Kulturerbe der Menschheit - Genossenschaftsverband
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GB GENOSSENSCHAFTSBLATT RHEINLAND UND WESTFALEN 6 | 2016 Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit Verbände: Mitgliedernähe und Regionalität erhalten Einlagensicherung: Interview mit EU-Politiker Sven Giegold GenoGenial: Ausgezeichnete Schülergenossenschaften
Unsere Initiativen für mehr Kundennähe: Beratung vor Ort. Expertise weltweit. Mit der Kraft der Gemeinschaft stärkt die DZ BANK das Geschäft von 1.000 Genossenschaftsbanken in ganz Deutschland. So verbinden wir regionale Kundennähe mit globaler Finanzmarktexpertise und bieten ein flächendeckendes Allfinanzangebot. Entdecken Sie unsere Initiativen unter www.initiativbank.de
editorial Genossenschaftsidee ist Kulturerbe! Liebe Leserin, lieber Leser! Sie ist die Nr. 315 auf der Liste des Immateri- Schüler und interessierte Erwachsene ellen Kulturerbes der UNESCO: die Genossen- nutzten diese Schülergenossenschafts- schaftsidee. So entschieden am 30. November messe, um Ideen und Gedanken auszu- 2016 vom Zwischenstaatlichen Ausschuss der tauschen. Nebenbei wurde die „beste UNESCO in Addis Abeba. Mit dabei waren Schülergenossenschaft 2016“ gewählt. selbstverständlich unsere Gründungsväter-Pup- Dass dieser Titel mittlerweile etwas pen Raiffeisen und Schul- ganz Besonde- ze-Delitzsch, die diesen res ist, wird an Erfolg unmittelbar über Folgendem deutlich: die sozialen Medien ver- Sie ist die Nr. 315 Unsere Schülergenossen- Asmus Schütt, breiteten. Denn welche schaften haben allein in Unternehmen können auf der Liste des den letzten zwei Jahren Leiter des RWGV- Bereichs Presse- und Öffentlichkeits- schon behaupten, dass ihre Unternehmenskul- Immateriellen zahlreiche nationale und internationale Preise arbeit tur Welterbe ist? Wir! Das hier in der Tat Kulturerbes der gewonnen. Die „crème de la crème“ war halt eine unternehmenskultu- UNESCO. unter sich. Dank und relle Ebene angesprochen Anerkennung an dieser wird, wird in der Begrün- Stelle an die Partnerge- dung des unabhängigen Expertenkomitees für nossenschaften und ihre Mitarbeiterinnen und die Nominierung der Genossenschaftsidee deut- Mitarbeiter, die mit ihrem Einsatz Schülergenos- lich: „Genossenschaften orientieren sich an sozi- senschaften erst zu dem machen, was sie sind: alen Werten und bauen auf ideellen Grundsät- Einmalige und ganz besondere Schülerfirmen, zen wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verantwortung die auf ideellen Grundsätzen wie Solidarität, und Demokratie – das heißt auf Prinzipien des Ehrlichkeit, Verantwortung und Demokratie kulturellen Selbstverständnisses menschlicher aufbauen. Foto: Oliver Tjaden Gemeinschaften – auf.“ Das ist ja doch was, oder? Und damit sind wir wieder beim Immateri- Wie lebendig, praktisch und jung „Genos- ellen Kulturerbe, dem Schwerpunkt des aktuel- senschaft“ gehen kann, bewies Anfang Dezem- len Heftes. Viel Spaß damit und spannende Im- ber die GenoGenial. Mehr als 500 Schülerinnen, pulse wünscht Ihnen Ihre GB-Redaktion. 6-2016 \ GB \ 3
kurz notiert 5 i r W en R+V-Studie „Die Ängste der Deutschen“ inhalt +++ Neuer Report „Bürgerstiftungen“ +++ BSH-Umfrage: Immobilien sind die bessere Alterversorgung +++ Sterne des leub Sports für die besten Vereine rbe ! standpunkt8 Fusion RWGV und K lture schaft #kult urerb e ossen Genossenschaftsverband 8 #gen Nationale Einlagensicherungen müssen genossenschaft leben 24 IMPRESSUM erhalten bleiben: Interview mit EU-Politiker Sven Giegold 12 GenoGenial: Ausgezeichnete 24 Genossenschaftsidee Schülergenossenschaften ist Kulturerbe Neue Schülergenossenschaft in Koblenz gegründet 25 Herausgeber: Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V. (RWGV), der Menschheit14 DZ BANK-Herbstkonferenzen: Mecklenbecker Str. 235–239, 48163 Münster Was ist Immaterielles Kulturerbe der 100 Tage nach der Fusion 26 Menschheit? 17 Redaktion: Julia Böing, Sabine Bömmer, Roboter revolutionieren „Wir haben gejubelt …“Josef Zolk und Dr. Lagerlogistik bei Soennecken 29 Asmus Schütt Manfred Wilde über ihr Engagement für Telefon: 0251 7186-1021, Volksbank-Wald zum Jubiläum 31 das Kulturerbe 18 E-Mail: genossenschaftsblatt@rwgv.de Auf Expansionskurs: Raiffeisenwaren- Genossenschaftsidee Titelbild: rangizzz/shutterstock.com genossenschaften in Ostwestfalen 32 in guter Gesellschaft 20 Anzeigenverwaltung: UNESCO-Welterbestätten persönlichkeiten33 geno kom Werbeagentur GmbH, in NRW und Rheinland-Pfalz 22 Nicole Reher, Mecklenbecker Str. 229, Social-Media-Aktion: aufgefallen34 48163 Münster, Telefon: 0251 53001-86, Wo leben Sie Kulturerbe? 23 Erlebnisausstellung „Finanzanlage“ 34 E-Mail: nicole.reher@geno-kom.de Abonnenten- und Leserservice sowie Informationen für die Rubrik „Persön- lichkeiten“ an: Genossenschaftsidee ist Kulturerbe genossenschaftsblatt@rwgv.de Gestaltung: schaffrath medien, Geldern Druck: Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster der Menschheit Bei verspätetem Erscheinen oder Nichterscheinen infolge höherer Gewalt entfallen alle Ansprüche. Für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Gewähr übernommen. Nachdruck von Beiträgen nur mit Quel- lenangabe und nur mit Zustimmung der Redaktion. Namensartikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausge- bers wieder. Beilagenhinweis: Raiffeisen-Magazin 14 Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe: März 2017 ISSN 1612-474X 4 \ GB \ 6-2016
kurz notiert STUDIE R+V-STUDIE Davor fürchten wir uns 2016 ist das Jahr der Ängste: Das ergab die aktuelle Studie der R+V-Versicherung „Die Ängste der Deutschen“. Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters, stellt „erdrutscharti- ge Verschiebungen“ im Ranking im Vergleich zu den Vorjahren fest: „Die Sorgen um Geld, Gesundheit und Umwelt – in früheren Jahren noch Top-Themen – sind nicht verschwunden. Aber jetzt werden sie von schwerwiegenden Gefährdungen wie Terror, Extremismus oder Quelle: R+V-Versicherung EU-Schuldenkrise überlagert.“ 2016 kommt ein weiterer Angstfaktor hinzu, so Schmidt: „Die große Mehrheit der Deutschen ängstigt der Kontrollverlust des Staates in der Flüchtlingskrise und die Überforderung der Politiker – ein katastrophales Urteil für die politische Klas- se.“ Konkret: Zwei Drittel der Bundesbürger befürchten, dass die große Zahl der Flüchtlinge die Deutschen und ihre Behörden überfor- dert (66 Prozent) und dass die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind (65 Prozent). www.dazumehr.de/angst 6-2016 \ GB \ 5
BAUSPAREN Eigenheim statt Rente Fast sieben von zehn Deutschen ver- lassen sich nicht auf die gesetzliche Rente, sondern halten eine Immobilie für die bessere Altersvorsorge. Jeder Fünfte plant den Kauf einer Immobilie, besonders stark ausgeprägt ist der Aktive Bürgerschaft Wunsch nach dem Eigenheim bei den bis 29-Jährigen (60 Prozent). Nach dem BÜRGERSTIFTUNGEN „Jeder fünfte Deut- Wichtig für die sche plant den Kauf Flüchtlingsarbeit einer Immobilie.“ Mehr als jede zweite Bürgerstiftung in Deutschland engagiert sich für geflüch- tete Menschen. Jede fünfte Bürgerstiftung hat innerhalb der letzten zwei Jahre Eigenkapital ist für diejenigen, die einen sogar ihren Schwerpunkt auf diesen Bereich gelegt. Die 400 Bürgerstiftungen, Immobilienerwerb planen, der Bauspar- in denen bundesweit bald 50.000 Bürger aktiv sind, haben eines gemeinsam: vertrag das bevorzugte Finanzierungs- Sie unterstützen das lokale Gemeinwesen in einer bestimmten Stadt oder Re- instrument – noch vor dem Hypothe- gion. Seit 2005 haben sie mit mehr als 100 Millionen Euro gemeinnützige Zwe- kendarlehen. Zu diesen Ergebnissen cke gefördert. Das ist das Fazit des „Reports Bürgerstiftungen“ der Stiftung Fotos: NRW LSB Andrea Bowinkelmann, Franz Fender, travelbook/Fotolia.com; ronstik/Fotolia.com kommt eine repräsentative Umfrage Aktive Bürgerschaft, die in diesem Jahr 400 Bürgerstiftungen befragt hatte. des Meinungsforschungsinstituts TNS Genossenschaftsbanken haben die Bedeutung bürgerschaftlichen Emnid im Auftrag der Bausparkasse Engagements frühzeitig erkannt und 1997 mit der Aktiven Bürgerschaft ein 84 Schwäbisch Hall. bundesweit tätiges Kompetenzzentrum für bürgerschaftliches Engagement geschaffen. Zahlreiche Volksbanken und Raiffeisenbanken in ganz Deutsch- land engagieren sich vor Ort für Bürgerstiftungen. Schirmherr der Stiftung Aktive Bürgerschaft ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de. Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossen- schaften gibt es in Deutschland. 6 \ GB \ 6-2016
STERNE DES SPORTS Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin! Hollywood vergibt Sterne auf dem „Walk of fame“ an berühmte Schauspieler. Die Genossenschaftsbanken an heimische Sport- Rheinland-Pfalz. Er wurde von den Genossenschaftsbanken für vereine bei Deutschlands wichtigstem Breitensportwettbewerb sein Projekt, ein öffentliches Schwimmbad zu betreiben, ausge- „Sterne des Sports“. In NRW zeichneten die Volksbanken und zeichnet. Roger Lewentz, der rheinland-pfälzische Minister des Raiffeisenbanken zusammen mit dem Landessportbund den MTV Innern, für Sport und Infrastruktur, und RWGV-Chef Barkey über- 1860 Minden für das eigens entwickelte Trendsportangebot am reichten dem Gewinner das Preisgeld in der Mainzer Staatskanzlei. Weserstrand mit dem „Großen Stern des Sports“ in Silber aus. Nun ist Daumendrücken für die beiden Siegervereine ange- Den mit 2.500 Euro dotierten Preis übergab Christina Kamp- sagt. Denn für sie heißt es: Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin! mann, NRW-Landesministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur Der MTV 1860 Minden und der Mainzer Schwimmverein werden und Sport, gemeinsam mit Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender ihr Bundesland bei der Verleihung der bundesweiten „Sterne des des RWGV, sowie Walter Schneeloch, Präsident des Landessport- Sports“ in Gold vertreten. Die Gold-Sterne werden am 23. Januar bundes NRW. Eingereicht hatte der Verein seine Bewerbung über 2017 in Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen. Der die Volksbank Mindener Land. Der Mainzer Schwimmverein 1901 erste Platz ist mit 10.000 Euro dotiert. ist der Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber für www.sterne-des-sports.de „Die vielen Tausend Ehrenamtlichen und die Sportvereine sind eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft.“ Bundespräsident Joachim Gauck ANZEIGE Bekanntmachung der VR Bank eG, Monheim am Rhein Die vom Wahlausschuss zur Wahl der Vertreterversammlung aufgestellte Wahlliste liegt mit der Wahlordnung ab dem 10. Februar 2017 für die Dauer von zwei Wochen während der Geschäftszeiten in den Geschäftsräumen der Genossenschaft für alle Mitglieder der Ge- nossenschaft zur Einsicht aus. Die Auslegungsfrist endet am 24. Februar 2017. Weitere Listen können innerhalb von zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist an den Wahlausschuss eingereicht werden. Vorher eingereichte Listen können nicht berücksichtigt werden. Falls keine weiteren Listen eingereicht werden, findet die Wahl in der Zeit vom 13. März bis 17. März 2017 während den Geschäftszeiten in den Geschäftsräumen der Genossenschaft statt. Monheim am Rhein, im Januar 2017 Der Vorsitzende des Wahlausschusses 6-2016 \ GB \ 7
standpunkt AKTUELLE VERBANDSGEBIETE » Es ist uns das größte Anliegen, die Nähe zu unseren Mitgliedern zu erhalten. Michael Bockelmann RWGV Genossenschaftsverband juristischer Sitz Verwaltungssitz Niederlassung/Geschäftsstelle Seminarstätte/Berufskolleg Größtes Anliegen: Regionalität und Nähe Im Oktober erklärten der RWGV und der Genossenschaftsverband ihre Absicht zur Fusion. Seitdem stehen alle Zeichen auf Veränderung. Warum die Mitglieder davon profitieren? Darüber sprechen Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des RWGV, und Michael Bockelmann, Verbandspräsident des Genossenschaftsver- bands, im Interview. Fusionierter Verband: rund 3.000 Mitglieds- genossenschaften mit acht Millionen Mitgliedern in 14 Bundesländern 8 \ GB \ 6-2016
» Alle Standorte bleiben auch nach einer Fusion erhalten und werden im Leistungsangebot komplettiert. Ralf W. Barkey Herr Bockelmann, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Grün- de für eine Fusion? Ralf. W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Michael Bockelmann, Verbandspäsident des RWGV Genossenschaftsverbandes BOCKELMANN: Hauptgrund der Fu- sion sind die Entwicklungstendenzen unserer Mitglieder: Durch den steigen- Inwiefern profitieren die Mit- für unsere Mitglieder gut erreichbar den Kostendruck werden die Mitglie- gliedsgenossenschaften von der sind. Andererseits heißt Nähe für uns derzahlen in den kommenden Jahren Fusion? auch, die Bedürfnisse unserer Mitglie- weiter sinken. Die Anforderungen der der zu kennen und zu verstehen. Wir Mitglieder an den Verband werden BARKEY: Durch die Fusion können wir werden künftig beide Punkte trotz zunehmen und sich inhaltlich verän- ein hohes Dienstleistungsniveau si- – oder gerade wegen – der Größe des dern. Um unseren Mitgliedsgenossen- cherstellen und spezifische Angebote entstehenden Verbands durch eine schaften auch in Zukunft weiterhin für die unterschiedlichen Branchen, dezentrale Aufstellung und eine Kon- gerecht zu werden, muss sich der Ver- Größen und Fachbereiche unserer Mit- tinuität der Ansprechpartner gewähr- band ebenfalls verändern. glieder bereithalten. Beispielsweise leisten können. bietet die Digitalisierung der Prüfung Herr Barkey, warum sind gerade die Chance für unsere Mitglieder, Kos- Gibt es schon Pläne, wie die der Genossenschaftsverband ten zu reduzieren. Durch die Größe Verbandsarbeit in den einzelnen und der RWGV die idealen Part- des entstehenden Verbands erreichen Regionen operativ umgesetzt ner? wir eine höhere Präsenz der Interessen werden soll, Herr Barkey? unserer Mitglieder im Verbund. Das BARKEY: Unsere beiden Häuser ver- gibt unseren Mitgliedern auch in Be- BARKEY: Ja, die gibt es. Alle Standorte bindet vor allem ein grundlegend reichen wie der politischen Interessen- bleiben auch nach einer Fusion erhal- gleiches Verständnis für die strategi- vertretung eine starke Stimme. ten und werden im Leistungsangebot sche Grundaufstellung. Das hat sich komplettiert. In der Gremienarbeit bereits in der erfolgreichen Zusam- Herr Bockelmann, kann bei einem steht der regionale und fachliche Aus- Fotos: RWGV, Karsten Thormaehlen menarbeit in verschiedenen Projek- Verband dieser Größe überhaupt tausch unserer Mitgliedsgenossen- ten gezeigt. Die Fusion ist in unserer noch die Nähe zu den Mitgliedern schaften untereinander und mit dem Zusammenarbeit der nächste logische gewährleistet werden? Verband im Mittelpunkt. Neu sind Schritt: Wir möchten Doppelarbeiten zum Beispiel die Regionalversamm- vermeiden, unser Dienstleistungsan- BOCKELMANN: Es ist uns das größte lungen, die den branchenübergreifen- gebot ausbauen und die Beiträge und Anliegen, die Nähe zu unseren Mitglie- den Austausch in den Regionen und Gebühren für unsere Mitglieder stabil dern zu erhalten. Das bedeutet für uns die Vernetzung unter den Mitgliedsge- halten. einerseits, dass wir in allen Regionen nossenschaften stärken. SAVE THE DATE! RWGV-Verbandstag 2017 Der RWGV-Verbandstag 2017 findet am Mittwoch, 26. April 2017, ab 14 Uhr im Colosseum Theater in Essen statt. Ab 10 Uhr finden die Mitgliederversammlun- gen der Fachvereinigungen der Kreditgenossenschaften, der landwirtschaftli- chen Genossenschaften und der gewerblichen Genossenschaften statt. 6-2016 \ GB \ 9
standpunkt www.dazumehr.de/ahnen Regionale Banken sind häufig Rückgrat der Wirtschaft vor Ort „Gerade die Finanzkrise 2008/2009 hat gezeigt, dass die Regulierung von Banken wichtig und sinnvoll ist. Wir müssen jedoch berücksichtigen, dass gerade kleine und regional tätige Banken nicht die Verursacher der Krise waren. Regionale Institute sind häufig das Rück- grat der regionalen Wirtschaft und der Verbraucherin- nen und Verbraucher.“ Dies betonte die rheinland-pfäl- zische Finanzministerin Doris Ahnen im Gespräch mit Genossenschaftbankern. Konkrete Nachbesserungen forderten die Vertreter der Genossenschaftsbanken bei der Umsetzung der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie in deutsches Recht. Diese habe so große Rechtsrisiken verursacht, dass Volksbanken und Raiffeisenbanken nun immer wieder Kreditanfragen beispielsweise von Rentnern oder jungen Familien ablehnen müssten. Sie forderten die Ministerin auf, sich im Bundesrat für ent- sprechende Anpassungen einzusetzen. Genossenschaftsbanker und RWGV-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey (2. v. r.) im Gespräch mit der rheinland-pfälzischen Finanzministerin Doris Ahnen Fotos: Torsten Silz, Felix Kindermann, Agrarunternehmertage Setzte sich bei der Brüsseler LunchDebate für Genossenschaftsbanken ein: EU-Politiker Burkhard Balz (links) Lob für Genossenschaftsbanken in Brüssel „Ein so dichtes Netz an genossenschaftlichen Regionalbanken wie in Deutschland gibt es in keinem anderen EU-Mitgliedstaat. Davon profitiert der Mittelstand, denn ohne regionale Kreditinstitute haben kleinere Unternehmen größere Schwierigkeiten, an Kredite zu gelan- gen“. Dies sagte der CDU-Politiker Burkhard Balz bei einer Veranstaltung in Brüssel, zu der er und der RWGV gemeinsam geladen hatten. Balz, der im EU-Parlament Koordinator der EVP-Fraktion (Europäische Volkspartei) im Ausschuss für Wirtschaft und Währung ist, betonte: „Daher könnten sich andere EU-Länder am deutschen genossenschaftlichen Bankenmodell ein gutes Beispiel nehmen.“ www.dazumehr.de/balz 10 \ GB \ 6-2016
SAVE THE DATE! AGRAR Unternehmertage 7. bis 10. Februar 2017 Eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Fachmessen Deutschlands, die AGRAR Unternehmertage in Münster, feiert 2017 Jubiläum. Die Landwirtschaftsausstellung findet im 20. Jahr statt und öffnet ihre Tore im Messe- und CongressCentrum Halle Münsterland vom 7. bis zum 10. Februar 2017. Sie gilt als die Landwirtschaftsmesse in Nordwestdeutschland schlechthin und hat sich als regionale Aus- stellungsplattform für die Trends der Branche bestens etabliert. Sie bietet ein umfassendes Portfolio für Veredlung, Erneuerbare Ener- gien, Stallbau und IT in der Landwirtschaft. Bauernverband und Aussteller beteiligen sich zudem mit Fachvorträgen an der Gestaltung des messebegleitenden Fachprogramms. Auch die genossenschaftliche FinanzGruppe – vertreten durch den RWGV, die DZ BANK, die R+V Versicherungsgruppe, Land24 und rund 30 Genossenschaftsbanken aus der Region – präsentieren sich mit einem Stand. ANZEIGE Bekanntmachung Gesundheitsnetz Aachen eG, Aachen Die Generalversammlung vom 22.11.2016 hat die Auflösung unserer Genossenschaft per 31.12.2016 beschlossen. Liquidatoren sind die Unterzeichnenden. Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden. Rainer Lezius , Ivo Grebe (Liquidatoren) Ab in den eigenen Garten. Sichern Sie sich Ihre Immobilienfinanzierung zu Top-Konditionen. ¡ Individuelle Finanzierung in jeder Lebenssituation ¡ Zinssicherheit bis 30 Jahre und mehr ¡ Flexible Tilgungsmöglichkeiten ling www.muenchenerhyp.de ienfrüh 7 Mehr Infos bei Ihrem Regionalbüro. m ob il Im 01 5.02 . - 31.03.2 1 6-2016 \ GB \ 11
standpunkt „Die Institutssicherungs- systeme müssen erhalten bleiben können“ Das EU-Parlament hat Vorschläge für eine europaweite Einlagensicherung vorgelegt. Der RWGV sprach darüber mit dem EU-Abgeordneten Sven Giegold. Herr Giegold, die Berichterstatte- Inwiefern unterscheiden sich die Auch der neue Vorschlag sieht rin des Europaparlaments, Esther de-Lange-Empfehlungen vom eine teilweise Vergemeinschaf- de Lange, hat ihre Vorschläge Vorschlag der EU-Kommission tung von Risiken vor, obwohl die zur gemeinsamen europäischen aus dem letzten Jahr? Genossenschaftsbanken dies Einlagensicherung vorgelegt. Was ablehnen. Warum strebt die EU bedeuten diese konkret? GIEGOLD: Anders als die Kommissi- eine solche an? on sieht der Vorschlag von Esther de GIEGOLD: Die gemeinsame Einla- Lange vor, dass die nationalen Einla- GIEGOLD: Ein europäisches System gensicherung ist die dritte Säule der gensicherungen bestehen bleiben sol- der Einlagensicherung ist grundsätz- Bankenunion und beugt einer Ka- len. Das europäische Einlagensiche- lich notwendig, damit im Krisenfall pitalflucht im Krisenfall vor. Die eu- rungssystem würde in der Endphase das Vertrauen in eine Bank nicht von ropäische Einlagensicherung wird insgesamt 0,8 Prozent der gedeck- deren Standort abhängt. Wenn die beim Einheitlichen Abwicklungsme- ten Einlagen absichern und sich aus Ebene der Einlagensicherung von der chanismus angesiedelt und vom so- drei Kammern zusammensetzen: 0,4 Ebene der Währung abweicht, droht genannten gemeinsamen Ausschuss Prozent stellen die nationalen Siche- Kapitalflucht Krisen zu verstärken, die für die einheitliche Abwicklung und rungssysteme direkt bereit, 0,2 Pro- eine Region besonders treffen. Eine Einlagenversicherung verwaltet. Der zent stecken in nationalen Unterkam- Währungsunion braucht deshalb ein Ausschuss entscheidet über die Aus- mern des gemeinsamen Fonds und einheitliches Maß an Sicherheit für zahlung von Mitteln aus dem Einla- weitere 0,2 Prozent stehen in Form ei- Bankeinlagen. Andernfalls ist 1Euro gensicherungsfonds an die nationalen nes gemeinsamen europäischen Fonds auf der Bank in einem Land nicht das- Einlagensicherungssysteme und über zur Verfügung. Im Krisenfall muss selbe wert wie 1 Euro auf der Bank in die risikobasierten Beiträge der Ban- ein nationales Einlagensicherungs- einem anderen Mitgliedstaat. ken. Der Berichtsentwurf von Esther system zuerst die Mittel des eigenen de Lange ist eine gute Ausgangsba- Sicherungssystems und anschließend sis, um diesem Ziel näherzukommen, die Mittel des eigenen Teilfonds im ohne dabei unnötige Schäden anzu- europäischen Topf aufbrauchen. Erst richten. danach werden Finanzmittel des euro- Foto: BVR päischen Fonds und – sofern notwen- dig – Mittel anderer nationaler Fonds herangezogen. 12 \ GB \ 6-2016
Gerhard Hofmann, Vorstands- mitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) Statement „Frau de Lange lehnt in ihrem Bericht (...) die sehr weitgehen- den Vorstellungen der Europä- ischen Kommission und damit eine unkontrollierte Transfer- union unter Banken ab. Insofern stellt der Bericht einen klaren Sie betonen, dass eine gemein- www.dazumehr.de/ Kontrapunkt zur Kommission giegold same Einlagensicherung nicht zu dar. Frau de Lange möchte die Vergemeinschaftung der einer Schwächung kleiner und risi- Einlagensicherung innerhalb der koarmer Kreditinstitute führen darf. Bankenunion an eine Reihe von Wie kann das erreicht werden? risikoreduzierenden Bedin- gungen in den europäischen GIEGOLD: Banken, die weniger Risi- Sie kritisieren die Genossen- Bankensystemen knüpfen. Die ken eingehen, müssen weniger Beiträ- schaftsbanken und Sparkassen, Vergemeinschaftung soll später ge in die gemeinsame Einlagenrück- weil sie sich grundsätzlich gegen als im Kommissionsvorschlag eintreten und grundsätzlich we- versicherung zahlen als risikoreiche eine zwangsweise Vergemein- niger weitreichend sein. Leider Institute. Dabei muss auch berück- schaftung der Einlagensicherung bleibt es aber beim Einstieg in sichtigt werden, ob Banken durch Mit- in Europa wehren. Warum? die Haftung von Banken für die gliedschaft in einer Institutssicherung Risiken fremder Banken in allen selbst schon Risiken für die europäi- GIEGOLD: Unsere gemeinsame Wäh- Teilen der Bankenunion. Dies sche Versicherungsgemeinschaft aller rung braucht abgesicherte Einlagen sogar, ohne dass die Haftenden Banken reduzieren. Die Institutssi- überall in der Eurozone. Wir haben die fremden Risiken beeinflus- sen können. Aus Sicht des BVR cherungssysteme etwa der deutschen im Falle der Krise in Griechenland ist das nach wie vor zentraler Sparkassen und Genossenschaftsban- gesehen, wie Kapitalflucht eine Krise Kritikpunkt und Ablehnungs- ken müssen erhalten bleiben können vertiefen kann. Die gemeinsame Ein- grund von EDIS. (...)“ und attraktiv bleiben, ohne eine star- lagensicherung ist die logische Konse- ke Sicherung der Einlagen in ganz quenz einer gemeinsamen Währung. Europa zu verhindern. Es darf sich Die mit europaskeptischen Motiven nicht wiederholen, dass die deutsche spielende Kampagne gegen die eu- Bundesregierung einer unfairen Bei- ropäische Einlagensicherung mag in tragsregelung auf europäischer Ebene Deutschland Beifall in Verbandsver- zustimmt. Beim Bankenabwicklungs- sammlungen erzeugen. Sie hilft uns fonds subventionieren risikoärmere in Europa nicht, die berechtigten In- Institute Banken mit hohen Risiken. teressen unserer Netzwerke kleinerer Das ist nicht akzeptabel. und mittlerer Banken zu vertreten. 6-2016 \ GB \ 13
800MILLIONEN GENOSSENSCHAFTSMITGLIEDER IN ÜBER 100 LÄNDERN DER WELT MIT MEHR ALS 100 MILLIONEN ARBEITSPLÄTZEN T SO BEGLEITEN UNS GENOSSENSCHAFTEN DURCH DEN TAG ... 6:30 7:00 8:00 8:30 T Millionen Mitglieder. Mit ihren sie gerne bei Ihnen eine Infografik rger durch den Alltag begleiten, edhofsgärtner). Die Infografik utet also: Obstwaren werden in Genossen- en s n Strom aften, die Babybedarf undder Energie- Kinder- Brot und Die 5.100 Brötchenhierzulande Genossenschaften aus Zutaten Kraftstoff zählen knapp 20 Millionen Mitglieder.der Mit ihren Kitas der genossenschaften Die 5.100 Genossenschaften hierzulande zählen der knapp Bäckereigenossenschaften 20 600.000 Millionen Mitglieder. Beschäftigten und Mit 35.000ihren Ausbildungsplätzen sind Raiffeisen- sie Familiengenos- 600.000 Beschäftigten und 35.000 Ausbildungsplätzen sind sie den Hausbau Lieber Herr Goral, ich20 rufeMillionen Sie gleich Mitglieder. noch an. Wir möchten Tankstellen senschaften n-HAus- undLieber Die 5.100 Genossenschaften hierzulande Gartenmärkte, zählen knapp Mit ihrengerne bei Ihnen eine Infografik Herr Goral, ich rufe Sie gleich noch an. Wir möchten gerne die bauen lassen, bei zeigt, Ihnenwieeinedie Infografik Genossenschaften jeden Bürger durch den Alltag begleiten, hofbesuchebauen 600.000 lassen, dieBeschäftigten und 35.000 Ausbildungsplätzen zeigt, wie die Genossenschaften jeden Bürger sozusagen durch von sindAlltag den der Wiege sie begleiten, bis zur Bahre (Friedhofsgärtner). Die Infografik (Babykleidung) n sozusagen von der Wiege (Babykleidung) bis zur Bahre kann ruhig sehr plakativ sein.Infografik (Friedhofsgärtner). Die Lieber kann ruhig sehrHerr Goral, plakativ ich rufe Sie gleich noch sein. an. Wir Wir haben möchten gerne für ja Genossenschaften beijede Ihnen eine Das Branche. Infografik bedeutet also: bauen Wir haben lassen, die zeigt, ja Genossenschaften fürwie jededie Genossenschaften Branche. Das bedeutet also: jeden Bürger durch den Alltag begleiten, sozusagen von der Wiege (Babykleidung) Für das bisFamilienfrühstück: Milch, Wurstwaren, zur Bahre (Friedhofsgärtner). DieBackwaren, InfografikObstwaren werden in Genossen- Für das Familienfrühstück: Milch, Wurstwaren, Backwaren, schaftenObstwaren produziertwerden in Genossen- kann ruhig sehr plakativ sein. schaften produziert Für das Tanken auf dem Weg zur Arbeit: Raiffeisen-Tankstellen
Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit W iern leb re rbe ! Kultu e urerb #kult schaft ossen #gen 700 Genossenschaften mit 3,3 Millionen Mitgliedern im RWGV-Verbandsgebiet, aften hierzulande zählen knapp 20 Millionen Mitglieder. Mit ihren darunter Kreditgenossenschaften, und 35.000 Ausbildungsplätzen sind sie landwirtschaftliche sowie gewerbliche Genossenschaften, unterstützen hierzulande zählen knapp 20 Millionen Bürger Mitglieder. Mitund ihren Unternehmen im Alltag und bei der Arbeit. ufe Sie gleich noch an. Wir möchten gerne bei Ihnen eine Infografik .000 Ausbildungsplätzen sind sie 9:00 18:00 20:00 UHR wie die Genossenschaften jeden Bürger durch den Alltag begleiten, ge (Babykleidung) gleich bis zur gerne noch an. Wir möchten Bahrebei (Friedhofsgärtner). Ihnen eine InfografikDie Infografik ve sein. Genossenschaften jeden Bürger durch den Alltag begleiten, bykleidung) schaften fürbis zurBranche. jede Bahre (Friedhofsgärtner). Das bedeutet Diealso:Infografik en für jede Branche. Das bedeutet also: ck: Milch, Wurstwaren, Backwaren, Obstwaren werden in Genossen- ch, Wurstwaren, Backwaren, Obstwaren werden in Genossen- m Weg zur Arbeit: Raiffeisen-Tankstellen 1 2 derArbeit: zur Kinder: genossenschaftliche Kitas Raiffeisen-Tankstellen ehörigen: Familiengenossenschaften der: genossenschaftliche Kitas senschaftliche en: Märkte, Genossenschaften, die Babybedarf und Kinder- Familiengenossenschaften aftliche Märkte, Genossenschaften, die Babybedarf und Kinder- und Raiffeisenbanken, zum Beispiel den Hausbau aiffeisenbanken, zum Beispiel den Hausbau , Haustierbedarf, Gärtnerei: Raiffeisen-HAus- und Gartenmärkte, tierbedarf, Gärtnerei: Raiffeisen-HAus- und Gartenmärkte, ezielle Zweiradgenossenschaft, Friedhofbesuche Zweiradgenossenschaft, Friedhofbesuche aus seren unseren Winzergenossenschaften Winzergenossenschaften Bargeld der Volksbanken Pflanzen und Tierfutter der Weine der Winzer- und Raiffeisenbanken Raiffeisen Haus- und genossenschaften Gartenmärkte de zählen knapp 20 Millionen Mitglieder. Mit ihren bildungsplätzen sind sie 6-2016 \ GB \ 15 ch an. Wir möchten gerne bei Ihnen eine Infografik enschaften jeden Bürger durch den Alltag begleiten, g) bis zur Bahre (Friedhofsgärtner). Die Infografik
W iern leb rerbe ! Kultu ssen sc haft #kultu rerbe #geno Die deutsche Delegation in Addis Abeba: (vorne v. li.) Christine Merkel, Deutsche UNESCO-Kom- mission, und Stefan Krawielicki, Deutscher Botschafter bei der UNESCO. Hinten v. li.: Josef Zolk, stellvertretender Vorsitzender Deutsche Friedrich-Wilhelm- Raiffeisen-Gesellschaft, Dr. Manfred Wilde, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch- Gesellschaft, Prof. Dr. Chris- toph Wulf, Vorsitzender des deutschen Expertenkomitees für das Immaterielle Kulturer- be, Benjamin Hanke, Deutsche UNESCO-Kommission, Hans- Günter Löffler, Auswärtiges Amt, Vorsitzender der deutschen De- legation in Addis Abeba, Thomas Mende, DZ Bank und Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen- Gesellschaft. Ein großer Tag für alle Genossenschaften – das sind im internationalen Vergleich sehr beson- war der 30. November 2016. An diesem Tag hat ders. die UNESCO in der äthiopischen Hauptstadt Ad- Glückwünsche erreichten die genossen- dis Abeba die Genossenschaftsidee als Immate- schaftliche Organisation aus Politik und Gesell- rielles Kulturerbe der Mensch- schaft: So sagte Prof. Dr. Maria heit anerkannt. Damit ist sie Böhmer, Staatsministerin im als erster deutscher Vorschlag Auswärtigen Amt: „Genossen- in die sogenannte „Repräsen- schaften gibt es auf der ganzen tative Liste“ aufgenommen Welt. Ihre Arbeit ist eine Ant- worden. Die Weltkulturorga- wort auf aktuelle gesellschaft- nisation unterstrich damit liche Herausforderungen. die Bedeutung dieser Rechts- Sie leisten einen Beitrag zur form für das menschliche Zu- nachhaltigen Entwicklung bei- sammenleben. Großen Anteil spielsweise durch Armutsredu- an diesem Erfolg haben die „Das ist eine große Auszeichnung für den zierung über lokale Beschäfti- Deutsche Friedrich-Wilhelm- Vordenker der Genossenschaftsidee gung und soziale Integration. Raiffeisen-Gesellschaft und Ich freue mich sehr, dass diese Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Im Vorder- Deutsche Hermann-Schulze- erste deutsche Nominierung Delitzsch-Gesellschaft, die die grund dieser erfolgreichen Idee steht das das Völkerverbindende in den Bewerbung initiiert haben. Wohl aller, nicht der Profit weniger. Damit Vordergrund stellt. Die Kul- Weltweit wirken etwa ist die Idee der Genossenschaft heute turform der Genossenschaften 800 Millionen Genossen- verbindet uns mit Menschen Foto: Staatskanzlei RLP Elisa Biscotti lebendiger als je zuvor.“ schaftsmitglieder in über 100 auf der ganzen Welt!“ Ländern an der Umsetzung Malu Dreyer, Ministerpräsidentin Kulturstaatsministerin und der Weitergabe des Wis- von Rheinland-Pfalz Prof. Monika Grütters betonte: sens rund um diese Organisationsform mit, „Die Genossenschaftsidee und -praxis ist durch 21 Millionen davon in Deutschland. Die hohe ihre weite Verbreitung für uns in Deutschland Anzahl von Genossenschaftsmitgliedern in eine gesellschaftsprägende Kulturform. Jeder Deutschland und die rechtliche Absicherung ih- vierte Deutsche ist Mitglied einer Genossen- rer Grundsätze durch ein Genossenschaftsgesetz schaft. In der Kultur- und Kreativszene erleben 16 \ GB \ 6-2016
Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit Immaterielles Kulturerbe? Was ist das? Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt Genossenschaften in den letzten Jahren einen dieser Kulturformen. Bis heute sind 171 Staaten dem UNESCO- Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes wahren Gründungsboom: von Kinos und Film- beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Immateri- verleihen über Theater, Orchester, künstleri- elles Kulturerbe wird entscheidend von menschlichem Wissen sche Proberäume, Ateliers und Soziokulturelle und Können getragen. Immateriell bedeutet „nicht greifbar“. Im Zentren bis hin zu Netzwerken der Kultur- und Gegensatz zu unbeweglichen Bauten und beweglichen Gegen- Kreativwirtschaft. In Genossenschaften begeg- ständen (zum Beispiel den bekannten Welterbestätten oder dem nen sich die Menschen als Miteigentümer am Weltdokumentenerbe) ist das Immaterielle Kulturerbe nicht gemeinsamen Projekt auf Augenhöhe.“ anfassbar. Claudia Bogedan, Präsidentin der Kultus- ministerkonferenz, betonte: „Die Genossen- schaftsfamilie verstand sich von jeher als eine Wer entscheidet darüber? an sozialen Werten orientierte Bewegung, die Die Repräsentative Liste für Immaterielles Kulturerbe gibt es auf ideellen Grundsätzen wie Solidarität, Ehr- seit 2008. Vorschläge können nur von nationalen Regierungen bei der UNESCO eingereicht werden. Über die Aufnahme der lichkeit, Verantwortung, Demokratie aufbauend Vorschläge entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss für eine alternative Wirtschaftsform bildet.“ die Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Der Zwischen- Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident staatliche Ausschuss hat 24 Mitglieder, die alle zwei Jahre bei der Deutschen UNESCO-Kommission, hob her- der UNESCO-Generalversammlung aus Vertretern der beteiligten vor: „Die Genossenschaftsidee und -praxis ist Staaten gewählt werden. in Deutschland eine lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Genossenschaften bringen Menschen mit Wer waren die Mitbewerber? gemeinsamen Interessen ohne Gewinnerzie- In diesem Jahr standen 36 weitere Vorschläge zur Wahl, 33 wur- lungsabsicht zur Erreichung gemeinsamer Ziele den von der UNESCO angenommen. Darunter sind unter ande- zusammen. Das hat eine enorme kulturelle Be- rem die in Europa und im Nahen Osten verbreitete Falknerei, die deutung, die nun auch auf internationaler Ebene Rumba aus Kuba, Yoga aus Indien und die Bierkultur in Belgien. anerkannt wurde.“ Der Vorstandsvorsitzende des Rheinisch- Westfälischen Genossenschaftsverbands (RWGV), Ralf W. Barkey, sprach von einem „Festtag für die Genossenschaften“. Der Genossenschaftsgedan- ke werde durch die Entscheidung zusätzlichen Auftrieb erhalten. Für das Jahr 2017 rechnet der Verbandschef mit weiteren genossenschaftli- chen Neugründungen. Im vergangenen Jahr sind unter dem Dach des RWGV 14 neue Genossen- schaften an den Start gegangen. 6-2016 \ GB \ 17
W iern leb rerbe ! Kultu ssen sc haft #kultu rerbe #geno Brachten die Bewerbung zum Immateriellen Kulturerbe mit auf den Weg: Josef Zolk (links) und Dr. Manfred Wilde. Wir sind in Jubel ausgebrochen ... Die Genossenschaftsidee ist als erster Vorschlag Deutschlands in die Erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem großen internationale Repräsentative Liste Erfolg, Herr Zolk und Herr Dr. Wilde, Sie waren beide bei der Verkündung der UNESCO vor Ort in Addis des Immateriellen Kulturerbes der Abeba dabei: Wie haben Sie die Ernennung der Ge- UNESCO aufgenommen worden. nossenschaftsidee zum Immateriellen Kulturerbe Initiatoren sind die Deutsche Fried- anschließend gefeiert? rich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft ZOLK: Wir sind im Tagungssaal natürlich in Jubel ausge- und die Deutsche Hermann-Schulze- brochen, dann haben wir sehr konzentriert die hervorra- Delitzsch-Gesellschaft. Die GB-Re- gende Dankesrede des deutschen UNESCO-Botschafters verfolgt, haben uns gegenseitig gratuliert, uns in die Arme daktion sprach mit dem stellvertre- genommen. Viele Delegationen gratulierten. Nach Telefo- tenden Vorstandsvorsitzenden der naten, Pressegesprächen und Interviews sind wir ins Hotel Raiffeisen-Gesellschaft, Josef Zolk, gefahren und die gesamte deutsche Delegation hat dann auf Einladung des Botschafters und des Delegationsleiters und dem stellvertretenden Vorstands- zusammen gefeiert. vorsitzenden der Schulze-Delitzsch- Gesellschaft, Dr. Manfred Wilde. Waren Sie von Anfang an siegessicher? DR. WILDE: Keineswegs, denn die aus Vertretern aus 24 Ländern bestehende Kommission hatte uns einen Katalog von Verständnis- und inhaltlichen Nachfragen aufgegeben. Diese konnten vor Ort in Äthiopien gemeinsam mit unse- ren sehr guten Partnern, dem UNESCO-Botschafter in Pa- ris, Herrn Krawielicki, und Herrn Löffler als Vertreter des Auswärtigen Amtes, komplett ausgeräumt und beantwor- tet werden. Zahlreiche Länder unterstützten ausdrücklich dieses Projekt. Welchen Anteil haben die Deutsche Friedrich- Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft und die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft an die- sem schönen Ergebnis? 18 \ GB \ 6-2016
Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit ZOLK: Die Idee, die Bewerbung auf den Weg zu bringen, stammt aus den Reihen der Delitzsch-Gesellschaft, die beiden Gesellschaften haben dann den Antrag für die bundesdeutsche Ebene und, nach der Nominierung für die UNESCO, auch diesen Antrag gemeinsam erarbei- tet. Es war ein gemeinsamer Weg, den wir sehr koopera- Sind mit der UNESCO-Ernennung der Genossen- tiv – und was die Personen Wilde und Zolk angeht – sehr schaftsidee auch Auflagen verbunden wie bei den freundschaftlich gegangen sind. Aber die entscheidenden Welterbestätten? Beschlüsse zu den Bewerbungen haben unsere Gremien getroffen. Ohne die beiden Gesellschaften hätte es diese DR. WILDE: Ja, wenn auch auf einer anderen Ebene. Beim Anträge nicht gegeben. Einen großen Anteil am Erfolg ha- Immateriellen Kulturerbe geht es um die Bewahrung und ben aber auch die Deutsche UNESCO-Kommission und die Fortschreibung einer kulturellen Tradition. Insofern be- deutsche Delegation in Addis Abeba. Auch dort hat das Ge- greifen wir es mit unseren beiden Gesellschaften gemein- meinsame wunderbar getragen. Da können wir nur vielen sam mit den zahlreichen deutschen Genossenschaften Dank sagen und hohe Anerkennung aussprechen. vor allem als Bildungsauftrag, die Genossenschaftsidee zu pflegen und zu entwickeln. Nicht zuletzt tragen dazu auch Welche Bedeutung hat die Auszeichnung als Imma- die verschiedenen genossenschaftlichen Institute, Museen terielles UNESCO-Kulturerbe nun für die Genossen- und Gedenkstätten mit bei. schaften weltweit? Kulturerbe gilt es zu schützen. Wie kann dies bei der DR. WILDE: Es ist Anerkennung und Ansporn zugleich. Hier- genossenschaftlichen Idee gelingen? Wer oder was bei geht es ja nicht nur um ein Stück Geschichte, sondern könnte sie bedrohen? um ein tragfähiges Konzept für die Zukunft. Dabei denke ich insbesondere an die zahlreichen neu gegründeten Schü- ZOLK: Goethe hat Recht: „Was Du ererbt von Deinen Vä- ler- und Energiegenossenschaften und die in den Schwel- tern, erwirb es, um es zu besitzen“. Das gilt auch für die len- und Entwicklungsländern tätigen Produktivgenossen- großartige Idee der Genossenschaften. Wer den Weg der schaften. Dabei stellt weltweit die Hilfe zur Selbsthilfe den Solidität, der Solidarität verlässt, bedroht die Idee. Ge- Schwerpunkt dar und sichert gleichzeitig die Wettbewerbs- nossenschaften sind für die Menschen da, dafür wurden fähigkeit und Standortsicherung auch im Kapitalmarkt. sie entwickelt. Der Mensch muss vor der Rendite stehen. Shareholder Value darf nie die Leitlinie der Genossenschaf- Wie können deutsche Genossenschaften praktisch ten werden. davon profitieren? Wird es beispielsweise ein Logo wie bei den Welterbestätten geben, das die Genos- Sie sind Initiatoren der Bewerbung der Genossen- senschaften für sich nutzen können? schaftsidee zunächst für das Immaterielle Kultur- erbe Deutschland und nun für das weltweite Imma- ZOLK: Wir haben noch keine Urkunde, wie sich da die Din- terielle Kulturerbe. Ist mit diesen großen Erfolgen ge entwickeln, wissen wir noch nicht. Aber gerade auch nun Ihre Arbeit getan? für die deutschen Genossenschaften kann es einen gro- ßen Schub nach vorne geben. Solidarität und Solidität, ZOLK: Es ist wie bei einem Marathonlauf, man ist froh und überschaubare Strukturen, Regionalbezug: In einer immer dankbar, wenn man gut das Ziel erreicht hat und erfolg- unüberschaubarer werdenden Welt können die Prinzipien reich war. Da stehen wir nun. Aber wir wissen, dass weitere der Genossenschaftsidee klare Wegmarken sein. Und die Aufgaben anstehen: Die Einrichtung der UNESCO-Räume Anerkennung sollte das Selbstbewusstsein der Genossen- in unseren Erinnerungsstätten, Vorträge, Diskussionen, schaften stärken. vielleicht ein kleines Buch. Und auf der Raiffeisenseite: Wir bereiten den 200sten Geburtstag im Jahre 2018 vor. Da gilt es: Mensch Raiffeisen. Starke Idee! Mit im Gepäck der Deutschen DR. WILDE: Nein, im Gegenteil. Jetzt haben wir beide ganz Hermann-Schulze-Delitzsch- Gesellschaft auf der Reise nach persönlich, wie auch unsere Gesellschaften, es uns zur Auf- Addis Abeba: die Herren Raiff- gabe gemacht, die uns verbindenden Elemente zur Außen- eisen und Schulze-Delitzsch darstellung und internen Genossenschaftskommunikation im Handpuppenformat. Die zu nutzen und auszubauen. Wir sind zwei erfahrene Kom- beiden Herren berichteten auf munalpolitiker und Genossenschaftler, die die Genossen- der Facebook-Seite „Genossen- schaftsidee glaubwürdig leben und vertreten. Dies möch- schaften sind Regionalhelden“ von der UNESCO-Konferenz. ten wir mit unserem Blick über den Tellerrand hinaus auch in den wissenschaftlichen Diskurs, in die Diskussion inner- halb Deutschlands wie auch international einbringen. 6-2016 \ GB \ 19
W iern leb rerbe ! Kultu ssen scha ft #kultu rerbe #geno GENOSSENSCHAFTSIDEE IN GUTER GESELLSCHAFT Immaterielles Kultur- erbe der Menschheit sind auch die Tradition des Fladenbrots, das Maskenfest von Markala in Mali, Yoga aus Indien, die Falknerei, der Tango aus Argentinien und Uruguay, das franzö- sische Gastmahl, die Tibet-Oper, die Volks- weisen des Yemen (von links). 20 \ GB \ 6-2016
Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit Hermann-Schulze- Friedrich-Wilhelm- Delitzsch-Gesellschaft Raiffeisen-Gesellschaft 1998 wurde der Förderverein Hermann Die „Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffei- Schulze-Delitzsch und Gedenkstätte sen-Gesellschaft“ wurde 2012 in Weyer- des deutschen Genossenschaftswesens busch gegründet. Laut Satzung widmet sich gegründet, seit 2012 lautet der Name die Gesellschaft der „Pflege und Würdigung „Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Ge- des Lebenswerkes von Friedrich Wilhelm sellschaft“. Zweck des Vereins ist die Pflege Raiffeisen und seine in Schriften und des geistigen Erbes von Schulze-Delitzsch, Reden überkommenen geistigen Erbes“, insbesondere seiner wissenschaftlichen der „Förderung des darauf beruhenden und sozialpolitischen Leistungen. Dieses Genossenschaftsgedankens in Deutsch- Erbe soll der Allgemeinheit zugänglich land” sowie der Auseinandersetzung mit gemacht und seine Aktualität unterstrichen dem Genossenschaftswesen. Dazu dienen werden. Als wichtigste Aufgabe zur Erfüllung wissenschaftliche Vortragsveranstaltungen, des Vereinszwecks betreibt die Gesellschaft Konferenzen und Workshops sowie regel- das Schulze-Delitzsch-Haus. mäßige Veröffentlichungen. www.genossenschaftsmuseum.de www.raiffeisen-gesellschaft.de Foto: UNESCO, fotoalia/konstantant, fotolia/Lilifox, fotolia/sasint, fotolia/Harald Bieber INTERNETTIPP SWR: Friedrich Wilhelm Raiffeisen – Der Weltverbesserer aus dem Westerwald Das SWR Fernsehen hat mit einer Dokumentation die Geschichte der Genossenschaften von Anfängen bis zur Gegenwart verfolgt. In dem Bericht „Friedrich Wilhelm Raiffeisen – Der Weltverbesserer aus dem Westerwald“ wird die genossenschaftliche Idee und ihr Gründervater aus Rheinland-Pfalz vorgestellt. Auch zu sehen: Die Herren Raiffeisen und Schulze-Delitzsch im Handpuppen-Format des RWGV, die die Protagonisten der Facebook-Seite „Genossenschaften sind Regionalhelden“ sind. Hier ist die SWR-Sendung online zu finden: www.dazumehr.de/swrsendung 6-2016 \ GB \ 21
IMMATERIELLES KULTURERBE UND WELTERBESTÄTTEN – WAS IST DER UNTERSCHIED? UNESCO-WELTERBESTÄTTEN Objekte, Orte und Datum der Aufnahme in Klammern NIEDERSACHSEN Gebiet Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V. Bielefeld Münster HÖXTER NORDRHEIN-WESTFALEN RHEIN ESSEN Düsseldorf KÖLN HESSEN AACHEN BRÜHL 1 Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen [2001] 2 Kölner Dom [1996] LIMES 3 Aachener Dom [1978] 4 Schlösser Augustusburg und Falkenlust Bonn-Brühl [1984] Koblenz 5 Römische Baudenkmäler Dom und Liebfrauenkirche in Trier [1986] OBERES 6 Oberes Mittelrheintal [2002] MITTEL 7 Grenzen des Römischen Reiches: Obergermanisch-raetischer Limes [2005] RHEINLAND- RHEINTAL 8 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey in Höxter [2014] PFALZ Kastelle und Türme von Koblenz bis Bingen TRIER Fotos Pixelio (www.pixelio.de): Dieter Schütz (1) (2),Christoph Konitzer (3), Winfried Braun (6), Ursula Kröll (7), Thomas Max Müller (8) SAARLAND Fotos Fotolia (www.fotolia.de): rcfotostock (4), Thomas Leonhardy (5) Quelle Karte: www.geodatenzentrum.de Recherche: Sabine Bömmer u. H. Aßmann Infografik: newsgraphic|Aßmann Immaterielles Kulturerbe der Menschheit oder Welterbestätte? Die wie zum Beispiel Angkor Wat, das Wattenmeer und die ägyptischen Unterschiede sind für „Laien“ schwer zu verstehen. Leicht wird es Pyramiden. Dazu sagt die UNESCO: „Es sind Zeugnisse vergange- jedoch mit folgender Faustformel: Das immaterielle Kulturerbe ist ner Kulturen, künstlerische Meisterwerke und einzigartige Kultur- „nicht anfassbar“ und umfasst nach Definition der UNESCO „Bräu- landschaften, deren Untergang ein unersetzlicher Verlust für die che, Darstellungen, Ausdrucksformen, Wissen und Fertigkeiten gesamte Menschheit wäre. Sie zu schützen, liegt nicht allein in der – sowie die dazu gehörigen Instrumente, Objekte, Artefakte und Verantwortung eines einzelnen Staates, sondern ist Aufgabe der kulturellen Räume […], die Gemeinschaften, Gruppen und gege- Völkergemeinschaft.“ Deshalb hat die UNESCO 1972 die Welterbe- benenfalls Einzelpersonen als Bestandteil ihres Kulturerbes an- konvention verabschiedet, die inzwischen 192 Staaten unterschrie- sehen.“ Die weltweiten Bemühungen zur Erhaltung Immateriellen ben haben. Über 1.000 Natur- und Kulturstätten sind darin weltweit Kulturerbes beruhen auf einer UNESCO-Konvention von 2003. aufgelistet, Deutschland ist dabei mit über 40 Welterbestätten ver- Dazu stehen im Gegensatz die „anfassbaren“ Kultur- und Na- treten, im RWGV-Gebiet gibt es acht davon – vom Kölner Dom bis turstätten, die einen außergewöhnlichen universellen Wert haben zum Oberen Mittelrheintal. und deshalb von der UNESCO „Welterbestätten“ genannt werden 22 \ GB \ 6-2016
Genossenschaftsidee ist Kulturerbe der Menschheit 1 2 3 So geht’s! Aufkleber bestellen > Auswählen > Aufkleben > Fotografieren > Posten auf den eigenen Social-Media- Kanälen mit den Hashtags #genossenschaft und #kulturerbe SOCIAL-MEDIA-AKTION Wo leben Sie Kulturerbe? 4 ! Die Genossenschaftsidee ist Kulturerbe. Aber wo ist sie eigentlich überall zu te finden? Um den Genossenschaftsgedanken in Social Media bekannter zu ma- u chen, ruft der RWGV die Genossenschaften dazu auf, bei seiner Aufkleberak- G ee tion mitzumachen. Damit können Genossenschaften zeigen, wer hinter „Wir leben Kulturerbe“ steckt. Und zeigen, wo bei ihnen die „Gute Idee“ anfängt. Id Wo es diese Aufkleber gibt? Über die Facebookseite „Genossenschaften sind Regionalhelden“. Einfach auf dieser Seite eine Facebooknachricht mit der Postadresse hinterlassen und die Aufkleber werden zugeschickt. Dann ist die Fantasie der Genossenschaften gefragt: Als erstes aufkleben! Beispiel- weise auf die Mitarbeiter der Kreditgenossenschaft, den Lkw der Raiffeisen- e urerb Genossenschaft oder die Weinflasche der Winzergenossenschaft. Dann foto- ft #kult n scha osse grafieren und posten auf den eigenen Social-Media-Kanälen mit den Hashtags #gen #genossenschaft und #kulturerbe! 5 i r W en leub ltu re r b e ! K sensch aft #kultur erbe #genos 6-2016 \ GB \ 23
genossenschaft » Die NRW-Schulministerin wanderte von Stand zu Stand und informierte sich über das Angebot und die Dienstleistungen der Schülergenossenschaften. SCHÜLERMESSE GENOGENIAL Zehn Schülergenossenschaften ausgezeichnet – Kooperation vorzeitig bis 2020 verlängert 10 Urkunden, 12 Workshops, 38 Aussteller, über Schulverpflegung bis hin zum Fairen 45 Schülergeno-Teams und über 500 Gäs- Handel – die breite Palette an Möglichkeiten te – das alles war sie, die GenoGenial 2016! einer Schülergenossenschaft. Mit vielen Themen, informativen Work- Einer der Höhepunkte war die Preis- shops, spannenden Podiumsdiskussionen, verleihung zum Schülergenossenschafts- dem Besuch von Schulministerin Sylvia wettbewerb. Auf dem Siegertreppchen Löhrmann und natürlich die Preisverleihung standen: die Schülergenossen Selm eSG des Schülergenossenschaftswettbewerbs (Städt. Gymnasium Selm und Volksbank bot die Messe in der DZ BANK in Düssel- Selm Bork), die BioScha(rf) eSG (Gesamt- dorf wieder ein interessantes Programm. schule Reichshof und Volksbank Oberberg), Die GenoGenial, die vom RWGV und seinen die Auszeit eSG (Gesamtschule Greven Partnern Westdeutscher Handwerkskam- und Volksbank Greven) sowie die erst im Weitere Informationen: Kalliopi Emmanouilidou, mertag und dem NRW-Schulministerium Jahr 2016 neu gegründeten Schülergenos- 0251 7186-1314 ausgerichtet wird, hatte diesmal das Motto senschaften Öko-E eSG (Gesamtschule kalliopi.emmanouilidou@ rwgv.de „Vielfalt und Vernetzung“. Windeck und Rosbacher Raiffeisenbank) Im Mittelpunkt standen die Schülerge- und PAB Association eSG (Peter-August- Fotos: DEG Hamm nossenschaften an eigens gestalteten Mes- Böckstiegel Gesamtschule Borgholzhausen seständen. Diese waren erstmals unter dem Volksbank Halle/Westf.). Auf sie wartet als „Dach“ verschiedener Stationen zusam- Belohnung der Besuch des Landtages in mengefasst und zeigten – von Merchandise Düsseldorf, ein gemeinsames Teamevent 24 \ GB \ 6-2016
genossenschaft leben leben sowie ein Workshop zum Thema Öffentlichkeitsarbeit. Ausgezeichnet wurden außerdem die Teilnehmer des neu entwickelten Nachhaltigkeitsaudits. Insgesamt Der betreuende Lehrer Fabian Bildhauer mit dem neu gewählten Aufsichtsrat der FANS of HG eSG Schülergenossenschaft fünf Schülergenossenschaften hatten an der Pilotpha- se mitgewirkt und nahmen stolz ihre Urkunden in den GRÜNDUNG Neue Schülergenos- Kategorien Gold beziehungsweise Silber entgegen. Eine gute Nachricht konnten dann NRW-Schulmi- senschaft in Koblenz nisterin Löhrmann, RWGV-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey und der Hauptgeschäftsführer des West- deutschen Handwerkskammertages Reiner Nolten » verkünden: Sie verlängerten das Projekt Schülergenos- senschaften vorzeitig um weitere drei Jahre und unter- Der Schulkiosk des Hilda-Gymnasiums (HG) Koblenz wird ab sofort zeichneten einen Kooperationsvertrag. in Form einer eingetragenen Schülergenossenschaft (eSG) selbst- ständig von Schülerinnen und Schülern organisiert und geführt. Die Schülergenossenschaft trägt den Namen „FANS of HG eSG“. Dabei steht FANS für fair, abwechslungsreich, nachhaltig und sozial. Mit „Ich freue mich ihrem Kiosk wollen die Schüler in den Pausen Backwaren, Geträn- ke, Schul-T-Shirts, fair gehandelte Süßwaren oder Schreibmaterial aus ökologischer Herstellung anbieten. Die Gewinne sollen zum darüber, dass einen der Schulgemeinschaft, aber auch sozialen Projekten in der Region und im Ausland zugutekommen. Der Start der „FANS of Schülerinnen und HG eSG“ wurde mit der offiziellen Gründungsversammlung in der Schulaula gefeiert. Die Gästeschar war prominent: Neben den vie- len Schülern und Pädagogen waren auch Vertreter der Partnerge- Schüler mit der nossenschaft DEG Alles für das Dach, der Handwerkskammer Kob- lenz, des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands und Gründung einer der Volksbank Koblenz Mittelrhein mit dabei. Außerdem gegründet haben sich die „Mosch91 eSG“ (Israel-von-Meckenem-Realschule Bocholt und Volksbank Bocholt), die „FVS Technik eSG“ (Freiherr- eigenen Genossen- von-Stein-Gymnasium Rösrath und VR Bank Bergisch Gladbach) sowie die „Pausenstoff eSG“ (Bergisches Kolleg und Allgemeine schaft die Möglichkeit Baugenossenschaft Wuppertal). erhalten, eine ANZEIGE besondere Form des Orthopädie – Unfallchirurgie OWL eG, Gütersloh Bekanntmachung Wirtschaftens in der Die Generalversammlung vom 09. November 2016 hat die Praxis kennenzu- Auflösung der Genossenschaft per 31.12.2016 beschlossen. Liquidatoren sind die Unterzeichnenden. Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der lernen. Genossenschaft anzumelden. SYLVIA LÖHRMANN, NRW-SCHULMINISTERIN Die Liquidatoren UND SCHIRMHERRIN DES SCHÜLERGENOSSEN- gez. Dr. med. Andreas Elsner gez. Eckhardt Güths SCHAFTSPROJEKTS 6-2016 \ GB \ 25
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