INFORM Magazin für die hessische Landesverwaltung
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Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM Magazin für die hessische Landesverwaltung Enterprise Architektur management Stadtplanung in der IT | ab Seite18 1.2021 | 48. Jahrgang Superwahljahr 2021 Premiere mit Perspektive Hessens amtierender Landeswahl Nachwuchs-Inkubator für die leiter Dr. Wilhelm Kanther ersten dual Studierenden im Interview | ab Seite 14 in Hünfeld | ab Seite 38
HZD IN ZAHLEN So vielfältig wie das Land und seine Aufgaben sind die SharePoint-Teamräume, die die Zusammenarbeit in der hessischen Landesverwaltung unterstützen. SharePoint ist auch in der Pandemiezeit eine Hilfe. Die Teamräume werden z.B. von Taskforce-Gruppen zur Dokumentation der Impfkoordination sowie vom hessischen Krisenstab und Lagezentrum zur Dokumentation der aktuellen Lage verwendet. Die Steigerung der SharePoint-Teamräume als gemeinsam genutzte Plattform verdeutlicht der 10-Jahres-Vergleich: Ende 2010 hat die HZD den 250. Teamraum eingerichtet. Zehn Jahre später sind es 3.000 SharePoint ist seit März 2008 ein eingeführtes Produkt in Hessen. Weitere Informationen für Landesbeschäftigte https://moss.intern.hessen.de I N FO R M Kontakt sharepoint@hzd.hessen.de 1| 21 2
Liebe Leserin, lieber Leser, als Full-Service-Provider der Landesverwaltung sind die professionelle Beratung, Planung, Steue- rung, der Aufbau und die Umsetzung sowie das Be- treiben komplexer IT-Infrastrukturen unsere Basis. Dabei ist die große Herausforderung, dass sich die Rahmenbedingungen des Marktes und der Verwal- tung ständig ändern. Das Enterprise Architektur- management stellt diese Prinzipien miteinander in Relation und liefert das methodische Rüstzeug, um Business-Prozesse und IT zu verknüpfen. Enterprise Architekturmanagement bildet damit eine wichtige Grundlage für die ganzheitliche Unternehmensent- wicklung. Die Aufgabe der IT-Architektinnen und genen Jahr einmal mehr vor Augen geführt. In die- -Architekten der HZD und des Landes besteht darin, sem Jahr, das bei uns gemeinhin als Superwahljahr den strategischen, konzeptionellen und organisato- betitelt wird, kommt in Hessen bei der Bundestags- rischen Rahmen für die Ausgestaltung unserer IT- wahl ein neues Wahl-IT-System zum Einsatz, an des- Landschaft zu schaffen. sen Entwicklung die HZD maßgeblich beteiligt ist. In der hessischen Landesverwaltung und insbeson- Zum Wintersemester durften wir als Kooperations- dere in der HZD gibt es bereits seit über zehn Jahren partner des Studiengangs Angewandte Informatik Ansätze für ein landesweites Enterprise Architektur- an der Hochschule Fulda die ersten dual Studieren- management und ein entsprechendes Verständnis den in unserer Außenstelle begrüßen. Ihre Praxis- dafür. 2017 haben wir das Enterprise Architektur- phasen absolvieren sie im frisch bezogenen zuse- management in der HZD offiziell als Stabsstelle eta- CUBE. Lesen Sie dazu die Stimmen aus Hünfeld und bliert. Das landesweite Architekturmanagement Fulda, denen ich mich gerne anschließe und an die- wird seit vergangenem Jahr von der Hessischen ser Stelle unsere neuen Studierenden herzlich be- Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung grüßen möchte. gesteuert. Grund genug für die INFORM, die Auf- gaben und Ziele des Enterprise Architekturma- Ihnen allen wünsche ich ein paar interessante Ein- nagements einmal genauer vorzustellen, mit den blicke in diesem Heft und verbleibe mit frühlings- IT-Architektinnen und -Architekten der HZD und haften Grüßen des Landes zu sprechen und anhand von aktuellen Projekten aufzuzeigen, wie bedeutend standardi- sierte und zukunftsfähige IT-Architekturen als Grund Ihr lage für diese Vorhaben sind. Außerdem möchte ich Ihnen in dieser Ausgabe das I N FO R M Interview mit Hessens Landesdeswahlleiter Dr. Wil- Joachim Kaiser helm Kanther ans Herz legen. Die Bedeutung von Direktor der HZD 1| 21 Wahlen und Demokratie wurde uns allen im vergan- 3
Inhalt 18 Ständige Rubriken 18 Themenschwerpunkt: Enterprise Architekturmanagement 8 Notizen In der hessischen Landesverwaltung und insbesondere in der 12 Impressum HZD gibt es bereits seit über zehn Jahren Ansätze für Enterprise Architekturmanagement (EAM). Mit seinem ganzheitlichen Ansatz 13 Kommentar CIO Patrick Burghardt bietet es eine Methodik zur Unternehmensentwicklung, schafft zu- über ... D igitale Verwal- kunftsfähige IT-Architekturen und leistet so einen wesentlichen tung Hessen 4.0 Beitrag dazu, die IT-Strategie der Landesverwaltung und der HZD in ihrer Umsetzung auf den Weg zu bringen. Interview 20 Stadtplanung in der IT 30 Wegbereiter für die Cloud-Transformation 14 D r. Wilhelm Kanther 24 Aus der Perspektive Hessisches Innenminis der IT-Architekten 32 Mit Architekturprinzipien terium, Leiter der zur Digitalisierungsplatt- Rechtsabteilung und 28 Der ganzheitliche Blick form amtierender Landes- ie Rolle der IT-Bebauungs D wahlleiter planung 35 Survival of the FITtest I N FO R M Föderale Architektur für Antragsdaten 1| 21 4
I N H A LT 14 38 48 54 Magazin Ständige Rubriken 38 Premiere mit Perspektive 48 Wir sind deine IT. 37 Web-Lounge Der zuseCUBE in Hünfeld ist be- Mit einem neuen Portal möchte Nichts ist so alt wie die zugsfertig. Neue Einblicke und man in der steuerlichen IT schnel- Zeitung von gestern! praktische Erfahrungen sammeln ler und gezielter informieren, hier u.a. die ersten dual Studieren- transparenter werden, den Dialog 51 Awarness den der Außenstelle. fördern und der IT ein Gesicht ge- Deus ex Machina? ben. 41 Fehler früher finden 52 Tipp Das SAMS KONSENS ist der neue Besprechungsnotizen zentrale Umschlagplatz für Soft- Serie mit OneNote ware-Artefakte und Point of Truth. 55 Vorschau 44 Superwahljahr 2021 54 Wie digital leben wir? INFORM 2/21 aus IT-Sicht In der diesjährigen Serie stellt Gleich zwei Mal dürfen die Hessin INFORM die Frage: Wie digital nen und Hessen in diesem Jahr leben wir? In diesem ersten Teil ihre Stimme abgeben. Für die geht es um die Rolle der Digita Wahlergebnisermittlung kommt lisierung bei unseren sportlichen Aktivitäten. I N FO R M eine komplett neue IT-Landschaft zum Einsatz. 1| 21 5
Superwahljahr 2021 Das Grundgesetz legt in Artikel 38 die Grundsätze für die Wahl fest: (1) Die Abgeordneten des Deut- schen Bundestages werden in allgemeiner, unmit- telbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Ge- wissen unterworfen. (2) Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt. Im Interview mit INFORM spricht Hessens I N FO R M amtierender Landeswahlleiter Dr. Wilhelm Kanther über die Bedeutung des Wählengehens, das Super- wahljahr 2021 in Pandemiezeiten, die Notwendigkeit 1| 21 der IT und das neue Wahl-IT-System. | ab Seite 14 6
NOTIZEN Der Blick ins Rechenzentrum gewährt Einblick in einen Ort, an den so gut wie niemand kommt. Neben der Technik spielt die Architektur eine entscheidende Rolle – sowohl beim äußeren Gebäude als auch bei den Räumlichkeiten des Rechenzentrums selbst, in denen die zentrale Technik und die Infrastruktur für den Betrieb untergebracht sind. Die HZD betreibt drei Rechenzentren auf einer Fläche von knapp 1.600 m2. Auf dem Bild zu sehen ist einer der Räu- me des modernisierten Rechenzentrums in Wiesbaden. Die Modernisierung war ein mehrjähriges Großprojekt. Kolleginnen gesucht! Verlängerung für Online-Konferenz-Tools Am 29. Mai 2021 präsentiert sich Für Onlineveranstaltungen nutzt das die HZD als Arbeitgeber bei der Land Hessen in der Regel das HZD- „women&work“, einer Karriere- Standardprodukt HessenConnect Messe, die sich explizit an Frauen (Skype for Business) bzw. das Cisco- wendet. Die HZD freut sich auf Konferenzsystem. Bereits 2020 hat den intensiven Austausch mit die Landesverwaltung beschlossen, den Besucherinnen. Die „women dass zusätzlich zu HessenConnect auch WebEx, MS Teams und GoTo- Meeting als alternative Online-Konfe- renz-Werkzeuge für die Teilnahme an Onlineveranstaltungen Dritter ge- nutzt werden können. Diese Option wurde bis Ende 2021 verlängert. &work“ findet Corona-bedingt Die erforderlichen technischen Konfi- erstmals digital statt, die Teil- gurationen hat die HZD für alle Res- ist die Vor-Ort-Betreuung erster An- nahme ist kostenlos. Weitere sorts vorgenommen, für die sie die sprechpartner. I N FO R M Informationen, auch über das technische Verantwortung trägt. Die Programm der HZD, finden Sie übrigen Ressorts können diese bei Weitere Informationen zu technischen und unter Bedarf selber durchführen bzw. bei organisatorischen Voraussetzungen finden 1| 21 www.womenandwork.de der HZD beauftragen. Im Zweifelsfall Landesbeschäftigte im zentralen MAP. 8
HessenPC ab jetzt mit nutzerbasierter Lizenzierung Zum 1. Januar 2021 hat ein Metrikwechsel bei der Lizen- zierung des HessenPC stattgefunden: Bisher erhielten die Anwen- der*innen gerätebasiert das Standard-Lizenzpaket Office Stan- dard/Professional, Windows Enterprise und CAL-Lizenzen. Anhand der von der Zentralen Lizenzstelle der HZD regelmäßig durchge- führten Wirtschaftlichkeitsprüfung wurde festgestellt, dass der erhebliche Mehrbedarf der Dienststellen an CAL-Lizenzen für Zusatzgeräte wie Netzdrucker oder Zeiterfassungs LEV 2022 der HZD geräte durch die nutzerbasierte Lizen- Das Leistungs- und Entgeltver- zierung des HessenPC aufgefan- zeichnis (LEV) bildet eine wichtige gen werden kann. Grundlage für die Geschäftsbezie- hungen der HZD mit ihren Kun- den. Es beschreibt das Leistungs- Der Wechsel der HessenPC- portfolio für informations- und kommunikationstechnische Pro- Lizenzierung von geräte- auf jekte und Verfahren, die von der nutzerbasiert erspart somit HZD im Auftrag der Ressorts be- trieben werden. den Dienststellen Kosten Das LEV für das Jahr 2022 wurde von rund 1,26 Millionen Euro kürzlich vom Hessisches Ministeri- (2020-2024) bei der CAL-Lizen um der Finanzen genehmigt und steht im zentralen MAP zum zierung der Zusatzgeräte. Das Download bereit. HessenPC-Standardlizenzpaket MAP > Service > IT und beinhaltet jetzt das Windows- Kommunikation > Portfolio der HZD > Allgemeine Informationen Betriebssystem und die CAL- und Kontakt Lizenzen auf Nutzerbasis. Office Standard und Professional verblei- ben gerätebasiert. Für die Dienst- stellen ändert sich in der Anwendung und der Abrechnung des HessenPC nichts. Die Metrik bei der Faktura des HessenPC ist wei- terhin gerätebasiert. Die LEV-Preise für das HessenPC-Standard lizenzpaket bleiben in 2021 stabil. Erster Trainee-Zug 2021 auf dem Weg Am 1. Februar hat die HZD ihr Trainee-Programm fortgesetzt. In der aktuellen Runde I N FO R M erhalten sieben Hochschulabsolvent*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen die Chance, die Welt der IT aus erster Hand kennenzulernen: Nach dem theoretischen Teil wechseln sie in ihre jeweiligen Teams, wo sie aktiv in die laufenden Projekte eingebun- 1| 21 den sind. 9
NOTIZEN Druckzentrum: Automatisierung spart Zeit und Kosten Großkunden wie die Hessische Steuerverwaltung Eine optimierte Prozesskette aus Outputmanage- nutzen seit vielen Jahren die Services des HZD- ment, Druckstraße und Kuvertieranlage minimiert Druckzentrums, um Schreiben aus verschiedenen den Aufwand der Fachabteilung und spart Porto- Verfahren per Massendruck zu verarbeiten und zu kosten. Denn diese sinken über Rabatte für die au- versenden. Aber auch bei geringeren Mengen ist tomatisierte Verarbeitung mit großen Briefmengen. eine Verarbeitung im Druckzentrum möglich und Durch die gemeinsame Verarbeitung in der HZD kann spürbare Entlastungen für die Verwaltung mit entstehen solch rabattfähige Mengen, die eine sich bringen – finanziell wie zeitlich. Fachabteilung allein mit ihrem Druckverfahren nicht erreichen würde. „Nachdem uns die Verarbeitung von Bescheiden aus der FISBOX®-Anwendung ‚Pfle- geberufegesetz‘ so viel Zeit und Arbeit erspart hat, stellen wir momentan auch die Bescheide mit Post- zustellurkunden auf die automatisierte Verarbei- tung um. Denn diese hat durch die doppelte Kuver- tierung im Handbetrieb bisher viel Arbeit gemacht“, so Gunter Schmidt vom Dezernat „E-Government, Information, Kommunikation“ beim Regierungsprä- sidium Gießen. Das Team des HZD-Outputmanagements berät in- teressierte Kunden gern zu den Möglichkeiten und Vorteilen der automatisierten Verarbeitung und I N FO R M Versendung. Kontakt: Outputmanagement der HZD 1| 21 E-Mail: oms@hzd.hessen.de 10
Dual studieren – zum Winter semester 2021/22 starten Die HZD kooperiert mit fünf Hoch schulen in sechs Studiengän- gen. In den Praxisabschnitten sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen in realen Projekten. Zum Wintersemester 2021/22 bietet die HZD für folgende Studiengänge Plätze an: Informatik ngewandte Informatik (Hochschule A Fulda) ngewandte Informatik (Hochschule A RheinMain, Wiesbaden) Informatik/IT-Sicherheit (Hochschule Darmstadt) Wirtschaftsinformatik (Hochschule RheinMain, Wiesbaden) BWL ersonalmanagement (IUBH, Frank- P Live-Online-Seminare furt/M.) echnungswesen, Steuern, Wirtschafts- R Die IT-Fortbildung der HZD bietet für häufig nach- recht (DHBW, Mannheim) gefragte Themen ein weiteres Format der kon- Bewerbungen sind bis 31. Mai 2021 möglich. taktlosen Schulung an. Die neuen Live-Online-Se- Weitere Informationen: minare richten sich an all jene, die beim Lernen https://hzd.hessen.de/karriere/hochschule-plus Wert auf den direkten Austausch mit den Dozie- praxis-bei-der-hzd-0 renden und den anderen Teilnehmenden legen. Kontakt: Live-Online-Seminare werden zu den folgenden E-Mail: duales.studium@hzd.hessen.de Tel.: 0611 340-1050 Themen angeboten: barrierefreie IT CMS/Portal DMS/HeDok HessenConnect HessenVoice OneNote SharePoint Kontakt: it-fortbildung@hzd.hessen.de I N FO R M Weitere Informationen: www.hzd.hessen.de/it-fortbildung 1| 21 11
NOTIZEN INFORM erscheint viermal jährlich (48. Jahrgang) Herausgeber Hessische Zentrale für Datenverarbeitung Mainzer Straße 29 65185 Wiesbaden Telefon: 0611 340- 0 pressestelle@hzd.hessen.de www.hzd.hessen.de Chefredaktion Manuel Milani Redaktion Birgit Lehr, Simone Schütz Fachbeirat Dr. Markus Beckmann, Markus Brückner, Janina Einsele, Dr. IT-Support für die Corona-Vorsorge Bernhard Fussel, Markus Kantowski, Horst Kiehl, Susanne Mehl, Dr. Klaus-Dieter Niebling, Sabine Spang, Tülün Syha, Martin Swiderek, Kristof Uhlig, Anna-Lena Wiegand Mitte November 2020 gab das Land Hessen den Startschuss Grafisches Konzept für eine Mammutaufgabe: Innerhalb eines Monats sollten flä- Agentur 42 oHG | Konzept & Design www.agentur42.de chendeckend Impfzentren zur Verabreichung der freigegebe- Druck nen Vakzine eingerichtet werden. Zur Planung und Umsetzung AC medienhaus GmbH, www.acmedienhaus.de der Zentren haben Vertreter*innen des Hessischen Ministeri- Fotos © Shutterstock Pavel Chukhov Titel, S.18, S. 34; © Michael Sches- ums für Soziales und Integration und des Hessischen Ministeri- tag S. 5, S. 54; © Unsplash – Jennifer Griffin S. 6-7; © AdobeStock – Trueffelpix S. 8; © AdobeStock – Visual Generation S. 9; ums des Innern und Sport (HMdIS) eine Taskforce gebildet. Die © AdobeStock – insta_photos S. 11; Shutterstock – roibu S. 16; AdobeStock – nonnie192 S. 18 – 19; © Shutterstock – Vladitto IT der Impfzentren verantwortet die Abteilung VII des HMdIS S. 21; © Shutterstock – Doraemonz32 S. 23; © Fotostudio T.W. Klein S. 25; © Walter M. Rammler S. 39; © privat S. 40; © HMdF/ mit einem Sonderstab unter der Leitung von Ralf Stettner, Ab- Dirk Beichert S. 43, S. 48, S. 50; © Alle Fotos privat S. 54; Alle anderen © HZD teilungsleiter VII und CISO. Grafiken © Agentur 42 oHG: S. 13, S. 29, S. 35, S. 42 - 43, S. 46-47, S. 55 Für die IT-Umgebung des ambitionierten Vorhabens bot sich Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrecht- die HZD als Mitstreiterin an: Durch den „Highspeed-Rollout“ lich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der HZD. von mobilen Arbeitsplätzen während des ersten Lockdowns in Sie möchten zum Thema IT im Land auf dem Laufenden bleiben? Dann besuchen Sie uns online oder abonnieren unseren Newsletter 2020 konnte sie wertvolle Erfahrungen in das eng terminierte INFORM|DIREKT unter www.hzd.hessen.de Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns:infomaterial@hzd.hessen.de Projekt einbringen. Erste Maßnahme zur Wahrnehmung der oder rufen Sie uns an: Tel. 0611 340-3118 zugewiesenen Aufgaben war die Zusammenstellung eines Gender-Hinweis Die Vermeidung von Diskriminierung ist ein erklärtes Ziel der hessi- 15-köpfigen Spezialteams mit Thomas Kaspar, dem Techni- schen Landesverwaltung. Die Nennung aller Geschlechter drückt die Gleichbehandlung aller hessischen Beschäftigten als demokra schen Direktor der HZD, an der Spitze. tisches Prinzip aus und zeigt Wertschätzung gegenüber allen Menschen – unabhängig ihres Geschlechts. Die sprachliche Gleich- behandlung ist für eine erfolgreiche Gleichstellung daher unerläss- „Die Ausstattung der Impfzentren mit geeigneter Soft- und Hard- lich. Noch gibt es keine bindenden sprachlichen Regelungen bezüglich ware war eine Herausforderung. Mit gemeinsamen Kräften der dritten Option bzw. geschlechtlicher Vielfalt. Die INFORM- Redaktion hat deshalb entschieden, je nach Kontext verschiedene sprachliche Ausdrucksformen anzuwenden. Wird die verkürzte konnten wir diese jedoch gut meistern und sind optimistisch, Sprachform verwendet, hat dies nur redaktionelle Gründe und be inhaltet keine Wertung. dass die geleisteten Anstrengungen zu einem dauerhaften Er- folg führen werden“, so der Leiter des Sonderstabs, Ralf Stettner. Mit der Eröffnung der sechs regionalen Impfzentren im Januar 2021 wurde ein wichtiger Baustein in der Umsetzung der Impf- I N FO R M strategie des Landes Hessen gesetzt. Zum 9. Februar 2021 konnten die 22 weiteren Impfzentren in Betrieb genommen 1| 21 werden. 12
KM KO OME MNE TNATRA R PatrickBurghardt Patrick Burghardt über...... über Digitale Digitale Verwaltung Verwaltung Hessen4.0 Hessen 4.0 Patrick Patrick Burghardt, Burghardt, Staatssekretär Staatssekretär fürfür Digitale Digitale Strategie Strategie undund Entwick- Entwick- lung lung undund Chief Chief Information Information Officer Officer (CIO) (CIO) EE ineine proaktive proaktive Verwaltung, Verwaltung, die die rund rund um umdiedie Uhr Bundesländer Uhr Bundesländer wieder. wieder. Aber Aber erst erst diedie konsequente konsequente AnAn- anan jedem jedem TagTag desdes Jahres Jahres zurzur Verfügung Verfügung wendung steht: wendung steht: aller aller Prinzipien Prinzipien sowie sowie derder Einsatz Einsatz vonvonOpenOpen DasDasistist dasdas ZielZielderder digitalen digitalen Verwaltung. Verwaltung. Data Ver- Data Ver ermöglichen ermöglichen zukünftig zukünftig denden Einsatz Einsatz von von hybrider hybrider waltungsvorgänge waltungsvorgänge sollen sollen –d –efiniert definiert in in derder Verwaltung.Durch Digi- Verwaltung. Digi Durchdie dieVerknüpfung Verknüpfungvon vonprivatwirt privatwirt- talen talen Verwaltung Verwaltung Hessen Hessen 4.04.0 – in – in Zukunft Zukunft schaftlicherDienstleistung nach schaftlicher nach Dienstleistungund undVerwaltungsdienst Verwaltungsdienst- dendenPrinzipien PrinzipienOne-Stop-Shops, One-Stop-Shops,No-Stop-ShopsNo-Stop-Shopsund leistung und leistung kann kann bei bei Interesse Interesse einein weiterer weiterer besonderer besonderer Once-Only Once-Only erfolgen. erfolgen. Mehrwert Mehrwert geschaffen geschaffen werden: werden: BeiBei einer einer Reisebuchung Reisebuchung aufauf privaten privaten Portalen Portalen könnte könnte zumzum Beispiel Beispiel dasdas Ablauf- Ablauf In In One-Stop-Shops One-Stop-Shops können können Bürgerinnen Bürgerinnen undund Bürger Bürger datum datum desdes Reisepasses Reisepasses überprüft überprüft undund direkt direkt einein neuer neuer ihre ihre Dienstleistungen Dienstleistungen anan einem einem Ort Ort digital digital anstoßen anstoßen Reisepass Reisepass oder oder einein Visum Visum fürfür diedie Reise Reise beantragt beantragt wer- wer undundmüssen müssennichts nichtsweiter weitertun, tun,bisbisder derVerwaltungs Verwaltungs- den. den. prozess prozess beendet beendet ist.ist. SoSo könnte könnte zum zum Beispiel Beispiel derder Pro- Pro zess zess einer einer Adressänderung Adressänderung oder oder einereiner einfachen einfachen Natürlich Fir- Natürlich Fir steht steht bei bei aller aller Digitalisierungsbegeisterung Digitalisierungsbegeisterung mengründung mengründung selbstständig selbstständig ablaufen. ablaufen. die die Kundin Kundin undundderder Kunde Kunde imim Vordergrund. Vordergrund. Nur, Nur, wenn wenn er/sie er/sie diese diese Dienstleistung Dienstleistung derder Verwaltung Verwaltung wünscht, wünscht, In In No-Stop-Shops No-Stop-Shops werden werden Verwaltungsdienstleistun- Verwaltungsdienstleistun wird wird siesie auch auch angewendet. angewendet. EsEs werden werden auch auch weiterhin weiterhin gengensogar sogarvon vonderderBehörde Behördeausgeführt, ausgeführt,ohne ohnedassdass die die traditionellen traditionellen Antragswege Antragswege zurzur Verfügung Verfügung stehen. stehen. Bürgerinnen Bürgerinnen undund Bürger Bürger ihnihnin in Gang Gang setzen setzen müssen. müssen. Darüber Darüber hinaus hinaus istist eses selbstverständlich, selbstverständlich, dass dass wirwirdemdem Gerade Gerade beibei klar klar definierten definierten Prozessen Prozessen wiewiederder Geburt Geburt Datenschutz, Datenschutz, der der IT-Sicherheit IT-Sicherheit undund derder digitalen digitalen Teil- Teil eines eines Kindes Kindes könnten könnten die die Anträge Anträge fürfür Geburtsurkunde Geburtsurkunde habe habe undund Barrierefreiheit Barrierefreiheit eine eine sehr sehr hohehohe Bedeutung Bedeutung undund Kindergeld Kindergeld allein allein durch durch die die Geburtsmeldung Geburtsmeldung des des zukommen zukommen lassen. lassen. Darüber Darüber hinaus hinaus werden werden wirwir diedie Digi- Digi Krankenhauses Krankenhauses oder oder desdes Arztes Arztes erfolgen, erfolgen, ohne ohne weite- weite taleVerwaltung tale VerwaltungHessen Hessen4.04.0kontinuierlich kontinuierlichwei wei ter ter entent- resres Zutun Zutun derder Eltern. Eltern. wickeln, wickeln, um um derder hohen hohen Innovation Innovation undund Geschwindig- Geschwindig Um UmdiesedieseElemente Elementeeiner einermodernen modernenund unddigitalen digitalen keit keitbeibei derder Digitalisierung Digitalisierung gerecht gerecht zuzu werden. werden. Und Und in in Verwaltung Verwaltung effizient effizient umsetzen umsetzen zuzu können, können, istist diedie diesen Reali- diesen Reali Prozess Prozess werden werden wirwir laufend laufend alle alle Akteure Akteure invol- invol sierungdes sierung Once-Only-Prinzipseineinzentrales desOnce-Only-Prinzips zentralesEle vieren. Ele- vieren. mentder ment derdigitalen digitalenVerwaltung. Verwaltung.Grundidee Grundideeist,ist,dass dass Bürgerinnenund Bürgerinnen undBürger Bürgerden denBehörden Behördenbestimmte bestimmte Informationen Informationen nur nur nochnoch einmal einmal mitteilen. mitteilen. Für Für künftige künftige Interaktionen Interaktionen können können diedie Informationen Informationen – mit – mit Einver- Einver ständnis ständnis derder Antragstellenden Antragstellenden – wiederverwendet – wiederverwendet und und zwischenBehörden zwischen Behördenausgetauscht ausgetauschtwerden. werden.DoppelDoppel- arbeit arbeit entfällt entfällt sowohl sowohl fürfür Antragstellende Antragstellende alsals auch auch fürfür diedie Verwaltung. Verwaltung. Gleichzeitig Gleichzeitig verbessert verbessert sich sich diedie Qua- Qua lität lität derderzurzur Verfügung Verfügung stehenden stehenden Daten. Daten. One-Stop-Shops, One-Stop-Shops, No-Stop-Shops No-Stop-Shops undund Once-Only Once-Only sind sind I N FO R M I N FO R M keine keine neuen neuen Prinzipien, Prinzipien, sondern sondern finden finden sich sich einzeln einzeln betrachtet betrachtet auch auch in in Digitalisierungsstrategien Digitalisierungsstrategien anderer anderer 1| 21 1| 21 13 13
1| 21 I N FO R M 14 INTERVIEW
„Bedienbarkeit und Sicherheit sind die entscheidenden Kriterien“ Dr. Wilhelm Kanther – kurz und knapp Dr. Wilhelm Kanther, Leiter der Rechts Mein Berufswunsch als Kind abteilung und amtierender Landeswahl war … Bauer. leiter im hessischen Innenministerium, Ich habe Jura studiert, weil … ich den Rechtsstaat für die im Interview größte Errungenschaft unseres L andes halte und ich mich für 2012 kam Dr. Wilhelm Kanther vom Regierungspräsidium sein Funktionieren und seine Darmstadt ins Innenministerium, wo er heute die Rechtsabtei- inneren Regeln interessiere. lung leitet und amtierender Landeswahlleiter ist. Zu Beginn Ich bin schließlich Landeswahl- des Superwahljahres 2021 sprach INFORM mit ihm über er- leiter geworden, weil … die schwerte Bedingungen für das Superwahljahr 2021 in Pande- Regierung mir das Amt anver traut hat. miezeiten, seine Erwartungen an das neue Wahl-IT-System, die Vorteile der Papierwahl und die Frage, wann bzw. ob wir Ein absolut unverzichtbares digital wählen können bzw. sollten. „Arbeitsgerät“ für mich … ist mein Kopf. INFORM: Wo waren Sie am 14.03., Dr. Kanther: Auf jeden Fall für Hes Um mal auf ganz andere Ge- dem Tag der Kommunalwahlen in sen. Wir hatten am 14. März die danken zu kommen, … gehe ich Hessen? Kommunalwahl und im September in den Garten. findet die Bundestagswahl statt. In Dr. Kanther: Am 14.03. war ich in Mein Lieblingsbuch ist … ist diesem Jahr kamen noch viele meinem Büro, auch wenn das In immer das, das ich gerade lese. Direktwahlen aus 2020 von Land nenministerium originär nicht für räten oder Bürgermeistern oder Ich hätte gerne mehr Zeit für … die Kommunalwahl zuständig ist. direktdemokratische Abstimmun ich bin eigentlich zufrieden mit Wenn ich helfen kann, bin ich da. gen wie Bürgerbegehen an der ein meiner Zeit. Arbeitsintensiver ist für mich der oder anderen Stelle on top. Das Tag der Bundestagswahl, die wir fand alles am 14.03. statt. Das war originär verantworten. Wir sam schon eine große wahlorganisato meln die Ergebnisse ein und ge rische Herausforderung. ben am Abend des Wahltags das vorläufige Wahlergebnis bekannt INFORM: … und das in Pandemie- und zwei Wochen später dann das zeiten. endgültige. Das ist für mich mit weit höherem Druck verbunden. Dr. Kanther: Die Kommunen haben I N FO R M alles dafür getan, dass der Infek Inform: Die Presse spricht vom tionsschutz bei den Kommunalwah Superwahljahr 2021. Würden Sie len sichergestellt ist. Das Infektions 1| 21 auch von Superwahljahr sprechen? risiko ist so gering, dass es sicherer 15
ist, zur Wahl zu gehen als im Super markt einzukaufen. Bei der Bundes tagswahl im Herbst hoffe ich, dass wir die Pandemie wenigstens teil weise überwunden haben werden, damit wir die Begleiterschwerungen vielleicht nicht mehr haben. Wir drücken uns alle fest die Daumen. INFORM: Was war für Sie als Landes wahlleiter unter diesen Vorausset zungen die Herausforderung bei der Kommunalwahl? Dr. Kanther: Wir müssen natürlich Wir beraten außerdem die Kommu Es gibt für jeden Schritt im Wahl mitdenken, was die Hygienekonzep nen bei Wahlen. In der Vorbereitung recht einen festen Tag. Das Wahl te angeht. Wir sind den Kommunen der Wahlen stellen die Wahlämter recht ist sehr formal, sehr detailliert, auch in solchen Dingen Ratgeber. in aller Regel viele wahlrechtliche fast ohne Ermessensspielräume wie Da steckt aber viel kommunaler Fragen an uns, sei es zur Kommu sonst im Recht. Damit möchte man Sachverstand drin. nalwahlordnung oder zum -gesetz. Willkür im Prozess vorbeugen. Wir versuchen das gewissenhaft INFORM: Sie leiten die Rechtsabtei Wir begleiten also die komplette und schnell zu beantworten. lung im Innenministerium und Wahlphase. Da ist vieles anzustoßen amtieren als Landeswahlleiter. In Als Landeswahlleiter ist meine zwei und zu steuern. Zum Glück ist mein dieser Funktion sind Sie – so der te große Aufgabe die eigentliche Team, zwar überschaubar, schon offizielle Wortlaut – zuständig für die Organisation der staatlichen Wahlen. seit vielen Jahren dabei und es gibt Vorbereitung und Durchführung von Jedesmal fängt man ganz von vorne große Erfahrungswerte. Aber ich Landtags-, Bundestags- und an, 12 Monate später gibt es dann bin immer wieder erstaunt, was jen Europawahlen in Hessen sowie für die Wahl. Man kann sich gar nicht seits des reinen Wahlaktes am Volksbegehren und Volksabstim vorstellen, was alles dazugehört. Wahltag noch für Dinge veranlasst mungen. Was heißt das konkret? Banal, aber es fängt bei der Beschaf werden müssen. fung des Papiers für die Stimmzettel Dr. Kanther: Das ist eine zweigeteilte INFORM: In Ihrem Auftrag konzi an. Bei 4,5 Millionen Wählerinnen Aufgabe. Einmal leite ich die Abtei piert, „baut“ und betreibt die HZD und Wählern in Hessen sind das lung, die auch für Wahlrecht zustän ein neues IT-System: Wahl-IT nicht nur ein paar Kartons, sondern dig ist. Da geht es um die gesetz Hessen. Wie kam es dazu? riesige Papiermengen auf Rollen, die lichen Grundlagen. Die müssen Dr. Kanther: 2018 war aufgrund Sattelschlepper transportieren. Wir regelmäßig angepasst werden, wenn einer Erhöhung der IT-Sicherheit im machen die europaweite Ausschrei es neue Gerichtsurteile oder be damaligen Wahlerfassungssystem bung, beschaffen das Papier, orga stimmte Entwicklungen gibt. Dazu die Flexibilität des Systems herun nisieren Druckereien und die gehört das Landtagswahlgesetz tergesetzt worden. Das führte zu Transportlogistik und – ganz wichtig und die Landeswahlordnung, das verzögerten Speicherdauern bei – stellen die Postdienstleistungen Kommunalwahlgesetz und die Kom der Eingabe der Wahlergebnisse. zur Verfügung. I N FO R M munalwahlordnung. Wir arbeiten Das System war zum Teil blockiert. aber auch bei der Weiterentwick Parallel müssen wir den Kommunen Das hat viel Vertrauen in die IT lung des Bundestagswahlrechts mit. mitteilen, wie die Wahl ablaufen gekostet. Damals haben wir ent 1| 21 soll. Wir weisen sie auf Fristen hin. schieden, dass wir ein neues Wahl 16
INTERVIEW erfassungssystem anschaffen bzw. übertreffen. Für die nächsten zehn Dr. Kanther: Können geht wohl programmieren und dieses Jahr Jahre dürfte das eine sehr gute Lö- schon. Hier wird immer wieder Est- zum ersten Mal zum Einsatz bringen sung sein. Ich bin übrigens sehr land als Beispiel herangezogen, das wollen. dankbar, dass die HZD das System Land, das zu fast 100 Prozent digita- betreibt und dass wir in einer guten lisiert ist. Aber: In Estland hat man INFORM: Welche Erwartungen Gemeinschaft diese Herausforde- auch die Erfahrung gemacht, dass haben Sie an ein solches IT-gestütz- rung bestehen können. jeder digitale Service der Verwal- tes System? tung zu 80 bis 90 Prozent genutzt INFORM: Hilft die IT Wahlen Dr. Kanther: Bedienbarkeit und wird, nur nicht die elektronische sicherer zu machen? Sicherheit sind meines Erachtens Wahloption. Die Menschen gehen die entscheidenden Kriterien. Wahl- Dr. Kanther: Die Angriffe, die man ins Wahllokal, im Bewusstsein der IT Hessen ist einfach, intuitiv leicht bei Wahlen verzeichnet, richten sich Bedeutung von wiedererlangter zugänglich und visuell schnell er- meistens auf die politische Mei- Freiheit und der Möglichkeit, De- fassbar. Das ist ganz wichtig bei un- nungsbildung, Parteien, Parlamente mokratie unmittelbar zu erfahren. gefähr 1.500 bis 2.000 Erfasserinnen und andere Institutionen. Diese bie- Vielleicht können wir daraus auch und Erfassern in den städtischen ten eine große Angriffsfläche. An- lernen, dass man auf einen solch kommunalen Gemeindewahläm- griffe auf die Wahlsoftware haben etablierten Prozess stolz sein kann, tern, die es nach einer einmaligen wir in den letzten Jahren nicht ge- der trotz aller Irritationen und Schulung bedienen können müs- habt. Weil sie aber überhaupt An- Anfechtungen seit 70 Jahren in sen, und die Wahlergebnisse, die griffen ausgesetzt sein kann, ist die Deutschland funktioniert. Ich meine ihnen die Wahlvorstände durchtele- Papierwahl sicher das beste Mittel schon, dass der nach außen erkenn- fonieren, in das System eingeben. der Wahl, weil sie sich nicht beein- bare Vorgang, bei dem Menschen flussen lässt. Fälschungen oder Ein- in ein Wahllokal gehen, in dem Und jedes System muss heute na- griffe in der Papierwahl – also im Mitbürgerinnen und Mitbürger die türlich den Sicherheitsanforderun- Ablauf der Urnenwahl – sind fast un- Wahl organisieren und beaufsichti- gen unseres eigenen CERT oder denkbar. Jeder Eingriff in ein Wahl- gen, etwas Ideales, Symbolisches, des BSI als nationale IT-Sicherheits- verfahren steht unter sehr hoher eine herausgehobene Bedeutung behörde entsprechen. Das ist in Strafe, aber es gibt vor allem eine hat. Ich glaube, das sollte man nicht dem jetzigen System gut zu ma- ständige gegenseitige Kontrolle bei zu schnell der Elektronik „opfern“. chen, weil es in dem sicheren Netz der Erfassung der Wahlergebnisse Abgesehen davon, dass das private der ekom21 bzw. der HZD betrie- und Plausibilitätsprüfungen. Die Stär Handy das Medium ist, das am ben wird. Die Daten werden durch ke des Wahlprozesses liegt in seiner leichtesten zu knacken ist. Bis alle eine ebenfalls gesicherte Schnitt- Papiergebundenheit, im kontrollier- Menschen in Deutschland eine Soft- stelle vom einen Netz ins andere ten Aufbewahren der Stimmzettel, ware haben, die auf jedem Smart- übertragen. die man jederzeit nachzählen kann. phone funktioniert und gegen je- INFORM: Wie steht Hessen mit den Angriff gewappnet ist, dürfte IT muss heute dennoch sein. Nur so Wahl-IT Hessen im bundesweiten noch eine lange Zeit vergehen. Ich kann man die Schnelligkeit gewähr- Vergleich da? sehne es nicht herbei, aber es wird leisten, in der die Öffentlichkeit und bestimmt eines Tages kommen. Dr. Kanther: Das kann ich natürlich die Politik die Ergebnisse benötigen. erst sagen, wenn die Bundestags- INFORM: Herr Dr. Kanther, wir INFORM: Noch gehen wir in die I N FO R M wahl war. Heute würde ich sagen, danken Ihnen für das Interview. Wahllokale, um unsere Stimme dass wir auf einem sehr guten Weg abzugeben. Wann können wir auf sind. Von der Funktionalität und Be- https://wahlen.statistik.hessen.de dem Smartphone wählen? 1| 21 dienbarkeit ist das System kaum zu 17
ARCHITEKTURMANAGEMENT Enterprise Architektur management I N FO R M 1| 21 18
Wie setze ich eine Anforderung in eine IT- Anwendung um? Wie baue ich die IT-System- landschaft dafür auf? Was ist bereits vorhan- den und worauf kann ich zurückgreifen? Wie sieht die strategische Weiterentwicklung der IT-Landschaft aus? Das Enterprise Architek- turmanagement (EAM) bietet mit seinem ganzheitlichen Ansatz eine Methodik zur stra tegischen Unternehmensentwicklung. Mit Blick auf die Herausforderungen der digita- len Transformation hin zu den komplexen He- raus- und Anforderungen einer „Verwaltung 4.0“ trägt das EAM dafür Sorge, dass stan- dardisierte, hochverfügbare, sichere und zu- kunftsfähige IT-Architekturen mit definierten Servicelevels und flexiblen Supportmodellen entwickelt werden. Dazu gehören übergrei- fende Aspekte wie die Ziele und Strategien eines Unternehmens, aber auch betriebswirt- schaftliche, organisatorische und technologi- sche Fragestellungen. EAM schafft somit die Grundlage dafür, Standards zu definieren und anhand einer strategisch ausgeprägten IT-Landschaft die gesamten Geschäftspro- zesse abzubilden und im Sinne der Unter- nehmensziele weiterzuentwickeln. INFORM stellt das Enterprise Architekturma- nagement der HZD im Zusammenwirken mit dem landesweiten Architekturmanagement vor, spricht mit den IT-Architektinnen und -Architekten dahinter und gibt Einblicke in aktuelle Ideen, Vorhaben und Standardisie- rungsprojekte, die in enger Zusammenarbeit mit dem EAM entwickelt werden. I N FO R M 1| 21 19
ARCHITEKTURMANAGEMENT Stadt planung in der IT D er Einfluss der IT auf Unter- abgeschotteten Monolithen können nehmen und ihre Ziele nübersichtliche und übergreifend ver- u wächst stetig. Ihre Effizienz netzte Geflechte werden. Sie gleichen und Zuverlässigkeit sind dann manchmal den ausufernden Met- längst zu entscheidenden ropolen unserer Zeit, wo sich Neues an Faktoren für die Leistungsfähigkeit Altes fügt, wo Grenzen verschwimmen, eines Business geworden. Mit der Infrastrukturen überlastet und Wege zunehmenden Bedeutung der IT für schwer zu finden sind. alle Lebensbereiche steigen aber auch Ein funktionsfähiges Enterprise Archi- die Heterogenität und die Komplexität tekturmanagement (EAM) kann dabei von IT-Architekturen. Aus proprietären, unterstützen, im Vorfeld für mehr Struk- tur und Planbarkeit zu sorgen. Nicht umsonst wird es oft mit der Stadtpla- nung verglichen: Hier führt der Denk EAM geht nur in Teamarbeit und Arbeitsprozess von der strategi- schen Gesamtbetrachtung (dem In jeder der sieben Abteilungen der HZD gibt es jeweils eine*n Flächennutzungsplan) über die Ent- Abteilungsarchitekt*in. Sie verfügen über ein breites Wissen zur wicklungsplanung bis zur Konzeption konkreter Bauobjekte. Und genau wie IT-Architektur in der Landesverwaltung und sind deshalb beson- bei der Stadtplanung werden beim ders in Projekten wichtige Mitarbeiter*innen. Gemeinsam mit der EAM Grundprinzipien und Leitlinien leitenden Enterprise Architektin und Vertreter*innen des Informa- entwickelt, die maßgeblich für jede der tionssicherheitsmanagements sowie des Fachgebiets „Operatives projektierten Maßnahmen sind. Architekturmanagement“ bilden sie das Architekturboard der EAM in der hessischen Landes HZD. verwaltung In der hessischen Landesverwaltung Seit 2010 wird innerhalb dieses Teams der offene Diskurs zur Ent- und insbesondere in der HZD gibt es wicklung einer zukunftsfähigen IT-Architektur geführt. Das Board bereits seit über zehn Jahren Ansätze für ein landesweites EAM und ein ent- berät zu Fragen der IT-Architektur, gibt Empfehlungen zu techni- sprechendes Verständnis dafür. Seit schen Lösungsbausteinen und trifft Entscheidungen zur Einfüh- dem vergangenen Jahr wird im neu rung neuer Technologien. Nach außen vertreten durch die Enter- entstandenen Referat „V2 – Digitale prise Architektin der HZD bringt das Board seine Expertise und Transformation“ im Geschäftsbereich der Hessischen Ministerin für Digitale seine Themen in den Gremien der Landesverwaltung ein – bei- Strategie und Entwicklung (HMinD) das I N FO R M spielsweise im AK Standards (siehe S. 22). Enterprise Architekturmanagement der Landesverwaltung gesteuert. Dort ist auch der AK Standards als übergreifen- 1| 21 20
Architektur- management „Der Architekt sollte sich nicht von von Sen Sen- sationen, sondern sondern des Gremium für die Standardisierung Landesverwaltung und der HZD in ihrer in der Landesverwaltung verankert. Un- Un Umsetzung auf den Weg zu bringen. von Reflektionen Reflektionen ter Federführung von Referatsleiter Dr. Damit spannt es innerhalb der HZD den leiten lassen.“ lassen.“ Markus Unverzagt wurde im vergange- vergange Bogen zwischen strategischen Zielen, nen Herbst das Competence Team (CT- konkreten fachlichen Anforderungen, Hans Scharoun EAM) initiiert. Das CT-EAM entwickelt technologischen und organisatorischen Vertreter der organischen Architektur, Leitlinien und Referenzarchitekturen für Rahmenbedingungen sowie der Wei-Wei 1893—1972 das Programm zur Digitalisierung der terentwicklung der IT-Architekturen. Verwaltung und berät die involvierten Der Fokus liegt dabei insbesondere Projektleiter*innen bei der Umsetzung. auf: Zum Team gehören aktuell Enterprise der d Standardisierung von er Standardisierung von IT-Services IT-Ser- Architekt*innen des HMinD und der vices mit mitZiel, dem dembetriebliche Ziel, betriebliche Prozesse HZD. Perspektivisch sollen auch Archi- Archi Prozesse einfacher, einfacher, wirtschaftlicher wirtschaftlicher und siche tekt*innen der anderen IT-Dienstleister undzusicherer rer machenzu machen der öffentlichen Verwaltung in Hessen mitarbeiten. der der anforderungsgerechten Weiter- Weiter entwicklung der IT-Architekturen EAM in der HZD der der Konzeption modularer Stan- Stan Seit 2017 ist das EAM der HZD als Stabs- Stabs dard-Lösungsbausteine, um so die stelle direkt bei der Direktion angesie- angesie Marktreife von neuen Produkten zu delt und mit der Enterprise Architektin beschleunigen eine entsprechende Leitungsposition etabliert. Zum EAM gehören außerdem der der Integration innovativer Ideen I N FO R M das Architekturboard und das Fachge- Fachge und Ansätze in die vorhandene biet „Operatives Architekturmanage- Architekturmanage Architektur sowie ment“. Das EAM leistet einen wesentli- wesentli der der Entwicklung von zukunftsfähigen 1| 21 chen Beitrag dazu, die IT-Strategie der Soll-Konzepten 21
ARCHITEKTURMANAGEMENT Lösungsbausteine für die zu können. So hat das EAM der HZD ganzheitliche Digitalisierung gemeinsam mit Architekt*innen ande Die verschiedenen Organisationsein rer Landesdienstleister in der Arbeits heiten des EAM in der Landesverwal gruppe „OZG und Portalverbund“ der tung sind maßgeblich an den strate Arbeitsgemeinschaft der Landesdaten gischen Digitalisierungsprojekten des zentralen ein Referenzmodell für die Landes sowie an der Umsetzung des Umsetzung des OZG entwickelt, das Onlinezugangsgesetzes (OZG) betei auch im Projekt Technische Digitalisie ligt. Referenzmodelle, Grundprinzipien rungsplattform (siehe S. 32) zum Ein und die einzelnen Bausteine zur Digita satz kommt. Aus dem EAM kamen lisierung verwaltungsinterner Prozesse außerdem wichtige Impulse für die an stehen dabei im Fokus des EAM: Es stehende Cloud-Transformation der prüft, ergänzt und entwickelt die vor HZD (siehe S. 30). Die Planung derarti handenen Bausteine weiter, um so ger neuer IT-Architekturen erfolgt künf Architektur- management standardisierte, effiziente Lösungen zur tig im Rahmen der IT-Bebauungspla ganzheitlichen Digitalisierung anbieten nung, zu der ein gemeinsames Projekt Die „Der Architekt*innen Architekt sollte der HZD sichsind nicht weniger von Sen- IT-Standards im Land setzen Prüfer*innen für die sationen, sondern Der Arbeitskreis Standards (vormals AK St/Ar/C) ist der Nachfolger Entwicklung und Einhal des Architekturboards, das im Jahr 2005 im Erlass „Standardisie von Reflektionen tung von Standards, rungsprozess E-Government-Architektur“ in der hessischen Landes leiten lassen.“ sondern eher Weichen verwaltung erstmals definiert wurde. Somit dürfte es eines der ältes steller*innen Hans Scharoun für die ten Gremien in einem deutschen Bundesland sein, das sich mit den Vertreter der organischen Architektur, Themen IT-Architektur und Standardisierung auseinandersetzt. richtigen 1893—1972 Lösungswege an der Schnittstelle Aufgabe des AK Standards ist vor allen Dingen die ressortübergrei fende Abstimmung von IT-Standards der hessischen Landesverwal zwischen IT und Verwal tung. Im Rahmen des Standardisierungsprozesses bereitet der AK tung. Standards Beschlussvorschläge vor. Darüber hinaus werden Weiter entwicklungen des HessenPC und anderer Vorhaben diskutiert und abgestimmt. Diese werden als Beschlussvorschlag an den EGOV-VR (E-Government-Verantwortliche der Ressorts) weitergeleitet und dort zur Abstimmung vorgestellt. Der AK Standards tagt mindestens vier Mal im Jahr. Geleitet von Dr. Markus Unverzagt, Referatsleiter V2 bei der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, vereint der AK Vertreter*innen aller Ressorts, der HZD sowie von interessierten Dienststellen und Organisationseinheiten. Unterstützung erhält er von der Geschäfts I N FO R M stelle des AK Standards, die ebenfalls im Referat von Dr. Markus I N FO R M Unverzagt angesiedelt ist und die Evelin Hornisch leitet. 1| 21 1| 21 21 22
mit dem HMinD aufgesetzt wurde (sie- gaben und das Selbstverständnis der tung. Dafür ist umfangreiches Wissen he S. 28). Architekt*innen im EAM in den vergan- zur IT-Landschaft, aber insbesondere genen Jahren stark gewandelt. Nach- auch ein Verständnis für die Fachlich- Das EAM der HZD ist in den Prozess zur dem es zunächst eher um eine Konsoli- keit in der hessischen Landesverwal- Initialisierung neuer Projekte eingebun- dierung und Standardisierung der tung erforderlich. den. Anhand zuvor definierter Kriterien technischen Elemente der IT-Architek- prüfen die Architekt*innen, wie sich das So wie die Stadtplanung gesellschaftli- tur ging, geht es heute viel stärker um Projekt in die IT-Architektur einbinden che Anforderungen unterschiedlichster die Gestaltung einer ganzheitlichen lässt und welchen strategischen Nutzen Natur berücksichtigt, liefert auch das Informationsarchitektur, eines funkti- es erfüllen könnte. Das kann auch dazu Enterprise Architekturmanagement onsfähigen Ökosystems, das die (Fach-) führen, dass eine Projektidee nochmals nicht allein technische Lösungsbaustei- Prozesse in der Landesverwaltung überdacht und geändert werden muss. ne. Vielmehr ist eine breite Expertise bestmöglich unterstützt. Für die Enter- In den Projekten selbst beraten die Ar- verschiedenster Technologien gefragt, prise Architekt*innen ist das häufig ein chitekt*innen bei der Lösungsfindung. um alle Aspekte in sinnvolle Zusam- Balanceakt. Sie müssen für die Einhal- menhänge zu setzen. Das EAM gestal- Daneben organisiert das EAM gemein- tung von Grundprinzipien und Stan- tet somit die entscheidenden Rahmen- sam mit dem Zentralen Projektmanage- dards und für die Stabilität der IT-Land- bedingungen mit, um die Qualität der ment und dem Bereich Kommunikation, schaft sorgen und gleichzeitig Leistung und den Grad der Zielerfül- Information der HZD regelmäßig Fach- Anforderungen gerecht werden, die lung eines Unternehmens zu verbes- tagungen, die dem fachlichen Aus- sich einerseits aus der Digitalisierung sern. tausch innerhalb der HZD dienen. Das der Verwaltung und andererseits aus nächste Event mit dem Titel „Auf dem immer kürzeren Innovationszyklen in Weg zu Wolke sieben“ findet am 31. der IT ergeben. Dementsprechend sind März 2021 zum Thema Cloud statt. die Architekt*innen der HZD heute weniger Prüfer*innen für die Entwick- Zwischen Stabilität und Aufbruch – lung und Einhaltung von Standards, I N FO R M die Köpfe hinter dem EAM Janina Einsele sondern eher Weichensteller*innen für Enterprise Architektin der HZD Durch die zunehmende Bedeutung der die richtigen Lösungswege an der Digitalisierung und die immer kürzeren Schnittstelle zwischen IT und Verwal- 1| 21 Innovationszyklen haben sich die Auf- janina.einsele@hzd.hessen.de 23
Aus der Perspektive der IT-Architekten INFORM sprach mit Dr. Markus Unverzagt (HMinD) und Janina Einsele über die Rolle des EAM im Land und in der HZD, die Bedeu- tung von Standardisierung und Innovation und ging der Frage nach, was eine*n gute*n IT-Architekt*in ausmacht. INFORM: Das EAM der HZD ordnet sich Neben diesen sehr strategienahen Auf- in das Architekturmanagement des gaben haben wir auch laufende Tätig- Das Enterprise Architekturmanagement Landes ein, das von der Hessischen keiten, wie die Steuerung des Standar- der Landesverwaltung orientiert sich an Ministerin für Digitale Strategie und disierungsprozesses über die Digita TOGAF (The Open Group Architecture Entwicklung verantwortet wird. Welche lisierungsgremien – hier vor allen Framework) für Entwurf, Planung, Imple- Aufgaben nimmt es wahr? Und welche Dingen den Arbeitskreisen – in der Lan- mentierung und Wartung der „Unterneh- Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede desverwaltung. Da geht es u.a. auch mensarchitektur“ der Landesverwaltung. gibt es zum Enterprise Architekturma- um die Abstimmung von technischen TOGAF definiert auch den Architektur- nagement der HZD? Details. Aber ich sehe beim landeswei- entwicklungsprozess – die Architecture ten Architekturmanagement vor allem Dr. Markus Unverzagt: Eine der Haupt- Development Method – anhand derer die die Verantwortung, die Anforderungen aufgaben im Referat V2 ist die Fort- Unternehmensarchitektur fortgeschrieben der Landesverwaltung an die IT im schreibung der Strategie „Digitale Ver- bzw. weiterentwickelt wird. Rahmen von Fähigkeiten und Architek- waltung Hessen“ (DVH). Hierzu hat https://www.opengroup.org/togaf turbausteinen zu formulieren. Die Auf- unser Team neben den Überlegungen, gabe, dazu die richtigen Lösungen bzw. wie die kontinuierliche Weiterentwick- Lösungsbausteine zu entwickeln, liegt lung und systematische Herleitung der dann eher bei den „technischen“ Ex- Strategie angegangen werden kann, perten, beispielsweise den IT-Dienst- zahlreiche Workshops und Abstimmun- leistern der Landesverwaltung. Um dies gen mit den Ressorts, IT-Dienstleistern für die HZD zu steuern, tritt wiederum und anderen Kompetenzträgern durch- das EAM der HZD in Erscheinung. geführt. Dies war – das darf man an die- ser Stelle schon vorwegnehmen – ein Janina Einsele: Ich sehe die Aufgaben- sehr spannender, lehrreicher und kons- teilung ähnlich. Wobei das sehr ver- truktiver Prozess. zahnt und iterativ passieren sollte. Auf- grund der immer größeren Komplexität Wenn das Kabinett der DVH im Mai zu- und der übergreifenden Umsetzungs- stimmt und wir sie veröffentlichen kön- projekte müssen wir sehr eng zusam- nen, werden wir uns als nächstes darauf menarbeiten. Das EAM in der Landesver- I N FO R M konzentrieren, die wesentlichen Maß- waltung ist für mich eine übergreifende nahmen für die IT zu identifizieren und Aufgabe. Da sollten Ressortgrenzen in den Architekturentwicklungsprozess weniger eine Rolle spielen. 1| 21 zu überführen. 24
ARCHITEKTURMANAGEMENT INFORM: Seit Oktober 2020 gibt es das mit Beratungen und Empfehlungen zur sogenannte Competence Team EAM, in technischen Architektur der Plattform das sich HMinD, HZD, HCC und ekom21 (siehe S. 32). In weiteren Schritten einbringen. Wie ist es verortet und möchten wir uns dann aber intensiver welche Aufgaben nimmt es wahr? mit der Umsetzung der Strategie Digi- tale Verwaltung Hessen im Rahmen des Dr. Markus Unverzagt: Im Februar Architekturentwicklungsprozesses be- 2020 wurde im Kabinett die Umsetzung schäftigen. Dafür müssen wir die Pers- des Programms zur Verwaltungsdigita- pektive des Architekturmanagements lisierung beschlossen. In diesem Pro- auf die gesamte IT-Landschaft der hes- gramm ist auch die Einrichtung eines sischen Verwaltungen ausweiten und Competence Centers vorgesehen, um das Team dementsprechend auch per- Kompetenzen und Unterstützungs- sonell mit Enterprise Architekt*innen möglichkeiten für Digitalisierungspro- der anderen IT-Dienstleister HCC und jekte zu bündeln und zentrale Vorga- ekom21 sowie interessierter Ressorts ben für die operative Umsetzung von ergänzen. gesetzten Standards zu erarbeiten. Für Querschnittsthemen, die in nahezu al- INFORM: Welche Bedeutung hat das len Digitalisierungsprojekten zu behan- Thema Standardisierung beim EAM? Architektur- management deln sind, werden innerhalb des Dr. Markus Unverzagt: Standardisie- Competence Centers entspre- rung in der IT ist kein Selbstzweck. chende Competence Standards sollen dazu führen, dass Kos- Teams gebildet. Eines ten durch Wiederverwendung, Be- „Der Architekt sollte der Querschnittsthe- schaffungsvorteile oder durch einfache men ist das Enterprise sich nicht von Sen- Architekturmanage- Erweiterbarkeit gespart werden kön- nen. Mit standardisierten Schnittstellen ment. sationen, sondern können z.B. vereinfacht Daten zwischen CIO Patrick Burg- IT-Systemen und Anwendungen ausge- von Reflektionen hardt hatte unser tauscht werden. Eine hohe Standardi- Team im Oktober sierung erfordert aber gegebenenfalls leiten lassen.“ beauftragt, das auch Kompromissbereitschaft bei ein- Hans Scharoun Competence Team zelnen Beteiligten. Vertreter der organischen Architektur, EAM (CT-EAM) zu initi- Grundsätzlich lassen sich Querschnitts- 1893—1972 ieren. Gemeinsam mit verfahren und Infrastrukturkomponen- Janina Einsele und Mar- ten am einfachsten vereinheitlichen. kus Kantowski von der HZD Dies sind z.B. das HessenNetz, das Hes- haben Dirk Mehring und ich die senAD als zentraler Verzeichnisdienst, konkrete Ausgestaltung des CT- die zentrale E-Mail-Plattform. Darüber EAM begonnen und unser Verständnis hinaus ist es aber auch gelungen, Kom- dazu formuliert. Im Fokus unserer Ar- ponenten und Produkte wie Hessen- beit sehen wir zunächst die Beratung Connect, HessenAccess, das Hessen und Steuerung der Architekturentwick- Smartphone mit seinen zielgruppen I N FO R M lung im Programm Verwaltungsdigitali- spezifischen Profilen und vor allen sierung. Seit Dezember begleiten wir Dingen den HessenPC als Standardisie- dazu beispielsweise das Projekt Techni- rungsobjekte zu definieren. Beim Hes- 1| 21 sche Digitalisierungsplattform (TDP) 25
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