NACH EINER WAHREN GESCHICHTE - EIN FILM VON ROMAN POLANSKI DELPHINE DE VIGAN - PRESSEHEFT - INDIEKINO BERLIN

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NACH EINER WAHREN GESCHICHTE - EIN FILM VON ROMAN POLANSKI DELPHINE DE VIGAN - PRESSEHEFT - INDIEKINO BERLIN
NACH DEM BESTSELLER VON

        DELPHINE DE VIGAN

    NACH EINER
WAHREN GESCHICHTE
  EIN FILM VON ROMAN POLANSKI

           PRESSEHEFT
Mit
 EMMANUELLE SEIGNER
     EVA GREEN
   VINCENT PEREZ

PRESSEHEFT

     STUDIOCANAL GmbH
     THEATRICAL DISTRIBUTION GERMANY   TEL.: +49 (0) 30 81 09 69 - 316
     PUBLICITY                         FAX: +49 (0) 30 81 09 69 - 309
     NEUE PROMENADE 4                  INTERNET: PRESSE.STUDIOCANAL.DE
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INHALT

Besetzung / Stab / Technische Daten.....................................................................................................................................3
One Line Synopsis / Kurzinhalt / Pressenotiz ..................................................................................................................... 4
Langinhalt .......................................................................................................................................................................................... 5

Interview mit Regisseur Roman Polanski .................................................................................................................................. 6
Interview mit Hauptdarstellerin Emmanuelle Seigner.........................................................................................................10
Über die Romanautorin Delphine de Vigan – und ihr literarisches Double ...............................................................12

Vor der Kamera
Emmanuelle Seigner (Delphine) ................................................................................................................................................14
Eva Green (Elle) .............................................................................................................................................................................15

Hinter der Kamera
Roman Polanski (Regie & Drehbuch) .......................................................................................................................................16
1BXF’&EFMNBO ,BNFSB 

Kontakte ...........................................................................................................................................................................................19

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BESETZUNG

Delphine                                        Emmanuelle Seigner
Elle                                            Eva Green
François                                        Vincent Perez
Karina                                          Josée Dayan
Presseagentin                                   Camille Chamoux
Die Dokumentaristin                             Brigitte Roüan
Der Nachbar                                     Dominique Pinon
Ausstellungsleiterin                            Noémie Lvovsky
Die Journalistin                                Elisabeth Quin

STAB

Regie                                           Roman Polanski
Drehbuch                                        Olivier Assayas & Roman Polanski
nach dem Roman                                  „Nach einer wahren Geschichte“ von Delphine de Vigan
Produzent                                       Wassim Béji
Ausführende Produzenten                         Yann Gozlan, Mariusz Lukomski, Wojtek Palys
Kamera                                          1BXF’&EFMNBO
Musik                                           Alexandre Desplat
Ton                                             Lucien Balibar
Produktionsdesigner                             Jean Rabasse
Kostüme                                         Karen Muller-Serreau
Schnitt                                         Margot Meynier
Casting                                         Sarah Teper

TECHNISCHE DATEN

Lauflänge                 100 Minuten
Format                    digital, Audio: 5.1
Bild                      2,39:1
FSK                       FSK 12 beantragt

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ONE LINE SYNOPSIS

In Roman Polanskis neuem Psychothriller geraten die französischen Charakterdarstellerinnen Emmanuelle
Seigner und Eva Green in ein hintersinniges Spiel um Wahrheit und Fiktion.

KURZINHALT

Seit ihr sehr persönlicher Roman über ihre Mutter zu einem Bestseller wurde, leidet die Pariser Autorin
Delphine (Emmanuelle Seigner) an einer Schreibblockade. Die endlosen Lesetouren, Signierstunden und
vereinzelte Drohbriefe setzen ihr zu. Doch als sie die attraktive Elle (Eva Green) trifft, ändert sich das.
Schnell fasst Delphine Vertrauen zu der geheimnisvollen Frau, die als Ghostwriter ihr Geld verdient.
Selbstlos übernimmt Elle immer mehr Aufgaben für Delphine, beantwortet Mails und zieht sogar bei ihr ein.
Als Delphine schließlich feststellt, dass ihr die Kontrolle entgleitet, muss sie sich fragen: Wer ist Elle wirklich?
Will sie Delphines Leere füllen oder stiehlt sie ihr das Leben?

PRESSENOTIZ

Mit dem Psychothriller NACH EINER WAHREN GESCHICHTE kehrt der gefeierte Regisseur und Oscar-
Preisträger Roman Polanski („Der Ghostwriter“, „Rosemaries Baby“) zum Thrillergenre zurück. Seine
Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Delphine de Vigan ist ein hintersinniges Spiel um Macht und
Identität, um Wahrheit und Fiktion – ein großartiges Pas de Deux für die französischen
Charakterdarstellerinnen Emmanuelle Seigner („Venus im Pelz“) und Eva Green („Casino Royale“). Das
Drehbuch verfasste Polanski gemeinsam mit Olivier Assayas („Personal Shopper“), die Kamera führte
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LANGINHALT

Nachdem sie erstmals einen Bestseller geschrieben hat, ist die Buchautorin Delphine (Emmanuelle Seigner)
auf Lesetour. Ihr sehr persönlicher Roman über ihre Mutter findet vor allem bei weiblichen Fans großen
Anklang, doch die vielen Autogrammstunden setzen Delphine körperlich zu. Als sie das Signieren auf einer
Buchmesse gerade abbrechen will, dringt doch noch eine schöne junge Frau zu ihr vor: Das ist Elle (Eva
Green).

Wenig später treffen sich beide auf einer Party wieder. Elle ist als Ghostwriterin tätig und sprüht nur so vor
Charme und Verständnis für Delphine. Sie unterhalten sich über den Druck des Literaturbetriebs und dass
alle ein neues Buch von Delphine erwarten. Delphine trifft sich in den nächsten Tagen wieder mit Elle und sie
wird schnell zur Vertrauten und Freundin. Es dauert nicht lang, bis Delphine ihr gesteht, dass sie gerade an
einer Schreibblockade leidet. Währenddessen kann sich Delphines Lebensgefährte, der bekannte
Fernsehjournalist François (Vincent Perez), kaum um sie kümmern. Er muss zu einer lange geplanten USA-
Reise aufbrechen, auf der er die wichtigsten Autoren des Landes interviewen wird.

Eines Abends ist Delphine bei Elle zum Geburtstag eingeladen. Es wird ein merkwürdiger Abend. Obwohl
der Tisch für viele gedeckt ist, ist Delphine der einzige Gast. Beim Essen erzählt ihr Elle dann aus ihrem
Leben, vom Tod ihres Mannes und anderen dramatischen Ereignissen. Elle eröffnet ihr, dass schon lange
niemand mehr zu ihrem Geburtstag komme. Delphine erkennt, dass Elle ein tief verletzter Mensch sein muss.
Später unterhalten sie sich wieder über Delphines neues Buch. Elle hat ganz klare Erwartungen, wovon der
neue Roman handeln solle. Er müsse noch radikaler, noch persönlicher werden. Die Menschen würden sich
nur für wahre Geschichten interessieren. Immer wieder fragt sie Delphine nach dem geheimen Buch, das
angeblich längst in ihrem Kopf Gestalt angenommen habe.

Delphines Schaffenskrise wird schlimmer und sie lässt Elle bei sich einziehen. Doch auch das bringt kein
neues Leben in die Wohnung. Elle übernimmt Delphines E-Mail-Korrespondenzen, während diese sich immer
mehr zurückzieht und sogar eine lange gebuchte Lesung absagen will. Doch da erklärt sich Elle bereit, an
ihrer statt aufzutreten. Das Publikum würde sie ja sowieso nicht erkennen. Am Abend kommt Elle zurück und
erklärt, alles sei gut gelaufen.

Am nächsten Tag stürzt Delphine, schwerbeladen mit Einkäufen, die Treppe hinab und bricht sich das Bein.
Elle kümmert sich um Delphine und überredet sie dazu, dass sich beide in das Landhaus der Schriftstellerin
zurückziehen. Dort, in der Einöde, soll Delphine wieder besser schreiben können. Doch auf der Fahrt dahin
kommt es zu einem Moment, der Delphine die Augen öffnet: Bei einem Halt an der Tankstelle (Elle ist
gerade zum Bezahlen und nicht in der Nähe) konfrontiert eine Unbekannte Delphine damit, dass diese nie
zu der Lesung gekommen sei und nicht mal abgesagt habe. Es ist die Lesung, die eigentlich Elle übernehmen
sollte.

Auf dem Land kümmert sich Elle zwar scheinbar liebevoll um ihre Freundin. Zunehmend schleichen sich aber
auch Misstöne in die so idyllische Frauenfreundschaft und Elle reagiert mit Wut, wenn Delphine nicht das
schreibt, was sie erwartet. Aber Delphine hat längst einen eigenen Plan gefasst: Sie wird Elles
Lebensgeschichte für ihren neuen Roman ausbeuten. Als Elle diesen Verrat entdeckt, kennt ihre Wut keine
Grenzen mehr. Delphine entdeckt in Elle eine Psychopatin, die zu allem entschlossen ist. Ihr Leben gerät in
Gefahr...

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INTERVIEW MIT REGISSEUR ROMAN POLANSKI

Was hat Sie an dem Roman „Nach einer wahren Geschichte“ so gereizt?
Ich hatte von der Autorin Delphine de Vigan vorher noch nie ein Buch gelesen. Meine Frau Emmanuelle
Seigner gab mir den Roman und meinte: „Lies ihn. Da ist vielleicht etwas, das dich interessieren könnte.“ Mir
gefiel dann sofort diese Konfrontation der beiden Hauptfiguren. So eine Auseinandersetzung zwischen
zwei Frauen hatte ich vorher noch nie gefilmt. Aber vor allem das Thema der Schreibblockade faszinierte
mich. Es erinnert mich an meine eigenen Ängste, die mich als Regisseur heimsuchen, wenn ich einen Film
beendet habe und der nächste noch nicht feststeht.

Im Roman von Delphine de Vigan findet man ja auch viele Ihrer Vorlieben wieder:
das Spiel zwischen Realität und Fiktion, das Gefangensein und wie sich diese beiden
Frauen gegenseitig manipulieren.
Nun, das sind Motive, die in meinen Filmen häufig vorkommen: die Konfusion zwischen Traum und
Wirklichkeit in Der Mieter (Le Locataire, 1976) oder die Buchverfilmungen von Die Neun Pforten (The Ninth
Gate, 1999) oder Der Ghostwriter (The Ghost Writer, 2010).

Wann dachten Sie an das Duo Emmanuelle Seigner und Eva Green?
Bereits beim Schreiben des Drehbuchs. Mir war klar, dass Emmanuelle die Schriftstellerin spielen würde.
Eva Green hatte ich niemals kennengelernt, kannte aber ihre Filme. Besonders gefiel sie mir in Sin City II: A
Dame to kill for (2014) von Roberto Rodriguez. Eva ist ebenso schön wie angsteinflößend. Sie wäre perfekt
in der Rolle der Stiefmutter in Schneewittchen.

Wie sind Sie bei der Adaption des Buches vorgegangen?
Der Roman ist sehr umfangreich und doch gibt es nur wenige konkrete Szenen. Es geht mehr um die
Konsequenzen von Ereignissen als um die Ereignisse selber. Vieles wird nur skizziert. Dieser Literaturstil
erschwert eine Adaption. Das war mir bewusst. Er steht im Gegensatz zu anderen Werken, aus denen man
sich nur gewisse Passagen herausgreift, die man dann verfilmt.

Sie haben das Drehbuch gemeinsam mit Olivier Assayas geschrieben. Wie kam es zu
dieser Zusammenarbeit?
Olivier Assayas hatte zwei Filme gedreht, in denen sehr moderne Frauen im Zentrum stehen, die mir vom
Typ her auch für meine Frauenfiguren vorschwebten. Ich wusste, dass er schnell arbeiten kann. Er ist auch
einer der wenigen französischen Regisseure, der fast jedes Jahr einen Film dreht. Und außerdem begann
Oliver seine Karriere als Drehbuchautor. Daher war ich mir sicher, dass er mir helfen könnte.

In den beiden letzten Filmen von Assayas finden sich ja ähnliche Themen wie in NACH
EINER WAHREN GESCHICHTE. In Die Wolken von Sils Maria (Clouds of Sils Maria, 2014)
geht es um Manipulation und die Frage nach der Rolle des Künstlers und in Personal
Shopper (2016) um ein Klima der Angst...
Das sind in der Tat zwei Filme, die mir besonders gut gefallen haben.

Wie haben Sie zusammengearbeitet?
Olivier hat sich sofort an die Arbeit gemacht und aus dem Roman alles herausgefiltert, was sich für ein
Drehbuch eignet. Wir befanden uns auf derselben Wellenlänge. Das war sehr angenehm. Ab einem
gewissen Moment haben wir dann per Skype weitergearbeitet. Es war Sommer, wir waren beide mit
unseren Familien unterwegs und haben dann per Bildschirm viel miteinander kommuniziert. Unsere Texte
schickten wir uns per Mail.

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Im Roman geht es ja um den Gegensatz zwischen Autoren, die sehr in der Realität
verhaftet bleiben und denen, die mehr aus ihrer Fantasie schöpfen...
Wir haben diese Kontroverse beibehalten, aber in eher bekömmlichen Dosen für einen Kinozuschauer:
Dafür haben wir uns sehr mit diesem geheimen Buch beschäftigt, das die Figur der Elle von der Autorin
verlangt. Dabei geht es ja um das Familiendrama der Autorin.

Elle ist eine interessante Figur. Schon bei ihrem ersten Auftritt mit der leicht verzerrten
Stimme aus dem Off setzen Sie auf Verwirrung beim Zuschauer...
Das ist ja das Konzept im Buch. Existiert sie wirklich, oder ist sie nur eine Wahnvorstellung? Es ist unmöglich,
das mit hundertprozentiger Sicherheit zu sagen.

Aber legen Sie nicht ein paar Indizien aus, die eher für die Wahnvorstellung
sprechen?
Die Figur der Elle musste ambivalent sein. Das war die Herausforderung beim Regieführen. Ich musste
Zweifel und Unsicherheit säen. Diesen Aspekt habe ich auch all meinen Mitarbeitern vermittelt.

Je mehr die Geschichte fortschreitet, desto mehr ahmen beide Frauen einander nach,
oder?
Genau diesen Umstand mochte ich an dem Buch. Das war nicht leicht, denn Eva und Emmanuelle ähneln
sich überhaupt nicht.

Aber dann entsteht zwischen beiden plötzlich eine große Intimität?
Ich wollte die Grenzen bis zur Homosexualität ausloten, ohne dass sie diese Grenze überschreiten.

Wollten Sie auch wieder mit dem Thema der Schizophrenie spielen?
Es ist keine Obsession von mir, aber das Thema interessiert mich. Ich habe das ja in Ekel (Repulsion, 1965)
mit Catherine Deneuve schon einmal filmisch behandelt als etwas, das dem Schaffungsprozess nahekommt.

Kann es sein, dass Sie diesmal weniger mit Spannungselementen arbeiten als in Ihren
früheren Thrillern?
Wie wollen Sie das vergleichen? Das kann man nicht so verallgemeinern. Ich bin sehr eklektisch in meinen
Entscheidungen. Was für den einen Film richtig ist, muss bei einem anderen Film nicht mehr richtig sein.

Sie kippen gegen Ende dann fast in den Horrorfilm. Viele Kritiker haben dabei an
Misery (1990) von Rob Reiner nach Stephen King gedacht...
Sie haben definitiv Recht. Delphine de Vigan dachte an Stephen King, als sie ihr Buch schrieb.

Sie haben öfter Literatur verfilmt. Wie wichtig ist Ihnen dabei die Werktreue?
Die ist entscheidend. Wenn ich ein Werk adaptiere, dann möchte ich die Absichten des Autors in Bilder
übersetzen. Schon als Kind war ich enttäuscht, wenn ich bei Verfilmungen nicht mehr die Geschichte
vorfand, die ich liebte. Viele Figuren, die ich mochte, waren verschwunden, andere kamen hinzu. Das
machte mich verrückt. Und so habe ich mir geschworen: Falls ich eines Tages Filmemacher werde, dann
werde ich die Bücher, die ich verfilme, nicht verraten. Könnte man sich denn eine „Macbeth“-Adaption ohne
Hexen vorstellen?

Warum haben Sie so viele Literaturverfilmungen gedreht?
Meine ersten Filme basierten auf Originaldrehbüchern, die ich geschrieben hatte. Später wurde ich faul. Ich
habe niemals behauptet, schriftstellerisches Talent zu besitzen. Ich leide sehr, wenn ich schreibe. Ich weiß
aus Erfahrung, dass es nichts Schrecklicheres gibt als eine leere Seite. Man fühlt sich dann schon besser,
wenn man irgendetwas zu Papier gebracht hat.

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Und doch können Sie sich über diesen Schmerz lustig machen. Es gibt in Ihrem Film
viele Einstellungen, in denen Delphine regungslos vor ihrem Computer sitzt. Das ist
fast schon komisch...
Ich kenne solche Situationen und dieses Milieu einfach. Als ich zusammen mit meinem Drehbuchautor
Gérard Brach Ekel schrieb, fragten uns danach viele Journalisten, ob wir vorher viele psychiatrische Kliniken
aufgesucht hätten. Dabei hatten wir keine einzige besucht. Die Szenen entstanden einfach ganz instinktiv
und kamen dann von alleine. Wie aber entsteht der Instinkt, wenn nicht durch die Fähigkeit zu beobachten?
Sagen wir es einmal so: Ich kann beobachten und drücke das in meinen Filmen aus.

Es wirkt schon fast wie eine Karikatur, wie Sie die künstlerischen und literarischen
Zirkel beschreiben...
Es sind alles Kleinbürger. Dabei vergesse ich nicht, dass ich auch einer bin. Sie übrigens auch...

Elle hält nicht viel von Delphines neuem Buchprojekt. Dennoch sagt sie ihr: „Deine
Verleger werden es lieben und gut vermarkten, weil du davor einen so erfolgreichen
Roman geschrieben hast...“
Jeder Künstler steht eines Tages vor diesem Dilemma: Macht er eine Sache, die sich gut verkauft und
prostituiert sich ein wenig oder versucht er sich an etwas Ambitioniertem, das kommerziell weniger Erfolg
haben wird, ihm aber eine größere Befriedigung verschafft? Man ist laufend zwischen diesen beiden
Begierden hin und her gerissen.

Ist Ihnen das auch passiert?
Natürlich.

Warum haben Sie den drei Regisseurinnen Brigitte Rouän, Noémie Lvovsky und Josée
Dayan eine Rolle gegeben, ebenso wie der Journalistin Elisabeth Quin?
Damit die Szenen einfach glaubhafter wirken. Sie kommen aus diesem Milieu und kennen es. Ich finde
Elisabeth Quin perfekt, wenn sie Emmanuelle interviewt. Ich musste mich nicht besonders ins Zeug legen,
damit sie gut spielt. Sie ist einfach so.

Und wie haben sie auf das Rollenangebot reagiert?
Sie waren überrascht, aber haben die Rollen angenommen. Außerdem versicherten sie mir, sie hätten das
für keinen anderen Regisseur gemacht. Das schmeichelte mir.

Vincent Perez ähnelt dem Lebensgefährten von Delphine de Vigan. War das Absicht?
Ich wollte schon lange mit Vincent arbeiten. Er ist ein sehr guter Schauspieler und ein schöner Mann. Ich
habe ihn gerne gefilmt.

War es am Set manchmal anstrengend mit zwei Schauspielerinnen in den
Hauptrollen?
Ehrlich gesagt hatte ich Angst, dass sie sich mal an die Gurgel gehen könnten. Aber das Gegenteil war der
Fall: Sie haben sich wunderbar verstanden und sehr effizient zusammengearbeitet.

Hat sich das Drehbuch während der Dreharbeiten noch verändert?
Auch wenn ich versuche, ein Drehbuch so wasserdicht wie möglich zu schreiben, um dem Team und der
Produktion nicht so viele Probleme zu bereiten, entwickelt sich ein Drehbuch immer. Für mich ist es wie eine
Gebrauchsanleitung, ein Ratgeber für alle Beteiligten.

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Wie verläuft Ihre Zusammenarbeit mit Pawel Edelman, mit dem Sie seit Der Pianist
(The Pianist, 2002) zusammendrehen?
Wenn ich mich mit jemandem bei der Arbeit gut verstehe, versuche ich, diese Zusammenarbeit
weiterzuführen. Pawel und ich stehen uns sehr nah. Wir sprechen dieselbe Sprache. Das Licht und das
visuelle Konzept macht Pawel. Ich entscheide, was im Bildrahmen zu sehen ist, was ich dort sehen möchte
und wo die Kamera steht.

Diesmal haben Sie sich für eine subjektive Kamera entschieden...
Die Erzählung erfolgt in der Ich-Form. Da war es offensichtlich. Die Schwierigkeit bestand nur darin, diesen
Stil ganz durchzuziehen.

Wie arbeiten Sie mit Alexandre Desplat zusammen? Es ist ja Ihre vierte
Zusammenarbeit.
Wir verstehen uns gut. Wenn die Dreharbeiten beendet sind, gehe ich in sein Studio. Wir müssen dabei
nicht viel miteinander reden oder viel Zeit verbringen. Er macht ein paar Probeaufnahmen und lässt mich
dann die Stücke hören, wenn er sie etwas ausführlicher bearbeitet hat. Dann nehmen wir auf. Das geht sehr
schnell.

Sie haben diesmal sehr schnell gearbeitet. Zwischen dem Schreiben des Drehbuchs
und der Premiere in Cannes verging weniger als ein Jahr...
Wir wurden wirklich erst in letzter Sekunde fertig. Die Dreharbeiten endeten am 27. März und am 27. Mai
waren wir in Cannes. Der Produzent wollte es so, und so musste ich etwas „Vorführbares“ abliefern. Daher
mussten wir im Schnitt mit einem ganz anderen Tempo arbeiten. Ich konnte also keinen „fine cut“
(Feinschnitt) abliefern, wie man in Hollywood sagt. Ich habe den Film erst nach dem Festival so geschnitten,
wie ich ihn haben wollte.

Bereuen Sie das?
Vielleicht. Wer NACH EINER WAHREN GESCHICHTE in Cannes gesehen hat und jetzt anschaut, sieht
nicht denselben Film. Die Cannes-Fassung war eine Art Rohschnitt.

Wollen Sie immer noch den Film über die Dreyfus-Affäre drehen nach dem Roman von
Robert Harris?
Auf jeden Fall. Es ist ein wichtiges und aufregendes Projekt.

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INTERVIEW MIT HAUPTDARSTELLERIN EMMANUELLE SEIGNER

Wie hat Ihnen Roman Polanski Ihre Figur beschrieben?
Wir haben nicht sehr viel darüber geredet. Er ist kein Filmemacher, der an die Schauspielführung
intellektuell herangeht. Wir haben diverse Dinge ausprobiert, bemerkt, was funktioniert und was nicht. Aber
er hat mir viele Freiheiten gelassen in dieser Rolle. Für mich war es interessanter, mir vorzustellen, dass es
Elle gar nicht gibt. Weil wenn es sie gibt, dann hat man schon viele Filme zu diesem Thema gesehen wie
Misery (1990) von Rob Reiner oder Eine verhängnisvolle Affäre (Fatal Attraction, 1987). Daher fand ich es
spannender, dass Elle eigentlich nicht existiert.

Wie sah das Roman Polanski? Wollte er, dass ein gewisser Zweifel besteht, ob es Elle
nun gibt oder nicht?
Er wollte den Zweifel beibehalten. Mir wäre es lieber gewesen, dass es gar keinen Zweifel geben kann,
dass Elle nicht existiert. Ich hätte das stärker gefunden. Aber ich bin ja nicht diejenige, die den Film macht
(lacht).

Sie haben ihm das Buch zu lesen gegeben und wollten, dass er es verfilmt?
Ich hatte es gelesen, und er war auf der Suche nach einem Thema. So empfahl ich es ihm einfach, und es
gefiel ihm sehr. Im Buch besteht immer diese Doppeldeutigkeit, und das wollte Roman auch bewahren.

Roman Polanski hat den Ruf, sehr präzise zu sein, kaum Änderungen am Text
zuzulassen. Wie können Sie sich als Schauspielerin dennoch einbringen?
Wenn es um seinen Bildausschnitt geht, den „Frame“, da ist er sehr genau und lässt sich nicht hineinreden.
Aber beim Spiel lässt er schon Freiheiten zu, also mir gibt er jedenfalls diese Möglichkeiten. Bei Venus im
Pelz (La Vénus à la fourrure, 2013) habe ich sehr viel improvisiert, und er hat diese Szenen dann auch
behalten. Er mag das schon. Aber es gibt Schauspieler, besonders jüngere Kollegen, die vielleicht etwas
eingeschüchtert sind. Er kann sehr autoritär erscheinen, gerade weil ihm sein „Frame“ so wichtig ist. Man
muss sich dann trauen, und ich kenne ihn natürlich sehr gut und traue mich auch.

Als Sie beide das erste Mal gemeinsam drehten in Frantic (1988), waren Sie nicht
einmal 20 Jahre alt. Trauen sie sich heute mehr?
Es war nie mein Problem, mich nicht zu trauen. Ich hatte nur weniger Erfahrung. Aber Roman sagte nach
Frantic, mit mir zu arbeiten, sei wie mit einem Krokodil zu drehen.

Ist Roman Polanski ein Regisseur, der immer arbeiten muss?
Ja, er braucht das. Er liebt es über alles, am Set zu sein, seinen Film zu drehen. Das Schreiben fällt ihm viel
schwerer. Seine Filme im Schneideraum zu begleiten, das mag er auch, aber vor allem während der
Dreharbeiten ist er in seinem Element.

Wie war die Zusammenarbeit mit Eva Green?
Ich habe es geliebt, mit ihr zu drehen. Sie ist ein wunderbarer Mensch und unglaublich liebenswürdig und
intelligent. Das war wie Magie. Zwischen uns ist wirklich etwas entstanden und das spürt man auch im Film.
Wir schicken uns auch heute noch Textnachrichten.

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Das ist ja ein schöner Widerspruch, weil Sie ja nicht einmal wollten, dass ihre Figur der
Elle existiert?
(Lacht). Also sie als Frau mochte ich sehr. Ich hatte schon ein wenig Angst vorher. Manchmal können
Schauspielerinnen echte Nervensägen sein, prätentiös oder etwas dümmlich, ganz so wie Menschen im
Leben. Und sie mochte ich sofort. Ich weiß noch, wie Eva das erste Mal aus London kam und zu Roman ins
Büro kam. Sie gefiel mir auf Anhieb. Dabei war es für sie nicht leicht, denn wir sind ein Paar und sie ist auch
wirklich schüchtern. Es half ihr aber, dass wir uns beide dann so gut verstanden haben.

Stimmt es, dass Roman Polanski Sie zunächst für die Rolle der Elle wollte?
Ja, aber genau das wollte ich nicht. Solche Rollen der Femme fatale hatte ich, wie in Venus im Pelz, schon
öfter gespielt. Diesmal wollte ich lieber das Opfer sein...

Aber Ihre Figur ist nicht nur Opfer, sondern auch sehr manipulativ...
Das stimmt natürlich. Es ist alles eine Art doppeltes Spiel und komplexer. Was ich meine ist, ich spiele gerne
auch verletzliche Frauen, die leiden. Das ist doch interessant.

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ÜBER DIE ROMANAUTORIN DELPHINE DE VIGAN - UND IHR
LITERARISCHES DOUBLE

Das Spiel mit Identitäten und der schmale Grat zwischen Fiktion und autobiografischer Wahrheit
durchziehen das literarische Oeuvre von Delphine de Vigan (geboren 1966 im Pariser Vorort Boulogne-
Billancourt). Sie studiert Literatur, arbeitet dann jedoch in einem Meinungsforschungsinstitut. Abends schreibt
sie und veröffentlicht 2001 unter dem Pseudonym Lou Delvig ihren ersten Roman „Jours sans fins“, in dem
sie den Kampf eines jungen Mädchens gegen Anorexie thematisiert. Die deutsche Erstausgabe „Tage ohne
Hunger“ erscheint erst 2017.

Ihren internationalen Durchbruch erlebt sie mit „No und Ich“ (frz. „No et moi“, 2008). Auch das deutsche
Feuilleton lobt Delphine de Vigan für ihre Geschichte einer Freundschaft zwischen einer 13-jährigen,
hochtalentierten Oberschülerin und einer fünf Jahre älteren Obdachlosen. Die als Schauspielerin aus Filmen
wie C’est la vie – So sind wir, so ist das Leben (Le premier jour du reste de ta vie, 2008) bekannt
gewordene Filmemacherin Zabou Breitman verfilmt den Roman 2010 durchaus mit Erfolg. Über 200.000
Zuschauer sehen No et moi im Kino.

2011 ziert die eigene Mutter das Cover der Ausgabe von „Rien ne s'oppose à la nuit“, die in Deutschland
zwei Jahre später unter dem Titel „Das Lächeln meiner Mutter“ erscheint. In diesem stark
autobiographischen Buch arbeitet Delphine de Vigan den Selbstmord ihrer Mutter Lucile auf. Schon in
jungen Jahren verdient Lucile als Fotomodel Geld für die Familie hinzu. Viele tragische Ereignisse ihres
Privatlebens und die tabuisierte Familiengeschichte stürzen sie jedoch in immer tiefere Depressionen. Ihre
Tochter, die Autorin des Romans, erzählt aus dem Leben der Mutter in der dritten Person. Auch diesmal
spielt sie mit dem Spannungsfeld zwischen der eigenen Biographie und literarischer Überhöhung. Die
Rezensentin von Deutschlandradio Kultur fasst es wie folgt zusammen: „Und doch lässt sie sich nie ganz
das Heft aus der Hand nehmen, dazu ist sie zu sehr eine Autorin, die mit der Sprache spielt, die
Perspektiven wechselt und der es gelingt, den Spannungsbogen bis zum Ende zu halten.“

Als dann 2015 „D’après une histoire vraie“ erscheint (dt. “Nach einer wahren Geschichte“, 2016), treibt
Delphine de Vigan wie in einem literarischen Sequel das Jonglieren mit den Identitäten auf die Spitze.
„Was kannst Du danach noch schreiben?“, fragt sich Delphine in diesem Roman nach dem Riesenerfolg von
„Das Lächeln meiner Mutter“. Ihr Roman bleibt diesmal jedoch nicht autobiographisch, sondern ist pure
Fiktion. Oder doch nicht? In Frankreich kreisen die Fragen des anspruchsvollen Feuilletons und der
Hochglanzpresse immer wieder um die Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Delphine de Vigan und ihr literarisches Double Delphine: Beide sind Erfolgsautorinnen, die den Rummel um
ihre Person nicht gut verkraften. Und so entsteht ein Buch über Literatur, über eine Frauenfreundschaft, die
zum psychologischen Thriller führt. Aus der mysteriösen neuen Freundin und Vertrauten Elle wird eine
Fanatikerin. Der Leser soll dabei ganz bewusst auch an Filme wie Weiblich, ledig, jung sucht... (Single white
female, 1991) von Barbet Schroeder, an Shining (1980) von Stanley Kubrick und vor allem an Misery (1991)
von Rob Reiner denken.

Delphine de Vigan spickt den eigenen Roman mit „echten Fakten“ aus ihrem Privatleben. Die Namen ihrer
Kinder oder ihres Lebensgefährten sind echt. Immer wieder fragt man die Literatin, was nun ausgedacht sei
und was alles stimme. Wie solle man das „Wahre“ vom „Falschen“ trennen? Aber genau auf diese
Klarstellung lässt sich Delphine de Vigan nicht ein. Ihre literarische Doppelgängerin Delphine meint dazu:

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„Es ist ein Buch, das sich liest wie ein Buch nach wahren Begebenheiten, ein Roman, der sich an wirkliche
Begebenheiten anlehnt, aber in dem doch fast alles ausgedacht ist.“

Neben dem literarischen Erfolg hat Delphine de Vigan auch eine Karriere im Film. Sie schrieb bereits
Drehbücher und drehte als Regisseurin 2013 ihren Debütfilm, die Komödie Sex für Fortgeschrittene (DVD
Premiere 2014, frz. À coup sûr). Darin meint eine ehrgeizige Journalistin, sie sei eine Null im Bett.

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BESETZUNG

EMMANUELLE SEIGNER
Delphine

Geboren am 22. Juni 1966 in Paris stammt Emmanuelle Seigner aus einer Künstlerfamilie. Die Großeltern
sind bekannte Schauspieler, die Mutter Sängerin und der Vater Journalist. Auch ihre zwei Jahre jüngere
Schwester Mathilde Seigner ist eine bekannte, französische Schauspielerin. Schon als Teenager modelt
Emmanuelle Seigner und spielt ihre erste kleine Rolle 1985 bei Jean-Luc Godard in Détective. Drei Jahre
später entdeckt sie Roman Polanski und gibt ihr an der Seite von Harrison Ford die Hauptrolle in seinem
Paris-Thriller Frantic. Im Jahr 1989 heiraten Polanski und Seigner in Paris und haben zwei Kinder: Morgane
(geboren 1993) und Elvis (geboren 1998).

In Bitter Moon (1992) spielt Emmanuelle Seigner erneut eine Hauptrolle in einem Film ihres Mannes, beginnt
aber schnell eine internationale Karriere. So dreht sie u.a. in Italien mit Mario Monicelli oder dem
Oscarpreisträger Gabriele Salvatores und in Frankreich an der Seite von Catherine Deneuve und Jean-
Pierre Bacri in Place Vendome (1998) von Nicole Garcia. Der Film bringt ihr eine Nominierung für den
César als Beste Nebendarstellerin ein. Mit Johnny Depp spielt sie in Polanskis Die Neun Pforten (1999).
2005 verkörpert sie in Backstage eine Sängerin und spielt den gesamten Soundtrack ein. So beginnt ihre
zweite Karriere. Im Duo mit Bryan Adams erscheint 2006 die Single „Ce n'était qu'un rêve“. In „Liebe und
Benzin“ feat. Emmanuelle Seigner singt sie für Bela. B auf Englisch. 2010 veröffentlicht Emmanuelle Seigner
ihre CD „Dingue“ und 2014 „Distant Lover“.

Im Kino spielt sie 2007 wichtige Rollen: La vie en rose (La Môme) von Olivier Dahan und an der Seite von
Mathieu Amalric in Julian Schnabels Schmetterling und Taucherglocke (Le Scaphandre et le papillon). Auch
berühmte Regisseure wie Jerzy Skolimowski und François Ozon besetzen sie in ihren Filmen Essential Killing
(2010) und In ihrem Haus (2012). Wieder mit Mathieu Amalric sieht man sie im Film ihres Mannes Venus im
Pelz (2013), in dem sie eine Femme fatale verkörpert. 2017 dreht sie dann mit Eva Green Roman Polanskis
NACH EINER WAHREN GESCHICHTE.

Filmografie (Auswahl)

2018    NACH EINER WAHREN GESCHICHTE (Regie: Roman Polanski)
2016    Le divan de Staline (Regie: Fanny Ardant)
2016    Die Lebenden reparieren (Réparer les vivants) (Regie: Katell Quillévéré)
2013    Venus im Pelz (La Vénus à la fourrure) (Regie: Roman Polanski)
2012    In ihrem Haus (Dans la maison) (Regie: François Ozon)
2010    Essential Killing (Regie: Jerzy Skolimowski)
2009    Giallo (Regie: Dario Argento)
2009    Affären à la carte (Le Code a changé) (Regie: Danièle Thompson)
2007    Schmetterling und Taucherglocke (Le Scaphandre et le papillon) (Regie: Julian Schnabel)
2007    La vie en rose (La Môme) (Regie: Olivier Dahan)
2005    Backstage (Regie: Emmanuelle Bercot)
2004    Happy End mit Hindernissen (Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants) (Regie: Yvan Attal)
1999    Die Neun Pforten (The Ninth Gate) (Regie: Roman Polanski)
1998    Place Vendôme (Regie: Nicole Garcia)
1997    Nirvana (Regie: Gabriele Salvatores)

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1992    Bitter Moon (Regie: Roman Polanski)
1988    Frantic (Regie: Roman Polanski)

EVA GREEN
Elle

Eva Green wird am 6. Juli 1980 in Paris als Tochter eines schwedischen Arztes und der französischen
Schauspielerin Marlène Jobert geboren. Nach Anfängen am Theater in Frankreich wird sie als 23-Jährige
von Bernardo Bertolucci in Die Träumer (The Dreamers) besetzt. In der „Menage à trois“ um ein inzestuöses
Geschwisterpaar und einen jungen Amerikaner in Paris versteht es Eva Green in der Rolle der Isabelle
meisterhaft sinnlich, kokett, durchtrieben und verletzlich zu sein. Vor allem in den USA sorgten die sehr
freizügigen Nackt- und Sexszenen für viel Aufregung, obwohl sie von Bertolucci sehr behutsam, natürlich
und alles andere als reißerisch inszeniert werden. Die perfekt Englisch sprechende Französin setzt sich
dann in kommerziellen Großproduktionen wie Kingdom of Heaven (2005) und dem James Bond Film
Casino Royale (2006) durch.

Eva Green pendelt zwischen London und Paris und dreht nach ihrem kommerziellen Durchbruch auch
kleinere europäische Filme wie Womb (2010) von Benedek Fliegauf oder Perfect Sense (2011) von David
Mackenzie. Nur in ihrer französischen Heimat bietet man ihr lange keine nennenswerten Rollen an.
Ursprünglich war sie in Lebewohl meine Königin (Les Adieux à la reine, 2012) von Benoit Jacquot
vorgesehen. Die Rolle der Marie Antoinette übernimmt dann jedoch Diane Kruger. 2012 dreht sie Dark
Shadows, den ersten von bisher drei Filmen mit Tim Burton. Zwischen 2014 und 2016 spielt sie die
Hauptrolle in der TV Serie Penny Dreadful. Nach einigen Hollywoodfilmen wie Sin City II: A Dame to kill for
(2014) von Roberto Rodriguez ist es dann Roman Polanski vorbehalten, Eva Green in NACH EINER
WAHREN GESCHICHTE ihre erste, französischsprachige Hauptrolle anzubieten. Im Mai 2018 startet in
Deutschland auch ihr neuer Film Euphoria der Schwedin Lisa Langseth, indem sie an der Seite von Alicia
Vikander spielt.

Filmografie (Auswahl)

2018    NACH EINER WAHREN GESCHICHTE (Regie: Roman Polanski)
2016    Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine's Home for Peculiar Children) (Regie: Tim Burton)
2014    The Salvation-Spur der Vergeltung (The Salvation) (Regie: Kristian Levring)
2014    Sin City II: A Dame to kill for (Regie: Roberto Rodriguez)
2012    Dark Shadows (Regie: Tim Burton)
2011    Perfect Sense (Regie: David Mackenzie)
2010    Womb (Regie: Benedek Fliegauf)
2006    Casino Royale (Regie: Martin Campbell)
2005    Kingdom of Heaven (Regie: Ridley Scott)
2003    Die Träumer (The Dreamers) (Regie: Bernardo Bertolucci)

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STAB

Roman Polanski
Regie & Drehbuch

Roman Polanski kommt als Kind polnischer Juden am 18. August 1933 im XII. Pariser Bezirk zur Welt. Vier
Jahre später kehren seine Eltern nach Krakow zurück. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen im
September 1939 muss die Familie ins Krakauer Ghetto. Dem Vater gelingt es, den jüdischen Sohn vor dem
Abtransport in ein Konzentrationslager zu retten. Versteckt bei einer katholischen polnischen Familie, gibt
der junge Roman Polanski sein gesamtes Taschengeld für Kinobesuche aus und schwärmt für Marika Rökk.
Nach dem Krieg, den nur der Vater und seine Halbschwester überleben, während die Mutter in Auschwitz
ermordet wird, begeistern Polanski zunächst sowjetische Heldenepen, bevor er die ersten Hollywoodfilme
entdeckt.

Als Jugendlicher beginnt Polanski als Sprecher beim Radio. Es folgt eine kurze schauspielerische Karriere
u.a im Film Eine Generation (Pokolenie, 1955) seines Freundes und Mentors Andrzej Wajda. Danach
besucht Roman Polanski die Filmhochschule in Lodz und dreht ironische Kurzfilme wie Zwei Männer und ein
Schrank (Dwaj ludzie z szafą, 1958). Noch in Polen entsteht sein erster Spielfilm Das Messer im Wasser
(1962), ein Drei-Personen-Stück um eine Frau zwischen zwei Männern, das hauptsächlich auf einem Boot
spielt. Meisterhaft versteht es Polanski, Spannung zu inszenieren und die Enge des Raumes für das Kino zu
nutzen. Nach seinem Spielfilmdebüt verlässt er Polen und geht zunächst nach Paris. Es folgen 1965 so
berühmte Filme, wie Ekel, Wenn Kattelbach kommt (Goldener Bär auf der Berlinale, 1966) und 1968 der
Schocker Rosemarys Baby, seine Eintrittskarte nach Hollywood.

Was Roman Polanski auszeichnet, ist seine Vielseitigkeit. Er ist immer am Drehbuch beteiligt und hat in
seiner ganzen Karriere versucht, Publikumsfilme zu drehen. Vor allem mit Thrillern reüssiert er an der
Kinokasse: 1974 mit dem Kultfilm Chinatown und 1987 mit der Hitchcock-Hommage Frantic. Klaustrophobie,
aber auch unterschwellige Erotik sind Themen, die sich in Filmen wie Der Mieter oder Bitter Moon
wiederfinden. Wüst und verspielt sind seine Komödien Der Tanz der Vampire oder Piraten. Wunderschön
episch dagegen sein Melodrama Tess mit der damals 17-jährigen Nastassja Kinski. Seinen bisher größten
Erfolg feiert er mit seinem nach eigener Aussage persönlichstem Film Der Pianist. Dafür erhält er 2002 die
Goldene Palme in Cannes und ein Jahr später den Oscar als bester Regisseur.

Gerade in Deutschland gibt es eine oft vereinfachende Polanski-Rezeption. Man sieht in ihm meist nur den
Regisseur von Werken wie Rosemarys Baby oder Ekel, die über 40 Jahre zurückliegen und interessiert sich
vor allem für sein mal tragisches, mal skandalöses Privatleben. So verlor er seine damals hochschwangere
zweite Ehefrau Sharon Tate durch einen brutalen Mord, und er darf bis heute nicht in die USA einreisen,
wo er seit 1977 des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen angeklagt ist.

Gelegentlich arbeitet Polanski als Schauspieler, führt im Theater („Amadeus“) oder der Oper („Rigoletto“)
Regie. Im Kino sieht man von ihm in den letzten Jahren so unterschiedliche Filme wie Der Ghostwriter
(Silberner Bär der Berlinale, 2010) oder Der Gott des Gemetzels. Für seinen auf Französisch gedrehten
Venus im Pelz (La Vénus à la fourrure, 2013) erhielt Polanski den César für die Beste Regie. 2017 nahm er
mit NACH EINER WAHREN GESCHICHTE am Wettbewerb des Filmfestivals in Cannes teil.

Seit 1989 ist Polanski mit Emmanuelle Seigner, der Hauptdarstellerin vieler seiner letzten Filme, verheiratet.
Sie haben zwei gemeinsame Kinder.

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Filmografie (Auswahl)

2018    NACH EINER WAHREN GESCHICHTE
2013    Venus im Pelz (La Vénus à la fourrure)
2011    Der Gott des Gemetzels (Carnage)
2010    Der Ghostwriter (The Ghost Writer)
2005    Oliver Twist
2002    Der Pianist (The Pianist)
1999    Die Neun Pforten (The Ninth Gate)
1994    Der Tod und das Mädchen (Death and the Maiden)
1992    Bitter Moon
1988    Frantic
1986    Piraten (Pirates)
1979    Tess
1976    Der Mieter (Le Locataire)
1974    Chinatown
1972    Was (Che?)
1971    Weekend eines Champion (Weekend of a Champion)
1971    Macbeth
1968    Rosemaries Baby (Rosemary’s Baby)
1967    Tanz der Vampire (Dance of the Vampires/The Fearless Vampire Killers)
1965    Wenn Kattelbach kommt (Cul de Sac)
1965    Ekel (Repulsion)
1962    Das Messer im Wasser (Nóż w wodzie)

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Kamera

(FCPSFOXVSEF1BXF’&EFMNBOBN+VOJJOŒØEź, der drittgrößten Stadt Polens, in der 1899 das
FSTUF,JOP1PMFOTFSÚGGOFUFXJSEJOŒØEź die Filmhochschule gegründet. Zu den berühmtesten
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und so ist es nur folgerichtig, dass er sich an der berühmten Filmhochschule seiner Heimatstadt bewirbt und
dort nach einem anfänglichen Studium der Filmwissenschaft auch als Kameramann angenommen wird.
1988 beendet er sein Studium. Schon drei Jahre später macht er als „Director of photography“ (dt.
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Jahre kommerziell erfolgreiche Actionfilme dreht. Insgesamt acht Filme drehen Edelman und sein Freund
Pasikowski zusammen, darunter die beiden Kultfilme über korrupte Polizisten Psy (1992) und Psy 2 (1994)
und den wohl kontroversesten polnischen Film der letzten Jahre Poklosie (Aftermath, 2012), der ein Pogrom
von Polen an Juden 1941 thematisiert.

Aber vor allem durch die Zusammenarbeit mit Polens wohl bedeutendstem und bekanntestem Regisseur
"OES[FK8BKEBHFMJOHU1BXF’&EFMNBOEFSLàOTUMFSJTDIF%VSDICSVDI"MT&EFMNBONJU8BKEBPan
Tadeusz dreht, ein zweieinhalbstündiges Epos über den Versuch Polens, mit Hilfe Napoleons die politische
Unabhängigkeit wiederzuerlangen, sehen über sechs Millionen Zuschauer den Film in seiner polnischen
Heimat. Es bleibt Wajdas größter kommerzieller Erfolg. Roman Polanski wird durch Pan Tadeusz auf
Edelman aufmerksam. Er bietet ihm seinen Film Der Pianist an. Beide treffen sich zum ersten Mal in Berlin,

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um die Koproduktion dort vorzubereiten. Für Der Pianist erhält Edelman den Europäischen Filmpreis und
den César für die beste Kamera und bekommt eine Oscar-Nominierung. Danach dreht er erneut mit
Andrzej Wajda. In Zemsta (2002) spielt Roman Polanski eine wichtige Hauptrolle.

HJCU1BXF’&EFMNBOTFJO)PMMZXPPEEFCàUNJURay von Taylor Hackford. Aber in einem Interview
sagt der polnische Kameramann: „In Hollywood bist du ein Teil der Kinoindustrie. In Europa und Polen
drehst du Filme mit Freunden.“ Das erklärt, warum er seitdem bei allen noch folgenden Filmen von Wajda
und Polanski hinter der Kamera stand und so unvergessliche Bilder für u.a Das Massaker von Katyn, Oliver
Twist oder NACH EINER WAHREN GESCHICHTE geschaffen hat.

Filmografie (Auswahl)

2018    NACH EINER WAHREN GESCHICHTE                       Regie: Roman Polanski
2013    Venus im Pelz (La Vénus à la fourrure)             Regie: Roman Polanski
2012    1PL’PTJF                                         3FHJF8’BEZT’BX1BTJLPXTLJ
2011    %JF.àIMFVOEEBT,SFV[ .’ZOJLS[Zż)             Regie: Lech Majewski
2011    Der Gott des Gemetzels (Carnage)                   Regie: Roman Polanski
2010    Der Ghostwriter (The Ghost Writer)                 Regie: Roman Polanski
2007    Das Massaker von Katyn (Katyń)                     Regie: Andrzej Wajda
2005    Oliver Twist                                       Regie: Roman Polanski
2004    Ray                                                Regie: Taylor Hackford
2002    Die Rache (Zemsta)                                 Regie: Andrzej Wajda
2002    Der Pianist (The Pianist)                          Regie: Roman Polanski
2001    Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord)   Regie: Yurek Bogayevicz
1999    Pan Tadeusz                                        Regie: Andrzej Wajda
1997    Liebesgeschichten (Historie milosne)               Regie: Jerzy Stuhr
1994    Hunde II                                           3FHJF8’BEZT’BX1BTJLPXTLJ
1992    Hunde (Psy)                                        3FHJF8’BEZT’BX1BTJLPXTLJ

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