Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle

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Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden   Nr.2| 2016

Kirchen helfen!
70 Jahre HEKS

                                                                           © Jãšrg Mâÿller/HEKS
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
2   contigo      Nr.2 | 2016

                                       INHALT                                                                    contigo
                                                                                                                 Mitteilungen der evangelischen
                                                                                                                 Werke für die Kirchgemeinden
                                                                                                                 Herausgegeben von Brot für alle,
                                                                                                                 HEKS, Mission 21 und den OeME-Fachstellen

                                                                                                                 Erscheint viermal jährlich im März, Juni,
                                                                                                                 September und Dezember

                                                                                                                 ISSN 1660-3788

                                                                                                                 Brot für alle
                                                                                                                 Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23
                                                                                                                 Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64
                                                                                                                 Mail: info@bfa-ppp.ch, Web: www.brotfueralle.ch
                                                                                                                 Spendenkonto: 40-984-9

                                                                                 © act alliance / Paul Jeffrey
                                                                                                                 HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
                                                                                                                 Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich
                                                                                                                 Tel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01
                                                                                                                 Mail: info@heks.ch, Web: www.heks.ch
                                                                                                                 Spendenkonto: 80-1115-1
                                       DOSSIER
                                         S4 – 9
         Wer flüchten muss, kommt oft mit leeren Händen. Umso wichtiger ist die Hil-
                                                                                                                 Mission 21 – Evangelisches Missionswerk Basel
    fe, die kirchliche Organisationen unterwegs oder bei der Ankunft in der Schweiz                              Missionsstrasse 21, 4009 Basel
    leisten. Das hat Tradition, wie das Dossier mit Beiträgen zum 70. Geburtstag von                             Tel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22
                                                                                                                 Mail: info@mission-21.org, Web: www.mission-21.org
    HEKS zeigen. War es 1946 die Not im kriegszerstörten Europa, braucht es heute                                Spendenkonto: 40-726233-3

    die Solidarität mit den vielen Menschen, die vor Gewalt und Bürgerkrieg vor allem                            OeME-Fachstellen der Kantonalkirchen
                                                                                                                 Web: www.oeme.ch
    in Asien und Afrika flüchten. uw
                                                                                                                 Redaktion
                                                                                                                 Dorothee Adrian (da) Mission 21
    BROT FÜR ALLE                                                                                                Heinz Bichsel (hb), OeME
                                                                                                                 Olivier Schmid (os), HEKS
    S10 – Partnerorganisation Silnorf in Sierra Leone unterstützt Bauern,                                        Urs Walter (uw), Brot für alle

    		 damit sie nicht erneut unter dem Addax-Zuckerrohrprojekt leiden                                           Redaktionsleitung
                                                                                                                 Urs Walter

    S11 – Studie: «Ungenügend» für Menschenrechtspolitik der                                                     Tel. 031 380 65 71
                                                                                                                 Bürenstrasse 12,
    		 Schweizer Grosskonzerne                                                                                   Postfach 1015, 3000 Bern 23
                                                                                                                 Mail: walter@bfa-ppp.ch

                                                                                                                 Layout
    HEKS                                                                                                         comDesign AG, 3210 Kerzers

    S14 – Grosse Aktion «Farbe bekennen für Menschen auf der Flucht»                                             Druck
                                                                                                                 rubmedia, 3084 Wabern

    S17 – Sensibilisierungskampagne: Berufliche Qualifikation der                                                Adressänderungen und Abonnementsverwaltung
                                                                                                                 Administration Brot für alle
    		 Migrantinnen und Migranten erkennen und nutzen                                                            Bürenstrasse 12,
                                                                                                                 Postfach 1015, 3000 Bern 23
                                                                                                                 Mail: contigo@bfa-ppp.ch
    MISSION 21                                                                                                   Tel. 031 380 65 65
                                                                                                                 Fax 031 380 65 64
    S18 – Kirchliches Umweltengagement in Peru im Schatten
    		 der Industriekamine
    S19 – Das Theologische Institut im Südsudan wurde in der Hauptstadt Juba
    		 wieder eröffnet

    HINWEISE UND MEDIENTIPPS

    S22 – Agenda und Nachrichten
                                                                                                                 Titelbild: Flüchtende kommen immer wieder aus anderen
    S23 – Bücher- und Filmtipps                                                                                  Ländern (im Bild Frauen und Kinder aus Vietnam). Doch
                                                                                                                 das Leid und die Not, die zur Flucht bewegen, wiederholen
                                                                                                                 sich und erfordern immer wieder unsere Hilfe.

     Tätigkeitsberichte 2015 veröffentlicht                                                                      Rückseite: Der vierjährige Ritan und seine Familie
                                                                                                                 flüchteten aus Syrien. In Presevo, nahe der Grenze
     Diesem «contigo» liegen Flyer der drei Werke bei, um den Jahresbericht 2015                                 von Serbien zu Mazedonien, erhält er eine Suppe zur
     zu bestellen. Ausführliche Informationen auch auf www.brotfueralle.ch/                                      Stärkung.

     jahresbericht, www.heks2015.ch und www.mission-21.org/jahresbericht.
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
contigo        Nr.2 | 2016                                                                                                                                   3

                                                                     EDITORIAL

    Die Hilfe der Kirchen ist nötiger denn je

                                                             Andreas Kressler, HEKS-Direktor

                                                                                                     Seit siebzig Jahren setzen sich die Kirchen gemein-
                                                                                                     sam für notleidende und benachteiligte Menschen
                                                                                                     ein – und stellen im Zeichen der christlichen Nächs-
                                                                                                     tenliebe Hoffnung gegen Resignation. Dieses Enga-
                                                                                                     gement ist heute nötiger denn je. Weltweit sind so
                                                                                                     viele Menschen auf der Flucht wie noch nie. Wie
                                                                                                     konnte es zu einem solchen Flüchtlingsstrom kom-
                                                                                                     men? Und wie können wir Menschlichkeit zeigen?
                                                                                                     Damals wie heute geht es darum, den vor Krieg und
                                                                        © Franz R. & Gerry A./HEKS

                                                                                                     Verfolgung geflüchteten Menschen Schutz zu gewäh-
                                                                                                     ren. Gleichzeitig gilt es, mit nachhaltiger Entwick-
                                                                                                     lungszusammenarbeit zu einer menschlicheren und
                                                                                                     gerechteren Welt beizutragen, in der alle Menschen
                                                                                                     ein selbstbestimmtes Leben in Frieden, Sicherheit
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, als Millionen                                                     und Würde führen können. Darum unterstützen Brot
Menschen unter grosser Not litten, rief der Evan-                                                    für alle, HEKS und Mission 21 die Menschen in vie-
gelische Kirchenbund die reformierten Kirchen der                                                    len Ländern, ihre Lebensgrundlagen zu sichern und
Schweiz zu einer Hilfsaktion zugunsten der Schwes-                                                   Konflikte mit gewaltfreien Mitteln zu lösen. Natür-
terkirchen in den Nachbarländern auf. Pfarrer Hein-                                                  lich hoffen wir auch dabei auf die Hilfe der Kirchen.
rich Hellstern wurde damit beauftragt, als Sekretär
die verschiedenen Sammelaktionen der Kantonal-
kirchen zu organisieren: HEKS, das «Hilfswerk der
Evangelischen Kirchen Schweiz», war geboren.

Die Leiterin und die Leiter der drei Werke Brot für alle, HEKS und Mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
4   contigo         Nr.2 | 2016                                                                                                                           DOSSIER

                                                                     FLÜCHTLINGSHILFE

                                        Die Geschichten ähneln sich
                                                                Olivier Schmid (Mitarbeit: Regula Demuth)

    1945 herrschten in Europa Hunger und Armut.                                                         ohne Milch und ohne Pflege. Die Kranken und Sterben-
    Innerhalb von zwei Jahren verteilte HEKS                                                            den lagen fast alle ohne Strohsack, ohne Unterlage auf dem
                                                                                                        nackten Waggonfussboden. […] Erschöpfte Kinder kauerten
    3150 Tonnen Lebensmittel, Kleider und Bücher.
                                                                                                        in den Winkeln, vollständig verschmutzt, manche mit ge-
    Auch heute sind wieder Millionen Menschen                                                           schwollenen Beinchen und aufgedunsenem Gesicht – Hun-
    auf der Flucht – und noch immer setzt sich HEKS                                                     ger – Ödem! Viele hatten kein Hemd mehr, nur das blanke
    für die Notleidenden ein.                                                                           Kleidchen am Leib. Der eintretende Frost fand sie ohne jeden
                                                                                                        Schutz. Tagelang schleppten unsere Schwestern zusammen-
                                                                                                        gebettelte Wäsche, Kleider, Schuhe zu diesem Elendswinkel
                                                                                                        der zusammengebrochenen Zivilisation.»

                                                                                                                   Notkirchen und Literaturhilfen
                                                                                                            Nur langsam drangen Informationen über das Ausmass
                                                                                                        des Elends in die Schweiz. «Je mehr sich die Grenzen öffnen,
                                                                                                        desto zahlreicher werden die Nachrichten aus den notleiden-
                                                                                                        den Schwesterkirchen», berichtete Pfarrer Heinrich Hell-
                                                                                                        stern, der erste Sekretär von HEKS, in den «HEKS-Mittei-
                                                                                                        lungen». «Und damit steht die Aufgabe immer dringender
                                                                                                        vor uns, das Viele, das uns Gott in dieser Kriegszeit gelassen
                                                                                                        hat, mit denen zu teilen, die nichts mehr haben.»

                                                                                                            Die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen
                                                                                                        Evangelischen Kirchenbundes (SEK) beschloss, die protes-
                                                                                                        tantischen Schwesterkirchen in den europäischen Nach-
                                                                                                        kriegsländern mit einer Hilfsaktion zu unterstützen und rief
                                                                                                        die Evangelisch-reformierten Kirchen in der Schweiz zu ei-
                                                                                 © Jãšrg Mâÿller/HEKS

                                                                                                        ner Sammlung auf. «Wir hoffen, diesen Heimatlosen, deren
                                                                                                        Zukunft noch ganz im Ungewissen liegt, soweit es in unse-
                                                                                                        ren Kräften liegt, ein klein wenig von der Hilfe zukommen
                                                                                                        zu lassen, die sie so dringend nötig haben», schrieben die
    Äpfel für Flüchtlingskinder: Die Schweizer Bauernfamilien spendeten in der                          «HEKS-Mitteilungen».
    Nachkriegszeit Tonnen von Lebensmitteln.

                                                                                                             Die Kirchen sammelten Geld für «Notkirchen», die den
         Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges lag Europa in                                               Flüchtlingen als Unterkunft dienten, ebenso Nahrungsmit-
    Schutt und Asche. Die Menschen waren auf der Flucht, un-                                            tel, Medikamente, Wäsche, Kleider, Schuhe, Geschirr und
    terernährt und krank, von ihren Familien getrennt. «Sie hun-                                        Haushaltgeräte sowie Spielzeug. Die Kirchen leisteten auch
    gerten und nährten sich nur von Gemüse und Kartoffeln, die                                          «Literaturhilfe» und schickten den Schwesterkirchen für die
    sie sich auf den Feldern zusammensuchten», beschrieben die                                          «geistige Nahrung» theologische Bücher. Pfarrer und Fami-
    «HEKS-Mitteilungen» damals die Not der Menschen. «Vie-                                              lienangehörige, die während des Krieges in Konzentrations-
    le Kleinkinder waren ohne die geringste Kindernahrung,                                              lagern oder durch Trennungen besonders gelitten hatten,
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
contigo     Nr.2 | 2016                                                                                                               DOSSIER                   5

wurden zu einem «Erholungsurlaub»
in die Schweiz eingeladen.

    Die Solidarität in der Bevölke-
rung war gross. Die Schweizer Bau-
ernfamilien spendeten Tonnen von
Lebensmitteln, wie in den «HEKS-
Mitteilungen» über die Sammelaktion
im Kanton Zürich steht: «Sie haben
[…] dem Hilfswerk 32 Eisenbahnwa-
gen Lebensmittel zur Verteilung zur
Verfügung stellen können. Davon sind
190 000 kg Kartoffeln, 18 000 kg Mehl,

                                                                                                                                                                    © András D. Hajdú /HEKS
20 000 kg Dörrobst, 4600 kg Teigwa-
ren, 2600 kg Tafelfett, 2600 kg Kon-
densmilch, 1000 kg Käse usw. Die
Lebensmittel sollen vor allem Flücht-
lingskindern zugutekommen. Drei
Siebtel der Waren sind für Österreich,     Nachdem Ungarn seine Grenzen im September 2015 dicht gemacht hatte, verschob sich die Balkanroute an die serbisch-
zwei Siebtel für Deutschland und zwei      kroatische Grenze: Flüchtlinge warten auf eine Gelegenheit, weiterzureisen.

Siebtel für Ungarn bestimmt.»

               Serbien, September 2015                                  Hilfe vor Ort organisieren – so auch in Serbien. Mobile Ein-
     Auch heute, siebzig Jahre später, sind wieder Millionen            satzteams des lokalen ökumenischen Hilfswerks Ecumenical
Menschen auf der Flucht – mit weltweit sechzig Millionen                Humanitarian Organization (EHO) versorgten die Flücht-
so viele wie noch nie. Im Sommer 2015 waren die Bahnhöfe                linge mit dem Nötigsten: «Allein am 18. September verteilte
in Ungarn, Deutschland und Österreich überfüllt mit Men-                EHO 800 kg Äpfel, 400 kg Bananen, 1000 Brote, 1200 Was-
schen, die nur dabeihatten, was sie mit sich tragen konnten.            serflaschen, 1000 Schokoriegel, 600 Pakete Biscuits, 10 Paar
Der Flüchtlingsstrom über die Balkanroute riss nicht ab. Im             Schuhe für Mütter und Kinder, 400 Regenjacken, 30 Zelte, 20
September 2015 kamen täglich Tausende in Serbien an. In ei-             Matten und 20 Schlafsäcke», berichtete HEKS im Herbst 2015.
ner Online-Reportage berichtete HEKS: «Ein doppelstöcki-
ger Bus hält unweit der serbischen Stadt Šid auf freiem Feld.                                            In Echtzeit
Es ist bereits der siebzehnte an diesem Morgen. Er kommt                    Vor siebzig Jahren waren es notleidende Menschen im
aus Preševo an der mazedonischen Grenze. Unter den 65                   kriegsversehrten Europa, die Hilfe benötigten. Heute suchen
Fahrgästen ist auch Sur Suhaila. Die 30-jährige Syrierin ist            Menschen aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika in Eu-
seit zehn Tagen mit ihren vier Kindern und den vier Töch-               ropa Schutz und Unterstützung. Sie fliehen vor Krieg und
tern der Schwester unterwegs. [Sie füllt] die Taschen mit Le-           Verfolgung, vor den prekären Lebensbedingungen in den
bensmitteln […]. Sie bittet um eine Hose für ihren zehnjähri-           Flüchtlingslagern in Libanon oder Jordanien, wegen fehlen-
gen Sohn, nimmt Strumpfhosen für die jüngeren Mädchen.                  der Perspektiven. Während damals die Informationen nur
[…] Bloss nicht zurückschauen und jeden Gedanken an den                 langsam in die Schweiz gelangten, werden wir heute prak-
Ehemann, dessen Spur sie verloren hat, wegschieben.»                    tisch in Echtzeit mit der Not der Menschen konfrontiert.
                                                                        Wir lesen über die Kriege in Syrien und im Irak, hören von
    Wie siebzig Jahre zuvor in den Nachkriegsländern fehlt              überfüllten Flüchtlingsbooten, von Hunderten von Toten.
es den Menschen auch auf der Balkanroute am Notwen-                     Wir sehen die frierenden Menschen, verzweifelte Gesichter,
digsten. Und wie damals zeigte die Bevölkerung im Herbst                die angeschwemmte Leiche eines Jungen – und lesen von
2015 grosse Solidarität. Unzählige private Hilfsaktionen ver-           Grenzschliessungen, Quoten, kollektiven Rückführungen in
suchten vor Ort die Not der Flüchtlinge zu lindern. Und die             die Türkei.
«Glückskette» sammelte innerhalb eines Monats 20 Millio-
nen Franken – so viel wie seit dem Kosovokrieg 1999 nicht                   In der oben zitierten Reportage aus Serbien fragte HEKS:
mehr. Auch HEKS leistete Hilfe. Im Gegensatz zu damals                  «Wie kann es im 21. Jahrhundert zu einem solchen Flücht-
werden die Hilfsgüter heute aber nicht mehr in der Schweiz              lingsstrom kommen? […] Wie können wir Menschlichkeit
gesammelt und ins Ausland transportiert. Als international              zeigen? Es sind nicht die Flüchtlinge, die uns Angst machen
tätiges Hilfswerk verfügt HEKS mittlerweile über langjähri-             sollten. Sondern die Tatsache, dass Menschen auf der Flucht
ge lokale Partnerorganisationen und kann bei Krisen rasch               sind.»
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
6         contigo         Nr.2 | 2016                                                                                                           DOSSIER

                                                                    KONFLIKTBEARBEITUNG

                                      Die Stimme der Zivilgesellschaft
                                                                              Interview: Olivier Schmid

          HEKS setzt sich seit seiner Gründung für Frieden                                     über anderen Nationalitäten ab. Auf diese Weise machten sie
          und Gerechtigkeit ein. Heute würden Friedenspro-                                     erste Schritte auf dem Weg zur Versöhnung.

          jekte aber professioneller durchgeführt, sagt Una
                                                                                                  Wie hat sich das Engagement von HEKS seither
          Hombrecher*. Der Ansatz sei aber derselbe geblie-                                    entwickelt?
          ben: Menschen durch eine gemeinsame Aufgabe                                              Im Gegensatz zu früher werden Friedensprojekte heute
          zusammenzubringen.                                                                   professioneller durchgeführt – von der Planung über die sys-
                                                                                               tematische Analyse des Umfelds und die Implementierung
                                                                                               bis hin zur Wirkungsmessung. Aber im Kern ist der Ansatz
             Was waren die ersten Aktivitäten von HEKS im                                      derselbe geblieben: Menschen werden durch eine gemeinsa-
          Bereich Konfliktbearbeitung?                                                         me Aufgabe zusammengebracht, damit sie in einen konst-
              Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete HEKS in Zu-                                 ruktiven Dialog treten, ihre Werte und Einstellungen hinter-
          sammenarbeit mit dem Weltkirchenrat die «Casa Locarno».                              fragen, Stereotypen abbauen und ihr Verhalten ändern.
          Menschen verschiedener Nationalitäten verbrachten dort
          ihre Ferien und kamen miteinander in Kontakt. Indem sie                                 Was ist, über diese individuelle Ebene hinaus, das
          gemeinsam den Haushalt besorgten, traten sie miteinander                             konkrete Ziel?
          in den Dialog und bauten ihre feindseligen Gefühle gegen-                                Bei den meisten Konflikten handelt es sich nicht um di-
                                                                                               rekte, physische Gewalt, sondern vielmehr um indirekte, un-
                                                                                               sichtbare Gewalt, die in den herrschenden gesellschaftlichen
                                                                                               Strukturen und in der jeweiligen Kultur verankert ist und
                                                                                               die Rechte einzelner Gruppen missachtet. HEKS verfolgt
                                                                                               deshalb das Ziel, die auf der individuellen Ebene vermittel-
                                                                                               ten Werte und Normen auch auf der politischen Ebene zu
                                                                                               verankern und so an einer Gesellschaft mitzubauen, die auf
                                                                                               Gerechtigkeit und Gleichberechtigung basiert.

                                                                                                  Gibt es ein Beispiel für strukturell und kulturell be-
                                                                                               dingte Gewalt?
                                                                                                   Ein gutes Beispiel sind die indigenen Dalits in Bang-
                                                                                               ladesch, die kein Recht auf eigenes Land haben und nur
                                                                                               niedrigste Arbeiten verrichten dürfen. Diese strukturell ver-
                                                                                               ankerte Diskriminierung wird durch das Kastensystem le-
                                                                                               gitimiert, nach welchem die Dalits als «Unberührbare» zur
                                                                                               untersten sozialen Stufe gehören und als schmutzig gelten.
                                                                                               Oft nehmen die Opfer ihre Diskriminierung gar nicht als
                                                                                               Gewalt wahr: Da sie in diese Strukturen und Wertesysteme
                                                                                      © HEKS

                                                                                               hineingeboren wurden, ist die erlebte Ungerechtigkeit für sie
                                                                                               selbstverständlich. Es ist deshalb zentral, die Menschen über
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Menschen verschiedener Nationalitäten in der «Casa            ihre Rechte aufzuklären und sie zu befähigen, sich gegen die
Locarno» miteinander in Kontakt und machten erste Schritte auf dem Weg zur Versöhnung.         Diskriminierung zu wehren.
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
contigo       Nr.2 | 2016                                                                                                               DOSSIER           7

    Wie werden die benachteiligten Menschen dabei un-                        der Zivilgesellschaft angesehen, der Werte vermittelt – nicht
terstützt, ihre Rechte einzufordern?                                         zuletzt zur Bekämpfung von religiösem Fundamentalismus.
    Wir fördern den Aufbau und die Vernetzung lokaler zi-                    Indem wir den ausgegrenzten Menschen eine Friedensvision
vilgesellschaftlicher Organisationen, damit sie die Regierun-                vermitteln und Perspektiven aufzeigen, bekämpfen wir die
gen in die Verantwortung nehmen können. Nur mit geeinter                     Ursachen von Extremismus: Mangelnde Partizipation und
Stimme kann die Zivilgesellschaft in Sensibilisierungskam-                   Perspektivlosigkeit.
pagnen eine breite Öffentlichkeit auf Menschenrechtsverlet-
zungen aufmerksam machen und auf diskriminierende Ge-                           HEKS ist mehr eine Entwicklungs- denn eine Frie-
setze und gesellschaftliche Strukturen einwirken. In Israel                  densorganisation. Warum konzentriert sich HEKS nicht
zum Beispiel wurde durch die Advocacy-Arbeit der HEKS-                       auf die Entwicklungszusammenarbeit?
Partner das von der Regierung tabuisierte Rückkehrrecht der                      Entwicklungszusammenarbeit und Friedensarbeit sind
palästinensischen Flüchtlinge ein öffentlich diskutiertes The-               nicht voneinander zu trennen. Es ist nicht nachhaltig, nur die
ma. Und in Honduras rückten dank dem Lokalradio «La Voz                      materiellen Lebensbedingungen zu verbessern. Langfristig
de Zacate Grande» die Landvertrei-
bungen der Kleinbauernfamilien in den
öffentlichen Fokus, wodurch die
Gewalt gegen Menschenrechtsvertei-
digerinnen und -verteidiger im Pro-
jektgebiet zurückging. Die Regierun-
gen erlassen aber immer restriktivere
Gesetze, die den Handlungsspielraum
der Zivilgesellschaft einschränken. Es
gilt darum, auch auf globaler Ebene
die Rechte der Zivilgesellschaft ein-
zufordern, etwa über internationale
Netzwerke wie ACT Alliance («Action
by Churches Together»).

                                                                                                                                                              © Pieder Casura/HEKS
   Wie engagiert sich HEKS in
Kriegskonflikten?
    Wir zeigen durch Friedensbildung
Wege auf, wie mit Konflikten gewaltlos
umgegangen und so die herrschende           Keinen Zugang zu Bildung und menschenwürdiger Arbeit zu haben, ist diskriminierend: An Dorfversammlungen in
Gewalt verringert werden kann. Ziel         Bangladesch werden Dalit-Frauen über ihre Rechte aufgeklärt.

ist es, die Menschen widerstandsfä-
hig zu machen: sei es gegen die Kriegspropaganda der Re-                können die Menschen ihre Existenzgrundlagen nur sichern,
gierungen wie zum Beispiel im Südkaukasus, wo wir die                   wenn die gesellschaftlichen und politischen Strukturen sie
Menschen dabei unterstützen, in einem konstruktiven Dia-                vor der Verletzung ihrer grundlegenden Rechte schützt. Auch
log eine gemeinsame Friedensvision zu entwickeln, die den               ungelöste Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen hindern
herrschenden Diskurs vom «fremden Bösen» verändert und                  die Entwicklung. Früher standen die Konflikte im Umfeld
die gemeinsame Kultur in Erinnerung ruft; sei es gegen die              von Entwicklungsprojekten noch nicht so stark im Zentrum.
Rekrutierung und Instrumentalisierung von Jugendlichen                  In Kambodscha zum Beispiel funktionierte die Zusammen-
durch die Kriegsparteien wie zum Beispiel im Südsudan.                  arbeit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen we-
Dort planen wir Projekte, die die Berufsbildung fördern und             gen ungelöster Spannungen aus der Zeit der «Khmer Rouge»
einkommensfördernde Massnahmen unterstützen.                            nicht, der Unterhalt der zur Verfügung gestellten Bewässe-
                                                                        rungssysteme wurde vernachlässigt. Wir schulten die Mitar-
    Hat ein kirchliches Hilfswerk im Kontext von Kon-                   beitenden der Partnerorganisationen in Konfliktbearbeitung,
flikten einen Vorteil?                                                  und die Dorfgemeinschaften erkannten, dass es für die Ent-
    Ich denke, dass wir in bestimmten Ländern als kirchliche            wicklung besser ist, wenn sie miteinander statt gegeneinan-
Organisation über lokale kirchliche Strukturen einen beson-             der arbeiten. Mittlerweile integrieren wir friedensfördernde
deren Zugang zur Zivilgesellschaft haben. Zudem sind glau-              Massnahmen in alle Entwicklungsprojekte.
bensbasierte Organisationen in der Entwicklungszusammen-
arbeit angesichts des Werteverlusts in einer säkularisierten
Welt immer mehr gefragt. Wir werden als wichtiger Akteur                *U
                                                                          na Hombrecher ist Beauftragte für Frieden und Konfliktbearbeitung bei HEKS
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
8          contigo         Nr.2 | 2016                                                                                                                                  DOSSIER

                                                                                    OSTEUROPA

                                                  Hilfe von Kirche zu Kirche
                                                                                        Franz Schüle *

           Während der Zeit des Kalten Krieges unterstützte                                                                  Geburt der «zwischenkirchlichen Hilfe»
           HEKS Kirchgemeinden in Osteuropa bei der Reno-                                                                  Ab 1948 war der Kontinent durch den Eisernen Vorhang
                                                                                                                       aufgeteilt in West und Ost. Keine Frage, dass HEKS auch Kir-
           vation von Kirchen und förderte den Aufbau diakoni-
                                                                                                                       chen und Kirchgemeinden in der Sowjetunion, in der DDR,
           scher Strukturen. Aus diesem langjährigen Engage-                                                           in Jugoslawien, Polen, Rumänien, Tschechien und Ungarn
           ment ist eine enge Zusammenarbeit entstanden.                                                               unterstützte: Die zwischenkirchliche Hilfe von HEKS war
                                                                                                                       geboren. Die sozialistischen Regimes in Osteuropa waren
               Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beschlossen die re-                                                  kirchenfeindlich; es wurde damit gerechnet, dass Glauben
           formierten Schweizer Kirchen, ihre Hilfe für Kriegsopfer in                                                 und Kirchen verschwinden würden, sobald der Sozialismus
           Europa zu bündeln. Ob mit dieser Hilfe Kirchen unterstützt                                                  eingeführt wäre. Viele Kirchgemeinden hielten dagegen mit
           wurden, Not oder Wiederaufbauhilfe geleistet wurde, spielte                                                 Mut und Trotz. In grosser Treue verkündeten sie das Evan-
           keine Rolle: Was zählte, war die Hilfe von Kirche zu Kirche.                                                gelium. Sie wurden dabei von HEKS unterstützt, oft in Zu-
           Denn ohne lokale Kirchgemeinden als Partner konnte HEKS                                                     sammenarbeit mit Werken in Deutschland und Holland. In
           die Menschen vor Ort nicht unterstützen.                                                                    Ungarn wurden zum Beispiel Renovationen und Neubauten
                                                                                                                       der Theologischen Hochschulen mitfinanziert, in der DDR
                                                                                                                       und in Ungarn der Bau von Heimen für Behinderte sowie
                                                                                                                       die Renovation der Kirchen, in Rumänien Bibeldrucke oder
                                                                                                                       Stipendien für Pfarrerinnen und Pfarrer.

                                                                                                                           Als ich 1982 meine Arbeit bei HEKS aufnahm, war die
                                                                                                                       zwischenkirchliche Hilfe ein wichtiges Standbein der Aus-
                                                                                                                       landarbeit. Die Arbeit in diesem Bereich war aber schwierig
                                                                                                                       und zuweilen fast konspirativ. So pflegte ich bei Besuchen in
                                                                                                                       Rumänien oder Tschechien nicht nur Kontakte mit Men-
                                                                                                                       schen der Kirchenleitung, die dem Staat nahestanden; son-
                                                                                            © Andreas Schwaiger/HEKS

                                                                                                                       dern ich traf im Schutz dieser offiziellen Kontakte auch dis-
                                                                                                                       sidente Kirchenmitglieder. Auf diese Weise äufnete HEKS
                                                                                                                       in den beiden Ländern Nothilfekassen für Pfarrer, die vom
                                                                                                                       Staat kaltgestellt worden waren. Das schaffte Verwirrung: In
                                                                                                                       der Schweiz wurde HEKS beargwöhnt und wegen der Zu-
Die Reformierte Kirche in Ungarn fördert die Integration der Roma und baut Vorurteile der                              sammenarbeit mit kommunistischen Organisationen von
Mehrheitsbevölkerung ab.                                                                                               der Bundespolizei fichiert. Sich zu rechtfertigen war nicht
                                                                                                                       möglich, um das Beziehungsnetz in den osteuropäischen
               Zwei Fragen stellten sich in den ersten Jahren mit gröss-                                               Ländern nicht preiszugeben.
           ter Dringlichkeit: Sollten die Hilfsgüter auch nach Deutsch-
           land geliefert werden, zu den «Tätern»? Oder nur zu den                                                         In Rumänien hatte ich Freunde, die ich kaum treffen
           «Opfern» nach Holland oder Frankreich? Die Antwort der                                                      durfte – ich wollte sie nicht zusätzlich in Schwierigkeiten
           Schweizer Kirchen war zum Glück eindeutig: Nothilfe dürfe                                                   bringen. Brauchten sie Unterstützung für eine dringend not-
           nicht Belohnung für Opfer sein, verweigerte Hilfe nicht Be-                                                 wendige Aufgabe, schickten wir ihnen diese über Mittels-
           strafung der Täter.                                                                                         leute. Das setzte Vertrauen voraus und förderte es zugleich.
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
contigo        Nr.2 | 2016                                                                                                                             DOSSIER                         9

                                                                                                                                    ten fortan viele ihrer Hilfsaktionen in
                                                                                                                                    Bosnien, Serbien und Mazedonien mit
                                                                                                                                    der EHO durch. Das kleine Werk der
                                                                                                                                    protestantischen Kirchen im Norden
                                                                                                                                    von Serbien ist mittlerweile ein wich-
                                                                                                                                    tiger, zuverlässiger Partner. So leistet
                                                                                                                                    HEKS heute gemeinsam mit EHO
                                                                                                                                    Soforthilfe für die Flüchtlinge auf der
                                                                                                                                    Balkanroute.

                                                                                                                                       Aufbau von diakonischen
                                                                                                                                             Strukturen
                                                                                                                             Vielleicht ist dies das Wichtigste,
                                                                                                                         was HEKS in der «Kirchlichen Zu-
                                                                                                                         sammenarbeit», wie die zwischen-
                                                                                                                         kirchliche Hilfe heute heisst, bewirkt

                                                                                                         © Andreas Schwaiger/HEKS
                                                                                                                         hat: Kirchen und ihre Gemeinden zu
                                                                                                                         ermutigen und zu unterstützen, dia-
                                                                                                                         konische Strukturen aufzubauen. Was
                                                                                                                         die Schweizer Kirchen mit der Grün-
                                                                                                                         dung von HEKS bezweckten, können
Die Stiftung Diakonia der Reformierten Kirche in Rumänien betreibt einen Hauspflegedienst für pflegebedürftige und       auch die Partnerkirchen: ihre eigenen
ältere Menschen.                                                                                                         Hilfswerke zur Unterstützung von
                                                                                                                         notleidenden und benachteiligten
            Nach dem Sturz Ceausescus Ende 1989 führte ich im Januar                               Menschen gründen. Nebst der EHO in Serbien gibt es davon
            1990 eine Delegation grosser Schweizer Hilfswerke nach Ru-                             mehrere: die diakonischen Organisationen der reformierten
            mänien. Dank diesem Vertrauen brachten die Freunde jedes                               Kirchen in Tschechien, der Ukraine und in Rumänien oder
            der Werke mit seinem Partner vor Ort zusammen, ob Rotes                                die ökumenischen Werke in Ungarn und Rumänien. Weitere
            Kreuz, Gewerkschaften oder katholische Priester. Und ich                               Beispiele sind Regionalentwicklungsorganisationen in Ru-
            durfte meine Freunde Béla Kató und Miklós Ménessy zum                                  mänien, Frauenschutzwerke und vieles mehr. HEKS arbeitet
            ersten Mal seit Jahren ganz offiziell treffen.                                         seit Jahren eng mit diesen kirchlichen Hilfswerken und den
                                                                                                   Kirchen in Osteuropa zusammen. Sei es in der humanitären
                       «Das machen wir, dieses Hilfswerk»                                          Hilfe für Flüchtlinge, in der Entwicklungszusammenarbeit
                 In Jugoslawien unterstützte HEKS die kleine reformier-                            oder als Hilfe von Kirche zu Kirche: Im Zentrum der kirchli-
            te Kirche von 1947 bis 1989 mit bescheidenen Mitteln: ein                              chen Zusammenarbeit steht die Linderung von Not und der
            paar Patenschaften für Kinder, etwas Literaturhilfe und ver-                           Einsatz für mehr Gerechtigkeit.
            einzelte Stipendien für Theologinnen und Theologen. Die
            Rechnung der staatlichen Behörden schien aufzugehen: Die
            Kirchgemeinden zogen sich mehr und mehr aus dem öffent-
            lichen Raum zurück und versanken in scheinbare Bedeu-
            tungslosigkeit. Gegen Ende der 1980er-Jahre schlitterte das
            Land in eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise. Als
            ich anlässlich einer Dienstreise mit der Kirchenleitung über
            die Möglichkeit sprach, eine kleine reformierte Organisation
            zu gründen, um den verarmten Menschen zu helfen, stiess
                                                                                                                                                                        © ARuedi Lüscher/HEKS

            ich aber eher auf Ablehnung. Zu gross schien diese Aufgabe.

             Aber der einzige Laie der Behörde, Károly Béres, flüsterte
         mir beim Abschied zu: «Das machen wir, dieses Hilfswerk».
         Wenige Jahre später, nach Ausbruch der Jugoslawienkriege,                     Franz Schüle bei der Vernissage seines Buches «Hinterfragen und Handeln – Ein
         gründete er zusammen mit beherzten Frauen und Männern                         Vierteljahrhundert HEKS-Geschichte(n)».

         das ökumenische Hilfswerk «Ecumenical Humanitarian
         Organisation» (EHO). Der Ökumenische Rat der Kirchen                          * Franz Schüle war von 1982 bis 1997 Leiter der Europa-Abteilung von HEKS
         aus Genf, HEKS und weitere europäische Hilfswerke führ-                        und von 1997 bis 2007 Zentralsekretär.
Kirchen helfen! 70 Jahre HEKS - Nr.2| 2016 - Brot für alle
10         contigo          Nr.2 | 2016

                                                                                                                               Bioenergy Ltd. brächte neue Fragen: Sunbird hat enge Ver-
                                                                                                                               bindungen mit den Firmen China New Energy und Global
                                               ADDAX                                                                           Lock China. Doch diese stehen auf der Liste der «Dubiosen
                                                                                                                               40 China AIM Casino Firmen» der britischen Aktienanalys-
                  Firma vor dem Verkauf – Felder                                                                               ten Share Prophets.
                            verbrannt
                                                                                                                                                      Ernteausfall droht
                                                                                                                                   Kürzlich besuchte Silva Lieberherr die Region Makeni in
                                                Urs Walter
                                                                                                                               Sierra Leone, um das weitere Vorgehen von Silnorf zu pla-
                                                                                                                               nen. «Die Bevölkerung steckt bis zum Hals in Problemen»,
                                                                                                                               hat sie beobachtet. Seit bald einem Jahr stehe alles still. Das
                                                                                                                               bedeute keine Arbeit, fehlender Verdienst, kein Land und
                                                                                                                               auch keine Möglichkeit mehr, beim Unternehmen Trakto-
                                                                                                                               ren zum Pflügen der verbliebenen eigenen Felder zu mieten.
                                                                                                                               Diese Dienstleistung hatte Addax auf Druck von Silnorf
                                                                                                                               zugesichert. «Die Gefahr ist gross, dass die Bauernfamilien
                                                                                                                               die bevorstehende Regenzeit zu wenig nutzen können und
                                                                                                                               später die Ernte fehlt. Hunger droht», befürchtet Lieberherr.

                                                                                                                                   Im traditionellen Wechselanbau brennen die Bauern
                                                                                                                               gewisse Gebiete vor dem Regen ab. Dieses Jahr ist vielerorts
                                                                                                                               auch das Zuckerrohr auf den vernachlässigten Addax-Fel-
                                                                                             © Brot für alle / Miges Baumann

                                                                                                                               dern verbrannt. Noch schlimmer, wie eine Bäuerin erzählt:
                                                                                                                               «In Romaro sind auch Häuser – mitsamt dem Reis und dem
                                                                                                                               Saatgut fürs kommende Jahr – verbrannt.»

                                                                                                                                        Verfehlte Partnerschaft Staat/Private
                                                                                                                                   Addax hat in das Makeni-Projekt etwa 500 Millionen
Statt Agrotreibstoff für Europa und Strom für Sierra Leone zu liefern, hinterlässt das Projekt                                 Franken investiert. Rund 235 Millionen davon brachten
von Addax verbrannte Zuckerrohrfelder.                                                                                         acht öffentliche Entwicklungsbanken ein. Aus der Schweiz
                                                                                                                               flossen Steuergelder via das Staatssekretariat für Wirtschaft
           Zuckerrohrprojekt von Addax in Sierra Leone: Erst                                                                   Seco. Die Investition mit Addax galt bisher als Vorzeigepro-
           musste die Bevölkerung für die Verbesserung der                                                                     jekt für eine nachhaltige Entwicklungsfinanzierung und als
                                                                                                                               Erfolg einer Partnerschaft öffentliche Hand und Privatwirt-
           Landverträge kämpfen. Jetzt steht alles still und
                                                                                                                               schaft (PPP).
           das Projekt dürfte verkauft werden: Nach dem Land
           haben die Menschen nun auch ihre Arbeit verloren.                                                                       «Beim Verkauf des Projektes müssen Addax, die Ent-
                                                                                                                               wicklungsbanken und auch das Seco ihre Verantwortung
               Das Grossprojekt der Schweizer Addax Bioenergy zur                                                              übernehmen», fordert Brot für alle. Das Makeni-Projekt dür-
           Herstellung von Agrotreibstoff aus Zuckerrohr in Sierra Le-                                                         fe nicht an eine dubiose Firma verkauft werden, präzisiert
           one soll verkauft werden. Das Landwirtschaftsministerium                                                            Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik. Besonders
           bestätigte entsprechende Gespräche mit der britischen Sun-                                                          wichtig sei, dass die Arbeitsplätze und die Programme zur
           bird Bioenergy. Brot für alle und Silnorf, Partnerorganisation                                                      Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern bestehen blei-
           vor Ort, fordern Addax auf, dafür zu sorgen, dass bei einem                                                         ben. «Auch ist eine grundlegende Überarbeitung der Pacht-
           Verkauf die Landpachtverträge überarbeitet werden. Darauf                                                           verträge notwendig.» Gewisse Verbesserungen für die loka-
           sollen auch die beteiligten öffentlichen Geldgeber, darunter                                                        le Bevölkerung konnten Brot für alle und Silnorf seit 2010
           die Schweiz via Seco, hinwirken. «Die Bäuerinnen und Bau-                                                           aushandeln. Unklar ist, wie sich ein Verkauf auf die auf 50
           ern dürfen nicht erneut das Nachsehen haben», sagt Silva                                                            Jahre vereinbarten Pachtverträge und die öffentlichen Gel-
           Lieberherr, Fachperson für Land Grabbing bei Brot für alle.                                                         der auswirkt.

               Seit die Arbeiten in der Fabrik und auf den Feldern ge-
           stoppt wurden, gibt Addax keine Auskünfte mehr. Das Pro-
           jekt habe nicht die erwarteten Resultate gebracht, ist ein-                                                         Projekt: Recht auf Nahrung, Silnorf 835.8076
           zig zu hören (Stand Mai). Eine Übernahme durch Sunbird                                                              Aktuelle Informationen: www.brotfueralle.ch/addaxbioenergy
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             SCHWEIZER KONZERNE

          Nur elf Prozent befolgen
            Uno-Leitprinzipien
                         Urs Walter

Nur 11 Prozent der 200 grössten Schweizer Kon-
zerne richten ihre Unternehmenspolitik umfassend
nach den Leitprinzipien der Uno zu Wirtschaft und
Menschenrechten aus. Dies zeigt eine Studie, die
Brot für alle erarbeitet hat.

    Konzerne sollten weltweit bei allen Tätigkeiten die Men-
schenrechte einhalten. Diese Vorgabe hat vor fünf Jahren der
Uno-Menschenrechtsrat verabschiedet. Doch die Realität bei
den 200 Schweizer Konzernen mit den grössten Umsätzen
(2014) ist anders, ergibt eine von Brot für alle und Fasten-

                                                                                                                                                            © Brot für alle / Spinas Civil Voices
opfer veröffentlichte Analyse:
• 61,5 Prozent der Konzerne veröffentlichen keinerlei
   Hinweise auf eine Menschenrechtspolitik.
• 27,5 Prozent veröffentlichen einen Verhaltenskodex für
   ihren Konzern und die Geschäftsbeziehungen mit den
   wichtigen Lieferanten.
• 11 Prozent bekennen sich umfassend zu den Uno-Leit-          Zum Beispiel Mais: Ausländische Konzerne bauen Mais für Agrotreibstoff an – auch wenn
   prinzipien. Von diesen 22 Konzernen sind 19 börsen-         dafür Familien aus ihren Dörfern vertrieben werden.

   kotiert und 8 Teil einer ausländischen Gruppe.
• Der Grossteil der Konzerne, die sich zu den Uno-Leit-             Die 14 unabhängigen Schweizer Konzerne mit einer ver-
   prinzipien bekennen und diese teilweise umsetzen,           öffentlichten Menschenrechtspolitik oder einem Verhaltens-
   stand in den letzten Jahren unter öffentlichem Druck.       kodex wurden vertieft analysiert. Das Fazit: Teilweise lassen
   Sie wurden angeschuldigt, Menschenrechte verletzt oder      sich sehr innovative Ansätze erkennen, einige dokumentie-
   gravierende Umweltschäden verursacht zu haben.              ren diese auch gut. Beim grössten Teil der Konzerne reichen
                                                               die Angaben aber nicht, um zu überprüfen, ob die Mass-
    Basis der Analyse bilden alle im Herbst 2015 verfügbaren   nahmen auch wirksam sind und der Konzern so seine Sorg-
Angaben auf Webseiten oder speziellen Berichten der Firmen     faltspflicht erfüllt. Ein positives Beispiel ist der Reisekonzern
zu Corporate Social Responsability (CSR) und Nachhaltig-       Kuoni. Er veröffentlichte sämtliche Informationen zu den
keit. Chantal Peyer, Fachperson für Ethisch Wirtschaften bei   Wirkungsanalysen, den dabei gefundenen Menschenrechts-
Brot für alle und Autorin der Studie, zeigt sich enttäuscht:   problemen und den Gegenmassnahmen.
«Fast zwei von drei Unternehmen haben keine Uno-konfor-
me Menschenrechtspolitik und auch keinen Verhaltensko-             Generell folgert Chantal Peyer, dass «in den Konzer-
dex. Damit fehlt eine ausformulierte Vorgabe zur Einhaltung    nen die umfassende Einordnung der Auswirkungen der
der Menschenrechte im Konzern und den abhängigen Liefe-        Geschäftstätigkeit auf Menschen und Umwelt fehlt». Noch
ranten.» Einige Firmen sagten auf Anfrage, sie hätten intern   immer habe die Menschenrechtspolitik nicht den gleichen
entsprechende Leitlinien. Doch ohne Transparenz lässt sich     Stellenwert wie das Erzielen von Gewinn, ein transparentes
weder die Qualität solcher Vorgaben überprüfen noch wie        Rechnungswesen und Controlling oder die Bekämpfung von
weit diese tatsächlich umgesetzt werden. Insgesamt, folgert    Korruption und Geldwäscherei.
Peyer aus der Studie, «scheint eine Mehrheit der Konzern-
leitungen noch immer wenig Gewicht auf die Frage zu legen,
ob auch ihre Tochterfirmen und Lieferanten ausserhalb der      Studie und Zusammenfassung:
Schweiz die Menschenrechte respektieren».                      www.sehen-und-handeln.ch/thema/konzerne-und-menschenrechte
12   contigo     Nr.2 | 2016

                                                                        Land an ausländische Investoren und nationale Eliten zu
                                                                        verteilen. Allein in Gambela, der Provinz, aus der zwei der
                     MENSCHENRECHTE                                     Verhafteten stammen, wurden in den letzten Jahren bis zu
                                                                        einer Million Hektaren (etwa zwei Mal die Fläche des Kan-
     Aktivisten in Äthiopien noch immer                                 tons Wallis) von Investoren übernommen. uw
                 im Gefängnis
                                                                        Zur Unterstützung der Familienangehörigen und für juristischen Beistand für
     Seit März 2015 hält Äthiopien drei Menschenrecht-                  die Angeklagten sammelt Brot für alle:

     verteidiger gefangen. Bisher konnte die Staatsan-                  Postkonto 40-984-9, Vermerk «Projektnummer 835.8086»
                                                                        Aktuelle Informationen: www.brotfueralle.ch/aethiopien
     waltschaft keine Zeugen für ihre Anklage vorbringen.
     Brot für alle und weitere Organisationen fordern,
     diese politischen Gefangenen frei zu lassen.

                                                  Vor über einem                                   HONDURAS
                                              Jahr verhaftete die
                                              äthiopische Polizei                   Berta Cáceres erschossen
                                              auf dem Flughafen
                                              Addis Abeba Omot          Brot für alle trauert um Berta Cáceres. Die promi-
                                              Agwa Okwoy, Ashinie       nente Exponentin der honduranischen Gemeinschaft
                                              Astin und Jamal Ou-
                                                                        der Lencas wurde am 3. März in ihrem Haus in der
                                              mar Hojele sowie vier
                                              weitere Äthiopierin-      Stadt La Esperanza erschossen.
                                     © Brot für alle / WG Film

                                              nen und Äthiopier. Sie
                                              und weitere Experten           Der Druck auf
                                              und Vertreterinnen        Menschen, die sich
                                              von Nichtregierungs-      für Menschenrechte
     Omot Agwa Okwoy                          organisationen aus        und die Folgen gros-
                                              verschiedenen Län-        ser Projekte einset-
     dern wollten an einem Workshop zum Recht auf Nahrung,              zen, ist auch in Hon-
     Saatgut und Landrechte in Kenia teilnehmen. Dieser wurde           duras gross. Berta
     von Brot für alle und ihren Partnerorganisationen Grain und        Cáceres wehrt sich
     Anywaa Survival Organisation durchgeführt. Inzwischen              seit Jahren gegen den

                                                                                                                                                      © Brot für alle/ Copinha
     wurden drei Menschenrechtsverteidiger des Terrorismus an-          Bau eines grossen
     geklagt. Das ist völlig haltlos. Eine Anschuldigung betrifft die   Staudamms auf dem
     geplante Teilnahme am Workshop. Die bisherigen Anhörun-            Territorium der Len-
     gen vor Gericht verliefen ergebnislos, die Verhandlungen wer-      cas. Das Projekt führt
     den immer wieder verschoben.                                       zu enormen Umwelt-     Berta Cáceres
                                                                        schäden und zerstört
         Die internationale Allianz «Free Omot», zu der auch            Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. Europäische
     Brot für alle gehört, wehrt sich seit einem Jahr gegen die un-     Entwicklungsbanken und Unternehmen sind beteiligt.
     begründeten Verhaftungen sowie das lange Verfahren. Die
     Organisationen fordern die Regierung in Addis Abeba auf,               Die Wohngemeinde von Cáceres ist Mitglied des Netz-
     diese politischen Gefangenen frei zu lassen. Kritik soll nicht     werkes Anafae – dem langjährigen Südpartner von Brot für
     mit Verhaftungen und Einschüchterungen zum Schweigen               alle in Honduras. Noch im November 2015 bat Brot für alle
     gebracht werden. Auch die Weltbank und die internationa-           den Schweizer Botschafter und das DEZA-Büro vor Ort, sich
     len Geberländer, welche Äthiopien finanziell grosszügig un-        für den Schutz der Lencas einzusetzen. Diese werden zuneh-
     terstützen, sollen auf Einhaltung der Menschenrechte beste-        mend Opfer von Polizeigewalt und Bedrohungen. uw
     hen und sich für die Freilassung der drei Männer einsetzen,
     fordert die Allianz.

        Von der Weltbank finanzierte Programme haben in
     Äthiopien zu Umsiedlungen und Menschenrechtsverletzun-
     gen geführt. Das rief Kritik an der Regierungspolitik hervor,
contigo       Nr.2 | 2016                                                                                                          13

                                                                                         Neue Mitarbeiterin
                                                                   Seit Anfang März arbeitet Anna Rutishauser als Fachper-
               ENTWICKLUNGSGELDER                               son Rechnungswesen und Controlling bei Brot für alle. uw

           Politik muss Wort halten!                                        2015: Erfolge und guter Abschluss
                                                                    Im letzten Jahr brachte die Ökumenische Kampagne zu
Mit einem «Weckruf gegen Hunger und Armut»                      Ernährung und Klimawandel viel Aufmerksamkeit. Ende Au-
wehren sich Brot für alle und 30 weitere Organisati-            gust wurden die negativen Auswirkungen des Kohleabbaus in
                                                                Südafrika thematisiert. Das Beispiel belegt, wie wichtig es ist,
onen gegen das Sparen auf dem Buckel der Ärms-
                                                                dass Brot für alle die Konzernverantwortungsinitiative mit-
ten: Die Mittel für Entwicklungsarbeit dürfen nicht             trägt. Die Spendeneinnahmen stiegen leicht. Dank dieser Un-
gekürzt werden.                                                 terstützung konnten Brot für alle und die Partnerwerke 2015
                                                                leicht mehr Mittel für die Entwicklungsarbeit einsetzen. uw
    In den bevorstehenden Sessionen entscheidet als Erstes
der Nationalrat, ob – wie vom Bundesrat vorgeschlagen – der
Kredit für die Entwicklungszusammenarbeit gekürzt wird.             Wissen Sie,
                                                                     • wie viele Kilogramm Fastenagenden 2015 in Olten
Dabei verfehlt die Schweiz schon jetzt das Ziel, 0,7 Prozent
                                                                      verteilt wurden?
der Schweizer Wirtschaftsleistung für die öffentliche Ent-
                                                                     • welcher Manager-Typ Sie sind?
wicklungszusammenarbeit einzusetzen. Dieser von der Uno              • wo es Bäuerinnen und Bauern verboten ist, ihr
gesetzte Anteil wurde bereits vor einigen Jahren mit einer            eigenes Saatgut zu verwenden?

Ökumenischen Kampagne gefordert.

                                                                     Falls nicht – bestellen Sie unseren Jahresbericht.

                                                                Jahresbericht: Mit der beiliegenden Karte bestellen oder auf
                                                                www.brotfueralle.ch/jahresbericht herunterladen

     Weil der Bund aus dem gleichen Kredit mehr Geld für                    KONZERNVERANTWORTUNG
den Asylbereich abzweigen will, schrumpfen die Mittel für
die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit besonders kräf-         Initiative zu Stande gekommen: Dank an alle,
tig. Das gefährdet die erfolgreiche Aufbauarbeit der Schweiz             die zum Erfolg beigetragen haben
im Kampf gegen Hunger und Armut. Statt am falschen Ort zu
sparen, sollte die Schweiz mithelfen, die Uno-Ziele für nach-      Bis Mitte April 2016 haben über 140 000 Personen die
haltige Entwicklung zu erreichen, fordert Brot für alle. Noch   Konzernverantwortungsinitiative unterschrieben. Sie ist da-
im Herbst 2015 hat sich der Bundesrat zu diesen bekannt. uw     mit zu Stande gekommen. Dank der grossen Unterstützung
                                                                in Kirchgemeinden und Pfarreien sammelten Brot für alle
Informationen und unterschreiben: www.weckruf-armut.ch          und Fastenopfer dabei je über 12 000 Unterschriften. Das ist
                                                                mehr als erwartet. Vielen Dank!

                                                                    Wie der Beitrag auf Seite 11 zeigt, braucht es weiterhin
                       NACHRICHTEN                              viel Druck, bis die Menschenrechte für alle und in allen
                                                                Ländern gleichermassen gelten und weltweit zum selbstver-
               Klimafonds wird übergeben                        ständlichen und befolgten Teil der Geschäftspolitik jedes
   Vor einigen Jahren hat Brot für alle mit Erfolg den Kli-     Konzerns werden. Der Weg bis zur erfolgreichen Abstim-
mafonds aufgebaut. Auf Ende Jahr wird das Projekt für Kli-      mung und Umsetzung unseres Anliegens ist noch lang.
mamassnahmen von Partnerwerken geschlossen. Die aus
dem Fonds finanzierten Arbeiten werden von den einzelnen           Bitte senden Sie rasch alle restlichen Bogen mit Unter-
Werken übernommen. uw                                           schriften zurück. uw
14          contigo           Nr.2 | 2016

                                                                                                       krassem Gegensatz zur seit Jahren politisch instrumentali-
                                                                                                       sierten und aufgebauten ausländerfeindlichen Stimmung.
                       SENSIBILISIERUNGSKAMPAGNE
                                                                                                          HEKS lancierte die Flüchtlingskampagne «Farbe
                     «Wir müssen Farbe bekennen                                                        bekennen». Was steckt dahinter?
                     für Menschen auf der Flucht»                                                          Angefangen hat alles im letzten Sommer, als die Flücht-
                                                                                                       lingstragödie in der Schweiz eine grosse Solidaritätswelle
                                                                                                       ausgelöst hat. Auch HEKS wurde regelrecht überhäuft mit
                                                             Bettina Filacanavo
                                                                                                       Anfragen von Privatpersonen, die sich freiwillig für Flücht-
                                                                                                       linge engagieren und unsere Arbeit mit Spenden unterstüt-
            2015 war geprägt von unzähligen Bildern von                                                zen wollten. Viele andere Organisationen, Hilfswerke und
            Flüchtlingen, die auf der Balkanroute in Richtung                                          die Kirchen haben das Gleiche erlebt. Mit der Kampagne
                                                                                                       möchten wir diesen Menschen eine Stimme geben und auf-
            Westeuropa unterwegs waren. Auch 2016 werden
                                                                                                       zeigen, dass es uns gibt. Es geht uns gut hier in der Schweiz,
            viele Flüchtlinge erwartet. Dies stellt auch die                                           und wir sehen auf der anderen Seite die vielen Menschen, die
            Schweiz vor grosse Herausforderungen.                                                      bei uns Schutz suchen. In solchen Momenten ist es uns ein
                                                                                                       inneres Bedürfnis zu helfen. Für mich hat die Schweiz ihr
                                                                 Gefordert sind Lösungen, aber vor     zutiefst menschliches Gesicht gezeigt. Durch das Tragen des
                                                             allem Solidarität und Menschlichkeit.     Menschlichkeitsarmbands möchten wir demonstrieren, dass
                                                             Deshalb hat HEKS Anfang Mai 2016          wir Viele sind, und dass wir für eine menschliche Schweiz
                                                             die Kampagne «Farbe bekennen» lan-        stehen und als solche auch gesehen und gehört werden wol-
                                                             ciert, um die Stimmen aller Menschen      len. Die Kampagne soll uns vereinen und in unserer Haltung
                                                             in diesem Land, welche das menschli-      und unserem Engagement stärken. Wir möchten einen star-
                                                             che Gesicht der Schweiz ausmachen, zu     ken Akzent in der öffentlichen Diskussion setzen.
                                © Franz R. & Gerry A./HEKS

                                                             vereinen und in die öffentliche Debatte
                                                             zu tragen. Stimmen, die wichtiger sind       Nebst der grossen Solidaritätswelle gibt es aber sicher
                                                             denn je angesichts der dramatischen       auch Schwierigkeiten, mit denen die Schweiz in Bezug
                                                             Situation zahlreicher Flüchtlinge. Ein    auf die Flüchtlingssituation zu kämpfen hat?
                                                             Interview mit Antoinette Killias, Be-         Eine Herausforderung ist die Unterbringung. Eine Un-
Antoinette Killias, Bereichsleiterin                         reichsleiterin Inland.                    terkunft muss menschenwürdig sein. Zivilschutzanlagen
Inland bei HEKS.                                                                                       sind das nicht und für einen mehrmonatigen Aufenthalt
                               Antoinette Killias, wie schätzen Sie                                    nicht zumutbar. Wir brauchen dringend mehr Unterkünfte
            die Stimmung in der Schweiz gegenüber Flüchtlingen ein?                                    mit Tageslicht.
               Es gibt sehr viele Menschen in diesem Land, die sich
            spontan bereit erklärt haben, sich für die Flüchtlinge zu                                     Ein weiteres Thema sind die unbegleiteten Minderjähri-
            engagieren und sie zu unterstützen. Dies steht allerdings in                               gen, von denen viel mehr als je zuvor hier angekommen sind.

                                                                                                                                                                                                © András D. Hajdú/HEKS

            Oktober 2015, serbisch-kroatische Grenze: Die flüchtenden Menschen tragen nur das auf sich, was sie unbedingt brauchen. Sie wünschen sich nur eines: Schutz vor Krieg und Gewalt.
contigo         Nr.2 | 2016                                                                                                                                15

                                                                                         Für eine menschliche Schweiz – Farbe bekennen
                                                                                                  auch am Flüchtlingssonntag

                                                                                   Angesichts der enormen Anzahl von Menschen auf der Flucht
                                                                                   setzt HEKS mit der Kampagne «Farbe bekennen» ein deutliches
                                                                                   Zeichen für Menschlichkeit und bündelt die Stimmen der Solida-
                                                                                   rität aus der Schweizer Bevölkerung. Wir bekennen Farbe zu

                                                                          © HEKS
                                                                                   unserer Überzeugung, dass wir – die Menschen in der Schweiz –

Bekennen Sie Farbe und machen Sie mit: Mit dem Armband setzen Sie ein
                                                                                   die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam meistern können.
Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität mit Menschen auf der Flucht.            Wenn wir uns nicht von Ängsten leiten lassen, sondern uns darauf
                                                                                   besinnen, was uns alle verbindet: unsere Menschlichkeit und
Viele von ihnen leben in Asylunterkünften mit Erwachsenen
                                                                                   unser Mitgefühl.
zusammen. Für sie bräuchte es aber dringend separate Un-
terbringungen mit einer altersgemässen Betreuung. Auch
ihre Rechtsvertretung müsste in allen Kantonen gewährleis-                         Unsere Stimme ist wichtig! Überlassen wir die Diskussion nicht
tet werden.                                                                        jenen, die uns lautstark Probleme und Ängste eintrichtern.
                                                                                   Als sichtbares Bekenntnis zu Menschlichkeit und zu Solidarität
     Viele der Asylsuchenden werden einen Schutzstatus er-
halten und in der Schweiz bleiben können. Leider müssen                            mit Menschen auf der Flucht rufen wir Sie dazu auf, das
sie lange auf ihren Asylentscheid warten, was zur Folge hat,                       Menschlichkeitsband mit der Aufschrift «Farbe bekennen»
dass sie nicht an den Integrationsprogrammen teilnehmen                            zu bestellen und bis zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2016
können. Dies wäre aber für eine raschere Integration sehr
                                                                                   zu tragen. os
wichtig. Zudem stellen wir einen Mangel an Information
und Orientierung fest. Ein Ja zur Revision des Asylgesetzes                        Bestellen: www.farbe-bekennen.jetzt
würde dazu führen, dass die Verfahren beschleunigt werden
können und diese Menschen schneller Gewissheit über ihre
                                                                                                                                  Bekennen Sie Farbe,
Zukunft haben.
                                                                                                                                  machen Sie mit –
    Was ist damit gemeint?                                                                                                        auch am Flüchtlings-
    Die Flüchtlinge waren lange unterwegs, haben mehrere                                                                          sonntag mit einer
Länder durchquert, sind nun in der Schweiz angekommen
                                                                                                                                  Veranstaltung in Ihrer
und sie wissen nicht, was mit ihnen geschieht. Sie kennen
das Asylverfahren nicht, wissen nicht, ob und wann sie                                                                            Kirchgemeinde! Nebst
arbeiten oder ihre Familie nachziehen dürfen. Gleichzei-                                                                          dem Armband stellt
tig stehen sie Betreuenden oder Freiwilligen gegenüber,                                                                           Ihnen HEKS Plakate,
denen oft die Kenntnisse dazu fehlen und die Fragen der
                                                                                                                                  Predigtbausteine,
Asylsuchenden nicht beantworten können. Hier sehen wir
Handlungsbedarf.                                                                                                                  Kollektenansagen,
                                                                                   Reportagen, Porträts und Filmvorschläge zur Verfügung. os
    Wie kann HEKS da konkret helfen?
    Wir haben in verschiedenen Regionen der Schweiz das                            Information: www.heks.ch/fluechtlingssonntag
Projekt «infoRefugee» lanciert. Ein mobiles Team von Bera-
terinnen und Beratern, begleitet von Dolmetschenden, be-
sucht die Aufnahmezentren oder nahe gelegene Treffpunkte
und informiert dort die Asylsuchenden in Gruppen oder
Einzelgesprächen. Bei Bedarf organisieren wir Informati-
onsanlässe auch für die Betreuenden. HEKS verfügt dank
seiner zahlreichen Rechtsberatungsstellen für Asylsuchende
und die Hilfswerksvertretung über grosses Wissen und lang-
jährige Erfahrung in allen asyl- und ausländerrechtlichen
Fragen sowie verwandten Themen.
16        contigo         Nr.2 | 2016

                                                                                                                      Die Schattenseiten der Moderne
                                                                                                                Seit Jahren wird am neuen internationalen Flughafen
                                         SENEGAL                                                            zwischen Dakar und der Provinzstadt Thiès gebaut. Jetzt
                                                                                                            soll er 2017/2018 eröffnet werden. Politik und Wirtschaft
                     Kleinbauern in Bedrängnis                                                              des Senegals verbinden damit grosse Hoffnungen auf ei-
                                                                                                            nen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch mit dem Bau des
                                         Dieter Wüthrich                                                    Flughafens hat die Bodenspekulation in der Region massiv
                                                                                                            zugenommen. Grossinvestoren aus dem In- und Ausland
                                                                                                            eignen sich Ländereien an, für welche die lokale Bevölke-
          Im westafrikanischen Staat Senegal unterstützt                                                    rung keine offiziellen Landtitel besitzt. Häufig werden die
          HEKS seit den 1980er-Jahren ländliche Gemein-                                                     Kleinbauern vom Staat enteignet und an Orte ohne nutz-
                                                                                                            bares Agrarland umgesiedelt. Dadurch droht ihnen der
          schaften bei der Umstellung auf eine nachhaltige,
                                                                                                            Verlust ihrer Lebensgrundlagen. HEKS unterstützt deshalb
          ökologische Landwirtschaft mit traditionellen, an                                                 FAPD bei der Kartographierung der Grundstücke der Bau-
          die lokalen Klimabedingungen angepassten Sorten.                                                  ernfamilien und der Eingabe von Gesuchen um offizielle
                                                                                                            Landtitel.
              In der Küstenregion Niayes wachsen über 30 Prozent
          aller Früchte und Gemüse Senegals. Doch die in den letz-                                                 Pionierin des biologischen Landbaus
          ten Jahren massiv gewachsene Siedlungsdichte rund um                                                   Zu diesen Produzentenfamilien gehören auch Nogaye
          die Hauptstadt Dakar hat dazu geführt, dass immer mehr                                            Ndiaye und ihr Mann Ibrahim Deme. Zusammen bewirt-
          fruchtbares Agrarland Wohn- und Industriebauten weichen                                           schaften sie eine rund eine Hektare grosse Parzelle. Dort
          musste. Die verbliebenen Flächen werden intensiv genutzt                                          pflanzen sie unter anderem Tomaten, Kohl, Zwiebeln und
          und der übermässige Einsatz von Pestiziden und Insektizi-                                         Petersilie an. Die Kleinbäuerin ist eine eigentliche Pionierin
          den droht das fragile Ökosystem aus dem Gleichgewicht zu                                          des biologischen Landbaus in der Region Niayes. Seit bald
          bringen. HEKS unterstützt deshalb die lokale Bauernorgani-                                        zwanzig Jahren verwendet sie keine chemischen Insektizide
          sation Fédération des Agro-Pasteurs de Diender (FAPD) bei                                         und Pestizide mehr. Nogaye Ndiaye erinnert sich: «Früher
          der Einführung ökologischer Anbaumethoden.                                                        haben wir auch Chemikalien verwendet und diese oft mit
                                                                                                            blossen Händen auf unseren Feldern ausgebracht. Dadurch
                                                                                                            litten wir zunehmend unter Augen- und Atembeschwerden.
                                                                                                            Seit wir nur noch biologischen Landbau betreiben, geht es
                                                                                                            uns auch gesundheitlich viel besser.»

                                                                                                                          Wasser – ein kostbares Gut
                                                                                                                Viele Produzenten können nicht alle ihrer Parzellen
                                                                                                            bewirtschaften, denn dafür reicht das Wasser vor allem in
                                                                                                            der Trockenzeit oft nicht aus. Auch muss das Wasser müh-
                                                                                                            sam von Hand aus 80 bis 90 Meter tiefen Brunnen geschöpft
                                                                                                            werden. Eine generatorenbetriebene Wasserpumpe würde
                                                                                                            helfen, doch für die Anschaffung fehlen Ibrahim Deme und
                                                                                                            seiner Frau die Mittel.

                                                                                                                              Bald ein Bio-Label?
                                                                                                               Auch bei der Vermarktung ihrer Produkte brauche es
                                                                                                            noch Verbesserungen, meint Nogaye Ndiaye. Der Bioland-
                                                                                                            bau sei gegenüber dem konventionellen Anbau im Nachteil,
                                                                                                            weil Gemüse und Früchte ohne Kunstdünger bis zu zwei
                                                                                                            Monaten länger bräuchten bis zur Erntereife. Sie werden
                                                                                   © Corina Flühmann/HEKS

                                                                                                            auch zu den gleichen Preisen gehandelt wie konventionell
                                                                                                            hergestellte Produkte.

                                                                                                                Dazu kommt, dass es in Senegal für biologisch produ-
                                                                                                            zierte Produkte noch kein einheitliches, national anerkann-
Die Kleinbäuerin Nogaye Ndiaye muss das Wasser von Hand aus tiefen Brunnen schöpfen.                        tes Bio-Label gibt. FAPD und HEKS erarbeiten deshalb
Für eine Wasserpumpe und einen Generator reicht das Geld nicht.                                             Standards für ein einheitliches und verlässliches Bio-Label.
contigo                Nr.2 | 2016                                                                                                           17

                                                                                              als Antwort auf den Fachkräftemangel, aber auch als klares
                                                                                              Zeichen für mehr Chancengleichheit auf dem Schweizer Ar-
                                SENSIBILISIERUNGSKAMPAGNE                                     beitsmarkt. os

                         Qualifiziert, aber kaum beachtet
                                                             Über ein Viertel der Mig-                               AUSSTELLUNG
                                                         rantinnen und Migranten aus
                                                         Drittstaaten verrichten in der                 «Weg der Menschlichkeit»
                                                         Schweiz eine Arbeit, für die sie
                                                         klar überqualifiziert sind. So ist        60 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der
                                                         es keine Seltenheit, wenn eine       Flucht. Verzweifelt suchen sie Zuflucht – auch in der Schweiz.
                                                         Anwältin aus Mexiko als Raum-        Doch nicht alle heissen sie willkommen. Was bedeutet
                                                         pflegerin oder ein Umwelttech-       uns heute «Menschlichkeit»? Und wie viel Menschlichkeit
           www.sie-sind-die-antwort.ch

                                                         niker aus Madagaskar auf dem         leistet sich die Schweiz? Diesen Fragen geht die Ausstellung
                                                         Bau arbeiten. Zahlreiche Hin-        «Weg der Menschlichkeit» vom 28. Mai bis 26. Juni 2016 im
                                                         dernisse auf dem Schweizer Ar-       Tramdepot Burgernziel in Bern nach.
                                                         beitsmarkt führen dazu, dass sie
                                                         ihr berufliches Potenzial nicht          Die Ausstellung richtet sich an ein breites Publikum.
                                                         ausschöpfen können: langwieri-       Mit den Mitteln der Kunst und des Dialogs macht sie auf die
                                                © HEKS

                                                         ge Verfahren zur Anerkennung         aktuelle menschliche Not aufmerksam. Nebst Werken ver-
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                                                         ausländischer Diplome, fehlende      schiedener zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstlern,
     Diese qualifizierten Migrantinnen und               Kenntnisse des schweizerischen       die sich mit Fragen der Humanität und des humanitären
     Migranten können ihr berufliches                    Arbeitsmarktes,        mangelnde     Engagements auseinandersetzen, präsentieren sich an der
     Potenzial nicht ausschöpfen. HEKS gibt
                                                         Sprachkenntnisse, ein unsicherer     Ausstellung auch mehrere Hilfswerke mit eigenen Projek-
     ihnen ein Gesicht und eine Stimme – als
                                                         Aufenthaltsstatus oder Vorurteile    ten. HEKS ist mit seiner Ausstellung «Zaungäste» vertre-
     Antwort auf den Fachkräftemangel in der
     Schweiz.
                                                         seitens der Arbeitgeber.             ten. Ehemalige Teilnehmende des Ökumenischen Begleit-
                                                                                              programms EAPPI, das HEKS in der Öffentlichkeits- und
                       Dass qualifizierte Migrantinnen und Migranten aus                      Sensibilisierungsarbeit unterstützt, berichten mit Texten,
                  Drittstaaten ihre Kompetenzen in der Schweiz nicht nutzen                   Bildern und Videos über ihren Einsatz als Menschenrechts-
                  können, stellt nicht nur für sie persönlich, sondern auch für               Beobachterinnen und -Beobachter im Westjordanland. os
                  die Volkswirtschaft einen Verlust dar. Dennoch bleibt die-
                  ses Potenzial im aktuellen Diskurs um eine bessere Nutzung                  Informationen: www.parcourshumain.ch
                  des inländischen Fachkräftepotenzials bisher weitgehend
                  unbeachtet. Darum möchte HEKS diesen beruflich gut qua-
                  lifizierten Menschen mit der Kampagne «Chancengleich-
                  heit zahlt sich aus» ein Gesicht und eine Stimme geben. Auf                                         LUNCHKINOS
                  der Website www.sie-sind-die-antwort.ch stellt HEKS rund
                  40 Personen vor. Weitere Beispiele folgen. Im Herbst soll mit                    «Lunchkinos» in verschiedenen
                  einer breiten Sensibilisierungskampagne mit den gesam-                                Schweizer Städten
                  melten Porträts der Schweizer Wirtschaft das brachliegende
                  Potenzial «vor ihrer Haustür» vor Augen geführt werden –                         Auch dieses Jahr präsentiert Ihnen HEKS im Rahmen
                                                                                              von «Lunchkinos» in sechs Schweizer Städten den Film zur
                                                                                              jährlichen HEKS-Kampagne «Fragen Sie ihn». Der Film
                       Migrantinnen und Migranten gesucht!                                    zeigt die Arbeit von HEKS im Kosovo auf. Für Verpflegung
     Sind Sie eine Migrantin oder ein Migrant aus einem Drittstaat                            ist gesorgt.

     (Herkunft ausserhalb des EU-/EFTA-Raums) und in der Schweiz
                                                                                              •   Zürich: 29. August
     von beruflicher Überqualifizierung betroffen? Möchten Sie im                             •   Basel: 9. September
     Rahmen der Kampagne porträtiert werden?                                                  •   Bern: 15. September
     Oder kennen Sie jemanden in dieser Situation? Jetzt anmelden!                            •   St. Gallen: 16. September
                                                                                              •   Schaffhausen: 27. September

     Mehr Informationen: www.sie-sind-die-antwort.ch                                          Informationen: www.heks.ch/lunchkino
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