MESSUNG DES SOZIOÖKONOMISCHEN STATUS IN DER KIGGS-STUDIE

 
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Leitthema

    Bundesgesundheitsbl 2014 · 57:762–770            T. Lampert · S. Müters · H. Stolzenberg · L. E. Kroll · KiGGS Study Group
    DOI 10.1007/s00103-014-1974-8                    Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin
    © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

                                                     Messung des sozioökonomischen
                                                     Status in der KiGGS-Studie
                                                     Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)

    Eine Vielzahl nationaler und internatio­         senen gewährleisten und Aussagen über                  Anschließend werden exemplarisch Er­
    naler Studien weist darauf hin, dass der         gesundheitspolitisch relevante zeitliche               gebnisse zum Zusammenhang zwischen
    sozioökonomische Status der Familie              Entwicklungen und Trends ermöglichen                   dem sozioökonomischen Status und dem
    einen erheblichen Einfluss auf die gesund­       wird [13]. In diesem Zusammenhang wur­                 allgemeinen Gesundheitszustand der
    heitliche Entwicklung von Kindern und            de die Operationalisierung des sozioöko­               Kinder und Jugendlichen berichtet, wo­
    Jugendlichen hat [1–6]. Mit den Daten            nomischen Status einer kritischen Über­                bei neben dem SES-Index auch eine Be­
    der Basiserhebung der Studie zur Ge­             prüfung unterzogen und unter Berück­                   trachtung anhand der Einzelindikatoren
    sundheit von Kindern und Jugendlichen            sichtigung der Herausforderungen, die                  erfolgt, die Aussagen über die relative Be­
    in Deutschland (KiGGS-Basiserhebung),            sich an das Gesundheitsmonitoring stel­                deutung der Bildung und der beruflichen
    die in den Jahren 2003 bis 2006 erhoben          len, weiterentwickelt. Neben der Analyse               Stellung der Eltern sowie der Einkom­
    wurden, konnte beispielsweise gezeigt            zeitlicher Entwicklungen und Trends sind               menssituation des Haushaltes ermöglicht.
    werden, dass Kinder und Jugendliche aus          als Herausforderungen insbesondere die                 In der abschließenden Diskussion werden
    sozioökonomisch benachteiligten Eltern­          internationale Vergleichbarkeit der Daten              die Änderungen gegenüber der bisherigen
    häusern häufiger einen schlechten allge­         sowie der Politik- und Praxistransfer der              Operationalisierung und die daraus resul­
    meinen Gesundheitszustand aufweisen,             Ergebnisse zu nennen. Die Umsetzung                    tierenden Vorteile erörtert sowie die Aus­
    vermehrt psychische und Verhaltensauf­           der überarbeiteten Operationalisierung                 sagekraft und die Verwendungsmöglich­
    fälligkeiten zeigen sowie zu einem größe­        erfolgte zunächst in den auf Erwachsene                keiten des SES-Index beurteilt.
    ren Anteil keinen Sport treiben, sich un­        bezogenen Komponenten des Gesund­
    gesund ernähren und übergewichtig oder           heitsmonitorings, d. h. der Studie „Ge­                Datengrundlage und
    sogar adipös sind [7–9].                         sundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA)                statistische Analyse
        Der sozioökonomische Status wurde            [14] und der „Studie zur Gesundheit Er­
    in der KiGGS-Basiserhebung anhand ei­            wachsener in Deutschland“ (DEGS1) [15].                KiGGS ist Bestandteil des Gesundheits­
    nes Index erfasst, der auf Angaben der El­       Für die Folgebefragung der Studie zur Ge­              monitorings des RKI und derzeit als kom­
    tern zu ihrem Bildungsniveau, zu ihrer be­       sundheit von Kindern und Jugendlichen                  binierte Querschnitt- und Kohortenstu­
    ruflichen Stellung sowie zum Haushalts­          in Deutschland (KiGGS Welle 1) wird                    die realisiert. Ziele, Konzept und Design
    nettoeinkommen basiert [10, 11]. Als Re­         nun eine entsprechende Anpassung vor­                  von KiGGS sind an anderer Stelle aus­
    ferenz diente dabei ein auf Winkler und          genommen und damit eine einheitliche                   führlich beschrieben [16–18]. Für den
    Stolzenberg zurückgehender Operationa­           Operationalisierung des sozioökonomi­                  Altersbereich 0 bis 17 Jahre soll KiGGS
    lisierungsvorschlag, der ursprünglich für        schen Status in allen 3 Komponenten des                wiederholt bundesweit erhobene Prä­
    den Bundes-Gesundheitssurvey 1998 ent­           Gesundheitsmonitorings sichergestellt.                 valenzdaten zur gesundheitlichen Situ­
    wickelt wurde und auch in den im Zeit­               Ziel dieses Beitrages ist es, die für              ation der in Deutschland lebenden Kin­
    raum 2003 bis 2006 durchgeführten te­            KiGGS Welle 1 überarbeitete Operatio­                  der und Jugendlichen liefern. Die KiGGS-
    lefonischen Gesundheitssurveys des Ro­           nalisierung des sozioökonomischen Sta­                 Basiserhebung (2003–2006) umfasste Be­
    bert Koch-Instituts (RKI) in vergleichba­        tus detailliert zu beschreiben. Dabei wird             fragungen, Untersuchungen und Labor­
    rer Weise ungesetzt wurde (WSI-Schicht­          zunächst darauf eingegangen, wie die ein­              analysen, KiGGS Welle 1 (2009–2012)
    index) [12].                                     bezogenen Variablen erhoben und wie                    Befragungen in Form von Telefoninter­
        In den letzten Jahren wurde am RKI           sie für die Indexbildung aufbereitet wur­              views. An der KiGGS-Basiserhebung
    ein Gesundheitsmonitoring etabliert, das         den. Außerdem werden die Berechnung
    künftig eine regelmäßige Verfügbarkeit           des Index des sozioökonomischen Sta­                   Die KiGGS Study Group: Die Abteilung Epide-
    von Daten zur gesundheitlichen Situation         tus (SES) und die Abgrenzung der sozio­                miologie und Gesundheitsmonitoring im Robert
    von Kindern, Jugendlichen und Erwach­            ökonomischen Statusgruppen dargestellt.                Koch-Institut.

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war eine Querschnittstichprobe von ins­      wurden entsprechend einer von der Welt­        ten Status. Die Berechnung erfolgt im Fall
gesamt 17.641 Probanden im Alter von         gesundheitsorganisation empfohlenen            von abhängigen Merkmalen mit mehr als
0 bis 17 Jahren bei einer Response von       Formulierung [19] gefragt: „Wie würden         2 Kategorien – wie dem fünfstufig erfass­
66,6 % beteiligt. Die Einzuladenden wur­     Sie den Gesundheitszustand Ihres Kindes        ten allgemeinen Gesundheitszustand –
den in einer geschichteten Zufallsstich­     im Allgemeinen beschreiben?“ (Antwort­         anhand Regressionsmodellen für Zähl­
probe von 167 Orten Deutschlands zufäl­      kategorien: „sehr gut“, „gut“, „mittelmä­      daten (Poisson-Regressionsmodelle), die
lig aus den Melderegistern gezogen [16].     ßig“, „schlecht“, „sehr schlecht“). Einbezo­   den gesamten Variationsbereich des Out­
Die Stichprobe von KiGGS Welle 1 be­         gen wurden alle Kinder und Jugendlichen        comes berücksichtigen. Der SES-Indika­
stand zum einen aus einer neuen Quer­        im Alter von 3 bis 17 Jahren (n = 11.014).     tor wird dazu auf den Variationsbereich 0
schnittstichprobe 0- bis 6-Jähriger, die        Neben Prävalenzen werden Odds Rati­         bis 1 rekodiert. Die neuen Werte spiegeln
wiederum zufällig aus den Melderegis­        os (OR) für einen mittelmäßigen bis sehr       jeweils den Anteil der Fälle mit einem ge­
tern der ursprünglichen 167 Studienor­       schlechten allgemeinen Gesundheitszu­          ringeren SES wider. Bei mehrfach besetz­
te gezogen wurden. Zum anderen wur­          stand berichtet. Die Odds Ratios wur­          ten Zellen im Fall kategorialer SES-Indi­
den die ehemaligen Teilnehmenden der         den mit binär logistischen Regressions­        katoren wird der mittlere Anteil von Fäl­
KiGGS-Basiserhebung, die inzwischen 6        analysen berechnet. Sie sind als Chancen­      len mit niedrigerem SES eingesetzt.
bis 24 Jahre alt waren und als geschlos­     verhältnisse zu interpretieren und brin­           Alle Analysen wurden mit einem Ge­
sene Kohorte weitergeführt werden, zur       gen zum Ausdruck, um welchen Fak­              wichtungsfaktor durchgeführt, der Ab­
Befragung eingeladen. Die Telefoninter­      tor die Chance für einen mittelmäßigen         weichungen der Stichprobe von der Be­
views wurden durch geschultes Studien­       bis sehr schlechten allgemeinen Gesund­        völkerungsstruktur (Stand 31.12.2010)
personal im RKI durchgeführt. Zum An­        heitszustand in der niedrigen bzw. mitt­       hinsichtlich Alter, Geschlecht, Region,
rufmanagement und zur Datenerfassung         leren gegenüber der hohen Statusgruppe,        Staatsangehörigkeit, Gemeindetyp und
wurde das Softwareprodukt Voxco Ver­         die als Referenzkategorie definiert wurde,     Bildungsstand des Haushaltsvorstan­
sion 5.4.4.5 (Voxco Inc., Montréal QC,       erhöht ist. Um nicht von der Chance auf        des (Mikrozensus 2009) korrigiert. Fer­
Kanada) eingesetzt. Vor Beginn der Stu­      einen schlechten allgemeinen Gesund­           ner wurde für die ehemaligen Teilneh­
die lagen positive Voten der Ethikkom­       heitszustand sprechen zu müssen, wird          merinnen und Teilnehmer der KiGGS-
mission der Charité-Universitätsmedizin      der Begriff des Risikos verwendet und          Basiserhebung die unterschiedliche Wie­
Berlin und des Bundesbeauftragten für        damit eine begriffliche Ungenauigkeit in       derteilnahmebereitschaft mittels Gewich­
den Datenschutz vor, eine Befragung er­      Kauf genommen.                                 tung nach relevanten Merkmalen aus der
folgte nur nach Information und schrift­        Zum Vergleich der relativen Bedeu­          KiGGS-Basiserhebung ausgeglichen. Für
licher Einverständniserklärung der Sor­      tung der 3 Einzelindikatoren des SES für       die Berechnung der Trendanalysen wur­
geberechtigten Minderjähriger oder der       den allgemeinen Gesundheitszustand             den auch die Daten der Basiserhebung
volljährigen Probanden selbst. Insgesamt     wird der Relative Index auf Inequality         bezüglich der oben genannten Merkmale
nahmen 12.368 Kinder und Jugendliche         (RII) verwendet [20, 21]. Es handelt sich      neu gewichtet und auf den Bevölkerungs­
(6093 Mädchen, 6275 Jungen) in dem           um eine international gebräuchliche, mo­       stand zum 31.12.2010 altersstandardi­
für den Querschnitt relevanten Alters­       dellbasiert geschätzte Maßzahl für das         siert. Details der Methodik von KiGGS
bereich von 0 bis 17 Jahren teil, darunter   Ausmaß gesundheitlicher Ungleichhei­           Welle 1 sind an anderer Stelle ausführlich
4455 Ersteingeladene (Response 38,8 %)       ten [22]. Odds Ratios sind der allgemei­       beschrieben [23].
und 7913 Wiedereingeladene (Response         ne Standard für die Analyse des Ausma­             Um sowohl die Gewichtung als auch
72,9 %).                                     ßes gesundheitlicher Ungleichheit, haben       die Korrelation der Teilnehmenden in­
    Für die Operationalisierung des sozio­   aber den Nachteil, dass sie durch die Wahl     nerhalb einer Gemeinde zu berücksichti­
ökonomischen Status wurden Angaben           der Grenzwerte und die Zellbesetzung der       gen, wurden die Konfidenzintervalle und
der Eltern zu ihrer Schulbildung und be­     verglichenen Kategorien beeinflusst wer­       p-Werte mit Verfahren für komplexe
ruflichen Qualifikation, zu ihrer berufli­   den. Der RII hingegen wird nicht durch         Stichproben berechnet. Gruppenunter­
chen Stellung und beruflichen Tätigkeit,     unterschiedliche Zellbesetzungen in den        schiede wurden mit dem nach Rao-Scott
zu ihrem Erwerbsstatus, zum Haushalts­       Teildimensionen beeinflusst. Er eignet         über die F-Verteilung korrigierten Chi-
nettoeinkommen, zur Haushaltszusam­          sich dadurch besonders für den Vergleich       Quadrat-Test für komplexe Stichpro­
mensetzung und zum Wohnort berück­           der relativen Bedeutung der Einzelindi­        ben auf Signifikanz geprüft. Unterschie­
sichtigt.                                    katoren des SES, die unterschiedlich dif­      de werden als statistisch signifikant ange­
    Die Analysen zum Zusammenhang            ferenziert sind und sich nicht in Variab­      sehen, wenn sich die Konfidenzinterval­
zwischen dem sozioökonomischen Sta­          len mit der gleichen Anzahl von gleich         le nicht überschneiden bzw. die Irrtums­
tus und dem allgemeinen Gesundheits­         stark besetzten Kategorien (beispielswei­      wahrscheinlichkeit (p) einen Wert kleiner
zus­tand der Kinder und Jugendlichen ba­     se Quintile) rekodieren lassen. Der RII        als 0,05 annimmt. Alle Analysen wurden
sieren auf der Einschätzung der Eltern       beschreibt die Differenz im allgemeinen        mit dem Statistikprogramm Stata 12.1 SE
zum Gesundheitszustand ihrer Kinder,         Gesundheitszustand zwischen der Per­           durchgeführt.
da die Selbsteinschätzung nur von den 11-    son mit dem – gemessen am jeweiligen
bis 17-Jährigen erhoben wurde. Die Eltern    SES-Indikator – niedrigsten und höchs­

                                                           Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014   | 763
Zusammenfassung · Abstract

    Operationalisierung der                             Bundesgesundheitsbl 2014 · 57:762–770 DOI 10.1007/s00103-014-1974-8
    statusbildenden Merkmale                            © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

                                                        T. Lampert · S. Müters · H. Stolzenberg · L. E. Kroll · KiGGS Study Group
    Bei der Überarbeitung der Operationa­
    lisierung des sozioökonomischen Sta­                Messung des sozioökonomischen Status in der
    tus wurde die grundlegende Konzeption               KiGGS-Studie. Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)
    des bislang verwendeten WSI-Schichtin­
                                                        Zusammenfassung
    dex aus der KiGGS-Basiserhebung bei­                Der Beitrag beschreibt die Messung des so-         Koch-Instituts, d. h. der Studie „Gesundheit in
    behalten [10, 11]. Auch der überarbeitete           zioökonomischen Status (SES) in der ersten         Deutschland aktuell“ (GEDA) und der „Studie
    SES-Index basiert auf den 3 Statusdimen­            Folgebefragung der KiGGS-Studie (KiGGS             zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“
    sionen Bildung, Beruf und Einkommen,                Welle 1), die in den Jahren 2009 bis 2012          (DEGS1), umgesetzt wurden, sollen die Ana-
    die aus den Angaben der Eltern generiert            durchgeführt wurde. Verwendet wird ein             lyse zeitlicher Entwicklungen und Trends er-
                                                        mehrdimensionaler Index, der als Punktsum-         möglichen, die internationale Vergleichbar-
    werden. Sie gehen gleichwertig in den als
                                                        menscore auf Basis von Angaben der Eltern          keit der Daten gewährleisten und den Politik-
    Punktsummenscore berechneten Index                  zu ihrer Schulbildung und beruflichen Qua-         und Praxistransfer der Ergebnisse unterstüt-
    ein. Im Unterschied zur Operationalisie­            lifikation, zu ihrer beruflichen Stellung und      zen. Um die Verwendung des überarbeiteten
    rung in den Studien GEDA und DEGS                   zum Netto-Äquivalenzeinkommen berech-              Instrumentes zu demonstrieren, werden ex-
    werden in der KiGGS-Studie alle Merk­               net wird. Gegenüber dem Vorgehen in der            emplarisch Ergebnisse der KiGGS Welle 1 zum
    male als Haushaltsmerkmale operationa­              KiGGS-Basiserhebung wurden einige Ände-            Zusammenhang zwischen dem soziökonomi-
                                                        rungen vorgenommen, wie z. B. die Bevor-           schen Status und dem allgemeinen Gesund-
    lisiert. Dazu werden die Einzeldimensio­            zugung metrischer statt ordinaler Skalie-          heitszustand von 3- bis 17-jährigen Kindern
    nen Bildung und Beruf für beide Eltern              rung, die Verwendung internationaler Kri-          und Jugendlichen berichtet.
    getrennt erhoben und anschließend nach              terien bei der Kategorisierung der Variab-
    dem in . Tab. 1 dargestellten Schema mit            len und der Zuweisung von Punktwerten so-          Schlüsselwörter
    Punktwerten versehen. Anschließend                  wie die verteilungsbasierte Abgrenzung der         Sozioökonomischer Status · Soziale
                                                        Statusgruppen. Diese Änderungen, die mitt-         Ungleichheit · Gesundheitliche Ungleichheit ·
    wird dem Haushalt das Maximum der El­
                                                        lerweile auch in den anderen Komponen-             Gesundheitssurvey · Gesundheitsmonitoring
    ternangaben zugewiesen. In jeder Dimen­             ten des Gesundheitsmonitorings des Robert
    sion werden mindestens 1 und höchstens
    7 Punkte vergeben, dabei sind auch Zwi­
    schenabstufungen möglich. Die Abstän­               Measurement of socioeconomic status in the
    de in den Punktwerten spiegeln Differen­            KiGGS study. First follow-up (KiGGS Wave 1)
    zen im Hinblick auf externe Kriterien wi­
                                                        Abstract
    der. Es kann von einer metrischen Skalie­
                                                        This article describes the measurement of so-      es facilitate the analysis of temporal develop-
    rung der Einzeldimensionen ausgegangen              cioeconomic status in the first follow-up of       ments and trends, ensure international com-
    werden.                                             the KiGGS study (KiGGS Wave 1) conducted           parability of the data, and support the trans-
        Zur Klassifikation der Bildungsab­              from 2009 to 2012. A multidimensional index        fer of the results into politics and practice. In
    schlüsse als Haushaltsmerkmal wur­                  score was used. The score is the sum of three      order to demonstrate the application of the
    den Gruppen auf Basis der internationa­             metric components: Education and Occupa-           revised instrument, we report on exempla-
                                                        tional Qualification, Occupational Status, and     ry results of KiGGS Wave 1 regarding the rela-
    len Klassifikation „Comparative Analyses            Net Income. Compared with the approach             tionship between socioeconomic status and
    of Social Mobility in Industrial Nations“           in the KiGGS baseline study, some modifica-        the general health status of children and ado-
    (CASMIN) verwendet [24]. Die Klassi­                tions were made in accordance with changes         lescents aged 3–17 years.
    fikation unterscheidet 9 Bildungsgrup­              in the other components of the health-mon-
    pen, die sich anhand von Kombinationen              itoring program at the Robert Koch Institute,      Keywords
                                                        i.e., the German Health Update (GEDA) and          Socioeconomic status · Social inequality ·
    aus schulischen und berufsqualifizieren­                                                               Health inequality · Health survey · Health
                                                        the German Health Interview and Examina-
    den Abschlüssen ergeben. Die auf den Be­            tion Survey for Adults (DEGS1). These chang-       monitoring
    reich 1 bis 7 standardisierten Punktwerte
    spiegeln dabei die Löhne wider, die Per­
    sonen mit entsprechenden Abschlüssen             Punktwerten diente der International                     Beim Einkommen wurde im Einklang
    in Deutschland durchschnittlich erzie­           Socio-Economic-Index of Occupational                  mit den Vorgaben der Armuts- und
    len. Für jeden Haushalt wurde das Maxi­          Status (ISEI) nach Ganzeboom und Trei­                Reichtumsberichterstattung der Bundes­
    mum der verfügbaren Elternangaben zu­            mann [25]. Der ISEI-Index bezieht sich                regierung und den Empfehlungen für die
    gewiesen.                                        auf berufliche Tätigkeiten, die nach der              Berichterstattung zum sozialen Zusam­
        Um den Berufsstatus zu erfassen, wur­        Berufsklassifikation ISCO-88COM ko­                   menhalt in Europa das bedarfsgewichtete
    den der Berufsstatus der Befragungsper­          diert sind. Die Punktwerte mit dem Va­                Haushaltsnettoeinkommen (Netto-Äqui­
    son und der Berufsstatus des Hauptver­           riationsbereich von 1 bis 7 wurden auf Ba­            valenzeinkommen) als Indikator verwen­
    dieners im Haushalt verglichen und der           sis der GEDA-Studie 2009 generiert [14].              det [26, 27]. Fehlende Werte beim Haus­
    höhere Wert dem Haushalt zugewiesen.             Es wurde das Maximum der Elternanga­                  haltsnettoeinkommen wurden durch ein
    Als Kriterium für die Zuweisung von              ben zugewiesen.                                       Regressionsmodell imputiert [14]. Bei

764 |   Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014
Tab. 1 Berechnungsgrundlage für den SES-Index in KiGGS Welle 1
 Punkte       Höchste schulische und berufliche Qualifikation         Höchster Berufsstatus der Eltern                         Netto-Äquivalenzeinkom-
              der Eltern                                                                                                       men der Eltern
 1,0–1,9      Kein schulischer und                                    Landwirt: 10 ha und mehr (1,0)                           ≤ 664 EUR (1,0)
              kein beruflicher Abschluss (1a: 1,0)                    Landwirt o. n. A. (1,0)                                  665–787 EUR (1,5)
              Hauptschulabschluss und                                 Landwirt: unter 10 ha (1,1)
              kein beruflicher Abschluss (1b: 1,7)                    Ungelernte Arbeiter (1,3)
                                                                      Angelernte Arbeiter (1,8)
                                                                      Arbeiter o. n. A. (1,9)
 2,0–2,9      Realschulabschluss oder POS Abschluss und               Vorarbeiter, Kolonnenführer (2,0)                        788–897 EUR (2,0)
              kein beruflicher Abschluss (2b: 2,8)                    Gelernte oder Facharbeiter (2,1)                         898–999 EUR (2,5)
                                                                      Meister, Polier, Brigadier (2,4)
                                                                      Angestellte mit ausführender Tätigkeit (2,4)
                                                                      Mithelfende Familienangehörige (2,4)
                                                                      Sonstiges o. n. A. (2,9)
                                                                      Beamte im einfachen Dienst (2,9)
 3,0–3,9      Kein schulischer Abschluss oder Hauptschulab-           Selbstständige: keine Mitarbeiter (3,5)                  1000–1095 EUR (3,0)
              schluss und Ausbildung/Lehre/Fachschule (1c: 3,0)       Angestellte mit qualifizierter Tätigkeit (3,6)           1096–1190 EUR (3,5)
              Realschulabschluss, POS und Ausbildung/Lehre/           Selbstständige: 1 bis 4 Mitarbeiter (3,6)
              Fachschule (2a: 3,6)                                    Angestellte o. n. A. (3,7)
              FH-Reife, Abitur, EOS und                               Selbstständig im Handel, Gewerbe etc. (3,9)
              kein beruflicher Abschluss (2c-gen: 3.7)
 4,0–4,9      FH-Reife, Abitur, EOS und Ausbildung/Lehre/Fach-        Selbstständige oder Freiberufler o. n. A. (4,0)          1191–1293 EUR (4,0)
              schule (2c-voc: 4,8)                                    Beamte im mittleren Dienst (4,1)                         1294–1400 EUR (4,5)
                                                                      Angestellte mit verantwortlicher Tätigkeit (4,2)
                                                                      Selbstständige: 5 oder mehr Mitarbeiter (4,2)
                                                                      Selbstständige: PGH-Mitglied (4,2)
                                                                      Angestellte mit umfassender Führungstätigkeit (4,7)
 5,0–5,9      Kategorie nicht besetzt                                 Beamte o. n. A. (5,0)                                    1401–1524 EUR (5,0)
                                                                      Beamte im gehobenen Dienst (5,2)                         1525–1667 EUR (5,5)
                                                                      Freiberufler: keine Mitarbeiter (5,8)
 6,0–7,0      FH-Reife, Abitur, EOS und                               Akademiker im freien Beruf (6,2)                         1668–1938 EUR (6,0)
              Bachelor, Diplom FH (3a: 6,1)                           Beamte im höheren Dienst (6,4)                           1939–2381 EUR (6,5)
              FH-Reife, Abitur, EOS und                               Freiberufler: 1 bis 4 Mitarbeiter (6,8)                  ≥ 2382 EUR (7,0)
              Master/Magister/Diplom, Promotion (3b: 7.0)             Freiberufler: 5 oder mehr Mitarbeiter (7,0)
 POS Polytechnische Oberschule, EOS Erweiterte Oberschule, FH Fachhochschule, PGH Produktionsgenossenschaften des Handwerks, o. n. A. ohne nähere Angabe
 Zu den Kriterien bei der Punktwertevergabe vgl. [14]

kategorialen Einkommensangaben wur­                    Berechnung des                                          ge der Kinder mit Blick auf den sozialen
den die Befragten analog zum Mikrozen­                 mehrdimensionalen                                       Status der Haushalte, in denen sie leben,
sus auf das entsprechende Einkommens­                  SES-Index und Abgrenzung                                wider. Dazu wird eine verteilungsbasier­
intervall verteilt [28]. Für die Ermitt­               von Statusgruppen                                       te Abgrenzung in 5 gleich stark besetzte
lung der Punktwerte wurde ausgehend                                                                            Gruppen (Quintile) vorgeschlagen, wobei
vom Netto-Äquivalenzeinkommen eine                     Der überarbeitete SES-Index wird als                    die 3 mittleren Gruppen (2. bis 4. Quin­
verteilungsbasierte Abgrenzung von 13                  Punktsummenscore auf Basis der in den                   til) zusammengefasst werden. Diese drei­
gleich großen Gruppen vorgenommen,                     Einzeldimensionen Bildung, Berufsstatus                 stufige Skala (niedriger, mittlerer und ho­
sodass der Abstand zwischen den Ein­                   und Einkommen zugewiesenen Punkt­                       her SES) ermöglicht einen Vergleich zwi­
kommensgruppen jeweils einem Punkt­                    werte berechnet. Er ist als Haushalts­                  schen den – gemessen an der Kumulation
wert von 0,5 entspricht. Dazu wurden die               merkmal operationalisiert, Kinder aus                   von Bildungsabschlüssen, Berufsstatus
Angaben zum Alter der Eltern, ihrer Bil­               demselben Haushalt bekommen folglich                    und Einkommen – 20 % der Kinder und
dung und ihrem Berufsstatus sowie regio­               den gleichen Wert zugewiesen. Da die                    Jugendlichen, die in sozioökonomisch be­
nalstatistische Informationen des Statisti­            3 Subskalen mit dem gleichen Gewicht in                 nachteiligten bzw. begünstigten Verhält­
schen Bundesamtes zum mittleren Haus­                  die Berechnung eingehen, kann der SES-                  nissen aufwachsen, mit einer breit defi­
haltsnettoeinkommen der Wohnregion                     Index Werte zwischen 3,0 und 21,0 an­                   nierten Mitte, die 60 % der Kinder und
der Befragten verwendet.                               nehmen. Der SES-Index kann in Analy­                    Jugendlichen umfasst. Die Kategorien,
                                                       sen als metrische Variable eingehen, oder               Grenzwerte und der zugehörige Anteil
                                                       es kann eine Kategorisierung in mehre­                  von Teilnehmerinnen und Teilnehmern
                                                       re Statusgruppen vorgenommen werden.                    in KiGGS Welle 1 sind in . Tab. 2 darge­
                                                       Die Gruppen spiegeln dann die Rangfol­

                                                                       Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014          | 765
Leitthema

        Tab. 2 Sozioökonomischer Status der Familien in KiGGS Welle 1 (n = 12.292)                      heitszustand haben, trifft dies in der Grup­
        Bezeichnung       Quintil des SES    Niedrigster Wert   Höchster Wert        Anteil gewichtet   pe der 11- bis 13-Jährigen auf 6,7 % (5,3–
        der Kategorie                                                                (%)                8,4) und in der Gruppe der 14- bis 17-Jäh­
        „Niedrig“         1. Quintil         3,0                8,4                  20,2               rigen auf 8,6 % (7,2–10,2) zu. Dieser An­
        „Mittel“          2. Quintil         8,5                10,5                 19,7               stieg im Übergang vom Kindes- zum Ju­
                          3. Quintil         10,6               12,6                 19,8               gendalter ist gleichermaßen bei Mädchen
                          4. Quintil         12,7               15,4                 20,2               und Jungen zu beobachten (. Abb. 2).
        „Hoch“            5. Quintil         15,5               21,0                 20,1                   Kinder und Jugendliche aus Familien
                                                                                                        mit niedrigem sozioökonomischem Sta­
                                                                                                        tus weisen häufiger einen mittelmäßigen
        Tab. 3 Korrelationskoeffizienten für den Zusammenhang zwischen dem SES-Index (Gesamt-
                                                                                                        bis sehr schlechten allgemeinen Gesund­
        score) und den Teildimensionen Bildung, Beruf und Einkommen (Subscores) in KiGGS Welle 1
                                                                                                        heitszustand auf. In der Altersgruppe der
        (n = 12.292) und KiGGS-Basiserhebung (n = 17.080)
                                                                                                        3- bis 10-Jährigen gilt dies für 9,6 % (6,4–
        Korrelationskoeffizienten            (1)      (2)       (3)      (4)         (5)      (6)
                                                                                                        14,3) der Kinder aus der niedrigen Sta­
        KiGGS Welle 1
                                                                                                        tusgruppe, während es in der mittleren
        (1) SES-Gesamtscore                  1,00
                                                                                                        und hohen Statusgruppe lediglich 4,5 %
        (2) SES-Quintile                     0,96     1,00
                                                                                                        (3,7–5,5) bzw. 2,2 % (1,5–3,2) sind. Ähn­
        (3) SES-Gruppen                      0,89     0,89      1,00
                                                                                                        lich ausgeprägte Unterschiede sind bei
        (4) SES-Subscore Bildung             0,84     0,79      0,76     1,00                           den 11- bis 17-Jährigen mit 11,5 % (8,8–
        (5) SES-Subscore Beruf               0,79     0,74      0,71     0,58        1,00               14,9) in der niedrigen, 7,2% (6,0–8,7) in
        (6) SES-Subscore Einkommen           0,85     0,84      0,75     0,50        0,51     1,00      der mittleren und 4,6 % (3,4–6,2) in der
        KiGGS-Basiserhebung                                                                             hohen Statusgruppe festzustellen. Die
        (1) SES-Gesamtscore                  1,00                                                       statusspezifischen Unterschiede fallen
        (2) SES-Quintile                     0,96     1,00                                              bei Mädchen und Jungen in beiden be­
        (3) SES-Gruppen                      0,89     0,89      1,00                                    trachteten Altersgruppen ähnlich stark
        (4) WSI-Schichtindex                 0,92     0,88      0,82     1,00                           aus (. Abb. 3).
        (5) WSI-Schichten                    0,85     0,84      0,77     0,92        1,00                   Bei statistischer Kontrolle für Alter,
                                                                                                        Geschlecht und Wohnregion in einem bi­
                                                                                                        när logistischen Regressionsmodell ergibt
    stellt. Der Anteil an fehlenden Werten be­          Ergebnisse zum                                  sich für 3- bis 17-jährige Kinder und Ju­
    trägt 0,9 %.                                        Zusammenhang zwischen                           gendliche aus Familien mit niedrigem so­
        In . Tab. 3 ist die Korrelation des SES-        dem sozioökonomischen                           zioökonomischem Status ein im Verhält­
    Index mit den Teildimensionen sowie die             Status und der Einschätzung                     nis zu den Gleichaltrigen aus Familien mit
    Korrelation des Index mit der früheren              der Eltern zum allgemeinen                      hohem sozioökonomischem Status um et-
    Operationalisierung nach Winkler und                Gesundheitszustand ihrer Kinder                 wa das Dreieinhalbfache erhöhte Risiko
    Stolzenberg [14] in der KiGGS-Basiser­                                                              für einen mittelmäßigen bis sehr schlech­
    hebung dargestellt [11]. Die Indexwerte             Nach Einschätzung ihrer Eltern ha­              ten allgemeinen Gesundheitszustand. Für
    korrelieren in KiGGS Welle 1 mit r = 0,79           ben 51,7 % (95 %-KI: 49,9–53,4) der 3-          Kinder und Jugendliche aus der mittle­
    bis r = 0,85 mit den Einzelindikatoren. Im          bis 17-jährigen Kinder und Jugendli­            ren Statusgruppe ist dieses Risiko um das
    Vergleich zu den für Erwachsene berich­             chen einen sehr guten und weitere 42,0 %        Doppelte gegenüber der sozial besserge­
    teten Korrelationen zwischen dem Index              (40,4–43,6) einen guten allgemeinen Ge­         stellten Referenzgruppe erhöht (. Tab. 4).
    und dessen Teildimensionen bewegen                  sundheitszustand. 5,6 % (5,0–6,7) der               Eine nach Alter und Geschlecht diffe­
    sich die Werte in einer vergleichbaren              Kinder und Jugendlichen weisen einen            renzierte Betrachtung deutet bei Mädchen
    Größenordnung [14]. Für die Einschät­               mittelmäßigen und lediglich 0,6 % (0,4–         wie Jungen sowohl im Kindes- als auch im
    zung der neuen Operationalisierung des              0,9) und 0,1 % (0,1–0,3) einen schlech­         Jugendalter auf Unterschiede im allgemei­
    SES ist es von Bedeutung, den Index im              ten bzw. sehr schlechten Gesundheitszu­         nen Gesundheitszustand zuungunsten
    Vergleich mit der früheren Operationa­              stand auf. Dabei sind keine bedeutsamen         der niedrigen im Vergleich zur hohen Sta­
    lisierung des Sozialstatus für die KiGGS-           Unterschiede zwischen Mädchen und               tusgruppe hin. Statistisch absichern lassen
    Basiserhebung zu vergleichen. Zwischen              Jungen festzustellen (. Abb. 1).                sich diese Unterschiede sowohl bei 3- bis
    beiden Operationalisierungen zeigt sich                Der Anteil der Kinder und Jugendli­          10-jährigen als auch bei 11- bis 17-jährigen
    auf Basis der Daten der Basiserhebung               chen mit einem nur mittelmäßigen bis            Mädchen und Jungen. Bei Mädchen sind
    eine Korrelation von r = 0,92 zwischen              sehr schlechten Gesundheitszustand              zudem in beiden Altersgruppen statis­
    den Indexscores sowie r = 0,77 zwischen             nimmt im Altersgang zu. Während 5,1 %           tisch signifikante Unterschiede zwischen
    den kategorialen Indexwerten.                       (4,0–6,6) der 3- bis 6-Jährigen und 4,8 %       der mittleren und hohen Statusgruppe zu
                                                        (3,6–6,4) der 7- bis 10-Jährigen einen mit­     erkennen (. Tab. 4).
                                                        telmäßigen bis sehr schlechten Gesund­

766 |   Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014
Schlecht                                                           Schlecht
                           0,7% (0,4-1,1)   Sehr schlecht                                        0,5% (0,3-1,0)   Sehr schlecht
      Mittelmäßig                                                             Mittelmäßig
                                            0,2% (0,1-0,4)                                                        0,1% (0,0-0,4)
   5,7% (4,9-6,7)                                                            5,5% (4,6-6,6)

                                                              Sehr gut                                                      Sehr gut
               Gut
                                                         52,4% (50,0-54,9)          Gut                                50,9% (48,9-52,9)
 41,0% (38,9-43,2)
                                                                             42,9% (41,0-44,9)
                                                                                                                                           Abb. 1 9 Allgemeiner Ge-
                                                                                                                                           sundheitszustand von 3-
                            Mädchen                                                                    Jungen                              bis 17-jährigen Mädchen
                                                                                                                                           und Jungen (n = 10.961)

                                                                                                                        Modellen ist der Einfluss der elterlichen
       20
                                                                                                                        Bildung nicht mehr statistisch bedeutsam,
                                                                                                        Mädchen
                                                                                                        Jungen
                                                                                                                        während die Effekte des Berufsstatus der
                                                                                                                        Eltern und der Einkommenssituation der
       15
                                                                                                                        Familie signifikant bleiben.

                                                                                                                        Diskussion
 Prozent

       10                                                                                        9,2
                                                                                                                        Das Gesundheitsmonitoring des RKI
                                                                                                         8,0            macht regelmäßig Daten zur gesundheit­
                                                                     7,3                                                lichen Situation von Kindern, Jugend­
                                                                              6,1                                       lichen und Erwachsenen für die epide­
                     5,3   5,0                     5,3
           5                                4,3                                                                         miologische Forschung und die Gesund­
                                                                                                                        heitsberichterstattung verfügbar. Analy­
                                                                                                                        sen zum Zusammenhang zwischen dem
                                                                                                                        sozioökonomischen Status und dem Ge­
           0                                                                                                            sundheitszustand, dem Gesundheitsver­
                     3-6 Jahre              7-10 Jahre               11-13 Jahre                 14-17 Jahre
                                                             Alter
                                                                                                                        halten sowie der Gesundheitsversorgung
                                                                                                                        stellen dabei einen Schwerpunkt dar. Um
Abb. 2 8 Allgemeiner Gesundheitszustand („mittelmäßig“ bis „sehr schlecht“) nach Alter und Ge-                          den Anforderungen an ein Gesundheits­
schlecht (n = 10.961)                                                                                                   monitoring gerecht werden zu können,
                                                                                                                        wurde der bislang in den Gesundheitssur­
                                                                                                                        veys des RKI verwendete WSI-Schichtin­
   Auch die Ergebnisse des Poisson-Re­                         höhter Punktwert in Bezug auf den konti­                 dex einer kritischen Überprüfung unter­
gressionsmodells, das sich auf den SES-In­                     nuierlich einbezogenen allgemeinen Ge­                   zogen und weiterentwickelt. Zu diesen
dex unter Berücksichtigung des gesamten                        sundheitszustand. Betrachtet man die sta­                Anforderungen zählen vor allem die Ana­
Skalenumfangs bezieht, weist auf einen si­                     tusbildenden Merkmale Bildung der El­                    lyse zeitlicher Entwicklungen und Trends,
gnifikanten Einfluss des sozioökonomi­                         tern, Berufsstatus der Eltern und Netto-                 die internationale Vergleichbarkeit der
schen Status auf den allgemeinen Gesund­                       Äquivalenzeinkommen des Haushaltes                       Daten sowie der Politik- und Praxistrans­
heitszustand der Kinder und Jugendlichen                       separat, dann erweisen sich diese allesamt               fer der Ergebnisse.
hin (. Tab. 5). Bei statistischer Kontrolle                    als bedeutsam für die Erklärung der Va­                      Der überarbeitete Index, der als Index
für Alter, Geschlecht und Wohnregion er­                       rianz im allgemeinen Gesundheitszustand                  des sozioökonomischen Status, kurz SES-
gibt sich für Kinder und Jugendliche aus                       der Kinder und Jugendlichen. Bei gleich­                 Index, bezeichnet wird, basiert wie der
der niedrigen Statusgruppe ein im Ver­                         zeitiger Betrachtung der Einzelindikato­                 WSI-Schichtindex auf Angaben zu den
gleich zu den Gleichaltrigen aus der ho­                       ren bleiben alle 3 Faktoren statistisch be­              berufsnahen Dimensionen Bildung, Beruf
hen Statusgruppe um den Faktor 1,23 er­                        deutsam. In den geschlechtsspezifischen                  und Einkommen. Die wichtigsten Unter­

                                                                                 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014           | 767
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                  25                                                                                                die jeweils 20 % der Bevölkerung mit der
                                                                   Niedrig        Mittel        Hoch                größten sozioökonomischen Benachteili­
                                                                                                                    gung mit den 20 % der Bevölkerung mit
                  20                                                                                                der größten sozioökonomischen Begüns­
                                                                                                                    tigung verglichen werden, und zwar un­
                                                                                                                    abhängig vom jeweiligen allgemeinen
                  15                                                                                                Wohlstandsniveau.
                                          12,8                                                                         Die vorgestellten empirischen Ergeb­
        Prozent

                                                                        12,2
                                                                                                 10,4
                                                                                                                    nisse für den allgemeinen Gesundheitszu­
                  10                                                                                                stand veranschaulichen, dass der überar­
                       6,9
                                                 7,9                                                                beitete SES-Index sehr gut diskriminiert.
                                                                                                        6,5
                                                                                                                    Sowohl das Muster als auch die Stärke der
                             5,1                       4,7
                   5                                                            4,0                           4,5   Zusammenhänge stimmen mit den in
                                   2,1                                                2,3                           anderen Studien berichteten Ergebnissen
                                                                                                                    überein. Auch die alters- und geschlechts­
                   0                                                                                                spezifischen Variationen der Zusammen­
                       3-10 Jahre         11-17 Jahre                        3-10 Jahre          11-17 Jahre
                                                                                                                    hänge stehen im Einklang mit vergleich­
                                     Mädchen                                                Jungen
                                                                                                                    baren Forschungsergebnissen, z. B. denen
                                                                                                                    der Studie „Health Behaviour in School-
    Abb. 3 8 Allgemeiner Gesundheitszustand („mittelmäßig“ bis „sehr schlecht“) nach sozioökonomi-
    schem Status und Alter (n = 10.346)                                                                             aged Children“ (HBSC) [4, 29].
                                                                                                                       Ein mehrdimensionaler SES-Index ist
                                                                                                                    geeignet, um das Ausmaß und die Ent­
    schiede gegenüber dem bisherigen Vor­                    tionaler und internationaler Ebene ausge­              wicklung der gesundheitlichen Ungleich­
    gehen bestehen in der Operationalisie­                   sprochenen Empfehlung Rechnung getra­                  heit zu beschreiben. Ebenso kann er in
    rung der statusbildenden Merkmale und                    gen, bei Aussagen zur Einkommenssitua­                 epidemiologischen Studien z. B. zur Er­
    in der Abgrenzung der Statusgruppen auf                  tion des Haushaltes auch die Haushalts­                mittlung von Risikoprofilen für bestimm­
    Basis des als Punktsummenscore ermit­                    größe und die Haushaltszusammenset­                    te Erkrankungen herangezogen werden,
    telten Index. Während nach dem Ope­                      zung zu berücksichtigen [26].                          und zwar sowohl als eigenständige Ein­
    rationalisierungsvorschlag von Winkler                       Ein weiterer Vorteil des überarbeiteten            flussgröße als auch zur Confounder-Kon­
    und Stolzenberg die Ausgangsvariablen                    SES-Index ist in der verteilungsbasierten              trolle [14, 15]. Zu berücksichtigen ist al­
    Bildung, Beruf und Einkommen in ordi­                    Abgrenzung der Statusgruppen zu sehen.                 lerdings, dass der Aussagekraft der mit
    nale Skalen überführt werden, erfolgt für                Für das Gesundheitsmonitoring wird                     einem mehrdimensionalen Index erziel­
    den überarbeiteten Index eine metrische                  ausgehend von einer Quintilbildung ein                 ten Ergebnisse Grenzen gesetzt sind. Dies
    Skalierung. Dadurch ergibt sich ein Infor­               dreistufiges Konzept vorgeschlagen, wo­                wird besonders deutlich, wenn nach Er­
    mationsgewinn, der mit Vorteilen bei der                 bei die niedrige und die hohe Statusgrup­              klärungszusammenhängen für die beob­
    Berechnung des SES-Index und der ver­                    pe jeweils 20 % (1. bzw. 5. Quintil) und die           achteten sozioökonomischen Unterschie­
    teilungsbasierten Abgrenzung von Status­                 mittlere Statusgruppe 60 % der Bevölke­                de im Gesundheitszustand gefragt wird
    gruppen verbunden ist. Bei der Kategori­                 rung umfassen. Denkbar sind aber eben­                 oder konkrete Zielgruppen für Interven­
    sierung der Variablen und der Zuweisung                  so, je nach Fragestellung und Erkenntnis­              tionen identifiziert werden sollen. Analy­
    von Punktwerten zu den einzelnen Kate­                   interesse, eine Betrachtung von 5 Status­              sen mit den Einzelindikatoren Bildung,
    gorien wurde auf international bewährte                  gruppen (1. bis 5. Quintil) oder Betrach­              Beruf und Einkommen, wie sie auch in
    Instrumente und Kriterien zurückgegrif­                  tungen anhand anderer Einteilungen, wie                diesem Beitrag vorgenommen wurden,
    fen, um die Vergleichbarkeit mit Untersu­                z. B. Terzilen oder Quartilen. Durch die               sind hier aufschlussreicher, da sie eher
    chungen in anderen Ländern zu erhöhen.                   verteilungsbasierte Abgrenzung von Sta­                Rückschlüsse auf die Bedeutung von z. B.
    Für die Bildung wurde die CASMIN-Klas­                   tusgruppen wird das zugrunde liegende                  materiellen Lebensbedingungen, sozia­
    sifikation herangezogen, die auf Angaben                 Konzept relativer sozialer und gesund­                 len Teilhabechancen oder gesundheitsre­
    zur Schulbildung und beruflichen Qua­                    heitlicher Ungleichheit unterstrichen,                 levanten Einstellungen und Verhaltens­
    lifikation basiert und für internationa­                 das davon ausgeht, dass die Zugehörig­                 weisen erlauben [27, 30]. Häufig wird es
    le Vergleiche entwickelt wurde [24]. Die                 keit zu den sozioökonomisch am schlech­                aber darüber hinaus vertiefender Analy­
    Kategorisierung der Angaben zum Beruf                    testen bzw. am besten gestellten Gruppen               sen zur sozialen Lage bzw. Lebenslage der
    bezieht sich auf den ISEI-Index als einem                auch dann für die Gesundheit relevant                  Kinder und Jugendlichen unter Berück­
    der wichtigsten internationalen Maße zur                 ist, wenn sich der allgemeine Wohlstand                sichtigung weiterer, durch den sozioöko­
    Bestimmung des beruflichen Status [25].                  vergrößert und die allgemeinen Lebens­                 nomischen Status nicht direkt erfasster
    Durch die Einbeziehung des Netto-Äqui­                   bedingungen verbessern. Für die Analy­                 Merkmale, wie z. B. Erwerbstatus der El­
    valenzeinkommens anstelle des Haus­                      se zeitlicher Entwicklungen und Trends                 tern, Familienkomposition oder Migra­
    haltsnettoeinkommens wurde der auf na­                   bedeutet dies, dass zu jedem Zeitpunkt                 tionshintergrund der Familie, bedürfen.

768 |   Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014
Tab. 4 Einfluss des sozioökonomischen Status (SES) auf den allgemeinen Gesundheitszu-              Einhaltung ethischer Richtlinien
 stand („mittelmäßig“ bis „sehr schlecht“) von 3- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen. Er-
 gebnisse binär logistischer Regressionen bei Kontrolle für Alter und Wohnregion, im Gesamt-        Interessenkonflikt. T. Lampert, S. Müters,
                                                                                                    H. Stolzenberg und L. E. Kroll geben an, dass kein
 modell zusätzlich für Geschlecht (OR mit 95 %-KI und p-Wert, n = 10.346)                           Interessenkonflikt besteht.
                         SES
                                                                                                    Finanzierung der Studie. Die Studie wurde mit
                         Niedrig                   Mittel                   Hoch                    Mitteln des Robert Koch-Instituts und des Bundes-
                         OR (95-KI) p-Wert         OR (95-KI) p-Wert                                ministeriums für Gesundheit finanziert.
 Mädchen
 3 bis 10 Jahre          3,62 (1,44–9,08) 0,01     2,53 (1,36–4,72) 0,00    Ref.                    Literatur
 11 bis 17 Jahre         2,99 (1,59–5,63) 0,00     1,76 (1,04–2,99) 0,04    Ref.
                                                                                                     1. West P (1997) Health inequalities in the early ye-
 Gesamt                  3,40 (2,00–5,77) 0,00     2,12 (1,45–3,08) 0,00    Ref.                        ars. Is there equalization in youth? Soc Sci Med
 Jungen                                                                                                 44:833–858
                                                                                                     2. Starfield B, Riley AW, Witt WP, Robertson J (2002)
 3 bis 10 Jahre          5,87 (2,75–12,53) 0,00   1,77 (0,94–3,32) 0,08     Ref.
                                                                                                        Social class gradients in health during adolescen-
 11 bis 17 Jahre         2,44 (1,27–4,67) 0,01    1,44 (0,84–2,48) 0,18     Ref.                        ce. J Epidemiol Community Health 56:354–361
 Gesamt                  3,72 (2,23–6,20) 0,00    1,62 (1,09–2,40) 0,02     Ref.                     3. Chen E, Martin AD, Matthews KA (2006) Socioeco-
                                                                                                        nomic status and health: do the gradients differ
 Gesamt                                                                                                 within childhood and adolescence? Soc Sci Med
 3 bis 10 Jahre          4,84 (2,64–8,90) 0,00    2,12 (1,36–3,31) 0,00     Ref.                        62:2161–2170
 11 bis 17 Jahre         2,70 (1,70–4,30) 0,00    1,60 (1,08–2,38) 0,02     Ref.                     4. Richter M (2005) Gesundheit und Gesundheits-
                                                                                                        verhalten im Jugendalter – Der Einfluss sozialer
 Gesamt                  3,60 (2,46–5,27) 0,00    1,87 (1,41–2,50) 0,00     Ref.                        Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften,
                                                                                                        Wiesbaden
                                                                                                     5. Lampert T, Richter M (2009) Gesundheitliche Un-
 Tab. 5 Einfluss des sozioökonomischen Status (SES) und der SES-Einzelindikatoren Bildung,              gleichheit bei Kindern und Jugendlichen. In: Rich-
 Beruf und Einkommen auf den allgemeinen Gesundheitszustand von 3- bis 17-jährigen Kin-                 ter M, Hurrelmann K (Hrsg) Gesundheitliche Un-
                                                                                                        gleichheit – Theorien, Konzepte und Methoden, 2.,
 dern und Jugendlichen. Ergebnisse von Poisson-Regressionsmodellen für den gesamten Ska-
                                                                                                        aktualisierte Aufl. VS Verlag für Sozialwissenschaf-
 lenumfang bei getrennter und gleichzeitiger Betrachtung der Einflussfaktoren und Kontrolle             ten, Wiesbaden, S 209–230
 für Alter und Wohnregion, im Gesamtmodell auch für Geschlecht (RII mit 95 %-KI und p-Wert,          6. Dragano N, Lampert T, Siegrist J (2010) Wie baut
 n = 10.309)                                                                                            sich soziale und gesundheitliche Ungleichheit
                                                                                                        im Lebenslauf auf? In: Deutsches Jugendinstitut
                                 Getrennte Betrachtung             Gleichzeitige Betrachtung            (Hrsg) Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen.
                                 RII (95 %-KI) p-Wert              RII (95 %-KI) p-Wert                 Materialien zum 13. Kinder- und Jugendbericht.
 Mädchen                                                                                                Verlag Deutsches Jugendinstitut, München, S 13–
                                                                                                        50
 SES-Gesamtscore                 1,22 (1,15–1,31) 0,00                                               7. Lampert T, Kurth B-M (2007) Sozialer Status und
 Bildung                         1,19 (1,10–1,28) 0,00             1,07 (0,97–1,17) 0,17                Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Er-
                                                                                                        gebnisse der KiGGS-Studie. Deutsches Ärzteblatt
 Beruf                           1,20 (1,12–1,28) 0,00             1,11 (1,02–1,20) 0,01
                                                                                                        104:2944–2949
 Einkommen                       1,19 (1,12–1,26) 0,00             1,09 (1,02–1,16) 0,01             8. Lampert T, Mensink GBM, Kleiser C et al (2009) Ent-
 Jungen                                                                                                 wicklung und Evaluation der nationalen Gesund-
                                                                                                        heitsziele für Kinder und Jugendliche? Welchen
 SES-Gesamtscore                 1,24 (1,17–1,32) 0,00                                                  Beitrag leistet der Kinder- und Jugendgesund-
 Bildung                         1,20 (1,12–1,28) 0,00             1,07 (0,99–1,15) 0,09                heitssurvey des Robert Koch-Instituts (KiGGS)?
 Beruf                           1,22 (1,15–1,30) 0,00             1,11 (1,03–1,20) 0,01                Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesund-
                                                                                                        heitsschutz 52:905–918
 Einkommen                       1,21 (1,14–1,29) 0,00             1,11 (1,03–1,19) 0,00             9. Lampert T (2011) Soziale Ungleichheit und Ge-
 Gesamt                                                                                                 sundheit im Kindes- und Jugendalter. Pädiatrie
                                                                                                        up2date 6:117–142
 SES-Gesamtscore                 1,23 (1,18–1,29) 0,00
                                                                                                    10. Lampert T, Schenk L, Stolzenberg H (2002) Kon-
 Bildung                         1,19 (1,13–1,25) 0,00             1,07 (1,00–1,14) 0,04                zeptualisierung und Operationalisierung sozialer
 Beruf                           1,21 (1,15–1,26) 0,00             1,11 (1,04–1,18) 0,00                Ungleichheit im Kinder- und Jugendgesundheits-
                                                                                                        survey. Gesundheitswesen 64:48–52
 Einkommen                       1,20 (1,15–1,25) 0,00             1,10 (1,04–1,16) 0,00            11. Lange M, Kamtsiuris P, Lange C et al (2007) Mes-
                                                                                                        sung soziodemographischer Merkmale im Kinder-
Ebenso ist der Blick auf die Kontexte zu                                                                und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) und ihre
                                                   Korrespondenzadresse                                 Bedeutung am Beispiel der Einschätzung des all-
richten, in denen sich das Leben der Her­                                                               gemeinen Gesundheitszustands. Bundesgesund-
anwachsenden abspielt, neben der Fami­             PD Dr. T. Lampert                                    heitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz
lie z. B. Kindertagesstätte, Schule, Verei­        Abteilung für Epidemiologie und                      50:578–589
                                                                                                    12. Winkler J, Stolzenberg H (1999) Der Sozialschicht-
ne und Nachbarschaft, um zu verstehen,             Gesundheitsmonitoring
                                                                                                        index im Bundes-Gesundheitssurvey. Gesund-
                                                   Robert Koch-Institut
warum die gesundheitliche Entwicklung                                                                   heitswesen 61:178–183
                                                   General-Pape-Straße 62–64, 12101 Berlin          13. Kurth BM, Lange C, Kamtsiuris P, Hölling H (2009)
im Kindes- und Jugendalter in engem                t.lampert@rki.de                                     Gesundheitsmonitoring am Robert Koch-Insti-
Zusammenhang mit dem sozioökonomi­                                                                      tut, Sachstand und Perspektiven. Bundesgesund-
schen Status steht [5, 10].                                                                             heitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz
                                                                                                        52:557–570

                                                                   Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014              | 769
Leitthema

    14. Lampert T, Kroll LE, Müters S et al (2013) Messung    28. Stauder J, Hüning W (2004) Die Messung von
        des sozioökonomischen Status in der Studie „Ge-           Äquivalenzeinkommen und Armutsquoten auf der
        sundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA). Bundes-          Basis des Mikrozensus. In: Landesamt für Daten-
        gesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheits-              verarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
        schutz 56:131–143                                         (Hrsg) Statistische Analysen und Studien NRW,
    15. Lampert T, Kroll LE, Müters S et al (2013) Messung        Band 13. Landesamt für Datenverarbeitung und
        des sozioökonomischen Status in der Studie zur            Statistik NRW, Düsseldorf, S 9–31
        Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1).       29. Moor I, Pförtner TK, Lampert T, Ravens-Sieberer
        Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesund-             U, Richter M (2012) Gesundheitliche Ungleichhei-
        heitsschutz 56:631–636                                    ten im Jugendalter: Eine Trendanalyse anhand der
    16. Kamtsiuris P, Lange M, Schaffrath Rosario A (2007)        HBSC-Studie von 2002–2010. Gesundheitswesen
        Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey                   74:S49–S55
        (KiGGS): Stichprobendesign, Response und Non-         30. Jöckel K-H, Babitsch B, Bellach B-M et al (1998)
        response-Analyse. Bundesgesundheitsbl Gesund-              Messung und Quantifizierung soziodemographi-
        heitsforsch Gesundheitsschutz 50:547–556                   scher Merkmale in epidemiologischen Studien. In:
    17. Kurth BM, Kamtsiuris P, Hölling H, Schlaud M, Döl-         Ahrens W, Bellach BM, Jöckel KH (Hrsg) Messung
        le R, Ellert U, Kahl H, Knopf H, Lange M, Men-             sozidemographischer Merkmale in der Epidemio-
        sink GBM, Neuhauser H, Schaffrath Rosario A,               logie. RKI-Schriften 1/1998. MMV Medizin, Mün-
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        torings am Robert Koch-Institut. Bundesgesund-
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        heitliche Ungleichheit – Theorien, Konzepte und
        Methoden, 2., aktualisierte Auflage. VS Verlag für
        Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S 309–334

770 |   Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7 · 2014
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