Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland

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Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland
bulwiengesa

Marktbericht
Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland

Auftraggeber:   INDUSTRIA WOHNEN GmbH
                Theodor-Heuss-Allee 74
                60486 Frankfurt/Main

Auftrag-Nr.:    P1907-5745
                                              Berlin, 21. Oktober 2019
Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                        bulwiengesa

» Die Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft wachsen

» Geopolitische Risiken steigen                                                                  Der deutsche Investmentmarkt ist breit aufgestellt und damit
                                                                                                 beliebt bei Anlegern. Neben der Produktbreite bei Wohn- und
Die deutsche Wirtschaft ist das neunte Jahr in Folge gewach-                                     Gewerbeimmobilien bietet der deutsche Markt eine große
sen, zeigt sich aber aufgrund stärkerer geopolitischer Kon-                                      Anzahl an interessanten Investitionsmöglichkeiten nicht nur
flikte deutlich schwächer. Impulse kamen insbesondere durch                                      in den Kernmärkten der A-Standorte, sondern auch in attrak-
steigende Konsumausgaben und hohe Bauinvestitionen vor                                           tiven kleineren Städten. Der deutsche Immobilienmarkt ist
allem im Tiefbau aus dem Inland. Auch die Exporte stiegen an,                                    nachhaltig liquide und verfügt über eine starke Nachfrage.
wenngleich nicht so stark wie in den Vorjahren.

2018 wurde laut Statistischem Bundesamt ein Rekordüber-                                          » Abkühlungsphase auf hohem Niveau
schuss des Staatshaushaltes von fast 58 Milliarden Euro
erzielt und somit der absolut höchste Überschuss seit der                                        Das Immobilienklima (basierend auf einer monatlich durch-
Wiedervereinigung. Für das Bruttoinlandsprodukt wird laut                                        geführten Befragung, die die gefühlte Stimmung in der
bulwiengesa auch in den kommenden zwei Jahren ein weiterer                                       Immobilienbranche widerspiegelt) kühlt sich ab.
Anstieg von jeweils etwa 1,5 % erwartet.
                                                                                                 Es besteht eine Verunsicherung am Markt aufgrund der Ein-
                                                                                                 führung von Handelsschranken und Zöllen sowie dem Brexit.
     Entwicklung des Zinsniveaus                                                                 Diese Unsicherheit wirkt sich negativ auf den Immobilien-
     2006 bis 2023*                                                                              klima-Index aus. Während die Stimmung für Büro- und
            4,0                                                                                  Industrieimmobilien auf hohem Niveau nur leicht gesunken
            3,5                                                                                  ist, sind die Erwartung bei Handelsobjekten durch die E-Com-
            3,0                                                                                  merce-Konkurrenz weiter gesunken. Das Wohnklima zeigt
                                                                                                 sich über den Gesamtzeitraum am stabilsten und nahm jüngst
            2,5
  Prozent

                                                                                                 leicht zu.
            2,0
            1,5
            1,0                                                                                         Immobilienklima nach Segmenten
                                                                                                        Januar 2009 bis Juli 2019
            0,5
            0,0                                                                                              175

                  08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23                                            150
                                                                     o © bulwiengesainfografik

              10-Jahres-Anleihen                                                                             125
                                                                                                 Indexwert

              Zinssatz der EZB für Hauptrefinanzierungsgeschäfte**
                                                                                                             100
     Quelle: Eurostat, Deutsche Bundesbank;
     *ab 2018 Prognose der bulwiengesa                                                                       75
     **Jahreswert

                                                                                                             50

Der Leitzins der Europäische Zentralbank (EZB) liegt weiter-                                                 25
                                                                                                                                                                               o © bulwiengesainfografik

hin auf dem Tiefstwert von 0 %. Zudem wird die Wiederauf-                                                          09   10   11    12    13   14   15   16   17   18   19
nahme des Ankaufs von Unternehmensanleihen erwogen.
                                                                                                                                  Industrie        Büro
Nach der ersten Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed seit
mehr als zehn Jahren aufgrund der Handelskonflikte und des                                                                        Handel           Wohnen
langsameren globalen Wirtschaftswachstums scheint somit                                                 Quelle: bulwiengesa für DG Hyp

auch ein Zinsanstieg im Euroraum mittelfristig vom Tisch.

Aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB gibt es nach wie vor                                     Zusammenfassend bleiben die Rahmenbedingungen für die
einen Mangel an renditeträchtige Geldanlagen. Die Erträge                                        Immobilienwirtschaft aber positiv. Die Beschäftigung steigt
von Anleihen werden voraussichtlich in den kommenden Jah-                                        noch leicht, Nettolohnzuwächse entstehen aufgrund des
ren nicht steigen, sodass Immobilienanlagen weiter gefragt                                       Arbeitskräftemangels, die Inflation ist gering und der Leitzins
bleiben.                                                                                         bleibt niedrig.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                          Seite 2
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MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
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» Florierender Arbeitsmarkt befeuert Flächenkonkurrenz in Städten

» Arbeitslosenquote sinkt weiter

Der Konjunkturaufschwung der vergangenen Jahre sorgte für
den anhaltenden Job-Boom. Mit 5,2 % ist die Arbeitslosen-
quote auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung
angekommen. Seit 2005 hat sie sich auch infolge der Hartz-
Reformen mehr als halbiert.

    Entwicklung der Arbeitslosenquote
    1994 bis 2018

                  12,0
                  11,0
                  10,0
                          9,0
  Prozent

                          8,0
                          7,0
                          6,0
                                                               o © bulwiengesainfografik

                          5,0
        4,0
     Vergleichswerte für Kaufpreise
     Tsd. Euro/qm
               94 Wohnfläche
                  96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18
    Quelle: Bundesagentur für Arbeit
    Objekt       Whg.
                            Gesamt
» Steigende Erwerbstätigenzahl                                                              SVP-Beschäftigung 2013 bis 2018
                                1 Zi.
     Angebote Immoscout

                                                                                            Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Bundesagentur für Arbeit
         1,5-2 Zi.
         im Umfeld

Im Jahresdurchschnitt  2018 waren laut des Statistischen Bun-
desamtes 2,5-3
          rundZi.44,8 Millionen Personen am Arbeitsort Deut-                                Bis 2030 soll laut Bundesagentur für Arbeit die gesamte
schland erwerbstätig. Die Erwerbstätigenzahl wächst seit                                    Erwerbstätigenzahl nahezu stabil bleiben. Regional bestehen
         3,5-4
mittlerweile 13Zi.
                Jahren und nahm gegenüber 2017 um 1,3 % zu.                                 allerdings erhebliche Unterschiede: Während strukturschwa-
                                                                o © bulwiengesainfografik

Negative demografische
          4,5+ Zi.         Effekte konnten durch eine höhere                                che Räume wie das Saarland oder weite Teile Ostdeutschlands
inländische Erwerbsbeteiligung sowie durch Zuwanderung                                      tendenziell verlieren werden, gewinnen die Metropolregionen
   RIWIS
ausgeglichen werden.                                                                        und heutigen Wachstumskerne.
                         0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Die gute Konjunktur und die damit verbundene positive Stim-
   Quelle:
mung    derRIWIS, Immoscout
              Unternehmen   ist ein Grund für die positive Arbeits-                         » Auswirkungen für den Immobilienmarkt
marktentwicklung. Der strukturelle Wandel hat den Arbeits-
markt weiterhin im Griff. So konnte der Dienstleistungssekt-                                Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt führt einer-
ror den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.                                 seits zu einer Nachfrage nach Büroflächen an den wachsenden
                                                                                            Standorten, gleichzeitig werden dort durch die steigende
Eine große Herausforderung in den nächsten Jahren ist die                                   Beschäftigtenzahl auch Wohnungen nachgefragt.
Digitalisierung. Eine höhere Produktivität stehen Verlusten an
tradionellen Arbeitsplätzen insbesondere in der Verwaltung                                  Die Flächenkonkurrenz der Nutzungsarten untereinander ist
gegenüber. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der                                    daher in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und
Wandel auf den deutschen Arbeitsmarkt hat. Risiken bestehen                                 lässt die Preise für Grundstücke explodieren. In Großstädten
zudem durch globale Krisen, die die deutsche Exportwirtschaft                               geraten aus diesem Grund zunehmend die Umlandbereiche in
betreffen. Sollten sich diese nicht weiter verschärfen, ist mit                             den Blick von Investoren, welche mit Flächenreserven, güns-
einem Anhalten der positiven Beschäftigungsentwicklung in                                   tigeren Preisen sowie weniger komplexen Planungs- und
den nächsten Jahren mit etwas moderaterer Dynamik zu rech-                                  Genehmigungsprozessen locken.
nen.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                       Seite 3
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» Ungleiches Wachstum: Metropolen im Fokus

» Deutschland knackt 83 Mio. Einwohner Marke                                                     men fast ein Fünftel mehr Kinder als noch 2011 auf die Welt.
    Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                Aktuell werden im Durchschnitt 1,57 Kinder je Frau geboren.
    Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Im Jahr 2018 wurde die Marke von 83 Millionen Einwohnern
in Deutschland erstmals erreicht, auch wenn das Wachstum
   15.000
mit +0,3 % etwas geringer war als in den Vorjahren. Aus-                                               Entwicklung der Geburten
schlaggebend für den Anstieg ist ein Wanderungsüberschuss.                                             1994 bis 2018

Die Anzahl der Sterbefälle ist hingegen, wie in den Vorjahren,
   10.000                                                                                                           825
höher als die Menge der Geburten.
                                                                                                                    800
       5.000                                                                                                        775

                                                                                                   Anzahl in Tsd.
                                                                                                                    750
                         0
                                                                                                                    725
                                                                     o © bulwiengesainfografik

                         2008                   2013       2018
                                                                                                                    700

                                                                                                                                                                        o © bulwiengesainfografik
                                         Max.          Ø   Min.                                                     675

    Quelle: RIWIS                                                                                                   650
                                                                                                                          94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18*
                                                                                                       Quelle: Statistisches Bundesamt
   Vergleichswerte für Kaufpreise                                                                      *Vorläufige Zahlen

   Tsd. Euro/qm Wohnfläche
                                                                                                 Die Alterung der Bevölkerung stetzt sich jedoch fort. Jede
   Objekt                       Whg.                                                             fünfte Person in Deutschland ist bereits älter als 66 Jahre. Das
                             Gesamt                                                              Durchschnittsalter liegt mit aktuell 44 Jahren rund fünf Jahre
                                                                                                 höher als 1990. Die hohe Zuwanderung nach Deutschland ver-
                                 1 Zi.
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                                                                                                 langsamt die Alterung zwar, stoppt sie jedoch nicht.
                             1,5-2 Zi.
        im Umfeld

                             2,5-3 Zi.
                                                                                                 » Demografie beeinflusst Immobilienbranche
                             3,5-4 Zi.
                                                                  o © bulwiengesainfografik

                             4,5+ Zi.                                                            Der demografische Wandel wird die Wohnungsnachfrage in
                                                                                                 Deutschland verändern. In den A-Städten, die attraktive
    RIWIS                      Berlin
                                                                                                 Arbeitsmöglichkeiten sowie Ausbildungsbedingungen bieten,
            0 2 4 2014
Einwohnerentwicklung 6 8 bis
                           102017
                              12 14 16 18                                                        wird die Zahl der Wohnungssuchenden weiter steigen.
Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Statistische Landesämter
   Quelle: RIWIS, Immoscout
                                                                                                 Viele Unternehmen müssen zunehmend Niederlassungen in
Die Entwicklung der Bevölkerung ist regional sehr ungleich.                                      den gefragten Metropolen eröffnen, um junge Arbeitnehmer
Insbesondere die Metropolen und ihr Umland zeigen ein star-                                      gewinnen zu können. Umgekehrt werden Regionen mit
kes Wachstum (u.a. Berlin, Hamburg, München, Frankfurt).                                         schwächeren Arbeitsmärkten und unterdurchschnittlicher
Ein Ost-West-Gefälle ist deutlich zu erkennen, wobei die                                         Infrastruktur weiter vor allem jüngere Menschen verlieren.
Städte Potsdam, Leipzig und Dresden sowie Berlin und sein
Umland Wachstumsinseln in einer mit Abwanderung zu                                               Der gesellschaftliche Wandel erfordert immer öfter eine fle-
kämpfenden Region bilden.                                                                        xiblere Planung von Neubauprojekten. So soll eine nachträgli-
                                                                                                 che Änderung des Grundrisses möglich bleiben, um etwa zwei
                                                                                                 Wohnungen für Familien zusammenlegen oder größere Woh-
» Steigende Geburtenzahl seit 2011                                                               nungen verkleinern zu können. Moderne Haustechnik und
                                                                                                 smarte Technologien werden die Realisierung dieser Anforde-
Der langjährige Trend zur Kinderlosigkeit hat sich infolge                                       rungen in der Zukunft erleichtern. Insbesondere die Nachfrage
eines Wertewandels und zahlreicher politischer Fördermaß-                                        nach seniorengerechten Wohnungen steigt im Zuge des
nahmen umgekehrt. Mit 788.000 Geburten im Jahr 2018 kom-                                         demografischen Wandels.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                  Seite 4
Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                          bulwiengesa

» Ältere und Singles vs. steigender Wohnflächenkonsum

» Einpersonenhaushalte als häufigster Haushaltstyp                                                             der Wohnungsbedarf bis 2035 gedeckt. In den Metropolen
     Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                             sowie in Süddeutschland hinkt dagegen mangels bezahlbarem
     Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Im Jahr 2018 waren mit 42 % die Einpersonenhaushalte der                                                       Grundstücksangebot und der Knappheit bei den Baukapazitä-
häufigste Haushaltstyp. Auch im Vergleich zur Europäischen                                                     ten die Neubautätigkeit dem zusätzlichen Bedarf infolge von
   15.000
Union verzeichnet Deutschland einen überdurchschnittlichen                                                     Bevölkerungs- und Haushaltswachstum hinterher.
Anteil. Seit 1991 ist die Zahl der Einpersonenhaushalte fast um
die Hälfte angestiegen. Im Gegensatz dazu nahmen die Haus-
   10.000
halte mit drei oder mehr Personen um ein Fünftel ab.

Gründe hierfür liegen u. a. in der weiterhin alternden Bevöl-
    5.000
kerung, in der immer später stattfindenden Familiengrün-
dung und in dem Wandel der Lebenstile. Die Faktoren haben
eine steigende Zahl von Singles zur Folge. Es muss davon aus-
        0
gegangen werden, dass sich diese Prozesse aufgrund demo-
                                                                                o © bulwiengesainfografik

         2008
grafischer               2013
           und sozialer Entwicklungen      2018fortsetzen wer-
                                        weiter
den
                   Max.        Ø          Min.

» Steigender
  Quelle: RIWIS Wohnflächenkonsum

Als Folge des demografischen Wandels steigt der Wohnflä-
   Vergleichswerte
chenkonsum      pro Kopf für
                          vor Kaufpreise
                              allem im Seniorenalter. Der Kon-
sumTsd.wird   auch
        Euro/qm      zukünftig von Generation zu Generation
                Wohnfläche
zunehmen, da sich die Menschen an immer mehr Platz
gewöhnen
   Objekt    und
              Whg.sich nur ungern verkleinern. Zweitwohnsitze
und der Boom beim temporären Wohnen stützen diesen
           Gesamt
Trend.
               1 Zi.
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                          1,5-2 Zi.
         im Umfeld

      Wohnflächenkonsum
       2005 bis2,5-3
                2017Zi.

                          48
                          3,5-4 Zi.
                                                                             o © bulwiengesainfografik

                                                                                                               Wohnungsbedarfsprognose 2035
  ø Wohnfläche in qm

                           4,5+ Zi.
                          46
    pro Einwohner

                                                                                                               Quelle: bulwiengesa, Datenbasis Statistische Landesämter
     RIWIS                  Berlin
                          44
                                      0     2   4   6   8   10 12 14 16 18                                     Mit einer stärkeren Neubau- und Eigentumsförderung sowie
                          42
                                                                                                               keiner weiteren Verschärfungen von bautechnischen und
    Quelle: RIWIS, Immoscout                                                                                   energetischen Anforderungen sollte der Wohnungsbau ange-
                          40
                                                                                                               kurbelt werden.
                          38
                                                                                   o © bulwiengesainfografik

                               05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
                                                                                                               » Vielfalt an „Wohnprodukten“ gefragt
                                          Deutschland       Neue BL*

                                          Alte BL                                                              Kleinere Haushaltsgrößen und der demografische Wandel
                                                                                                               erfordern die Entwicklung neuer Wohnungstypen. Insbeson-
      Quelle: Statistische Bundesämter; *ab 2005 Berlin zu Ost
                                                                                                               dere junge Menschen wie Studenten, Auszubildende und
                                                                                                               Berufsanfänger suchen kompakte, bezahlbare Apartments in
                                                                                                               zentralen Lagen mit einem guten Versorgungsangebot. Die
» Hoher Wohnungsbedarf in Metropolregionen                                                                     Vielfalt an „Wohnprodukten“ für ältere Menschen nimmt
                                                                                                               aktuell ebenfalls zu. Neben klassischen Pflegeheimen werden
In den ländlichen Regionen, vor allem in Mittel-, Nord- und                                                    immer häufiger Projekte aus dem Bereich „Betreutes Woh-
Ostdeutschland, ist durch eine sinkende Zahl von Einwohnern                                                    nen“ nachgefragt.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                               Seite 5
Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                         bulwiengesa

» Wachstumsraten vom Wohn- und Gewerbeindex nähern sich an

» Wohnungsmarkt: Kaufobjekte sind Preistreiber                                                                         Die Auftragsbücher der Baufirmen sind trotzdem hervorra-
                                                                                                                       gend gefüllt. Die Engpässe in der Bauindustrie sorgen sogar
bulwiengesa ermittelt seit über 40 Jahren den Immobilien-                                                              für eine Verlangsamung der Abarbeitung der Bauaufträge. Die
preisindex für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Die Mieten                                                                 dadurch entstehenden Verspätungen bei den Fertigstellungen
sowie Kaufpreise und damit der Index legen seit 14 Jahren zu.                                                          federn in manchen Projekten das Abflauen der Nachfrage auf.
Prägend ist der Teilindex Wohnen, welcher im Vergleich zum
Vorjahr um 6,8 % gestiegen ist. Preistreiber Nummer eins
sind Kaufobjekte.                                                                                                      » Büromieten ziehen deutlich an

In allen Segmenten wachsen die Preise im Vorjahresvergleich                                                            Der Index im Gewerbesegment hat leicht um 2,8 % zugelegt.
deutlich an: Reihenhäuser (+9,2 %), Grundstückspreise für                                                              Gebremst wird das Wachstum durch das Einzelhandelsseg-
Einfamilienhäuser (+8,7 %) oder Neubau-Eigentumswohnun-                                                                ment mit erstmals sinkenden Mieten in den Haupteinkaufs-
gen (+7,6 %). Die Kaufpreissteigerungen auch infolge noch-                                                             straßen. Vom insgesamt steigenden Einzelhandelsumsatz
mals gesunkener Finanzierungszinsen sind in allen Städtety-                                                            profitiert hauptsächlich der E-Commerce, wohingegen der
pen stärker als die Mietzuwächse.                                                                                      stationäre Handel zu kämpfen hat.

Die Preissteigerungen resultieren auch aus dem Nachfrage-                                                              Die Büromieten steigen hingegen seit 2010 an und haben 2018
überhang und der Flächenknappheit gepaart mit schwierigen                                                              mit +5,6 % den höchsten Jahreszuwachs seit 1990 erreicht.
Genehmigungsprozessen und Spekulationstendenzen.                                                                       Die steigende Bürobeschäftigtenzahl und der daraus resultie-
                                                                                                                       rende Flächenumsatz sind Haupttreiber des Mietanstiegs. Auf
Die Genehmigungszahlen für Wohngebäude sind zwar gestie-                                                               der Angebotsseite führt eine hohe Flächenreduktion durch
gen,  aber nur leicht (+0,7
   Vergleichswerte           %). Dies resultiert vor allem aus
                         für Kaufpreise                                                                                Umwidmungen und Abrisse sowie eine geringe Bautätigkeit zu
Bauaktivitäten   im Geschosswohnungsbau (+4,7 %), welcher
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                                             Engpässen. In den A-Städten ist jedoch eine Umkehr erkenn-
besonders in Städten politisch forciert wird.                                                                          bar und die Neubautätigkeit bei Büros zieht deutlich an.
   Objekt    Whg.
Die Genehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäusern sinken
          Gesamt
dagegen. Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen                                                           » Wirtschaftswachstum fördert positive Entwicklung
              1 Zi.hat sich die Zahl der sogenannten Ersterwer-
Wirtschaft (IW)
           Angebote Immoscout

ber von ehemals
          1,5-2 Zi. 700.000 Haushalten um die Jahrtausend-                                                             Das Wirtschaftswachstum und die anhaltende Urbanisierung
               im Umfeld

wende auf 400.000 im Jahr 2017 reduziert. Der wesentliche                                                              deuten auch weiterhin auf eine positive immobilienwirt-
Grund ist 2,5-3 Zi.
          der gestiegene    (Eigen-)Kapitalbedarf zum Zeitpunkt                                                        schaftliche Entwicklung hin. Eine hohe Nachfrage und die
des Kaufs.3,5-4 Zi.                                                                                                    geringe Bautätigkeit in den Städten sorgen für gute Investiti-
                                                                                                                       onsbedingungen.
                                                                                    o © bulwiengesainfografik

                                 4,5+ Zi.

           Index
           RIWIS für Wohn- und Gewerbeimmobilien
           1990 bis 2018
                                            0    2     4   6   8   10 12 14 16 18
                       225                                                                                                                    15 %
         Quelle: RIWIS, Immoscout

                       200                                                                                                                    12 %                       Index
                                                                                                                                                                         Gewerbeimmobilien
                       175                                                                                                                    9%
                                                                                                                                                     Veränderung p. a.

                                                                                                                                                                         Index
 Index 1990 = 100

                       150                                                                                                                    6%                         Wohnimmobilien
                       125                                                                                                                    3%                         Veränd.
                       100                                                                                                                    0%                         Gewerbeimmobilien

                            75                                                                                                                -3 %                       Veränd.
                                                                                                                                                                         Wohnimmobilien
                                                                                                                                                                                              o © bulwiengesainfografik

                            50                                                                                                                -6 %

                            25                                                                                                                -9 %
                                 1990           1994       1998      2002    2006                               2010        2014       2018

           Quelle: bulwiengesa

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                                        Seite 6
Marktbericht Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien in Deutschland - bulwiengesa - Fokus Wohnen Deutschland
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                        bulwiengesa

» Bestandsmieten steigen weiter, neue Gesetze folgen

» Debatten um steigende Mieten                                                                   In Berlin wurde mit der jüngst beschlossenen Einführung des
    Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                Mietendeckels ein weiterer Schritt eingeleitet. Danach sollen
    Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Auch im Jahr 2018 stiegen die Mieten im Bestand aufgrund                                         Bestandsmieten für fünf Jahre nicht mehr erhöht werden. In
eines weiteren Einwohner- und Beschäftigungswachstums bei                                        anderen Städten werden ähnliche Konzepte diskutiert und
   15.000
 gleichzeitiger Angebotsknappheit, vor allem in A-Städten, an.                                   eingeführt. In München wurde beispielsweise ein Mieten-
Der Neubau wächst, deckt im gesamten Bundesgebiet aber                                           stopp für alle städtischen Wohnungsunternehmen eingeführt.
weiterhin nicht den Bedarf, sodass die Leerstandsquoten
   10.000
erneut sinken.                                                                                   In einem Volksbegehren wird sogar ein Mietenstopp für ganz
                                                                                                 Bayern angestrebt. Auch in der Hauptstadt fordert ein Volks-
                                                                                                 begehren drastische Veränderungen: die Enteignung gewinn-
       5.000
                                                                                                 orientiertes Immobilienunternehmen mit mehr als 3.000
                                                                                                 Wohnungen.

                         0
                                                                                                 Wenngleich unsicher ist, welche Gesetze letztendlich einge-
                                                                     o © bulwiengesainfografik

                         2008                   2013       2018                                  führt werden, haben die Debatten um Mietpreissteigerungen
                                                                                                 im Laufe diesen Jahres deutlich an Aufwind gewonnen. Insge-
                                         Max.          Ø   Min.                                  samt zeigt sich eine Verstärkung der Regulierung und Ent-
                                                                                                 scheidungsspielräume für Investoren verringern sich.
    Quelle: RIWIS

                                                                                                 » Mietanstieg abseits der Metropolen
   Vergleichswerte für Kaufpreise
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                                                       Auf Basis der niedrigeren Mietniveaus in kleineren Städten
                                                                                                 erfolgten auch im Jahr 2018 die stärksten Mietanstiege abseits
   Objekt                       Whg.                                                             der A-Städte. Nur Berlin und Stuttgart sind mit einer Verän-
                                                                                                 derung von mehr als 50 % in den TOP 10.
                             Gesamt
                                 1 Zi.
    Angebote Immoscout

                                                                                                    Mietentwicklung Wiedervermietung
                             1,5-2 Zi.
        im Umfeld

                                                                                                    2009 bis 2018, Top-10-Städte*
                             2,5-3 Zi.
                                                                                                                                ø Mietpreis in Euro/qm             Veränderung
                             3,5-4 Zi.                                                                                                                                 in %
                                                                                                                                     2009            2018
                                                                  o © bulwiengesainfografik

                             4,5+ Zi.                                                               Heilbronn                        5,40             9,70               79,6
    RIWIS                      Berlin                                                               Ingolstadt                       6,80            11,50               69,1
                                                                                                    Kassel                           4,50             7,50               66,7
              0 2Bestandsmieten
Durchschnittliche  4 6 8 10 12    14 16 18
                                2018
Quelle: bulwiengesa                                                                                 Braunschweig                     5,00             8,30               66,0
   Quelle: RIWIS, Immoscout
                                                                                                    Augsburg                         6,10            10,10               65,6
Medial wird die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt seit                                           Stuttgart                        8,30            13,70               65,1
Jahren von Schlagworten wie „Wohnungsmarktengpässe“,                                                Wolfsburg                        5,50             9,00               63,6
„Mietpreisbremse“, „Preisanstieg“ und „bezahlbarer Woh-
                                                                                                    Berlin                           6,30            10,30               63,5
nungsbau“ beschrieben. Staatliche Eingriffe in den hochregu-
lierten deutschen Wohnungsmarkt haben die Absicht, Miet-                                            Göttingen                        6,00             9,80               63,3
preisanstiege zu dämpfen und den Wohnungsbau zu fördern.                                            Offenbach                        6,20            10,00               61,3
                                                                                                    Quelle: bulwiengesa, *berücksichtigt wurden alle deutschen Städte mit über 100.000
                                                                                                    Einwohnern
Auf die immer weiter steigenden Mieten wird sowohl in der
Zivilgesellschaft als auch auf politischer Ebene reagiert. So
                                                                                                 Ein Ende der Mietanstiege ist erst bei höheren Bautätigkeit zu
wurde Anfang des Jahres 2019 eine Verschärfung der Miet-
                                                                                                 erwarten. In den nächsten fünf Jahren wird jedoch nicht damit
preisbremse beschlossen und die Modernisierungsumlage
                                                                                                 gerechnet, zumal durch die Verschärfung des Mietrechtes die
reduziert. Auch werden immer häufiger Vorkaufsrechte durch
                                                                                                 Verunsicherung zunimmt und voraussichtlich eher weniger
die Städte wahrgenommen.
                                                                                                 gebaut wird.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                                Seite 7
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                   bulwiengesa

» Geringes Investmentangebot führt zu weiter steigenden Preisen

» Geringes Angebot führt zu Preiswachstum                                                                                   » Großes Interesse an Wohnportfolios
    Kaufpreise Eigentumswohnungen
Im Berlin, Erstbezug,
     11. Jahr         Euro/qm, 2008
               der positiven        bis 2022, ab 2019 Prognose
                               Immobilienmarktkonjunktur       ist das                                                      Bei leicht steigender Wohnungsanzahl von Bestands- und
Angebot an Bestandswohnungsportfolios gering und die                                                                        Neubautransaktionen mit jeweils mehr als 50 Einheiten sind
   15.000                                                                                                                   das Verkaufsvolumen um fast ein Drittel gegenüber dem Vor-
Preise auf einem Höchstniveau. Die Objekt- und Standortqua-
litäten sind eher weiter rückläufig. Die Kaufangebote liegen                                                                jahr gestiegen. Der größte Teil des Volumenzuwachses ist dem
zudem häufiger in kleineren Städten oder im Umland der                                                                      höheren Anteil von Projektentwicklungen geschuldet.
   10.000
Metropolen. Die Schwerpunkte des Transaktionsgeschehens
sind jedoch weiter in Berlin und Nordrhein-Westfalen.
                                                                                                                                      Verkaufsvolumen Wohnungsportfolios*
                                                                                                                                      2009 bis 2018
         5.000
     Durchschnittliche Verkaufsvervielfacher
                                                                                                                                                                     450                                       24,0
     Mehrfamilienhäuser
                                                                                                                              Anzahl gehandelter Wohnungen in Tsd.
     2009 0
          bis 2018                                                                                                                                                   400                                       21,0
                                                                                             o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                                                                                                      Investmentvolumen in Mrd. Euro
                            2008                   2013                  2018
                           30                                                                                                                                        350
                                                                                                                                                                                                               18,0
   Verkaufsvervielfacher

                           25               Max.          Ø              Min.                                                                                        300
                                                                                                                                                                                                               15,0
                                                                                                                                                                     250
    Quelle:20
            RIWIS                                                                                                                                                                                              12,0
                                                                                                                                                                     200
                           15                                                                                                                                                                                  9,0
                                                                                                                                                                     150
   Vergleichswerte für Kaufpreise                                                                                                                                                                              6,0
         10                                                                                                                                                          100
                                                                                                o © bulwiengesainfografik

   Tsd. Euro/qm Wohnfläche
                                   09 10     11    12     13   14   15    16    17   18                                                                              50                                        3,0
   Objekt                          Whg.        A-Städte             C-Städte
                                                                                                                                                                      0                                        0,0

                                                                                                                                                                                                                                                       o © bulwiengesainfografik
                                Gesamt         B-Städte             D-Städte
                                                                                                                                                                           09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
                    1 Zi.
     Quelle: bulwiengesa
    Angebote Immoscout

                                                                                                                                                                            Anzahl gehandelter Wohnungen in Tsd.
                                1,5-2 Zi.
        im Umfeld

                                                                                                                                                                            Investmentvolumen in Mrd. Euro
Insbesondere 2,5-3in  Zi. den A-Städten sind die Preise weiter ange-                                                                  Quelle: bulwiengesa; * größer 50 Wohnungen
stiegen. Aufgrund dessen sind klassische Bestandshalter wie
             3,5-4 Zi.
die Vonovia, die Deutsche Wohnen oder die Adler Real Estate
                                                                                          o © bulwiengesainfografik

              4,5+ Zi.
dazu übergegangen,            in den Neubau zu investieren. Dabei                                                           Die Preise für Bestandswohnungen sind trotz schlechterer
kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz. Während                                                                     Lagen um 8 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Innerhalb
    RIWIS       Berlin
sich die Vonovia stark mit modularem Bauen und Dachge-                                                                      von nur fünf Jahren haben sich die Kaufpreise verdoppelt.
schossausbauten 0beschäftigt, 2 4 6 kauft    die 12
                                          8 10    Deutsche
                                                     14 16 Wohnen
                                                             18
große Grundstücke ein, um selbst zu bauen. Auch Nachver-
   Quelle: RIWIS, Immoscout
dichtungen         älterer weniger dicht bebauter Siedlungen sind                                                           » Markt durch institutionelle Käufer geprägt
vielfach geplant.
                                                                                                                            Die größte Käufergrupppe sind mittlerweile institutionelle
Der stärkere Neubau ist auch eine Folge aus der höheren                                                                     Investoren wie Versicherungen oder Pensionskassen, die über
Regulierung von Bestandsmietverhältnisse. Andere Investoren                                                                 Spezialfonds oder direkt Wohnimmobilien erwerben. Der
treiben die Umwandlung mit anschließender Einzelprivatie-                                                                   Fonds UniImmo: Wohnen ZBI war 2018 besonders aktiv und
rung voran. Grundsätzlich stieg die Verunsicherung der Inves-                                                               hat in mehreren Transaktionen rund 25.000 Wohnungen
toren in den vergangenen Monaten deutlich, insbesondere in                                                                  erworben.
den Boom-Metropolen. Erste Deals wurden auf Eis gelegt.
                                                                                                                            Den größten Deals des Jahres neben dem Buwog-Kauf durch
Die hohen Kaufpreise sind noch nicht gesunken, aber weitere                                                                 die Vonovia vollzog die Industria Wohnen. Sie verkaufte das
deutliche Steigerungen werden nicht mehr erwartet. In klei-                                                                 etwa 3.000 wohnungsstarke Century-Portfolio in Top-Städten
neren und mittleren Städten, in denen weniger oder keine                                                                    mit erheblichen Neubaupotenzial für eine dreiviertel Millarde
Eingriffe in den Markt erwartet werden, können sich die Ver-                                                                Euro an die dänische Pensionskasse PFA.
kaufsfaktoren noch weiter positiv entwickeln.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                                                                    Seite 8
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                       bulwiengesa

» Neubaumieten bleiben von der Reglementierung bisher verschont

» Starker Anstieg nicht nur in A-Städten                                                                          » Erschwinglichkeit sinkt
    Kaufpreise Eigentumswohnungen
    Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Der seit zehn Jahren anhaltende Anstieg der Mietpreise setzte                                                     Die sogenannte „Erschwinglichkeit von Wohnraum“ stellt die
sich auch im Jahr 2018 fort. In den A-Städten Berlin, Stuttgart                                                   Relation von Mieten für eine standardisierte Wohnung (85
   15.000
und München stiegen die Neubaumieten um mehr als 50 % im                                                          qm, normale Lage- und Ausstattungsqualität) zu den regio-
Vergleich zu 2009 am stärksten. Die Gründe liegen in der                                                          nalen Einkommensverhältnissen, dem Haushaltsnettoein-
geringen Neubautätigkeit und dem anhaltenden Zuzug.                                                               kommen, dar.
   10.000

In den Metropolen Frankfurt/Main, Düsseldorf, Hamburg und
Köln wuchsen die Mieten unterdurchschnittlich stark. Gerin-
    5.000
ges Einwohnerwachstum, die rege Bauaktivität und in Ham-
burg vor allem die Wohnungsbauförderung dämpften die
Mietpreisdynamik.
        0
                                                                                      o © bulwiengesainfografik

                         2008                      2013             2018

                                            Max.          Ø         Min.

    Quelle: RIWIS

   Vergleichswerte für Kaufpreise
   Tsd. Euro/qm Wohnfläche

   Objekt                    Whg.
                          Gesamt
                                1 Zi.
    Angebote Immoscout

                          1,5-2 Zi.
        im Umfeld

                          2,5-3 Zi.
                          3,5-4 Zi.
                                                                                   o © bulwiengesainfografik

                          4,5+ Zi.

    RIWIS                   Berlin
                                                                                                                  Mietbelastung 2018
                                        0     2     4     6   8   10 12 14 16 18                                  Quelle: bulwiengesa

   Quelle: RIWIS, Immoscout
                                                                                                                  Die Mietpreise steigen im Vergleich zu den Einkommen
                                                                                                                  immer noch schneller. Dies zeigt auch die kontinuierliche
                                                                                                                  Steigerung der Mietbelastung seit 2010. Bezogen auf die sie-
Durchschnittliche Neubaumieten 2018                                                                               ben A-Städte müssen in Düsseldorf nur 23,2 % des Haushalt-
Quelle: bulwiengesa
                                                                                                                  seinkommens für die Nettokaltmiete ausgegeben werden,
                                                                                                                  während dieser Wert in München bei hohen 31,4 % liegt. Auch
Der größte Zuwachs entfällt auf Städte abseits der Metropolen.
                                                                                                                  im Umland der großen Metropolen muss vergleichsweise viel
Die Spitzenreiter mit mehr als 75 % Mietpreisanstieg seit
                                                                                                                  bezahlt werden. Dieser Trend erklärt auch die stärkeren poli-
2009 sind Madgeburg, Leipzig, Chemnitz und Offenbach. In
                                                                                                                  tischen Eingriffe in den Wohnungsmarkt, die in den kom-
den Neuen Bundesländern ist das absolute Niveau jedoch noch
                                                                                                                  menden Jahren noch zunehmen werden.
vergleichsweise moderat.
                                                                                                                  In den ländlichen Bereichen Ost- und Mitteldeutschlands liegt
Die höchsten absoluten Mieten wurden auch 2018 wieder mit
                                                                                                                  die Mietbelastung meist unter 20 %, zumal die stärkere Nach-
deutlichem Abstand in München erzielt, gefolgt von Stuttgart
                                                                                                                  frage nach Eigentum die Mietentwicklung bremst.
und Frankfurt/Main.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                      Seite 9
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                                          bulwiengesa

»Neubau-Forward-Deal weiter starkt gefragt

» Neubauinvestments stark gesucht                                                                                                                          aktuell seitwärts, da die Lagen schlechter werden oder stärker
                   Kaufpreise Eigentumswohnungen                                                                                                           im Umland der Städte investiert wird. Außerdem sind immer
                   Berlin, Erstbezug, Euro/qm, 2008 bis 2022, ab 2019 Prognose
Mangels Angebot an Bestandsportfolios wird das Investment-                                                                                                 häufiger Kindertagesstätten, mietpreisgebundene Wohnun-
volumen von Neubauprojekten immer größer. Mittlerweile                                                                                                     gen, eine Einzelhandels- oder Büronutzung dabei, die die
   15.000
sind über 10 % der Verkäufe Forward-Deals. 2018 wurde mit                                                                                                  Preise dämpfen.
94 Verkäufen wiederholt ein neuer Rekordwert erreicht.
              10.000
                                                                                                                                                           » Kaufpreisfaktoren stagnieren
                  Verkaufsvolumen
                  Mietwohnungsneubauinvestments*                                                                                                           Die durchschnittlichen Preise für Neubauinvestments sind in
                   5.000
                  2009 bis 2018                                                                                                                            den vergangenen Jahren um rund sechs Jahresnettokaltmieten
                                                                                                                                                           auf das ca. 24-Fache gestiegen. Viele Investmentgesellschaf-
                               120                                                  60                                                                     ten sind laut Kaufkritieren in etwa auf diesen Faktor limitiert,
                                 0
                               110                                                  55                                                                     um eine Mindestverzinsung des Kapitals darzustellen. Deutli-
                                                                                                                               o © bulwiengesainfografik
                                                                                         ø Investmentvolumen in Mio. Euro

                               1002008                      2013             2018   50                                                                     che Abweichung nach oben sind jedoch im Markt häufig zu
 Anzahl gehandelter Projekte

                                    90                                              45                                                                     beobachten.
                                                     Max.          Ø         Min.
                                    80                                              40
                                    70                                              35                                                                                       Ø Kaufpreis und Verkaufsfaktoren
                   Quelle: RIWIS
                                    60                                              30                                                                                       Mietwohnungsneubauinvestments*
                                    50                                              25                                                                                       2009 bis 2018
                   40
                Vergleichswerte für Kaufpreise                                      20                                                                                             5.500                                        25
                     30
                Tsd. Euro/qm Wohnfläche                                             15
                                                                                                                                                                                   5.000                                        24

                                                                                                                                                                                                                                     Ø Faktoren Neubainvestments
                                    20                                              10
                 Objekt
                                    10      Whg.                                    5                                                                                              4.500                                        23
                                                                                                                                                           Kaufpreise in Euro/qm

                                        0 Gesamt                                    0
                                                                                                                              o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                                                                   4.000                                        22
                                           091 Zi.
                                                10 11 12 13 14 15 16 17 18
                   Angebote Immoscout

                                                                                                                                                                                   3.500                                        21
                                               Anzahl gehandelter Projekte
                                         1,5-2 Zi.
                       im Umfeld

                                                                                                                                                                                   3.000                                        20
                                               ø Investmentvolumen in Mio. Euro
                                         2,5-3 Zi.
                  Quelle: bulwiengesa, * größer 50 Wohnungen
                                         3,5-4 Zi.                                                                                                                                 2.500                                        19
                                                                                                                            o © bulwiengesainfografik

              4,5+ Zi.                                                                                                                                                             2.000                                        18
Als Käufer treten fast ausschließlich deutsche institutionelle
Investoren
   RIWIS        Berlin
                auf,  wobei insbesondere in Berlin auch kommunale                                                                                                                  1.500                                        17
                                                                                                                                                                                                                                                                   o © bulwiengesainfografik

Wohnungsgesellschaften häufig Projektentwicklungen erwer-                                                                                                                                  09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
                         0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
ben. Das „klassische“ Neubauinvestment hat aktuell etwa 180
                                                                                                                                                                                                 Kaufpreise in Euro/qm
Einheiten     mit
   Quelle: RIWIS,   rund 11.000 qm Wohnfläche und kostet rund 50
                  Immoscout
Mio. Euro. Die Wohnungen sind im Schnitt 61 qm groß.                                                                                                                                             Ø Faktoren Neubauinvestments

                                                                                                                                                                             Quelle: bulwiengesa, * größer 50 Wohnungen
Viele Mikroapartment- sowie Sozialwohnungsprojekte prägen
den Markt und der Einstieg der Endinvestoren erfolgt tenden-
ziell immer früher.                                                                                                                                        Erst mit einer deutlichen, nicht absehbaren Zinswende im
                                                                                                                                                           Euro-Raum und höheren Erträgen für alternative Investments
                                                                                                                                                           wird der Nachfragedruck auf Wohnimmobilienprojekte nach-
» Grundstückspreise explodieren                                                                                                                            lassen. Bis dahin wird bei einem begrenzten Angebot in den
                                                                                                                                                           Metropolen immer häufiger auf das Umland oder auf mittlere
Im Zuge gestiegener Baukosten und einer mittlerweile Ver-                                                                                                  und kleinere Städte ausgewichen.
vierfachung der Grundstückspreise haben die Kaufpreise stark
zugelegt. Sie erhöhten sich von etwa 2.700 Euro/qm im Jahr                                                                                                 Der Nutzungsmix in den Entwicklungen steigt sowie die Zuar-
2009 auf durchschnittlich fast rund 4.500 Euro/qm im Jahr                                                                                                  beit zwischen Endinvestor und Projektentwickler beginnt
2018. Die Quadratmeterpreise und Faktoren bewegen sich                                                                                                     immer früher, manchmal schon vor Baurechtschaffung.

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745                                                                                                                                                                                                        Seite 10
MARKTBERICHT RAHMENBEDINGUNGEN FÜR WOHNIMMOBILIEN IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                             bulwiengesa

» Fazit

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgrund eines                         Während internationale Handelskonflikte oder Brexit wenig
zwar langsameren, aber weiteren Wachstums des Bruttoin-                       Einfluss auf die Wohnungswirtschaft haben, führen die immer
landproduktes und eines steigenden Arbeitskräftebedarfs sind                  häufigere Ausübung von Vorkaufsrechten durch die Städte
für die Wohnungswirtschaft auch in diesem Jahr positiv. Bei                   sowie Diskussionen um Mietendeckel und Enteignung zu stär-
moderater Inflation sind Nettozuwächse bei den Einkommen                      kerer Verunsicherung.
und Renten zu erwarten, sodass die Wohnungsnachfrage wei-
ter hoch bleiben wird.                                                        Es bleibt zu hoffen, dass Neubauinvestments weiterhin von
                                                                              der stärkeren Reglementierung verschont bleiben. Der Neubau
Die deutsche Immobilienbranche ist bis auf das Einzelhan-                     ist auch im Zuge des Klima- und Demografiewandels zukünf-
delssegment sehr robust und über zehn Jahren im Aufwärts-                     tig dringend notwendig, zumal die Bedingungen bereits schon
trend. Der Zyklus ist aber bereits sehr weit fortgeschritten. Die             sehr schwierig sind.
Dynamik wird durch knappe Grundstücks- und Baukapazitä-
ten gebremst, sodass weiterhin viel weniger Angebot auf den                   Die Bau- und Planungsprozesse werden immer komplexer
Markt kommt als absorbiert werden könnte.                                     sowie langwieriger und die Realisierung von mietpreisgebun-
                                                                              denen Einheiten und sozialer Infrastruktur machen „nor-
Laut Prognosedaten von bulwiengesa befindet sich der deut-                    male“ Wohnungen immer teurer. Auf Investoren- und Pro-
sche Wohnungsmarkt in einer Abkühlungsphase jedoch auf                        jektentwicklerseite hat dagegen das spekulative Element
hohem Niveau. Eine Preisblase bei Wohnimmobilien wird                         zugenommen und baureife Grundstücke werden häufiger
grundsätzlich nicht gesehen, wenn auch in einzelnen Immo-                     durchgehandelt als konkret bebaut.
bilienmärkten Überhitzungserscheinungen nicht auszuschlie-
ßen sind.                                                                     Der wichtigste langfristige Einflussfaktor auf den deutschen
                                                                              Wohnimmobilienmarkt bleibt jedoch der demografische Wan-
Aufgrund mangelnder Anlagealternativen, steigender Nach-                      del. Dieser wird die Wohnungsnachfrage nachhaltig verän-
frage und geringer Bautätigkeit ist die grundsätzliche Attrak-                dern. Hier muss zwischen Ost und West sowie Stadt und Land
tivität des deutschen Wohnimmobilienmarktes für nationale                     unterschieden werden, da sich die Entwicklungen in den ein-
und internationale Investoren ungebrochen hoch.                               zelnen Regionen unterschiedlich auswirken.

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                                                                              www.bulwiengesa.de

© bulwiengesa AG 2019 – P1907-5745
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