Polizeiliche Sicherheit. Kanton Aargau 2010
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Titel Kontakt Departement Volkswirtschaft und Inneres Kantonspolizei Aargau Tellistrasse 85 5004 Aarau Telefon 062 835 81 81 info@kapo.ag.ch www.polizei-ag.ch Impressum Herausgeber Kantonspolizei Aargau Leitung und Realisation Kantonspolizei Aargau, Stab Datenbasis Datenbasis 2010 inklusive Vorjahre Datenquellen Kantonspolizei Aargau, Verband Aargauer Gemeindepolizeien, Polizeiliche Kriminalstatistik, Verkehrs- und Unfallstatistik Konzept, Koordination, Gesamtredaktion Kantonspolizei Aargau, Stab Fotos Kantonspolizei Aargau, VAG (Lokale Sicherheit) Gestaltung enon*communication GmbH, Biel Druck Keller Druck AG, Aarau 2 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Editorial. Sicherheit ist ein sensibles öffentliches Gut und wichtig für alle Men- schen und Unternehmen, die im Kanton Aargau beheimatet sind oder hierher zuziehen möchten. Damit es den Bewohnerinnen und Bewohnern wohl ist, müssen sie sich sicher fühlen. Der Aargau ist ein sicherer Kanton. Die objektive Sicherheit ist in hohem Masse gewährleistet. Schwere Verbrechen weisen eine hohe Aufklä- rungsquote auf. Wenn polizeiliche Einsatzkräfte alarmiert werden, sind sie in vier von fünf Fällen innert einer Viertelstunde vor Ort. Gemäss Um- fragen fühlt sich die grosse Mehrheit der Aargauer Bevölkerung sicher. Dr. Urs Hofmann Mit der Einführung des neuen Schweizerischen Strafprozessrechts per 1. Januar 2011 war im Aargau eine umfassende Neuorganisation der Regierungsrat, Strafverfolgungsbehörden verbunden. Das hatte auch für die Polizei Kon- Vorsteher Departement, sequenzen: Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Staatsanwalt- Volkswirtschaft und Inneres schaft steht künftig noch stärker im Zentrum der polizeilichen Arbeit in der Strafverfolgung. Auch wenn Polizei und Staatsanwaltschaft im Kanton Aargau zwei selbstständige Organisationen bleiben, haben beide das glei- che Ziel: Den gemeinsamen Kampf für mehr Sicherheit, den gemein- samen Einsatz gegen das Verbrechen. Für beide gilt der Grundsatz: Das Verbrechen darf im Kanton Aargau keine Chance haben. In diesem Sinne hat der Regierungsrat, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben, den Strafverfolgungsbehörden für die Jahre 2011 bis 2014 sechs Schwer- punkte für die Kriminalitätsbekämpfung beziehungsweise die Strafver folgung vorgegeben: 1. Schwere Verbrechen kompromisslos bekämpfen 2. Gewalt im öffentlichen Raum eindämmen 3. Mehr Einbruchdiebstähle verhindern und aufklären 4. Vermögensdelikte konsequenter verfolgen 5. Jugendliche Intensivtäter früher identifizieren 6. Strafverfahren beschleunigen Bei diesen Schwerpunkten geht es darum, die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zwischen Kantonspolizei, Staatsanwaltschaft und Jugendanwaltschaft auszuschöpfen – und damit einen Mehrwert für die Sicherheit im Kanton Aargau zu generieren. Mit der Umsetzung der Volksinitiative «Mehr Sicherheit für alle» wird das Korps der Kantons polizei bis 2017 um 75 bis 80 Stellen, die Gemeinde- und Regionalpolizei- en werden um rund 35 Stellen aufgestockt. Diese zusätzlichen perso- nellen Ressourcen wollen wir gemeinsam nutzen, um die Sicherheit in unserem Kanton weiter zu verbessern. Landstatthalter Dr. Urs Hofmann, Vorsteher Departement Volkswirtschaft und Inneres 4 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Sicherheit bedeutet Lebensqualität. Ob zu Hause, im Alltag oder im Stras- senverkehr. Der Kantonspolizei Aargau ist es im letzten Jahr im Verbund mit ihren Partnerorganisationen gelungen, Sicherheit auf hohem Niveau zu gewährleisten. Besonders erfreulich ist, dass die Kantonspolizei den ersten Schritt zur Ergänzung ihres Personalbestandes vollziehen konnte. Mit dem Ausbil- dungsbeginn von 38 Aspirantinnen und Aspiranten an der Interkantonalen Polizeischule in Hitzkirch 2010 wurde der Grundstein zur Erreichung des gesetzlich vorgeschriebenen Verhältnisses von einer Polizistin beziehungs weise einem Polizisten auf 700 Kantonseinwohner bis ins Jahr 2017 ge- Oberst Stephan Reinhardt legt. Wichtig ist, dass der polizeiliche Personalaufbau auch von den Polizeikräften der Gemeinden mitgetragen wird. Auf erfreulichem Stand Kommandant ist auch das Projekt «Kantonale Notrufzentrale». Die Umsetzung unter der Kantonspolizei Aargau laufendem Betrieb stellt hohe Ansprüche an die Koordination des Pla- nungsteams und an die technische Abwicklung des Projektes. Die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft hat zugenommen. Beson- ders die Anzahl von Gewaltdelikten durch Jugendliche ist angestiegen. Im letzten Jahr konnte das Projekt «Jugend und Gewalt» der Kantonspolizei erfolgreich abgeschlossen und in den operativen Betrieb überführt wer- den. Die Jugendsachbearbeitung erfolgt bei der Kantonspolizei Aargau in den bewährten dezentralen Strukturen sowie im Rahmen der dualen Sicherheitsarchitektur. Dies findet in engem Verbund mit den Polizeikräf- ten der Gemeinden statt. In den Abteilungen Ost, Nord und West der Kantonspolizei Aargau sind insgesamt 43 ausgebildete Jugendsachbear- beiter tätig. Die zusammen mit dem Regierungsrat erarbeiteten Schwerpunkte in der Strafverfolgung werden es der Kantonspolizei Aargau ermöglichen, ihre Ressourcen im Hinblick auf den Personalaufbau noch konziser und ziel gerichteter einzusetzen. In der Umsetzung der Schweizerischen Straf prozessordnung und der Schwerpunktsvorgaben des Regierungsrates geht es letztendlich um Folgendes: Eine optimale Wirkung für die Bevöl- kerung und die Sicherheit im Kanton Aargau zu erzielen. Laut Untersuchungen geniesst die Kantonspolizei Aargau in der Bevölke- rung ein hohes Ansehen. Zu dieser Wertschätzung sowie zum ihr ent gegengebrachten Vertrauen will die Kantonspolizei weiterhin grosse Sor- ge tragen. Sie wird sich immer wieder aufs Neue für die Sicherheit im Kanton Aargau engagieren. Ich wünsche Ihnen mit dem Jahrbuch «Polizeiliche Sicherheit 2010» eine spannende Lektüre. Oberst Stephan Reinhardt Kommandant der Kantonspolizei Aargau Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 5
Inhaltsverzeichnis. Verkehrssicherheit. 8 Verkehrsunfälle im Überblick 9 Verkehrsunfälle Personen- und Sachschaden 9 Sachschaden durch Verkehrsunfälle 9 Entwicklung im 10-Jahres-Vergleich 10 Unfallorte 10 Verkehrsrelevante Kennzahlen 10 Sicherheit und Ordnung. 12 Sicherheitspolizeiliche Spezialbereiche 14 Telefonische Notrufe 14 Massnahmen im Bereich Waffen 14 Uniformierte Präsenz der KAPO Aargau 15 Selbsttötung im Kanton Aargau 15 Suizide 15 Kriminalitätsbekämpfung. 16 PKS – Polizeiliche Kriminalstatistik 17 Kriminalitätshäufigkeit 18 Erfasste und geklärte StGB-Straftaten 18 Tötung 18 Gewaltstraftaten 19 Raub 19 Einbruch 19 Vergewaltigung 20 Straftaten gegen die sexuelle Integrität 20 Ermittelte Täter nach Alter und Geschlecht (Strafgesetzbuch) 20 Ermittelte Täter nach Nationen 21 Drogentote 22 Ermittelte Täter nach Alter und Geschlecht (Betäubungsmittelgesetz) 22 Betäubungsmittel-Straftaten 22 Verhaftung und Anhaltung 23 Brandstiftung 23 Organisation. 24 Die Führung der Kantonspolizei Aargau 24 Das Organigramm 25 Was kostet die KAPO den Kanton Aargau? 26 Zahlen und Fakten 27 Aus dem Stellenplan 28 Polizeidichte 28 Gliederung der Nettoarbeitszeit 28 Zentrale Projekte der Kantonspolizei Aargau 29 Lokale Sicherheit. 30 Die Polizeiorganisationen der Gemeinden 32 Verhaftung und Anhaltung 33 Intervention häusliche Gewalt 33 Fahren in nicht fahrfähigem Zustand/Fahren in angetrunkenem Zustand 33 Uniformierte Präsenz 34 Verkehrsunterricht 34 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 7
Verkehrssicherheit. Anzahl Verkehrsunfälle im Kanton Aargau weiter rückläufig. Die Anzahl der Verkehrstoten sank im Berichtsjahr markant auf 12 (Vor- jahr: 20). Mit 289 (262) schwer verletzten Personen kann nach dem Vorjahr das zweittiefste Ergebnis registriert werden. Die Anzahl der poli- zeilich rapportierten Verkehrsunfälle sank um 3.1 Prozent auf 2’759. Die Hauptunfallursachen lagen analog dem Vorjahr mit 756 (737) Fällen beim Missachten des Vortrittsrechts, gefolgt von Nichtanpassen der Geschwin- digkeit 650 (588), zu nahem Aufschliessen 524 (573) und Unaufmerksam- keit/Ablenkung 427 (248). Bei 227 Verkehrsunfällen standen Beteiligte unter Alkoholeinfluss. Dies sind 44 weniger als im Vorjahr. In 129 (119) Fällen ist Unfallursache eine Übermüdung und in 70 (72) Fällen der Konsum oder Missbrauch von Betäubungsmitteln und/oder Medikamenten. Der zielgruppenorientierte und auf Schwerpunkte ausgelegte Kontroll- druck im Strassenverkehr zeigt Wirkung. Mittels selektiven Laser-Radar- kontrollen wurde der Fokus auf massive Geschwindigkeitsüberschrei- tungen ausserorts gelegt. Bei den mobilen Geschwindigkeitskontrollen sind die festgestellten Widerhandlungen im direkten Vergleich deutlich gesunken. Daraus lässt sich eine Verhaltensänderung der Verkehrsteil- nehmenden ableiten. Als generalpräventive Massnahme wurde die Infor- mationspräsenz in den Massenmedien aufrechterhalten. Die Strategie der Produktgruppe Verkehrssicherheit ist operativ erfolg- reich implementiert und erzeugt eine positive und nachhaltige Wirkung. Major Rudolf Scherer Produktgruppenverantwortlicher Verkehrssicherheit Seit 2000 haben die Verkehrstoten auf Aargauer Strassen um 73 % abgenommen. 8 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Verkehrsunfälle im Überblick 3000 2848 2759 2500 2000 1779 1500 1649 1517 1360 1000 Anzahl Verkehrsunfälle: 289 262 500 ■ 2009 20 12 0 ■ 2010 Unfälle total Verletzte total Leichtverletzte Schwerverletzte Tote Die Anzahl der Verkehrstoten nahm markant auf 12 ab. Es befanden sich 3 Motorradlenker, 3 Fussgänger und 3 Jugendliche unter den Opfern. Die Anzahl der rapportierten Verkehrsunfälle sank um 3.1 % auf 2’759. Bei diesen Unfällen wurden insgesamt 1’649 Personen verletzt, was einer Abnahme von 7.3 % entspricht. Verkehrsunfälle Personen- und Sachschaden 1500 1448 1414 1400 1345 1200 900 600 Anzahl Verkehrsunfälle: 300 ■ mit Personenschaden 0 ■ nur mit Sachschaden 2009 2010 Sachschaden durch Verkehrsunfälle 30 25 27.03 26.54 20 15 10 5 0 ■ Sachschaden in Mio. Fr. 2009 2010 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 9
Entwicklung im 10-Jahres-Vergleich Unfälle , Verletzte und Verkehrstote 4200 3996 3500 3723 3317 3124 2800 3074 2983 2983 2848 2790 2759 2100 1400 ■ Unfälle 1609 1581 1571 1517 1510 1512 1498 1493 1393 1360 ■ Leichtverletzte 700 360 337 332 317 ■ Schwerverletzte 303 289 262 622 558 417 38 44 43 35 26 25 25 20 19 12 0 ■ Verkehrstote 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Seit 2000 hat sich die Summe der rapportierten Unfälle kontinuierlich verringert. Noch deutlicher haben sich die qualifizierten Personenschäden reduziert. Unfallorte 2000 1821 1756 1712 1750 1664 1582 1500 1250 1000 743 744 722 703 693 750 500 ■ Innerorts 484 418 433 484 250 404 ■ Ausserorts 0 ■ Autobahn 2006 2007 2008 2009 2010 Die Autobahnen gehören, in Relation zum Verkehrsaufkommen, zu den sichersten Strassen. Die Auswertungen ergaben: 484 Verkehrsunfälle oder 17.5 % aller Unfälle mit 190 Verletzten oder 11.5 % aller Unfallver- letzten und keinen getöteten Personen ereigneten sich im Berichtsjahr 2010 auf Autobahnen. Verkehrsrelevante Kennzahlen. 2009 2010 Schwere Widerhandlungen 2901 2410 (Strassenverkehrsgesetz 90/2) Fahren in angetrunkenem Zustand (FiaZ) 1926 1870 Fahren in nicht fahrfähigem Zustand 552 730 Sofortiger polizeilicher Führerausweisentzug 384 384 infolge Geschwindigkeitsüberschreitung Stunden Verkehrskontrollen 57 585 55 128 Ordnungsbussen 59 961 63 740 Der zielgerichtete Kontrolldruck auf die groben Verkehrsdelikte wurde hochgehalten. Der leichte Anstieg bei den Ordnungsbussen ist auf die Geschwindigkeitskontrollen im Bereich von Autobahn-Baustellen zu- rückzuführen. Auf die anspruchsvollen Verkehrsführungen bei den Bau- stellen wurde ein besonderes Augenmerk gerichtet. 10 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Sicherheit und Ordnung. Auftrag und Ziel der Kantonspolizei ist es unter anderem, der Bevölkerung ein hohes subjektives Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Die zunehmende Gewaltbereitschaft und die damit verbundenen Straftaten wie Strassen- raub und Körperverletzung stellen eine ernstzunehmende Bedrohung der öffentlichen Sicherheit dar und beeinträchtigen damit die Lebensqualität im öffentlichen Raum. Die total 143‘255 Stunden uniformierte Präsenz auf dem ganzen Kantonsgebiet zeigte ihre Wirkung an potenziell gefähr- deten Orten, indem eine gewisse Beruhigung erzielt werden konnte. Die Tendenz zu mehr sozialen Spannungen verbunden mit zunehmender Polarisierung in Kombination mit einem veränderten Sozialverhalten fordert eine hohe permanente polizeiliche Präsenz. Die moderne 24-Stun- den-Gesellschaft verlangt zunehmend die Verfügbarkeit der Angebote des öffentlichen Lebens rund um die Uhr. Die Anzahl der Ordnungsdiensteinsätze hat sich auf hohem Niveau stabi- lisiert. Der Rückgang von 30 Prozent bei den Fussballspielen wurde durch Mehrleistungen in anderen Bereichen kompensiert. Im Sicherheitsverbund mit dem Polizeikonkordat Nordwestschweiz (PKNW) leistete die Kantons- polizei eine zum Vorjahr unveränderte Unterstützung von 2‘330 Stunden. Im Rahmen der nationalen gegenseitigen Unterstützung wurden 3‘087 Stunden erbracht. Dank starker Präsenz und einer besonnenen Strategie gepaart mit verhältnismässigem Einsatz gelang es, grössere Sach- und Personenschäden zu verhindern. Die Sondereinheit (SE) ARGUS erfüllt vor allem Aufgaben mit erhöhter Gefährdung. Sie musste zu 14 Alarmeinsätzen aufgeboten werden. Als Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit leisteten die SE-Mitarbeiten- den im Ordnungsdienst einen wertvollen Beitrag dazu, dass Straftäter zur Rechenschaft gezogen werden können. Sie bewältigten zudem 12 Bun- desaufträge im Zusammen hang mit dem Schutz von nationalen oder internationalen Magistratspersonen, welche völkerrechtlichen Schutz er- halten. Zusammen mit den Polizeikräften der Gemeinden rückte die KAPO Aargau 2010 zu 1‘172 Interventionen wegen häuslicher Gewalt aus. Wir können einen rückläufigen Trend feststellen. Diese erfreuliche Tatsache doku- mentiert sich in der verminderten Anzahl von 381 Strafanzeigen und 260 Berichten der Kantonspolizei an die Behörden. Der Trend der Wegwei- sungen nach Polizeigesetz verläuft in dieselbe Richtung. In 148 Fällen musste eine sofortige mehrtägige Wegweisung ausgesprochen werden. Der Frauenanteil liegt unter 10 Prozent. 12 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Die Kantonspolizei überwacht im Auftrag des Departements Volkswirt- schaft und Inneres die Einhaltung des geltenden Waffenrechts und des- sen Vollzug. Die Schengen-Bestimmungen und die Umsetzung des neuen Waffenrechts führten zu vermehrten Aufgaben und einer erhöhten Be lastung der Fachstelle. Von der Möglichkeit, persönliche Waffen einfacher über die Landesgrenzen mitzunehmen, wird nach wie vor rege Gebrauch gemacht. Von den geprüften Begehren konnten 193 bewilligt werden. Ab 2010 müssen entlassene Armeeangehörige, welche ihre persönliche Waffe behalten wollen, dasselbe Bewilligungsverfahren durchlaufen wie beim Erwerb von anderen Waffen. Die Anzahl der Gesuche für Waffen erwerbsscheine hat sich seit 2008 verdreifacht und liegt in der Berichts periode bei 2‘100 Begehren. Die KAPO hat im vergangenen Jahr sämt- liche 220 Besitzer einer Seriefeuerwaffen-Bewilligung an ihrem Wohnort aufgesucht um die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen zu überprüfen. Mit ganz wenigen Ausnahmen kann diesem Personenkreis ein gutes Zeugnis im Umgang mit ihren Feuerwaffen ausgestellt werden. Die Tendenz zu mehr Damit die KAPO Aargau den Erwartungen für eine erhöhte Sicherheit im sozialen Spannungen, öffentlichen Raum auch in Zukunft gerecht werden kann, sind zwingend mehr Ressourcen erforderlich. Auch unter diesem Aspekt erweist sich verbunden mit zuneh- der geplante Personalaufbau als notwendig. mender Polarisierung und einem veränderten Hptm Hans Widmer Sozialverhalten, fordert Produktgruppenverantwortlicher Sicherheit und Ordnung eine hohe permanente polizeiliche Präsenz. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 13
Sicherheitspolizeiliche Spezialbereiche 300 250 263 245 200 150 100 Anzahl: ■ Ordnungsdienst-Einsätze 50 ■ Alarmaufgebote Sondereinheit 14 48 42 7 0 ■ Hundeeinsätze (Personen- und Betäubungsmittelsuche) 2009 2010 Die Dienstleistungen der Ordnungsdienstkräfte stagnieren auf hohem Niveau. Erstmals ist ein Rückgang im Bereich Sport zu verzeichnen. Die Polizeihundeführer wurden zu 245 Einsätzen gerufen. Das entspricht einem durchschnittlichen Wert. Die Betäubungsmittelspürhunde konnten mehrmals und in grösserem Ausmass Betäubungsmittel finden. Mit einer Entspannung im sicherheitspolizeilichen Bereich ist aktuell nicht zu rechnen. Telefonische Notrufe 100 000 98 402 95 827 80 000 60 000 40 000 14 596 12 345 Anzahl Notrufe: 20 000 ■ 117/112 0 ■ 118 2009 2010 Die eingehenden Notrufe 117, 112 und 118 waren mit 110’423 Telefona- ten leicht rückläufig, haben sich aber in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert. Die beiden Zentralen in Schafisheim und Aarau be wältigten insgesamt 347’624 Anrufe. Massnahmen im Bereich Waffen 2500 2000 2100 1500 1250 1000 881 869 ■ Eingezogene Waffen 500 ■ Vernichtete Waffen 493 454 0 ■ Ausgestellte Waffenerwerbsscheine 2009 2010 In 412 Fällen mussten insgesamt 869 Waffen sichergestellt werden. Auf Anordnung der Kantonspolizei wurden 493 Waffen vernichtet. Viele Per- sonen verzichten freiwillig auf ihre Waffen und geben diese bei der Polizei ab. Auf diese Weise konnten weitere rund 1’100 Waffen entsorgt wer- den. 14 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Uniformierte Präsenz der KAPO Aargau 150 000 145 793 143 255 120 000 90 000 60 000 30 000 0 ■ Uniformierte Präsenz in Stunden 2009 2010 Ein wichtiges Ziel der KAPO Aargau besteht darin, mit möglichst viel sichtbarer, uniformierter Präsenz Sicherheit zu vermitteln. So wurde 2010, zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, die Patrouillentätig- keit an Wochenenden an verschiedenen Brennpunkten intensiviert. Der Verband Aargauer Gemeindepolizeien (VAG) leistet hier einen wertvollen Beitrag. Dadurch konnte die Gesamtleistung auf hohem Niveau gehalten werden. Selbsttötung im Kanton Aargau 100 80 85 84 78 60 59 40 Anzahl Personen: 20 ■ Vollendete Selbsttötung 0 ■ Versuchte Selbsttötung 2009 2010 Die Gesamtereigniszahl stieg im Berichtsjahr traurigerweise um 18 auf insgesamt 162 Fälle. Das entspricht einem Ereignis alle 2,25 Tage. Suizide 2009 2010 Erschiessen 24 19 Erhängen 23 15 Ertrinken 6 8 Gas 2 2 Gift 0 1 Medikamente 6 5 Überfahrenlassen 9 6 Sturz aus der Höhe 8 8 Selbstverletzung 3 1 Ersticken 2 7 Verbrennen 0 1 Sterbehilfeorganisation 2 11 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 15
Kriminalitätsbekämpfung. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im Kanton Aargau konnte 2010 im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung in befriedigendem bis gutem Masse gewährleistet werden. Aufgrund begrenzter Personal- ressourcen wurden bei der kriminalpolizeilichen Tätigkeit Prioritäten ge- setzt – zugunsten der Delikte gegen hochwertige Rechtsgüter wie Leib und Leben oder gegen die s exuelle Integrität. Daher erreichte die Kantons polizei in diesen Bereichen eine erfreulich hohe Aufklärungsquote. Die KAPO Aargau klärte insbesondere ein medienwirksames Tötungs delikt an einem jungen Mädchen im Kanton Tessin auf. Dies war dank guter kriminalpolizeilicher Arbeit und intensiver Zusammenarbeit möglich. Eigentliche kriminalpolizeiliche Grossereignisse blieben 2010 zum Glück mehrheitlich aus. Deshalb konnte sich die Kantonspolizei vorwiegend mit dem kriminalpolizeilichen Tagesgeschäft befassen. Dabei legte sie erneut ein Schwergewicht auf die Bekämpfung von Gewaltstraftaten aller Art. Diese wichen zahlenmässig nur unwesentlich vom Vorjahr ab. Unbefriedigend ist die Situation im Bereich der Einbruchskriminalität. Im Vergleich zum Vorjahr gab es spürbar mehr Delikte. Die viel zu tiefe Auf- klärungsquote bei den Einbruchdiebstählen, insbesondere bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen, konnte im Berichtsjahr nicht erhöht werden. Die wirksamere Verhinderung und Aufklärung von Einbruchdiebstählen ist ein zentraler Punkt im Rahmen der Schwerpunkte der Strafverfolgung im Kanton Aargau in den Jahren 2011 bis 2014. Ein kriminalpolizeilicher Schwerpunkt war 2010 die Bekämpfung des organisierten Betäubungsmittelhandels. Die Anzahl der Anzeigen wegen Betäubungsmittelhandel konnten gegenüber dem Vorjahr um über 25 Prozent gesteigert werden. Dabei wurde wiederholt deutlich, dass häufig auch Asylbewerberunterkünfte eigentliche Drehscheiben des Drogen handels sind. Das Entstehen einer offenen Drogenszene konnte im Kanton Aargau dank gezielter polizeilicher Kontrollen verhindert werden. Der Einsatz moderner Kommunikationsmittel (Handy, PC) durch Straftäter spielte bei zahlreichen Straftaten eine zentrale Rolle. Diese Tatsache forderte die spezialisierten Dienste der Kriminalpolizei bei ihren kriminal- technischen Auswertungen nachdrücklich. Diese Tendenz dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen. 16 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Die Zahl der ermittelten Straftäter konnte – dank guter kriminalpolizei- licher Arbeit – gegenüber dem Vorjahr erhöht werden. Der Anteil der aus- ländischen Straftäter blieb dabei nahezu stabil. Gesamthaft war 2010, aus Sicht der Kriminalitätsbekämpfung, ein unauf- fälliges Jahr. Oberstlt Urs Winzenried, Fürsprecher Produktgruppenverantwortlicher Kriminalitätsbekämpfung PKS – Polizeiliche Kriminalstatistik. Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) gibt Auskunft über Umfang, Struktur und Ent- wicklung ausgewählter polizeilich registrier- ter Straftaten respektive Straftatengruppen. Zum einen wird damit die seitens der Bevöl- kerung angezeigte Kriminalität, zum anderen die Kontrollkriminalität seitens der Polizei er- fasst. Die PKS spiegelt das Kriminalitätsgeschehen im Kanton Aargau wider, unabhängig von der Organisation, welche die Leistung erbracht hat (KAPO, Polizeikräfte der Gemeinden, ausserkantonale Amtsstellen). Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 17
Kriminalitätshäufigkeit. 2009 2010 Minuten Sekunden Minuten Sekunden StGB -Straftat * alle 20 29 20 26 Tage Stunden Tage Stunden Tötung alle 30 10 52 3 Raub alle 3 23 3 5 Stunden Minuten Stunden Minuten Einbruch alle 4 8 3 43 * StGB = Strafgesetzbuch Erfasste und geklärte StGB-Straftaten 35000 34 056 30000 32 509 29 413 25000 25 741 25 661 20000 19 582 15000 16 320 14 795 10000 11 697 11 572 5000 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2006 2007 2008 2009 2010 Infolge der PKS-Harmonisierung und einer mutierten Erfassung können die Straftaten der Vorperioden bis 2008 nicht abschliessend verglichen werden. Die ausgewiesenen Straftaten beinhalten sämtliche StGB-Artikel ohne Fahrzeugdiebstahl. Tötung 15 13 13 12 10 11 11 9 9 9 7 7 5 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2006 2007 2008 2009 2010 Das Ziel ist das kompromisslose Klären aller Straftaten gegen Leib und Leben, dem höchsten aller Rechtsgüter. Die ausgewiesenen Werte be- treffen die StGB-Artikel 111 bis 116. 18 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Tötung Nach Art 2010 Erschiessen 2 Erstechen 3 Ersticken 1 Beihilfe zu Suizid 1 Gewaltstraftaten 3000 2750 2500 2530 2685 2456 2000 1500 1000 500 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2009 2010 Unter Gewaltstraftaten werden sämtliche Straftatbestände zusammen- gefasst, welche die vorsätzliche Anwendung oder Androhung von Gewalt gegen Personen beinhalten. Raub 120 114 100 92 80 60 58 40 43 20 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2009 2010 Einbruch 2500 2356 2000 2115 1500 1000 266 500 653 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2009 2010 Während im Territorialgebiet Aargau 2’356 Straftaten polizeilich registriert wurden, konnten 266 Straftaten aus dem Berichtsjahr geklärt werden. Mit einem Schwerpunktprogramm wollen wir diese Kategorie intensiver bekämpfen. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 19
Vergewaltigung 50 45 40 43 38 38 30 20 10 ■ Straftaten 0 ■ Klärung 2009 2010 Straftaten gegen die sexuelle Integrität. 2009 2010 Sexuelle Handlungen mit Kindern 79 81 Sexuelle Nötigung 33 34 Vergewaltigung 43 45 Schändung 5 11 Exhibitionismus 48 43 Pornographie 75 214 Sexuelle Belästigung 125 281 Übrige gegen sexuelle Integrität 4 11 Die Straftaten gegen die sexuelle Integrität nahmen aufgrund eines Einzeltäters bei den Tatbeständen Pornographie und sexuelle Belästi- gung massiv zu. Die übrigen Sexualdelikte bewegen sich im Rahmen der Vorjahre. Ermittelte Täter nach Alter und Geschlecht Straftaten nach Strafgesetzbuch 1000 800 813 766 719 600 526 481 400 451 439 320 288 200 262 230 212 92 90 204 ■ weiblich 74 171 159 157 139 ■ männlich 3 0 0 0 0
Ermittelte Täter nach Nationen. Strafgesetzbuch: Beschuldigte nach Nationalität und Aufenthaltsstatus Aufenthaltsstatus Total Ständige Asyl- Übrige Wohnbevölk. bereich Ausländer Schweiz 3 462 3 462 0 0 Serbien, Montenegro, Kosovo 717 623 24 70 Italien 300 283 0 17 Türkei 297 286 7 4 Deutschland 291 221 0 70 Portugal 126 118 0 8 Mazedonien 125 113 0 12 Bosnien und Herzegowina 87 80 1 6 Kroatien 84 74 1 9 Rumänien 77 3 0 74 Georgien 76 0 61 15 Nigeria 66 11 38 17 Algerien 53 4 39 10 Sri Lanka 47 34 13 0 Tunesien 44 10 30 4 Übrige 744 385 188 171 ■ Ständige Wohnbevölkerung: wohnhaft in der Schweiz, Ausländer mit gültigem Aufenthaltsstatus ■ Asylbereich: Ausländer im Asylverfahren ■ Übrige Ausländer: Ausländische Touristen oder Personen mit illegalem Aufenthalt Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 21
Drogentote 12 10 10 8 8 6 6 4 3 2 ■ Personen 0 0 2006 2007 2008 2009 2010 Ermittelte Täter nach Alter und Geschlecht Straftaten nach Betäubungsmittelgesetz 800 700 600 631 500 400 408 300 321 278 200 225 100 ■ weiblich 56 129 34 27 26 117 21 16 17 13 11 ■ männlich 5 5 3 0 0 0 0 1 0
Verhaftung und Anhaltung KAPO Aargau 3000 2500 1146 1187 2000 1500 1552 1381 1000 500 ■ Anzahl Verhaftungen 0 ■ Anzahl Anhaltungen 2009 2010 Brandstiftung 80 77 70 67 60 57 57 50 40 46 38 30 20 22 10 ■ Straftaten 16 14 9 0 ■ Klärung 2006 2007 2008 2009 2010 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 23
Organisation. Die Führung der Kantonspolizei Aargau. V.l.: Maj Rudolf Scherer (Mobile Einsatzpolizei), Hptm André Zumsteg (KAPO West), Hptm Hans Widmer (Support), Oberst Stephan Reinhardt (Kommandant), Oberstlt Urs Winzenried (Kriminalpolizei), Hptm Irene Schönbächler (KAPO Nord), Hptm Peter Gassler (Stab), Hptm Peter Kaltenrieder (KAPO Ost) Stand: 1. Januar 2011 24 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Das Organigramm. Stand: 1. Januar 2011 Kommandant Projekt Support Stab KNZ-EFI * Controlling & Sicherheitspolizei Polizeitechnik Personal Finanzen Einsatz & Koordination Informatik Ausbildung/PE Kommandosupport Einsatzgruppe SIPO Telekommunikation Logistik Polizeipsychologie Einsatzzentralen Planung & Projekte Garage & Fahrzeuge Sonderbelange Medien & PR SIWAS Rechtsdienst KAPO Nord KAPO Ost KAPO West Mobile Einsatzpolizei Kriminalpolizei Polizeiposten Polizeiposten Polizeiposten Einsatz Ermittlung/OK Brugg Baden Aarau MEPO 1 Leib und Leben Frick Bremgarten Lenzburg MEPO 2 OHG/Sexualdelikte Klingnau Muri Reinach MEPO 3 Vermögen Laufenburg Sins Schöftland MEPO 4 Betäubungsmittel Rheinfelden Spreitenbach Unterkulm MEPO 5 Brand/Sprengstoffe Bad Zurzach Wohlen Zofingen Wirtschafts- Verkehr kriminalität/OK Fahndung Fahndung Fahndung Verkehrstechnik Innenfahndung ARV-Betriebskontrolle Einsatz & Planung Einsatz & Planung Einsatz & Planung Umweltschutz FIZ/KKS Jugend & Gewalt Sonderaufgaben FIZ/RIPOL Autobahnbelange FIZ/Support Abteilungen Veranstaltungen/ Bewilligungen Kriminaltechnik Dienste Polizeiposten, Fachstellen, VESTA Dokumentation Einheiten, Gruppen OBZ/HGK-Büro Identifikation Projekte, befristete Analyse Organisationseinheiten Koordination IT-Forensik/TK/KAS * KNZ-EFI: Kantonale Notrufzentrale – Planung Erneuerung Führungs-Infrastruktur Support IT-Forensik Telefonkontrolle Kriminalanalyse Observation/Mob. Einsatzkommando Staatsschutz Pol. Beratungsstelle Am 1. Januar 2010 ist die KAPO Aargau mit neuer Struktur gestartet. Die Querschnittsbereiche wurden in den zwei Abteilungen Stab und Support zusammengefasst. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 25
Was kostet die KAPO den Kanton Aargau? Werte in Fr. 1 000 IST Budget IST Abweichung Abweichung 2009 2010 2010 absolut in % Total Aufwand KAPO –99 818 –102 927 –99 629.1 3 298 –3.2 % Total Ertrag KAPO 32 216 32 221 30 851.3 –1 370 –4.3 % Saldo KAPO –67 602 –70 706 –68 777.8 1 928 –2.7 % Total Aufwand Globalbudget –97 594 –100 310 –97 369.9 2 941 –2.9 % Total Ertrag Globalbudget 32 216 32 221 30 849.4 –1 372 –4.3 % Saldo Globalbudget –65 378 –68 089 –66 520.4 1 569 –2.3 % Total Aufwand Kleinkredite –1 589 –2 317 –2 097.7 219 –9.4 % Saldo Kleinkredite –1 589 –2 317 –2 097.7 219 –9.4 % Total Aufwand Grosskredite –635 –300 –161.5 139 –46.2 % Total Ertrag Grosskredite 1.9 2 0.0 % Saldo Grosskredite –635 –300 –159.6 140 –46.8 % 26 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Zahlen und Fakten. Globalbudget (Personal- und Sachaufwand) Der Aufwand blieb gegenüber dem Vorjahr stabil. Im Vergleich zum Bud- get steht ein tieferer Personalaufwand von 1.87 Mio. Franken. Die Kosten für die Interkantonale Polizeischule Hitzkirch sind um 0.5 Mio. Franken tiefer als geplant ausgefallen. Durch die laufende Erneuerung der Fahr- zeugflotte konnten gegenüber den Vorjahren Unterhaltskosten eingespart werden. Der gegenüber der Planung tiefere Ertrag ist vor allem auf eine geringere Abgeltung aus der Strassenrechnung zurückzuführen. Grund dafür war der kleinere Personalaufwand für die Produktegruppe Verkehrs- sicherheit. Kleinkredite (mehrjährige Projekte) Die Abweichung entsteht durch die Verschiebung des Vorprojekts zur Ablösung des Rapportierungssystems RAPOL vom Jahr 2010 auf das Jahr 2011. Grosskredite (mehrjährige Grossprojekte) Die zweite Projektstelle für die Kantonale Notrufzentrale wurde im Rahmen der Projektplanung erst im zweiten Halbjahr 2010 besetzt. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 27
Aus dem Stellenplan 800 636.8 657.7 651.5 654.8 662.5 600 558.0 561.3 400 ■ Vollzeitstellen (Durchschnittswert) 200 ■ Polizeistellen (Vollzeit) 31 38 (Durchschnittswert) 0 ■ Polizeischüler/-innen 2006 2007 2008 2009 2010 Zur Erhöhung der Polizeidichte wurde die Zahl der Polizeischülerinnen und Polizeischüler aufgestockt. Polizeidichte 900 787 734 739 748 753 750 600 450 300 150 ■ Anzahl Einwohner auf 0 eine Polizistin/einen Polizisten 2006 2007 2008 2009 2010 Infolge des starken Bevölkerungswachstums im letzten Jahr hat sich die Polizeidichte im Kanton Aargau (KAPO und Kompol) im Vergleich zum Vor- jahr von 1 Polizeikraft pro 748 Einwohner/innen auf 1 Polizeikraft pro 753 Einwohner/innen verringert. Die mittelfristige Planung sieht vor, dass die durch die Initiative «Mehr Sicherheit für alle» vorgesehenen Polizeikräfte im Verhältnis 1:700 bis 2017 einsatzfähig sind. Gliederung der Nettoarbeitszeit 50 40 41.5 41.0 30 Anteil Nettoarbeitszeit in % 26.7 25.4 20 22.6 ■ Verkehrssicherheit 21.2 ■ Sicherheit und Ordnung 10 11.0 ■ Kriminalitätsbekämpfung 10.6 0 ■ Management, Technik, Projekt 2009 2010 Der Split der geleisteten Arbeitsstunden gleicht den Vorperioden. Die Kriminalitätsbekämpfung erfordert weitaus am meisten Personalressour- cen. Ein Viertel der Personalstunden leistete die KAPO Aargau im Bereich der Verkehrssicherheit. 11 % der produktiven Zeit hat die KAPO im Be- reich Sicherheit und Ordnung erbracht. 28 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Zentrale Projekte der Kantonspolizei Aargau. Neubewaffnung Die Korpsangehörigen der KAPO konnten 2010 mit einer neuen persön- lichen Dienstwaffe ausgerüstet werden. Mit der neuen Waffe Heckler & Koch, Modell P30, verfügen die Korpsangehörigen über ein dem heutigen Stand der Technik angepasstes Einsatzmittel. Die Umrüstung, gepaart mit einer adäquaten Ausbildung, konnte abgeschlossen werden. Mehr Polizisten. Höhere Polizeidichte nach Polizeigesetz Nach Polizeigesetz ist im Kanton Aargau pro 700 Einwohner eine Polizei- kraft erforderlich. Aktuell besteht eine Polizeidichte von rund 1:750. Die gesetzlichen Vorgaben müssen bis 2017 erreicht werden. Mit dem Personalaufbau werden einerseits das grosse Bevölkerungswachstum ausgeglichen und andererseits derzeit ungenügend abgedeckte Hand- lungsfelder (Kriminalitätsbekämpfung) bearbeitet. Der Personalzuwachs soll durch die Kantonspolizei wie auch durch die Polizeikräfte der Gemeinden mitgetragen werden. Kantonale Notrufzentrale Die bisherigen drei Zentralen für die Notrufnummern der Polizei, der Feuerwehr und der Sanität sollen in einer Kantonalen Notrufzentrale (KNZ) zusammengeführt werden. Damit können eine Verbesserung der Notruf- bearbeitung erreicht sowie betriebliche und technische Synergien genutzt werden. Im Weiteren wurde bei vergangenen Grossereignissen erkannt, dass die räumliche und technische Führungsinfrastruktur im Polizei kommando für die KAPO und den kantonalen Führungsstab für die Bewäl- tigung von grösseren und länger dauernden Ereignissen nicht ausreicht. Die neue Notrufzentrale soll im April 2016 ihren Betrieb aufnehmen können. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 29
Lokale Sicherheit. Das duale Polizei-System hat sich emanzipiert. Rückblick Rückblickend darf gesagt werden, dass sich das duale Polizei-System im Jahr 2010 immer besser in die Polizeilandschaft eingefügt und emanzi- piert hat. Das erste vollständige Jahr des Verbandes der Aargauer Stadt- und Regionalpolizeien VAG stand im Zeichen der Konsolidierung. In Zusammenarbeit mit den politischen Vorgesetzten der Regionalpolizeien konnten einige Vereinbarungen und Verträge mit diversen Partnern aus- gehandelt und umgesetzt werden. Die definitive Verabschiedung der neu- en Polizeistandards, welche ab 2011 gelten, konnten in einem guten und konstruktiven Klima mit dem Regierungsrat und der Kantonspolizei unter- zeichnet werden. Zudem wurden verbandsinterne Ausbildungsstandards definiert, die für alle Frontpolizisten gelten müssen, damit eine Qualitäts- sicherung gewährleistet ist. Generell hat sich der VAG die Aus- und Weiterbildung ganz gross auf die Fahne geschrieben. Wie verschiedene Ereignisse aus der Vergangenheit zeigten, ist eine gute und lückenlose Grund- und Weiterausbildung von ausserordentlicher Bedeutung. Ge- wisse Ausbildungen wurden in Kooperation mit der Kantonspolizei und dem Grenzwachtkorps durchgeführt. Diese einzigartige Zusammenarbeit zahlt sich bereits in der täglichen Frontarbeit aus. Man kennt sich, respek- tiert sich und hat die gleichen Handlungsgrundsätze, die bei Bedarf reflex artig abgerufen werden können. In der Grundausbildung konnte die Interkantonale Polizeischule in Hitz- kirch (IPH) mit einigen angehenden Polizisten des VAG bestückt werden. Alle Schüler haben die Polizeischule mit Erfolg abgeschlossen und auch die entsprechende eidgenössische Berufsprüfung mit Bravour bestan- den. Die Absolventen der IPH werden in den nächsten zwei Jahren zu- sätzlich die Polizeiseminare des VAG besuchen müssen. So wird die Grundausbildung definitiv abgeschlossen. Unser in der Schweiz einzigartiges Ausbildungsangebot der Polizeisemi- nare war bis anhin ein grosser Erfolg. Viele Polizistinnen und Polizisten konnten zwischen neun verschiedenen Seminaren auswählen und ihren Bedürfnissen entsprechende Seminare besuchen. Die Teilnehmerzahlen gaben dem Angebot Recht. Der Katalog der Seminare konnte für das Jahr 2011 noch ausgebaut werden. Wie Anfragen zeigten, ist dieses Angebot auch über die Kantonsgrenze hinaus bekannt. Entsprechende Anfragen und Teilnahmewünsche sind beim Verband eingegangen. Ins Leben geru- fen wurde das Ausbildungsangebot durch den VAG mit einem Fachbeirat aus vier Polizeichefs und in Zusammenarbeit mit dem KV Aarau. 30 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Aktionsschwerpunkt Besondere Aufmerksamkeit schenkte der VAG einmal mehr der «Aktion Schulbeginn». Alle Regionalpolizeien beteiligten sich an der Präventions- kampagne «Gäll, du haltisch für mich aa». Diese erreichte ihr Ziel, das Verantwortungsbewusstsein für die Sicherheit der schwächsten Verkehrs teilnehmer zu stärken – sowohl bei den Fahrzeuglenkenden als auch bei den Eltern. Die Aktionen des VAG stiessen ganz allgemein auf ein reges Interesse, es wurde durchwegs auf die Wichtigkeit solcher Kampagnen hingewiesen. An allen Aktionsposten konnte auch ein erfreulich grosses Interesse seitens vieler Eltern festgestellt werden. Als weiterer Plus- punkt ist zu werten, dass Fahrzeuglenkende die Bedeutung solcher Akti- onen durchwegs begrüssten und die an sie gerichtete, kindergerechte Botschaft entsprechend würdigten. Alles in allem erreichte die «Aktion Schulbeginn» ihr Ziel und warb für die gezielten Aktivitäten der Regional- polizeien im Bereich der «klaren Sicht auf die Schulkinder». Ausblick Es gilt in den nächsten Jahren, die Polizeidichte im Kanton gemäss dem Volkswillen auf 1:700 (1 Polizist auf 700 Einwohner) aufzustocken. Der VAG wird stark gefordert sein, ist aber bereit, den Aufbau mit zirka 37 Stellen mitzutragen. In einem politischen Prozess geht es darum aufzu zeigen, welche Repol wie viele Personaleinheiten erhöhen muss bzw. kann. Im Gegenzug wird auch die Kantonspolizei ihren Personalbestand erhöhen müssen. Nur so ist es möglich, die vom Volk verlangte Polizei- dichte zu erreichen. Das duale Polizei-System wird 2011/2012 im Auftrag des Departements Volkswirtschaft und Inneres überprüft. Der Verband ist überzeugt, dass das duale System für die Städte und Gemeinden einen hohen Mehrwert generiert. Nach Einschätzung des Verbandes erkennt der betroffene Bürger die Vorteile des Systems. Lt René Lippuner Präsident Verband Aargauer Gemeindepolizeien Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 31
Die Polizeiorganisationen der Gemeinden. Stand 31. Dezember 2010 14 9 18 6 3 5 15 1 10 12 7 13 16 4 Stapo Aarau Repol Aargau Süd 11 Stapo Baden Repol Bremgarten 19 Repol Brugg 2 Repol Limmat Aare Reuss 17 Repol Lenzburg 8 Repol Muri Polizei oberes Fricktal Repol Rohrdorferberg Reusst Repol Seetal Repol Spreitenbach Polizeiorganisation Polizeiverbund Suret Bestand Einwohner Repol unteres Fricktal Mitarbeitende Einzugsgebiet Polizei Wettingen 1 ■ Stadtpolizei Aarau Repol Wohlen 29 42 300 Repol Zofingen 2 ■ Repol aargauSüd 11 29 100 Repol Zurzibiet 3 ■ Stadtpolizei Baden 32 37 100 4 ■ Repol Bremgarten 12,5 39 100 5 ■ Repol Brugg 21 42 300 6 ■ Repol Limmat/Aare/Reuss (LAR) 7 18 300 7 ■ Repol Lenzburg 13 30 100 8 ■ Repol Muri 8 29 200 9 ■ Polizei Oberes Fricktal 9 30 500 10 ■ Repol Rohrdorferberg/Reusstal 7 26 800 11 ■ Repol Seetal 7 19 800 12 ■ Repol Spreitenbach 7 14 800 13 ■ Polizeiverbund Suret 12 31 100 14 ■ Repol Unteres Fricktal 9 44 000 15 ■ Polizei Wettingen 19 33 500 16 ■ Repol Wohlen 12 31 000 17 ■ Repol Zofingen 27 75 000 18 ■ Repol Zurzibiet 8,5 32 400 Die Personalbestände beziehen sich auf Poli- 19 Leutwil (Vertragspartner KAPO) zistinnen und Polizisten (ohne Zivilangestellte). 32 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
Verhaftung und Anhaltung 1500 1329 1327 1200 900 600 300 0 ■ Anzahl Festnahmen 2009 2010 Die Anzahl der Verhaftungen und Anhaltungen (Strafvollzug, Unter suchungshaft, RIPOL-Ausschreibungen, Einweisungen in psychiatrische Kliniken, Heimschaffung Betrunkener und Zuführungen vor das Betrei- bungsamt) hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Intervention häusliche Gewalt 1200 1000 1011 955 800 600 400 200 0 ■ Anzahl Interventionen 2009 2010 Die Interventionen waren 2010 leicht rückläufig. Das hängt damit zusam- men, dass bei Wiederholungstaten oder entsprechender Meldung oft direkt die Kantonspolizei aufgeboten wurde. In über 50 % der Interventio nen (525) wurde durch die Repol ein Bericht erstellt. In allen anderen Fällen musste die KAPO beigezogen werden, welche den Fall rappor- tierte. Fahren in nicht fahrfähigem Zustand/ Fahren in angetrunkenem Zustand 600 500 516 462 400 300 200 100 0 ■ Anzahl Verkehrs-Straftaten 2009 2010 Die Anzahl Verzeigungen ist um rund 10 % gestiegen. Auffällig ist der Zuwachs von weit über 10 % bei «Fahren in nicht fahrfähigem Zustand». Immer häufiger wird «Fahren unter Drogeneinfluss» festgestellt. Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010 33
Uniformierte Präsenz 25 000 23283 22909 20 000 15 000 10 000 5000 0 ■ Personentage 2009 2010 Mit der uniformierten Präsenz werden ausgewiesen: Die Quartierkontrol- len, die allgemeine Patrouillentätigkeit (mobil und zu Fuss), die Kontrolle öffentlicher Anlagen, die Kontrolltätigkeit an Hot Spots und die Verkehrs- kontrollen. Die durchschnittliche uniformierte Präsenz aller Regional- und Stadtpolizeien beträgt 44 % der Netto-Arbeitszeit. Verkehrsunterricht 3000 2770 2500 2000 1760 1500 1000 500 0 ■ Personentage 2009 2010 Der Verkehrsunterricht ist ein sehr wichtiges und tragendes Element der polizeilichen Arbeit von Regional- und Stadtpolizeien. An allen Kinder gärten und Unterstufenklassen werden Verkehrsunterricht erteilt und Fahrradprüfungen durchgeführt. 2010 wurde «Aktion Schulbeginn» (Pla- tondienst) beinahe ausschliesslich durch die Repols bewältigt. Einige Organisationen betraten im Bereich Strafunterricht Neuland. Das erklärt die steigenden Werte. 34 Polizeiliche Sicherheit · Kanton Aargau · 2010
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