaten kann es in Siedlungsgebieten zeit-       werden. Zu den wirkungsvollsten Massnahmen gehört die
weise unerträglich heiss werden. Die vielen versiegelten      Gestaltung von Freiräumen mit Grünflächen, Schattenplät-
Flächen und die Gebäude absorbieren die Sonnenstrahlen        zen und kühlenden Wasserelementen. Zudem muss die
und verändern durch ihre verstärkte Wärmeabstrahlung das      Frischluftzufuhr und -zirkulation aus dem Umland gesichert
Klima in den Siedlungsgebieten. Auswirkungen sind soge-       bleiben.
nannte Wärmeinseln, die insbesondere nachts spürbar sind.
Mit dem Klimawandel verstärken sich diese Effekte: Hitze-     KLIMAANGEPASSTE UMGEBUNGSGESTALTUNG
perioden werden häufiger, länger und heisser ausfallen.       Ein gutes Beispiel einer klimaangepassten Umgebungs­
Nächtliche Kalt- und Frischluftströmungen aus dem Umland      gestaltung ist der im Jahr 2012 neu gestalteten Emma-
oder urbane Grünräume können die überhitzten Gebiete          Herwegh-Platz vor der Kantonsbibliothek in Liestal: Rund
kühlen.                                                       20 Bäume säumen den Platz, ein Mergelbelag, der aufgrund
                                                              des natürlichen Materials und der Durchlässigkeit verglichen
KLIMAKARTEN DES KANTONS                                       mit Asphalt weniger Wärme im Untergrund speichert und
BASEL-LANDSCHAFT                                              ein Brunnen, der insbesondere am Tag Kühle und Erfri-
Vor diesem Hintergrund wurde die aktuelle und die für das     schung spendet. Im Rahmen der Umgestaltung des Areals
Jahr 2035 prognostizierte klimatische Situation des Kantons   rund um den Emma-Herwegh-Platz im Zuge des Vier-
Basel-Landschaft modelliert. Dank den Erkenntnissen konn-     spurausbaus der Bahnanlage werden weitere entstehende
ten Klimaanalyse- und Planungshinweiskarten erstellt wer-     Freifläche mit klimafreundlichen Elementen ausgestaltet.
den. Sie geben Aufschluss darüber, wo sich die Hitze-Hot-     An hitzebelasteten Standorten, wie rund um den Bahnhof
spots befinden und welche Grün- und Freiräume besonders       Liestal, wirkt sich jede Form von Entsiegelung positiv auf
wichtig für die Durchlüftung der Siedlungsräume sind. Aus     die Aufenthaltsqualität aus.
den Planungshinweiskarten lässt sich bei raumrelevanten
Vorhaben der konkrete Handlungsbedarf zur Milderung von
Hitzeinseln ableiten.

UMSETZUNG AUF GEMEINDEEBENE
Im Rahmen der Gemeindeplanung kann beispielsweise vor-
gesehen werden, dass der Aussenraum durch Entsiegelung
und Begrünung von Flächen klimaangepasst gestaltet wird.
Sogenannte grüne Elemente (oder grüne Massnahmen)
sorgen dafür, dass mehr Wasser verdunsten kann. Dies hat
einen direkten Einfluss auf die Temperatur am Tag. Auch in
der Nacht wird über grünen Flächen weniger Hitze abge-        Ansicht der umgesetzten klimafreundlichen Massnahmen
strahlt. Wasserelemente (auch blaue Massnahmen ge-            am Emma-Herwegh-Platz in Liestal (Quelle: LHA)
nannt) tragen zur Abkühlung bei. Ihre grösste Wirkung ent-
falten sie in Kombination mit anderen Massnahmen, welche      Die neuen Karten zur Klimaanalyse können online im The-
zur Hitzereduktion beitragen, beispielsweise Grünräume.       menbereich «Klimaanalyse» auf dem Geoportal «GeoView
                                                              BL» unter geoview.bl.ch eingesehen werden. Weiterfüh-
Für die Anwendung der Klimakarten steht den Gemeinden         rende Informationen finden Sie unter: klima.bl.ch > Klima-
und Planenden eine Anleitung zur Verfügung. In einem kom-     analysekarten.
menden Schritt soll mit den Gemeinden eine Planungs- und
Umsetzungshilfe für kommunale Massnahmen erarbeitet           Nuria Frey, Lufthygieneamt beider Basel
SEITE 13 | INFOHEFT | 208 | SEPTEMBER 2021

Klimaanalysekarte Nacht fürs Jahr 2035 (Quelle: GeoView BL). Die Karte zeigt den Wärmeinseleffekt, welcher sich im Siedlungsgebiet einstellt. Je
dunkler die Farbe, desto höher ist die Temperatur im Vergleich zum Umland. Die Windpfeile markieren nächtliche Kaltluftströmungen, welche im
dichten Siedlungsgebiet deutlich verlangsamt werden.

Planungshinweiskarte Tag 2035 (Quelle: GeoView BL). Je dunkler die Fläche im Siedlungsraum, desto grösser und dringender der Handlungsbedarf
nach Massnahmen zur Minderung der Hitzebelastung. Bei den Grün- und Freiflächen bedeuten dunkle Grüntöne, dass diese Flächen eine hohe
Bedeutung für die Erholung am Tag haben, da sie sich nahe an stark hitzebelasteten Siedlungsgebieten befinden, resp. eine angenehme Aufenthalts-
temperatur aufweisen.
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MEHR GEMEINDEAUTONOMIE DURCH STÄRKERE
REGIONEN
In den letzten Jahren haben sich viele Gemeinden als Vereine organisiert und sich so zu Regionen
zusammengeschlossen. Der Verein Region Leimental Plus ist einer davon. Hanspeter Ryser ist
seit 2016 Gemeindepräsident von Oberwil und seit der Gründung Präsident der Region Leimental Plus.
Er erzählt im Interview von seinen Erfahrungen mit der Zusammenarbeit in der Region.

                                                             gegenüber den anderen Gemeinden gerecht ist, ist eine
                                                             andere Frage und ob es langfristig zielführend ist, ist zu
                                                             bezweifeln.

                                                             Die Gemeinden im Leimental arbeiten schon lange zusam-
                                                             men, bis vor Kurzem noch als Plattform Leimental, seit 2020
                                                             gibt es nun den Verein Leimental Plus. Warum braucht es
                                                             den Verein? Hat die Plattform nicht gereicht?
                                                             Entstanden ist alles aus dem Treffen der Gemeindepräsidien,
                                                             das zunächst alle sechs bis zwölf Monate stattgefunden
                                                             und dann auf einmal monatlich intensiviert worden ist. Ab
                                                             2013 gab es unter dem Namen Plattform Leimental und
                                                             später Plattform Leimental Plus verschiedene Arbeitsgrup-
                                                             pen. Wir hatten aber nie einen rechtlichen Rahmen. Das
                                                             Konstrukt war immer lose, Kompetenzen und Abläufe nicht
                                                             geklärt. Mit der Vereinsgründung konnten wir die verschie-
                                                             denen, bestehenden Arbeitsgruppen in diesen Mantel neh-
                                                             men und auch weitere Arbeitsgruppen bilden, welche diver­
                                                             se Themen regional anschauen. Ein rechtlicher Rahmen
                                                             bedeutet Verbindlichkeit. Das ist wichtig. Ein Verein ist aller­
Hanspeter Ryser, warum ist es grundsätzlich besser in gan-   dings weniger verbindlich als ein Zweckverband, der über
zen Regionen zusammenzuarbeiten anstatt je nach Thema        mehr Autonomie verfügt und dadurch die Rechte der ein-
mit einzelnen anderen Gemeinden?                             zelnen Gemeinden stärker einschneidet.
Ich denke, mittel- und langfristig ist es unvermeidbar, in
Regionen zusammenzuarbeiten, und dafür einen rechtlichen     Es gibt die Tagsatzung aller Gemeindepräsidien und den
Mantel zu haben. In unserer komplexen Welt gibt es die       Verband Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG). Reichen
isolierte Betrachtung einer einzelnen Gemeinde nicht mehr.   diese beiden Institutionen nicht für die Zusammenarbeit?
Die Menschen sind zu mobil, sie leben Beziehungen, Arbeit,   Wo liegt die Abgrenzung?
Hobbys über Gemeindegrenzen hinweg. Wir arbeiten teil-       Die Regionen konkurrieren weder den VBLG noch die Tag-
weise auch mit Gemeinden aus dem Kanton Solothurn und        satzung. Der VBLG ist zuständig für alle Gemeinden, auch
sogar über die Landesgrenze hinaus mit Elsässer Gemein-      diejenigen, welche nicht in eine Region eingebunden sind.
den zusammen.                                                Wenn die Regionen an Profil gewinnen, wird es spannend
                                                             zu sehen, wie diese in Beziehung zum VBLG stehen. Ich
Wenn eine Gemeinde nicht in einer Region mitmachen           kann mir vorstellen, dass der VBLG für gewisse Vernehm-
möchte, kann sie dies tun und aussuchen, mit wem sie die     lassungen in Zukunft eher mit den Regionen zusammenar-
Zusammenarbeit in anderer Form suchen will. Sie ist jedoch   beitet, die besonders betroffen sind, anstatt wie jetzt immer
nicht in der Region eingebunden und stets auf den Goodwill   mit allen Gemeinden. Ich denke, je nach Thema ist es ein
der anderen Gemeinden angewiesen, vor allem dann, wenn       Vorteil, wenn Diskussionen in den Regionen stattfinden und
sie Interesse an einem gemeinsamen Projekt hat. Ob das       die Regionen dann auf den Kanton zugehen.
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Sie haben in Ihrer Region grosse städtische Gemeinden wie      den muss. Wir haben uns im Leimental für einen Verein mit
Allschwil, aber mit Burg auch eine der kleinsten Baselbieter   einem konstanten Präsidium entschieden. Zusammen mit
Gemeinden. Macht das die Zusammenarbeit eher schwierig         dem Geschäftsführer sorgt das für Kontinuität.
oder ist dies ein Gewinn?
Eigentlich ist es ein Gewinn, aber auch eine anspruchsvolle    Welches sind Ihre Erwartungen an den Kanton als Präsident
Konstellation. In der Region können wir Themen entwickeln,     einer Region und als Gemeindepräsident?
die eine kleine Gemeinde allein nicht angehen könnte. Sie      Mir ist wichtig, dass wir die Gemeindeautonomie hochhal-
profitiert da stark vom Know-how der grossen Verwaltun-        ten. Es ist mir bewusst, dass sich einige Gemeinden vor
gen mit ihren Spezialistinnen und Spezialisten, gleichzeitig   dieser Autonomie fast fürchten. Aber mit den Regionen
kann sie aber auch ihre Ansichten einbringen. So decken        können wir hier unterstützend wirken. Wichtig ist, dass mit
wir ein sehr breites Spektrum für Lösungsansätze ab. Es ist    den Aufgaben auch die entsprechenden Finanzen richtig
ein Geben und ein Nehmen. Das gegenseitige Verständnis         verteilt werden.
wächst mit dem Austausch und der Zusammenarbeit.
                                                               Interview: Isabelle Pryce für die Finanz- und Kirchen­direktion
Der Verein Region Leimental Plus beschäftigt einen Ge-
schäftsführer. War das die richtige Entscheidung?
Wenn man etwas erreichen will, braucht es eine Geschäfts-
führung, welche die Fäden zusammenhält. Wenn man zahl-
reiche Kommissionen und Arbeitsgruppen hat, schafft das
ein Gemeindepräsidium nicht nebenbei. Eine Geschäftsfüh-
rung muss nicht aus einem Hundertprozentpensum beste-          REGIONEN SOLLEN WICHTIGE ANSPRECHPARTNER
hen, aber unter 50 Prozent ist die Aufgabe nicht professio-    FÜR DEN KANTON SEIN
nell zu bewerkstelligen. Unser Geschäftsleiter Hans Ulrich     Ende Juni 2021 fand die erste Baselbieter Regionenkonferenz
Nabholz ist Jurist und Ökonom und hat ein grosses Know-        statt mit allen Präsidien und Geschäftsleitungen der fünf
how in der Verwaltung. Jede Region hat da ihre spezifischen    Regionen Laufental, Leimental Plus, Birsstadt, Liestal Frenkentä-
                                                               ler Plus und Oberbaselbiet sowie Regierungsrat Anton Lauber,
Bedürfnisse und Anforderungen an eine Geschäftsführung.
                                                               Miriam Bucher, Leiterin der Stabsstelle Gemeinden, und Michael
                                                               Bertschi, Abteilungsleiter Gemeindefinanzen. Ziel der Regionen-
In welchen Bereichen funktioniert die regionale Zusammen-      konferenz ist ein regelmässiger Informations- und Erfahrungs-
arbeit gut, in welchen weniger?                                austausch zwischen den Regionen einerseits und den Regionen
Die Zusammenarbeit unter den Präsidien und mit unseren         und den kantonalen Fachstellen andererseits. Beim ersten
Verwaltern läuft gut. Gewisse Schnittstellen müssen noch       Treffen im Juni ging es neben dem gegenseitigen Kennenlernen
optimiert werden. Das Bewusstsein für die Region ist in        darum, erste Erfahrungen auszutauschen und konkrete Anliegen
den Köpfen. Die Raumplanung ist ein grosses Thema, das         und Wünsche von Seiten der Regionen aufzunehmen.
                                                               «Die Regionen arbeiten im Moment eher im Hintergrund, aber
nur regional betrachtet Sinn macht. Dann haben wir inter-
                                                               sie funktionieren in einigen Teilen des Kantons schon recht gut»,
essante überkommunale Projekte in den Bereichen Natur /
                                                               sagt dazu Regierungsrat Anton Lauber. Für ihn ist es für die
Umweltschutz und Tourismus / Freizeit. Der Anfang ist ge-      Entwicklung des Baselbiets zentral, dass mit den Regionen eine
macht, wir müssen uns noch ein wenig finden, aber grund-       starke Gesprächs- und Entscheidungsplattform geschaffen wird,
sätzlich läuft es gut, auch weil wir einen Geschäftsführer     die sich mit dem Kanton auf Augenhöhe trifft. Er betont: «Die
haben, der alles begleitet.                                    Regionen sollen für den Kanton zu einem wichtigen und
                                                               zentralen Ansprechpartner werden. Denn Variabilität mit dem
Die Herausforderung wird sein – und das gilt auch für ande-    Faktor 86 ist fast nicht lösbar. Mit guten regionalen Strukturen
                                                               könnte der Kanton Basel-Landschaft im Rahmen der Neuen
re Regionen: Mit Gemeinderats- und Präsidiumswahlen
                                                               Regionalpolitik des Bundes finanzielle Mittel für Entwicklungs-
kommen neue Leute und neue Vorstellungen ins Gremium,
                                                               projekte bereitstellen.»
welchen das Feuer für Regionalpolitik weitergegeben wer-
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WIE GESCHLECHTERGERECHT FORMULIEREN?
Immer wieder wird gewünscht, aufzuzeigen, wie geschlechtergerecht formuliert werden kann. Dies ist nicht
immer ganz einfach. Der folgende Beitrag zeigt deshalb auf, mit welchen Mitteln dies umgesetzt werden kann.

Die Schreibweisen der kantonalen Verwaltung Basel-Land-                                − Politikerinnen / Politiker
schaft legen die Empfehlungen für Texte der Verwaltung                                 −	Sachbearbeiter/in (Variante ohne Auslassungsstrich =
fest und enthalten auch ein Kapitel zur geschlechterge­                                   Variante Schreibweisen BL; also nicht: Sachbearbeiter/-in,
rechten Sprache. Einen guten Überblick finden Sie auch in                                 sondern: Sachbearbeiter/in)
Sprache für alle, ein Leitfaden der Gleichstellung Baselland.
                                                                                       Nicht zulässig sind das Binnen-I (BürgerInnen), die Ver-
Für das geschlechtergerechte Formulieren gibt es im Deut-                              wendung des Gendersterns oder die Einklammerung der
schen verschiedene sprachliche Mittel. Die häufigsten For-                             weiblichen Form, z. B. Gesuchsteller(in).
men werden im Folgenden aufgeführt. Falls Sie sich vertieft
informieren möchten, finden Sie im Leitfaden zur geschlech-                            Anwendung
tergerechten Sprache der Bundeskanzlei weiterführende                                  In fortlaufenden Texten sollten keine Kurzformen verwendet
Informationen. Dieser Leitfaden bildet auch die Grundlage                              werden. In verknappten Texten ist dies aber gut möglich,
für diesen Beitrag.                                                                    z. B. in Tabellen, Formularen, internen Mitteilungen oder
                                                                                       Aktennotizen.
Wichtig zu wissen ist, dass die Lösung mit dem Gender-
stern zur Nennung aller Geschlechter aktuell bei amtlichen                             Vermeiden
Texten mit Absender Kanton Basel-Landschaft nicht umge-                                Kurzformen sollten nur verwendet werden, wenn sie ohne
setzt wird1.                                                                           Aufwand aufgelöst werden können.
1
    D as Infoheft vom Juni hat dazu einen Beitrag gebracht (Infoheft vom Juni 2021)

                                                                                       NICHT         des / der Gesuchsteller/in
PAARFORM (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)                                            SONDERN       der Gesuchstellerin / des Gesuchstellers
Bei der Paarform werden Frauen und Männer ausdrücklich
als solche bezeichnet. Diese Lösung gewährleistet am besten,                           Vermeiden     mehr als ein Schrägstrich pro Paar!
Frauen und Männer gleichermassen sichtbar zu machen.                                   NICHT         eine/r neue/r Mitarbeiter/in
                                                                                       SONDERN       eine neue Mitarbeiterin / ein neuer Mitarbeiter
Beispiel: Die Baselbieterinnen und Baselbieter haben die                               NICHT         Wir suchen eine/n Arzt / Ärztin
Vorlage angenommen.                                                                    SONDERN       Wir suchen eine Ärztin / einen Arzt

Anwendung                                                                              PLURAL (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter)
Die Vollform wird vor allem in Texten verwendet, die aus                               Eine Häufung von Paarformen kann die Lesbarkeit eines
ausformulierten Sätzen bestehen. Für die Schreibweisen                                 Textes erschweren. Dies lässt sich teilweise durch das Ver-
der kantonalen Verwaltung ist die Empfehlung, zuerst die                               wenden der Mehrzahl vermeiden und hat den Vorteil, dass
weibliche, dann die männliche Form zu verwenden.                                       anschliessende Artikel und Pronomen nicht aufgesplittet
                                                                                       werden müssen. Alternativ kann «Mitarbeitende» verwen-
Die Kurzform ist eine Abkürzung der Paarform. Vorteil: Die                             det werden.
Kurzform spart Platz und verhindert Wiederholungen. Beim
Lesen muss die Kurzform jedoch aufgelöst werden. Sie muss                              Beispiel: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben viel ge­
deshalb bei der Auflösung grammatikalisch richtig sein.                                arbeitet. Ihr Engagement wird mit einer Prämie honoriert.

Beispiele:                                                                             Steht jedoch die Einzelperson im Fokus und nicht die Grup-
− der / die Vorgesetzte                                                                pe, ist das Ausweichen auf die Mehrzahl keine geeignete
− Vertreterin / Vertreter                                                              Alternative. Dies betrifft z. B. Gesetzestexte.
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                                                                  > Geschlechtergerechte Sprache
                                                                     siehe insbesondere Kapitel «Faustregeln», ab Seite 42
                                                                  >S prache für alle
                                                                  > Achtung Stereotype
                                                                  > Geschlechtergerechte Alternativen zu bestimmten Begriffen

GESCHLECHTSNEUTRALE AUSDRÜCKE (die Person)                        steht. Da diese Personenbezeichnungen nur in der Mehrzahl
Es gibt Personenbezeichnungen, die zwar ein grammatika-           geschlechtsneutral sind, sind sie auch nur in der Mehrzahl
lisches Geschlecht, aber keine geschlechtsspezifische             einfach und elegant.
Wortbedeutung haben.
                                                                  NICHT    der oder die Gesuchstellende
Beispiele:                                                        SONDERN	die Gesuchstellerin oder der Gesuchsteller /
− die Person                                                               die gesuchstellende Person
− der Mensch
− der Gast                                                        KOLLEKTIVBEZEICHNUNG (Team, Besatzung etc.)
− das Mitglied                                                    Kollektivbezeichnungen ermöglichen es, von Personen zu
− das Opfer                                                       sprechen, ohne diese einzeln zu benennen. Statt die Person
− die Geisel                                                      wird die Gruppe bezeichnet.
− die Waise
− das Individuum                                                  Beispiele:
− das Talent (z. B. Sie ist ein Organisationstalent,              − Team, Equipe, Crew
  die Förderung von Talenten)                                     − Personal, Besatzung
− der Elternteil                                                  − Abteilung, Sektion, Gruppe, Arbeitsgruppe
− die …-hilfe (Haushaltshilfe, Aushilfe)                          − Delegation, Vertretung
− die …-kraft (Führungskraft, Lehrkraft, Hilfskraft, Putzkraft)   − Publikum
− die …-person (Führungsperson, Vertrauensperson,                 − Volk, Stimmvolk, Bevölkerung
  Magistratsperson, Fachperson)                                   − Paar, Ehepaar
− die Stimmberechtigten (nur die Mehrzahl ist                     − Duo, Trio, Quartett …
  geschlechtsneutral)                                             − Gericht
− die Jugendlichen (aber in der Einzahl: der Jugendliche          − Ministerium
  oder die Jugendliche)                                           − Korporation
                                                                  − Rat
Geschlechtsneutrale Ausdrücke sollten zurückhaltend ver-          − Geschwister
wendet werden. Im Gegensatz zu Paarformen wirken sie              − Eltern
oft distanzierend und unpersönlich.                               − Leute

SUBSTANTIVIERTE PARTIZIPIEN                                       Kollektivbezeichnungen eignen sich, wenn eine Gruppe von
(der / die Reisende; Angestellte)                                 Personen als Gesamtheit angesprochen werden soll und
Auch geschlechtsneutral ist es, die Partizip-Form eines           damit Paarformen vermieden werden können.
Verbs als Substantiv zu verwenden.
                                                                  PASSIVFORM UND UMSCHREIBUNG
Beispiele:                                                        MIT ADJEKTIV
− die Studierenden, die Kulturschaffenden,
  die Mitarbeitenden                                              NICHT	Der Arbeitnehmer erhält die Kinderzulage
− die Beschäftigten, die Betroffenen,                                      mit dem Lohn.
  die Stimmberechtigten                                           SONDERN	Die Kinderzulage wird mit dem Lohn ausge-
                                                                           richtet.
Anwendung                                                         NICHT    Hilfe eines Arztes
Die geschlechtsneutrale Bezeichnung kann geeignet sein,           SONDERN ärztliche Hilfe
um eine Häufung von Paarformen zu vermeiden. Sie bietet
sich eher an, wenn die Rolle einer Person im Vordergrund          Erna Truttmann, Redaktorin Infoheft
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                                                              MEIN SCHÖNSTER ORT
                                                              IN DER REGION

HAFENAREAL BASEL –                                            Trinational abgestimmte Transformationsprozesse mit diver-
EIN BUNTER BEGEGNUNGSORT                                      sen beteiligten Akteurinnen und Akteuren schweben wie
Gezeichnet von Hafen-, Bahn- und Industrieflächen, so lässt   ein Damoklesschwert über der industriell anmutenden, bun-
sich mein «schönster Ort in der Region» beschreiben. Ob       ten Hafenlandschaft, in der sich Natur und Mensch sichtbar
an der Uferpromenade am Rhein entlang spazieren, ein Kon-     Raum zurückerobert haben. Als Soziologin ist für mich die
zert bei der «Marina» besuchen oder ein Tänzchen vor der      Triade Umwelt – Mensch – Politik an diesem Ort besonders
Hafenscharte wagen – der Hafen ist für viele zu einem be-     greifbar und interessant zu beobachten.
liebten Begegnungsort in Basel geworden. Die freie Sicht
auf den Rhein lässt insbesondere während der herrschen-       Als regelmässige Besucherin und Freundin des Hafenge-
den Pandemie ein Gefühl der Normalität aufkommen. Viel-       biets befürchte ich jedoch, die herrschenden Entwicklungs-
leicht auch deshalb, weil ich schöne Erinnerungen an aus-     absichten betreffend Hafen- und Klybeckareal sowie angren-
gelassene Momente mit diesem Areal verbinde und dort          zende Quartiere könnten meinen «schönsten Ort in der
schon viele vergnügliche Stunden mit meinen Freundinnen       Region» für immer zum Verschwinden bringen. Dies wäre
und Freunden und allerlei Menschen verbringen durfte.         nicht nur ein herber Verlust für mich, sondern ebenso für
                                                              viele Baslerinnen und Basler und nicht zuletzt die Bewoh-
Das Hafen- und Werkareal Klybeck steht derzeit teilweise      nenden des Wagen­platzes. Ich hoffe, dass uns der Hafen
zur Zwischennutzung frei, was zu einer Belebung des Ge-       noch lange in der bestehenden Form erhalten bleiben wird.
bietes durch zahlreiche spannende Projekte, wie etwa die
bereits erwähnte «Marina»-Bar oder das Lokal «Humbug»         Leonie Peter, wissenschaftliche Mitarbeiterin Abteilung
führte.                                                       Bildung, Generalsekretariat BKSD (Foto: Michael Lehner)
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AUGUSTA RAURICA MIT AUGMENTED REALITY
ENTDECKEN
Mit dem Projekt «Schmidmatt immersiv» wird in einem antiken Ruinenareal der Römerstadt Augusta Raurica
mit modernster digitaler Technologien eine neue Form von Storytelling umgesetzt.

Wie alle musealen Institutionen ist die Römerstadt Augus-      künftig möglich sein, die archäologischen Befunde nicht nur
ta Raurica mit gesellschaftlichen und technologischen Ver-     vom heute schon bestehenden Podium aus zu betrachten,
änderungen konfrontiert, die Einfluss auf die künftige stra-   sondern ihnen über einen Steg sowie eine weitere, knapp
tegische Ausrichtung haben. Unter anderem deshalb steht        über dem Boden angebrachte Plattform auf Augenhöhe zu
auch in der Römerstadt die Einführung neuer digitaler An-      begegnen. Damit dies gelingt, erarbeitet das Museum eine
gebote im Focus. Die immer noch wachsenden Möglichkei-         neuartige Inszenierung, die digital und immersiv funktionie-
ten dieser Technologien sind für die Vermittlung der frag-     ren soll. Immersion bedeutet in der Fachsprache das Ein-
mentarisch erhaltenen Relikte der Römerzeit eine attraktive    tauchen in eine virtuelle Realität durch die Stimulation ver-
Möglichkeit, um direkt am Ort des antiken Geschehens           schiedener Sinne.
Informationen zu vermitteln und das verschwundene Kul-
turerbe aufleben zu lassen. Damit sollen nicht zuletzt auch    RÖMISCHE GESCHICHTE ALS HÖRSPIEL
jüngere Generationen zum Besuch angeregt werden.               Das ambitiöse Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Ber-
                                                               liner Firma Tamschick Media+Space GmbH umgesetzt, die
DAS HANDELS- UND GEWERBEHAUS                                   sich auf immersive Projekte in historischen Umgebungen
SCHMIDMATT                                                     spezialisiert hat. Die Firma wurde in einem qualifizierten
Das römische Handels- und Gewerbehaus Schmidmatt,              Wettbewerbsverfahren aus fünf Bewerbern ausgewählt.
welches in den 1980er-Jahren ausgegraben und später un-        Ihre Eingabe überzeugte die Jury insbesondere durch den
ter einen Schutzbau gestellte wurde, verdient diese zeitge-    Vorschlag, die Besucherinnen und Besucher mit Hilfe von
mässe Aufwertung. Die Befunde des Gebäudekomplexes             BYOD (Bring your own device) in das antike Leben eintau-
stammen aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr.     chen und die letzten Minuten vor dem Brand des Areals
und sind ausserordentlich gut erhalten. Sie ermöglichen den    quasi persönlich miterleben zu lassen. Durch diese Fokus-
Besucherinnen und Besuchern einen einzigartigen Einblick       sierung auf die eigens mitgebrachten Endgeräte muss sei-
in ein römisches Privathaus. Dass dem so ist, ist nicht nur    tens des Museums weniger zusätzliche Infrastruktur bereit-
der geografischen Lage am leichten Geländeabhang zu ver-       gestellt werden. Gleichzeitig ist die Handhabung für die
danken, sondern auch der Tatsache, dass das Areal seit         Besucherinnen und Besucher, die ihr eigenes Gerät bestens
seiner Zerstörung durch einen Brand bis zur Wiederentde-       kennen, wesentlich einfacher. Und nicht zuletzt können In-
ckung nie mehr intensiv überbaut wurde. Der Schutzbau          halte flexibel erweitert oder überarbeitet und schnell imple-
befindet sich beim Fussgängerstreifen der heutigen Haupt-      mentiert werden. Durch den Verzicht auf Beamer, Klima­
strasse und ist daher für das mit dem öffentlichen Verkehr     gehäuse etc. wird ein weitgehend autark funktionierender
anreisende Publikum der Einstiegsort in das Gelände des        Ausstellungsort in einem für technische Geräte klimatisch
Freilichtmuseums. Seit den 1990er-Jahren sind sowohl am        heiklen Monument realisiert. Die seit der Corona-Krise
Befund selbst wie auch am Schutzbau zahlreiche Restau-         spriessenden digitalen Angebote, zu denen auch die ver-
rierungs- und Erneuerungsarbeiten erfolgt. Dadurch wurde       mehrte Anwendung von BYOD gehört, unterstreichen die
der Befund vor dem Zerfall geschützt und die Funktionalität    Richtigkeit dieses Ansatzes zusätzlich.
des Schutzbaus verbessert.
                                                               Finanziert wird das Projekt von den Kantonen Basel-Land-
DAS PROJEKT «SCHMIDMATT IMMERSIV»                              schaft und Aargau sowie mit grosszügigen Mitteln des Bun-
Das Projekt «Schmidmatt immersiv» ist eine Zusammenar-         desamts für Kultur (BAK). Mit der Eröffnung der «Schmid-
beit zwischen der Römerstadt und dem Kanton Aargau. Es         matt immersiv», welche im Mai 2022 geplant ist, erhält die
sieht bauliche Erneuerungsmassnahmen im Innern des be-         Römerstadt eine weitere wichtige Attraktion.
stehenden Schutzbaus vor. Ziel ist, das Erlebnis für die Be-
sucherinnen und Besucher noch attraktiver zu machen und        In den Impressionen auf Seite 31 sehen Sie, wie die aug-
gleichzeitig den konservativen Erhalt der Ruinen zu verbes-    mented Reality aussehen könnte.
sern. Durch die Integration neuer Besucherplattformen soll
ein besserer Zugang gewährleistet werden. So wird es           Lilian Raselli, Leiterin Museum Augusta Raurica
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LESEREISEN VERMITTELN KULTUR
AUF IHRE GANZ EIGENE WEISE
Alljährlich organisiert die Fachstelle Schulbibliotheken in Zusammenarbeit mit kulturelles.bl sogenannte
Lesereisen. Im Zentrum steht dabei die persönliche Begegnung mit Autorinnen und Autoren. Sie sind
in den Schulen des Kantons unterwegs, um Schülerinnen und Schülern im Sinne der Leseförderung neue
Erfahrungen zu ermöglichen. Dieses Jahr war ein seit längerem sehnlichst erwarteter Gast im Baselbiet.

(Fotos: Privatbesitz Mehrdad Zaeri)

Mit einjähriger Verspätung traf er endlich ein: Der deutsch-    «Ein Flüchtling», sagte meine Mama
persische Künstler und Buchillustrator Mehrdad Zaeri. Der
                                                                auf meine Frage hin, «ist ein Mensch,
heute 51-jährige Iraner wurde in Isfahan geboren und floh
mit 14 Jahren zusammen mit seinen Eltern und drei               der in seinem Land nicht sterben will.»
Geschwistern vor dem Krieg. Nach einer fast einjährigen
Odyssee kam die Familie am Heiligabend des Jahres 1985          Auf berührende Art schildert Mehrdad Zaeri ein ums ande-
in Deutschland an. Trotz einer drohenden Abschiebung ist        re Mal seine Geschichte, die glückliche Kindheit und die
Mehrdad Zaeri inzwischen integriert und angekommen. Er          plötzliche Flucht, die bedeutete, dass alles – Freunde,
besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft und ist stolz darauf,   Familie, Besitz – zugunsten einer unbekannten, aber hof-
dass er an grossen Buchmessen im In- und Ausland als            fentlich friedlicheren Zukunft zurückgelassen werden muss-
einer der 12 wichtigsten deutschen Illustratoren der Gegen-     te. Es sind eindrückliche Momente, wenn in der Schweiz
wart präsentiert wird. Im Mai dieses Jahres absolvierte er      aufwachsende Kinder hören, dass jedes der gleichaltrigen
in den Baselbieter Schulen während 10 Tagen über 20 Be-         Zaeri-Kinder aus all seinen Besitztümern nur genau drei
suche und zog in dieser Zeit fast 400 Kinder, Jugendliche       Dinge von zu Hause mitnehmen durfte. Vieles musste für
und junge Erwachsene in seinen Bann.                            immer zurückbleiben.
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