K Übergänge auf dem Bildungsweg

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Übergänge auf dem Bildungsweg
Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik

                                               Schule – Berufsbildung – Arbeitswelt

                                               Weitere Themen:
                                                 Würdigung des Berichtes des Bundesrates zu
                                                  Autismus-Spektrum-Störungen
                                                 Förderliche und gerechte Beurteilung: Der SCALA-Ansatz

                                               Juli – August 2019 | Nr. 7 – 8
Inhalt
Barbara Egloff
Editorial                                                                         1

Rundschau                                                                         2

SCHWERPUNKT

Simoni Symeonidou
Zusammenhang zwischen inklusiver Bildung und sozialer Inklusion
Eine Literaturübersicht zum Bereich der beruflichen Beschäftigung
von Menschen mit Behinderung                                                      6

Regina Knöpfel und Martin Kaiser
Junge Menschen mit Beeinträchtigung und ihr Weg in die Arbeitswelt               17

Daniel Schaufelberger
Job Coach – Blick hinter eine Bezeichnung                                        25

Olga Meier-Popa
Stiftung Züriwerk: Berufliche Integration konkret                                29

Simone Rychen und Dagmar Voith
Berufsübergang I individuell gestalten:
Praxisbeispiel aus dem Kanton Basel-Stadt                                        33

Pascal Güntensperger
Label iPunkt: ein Zeichen für Inklusion im Arbeitsmarkt
Förderung eines inklusiven Arbeitsumfelds für Menschen mit Behinderungen
in Unternehmen                                                                   39

Dokumentation zum Schwerpunkt                                                    43

WEITERE THEMEN

Andreas Eckert, Carla Canonica, Remi Frei, Matthias Lütolf und Jana Schreckenbach
Autismus-Spektrum-Störungen in der Schweiz
Eine kritische Würdigung des Berichtes des Bundesrates aus
einer heilpädagogischen Perspektive                                               44

Markus P. Neuenschwander und Edith Niederbacher
Förderliche und gerechte Beurteilung
Der SCALA-Ansatz                                                                 50

Theresia Buchmann
Rückblick auf die Tagung «Psychomotorik braucht Bewegung»                        56

Impressum                                                                        24

Behinderung im Film / Bücher / Agenda / Weiterbildung                            59

Inserate                                                                         65

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
EDITORIAL                            1

Barbara Egloff

Unterstützung beim Übergang in die Arbeitswelt

Die European Agency for Special Needs                            einflussen. Die Literaturübersicht der Euro-
and Inclusive Education hat im Jahr 2018 ei-                     pean Agency weist darauf hin: Neben den
nen Bericht zur Evidenz für den Zusammen-                        politischen Gegebenheiten, dem lokalen
hang zwischen inklusiver Bildung und sozia-                      Markt und dem vorhandenen Netzwerk
ler Inklusion veröffentlicht (der erste Artikel                  sind es insbesondere der Besuch einer inklu-
in dieser Ausgabe ist ein Auszug und eine                        siven Schule und Programme zur Berufsvor-
Übersetzung des Originaltextes in englischer                     bereitung, welche die Chancen auf eine Be-
Sprache). Darin wird eindrücklich beschrie-                      schäftigung auf dem allgemeinen Arbeits-
ben, wie gering die Chancen auf dem Ar-                          markt für Menschen mit Behinderungen
                                                                                                                            Dr. phil.
beitsmarkt sind, wenn Jugendliche mit einer                      verbessern. Für die Schweiz wurden bereits
                                                                                                                            Barbara Egloff
Behinderung ihre obligatorische Schulzeit in                     im Jahr 2015 Einflüsse beschrieben,2 die
                                                                                                                            Wissenschaftliche
separativen Settings absolviert haben.                           sich positiv auf einen erfolgreichen Über-
                                                                                                                            Mitarbeiterin
      Auf Primarstufe ist Inklusion vielerorts                   gang auswirken können. Die in Längs-
                                                                                                                            SZH / CSPS
möglich. Doch an jedem Übergang auf dem                          schnittstudien ermittelten Schutzfaktoren
                                                                                                                            Haus der Kantone
weiteren Bildungsweg greifen selektive Pro-                      decken sich mehrheitlich mit den bereits ge-
                                                                                                                            Speichergasse 6
zesse stärker als beim vorherigen: Viele Bil-                    nannten Faktoren. Wohl auch aufgrund die-
                                                                                                                            3001 Bern
dungswege können nur mit entsprechenden                          ser Datenlage wurden in der Schweiz be-
                                                                                                                            barbara.egloff @
Zeugnissen eingeschlagen werden. Fehlen                          reits mehrere Angebote entwickelt, die den
                                                                                                                            szh.ch
diese, kann der nächste Schritt kaum ge-                         Übergang von der Schule in die Arbeitswelt
macht werden. Grundsätzlich wäre das dua-                        unterstützen.
le Bildungssystem, welches in der Schweiz                              Die Beiträge zum Themenschwerpunkt
nach wie vor sehr beliebt ist (etwa zwei Drit-                   berichten von der Unterstützung bei den
tel der Jugendlichen entscheiden sich nach                       Übergängen: Es handelt sich dabei um Brü-
der obligatorischen Schule für eine berufli-                     ckenangebote für Schülerinnen und Schüler
che Grundbildung1), eine Chance für die In-                      ohne Ausbildungsplatz, Job-Coaches oder
tegration von Menschen mit Behinderun-                           Supported Education bzw. Supported
gen. Allerdings verringern sich die Teilhabe-                    Employment für beruflich (Wieder-)Einstei-
chancen durch die zunehmende Akademisie-                         gende, Vernetzungs- und Austauschmög-
rung vieler praktischer Berufe und durch die                     lichkeiten für Arbeitgebende und sogar um
damit geforderten Mindestqualifikationen.                        ein Label für Unternehmen mit einem inklu-
      Es gibt aber auch Faktoren, die den                        siven Arbeitsumfeld.
Übergang zur Sekundarstufe II positiv be-

                                                                 2    Schellenberg, C. & Hofmann, C. (2015). Risiko-
1   SBFI (2018). Berufsbildung in der Schweiz. Fakten                 und Schutzfaktoren beim Übergang von der
    und Zahlen 2018. Bern: Staatssekretariat für Bil-                 Schule in den Beruf. Schweizerische Zeitschrift für
    dung, Forschung und Innovation.                                   Heilpädagogik, 21 (11–12), 14–21.

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019                        www.szh-csps.ch/z2019-07-00
2   RUNDSCHAU

    Rundschau
    NATIONAL                                         Kantone lautet ein grundlegender Stan-
                                                     dard: «Die Schule nimmt alle Schülerinnen
    Bildungsstatistik 2018                           und Schüler ihrer Umgebung auf.» Auf der
    Nationale Zahlen zur Sonderschulung wer-         Ebene Schule und Organisation wird auf die
    den in der Schweiz vom Bundesamt für Sta-        Bedeutung der Kooperation mit Eltern ver-
    tistik (BFS) erfasst und ausgewertet. Die ak-    wiesen: «Die Schule sorgt für die Zusam-
    tuellen verfügbaren Daten sind auf Schüle-       menarbeit gegen innen und gegen aussen.»
    rinnen und Schüler begrenzt, welche eine         Auf der Ebene Unterricht und Förderung
    Sonderschule oder eine Sonderklasse besu-        nennt ein weiterer Standard den Kern einer
    chen. Die aktuelle Taschenstatistik enthält      inklusiven Pädagogik: «Die Unterrichtsge-
    unter anderem die Zahlen zum Schuljahr           staltung orientiert sich am individuellen
    2017/18. Im Gesamten absolvierten 944 706        Förderbedarf der Schülerinnen und Schü-
    Lernende die obligatorische Schule: 458 578      ler.» Die verschiedenen Ebenen müssen zu-
    Mädchen bzw. 486 128 Jungen und 685 699          sammenspielen, damit die Schule für alle
    Schweizerinnen/Schweizer bzw. 257 562            optimal vorangetrieben werden kann.
    Ausländerinnen/Ausländer. Insgesamt wur-         Weitere Informationen: www.integras.ch
    den 31 326 Kinder und Jugendliche mit ei-
    nem besonderen Lehrplan unterrichtet, da-        Mediennutzung von Kindern
    von sind 20 445 männlich und 10 881 weib-        in Sonderschulen
    lich und 16 414 schweizerische Staatsange-       Das Forschungsprojekt MUSE der Interkan-
    hörige bzw. 14 849 ausländische. Im              tonalen Hochschule für Heilpädagogik un-
    Schuljahr 2014 / 15 wurden zum ersten Mal        tersuchte die Mediennutzung von Kindern
    die Daten nach den modernisierten Vorga-         und Jugendlichen in Sonderschulen. Es
    ben erhoben. Diese Erhebung gilt für den         zeigte sich dabei, dass die Mediennutzung
    Bereich der Sonderpädagogik als Testlauf         von Lernenden in Sonderschulen im grund-
    und wird deshalb nicht veröffentlicht. Die       sätzlichen Gebrauch und auch ihren Vorlie-
    Auswertung für das Schuljahr 2015/16 wird        ben vergleichbar ist mit derjenigen von
    Ende 2019 publiziert.                            Schülerinnen und Schülern in Regelschulen.
    Quelle: www.bfs.admin.ch & www.szh.ch            Jedoch ist die Häufigkeit der problemati-
    ➝ Statistik                                      schen Mediennutzung – wie Cybermob-
                                                     bing, Cybergrooming und klinisch relevante
    Nationale Fachstandards ​                        Internetabhängigkeit – bei Lernenden aus
    zur inklusiven Schule                            Sonderschulen um einiges höher.
    Die Standards richten sich an überkantona-       www.hfh.ch ➝ News
    le Koordinationsgremien, kantonale Behör-
    den und einzelne Schulen. Sie sollen zur Dis-    Autismus-Spektrum-Störungen bei
    kussion einer «Schule für alle» beitragen        Kindern in der Heilpädagogischen
    und die Entwicklungsarbeit in den Schulen        Früherziehung
    handlungsleitend unterstützen. Die 13 kurz       Der Berufsverband Heilpädagogische Frü-
    formulierten Standards umfassen drei Ebe-        herziehung der deutschen, italienischen und
    nen. Auf der Ebene Bildungssystem und            rätoromanischen Schweiz (BVF) und der Ver-

                                                Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
RUNDSCHAU        3

band Heilpädagogischer Dienste Schweiz                           vermitteln können: Die Empfehlungen die-
(VHDS) nehmen in ihren Ausführungen Stel-                        nen als Grundlage, um die Bezugspersonen
lung zum Bericht des Bundesrates zu Autis-                       dabei zu unterstützen, die psychische Ge-
mus-Spektrum-Störungen (ASS) vom 17. Ok-                         sundheit ihrer Kinder zu fördern, ihre Res-
tober 2018. Im soeben erschienenen Positi-                       sourcen zu stärken, sie in ihren Entwick-
onspapier zeigen die Verbände Angebote                           lungsschritten zu begleiten und zu schüt-
und Möglichkeiten der Heilpädagogischen                          zen. Sie dienen Fachpersonen auch als Ori-
Früherziehung zur Unterstützung von Kind                         entierung und Diskussionsgrundlage in der
und Familie bei Risiko, Verdacht oder Diag-                      interprofessionellen Zusammenarbeit. Die
nose ASS auf. Die beiden Verbände weisen                         Broschüre hält zudem Links zu weiterfüh-
darauf hin, dass Heilpädagogische Früher-                        renden Informationen und vertiefenden
ziehung mit ihrem flächendeckenden Ange-                         Materialien bereit. Die Empfehlungen ste-
bot für eine nachhaltige Begleitung der Kli-                     hen als elektronische Broschüre im A4-For-
entel durch die frühe Kindheit unabdingbar                       mat auf der Website von Gesundheitsförde-
ist. Somit werden hier mehr finanzielle und                      rung Schweiz auf Deutsch, Französisch und
personelle Ressourcen benötigt, damit auch                       Italienisch zur Verfügung.
intensivere Förderangebote durch die Leis-                       Weitere Informationen:
tungsanbietenden in allen Regionen ange-                         https://gesundheitsfoerderung.ch ➝
boten werden können, ohne andere An-                             Publikationen
spruchsgruppen zu vernachlässigen.
Weitere Informationen:                                           Jahresarbeitszeit von Lehrpersonen
www.frueherziehung.ch/downloads.html                             Die Anforderungen an die Lehrerinnen und
                                                                 Lehrer haben in den vergangenen zehn Jah-
Förderung der psychischen                                        ren weiter zugenommen. Der Trend, in die
Gesundheit in der frühen Kindheit                                Teilzeitarbeit auszuweichen, hält weiter an.
Die psychische Gesundheit eines Menschen                         Doch ausgerechnet bei Teilzeitpensen ist
wird bereits vor der Geburt und in seinen                        die zeitliche Arbeitsbelastung überproporti-
ersten Lebensjahren geprägt. Erfahrungen                         onal hoch. Dies zeigt die repräsentative Ar-
und Erlebnisse in der frühen Kindheit beein-                     beitszeiterhebung 2019 des Dachverbands
flussen die psychische Gesundheit ein Le-                        Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und
ben lang. Die Empfehlungen «Förderung                            des Syndicat des Enseignants Romands
der psychischen Gesundheit in der frühen                         (SER). Es ist die dritte Arbeitszeiterhebung
Kindheit» helfen Fachpersonen, Vorausset-                        des LCH innert 20 Jahren. Erstmals wurde
zungen einer psychisch gesunden Entwick-                         sie nicht nur in der Deutschschweiz, son-
lung des Kindes im Kontakt mit den Bezugs-                       dern auch in der Romandie durchgeführt.
personen der Kinder zur Sprache zu brin-                         Weitere Informationen: www.lch.ch ➝
gen. Im Zentrum der Broschüre stehen                             Medienmitteilung vom 08.05.2019
zwölf Empfehlungen, die anhand alltagsna-
her Situationen veranschaulichen, wie die                        Integrierte Versorgungsmodelle
psychische Gesundheit von kleinen Kindern                        für die Betreuung von Menschen
gefördert werden kann. Fachpersonen er-                          mit Unterstützungsbedarf
halten damit konkrete Anhaltspunkte, die                         Durch eine koordinierte regionale und loka-
sie Eltern und weiteren Bezugspersonen                           le Gesundheitsversorgung und interprofes-

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
4   RUNDSCHAU

    sionelle Zusammenarbeit kann die Betreu-       VARIA
    ung von Menschen mit Unterstützungsbe-
    darf über die ganze Behandlungskette hin-      Neue Version von edudoc.ch
    weg verbessert werden. Ein neuer Leitfaden     Der Schweizerische Dokumentenserver Bil-
    vermittelt Lösungsansätze und zeigt auf,       dung edudoc.ch wurde einem Redesign un-
    wie der Dialog und die Strukturen aufge-       terzogen, um die Ergonomie des Systems
    baut und neue Modelle der integrierten Ver-    und seine Interoperabilität mit anderen On-
    sorgung umgesetzt werden können.               line-Instrumenten zu verbessern. Den Nut-
    Quelle: www.curaviva.ch ➝ News vom             zerinnen und Nutzern stehen Dokumente
    06.05.2019 & www.chgemeinden.ch ➝              aus den Bereichen Bildungspolitik, Bil-
    Medienmitteilung vom 03.05.2019                dungsverwaltung und Bildungsforschung
                                                   mit neuen Nutzungsmöglichkeiten zur Ver-
    Hilfslosenentschädigung und                    fügung.
    Behinderung                                    Quelle: www.edudoc.ch
    Ein Stipendium darf einer Person nicht ein-
    zig aus dem Grund verweigert werden, dass      Zugänglichkeits-Plattform
    diese eine Hilflosenentschädigung bezieht.     zum Mitmachen
    Dies geht aus einem Urteil des Genfer Kan-     Die Plattform ginto stellt Zugänglichkeitsin-
    tonsgerichts hervor. Das kantonale Gesetz      formationen von Lokalitäten zur Verfügung,
    sieht zwar vor, dass IV-Bezügerinnen und       um Menschen die Teilhabe am gesellschaft-
    IV-Bezüger keinen Anspruch auf Stipendien      lichen Leben zu erleichtern. Dabei fokus-
    haben. Doch dieser Grundsatz gilt nicht für    siert ginto auf die vielfältigen Bedürfnisse
    den Bezug einer Hilflosenentschädigung,        seiner Anwenderinnen und Anwender und
    deren separates Ziel darin besteht, behin-     nicht auf körperliche Einschränkungen. Ein
    derungsspezifische Ausgaben zu decken.         stufenloser Zugang kann für Eltern mit Kin-
    Weitere Informationen: www.inclusion-          derwagen gleichermassen hilfreich sein wie
    handicap.ch ➝ Handicap und Recht 01/2019       für einen Rollstuhlfahrer. Mit ginto ent-
                                                   scheidet jede Person selbstbestimmt, ob ei-
                                                   ne Lokalität zugänglich ist oder nicht. Die
    KANTONAL / REGIONAL                            Ginto-App hat bereits die Städte St. Gallen,
                                                   Zürich, Winterthur und Bern durchleuchtet
    LU: Heilpädagogikstudium                       und neu kommt Basel dazu.
    Noch nie haben sich so viele Personen für      www.ginto.guide
    den Masterstudiengang Heilpädagogik an
    der PH Luzern immatrikuliert. Im Studien-
    jahr 2019/20 werden 120 Personen – davon
    rund 90 Prozent Frauen – starten. Zum Ver-
    gleich: Ein Jahr zuvor waren es 105 und im
    Jahr 2007 gar nur 53 Personen. Die Lage an
    der Luzerner Volksschule bleibt dennoch
    angespannt. Für das kommende Jahr sind
    noch 30 heilpädagogische Stellen vakant.
    Quelle: Luzerner Zeitung vom 11.05.2019

                                              Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
THEMENSCHWERPUNKTE 2019                                   5

  Themenschwerpunkte der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik 2019
  Heft                  Schwerpunkt                                                          Ankündigung           Einsendeschluss

  1 / 2019              Zusammenarbeit mit Eltern                                            10.09.2018            10.10.2018
  2 / 2019              Behinderung und Sprache                                              10.09.2018	 01.11.2018
  3 / 2019              Beziehungsgestaltung                                                 10.10.2018            10.12.2018
  4 / 2019              Behinderung und Sexualität                                           10.11.2018            10.01.2019
  5 – 6 / 2019          Inklusive Freizeitangebote                                           10.12.2018            10.02.2019
  7 – 8 / 2019          Übergänge auf dem Bildungsweg:                                       10.02.2019            10.04.2019
                        Schule – Berufsbildung – Arbeitswelt
  9 / 2019              Neue Wohnformen, innovative Lebensformen                             10.04.2019            10.06.2019
  10 / 2019             Schule von morgen                                                    10.05.2019            10.07.2019
  11 –12 / 2019         Digitale Transformation                                              10.06.2019            10.08.2019

  Autorinnen und Autoren werden gebeten, so früh wie möglich einen Artikel per Mail anzukündigen.
  Die Redaktion entscheidet erst nach der Sichtung eines Beitrages über dessen Veröffentlichung.
  Bitte beachten Sie vor dem Einreichen Ihres Artikels unsere Redaktionsrichtlinien unter www.szh.ch/zeitschrift.

  Thèmes 2019 de la Revue suisse de pédagogie spécialisée
  Numéro                                                      Dossier
  1 (mars, avril, mai 2019)                                   De l’employabilité à l’intégration professionnelle
  2 (juin, juillet, août 2019)                                Littératie et numératie
  3 (septembre, octobre, novembre 2019)                       Nouvelles façons d’habiter
  4 (décembre 2019, janvier, février 2020)	Transformation numérique : aubaine ou écueil pour
                                             la pédagogie spécialisée ?

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Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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Simoni Symeonidou

Zusammenhang zwischen inklusiver Bildung und
sozialer Inklusion
Eine Literaturübersicht zum Bereich der beruflichen Beschäftigung
von Menschen mit Behinderung

Zusammenfassung
Die soziale Inklusion von Menschen mit besonderem Bildungsbedarf wird insbesondere in der Arbeitswelt von zahl-
reichen Faktoren beeinflusst. Anhand einer Literaturanalyse untersucht dieser Artikel die Wirkung inklusiver Bildung
auf die Vermittelbarkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Er widmet sich auch mehreren damit zusammenhängen-
den Fragen, wie etwa jener nach der Interaktion zwischen gewissen Faktoren, die zu bezahlten Anstellungen führen,
und nach dem Zusammenhang zwischen Bildung und unterschiedlichen Beschäftigungsformen.

Résumé
De nombreux facteurs influencent l’inclusion sociale des personnes ayant des besoins éducatifs particuliers, notam-
ment en ce qui concerne l’emploi. À partir d’une revue de la littérature, cet article étudie l’influence de l’éducation
inclusive sur l’employabilité. Il aborde plusieurs questions connexes, telles que l’interaction entre un certain nombre
de facteurs conduisant à des emplois rémunérés et le lien entre l’éducation et les différentes formes d’emploi.

Permalink: www.szh-csps.ch/z2019-07-01

                        Einführung                                        Bildung und Erziehung und sozialer Inklusi-
                        Dieser Artikel ist ein Auszug aus einer Lite-     on in den Bereichen Bildung und Erziehung,
                        raturübersicht, in welcher der Zusammen-          Beschäftigung und Leben in der Gemein-
                        hang zwischen inklusiver Bildung und Er-          schaft vor. Gleichzeitig werden in der Über-
                        ziehung und der sozialen Inklusion von            sicht aber auch andere Faktoren genannt,
                        Menschen mit Behinderungen untersucht             die die soziale Inklusion begünstigen bzw.
                        wurde. Inklusive Bildung und Erziehung            ihr im Weg stehen (z. B. die Qualität der In-
                        beinhalten das Angebot an hochwertiger            klusion in der Praxis, die Sozialpolitik, die
                        Bildung und Erziehung in Schulen, in denen        sozialen Strukturen und Einstellungen, der
                        die Rechte, die Gleichheit, die Zugangs-          individuelle Lebenslauf). Aus den in der
                        möglichkeiten und die Teilnahme aller Ler-        Übersicht vorgestellten Forschungsergeb-
                        nenden im Vordergrund stehen. Soziale In-         nissen lässt sich der Schluss ziehen, dass
                        klusion umfasst im Wesentlichen die sozia-        der Besuch separierender Schulen die
                        le Interaktion und die Teilhabe an der Ge-        Chancen für soziale Inklusion sowohl kurz-
                        meinschaft in den Bereichen Bildung und           fristig (während die Kinder mit Behinderun-
                        Erziehung, Beschäftigung und Leben in der         gen die Schule besuchen) als auch langfris-
                        Gemeinschaft.                                     tig (nach Abschluss der Sekundarschulbil-
                             Der Übersicht zufolge liegt Evidenz für      dung) minimiert. Der Besuch einer Förder-
                        einen Zusammenhang zwischen inklusiver            schule steht in Zusammenhang mit

                                                                     Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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unzureichenden akademischen und berufli-
chen Qualifikationen, mit Beschäftigung in                           … ein unverhältnismässig kleiner Anteil von ihnen [Menschen mit
Behindertenwerkstätten, mit finanzieller                             Behinderungen] nimmt nach dem Abschluss der Sekundarschul-
                                                                     bildung eine Arbeit auf oder setzt die Bildung an Hochschulein-
Abhängigkeit, mit einer geringeren Chance
                                                                     richtungen fort. […] Deutlich weniger junge Menschen mit Behin-
auf ein unabhängiges Leben und mit unzu-
                                                                     derungen als alle jungen Menschen insgesamt gehen nach dem
reichenden sozialen Netzwerken nach dem                              Abschluss des ersten Bildungswegs einer bezahlten Beschäfti-
Abschluss.                                                           gung nach – zwar werden inzwischen weitaus weniger von ihnen
      In diesem Zusammenhang könnten po-                             unter dem Mindestlohn bezahlt, aber nur etwa ein Drittel erhält
litische Entscheidungsträger Überlegungen                            Lohnnebenleistungen (Shandra & Hogan, 2008, S. 3).
dazu anstellen, wie das Förderangebot, das
in vielen Ländern zur Verfügung steht, um-
zugestalten ist, um das Lernen im inklusiven                     Einige soziale Faktoren scheinen diesen Pro-
Rahmen zu fördern.                                               zess zu beeinflussen. Yates und Roulstone
      Der Bericht umfasste die drei Bereiche                     (2013) stellen fest, dass zu den entscheiden-
Bildung und Erziehung, Beschäftigung so-                         den Faktoren die Politik, der lokale Markt
wie Leben in der Gemeinschaft. In diesem                         und Beschäftigungsnetzwerke gehören. Ih-
Artikel werden die wichtigsten Erkenntnis-                       rer Analyse zufolge gibt die Politik die Ver-
se der Literaturübersicht zum Bereich der                        antwortung, eine Beschäftigung zu finden,
Beschäftigung dargestellt.                                       häufig direkt an die Betroffenen weiter: an
                                                                 die jungen Menschen mit Behinderungen.
Beschäftigung                                                    Gleichzeitig sorgt sie jedoch nicht für die not-
Die Aufnahme einer bezahlten Anstellung                          wendigen Veränderungen hinsichtlich der
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gilt als                        Beschäftigungsstrukturen, bei denen die Be-
entscheidender Faktor für die soziale Inklu-                     troffenen aussen vor bleiben, und der auf
sion von Menschen mit Behinderungen.                             dem allgemeinen Markt vorhandenen Mo-
Dabei könnte eine solche Anstellung die                          delle für die Aus- und Weiterbildung. Men-
einzige Beschäftigungsart in der Gemein-                         schen mit Behinderungen sehen die Wahr-
schaft für etwa die Hälfte aller jungen                          nehmung von Behinderungen seitens der Ar-
Menschen mit Behinderungen sein, die                             beitgebenden, die sich in diskriminierenden
nicht mehr die Schule besuchen (Wagner et                        Praktiken und Stigmatisierung äussert, als
al., 2005, S. ES-2). Darüber hinaus gilt eine                    eine grosse Hürde (Shier, Graham & Jones,
bezahlte Anstellung in vielen Gesellschaf-                       2009). Neben der Politik und den sozialen
ten als Teil des Prozesses, sich ein Leben                       Faktoren sind in der Literaturübersicht meh-
aufzubauen (Båtevik & Myklebust, 2006,                           rere Studien aufgeführt, in deren Rahmen die
S. 40).                                                          Faktoren untersucht wurden, die sich auf die
                                                                 Wahrscheinlichkeit auswirken, dass Men-
Zusammenhang zwischen                                            schen mit Behinderungen eine Beschäfti-
inklusiver Bildung und Erziehung                                 gung finden (Näheres siehe weiter unten).
sowie Beschäftigung                                                   Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass
Der Literatur zufolge haben Menschen mit                         sich durch inklusive Bildung und Erziehung
Behinderungen Schwierigkeiten beim Be-                           die Beschäftigungsmöglichkeiten erhöhen.
rufseinstieg und bei der Aufnahme einer be-                      In norwegischen Langzeitstudien wurde
zahlten Anstellung:                                              festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit,

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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                          durch Beschäftigung wirtschaftliche Unab-           Dieses Ergebnis deckt sich mit der Aussage
                          hängigkeit zu erreichen, bei jungen Men-            von Yates und Roulstone (2013), dass übli-
                          schen mit Behinderungen, die in inklusiven          cherweise geringe Erwartungen an Förder-
                          Klassen unterrichtet wurden, etwa doppelt           schulen hinsichtlich Qualifikation und Kom-
                          so hoch war wie bei Schülerinnen und Schü-          petenzen gestellt werden.
                          lern von Förderklassen (Myklebust & Båte-                In anderen Studien wird zudem vorge-
                          vik, 2005; Båtevik & Myklebust, 2006). Ih-          bracht, dass sich die Beschäftigungs­
                          ren Ergebnissen zufolge waren über 60 Pro-          chancen durch den Unterricht im inklusiven
                          zent der Heranwachsenden, die im inklusi-           Rahmen erhöhen. So weist Coyle in ihrer
                          ven Rahmen unterrichtet wurden, im                  Studie (2012), deren Schwerpunkt auf dem
                          späteren Leben wirtschaftlich unabhängig.           Zusammenhang zwischen Schulbildung
                          Demgegenüber schafften dies nur etwa 35             und Beschäftigung bei Menschen mit Hör-
                          Prozent derjenigen, die ihre Schulzeit in För-      schädigung liegt, darauf hin, dass die Chan-
                          derklassen absolviert hatten. Die Forscher          cen auf eine Anstellung nach Abschluss der
                          weisen darauf hin, dass die Einstufung in           Sekundarschulbildung höher liegen, wenn
                          den Schulen unterschiedlich gehandhabt              zuvor ein Grossteil des Schultags nicht in
                          wird, da es keine einheitlichen Kriterien da-       Förderklassen, sondern im inklusiven Rah-
                          für gibt, welche Schülerinnen und Schüler           men absolviert wurde. Daneben wird in ei-
                          im inklusiven Rahmen und welche in einer            ner ähnlichen Studie von White und Weiner
                          Förderklasse unterrichtet werden sollen.            (2004) als einer der stärksten Indikatoren
                          Dennoch führen sie an, dass die Gruppe der          für eine bezahlte Beschäftigung in der Ge-
                          Lernenden mit Behinderungen in inklusiven           meinschaft das Ausmass angeführt, in dem
                          Klassen ihre formale Kompetenz erhöhen              die Person mit erheblichen Behinderungen
                          und insgesamt grössere Fortschritte vor-            vor ihrem Abschluss in das Regelschulsys-
                          weisen konnten. Auf der Grundlage ihrer Er-         tem mit Gleichaltrigen eingegliedert war.
                          gebnisse kommen sie zu folgendem Schluss:                Der folgende Abschnitt enthält eine
                                                                              Übersicht über die Erkenntnisse zu den
                                                                              Variablen, mit denen die Beschäftigungs­
    Aus den in dieser Studie vorgelegten Analysen geht hervor, dass           chancen steigen.
    die Unterbringung in Förderklassen ein Risiko darstellt. Abgese-
    hen von der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit für die Entwick-
                                                                              Variablen, welche die Chancen auf
    lung von Kompetenzen in Förderklassen relativ gering ist, sind die
                                                                              dem Arbeitsmarkt verbessern
    beruflichen Perspektiven für Schulabbrechende aus Förderklassen
    im Vergleich zu denjenigen aus regulären Klassen recht düster. Für        In der Literatur ist eine Vielzahl bildungsbe-
    die Praxis bedeuten diese Ergebnisse, dass die meisten Schülerin-         zogener Variablen belegt, mit denen die
    nen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf die nö-              Wahrscheinlichkeit erhöht werden kann,
    tige Unterstützung im Rahmen regulärer Klassen erhalten sollten.          dass Menschen mit Behinderungen eine be-
    Wir gehen davon aus, dass dies für die Betroffenen ein Ansporn            zahlte Anstellung aufnehmen. So legen die
    ist, akademische bzw. berufsbezogene Kompetenzen zu entwi-
                                                                              Ergebnisse der Studie von Doren und Benz
    ckeln, was dazu führen wird, dass sie ihre Chancen auf beruflichen
                                                                              (1998) beispielsweise nahe, dass sich die
    Erfolg verbessern. Selbst wenn diese Schülerinnen und Schüler ih-
    ren Abschluss nicht schaffen sollten, haben sie eine bessere be-
                                                                              Beteiligung an mindestens zwei Berufs-
    rufliche Perspektive, als wenn sie in Förderklassen unterrichtet          praktika während der Schulzeit, der Einsatz
    worden wären (Myklebust & Båtevik, 2005, S. 283).                         des Netzwerks (Familie sowie Freundinnen
                                                                              und Freunde) und ein ausgeprägtes Selbst-

                                                                         Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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vertrauen positiv auf eine Beschäftigung
nach Abschluss der Schulbildung auswir-                              • Teilnahme am Berufswahlunterricht in den letzten beiden
                                                                       Jahren der Sekundarschulbildung
ken. Aus weiteren Studien zum Thema
                                                                     • Teilnahme an bezahlten Berufspraktika in der Gemeinschaft
Kompetenzen geht hervor, dass die Wahr-
                                                                       in den letzten beiden Jahren der Sekundarschulbildung
scheinlichkeit, auf dem allgemeinen Ar-                              • Kompetenzen: akademische Fähigkeiten (z. B. Lesen, Rech-
beitsmarkt eine Anstellung zu finden, bei                              nen, Schreiben und Problemlösung); Leben in der Gemein-
jungen Menschen mit Behinderungen, die                                 schaft (z. B. Umgang mit Geld, Zugang zur Gemeinschaft);
ihre Schulbildung mit sehr guten akademi-                              persönliche und soziale Kompetenzen (z. B. Umgang mit an-
schen Fähigkeiten (in den Bereichen Lesen,                             deren Menschen); berufliche Befähigung (z. B. Bewusstsein
Schreiben und Rechnen) abgeschlossen                                   über den beruflichen Werdegang, Stellensuche); Selbstbe-
                                                                       stimmung (z. B. Selbstvertretung, Zielsetzung)
hatten, doppelt so hoch war wie bei denje-
                                                                     • Teilnahme an der Übergangsplanung
nigen mit geringen Fähigkeiten (Benz,
                                                                     • Absolvierung der Sekundarschulbildung
Yovanoff & Doren, 1997). Darüber hinaus                              • Keine Notwendigkeit für weiteren Unterricht in akademi-
werden Absolventinnen und Absolventen                                  schen, beruflichen oder persönlichen / sozialen Fachberei-
mit guten sozialen und persönlichen Kom-                               chen nach Beendigung der Schule
petenzen (z. B. Fähigkeit, Entscheidungen
zu treffen, Anweisungen zu befolgen, Be-
ziehungen aufzubauen) viel leichter in ein                       Qualität von Bildung und Lehrplänen
Arbeitsumfeld integriert (Vilà, Pallisera &                      Die Qualität der Bildung und Erziehung, die
Fullana, 2007). Einige Studien legen nahe,                       Menschen mit Behinderungen im inklusiven
dass die Zeit nach dem Abschluss der Se-                         Rahmen geniessen (z. B. Einstufung, Lehr-
kundarschulbildung zu den Variablen zählt,                       plan), steht mit ihrer späteren Beschäfti-
die mit der Beschäftigung in Zusammen-                           gung in direktem Zusammenhang. Pallise-
hang stehen. Insbesondere die ersten Jahre                       ra, Vilà und Fullana (2012) weisen darauf
nach Absolvierung der Sekundarstufe II                           hin, dass, bevor untersucht wird, wie mithil-
werden als «Versuch-und-Irrtum-Phase»                            fe der inklusiven Bildung und Erziehung die
bezeichnet (Levine & Nourse, 1998, zit.                          Eingliederung in den Arbeitsmarkt erleich-
nach Båtevik & Myklebust, 2006, S. 40).                          tert werden kann, zunächst die im Rahmen
Nicht selten sind Menschen mit Behinde-                          der Sekundarschulbildung angewandten
rungen erst mit Ende zwanzig auf dem Ar-                         Methoden und deren Potenzial zur Beschäf-
beitsmarkt etabliert.                                            tigungsförderung überprüft werden sollten.
     Benz, Lindstrom und Yovanoff (2000,                         Sie stellen fest, dass es in Spanien derzeit
S. 510) fassen die Variablen zur Erhöhung                        mehr Studien zum ersten Aspekt als zum
der Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit                        zweiten gibt. In diesem Zusammenhang sei
Behinderungen nach dem Abschluss der Se-                         angemerkt, dass die inklusive Bildung und
kundarschulbildung eine Anstellung auf-                          Erziehung zwar als wichtiger Faktor für die
nehmen, wie folgt zusammen:                                      Beschäftigungschancen auf dem allgemei-
                                                                 nen Arbeitsmarkt ermittelt wurde, dieser
                                                                 Punkt aber nicht immer zu den Variablen
                                                                 zählte, mit denen sich die Forschenden be-
                                                                 schäftigten.
                                                                      Die Qualität von Bildung und Erziehung
                                                                 hängt damit zusammen, inwieweit sich mit

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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     dem Lehrplan die Beschäftigungschancen             (2012) konnten zwei Hauptforschungsthe-
     erhöhen lassen. Die Chancen von Lernenden          men ermitteln, die die Rolle der Schule bei
     mit Behinderungen auf eine Bildung, die für        der Eingliederung junger Menschen mit Be-
     ihren weiteren Lebensweg nach dem Schul-           hinderungen in den Arbeitsmarkt zum
     abschluss – insbesondere für ihre Ziele in         Schwerpunkt haben. Unter dem ersten The-
     der Arbeitswelt – von Bedeutung ist, kön-          ma werden die Faktoren behandelt, die ei-
     nen durch den Lehrplan der Sekundarstufe           nen Einfluss auf bewährte Verfahren haben,
     eingeschränkt oder verbessert werden               und es wird untersucht, wie Bildung und Er-
     (Benz, Lindstrom & Yovanoff, 2000). Zu den         ziehung die Beschäftigungschancen von
     beschäftigungsrelevanten Schwächen eines           Menschen mit Behinderungen erhöhen kön-
     Lehrplans gehören eine ungenügende An-             nen. Im Rahmen des zweiten Themas wer-
     zahl von Wahlfächern und von durch die             den sämtliche Szenarien in Zusammenhang
     Schule organisierten Berufspraktika. Im            mit der sozialen Inklusion untersucht, dar-
     Rahmen einer Studie wurden junge Men-              unter die Sicherung von Arbeitsplätzen, so-
     schen mit Behinderungen zu ihrer persönli-         wie die Frage, ob das Bildungssystem dabei
     chen Einschätzung dieser Schwächen be-             eine Rolle spielt. Sinnvoll ist, das erste For-
     fragt. Ein «spezieller» Lehrplan, der an Ju-       schungsthema weiter zu verfolgen, da hier-
     gendliche mit Behinderungen angepasst ist          bei zwischen Bildung und Erziehung auf der
     oder extra für diese Zielgruppe entwickelt         einen Seite und den Chancen auf dem Ar-
     wurde, könne dazu führen, dass den Betrof-         beitsmarkt auf der anderen Seite ein Zu-
     fenen im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne          sammenhang hergestellt wird.
     Behinderungen weniger Ressourcen für die                Hilfe in der Übergangsphase wird häu-
     Berufsorientierung und weniger Möglich-            fig in Form von Berufsorientierungspro-
     keiten zur Entwicklung beschäftigungsrele-         grammen bereitgestellt, dank denen junge
     vanter Fähigkeiten zur Verfügung stehen            Menschen mit Behinderungen ihre Möglich-
     (Shandra & Hogan, 2008).                           keiten verbessern können, sich nach dem
                                                        Schulabschluss eine feste Vollzeitbeschäfti-
     Hilfe in der Übergangsphase                        gung mit Lohnnebenleistungen zu sichern
     Der Übergang von der Schule zum Erwerbs-           (Shandra & Hogan, 2008). Benz, Yovanoff
     leben stellt einen bedeutenden Schritt bei         und Doren gingen der Frage nach, wie «um-
     der Findung der eigenen Identität als Er-          fassende und inklusive Berufsorientierungs-
     wachsener innerhalb der Gemeinschaft dar           programme in der Gemeinde entwickelt»
     (Båtevik & Myklebust, 2006; Pallisera, Vilà        werden könnten (1997, S. 162). Sie vertre-
     & Fullana, 2012; Ebersold, 2016). Untersu-         ten die Auffassung, dass lokale Programme
     chungen zum Übergang von der Schule ins            folgende Merkmale aufweisen sollten:
     Erwerbsleben haben gezeigt, dass dies
     auch bei jungen Menschen ohne Behinde-
     rungen kein linearer Prozess ist (z. B. länge-         Optionen für verschiedene Wege und
                                                            Zeitrahmen; geeignete Vorkehrungen
     re Übergangsphase, weniger Sesshaftig-
                                                            und Unterstützungsleistungen; einschlä-
     keit, flexiblerer Ablauf) – sich dieser Prozess
                                                            gige Erfolgskennzahlen; geeignete Schu-
     aber für junge Menschen mit Behinderun-                lungen und technische Hilfe für das ge-
     gen noch schwieriger gestaltet (Caton & Ka-            samte Personal (ebd.).
     gan, 2007). Pallisera, Vilà und Fullana

                                                   Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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Der allgemeine Tenor in der Literatur ist,                       Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse warnen
dass die Berufsorientierung in der Sekundar-                     Pallisera, Vilà und Fullana (2012) vor den
stufe, die von der Gemeinde unterstützt                          Schwächen des schulbasierten Berufsorien-
wird, erfolgreicher ist als diejenige, die aus-                  tierungsansatzes. Sie weisen darauf hin,
schliesslich in der Schule stattfindet. Aus der                  dass Berufsorientierungsmassnahmen:
Studie von Cimera (2010) geht hervor, dass                       • in der Regel ausschliesslich im letzten
Menschen mit Behinderungen, die während                              Jahr der Sekundarstufe in konzentrierter
ihrer Sekundarschulbildung an einem ge-                              Form stattfinden,
meindegestützten Berufsorientierungspro-                         • zu kurz sind,
gramm teilnahmen, ihre spätere Anstellung                        • in Form allgemeiner Veranstaltungen
beinahe doppelt so lange behielten wie die-                          durchgeführt werden, in denen die ver-
jenigen mit Teilnahme an einem schulbasier-                          schiedenen, nach dem Schulabschluss
ten Berufsorientierungsprogramm. In seiner                           zur Auswahl stehenden Optionen und
Studie macht Cimera deutlich, dass zur ge-                           die unterschiedlichen Beschäftigungsar-
meindegestützten Berufsorientierung im                               ten vorgestellt werden,
Zuge der Sekundarschulbildung Hospitatio-                        • von Fachlehrpersonen ohne Beteiligung
nen, Praktika, Berufsfindungsmassnahmen,                             der Klassenlehrpersonen durchgeführt
die Arbeitsgewöhnung, bezahlte Tätigkeiten                           werden.
usw. gehören. Zur schulbasierten Berufsori-
entierung zählen hingegen Berufsfindungs-
massnahmen, die direkte Unterweisung, Si-                        Häufig sind junge Menschen mit
mulationen oder Praktika auf dem Schulge-                        Lernbehinderungen nicht ausreichend
lände (z. B. in der Schulbibliothek, im schul-                   über die verfügbaren Beschäftigungs-
eigenen Geschäft oder in der Cafeteria).                         optionen informiert.
     Båtevik und Myklebust (2006, S. 50)
sprechen sich für Übergangshilfe aus, die in
der inklusiven Schule beginnt und dann aus-                      In anderen Studien, die Gruppen mit kon-
geweitet wird:                                                   kreten Beeinträchtigungen zum Gegen-
                                                                 stand hatten, ist man zu den gleichen Er-
                                                                 gebnissen gekommen. So haben beispiels-
   Durch die enge Zusammenarbeit zwi-
                                                                 weise Kaehne und Beyer (2008) festgestellt,
   schen der Schule und ortsansässigen Un-
                                                                 dass das Beratungsangebot für Menschen
   ternehmen und Industriebetrieben wird
   eine solide Grundlage für einen flexible-
                                                                 mit Lernbehinderungen zum Thema bezahl-
   ren, anpassbaren Bildungsweg geschaf-                         te Beschäftigung unzureichend ist, es sei
   fen, wodurch sich wiederum die Chan-                          denn, es sind Arbeitgeberorganisationen in-
   cen auf Erfolg erhöhen. Eine solche en-                       volviert. Ihren Ergebnissen zufolge ist es
   ge Zusammenarbeit ist nicht nur für                           häufig so, dass die Schülerinnen und Schü-
   Schülerinnen und Schüler von Bedeu-                           ler vor ihrem Schulabschluss keinerlei Un-
   tung, deren Ziel es ist, die Schule mit der
                                                                 terstützung im Bereich der Berufsorientie-
   kompletten akademischen oder berufs-
                                                                 rung erhalten. Aus diesem Grund sind jun-
   bezogenen Qualifikation abzuschlies­
   sen, sondern auch für diejenigen mit we-
                                                                 ge Menschen mit Lernbehinderungen nicht
   niger ehrgeizigen Zielen.                                     ausreichend über die verfügbaren Beschäf-
                                                                 tigungsoptionen informiert. Infolgedessen

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     erhalten viele von ihnen einen Platz in Ta-      weis auf eine enge Verknüpfung zwischen
     geseinrichtungen, in denen keine soziale         inklusiver Bildung und Erziehung einerseits
     Inklusion stattfindet.                           und schulischen Erfolgen andererseits er-
                                                      kennbar ist. Gleichzeitig weist er aber auch
     Berufsbezogene Qualifikationen                   darauf hin, dass sich diese Ergebnisse mög-
     Die Ergebnisse von Båtevik und Myklebust         licherweise auf methodische Schwierigkei-
     (2006; Myklebust & Båtevik, 2005) bestäti-       ten zurückführen lassen. Ferner könne es
     gen, dass es für junge Menschen mit akade-       sein, dass in einigen – wenngleich als inklu-
     mischer oder berufsbezogener Qualifikati-        siv bezeichneten – Unterrichtsklassen inklu-
     on mehr als 3,5-mal wahrscheinlicher ist, ei-    sive Praktiken nicht ordnungsgemäss um-
     ne feste Anstellung zu behalten, als für die-    gesetzt werden. So lag beispielsweise der
     jenigen ohne eine solche Qualifikation.          Schwerpunkt einer Langzeitstudie von de
     Ergänzend stellen sie fest, dass junge Men-      Verdier und Ek (2014) auf Fallstudien zu Ler-
     schen ohne Abschluss, die in regulären           nenden mit Sehbehinderungen, die in
     Klassen unterrichtet wurden, im späteren         schwedischen Regelschulen unterrichtet
     Leben 2,8-mal häufiger wirtschaftlich un-        wurden. In dieser Studie kam man zum
     abhängig sind als diejenigen, die eine För-      Schluss, dass in den als «inklusiv» bezeich-
     derklasse besucht hatten.                        neten Schulen nur unzureichende Unter-
           Aus der Langzeitstudie von Myklebust       stützungsleistungen verfügbar waren und
     (2006; 2007) geht hervor, dass Lernende mit      die Lehrkräfte mangelhafte Kenntnisse über
     sonderpädagogischer Förderung im Rah-            die Bedeutung der inklusiven Bildung und
     men inklusiver Klassen (d. h. beschränkter       Erziehung und über die pädagogische Ar-
     Fördereinsatz, Förderung durch persönliche       beit mit Lernenden mit Behinderungen auf-
     Betreuerinnen und Betreuer und technische        wiesen. Aus diesem Grund ist es ihnen nicht
     Hilfsmittel) eine höhere berufsbezogene          möglich, die schulischen Leistungen der
     oder akademische Qualifikation erreichen         Lernenden positiv zu beeinflussen.
     als Lernende aus Förderklassen. Konkret
     liegt die Wahrscheinlichkeit für eine formale    Zusammenhang zwischen
     Qualifikation bei Lernenden, die eine inklu-     inklusiver Bildung und dem
     sive Klasse besuchen, um 76 Prozent höher        allgemeinen Arbeitsmarkt
     als bei denjenigen, die in Förderklassen mit     Der Literaturübersicht zufolge kann die Art
     sonderpädagogischem Lehrplan unterrich-          der Beschäftigung von Menschen mit Be-
     tet werden. Lernende, die ihre Lernziele im      hinderungen (z. B. geschützte Arbeits­
     vorgegebenen zeitlichen Rahmen einhalten,        plätze, Supported Employment, Anstellung
     erwerben doppelt so häufig die benötigten        auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oder
     Kompetenzen wie diejenigen, die ihr zweites      Selbstständigkeit) davon abhängen, ob die
     oder drittes Jahr der Sekundarstufe nicht        Bildung und Erziehung im inklusiven Rah-
     dem regulären Lehrplan folgend absolvie-         men stattfand. In erster Linie wird die Opti-
     ren. Den Ergebnissen der Studie zufolge          on der geschützten Beschäftigung eher da-
     hängt dieses Muster nicht vom funktionalen       mit assoziiert, dass diese jungen Menschen
     Niveau der jeweiligen Lernenden ab.              in Förderklassen und nicht im inklusiven
           Myklebust (2006, 2007) kommt zur Er-       Rahmen unterrichtet wurden. Gill (2005)
     kenntnis, dass bei einigen Studien kein Hin-     stellt fest, dass eine Beschäftigung in ge-

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schützten Werkstätten für Menschen mit                           und die andere in geschützter Beschäfti-
Behinderungen bei ihrer sozialen Eingliede-                      gung angesiedelt war, konnte er keinen Un-
rung nicht nur hinderlich ist, sondern dass                      terschied in der Beschäftigungsquote fest-
damit vielmehr der Isolation dieser Men-                         stellen. So folgert er, dass in geschützten
schen Vorschub geleistet wird. In seiner                         Werkstätten keine Fertigkeiten gelehrt wer-
Analyse zieht er eine deutliche Parallele                        den, dank denen jungen Menschen mit Be-
zwischen dem Förderschulsystem und der                           hinderungen leichter eine Anstellung in der
Beschäftigung in geschützten Werkstätten:                        Gemeinschaft vermittelt werden könnte.

   Schulsysteme tragen dazu bei, eine künf-
                                                                 Durch eine Beschäftigung in geschützten
   tige Generation von Arbeitnehmenden                           Werkstätten wird der Isolation dieser
   mit dem nötigen Rüstzeug auszustatten.                        Menschen Vorschub geleistet.
   Ausgangspunkt der Isolation von Arbeit-
   nehmenden in Werkstätten und der Ver-
   bindung mit dieser Isolation ist ein nach-                    Zwar wird in der Literatur kein konkreter Zu-
   rangiges Schulsystem, in dem die Schüle-                      sammenhang zwischen anderen Arten der
   rinnen und Schüler auf ihren künftigen                        Beschäftigung und Bildung und Erziehung
   Platz in der Werkstatt vorbereitet wer-                       hergestellt. Es könnte jedoch angeführt wer-
   den; die Parallele zwischen Förderschule                      den, dass der Unterricht im inklusiven Rah-
   und geschützter Werkstatt zu ziehen, er-
                                                                 men Beschäftigungsformen nach sich ziehen
   scheint alles andere als schwierig. […]
                                                                 könnte, die die Konzepte des Förderschulsys-
   Anstatt den Betroffenen berufsbezoge-
   ne Fertigkeiten beizubringen, die sie der-                    tems nicht übernehmen. Zu solchen Be-
   art voranbringen könnten, dass sie einer                      schäftigungsformen könnten die Supported
   Arbeit nachgehen oder die Option auf                          Employment, die Anstellung auf dem allge-
   den Besuch einer Hochschule verfolgen,                        meinen Arbeitsmarkt und die Selbstständig-
   wird den Förderschülerinnen und -schü-                        keit zählen. Zum einen galten die Anstellung
   lern ein Arbeitsleben in der Werkstatt                        auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und die
   aufgezwungen, was mit Isolation und
                                                                 Selbstständigkeit schon immer als Optionen
   Folgsamkeit verbunden ist, wobei der all-
                                                                 für Menschen mit Behinderungen, die über
   gemeine gesellschaftliche Nutzen der
   Werkstatt zudem häufig in Frage gestellt                      akademische und berufsbezogene Qualifi-
   wird (Gill, 2005, S. 621).                                    kationen und Fertigkeiten verfügen (Lunt &
                                                                 Thornton, 1994; Pagán, 2009). Båtevik und
                                                                 Myklebust (2006) stellen fest, dass viele
In Zusammenhang mit dieser Diskussion                            Menschen mit Behinderungen, selbst wenn
steht die Behauptung, geschützte Werkstät-                       sie spezielle Lernangebote in der Sekundar-
ten könnten einen Beitrag dazu leisten, jun-                     stufe nutzen konnten, nach ihrem Schulab-
ge Menschen mit Behinderungen auf den                            schluss doch nur als «ehemalige Förderschü-
allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Im                       ler» angesehen werden. Sie selbst sehen
Rahmen seines umfangreichen Forschungs-                          sich aber nicht unbedingt als Menschen mit
projekts widerlegte Cimera (2011) diese Hy-                      Behinderungen in Bezug auf den Arbeits-
pothese. In seinem Vergleich zweier Grup-                        markt. Daher ist diese Gruppe in den allge-
pen von Menschen mit Lernbehinderungen,                          meinen Arbeitsmarkt integriert oder selbst-
bei denen eine in Supported Employment                           ständig. Zum anderen entstand nach der

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     Unzufriedenheit mit der geschützten Be-          • Durch inklusive Bildung und Erziehung
     schäftigung die Option der Supported               erhöht sich die Chance auf eine Anstel-
     Employment, für die verschiedene Annah-            lung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt,
     men als Grundlage dienen (Lunt & Thornton,         wodurch die Wahrscheinlichkeit für eine
     1994). Supported Employment umfasst die            Beschäftigung an einem geschützten Ar-
     Bereitstellung von Diensten, mit denen jun-        beitsplatz abnimmt.
     gen Menschen in Form von Vor-Ort-Schulun-
     gen und fortlaufender Unterstützung dabei        Literatur
     geholfen wird, eine gesellschaftlich aner-       Båtevik, F. O. & Myklebust, J. O. (2006). The
     kannte Anstellung zu finden (auf dem allge-           Road to Work for Former Students with
     meinen Arbeitsmarkt, mit Vergütung, in re-            Special Educational Needs: Different
     gulärem Arbeitsumfeld) (Wilson, 2003; Lunt            Paths for Young Men and Young Women?
     & Thornton, 1994). Dabei besteht die Her-             Scandinavian Journal of Disability Re-
     ausforderung laut Wilson (2003) darin, noch           search, 8 (1), 38–52.
     einen Schritt weiter zu gehen als bei der        Benz, M., Lindstrom, L. & Yovanoff, P. (2000).
     Supported Employment, nämlich dafür zu                Improving Graduation and Employment
     sorgen, dass Arbeitsplätze so verändert               Outcomes of Students with Disabilities:
     werden, dass sie von Menschen mit Behin-              Predictive Factors and Student Perspec-
     derungen besetzt werden können, statt von             tives. Exceptional Children, 66 (4), 509–
     den Betroffenen einfach nur zu erwarten,              529.
     sich dem gegebenen Umfeld anzupassen.            Benz, M., Yovanoff, P. & Doren, B. (1997).
                                                           School-To-Work Components that Predict
     Wichtigste Erkenntnisse                               Postschool Success for Students with and
     Der vorliegende Artikel liefert Hinweise dar-         without Disabilities. Exceptional Children,
     auf, dass es einen Zusammenhang zwischen              63 (2), 151–165.
     inklusiver Bildung und Erziehung auf der ei-     Caton, S. & Kagan, C. (2007). Comparing
     nen Seite und Beschäftigung auf der anderen           transition expectations of young people
     Seite gibt. Konkret lassen sich die wichtigs-         with moderate learning disabilities with
     ten Erkenntnisse wie folgt zusammenfassen:            other vulnerable youth and with their
     • Im Vergleich zu einer Schulbildung im se-           non-disabled counterparts. Disability &
        parierenden Rahmen liegen die Chancen              Society, 22 (5), 473–488.
        von Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt          Cimera, R. E. (2010). Can Community-Based
        höher, wenn sie in inklusiven Klassen un-          High School Transition Programs Improve
        terrichtet wurden.                                 the Cost-Efficiency of Supported Employ-
     • Durch eine Vielzahl von mit Bildung und             ment? Career Development and Transition
        Erziehung in Verbindung stehenden Va-              for Exceptional Individuals, 33 (1), 4–12.
        riablen ist es möglich, die Beschäfti-        Cimera, R. E. (2011). Does being in sheltered
        gungschancen zu verbessern (z. B. Qua-             workshops improve the employment out-
        lität von Bildung und Lehrplänen, Hilfe in         comes of supported employees with intel-
        der Übergangsphase, Berufsorientie-                lectual disabilities? Journal of Vocational
        rungsprogramme, berufsbezogene Qua-                Rehabilitation, 35 (1), 21–27.
        lifikationen, geschlechtsspezifische Un-      Coyle, J. L. (2012). Identifying In-School Predic-
        terschiede).                                       tors of Postsecondary Success for Students

                                                 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
16                       Ü B E R G Ä N G E A U F D E M B I L D U N G S W E G : S C H U L E – B E R U F S B I L D U N G – A R B E I T S W E LT

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                             and transitions to training and work for di-             Der vorliegende Text ist eine Übersetzung ei-
                             sabled young people in the United King-                  nes Originaltextes in englischer Sprache. Bei
                             dom: neo-liberalism for better and for wor-              Zweifeln an der Richtigkeit der Übersetzung
                             se? Disability & Society, 28 (4), 456–470.               gilt der englische Originaltext.
                                                                                      Die durch Einzelpersonen vertretenen Auf-
                         Dieser Text ist ein Auszug aus folgendem Be-                 fassungen in diesem Dokument entsprechen
                         richt: Europäische Agentur für sonderpäda-                   nicht unbedingt der offiziellen Auffassung
                         gogische Förderung und inklusive Bildung                     der Agentur, ihrer Mitgliedsländer oder der
                         (2018). Evidence of the Link Between Inclusi-                Kommission. Die Kommission haftet nicht für
                         ve Education and Social Inclusion: A Review                  die weitere Verwendung der in diesem Doku-
                         of the Literature [Evidenz für den Zusammen-                 ment enthaltenen Angaben.

                         © European Agency for Special Needs and Inclusive Education 2018
                         www.european-agency.org

                                                                 Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission fi-
                                                                 nanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt
                                                                 allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwen-
                                                                 dung der darin enthaltenen Angaben

     Die Europäische Agentur für sonderpädagogische Förderung und inklusive Bildung (kurz: European Agency oder
     EA) ist eine Organisation, deren Mitgliedsländer eine Optimierung sowohl der bildungspolitischen Strategien
     als auch der heil- und sonderpädagogischen Praxis anstreben. Es wird versucht, die Lernenden auf allen Stufen
     des Lernens zu fördern, damit sich ihre Chancen zur aktiven Teilhabe an der Gesellschaft verbessern.

     Aktuell: Vom 21. bis 23. Mai 2019 hat die EA das halbjährliche Treffen auf Einladung der Schwedischen Natio-
     nalen Agentur für Sonderpädagogik und Sonderschulen (Swedish National Agency for Special Needs Education
     and Schools, SPSM) in Stockholm abgehalten. Es nahmen rund 50 Ländervertreterinnen und -vertreter teil, um
     aktuelle Entwicklungen der integrativen Bildung zu diskutieren.

     Weitere Informationen: www.european-agency.org/news

                                                                                 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 25, 7 – 8 / 2019
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