Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...

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Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
Neue Energien 2020
                         Forschungs- und
                         Technologieprogramm
                         3. Ausschreibung 2009
                         Leitfaden für die
                         Projekteinreichung
Foto: flickr©wolfgangs

                         Wien, Juni 2009
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
NEUE ENERGIEN 2020 ist das Forschungs- und Technologieprogramm des Klima- und Energiefonds.
    Es baut auf den Ergebnissen des Strategieprozesses ENERGIE 2050 auf, setzt thematische Linien der Aus-
    schreibungen Neue Energien 2020 1. und 2. Ausschreibung fort und berücksichtigt die besonderen Anlie-
    gen und Schwerpunktsetzungen des Klima- und Energiefonds.

    Das Programm unterstützt besonders die Erreichung der österreichischen Energie- und Klimaziele der
    EU für 2020. Es wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds von der Österreichischen Forschungsförde-
    rungsgesellschaft (FFG) und bei Infrastrukturvorhaben von der Kommunalkredit Public Consulting GmbH
    (KPC) abgewickelt.

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
Inhaltsverzeichnis
      Vorwort                                                                               4

01    Das Wichtigste in Kürze                                                               6

02    Ausrichtung und Ziele des Programms                                                   8
2.1   Ausgangssituation                                                                     8
2.2   Ausrichtung des Programms                                                             9
2.3   Programmstrategie                                                                     9
2.4   Programmziele                                                                         10

03    Themenfelder der Ausschreibung                                                        11
3.1   Energiesysteme, Netze und Verbraucher                                                 12
3.2   Fortgeschrittene Speichertechnologien                                                 19
3.3   Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe                                             21
3.4   Energieeffiziente Fahrzeugkomponenten und –systeme                                    23
3.5   Solarthermie                                                                          25
3.6   Photovoltaik                                                                          29
3.7   Bioenergie und fortschrittliche Umwandlungstechnologien                               30
3.8   Sonstige erneuerbare Energieträger                                                    32
3.9   Strategische Entscheidungsgrundlagen für die Österreichische Technologie-,            33
      Klima- und Energiepolitik

04    Administrative Hinweise                                                               36
4.1   Teilnahmeberechtigte bzw. Zielgruppen                                                 36
4.2   Budget                                                                                36
4.3   Projektarten und Finanzierungsintensitäten                                            36
4.4   Anerkennbare Kosten bei Förderungen                                                   46
4.5   Verwertungsrechte                                                                     48
4.6   Beurteilungskriterien                                                                 49
4.7   Rechtsgrundlagen und EU-Konformität                                                   50

05    Ablauf                                                                                51
5.1   Einreichung und Beratung                                                              51
5.2   Auswahl der Projekte                                                                  51
5.3   Vertragserrichtung                                                                    53
5.4   Auszahlungsmodalitäten und Berichtswesen                                              53

06    Kontakte                                                                              54
6.1   Programmauftrag und -verantwortung                                                    54
6.2   Programmabwicklung                                                                    54

07    Anhang                                                                                56
7.1   Weiterführende Informationen zu Personalkosten                                        56
7.2   Weitergehende Informationen zu Gemeinkosten                                           58
7.3   Umsatzsteuer                                                                          59
7.4   KMU Definition                                                                        59

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Vorwort

    Für die nächsten Jahrzehnte zeichnen sich deut-      tigung. Das sind die Fakten. Die Herausforderung
    liche Veränderungen unseres Energiesystems           wendet sich an uns. Wir brauchen eine kluge Politik
    ab. Bis zum Jahr 2030 wird – soferne es nicht        und – das sehen wir immer deutlicher – moderne
    gelingt, den Bedarf dramatisch zu senken - eine      Energietechnologien.
    Energienachfrage von zusätzlich 55 % erwartet:
    die Weltbevölkerung wächst und mit ihr steigt der    Österreichs Zukunft auf dem Gebiet von Forschung
    Energiebedarf an. Die Reduktion des Bedarfes und     und Entwicklung liegt vor allem bei den Techno-
    die Bereitstellung der benötigten Energie ist eine   logien, bei denen wir der internationalen Entwick-
    gewaltige Herausforderung unserer Zeit. Aufgabe      lung voraus sind. Hier muss man ansetzen, denn
    ist es nun, alte Trends aufzubrechen, um so rasch    eines wird immer deutlicher: Die einzige Quelle für
    als möglich von unserer jetzigen Wirtschaftsweise    wirkliche Wettbewerbsvorteile in einer globalen
    in eine CO2-ärmere Zukunft zu gelangen und dabei     Wirtschaft sind Technologien, die niemand an-
    gleichzeitig neue Märkte für die Zukunft zu eröff-   derer besitzt und alle haben wollen. Wichtig sind
    nen. Der Klimawandel ist evident und zeigt bereits   auch: eine effektive Kooperation von Wirtschaft
    negative Auswirkungen. Das Gebot der Stunde          und Wissenschaft; eine beständige Evaluierung zur
    ist es, alle Möglichkeiten zu nutzen, um aus der     Qualitätssicherung und schließlich kosteneffiziente
    Verbrennung fossiler Energieträger auszusteigen,     Förderung, d. h., welche Maßnahmen liefern den
    Energie zu sparen und in neue Basistechnologien      größtmöglichen nachhaltigen Beitrag für einen
    zu investieren. Nur so können wir industrielle und   Fördereuro?
    gesellschaftliche Prozesse grundlegend verändern.
    Es besteht breite Übereinstimmung darüber, dass      Der Fonds verfolgt mit der Förderung von For-
    nur Innovationen einen Vorsprung im globalen         schung und Entwicklung moderner Energietechno-
    Wettbewerb verschaffen und nur innovative Pro-       logien zwei Generalziele: Zunächst soll die Förde-
    dukte und Dienstleistungen unsere Arbeitsplätze      rung eine auf lange Sicht sichere, wirtschaftliche
    in diesem globalen Wettbewerbsumfeld nachhaltig      und umweltverträgliche Versorgung mit Energie
    sichern und nur neue Technologien den breiten        gewährleisten. Der Schlüssel dabei liegt für mich
    Anspruch auf dauerhafte Steigerung der Energieef-    unumstritten bei Energieeffizienz. Darüber hinaus
    fizienz erfüllen können. Seit mehr als 30 Jahren     zielt die Förderung darauf ab, die technologischen
    reden wir über die Erschöpfung der Vorräte an Öl     Optionen zu sichern und zu erweitern und dadurch
    und Gas, die Energiearmut in vielen Entwicklungs-    die Flexibilität der Energieversorgung Österreichs
    ländern, die wachsende Abhängigkeit der Industrie-   auch gegenüber unvorhersehbaren Entwicklungen
    länder von Energieimporten, die drohende Gefahr      zu verbessern.
    von möglichen Klimaänderungen als Folge der
    zunehmenden Konzentration von energiebedingten       Eine Energieversorgung ist sicher, wenn man mehr
    Treibhausgasen in der Atmosphäre und über die        Energie hat, als man braucht. Diese Definition um-
    Risiken hoher Ölpreise für Wachstum und Beschäf-     fasst auch die Vorstellung, dass man mehr Tech-

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
nikoptionen zur Verfügung hat, als man kurzfristig
benötigt. In Österreich lag der Importanteil am
Inlandstromverbrauch im Jahr 2008 bei rd.
29 % (Exportanteil 22 %). Ca. 20.000 GWh aus
dem sog. UCTE-Mix (Importanteil). Der UCTE-Mix
besteht zu 53 % aus fossiler Energie und zu 29 %
aus nuklearer Energie. Bei steigendem Energiever-
brauch wird sich die Energieabhängigkeit Öster-
reichs zunächst tendenziell vergrößern. Die Ener-
gieforschung leistet einen wichtigen Beitrag zu der
gesamtwirtschaftlichen Risikovorsorge.

Der Fonds ist angetreten, um mit Energiefor-
schungs- und Technologieentwicklung einen sicht-
baren Beitrag zur Restrukturierung des österrei-
chischen Energiesystems zu leisten. Dabei sind drei
klimapolitische Lösungen zu unterstützen: massive
Steigerung der Energieeffizienz, nachhaltige Re-
duktion fossiler Energieträger und optimale Distan-
zen beim Einsatz von Primärenergieträgern.

Sie haben die Möglichkeit, uns dabei zu unterstüt-
zen! Ich freue mich, auf Ihre innovativen, nachhal-
tigen Projektvorhaben und wünsche Ihnen für eine
erfolgreiche Teilnahme an unserer Ausschreibung
alles Gute.

Dr. Eveline Steinberger
Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds

                                                      Neue Energien 2020   
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
01. Das Wichtigste in Kürze

    Der Klima- und Energiefonds ist ein wichtiges Ins-      Zugelassene Projektarten:
    trument der Österreichischen Bundesregierung für       Zu den genannten Themenfeldern können unter-
    das Setzen sichtbarer Impulse in der Klimapolitik.     schiedliche Projektarten eingereicht werden.
    Zur Unterstützung einer nachhaltigen Restruktu-        Die Förderungen umfassen:
    rierung des heimischen Energiesystems hat der          Grundlagenforschung, Technische Durchführbar-
    Klima- und Energiefonds das Forschungs- und            keitsstudien, Industrielle Forschung, Experimentel-
    Technologieprogramm Neue Energien 2020 ent-            le Entwicklung, Demonstrations-Projekte. Es wer-
    wickelt.                                               den auch Dissertations- und Post-Doc Stipendien
                                                           gefördert. Als Forschungsaufträge werden Studien
    Die 1. Ausschreibung ist von 19. März 2008 bis         finanziert (siehe 3.9 Entscheidungsgrundlagen für
    30. Mai 2008 gelaufen. Die 2. Ausschreibung von        die Österreichische Klima- und Energiepolitik).
    1. Oktober 2008 bis 30. Jänner 2009.                   Da die Projektarten in unterschiedlicher Höhe
                                                           gefördert bzw. finanziert werden, ist die richtige
    Inhalte der 3. Ausschreibung:                          Zuordnung der Anträge wichtig (siehe dazu Kapitel
    Die nachfolgend genannten Themenfelder zeigen          4.3 Projektarten und Finanzierungsintensitäten).
    Fragestellungen auf, die den Zielsetzungen des
    Forschungs- und Technologieprogramms des               Der Schwerpunkt der Energieforschungs-
    Klima- und Energiefonds besonders entsprechen.         ausschreibung des Klima- und Energiefonds

                         1. Energiesysteme, Netze und Verbraucher
                         2. Fortgeschrittene Speichertechnologien
         Energie-
         systeme

                         3. Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe
                         4. Energieeffiziente Fahrzeugkomponenten und –systeme
         Energie-
         effizienz

                         5.   Solarthermie
                         6.   Photovoltaik
     Erneuerbare-        7.   Bioenergie und fortgeschrittene Umwandlungstechnologien
        Energie          8.   Sonstige erneuerbare Energieträger
                         9.   Strategische Entscheidungsgrundlagen für die österreichische Technologie-,
                              Energie- und Klimapolitik

                         10. „Themenoffen“ entsprechend der Zielsetzungen Neue Energien 2020

                         Abb: 1.1

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
„Neue Energien 2020“ liegt entsprechend des er-       Im Fall von Demonstrations-Anlagen wird der Pro-
warteten Zielbeitrages auf angewandter Forschung.     jektantrag zusätzlich auch an die Kommunalkredit
Projekte der Grundlagenforschung sowie Studien        Public Consulting GmbH zur Bearbeitung übermit-
werden nur in eingeschränktem Ausmaß der für          telt. Die Prüfung der Fördervoraussetzungen und
die Ausschreibung zur Verfügung stehenden Mittel      die Ausarbeitung eines Förderungsvorschlages
berücksichtigt.                                       für den Investitionskostenanteil erfolgt durch die
                                                      Experten der KPC.
Einreichung von Vollanträgen (bis max. 2 Mio. Euro
beantragter Fördersumme) und Projektskizzen           Für Projektskizzen (Projektbeschreibungen von
(mehr als 2 Mio. Euro beantragter Fördersumme,        reduziertem Umfang mit einer beantragten Förder-
zweistufiges Verfahren) bis spätestens:               summe größer 2 Mio. Euro), welche die Formal-
8.10.2009, 12:00 Uhr                                  prüfung positiv bestanden haben, erfolgt die
via eCall bei der FFG, https://ecall.ffg.at/          fachliche und inhaltliche Jurierung inklusive eines
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG),               Hearings mit den Antragstellern. Jurierung und
Bereich Thematische Programme                         Hearing erfolgen durch unabhängige nationale und
Sensengasse 1, 1090 Wien                              internationale Experten, wobei alle mit dem Bewer-
                                                      tungsverfahren befassten bzw. bei der Jury-
Da knapp vor Ende der Einreichfrist technische        sitzung anwesenden Personen zur Verschwiegen-
Probleme nie ausgeschlossen werden können, wird       heit über die ihnen im Rahmen dieser Funktion be-
dringend empfohlen, die Einreichung nicht erst in     kannt gewordenen Informationen verpflichtet sind.
den letzten 24 Stunden vorzunehmen.
Vorherige Registrierung zur Erlangung einer           Die Einreichfrist für Vollanträge der zweiten Stufe
Projektnummer des Klima- und Energiefonds             wird den Antragstellern von positiv entschiedenen
(unbedingt erforderlich): auf der Homepage des        Projektskizzen gesondert bekannt gemacht. Der
Klima- und Energiefonds www.klimafonds.gv.at          weitere Jurierungsablauf für ausgearbeitete För-
                                                      deransuchen über 2 Mio. Euro beantragter Förder-
                                                      summe entspricht jener für Vollanträge.
Einreichformulare und Sprache
Für die Einreichung sind unbedingt die entspre-       Nach Abschluss der technisch-wissenschaftlichen
chenden Formulare von der Homepage zu ver-            Jurierung werden die Projekte in den Gremien
wenden. Besonders wird auf die spezifischen           des Klima- und Energiefonds behandelt. Die finale
Formulare für Projektskizzen hingewiesen. Für         Förderentscheidung trifft das Präsidium des Klima-
Grundlagenforschungsprojekte und Studien ist eine     und Energiefonds.
Einreichung in Englisch verpflichtend.
                                                      Behandlung von Vollanträgen über 2 Mio. Euro
Ablauf und Jurierung                                  Vollanträge über 2 Mio. Euro beantragter Förder-
Für Vollanträge (vollständige Förderansuchen mit      summe erhalten jedenfalls den Status „Projekt-
einer beantragten Fördersumme geringer                skizze“ und werden entsprechend dem Verfahren
2 Mio. Euro), welche die Formalprüfung positiv        für Projektskizzen zweistufig juriert. Nach allfäl-
bestanden haben, erfolgt die eigentliche fachliche    liger positiver Begutachtung der „Projektskizze“
und inhaltliche Jurierung. Diese erfolgt durch un-    wird der Antragsteller eingeladen, den Vollantrag
abhängige nationale und internationale Experten,      einzureichen, welcher gesondert juriert wird.
wobei alle mit dem Bewertungsverfahren befassten
bzw. bei der Jurysitzung anwesenden Personen          Informationen und Beratung:
zur Verschwiegenheit über die ihnen im Rahmen         Österreichische Forschungsförderungs-
dieser Funktion bekannt gewordenen Informationen      gesellschaft (FFG)
verpflichtet sind.                                    E-mail: neue-energien-2020@ffg.at
                                                      www.neue-energien-2020.at
Außerdem erfolgt eine Überprüfung der wirtschaft-
lichen Leistungsfähigkeit (Bonität) der beteiligten
Unternehmen durch FFG-interne Experten. Im
Bedarfsfall können von der Förderstelle nähere
Erläuterungen den Antrag betreffend eingeholt
werden.

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Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
02. Ausrichtung und Ziele
    des Programms

                         2.1 Ausgangssituation           Emissionen verantwortlich ist, hat sich zwischen
                                                         1970 und 2005 mehr als verdoppelt.
    In Anbetracht des global stark ansteigenden
    Energiebedarfs, der Klimaproblematik und der         Die Richtlinie „20 20 20 by 2020“ der Europäischen
    zunehmenden Risiken bezüglich einer sicheren         Kommission sieht eine Reduktion der Treibhaus-
    Energieversorgung steht unser Energiesystem vor      gas-Emissionen um 20 % und eine Steigerung des
    notwendigen und einschneidenden Veränderungen.       Anteils an erneuerbaren Energien auf 20 % in der
    Selbst mit einer deutlichen klimapolitischen         EU bis zum Jahr 2020 vor. Gemäß dem Klimapaket,
    Wende lässt sich nach den Erkenntnissen des UNO-     welches das Europäische Parlament im Dezem-
    Expertengremiums IPCC der globale Klimawandel        ber 2008 verabschiedet hat, soll Österreich seine
    mit seinen schwerwiegenden Folgen nur teilweise      Treibhausgas-Emissionen um 16 % reduzieren
    abwenden. Für die Sicherheit und Nachhaltigkeit      und seinen Anteil an erneuerbaren Energien auf
    der Energieversorgung spielen neue Technologien      34 % steigern. Österreich zählt im Übrigen zu den
    und Systemlösungen für den effizienten Energieein-   wenigen Ländern in Europa, in denen prinzipiell
    satz und die Nutzung erneuerbarer Energieträger      eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
    eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen nicht      mit vertretbarem volkswirtschaftlichem Aufwand
    nur die Aufrechterhaltung unserer Lebensqualität,    möglich ist.
    sondern bieten auch maßgebliche Chancen für die
    Wirtschaft.                                          Im Jahr 2007 wurde der Klima- und Energiefonds
                                                         mit dem Ziel gegründet (Klima- und Energiefonds-
    Die aktuellen energiepolitischen Ziele einer         Gesetz vom 6. Juli 2007), einen Beitrag zur Ver-
    Energieeinsparung und Minderung der CO2-Emis-        wirklichung einer nachhaltigen Energieversorgung
    sionen auf ein langfristig nachhaltiges Niveau       sowie zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen
    bei gleichzeitiger Steigerung des Anteils der er-    und zur Unterstützung der Umsetzung der öster-
    neuerbaren Energiequellen können nur erreicht        reichischen Klimastrategie zu leisten. Das Gesetz
    werden, wenn es gelingt, den fossilen Energieträ-    nennt hierzu eine Reihe von quantitativen Zielen
    gerverbrauch drastisch zu reduzieren und zugleich    betreffend den Einsatz erneuerbarer Energieträger
    die Energieeffizienz zu erhöhen. Die Effizienz des   und die Verbesserung der Energieeffizienz, die in
    gesamten Energiesystems muss also deutlich ver-      der Ausrichtung des Programmes berücksichtigt
    bessert werden (maximale Energiedienstleistung       sind.
    bei minimalem Ressourcenverbrauch).
                                                         Mit den Fördergeldern des Fonds sollen innovative
    In den vergangenen Jahren ist der Energiever-        Projekte unterstützt werden, die einen wesent-
    brauch – und hier vor allem der elektrische Ener-    lichen Beitrag für eine klima- und umweltfreund-
    gieverbrauch – in Österreich trotz aller Anstren-    lichere sowie energieschonende Zukunft bringen.
    gungen weiterhin drastisch gestiegen. Der fossile
    Primärenergieverbrauch, der für den Konsum der       Der Klima- und Energiefonds versteht sich als ein
    Energieressourcen und damit auch für die CO2-        bedeutender Impulsgeber für die heimische

   Neue Energien 2020
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
Klimapolitik und die nachhaltige Restrukturierung     Effizienter Energieeinsatz
des österreichischen Energiesystems. Er wirkt         Die mit Hilfe bereits heute verfügbarer Technolo-
additiv, ist innovativ und impulsgebend. Seine Maß-   gien und Komponenten theoretisch zu erreichenden
nahmen sollen systemverändernden Einfluss ha-         Energieeinsparungspotenziale bei der Erbringung
ben. Maßnahmen werden primär in jenen Sektoren        von Energiedienstleistungen betragen in einzelnen
gesetzt, die die größten Treibhausgas-Emittenten      Bereichen bis zu 90 %.
sind: Mobilität, Gebäude, Produktion und Energie-     Es gilt, Lösungen zu entwickeln, die es ermög-
bereitstellung.                                       lichen, theoretische Potenziale auch praktisch
                                                      umzusetzen.

       2.2 Ausrichtung des Programms                  Erneuerbare Energieträger
                                                      Erneuerbare Energieträger spielen in einem zu-
Da ein wichtiger Beitrag zur Lösung der Treibhaus-    kunftsfähigen europäischen Energiesystem eine
problematik in einem veränderten Energiesystem        wichtige Rolle, um die Abhängigkeit von fossilen
liegt, wurde das Forschungs- und Technologiepro-      Energieträgern zu reduzieren, dem Druck zu nukle-
gramm Neue Energien 2020 des Klima- und Ener-         aren Lösungen zu begegnen und gleichzeitig
giefonds initiiert. Es baut auf den Ergebnissen des   die Treibhausgas-Emissionen des Energiesystems
Strategieprozesses e2050 und auf den Erfahrungen      zu verringern. Es gilt daher, die Technologie erneu-
der Ausschreibung ENERGIE DER ZUKUNFT 2007            erbarer Energien weiter zu entwickeln und zu
sowie der 1. und 2. Ausschreibung NEUE                optimieren.
ENERGIEN 2020 auf und berücksichtigt die beson-
deren Anliegen und Schwerpunktsetzungen des
Klima- und Energiefonds. Das Programm orien-                            2.3 Programmstrategie
tiert sich an drei grundlegenden Ausrichtungen:
intelligenten Energiesystemen, effizientem Ener-      Ambitionierte Ideen und Konzepte mit langfristiger
gieeinsatz und erneuerbaren Energieträgern. Von       Perspektive sollen durch technologische
besonderem Interesse sind Fragestellungen, die zu     Forschungs- und Entwicklungsarbeiten realisiert
mehr als einer dieser Ausrichtungen beitragen kön-    und mit Hilfe von Pilot- und Demonstrations-
nen. Das Programm soll aber auch dazu beitragen,      Anlagen in Richtung Marktnähe geführt wer-
Entscheidungsgrundlagen für die österreichische       den. Dabei können regionale Modellsysteme als
Energie- und Klimapolitik zu erarbeiten.              „Leuchttürme der Innovation und Umsetzung“
                                                      eine besondere Rolle spielen. Aber auch riskante
                                                      und heute noch nicht marktfähige Forschungs-
  Strategische Entscheidungsgrundlagen                und Technologieentwicklungen mit hohem Zu-
                                                      kunftspotenzial sollen unterstützt werden.

     Energie-          Effizienter  Erneuerbare       Neben diesen primär technologiebezogenen
     systeme         Energieeinsatz   Energien        Fragestellungen hat das Programm auch die
                                                      Aufgabe, auf gesellschaftliche Fragestellungen
                                                      einzugehen und Wissen für kurz-, mittel- und
Abb: 2.11. Ausrichtung des Programms
  Abb.                                                langfristige Planungsprozesse zu erarbeiten.
                                                      Um zum gesellschaftlichen Diskurs um eine
Intelligente Energiesysteme                           nachhaltige, klimaschonende Energiezukunft
Ziel muss die Optimierung des gesamten Energie-       beitragen zu können, sind Themen wie die
systems sein, deshalb sind systemische Lösungs-       Bewertung von langfristigen Energiestrategien,
ansätze und die Systemintegrierbarkeit von            Nutzerverhalten und gesellschaftliche
Lösungen und Technologien von besonderer              Veränderungsprozesse zu berücksichtigen.
Bedeutung. Die Betrachtung der integrierenden         Insbesondere für Maßnahmen und Strategien,
Elemente von Energiesystemen, wie beispielsweise      die erhebliche Investitionen der öffentlichen Hand
der Netze oder des baulichen und räumlichen           erfordern, ist eine transparente Abschätzung der
Kontexts, hat zentralen Stellenwert.                  volkswirtschaftlichen Kosten eine wesentliche
                                                      Voraussetzung für Entscheidungen.

                                                                                            Neue Energien 2020   
Neue Energien 2020 Forschungs- und Technologieprogramm 3. Ausschreibung 2009 Leitfaden für die Projekteinreichung - Wien, Juni 2009 - Klima- und ...
2.4 Programmziele

     Zur Erreichung der übergeordneten Ziele des
     Klima- und Energiefonds werden entsprechend
     der Programmausrichtung mehrere Einzelziele
     definiert.

     Abb: 2.2

10   Neue Energien 2020
03. Themenfelder der
Ausschreibung

Durch klare Definition von Fragestellungen möchte      Förderansuchen können zu folgenden Projektarten
der Klima- und Energiefonds gezielt Schwerpunkte       eingereicht werden:
setzen. Es werden Projektvorschläge gesucht, die       • Grundlagenforschung (GLF)
in den nachfolgend angeführten Themenfeldern zu        • Technische Durchführbarkeitsstudien (TDF)
der für das Programm definierten Zielsetzung und       • Industrielle Forschung (IF)
Ausrichtung beitragen können.                          • Experimentelle Entwicklung (EE)
                                                       • Demonstrations-Projekte (DEMO)
Das Energieforschungsprogramm „Neue Energien           • Studien (STUD)
2020“ orientiert sich bei seiner Förderpolitik am      • Stipendien (STIP)
Prinzip „Strategie ist die Ökonomie der Kräfte“. Das
bedeutet, dass es in dem Programm die erwähnten        Zu jedem Themenpunkt sind die Projektarten ange-
ausgewählten Förderspezialthemen gibt, mit der         führt, zu welchen sich der Klima- und Energiefonds
Perspektive die Mittel im Einzelfall neu zu kon-       prioritär Einreichungen erwartet.
zentrieren, wenn sich an einer Stelle ein technolo-
gischer Durchbruch abzeichnet. Die Förderung im        Der Schwerpunkt der Ausschreibung liegt auf
Bereich „themenoffene Fragestellungen“ ist mit         angewandter Forschung. Projekte der Grund-
12 Mio. Euro begrenzt.                                 lagenforschung sowie Studien werden nur in einge-
                                                       schränktem Ausmaß und für bestimmte Themen-
Insgesamt ist die 3. Ausschreibung mit 40 Mio. Euro    stellungen gefördert.
dotiert.

                                                                                           Neue Energien 2020   11
3.1 Energiesysteme, Netze und Verbraucher

     Intelligente Systemtechnologien als Schlüssel zu          die Menschen in die Lage zu versetzen, mit dem
     Effizienz und Nachhaltigkeit der Energieversorgung        kostbaren Gut Energie sorgsam haushalten
     Eine Kooperation von BMVIT und Klima- und                 und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zur
     Energiefonds                                              effizienten Energienutzung im Gesamtsystem
                                                               beitragen zu können.

                                                            Die Einbindung aller relevanten – und damit zum
                                                            Teil auch neuer – Akteure bereits in der Entwick-
     Die aktuellen energiepolitischen Ziele einer Steige-   lung und Erforschung neuer Ansätze ist unabding-
     rung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen,      bar, um die veränderten Rollen im neuen Energie-
     der Effizienzsteigerung und einer Minderung der        system zu berücksichtigen, den Übergangsprozess
     CO2-Emissionen auf ein langfristig nachhaltiges        zu gestalten und nachhaltige, umsetzbare Lö-
     Niveau können nur erreicht werden, wenn es ge-         sungen in diesem hoch komplexen Aufgabenfeld zu
     lingt, die Effizienz des gesamten Energiesystems       verwirklichen.
     maßgeblich zu verbessern (maximale Energie-
     dienstleistung bei minimalem Ressourcenver-            Die zunehmende Durchdringung der Gesellschaft
     brauch). Entscheidende Schlüssel zu dieser             durch Informations- und Kommunikationstechno-
     „Effizienzrevolution“ liegen in der optimalen In-      logien (IKT) hat auch zu einer deutlichen Zunahme
     tegration von erneuerbaren Energiequellen und          des Energieverbrauchs in diesem Bereich geführt.
     der Effizienzsteigerung mittels System-integralen      Gleichzeitig sind die Einsparungsmöglichkeiten
     Ansätzen bei der Energieverteilung und den End-        durch eine gezielte Nutzung der IKT enorm, und
     verbrauchern.                                          in vielen Bereichen spielen sie eine zentrale Rolle
                                                            als Enabler. So wird beispielsweise das Verteilnetz
     Um die Herausforderungen einer nachhaltigen En-        durch eine IKT-Infrastruktur bis zu den Hausan-
     ergieversorgung zu meistern, bedarf es dreierlei:      schlüssen ergänzt (Smart Grid). Damit können Er-
     • erstens der Erforschung der Möglichkeiten und        zeugung und Verbrauch von Energie zeitlich besser
         Entwicklung der Voraussetzungen für eine           aufeinander abgestimmt und Energie zusätzlich
         massiv dezentrale Erzeugung unter Nutzung          durch Anbindung der Akkumulatoren von Elektro-
         erneuerbarer Energiequellen und Einbindung         Fahrzeugen (Vehicle-to-Grid) zwischengespeichert
         von Energiespeichern,                              werden. Das Smart Grid verbindet also Erzeuger,
     • zweitens der Entwicklung von effizienten             Verbraucher und Speicher zu einem intelligenten
         Technologien bei der Energieverteilung sowie       Energieversorgungssystem (Smart System). Ein be-
         der systemischen Integration der vorhandenen       sonderer Schwerpunkt dieser Ausschreibung liegt
         Energieinfrastruktur und der innovativen Be-       daher auf dem Bereich Green ICT.
         standteile in ein intelligentes Energiesystem,
     • drittens der geeigneten Gestaltung von               Schließlich sollen die erarbeiteten Konzepte,
         Schnittstellen im sozio-technischen System, um     Technologien und integralen Lösungsansätze in

12   Neue Energien 2020
Modellregionen erprobt und demonstriert werden,                  IKT, welche eine nachhaltige, ressourcenschonende
damit einerseits Praxiserfahrungen in die weitere                und effiziente Energieversorgung ermöglichen
Entwicklung einfließen können und andererseits                   (Green through ICT), z. B.:
anschauliche, erlebbare und multiplizierbare Best-               • Informations- und Kommunikationsstrukturen
Practice-Beispiele geschaffen werden.                                für massiv verteilte Energiesysteme und deren
                                                                     Optimierung
Im Zuge der vorliegenden Ausschreibung werden                    • Intelligente Managementkonzepte für Energie-
Projekteinreichungen zu folgenden Schwerpunkten                      systeme
und Themen innerhalb des Feldes „Energie-                        • Gewährleistung von Sicherheit, Zuverlässigkeit
systeme, Netze und Verbraucher“ erwartet:                            und Datenschutz
                                                                 • Einsatzmöglichkeiten verteilter, dezentraler
                      3.1.1 Integration dezentraler                  Intelligenz (z. B. zur Minimierung der erforder-
                                         Erzeugung                   lichen IT- Infrastruktur)*
Der erste Themenschwerpunkt umfasst die Er-                      Projektarten: GLF (nur für mit * gekennzeichnete Themen), TDF,
                                                                 IF, EE, DEMO
forschung der Möglichkeiten und Entwicklung der
technologischen Voraussetzungen für eine massiv
dezentrale Erzeugung. Besonderes Augenmerk gilt                  Leistungselektronik zur Verbesserung der
dabei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen                    Effizienz bei der Energieumwandlung, -versor-
und Einbindung von Energiespeichern (z. B.                       gung und -endnutzung (Schwerpunkt Green ICT)
Akkumulatoren von Elektrofahrzeugen, Nutzung                     z. B.:
von Gas- und Wärmespeichern etc.) sowie der Be-                  • Entwicklung von neuen Basistechnologien und
rücksichtigung von Potenzialen für Demand                            Komponenten für die verlustarme Umwand-
Response und Demand Management.                                      lung, Speicherung, Verteilung und Regelung von
                                                                     Energie
Schlüsseltechnologien für verteilte intelligente                 • Leistungselektronik an Systemgrenzen als
Energiesysteme                                                       Interface
Gesucht sind Technologien und Lösungen, die neue                 • Intelligente Wechselrichter zur Verbesserung
Freiheitsgrade und Möglichkeiten im Energie-                         der Netzqualität
                                                                 Projektarten: IF, EE
system erschließen, z. B.
• Intelligente Netze für leitungsgebundene
    Energieträger (regionale (Bio-)Gas-, Kälte- und              Schnittstellen und Synergien bei der Integration
    Wärmenetze und Energiespeicher)                              von dezentraler Erzeugung (Distributed
• Aktive, intelligente elektrische Verteilnetze                  Generation, DG)
    (dezentrale Regelalgorithmen und aktives loka-               z. B.:
    les Lastmanagement)                                          • Nutzung der möglichen Netzdienstleistungen
• Multifunktionale Energiezentralen im Hinblick                      von DG (Ancillary Services, z. B. Blindleistungs-
    auf ihre Rolle in intelligenten Netzen (Kompo-                   einspeisung, Schieflastkorrektur, Filterung von
    nentenentwicklung, Geschäftsmodelle)                             Harmonischen)
• Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen                     • Netzanbindung unter verschärften zukünftigen
    Kraftwerken zu einem Verbund (virtuelle Kraft-                   Anforderungen (Normen, Standards)
    werke)                                                       • Vorbereitende Arbeiten für die Weiterent-
• Wissenstransfer zu und Praxiserprobung von                         wicklung von Normung und Standards
    Energieversorgungssystemen mit stark dezent-                 • Kombination von DG mit anderen Systemkom-
    raler Charakteristik*                                            ponenten, insbesondere dezentralen Speichern,
Projektarten: GLF (nur für mit * gekennzeichnete Themen), TDF,       Kühlsystemen und Wärmepumpen
IF, EE, DEMO                                                     • Erhöhung von Wirtschaftlichkeit, Effizienz und
                                                                     Wirkungsgraden beim Einsatz von erneuer-
Informations- und Kommunikationstechnologien                         baren Energieträgern (z. B. direkte Nutzung von
(IKT) als Enabler für intelligente Energiesysteme                    Biogas oder Wärme)
(Schwerpunkt Green ICT)                                          Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

Technologien und Konzepte aus dem Bereich der

                                                                                                              Neue Energien 2020   13
Sicherheit, Zuverlässigkeit, Effizienzverbes-              strukturen (z. B. unter Ausnutzung von Nieder-
     serung und Flexibilisierung durch dezentrale               temperatur-Abwärmequellen, lokale Verwen-
     Konzepte                                                   dung von Biogas in Mikronetzen zur Erhöhung
     z. B.:                                                     von Wirtschaftlichkeit und Wirkungsgraden)
     • Entwicklung von Technologien und System-             •   Multifunktionale Energiezentralen im Hinblick
         ansätze zur Verbesserung von Versorgungs-              auf ihre Rolle im Multi-Commodity-Umfeld
         sicherheit und Effizienz durch dezentrale          •   Entwicklung und Forcierung kostengünstiger
         Konzepte und innovative Lösungen für die               lokaler Mikronetzkonzepte und deren tech-
         Integration, Abstimmung und Steuerung in               nische und wirtschaftliche Integration ins
         Gesamtnetzen                                           Gesamtsystem
     • Blackstart-Konzepte für regionale Stromnetz-         •   Konzeption und Durchführung von Multi-
         Inseln zur Wiederherstellung von stabilen Ver-         Level-Governance-Mechanismen zur Koordina-
         sorgungszuständen nach Störungen                       tion und Steuerung auf internationaler, natio-
     Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO                            naler und regionaler Ebene
                                                            Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
             3.1.2 Gesamtintegration in ein intelligentes
                                         Energiesystem      Systemintegration zentraler und dezentraler
     Die technologische Innovation verspricht dort den      Energiesysteme
     größten Effizienzgewinn, wo das Zusammenspiel          Methoden und Instrumente zur ressourceneffi-
     der komplexen Einzeltechniken und der vorhande-        zienten Integration von Energiesystemen unter
     nen Energieinfrastruktur verbessert werden kann.       besonderer Berücksichtigung spezifisch österrei-
     Es geht insbesondere darum, die Energienachfrage       chischer Gegebenheiten, z. B.:
     und das natürliche Dargebot der erneuerbaren           • Einbindung von Großverbrauchern, -erzeugern
     Energien aufeinander abzustimmen und Last-                 und –speichern in Smart Grids und Rückwir-
     spitzen zu verringern. Ebenso wichtig ist der räum-        kungen auf die Transportebene
     liche Aspekt: Erneuerbare Energie ist im Gegensatz     • Erweiterte Softwaretools für die Planung und
     zu den herkömmlichen fossilen Energieträgern am            den Betrieb von Smart Grids mit einem hohen
     besten dort zu produzieren, wo sie benötigt wird, da       Anteil dezentraler erneuerbarer Energieerzeu-
     die geringe Energiedichte einen weiten Transport-          gung
     weg unwirtschaftlich und unökologisch macht. Der       • Vorhersagetools (Dargebot, Verbrauch….)
     Trend zu mehr dezentraler Erzeugung macht aus          • Praxistests mit Netzbetreibern und lokalen
     bisherigen Verbrauchern nun auch Produzenten               Produktionsstrukturen
     und erfordert vom Netz sehr viel mehr Intelligenz      Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
     im Hinblick auf Optimierung, Logistik und Steue-
     rung. In diesem Themenschwerpunkt sollen Metho-        Entwicklung von Technologien und Innovationen
     den und Instrumente entwickelt werden, mit denen       an den Schnittstellen der Energiesysteme
     die Komponenten des Energiesystems, von der            Entwicklung neuer Basistechnologien und Kompo-
     Ressource bis zur Energiedienstleistung inklusive      nenten, die zur Steigerung der Energie- und Res-
     der Speichermöglichkeiten und ihrer vielfältigen       sourceneffizienz vor allem an den Schnittstellen
     Wechselwirkungen, zu einem effizienten Gesamt-         zwischen Energiesystemen führen. Der Schwer-
     system integriert werden. Projekte zu diesem The-      punkt liegt auf Technologien und Komponenten, die
     menkreis sollen die jeweils relevanten Akteure aus     wirtschaftlich in Österreich verwertet werden, z. B.:
     den unterschiedlichen Bereichen einbinden.             • Gestaltung der Schnittstellen zwischen
                                                                Endverbrauchern und Netz durch verbesserte
     Zusammenspiel unterschiedlicher                            Kontrolle und Steuerung (Demand Response, ...)
     Versorgungsnetze                                       • „Intelligent Metering“ – Gestaltung von
     Systemansätze, Komponenten und Strukturen zur              geeigneten Schnittstellen, welche die Ein-
     flexiblen, optimalen Integration vorhandener Res-          bindung von Konsumentenentscheidungen
     sourcen, z. B.:                                            ermöglichen und zu einer Flexibilisierung der
     • Optimierung des Ressourceneinsatzes im                   Nachfrage sowie zur Einsparung von Energie
         Multi-Commodity-Umfeld                                 motivieren.
     • Entwicklung hocheffizienter, leitungsge-
         bundener dezentraler Energieversorgungs-

14   Neue Energien 2020
•   Technologieentwicklung zur „Emanzipation           eine Entkoppelung des Energieverbrauchs vom er-
    der Betroffenen“ – diese werden als Player bzw.    zielten Energienutzen und Komfortgewinn soll eine
    Akteure benötigt                                   faktorielle Effizienzsteigerung erzielt werden.
•   Optimierte Beleuchtungssysteme, System-
    lösungen für Beleuchtung                           Effizienzsteigerung beim Einsatz von Geräten und
•   Beiträge zur Standardisierung und                  Systemen unter Berücksichtigung von Energie-
    Harmonisierung von Schnittstellen                  und Treibhausgasbilanzen
Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO                        Produktentwicklungen und Systemverbesserungen
                                                       zur Erzielung deutlicher Effizienzsteigerungen bei
Netzmanagement in Zusammenhang mit                     Endverbrauchsgeräten und deren Anwendung (En-
Elektromobilität                                       ergie- und Rohstoffeffizienz), z. B.:
Technologien und Konzepte für die Netzanbindung        • Energieeinsparung durch Einsatz innovativer
von Elektrofahrzeugen (Grid-to-Vehicle und Vehicle-        LED-Technologie für Beleuchtung, Anzeigen
to-Grid), z. B.:                                           und Bildschirme in sämtlichen Anwendungs-
• Laderegelstrategien                                      bereichen (private Endverbraucher, Gewerbe,
• Ladekonzepte für eine Optimierung der                    Industrie, öffentlicher Raum,…)
    Netzauslastung bzw. optimierte Anpassung an        • Stromsparende Antriebe (inkl. Drehmoment-
    Erzeugungsspitzen, vorrangig generiert durch           und Drehzahlregelung) für Industrie, Gewerbe,
    erneuerbare Einspeisung                                Gebäudetechnik und Haushalt
• Konzepte für die Netzrückspeisung                    • Halbleitertechnologien für reduzierten Energie-
• Standards für Speichermanagement und                     verbrauch, insbesondere für Spannungswand-
    Netzmanagement (Kommunikationsprotokolle               lung, Regelung (z. B. Klimaanlagen, Beleuch-
    und Schnittstellen der Software und Hardware,          tung) und Vermeidung von Stand-by-Verlusten
    inkl. Netzstecker)                                     (z. B. TV-Geräte, Set-Top-Boxen)
Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO                        • Neue Funktionsprinzipien, Geräte und System-
                                                           lösungen, die Energiedienstleistungen auf neu-
               3.1.3 Effiziente Energienutzung unter       artige Weise bereitstellen und dafür alternative
                   wirtschaftlichen Gesichtspunkten        Energieformen nutzen (z. B. thermisch statt
Dieser Themenschwerpunkt umfasst die Ent-                  elektrisch)
wicklung effizienter Technologien und Lösungen         • Maßnahmen zur Verbesserung der Marktdurch-
bei den Endverbrauchern sowie von Methoden zur             dringung mit hocheffizienten Geräten und
Entscheidungsfindung sowohl auf der Seite der              zum Nachrüsten bestehender Systeme (z. B.
Endverbraucher als auch beim Aus- und Umbau,               Aufzüge) mit spezieller Berücksichtigung von
der Vernetzung und dem Betrieb der hochkomple-             Lebenszyklenanalysen hinsichtlich Energie-
xen Energiesysteme. Das kognitive Vermögen des             und Treibhausgasen sowie anderer Ressourcen
Menschen reicht nicht mehr aus, die Systemzu-              (Wasser, seltene Metalle, …)
sammenhänge zu erfassen, etwa wenn langfris-           Projektarten: TDF, GLF, IF, EE, DEMO
tige Investitionsentscheidungen getroffen werden
sollen. Die gravierenden Umstrukturierungen            Ressourcenschonende Nutzung der Informations-
auf der technologischen Seite – wie auch auf der       und Kommunikationstechnologien (Schwerpunkt
Nachfrageseite – sind zu untersuchen. Es sind          Green ICT)
Entscheidungsmodelle und -hilfen auf allen Ebenen      Die voranschreitende Durchdringung aller Lebens-
gefragt, von der lokalen bis zur globalen, von der     bereiche mit Informations- und Kommunikations-
Analyse der betriebswirtschaftlichen Investitions-     technologien ist mit einem beträchtlichen Zuwachs
entscheidung bis zur Abschätzung der volkswirt-        an Energiebedarf verbunden und verlangt nach
schaftlichen Effekte, von der Entscheidungsfindung     Konzepten und Technologien zur Verbesserung der
eines Haushaltsvorstandes oder einer Gemeinde          Energieeffizienz von IKT-Geräten, -Diensten und
bis zur Interessensvertretung einer internationalen    -Infrastruktur (Green ICT), z. B:
Interessensgruppe. Projektvorschläge sollen zur        • Neue Hardware- und Software-Architekturen
Mobilisierung des enormen Einsparungspotenzials            für die effiziente und bedarfsgerechte Strom-
bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Lebens-           versorgung von IKT-Systemen und deren Kom-
standards beitragen. Mit anderen Worten: Durch             ponenten

                                                                                              Neue Energien 2020   15
•   Intelligente Energiemanagementkonzepte und             Steigerung der Angebotsqualität und verbes-
         ganzheitliche Optimierung der Versorgung und           serter Nachhaltigkeit
         Kühlung von IKT-Systemen, einschließlich Ser-      •   Innovative Leasing- und Contracting-Modelle
         ver-Räumen und Rechenzentren                           (z. B. öffentliche Beleuchtung als Dienst-
     •   Energieeffizienz in der Kommunikations-                leistung)
         infrastruktur (Netze, Vermittlungseinrich-         Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
         tungen, Basisstationen, Modems, Switches,
         Router etc.)                                       Effizienter Endverbrauch in Privathaushalten
     •   Optimierte Kapazitätsauslastung durch              Bewusstseinsbildende Maßnahmen, Anreizmecha-
         Konsolidierung und Virtualisierung von Servern     nismen und intelligente Lösungen auf Verbraucher-
     •   Ressourcenschonende Betrachtung über den           seite (Smart Metering, Demand Side Management
         gesamten Lebenszyklus hinweg                       etc.), welche Energieeinsparungen ohne wahrge-
     Projektarten: TDF, GLF, IF, EE, DEMO                   nommenen Komfortverlust ermöglichen, z. B.:
                                                            • Innovative Ansätze zur Ermöglichung der
     Verlagerung von Produkten zu Diensten                      persönlichen Wahrnehmung des privaten End-
     (Schwerpunkt Green ICT)                                    verbrauchs durch den/die Konsumenten
     Innovative Informations- und Kommunikations-           • Anreizorientierte oder automatisierte Reduktion
     technologien erlauben immer öfter den Ersatz               von Lastspitzen bzw. unnötigem Stromver-
     physischer Produkte oder physischen Transports             brauch
     durch elektronische Dienste und fördern den            • Innovative Konzepte für die energieeffiziente
     Übergang von der Produkt- hin zur Dienstleistungs-         Hausinstallation
     gesellschaft (Product-to-Service-Shift). Dies stellt   • Umgang des Endverbrauchers in mit den
     eines der größten Potenziale für Energieeinspa-            technischen Systemen (Bedürfnisse,
     rung durch IKT dar. Gesucht sind neue Konzepte,            Funktionen etc.)
     Forschungs- und Demonstrations-Projekte sowie          • Geändertes Nutzerverhalten als Einflussfaktor
     volkswirtschaftliche Analysen betreffend die Ener-         in Energiesystemen, Energiebedarf und
     gie- und Ressourceneffizienz (inkl. Wasser, seltene        Lebensstile, Rebound-Effekte etc.
     Metalle etc.) derartiger Entwicklungen.                Projektarten: TDF, GLF, IF, EE, DEMO
     Projektarten: TDF, GLF, IF, EE, DEMO

                                                            Aktive Teilnahme von Endverbrauchern
     An der Energiedienstleistung orientierte               an der regionalen Energieversorgung,
     Angebote                                               Plushäuser im Smart Grid
     Die Anbindung großer Energieverbraucher (z. B.         Die Zunahme an Energie produzierenden Gebäuden
     Produktionsanlagen, Kühllasten, Beleuchtung) an        in Österreich wirft die Frage nach ihrer Einbindung
     intelligente Netze ermöglicht ressourceneffiziente     in intelligente Netze auf. Gefragt sind innovative
     Konzepte durch die Einbindung und gegebenenfalls       Projekte, die zur optimalen Einbindung von Energie-
     Koordination bzw. Steuerung der Lastseite. Ge-         verbrauchern und -Erzeugern (im kleinen Leis-
     fragt ist die systematische Entwicklung konkreter      tungsbereich) – „Prosumer“ beitragen z. B.:
     Lösungen und Angebote, insbesondere die Entwick-       • Sinnvolle Integration erneuerbarer Energie-
     lung neuer Produkt-Service-Systeme unter Einsatz            träger unter Berücksichtigung von Wirtschaft-
     zentraler und/oder dezentraler Technologien sowie           lichkeit und Anforderungen der Nutzer
     der Einbeziehung der Nutzer und anderer wesent-        • Heizung, Klimatisierung und Raumlüftung unter
     licher Stakeholder in den Entwicklungsprozess,              Berücksichtigung von Gesamtsystemaspekten
     z. B.:                                                      und regional spezifischen Gegebenheiten
     • Technologieentwicklung, methodische                  • Erhöhung des Eigennutzungsgrades erneuer-
         Hilfsmittel und Tools für die ressourceneffizi-         barer Energieträger im Gebäude (z. B. mittels
         ente Steuerung, Koordination und Kontrolle der          thermischer Speicherung oder Lastverschie-
         Anbindung von Anlagen an intelligente Netze,            bungen, optimaler Energie- und Technologie-
         z. B. Smart Grids                                       mix)
     • Neue Modelle, die die nachgefragten Energie-         • Geschäfts- und Marktmodelle für „Prosumer“
         dienstleistungen (z. B. Licht, Kühlung) direkt     • Auswirkungen und Möglichkeiten im
         bereitstellen, ohne Komfortverlust bzw. mit             Zusammenhang mit Smart Grids
                                                            Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO

16   Neue Energien 2020
3.1.4 Beiträge zur Realisierung von            Marktchancen, Handlungsrahmen und Geschäfts-
                       Smart-Grid-Modellregionen               modelle für innovative Technologien
Innovative, klimafreundliche und ressourcen-                   Durch die Veränderung der Systemgrenzen und
schonende Strategien der regionalen Entwicklung                eine steigende Anzahl von Schnittstellen zwischen
erfordern neue Partnerschaften, Geschäftsmodelle               regionalen und zentralen Energieversorgern, Net-
und Kunden-/Lieferanten-Beziehungen. Die Bil-                  zen und Endverbrauchern ergeben sich neue Her-
dung neuer, kleinräumig angepasster Strukturen                 ausforderungen für die Entwicklung marktfähiger
bedingt ein gesteuertes Zusammenwirken von                     Geschäftsmodelle. Gefragt sind Untersuchungen
Erzeugern, Verbrauchern und Netzbetreibern, das                von öffentlichem Interesse mit einem breiten An-
über die herkömmlichen Steuerungsmechanismen                   wendungsbereich (d. h. nicht nur für einzelne
der Energiemärkte und regulatorischen Rahmen-                  Unternehmen oder Branchen), z. B.:
bedingungen hinausgeht und diese um innovative                 • Studien und Pilotprojekte, in denen
Elemente erweitert. Gesucht sind umfassende Pro-                   systematisch Szenarien für verschiedene An-
jektvorschläge, welche auf regionaler Ebene alle                   sätze zur Integration dezentraler oder regio-
relevanten Akteure einbeziehen. Dabei ist zwar von                 naler Energieversorger analysiert werden
den konkreten regionalen Gegebenheiten und spe-                • Erarbeitung von Grundlagen und Beiträgen für
zifischen Erzeugungs- und Verbraucherstrukturen                    legislative und regulatorische Rahmenbedin-
auszugehen; dennoch sollen die Vorhaben Modell-                    gungen für verschiedene Lösungsoptionen
charakter, ein hohes Maß an Übertragbarkeit und                • Grundlagen und Beiträge zur Entwicklung von
Beispielwirkung für andere Regionen aufweisen.                     Geschäftsmodellen, die der öffentlichen Diskus-
                                                                   sion aller Akteure dienen und Chancen sowie
Demonstration und Praxistests für Smart Grids                      Risiken aufzeigen
Die konkrete Umsetzung innovativer Technologien                • Adäquate Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über
und integraler Ansätze aus dem gesamten The-                       den gesamten Lebenszyklus
menfeld „Energiesysteme, Netze und Verbraucher“                • Analysen und Strategien für die Gestaltung
soll deren Praxistauglichkeit demonstrieren und                    von Standards und Normen an den Schnittstel-
handfeste Messdaten zu lokalen Produktionskapa-                    len dezentraler Energiesysteme
zitäten, Netzanbindungserfordernissen und wirt-                • Simulation, Modellrechnung und Markt-
schaftlicher Machbarkeit liefern, z. B.:                           regulation für Smart Grids, Relevanz in Öster-
• Mustersiedlungen oder Pilotprojekte mit                          reich und seinen Regionen
    möglichst dichter Nutzung solarer und/oder                 • Aspekte der Exportfähigkeit von Technologien
    biogener Primärenergieträger und optimierter                   und Systemen (z. B. schlüsselfertige Lösungen
    Infrastruktur zur Strom-, Wärme- und Kälteer-                  für Smart Grids und Micro Grids)
    zeugung                                                    Projektarten: TDF, GLF, IF, DEMO, STUD
• Pilotprojekte im Rahmen der bestehenden
                                                               Bemerkung: Studien zu diesem Themenkreis können unter-
    Siedlungs- und Netzinfrastruktur (z. B. hohe
                                                               schiedliche Adressaten im Bereich der wirtschaftlichen Umset-
    Dichte an PV-Dach- und Fassadenanlagen und
                                                               zung haben und sind grundsätzlich bis zu 100 % förderbar. Es
    Adaptierung der bestehenden Stromnetze)                    ist jedoch eine der Interessenlage entsprechende Einbindung
• Pilotprojekte für die bidirektionale Netz-                   und ggf. auch finanzielle Beteiligung der Adressaten bzw. Auf-
    anbindung von Elektrofahrzeugen                            traggeber vorzusehen und zu argumentieren.
• Nutzerverhalten als Einflussfaktor in Energie-
    systemen (Smart Metering, Demand Side Ma-                  Sozioökonomische Aspekte und Strategie-
    nagement etc.)                                             entwicklung
Projektarten: TDF, DEMO                                        Forschungsarbeiten, die Schnittstellenaspekte
                                                               zwischen Energiesystem, Netz und Verbraucher
Demonstrationen und Praxistests für die bidirektionale Netz-   beleuchten und helfen, geeignete Strategien und
anbindung von Elektrofahrzeugen resp. ähnlicher Themenstel-    Entscheidungsgrundlagen für Österreich und Ös-
lungen sind mit der Klima- und Energiefonds-Ausschreibung
                                                               terreichs Regionen zu entwickeln, z. B.:
Technologische Leuchttürme der Elektromobilität in/aus
Österreich abzustimmen.                                        • Gesellschaftliche Integration dezentraler
                                                                   Energiewirtschaftssysteme und Wechselwir-
                                                                   kungen mit den Bereichen Raumplanung und
                                                                   Siedlungswesen

                                                                                                            Neue Energien 2020   17
•   Nutzung von Verbrauchsdaten durch Netz-
         betreiber unter Berücksichtigung von gesamt-
         wirtschaftlichen und individuellen Interessen
         (z. B. Datenschutz)
     •   Entwicklungsszenarien der unterschiedlichen
         Netzebenen in der österreichischen Energie-
         wirtschaft
     •   Entwicklung von Technologie-Roadmaps für
         verbesserte Schnittstellen in intelligenten
         Netzen
     •   Unterstützungsaktionen: Aufbau von Zentren,
         Netzwerken und Technologieplattformen
     •   Entwicklung und Evaluierung von möglichen
         Varianten für zukünftige Wohn- und Arbeits-
         formen und Lebensstile
     •   Demografische Entwicklungen und Zusammen-
         hänge zwischen Lebensstandard und Energie-
         verbrauch; Soziale und ökologische Perspekti-
         ven
     •   Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und
         Bewertungsmodelle dezentraler Energienetze
     •   Dissemination und Know-how-Transfer in
         Richtung EVU, lokaler Akteure und Produzenten
         von erneuerbaren Energieträgern; Dialog-
         kommunikation und Entwicklung realistischer
         Praxisszenarien
     Projektarten: TDF, GLF, STUD

     Bemerkung: Studien zu diesem Themenkreis können unter-
     schiedliche Adressaten im Bereich der wirtschaftlichen Umset-
     zung haben und sind grundsätzlich bis zu 100 % förderbar. Es
     ist jedoch eine der Interessenlage entsprechende Einbindung
     und ggf. auch finanzielle Beteiligung der Adressaten bzw. Auf-
     traggeber vorzusehen und zu argumentieren.

18   Neue Energien 2020
3.2 Fortgeschrittene Speichertechnologien

Die Speicherung von Wärme und Kälte als auch           Belade- und Endladeleistung, das vom Wärme-
elektrischer Energie sind eine der wesentlichsten      speicher eingenommene Volumen, Zeit zwischen
Fragestellungen für zukünftige Energiesysteme.         Be- und Entladung, Transportierbarkeit, Sicherheit
Zukünftige Energiesysteme bedürfen neuer inno-         und die Integrierbarkeit in Gebäudesysteme.
vativer Speichertechnologien, die den Schlüssel
für ein nachhaltiges Energiesystem darstellen. Zur     Die aktuelle Ausschreibung widmet sich nun den
Entwicklung neuer Speicherkonzepte stellen sich        vordergründigsten Forschungsfragen im Bereich
Herausforderungen in chemischen und material-          der Speichertechnologien, um die aktuell notwen-
technischen Bereichen, die durch verstärkte Grund-     digen Lösungen entwickeln zu können. Für die
lagenforschung behandelt und dann in angewandte        Erzielung deutlicher Wirkungen im Sinne der Ziele
Entwicklung übergeführt werden sollen.                 sind umfassende Aktivitäten auf unterschiedlichen
                                                       Ebenen zu starten.
                          3.2.1 Elektrische Speicher
Zentrale und dezentrale Stromspeicher stellen          Kurzfristig gilt es, bestehende Speichersysteme
ein entscheidendes Element eines zukünftigen           durch die neuen Konzepte und Möglichkeiten zur
Stromversorgungssystems mit einem hohen An-            Systemintegration zu optimieren. Mittelfristig ist
teil erneuerbarer Energieträger dar und sind die       eine neue Generation von Speichern (s. g. Faktor 8
Voraussetzung, um stark fluktuierende Energien         Speicher) zu entwickeln, wozu grundlegende Frage-
wie Sonnen- und Windenergie zu integrieren. Der        stellungen zu bearbeiten sind. Um langfristig einen
verstärkte Einsatz mobiler Anwendungen (Laptop         möglichst hohen Wärmebereitstellungsgrad durch
etc.) ist wesentlich von der Entwicklung der hoch-     solarthermische Systeme zu erreichen, ist die
effizienten Speicher abhängig.                         Entwicklung von sorptiven und thermochemischen
Beispiele:                                             Speichern unerlässlich.
• Entwicklung mobiler Stromspeicher
• Entwicklung von alternativen dezentralen             Die wesentlichen Entwicklungsziele sind:
     Energiespeichern zur Speicherung von elek-        • Ausschöpfen des Optimierungspotenzials bei
     trischer Energie (Druckluftspeicher, Schwung-         Wasserspeichern (Wärme und Kälte)
     radspeicher,…)                                        (Temperaturschichtung, Schwerkraftzirkulati-
Projektarten: TDF, GLF, IF, EE, DEMO                       onen, Wärmetauscher, Wärmeleitung im Was-
                                                           ser, Optimierung von Auslegung und Normen,
                         3.2.2 Thermische Speicher         Definition von Standards etc.)
Im Bereich der thermischen Speicher ist die Ent-           Projektarten: IF, EE, DEMO
wicklung neuer kompakter, wirkungsvoller sowie         •   Weiterentwicklung der Wärmedämmung von
preiswerter Langzeitwärmespeicher entscheidend             Speichern durch den Einsatz neuer Dämmma-
für die weitere Entwicklung in Richtung vollsolare         terialien (Vakuumisolation, Superisolation, Ein-
Wärmebereitstellung. Einige der Schlüsselfaktoren,         satz nachwachsender Rohstoffe, Entwicklung
die für Wärmespeicherungssysteme berücksichtigt            von integrierten Speicher-Gesamtkonzepten).
werden müssen, sind folgende: Kosten, Kapazität,           Projektarten: IF, EE, DEMO

                                                                                             Neue Energien 2020   19
•   Weiterentwicklung von gebäudeintegrierten
         Konzepten (Integration der Wärmespeicher-
         funktion in traditionelle Bauteile des Gebäudes,
         Erhöhung der Speichermassen durch Beimi-
         schung von Phasenwechselmaterialien).
         Demonstrationen und Praxistests für die
         bidirektionale Netzanbindung von Elektrofahr-
         zeugen resp. ähnlicher Themenstellungen sind
         mit der Klima- und Energiefonds-Ausschrei-
         bung Technologische Leuchttürme der Elektro-
         mobilität in/aus Österreich abzustimmen.
         Projektarten: IF, EE, DEMO
     •   Entwicklung von Speicherkonzepten für unter-
         schiedliche Anwendungsbereiche (Entwicklung
         von Konzepten zur Erhöhung der Speicherdauer
         sowie Speichereffizienz für unterschiedliche
         Anwendungsbereiche (z. B. für Batch-Prozesse
         in Industriellen Anwendungen).
         Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
     •   Verstärkte Materialforschung im Bereich
         Phasenwechselmaterialien (z. B. Paraffine),
         sorptiver sowie thermochemischer Materialien
         (Silicagele, Zeolithe, u. a.).
         Projektarten: GLF, TDF, IF
     •   Verstärkte Forschungsarbeiten im Bereich
         sorptiver und thermochemischer Verfahren und
         Technologien als Kurzzeit- und Langzeitspei-
         cher inkl. Optimierung der Be- und Entlade-
         technik.
         Projektarten: GLF, TDF, IF
     •   Entwicklung von Simulationstools zur
         Generierung von neuen Verfahren sowie An-
         wendungsdesigns
         Projektarten: TDF, IF, EE
     •   Faktor 8 Forschung (Reduktion der spezifische
         Speichervolumen von heute 17 m³/MWh um den
         Faktor 8 auf 2 m³/MWh durch den Einsatz von
         neuen Speichermaterialien, Reduktion des für
         den Speicher erforderlichen umbauten Raums).
         Projektarten: GLF, TDF, IF

20   Neue Energien 2020
3.3 Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe

In Industrie und Gewerbe wird derzeit in Österreich   erfolgreiche Umsetzung in einem Pilotbetrieb
ca. ein Drittel der Primärenergie eingesetzt          hilfreich. Daher werden für unterschiedliche Indus-
und damit ca. ein Drittel der CO2-Emissionen ver-     triebranchen und Gewerbesektoren Konzepte
ursacht. Eine Vision für den Industrie- und           und Lösungen für erneuerbare Energie in Produk-
Gewerbebereich ist, bis 2050 die klassischen          tionsprozessen auf verschiedenen Temperaturni-
Energietechnologien im Niedertemperaturbereich        veaus sowie ganzheitliche Konzepte mit
zu ersetzen.                                          Lastmanagement und Energiespeicherung gesucht,
                                                      die eine hohe Vorbildwirkung innerhalb und außer-
              3.3.1 Neue Produktionsverfahren und     halb der Branche aufweisen.
                                       Technologien   • Integration erneuerbarer Energien in
Eine der Vorbedingungen zur Erhaltung und zum              Produktionsprozesse (Solarthermie, Biomasse),
Ausbau Österreichs als erfolgreicher Industrie-       • Anpassung der Prozessparameter an die
standort ist die Entwicklung neuer innovativer             Eigenschaften der erneuerbaren Energieträger,
Produktionsverfahren mit faktoriell geringerem        • Speichertechnologien zur Erhöhung von
Energieverbrauch (z. B. auf Basis anderer Grund-           Deckungsgrad und Wirtschaftlichkeit der
operationen, durch neue Trennverfahren,                    CO2-freien Lösungen.
Lösungsmittel, geänderte Reaktionsbedingungen,        Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO
biotechnologische Verfahren) und erhöhter Nach-
haltigkeit. Dies erfordert sowohl grundlegende                         3.3.3 Wärmeintegration und Einsatz
Forschungsarbeiten als auch angewandte                                        erneuerbarer Energieträger
Forschung und Technologieentwicklungen.               Die Mehrzahl der Produktionsprozesse läuft zumin-
• Innovative Verfahren mit möglichst breiten und      dest in kleineren Betrieben im Chargenbetrieb
    branchenunabhängigen Einsatzpotenzialen,          und nur in wenigen Schichten. Die Systemoptimie-
• branchenspezifische Lösungen für innovative         rung zur Integration unregelmäßig anfallender
    Technologien bzw. integrierte Lösungen in         erneuerbarer Energieträger wie Solarenergie in
    Prozessen,                                        diskontinuierlich arbeitende Produktionsprozesse
• Technologien und Verfahren, bei denen die           bedarf daher guter Konzepte. Die Integration von
    Erhöhung der Energieeffizienz mit einer           Solarenergie, Biomasse und Wind in Produkti-
    rationelleren Nutzung anderer Roh- und            onsprozesse erfordert auch eine Entwicklung
    Hilfsstoffe verbunden ist,                        geeigneter Kollektoren und Speichertechnologien.
• Einsatz intelligenter IKT-Lösungen zur              Fragen der Finanzierung und Bereitstellungsflexi-
    Steigerung der Energieeffizienz in                blität sind zu integrieren.
    Produktionsprozessen, z. B. bei der Motoren-      • Analyse der praktischen Probleme (Wärme-
    steuerung.                                            tauscherflächen, schnelle Wärmeübertragung
Projektarten: TDF, IF, EE, DEMO                           etc.) und Entwicklung von wirtschaftlichen
                                                          Lösungen,
                 3.3.2 Low CO2-Branchenlösungen       • exergetische Analyse der Prozesse,
Für eine rasche Verbreitung energieeffizienter,       • Entwicklung von Mess- und Regeltechniken
nachhaltiger und CO2-neutraler Lösungen ist eine          von Komponenten und Systemen (Green ICT),

                                                                                           Neue Energien 2020   21
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