Konzeption Kindergarten des Kinderhauses Blauer Elefant des Deutschen Kinderschutzbundes Ortsverband Wiesloch e. V.

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Deutscher Kinderschutzbund e.V.
Ortsverband Wiesloch

Konzeption
Kindergarten
des
Kinderhauses Blauer Elefant
des
Deutschen Kinderschutzbundes
Ortsverband Wiesloch e. V.

     Einrichtung:     Kindergarten
     Titel:           Konzeption            Untertitel:   KG
     Dokument-Nr:                           Datum:        06.06.2019
     Dateiname:                             Autor:        Elke Jödicke
     Revision:                              Freigabe:

Dok.Nr. SH-01.01.03                  Seite 1 von 17                      15.05.2018
Deutscher Kinderschutzbund e.V.
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Inhalt
1      Leitgedanke ............................................................................................................. 4
2      Gesetzliche Grundlagen ............................................................................................ 4
3      Zielgruppe ............................................................................................................... 4
4      Standards der Arbeit: ............................................................................................... 4
5      Prinzipien der Arbeit: .................................................................................................5
6      Der Pädagogische Alltag ........................................................................................... 6
6.1    Ankommen / Begrüßen / Abschied ............................................................................... 6
6.2    Mahlzeiten.................................................................................................................... 7
6.3    Freispiel ....................................................................................................................... 7
6.4    Pädagogische Angebote ................................................................................................ 7
6.5    Entspannung / Ruhen / Schlafen ................................................................................... 7
6.6    Körperpflege / Toilettengang ........................................................................................ 8
6.7    Naturerkundung ........................................................................................................... 8
6.8    Feiern .......................................................................................................................... 8

7      Pädagogische Schwerpunkte..................................................................................... 8
7.1    Beobachtung ................................................................................................................9
7.2    Sprachförderung: ..........................................................................................................9
7.3    Lese- , Erzähl- und Schriftkultur .....................................................................................9
7.4    Bildung in der Kindertagesstätte .................................................................................. 10

8      Teamarbeit ............................................................................................................. 11
8.1    Interdisziplinäre Zusammenarbeit ............................................................................... 11
8.2    Dokumentation ........................................................................................................... 11

9      Elternarbeit............................................................................................................. 12
9.1    Erstgespräch:.............................................................................................................. 12
9.2    Eingewöhnung: ........................................................................................................... 12
9.3    Elternkontakte: ........................................................................................................... 13
9.4    Elternabende: ............................................................................................................. 13
9.5    Feste und Feiern .......................................................................................................... 13
9.6    Elternengagement: ...................................................................................................... 13

10     Beschwerde und Partizipation .................................................................................. 14
10.1   Beschwerdeverfahren für Kinder .................................................................................. 14
10.2   Beschwerdeverfahren für Eltern und Kooperationspartner ............................................. 14
10.3   Partizipation ............................................................................................................... 15

11     Vernetzung intern und extern ................................................................................... 15
12     Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................ 16
13     Kindergartenordnung .............................................................................................. 16
14     Voraussetzungen für die Aufnahme in den Kindergarten ............................................. 16
15     Aufnahme- und Abmeldeverfahren ............................................................................ 16
16     Konzeptioneller Rahmen .......................................................................................... 17
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17    Qualitätsstandards .................................................................................................. 17
18    Finanzierung ........................................................................................................... 17

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1    Leitgedanke
    Im Jahr 1986 gründete eine kleine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger den Deutschen
    Kinderschutzbund Ortsverband Wiesloch e.V. Das große Ziel des Vereins war und ist es die
    Lebenssituation von Familien und Kindern in Wiesloch und Umgebung zu verbessern.
    Da sehr schnell die Betreuungsnot für Schulkinder wahrgenommen wurde, wurde als eine der
    ersten Einrichtungen des Vereins der Schülerhort ins Leben gerufen. Berufstätigen und
    besonders alleinerziehenden Eltern wurde damit ein sehr gutes Betreuungsangebot für Kinder
    vor und nach der Schule gemacht.
    Der intensive Kontakt zu Kindern und Eltern im Schülerhort hatte sehr bald gezeigt, dass es
    darüber hinaus vielfältige Probleme und Fragestellungen für Kinder, Jugendliche und Eltern
    gab. So entstanden in den Folgejahren sehr viele weitere Unterstützungsangebote des
    Kinderschutzbundes.
    1998 wurde dem Wieslocher Kinderschutzbund für sein qualifiziertes fachliches Angebot vom
    Bundesverband das Qualitätssiegel BLAUER ELEFANT verliehen. Die KINDERHÄUSER BLAUER
    ELEFANT bieten unter einem Dach ein umfassendes, leicht erreichbares Angebot für Kinder,
    Jugendliche, Eltern und Erziehungsverantwortliche. Alle Mitarbeiter*innen, ob haupt- oder
    ehrenamtlich, arbeiten gemeinsam mit den Hilfesuchenden daran, eine individuelle und
    umfassende Problemlösung zu finden.
    Die Standards, Prinzipien und Grundlagen der Arbeit im Schülerhort orientieren sich an den
    Leitlinien der Arbeit in den Kinderhäusern BLAUER ELEFANT des Deutschen
    Kinderschutzbundes.

    Da die Stadt Wiesloch immer wieder an den Verein herangetreten ist, und einen Bedarf für
    eine Kindergartengruppe formuliert hat, möchte nun der Kinderschutzbund sein
    Betreuungsangebot für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren ergänzen.

2 Gesetzliche Grundlagen
    Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen nach § 22 KJHG

3    Zielgruppe
    Kindergarten ist für alle Kinder im Alter von 3 Jahren bis zur Einschulung mit
    unterschiedlichen Nationalitäten und Konfessionen zugänglich.

4    Standards der Arbeit:
    Unabhängigkeit:
       Der Kindergarten folgt in seiner Arbeit allein den Interessen und Bedürfnissen von
       Kindern und ihren Familien.
      Bedarfsorientierung:
       Der Kindergarten richtet sein flexibles Betreuungsangebot und seine Unterstützung am
       Bedarf von Kindern und Familien vor Ort aus.

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       Gleichheitsgrundsatz:
        Im Kindergarten achten die Mitarbeiter*innen besonders auf den Grundsatz der
        Gleichheit aller, die sein Angebot in Anspruch nehmen.
       Transparenz:
        Die Angebote und die Organisation des Kindergartens sind klar erkennbar. Diese werden
        aktiv öffentlich dargestellt.
       Berufsethik:
        Die Arbeit im Kindergarten folgt überprüfbaren beruflichen Standards und erfordert
        ausreichende personelle und räumliche Voraussetzungen.

5   Prinzipien der Arbeit:
       Pädagogische Grundhaltung
        Gemeinsam mit den Eltern wollen die Fachkräfte des Kindergartens die Kinder so
        begleiten, dass sie mündige Erwachsene werden.
       Nicht-Diskriminierung:
        Im Kindergarten werden keine Unterschiede aufgrund der Herkunft, der sozialen Lage
        oder der Religion gemacht. Das heißt insbesondere, dass niemand aus wirtschaftlichen
        Gründen von den Angeboten des Kinderhauses ausgeschlossen wird.
       Das Wohl des Kindes:
        Das Wohl des Kindes und die Verwirklichung der Kinderrechte sind handlungsleitend für
        alle Aktivitäten des Kinderschutzbundes. Die hohe Sensibilität für die
        Kindeswohlgefährdung hat im Verband schon sehr früh zur Festlegung von
        Handlungsleitlinien im Umgang mit Kindeswohlgefährdung geführt. Vor Ort gibt es als
        Ansprechperson eine Insoweit Erfahrene Fachkraft, die jeder zur Beratung und
        Unterstützung, auch dem Kindergarten, zur Verfügung steht.
       Ressourcen- und Lösungsorientierung
        Bei der Arbeit im Kindergarten wird vor allem auf die Stärken der Kinder und ihrer Eltern
        geachtet. Durch ein vielfältiges Angebot können Gaben entdeckt, verstärkt und gefördert
        werden. Gemeinsam mit ihnen und ihren Eltern werden auch in schwierigen Situationen
        gute Lösungen gesucht.
       Ganzheitlichkeit:
        Bei allen Angeboten des Kindergartens steht das Kind als Person mit seinem gesamten
        Lebensumfeld im Mittelpunkt. Gegebenenfalls ist das Angebot der Betreuung im
        Kindergarten ein Element in einem Hilfe- und Unterstützungsplan und keine isolierte
        Maßnahme.
       Partizipation:
        Kinder, die den Kindergarten besuchen, werden entsprechend ihrem Entwicklungsstand
        an allen Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt. Dies bezieht sich auf die Angebote
        und auf Regelungen innerhalb der Einrichtung.
       Vertrauensschutz:
        Alle, die das Angebot des Kindergartens in Anspruch nehmen, genießen absoluten
        Vertrauensschutz. Kontakte mit anderen Einrichtungen, Verbänden oder Personen, finden
        nur mit der direkten Beteiligung der sorgeberechtigten Eltern oder mit deren
        ausdrücklichem Einverständnis und Auftrag statt.
       Freiwilligkeit:
        Die Inanspruchnahme aller Leistungen des Kindergartens ist freiwillig. Für die
        Verbindlichkeit innerhalb des Kindergartens werden gemeinsam mit allen Beteiligten
        Regelungen getroffen, die immer wieder überprüft werden.
       Beschwerdemanagement

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       Die Beschwerdewege im Kindergarten sind Kindern und Eltern bekannt bzw. werden
       ihnen bei der Anmeldung vorgestellt. Grundsätzlich werden alle angeregt, ermutigt und
       angeleitet Probleme und Sorgen mit anderen Kindern zu besprechen oder einem
       Mitarbeiter*in im direkten Gespräch zu lösen. Ist dies nicht möglich gibt es die im
       Beschwerdemanagement klar beschriebenen Wege, wie innerhalb der Organisation oder
       darüber hinaus Beschwerden eingereicht werden können und bearbeitet werden, mit
       dem Ziel Kinder und Eltern zu ihrem Recht und einer guten Lösung zu verhelfen.
      Qualitätsmanagement
       Einrichtungsübergreifend ist die Qualitätssicherung und –entwicklung ein sehr großes
       Anliegen des Deutschen Kinderschutzbundes. Im Qualitätshandbuch, das regelmäßig
       gepflegt wird, werden die Qualitätsstandards festgeschrieben. Darüber hinaus wird die
       Qualität der Angebote und Dienstleistungen des Kindergartens regelmäßig reflektiert
       und weiterentwickelt in den Tagesbesprechungen mit den Mitarbeiter*innen, den
       wöchentlichen Teambesprechungen, in der Leiterkonferenz des Ortsverbandes oder
       durch die fachliche Unterstützung des Paritätischen, dem der DKSB OV Wiesloch seit
       Bestehen als Dachverband angeschlossen ist.

6 Der Pädagogische Alltag
Die Kinder, die unsere Einrichtung besuchen, erleben einen Tagesablauf, der durch feste Zeiten
für bestimmte Tätigkeiten strukturiert ist. Das gibt den Kindern Sicherheit und Orientierung.
Dabei gehen wir auf ihren Rhythmus ein.

Ungefährer zeitlicher Ablauf im Überblick:

7:30 Uhr              Öffnung
7:30-9:00 Uhr         Bringzeit und Freispiel
9:00-9:30 Uhr         Frühstück
9:30-10:00 Uhr        Morgenkreis, pädagogisches Angebot
10:00-12:00           Freispiel, Garten, pädagogische Angebote
12:00-12:30 Uhr       Mittagessen
12:30-13:30 Uhr       Ausruhen, Mittagsschlaf
13:30-15:30 Uhr       Freispiel, Garten, pädagogische Angebote
15:30-16:00 Uhr       Ausklang und Verabschiedung der Kinder

6.1 Ankommen / Begrüßen / Abschied
Um den Kindern einen guten Tag im Kindergarten zu ermöglichen, ist es wichtig, dass die
Übergabe gut gelingt. Dafür brauchen Eltern und Kinder Zeit und Raum. Eine den Eltern und dem
Kind vertraute Person empfängt und begrüßt das Kind. Dabei bleibt auch Zeit für eine kleine
Übergabe, bei der erzählt werden kann, wie die Nacht verlaufen, der Einstieg in den Tag
gelungen ist und ob wichtige Dinge beachtet werden müssen.
Im Morgenkreis werden die Kinder gemeinsam willkommen geheißen, begrüßen sich
gegenseitig, finden ihren Platz in der Gruppe, nehmen wahr, wer an diesem Tag zur Gruppe
gehört und erfahren, wer aus welchem Grunde an diesem Tag nicht da sein kann. Immer
wiederkehrende Begrüßungslieder vermitteln den Kindern das Gefühl des Ankommens.
Kommunikation in Form von Erzählungen und Singspielen sind Inhalt des Morgenkreises.
Der Abschiedsstuhlkreis hat einen ähnlichen rituellen Verlauf mit Kommunikation und
Abschiedslied.

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6.2 Mahlzeiten
Das Frühstück am Morgen, das Mittagessen und die Zwischenmahlzeit am Nachmittag sind ganz
wichtige Bestandteile des Tagesablaufs im Kindergarten. Das Essen gehört zu den wichtigsten
Grundbedürfnissen des Menschen und ist von Kindheit an auch ein Beziehungsgeschehen.
Ein Kind ist dann richtig gesättigt, wenn es ausreichend genährt ist. Deshalb ist es uns in der
Einrichtung wichtig, dass die Mahlzeiten hochwertig und liebevoll zubereitet sind und in einer
liebevollen Atmosphäre gemeinsam eingenommen werden. Dazu gehören Rituale und
Tischatmosphäre, wie ein schön gedeckter Tisch mit entsprechendem Geschirr. Je nach Alter
brauchen die Kinder dabei mehr oder weniger Unterstützung durch die Erwachsenen. Je älter
Kinder werden, umso mehr können sie an der Gestaltung der Mahlzeiten teilnehmen, z.B. durch
Tischdecken und Abräumen, Getränke einschenken, selbständiges Schöpfen. Der Weg vom
gefüttert werden zum selbständigen Essen können bedarf vieler Entwicklungsschritte. Kinder
müssen es langsam lernen ihren Hunger einzuschätzen.
Das Essen soll mit lustvollen, positiven Gefühlen erlebt werden. Kein Kind darf zum Essen
gezwungen werden, genauso wenig dürfen Lebensmittel als Belohnung oder Bestrafung
eingesetzt werden.

6.3 Freispiel
Im Freispiel haben die Kinder die Möglichkeit aus bestimmten Spielmaterialen im Innen- und
Außenbereich zu wählen. Dabei sollen sie nicht nur das Material, sondern auch den Spielort und
den Spielraum weitgehend selbst wählen können. Manche Kinder wählen sich andere Kinder
oder Erwachsene als Spielpartner, andere ziehen sich lieber zurück, spielen alleine oder
beobachten lieber. Aufgabe der Erzieher*in ist es gut zu beobachten, als Bezugsperson
ansprechbar zu sein und den Kindern, die eine Anleitung, Unterstützung oder Förderung
brauchen, um ins Spiel zu kommen, Anregungen zu geben.
Bei den Spielmaterialien wird eher auf Einfachheit und Vielfalt wertgelegt, um die Kreativität der
Kinder anzuregen. Die Spielräume sollen nicht mit Spielsachen überfrachtet werden. Der Zugang
zu den Spielen muss für die Kinder einfach und sicher sein.
Kinder mit erhöhtem Förderbedarf werden in der Freispielzeit einzeln gefördert oder besonders
gut beobachtet und begleitet (siehe Angebote in der heilpädagogischen Betreuung).

6.4 Pädagogische Angebote
Alle pädagogischen Angebote werden im Blick auf den Entwicklungsstand der Kinder der Gruppe
ausgerichtet. Oft sind diese Angebote eine Folge guter Beobachtung. Sie bieten den Kindern die
Möglichkeit neue Lernschritte zu machen, neue Erfahrungsräume zu erobern und zu vertiefen.
Bei der Vielfalt der pädagogischen Angebote sind immer die Themenbereiche des
Orientierungsplans im Blick (siehe auch: Bildung in der Kindertagesstätte).

6.5 Entspannung / Ruhen / Schlafen
Da die Kinder eine sehr lange Zeit im Kindergarten verbringen, muss es nach Phasen der
Bewegung, des Spieles auch die Möglichkeit geben zu schlafen, zu ruhen und zu entspannen.
Durch einen klaren Ablauf in der Einrichtung soll sich mit der Zeit auch ein Schlaf- und
Ruherhythmus ergeben, in dem sowohl die Kinder, wie auch die fachlichen Begleiter*innen
wieder Kräfte sammeln. Müde Kinder müssen natürlich auch zwischendurch die Möglichkeit zum
Schlafen bekommen.
Jedes Kind soll für diese Ruhephase einen geeigneten Ort und einen vertrauten Gegenstand wie
Kuscheltier oder Schmusetuch haben. Aufgabe der Fachkräfte ist es die Einschlaf- und
Schlafgewohnheiten der Kinder mit den Eltern zu besprechen und sie in den Schlaf zu begleiten.
Je nach Tagessituation oder Schlafgewohnheit muss es über den Schlafraum hinaus auch
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Einzellösungen geben.

6.6 Körperpflege / Toilettengang
Ein guter Körperkontakt zum Kind ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es sich selbst und
auch den anderen Menschen spüren kann und eine gute Beziehung zum eigenen Körper
bekommt. Deshalb ist die Pflegesituation ein ganz wichtiger Teil in der Betreuung und Begleitung
der Kinder. Sie spüren, ob sie liebevolle Aufmerksamkeit bekommen. Sie reagieren auf
achtsamen Körperkontakt, spüren wie sie behandelt werden. Das achtsame Wechseln der
Windeln und das Umziehen ist immer eine Interaktion zwischen Kind und Begleiter. Die
Pflegezeit ist auch die kostbare Zeit, in der das Kind die ganze Zuwendung einer Person allein
bekommt. Kinder die genug Einzelzuwendung bekommen, haben auch Lust und Kraft die Umwelt
zu erobern.
Für die Pflege ist es wichtig, dass auch sie immer am gleichen, wohligen Ort stattfindet. Dort
sollen griffbereit die nötigen Dinge und die Kleidung für das Kind verstaut sein. Mit den Eltern
zusammen wird gespürt und besprochen, wann der Zeitpunkt reif ist, an dem das Kind auf die
Toilette möchte. Zur guten Körperpflege gehört natürlich auch die alters entsprechende
Hinführung auf eine gute Zahnpflege.

6.7 Naturerkundung
Das Erleben der Natur ist ein wesentlicher Bestandteil der Erkundung der Umwelt für das Kind.
Deshalb ist der Aufenthalt im Freien ein wichtiger Bestandteil des Tagesablaufes in der
Kindertagesstätte, möglichst unabhängig von der Jahreszeit und dem Wetter. Nur so kann das
Kind elementare Naturerfahrungen machen und Kontakt zu Pflanzen, Tieren und Elementen
bekommen. Deshalb ist ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Außengelände mit
entsprechenden Erfahrungsräumen und Spielmöglichkeiten ganz wichtig, darüber hinaus aber
auch, je nach Möglichkeit und altersentsprechend, Spaziergänge im Umfeld der Einrichtung und
Ausflüge.

6.8 Feiern
Wie Jahreszeiten, so geben auch die Festzeiten unserer Kultur dem Jahr Struktur und bilden
Höhepunkte auf die mit Kindern hin gelebt werden soll. Dazu gehören Geburtstagsfeste, bei
denen das einzelne Kind richtig im Mittelpunkt steht, aber auch Einrichtungsfeste wie Sommer-
und Winterfeier, konfessionelle Feste wie Weihnachten, Ostern, St. Martin, Nikolaus Diese Feste
sollen den Kindern mit den entsprechenden Symbolen und durch entsprechende Vorbereitung
altersentsprechend verständlich nahe gebracht und gefeiert werden. Auch dabei sind immer
wiederkehrende Rituale ganz wichtig.

7   Pädagogische Schwerpunkte

Die Fähigkeiten und Fertigkeiten der uns anvertrauten Kinder zu erkennen ist ein Hauptziel der
pädagogischen Arbeit im Kindergarten. Darauf aufbauend können sie in den verschiedenen
Bildungsbereichen und Erziehungsfeldern individuell gefördert werden.
Die Kinder der Einrichtung sollen im lebenspraktischen, motorischen, sozialen, kreativen,
kognitiven und emotionalen Bereich mit allen Sinnen leben und lernen. Dafür sollen ihnen Raum
und Zeit für eigene Gestaltungsideen zur Verfügung stehen.
Aus dem Wissen, dass Kinder durch Eigenmotivation und Neugier lernen, werden sie in ihrer
„natürlichen Lernentwicklung situativ unterstützt. Der situationsorientierte Ansatz ist Teil des

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ganzheitlichen Ansatzes und berücksichtigt besonders die Wertschätzung von Kindern, die
Achtung der Rechte jedes einzelnen Kindes, die Nichtausgrenzung aktueller Situationen, die
Bedeutung jedes einzelnen Tages und die Arbeit an der eigenen Identität. Manche
heilpädagogischen Gruppenangebote stehen allen Kindern der Einrichtung zur Verfügung,
andere, wie die heilpädagogische Einzelarbeit, dienen der speziellen Förderung. Diese
besonderen Aktivitäten sind mit den Erziehungsberechtigten abzustimmen.

7.1 Beobachtung
Die regelmäßige und genaue Beobachtung eines jeden Kindes ist Bestandteil der täglichen
Arbeit. Dabei
werden die Interessen und die aktuellen Themen der Kinder wahrgenommen,
werden die Kinder ernst genommen und selbstbewusster,
erfahren die Kinder persönliche Wertschätzung,
findet ein intensiverer Dialog bezüglich der gemachten Beobachtungen zwischen der
pädagogischen Fachkraft und den Kindern, innerhalb des Teams, sowie zwischen den
pädagogischen Fachkräften und den Eltern statt.
Die dabei beobachtete Lerngeschichte des Kindes wird weitererzählt, im Beobachtungsbogen
festgehalten und mit Bildern und anderen „Produkten“ des Kindes aufbewahrt.

7.2 Sprachförderung:
Die liebevolle und zugewandte Interaktion und Beziehung zum Kind ist eine Grundvoraussetzung
zum Spracherwerb. Dabei ist Sprache mehr als Sprechen. Emotionale, soziale und
sensomotorische Faktoren spielen bei der Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit eine
wichtige Rolle. Deshalb ist der gute Kontakt zu den Bezugspersonen die wichtigste Basis für eine
gute Sprachentwicklung.
Im Gruppenalltag und in sämtlichen Angeboten, in denen die Kinder handelnd
Bedeutungszusammenhänge erkennen, vollzieht sich Sprachförderung. Um Kinder mit Freude
zum Sprechen zu motivieren, hören wir aufmerksam zu, halten intensiven Blickkontakt,
schenken also Aufmerksamkeit und begleiten wir das Tun des Kindes mit Sprache, sprechen mit
dem Kind auch auf seiner Sprachebene. Wir gestalten Liederrunden, erzählen Klanggeschichten,
machen Finger- und Klatschspiele und vertiefen die Erfahrungen durch viele Wiederholungen. So
fließen auch viel Gestik und Mimik in den Dialog mit den Kindern ein.
Als Hilfsmittel werden Farb- Bild und Symbolkarten verwendet, durch die die Kinder sich und ihre
Wünsche ausdrücken können, Orientierung und Struktur finden. Durch Bilderbuch-
betrachtungen, Erzählsituationen im Morgenkreis und über den Tag hinweg bieten sich darüber
hinaus immer wieder Möglichkeiten spielerisch sprechen zu lernen.

7.3 Lese- , Erzähl- und Schriftkultur
In nahezu allen Bildungsplänen für Kindertageseinrichtungen taucht der Begriff Literacy auf, der
mit dem Wort Literalität ins Deutsche übersetzt werden kann. Literacy ist der Sammelbegriff für
Lese-, Erzähl- und Schriftkultur und fördert folgende Kompetenzen wie Text- und
Sinnverständnis, Erzähl- und Lesefreude, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, Vertrautheit mit
Büchern, Schreiben und sich schriftlich ausdrücken können und Medienkompetenz.
In der Einrichtung kann sie beispielsweise durch folgende Aktivitäten realisiert werden:

      Bilderbuchbetrachtung: Kinder profitieren am meisten davon, wenn sie in dieser
       Situation nur mit wenigen anderen Kindern zusammen sind und aktiv einbezogen
       werden, das Bilderbuch wiederholt betrachten und die Handlung auch nacherzählt wird.

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      Vorlesen/Nacherzählen: Auf diese Weise lernen die Kinder Geschichten, Märchen und
       Gedichte, aber auch Sachtexte. Durch das Nacherzählen kann auch hier die Erzieher*in
       leichter Blickkontakt mit den Kindern halten und entsprechend ihrer Beobachtungen
       reagieren, z.B. Unverstandenes erklären oder bei ersten Anzeichen von Langeweile
       dramatisieren.

      Freies Erzählen: Kinder sollten generell ermutigt werden, viel und möglichst lange zu
       erzählen (z.B. im Stuhlkreis, in Zweier- oder Dreiersituationen). Zum einen fördert dies
       kommunikative und soziale Kompetenzen, zum anderen lernen die Kinder, sich immer
       besser der Sprache zu bedienen und z. B. Erlebnisse so zu schildern, dass sie für die
       anderen Kinder nachvollziehbar sind.

      Buchkultur: Sowohl bei der Bilderbuchbetrachtung als auch beim Vorlesen lernen die
       Kleinkinder Bücher als solche kennen, erlernen deren Handhabung (richtiges Halten,
       Umblättern etc.) und beginnen, zwischen verschiedenen Arten von Büchern zu
       differenzieren (Bilderbücher, Sachbücher, Lexika usw.).

      Schrift: Nicht nur bei der Bilderbuchbetrachtung und beim Vorlesen werden Kinder im
       Kindergarten mit den Schriftzeichen ihrer Kultur konfrontiert, sondern auch in vielen
       anderen Situationen - wenn die Erzieherin etwas aufschreibt oder tippt, wenn sie am
       Computer E-Mails abruft oder im Internet recherchiert, wenn im Gruppenraum Kataloge
       oder Zeitschriften herumliegen und wenn Kinder bei Ausflügen Autokennzeichen,
       Straßenschilder oder Werbeplakate sehen. Erzieher/innen können sie zur Schrift
       hinführen, indem sie z.B. in ihrer Anwesenheit vom Schreiben als Vorbild bewusst
       Gebrauch machen. Wenn Kleinkinder eine Fantasieschrift verwenden oder unbedingt
       ihren Namen schreiben lernen möchten, ist dies zu unterstützen.

7.4 Bildung in der Kindertagesstätte
„Kindergärten und Kinderkrippen haben neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung auch
einen Bildungsauftrag, der sich an den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen
der Kinder orientiert. Damit wird ein wichtiger Aspekt in den Vordergrund gerückt: Die ersten
Lebensjahre und das Kindergartenalter sind die lernintensivste Zeit im menschlichen Dasein.“
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in
baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertagesstätten, Fassung vom 15. März
2011). In unserer Einrichtung wird das Grundanliegen des Orientierungsplans umgesetzt. Dabei
achten wir besonders auf die Voraussetzungen, die Kinder zum Entdecken der Welt motivieren,
wie die Erfahrung von Anerkennung, Wohlbefinden und Vertrauen auf das Grundbedürfnis von
Kindern sich auszudrücken und mit anderen zu leben.
Auf die Bildungs- und Entwicklungsfelder Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl und Mitgefühl,
Sinn, Werte und Religion, wird im Orientierungsplan besonders geachtet.
In der unter Dreijährigen Betreuung meint der Begriff Bildung vor allem die aktive
Auseinandersetzung mit der Umwelt über alle Sinne. Diese Auseinandersetzung anzuregen, zu
fördern und zu begleiten ist eine Hauptaufgabe für die Bezugspersonen der Kinder. Wichtig ist
dabei zunächst auch wieder die Beobachtung, wie das Kind selbst diese Bildungsprozesse
betreibt, was es auswählt, um seine Neugierde zu befriedigen, wie organisiert sein Vorgehen ist,
wann es abbricht oder ein Ziel erreicht, wie es sich ein Bild von dieser Welt macht. Durch die
Interaktion und die Kommunikation mit dem Kind, auf der Basis einer guten Beziehung, können
diese Prozesse begleitet und gefördert werden. Kinder müssen nicht gebildet werden, sie bilden
sich selbst. Dies ist die Grundhaltung, mit der die Kinder bei ihrem ganzheitlichen Entdecken
ihres natürlichen Lebensumfeldes bei ganz alltäglichen Handlungen im Austausch mit anderen
Kindern und den Bezugspersonen, begleitet werden. Natürlich ist die Voraussetzung für das
intensive Lernen eine anregende Umgebung.

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8 Teamarbeit

Das Team des Kindergartens besteht aus staatlich anerkannten Erzieher*innen. Alle arbeiten an
der Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben einer optimalen Tagesbetreuung und Förderung der
uns anvertrauten Kinder. Diese Aufgabe ist nur leistbar durch eine gute interdisziplinäre
Zusammenarbeit und den Austausch aller Mitarbeiter*innen in Form von Teambesprechungen,
Gruppenbesprechungen und Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen und der Weiterentwicklung
der Einrichtung.
In den regelmäßigen Teambesprechungen werden neben den Förderplangesprächen für einzelne
Kinder, vor allem organisatorische und inhaltliche Punkte besprochen und Aufgaben verteilt.
Projekte werden in Arbeitsgruppen vorbereitet, im Team vorgestellt und beraten und vom
gesamten Team umgesetzt. Jährlich wird ein Jahresplan mit konkreten Zielsetzungen für die
inhaltliche Kindergartenarbeit erstellt. Im Sinne der Qualitätsentwicklung wird die geleistete
Arbeit regelmäßig kritisch reflektiert und das Konzept der Einrichtung gegebenenfalls
weiterentwickelt. Um dafür von außen immer wieder Impulse zu bekommen ist die Fortbildung
der Mitarbeiter*innen sehr wichtig. In gekürzter Form werden die Lerninhalte von Fortbildungen
von Mitarbeiter*innen an das Team weitergegeben.

Leitsätze für das Verständnis von Teamarbeit:
     Wir gehen als Team flexibel, konstruktiv, offen und selbstverpflichtend miteinander um.
        Diese Haltung übertragen wir auf die Kinder. Klare Regeln und Zuständigkeiten sind
        fester Bestandteil der Arbeit.
     Wir sichern die Qualität unserer Arbeit und sind dabei offen für Neues.
     Unsere standardisierten Dokumentationen ermöglichen und erzielen eine professionelle,
        ökonomische und interdisziplinäre Arbeit.
     Wir nutzen Fortbildungen zur kontinuierlichen Erweiterung unserer Fachkompetenz.

8.1 Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der regelmäßige fachliche Austausch mit den verschiedenen Fachdisziplinen bildet besonders
auch im Blick auf die Kinder mit hohem Förderbedarf die Grundlage für die pädagogische
Handlungsebene und für die Dokumentationsprozesse. Der Austausch dient vor allem der
Reflexion der fachlichen Begleitung und der Erweiterung der eigenen Wahrnehmung. Feste
Termine geben dabei Raum und Zeit. Dabei werden einzelne Entwicklungsschritte der Kinder wie
auch Gruppenprozesse reflektiert, zusammengetragen und schriftlich festgehalten. Zusammen
mit der pädagogischen Leitung werden eigene Grenzerfahrungen wie auch offene
Fragestellungen erörtert und neue individuelle Lösungsstrategien im Gesamtteam erarbeitet.
Nach Bedarf werden Kontakte zu externen Therapeuten genutzt, um Förderinhalte abzusprechen.
Gegebenenfalls müssen Ärzte und bei körperlicher Behinderung auch Rehafirmen in die
Optimierung der Begleitung und Förderung der Kinder einbezogen werden.

8.2 Dokumentation
Damit Kinder in dem Kindergarten gut begleitet, gebildet und gefördert werden können, ist die
intensive Beobachtung ihres Entwicklungsstandes, ihrer Stärken, der Themen und Materialien
mit denen sie sich beschäftigen ganz wichtig. Diese Beobachtungen fließen in ein gut
strukturiertes Dokumentationssystem ein. Dabei ist es entscheidend, dass sich in der Haltung
des Beobachtenden die oben beschriebenen Grundsätze des pädagogischen Handelns
widerspiegeln. Die individuellen Beobachtungen, vor allem Besonderheiten, werden im Team
besprochen, durch andere Beobachtungen ergänzt, kritisch reflektiert und dann festgehalten.
Der verwendete Beobachtungsbogen beschreibt die Entwicklungsschritte in verschiedenen

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Bereichen, ohne dafür feste Zeiten vorzugeben. Auch dadurch wird der Fokus wertfrei auf die
momentanen Kompetenzen der Kinder gelenkt.
In der Akte jedes Kindes werden neben den Aufnahmeformalitäten und der Dokumentation des
Prozesses des Kindes in der Einrichtung, Informationen aus Elterngesprächen und im Bedarfsfall
Unterlagen von kooperierenden Therapeuten gesammelt. Die gesammelten Informationen
fließen in Absprache mit den Eltern gegebenenfalls in einen Entwicklungsbericht ein, der Basis
für die zusätzliche Förderung des einzelnen Kindes ist.

9 Elternarbeit

Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist für uns die Basis für eine gute pädagogische Arbeit
im Rahmen der Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder. Deshalb ist der Aufbau einer
positiven, konstruktiven Beziehung zu den Angehörigen der Kinder ganz wichtig. Gefördert
werden soll diese Beziehung durch gute Information, klare Strukturen und das Interesse an den
Themen der Eltern.

9.1 Erstgespräch:
Entscheidend für den Kontakt zur Einrichtung ist manchmal bereits das Erstgespräch. Dabei
sollen die Eltern von der Leiter*in begleitet die Einrichtung und die Schwerpunkte der Arbeit
kennen lernen. Da für die Eltern Planungssicherheit wichtig ist, bekommen sie möglichst früh
eine klare Rückmeldung, ob und wann ihr Kind in die Einrichtung aufgenommen werden kann.

9.2 Eingewöhnung:
Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Kinder sich schnell und leicht an die Einrichtung
gewöhnen, wenn die Zusammenarbeit mit den Eltern offen und vertrauensvoll ist. Ein wichtiger
Pfeiler für die gute Zusammenarbeit ist die Eingewöhnungsphase. Uns ist es wichtig, dass die
Kinder sich in der Einrichtung geborgen und sicher fühlen und auch gerne kommen. Da ihnen die
neue Umgebung zunächst aber fremd ist, brauchen sie Zeit, um mit ihren Eltern oder anderen
engen Bezugspersonen gemeinsam den neuen Raum kennen zu lernen.
Im Kindergarten muss man bei der Eingewöhnung unterscheiden, ob es für die Kinder der erste
große Ablösungsprozess von seinen engsten Bezugspersonen ist oder sie schon vorher in einer
Krippe oder bei einer Tagesmutter betreut wurden.
Deshalb kann die Dauer der Eingewöhnung sehr unterschiedlich sein.
Während Kinder die vorher schon außerhalb der Familie betreut wurden nur ein bis zwei Wochen
Eingewöhnung brauchen, kann es bei Kindern die das erste Mal in eine Kindertagesstätte gehen
bis zu vier Wochen dauern.
Der Eingewöhnungsprozess beginnt mit einem Eingewöhnungsgespräch, bei dem die künftige
Bezugserzieher*in die Eltern und das Kind sich kennen lernen, wichtige Fragen besprechen,
Lieblingsspielsachen und Besonderheiten des Kindes kennen lernen, Vertrauen schaffen und die
Eingewöhnung vorbereiten.
Der erste Tag in der Einrichtung soll möglichst ruhig verlaufen. Die Bezugserzieher*in bereitet im
Vorfeld den Raum mit den Lieblingsdingen des Kindes vor. Die Bezugsperson, die dabei ist,
bleibt für die Kinder immer in erreichbarer Nähe und signalisiert auch immer wieder, dass sie da
ist. Das Kind soll mit der neuen Umgebung Kontakt aufnehmen, ohne überfordert zu sein. Auch
die Bezugserzieher*in versucht sacht den Kontakt aufzubauen. Am zweiten Tag in der
Einrichtung wird sich die Bezugsperson nach einer gewissen Dauer schon aus der Gruppe
zurückziehen und die Bezugserzieher*in kümmert sich um das Kind.

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In den ersten Tagen sind die Kinder nur bis zu zwei Stunden in der Einrichtung. Die Zeit wird
dann ausgedehnt je nach Empfinden und Wohlergehen der Kinder. Da jedes Kind ein anderes
empfinden hat, kann die Eingewöhnungsphase und Zeit sehr individuell sein.
Wichtig in dieser Zeit ist immer Rücksprache mit den Eltern zu halten, wie es dem Kind in der
Einrichtung geht und ob es zu Hause Veränderungen im Verhalten des Kindes gibt.

9.3 Elternkontakte:
Nach der Aufnahme und der Eingewöhnung wird durch Einzelgespräche und Tür- und
Angelgespräche bei der Übergabe eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern aufgebaut.
Dabei werden Erfahrungen und Erkenntnisse über die Bedürfnisse des Kindes ausgetauscht,
Fragen zur Entwicklung und Förderung geklärt und gemeinsames Handeln abgestimmt. Bei
besonderem Förderbedarf sind regelmäßige Kontakte und Absprachen besonders wichtig, damit
wichtige Informationen fließen und die Kooperation mit den beteiligten Therapeuten gut
gelingen kann. Über das Telefon bzw. den Anrufbeantworter und die rasche Bearbeitung von
Emails wird darüber hinaus der Kontakt zu den Eltern gehalten.

9.4 Elternabende:
Zur Planung und Absprache organisatorischer und inhaltlicher Fragen finden auch regelmäßig
Elternabende statt. Dabei werden inhaltliche und organisatorische Fragen besprochen und
Aktionen geplant. Es bleibt immer auch Zeit zum Austausch. Wünsche und konstruktive Kritik
müssen ihren Raum haben. In den Elternabenden wird auch das Jahresprogramm besprochen,
auf die Veranstaltungen der Einrichtung und das Elternangebot und die ergänzenden Angebote
des Wieslocher Kinderschutzbundes hingewiesen.

9.5 Feste und Feiern
Rituale sind für die Entwicklung des Menschen, für das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit,
aber auch als Teilhabe an unserer Kultur sehr wichtig. Deshalb gibt es in der Einrichtung auch
immer wieder Feste und Feiern, die sich an der Jahreszeit oder dem religiösen Festkreis
orientieren. Den Schwerpunkt bilden dabei die christlichen Feste, je nach Vielfalt der in der
Einrichtung vertretenen Eltern und Kinder können jedoch auch andere Feste gefeiert werden.

9.6 Elternengagement:
Für die Durchführung großer Feste und größere Aktionen sind wir auf die Mithilfe von Eltern
angewiesen. Die Bereitschaft dazu je nach Möglichkeit einen Beitrag zu leisten, erwarten wir von
den Eltern, weil es auch für ihre Kinder wichtig ist, sie als interessierte, aktive Begleiter im
Rahmen der Kindertageseinrichtung zu erleben.

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10 Beschwerde und Partizipation
Die Qualität unserer Einrichtung kontinuierlich weiterzuentwickeln ist unser Grundanliegen.
Dafür sind die Rückmeldungen von Kindern und Eltern sehr wichtig. Deshalb sehen wir auch
Beschwerden grundsätzlich als Form der Beteiligung und als Chance, Bedürfnisse und
Erwartungen zu klären und gute Lösungen für die Betreuung der Kinder und die Zusammenarbeit
mit den Erwachsenen und Kooperationspartnern zu finden.

10.1 Beschwerdeverfahren für Kinder
Die Sicherung und Stärkung der Rechte von Kindern durch Beteiligung (Partizipation) und die
Möglichkeit der Beschwerde sind Grundanliegen des Deutschen Kinderschutzbundes und
inzwischen auch im Bundeskinderschutzgesetz vom 01.01.2012 verankert.
Kinder, die sich selbstbewusst für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen, sich wertgeschätzt
und selbstwirksam fühlen, sind besser vor Gefährdungen geschützt. Deshalb sehen wir die
Beschwerdemöglichkeit in der Kita auch als wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention und Teil des
aktiven Kinderschutzes (vgl. auch § 45 Abs.2, S.2 Nr. 3. SGB VIII).
Eine Beschwerde ist zunächst eine Unzufriedenheitsäußerung. Ursache ist die erlebte
Abweichung zwischen der Erwartung oder dem Bedürfnis einer Person und der vorgefundenen
Situation. Ziel der Unzufriedenheitsäußerung ist es, deren Ursache zu beseitigen oder
entschädigt zu werden. Das Beschwerdeverfahren in der Kita nimmt die Anliegen der Kinder in
den Blick, greift die Unzufriedenheitsäußerung auf und macht sie zum Aushandlungsprozess
zwischen Kindern und Erwachsenen. Grundlage dafür ist die partizipative Haltung der
Erwachsenen, die Kindern das Recht zugesteht, ihre Meinung, ihre Anliegen und Beschwerden zu
äußern und zu vertreten.
Im Kindergarten werden die Beschwerden durch die Kinder zum geringen Teil offensichtlich
formuliert. Deshalb ist es wichtig, dass die pädagogischen Fachkräfte die Beschwerde aus dem
Verhalten oder den Äußerungen der Kinder heraushören, sich bei ihnen rückversichern und mit
ihnen gemeinsam Lösungen entwickeln. So erleben die Kinder, dass sie ernst genommen
werden, lernen ihre eigenen Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen und sich zu äußern und
erfahren, dass sie Einfluss haben auf das, was um sie herum geschieht. Da die Beschwerden sich
auf unterschiedliche Bereiche beziehen, wie das Verhalten von Kindern, das Verhalten von
Erwachsenen, das Material, die Kita-Strukturen, die Raumgestaltung, in der Regeln werden
Beschwerden, Ideen und Verbesserungsvorschläge aufgenommen, verfolgt, bearbeitet und
entsprechend der Möglichkeiten der Kinder auch in Kinderrunden reflektiert.

10.2 Beschwerdeverfahren für Eltern und Kooperationspartner
Zu den Leitlinien unseres Beschwerdemanagements gehört:
      Beschwerden sind als konstruktive Kritik erwünscht.
      Die Eltern und Kooperationspartner werden von Anfang an mit der „Beschwerdekultur“
       der Einrichtung vertraut gemacht.
      Die Mitarbeitenden sind für Beschwerden offen und für den Umgang mit Beschwerden
       geschult.
      Beschwerden werden auf der Grundlage eines einheitlichen Bearbeitungsverfahrens
       zügig und sachorientiert bearbeitet.
      Die aufgrund von Beschwerden ergriffenen Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung
       der Qualität in unserem Kindergarten und dem Gelingen der Erziehungspartnerschaft mit
       den Eltern und Kooperationspartnern.

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      Die Zufriedenheit der Eltern und Kooperationspartnern wird thematisiert
              -   im jährlichen Entwicklungsgespräch,
              -   im Rahmen von Elternabenden,
              -   durch Fragebögen,
              -   bei den Sitzungen der Elternvertreter,
              -   in Gesprächen.
      Die Bearbeitung der Beschwerden ist festgelegt und in den Arbeitsalltag integriert. Sie
       wird in Übergaben, Dienstbesprechungen und Fachbereichskonferenzen thematisiert.
       wird in einem einheitlichen, übersichtlichen Verfahren dokumentiert.
      Jede Beschwerde, deren Grund nicht unmittelbar abgestellt werden kann, wird in einem
       Beschwerdeformular erfasst. Die Bearbeitung wird dokumentiert. Alle eingegangenen
       Beschwerden werden jährlich ausgewertet.

10.3 Partizipation
Kinder, die den Kindergarten besuchen, werden entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen
Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt. Dies bezieht sich auf die Angebote und auf
Regelungen innerhalb der Einrichtung.

11 Vernetzung intern und extern
Der Kindergarten ist eine von vielen Einrichtungen des Deutschen Kinderschutzbundes
Ortsverband Wiesloch e. V. zum Wohle von Kindern und Eltern. Deshalb gibt es viele
Einrichtungen, die Kindern und Eltern unterstützen möchten.
Darüber hinaus ist uns die gute Vernetzung zu den Einrichtungen und Institutionen wichtig, die
Entwicklung der Kinder der Kindertagesstätte fördern können.

Interne Vernetzung:
     Eltern-Kind-Frühstück
     Elternschule
     Nummer gegen Kummer
     Offene Anlaufstelle
     Kinderkleiderstube Kunterbunt
     Kinderkrippe Schatzkiste
     Schülerhort
     Jugendhilfeeinrichtung KiWi: Tagesgruppe und Soziale Gruppenarbeit
     Begleiteter Umgang
     Sozialpädagogische Familienhilfe
     Aufsuchende Familientherapie

Externe Vernetzung:
     Frühförderstellen
     Spezifische Beratungsstellen
     Rehafirmen
     Lebenshilfe
     FUD (Familien unterstützender Dienst)
     Kurzzeitpflege

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      Grund- und Förderschulen
      Arztpraxen
      Logopädiepraxen
      Ergotherapeuten
      Gesundheitsamt
      Jugendamt

12 Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit beginnt in der alltäglichen Begegnung mit Besuchern und Eltern. Unsere
Kindertagesstätte ist ein Ort mit gastlicher, freundlicher Atmosphäre, in der Besucher immer
willkommen sind und sich wohl fühlen sollen.
In der Jahresplanung wird über die unterschiedlichen Formen der Öffentlichkeitsarbeit
entschieden. Dabei ist es wichtig, die Einrichtung bekannt zu machen und das besondere Profil
der Einrichtung zu verdeutlichen. So gehören Feste und Feiern ebenso zur Öffentlichkeitsarbeit,
wie ein Tag der offenen Tür, Fachvorträge, Presseinformationen, Flyer und Jahresberichte.

13 Kindergartenordnung
In einer gesonderten Kindergartenordnung werden Bedingungen für die Voranmeldung,
Aufnahme, Abmeldung, die Öffnungszeiten und Schließzeiten, Krankheitsfälle, der Elternbeitrag
und mögliche Ermäßigungen, die Aufsichtspflicht, Versicherungsfragen und die Essensregelung
gesondert festgelegt.

14 Voraussetzungen für die Aufnahme in den Kindergarten
   Das betreffende Kind, bzw. der Jugendliche und seine Eltern sind zur Zusammenarbeit bereit und
   akzeptieren die vorgegebene Struktur, die Ziele der Gruppe. Das Kind/Jugendliche ist in der Lage den
   gebotenen Gruppenrahmen zu nutzen. Die Übernahme der Kosten ist geklärt.

15 Aufnahme- und Abmeldeverfahren
      Die Belegung der Plätze erfolgt nach dem zentralen Vergabesystem der Stadt Wiesloch
      Erstgespräch:
       Entscheidend für den Kontakt zur Einrichtung ist manchmal bereits das Erstgespräch.
       Dabei sollen die Eltern von der Leiter*in begleitet die Einrichtung und die Schwerpunkte
       der Arbeit kennen lernen. Da für die Eltern Planungssicherheit wichtig ist, bekommen sie
       möglichst früh eine klare Rückmeldung, ob und wann ihr Kind in die Einrichtung
       aufgenommen werden kann.
      Bei Vollbelegung wird eine Warteliste geführt.
      Im Aufnahmegespräch werden die Erwartungen und Bedingungen für die Aufnahme, die
       Aufnahmeformalitäten und die Kosten für die Kindergartenbetreuung besprochen.
      Bereits bei der Anmeldung wird auf das Abmeldeverfahren hingewiesen. Eine Abmeldung
       seitens der Eltern kann nur nach fristgerechter Kündigung erfolgen. Im Ausnahmefall
       behält sich die Einrichtung vor einen Platz zu kündigen, wenn sich der Betreuungsbedarf
       verändert hat und die Kindergarten nicht mehr als ausreichende Fördermaßnahme
       angesehen wird.

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Ortsverband Wiesloch

16 Konzeptioneller Rahmen
      Vertretung der Grundprinzipien des Deutschen Kinderschutzbundes
      Gemeinsame Planung der Betreuung in Dienstbesprechungen und an pädagogischen
       Tagen
      Transparente Aktenführung und Dokumentation
      Intensive Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen des Schülerhorts
      Vernetzung mit den anderen Einrichtungen des DKSB und den Einrichtungen für Kinder
       und Familie in Wiesloch und Umgebung

17 Qualitätsstandards
      Inhaltliche und fachliche Begleitung durch die pädagogische Leitung
      Regelmäßige Teilnahme an Dienstbesprechungen und Supervisionen
      Kontinuierliche Evaluation der Gruppenprozesse
      Regelmäßiges Angebot an Fort- und Weiterbildung
      Reflektion und Weiterentwicklung des Qualitätshandbuches
      Regelmäßige Unterweisungen

18 Finanzierung
    Aus der Entgeltliste sind die Preise der Kindertagesstätte gestaffelt nach der Anzahl der in
    der Familie lebenden Kinder zu entnehmen.

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