Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie

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Orthopädie & Traumatologie
Rheumatologie
EUR 9,– Jahrgang 27/2022 ISSN 1997-8308 Österreichische Post AG, MZ 09Z038204M, Retouren an PF 555, 1008 Wien, Universimed CMC GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien   2 / 2022

                                                         VANCOUVER-B2-FRAKTUR    WIE LANGE? WIE SCHWIERIG?                                                        ECCO 2022
                                                         Osteosynthese versus      Die Lernkurve in der                                            Neues zu Morbus Crohn
                                                               Prothese            roboterassistierten                                              und Colitis ulcerosa
                                                                                orthopädischen Chirurgie
 © Univ.-Kl. f. Orthopädie u. Traumatologie, Innsbruck

                                                                                                            FOKUSTHEMA

                                                                                                            Komplikationsmanagement
                                                                                                            in der Endoprothetik
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© Sandra-Felicitas Matern

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                                                          R. Windhager, Wien
                                                          C. Kammerlander, Graz                      ORTHOPÄDIE & TRAUMATOLOGIE RHEUMATOLOGIE

Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
   die zunehmende Implantation von Endoprothesen – sowohl                                         Die Erweiterung des immer häufiger angewendeten direkten
elektiv als auch im Bereich der Akuttraumatologie – erfordert                                  vorderen Zugangs in der Hüftendoprothetik nach proximal bei
ein besonderes Wissen um das Management von Komplikatio-                                       entsprechenden Pfannendefekten kann über die Technik nach
nen und komplexen Situationen in diesem Bereich. Diesem                                        Levine erfolgen. Dr. Moser beschreibt diese Technik und stellt
Umstand wurde in den letzten zwei Dekaden durch Etablierung                                    sie auch anhand von Fallbeispielen dar.
neuer Techniken, nicht zuletzt auf Basis neuer Technologien                                       Um auch die neuesten technischen Entwicklungen auf dem
und kontinuierlicher Evaluation der Effizienz dieser Maßnah-                                   Gebiet der Endoprothetik abzubilden, hat Doz. Klasan einen
men, Rechnung getragen. In einschlägigen Konferenzen besteht                                   interessanten Bericht zur Lernkurve in der rotoboterassoziier-
Konsensus in weiten Bereichen der Endoprothetik, wenngleich                                    ten orthopädischen Chirurgie verfasst. Es wird dargestellt, dass
einzelne Probleme und Spezialsituationen kontrovers diskutiert                                 diese zusätzliche technische Hilfe insbesondere in der Implan-
werden. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, Ihnen im vor-                                   tatpositionierung deutliche Vorteile aufweist, aber in Bezug auf
liegenden JATROS sehr interessante Beiträge präsentieren zu                                    die Operationszeit sehr wohl eine Lernkurve aufweist.
dürfen.                                                                                           Im Zuge der demografischen Entwicklung sehen wir auch
   Luxationen stellen ein dauerhaftes und in einzelnen Regis-                                  eine Zunahme von periprothetischen Frakturen in der unteren
tern sogar zunehmendes Problem in der Revisionsendoprothe-                                     Extremität. Dr. Hausbrandt zeigt hier Ergebnisse eines Ver-
tik dar und bedürfen einer systematischen Aufarbeitung, wie                                    gleichs von Osteosynthese vs. Prothese bei der Vancouver-
dies von Dr. Simon und Doz. Hofstätter dargestellt wird.                                       B2-Fraktur. Demzufolge muss hierbei nicht jede gelockerte Pro-
   Neue Technologien wie 3D-Metalldruck haben große Hoff-                                      these gewechselt werden, sondern es kann in bestimmten Fäl-
nungen für die Rekonstruktion bei großen Beckendefekten                                        len auch eine Osteosynthese zum Erfolg führen.
geschürt. Die Vor- und Nachteile von modularen Systemen ver-                                      Die Komplexizität insbesondere osteoporotischer Frakturen
sus Custommade-Prothesen sind hier auch zu berücksichtigen                                     im Gelenksbereich erfordert zunehmend einen endoprotheti-
und werden in der Arbeit von Doz. Böhler diskutiert.                                           schen Ersatz des Gelenkes, wenn eine Rekonstruktion nicht
   Die periprothetischen kniegelenksnahen Frakturen sind häu-                                  möglich ist. Dr. Etschmaier beschreibt in seinem Beitrag den
fig und bedürfen eines klaren Algorithmus, um einer effizienten                                primären und sekundären Einsatz der Endoprothetik bei Frak-
Therapie zugeführt zu werden, wie das von Doz.in Vielgut dar-                                  turen im Bereich des Kniegelenkes.
gestellt wird.                                                                                    Wir hoffen, Ihnen eine interessante Auswahl präsentieren zu
   Spezielle Herausforderungen stellen interkaläre Frakturen                                   können, und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei dieser Lektüre!
bei liegender Hüft- oder Knie-TEP dar, vor allem, wenn die
Osteosynthese aufgrund langstieliger Prothesen erschwert ist
oder gar Lockerungen vorliegen. Ein klares Behandlungskonzept                                      Prof. Dr. Christian Kammerlander
hierfür wird von Dr. Kastenberger und Prof. Arora demonstriert.                                    o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

Wissenschaftliche Beiräte
D. Aletaha, Wien; W. Anderl, Wien; C. Bach, Wien; N. Böhler, Linz; P. Bösch, Wr. Neustadt; H. Boszotta, Eisenstadt; M. Breitenseher, Horn; W. Brodner, Krems; E. Cauza, Wien;
D. Dammerer, Krems, K. Dann, Wien; M. Dominkus, Wien; U. Dorn, Salzburg; R. Dorotka, Wien; A. Engel, Wien; R. Eyb, Wien; C. Fialka, Wien; M. Friedrich, Wien; R. Ganger, Wien;
A. Giurea, Wien; R. Graf, Stolzalpe; W. Graninger, Graz; W. Grechenig, Graz; F. Grill, Wien; J. Grisar, Wien; J. G. Grohs, Wien; G. Gruber, Graz; K. Gstaltner, Wien; J. Hochreiter, Linz;
S. Hofmann, Stolzalpe; L. Holzer, Klagenfurt; H. Imhof, Wien; S. Junk-Jantsch, Wien; F. Kainberger, Wien; R. Kdolsky, Wien; K. Knahr, Wien; R. Kotz, Wien; P. Krepler, Wien;
M. Krismer, Innsbruck; W. Lack, Wien; B. Leeb, Stockerau; R. Lunzer, Graz; K. Machold, Wien; R. Maier, Baden; S. Marlovits; Wien; M. Mousavi, Wien; T. Muellner, Wien; S. Nehrer,
Krems; M. Nicolakis, Wien; M. Nogler, Innsbruck; A. Pachucki, Amstetten; G. Pflüger, Wien; R. Puchner, Wels; F. Rainer, Graz; H. Resch, Salzburg; P. Ritschl, Wien; K. Schatz, Wien;
G. Schippinger, Graz; M. Schirmer, Innsbruck; W. Schneider, Wien; H. Seitz, Judenburg; F. Singer, Laab i. W.; H. Tilscher, Wien; K. Trieb, Salzburg; H.-J. Trnka, Wien; C. Tschauner,
Stolzalpe; A. Ulreich, Gröbming; V. Vécsei, Wien; A. Wanivenhaus, Wien; R. Windhager, Wien; C. Wurnig, Wien; P. Zenz, Wien; J. Zwerina, Wien

          Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                                                             3
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
Inhalt

                       ORTHOPÄDIE & TRAUMATOLOGIE RHEUMATOLOGIE

                           GESELLSCHAFTSMITTEILUNGEN                                                                                                           26 Die Levine-Erweiterung des
                                                                                                                                                                  direkten vorderen Zuganges
                       7         ÖGO                                                                                                                                     B. Moser, Kalwang

                       9         ÖGU/ÖGOuT
                                                                                                                                                               29 Therapieoptionen bei periprothetischen
                       10        GOTS                                                                                                                             distalen Femur- und proximalen
                                                                                                                                                                  Tibiafrakturen
                       11        ÖGF                                                                                                                                     I. Vielgut, Graz

                                                                                                                                                               31        Management der interkalären Fraktur
© Michael-Ogon-Labor

                                                                                                                                                                         bei liegender Knie- und Hüft-TEP
                                                                                                                                                                         T. Kastenberger, Innsbruck
                                                                                                                                                                         R. Arora, Innsbruck

                                                                                                                                                               36 Relevante Unterschiede eines Vergleichskollektivs
                                                                                                                                                                  anhand einer Single-Center-Auswertung
                                                                                                                                                                  Primäre versus sekundäre
                                                                                                                                                                  Frakturendoprothetik am Kniegelenk
                                                                                                                                                                         M. Etschmaier, Graz

                                                                                                                                                               40 Wie lange? Wie schwierig?
                                                                                                                                                                  Die Lernkurve in der roboterassistierten
                                                                                                                                                                  orthopädischen Chirurgie
                           ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT                                                                                                       A. Klasan, Linz

                       12        Luxation nach Hüfttotalendoprothese:                                                                                            ORTHOPÄDIE & TRAUMATOLOGIE
                                 Wann revidieren? Immer tripolar?
                                 S. Simon, Wien                                                                                                                44 Revision mit dem Arthrex
                                 J. Hofstätter, Wien                                                                                                              Modular Glenoid System

                       18        Osteosynthese versus Prothese                                                                                                 48 2 Jahre als Research Fellow
                                 bei der Vancouver-B2-Fraktur                                                                                                     an der Mayo Clinic in Rochester
                                 P. A. Hausbrandt, Graz                                                                                                                  J. Starlinger, Wien

                       22 Therapiemöglichkeiten der chronischen                                                                                                50 Osteopathische Sportmedizin
                          Beckendiskontinuität                                                                                                                    und PRP bei Tendinopathien
                          Cup-Cage-Rekonstruktion                                                                                                                        R. Waldmann, Alberndorf
                          versus Custom-made-
                          Implantate
                                 C. Böhler, Wien
                                 K. Staats, Wien
                                 R. Windhager, Wien

                       Impressum
                       Herausgeber: Universimed Cross Media Content GmbH, Markgraf-Rüdiger-Straße 6–8, 1150 Wien. E-Mail: office@universimed.com. Tel.: +43 1 876 79 56. Fax: DW 20. Geschäfts-
                       führung: Dr. med. Bartosz Chłap, MBA. Chef redaktion: Mag. Christine Lindengrün. E-Mail: christine.lindengruen@universimed.com. Redaktion: Dr. med. Bettina Janits, BA.
                       Pro jekt leitung: Florian Korosec. E-Mail: florian.korosec@universimed.com. Lektorat: DI Gerlinde Hinterhölzl, Dr. Patrizia Maurer, Mag. Sabine Wawerda. Grafik: Amir Taheri.
                       Produktion & Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH, 2540 Bad Vöslau. Artikel mit grauer Hinterlegung sind im Sinne des Österreichischen Mediengesetzes § 26 als Werbung,
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                       Bezugsbedingungen Abonnement: Bestellung bei Universimed oder unter www.universimed.com. Jahresabo EUR 45,–, Einzelheft EUR 9,– inkl. MwSt. und Versand innerhalb von Österreich; im Ausland zzgl. Versandspesen. ISSN 1997-8308. Das Medium JATROS
                       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie ist für den persönlichen Nutzen des Lesers konzipiert und beinhaltet Informationen aus den Bereichen Expertenmeinung, wissenschaftliche Studien und Kongresse. Namentlich gekennzeichnete Artikel und sonstige Bei-
                       träge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des Verfassers und müssen daher nicht mit der Meinung der Redaktion und des Herausgebers übereinstimmen. Mit der Übergabe von Manuskripten und Bildern gehen sämtliche Nutzungsrechte in Print
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                       rausgebers, sondern dient der Information des Lesers. Die am Ende jedes Artikels vorhandene Zahlenkom bination (z.B.: ■0918) stellt eine interne Kodierung dar. Geschlechterbezeichnung: Um die Lesbarkeit der Informa-
                       tionen zu erleichtern, wird bei Personenbezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet. Es sind jedoch jeweils männliche und weibliche Per sonen gemeint.

                       4                                                                                                                                                                                        Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
Inhalt

                                                                                                ORTHOPÄDIE & TRAUMATOLOGIE RHEUMATOLOGIE
© istockPhoto.com/selvanegra

                                                                                            NEWS/PHARMA-NEWS

                                                                                           11    Buchtipp
                                                                                                 Orthopädische Fußchirurgie

                                                                                           16    News
                                                                                                 Neuer Chef der I. Abteilung in Speising

                                                                                           35 News
                                                                                              Was passiert in Biofilmen?

                                                                                           39 News
                                                                                              Ewing-Sarkom: Neues zur Metastasenbildung
                                RHEUMATOLOGIE
                                                                                           65 News
                               52 Tipps und Fallstricke auf dem Weg
                                  zur Diagnose chronisch-entzündlicher                        Histone können T-Zellen direkt aktivieren
                                  Darmerkrankungen
                                    R. Platzer, Wr. Neustadt
                                                                                           71    Termin
                                                                                                 39. Rheumatologische Fortbildungstagung Saalfelden
                               58 Update Behandlungsalgorithmen
                                  Morbus Crohn: Therapie nach Schweregrad                  73 News
                                  und Befallsmuster                                           Sicher durch die Schwangerschaft
                                    S. Reider, Linz

                               62 ECCO 2022
                                  Neue Therapieempfehlungen für die Colitis ulcerosa

                               63 ECCO 2022
                                  Kortikosteroide schnell oder langsam absetzen?
                                                                                            Berufsbegleitende Universitätslehrgänge

                               64 ECCO 2022
                                  Nach der Kolektomie: auf die medikamentöse
                                  Therapie kommt es an                                      Advanced Orthopedics
                               66 Guselkumab (Tremfya®) bei axialer Psoriasisarthritis
                                  Axiale Psoriasisarthritis vs. axiale Spondyloarthritis
                                                                                            and Traumatology
                                                                                            sabine.siebenhandl@donau-uni.ac.at, +43 (0)2732 893-2750
                                                                                            www.donau-uni.ac.at/aot
                               68 Neue Daten zur Therapie der Psoriasisarthritis

                               70 Cosentyx®-Fallbericht aus der
                                  Landesklinik St. Veit, Salzburg (SALK)
                                  Behandlung einer langjährig
                                                                                            Sportmedizin
                                                                                            claudia.gruber@donau-uni.ac.at, +43 (0)2732 893-2751
                                  bestehenden axialen Spondyloarthritis
                                                                                            www.donau-uni.ac.at/sportmedizin
                                    A. Studnicka-Benke, St. Veit
                                    F. Karner, St. Veit

                                                                                            Das Zentrum für Gesundheitswissenschaften und Medizin bietet Master-
                               72 Therapie des SLE: Was ist neu?
                                                                                            studien für moderne orthopädische und traumatologische Operations- und
                                                                                            Behandlungsstrategien von Erkrankungen des Bewegungsapparates und
                               74 „Auf Lunge und Nieren geprüft“ –
                                                                                            kompetente medizinische Betreuung von Sportler_innen aller Leistungsstufen
                                  Rheuma trifft Lunge, oder                                 – vom Breiten- bis zum Spitzensport an.
                                  war’s doch wieder Covid-19?
                                    G. Shao, Linz                                           Start der Lehrgänge: Sommersemester 2022
                                    B. Lamprecht, Linz
                                                                                            Einstieg bis September 2022 möglich!

                                                                                            Dauer: 5 Semester berufsbegleitend
                                                                                            Abschluss: Master of Science (MSc)
                                                                                            Lehrgangsleitung: Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer
                                                                                            und Univ.-Prof. Dr. Dr. Thomas Klestil
                                       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                      5
                                                                                            Universität für Weiterbildung Krems
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
Mitteilungen

          ÖGO

1. Österreichischer Kongress für
Orthopädie & Traumatologie
12.-14. Mai 2022, Messecongress Graz
www.OT2022.at
Mit freundlicher Unterstützung

DER ORTHOPÄDISCHE UND                                                                                                   Für diese Veranstaltung werden 24 DFP Punkte bei
                                                                                                                        der Österreichischen Ärztekammer akkreditiert.

TRAUMATOLOGISCHE NOTFALL
  Arthroskopische Chirurgie                                            Komplikationsmanagement            Tumorchirurgie

  Endoprothetik und Revisionschirurgie                                 Konservative Therapie              Wirbelsäule und Schmerz

  Gelenkverletzungen

  Infektionen und Sepsis

  Katastrophen- und Einsatzmedizin
                                                                       Polytrauma

                                                                       Rehabilitation

                                                                       Sportverletzungen
                                                                                                          Difficult Cases: Expertenpanel mit Voting
                                                                                                          Hands-on-Workshops
                                                                                                          und Notfallsimulationen
                                                                                                          Round Table: Zukunft O&T,
                                                                                                                                                                     OT
  Kinderorthopädie- und traumatologie                                  Trauma- und Schockraummanagement   niedergelassener Bereich

  Einige der eingeladenen Internationalen Sprecher:

                                 Prof. Pietro Ruggieri                                                Prof. Miklos Szendroi
                                 Clinica Ortopedica ed Oncologia Ortopedica                           Orthopedic Department Semmelweis University
                                 Padova, Italien                                                      Ungarn

                                 Univ.-Prof. Dr. Carsten Perka                                        Prof. Dr. med. Hans-Christoph Pape
                                 Zentrum für Muskuloskeletale Chirurgie Charité –                     Klinik für Traumatologie
                                 Universitätsmedizin Berlin, Deutschland                              Universitätsspital Zürich, Schweiz

                                 Dr. Gunnar Sandersjöö                                                Dr. Lindhal, PhD
                                 Medical Unit Trauma, Emergency Surgery and Orthopedics –             Head of Pelvis and Lower Extremity Department at Helsinki
                                 Karolinska University Hospital, Schweden                             Finnland

                                 Dr. Axel Gänsslen                                                    PD Dr. med Andrej Trampuz
          6                      Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie                        Zentrum für MuskuloskeletaleOrthopädie   & Traumatologie
                                                                                                                                    Chirurgie Charité –        Rheumatologie xx / 2022
                                 Klinikum Wolfburg, Deutschland                                       Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
© Martin Hess
                                                                                                                                                         Mitteilungen

                                       C. Chiari, Wien                                                                                                                ÖGO

                Covid-19 und die elektive Orthopädie
                Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
                Liebe Freunde der österreichischen Orthopädie und Traumatologie!

                D    ie Covid-19-Pandemie begleitet uns
                     mittlerweile 2 Jahre. Seit Beginn der
                Pandemie sind wir in Wellen damit kon-
                                                                      Studie kommen zu dem Schluss, dass man
                                                                      etwa ein halbes Jahr lang die Operations-
                                                                      kapazitäten der Vor-Pandemie-Zeit um
                                                                                                                     nung von elektiven Eingriffen in der bishe-
                                                                                                                     rigen Form kompliziert. Vor diesem Hinter-
                                                                                                                     grund wird die ÖGO eine Umfrage durch-
                frontiert, Operationen kurzfristig absagen            10 % gesteigert halten müsste, um wieder       führen, die demnächst an alle orthopä-
                oder verschieben zu müssen. Während                   auf ein Normalniveau zu kommen. Solch          disch-traumatologischen        Abteilungen
                2020 und 2021 diese Maßnahmen gesetzt                 ein Szenario scheint in naher Zukunft          ausgesendet wird. Wir möchten erheben,
                wurden, um eine Überlastung der Intensiv-             nicht realistisch umsetzbar. Als Konse-        wie sich die Pandemie auf die Planbarkeit
                stationen zu vermeiden, haben wir seit der            quenz ergibt sich, auch das Management         von Operationen auswirkt und welche
                raschen Verbreitung der Omikron-Variante              von Wartezeiten auf geplante Operationen       Strategien an den einzelnen Standorten
                mit Personalmangel aufgrund von Kran-                 neu zu analysieren.                            angewendet werden. Wir bitten um rege
                kenständen und Quarantäne zu kämpfen,                    Seit der KAKuG-Novelle 2011 (§5a) sind      Teilnahme an der Umfrage, da es ein wich-
                was mit Schließungen von Stationen und                die Regierungen der Bundesländer ver-          tiges Anliegen ist, die aktuellen Probleme
                der Reduktion der OP-Kapazität beantwor-              pflichtet, „Wartelistenregime in pseudony-     objektiv aufzuarbeiten, zu dokumentieren
                tet wird. Gleichzeitig beobachten wir eine            misierter Form für elektive Operationen        und in weiterer Folge einen aktiven Beitrag
                zunehmende Überlastung und Überforde-                 sowie für Fälle invasiver Diagnostik zu-       zu Lösungen zu leisten.
                rung des medizinischen Personals.                     mindest für die Sonderfächer Augenheil-
                   Besonders betroffen waren orthopädi-               kunde und Optometrie, Orthopädie und              An dieser Stelle wünsche ich uns allen
                sche Patienten, bei denen in den ersten               orthopädische Chirurgie sowie Neurochi-        eine Entspannung der Situation im Früh-
                beiden Pandemiewellen bis zu 85 % der                 rurgie einzurichten, sofern die jeweilige      jahr und hoffe, Sie möglichst zahlreich bei
                Eingriffe verschoben wurden. Viele ortho-             Wartezeit vier Wochen überschreitet“. Die      unserer großen Präsenzveranstaltung,
                pädische Eingriffe, insbesondere Hüft- und            Eingrenzung der Gesetzesänderung auf die       dem 1. Österreichischen Kongress für Or-
                Kniegelenksersatz, werden weithin als Pro-            drei Sonderfächer ist insofern problema-       thopädie und Traumatologie vom 12. bis
                totypen einer „elektiven Operation“ be-               tisch, als sich die Frage stellt, ob aus-      14. Mai 2022 in Graz, zu sehen.
                trachtet, weshalb solche Eingriffe beson-             schließlich in diesen drei Fächern elektive
                ders häufig verschoben wurden. In rele-               Operationen vorgenommen werden. Bis
                vanten Gesetzen wird der Begriff „elektiv“            heute ist das neue Sonderfach Orthopädie
                nur im Krankenanstalten- und Kuran-                   und Traumatologie nicht berücksichtigt.
                staltengesetz (KAKuG) verwendet. Eine                 Neben der oben ausgeführten Problematik
                Definition oder eine Erläuterung, wie der             bei der Verwendung des Begriffes „elektiv“         Univ.-Prof. Dr. Catharina Chiari, MSc
                Begriff zu verstehen ist, wird im Gesetz              wird vor allem auch der Umstand außer              Präsidentin der ÖGO
                nicht gegeben. In der Medizin wird damit              Acht gelassen, dass bei einem erheblichen
                „Planbares, nicht Notfallmedizinisches“               Teil der Eingriffe der Operationstermin auf
                beschrieben. Falsch ist es, wenn „elektiv“            Wunsch des Patienten erst zu einem späte-      Offizielle Mitteilungen der Österreichischen
                mit „nicht dringlich“ oder gar „alternativ“           ren Zeitpunkt erfolgt.                         Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische
                assoziiert wird. Auch wenn ein orthopädi-                Eine Untersuchung des IHS hat u. a. er-     Chirurgie
                scher Eingriff basierend auf Anamnese,                hoben, nach welchen Kriterien Patien-
                Diagnose und Patientenwunsch geplant                  tinnen und Patienten auf der Warteliste        Redaktion: Dr. Erwin Lintner
                wird, ist dieser letztendlich alternativlos.          gereiht werden.2 Dabei zeigt sich, dass        E-Mail: office@orthopaedics.or.at
                Trotz erhöhter Risiken durch die Pandemie             österreichweit die Reihung nach nachvoll-
                stand die Mehrheit der Patienten den Ver-             ziehbaren medizinischen, organisatori-
                schiebungen negativ gegenüber.1 Die Zu-               schen und sozialen Kriterien erfolgt. Einen    Literatur:

                nahme von Immobilität und Komorbidität                österreichweiten Standard gibt es bedingt      1 Madanipour S et al.: Resuming elective hip and knee ar-
                                                                                                                     throplasty in the COVID-19 era: a unique insight into pa-
                sowie Fragen zur Lebensqualität bleiben in            durch die landesweit unterschiedliche Um-
                                                                                                                     tient risk aversion and sentiment. Ann R Coll Surg Engl
                Statistiken unberücksichtigt. Für zukünf-             setzung nicht.                                 2021; 103(2): 104-9 2 Czypionka T et al.: Wartezeiten auf
                tige Pandemiestrategien ist die bloße Ver-               Eine unmittelbare Auswirkung der Pan-       elektive Operationen – Beschreibung der aktuellen Lage
                längerung von Wartezeiten auf Operatio-               demie war, dass fast alle Länder bzw. Kran-    in Österreich. Health System Watch 2020; 1
                nen inakzeptabel. Vielmehr stellt sich die            kenanstalten die Veröffentlichung der
                Frage, wie die Verschiebungen rasch, ef-              Kennzahlen zu den Wartelisten eingestellt
                fektiv und transparent aufgearbeitet wer-             haben. Diese Tatsache zeigt, dass wir mo-
                den können. Die Autoren einer deutschen               mentan in einer Situation sind, die die Pla-

                       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                                    7
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
Mitteilungen

ÖGU/ÖGOUT                                                   Österreichische
                                                            Gesellschaft für
                                                            Unfallchirurgie

                                                                  Wissen-
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                               :
                        stracts on
                                 v                                schafts-
                                                                  preise
              hu                2
       Einreic 8. April 202 .at
           6. – 2 lchirurgen
                 nfal
         www.u
                                                                  der ÖGU
                                                                  für die beste klinische
                                                                  und die beste
                                                                  experimentelle Arbeit
                                                                  auf dem Gebiet
                                                                  der Unfallchirurgie

                Eswird
               Es  wirdangestrebt,
                        angestrebt,die
                                    die
                ÖGU   Jahrestagung
               Jahrestagung nach dennach   den Kriterien
                                        Kriterien
                desÖsterreichischen
               des  ÖsterreichischenUmwelt
                                      Umweltzeichens
                                               zeichensfür
                                                         für
8               GreenMeetings/Green
               Green   Meetings/GreenEvents
                                        Eventsauszurichten.
                                                 auszurichten.                 Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
© Patrick Connor Klopf
                                                                                                                                                       Mitteilungen

                                                V. Smekal, Klagenfurt                                                                                   ÖGU/ÖGOUT

                         Aktuelles von ÖGU und ÖGOuT
                         Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie (ÖGU) und der
                         Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (ÖGOuT).

                         ÖGU                                                   geht die Reise hin? Experten aus großen      Orthopädie der Hüfte sein. Wir möchten
                                                                               Kliniken und Krankenhäusern Österreichs      uns an dieser Stelle für die zahlreichen
                         Taskforce „Spezielle Unfallchirurgie“                 werden im Aufnahmestudio vor Ort ihre        Abstract-Einreichungen bedanken. Die ein-
                             Neues darf ich von der Taskforce „Spe-            Vorträge halten. Dies garantiert gute        gesandten Abstracts werden jetzt gesichtet,
                         zielle Unfallchirurgie“ berichten. Sie wur-           Übertragung in höchster Qualität. Mitglie-   sortiert und bewertet. Wir freuen uns, Ih-
                         de, wie letztens berichtet, ins Leben geru-           der der ÖGU und ÖGOuT können kosten-         nen in Bälde ein ausgewogenes wissen-
                         fen, um eine Spezialisierung innerhalb der            frei daran teilnehmen.                       schaftliches Programm präsentieren zu
                         Ausbildungsverordnung zu entwickeln und                                                            können. Bereits zugesagt haben die Ar-
                         bei den politisch Verantwortlichen durch-             ÖGOuT                                        beitskreise Polytrauma, Knorpel, Kinder-
                         zusetzen. Ziel ist es dabei, die Qualität in                                                       traumatologie und Experimentelle Unfall-
                         der Schwerstverletztenversorgung auf-                 Erweiterung des Vorstandes                   chirurgie zur Abhaltung jeweils eines Sym-
                         rechtzuerhalten und nachhaltig zu verbes-                In der letzten Sitzung der ÖGOuT wur-     posiums. Diese werden am Donnerstagvor-
                         sern. Derzeit beschäftigt sich die Taskforce          de die Erweiterung des Vorstandes um         mittag stattfinden. Auch die ASCIS (Aust-
                         mit den Inhalten des Curriculums und mög-             eine/n Wissenschaftsreferent*in und          rian Spinal Cord Injury Study) wird wieder
                         lichen interdisziplinären Kooperationen.              eine/n Zukunftsreferent*in beschlossen.      über neueste Erkenntnisse aus der Wirbel-
                         Dazu wird die Entwicklung eines ÖÄK-Di-               Die Aufgabe der/des Wissenschaftsrefe-       säulentraumatologie berichten. In der Pos-
                         ploms in Erwägung gezogen. Während die                rent*in soll die Entwicklung einer Wissen-   ter Session haben die einzelnen Wissen-
                         Arbeitsgruppe die Inhalte erarbeitet, erfol-          schaftsstruktur innerhalb der ÖGOuT sein.    schaftler*innen die Gelegenheit, in einem
                         gen parallel die Vorbereitungen, um die               Dadurch sollen mittel- und langfristig der   3-minütigen Vortrag mit anschließender
                         politisch Verantwortlichen von der Not-               wissenschaftliche Austausch, die Verbrei-    Diskussion ihre Arbeiten vor einem Publi-
                         wendigkeit zu überzeugen. Gespräche mit               tung neuer Erkenntnisse, die Verleihung      kum zu präsentieren. Das beste Poster, der
                         den Präsidenten der Österreichischen Ge-              von Wissenschaftspreisen und Stipendien      beste experimentelle Vortrag, die beste
                         sellschaft für Chirurgie und Neurochirur-             und die finanzielle Unterstützung von For-   wissenschaftliche klinische Arbeit und die
                         gie als unseren interdisziplinären Partnern           schungsvorhaben gefördert werden. Die/       beste wissenschaftliche experimentelle
                         wurden bereits geführt, um Unterstützung              der Zukunftsreferent*in wird beauftragt,     Arbeit auf dem Gebiet der Unfallchirurgie
                         für dieses Vorhaben einzuholen. Sie sind              eine Zukunftskommission zu gründen und       werden jeweils wieder im Rahmen der
                         sehr positiv verlaufen, eine prinzipielle Ko-         nachhaltig zukünftige Themen und Kon-        Jahrestagung prämiert.
                         operationsbereitschaft wurde dabei signa-             zepte zur Qualitätssicherung in der Ortho-      Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit
                         lisiert. Weitere Gespräche werden folgen.             pädie und Traumatologie aufzuzeigen und      Ihnen und unseren Partnern der Industrie,
                                                                               zu erarbeiten.                               auf das „face to face“ in Diskussionen und
                         Polytraumasymposium                                                                                Vorträgen und vor allem auf den persönli-
                            Am 6. Mai 2022 findet das 5. Interdis-             Gemeinsame Jahrestagung                      chen Austausch auf unserem ersten ÖGU/
                         ziplinäre Polytraumasymposium online                     Wir freuen uns, jetzt schon einige De-    ÖGOuT-Live-Kongress. Bis bald!
                         statt. Der Arbeitskreis hat den Untertitel            tails über die Jahrestagung im Oktober
                         „Back to Basics“ gewählt. Die Sitzung wird            bekannt geben zu können. Wie Ihnen be-         Prim. Priv.-Doz. Dr. Vinzenz Smekal
                         eröffnet mit der Frage: Polytraumaversor-             reits bekannt ist, wird das Hauptthema der     Präsident der ÖGU
                         gung in Österreich – wo stehen wir und wo             Jahrestagung 2022 die Traumatologie und        Präsident der ÖGOuT

                                Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                    9
Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie
Mitteilungen

GOTS

Bandagen, Orthesen, Einlagen

Orthopädische Hilfsmittel im Sport
Ob Profi oder Freizeitsportler – immer häufiger werden von Sportlern jeden Alters
orthopädische Hilfsmittel verwendet. Sei es, um eine bestimmte Sportart weiter ausüben
zu können, Beschwerden vorzubeugen oder Schmerzen zu lindern. Viele erhoffen sich
auch einen positiven Einfluss auf die sportliche Technik oder die Leistungsfähigkeit.

P    D Dr. Thilo Hotfiel, Vorstandsmitglied
     der GOTS und Orthopäde am Osnabrü-
cker Zentrum für Muskuloskelettale Chir-
                                                tern und Orthesenbauarten, unterschied-
                                                lichen Gelenkkinematiken und biomecha-
                                                nischen Besonderheiten können keine
                                                                                               Einlagen und Schuhänderungen
                                                                                                   Einlegesohlen gibt es von kostengünstig
                                                                                               aus dem Discounter bis hin zu individuell
urgie des Klinikums Osnabrück, erklärt:         evidenzbasierten gelenk- und sportart-         und handwerklich gefertigten Einlagen
„Gleichgültig, aus welchem Grund Sportler       übergreifenden Aussagen zur Wirksamkeit        nach (Form-)Abdruck und ggf. ergänzen-
auf Hilfsmittel zurückgreifen, sollte die       von Präventhesen getroffen werden. Es          der Funktionsanalyse. Medizinische Einla-
Verwendung stets zielgerichtet und im           müssen unbedingt sportspezifische Bewe-        gen werden als Therapiebaustein in der
Idealfall auf medizinischen, sportphysiolo-     gungsabläufe (Sprünge, Beschleunigung,         konservativen und postoperativen Nach-
gischen oder sportbiomechanischen Über-         Abbremsen, Richtungswechsel, Kraftvek-         versorgung, zur Verletzungsprävention
legungen begründet sein. Generell gilt: so      toren), auch Stabilisations- und Kompen-       oder aus biomechanischer Sicht zur Opti-
wenig wie möglich, so viel wie nötig!“          sationsmechanismen (z. B. Beweglichkeit        mierung des Bewegungsablaufes einge-
    Bis heute gibt es zu orthopädischen         von Nachbargelenken, neuromuskuläres           setzt. Wichtig ist, dass jegliche Verände-
Hilfsmitteln unzureichende Evidenz hin-         Zusammenspiel) beachtet werden. Der Ein-       rung durch Einlagen, Schuhwerk oder
sichtlich ihrer allgemeingültigen therapeu-     satz ist daher gelenk- und sportartabhän-      Untergrund zu einer veränderten sensomo-
tischen/präventiven Wirksamkeit. Umso           gig zu prüfen.                                 torischen Interaktion führt und das Gang-
wichtiger sind Kenntnisse des betreuenden           Protektoren zum Schutz vor Gewalt-         bild beeinflussen kann. Im Alltag ist eine
Sportarztes über die sport- und disziplinspe-   einwirkung (z. B. Kontusionen bei Gegner-      individuelle Versorgung nach sorgfältiger
zifischen Belastungs- und Verletzungsmus-       kontakt, Anprall mit dem Sportgerät, Un-       Anamnese (u. a. sportliche Belastungspro-
ter sowie Indikationen, Kontraindikationen,     tergrund) erfüllen ihren Zweck und sind        file) und klinischer Untersuchung wichti-
Bauprinzipien und Wirkweisen der Hilfs-         in ihrer Anwendung daher häufig im sport-      ger als die Frage der technischen Ferti-
mittel. Nur so kann deren Einsatz im Sport      artspezifischen Reglement verankert.           gungsweise der Einlage.
empfohlen, nur so können für Sportler eine          Bandagen zählen zu den am häufigsten           Wenn ein schmaler und enger Sport-
optimale Betreuung und Beratung gewähr-         verordneten Hilfsmitteln. Das Gewebe um-       schuh verwendet wird, können Abstüt-
leistet werden. Bei aktiveren Sportlern müs-    fasst strumpfartig ein (Bewegungs-)Seg-        zungs- und Dämpfungselemente direkt in
sen Behandler, Orthopädie(schuh)-Techni-        ment oder Gelenk. Die Wirkung erfolgt über     den Sportschuh eingearbeitet werden
ker, Physiotherapeut, Trainer und Sportwis-     mechanische Kompression. Häufig finden         (Schuhzurichtung), um Passform, Komfort
senschaftler eng zusammenarbeiten und           sich Pelotten (z. B. Silikon) zur gezielten    sowie das Biege-, Dreh- und Hebelverhal-
mit dem Umgang des jeweiligen Hilfsmittels      Druckumverteilung. Bandagen ermöglichen        ten des Sportschuhs möglichst wenig zu
vertraut sein.                                  je nach Modell eine nahezu physiologische      beeinflussen (z. B. Fußballschuhe, Spikes,
                                                Aktionsfreiheit. Es muss aber die Beeinflus-   Kletterschuhe).
Orthesen                                        sung der Sensomotorik, der Thermoregula-           Einlagen im Sport eignen sich durchaus,
   Sie haben das Ziel, ein Bewegungsseg-        tion sowie des venösen und lymphatischen       um Überlastungsverletzungen an Fuß,
ment bzw. ein Gelenk funktionell zu über-       Abflusses durch die mechanische Kompres-       Sprunggelenk und Knie vorzubeugen. Eine
brücken. Sie sollen stützen, stabilisieren,     sion berücksichtigt werden.                    korrekte Passform ist dabei unerlässlich.
führen und korrigieren. Das exakte Anle-            Kompressionsprodukte sollen Ödeme          Die typischen Konstruktionsmerkmale ei-
gen und die Passform sind für einen stabi-      und Gewebsschwellungen therapieren, die        nes Sportschuhs, z. B. Absatzsprengung,
len Kraftschluss unerlässlich. Druckstellen     Mikrozirkulation verbessern und biome-         Leistenform, Schuhbodenstatik, Gestalt
und mechanische Weichteilirritationen           chanische Eigenschaften zwischen Muskel        der Fersenpartie, (Sohlen-)Steifigkeit,
können Zeichen einer schlechten Passform        und Gelenk verbessern. Aus wissenschaft-       Flexkerben etc., müssen erkannt und der
oder Hinweise auf eine unzureichende Or-        licher Sicht gelten eine Optimierung der       Umgang mit ihnen muss handwerklich be-
thesenfunktion sein.                            Muskelregeneration sowie die Prävention        herrscht werden. (red)                   ◼
                                                von überlastungsbedingten Muskelverlet-
Protektor-Orthesen, „Präventhesen”              zungen als belegt. Eine Leistungssteige-
   Wegen der widersprüchlichen Datenla-         rung konnte bis heute nicht nachgewiesen       Quelle:
ge, der großen Vielfalt an Verletzungsmus-      werden.                                        Pressemitteilung, www.gots.org

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Mitteilungen

                                                                                                                                                ÖGF

Termine 2022
Mitteilung der Österreichischen Gesellschaft für Fußchirurgie (ÖGF).

ÖGF-Fußforum 2022                                     Diskussionen (Thema: Langzeitresultate        ÖGF-Zertifikat Fußchirurgie
                                                      nach Implantaten) wird ein Konsens dazu
    Wir haben aus der Not der Online-Mee-             erarbeitet. Die Teilnahme ist ÖGF-Mitglie-        Seit 2018 verleiht die ÖGF das „Zertifi-
tings eine Tugend gemacht und die Online-             dern vorbehalten; um Anmeldung wird           kat für Fußchirurgie“. Voraussetzung zum
Fortbildungsreihe „ÖGF-Fußforum“ ins                  gebeten.                                      Erlangen desselben sind unter anderem
Leben gerufen. Sie bietet Ihnen die Möglich-                                                        der Besuch der in Kooperation mit der DAF
keit, im Rahmen einer interaktiven Online-            Operationskurs Arthrodesen                    organisierten Operationskurse sowie der
Fortbildung Ihre eigenen Fälle zu präsentie-                                                        Nachweis von 100 Fußoperationen. Nähe-
ren und zu diskutieren. Nach themenspezi-                 In Kooperation mit der DAF (Deutsche      re Informationen zum Zertifikat finden Sie
fischen Impulsvorträgen von Fußexpertin-              Assoziation für Fuß und Sprunggelenk          auf www.fussgesellschaft.at.
nen und -experten haben Sie die Gelegen-              e. V.) wird der Operationskurs „Sehnenchi-
heit, eigene Cases vorzustellen. Die ersten           rurgie“ vom 17. bis 18. 9. 2022 in Wien       Wissenschaftspreis und
Foren wurden bereits sehr gut besucht, in             angeboten. Der Kurs wird zur Erlangung        Reisestipendium
diesem Jahr sind die Themen „Hallux rigi-             des Zertifikats Fußchirurgie der ÖGF und
dus“ am 19. Mai, ab 19 Uhr, und „Metatar-             der DAF angerechnet.                             Ab 2021 werden von der ÖGF ein Wis-
salgie“ im September geplant. Details fin-                                                          senschaftspreis sowie ein Reisestipendi-
den Sie auf www.fussgesellschaft.at.                  ÖGF-Wintertagung                              um für junge Kollegen verliehen. Nähere
                                                                                                    Informationen finden Sie unter www.
Konsensusmeeting ÖGF                                     Die Wintertagung der ÖGF ist für           fussgesellschaft.at.                  ◼
                                                      25. 11. 2022 im Tagungszentrum Schloss
  Am 24. 6. 2022 um 14 Uhr trifft sich die            Schönbrunn in Wien geplant, Thema: „Fuß
ÖGF zur mittlerweile 17. Klausurtagung im             und Sport“. Mitglieder und Gäste sind nach    Informationen zu allen Veranstaltungen
Schloss Mondsee. Nach Kurzvorträgen und               Voranmeldung herzlich willkommen.             finden Sie unter www.fussgesellschaft.at.

BUCHTIPP

Orthopädische Fußchirurgie
Dieses Buch beschreibt die operative Behandlung der Erkrankungen des Fußes, denen der in
Praxis und Klinik tätige chirurgische Orthopäde und Unfallchirurg begegnet. Die kleine und zum
Teil auch große Fußchirurgie wird mit klar strukturierten Texten und mit aussagekräftigen
Zeichnungen „step by step“ dargestellt.
Für die 2. Auflage wurde Altbewährtes aktualisiert und Neuerungen, die sich seit Erscheinen der
1. Auflage 2001 in der Fußchirurgie etabliert haben, wurden aufgegriffen. Um das große Gebiet
vom oberen Sprunggelenk bis zum Zehennagel auf höchstem Niveau abdecken zu können, wurde
die Autorenschaft um PD Dr. Reinhard Schuh und Univ.-Prof. Dr. Axel Wanivenhaus erweitert. Das
Buch ist ideal für Fußchirurgen, die bereits Berufserfahrung haben. Für Operateure am Beginn
ihrer Karriere empfiehlt sich anfangs eine Beschränkung in der Auswahl der Verfahren.

P. Engelhardt, R. Schuh, A. Wanivenhaus: Orthopädische Fußchirurgie. Manual für Klinik und Praxis
Berlin/Heidelberg: Springer Verlag, 2018
2. Auflage, 169 Seiten, 263 Abbildungen, gebunden
Buch: 66,81 Euro
ISBN Buch: 978-3-642-44992-5
E-Book: 49,99 Euro
ISBN E-Book: 978-3-642-44993-2

       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                          11
© Michael-Ogon-Labor

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Referat
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ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT                                                                 J. Hofstätter, Wien

Luxation nach Hüfttotalendoprothese:
Wann revidieren? Immer tripolar?
Bei jeder Luxation müssen Ursache und Ausmaß der Instabilität                                                                    KEYPOINTS
abgeklärt werden. Bei rezidivierenden Luxationen sowie instabilen                                                                $ Die Abklärung der Luxations-
                                                                                                                                    ursache ist essenziell.
Verhältnissen nach Erstluxation ist nur eine Revisionsoperation
                                                                                                                                 $ DM-Systeme sind insbeson-
zielführend. Dual-Mobility(DM)-Systeme sind eine bewährte Option in                                                                 dere bei luxationsgefährdeten
der Revisionsendoprothetik, aber kein Allheilmittel.                                                                                älteren Patienten indiziert.

                                                                                                                                 $ Implantatspezifische Beson-

D    ie Dislokation stellt neben der Infek­                  komponenten (Pfannenanteversion und                                    derheiten von DM-Systemen
     tion und der aseptischen Lockerung                      ­inklination, femoraler und acetabulärer                               müssen beachtet werden.
eine der postoperativen Hauptkomplikati­                     Offset, Länge, Schafttorsion und Flexion)
onen in der Hüftendoprothetik dar und ist                    entsprechend der Ausgangsanatomie und
einer der Hauptgründe für Revisionsein­                      der spinopelvinen Balance, operativer                             • Weichteilimbalance
griffe. Die Häufigkeit von Dislokationen                     Zugangsweg, Kopfgröße, Knochen­ und                               • Kombination von Malalignment und
wird mit 0,2–10 % nach primären und bis                      Weichteildefekte, neuromuskuläre Erkran­                            Weichteilimbalance
zu 35 % nach Revisions­Hüft­TEP beziffert.                   kungen etc.
Ungefähr 75 % der Luxationen ereignen                           Dorr et al. und Morrey et al. teilen Hüft­                       Zeitliche Einteilung:
sich bereits im ersten Jahr nach primärer                    TEP­Luxationen wie folgt ein.                                     • 8 Wochen
Hüft­TEP­Implantation. Eine Luxation bzw.                       Ursächliche Einteilung:                                        • 2 Monate bis 2 Jahre
die Angst vor einer neuerlichen Luxation                     • Positionsbedingte Dislokation ohne                              • mehr als 2 Jahre
ist eine psychisch sehr belastende Situation                    Nachweis von Komponentenmalalign­
für Patienten.                                                  ment oder Weichteilimbalance                                       Lewinnek et al. definierten sogenannte
    Multiple Faktoren beeinflussen die Sta­                  • Fehlpositionierung von Pfanne und/                              „safe zones“ für die Pfanneninklination
bilität: z. B. Positionierung der Prothesen­                    oder Schaft                                                    von 40° ± 10° und für die Anteversion von
                                                                                                                               15° ± 0°, um das Luxationsrisiko zu mini­
                                                                                                               © Universimed

                                                                                                                               mieren. Diese Richtwerte stellen jedoch
                                                                                                                               eine unzureichende Beschreibung dar, da
                         Hüft-TEP-Luxation
                                                                                                                               es keine generellen „safe zones“ für die
                                                                                                                               Vermeidung von Dislokationen gibt. Insbe­
                   geschlossene Reposition UND                                                                                 sondere die spinopelvine Balance rückte
                     Untersuchung in Narkose:                                            Reposition                            innerhalb der letzten Jahre in den Fokus
                     •   Luxationsrichtung? (ventral/dorsal)                            nicht möglich                          der Hüftstabilitätsbeurteilung. Patienten
                     •   Luxationsfreie ROM?                                                                                   mit langstreckigen LWS­Fusionen und/
                     •   Distraktion?
                     •   Punktion bei Infektverdacht                                                                           oder einem sagittalen Malalignment haben
                                                                                                                               ein deutlich erhöhtes Luxationsrisiko. Die­
                                                                                                                               ser Aspekt ist in den oben genannten Klas­
              stabil und                          instabil ODER                                                                sifikationen noch nicht berücksichtigt.
             Erstluxation                    rezidivierende Luxation                                                               Dieser Artikel soll einen Überblick über
                                                                                                                               die Komplexität von Hüft­TEP­Luxationen
           konservativer                             Planung                                                                   geben, einen vereinfachten Abklärungs­
          Therapieversuch                          Revisions-OP                                                                und Therapiealgorithmus (Abb. 1) anbieten
                                                                                                                               und insbesonders auf das Double­Mobi­
                                         •   Pfannenpositionierung (Inklination/Anteversion)?                                  lity(DM)­System eingehen (Abb. 2).
                                         •   Inlaytyp?
                                         •   PE-Abrieb?
                                         •   Schaftpositionierung (Offset, Torsion, Länge)?                                    Diagnostik und Therapie
                                         •   Kopfgröße und Halslänge?
                                         •   Konus?
                                         •   Implantatlockerung?                                                                  Erleidet ein Patient eine Luxation, sind
                                         •   Weichteilsituation?                                                               die genaue Abklärung der Ursache und das
                                         •   Infektausschluss?                                                                 Ausmaß der Instabilität entscheidend für
                                                                                                                               das weitere Vorgehen. Dabei ist eine Unter­
Abb. 1: Flow-Chart des Abklärungs- und Therapiealgorithmus bei Hüft-TEP-Luxationen                                             suchung in Narkose essenziell. Bei stabilen

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Referat

                                                                                    ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT

Verhältnissen und Erstluxation ist ein nicht          Frankreich, entwickelten in den frühen            mentfreie metallische Pfanne und ein mo-
operatives Vorgehen indiziert. Hier wird              1970er-Jahren, basierend auf dem Modell           biles Polyethylengleitlager, das einen Me-
häufig eine Hüftorthese für 6 Wochen ver-             von Christiansen, das Dual-Mobility-Kon-          tall- oder Keramikkopf umschließt.
wendet. Sie bietet den Patienten subjektiv            zept der Hüft-TEP, um den Abrieb zu ver-             Ab 1979 waren die ersten zementfreien
mehr Sicherheit und gibt der geschädigten             ringern und die Stabilität zu verbessern. Es      Pfannen am Markt erhältlich (beide Fa.
Kapsel Zeit zur Konsolidierung. Die Evi-              beinhaltet eine zementierbare oder ze-            SERF, Frankreich). Modifikationen dieser
denz zur Orthesenversorgung ist jedoch
nur sehr gering. Patienten mit einem hohen

                                                                                                                                                          © Michael-Ogon-Labor
BMI (> 25 kg/m2), einer frühen postopera-
tiven Luxation sowie einer nicht idealen
Pfannenpositionierung haben ein schlech-
tes Outcome hinsichtlich einer erfolgrei-
chen konservativen Behandlung. Weitere
obligatorische diagnostische Schritte um-
fassen eine Röntgenaufnahme und eventu-
ell eine CT zur Beschreibung der Schafttor-
sion und der Pfannenanteversion sowie
zum Infektausschluss.
    Falls es sich um eine Frühluxation han-
delt, kann bei signifikanter Fehlpositionie-
rung ein Komponentenwechsel noch leich-
ter durchgeführt werden. Prinzipiell ist bei
einem operativen Vorgehen immer der
knochen- und weichteilschonendste Ein-
griff zu wählen.
    Der kleinstmögliche Eingriff ist die Ver-
wendung eines überhöhten Inlays und ei-
nes längeren Kopfs, welcher Länge und
Offset beeinflusst. Kombinationen aus
überhöhtem Inlay und Kopf mit Kragen
sollten aufgrund des hohen Risikos eines
Impingements vermieden werden.
    Bei alten festen Pfannen und älteren
Patienten kann ein neues PE in die alte
Pfanne hineinzementiert werden. Hier                  Abb. 2: a) Konzept eines DM-Systems, b) verschiedene Pfannensysteme für eine DM-Pfanne
kann oft ein 36er-PE verwendet werden,

                                                                                                                                                          © Michael-Ogon-Labor
wo in der ursprünglichen Pfanne nur ein
28er vorgesehen war. Constrained Inlays
werden im angloamerikanischen Raum
häufiger als bei uns verwendet. Auch hier
gibt es mehrere unterschiedliche Systeme
(Abb. 2). Die Voraussetzung hierfür sind
fest eingewachsene Implantate, weil es an-
sonsten zu Frühlockerungen kommt. Aber
auch Constrained Inlays bieten keinen ab-
soluten Schutz und sollten nur sehr zu-
rückhaltend eingesetzt werden.
    Wenn die ursprüngliche Pfanne groß
genug ist, kann auch eine DM-Pfanne ein-
zementiert werden. Muss ein Pfannen-
wechsel durchgeführt werden, gibt es un-
terschiedliche Varianten, wie ein DM-Sys-
tem zum Einsatz kommen kann.

Dual-Mobility-Pfannen
                                                      Abb. 3: a) 44 Jahre alter männlicher Patient, bei dem ein 36-mm-PE in eine bestehende Pfanne
   Gilles Bousquet, André Rambert, Jean               einzementiert und eine Weichteilrekonstruktion und ein Schaftwechsel mit einem 36-mm-Kopf
Rieu und Daniel Noyer aus St. Etienne,                durchgeführt wurden, b) a.p. Beckenröntgen 2 Jahre postoperativ, ohne Luxationen

       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                             13
Referat

                       ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT

                       ersten Generation, wie zum Beispiel HA-           linked PE mit und ohne Vitamin E führten              Es gibt grundsätzlich zwei Bewegungs-
                       Titanplasmaspraybeschichtung, Reduktion           zu einer weiteren signifikanten Verbesse-          radien. Der erste ist zwischen dem Kopf
                       des anterioren Overhangs und natürlich            rung der derzeit am Markt befindlichen             und der konkaven Seite des Polyethylens
                       auch die Entwicklung von highly-cross-            Implantate.                                        und der zweite ist zwischen PE und der
                                                                                                                            Pfanne. Bei kleinen Bewegungsumfängen
© Michael-Ogon-Labor

                                                                                                                            bewegt sich der Kopf innerhalb des PE-
                                                                                                                            Gleitlagers (Abb. 2a). Der innere Bewe-
                                                                                                                            gungsradius zwischen Kopf und Polyethy-
                                                                                                                            len erzielt beim 22-mm-Kopf einen koni-
                                                                                                                            schen Bewegungsradius von 51° und beim
                                                                                                                            28 mm-Kopf einen Radius von 76° (Novae,
                                                                                                                            Fa. Serf, Frankreich). Darüber hinaus
                                                                                                                            kommt es zum Kontakt des Halses mit
                                                                                                                            dem PE-Kopf und dieser beginnt sich mit-
                                                                                                                            zubewegen.
                                                                                                                               Der zweite Bewegungsradius zwischen
                                                                                                                            PE und Pfanne hängt im Wesentlichen von
                                                                                                                            der Pfannengröße ab. Hier ist der Radius
                                                                                                                            bei einer 43er-Pfanne 126° und bei einer
                                                                                                                            65er-Pfanne 140° (Novae, Fa. Serf, Frank-
                                                                                                                            reich). Eine 53er-Pfanne, 45° inkliniert
                                                                                                                            und 20° antevertiert, erreicht bei einem
                                                                                                                            11 mm dicken Prothesenhals einen Bewe-
                                                                                                                            gungsumfang von 126° in Abduktion/Ad-
                                                                                                                            duktion, 186° in Flexion/Extension und
                                                                                                                            220° in der Rotation. Die Kontaktfläche
                                                                                                                            zwischen Hals und PE-Kopf wird „third
                                                                                                                            articulation“ genannt und ist ebenfalls ei-
                       Abb. 4: a) Mechanismus einer intraprothetischen Luxation einer DM-Pfanne, b, c) intraprothetische    ne wichtige Stelle, an der Abrieb entsteht
                       Dislokation, d) Implantation eines 36-mm-Kopfs mit einem Standard-PE in die bestehende Pfanne        (Abb. 2a). Studien zeigen, entgegen dem
© Michael-Ogon-Labor

                       Abb. 5: a) Periprothetische distale Femurfraktur, b, c) Z.n. Total-Femur-Implantation und Beckenrekonstruktion mit einem distalen Femurautograft und
                       einem Burch-Schneider-Ring über anterioren Zugang, d) Weichteilrekonstruktion über lateralen Subvastus-Zugang

                       14                                                                                                       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022
Referat

                                                                                    ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT

häufigen Vorurteil, keinen erhöhten ge-

                                                                                                                                                             © Michael-Ogon-Labor
samtvolumetrischen Abrieb der DM-Syste-
me im Vergleich zu einer normalen Stan-
dardartikulation. Abriebstudien haben
gezeigt, dass der lineare innere Abrieb et-
wa 8- bis 9-mal größer ist als der äußere
Abrieb. Der volumetrische Abrieb zwischen
innerem und äußerem Radius ist wieder-
um annähernd gleich.
   Die Implantation einer DM-Pfanne kann
einerseits über einen Konverter (geklickt
oder geschraubt, Abb. 2b4.) in eine Revisi-                a.
onspfanne erfolgen oder andererseits in
Revisionsringe (Abb. 4), Revisionselemen-
te (Abb. 6) oder Revisionspfannen einze-
mentiert werden (Abb. 2–6). Da es sich bei
den Konvertern oft um ein anderes Metall
als das bei der verwendeten Pfanne han-
delt, ist die Gefahr von Korrosion aufgrund
der großen Kontaktfläche ein Thema.
   Mittel- und langfristige Studien zeigen
gute bis sehr gute Ergebnisse von DM-
Pfannen. Relativierend muss jedoch ange-
merkt werden, dass es sich hierbei immer
um relativ kleine Studien handelt. Die
Verwendung von Konvertern ist ein The-
ma, dem man insbesondere bei jungen
Patienten abwartend gegenüberstehen
sollte, weil im Laufe der Zeit eventuell Ab-
riebs- und Korrosionsprobleme auftreten                    b.
könnten.
   Grundsätzlich kommen alle Patienten                Abb. 6: a) Girdlestone mit anschließender Implantation einer TMARS-Pfanne mit Augmenten über
mit einem stark erhöhten Luxationsrisiko              einen dorsalen Zugang, b) Z. n. Implantation einer Ecofit-Pfanne in eine bestehende CSF-Pfanne,
für eine DM-Pfanne infrage. In der Pri-               Schaftwechsel auf einen SLL sowie Weichteilrekonstruktion
märendoprothetik profitieren folgende
Patientenkollektive von einem erhöhten                tiert (1) und zementfrei (2), (3) MDM-X3®         röntgen 2 Jahre postoperativ zeigte einen
Luxationsschutz:                                      (Stryker®), (4) MPACT® (Medacta®), (5)            luxationsfreien Patienten, wie in Abbil-
• ältere Patienten                                    Lumic® (Implantcast®). Alle Modelle zei-          dung 2b zu sehen ist.
• Patienten mit neuromuskulären Erkran-               gen einen unterschiedlichen Grad der
   kungen                                             Überdachung.                                      Abbildung 4
• adipöse „Low demand“-Patienten/Pfle-                                                                     Der Mechanismus einer intraprotheti-
   gefälle                                            Abbildung 3                                       schen Luxation einer DM-Pfanne ist in Ab-
• alte Patienten mit Schenkelhals- oder                  Abbildung 3a zeigt einen 44 Jahre alten        bildung 4a dargestellt. Abbildung 4b und c
   pertrochantärer Fraktur                            männlichen Patienten mit Zustand nach             zeigen eine intraprothetische Dislokation
• Patienten mit hochgradiger Gluteal-                 innerer Hemipelvektomie links bei sekun-          7 Jahre nach einer Lumic-DM-Implanta-
   insuffizienz                                       därem Osteosarkom aufgrund eines M.               tion. Abbildung 4d zeigt den erfolgten
                                                      Paget. Eine Hemibeckenallograft-Rekons-           Wechsel auf einen 36-mm-Kopf mit einem
Beispiele aus der                                     truktion wurde in Italien durchgeführt und        Standard-PE in die bestehende Pfanne.
Revisionsendoprothetik                                eine Trident-Pfanne (Stryker®) mit einem
                                                      Constrained Inlay implantiert. Es folgten         Abbildung 5
Abbildung 2                                           zwei Revisionseingriffe aufgrund rezidi-             Eine periprothetische distale Femur-
   Abbildung 2a zeigt das Konzept eines               vierender Luxationen. Der Patient war 10          fraktur nach multiplen Revisionen ist in
DM-Systems mit den unterschiedlichen                  Monate mit einer luxierten Hüfte unter-           Abbildung 5a dargestellt. Es zeigten sich
Artikulationen bzw. Abriebregionen (1st,              wegs. Es wurde ein 36-mm-PE in die beste-         hochgradige knöcherne Defekte an Ace-
2nd and 3rd articulation). Abbildung 2b               hende Pfanne einzementiert und mithilfe           tabulum und Femur sowie eine Gonarth-
stellt verschiedene Pfannensysteme zur                des Mutars-Bandes erfolgten eine Weich-           rose rechts. Es folgten eine Total-Femur-
Implantation eines DM-Systems dar:                    teilrekonstruktion und ein Schaftwechsel          Implantation sowie eine Beckenrekonst-
Ecofit®-2M-Pfanne (Implantcast®) zemen-               mit einem 36-mm-Kopf. Das a. p. Becken-           ruktion mit einem distalen Femur-Auto-

       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022                                                                                                15
Referat

ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT

graft (Abb. 5b, c). Durch einen anterioren   Komplikationen                                                       • Psoasimpingement: Das Pfannendesign
Zugang wurden ein Burch-Schneider-                                                                                  wurde zwar etwas verbessert, dennoch
Ring und eine zementierte Ecofit-Pfanne        Das DM-System hat grundsätzlich zwei                                 ist die Wahrscheinlichkeit für Irritatio-
mit einem DM-System implantiert. Die         implantatspezifische Komplikationen:                                   nen bei großen Pfannen und daher gro-
Total-Femur-Implantation erfolgte unter      • Intraprothetische Dislokation (Abb. 3):                              ßem PE-Kopf höher als bei herkömmli-
Verwendung des lateralen Subvastus-            Hier kommt es zu einer Dislokation des                               chen Pfannensystemen.                  ◼
Zugangs und die Weichteile wurden mit-         Keramik- bzw. Metallkopfs aus dem PE-
hilfe des MUTARS-Schlauch rekonstru-           Kopf. Typischerweise tritt diese Kompli-                                                                      Autoren:
iert (Abb. 5d).                                kation erst nach 6 Jahren oder später                                                             Dr. Sebastian Simon1
                                               auf. Ursächlich ist der Abrieb der „se-                                             Priv.-Doz. Dr. Jochen Hofstätter1, 2
Abbildung 6                                    cond and third articulation“. Eine Opti-
   Abbildung 6a zeigt eine Girdlestone-        mierung des Kontaktbereichs zwischen                                            1 Michael-Ogon-Labor für orthopädische

Situation nach multiplen Revisionen mit        PE-Kopf und Hals hat die Problematik                               Forschung, Orthopädisches Spital Speising, Wien
einem ausgebrochenen Burch-Schneider-          im Vergleich zur ersten Generation ver-                                              2 II. Orthopädische Abteilung,

Ring und Implantation einer Lumic-Sockel-      bessert. Derzeit wissen wir jedoch                                            Orthopädisches Spital Speising, Wien
pfanne. Anschließend erfolgten die Im-         nicht, ob dieses Problem in Zukunft
plantation einer TMARS-Pfanne mit Aug-         nicht doch häufiger auftreten wird. Fol-                                                     Korrespondierender Autor:
menten und einer zementierten Ecofit-DM-       gende Situationen forcieren den Abrieb                                                 Priv.-Doz. Dr. Jochen Hofstätter
Pfanne mittels dorsalen Zugangs. Abbil-        an der Kontaktfläche zwischen Prothe-                                                 E-Mail: jochen.hofstaetter@oss.at
dung 6b zeigt eine Patientin mit mehreren      senhals und PE-Kopf: 1. Kopf mit Kra-                                                                               ◾04
Hüftrevisionen und rezidivierenden Luxa-       gen, 2. alte Schäfte mit dickem Hals,
                                                                                                                  Literatur:
tionen. Es folgten eine Implantation einer     z. B. mit 14/16-Konus, 3. Fehlpositionie-
                                                                                                                  bei den Verfassern
Ecofit-Pfanne in eine bestehende CSF-          rung von Schaft und/oder Pfanne. Eine
Pfanne und ein Schaftwechsel auf einen         intraprothetische Dislokation muss of-
SLL sowie eine Weichteilrekonstruktion         fen revidiert und kann nicht geschlos-
mittels Mutars-Schlauchs.                      sen reponiert werden.

NEWS

Neuer Chef der I. Abteilung in Speising
Die auf Arthroskopie und Sportorthopädie spezialisierte I. Orthopädische Abteilung im Orthopädischen
Spital Speising hat einen neuen Leiter: Seit 1. März ist Priv.-Doz. DDr. Christian Albrecht, MBA, Primarius.
Er folgt damit Prim. Univ.-Doz. Dr. Christian Wurnig nach, der in den wohlverdienten Ruhestand wechselte.

A    lbrecht war selbst viele Jahre an der                                                                        rapie- und Rehabilitationsprogrammen,
                                                                                                © OSS/Saffarnia

     Abteilung als Oberarzt tätig und hat                                                                         auch in Kooperation mit Partnern des Ge-
sich bereits früh nach dem Medizinstudi-                                                                          sundheitsparks Wien-Speising.
um auf Kniebeschwerden und Knorpel-
schäden spezialisiert. Vor allem die Knor-                                                                        Breites Angebot der Abteilung
pelregeneration zählt zu seinem Spezial-
gebiet. Albrecht ist zudem Gutachter                                                                                 Die I. Orthopädische Abteilung ist in
zahlreicher renommierter internationaler                                                                          die Spezialteams Hand-, Schulterchirur-
medizinischer Fachzeitschriften und stell-                                                                        gie und gelenkserhaltende Knieeingriffe
vertretender Leiter des Michael-Ogon-                                                                             unterteilt. Zudem fungiert die Abteilung
Forschungslabors im Orthopädischen Spi-                                                                           als ein durch EndoCert ausgezeichnetes
tal Speising in Wien.                                                                                             Endoprothetikzentrum. (red)           ◼
   Als einen der Schwerpunkte der Weiter-
entwicklung der Abteilung sieht der neue                                                                          Quelle:
Primarius die verstärkte Fokussierung auf    Christian Albrecht, Orthopäde und Unfallchirurg,                     Pressemitteilung Orthopädisches Spital Speising GmbH,
die Sportorthopädie mit Präventions-, The-   leitet nun die I. Orthopädische Abteilung                            22. Februar 2022

16                                                                                                                    Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022
Referat
                Spongiosa                                                                ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT

                ZYLINDER
                Durchmesser 10mm, 12mm, 14 mm l Höhe 20mm, 30 mm

                                                                        NATÜRLICH. HUMAN.

                         Gewebespende                                   Produktdesign                          Qualität und Sicherheit
                         Wir danken den SpenderInnen                    Die Cells+Tissuebank Austria           Die allogenen Gewebe
                         und Entnahmeeinrichtungen                      entwickelt allogene                    werden nach strengen,
                         für Ihre Gewebespenden,                        Transplantate humaner                  behördlich überwachten und
                         aus welchen die C+TBA etwa                     Herkunft entlang dem                   zertifizierten Qualitätskriterien
                         50.000 Transplantate p.a. zur                  praktischen medizinischen              in den Reinräumen der C+TBA
                         Versorgung von Patienten                       Bedarf.                                aufbereitet.
                         gewinnt.

                          Verteilung in Österreich: Zimmer Biomet Austria GmbH
AN V1 11/2020

                          Grossmarktstrasse 7A | 1230 Wien | +43 16152060 |                   austria@zimmerbiomet.com

                          Cells+Tissuebank Austria gemeinnützige GmbH
                         Magnesitstraße
                  Orthopädie                  1 | 3500 Krems
                                                           2 / 2022 |
                                                         +43 2732-7695420 |
                             & Traumatologie Rheumatologie                                  office@ctba.at |     www.ctba.at                       17
Referat

                                                                                                                                                                                       © AUVA
ENDOPROTHETIK – KOMPLIKATIONSMANAGEMENT                                                                                P. A. Hausbrandt, Graz

Osteosynthese versus Prothese
bei der Vancouver-B2-Fraktur
Die deutliche Zunahme der prothetischen Versorgung und das                                                             KEYPOINTS
steigende Lebensalter der Patienten führen zu immer häufiger                                                           $ 1 % der Patienten bei primären
                                                                                                                           und bis zu 4 % bei Revisions-
auftretenden periprothetischen Frakturen. Vor allem die
                                                                                                                           Hüft-Totalendoprothesen
leitliniengerechte Behandlung von Vancouver-B2/B3-Frakturen mit                                                            erleiden eine periprothetische
                                                                                                                           Fraktur.
der Implantation von Revisionsprothesen stellt für die häufig betagten
                                                                                                                       $ Die exakte radiologische
Patienten eine große Belastung dar. Jedoch zeigen auch
                                                                                                                           Diagnostik erfolgt mit
prothesenerhaltende Osteosynthesen sehr gute Ergebnisse und                                                                Computertomografie.

stellen eine nicht außer Acht zu lassende Option dar.                                                                  $ Moderne spezielle Platten-
                                                                                                                           systeme verbessern das
                                                                                                                           klinische Outcome deutlich.

I m Jahr 2015 lag laut dem Bundesminis-
  terium für Gesundheit, Pflege, Soziales
und Konsumentenschutz die bevölke-
                                                      periprothetische Fraktur erleiden. Die
                                                      Daten des „Mayo Clinic Joint Registry“
                                                      berichten, dass etwa 1 % der primären
                                                                                                                       $ Be prepared: von der Osteo-
                                                                                                                           synthese bis zur Modular-
                                                                                                                           Schaft-Prothese
rungsbezogene Implantationsdichte in                  Hüft-Totalendoprothesen und etwa 4 %
Österreich bei 210 pro 100 000 Einwoh-                der Revisions-Hüft-Totalendoprothesen                            $ Bei fraglich lockerer oder
nern. Damit liegt Österreich im interna-              im Laufe ihrer Lebensdauer eine peripro-                             minimal gelockerter Prothese:
tionalen Vergleich im Spitzenfeld. Die                thetische Fraktur erleiden. Die Folgen                               Osteosynthese anstreben
stets steigende Zahl an Prothesen führt               sind für die meist multimorbiden Patien-
                                                                                                                       $ Bei Risikopatienten mit locke-
auch zu einer deutlichen Häufung von                  ten gravierend und erfordern eine gute
                                                                                                                           rer Prothese: Osteosynthese
prothesenassoziierten Komplikationen in               interdisziplinäre Zusammenarbeit, um
                                                                                                                           in Erwägung ziehen
absoluten Zahlen. Zu den häufigsten                   eine rasche Remobilisation und die Rück-
Komplikationen gehören Luxationen,                    kehr in den Alltag zu ermöglichen.
aseptische Lockerungen, periprothetische                 Periprothetische proximale Femurfrak-
Infektionen sowie implantatassoziierte                turen sind eine komplexe Herausforde-                          morphologie und die Prothesenstabilität
Frakturen. Schwedische Registerdaten                  rung. Am Beginn stehen eine exakte kli-                        zu bekommen. Anhand dieser Informati-
zeigen, dass innerhalb von 20 Jahren                  nische und radiologische Diagnostik. Eine                      onen kann dann eine Klassifikation mit
nach Implantation einer Hüft-Totalendo-               Computertomografie ist aus unserer Sicht                       dem Unified Classification System (UCS)
prothese bis zu 3,5 % der Patienten eine              obligat, um Aufschluss über die Fraktur-                       erfolgen. Auf Basis dieser Klassifikation         © Universimed

                                                        Periprothetische Fraktur des proximalen Femurs
                                                                        (Vancouver/UCS)

                          Typ A                                                          Typ B                                                  Typ C
              Abrissfraktur des Trochanters                          Fraktur distal Trochanter bis Prothesenspitze                   Frakturen distal der Prothese

               AG/A1               AL/A2                      B1                     B2                         B3                      Platte,        Retrograder
          Trochanter major    Trochanter minor         Stabile Prothese      Instabile Prothese      Schlechte Knochenqualität     ggf. Strut-Graft        IMN

        Dehiszenz      Dehiszenz       Konservativ   Winkelstabile    Revisions-        Winkel-        Proximaler     Revisions-
       < 10–20 mm     > 10–20 mm                        Platte          schaft          stabile       Femurersatz       schaft
                                                                                      Platte, ggf.
                                                                                      Strut-Graft
       Konservativ       Platte/
                        Cerclage

Abb. 1: Behandlungsalgorithmus für periprothetische Frakturen des proximalen Femurs (nach DGU-Leitlinie 012-031)

18                                                                                                                       Orthopädie & Traumatologie Rheumatologie 2 / 2022
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