Makroausblick 2020 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez - Volkswirtschaft, 23.11.2020 - Berenberg

 
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Makroausblick 2020 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez - Volkswirtschaft, 23.11.2020 - Berenberg
Volkswirtschaft, 23.11.2020

Makroausblick 2020
 Jan   Feb   Mrz   Apr   Mai   Jun   Jul   Aug   Sep   Okt   Nov Dez
Makroausblick 2020 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez - Volkswirtschaft, 23.11.2020 - Berenberg
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Datum: 23.11.2020

1              Makroausblick | November 2020
Wochenrückblick und Ausblick

Steht der europäische Billionendeal auf der Kippe?
Im Juli hatten sich die EU-Spitzen auf ein beispielloses Rettungspaket zur gemeinsamen Bewältigung der ökonomischen Folgen
der Pandemie und ihrer Bekämpfung geeinigt. Das angedachte Volumen von 1,8 Bio. Euro setzt sich aus 750 Mrd. Euro
Corona-Hilfen und einem mehr als 1 Bio. Euro schweren EU-Haushalt zusammen. Erstmals soll die EU zur Finanzierung des
gigantischen Programms auch im großen Stil eigene Anleihen herausgeben. Die Auszahlung der Corona-Hilfen soll dabei an die
Einhaltung rechtsstaatlicher Mindestanforderungen geknüpft sein. An diesem vage formulierten Mechanismus stören sich
allerdings Polen und insbesondere Ungarn, weshalb sie im Rahmen der Haushaltsverhandlungen von ihrem Vetorecht
Gebrauch gemacht haben. Für die Verabschiedung des Haushalts und die Begebung europäischer Anleihen ist allerdings
Einstimmigkeit innerhalb der Union erforderlich. Das gibt Polen und Ungarn einen entsprechenden Hebel, die eigenen
Interessen durchzusetzen. Die Blockadehaltung könnte zwar die Auszahlung erster Corona-Hilfen weiter verzögern, doch
faktisch dürften gebeutelte Länder wie Spanien und Italien durch die Markterwartung, dass früher oder später tatsächlich Geld
fließt, weiterhin von einem für sie äußerst günstigen Finanzierungsumfeld profitieren. Sollte diese Markterwartung kippen,
stünde immer noch die EZB mit Stützungskäufen bereit, die über eine Ausweitung ihres Notfallpandemieprogramms (PEPP)
realisiert werden könnten. Doch schon in der Vergangenheit hat sich bewiesen, dass die Kompromissmaschine EU erst so
richtig anrollt, sobald es eng wird. Hinzu kommt, dass für Polen und Ungarn ebenfalls beträchtliche Hilfen in Aussicht stehen.
Von den 390 Mrd. Euro, welche die EU als nicht rückzahlbare Zuschüsse unter den von der Pandemie schwer betroffenen
Mitgliedsstaaten verteilen möchte, sollen allein 26,9 Mrd. Euro an Polen fließen. Zum Vergleich: Der Nettozufluss von EU-
Geldern an Polen lag 2019 bei 12 Mrd. Euro und machte damit schon 2,3 % des polnischen BIPs im vergangenen Jahr aus. Die
ohnehin unter Druck stehende polnische Regierung dürfte auf nationaler Ebene in Erklärungsnot kommen, warum man sich
derart großzügiger Finanzhilfen verwehrt, weil man sich an einem Mechanismus stört, der die Unabhängigkeit der Justiz vor
politischer Einflussnahme garantieren soll. Eine Einigung „just-in-time“ ist also weiter möglich.
Wichtige Termine 23. November – 29. November 2020:
                                                                        Datum       Prognose         Konsens       Letzter Wert
Ifo-Geschäftsklima (November)                          DE          24.11., 10:00         89,0            90,9               92,7
Verbrauchervertrauen (November)                        US          24.11., 16:00            --           98,0              100,9
Verbrauchervertrauen (November)                        EZ          27.11., 11:00        -17,0               --             -15,5

2                Makroausblick | November 2020
Makroökonomischer Blick auf die Welt

Eurozone                                                        Deutschland
Trotz des rekordverdächtigen Wiederaufschwungs im               Das letzte Quartal dürfte in diesem Jahr konjunkturell eher
Sommer bleibt der Inflationsdruck im Oktober äußerst            bescheiden ausfallen. Sowohl die ZEW-
verhalten und das bevor die größeren europäischen Länder        Erwartungskomponente als auch die Bewertung der aktuellen
wieder einschneidende Restriktionen verhängt haben. Die         Lage haben sich im November deutlich verschlechtert und
Erwartungen an die geldpolitische Sitzung der EZB im            untermauern diese Aussicht. Am 24.11.2020 werden die
Dezember sind entsprechend hoch.                                aktuellen Ifo Daten veröffentlicht. Diese dürften das Bild
Die Blockadehaltung Polens und Ungarns in Sachen EU-            entsprechend komplettieren. Die jüngsten Äußerungen der
Fiskaldeal könnte noch etwas fortbestehen, aufgrund der         Regierung deuten auf den Fortbestand des Teil-Lockdowns
auch für die beiden Länder in Aussicht stehenden finanziellen   hin. Im Laufe des 25.11.2020 dürften die für Dezember
Hilfen bleibt ein Kompromiss bis Anfang Dezember aber           geltenden Restriktionen veröffentlicht werden. Insbesondere
grundsätzlich möglich.                                          Details zu Weihnachten und Silvester sind von Bedeutung.

USA                                                             China
Die konjunkturelle Lage in den USA ist vergleichsweise          Gemäß der offiziellen Zahlen sucht China konjunkturell
solide. Positive Signale kommen hauptsächlich aus dem           derzeit weltweit seines Gleichen. Der Außenhandel gibt sich
Verarbeitenden Gewerbe, dem Immobiliensektor und vom            im Oktober äußerst solide. Im Vorjahresvergleich legen
Arbeitsmarkt. Die Einzelhandelsumsätze entwickelten sich        sowohl die Exporte als auch die Importe zu. Darüber hinaus
zuletzt nur moderat, sie liegen aber bereits seit Juni über     legt auch die Industrieproduktion im Oktober ggü. Vorjahr
ihrem Vorkrisenwert. Eine entsprechende Abkühlung der           erneut um starke 6,9 % zu. Gemessen an den offiziellen
Dynamik war daher so auch schon erwartet worden.                Daten setzt sich der Erholungskurs Chinas weiter äußerst
Insbesondere der Onlinehandel und Baumarktartikel setzen        überzeugend fort.
Akzente.                                                        Für das Jahr 2020 erwarten wir, dass die chinesische
Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir einen Rückgang des         Volkswirtschaft offiziell um 2,7 % wachsen wird. Ob die
BIP in Höhe von 3,5 %.                                          tatsächliche wirtschaftliche Dynamik den offiziellen Daten
                                                                entspricht, bleibt abzuwarten.
3             Makroausblick | November 2020
Eurozone
Konjunktur- und Preisentwicklung
Lenken Polen und Ungarn ein?                                                                     Inflationsaussichten erhöhen Druck auf die EZB
• Wie erwartet haben Polen und Ungarn auf dem                                                    • Trotz des rekordverdächtigen Wiederaufschwungs im
  virtuellen EU-Gipfel von ihrem Vetorecht Gebrauch                                                Sommer bleibt der Inflationsdruck im Oktober äußerst
  gemacht und damit die Finalisierung des 1,8 Bio. Euro                                            verhalten und das bevor die größeren europäischen
  schweren Fiskalpakets vorerst gestoppt. Doch für Polen                                           Länder wieder einschneidende Restriktionen verhängt
  und Ungarn steht viel auf dem Spiel. Hochrangige                                                 haben. Die härter als erwartet ausfallenden Einschnitte
  Vertreter der Länder haben über das Wochenende aber                                              verstärken das preisdämpfende Umfeld. Dies dürfte die
  signalisiert, dass sie grundsätzlich kompromissbereit                                            EZB dazu bewegen ihre kurzfristigen
  sind. Die Auseinandersetzung könnte sich zwar noch                                               Inflationsprognosen nach unten anzupassen und am
  bis ins Frühjahr 2021 ziehen. Da die anderen 25 EU-                                              10.12.2020 geldpolitisch entsprechende Akzente zu
  Mitgliedsstaaten eine stärkere Verhandlungsposition                                              setzen.
  und sowohl Polen als auch Ungarn mehr zu verlieren,                                            • Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir eine Inflation
  als zu gewinnen haben, ist eine „just-in-time“ Lösung                                            von 0,2 %.
  immer noch möglich.
Eurozone BIP-Wachstum und Economic Sentiment                                                     Eurozone Inflation
           10                                                                  120                      5                                                                     5

            5                                                                  110                      4                                                                     4

            0                                                                  100                      3                                                                     3
                                                                                     in Pkt.
    in %

            -5                                                                 90                       2                                                                     2
                                                                                                 in %

           -10                                                                 80                       1                                                                     1

           -15                                                                 70                       0                                                                     0

           -20                                                                 60                       -1                                                                    -1
             Mrz 99   Mrz 04         Mrz 09          Mrz 14           Mrz 19                             Jan 99   Jan 04            Jan 09           Jan 14         Jan 19
                      BIP-Wachstum      Economic Sentiment (rechte Skala)                                                  Inflation (YoY)   Kerninflation (YoY)

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission             Zeitraum: 31.03.1999 – 30.09.2020        Quelle: Eurostat                                      Zeitraum: 31.01.1999 – 30.09.2020

4                     Makroausblick | November 2020
Deutschland
Konjunktur- und Preisentwicklung
ZEW Daten unterstreichen getrübte Stimmung                                              Preise sinken, EZB wird im Dezember reagieren
• Der Erwartungsindex geht 17,1 Zähler auf 39 Punkte                                    • Im September gingen die Preise sowohl im Vorjahres-
  und damit das zweite Mal in Folge zurück (Oktober:                                      als auch im Vormonatsvergleich um 0,4 % zurück. Die
  56,1). Bei der Bewertung der aktuellen Lage geht es 4,8                                 vorläufigen Daten für Oktober zeigen einen weiteren
  Punkte auf nun –64,3 Zähler abwärts. Der Anteil der                                     Rückgang der Inflation ggü. Vorjahr auf nun –0,5 % an.
  optimistisch gestimmten Panelteilnehmer fällt                                         • Die Aussagekraft der Inflationsdaten ist während der
  insgesamt auf 53,3 % zurück. Die am 24.11.2020                                          Corona-Krise zwar eingeschränkt, dennoch erhöht sich
  eintreffenden Ifo Daten werden das Bild komplettieren.                                  allmählich der geldpolitische Handlungsdruck auf die
• Im Zuge der Bund-Länder-Konferenz am 25.11.2020                                         EZB. Sie wird aller Voraussicht nach im Dezember
  dürften die Restriktionen für Dezember beschlossen                                      weitere Lockerungen verkünden. Dafür sind
  werden. Die jüngsten Äußerungen sowohl der                                              hauptsächlich die aufgrund der Corona-
  Regierung als auch prominenter Landesvertreter lassen                                   Einschränkungen erneut eingetrübten
  auf einen Fortbestand des Teil-Lockdowns schließen.                                     Konjunkturaussichten verantwortlich.
Deutsches BIP und Ifo Geschäftsklima                                                   Deutschland Inflation (YoY)

Quellen: Destatis, Ifo Institut                  Zeitraum: 31.03.2005 – 26.10.2020   Quellen: Destatis, Eurostat          Zeitraum: 31.01.1999 – 31.10.2020

5                       Makroausblick | November 2020
USA
Konjunktur- und Preisentwicklung
Starkes Momentum im Immobiliensektor                                               Inflation im Oktober leicht rückläufig
• Die Zahl der Baubeginne legt im Oktober ggü.                                     • Im September setzte sich der Trend moderat steigender
  Vormonat um 4,9 % auf annualisiert 1,53 Mio. zu                                    Inflationsraten noch fort. Im Vergleich zum Vormonat
  (September: 1,46 Mio.). Im Vorjahresvergleich ergibt                               legen die Preise um +0,2 % zu. Im Vorjahresvergleich
  sich damit ein Plus von 15 %. Die rollierende Summe                                stieg die Inflation auf +1,4 % an (August: +1,3 %).
  der Baubeginne der vergangenen zwölf Monate                                      • Im Oktober bleibt die Inflation auf Monatssicht
  befindet sich auf einem 13-Jahresshoch und reflektiert                             unverändert, auf Jahressicht geht sie daher auf 1,2 %
  den starken Anstieg von Hausbauten zwischen Ende                                   zurück und bricht damit mit dem vorangegangen Trend.
  2019 und Anfang 2020 sowie die V-förmige Erholung                                  Es ist zu beachten, dass die Inflation damit mehr als
  nach dem scharfen Einschnitt im April.                                             einen Prozentpunkt unterhalb des im Februar erreichten
• Die Industrieproduktion kann im Oktober ggü. Vormonat                              Vorkrisenniveaus von +2,3 % zurückliegt.
  um 1,1 % zulegen und liegt damit nunmehr 5,6 %
  unterhalb ihres Vorkrisenwertes.
USA BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                          USA Inflation

Quellen: BEA, ISM                            Zeitraum: 31.12.1998 – 30.10.2020   Quelle: BLS                         Zeitraum: 31.01.1999 – 31.10.2020

6                   Makroausblick | November 2020
China
Konjunktur- und Preisentwicklung
Impulse aus der Industrie stützen Erholung                                          Prognoseanpassung aufgrund von preisdämpfendem
                                                                                    Umfeld
• Der positive Datenfluss reißt nicht ab: Die
  Industrieproduktion Chinas verzeichnet im Oktober ggü.                            • Nachdem die Inflation im April noch bei +3,3 % lag
  Vorjahr wie im Vormonat ein Plus von 6,9 %.                                         (Vorjahresvergleich), nahm sie sukzessive weiter ab. Im
                                                                                      August lag sie dann bereits bei „nur“ noch +2,4 %. Auf
• Auch der Außenhandel setzte jüngst Akzente: Chinas
                                                                                      den jüngst deutlichen Preisdämpfer im September folgt
  Exportvolumen kann im Oktober im Vorjahresvergleich
                                                                                      ein weiterer im Oktober: Die Inflation geht ggü. Vorjahr
  um 11,4 % zulegen. Mit einem Plus von 4,7 % konnten
                                                                                      erheblich auf gerade einmal 0,5 % zurück.
  auch die Importe auf Jahresbasis einen robusten
  Anstieg verzeichnen. Chinas Erholungskurs setzt sich                              • Für das Gesamtjahr 2020 prognostizieren wir daher
  weiter äußerst solide fort.                                                         eine Inflationsrate von 2,6 %. Im folgenden Jahr
                                                                                      erwarten wir einen Rückgang auf gut 1,4 %.
• Auf Jahressicht dürfte das chinesische BIP offiziell um
  2,7 % zulegen, gefolgt von 9,0 % in 2021.

China BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                         China Inflation (YoY)

Quellen: NBS, CFLB                            Zeitraum: 31.03.2005 – 30.10.2020   Quelle: NBS                          Zeitraum: 30.11.2005 – 31.10.2020

7                    Makroausblick | November 2020
Marktentwicklung
Zinsen und Renditen
Federal Reserve: Preistreiber nach der Krise?                                      Größeres Bild bei Renditen unverändert
• Die Wertpapierankäufe der Fed haben in Verbindung                                • Angesichts der steigenden Unsicherheit bleiben die
  mit den Auswirkungen der Einkommensunterstützung                                   Renditen der sicheren Bundesanleihen unter Druck. Die
  seitens der US-amerikanischen Regierung zu einem                                   Renditen der Papiere mit einer Laufzeit von zehn
  dramatischen Anstieg der Geldmenge M2 geführt.                                     bleiben auf sehr niedrigem Niveau.
  Diese Entwicklung gab es während der quantitativen                               • Die Renditen der zehnjährigen amerikanischen
  Lockerungen im Rahmen der Finanzkrise so nicht. Das                                Staatsanleihen nähern sich wieder der Marke von
  breite Geldmengenwachstum und die historisch hohe                                  1,0 %, wo wir sie auch zum Jahresende erwarten.
  Ersparnis der privaten Haushalte lassen auf eine
  beträchtliche Kaufkraftbasis der Verbraucher schließen,                          • Längerfristig gibt es Aufwärtsrisiken für die US-
  sobald die Pandemie und die mit ihr verbundene                                     Renditen, u.a. weil die amerikanischen
  Unsicherheit abklingen. Preistreibende Kräfte könnten                              Haushaltsdefizite weiter steigen werden.
  dann wieder deutlich ernstzunehmender werden.

Leitzinsen                                                                         Renditevergleich 10-jähriger Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg                            Zeitraum: 01.02.1999 – 23.11.2020   Quelle: Bloomberg                     Zeitraum: 23.11.2010 – 23.11.2020

8                   Makroausblick | November 2020
Marktentwicklung
Währungen
EUR/USD: Kurzfristige Korrektur?                                                   EUR/GBP: Chancen auf Deal steigen weiter

• Christine Lagarde hat die Erwartungshaltung an weitere                           • Die Chancen auf einen wie auch immer gearteten
  geldpolitische Lockerungen im Dezember noch einmal                                 Brexit-Deal steigen weiter an. Gemäß Medienberichten
  geschürt. Je nachdem wie stark die tatsächlichen                                   sollen bereits 95 % eines entsprechenden Entwurf
  Maßnahmen ausfallen, könnte der Euro kurzfristig                                   fertiggestellt sein. Die Schlüsselaspekte (Fischerei,
  korrigieren.                                                                       Wettbewerbsbedingungen und
                                                                                     Streitschlichtungsmechanismus) bleiben jedoch
• Doch auf lange Sicht treiben den Kurs andere                                       weiterhin zu klären. Da allerdings nur noch wenige,
  Parameter: Joe Bidens wohl stark defizittreibende                                  recht klar definierte Streitpunkte zu klären sind, könnte
  Politik dürfte dem Euro in der mittelfristigen Perspektive                         noch ein Durchbruch erzielt werden. Das Pfund dürfte
  eher Rückenwind verleihen. Auch der voraussichtlich                                von diesen Entwicklungen vorerst gestützt werden und
  versöhnlichere Umgangston in Handelsfragen seitens                                 liegt in der Folge bei rund 0,89 Pfund je Euro (vgl. ggü.
  der USA dürfte Unsicherheiten abbauen und die                                      Vormonat: 0,91 Pfund je Euro).
  Risikofreude der Investoren stützen.
Wechselkurs Euro/US-Dollar                                                         Wechselkurs Euro/Britisches Pfund

Quelle: Bloomberg                            Zeitraum: 23.11.2015 – 23.11.2020   Quelle: Bloomberg                     Zeitraum: 23.11.2015 – 23.11.2020

9                   Makroausblick | November 2020
Kapitalmarktprognosen

                                                                                  Aktuell              Prognose

                                                                               20.11.2020    30.06.2021           31.12.2021

                         USA                        S&P 500                                        3.600               3.700
                                                                                   3.558

Aktienmärkte                                        DAX                                          13.800               14.200
                                                                                  13.137
                         Europa                     EURO STOXX 50                                  3.500               3.650
                                                                                   3.468
                                                    MSCI Großbritannien                            1.800               1.850
                                                                                   1.786
                                                    Fed Funds                   0,00-0,25      0,00-0,25           0,00-0,25
                         USA
                                                    10 Jahre                         0,82           1,25                1,40

                                                    Hauptrefinanzierungssatz         0,00           0,00                0,00
Rentenmärkte             Euroland
                                                    10 Jahre*                       -0,58   -0,20 (-0,10)         0,00 (0,10)

                                                    Bank Rate                        0,10           0,10                0,10
                         Großbritannien
                                                    10 Jahre                         0,30           0,60                0,70

                         USA                        EUR/USD                          1,19           1,22                1,23

                         Schweiz                    EUR/CHF                          1,08           1,10                1,11
Währungen
                         Großbritannien             EUR/GBP                          0,89           0,90                0,88

                         Japan                      EUR/JPY                          123             127                 128

 *Bundesanleihen.

10                  Makroausblick | November 2020
Wirtschaftliches Umfeld
                                                BIP                                      Inflation                   Arbeitslosenquote               Saldo Staatshaushalt

                              Anteil    2019    2020     2021    2022       2019    2020     2021     2022      2019    2020     2021       2022   2019    2020    2021    2022

Welt*                         100,0       2,3     -3,3     4,0      2,6
     USA                        24,2      2,2     -3,5     3,9      2,5       1,8      1,2     1,8      2,0       3,7      8,1        6,1    4,6    -4,6 -16,0      -9,0    -6,0
     China                      15,8      6,2     2,7      9,0      4,8       2,9      2,6     1,4      2,2       3,6      3,7        3,6    3,5    -3,8    -7,0    -5,0    -4,0
     Japan                       5,9      0,7     -5,3     3,2      1,9       0,5      0,1     0,3      0,5       2,4      2,8        2,9    2,6    -3,6 -11,0      -6,0    -5,0
     Indien                      3,2      5,0     -2,5     3,5      4,0                                                                             -2,2    -9,0    -6,0    -4,0
     Lateinamerika               6,2      1,5     -6,0     3,5      2,5                                                                             -4,6 -10,0      -7,0    -4,0
Europa                          25,7      1,2     -7,6     4,9      3,2
Eurozone                        16,1      1,3     -7,4     5,0      3,2       1,2      0,2     0,8      1,3       7,6      7,9        8,5    8,0    -0,6 -11,5      -6,5    -3,5
      Deutschland                4,7      0,6     -5,5     4,3      2,6       1,4      0,4     1,3      1,3       3,1      4,2        4,6    3,6    1,5     -9,0    -4,5    -2,5
      Frankreich                 3,3      1,5     -9,5     6,7      3,9       1,3      0,4     0,8      1,3       8,5      8,0        8,7    7,6    -3,0 -11,0      -7,0    -3,5
      Italien                    2,4      0,3     -9,1     6,0      3,1       0,6     -0,2     0,5      1,3       9,9      9,4    10,5       9,7    -1,6 -13,5      -6,0    -3,5
      Spanien                    1,7      2,0 -12,0        7,1      6,2       0,8     -0,4     0,6      1,3      14,1    15,7     16,4      15,0    -2,4 -13,5      -7,0    -4,0
      Portugal                   0,3      2,2     -8,5     5,9      3,7       0,3     -0,1     0,4      1,3       6,6      5,9        8,4    7,0    0,1 -10,5       -5,5    -3,0
Anderes Westeuropa

      Großbritannien             3,3      1,3 -11,9        6,5      3,9       1,8      0,9     1,2      2,0       3,8      4,7        6,7    5,2    -1,6 -13,5      -6,0    -3,0
      Schweiz                    0,8      0,8     -5,7     4,3      2,6       0,6      0,0     0,6      0,9       2,3      4,3        4,0    3,2    3,8     -7,5    -3,0    -1,0
      Schweden                   0,7      1,3     -6,0     5,0      2,6       1,8      0,9     1,3      1,5       6,3      8,0        7,2    6,8    0,5     -7,5    -3,0    -1,5
Osteuropa

      Russland                   1,9      1,0     -5,0     3,5      2,5       4,5      2,0     3,0      3,9       4,6      7,0        5,0    4.7    2,1     -6,0    -4,0    -1,5
      Türkei                     0,9     -1,2     -6,0     3,5      3,0     15,2       9,0     8,5      8,0      14,0    18,0     15,0      13,0    -4,0    -9,0    -7,0    -4,0
Quelle: Arbeitslosigkeit: ILO/Eurostat Definition; Saldo Staatshaushalt in % des BIP.
* Zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht Kaufkraftparität, KKP würde den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht beimessen.

Anteile basieren auf BIP-Zahlen des IWF World Economic Outlook 2018.

11                   Makroausblick | November 2020
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