NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen

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NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 1

                                                                                                   ISSN 1619 -7046
                                                                                                   2 / 2018 · Heft 109
                                                                                                   April – Juni
                                                                                                   Einzelpreis 3 Euro

                                                   NATURSPIEGEL
                                                              Das Magazin für Natur und Umwelt am Niederrhein
     Star – Vogel des Jahres – Foto: Rolf Cöhnen

                                                   䡵   Natur braucht Vielfalt
                                                   䡵   LIFE-Projekt Orsoyer Rheinbogen
                                                   䡵   Krefeld / Viersen: fast 10.000 Mitglieder
                                                   䡵   Neuer Wanderführer zur Grenzregion
                                                   䡵   Uhu ist wieder heimisch
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 2

                        Editorial

                                                                                                                   Impressum

                                                                                                        Herausgeber
                                                                                                        NABU (Naturschutzbund Deutschland)
                                                                                                        Bezirksverband Krefeld/Viersen e.V.
                                                                                                        Talring 45, 47802 Krefeld und
                                                                                                        NABU Kreisgruppe Wesel e.V.
                                                                                                        Freybergweg 9, 46483 Wesel

                                                                                                        Bankverbindung und Spendenkonto
                                       Liebe Naturfreunde,                                              Sparkasse Krefeld
                                                                                                        DE72 3205 0000 0057 0011 90
                                                                                                        BIC SPKRDE33
                                       „Bei uns kommt der Strom
                                       aus der Steckdose!“                                              Redaktion
                                                                                                        Frank Boßerhoff, Uwe Heinrich,
                                         Viele von uns kennen diesen Spruch aus den 70er Jahren.
                                                                                                        Peter Malzbender, Peter Kolshorn
                                         Damals versuchte man, alle Risiken und Nachteile der Strom-    (verantwortlich) und Monica Sandrock
                                         erzeugung mittels Atomenergie einfach auszublenden und
                                                                                                        Redaktionsanschrift
                                         den Verbraucher zum hemmungslosen Verbrauch elektrischer
                                                                                                        Redaktion NATURSPIEGEL
           Reiner       Energie zu verleiten. Vieles erinnert mich an diese Zeit, wenn ich die bedin-   Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten
        Rosendahl       gungslose politische Propagierung der Elektrofahrzeuge betrachte. Es wird       naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de
            Foto:       vom emissionsfreien Fahren gesprochen, und man blendet wieder aus, dass
    Dietmar Vogel                                                                                       Ständige Mitarbeiter
                        der Strom ja irgendwo produziert werden muss. Betrachtet man den Weg vom        Anja Bovender, Rolf Cöhnen,
                        Primärenergieträger, wie z. B. der Braunkohle, bis zum Antriebsstrom im         Daniel Hubatsch, Markus Hubatsch
                                                                                                                                                    Nächster R
                        Elektroauto, so entstehen doch erhebliche Verluste, die unsere Umwelt schä-     und Dr. Sandra Joppen
                                                                                                                                                    für Heft 3 /
                        digen und einem modernen Verbrennungsmotor in nichts nachstehen.                Das Redaktionsteam behält sich vor,         für Heft 4 /
                           Elektromobilität funktioniert nur nachhaltig, wenn man regenerativ erzeug-   Artikel zu kürzen. Für namentlich
                        ten Strom hierfür verwendet und zwar ausnahmslos durch neue zusätzliche         gekennzeichnete Artikel zeichnet der
                        Solar- und Windenergieanlagen. Die Politik hat jedoch den Zubau von neuen       Verfasser verantwortlich. Diese müssen
                                                                                                        nicht die Meinung des NABU oder
                        Anlagen durch eine überbordende Bürokratie und einen Wust von zum Teil
                                                                                                        der Redaktion wiedergeben.
                        sinnlosen Vorschriften quasi zum Erliegen gebracht. Wenn wir wirklich die
                        Umwelt und unsere Natur durch Elektromobilität schonen wollen, so müs-          Bildredaktion
                                                                                                        Peter Kolshorn, Hans-Georg Wende
                        sen wir in gleichem Maße auch den Zubau von z. B. Photovoltaikanlagen vor-
                        anbringen. Ansonsten fällt uns die Elektromobilität genauso auf die Füße wie    Bitte senden Sie Ihre Artikel oder Leser-
                        die unglaublichen Hinterlassenschaften der Atomenergie.                         briefe an die Redaktionsanschrift.

                                                                                                        Anzeigen
                        Mit herzlichen Grüßen                                                           HABICHT+PARTNER
                                                                       Ihr REINER H. ROSENDAHL ■        Schreberstraße 42, 47800 Krefeld
                                                                                                        Telefon 02151 594817
                                                                                                        mail@knuthabicht.de
                                                                                                        www.habichtundpartner.de
                                                                                                        Es gilt die Anzeigenpreisliste 2017.

                                                                                                        Gestaltung und Litho
                                                                                                        HABICHT+PARTNER
                                                                                                        Schreberstraße 42, 47800 Krefeld
                                                                                                        www.habichtundpartner.de

                                                                                                        Produktion – Auflage 11.845 Stück
                                                                                                        Tannhäuser Media GmbH
                                                                                                        Büttgenbachstraße 7
                                                                                                        40549 Düsseldorf-Heerdt
                                                                                                        www.tannhaeuser-druck.de

                                                                                                        Erscheinungsweise
                                                                                                        Der NATURSPIEGEL
                                                                                                        erscheint viermal im Jahr.

                                                                                                        Bezugspreis
                        So erreichen Sie uns: Redaktion NATURSPIEGEL                                    Bezugspreis für vier Ausgaben 10 Euro
                        Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten                                            inkl. der gültigen Mehrwertsteuer und
                        naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de                                            Porto; Einzelpreis 3 Euro
                                                                                                        Abonnementsbestellungen bitte an
                                                                                                        den oben aufgeführten Herausgeber
                        www.nabu-wesel.de                                                               Für Mitglieder des NABU Bezirksver-
                                                                                                        band Krefeld/Viersen e.V. und der
                        www.nabu-krefeld-viersen.de                                                     NABU Kreisgruppe Wesel e.V. ist der
                                                                                                        Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag
                                                                                                        enthalten.

                                                                                                        Erfüllungsort und Gerichtsstand
                                                                                                        Krefeld

                    2   NATURSPIEGEL 2 /2018
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 3

                                                                                                                           Inhalt

         Korrektur zum                                                                  Editorial ................................................. 2
         Naturspiegel 1/2018

                                                                                        Natur braucht Vielfalt
                                                                                        Insektensterben: Versuch einer Analyse ...... 4

                                                                                        Artenvielfalt fördern durch Wissen ............ 6

                                                                                        Anregungen zum Nachmachen .................. 7

                                                                                        Insektenhotels – oft schlechte Absteigen .... 9

                                                                                        Das Wildbienenhaus
           Das winterliche Eisvogelbild im letzten                                      auf der Schmetterlingsinsel...................... 10
           Naturspiegel ist von Rolf Cöhnen. Wir
           bitten um Entschuldigung.                          Insektenhotels sind oft
                                                              schlechte Absteigen.
                                                                                        Nachrichten aus der Region
                                                              9                         Life+ Projekt im Orsoyer Rheinbogen ..... 12

                                                                                        Neues Buch: Natur füreinander .............. 14

  Nächster Redaktionsschluss                                                            NABU aktiv
  für Heft 3 / 2018: 15. April
  für Heft 4 / 2018: 15. Juli                                                           Vogel des Jahres 2018 ............................. 15

                                                                                        Haussperling gewinnt ............................. 16

                                                                                        Flötentöne für den Naturschutz .............. 17

                                                                                        NABU kämpft gegen Müll ...................... 18

                                                                                        Aufruf für Krefeld!.................................. 18

                                                                                        Fast 10.000 Mitglieder............................ 19

                                                                                        Amphibienschutz in Kempen .................. 19

                                                                                        Gutes Werkzeug hilft
                                                                                        bei der Naturpflege ................................. 20

           Life+ Projekt im                                                             Dinslaken: Wechsel an der Spitze ............ 20
           Orsoyer Rheinbogen

           12                                                                           Naturschutzseiten für Kinder ... 22

                                                        Vogel des Jahres 2018 –
                                                        der Star                        Naturbeobachtungen

                                                        15                              Der Uhu ist wieder heimisch... ................ 24
                   Der Uhu ist wieder heimisch.

                   24                                                                   Vogel-Highlights .......................... 26

                                                                                        NABU-Terminkalender
                                                                                        Kreis Wesel ............................................. 27

                                                                                        Krefeld/Kreis Viersen .............................. 28

                                                                                        NABU-Adressen
                                                                                        Kreis Wesel ............................................. 30

                                                                                        Krefeld /Kreis Viersen.............................. 31

                                                                                                        NATURSPIEGEL 2 /2018            3
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 4

                    Natur braucht Vielfalt

                    Das Insektensterben und seine Ursachen

                    Versuch einer Analyse
                    Die große Gruppe der Insekten wird        kohol versehene Plastikflasche. Diese    Gramm. Die erneute Erfassung im
                    in unserer Region bereits seit über       wird jede Woche geleert, und man         Jahr 2013 erbrachte am gleichen
                    hundert Jahren akribisch durch Mit-       lässt den Alkohol abtropfen, um so       Standort nur noch eine Biomasse von
                    glieder des Entomologischen Vereins       die Biomasse an Insekten zu wiegen.      551,7 Gramm. In einem recht über-
                    Krefeld erforscht. Bis vor kurzem war     Wozu das alles?                          schaubaren Zeitrahmen von 24 Jah-
                    das Wirken der Insektenkundler nur                                                 ren verringerte sich demnach die Bio-
                    wenigen „Insidern“ bekannt, und erst      䊳 Die Aussagekraft                       masse flugfähiger Insekten im Or-
                    alarmierende Ergebnisse einer Lang-          der Biomasse                          broicher Bruch in Krefeld um über 75
                    zeitstudie über die Ermittlung der        Eine solche Untersuchung erstreckt       Prozent!
                    Biomasse flugaktiver Insekten im Na-      sich über eine gesamte Vegetations-         Mit solch dramatischen Zahlen
                    turschutzgebiet Orbroicher Bruch in       periode (Mai bis Oktober) und gibt       hatten auch die Experten vom Ento-
                    Krefeld haben unter dem Stichwort         letztendlich Aufschluss darüber, wie     mologischen Verein Krefeld nicht ge-
                    „Insektensterben“ große mediale Auf-      „produktiv“ ein bestimmtes Areal aus     rechnet. Was waren die Ursachen?
                    merksamkeit erregt. Doch was ver-         entomologischer Sicht ist. Da Insekten
                    birgt sich hinter diesem Begriff?         vielen Tierarten als Nahrungsgrund-      䊳 Versuch einer Analyse
                                                              lage dienen, kann man eine hohe Bio-     Es ist unbestritten, dass die land-
                        Um dies zu verstehen, kommt man       masse mit einem reich gedeckten Tisch    wirtschaftliche Nutzung in vielen Be-
                    nicht umhin, kurz die Erfassungs-         vergleichen.                             reichen im Laufe der Zeit zunehmend
                    methode zu erläutern. Vielleicht sind        Interessant werden solche Unter-
                    Ihnen die komischen „Zelte“ in der        suchungen, wenn sie in Abständen                   Einsatz einer Malaise-
                    Landschaft schon einmal aufgefallen,      von einigen Jahren an dem gleichen                 Falle in einem
                                                                                                                 Grünlandbiotop
                    und Sie haben sich gefragt, wozu die      Standorten mit derselben Methodik
                    „Dinger“ gut sein sollen? Es handelt      erneut durchgeführt werden. So ge-
                    sich hierbei um Malaise-Fallen. Sie       schehen im Orbroicher Bruch in Kre-
                    dienen zum Fang flugfähiger und auf       feld!
                    Licht reagierender Insekten. Die Tiere
                    fliegen unter das weiße Zeltdach, set-    䊳 Das „Insektensterben“
                    zen sich ab und streben dem hellsten      Die erste Untersuchung erfolgte 1989
                    Punkt in der Spitze zu. Dort fallen sie   und erbrachte in dieser Vegetations-
                    in eine mit 70 bis 80 prozentigen Al-     periode eine Biomasse von 2.542,7

          Die klassische Heumahd
          wird immer seltener.

                4   NATURSPIEGEL 2 /2018
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 5

                                                                                                    Natur braucht Vielfalt

         intensiver betrieben wird. Die Gründe
         für das „Insektensterben“ sind aber
         vielfältiger als sie von den Medien
         und einigen Vertretern des Natur-
         schutzes dargestellt werden. Leider
         reduziert sich die Debatte derzeit auf
         den Einsatz von Pflanzenschutzmit-
         teln. Sicherlich haben Glyphosat und
         Neonicotinoide einen negativen Ein-
         fluss auf die Artenvielfalt und Bio-
         masse der Insekten, doch sind sie für
         das „Insektensterben“ alleine verant-
         wortlich?
            Nach Ansicht des Verfassers gibt
         es weitere Faktoren, die man in die-
         sem Zusammenhang genauer betrach-
         ten sollte. Das Orbroicher Bruch ist
         durch Grünland geprägt, welches
         durch mehrmalige Mahd im Jahr be-                    Ohne Herbizide kommt der Klatschmohn. Fotos: Franco Cassese
         wirtschaftet wird. Der Mähbalken,
         mit dem Wiesen besonders schonend          einer „Einheitslandschaft“, in der nur   Klatschmohn am Ackerrand, die Ku-
         und langsam gemäht werden, hat             noch wenige Arten in geringer Dichte     ckuckslichtnelke in der Feuchtwiese,
         ausgedient. Mit den heute üblichen         (= Biomasse) ein Auskommen finden.       der Rainfarn am Feldweg oder der
         Kreisel- und Scheibenmähern hat sich       Die Grundlagen hierfür wurden aber       Weißstorch im Hülser Bruch wären
         nicht nur die Schnitthöhe verringert,      bereits viel früher gelegt, indem man    möglich, wenn die Landwirte ihre
         sondern auch die Geschwindigkeit           durch planmäßige Entwässerung und        Verantwortung zum Erhalt der Bio-
         eines Mahddurchgangs erheblich er-         künstliche Düngung das Mosaik un-        diversität wahrnehmen und diese
         höht. Bei einer Arbeitsgeschwindig-        terschiedlicher Standortbedingungen      Zusatzleistungen auch angemessen
         keit von bis zu 25 km/h zur Wiesen-        auf kleinsten Raum vereinheitlicht       vergütet bekommen würden!
         mahd und einer immer größer wer-           hat.                                        Dafür gibt es bereits zahlreiche
         denden Arbeitsbreite des Mähgerätes                                                 staatliche und EU-Agrarförderpro-
         gibt es für Insekten und deren diver-      䊳 Sündenbock                             gramme, die jedoch aufgrund des
         se Entwicklungsstadien kaum ein Ent-          Landwirtschaft?                       enormen bürokratischen Aufwandes
         kommen! Besonders zur Erzeugung            Obwohl die „moderne“ Landwirt-           an mangelnder Akzeptanz leiden. Ein-
         von Grassilage erfolgt der erste Mahd-     schaft unzweifelhaft einen Anteil am     zelne Programme wie beispielsweise
         termin zunehmend früher im Jahr,           „Insektensterben“ besitzt, warne ich     das Greening haben sich sogar aus
         und das Schnittgut wird nur noch           davor, den einzelnen Landwirt als        naturschutzfachlicher Sicht als teil-
         kurz angetrocknet und zu Rundballen        Sündenbock abzustempeln. Die Rah-        weise unwirksam herausgestellt. Es
         in Folie gepresst. Eine traditionelle      menbedingungen, unter denen unse-        gilt daher nach kreativen, regiona-
         Heugewinnung, bei der das Mahdgut          re Landwirte ihre Höfe bewirtschaf-      len, persönlichen und partnerschaft-
         einige Tage zum Trocknen auf der           ten und damit ihre Existenz sichern,     lichen Wegen zu suchen, diese Min-
         Fläche verbleibt und die Insekten die-     werden aus Brüssel und von den vier      dereinnahmen auszugleichen, um die
         se Zeit nutzen, um in ungemähte Be-        großen Handelsketten (Edeka, Rewe,       Artenvielfalt und den Erlebniswert
         reiche abzuwandern oder sich in die        Aldi und Lidl) bestimmt. Und solan-      der Landschaft dauerhaft zu steigern.
         noch vorhandene Grasnarbe zu flüch-        ge die Mehrzahl der Konsumenten                            FRANCO CASSESE ■
         ten, wird immer seltener.                  das Preisdumping mitträgt und nicht
            Hinzu kommt, dass Naturschutz-          zu etwas teureren Alternativen greift,
         gebiete und geschützte Landschafts-        wird sich an dieser Entwicklung auch
         bestandteile viel zu klein bemessen        nur wenig ändern!                                 Infos
         sind, um ihre angedachten Zwecke zu           Wenn wir unsere Agrar- und damit               Informationen zu konkreten
         erfüllen. Es fehlt weiterhin ein Biotop-   Kulturlandschaft erhalten und arten-              Artenschutzmaßnahmen und
         verbund, der über breite Korridore die     reich erleben möchten, dann kann                  Fördergeldern für Landwirte und
         geschützten Gebiete miteinander ver-       dies nur in Kooperation mit unseren               Grundeigentümer gibt es hier:
         bindet. Dieser „Wanderweg“ würde           Landwirten gelingen. Eine extensive-              • Untere Naturschutzbehör-
         die Isolation (Verinselung) der diver-     re Nutzung der landwirtschaftlichen                  den der Kreise und Städte
         sen Lebensräume aufheben und einen         Flächen würde mittelfristig zu einer              • Biologische Stationen
         Austausch, also eine Zu- und Abwan-        Erhöhung der Artenvielfalt führen,                • Biodiversitätsberatung der
         derung von Tierarten ermöglichen,          gleichzeitig aber mit Ertragseinbußen                Landwirtschaftskammer
         die über geringe Aktionsradien ver-        verbunden sein. Es wäre vermessen zu                 Kreisstelle Viersen
         fügen (z. B. flugunfähige Käfer).          fordern, dass unsere Landwirte diese              • Stiftung Rheinische
            Durch die Summierung dieser             Einbußen zum Wohle der Allgemein-                    Kulturlandschaften
         Faktoren sind wir auf dem Weg zu           heit in Gänze zu tragen haben. Der

                                                                                                            NATURSPIEGEL 2 /2018     5
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 6

                    Natur braucht Vielfalt

                    Artenvielfalt fördern
                    durch Wissen                                                                                    Die Eva-Lorenz-
                                                                                                                    Umweltstation im
                                                                                                                    Schlosspark Willich-
                                                                                                                    Neersen ist ein Ort
                                                                                                                    der außerschulischen
                                                                                                                    Umweltbildung in
                                                                                                                    Trägerschaft der
                                                                                                                    Stadt Willich. Gleich-
                                                                                                                    zeitig bildet sie den
                                                                                                                    Stützpunkt des NABU
                                                                                                                    Willich, der von der
                                                                                                                    Stadt mit der Be-
                                                                                                                    treuung der Station
                                                                                                                    beauftragt wurde.

                                                                                                                    Insektenuntersuchung
                                                                                                                    in der Umweltstation
                                                                                                                    Fotos: Monika
                                                                                                                    Wagner

                    Im Rahmen der Umgestaltung und          geistert und sensibilisiert, spielerisch   • Bachuntersuchung im Rahmen
                    Erweiterung des Parkgeländes ent-       wird Wissen und Umweltbewusstsein            des „Flussnetzwerkes Niers“
                    stand 2002 am renaturierten Neben-      erweitert.                                 • Alles Banane – oder?
                    arm der Cloer die „Schulbiologische        Die Angebote richten sich an Vor-         (zum Thema Fairtrade)
                    Station im Schlosspark Neersen“ als     und Grundschulkinder mit einer
                    Herzstück der heutigen Eva-Lorenz-      Gruppenstärke von etwa 15 bis 30              Die Vermittlung von Wissen auf
                    Umweltstation/NABU-Station. Ein         Kindern, die mit ihren Lehrer- oder        spielerische Weise, das Begeistern und
                    Holzhaus mit gemütlichem Kamin-         ErzieherInnen meist vormittags die         Sensibilisieren der Kinder stehen im
                    ofen, das im Laufe der Jahre immer      Einrichtung besuchen.                      Vordergrund. Nach dem Motto „Man
                    weiter vergrößert wurde, ist Aus-          In den Ferien werden offene Ange-       schützt nur das, was man auch liebt.“
                    gangspunkt für unterschiedlichste       bote oder Aktionen für feste Gruppen       versuchen wir durch thematisch aus-
                    Naturerlebnisangebote.                  aus OGS o. a. durchgeführt.                gewählte Spiele, Rätsel und Aufga-
                       Das Gelände umfasst außerdem            Mittlerweile kann aus 12 verschie-
                    einen Natur-Erlebnis-Garten mit         denen Themenbereichen gewählt wer-
                    Kräuterbeeten, Weidentipi, Wildbie-     den:
                                                                                                            Mit der Becherlupe durch den Schlosspark
                    nenhotel, Outdoor-Backofen und vie-     • Vögel in Wald und Park
                    lem mehr. Im direkten Umfeld der        • Wald und Park in Sommer,
                    Station finden sich mittlerweile ein       Frühling oder Herbst
                    Wald- und Sträucher-Lehrpfad, ein       • Den Kräuterhexen auf der Spur
                    Barfußpfad und eine kleine „Tierweit-   • Wiesen-Lupensafari –
                    sprung-Anlage“. Ein paar Minuten           kleines Tier ganz groß
                    Fußweg entfernt gibt es eine Streu-     • Ab ins Wasser
                    obstwiese.                              • Im Boden ist was los
                       Neu hinzugekommen ist im Jahr        • Wilde Biene sucht Vollpension
                    2017 die Schmetterlingsinsel, ein Re-   • Lecker und bunt –
                    fugium für alle „Gaukler der Lüfte“.       die Streuobstwiese
                       Unter fachkundiger Anleitung von     • Gaukler der Lüfte
                    Dipl. Sozialpädagogin Monika Wag-       • Wilder Müll – eine lebens-
                    ner und Dipl. Biologin Pia Kambergs        bedrohliche Gefahr für Tiere
                    werden hier Kinder für die Natur be-       (neues Angebot des NABU)

                6   NATURSPIEGEL 2 /2018
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 7

                                                                                                                Natur braucht Vielfalt

                                                                       benstellungen sowie Klein-        stellt werden. Hier können wir im
                                                                       gruppenarbeit und Rallyes         Natur-Erlebnis-Garten aus dem Vol-
                                                                       die Lebensräume des Schloss-      len schöpfen.
                                                                       parks und seines direkten            Wir möchten erreichen, dass Kin-
                                                                       Umfelds zu erforschen und         der Zusammenhänge in unserer Na-
                                                                       erfahren.                         tur und Umwelt im wahrsten Sinne
                                                                          Das Angebot wird von           begreifen und so Respekt vor allen
                                                                       sehr vielen Kitas und Schulen     Tieren und Pflanzen entwickeln.
                                                                       regelmäßig genutzt. Die meis-        Natürlich nehmen auch die Be-
                                                                       ten Kinder erleben bei uns        treuer der Gruppen vieles mit, wir
                                                                       verschiedene Themen, die          geben immer Ratschläge und Anre-
                                                                       jahreszeitlichen Unterschiede     gungen, wie das jeweilige Thema wei-
                                                                       in Flora und Fauna und ent-       ter bearbeitet werden kann. Oder ganz
                                                                       wickeln so einen starken Be-      praktisch: Wie können wir das eige-
                                                                       zug zu den einzelnen Lebens-      ne Gelände naturnäher gestalten?
                                                                       räumen. Davon abgesehen           Was kann im eigenen Garten oder
                                                                       tut es allen Kindern gut, Zeit    auch auf dem Balkon getan werden?
                                                                       draußen in der Natur zu ver-         Die Teilnehmer erfahren in unse-
                                                                       bringen, mit Spaß und „ne-        ren Veranstaltungen also auch, dass
                                                                       benbei“ ihren Wissensdurst        das eigene Handeln oder Nicht-Han-
                                                                       zu stillen. Dabei kommt auch      deln für unsere Umwelt Konsequen-
                                                                       der Genuss nicht zu kurz,         zen hat; jeder Mensch kann etwas
                                                                       wenn z. B. aus Wildkräutern       verbessern. Und bei den Kindern müs-
                                                                       kleine, gesunde Leckereien        sen wir anfangen!
                                                                       oder Duftsträußchen herge-                          MONIKA WAGNER ■

                                                                       „Den Kräuterhexen
                                                                       auf der Spur“
                                                                       Foto: Monica Sandrock

                      Artenschutzprojekte vom NABU Willich

                      Anregungen zum
                      Nachmachen
                      Der NABU Willich möchte einen Beitrag zur Biodiversität leisten,
                      zur Vielfalt des Lebens der Tier-, Pflanzen-, Vogel- und
chlosspark
                      Insektenarten. Dazu hat er schon etliche Projekte realisiert.

                      Im Schlosspark Neersen – rund um        Hasel und Kornelkirsche blühen, ist            Später kam der Waldlehrpfad hin-
                      die Umweltstation – entstand der        Frühling, und wenn der Schwarze            zu, der viele Informationen auf Schau-
                      Naturerlebnisgarten mit über 100        Holunder seinen süßen Blütenduft           tafeln zum Leben des Waldes zeigt.
                      verschiedenen Kräutern und Pflanzen-    verstreut, ist es Sommer. Wie schön        Auch die Hornissen bevorzugen den
                      arten. Für Wildbienen ist ein großes    ist es, wenn die Schlehen im frühen        lichten Wald und bekamen einen eige-
                      Wildbienenhotel vorhanden, und als      Frühling weiß blühen und die Wild-         nen Informationsstand.
                      Vogeltränke dient der schöne Bach-      rosen im Sommer ihre großen Blüten             Unser Ameisenheger stellte ein
                      lauf.                                   zeigen, um uns dann im frühen Herbst       lehrreiches Ameisen-Formikarium
                         Später kam der Sträucher-Lehrpfad    durch ihre Früchte – der Hagebutte         auf, um auf die Ameisen, die in unse-
                      hinzu. Hier wollten wir Gartenbe-       – zu erfreuen. Alle Heckenpflanzen in      rem Ökosystem eine bedeutende Rol-
                      sitzern Anregung geben, welche hei-     unserem Lehrpfad sind für unsere           le spielen, aufmerksam zu machen. Sie
                      mischen Sträucher für Vögel und         Vögel und Insekten sehr wichtig, noch      sind die Polizei des Waldes und ver-
                      Insekten besonders wertvoll sind.       wichtiger als die Futterstelle für Vögel   speisen viele lebende und tote Insek-
                      Früher wussten die Menschen, wenn       im Winter.                                 ten. Sie stabilisieren das ökologische

                                                                                                                        NATURSPIEGEL 2 /2018      7
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                    Natur braucht Vielfalt

                    Gleichgewicht in der Natur. Wald-          Wildbienen von April bis August
                    ameisen sind nicht nur eine wesent-        Brutmöglichkeiten bietet, die wun-
                    liche Nahrungsquelle für andere Tiere      derbar angenommen wurden.
                    wie Spechte, sondern sie fressen ihrer-       Wir haben außerdem viele Totholz-
                    seits Schädlinge wie Borkenkäfer.          bereiche und Benjeshecken angelegt.
                        Hier steht auch eine Info-Tafel        Ein wichtiger Kleinlebensraum sind
                    über „Efeu“, der im Schlosspark an         diese Bereiche. Hier finden KIeinlebe-
                    vielen Stellen wachsen darf. Ende des      wesen, aber auch Erdkröten, Igel und
                    Jahres blüht er, was viele Bienen und      Zaunkönig ein Zuhause.
                    Wildbienen anlockt, und Ende des              Für dieses Jahr wollen wir uns zu-
                    Winters zieht er viele Vögel durch         sammen mit der Stadt Willich und                                                Zersägte
                    seine Früchte an.                          Landwirten für mehr blühende Flä-
                        Einige Schritte weiter befindet sich   chen auf städtischem Gebiet einsetzen
                    der Schmetterlingsgarten. Wer Schmet-      und mit der Kolpingfamilie ein Pro-
                    terlingen etwas Gutes tun will, soll-      jekt gegen das langsame Sterben unse-
                    te im eigenen Garten Majoran, Ysop,        rer Vorgärten starten.
                    Minze, Melisse, Salbei, Thymian                           MONICA SANDROCK ■                         Blutweiderich in der
                    und Rosmarin pflanzen. Auf unse-                                                                    Schmetterlingsinsel
                    rer Schmetterlingsinsel gibt es den                                                                 Foto: Rolf Cöhnen
                    trockenen Bereich, wo all diese wär-
                    meliebenden Pflanzen wachsen sowie
                    eine Magerblumenwiese u.a. mit Nat-                          Kinder-Exkursion auf der Schmetterlingsinsel
                    ternkopf, Flockenblume, Malve, Gelb-                                   Foto: Monika Wagner
                    klee sowie Königskerzen. Außerdem
                    gibt es eine Feuchtwiese, auf der man
                    u.a. Blutweiderich, Wiesen-Storchen-
                    schnabel und Wiesenschaumkraut
                    wachsen sieht. Die Schmetterlinge
                    lieben duftende Blüten, und unsere
                    Nachtschmetterlinge folgen sogar
                    viel lieber dem Duft als der bunten
                    Blütenpracht. Von den rund 3.500
                    Schmetterlingsarten sind immerhin
                    3.000 Nachtfalter. Mittendrin steht
                    das Wildbienenhaus, das unzähligen

            Tierweitsprung
            Foto: Maria Pimpertz

                8   NATURSPIEGEL 2 /2018
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                                                                                                         Natur braucht Vielfalt

         Rund um Haus und Garten

         Insektenhotels – oft
         schlechte Absteigen
                                                                                                                   Nicht perfekt, aber bereits kurz nach
                                                                                                                  Anbringen bezogen: eine Bambus-Ton-
                                                                                                                    Kombination mit Holzbetonrand.
     Zersägte Schilfmatten werden gerne und schnell angenommen, auch nur zum Schlafen. Foto: M. Hertel                   Foto: Christian Langner

         Es gibt zahlreiche gute Nistkästen für      auf achten, dass die Fasern nicht quel-     reits verschiedene Löcher für Wild-
         Vögel, aber gute Nistkästen für Bie-        len und so die Brut vernichten. Dies        bienen aufweisen. Sie werden schnell
         nen und Wespen – oft als Insekten-          ist insbesondere ein Problem von wei-       und intensiv angenommen. Auch ein
         hotel bezeichnet – sind eine Rarität.       chem Nadelholz. In nicht ausreichend        normaler Lochziegel könnte aufge-
         Bei der Suche nach einem geeigne-           gelagertem Holz ist es zudem schwie-        wertet werden, indem man Stängel in
         ten Insektenhotel als Geschenk für          rig, glatte Löcher zu bohren. Rissiges      die Öffnungen schiebt, denn die brei-
         Freunde war ich überrascht, wieviel         Holz wird ebenfalls nicht angenom-          ten Löcher werden keiner Biene eine
         schlechte Qualität es auf dem Markt         men. Bei Verwendung von geeignetem          Herberge bieten können. Auf Gas-
         gibt. Meist handelt es sich eher um         Hartholz sollten im Idealfall ver-          beton-Steine sollte verzichtet werden,
         Dekoartikel, bei denen der Nutzen für       schieden große Löcher mit einem             da sie Feuchtigkeit aufnehmen, sodass
         Insekten nur eine untergeordnete            Durchmesser von 3 bis 10 mm vor-            die Bienenbrut verpilzt.
         Rolle spielt. Der Begriff „Hotel“ ist       handen sein.
         übrigens schlecht gewählt, da Bienen                                                    䊳 Kombihotels
         dort nicht nur übernachten, sondern         䊳 Die falsche Stängel-                      Weit verbreitet sind Kombi-Insekten-
         vor allem ihre Brut unterbringen, und          Auswahl                                  hotels, die für verschiedene Insekten-
         zwar fast ein Jahr lang. Aber auch bei      Nur wenige Bienen bevorzugen mark-          arten eine Herberge bieten sollen.
         den selbstgebauten Varianten wer-           haltige Stängel. In diesem Fall sollten     Dass ein Schmetterling oder eine Flor-
         den oft viele Fehler gemacht. Meist         diese schräg und nicht waagerecht           fliege dort einzieht, ist jedoch äußerst
         sind die Besitzer enttäuscht, wenn          angebracht werden und am Hinter-            unwahrscheinlich. Sie sind eher ein
         ihre Insektenhotels nicht oder nur          ende geschlossen sein. Unterschiedlich      gutes Versteck für eine Spinne oder
         spärlich besiedelt werden. Dies sind        große Bambusstängel eignen sich be-         Ohrwürmer. Doch warum sollte man
         die häufigsten Fehler, die man beim         sonders gut und sind sogar kostenlos        Ohrwürmer dort ansiedeln? Der Ohr-
         Bau oder Kauf vermeiden sollte:             zu erhalten.                                wurm geht mitunter an die Bienen-
                                                                                                 brut. Man sollte diese Parteien also
         䊳 Das falsche Holz                          䊳 Ungeeignete Ziegel                        eher getrennt unterbringen. In einem
         Faseriges Holz wird von Bienen nicht        Hier sind Spezialziegel aus hart ge-        von Läusen befallenen Obststrauch
         angenommen. Ebenso sollte man dar-          branntem Ton zu bevorzugen, die be-         zum Beispiel macht sich ein umge-

                                                                                                                NATURSPIEGEL 2 /2018        9
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                      Natur braucht Vielfalt

                      drehter Tontopf mit Heu als Ohr-          als andere Hummelarten und Hum-              Wenn man die genannten Punkte
                      wurm-Haus viel besser. Auch Zapfen        meln können stechen!                      berücksichtigt, merkt man schnell,
                      eignen sich als Unterschlupf. Dagegen                                               dass es nicht viele geeignete Nisthilfen
                      finden Marienkäfer im Garten genü-        䊳 Der falsche Standort                    für Einsiedlerbienen und -wespen zu
                      gend anderen Unterschlupf.                Das wichtigste beim Platzieren eines      kaufen gibt. Ich habe mich für ein
                                                                Insektenhotels ist ein trockener Stand-   kleines Bienenhotel aus Holzbeton
                      䊳 Integrierter Hohlraum                   ort z. B. unter einem Überdach oder       entschieden, dass zur Hälfte mit Stän-
                         für Hummeln                            unter der überdachten Terrasse. Ohne      geln und zur anderen Hälfte mit
                      Einige Insektenhotels enthalten einen     ausreichenden Schutz vor Nässe kann       durchlöchertem Ton gefüllt ist. Es
                      Hohlraum mit einem Einflugloch für        die Brut verklammen, verpilzen und        wurde schnell angenommen und 15
                      Hummeln. Diese Räume werden vom           absterben. Außerdem leiden die ver-       Röhren waren belegt. Man kann aber
                      Großteil der Hummeln jedoch nicht         wendeten Materialien und faulen.          natürlich auch eines selbst fertigen.
                      angenommen, denn sie gehen lieber         Eine Bienennisthilfe sollte fest ange-    Aber man darf nicht zu viel erwarten.
                      in Mäusenester im Boden. Höchstens        bracht werden und nicht im Wind           Seltene Arten in einer Nisthilfe vor-
                      die Baumhummel könnte sich hier-          baumeln. Sie sollte zudem gut von         zufinden, ist eher unwahrscheinlich.
                      für interessieren. Aber Vorsicht: Die     der Sonne beschienen werden. Ideal        In der Regel handelt es sich um häu-
                      Baumhummel ist weniger friedfertig        ist eine Süd- oder Südost-Ausrichtung.    fige Arten wie die Rote Mauerbiene,
                                                                                                          die Gehörnte Mauerbiene oder Lehm-
                                                                                                          wespen. Diese besiedeln überraschend
                                                                                                          schnell geeignete Röhren und ent-
                                                                                                          zücken mit ihrem „flauschigen“ Aus-
                                                                                                          sehen. Nicht vergessen sollte man
                                                                                                          auch, dass das beste Bienenhotel der
                                                                                                          lokalen Population nicht viel hilft,
                                                                                                          wenn kein geeignetes Nahrungsan-
                                                                                                          gebot besteht. Also weg mit dem Kies-
       Eine Lehm-
     wespe an ihrer                                                                                       garten und her mit der Bienenweide!
         Brutröhre                                                                                                       CHRISTIAN LANGNER ■
             Foto:
     H.-J. Windeln                                                                                          Der Text und die Fotos wurden
                                                                                                          vom NABU Kreisverband Kleve zur
                                                                                                          Verfügung gestellt.

                      Das Wildbienenhaus auf
                      der Schmetterlingsinsel
                      Nachdem die Wildbienen- und die Schmetterlingsweide im Neersener
                      Schlosspark Nahrung für viele Insekten anbietet, war es nur noch logisch,
                      ein Wildbienenhaus für die vielen verschiedenen Wildbienenarten zu bauen.

                      Es wurde ein besonderes Wildbienen-       Tier- und Pflanzenwelt an der Start-      Pflanzenstängeln oder den angebote-
                      haus gebaut, in dem die Wildbienen        linie. Die ersten Arten der Wildbienen    nen Wildbienenbehausungen. Man-
                      beim Pollen- und Nektareintrag beob-      schlüpfen Anfang März und haben oft       che Wildbienen sind Spezialisten und
                      achten werden können und Besucher         nur wenige Wochen Zeit, um für            kommen selbst bei ausreichendem
                      Informationen über Wildbienen erhal-      Nachkommen zu sorgen. Es dauert           Pollen- und Nektarangebot in unse-
                      ten. Durch eine Kunststoffscheibe         etwa ein Jahr, bis die fertigen Wild-     rer Gegend nicht vor. Sie benötigen
                      vor den Niströhren wird die Brut vor      bienen aus ihren Nestern krabbeln.        besondere Pflanzen. Fehlen diese,
                      Spechten, Meisen und anderen Vö-              Das Wildbienenhaus im Neersener       können auch diese Wildbienen nicht
                      geln geschützt, denn für sie sind Wild-   Schlosspark bietet nicht nur den ge-      überleben. Man muss sich das so vor-
                      bienenlarven Leckerbissen.                hörnten und roten Mauerbienen eine        stellen: Der Schlüssel muss ins rich-
                         Diese kleinen Bestäuber brauchen       sichere Unterkunft, sondern auch vie-     tige Schloss passen. Für die Arten-
                      für ihre Brut eine insektizid- und        len anderen Wildbienenarten. Von          vielfalt sind Wildbienen umso wich-
                      pestizidfreie Behausung. Sobald der       den 570 Arten leben 25 Prozent aller      tiger, denn für manche Blüten sind die
                      Frühling beginnt und die Sonnen-          in Deutschland vorkommenden Wild-         Honigbienen einfach zu groß oder
                      strahlen den Boden erwärmen, stehen       bienen in Fraßgängen von Raupen,          der Saugrüssel nicht lang genug. Blü-

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         ten sind sehr verschieden, und das         über gelb, weiß bis hin zu braun oder
         führt dazu, dass nicht jede Biene jede     orange und ist einzigartig. An dem fei-
         Blüte nutzen oder bestäuben kann.          nen Pelz bleiben viele Pollen hängen,
            Wildbienen sind nicht besonders         den die Wildbienen zur Versorgung
         fruchtbar, denn in ihrem kurzen Le-        ihrer Brut benötigen. Das machen
         ben von vier bis sechs Wochen kön-         die einzelnen feinsten Härchen, die in                       Wildbienenstand
         nen sie nur 20 bis 40 Nachkom-             ihrer Struktur auch noch unterschied-                        mit Infotafeln
         men hervorbringen. Nimmt man eine          lich sind.
         Honigbienenkönigin zum Vergleich,             Die Nachahmung von natürlichen
         so legt diese in den Monaten Mai           Nistplätzen hilft dem Schutz und der
         und Juni 1.200 bis 1.500 Eier pro          Verbesserung der Lebensräume für
         Tag.                                       Wildbienen. Gärten oder Parks in
            Wir können Wildbienen indirekt          Städten stellen kleine grüne Inseln
         durch den Schutz und die Verbes-           dar. Diese Inseln können Rückzugs-
         serung ihrer Lebensräume schützen.         gebiete für Tiere sein, die sonst immer
         Sowohl Pflanzen als auch Nisthilfen        weiter vom Menschen verdrängt wer-
         bieten so nicht nur die Gelegenheit,       den. Schützen wir die Rückzugsge-
         Wildbienen zu beobachten, sondern          biete, so schützen wir auch die Bienen.
         auch ihren Lebensraum zu erweitern
         und ihn attraktiver zu machen.                Wer in seinem Garten zusätzlich
            Wildbienen gibt es in den unter-        eine Nisthilfe aufstellt, kann die Bie-
         schiedlichsten Formen und Farben.          nen mit etwas Glück nicht nur bei der
         Sie können leicht mit Wespen oder          Futtersuche, sondern auch während
         einzelnen Fliegenarten verwechselt         des Baus von Nistplätzen beobachten.
         werden. Die meisten Wildbienen sind           Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie
         pelzig behaart, einige sind fast kahl.     neugierig geworden? Beobachten Sie
         An ihrem flauschigen Pelz lassen sie       das Treiben der Bienen einmal ge-
         sich am besten erkennen. Besonders         nauer und gestalten Sie Ihren Garten
         die nestbauenden Bienen wie die            bienenfreundlich! Sie werden erstaunt
         Hummeln sind besonders stark be-           sein, wie viel es zu entdecken gibt.
         haart. Die Färbung reicht von rot                            HARRY ABRAHAM ■

              Die Mauerbienenseite im Wildbienenstand; Fotos: Harry Abraham

                                                                                                   NATURSPIEGEL 2 /2018   11
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                    Nachrichten aus der Region                                                                            Ansaat mit regionalem
                                                                                                                          Saatgut im Orsoyer
                                                                                                                          Rheinbogen
                                                                                                                          Fotos: Regina Müller

                                                                      Die Aue im Orsoyer
                                                                      Rheinbogen
                                                                      Foto: Hans Glader

                    Biologische Station im Kreis Wesel setzte zahlreiche Maßnahmen um

                    Life+ Projekt im Orsoyer
                    Rheinbogen
                    Das Rheinvorland im                     䊳 Flächen für Schnepfe                 sei es durch Pferde, Rinder oder Was-
                    Orsoyer Rheinbogen ist                     und Co.                             serbüffel. Daneben sorgt die landwirt-
                    ein bedeutender Teil                    Damit wieder mehr Feuchtigkeit in      schaftliche Nutzung dafür, dass Blän-
                    des Vogelschutzgebietes                 die Böden der Rheinaue kommt, wur-     ken und offene Bodenstrukturen nicht
                    „Unterer Niederrhein“.                  den 17 Blänken angelegt. Diese zeit-   verbuschen.
                    In den vergangenen 4,5                  weise mit Wasser bespannten Senken
                    Jahren hat die Biologische              sorgen zur Brutzeit der Grünland-
                    Station im Kreis Wesel                  vögel für „stocherfähige“ Böden, die
                    e.V. hier im Rahmen eines               u. a. nahrungssuchenden Watvögeln
                    von der EU geförderten                  wie Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschen-
                    Projektes Maßnahmen                     kel und Flussregenpfeifer zugutekom-
                    zur Verbesserung der                    men.
                    Lebensräume von ge-                        Auch die Bewirtschaftung der Flä-
                    schützten Tier- und                     chen hat großen Einfluss auf den
                    Pflanzenarten durchge-                  Bruterfolg der Vögel. Deshalb wurde
                    führt.                                  im Rahmen des Projekts auf einem
                                                            Großteil der Nutzflächen eine ange-
                                                            passte Bewirtschaftung auf den Weg
                                                                                                                   Wiesen-
                                                            gebracht: Über 100 ha Fläche wer-                      Witwenblume
                                                            den inzwischen extensiv beweidet –

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    Anlage eines Gewässers
    im Orsoyer Rheinbogen                                                                   Nachrichten aus der Region
    Foto: Paul Schnitzler

                                      Kreuzkröte

            Die Biologische Station hat 93 ha      setzt. Ergebnis dieses enormen Auf-      sern wurde dort zusätzlich Lebens-
         Fläche im Schutzgebiet erworben und       wandes sind je nach Standort unter-      raum für Kreuzkröte und Kamm-
         setzt beim Management der Flächen         schiedlich zusammengesetzte Wiesen       molch geschaffen. Beide sind Rote-
         auf eine enge Zusammenarbeit mit          mit insgesamt über 90 verschiedenen      Liste-Arten, ebenso wie der Kleine
         ihren Pächtern.                           Gräsern und Kräutern, darunter 18        Wasserfrosch, der bereits wenige Mo-
                                                   Arten der Roten Liste NRW.               nate nach Anlage der neuen Gewässer
         䊳 Flachland-Mähwiesen                                                              nachgewiesen werden konnte.
         Auch auf den insgesamt 17,3 ha Mäh-       䊳 Hudebeweidung
         wiesen, die im Rahmen des Projektes          und Kleingewässer                        Zum Abschluss wurde ein bunter
         optimiert oder neu angelegt wurden,       Wie bewahrt man ein Strukturmosaik       Bericht (32 Seiten deutsch/englisch)
         erfolgt eine entsprechend angepass-       aus Auwald, Offenflächen, Röhrich-       über das Life+ Projekt erstellt. Er ist
         te Nutzung. Hier stehen gefährdete        ten und Staudensäumen mit Nischen        kostenfrei bei der Biologischen Station
         Pflanzenarten im Mittelpunkt. Teil-       für Insekten, Vögel und Säugetiere?      Wesel, Freybergweg 9 erhältlich. Als
         weise in Saatfenstern, teilweise groß-    Zum Beispiel, indem man sie exten-       Download finden Sie diesen wie auch
         flächig erfolgten Ansaaten mit regio-     siv von großen Pflanzenfressern be-      weitere Informationen auf der Inter-
         nalem Saatgut, angereichert mit von       weiden lässt. Im Rahmen des Projek-      netseite zum Projekt: „www.orsoyer-
         Hand gesammelten Samen sehr sel-          tes wurde daher eine Hudebeweidung       rheinbogen.de“.
         tener Arten. Punktuell wurden außer-      auf insgesamt 30 ha Fläche eingeführt.                      REGINA MÜLLER ■
         dem vorgezogene Pflänzchen einge-         Mit der Anlage von drei Flachgewäs-

                                                                                                           NATURSPIEGEL 2 /2018       13
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                    Nachrichten aus der Region

                    Neues Buch zu Wanderungen in der Natur der Grenzregion

                    Natur füreinander
                    Im Dezember ist das Buch „Natur füreinander – im Naturpark Maas-Schwalm-
                    Nette” erschienen. Neben Wanderrouten in der deutsch-niederländischen
                    Grenzregion werden 21 Naturräume im Naturpark Maas-Schwalm-Nette mit
                    ihrer besonderen ökologischen Vielfalt und der darin vorkommenden Tier-
                    und Pflanzenwelt vorgestellt.

                    Mehr als 40 Autoren und Fotografen
                    trugen ehrenamtlich zum Gelingen
                    des Buchs bei. Darunter auch das
                    Team der Biologischen Station Kri-
                    ckenbecker Seen. „Wir betreuen die
                    Schutzgebiete im Kreis Viersen seit
                    Jahrzehnten – gerne haben wir uns an
                    dem Projekt beteiligt und unser Wis-
                    sen über die Naturräume einge-
                    bracht“, erläutert Stationsleiter Dr.
                    Ansgar Reichmann. Er verfasste das
                    Kapitel über das ehemalige Muni-
                    tionsdepot Brüggen-Bracht, heute
                    Naturschutzgebiet Brachter Wald.
                    Mitarbeiterin Isabelle Lorenz schrieb
                    über die Krickenbecker Seen, die                                                                Wanderkarte Brachter Wald
                    ebenfalls über Jahrhunderte vom
                    Menschen geprägt wurden. Ferner            man die beschriebenen Naturräume        vergriffen. Ende März erscheint je-
                    stehen die Niederungen von Schwalm,        gleich erwandern kann. Dank des         doch die zweite Auflage. Das Buch ist
                    Niers, Rur, Rothenbach und Leubeek         ehrenamtlichen Engagements kann         ein Gemeinschaftsprojekt des deutsch-
                    mit ihrer fantastischen Natur im Mit-      das Buch zum Verkaufspreis von 15       niederländischen Naturparks Maas-
                    telpunkt.                                  Euro angeboten werden. „Natur für-      Schwalm-Nette und der Natuurhisto-
                        Das Buch umfasst 335 Seiten und        einander“ ist unter anderem im Info-    risch Genootschap in Limburg. Her-
                    ist mit rund 360 Fotos und Abbildun-       zentrum der Biologischen Station Kri-   ausgeber ist die Stichting Natuur-
                    gen reich illustriert. Jedes Kapitel be-   ckenbecker Seen erhältlich. Die deut-   publicaties Limburg.
                    inhaltet eine Wanderkarte, so dass         sche Auflage war in kürzester Zeit                       ISABELLE LORENZ ■

                                                                                                                                    Die Rur mit dem
                                                                                                                                    Effelder Wald-
                                                                                                                                    see aus der Luft
                                                                                                                                    Foto: Peter
                                                                                                                                    Wijnands

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                                                                                                                               NABU aktiv

                       Vogel des Jahres 2018
                       䊳 Hilfe für den Star                     Nahrung für ihre Jungen. Ist das Gras    䊳 Bauanleitung für
                       Im letzten Heft haben wir ihn schon      oder die Wiese zu hoch gewachsen,           einen Starenkasten
                       vorgestellt, den Vogel des Jahres        ist es als Lebensraum für den Star       Weil alte Bäume mit natürlichen Nist-
                       2018. Eigentlich wollten wir an die-     nicht mehr geeignet. Beweidete Flä-      höhlen vor allem in Siedlungsberei-
                       ser Stelle noch einen ausführlichen      chen können daher der Starenpopu-        chen oft fehlen, können Sie dem Star
                       Artikel über den Star bringen. Die       lation helfen.                           mit einem (oder gleich mehreren) Nist-
                       Datengrundlage ist aber leider sehr         Besonders auffallend ist der Star     kästen helfen.
                       dürftig. Zwar ist er ein „Allerwelts-    nach der Herbstmauser: Dann ist das
                       Vogel“, den viele dem Namen nach         Gefieder weiß gepunktet. Im Sommer       䊳 Tipps zum Aufhängen
                       kennen, aber die Fachleute z. B. aus     dagegen glänzt der Star metallisch       • Den Kasten in mindestens zwei bis
                       der Biologischen Station im Kreis        grün, blau, purpurfarben oder violett.     sechs Metern Höhe an einem alten
                       Wesel haben den Star bisher nicht im                                                Baum oder an der Hauswand auf-
                       Visier, da er nicht zu den sog. pla-        Der Star ist Vogel des Jahres 2018.     hängen.
                       nungsrelevanten Arten gehört wie                 Foto: Peter Malzbender           • Damit kein Regen eindringen kann,
                       der Wiesenpieper, die Uferschnepfe                                                  sollte ein Starenkasten gerade am
                       oder das Rebhuhn.                                                                   Untergrund lehnen oder leicht
                                                                                                           nach vorn kippen. Dachpappe auf
                       䊳 Aussehen                                                                          dem Dach schützt zusätzlich vor
                       Mit einer Größe von 19 bis 21 Zen-                                                  Regen.
                       timeter ist der Star etwas kleiner als                                            • Eine Ausrichtung des Einflugloches
                       eine Amsel. Er schreitet bei der Nah-                                               nach Osten oder Südosten ist ideal.
                       rungssuche gerne über den Boden,                                                  • Luftige Bühne: Bringen Sie eine
                       im Gegensatz zur Amsel, die sich                                                    Sitzstange von etwa vier Zentime-
                       meist hüpfend fortbewegt. Zwischen                                                  tern Länge unterhalb des Einflug-
                       dem kurzen Gras suchen Stare gera-                                                  loches an, da der Star zum Singen
                       de im April und Mai nach Würmern                                                    gerne vor seinem Nest sitzt.
                       und anderen Bodenlebewesen als                                                                   FRANK BOSSERHOFF ■

Rur mit dem
der Wald-
us der Luft
: Peter
ands
                               Quelle: NABU.de

                                                                                                                        NATURSPIEGEL 2 /2018      15
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                     NABU aktiv

                     Wintervogel-Zählung im Kreis Wesel macht Hoffnung

                     Haussperling gewinnt
                                                  Begeistert waren die NABU-Kindergruppen von Biologin Petra Sperlbaum bei der Wintervogel-Zählung dabei.

               Bei der mittler-
               weile traditionel-
               len NABU-Aktion
               zur Stunde der
               Wintervögel
               haben sich zwi-
               schen dem 5. und
               7. Januar 765
               Vogelfreunde
               im Kreis Wesel
               beteiligt.

                                                                  Auf Platz vier in unserer Region        ten zur NABU-Zählaktion beobach-
                                                              landet die Amsel mit 1.149 Indivi-          tet wurden, ein positiver Trend zu
                                                              duen. Sie wurde in rund 92 % der            erkennen.
                                                              von den Vogelfreunden beobachte-               Dies hat auch die NABU Kinder-
                                                              ten Gärten im Kreis Wesel registriert,      gruppen aus Voerde und Dinslaken
                                                              hat aber als eine der wenigen Arten         bei ihrer Zählaktion erfreut; dazu
                                                              einen negativen Bestandstrend von           hatte Biologin Petra Sperlbaum zum
                                                              minus 7 % zu verzeichnen.                   Hof Emschermündung eingeladen.
                                                                  Das allseits beliebte Rotkehlchen       Nicht nur die Kiddies, sondern auch
                                                              erreicht bei uns den neunten Platz          Erwachsene Naturfreunde waren voll
         Auch der
  Buntspecht war
                     In 492 Gärten wurden dabei 16.140        mit 624 Tieren. Der farbenprächtige         bei der Sache.
    diesen Winter    Vögel gezählt. Die Aufgabe war, in-      Federknäuel war in gut 85 % der aus-           Der Star, Vogel des Jahres 2018, er-
   häufiger anzu-    nerhalb einer Stunde den Höchst-         gewählten Gärten anzutreffen; mit           reichte im Landesschnitt immer-
          treffen.   stand der jeweiligen Art, der gleich-    einem kleinen Bestandsverlust gegenü-       hin Rang 10. Bei uns im Kreis Wesel
                     zeitig anwesend war, zu registrieren     ber des Vorjahres um 3 %. Insgesamt         schaffte er mit 210 gezählten Indivi-
                     und dann an die NABU Zentrale in         ist bei den Arten, die in unseren Gär-      duen dagegen nur Rang 19. Erfreulich
                     Berlin zu melden. Platz eins nimmt im
                     Kreis Wesel der Haussperling ein, der           Rangliste der beobachteten Vögel 2018 im Kreis Wesel
                     mit 2.155 Individuen in über 50 %
                     dieser Gärten gezählt wurde. Dies               Rang      Vogelart            Anzahl       % der Gärten       Vergleich zu 2017
                     sind übrigens 4 % mehr für die Art als          11        Haussperling         2155          52,03 %                + 4%
                     im Vorjahr. Der Haussperling ist auch           12        Kohlmeise            2049          94,51 %              + 71 %
                     der Vogel, der bundesweit den ersten
                                                                     13        Blaumeise            1550          80,89 %              + 80 %
                     Rang einnimmt. Interessant ist, dass
                     in Nordrhein-Westfalen die Kohl-                14        Amsel                1149          91,87 %                - 7%
                     meise diesen Platz innehat.                     15        Buchfink             1102          68,70 %              + 43 %
                        Im Kreis Wesel ist die Kohlmeise             16        Ringeltaube           930          49,80 %              + 31 %
                     mit 2.049 Individuen in 94 % der                17        Elster                879          69,31 %              + 26 %
                     Gärten angetroffen worden. Sie hat              18        Dohle                 660          22,36 %              + 78 %
                     übrigens damit einen erfreulichen Zu-
                                                                     19        Rotkehlchen           624          85,37 %                - 3%
                     wachs um 71 % gegenüber des Vor-
                     jahres bei der Winterzählung erreicht.          10        Rabenkrähe            586          22,36 %              + 55 %

                     16   NATURSPIEGEL 2 /2018
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 17

                                                                                                                              NABU aktiv

                        hier: ein Plus von 248 % gegenüber
                        dem Vorjahr. Leider entspricht dies
                        überhaupt nicht der aktuellen Roten
                        Liste: Dort wird er seit 2015 als ge-
                        fährdete Art geführt.
                           „Der Wintervogel-Bestandstrend
hlung dabei.            zeigt leicht nach oben. Das ist sehr
                        erfreulich nach den katastrophalen
                        Ergebnissen vom Vorjahr. Ich bin
                                                                                                                                                  Das Rotkehlchen
                        vehementer Verfechter von Ganzjah-
                                                                                                                                                  hat bei der
                        resfütterungen, weil unsere Vogelbe-                                                                                      Zählaktion
                        stände durch die Insektenarmut drin-                                                                                      Platz 9 erlangt.
                        gend Unterstützung brauchen.“, sagt                                                                                       Fotos: Peter
                        Peter Malzbender, NABU-Vorsitzen-                                                                                         Malzbender
                        der der Kreisgruppe Wesel.
                                       PETER MALZBENDER ■

                        Benefizkonzert der Stiftung Krefelder Natur- und Kulturlandschaften

                        Flötentöne für
                        den Naturschutz
                        An einem friedlichen, wenn auch recht kalten Sonntag im November fand sich eine
                        beschauliche Anzahl an Besuchern in der Krefelder Mennonitenkirche ein, um den
                        ebenso friedlichen Klängen klassischer Musik, getragen von der wundervoll klaren
                        Akustik des Gebäudes zu lauschen.

                        Dr. Bernd Kaufmann begleitete am           Im Vergleich zum folgenden Pro-     der „Gymnopedie“ von E. Satie.
                        Flügel sowohl den bekannten Flötis-     gramm mutete das erste Stück aller-    Glücklicherweise kündigte der Pianist
                        ten Max Zelzner als auch die Mezzo-     dings fast schon trocken an, denn      zuvor ein „meditatives“ Klavierstück
                        sopranistin Andrea Konings. Als erste   anschließend füllte Andrea Konings     an, bei dem es auch verzeihlich sei, die
                        Darbietung wurde die Sonate für         mit ihrer warmen Stimme und reich-     Augen zu schließen.
                        Quer flöte und Klavier in G von         lich Dynamik und Vibrato mühelos          Nach einer kurzen Verschnauf-
                        Johann Sebastian Bach gewählt, des-     den Raum. Während die beiden ersten    pause ging es mit dem „Arpeggione
                        sen Stücke in einigen Fällen für den    Lieder „Die Forelle“ und „Auf dem      für Flöte und Klavier“, ebenfalls aus
                        ungeübten Hörer ein wenig sperrig       Wasser“ noch einen heiter erzählen-    der Feder Franz Schuberts, weiter.
                        erscheinen. Dank Max Zelzners ge-       den Charakter hatten, legte „Gret-     Im Vergleich zum ersten Stück über-
                        fühlvollem Spiel wurde diese Hürde      chen am Spinnrade“, dessen Text aus    raschten die Musiker durch die emo-
                        jedoch nach kurzer Zeit überwun-        Goethes Faust stammt, eine Wolke       tionale und abwechslungsreiche Vor-
                        den, und spätestens beim Erklingen      der Schwermut über den Raum. „An       tragsweise und zogen gebannte Blicke
                        des zweiten Satzes fühlte sich ein      die Musik“ traf textlich – wie Faust   auf sich. Das Stück war auch für
                        jeder Anwesender abgeholt und ge-       aufs Auge – auf ebendiese Wolke.       Nicht-Musiker gut nachvollziehbar,
                        borgen in ruhigen Klängen.              Spätestens bei der Erwähnung des       und besonders Flötist Max Zelzner
                                                                        „Himmel bessrer Zeiten“, der   schien gepackt zu sein, denn er legte
zu 2017                                                                 sich durch den Genuss der      einiges an Ausdruckskraft an den Tag.
%                                                                       Musik auftue, wurde die Ver-      Es folgten noch vier Lieder von
%                                                                       bindung beider Stücke ge-      H. Wolff, ehe das altbekannte „Wie-
                                                                        klärt.                         genlied“ von J. Brahms die Zuhörer
%
                                                                           Vor der Pause wurde das     in weihnachtlicher Stimmung die
%                                                                       Publikum endgültig in Trance   Kirche verlassen ließ.
%                                                                       versetzt – durch die Macht
%                                                                                                         Für die kommenden Jahre hoffen
                                                                        Pianist Bernd Kaufmann,
%                                                                       Mezzosopranistin Andrea        wir auf weitere professionelle Darbie-
%                                                                       Konings und Flötist Max        tungen, um für die Krefelder Natur-
                                                                        Zelzner                        und Kulturlandschaften Freunde und
%                                                                       Foto: Lucia Bovender           Spender zu gewinnen.
%                                                                                                                        LUCIA BOVENDER ■

                                                                                                                      NATURSPIEGEL 2 /2018        17
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 18

                     NABU aktiv

                     Sammelaktion im Lippemündungsraum

                     NABU kämpft
                     gegen Müll
                                                                                                             Hab mein Wagen voll geladen ...

                                                                                                      Verfügung gestellt sowie vor allem
                                                                                                      die Entsorgung kostenlos übernom-
                                                                                                      men.
                                                                                                         Darunter jede Menge Einwegfeuer-
                                                                                                      zeuge, Grillroste, unzählige Plastik-
                                                                                                      wattestäbchen, Fuß- und Tennisbälle,
                                                                                                      leere Glasflaschen, Kanister, Auto-
                                                                                                      reifen, Plastikplanen, Styroporstücke,
                                                                                                      Bauschutt und und und.
                                                                                                         Gerade die unzähligen Plastikwat-
                                                                                                      testäbchen machen vielen fischfres-
                                                                                                      senden Vögeln den Garaus. Wenn
                                                                                                      z.B. Kormoran, Graureiher oder Gän-
                                                                                                      sesäger beim Fischfang versehentlich
                                                                                                      selbige Stäbchen mit herunterschlu-
                                                                                                      cken, bedeutet das in der Regel einen
                                                                                                      qualvollen Tod für die Vögel. Unver-
        Die Müll-    Ende Februar 2018 hat die NABU-          gekommen waren. Zudem waren             ständlicher Weise entsorgen heute
     sammler am      Kreisgruppe Wesel eine große Müll-       auch Volker Steck und Dr. Johan         immer noch gedankenlose Mitbürger
    schäumenden      sammelaktion im Lippemündungs-           Mooij als NABU-Mitglieder und           diese Stäbchen über die Toiletten-
       Lippeufer.
      Fotos: Peter
                     raum Wesel veranstaltet. Für diese       Jagdpächter dieses Gebietes ebenfalls   spülung; die wiederum von den Klär-
      Malzbender     Aktion in dem äußerst wertvollen         dabei.                                  anlagen nicht herausgefiltert werden
                     Naturschutzgebiet lag natürlich eine        Bei fantastischem Sonnenwetter       können und damit in unseren Flüssen
                     Befreiung der Unteren Landschaftsbe-     mit Frosttemperaturen und eisigem       landen.
                     hörde des Kreises Wesel vor.             Ostwind kam bis 13:00 Uhr aller-           Gerade bei extremem Hochwasser
                        Knapp 30 NABU-Aktive waren            hand Müll der Wegwerfgesellschaft       wird vieles über die 250 Kilometer
                     am Samstagmorgen um 10:00 Uhr            zu sammen. Vier Anhänger voll           lange Lippe in deren Mündungsraum
                     an getreten; darunter auch viele         Dreckskram konnten noch am glei-        bei Wesel angespült.
                     NAJU-Mitglieder um Uwe Heinrich          chen Tag bei der Abfallgesellschaft        Die Kreisgruppe Wesel wird dieses
                     und Johannes Kleinherbers. Beson-        Wesel (ASG) abgeliefert werden. Dan-    Jahr sich ganz intensiv für die Ein-
                     ders erwähnenswert ist, dass auch        kenswerter Weise hatte das städti-      dämmung des Plastikverbrauchs ein-
                     eifrige NABU-Naturschützer um            sche Unternehmen sowohl die Müll-       setzen.
                     Carsten Fröhlich extra aus Xanten        greif zangen und Abfallbeutel zur                       PETER MALZBENDER ■

                     Aufruf für Krefeld!
                     Herbert Weghs hat für den NABU           vorteilhaft, können aber während der    gels Nachfolger diese wichtige Arbeit
                     Krefeld seit vielen Jahren mit großem    Einarbeitung, bei der Herbert Weghs     eingestellt werden müsste.
                     Erfolg verletzte oder verwaiste Greif-   gerne hilft, erworben werden. Die          Interessenten melden sich bitte in
                     vögel aufgezogen. Aus gesundheitli-      Untere Naturschutzbehörde verlangt      der NABU-Geschäftsstelle, Telefon
                     chen Gründen sucht er für diese Tätig-   dafür inzwischen einen Sachkunde-       02151 618700 (Montag bis Donners-
                     keit dringend einen Nachfolger. Dieser   nachweis; bei dessen Beschaffung ist    tag von 9:00 bis 12:00 Uhr) oder per
                     müsste Platz für eine Voliere haben.     die Ortsgruppe gerne behilflich. Es     E-Mail unter info@nabu-krefeld-vier-
                     Ornithologische Kenntnisse wären         wäre sehr bedauerlich, wenn man-        sen.de
                                                                                                                      MICHAEL MÜLLER ■

                18   NATURSPIEGEL 2 /2018
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 19

                                                                                                                           NABU aktiv

                 Fast 10.000 Mitglieder
                 Krefeld /Viersen wird mit annähernd 10.000 Mitgliedern
                 größter NABU Bezirksverband Nordrhein-Westfalens und
                 einer der beiden größten Deutschlands.

n ...
                 Im vergangenen Jahr 2017 konnte der     Deutschlands. Wir wünschen uns,
                 NABU-Bezirksverband Krefeld/Vier-       dass diese positive Entwicklung wei-
                 sen sein 40-jähriges Jubiläum feiern.   terhin anhält und immer mehr Men-
                 Nun gibt es einen weiteren Grund        schen den Naturschutz vor Ort unter-
                 zur Freude: Durch eine sehr große       stützen.
                 Anzahl an Neuzugängen im Jubi-             Stellvertretend für die vielen neuen
                 läumsjahr haben wir nunmehr an-         Mitglieder begrüßte Reiner Rosen-
                 nähernd 10.000 Mitglieder! Damit        dahl am 27.01.2018 offiziell die bei-
                 ist unser Bezirksverband zum größ-      den Forstwalder Marlies Krömer und
                 ten Verband Nordrhein-Westfalens        Steffen Uhlig im Kreis unserer Natur-
                 angewachsen. Auch bundesweit ste-       schützer.
                 hen wir im Vergleich erfreulich da:                     DR. SANDRA JOPPEN ■
                 Zusammen mit dem Kreis Oldenburg,
                 der ebenfalls über knapp 10.000 Mit-                                                       von links nach rechts: Reiner Rosendahl, Marlies
                 glieder verfügt, ist Krefeld /Viersen                                                         Krömer, Steffen Uhlig und Markus Dörkes
                 der größte NABU-Bezirksverband                                                                         Foto: Dr. Sandra Joppen

                 Amphibienschutz
                 in Kempen
                 Auf dem Gebiet der Stadt                wanderung gezählt haben. Aus die-          auf der Hin- und Rückfahrt zur Ar-
                 Kempen wurden 2017 an                   sem Grund wollen wir in diesem Jahr        beit in Kempen diese Tätigkeiten über-
                 vier Orten Maßnahmen                    an einer anderen Zuwegung, aktuel-         nehmen wollen. Wenn das gelingt,
                 zum Schutz der Laich-                   le und belastbare Zahlen gewinnen.         müssen wir nur noch die Wochen-
                 wanderungen durchge-                    Dazu werden beidseitig Fangzäune           end dienste von Freitagabend bis
                 führt: 1. Scharbesweg,                  von je 150 Meter im Kerngebiet des         Sonntagabend zuverlässig erledigen.
                 Kempen-Klixdorf, 2. Sand-               FFH / NSG Tote Rahm errichtet. Wir            Über Erfolge oder Misserfolge be-
                 weg = Kempen-Voesch,                    sind sehr gespannt, wie viele der einst-   richten wir im nächsten Naturspiegel.
                 3. Schadbruch Kempen-                   mals häufigen Kammmolche wir in                                  PETER JESKE ■
                 St. Hubert, 4. Schaephyse-              den Fangeimern finden.
                 ner Straße und 5. Achter-                  Die Installation und Betreuung
                 berg beide Kempen-                      dieser Zäune an der Straße Schad-
                 Tönisberg.                              bruch zwischen Tönisberger Straße
                                                         und Ausflugslokal Waldschenke ist
                 Diejenigen, die bereits an vergleich-   weitgehend geregelt. Schwierigkeiten
                 baren Aktionen teilgenommen haben,      bereiten uns die Schutzmaßnahmen
                 wissen den zeitlichen und körperli-     an der Stendener Straße, an der wir
                 chen Aufwand sicherlich zu schät-       große Vorkommen gerade erst nach-
                 zen. Leider gingen auch bei uns die     gewiesen haben. Hier sind wir zwin-
                 Zahlen der Amphibien zurück. Den-       gend auf die Unterstützung durch die
                 noch freuen wir uns ohne Kenntnis       Stadt Kempen angewiesen (Sperrvor-
                 früherer Vorkommen, dass wir an         richtungen, zusätzlich Beschilderung
                 der Stendener Straße im Bereich         etc.). Hinzukommen Helfer, die das
                 Schadbruch / 7-Tümpel auf ca. 120       regelmäßige morgendliche Öffnen
                 Meter und 50 Meter Zaunlänge über       und abendliche Schließen der Schutz-
                 1.200 Exemplare Erdkröten, Gras-        einrichtungen übernehmen. Unter der             Der NABU Kempen im Einsatz beim Amphibienschutz
                 frösche und Bergmolche auf der Hin-     Woche hoffen wir auf Berufstätige, die                        Foto: Peter Jeske

                                                                                                                   NATURSPIEGEL 2 /2018        19
Naturspiegel_2_2018_Druck_Heft_1_2007_3.3 23.03.18 11:26 Seite 20

                     NABU aktiv

                     Sparkasse unterstützt NABU-Gruppe Rheinberg mit 1.000 Euro

                     Gutes Werkzeug hilft
                     bei der Naturpflege
                     Jahrelang hielten die Naturschützer          Glück verfügen wir inzwischen über           neuen Multifunktionsgerät konnten
                     der NABU-Gruppe Rheinberg ihre               professionelle Schneidewerkzeuge“,           die Ehrenamtler die Schäden, die
                     Streuobstwiese in Orsoy ausschließ-          sagt Sylvia Oelinger. Denn nur mit           Sturmtief Friederike im 28.000 Qua-
                     lich mit Muskelkraft in Schuss. „Zum         Motorsäge, Hochentaster und dem              dratmeter großen Naturreservat ange-
                                                                                                               richtet hatte, zügig beseitigen. „Wir
                                                                                                               haben es sogar noch rechtzeitig vor
                                                                                                               der Nist- und Brutzeit der Vögel ge-
                                                                                                               schafft, allen unseren Obstbäumen
                                                                                                               einen Pflegeschnitt zu verpassen“,
                                                                                                               sagt Wilfried Ingensiep.
                                                                                                                  Der Naturschützer zeigt Geschäfts-
                                                                                                               stellenleiter Norbert Kubik das Multi-
                                                                                                               funktionsgerät, dass der Verein mit
                                                                                                               der 1.000-Euro-Spende der Sparkasse
                                                                                                               am Niederrhein kaufen konnte. „Das
                                                                                                               Geld reicht überdies für zwei Motor-
                                                                                                               sägescheine“, sagt Sylvia Oelinger.
                                                                                                               Beim NABU darf nur der eine Motor-
                                                                                                               säge bedienen, der den sicheren Um-
                                                                                                               gang mit dem schweren Gerät beim
                                                                                                               Förster gelernt hat. So ein Kurs sei in
                                                                                                               mehrfacher Hinsicht sinnvoll, erklärt
                                                                                                               Sylvia Oelinger: „Man bekommt viele
          Mitglieder der NABU-Gruppe Rheinberg präsentieren auf der Obststreuwiese in Orsoy ihre profes-
                                                                                                               wertvolle Tipps und ganz wichtig:
          sionellen Werkzeuge. Mit dabei ist auch das neue Multifunktionsgerät, dessen Kauf eine Spende der
         Sparkasse am Niederrhein ermöglichte. Von links: Lea Sänger, Dorothe Langner, Wolfgang Scholten,      Nur mit Motorsägeschein ist man im
         Wilfried Ingensiep, Sylvia Oelinger, Norbert Kubik, Paul Oelinger, Evelyn Simeth und Peter Bockamp.   Falle eines Unfalles versichert.“
                                   Foto: Sparkasse am Niederrhein – Holger Schmitz:                                              HOLGER SCHMITZ ■

                     NABU-Gruppe Dinslaken

                     Wechsel an der Spitze
                     Wilfried Zehner, über 15 Jahre Leiter        Diskussionen erwies sich Wilfried
                     der NABU-Gruppe Dinslaken, hat               Zehner als kenntnisreicher und oft
                     seine Aufgaben im Dezember 2017 in           streitbarer Vorkämpfer für den Natur-
                     neue Hände gelegt.                           schutz, der mit Entscheidern und Ver-
                        Wilfried Zehner organisierte und          waltung um jeden zu fällenden Baum
                     koordinierte ungezählte Naturschutz-         feilschen konnte. Gemeinsam mit Ehe-
                     einsätze seiner NABU-Mitstreiter – ob        frau Karin etablierte er den alljährli-
                     Nistkastenreinigung, Schwalbenpro-           chen Auftritt der NABU-Gruppe Dins-
                     gramm oder Biotoppflege. Zu den              laken auf dem Weihnachtsmarkt am
                     langfristigsten Aufgaben zählte der          Scholtenhof als feste Größe.
                     Erhalt mehrerer Krötenpopulationen,              Auch wenn er nun nicht mehr in
                                                                                                               Wilfried Zehner; Foto: Peter Malzbender
                     die durch Zaunbau, Absammeln und             der ersten Reihe steht – Naturschutz
                     Umsetzen zur Laichzeit vor dem Über-         bleibt ihm weiterhin ein Anliegen.           aber öfter mit der Kaffeetasse als mit
                     fahren gerettet wurden. Als passio-          Gemeinsam päppelt das Ehepaar Zeh-           dem Spaten in der Hand.
                     nierter Tierfotograf und Ornithologe         ner verletzte Vögel auf. Er engagiert           Edmund Rodzinski übernimmt
                     ließ er gerne andere in Diavorträgen         sich weiterhin am Hof Emschermün-            die Leitung der Dinslakener NABU-
                     an seinen Erfahrungen mit der Tier-          dung, um Bürgerinnen und Bürgern             Gruppe.
                     und Pflanzenwelt teilhaben. In vielen        die Natur nahe zu bringen – jetzt                              CLAUDIA BECKER ■

               20    NATURSPIEGEL 2 /2018
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