Leitfaden zur Verbesserung der Resilienz von Straßentunneln - Ergebnisse des Forschungsprojekts RITUN - ITS Germany

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Leitfaden zur Verbesserung der Resilienz von Straßentunneln - Ergebnisse des Forschungsprojekts RITUN - ITS Germany
Leitfaden zur Verbesserung der Resilienz
von Straßentunneln

Ergebnisse des Forschungsprojekts RITUN

Dipl.-Ing. Harald KAMMERER, MSc
ILF Consulting Engineers Austria

4. Deutscher Tunnelkongress
Ernst-Abbe-Hochschule, Deutschland
22. und 23. September 2021
Leitfaden zur Verbesserung der Resilienz von Straßentunneln - Ergebnisse des Forschungsprojekts RITUN - ITS Germany
1. Forschungsprojekt
 Projektdetails
 Projektdauer
 09/2018 – 08/2020

 Projektpartner

 Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch mit
 Betreibern

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Leitfaden zur Verbesserung der Resilienz von Straßentunneln - Ergebnisse des Forschungsprojekts RITUN - ITS Germany
1. Forschungsprojekt
 Ziele und Nutzen

 •   Erhöhung der Sicherheit und Verfügbarkeit von Straßentunneln

 •   Erhöhung der Resilienz von Straßentunneln gegenüber äußeren Einflüssen

 •   Definition minimaler Betriebsbedingungen

 •   Identifizierung   und    Entwicklung   von   technischen,   betrieblichen   und
     organisatorischen Resilienzmaßnahmen

 •   praxisnah     und       anwenderorientiert     durch   Zusammenarbeit       mit
     Tunnelbetreibern

                                                                                       3
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1. Forschungsprojekt
Struktur und Aufbau

 Identifizierung potentieller Bedrohungen und
 Schadensszenarien

 Auswirkungen von Schadensszenarien auf
 Tunnelbetrieb und Verkehr:
 - minimale Betriebsbedingungen
 - lokale und regionale Auswirkungen

 Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz:
 Kategorisierung, Bewertung und Maßnahmenauswahl

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2. Grundlagen

Resilienz

Resilire: zurückspringen, abprallen

Physikalische Fähigkeit eines Körpers nach seiner Verformung in seinen
ursprünglichen Zustand zurückzukehren.

Straßentunnel:

Resilienz ist die Fähigkeit, sich auf disruptive Ereignisse vorzubereiten, sie
einzukalkulieren, sie abzuwehren, Auswirkungen zu verkraften, sich
möglichst schnell davon zu erholen und sich ihnen immer erfolgreicher
anzupassen.
in Anlehnung an: Thoma, K. (Hrsg.), Resilience-by-Design: Strategie für die technologischen Zukunftsthemen, acatech STUDIE (April 2014)

                                                                                                                                          5
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2. Grundlagen

Resilienzkreislauf

                                                                          vorbereiten &
                                                                             lernen

in Anlehnung an: Bruneau, M., Chang, S., Eguch, R., Lee, G., O’Rourke, T., Reinhorn, A., et al. (2003).
A Framework to Quantitatively Assess and Enhance the Seismic Resilience of Communities.
In Earthquake Spectra, Volume 19 (S. 733–752). Earthquake Engineering Research Institute.

                                                                                                          6
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2. Grundlagen

Wirkung von Resilienzmaßnahmen

           1)                             ∆t

                                                                                  1) reduzieren der Eintrittshäufigkeit
                                                   3)                                disruptiver Ereignisse

                                                                                  2) verringern des Funktionalitätsverlustes ∆F

                              2)                                                  3) verkürzen der Dauer ∆t bis zur Rückkehr zur
                                                                                     ursprünglichen Funktionalität

                                                                       Zeit

 in Anlehung an Deublein, M., Roth, F., Bruns, F., & Zulauf, C. (2018). Reaktions- und Wiederherstellungsprozesse für die Straßeninfrastruktur nach disruptiven
 Ereignissen (FE 89.0330/2017). Bergisch Gladbach: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).

                                                                                                                                                                  7
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3. Methodik & Herangehensweise
  Bedrohungen
  Identifizierung nach dem
  All-Hazard-Ansatz
  • Naturgefahren
  • vom Menschen verursacht
  • Sonstige

                              Schadensszenarien
                              • baulich
                              • betriebstechnisch
                              • versperrend
                              weitere Betrachtung bedrohungsunabhängig,
                              auch schleichend eintretende Schäden

                                                                    8
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3. Methodik & Herangehensweise
     Wirkungsorte
 •   Tunnelbauwerk
 •   Tunnelausstattung
 •   Netzelement (in dem sich der Tunnel befindet)
 •   Zentralsysteme (z.B. Tunnelleitzentrale, Betriebsgebäude, Energieversorgung)

                                                                                9
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3. Methodik & Herangehensweise
Bedrohungs-Schadens-Matrix

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3. Methodik & Herangehensweise
Minimale Betriebsbedingungen

                                 11
3. Methodik & Herangehensweise
Minimale Betriebsbedingungen

                                                     Handlungsbereich
                   minimale
                                                                        Definition minimaler
                                        Risiko-
              Betriebsbedingung        erhöhung                         Betriebsbedingungen
           Mindestsicherheitsniveau                  Toleranzbereich
                                                                        o   Bewertung des Einflusses von
                                                                            Schadensszenarien auf die Personensicherheit

                                      Modelltunnel                      o   Einsatz qualitativer & quantitativer
                 Referenz-
                  tunnel
                                           +
                                                     Akzeptanzbereich
                                                                            Risikoanalysen
                                       Schadens-
                gem. RABT
                                        szenario
  Risiko

                                                                                                                       12
3. Methodik & Herangehensweise
Minimale Betriebsbedingungen
Risikoreduzierende Maßnahmen nach einem Ereignis
 Risikobewertung                                      verkehrliches Betriebsszenario        Instandhaltungsszenario

                sicherheitsrelevant?           NEIN           Normalbetrieb            T1            planmäßig

                                JA
                                                                                                                      Methodischer Ablauf zur Bewertung
                                                               vorläufiger
                                                                                                                      von Schadensszenarien
            sicherheitssignifikant?            NEIN                                    T2          außerplanmäßig
                                                              Normalbetrieb

                                JA                                                                                    o   Sicherheitsrelevanz
 Risikoreduktion                                                                                                      o   Sicherheitssignifikanz
         vollständige funktionale                              vorläufiger
                                                JA                                     T3          außerplanmäßig
              Kompensation?                                   Normalbetrieb
                                                                                                                      o   Funktionale Kompensation
                               NEIN
                                                                                                                      o   Sicherheitstechnische Kompensation
    sicherheitstechnische

                                                               vorläufiger
                            organisatorisch    JA                                      T4          außerplanmäßig
                                                              Normalbetrieb
        Kompensation

                               NEIN

                              verkehrlich       JA        eingeschränkter Betrieb      T5          außerplanmäßig

                                        NEIN                   Vollsperrung            T6          außerplanmäßig

                                                                                                                                                               14
3. Methodik & Herangehensweise
 Verkehrliche Auswirkungen auf der Netzebene

                     Einhausung Bayreuth   Tunnel Pfaffenstein, Regensburg

                                                                             15
3. Methodik & Herangehensweise
 Verkehrliche Auswirkungen auf der Netzebene

         LOKAL                                 REGIONAL

                               Tunnel       Ausfall Röhre Richtung Süden
                               Pfaffenstein gesamtwirtschaftliche Kosten:
                                            ~ 320.000 € pro Tag

                                                                        16
3. Methodik & Herangehensweise
 Resilienzmaßnahmen

 Brandereignisse in österreichischen Straßentunneln

 Gleinalmtunnel 2018                             Arlbergtunnel 2019
 •   2 Monate Sperre                             • wenige Stunden Sperre
 •   schwere Schäden an Bauwerk und Ausrüstung   • kein Personenschaden
 •   kein Personenschaden                        • keine Schäden trotz potentiell ähnlicher Brandlast
 •   Sanierung 2,5 Mio. €                          durch automatische Brandbekämpfungsanlage
 •   Mautentgang mehr als 3 Mio. €

                                                                                                   17
3. Methodik & Herangehensweise
    Auswahl geeigneter Resilienzmaßnahmen

Verfügbarkeit                       Wechselwirkungen                                  Bestand                            Neubau

                                      objekt-    tunnel-   bedrohungs-
                          Sicher-                                        Realisier-                         Realisier-
Prävention   Mitigation                über-      über-       über-                    Kosten   empfohlen                Kosten   empfohlen
                            heit                                          barkeit                            barkeit
                                     greifend   greifend     greifend

                                      J/N        J/N          J/N                                 J/N                               J/N

•    Maßnahmen wurden anhand eines einfachen
     Schemas bewertet
•    anwenderorientiert durch die Unterscheidung
     zwischen Bestands- und Neubautunneln

                                                                                                                                          18
3. Methodik & Herangehensweise
 Auswahl geeigneter Resilienzmaßnahmen

                                         Details zu allen
                                         Maßnahmen in Fact-Sheets
                                         zusammengefasst

                                                              19
4. Ergebnisse

1. Leitfaden

2. Bewertungstools

3. Benutzerhandbuch & Anwendungsbeispiel

4. Maßnahmen-Factsheets

5. Tool für die monetäre Bewertung verkehrlicher
   Auswirkungen durch die reduzierte Verfügbarkeit
   von Straßentunneln

6. Empfehlungen für die Definition minimaler
   Betriebsbedingungen

 verfügbar auf   www.bast.de/ritun

                                                     20
Leitfaden zur Verbesserung der
Resilienz von Straßentunneln

Kontakt                        Kontakt

Dipl.-Ing. Harald Kammerer     Dipl.-Ing. Ulrich Bergerhausen
harald.kammerer@ilf.com        bergerhausen@bast.de

Dipl.-Ing. Bernhard Kohl       Dr.-Ing. Ingo Kaundinya
bernhard.kohl@ilf.com          kaundinya@bast.de

Dipl.-Ing. Michael Barth       Dr.-Ing. Selcuk Nisancioglu
michael.barth@ilf.com

Dipl.-Ing. Bernhard Klampfer
bernhard.klampfer@ilf.com

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