Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert

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Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Hoffnungsträger*in
Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert            Nr. 1/2021

                                      Solidarit
                                                ät
                                       hat viele
                                      Gesichte
                                               r
Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Inhalt                                                                                                                                                                                                    Psychotherapie
                                               Solidarität mit und
                                               von Geflüchteten
                                                                                                         Die Kraft von Solidarität
                                                                                                         Wie Unterstützer*innen den Fortbestand unserer
                                                                                                         Einrichtung JEFIRA ermöglichten.
                                                                                                                                                                                          3
                                                                                                                                                                                                              Die Kraft von Solidarität
    Foto: Martin Seidl

                                                                                                         Mit Wohnbuddies in ein sicheres Zuhause                                          4
                                                                                                         Engagierte Freiwillige helfen Geflüchteten                                                                 Nach 15 Jahren stand unser Psychotherapiezentrum JEFIRA kurz davor,
                                                                                                         bei der Wohnungssuche.                                                                                     zusperren zu müssen. Was dann geschah war überwältigend!
                         Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                                                                         Interview mit Anas Al Hamwi                                                      5
                         seit 20 Jahren soll uns der Internationale Weltflüchtlings-
                         tag am 20. Juni an das Schicksal von geflüchteten                               Anas Al Hamwi ist selbst aus Syrien nach Österreich
                                                                                                         geflüchtet. Heute hilft er anderen Flüchtlingen.                                                             Anfang des Jahres lag eine lange
                         Menschen erinnern. Er soll die Geschichten und
                         Gesichter hinter den Statistiken sichtbar machen,                                                                                                                                          Liste mit Namen von geflüchteten Men-
                         uns ein differenzierteres Bild von Flucht und Flucht-                                                                                                                                      schen, die psychotherapeutische Hilfe
                         ursachen hinter populistischer Meinungsmacherei                                 Solidarität gesucht                                                              6                         benötigten, auf unserem Schreibtisch.
                         zeigen und er soll uns zur Solidarität mit Geflüchteten                                                                                                                                    Unter diesen stand auch der Name
                         weltweit aufrufen.                                                                                                                                                                         des achtjährigen Mahmud. Der Bub                 Beim Malen
                                                                                                                                                                                                                    brauchte dringend einen Therapie-                 verarbeiten
                         Der Weltflüchtlingstag erinnert uns daran, dass wir es                                                                                                                                                                                   Kinder Erlebtes.
                         nur kleinen Zufällen – wie dem unseres Geburtsorts –                                                                                                                                       platz, weil er seit den traumatischen
                         verdanken, dass wir auf der Seite jener stehen, die ihre                                                                                                                                   Erlebnissen in seinem Herkunftsland
                                                                                       Foto: Nadja Meister

                         Solidarität mit Geflüchteten in Worten und Taten zum                                                                                                                                       Afghanistan und auf der Flucht unter
                         Ausdruck bringen dürfen. Und nicht auf der Seite jener,                                                                                                                                    epileptischen Anfällen litt.
                         die alles, was für sie lieb und bedeutsam ist, hinter sich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Nadja Meister
                         lassen müssen und sich unserem Schutz und unserer
                         Solidarität anvertrauen müssen.                                                                                                                                                              Doch in unserem Budget fehlten
                                                                                                                                                                                                                    plötzlich 80.000,- Euro, um Mahmud
                         „Kein Mensch flieht freiwillig – aber freiwillig können wir                     Interview mit Cornelius Obonya                                                   8                         und vielen anderen Betroffenen
                         uns entscheiden, diesen Menschen zu helfen.“                                                                                                                                               helfen zu können. Denn FPÖ-Landes-
                         (Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge)                              Der Schauspieler Cornelius Obonya erzählt, was ihn
                                                                                                         dazu bewegt, sich für Flüchtlinge einzusetzen.                                                             rat Gottfried Waldhäusl beschloss, die
                         Wir im Diakonie Flüchtlingsdienst nehmen den                                                                                                                                               Landesförderung für unser Psycho-
                         heurigen Weltflüchtlingstag nicht zum Anlass, um die                            Solidarität gibt Menschen ihre Freiheit zurück! 10                                                         therapiezentrum JEFIRA in Niederös-            Was dann geschah war überwälti-           Spenden für JEFIRA
                         schreckliche und menschenunwürdige Situation in                                                                                                                                            terreich zu streichen. Unsere Einrich-       gend! Zahlreiche engagierte Unter-
                         den Flüchtlingslagern zum Thema zu machen, oder                                 Rechtsberaterin Jana Zunker berichtet über ihre Arbeit.                                                    tung JEFIRA stand nach 15 Jahren kurz        stützer*innen bekundeten ihre Soli-          Dank wertvollen Spenden konnten
                         um die zynischen „Hilfe vor Ort“-Ablenkungsmanöver                                                                                                                                         davor, zusperren zu müssen.                  darität und machten sich für JEFIRA        wir die notwendigen Mittel aufstellen,
                         heimischer Politiker*innen, während sie in menschen-
                         verachtender Weise Kinder abschieben, zu enttarnen.
                                                                                                         Gemeinsam füreinander                                                       11                                                                          stark. Sie zeigten, was die Kraft von      um – zumindest vorläufig – wichtige
                                                                                                         Gemeinsam füreinander da sein – das ist die Lebens-                                                          Traumatisierte Kinder wie Mahmud           Solidarität in einer Gemeinschaft be-      Therapieangebote aufrecht erhalten
                         Wir widmen diese Ausgabe der Hoffnungsträger*in                                 philosophie in der Wohnsiedlung Zinnergasse.                                                               alleine zu lassen, das war keine Option      wirken kann.                               zu können. Wir bedanken uns an der
                         der Solidarität mit und von Geflüchteten: Der                                                                                                                                              für den Diakonie Flüchtlingsdienst.                                                     Stelle von ganzem Herzen bei allen
                         Solidarität, die unsere Mitarbeitenden jeden Tag                                                                                                                                           Wir bündelten alle unsere Kräfte,              Stimmen für JEFIRA                       Unterstützer*innen!
                         erneut unter Beweis stellen, indem sie auch unter den
                                                                                                                                                                                                                    um weiterhin Therapie für unsere

                                                                                                         Impressum
                         herausfordernden und einschränkenden Bedingungen
                         der Pandemie stets an der Seite unserer Klient*innen                                                                                                                                       Klient*innen anbieten zu können.               Namhafte Gesundheitsexpert*                Das Problem ist aber nicht gelöst,
                         stehen. Der Solidarität, mit der unsere freiwilligen                                                                                                                                                                                    innen meldeten sich besorgt zu Wort        nur aufgeschoben. Geeignete The-
                         Unterstützer*innen für benachteiligte Schüler*innen                             Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH                                                                                                                    und betonten die Wichtigkeit des           rapieangebote für geflüchtete Men-
                         oder Menschen ohne Krankenversicherung bemer-                                   Steinergasse 3/12, 1170 Wien, Telefon: +43 (0)1/409 80 01-35444                                                                                         Fortbestandes von JEFIRA. So etwa          schen mit Extremtraumatisierungen
                         kenswerten Einsatz zeigen. Der Solidarität unserer                              www.fluechtlingsdienst.diakonie.at
                                                                                                         E-Mail: spenden@diakonie.at                                                                                                                             Barbara Preitler, Pionierin der Psy-       zu schaffen, muss Aufgabe der öffent-
                         Spender*innen, die mit ihrer Unterstützung unsere
                         Arbeit überhaupt erst möglich machen. Der Solidarität
                                                                                                         Spendenkonto: Diakonie Flüchtlingsdienst, IBAN: AT97 2011 1287 2204 5678                                                                                chotraumatologie in Österreich und         lichen Hand bleiben. Hier dürfen
                         all jener, die in der Öffentlichkeit ihre Stimme erheben                        Für den Inhalt verantwortlich: Alexandra Gröller                                                                                                        Universitätslektorin an der Universi-      sich nicht einzelne aus politischem
                         und für die Rechte und die Würde Geflüchteter                                   Redaktion: Claudine Bersi, Heike Ehlers, Alexandra Gröller,                                                                                             tät Klagenfurt:                            Kalkül der Verantwortung entziehen!
                         eintreten.                                                                      Stefanie Meier, Jana Zunker
                                                                                                         Chefredaktion: Claudine Bersi, Heike Ehlers
                                                                                                                                                                                                                                                                   Psychotherapie für Menschen, die         Deshalb fordern wir weiterhin die
                                                                                                         Der Diakonie Flüchtlingsdienst ist eine 100%ige Tochter der                                                                                             Folter und Krieg überlebt haben, ist       Wiederaufnahme der Finanzierung
                         Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen ihrer                                  Diakonie Eine Welt gem. GmbH. Die Diakonie Eine Welt gem. GmbH                                                                                          ein wichtiger und unverzichtbarer          von JEFIRA durch das Land Nie-
                         Geschichten!                                                                    ist Mitglied der Diakonie Österreich.
                                                                                                         In Kooperation mit der Diakonie gem. GmbH.                                                                                                              Baustein eines humanen Gesundheits-        derösterreich. Gesundheit ist ein
                         Ihre                                                                            Geschäftsführung: Michael Bubik, Alexandra Gröller                                                                                                      wesens. Zusätzlich wissen wir, dass Psy-   Menschenrecht und ein wesentlicher
                                                                                                         Datenschutzbeauftragter: Hermann Böhm
                                                                                                         Coverfoto: Regina Hügli, Nadja Meister, Privat. Sämtliche Fotos dieser Ausgabe
                                                                                                                                                                                                                                                                 chotherapie von schwer traumatisierten     Baustein für Integration!
                                                                                                         wurden vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie aufgenommen.                                                                                                  Menschen Folgekosten für das medizini-
                                                                                                                                                                                              Foto: Nadja Meister

                                                                                                         Grafische Gestaltung: Peter Egelseer                                                                                                                    sche System verhindert: weniger Kran-
                                                                                                         Verlagsort: Wien
                                                                                                                                                                                                                                                                 kenhausaufenthalte, lange Kranken-                      Scannen und alle
                         Alexandra Gröller                                                               Weil es uns wichtig ist, dass sich Menschen aller Geschlechteridentitäten glei-                                                                         stände wegen chronischer Erkrankung                     aktuellen Infos zu
                                                                                                         chermaßen angesprochen fühlen und wir ein Zeichen gegen diskriminierende
                         Geschäftsführung Diakonie Flüchtlingsdienst                                     Sprache setzen wollen, haben wir uns für die Schreibweise mit dem Gender-                                                                               etc. können vermieden werden“, so die                   JEFIRA erfahren.
                                                                                                         Sternchen (Mitarbeiter*innen, Klient*innen) entschieden.                                                   Ihre Spende hilft traumatisierten Kindern!   Psychologin.

2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               3
Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Ehrenamt                                                                                                                                                                                                                                         Interview

                                                                                                                                                           „Zusammen durch schwierige
                                                                                                                                                           Lagen kommen“
                                                                                                                                                           Anas Al Hamwi ist im Alter von 16 Jahren aus Syrien nach Österreich geflüchtet. Seit zwei Jahren
                                                                                                                                                           arbeitet er als ehrenamtlicher Dolmetscher (Deutsch/Arabisch) für den Diakonie Flüchtlingsdienst.
Fotos: Nadja Meister

                                                                                                                                                             Diakonie: Du bist im Alter von           zur Wohnungssuche genutzt werden           allem die Unvoreingenommenheit in
                                                                                                                                                           16 Jahren nach Österreich gekommen.        konnten. Wir halfen bei der Suche und      der Beratung. Die Diakonie gehört zu
                       Freiwillige der Diakonie unterstützen geflüchtete Menschen bei der Wohnungssuche.
                                                                                                                                                           Wie waren die ersten Monate für dich?      auch mit Anträgen und den Anfragen         keiner Partei und gibt Asylsuchen-
                                                                                                                                                             Anas Al Hamwi: Die ersten vier           für eine Wohnung. Seit einem Jahr          den die Hilfe, die sie brauchen. Das

               Mit Wohnbuddies in ein
                                                                                                                                                           Monate haben wir in einem Camp im          dolmetsche ich in der Jugendbera-          schätze ich sehr und das habe ich
                                                                                                                                                           21. Wiener Gemeindebezirk gewohnt.         tungsstelle Mozaik.                        auch selbst erlebt.
                                                                                                                                                           Es war ein altes Gebäude, das vor dem
                                                                                                                                                           Abbruch stand. Wir hatten dort ein           Wie hat Covid eure Arbeit beeinflusst?      Was macht dir am meisten Spaß?

               sicheres Zuhause
                                                                                                                                                           Zimmer mit fünf Betten. Die Dusche           Mit Covid haben wir auf telefo-             Wenn viel los ist. Und kniffelige
                                                                                                                                                           und Küche teilten wir mit weiteren         nisches Dolmetschen umgestellt.            Aufgaben. Ein Klient hatte sich öffent-
                                                                                                                                                           Bewohnern. Das war kein normales           Anfangs gab es technische Schwie-          lich politisch gegen die Regierung in
                                                                                                                                                           Leben. Aber wir haben in dieser Zeit       rigkeiten, man hörte sich nicht gut,       seinem Heimatland geäußert, eine
                                                                                                                                                           etwas Deutsch und die österreichi-         mittlerweile funktioniert es gut.          Abschiebung wäre sehr gefährlich
                                                                                                                                                           sche Kultur kennen gelernt.                                                           geworden. Um ihn zu unterstützen,
                       Der private Wohnungsmarkt ist ein hartes Pflaster.                                        wöchentlich die Möglichkeit, die Woh-                                                  Wieso engagierst du dich gerade für      haben wir alle seine Social Media
                       Geflüchtete haben es besonders schwer, eine Wohnung                                       nungssuche online zu erlernen. Dazu         Wie habt ihr eine eigene Wohnung         den Diakonie Flüchtlingsdienst?            Posts durchgeschaut und wichtige
                                                                                                                 zählen grundlegende Fertigkeit wie        gefunden?                                    In der Jugendberatungsstelle hel-        übersetzt und zusammengestellt,
                       zu finden. Die Diakonie hilft – gemeinsam mit zahlreichen                                 der Umgang mit einem Laptop und ei-         Der Diakonie Flüchtlingsdienst hat       fen wir bei vielen sozialen und rechtli-   sodass sie ihm in seinem Asylverfah-
                       Freiwilligen – bei der Herbergssuche.                                                     nem E-Mail-Programm, das Kennen-          uns bei der Suche geholfen. 2016           chen Fragestellungen. Ich schätze vor      ren helfen konnten.
                                                                                                                 lernen unterschiedlicher Wohnungs-        gab es viele Österreicher, die ihre
                                                                                                                 Portale bis hin zum Finden passender      Wohnungen günstig zur Verfügung
                          „Wir alle verdienen mehr als nur ein         nahmegesellschaft gefördert und es        Inserate und zur Kontaktaufnahme.         gestellt haben. Die Diakonie hat diese
                       Dach über dem Kopf: ein Zuhause, in             entsteht ein gegenseitiger Austausch,         „Eine Wohnung am privaten Woh-        Wohnungen an Geflüchtete vermit-
                       dem wir uns wohlfühlen. Die Freude              manchmal sogar Freundschaften.            nungsmarkt zu finden, ist für unsere      telt. Heute ist das anders. Es gibt kaum
                       und Dankbarkeit der Klient*innen nach              Ohne diese Unterstützung harren        Klient*innen wirklich nicht einfach und   mehr Vermieter, die das machen.
                       einer erfolgreichen Wohnungssuche               viele Geflüchtete oft viel zu lange in    durch viele Hürden gekennzeichnet. Die
                       ist jede Mühe wert!“ Barbara Bechter            unerträglichen Missständen aus. Sie       Motivation und das Engagement, das          Was bedeutet Solidarität für dich?
                       ist Wohnbuddy beim Diakonie Flücht-             hausen in völlig überteuerten, über-      unsere freiwilligen Wohnbuddies mit-        Solidarität bedeutet für mich, dass
                       lingsdienst. Dank ihres engagierten             belegten Quartieren oder sind ver-        bringen, motiviert auch die Klient*nnen   wir zusammen durch schwierige
                                                                                                                                                                                                           „Genau wie ich
                       Einsatzes konnten schon viele Woh-              steckt obdachlos. Familien wohnen         weiterzumachen und nicht aufzuge-         Lagen kommen. Wenn jemand Hilfe                  damals bei der
                       nungssuchende erfolgreich in ein si-            monatelang im Wohnzimmer bei Be-          ben“, erzählt Sophia Allmann, Leiterin    braucht, dann sollte man diese Hilfe          Ankunft in Öster-
                       cheres Zuhause ziehen, das diesen               kannten oder landen im schlimmsten        des Projekts Wohnbuddies und Such-        leisten. Ich bin froh, dass ich vielen      reich Hilfe erhalten
                       Namen auch verdient.                            Fall auf der Straße. Neben der Frem-      café. Ein großes Danke an alle Mit-       Leuten durchs Dolmetschen helfen            habe, leiste ich nun
                                                                                                                                                                                                         Hilfe für andere.“
                          Im Rahmen des Projekts WOSU                  denfeindlichkeit von Vermieter*innen      wirkenden!                                konnte. Genau wie ich damals bei der
                                                                                                                                                                                                           Anas Al Hamwi
                       (Wohnbuddies und Suchcafé) helfen               stellen viele Fragen schon ganz am                                                  Ankunft in Österreich Hilfe erhalten
                       freiwillige Wohnbuddies bei der Kon-            Start große Hürden dar: Wo findet man                                               habe, leiste ich nun Hilfe für andere.
                                                                                                                  Wohnbuddies &
                       taktaufnahme mit Vermieter*innen                überhaupt eine Wohnung? Wie funk-
                                                                                                                  Dolmetscher*innen gesucht!
                       und begleiten zu Besichtigungstermi-            tioniert das österreichische Mietrecht?                                               In welchen Einrichtungen warst du
                       nen. So wirkt das Projekt doppelt: Es           Was darf eine Wohnung kosten?              Kontakt: Lisa Kremling                   ehrenamtlich tätig?
                       stärkt Schutzberechtigte in ihren Res-             Fragen wie diese werden von enga-       Telefon: 0664 88 24 18 36                  Zuerst habe ich ein halbes Jahr in
                       sourcen, indem sie befähigt werden,             gierten Mitarbeitenden und Freiwil-        E-Mail: lisa.kremling@diakonie.at        der Wohnberatung gedolmetscht.
                       selbstständig Wohnungen zu finden,              ligen der Diakonie in unseren Wohn-        Web: https://fluechtlingsdienst.         Meistens kamen Familien zu uns. In

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Privat
                       anzumieten und zu behalten. Gleich-             beratungsstellen beantwortet. Außer-       diakonie.at/freiwillige-mitarbeit        der Beratungsstelle gab es einen
                       zeitig wird ihre Integration in die Auf-        dem bietet unser Suchcafé zweimal                                                   Internetanschluss und Computer, die

                       4                                                                                                                                                                                                                                                              5
Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Solidarität gesucht
                                                                                                     Spenden gesucht
                                                                                                       Der Ausgang des Asylverfahrens bestimmt über Schutz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hoffnungs-
                                                                                                     und eine Zukunft in Sicherheit oder Abschiebung und
                                                                                                     damit verbundenen Verfolgung oder gar Tod. Vor allem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              träger*innen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              im Porträt:
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lernbetreuung
                                                                                                     für geflüchtete Menschen, die sich in einem neuen Land,                                                                                                                          hilft bei der
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Integration!
Foto: Regina Hügli

                                                                                                     einer fremden Sprache und einem für sie oft undurch-

                                                                                                                                                                                Foto: Nadja Meister
                                                                                                     schaubaren System zurechtfinden müssen, ist diese Her-
                                                                                                     ausforderung nicht ohne Hilfe zu bewältigen.
                                                                                                       Der Diakonie Flüchtlingsdienst bietet das, was der
                                                                                                     Staat nicht leistet: Eine unabhängige, parteiliche und

                 Wohnraum gesucht
                                                                                                     kostenlose Rechtsberatung für Schutzsuchende. Wir

                                                                                                                                                                                                  Lernbetreuer*innen gesucht
                                                                                                     setzen uns für die Einhaltung der Menschenrechte und
                                                                                                     für faire Asylverfahren ein.
                   Seit über 30 Jahren begleiten wir geflüchtete Men-                                  Unsere unabhängige Rechtsberatung wird größtenteils
                 schen erfolgreich in ein unabhängiges Leben. Dazu                                   durch Spenden finanziert! Jeder Beitrag zählt!                                                      Deutsch lernen oder den Pflicht-                           schluss lernen – jede Hilfe zählt!
                 gehört, ein sicheres und leistbares Zuhause zu finden.                                                                                                                               schulabschluss nachholen – das                                Deshalb sind wir immer auf der
                 Doch Diskriminierung, Ausbeutung sowie mangelnde                                    Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende:                                                               sind wichtige Voraussetzungen für                             Suche nach Menschen, die unsere
                 Unterstützung machen für viele Geflüchtete die Suche                                Spendenkonto: IBAN: AT97 2011 1287 2204 5678                                                     eine gelungene Integration. Um                                Lernbetreuung verstärken möchten.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Privat
                 nach einem Dach über dem Kopf sehr schwierig.                                       Zweck: Rechtsberatung                                                                            Menschen mit Flucht- und Migra-
                   Ihre Solidarität und Hilfe sind der Schlüssel für ein                                                                                                                              tionshintergrund dabei zu unter-                                Wollen auch Sie Solidarität mit
                 neues Zuhause! Sie möchten Ihre Wohnung oder Ihr                                                                                                                                     stützen, bieten ehrenamtliche                                 geflüchteten Menschen zeigen und          „Der Kontakt zu Spender*innen ist eine
                 Haus an schutzsuchende Menschen vermieten oder sind                                                                                                                                  Lernbetreuer*innen beim Diakonie                              unser Team als Lernbetreuer*in im         Bereicherung für mich“
                 in der Immobilienbranche aktiv und an einer Koopera-                                                                         Ihre Spende                                             Flüchtlingsdienst Lernhilfe.                                  Burgenland, in Wien, in Niederöster-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sandra
                                                                                                                                              ermöglicht
                 tion interessiert?                                                                                                                                                                     Die Lernbetreuung ist mehr als                              reich oder in Tirol bereichern?
                                                                                                                                              Rechtsberatung!
                                                                                Foto: Regina Hügli

                   Margarita Benedikt-Mafitabar freut sich auf Ihren                                                                                                                                  nur eine Stütze, um schulische
                 Anruf: 0664 886 822 47 oder Ihre                                                                                                                                                     Herausforderungen zu meistern.                                  Lisa Kremling, unsere Freiwilligen-       „Ich freue mich über jede ein-
                 E-Mail: margarita.benedikt-mafitabar@diakonie.at                                                                                                                                     Lernbetreuer*innen ermöglichen                                koordinatorin, freut sich auf Ihren       zelne Spende, doch ganz beson-
                 Alle Infos: https://fluechtlingsdienst.diakonie.at/                                                                                                                                  Austausch, nehmen Ängste und                                  Anruf: 0664 88 24 18 36 oder Ihre         ders schön finde ich Spenden in
                 soziales-wohnungsmanagement                                                                                                                                                          schenken Hoffnung.                                            E-Mail: lisa.kremling@diakonie.at         der Höhe von € 7,27 – also umge-
                                                                                                                                                                                                        Ob Deutsch üben, Mathe-Haus-                                Alle Infos: https://fluechtlingsdienst.   rechnet 100,- Schilling! Dann

                                                                                                 Spenden gesucht
                                                                                                                                                                                                      übung lösen oder für den Schulab-                             diakonie.at/freiwillige-mitarbeit         weiß ich, sie kommen von unseren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              treuesten Spender*innen!“,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              erzählt Sandra Parenzan.
                                Kleines Asyllexikon                                                In diesen Zeiten ist die Belastung für geflüchtete Men-
                                                                                                 schen besonders groß. Zusätzlich zu den traumatischen                                           Plauderfreudige Menschen gesucht                                                                               Sandra ist seit vielen Jahren
                                                                                                 Erlebnissen haben viele Flüchtlinge nun auch mit den                                                                                                                                                         im Spendenservice der Diakonie
                     20 Jahre Weltflüchtlingstag                                                 Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Insbesondere                                                                                                                ben, auch analoge Plaudertischerl.        tätig. Engagiert kümmert sie sich
                                                                                                 bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen verschlim-                                                                                                               Jede und jeder ist willkommenI            um alle Spenden-Anfragen – ob
                       2001 wurde der 20. Juni von den Vereinten Natio-                          mern sich Symptome wie Depressionen, Panikattacken                                                                                                                                                           per Telefon, Brief oder E-Mail.
                     nen als Weltflüchtlingstag festgelegt. Seit 20 Jahren                       oder Albträume.                                                                                                                                                       Möchten Sie plaudern?                  Und sie achtet penibel darauf,
                     bekunden an diesem Tag zahlreiche Menschen                                    Anfang des Jahres kündigte die Niederösterreichische                                                                                                                Sie können gut zuhören, sind           dass jede Spende dort ankommt,
                     weltweit ihre Solidarität mit Flüchtlingen – durch                          Landesregierung ihre Förderung für unsere Psychothera-                                                                                                             an Ihren Mitmenschen interes-             wo sie ankommen soll.
                     Demonstrationen für eine humanere Flüchtlingspoli-                          pie-Einrichtung JEFIRA. Seitdem sind wir mehr denn je auf                                                                                                          siert oder möchten Ihre persönli-

                                                                                                                                                                                                                                            Foto: iStock-SolStock
                     tik, durch Spendenaktionen oder durch Kunst.                                private Spenden angewiesen, um weiterhin Psychothera-                                                                                                              che Geschichte mit anderen teilen?          „Unsere Spender*innen sind
                       In den letzten Jahren haben die Flüchtlingszah-                           pie für traumatisierte Flüchtlinge anbieten zu können.                                                                                                             Dann sind Sie beim Plaudertischerl        aufgeschlossene, engagierte,
                     len traurige Rekorde erreicht. Hinter diesen Zahlen                                                                                                                                                                                            richtig.                                  hoffnungsvolle Menschen und
                     stehen erschütternde Einzelschicksale von Menschen:                         Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende:                                                                                                                                    Mehrmals wöchentlich finden            der Kontakt zu ihnen ist eine
                     Wir erzählen ihre Geschichten und wir setzen uns                            Spendenkonto: IBAN: AT97 2011 1287 2204 5678                                                                                                                       Plauderrunden statt, an denen Sie         Bereicherung für mich“, freut
                     für ihre Rechte ein. Bitte bleiben auch Sie weiterhin                       Zweck: Psychotherapie                                                                                                                                              via Zoom teilnehmen können. Es            sich Sandra. Deshalb, und auch,
                     solidarisch an der Seite von Geflüchteten!                                                                                                                                         Einfach ins Gespräch kommen:                                können auch individuelle Termine          weil es ihr wichtig ist, Solidarität
                                                                                                                                                                                                      Gerade in Zeiten, in denen wir                                mit freiwilligen Mitarbeiter*innen        mit Menschen in Not zu zeigen,
                     „Wir brauchen eine grundlegend neue und positivere                                                                                                                               unsere sozialen Kontakte reduzie-                             vereinbart werden, wenn Sie sich          arbeitet sie sehr gerne im
                     Haltung gegenüber allen, die fliehen, gepaart mit einem                         Ihre Spende hilft                                                                                ren müssen, freuen sich viele Men-                            lieber unter vier Augen austauschen       Spendenservice.
                     viel entschlosseneren Bestreben, Konflikte zu lösen, die                         traumatisierten                                                                                 schen über neue Möglichkeiten des                             möchten.
                                                                                                             Kindern!
                     jahrelang andauern und die Ursache dieses immensen                                                                                                                               Austausches.                                                                                              Wir danken Sandra ganz
                                                                                                                                                                Foto: pixabay

                     Leidens sind.“                                                                                                                                                                     Deshalb organisiert die Diakonie                            Alle Infos und Termine finden             herzlich für ihren großartigen
                              Filippo Grandi, UN-Flüchtlingshochkommissar                                                                                                                             virtuelle (via Zoom) und, wenn es die                         Sie hier: https://plaudertischerl.at/     Einsatz!
                                                                                                                                                                                                      Corona-Bestimmungen gerade erlau-                             virtuell/

                 6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            7
Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Interview

                     „Das kann ich tun. Das ist
                     mein kleiner Tropfen.“                                                                                                            „Heute können
                                                                                                                                                    wir auf die Straße
                                                                                                                                                    gehen, weil wir in
                                                                                                                                                    einer Demokratie
                                                                                                                                                    leben.“ Cornelius
                                                                                                                                                              Obonya
                                 Der Schauspieler Cornelius Obonya ist neben seiner Kunst auch bekannt für seine
                                 solidarische Haltung mit geflüchteten Menschen und sein starkes gesellschaftliches
                                 Engagement. Was ihn dazu bewegt, hat er uns im Interview erzählt.

                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: Volkshilfe
                                                                                                    Diakonie: Das Thema dieser Aus-
                                                                                                 gabe unseres Magazins ist „Solidari-
                                                                                                 tät“, deshalb zunächst meine Frage
                                                                                                 an Sie: Was bedeutet für Sie „Solida-
                                                                                                 rität“?                                    denn es ist in Wahrheit ein kleiner         leichte Unterhaltung macht, dann          bedeutet nichts weiter als ein Dach
                                                                                                    Cornelius Obonya: Ich glaube, oder      Tropfen – die wirkliche Arbeit machen       muss man sich eben anders einset-         überm Kopf und eine Arbeit zu haben.
                                                                                                 so bin ich auf jeden Fall aufgewach-       ganz andere.                                zen. Ich finde, es gehört dazu. Wir       Da sind wir bei der christlichen Her-
                                                                                                 sen, dass Solidarität schlicht und                                                     werden niemanden überzeugen, dass         bergssuche angekommen – und so
                                                                                                 ergreifend bedeutet: Das, was man             Die Welt der Kunst und Kultur ist un-    er oder sie eine gewisse Partei nicht     feiern wir das Jahr für Jahr. Ich liebe
                                                                                                 bekommen hat, zurückzugeben. Ich           glaublich vielfältig. Neben dem Aspekt      wählt. Was wir tun können ist, andere     Weihnachten als Fest, einfach, weil
                                                                                                 finde, es ist eine Verpflichtung unserer   der Ästhetik, der Unterhaltung und der      Wege aufzuzeigen!                         meine Kindheits-Weihnachten so toll
                                                                                                 Gemeinschaft gegenüber. Alle sollte        geistigen Anregung, können Kunst und                                                  waren. Und wenn ich dann aus dem
                                                                                                 die gleichen Chancen haben – das ist       Kultur auch als Plattform dienen, um          Ein Mann wie Friedrich Schiller         Evangelium lese, vermischt sich die
                                                                                                 das Allerwichtigste!                       wichtige gesellschaftliche Themen an-       hatte den Mut zu schreiben. Hätte         Schönheit des Weihnachtsfestes mit
                                                                                                                                            zusprechen und Kritik zu üben. Finden       er sich auf die Straße gestellt und       einer Solidarität zu geflüchteten
                                                                                                   Meine Frau und ich haben ge-             Sie, dass Kunst und Kultur in Österreich    gesagt: „Wir wollen etwas Anderes!“,      Menschen …
                                                                                                 meinsam beschlossen, wir möchten           diese Rolle übernehmen?                     wäre das eigentlich ein Todesurteil
                                                                                                 unserem jetzt 15-jährigen Sohn ein            Ich glaube, ja. Es gibt einige Künst-    gewesen. Heute können wir auf die            Was braucht es, um unsere Gesell-
                                                                                                 Vorbild sein und diese Werte wei-          lerinnen und Künstler, die sich für das     Straße gehen, weil wir in einer Demo-     schaft solidarischer zu machen?
                                                                                                 tergeben, um sagen zu können, wir          einsetzen, wofür ich mich einsetze.         kratie leben. Andererseits sollte es         Ein gutes Beispiel zu geben und
                                                                                                 haben es so weit versucht, wie es für      Das ist wunderschön. Aber ich denke,        uns eigentlich gar nicht geben müssen     Diskussionen nicht zu scheuen, ganz
                                                                                                 uns möglich war.                           niemand ist wahrhaft davon über-            auf der Straße! Wir arbeiten alle in      simpel im Sinne des Humanismus.
                                                                                                                                            zeugt, dass er oder sie mit Theater,        unseren Vereinen, Initiativen usw.,       Es ist wichtig, Möglichkeiten aufzu-
                                                                                                    Für uns im Diakonie Flüchtlings-        mit einem Buch, mit einer Skulptur,         aber hier ist eigentlich das oberste      zeigen und zu sagen: Wenn du das
                                                                                                 dienst sind Sie jemand, der Solidarität    mit einem Gedicht, mit einem Lied           Ziel immer die Selbstauflösung.           tust bzw. wenn du Dinge unterlässt,
                                                                                                 verkörpert. Sie stellen sich im Regen      die Welt verändern könnte. Selbst                                                     dann passiert das … Dafür gibt es ge-
                                                                                                 vor das Bundeskanzleramt, um auf die       Kabarettisten – ich bin mit einigen                                                   schichtliche Beispiele.
                                                                                                 katastrophale Situation von geflüch-       befreundet – sagen zurecht: „I was          „Niemand verlässt frei-                      Und zu sagen: Stell es dir ein einzi-
                                                                                                 teten Menschen auf den griechischen
                                                                                                 Inseln aufmerksam zu machen und
                                                                                                                                            eigentlich ned, wieso i das nächste
                                                                                                                                            Programm schreib, weil es ändert si
                                                                                                                                                                                          willig seine Heimat.                    ges Mal umgekehrt vor. Du selbst in
                                                                                                                                                                                                                                  dieser Situation, deine Frau in dieser
                                                                                                 Politiker*innen zum Handeln aufzu-         eh nix …“ Und abgesehen davon über-          Und jeder geflüchtete                    Situation, dein Mann, dein Kind, dein

                                                                                                                                                                                         Mensch hat das Recht
                                                                                                 fordern. Sie sammeln Spenden. Sie          trifft die Realsatire mittlerweile alles,                                             Bruder, deine Schwester etc. Den
                                                                                                 sprechen sich gegen Rassismus aus          was ich mir erfinden könnte.                                                          Namen austauschen, das Gesicht aus-
                                                                                                 uvm. – warum machen Sie das alles?            Natürlich gehen wir ständig mit             auf eine Heimat.“                      tauschen … und Menschen zum Re-
Foto: Ulrik Hölzel Photography

                                                                                                    Ich sage es Ihnen ehrlich: Das frage    Texten um, wir gehen ständig mit                                                      flektieren anzuregen.
                                                                                                 ich mich manchmal auch (lacht). An-        Kunst um, die hoffentlich etwas be-
                                                                                                 dererseits habe ich das Gefühl, es         wirken will. Und die Texte wurden             Warum ist es Ihnen wichtig, sich ins-     Aber es ist letztendlich jedes Men-
                                                                                                 werden immer weniger, die es wirk-         auch von Menschen geschrieben, –            besondere für geflüchtete Menschen        schen Entscheidungsfrage etwas
                                                                                                 lich machen. Es braucht vielleicht         von Goethe über Shakespeare – die           einzusetzen?                              zu tun. Das ist genau die berühmte
                                                                                                 einen Druck von denjenigen, die            etwas bewirken wollten. Wenn das              Niemand verlässt freiwillig seine       Rentnerin, die 3,- Euro spendet, aber
                                                                                                 man öffentlich wahrnimmt. Das kann         aber nicht so ist, denn es gibt auch        Heimat. Und jeder geflüchtete Mensch      SIE SPENDET! Das sind die wahren
                                 Cornelius Obonya setzt sich für geflüchtete Menschen ein.       ich tun. Das ist mein kleiner Tropfen,     die Felder, wo man ganz normale,            hat das Recht auf eine Heimat. Das        Vorbilder.

                                 8                                                                                                                                                                                                                                      9
Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Rechtsberatung

                           Solidarität gibt Menschen
                           ihre Freiheit zurück!
                                    Jana Zunker ist Rechtsberaterin beim Diakonie Flüchtlingsdienst. Ihre                                                                                                                              Die Lerngruppen
                                                                                                                                                                                                                                         sind eine große

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: Nadja Meister
                                    Arbeit ist nur dank Spenden möglich. Jana schildert, wie Solidarität                                                                                                                             Hilfe für die Kinder.
                                    Menschen ihre Freiheit und ihre Rechte zurückgeben kann.

                                      Als Mehmets* Sohn geboren wurde,        in der Unabhängigen Beratung Wien        Jana Zunker
                                    hätte dies einer der schönsten Tage       in allen Stadien des Verfahrens zu          berichtet

                                                                                                                                                                                                                            Gemeinsam füreinander
                                                                                                                          über ihre
                                    seines Lebens werden können. Doch         beraten und zu vertreten, so wie sie          Arbeit.
                                    Mehmet konnte seine Frau und sein         es brauchen.

                                                                                                                                                                Foto: Privat
                                    neugeborenes Kind nicht sehen und           Solidarität bedeutet dabei für
                                    nicht umarmen. Selbst Monate später       mich, die äußerst komplexen Sach-
                                    saß der Vater immer noch in Schub-        verhalte so zu erklären, dass meine
                                    haft.                                     Klient*innen entscheiden können,
                                      Unsere Klient*innen in Schubhaft        welche rechtlichen Schritte sie er-     Fehlern. So konnten die Diakonie                                                                                                                    In der Wohnsiedlung Zinnergasse in Wien-Simmering
                                    haben meist Unmenschliches durch-         greifen wollen – und dann natürlich,    und Volkshilfe Oberösterreich zwi-                                                                                                                  leben rund 2.000 Menschen mit Fluchtbiographie. Gemeinsam
                                    gemacht. Traumatische Erlebnisse          sie dabei so gut wie möglich zu un-     schen 2011 und 2020 zusammenge-
                                    im Herkunftsstaat zwangen sie zur         terstützen.                             zählt 18,5 Jahre unrechtmäßigen Frei-
                                                                                                                                                                                                                                                                          füreinander da sein – das ist hier die Lebensphilosophie.
                                    Flucht. Jetzt sitzen viele von ihnen zu                                           heitsentzug erfolgreich bekämpfen.
                                    Unrecht in Haft!                            In Österreich entscheidet im          Dies möchte ich weiterführen! Denn
                                      Unsere seit 1.1.2021 rein spendenfi-    Falle der Inschubhaftnahme kein         Menschen, denen ihr Grundrecht auf                                                                                                     „Ich würde   und zahlen faire Mietpreise für ihre     soweit es die Corona-Bestimmungen
                                    nanzierte Arbeit erlaubt uns, von den     Gericht über den Freiheitsentzug        Freiheit genommen wird, müssen die                                                                                                     die ehren-   Wohnungen. Es ist ein Ort der Vielfalt   erlauben, will sie sich weiterhin
                                                                                                                                                                                                                                                             amtliche
                                    Einschränkungen der Bundesbetreu-         von Menschen, sondern das Bun-          Möglichkeit erhalten, unabhängig                                                                                                       Arbeit
                                                                                                                                                                                                                                                                          und Solidarität. Jeder und jede ist      ehrenamtlich engagieren. „Ich würde
                                    ungsagentur des Innenministeriums         desamt für Fremdenwesen und Asyl.       beraten und parteiisch vertreten zu                                                                                                                 willkommen. In den Gemeinschafts-        die ehrenamtliche Arbeit missen. Ich

                                                                                                                                                                                                                    Foto: Privat
                                                                                                                                                                                                                                                             missen.“
                                    frei zu sein und unsere Klient*innen      Dabei kommt es zu Fehlern. Vielen       werden.                                                                                                                                Natalija     gärten werden Obst, Gemüse und           habe alle Leute so ins Herz geschlos-
                                                                                                                        Der besondere Einsatz, den die                                                                                                       Djuran       Kräuter für alle angebaut. Probleme      sen. Wenn ich das nicht mehr machen
                                                                                                                      weisungsfreie, unabhängige Rechts-                                                                                                                  werden zusammen gelöst.                  würde, dann würde etwas fehlen …“
                                                                                                                      beratung der Diakonie erlaubt, lohnt                                                                                                                  Mitten im Areal hat der Diakonie         Deshalb ermutigt die junge Frau
                                                                                                                      sich. Wenn ich an meinen Klienten                                                                           „Die Zinnergasse ist multikulti         Flüchtlingsdienst ein Büro. Unsere       auch die Menschen in ihrem Umfeld,
                                                                                                                      Mehmet denke, dessen Sohn geboren                                                                        pur. Wir haben uns total herzlich          Mitarbeitenden kümmern sich hier um      ehrenamtlich aktiv zu werden: „Viele
                                                                                                                      wurde, während er in Haft war und der                                                                    aufgenommen gefühlt“ , schildert           alle Anliegen der Bewohner*innen:        aus meinem Freundeskreis fragen mich:
                                                                                                                      diesen eine so lange Zeit lang nicht in                                                                  Natalija Djuran. Natalija arbeitet als     Sie helfen zum Beispiel bei der          Soll ich mich auch ehrenamtlich enga-
                                                                                                                      seine Arme schließen konnte, bin ich                                                                     Flugbegleiterin bei Austrian Airlines.     Arbeitssuche, bieten Deutschkurse        gieren? Und ich sag` immer: Probier`
                                                                                                                      froh, dass ich ihn eher einmal öfter,                                                                    Als sie aufgrund von Corona auf Kurz-      oder Weiterbildungen an sowie um-        es! Wenn jemand Kindern helfen kann,
                                                                                                                      als einmal zu wenig in Schubhaft                                                                         arbeit umgestellt wurde, gründete die      fassende Integrationsberatung. So        sich zu integrieren, besser Deutsch zu
                                                                                                                      besucht habe. Denn mittlerweile ist er                                                                   engagierte 24-Jährige mit Arbeits-         unterstützen wir die Menschen beim       lernen und ihnen das Gefühl geben
                                                                                                                      entlassen worden und wohnt gemein-                                                                       kolleg*innen in der Zinnergasse in         Neubeginn in Österreich.                 kann, dass sie willkommen sind in
                                                                                                                      sam mit seiner Frau und seinem Sohn                                                                      Wien-Simmering eine Lerngruppe für                                                  unserer Gemeinschaft – das ist doch
                                                                                                                      in einer Familienunterkunft.                                                                             geflüchtete Kinder.                          Gemeinsam mit Freiwilligen wie         das Schönste, was wir geflüchteten
                                                                                                                                                                               *Name zum Personenschutz geändert.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Natalija Djuran organisiert der          Kindern bieten können.“
                                                                                                                        Danke an alle Spender*innen,                                                                             Die Wohnsiedlung in der Zinner-          Diakonie Flüchtlingsdienst in der
                                                                                                                      durch deren Solidarität wir Men-                                                                         gasse ist 1956 aus einer ehemaligen        Zinnergasse auch Lerngruppen für die        Wir danken Natalija und allen
Foto: Karsten Winegeart, unsplash

                                                                                                                      schen in Schubhaft ihre Freiheit zu-                                                                     k.u.k. Kaserne entstanden. Hier            Kinder. Gerade während der Corona-       unseren Freiwilligen ganz herzlich!
                                                                                                                      rückgeben können!                                                                                        haben heute rund 2.000 Menschen            Zeit, in der sich viele Kinder alleine   Ohne ihren Einsatz und ihre Solida-
                                                                                                                                                                                                                               mit Fluchtbiographie – davon 400           fühlen, sind diese Lerngruppen eine      rität wären viele unserer Projekte für
                                                                                                                                                                                                                               Schulkinder – ein neues Zuhause ge-        große Hilfe.                             geflüchtete Menschen nicht möglich.
                                                                                                                                                                                                                               funden. Die Menschen, die hier leben,        Aufgrund der Lockdowns müssen
                                                                                                                     Viele Menschen befinden sich                                                                              sind bereits anerkannte Flüchtlinge        die Gruppen zwar immer wieder            Lernbetreuer*innen gesucht!
                                                                                                                     zu Unrecht in Schubhaft.                                                                                  oder Subsidiär Schutzberechtigte           pausieren, aber für Natalija ist klar,   Alle Infos auf Seite 7.

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Hoffnungsträger*in - Solidarität hat viele Gesichter - Der Diakonie Flüchtlingsdienst informiert
Foto: pixabay

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Diese regelmäßigen Spenden sind ein wertvoller Akt der Solidarität und helfen uns,
unsere Arbeit für geflüchtete Menschen nachhaltig zu planen und umzusetzen.

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                                                                                                BIC:
     jährlich
                                                                                                Name:
Zweck: Solidarität
                                                                                                Straße:

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