Mythos Umweltmusterland Österreich - Inhalt Wälder, Landwirtschaft Landwirtschaft Bodenversiegelung Waldrodung

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Mythos Umweltmusterland Österreich

Inhalt
Wälder, Landwirtschaft                                                     1
   Landwirtschaft                                                          1
   Bodenversiegelung                                                       2
   Waldrodung                                                              2

Ernährung                                                                  3
   Fleischkonsum                                                           3

Plastikmüll / Mehrweg                                                      4

Klima, Energie & Verkehr                                                   5
    Treibhausgas-Ausstoß                                                   5
    Emissionen in Österreich - Entwicklung und Vergleich                   6
    Corona & Klima                                                         6
    Strom                                                                  7
    Energie                                                                8
    Verkehr                                                                9

Greenpeace in Zentral- und Osteuropa                       greenpeace.at
Stand: März 2021
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Wälder, Landwirtschaft

Landwirtschaft
   ●   In Österreich gehen auf den Ernährungsbereich 20 -30 % der gesamten Treibhausgase
       zurück
   ●   Unser globales Ernährungssystem ist für bis zu 37 Prozent der weltweiten Emissionen
       verantwortlich
   ●   Der Anteil der Landwirtschaft an den Treibhausgas-Emissionen in Österreich beträgt
           ○ offiziell 10,2 %
           ○ de facto rund 14 % (inkl. Energieeinsatz für Stickstoff-Mineraldünger und andere
              Betriebsmittel (z.B. für Lagerhaltung, für Futtermitteltransporte im Inland)
           ○ theoretisch auf 18 %, wenn Treibhausgas-Emissionen, die in anderen Ländern
              anfallen, aber von der österreichischen Landwirtschaft verursacht werden – v.a.
              durch importierte Futtermittel – berücksichtigt werden
   ●   26% Bio-Anteil bei Landwirtschaftsflächen
   ●   74% konventionelle Landwirtschaft, die mit Pestizideinsatz arbeitet
           ○ + 53% Pestizideinsatz (2011-2018)
           ○ 5,8 Mio kg Pestizide verkauft (2018)
           ○ 242.000 kg Glyphosat
           ○ 0,5 kg Pestizid/EinwohnerIn

Österreichs Bundesregierung rühmt die heimische Landwirtschaft gern als naturbelassen und
Chemie-frei. Doch während Österreich mit 26 Prozent Flächenanteil tatsächlich zu den
Vorreitern beim Bio-Anteil gehört (EU-Schnitt wird für 2019 auf 8,5 Prozent geschätzt), wird
auch in Österreich der Großteil der Landwirtschaft - nämlich fast 75 Prozent - nach wie vor
konventionell bewirtschaftet. Und hier ist Österreich kein Musterland: so nahm im europäischen
Vergleich zwischen 2011 und 2018 der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in
Österreich um 53 Prozent zu. Nur in Zypern war der Anstieg noch größer. 2018 wurden in
Österreich 5,8 Millionen Kilogramm Pestizide verkauft, das ist mehr als ein halbes Kilogramm
pro Einwohner - damit liegt Österreich auf Platz 14 in der EU. 242.000 Kilogramm davon
entfielen auf Glyphosat.
Gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft spart die biologische Landwirtschaft große
Mengen an Treibhausgasen ein.
Die Gründe: Es wird kein synthetischer Stickstoffdünger verwendet und das Futter kommt nur
selten aus Übersee. Außerdem ist die CO2-Bindung im Boden wegen seines höheren
Humusanteils besser.

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Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-eurostat-news/-/DDN-20200603-1

Bodenversiegelung
13 Hektar Boden gehen pro Tag in Österreich verloren, das entspricht 10 Fußballfeldern
(Quelle: Statistik Austria - Wie geht’s Österreich 2020?)

Waldrodung
Weltweit geht alle 2 Sekunden eine Waldfläche so groß wie ein Fussballfeld verloren
Erst vergangene Woche hat Greenpeace einen umfassenden Report zu Waldrodungen im
Zusammenhang mit Gütesiegeln berichtet: Pantanal-Report

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Ernährung – Fleischkonsum

   ●   Nur 2,4% Biobetriebe in der Schweinezucht
   ●   95% der Schweine wird der Ringelschwanz abgeschnitten (systematischer Rechtsbruch)
   ●   80% der Agrarfläche in Österreich werden für die tierische Produktion genutzt
       (Ackerfläche für Futtermittel 60%, Weidefläche 20%)
   ●   Für 1 kcal Fleisch sind 2-10 kcal pflanzliche Energie durch Futtermittel erforderlich
   ●   Für Sojafuttermittel für die Schweinezucht werden wertvolle Waldflächen in Brasilien
       oder Argentinien zerstört (s. Pantanal-Report vergangene Woche)
   ●   Überversorgung
          ○ Selbstversorgungsgrad von Fleisch bei 109%
          ○ Produktion von 300% über als gesund empfohlenen Eigenbedarf
          ○ Würden wir unseren Konsum auf die von der WHO empfohlene Menge Fleisch
              reduzieren, könnten jährlich um bis zu 1,7 Mio.t Treibhausgasemissionen pro
              Jahr eingespart werden. Das sind rund 2% der gesamten österreichischen
              Treibhausgase bzw. rund 20% der gesamten jährlichen landwirtschaftlichen
              Treibhausgas-Emissionen

Problemfall Schweinezucht
Österreich präsentiert sich gerne als Vorreiter in Sachen Tierschutz und betont die
tierfreundliche Fleischproduktion. Während wir bei der Geflügel- und Rinderzucht tatsächlich
über Standards verfügen, die über die EU-Mindeststandards hinausgehen, ist es um die
Schweinezucht - das Lieblingsfleisch der Österreicher - ganz anders bestellt. Nur etwa 2,4
Prozent der schweinehaltenden Betriebe in Österreich sind Biobetriebe. Hinzu kommt, dass
Österreich bei der Schweinehaltung routinemäßig gegen geltendes EU-Recht verstößt: 95
Prozent der Schweine in Österreich wird standardmäßig der Schwanz abgeschnitten, obwohl
das nach EU-Recht nur in Ausnahmefällen passieren darf. Die EU-Kommission hatte die
österreichischen Behörden bereits 2019 dazu aufgefordert, Maßnahmen gegen den
systematischen Rechtsbruch zu ergreifen, sonst droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren.

Selbstversorgung mit Fleisch
Der Selbstversorgungsgrad bei Fleisch liegt in Österreich im fünfjährigen Mittel bei 109 Prozent.
Das heißt wir produzieren hierzulande mehr Fleisch, als wir verbrauchen. Tatsächlich essen wir
in Österreich aber auch extrem viel Fleisch – pro Kopf rund das Dreifache der maximal als
gesund erachteten Menge. Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sollte unser
Fleischkonsum also rund um zwei Drittel niedriger sein. Österreich produziert daher deutlich
mehr als 300 Prozent des Fleisches, das wir benötigen.

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(Quelle: Mythos Eigenversorgung)

Plastikmüll / Mehrweg

   ●   42 kg Plastikmüll pro Kopf in Österreich (+24% über EU-Schnitt)
           ○ Platz 22 von 28 bei Recyclingquoten von Plastikverpackungen (-13 Plätze seit
               2011)
           ○ Nur ca. 25% der Plastikverpackungen werden in AT recycelt
           ○ 45% der eigentlich leicht recyclebaren PET-Flaschen werden verbrannt, statt sie
               wiederzuverwerten
   ●   Platz 4 beim Plastikmüllimport (hinter DE, NL, BE) - 240.000 Tonnen werden großteils
       verbrannt

Jedes Jahr fallen in Österreich laut EU-Statistik pro Kopf 42 Kilogramm Plastikmüll an. Das sind
24 Prozent mehr als im europäischen Schnitt. Nur drei EU-Mitgliedsstaaten produzieren noch
mehr Plastikmüll pro Kopf als Österreich.

Österreich verzeichnet auch eine der geringsten Recyclingquoten für Plastikverpackungen
in der Europäischen Union (Platz 22 von 28). Nur etwa 25 Prozent der Plastikverpackungen

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werden hierzulande recycelt. Im EU-Länder-Vergleich hat sich Österreich damit innerhalb von
zehn Jahren um 13 Plätze verschlechtert. Die EU-Ziele einer Recyclingquote von 50 Prozent
bis 2025 bzw. 55 Prozent bis 2030 sind bei einer Fortführung des aktuellen Trends
unerreichbar.

Zudem hinkt Österreich bei der getrennten Sammlung von Plastikflaschen hinterher: Aktuell
liegt die Quote der getrennt gesammelten Plastikflaschen bei rund 70 Prozent. Bis 2029
schreibt die EU 90 Prozent vor. Das führt dazu, dass Österreich selbst bei leicht recycelbaren
PET-Flaschen aktuell nur 30 Prozent des Materials wieder zu Flaschen verwertet. 45
Prozent werden verbrannt - der Rest zu anderen Kunststoffprodukten verarbeitet. Im
Recyclingprozess - d.h. beim energieaufwändigen Zerkleinern, Schmelzen und neuen
Formen von PET-Flaschen - geht jedes Mal Material verloren.
Bereits zehn EU-Länder nutzen ein Pfandsystem, das dort zu hohen Rückläufen von
Plastikflaschen führt. So etwa in Deutschland, wo über 98 Prozent der bepfandeten
Plastikflaschen zurückgegeben werden. Auch 12 weitere Länder wollen in Kürze ein
Pfandsystem einführen - darunter die Türkei, Slowakei, Irland, Lettland und Rumänien.
Doch Österreichs Bundesregierung ringt seit Monaten um die Einführung eines Pfandsystems
und Mehrwegquoten. Dabei drängt die Zeit dafür: Laut einem von Greenpeace beauftragten
unabhängigen Rechtsgutachten der Uni Salzburg muss Österreich bis spätestens 3. Juli 2021
ein Pfandsystem umsetzen, da sonst ein EU-Vertragsverletzungsverfahren und hohe
Strafzahlungen drohen.

Österreich liegt unter den EU-Staaten an vierter Stelle bei den Importen von Plastikmüll
(Eurostat-Tabelle: “Trade in recyclable raw materials by waste (env_wastrd)”). Nur Deutschland,
die Niederlande und Belgien - allesamt Länder mit Häfen und somit Drehpunkte für
internationalen Handel - importieren mehr. Das kleine Binnenland Österreich importiert jährlich
240.000 Tonnen Plastikmüll aus dem Ausland. Ein großer Teil davon stammt aus Deutschland,
Polen und Slowenien, aber mitunter auch aus Übersee, etwa Taiwan, Thailand oder Mexiko.
Der importierte Plastikmüll wird in Österreich großteils verbrannt oder teilweise für Recycling
verwendet.

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Klima, Energie & Verkehr

Treibhausgas-Ausstoß
  ●   Emissionen im Verkehr +74% seit 1990
  ●   Treibhausgasemissionen seit 1990
          ○ steigen trotz Kyoto-Protokoll, Pariser Klimaabkommen
          ○ AT + 2% vs. EU - 25%

Emissionen in Österreich - Entwicklung und Vergleich
  ●   Im Verkehr haben sich die Emissionen seit 1990 um über 74,4% erhöht! Damit macht
      dieser Bereich die Einsparungen aus den Bereichen wie Gebäude, Landwirtschaft usw.
      zunichte.
  ●   Insgesamt haben die Treibhausgase in Österreich seit 1990 nicht ab, sondern sogar
      zugenommen - und das obwohl gerade in diesem Zeitraum einige Abkommen
      geschlossen wurden (zunächst 1997 das Kyoto-Protokoll, 2015 dann das Pariser
      Klimaabkommen), wo sich Österreich verpflichtet hat seinen Ausstoß zu senken.
  ●   Im EU-Vergleich sind wir damit Klimabremser: Während die Treibhausgas-Emissionen
      seit 1990 EU-weit um fast ein Viertel gesunken sind und andere Länder die enormen
      wirtschaftlichen Potenziale der Energiewende nutzen, sind die Emissionen in Österreich
      in diesem Zeitraum um rund zwei Prozent angestiegen.

           Mehr Informationen auf: https://www.umweltbundesamt.at/news210119

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Corona & Klima
   ●   Der Verkehr ist für knapp ⅓ (29%) der Emissionen in Österreich verantwortlich und
       verursacht starke Luftverschmutzung. Alleine in Europa verursachen Stickstoffdioxid,
       Feinstaub und Ozon rund 400.000 vorzeitige Todesfälle. Auf Autobahnen und
       Schnellstraßen nahm der Verkehr in Österreich im März 2020 im Vergleich zu März
       2019 um 39% ab. Entsprechend lässt sich auch ein deutlicher Rückgang von
       Schadstoffbelastungen an verkehrs-nahen und städtischen Messstationen feststellen.
   ●   So zeigt auch die vorläufige Luftbilanz des Umweltbundesamtes für 2020 bei
          → Feinstaub die zweitniedrigste Belastung seit Beginn der Messungen im
              Jahr 2000, bei
          → Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) die niedrigste Belastung seit 1990
       Das zeigt klar, weniger Autoverkehr ist gut für Klima, Umwelt und Gesundheit.
   ●   Die erste Schätzung der Treibhausgas-Zahlen 2020 wird erst im Juli vorliegen, es ist
       aber davon auszugehen, dass die Treibhausgas-Zahlen durch die Pandemie kurzweilig
       gesunken sind.
   ●   Sowohl für die Luftemissionenswerte als auch für die Treibhausgase gilt: Der
       kurzfristige Trend nach unten durch die Corona-Krise ist keinesfalls nachhaltig. Es
       braucht eine systemische Umbau - das heißt Investitionen in erneuerbare Energien,
       nachhaltige Mobilitätsformen und das Ende von Öl & Gas, um langfristig die
       Emissionskurve nach unten zu bewegen.

Strom
   ●   Hoher Anteil erneuerbarer Strom (ca. 73% 2018)
   ●   Ausbau erneuerbarer Energiequellen deckt lediglich steigenden Strombedarf ab und
       wächst deshalb nicht schnell genug

Zwar rühmt sich Österreich gern mit dem hohen Anteil an erneuerbarem Strom (rund 73%,
2018), ruht sich hierbei auf Lorbeeren aus den vergangen Jahrzehnten aus, konkret auf dem
großen Anteil an Wasserkraft. Der Anteil an erneuerbarem Strom erhöht sich seit Jahren nur
schleppend. Das liegt zum einen am zaghaften Ausbau von Wind & Sonnenenergie, da
Förderungen fehlten. Zusätzlich steigt der Stromverbrauch zeitgleich zum Ausbau von
erneuerbaren Energieträger - so werden mit neuen erneuerbaren Anlagen nur bedingt fossile
Quellen & Importstrom ersetzt, sondern lediglich der zusätzliche Bedarf gedeckt.

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BMK - Energie 2018: Hoher Anteil an Wasserkraft & steigender Stromverbrauch wird
                                    sichtbar. Quelle - Seite 22

       Agora Energiewende - Grafik zeigt unterdurchschnittlichen Ausbau von Wind & Solar im
        EU-Vergleich, sowie drastische Reduktion des Ausbaus im Zeitraum 2015 - 2020 zum
                         Vergleichszeitraum 2010 - 2015 . Quelle - Seite 8

Energie
Zum Energieverbrauch zählt nicht nur Strom, sondern auch Wärme- und Kältebereitstellung &
Treibstoffe. ⅔ dieses gesamten Energieverbrauchs beruht nach wie vor auf den

                                                                                            8
klimaschädlichen, fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas.
Nebenbei macht sich Österreich auch stark abhängig von Energieimporten: 12,4 Milliarden
wurde dafür 2019 aufgewendet. Österreich zeigt damit auch eine viel höhere Abhängigkeit auf
als der EU-Schnitt (EU-Schnitt 2018: 55,7% vs. Österreich 2018: 71,9%) (Quelle - Seite 32)

Verkehr
Der Verkehr ist das größte Sorgenkind der Klimapolitik Österreichs und für rund ein Drittel
der heimischen Emissionen verantwortlich. Während die Treibhausgasemissionen der meisten
anderen Sektoren zumindest leicht sinken, sind jene im Verkehrsbereich bis 2019 gegenüber
1990 um fast 75 Prozent gestiegen.

Diese Werte sind wenig erstaunlich, denn die Liebe zum Auto ist in Österreich wortwörtlich in
den Boden einzementiert: Österreich hat eines der dichtesten und längsten Straßennetze der
Europas: 15 Meter Straße pro Kopf und Nase und ein Netz aus Autobahnen, Schnell- und
Bundesstraßen, Landes-, Land- und Gemeindestraßen mit einer Gesamtlänge von ca. 127.500
Kilometern durchzieht unser Land (Quelle S.4). In anderen Worten gesagt: Das heimische
Straßennetz könnte drei mal um den Äquator gelegt werden. Dieses unrühmliche
Alleinstellungsmerkmal trägt nicht nur zur rasanten Versiegelung kostbaren Bodens bei, es
zerschneidet Lebensräume und bedroht wertvolle Ökosysteme. Die Politik in Österreich bleibt
hinsichtlich des immer noch voranschreitenden Ausbaus der fossiles Straßeninfrastruktur in
Österreich meist untätig. Lichtblicke wie die erst kürzlich zu Grabe getragene
Waldviertelautobahn, stehen zahlreichen fossilen Megaprojekten wie der Lobau-Autobahn
oder der S8 im Weinviertel gegenüber. Diese Projekte zementieren fossile Infrastruktur für
Jahrzehnte ein und erhalten die Abhängigkeit vom Auto. Stattdessen müssten viel mehr Mittel in
den Ausbau der Bahn und vor allem im städtischen Bereich in die Förderung des Zufußgehens
und Radfahrens fließen.

Jahrzehntelange mangelhafte Investitionen in und fehlender Ausbau des öffentlichen
Verkehrs durch die Politik und stärken und erhalten auch die Abhängigkeit vom Auto: Nur
knapp die Hälfte der Menschen in Österreich leben in gut an den öffentlichen Verkehr
angebundenen Wohnorten. Die Menschen sind so häufig an das Auto gebunden und als Folge
steigt auch die Anzahl der Zweit- und Drittautos der Haushalte in Österreich laufend. (Von rund
706.000 in 2000 auf rund 1,6 Millionen in 2018). (Quelle)

Die hohe Abhängigkeit vom motorisierten Verkehr in Österreich schlägt sich auch in der
Energiebilanz deutlich nieder: So ist seit dem Jahr 2000 der Energieverbrauch des Verkehrs
fast fünfmal so stark gestiegen, wie im EU-Schnitt - nämlich um rund 37 Prozent. (Quelle) Die
Politik bleibt hier konkrete Maßnahmen zur Verbesserung schuldig: Eine ökosoziale
Steuerreform, die Ökologisierung von Pendlerpauschale und Dienstwagenprivileg sowie die
umgehende Abschaffung der steuerlichen Bevorzugung von Diesel sind nach wie vor
ausständig.

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Vorreiter ist Österreich hingegen im Bereich des Bahnverkehrs. Die ÖBB zählt zu den
progressivsten Playern am europäischen Markt und setzt mit Leuchttürmen wie dem laufenden
Ausbau des Nachtzugsystems Zeichen, die weit über unsere Grenzen hinaus Beachtung finden.
Auch die Pläne rund um das 1-2-3 Ticket stärken den öffentlichen Verkehr in Österreich und
sind - bei rascher und konsequenter Umsetzung - positiv zu bewerten.

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