Professor Christian von Bar zu Gast in Allenstein - Olsztyńskie ...

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Professor Christian von Bar zu Gast in Allenstein - Olsztyńskie ...
Nr. 3 (89)                                          Allenstein – Olsztyn                                            24. 03. 2011

                                  Professor Christian von Bar zu Gast in Allenstein
                                                                          Aleksander Bauknecht

                                        Vom 17. bis 18. März haben sich fast 100 Rechtswissenschaftler aus Deutschland, Tschechien,
                                  der Slowakei, Italien, der Ukraine, Frankreich, Russland und Großbritannien an der Allensteiner
                                  Jurafakulät getroffen, um an der Konferenz für Rechtsvergleichung teilzunehmen. Zum ersten Mal
                                  ist eine so große Konferenz für diesen Rechtsbereich in Osteuropa organisiert worden und auch zum
                                  ersten Mal hat einer der bedeutendsten Juristen Europas – Prof. Christian von Bar aus Osnabrück
                                  – Allenstein besucht.
                                                   lich sein wird. Es gibt aber auch andere, wo    sonders die neuen Länder der Europäischen
Fot. Prof. von Bar                                 sich dieser Prozess auf kommende Generati-      Union sind durch dieses Problem getroffen.
                                                   onen zeitlich erstreckt. Stets wissen wir zum   Den alten sind solche Fragen dagegen oft
      Professor von Bar, der aus unserem           Beispiel nicht, wie das Immobilien-, Eigen-     sogar egal. Es gibt doch wenig Unterschied
Partnerlandkreis Osnabrück nach Allenstein         tumsrecht in jedem der Mitgliedstaaten der      zwischen einem deutschen und spanischen
gekommen ist, arbeitet sowohl in seiner Hei-       Europäischen Union funktioniert.                Autofahrer, der einen Unfall verursacht hat
matstadt, als auch in Brüssel, wo er Berater             Ein weiteres Problem ist seiner Mei-      oder zwischen einem italienischen und unga-
der Kommissarin für Justiz ist. Gegenwärtig        nung nach, dass häufig Politik in Frage         rischen Verkäufer. Daher hat der Professor
kann man ihn den Juristen Nummer eins in           kommt und man anfängt zu sagen: wir, Deut-      vorgeschlagen, dass man das Recht zunächst
Europa nennen – Im Auftrage der Europä-            schen; wir, Franzosen; wir, Tschechen – be-     zu entnationalisieren hat.
ischen Kommission beschäftigt sich Profes-
sor von Bar damit, das Zivilgesetzbuch zu
schaffen, dass künftig in der ganzen Europä-
ischen Union gelten soll.
      Wie der Professor das Thema der Kon-                                      Am 27. März feiert
ferenz selbst erklärt hat, beruht die Rechts-                    der Vorsitzende der Stadtgemeinschaft Allenstein
vergleichung darauf, dass Rechtsordnungen
unterschiedlicher Länder nebeneinander                                           in Gelsenkirchen
gelegt werden, um Ähnlichkeiten und Unter-                  Herr Gottfried Hufenbach seinen 70. Geburtstag
schiede darin aufzudecken.
      Gerade jene Methode ist sehr emp-                                                     und
fehlenswert für zahlreiche Politiker, denn                                            am 15. April wird
sie sollen gute Ideen aus anderen Ländern
auf den hiesigen Rechtsboden übertragen,                        Herr Gerhard Prengel den 80. Geburtstag
anstatt selbst Gesetze zu entwerfen, die ver-
nunftsfern sind.
                                                                                feiern.
      Die Hauptaufgabe, an der Professor von                   Der AGDM-Vorstand wünscht unseren verdienten
Bar arbeitet, ist überhaupt nicht so leicht, wie             und langjährigen Freunden gute Gesundheit und Glück.
man es sich vorstellen könnte.
      Es gibt nämlich Gebiete, wo die Rechts-
unifizierung ohne besondere Probleme mög-

   Haus Kopernikus – Infos:                        Vorsitzende
   Die Geschäftsstelle ist geöffnet:               Krystyna Plocharska
   Dienstag, Donnerstag und Freitag                E-Mail: kplocharska@agdm.pl                     Die Bibliothek ist geöffnet:
   Von 9 bis 12 Uhr.                               Das Zentrum für wirtschaftliche                 Montag von 11 bis 12 Uhr,
   Mittwochs von 13 bis 16 Uhr.                    Information ist geöffnet:                       Mittwoch von 15 bis 16 Uhr.
   Zimmer 106                                      Montag-Freitag von 9 bis 13 Uhr.                Information im Büro
   Renata Barczewska                               Zimmer 209                                      www.agdm.pl
   E-Mail: rbarczewska@agdm.pl                     E-Mail: jszymanowska@agdm.pl                    Tel./Fax 0048 89 523 69 90
Professor Christian von Bar zu Gast in Allenstein - Olsztyńskie ...
20 Fahrgäste im                           AGDM-Anzeigen
                                   kleinen Bus
Sogar 20 Fahrgäste fuhren in einem Bus, der nur für 8 Personen                    SENIORENTREFFEN
bestimmt war. Sie fuhren von der Arbeit nach Hause und wurden
von der Polizei aus Neumark (Westpr.) gestoppt. Der Vergleich, - so        Das nächste Seniorentreffen
wie Sardinen in der Büchse -, stellt sich hierbei als richtig heraus. Es   findet am 4. April um 14 Uhr
soll daran erinnert werden, dass während einer ähnlichen Busfahrt          im Haus Kopernikus, im Erdgeschoss statt.
mit 18 Fahrgästen, alle Insassen nach einem Zusammenstoß mit ei-
nem LKW ums Leben kamen. Diese Tragödie brachte die Menschen
nicht zur Vernunft. Es sei hinzuzufügen, dass in Polen jedes Jahr            Katholische Gottesdienste im April
über 5000 Personen in Verkehrsunfällen ihr Leben lassen müssen,                1. April (Kreuzwegandacht):     – 15 Uhr Allenstein Herz-Jesu-
also etwa die Bewohnerzahl einer polnischen Kleinstadt. Gerade in                                                 Kirche
dieser Hinsicht steht Polen an der Spitze der EU.                             3. April (4. Fastensonntag):		    – 10 Uhr Allenstein-Jomendorf
                                                                   szar      											                       – 15 Uhr Heilsberg Katharinenklos-
                                                                                                                  ter
                                                                               8. April (Kreuzwegandacht):     – 15 Uhr Allenstein Herz-Jesu-
                               Fische in der Fontäne                                                              Kirche
                                                                              10. April (5. Fastensonntag):    – 15 Uhr Allenstein Herz-Jesu-
                       Man weiß nicht, wer im Frühling dieses                                                      Kirche
                       Jahres die Fische in die Fontäne in der Al-            15. April (Kreuzwegandacht):     – 15 Uhr Allenstein Herz-Jesu-
                       lensteiner Altstadt ausgesetzt hat. Die guten                                              Kirche
                       Menschen fütterten sie den ganzen Sommer              1 7. April (Palmsonntag): 			     – 10 Uhr Allenstein-Jomendorf
                       lang und im Spätherbst planschten die gut ge-         											                       – 14 Uhr Bischofsburg
                                                                             											                       – 17 Uhr Rößel
                       wachsenen Fische zur Freude der Passanten.            21. April (Gründonnerstag): 		    – 18 Uhr Allenstein-Jomendorf
Zum Problem wurden sie zum Winteranfang. Wissenschaftler der                 22. April (Karfreitag): 			       – 15 Uhr Allenstein-Jomendorf
Fakultät für Fischereiwesen unserer Universität meinten, die Fische          23. April (Osternacht): 			       – 19 Uhr Allenstein-Jomendorf
dürfe man nicht in die Alle aussetzen, weil sie ungetestet andere            24. April (Ostersonntag): 			     – 10 Uhr Allenstein-Jomendorf
Fischsorten im Fluss bedrohen könnten. Das „Rathaus“ wollte kein             25. April (Ostermontag): 			      – 10 Uhr Allenstein-Jomendorf
                                                                             							 `				                     – 14 Uhr Bischofsburg
Geld für den Test herausrücken. Angler behaupteten, die Fische sei-
en nicht genießbar und man solle sie abfischen und töten. Unsere
lokale Presse bauschte das Problem auf. Irgendein Feinschmecker                                                        Fasten
fischte sie in der Nacht ab. Nach wenigen Tagen ließ er an der Fon-                                Zum Fasten ist es nie zu spät,
täne einen Zettel mit folgendem Inhalt zurück: „Die Fische hätten                                  drum plante er eine Diät.
sehr lecker geschmeckt, er selbst sei auch immer noch am Leben                                     Er hatte schließlich guten
und es gehe ihm gut.“ Das Problem löste sich vor der Frostperiode                                  Grund: Übergewicht, fast
also von selbst.                                                                                   zwanzig Pfund!
                                                                   R.R     Noch einen Tag wollte er
                                                                           warten, dann das
                    Allenstein besuchen!                                   Frühjahrs-Fasten starten.
                                                                           Um den Termin nicht zu
So entschied Traute Muehfeld aus Nord-                                     verpassen, hat er ein Merkblatt
rhein-Westfalen. 2004 besuchte sie Allen-                                  drucken lassen.
stein zum ersten Mal. Nun verbringt sie hier                               Darauf stand: „Ich denke
Jahr für Jahr 10 Wochen. In sechs Jahren                                   daran, morgen fängt mein
lernte sie die Landessprache. In Deutsch-                                  Fasten an.“
land begegnete sie alltags Ermländern                                      Am Tag davor blieb ihm
                                                                           indessen
und bemühte sich, die Kenntnisse hiesiger
                                                                           noch Zeit, genießerisch zu
Sprache zu erweitern. In Allenstein lernte                                 essen.
sie zahlreiche Menschen der Kultur- und                                    Weil er ein Mann von Grundsatz
Kunstkreise kennen. Sie nahm auch Kon-                                     war, befolgte er ein Vierteljahr
takt zur Gesellschaft deutscher Minderheit auf. Der lokalen Presse         die auferlegte Fastenweisung
gegenüber meinte sie, sie hätte nicht vermutet, dass man in Ostpreu-       mit legitimer Vortags-Speisung.
ßen so viele Kultur- und Baudenkmäler aus deutschen Zeiten besich-         Als ihn die Waage dann belehrte,
tigen kann. Sie versicherte, ihre Bekannten über die Eindrücke des         sein Fastenplan sei der verkehrte,
Aufenthaltes im Ermland und in Masuren zu unterrichten.                    begrub er ihn in aller Stille.
                                                                   rysz    Vorhanden war der gute Wille.                            Werner Petrenz
Professor Christian von Bar zu Gast in Allenstein - Olsztyńskie ...
Im Gespräch mit der Theatergruppe KAUJOIKA (2)
                                                   Fortsetzung aus der Februar-Ausgabe

Identifizieren Sie sich mit den Rollen?                                  ein Stück spielt und ich hab erzählt sie sind super und sie mussten
Urszula Masalewska: Das ist ganz witzig, aber jede Frau passt wirk-      mir das so ein bisschen glauben. Dann waren die ersten deutschen
lich zu ihrer Rolle! Die Menschen haben uns sehr oft die Frage ge-       Professoren in Allenstein, da war eine Tagung, die waren total begeis-
stellt: „Wir können uns euch in anderer Rolle nicht vorstellen, was      tert. Für die Aufführung in Berlin wurde gesagt, da kommt eine ganz
machtet ihr, dass ihr so ideal zu ihrer Rolle passt?                     tolle Gruppe. Da war die Stimmung schon, wir kennen die Gruppe,
Jolanta Zimnowodzka: Bestimmt sind wir aber ganz anders als unse-        die ist super und in Jena da haben sie mir bisschen geglaubt, dass
re Gestalten. Aber jede besitzt ein Teil der Persönlichkeit der Rolle.   sie gut sind. Aber dass sie so gut sind, hat niemand geglaubt. das
Wie sah die Arbeit mit der Gruppe aus? Hatten die Schauspielerinen       Feedback war super positiv. Alle waren begeistert. Es kamen sehr
einen Einfluss auf die Gestaltung ihrer Rollen oder befolgten sie nur    viel Leute, es gab so viele Leute im Raum, dass die Leute keinen
ihre Hinweise?                                                           Platz hatten. Sie mussten stehen. Es wurden 130 Tickets verkauft. Es
Friederike Krause: Ich finde es Quatsch zu sagen: du musst so und        gab nur Platz für 50. Eine super Stimmung und danach total Begeis-
so spielen. Ich gebe dir einen Tipp, ich habe eine Idee. Es waren        terung. Es wurde immer wieder gesagt, wie toll die Deutsch können.
eher so Ideen die ich versucht habe den Studenten zu erklären. Aber      Es gab fast keine negative Kritik. Es war ein absoluter Erfolg.
was die Studenten daraus gemacht haben, das war ihr Interpretation.      Frau Friederike Krause, arbeiten Sie schon an einem neuen Dreh-
Das war sehr spannend. Mir war eigentlich egal was sie spielen, aber     buch?
wollte dass sie spielen. Ich wollte nicht, dass sie Text aufsagen, so
wie in der Schule, so wie ein auswendig gelernter Text, sondern ich      Friederike Krause: Ja, ich hatte immer viele Ideen. Aber man muss
wollte wirklich, dass sie spielen. So eine Rolle finden und nicht sie    überlegen was realistisch ist und gut ankommt. Im August werden
selbst spielen, weg von ihrer eigenen Persönlichkeit und wirklich was    wir nach Danzig fahre, nur 4 Schauspieler und werden eine ganz
ausdenken und was das ist war mir egal. Sie hatten einfach nicht so      kleine Inzeniesierung machen und zwar den Strubbel Peter, das soll
viel Training im Schauspiel. Aber ich denke, dass sie sich eigentlich    nur eine ganz kleine Sache sein, die zeigen wir auch in Olsztyn in
die Rolle selbst ausgesucht haben.                                       Oktober/November. Aber die groβe Inszeniesierung sind die Physi-
Wie lange haben Sie sich zur ersten Vorstellung vorbereitet?             ker von Dürrenmat. In Kaliningrad ist die Premiere im November.
                                                                                                                                  Anna Gargas
Urszula Masalewska: Schon im Mai und Juni 2009 hatten wir die
ersten Proben. Aber unsere echte Arbeit begann im Oktober, weil
nicht alle von uns in Allenstein waren. Wir mussten fleißig arbeiten,
                                                                              Je schöner und voller die Erinnerung,
weil sich unser erster Auftritt in Kaliningrad schon im November
stattfand. Wir üben viel in der Freizeit. Das war ganz schwierig, weil        desto schwerer ist die Trennung.
wir viele Unterrichten an der Uni hatten.                                     Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung
Wie oft haben Sie das Stück schon vorgeführt und wo?
                                                                              in eine stille Freude.
                                                                              Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen
Urszula Masalewska: Einmal in Königsberg, zwei Mal an der Erm-
                                                                              Stachel,
ländisch-Masurischen Universität in Allenstein, einmal im Lyzeum
Nummer 2 in Allenstein.                                                       sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Haben Sie Lampenfieber? Können Sie etwas darüber erzählen?
                                                                              Dietrich Bonhoeffer
Urszula Masalewska: Vor unserem Auftritt auf die Bühne hört man
im Hintergrund das Lied von Roger Cicero: „Frauen regieren die
Welt“. Hinter dem Vorhang tanzen und lachen wir. Wir unterstützen
sich natürlich auch gegenseitig. Das Lampenfieber verschwindet,                           Die Nachricht vom Tod
wenn wir schon auf die Bühne sind. Vielleicht wir haben überhaupt
kein Lampenfieber?
Hatten Sie Zweifel? Wer unterstützte Sie dann?
                                                                                Herrn Valentin Lobert,
Jolanta Zimnowodzka: Ich hatte die Zweifel ganz am Anfang vor                      des Mitgründers der AGDM,
dem Auftritt in Königsberg. Ich habe gedacht, dass wir nicht alles
super vorbereitet haben und dass wir nicht so viel Zeit dafür hatten.         hat uns sehr getroffen. Wir sprechen der
Wie wurde die Gruppe in Deutschland empfangen?                                    Familie unser tief empfundenes
Friederike Krause: Am Anfang war ganz berechtigt da kommt eine                              Beileid aus.
Laiengruppe aus Polen. Kann die überhaupt Deutsch? Ist ja die erste
Frage, verstehen wir die überhaupt? Oder sprechen sie so schlecht
Deutsch, dass wir kaum wissen worum es gehen wird. dann haben                 Vorstand der AGDM
die nie Theater gespielt, dann haben sie sich alles vorgestellt, das
irgendwie eine Schülergruppe kommt, die im gebrochenem Deutsch
Erinnerungen des künftigen Absolventen
      2006 war das Jahr, in dem ich mein Germanistikstudium aufgenom-               Durch Erfahrung aus dem Kloster gelehrt, dass man sich beim Zu-
men habe. Das war keine leichte Entscheidung für mich, zumal ich seit        sammenstoß seiner Wunschvorstellungen mit der harten Wirklichkeit
einem Jahr abseits jegliches Stadtlebens in einem Kloster steckte und        unangenehm enttäuschen kann, ließ ich mir nicht einreden, die Studien-
ursprünglich dazu fest entschlossen war, einen Priesterwerdegang einzu-      zeit sei die beste Lebensetappe jedes Menschen. Dank dieser skeptischen
schlagen. Als Novize im Salesianerorden jedoch wurde ich mir nach                        Einstellung überstand ich viele Zweifelsmomente, durchwachte
einiger Zeit dessen bewusst, dass der Lebensstil eines Geistli-                                 Nächte und schwere Prüfungen, die im Laufe der ers-
chen nicht unbedingt meinen Vorstellungen entspricht. Aus                                       ten drei Studienjahre den grauen Studienalltag prägten.
diesem Grund habe ich die Idee, Priester zu werden, ver-                                        Mitleidsvoll schaute ich diejenigen an, die in Euphorie
                                                                                                des Studentenlebens verfallen ihre Zeit vielmehr dem
worfen und im Juni bin aus der Gesellschaft des heiligen
                                                                                                reichlichen Unterhaltungsangebot des Universitätscam-
Franz von Sales ausgetreten.
                                                                                                pus als dem Studium der Grammatik, Literatur- oder
      In mir bestärkte sich der Vorsatz, mein Leben da-
                                                                                                Sprachwissenschaft widmeten, sodass sie im Endeffekt
nach zu gestalten, was mir richtig Spaß macht. Gedank-
                                                                                                ihr Germanistikstudium abbrachen.
lich kehrte ich häufig zu meinen Lyzeumzeiten zurück
                                                                                                    Da ich vor dem Studiumbeginn noch nie in
und erinnerte mich an den Deutschunterricht sowie an                                        Deutschland war, suchte ich nach einer Organisation, die
die deutsche Sprache, die ich immer mit Leib und Seele                                 die Liebhaber der deutschen Kultur vereinigen würde und einem
lernte. Allmählich wurde in mir die Absicht reif, deutsch zu                     ausländischen Germanistikstudenten die Gelegenheit böte, in die Bun-
studieren. Es blieb nichts anderes übrig als diesen Gedan-                   desrepublik Deutschland mal auszureisen. Dank meinem Bekannten stieß
ken in die Tat umzusetzen und zu guter Letzt ließ ich mich als Student der   ich auf die Jugendgruppe ERMIS, die nach wie vor bei der Allensteiner
Germanistik an der Allensteiner Universität immatrikulieren.                 Gesellschaft der deutschen Minderheit tätig ist. Dort traf ich viele gleich-
                                                                             gesinnte Leute. Es zeigte sich, dass sie alljährlich viele internationale Pro-
                            Der perfekte Ehemann                             jekte in enger Zusammenarbeit mit einer deutschen Partnergruppe durch-
                                                                             führen. Seitdem ich mich ihnen anschloss, knüpfte ich mehrere Kontakte
                     Ein Mann drängt sich durch den Straßenverkehr.          mit den deutschen Studierenden an und lernte die deutschen Realien am
                     Das Getümmel ist sehr dick. Er ruft ein Taxi und
                                                                             eigenen Leib kennen.
                     hat auch sofort Glück. Er zwängt sich auf den
                     Sitz und atmet erleichtert durch.                              Für jeden Germanistikstudenten ist es empfehlenswert, ein Aus-
  Taxifahrer: „Sie haben ein perfektes Timing. Genau wie Frank!“             landsstudium in Deutschland zu machen. Dies ermöglicht das sog. Eras-
  Passagier: „Wer?“                                                          musprogramm, das heutzutage unter den polnischen Studenten sehr
  Taxifahrer: „Na, Frank Feldmann! Er war ein Kerl, der alles auf            populär ist. Nicht nur ich, sondern auch viele meiner Studienkollegen
  Anhieb richtig gemacht hat, zeit seines Lebens. Wenn er ein Taxi           reisten im Rahmen dieses Studentenaustauschprogramms westwärts, um
  brauchte, war es sofort zur Stelle“.                                       ein oder zwei Semester lang an einer deutschen Hochschule zu studieren.
  Passagier: „Nun, es gibt über jedem immer ein paar Wolken!“                Mein Studienaufenthalt in einer bayrischen, anmutigen Stadt Bayreuth
  Taxifahrer: „Nicht über Frank Feldmann. Er war ein Super-Sportler.         dauerte das ganze Wintersemester 2009/2010 und war für mich eine
  Er hätte den Grand Slam im Tennis gewinnen können. Er hätte                nicht zu unterschätzende Erfahrung. Da man solche wie ich, die bei ih-
  Golf-Profi werden können. Er sang wie ein Opern-Barriton und
                                                                             ren Eltern wohnen, Nesthocker zu nennen pflegt, konnte ich endlich am
  tanzte wie ein Brodway-Star. Sie hätten ihn mal Klavier spielen hö-
  ren sollen. Er war ein erstaunlicher Kerl.“                                eigenen Leib verspüren (eine allgemeine Vorstellung davon bekommen),
  Passagier: „Das klingt ja, als ob er etwas Besonderes gewesen wäre!“       was das Leben in einem Studentenwohnheim ist. Darüber hinaus trug der
  Taxifahrer: „Oh, da gibt es noch mehr. Er hatte ein Gedächtnis wie         tägliche Umgang mit deutschen Muttersprachlern zur Verbesserung mei-
  ein Computer. Jeden Geburtstag wusste er genau. Er kannte jede             ner Deutschkenntnissen bei. Da das Studieren in Deutschland in vielerlei
  Weinsorte, wusste über alle Lebensmittel Bescheid und mit wel-             Hinsicht anders als an unserer Allensteiner Universität ist, konnte ich
  chem Besteck sie zu essen wären. Er konnte alles reparieren; nicht         auch Einblicke in das eigene Studienfach aus ausländischer Perspektive
  wie ich, wenn ich eine Sicherung wechsele, dann ist die                    bekommen. Ehrlich gesagt, war der semesterlange Aufenthalt in der Stadt
  ganze Straße dunkel. Frank konnte das alles richtig machen!“               Wagners etwas ganz Neues, was mich vor der Routine beschützte und viel
  Passagier: „Oh, wirklich ein erstaunlicher Mann!“                          Abwechslung in meinen Studienweg brachte.
  Taxifahrer: „Er wusste immer den schnellsten Weg, vermied jeden
                                                                                    Derzeit stehe ich als Magistertitelanwärter kurz vor dem Abschluss
  Stau. Nicht wie ich, der ich im nächsten stecken bleibe. Er wusste,
  wie man eine Frau richtig behandelt, und hatte immer blank polier-         meines Studiums. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, was die Zu-
  te Schuhe. Er hätte nie einer Frau widersprochen, auch wenn sie            kunft mit sich bringen wird, schießen in mir gemischte Gefühle auf. Ei-
  im Unrecht wäre. Seine Kleidung war stets makellos. Er war der             nerseits überkommt mich die Freude, denn ich schließe bald die nächste
  perfekte Mann und machte nie einen Fehler. Niemand konnte sich             Lebensetappe erfolgreich ab, andererseits ergreift mich die Angst vor dem
  mit Frank Feldmann messen!“                                                Einstieg ins Berufsleben. Schaue ich jedenfalls auf das Vergangene aus
  Passagier: „Mann, ein grandioser Kerl. Und wo haben Sie ihn ge-            der Zeitperspektive zurück, tauchen vor meinen Augen nur die schönen
  troffen?“                                                                  Momente aus meinen Studienzeiten auf. Vielleicht ist das ein sentimen-
  Taxifahrer: „Nun, getroffen habe ich ihn eigentlich nie, denn er ist       taler sowie übermäßig positiver Rückblick... Wäre ich jedoch imstande,
  schon 5 Jahre tot. Aber ich habe seine verdammte Witwe geheira-            die Zeiger der Uhr zurückzudrehen und stünde, wie 2006, wieder vor der
  tet!“
                                                                             Notwendigkeit über mein künftiges Leben zu entscheiden, würde ich den
                                                      Autor unbekannt
                                                                             gleichen Weg einschlagen.                                    Dawid Kazański
Über die Geschichte der Champions-League-Mannschaft
           „Schalke 04“ im „Masurischen Jahrbuch”
      Wichtige wissenschaftliche Zeitschriften mit dem Schwerpunkt       aber in seinem Artikel nicht nur mit der Glanzzeit der erfolgreichen
„Ostpreußische Vergangenheit” erscheinen nicht nur in Allenstein.        Gelsenkirchener Mannschaft, sondern nimmt Stellung auch zu den
Viele Kreisstädte der Region wie Sensburg, Lötzen und Osterode,          Herausforderungen eines schwierigen Zeitalters, in das sie hineinge-
haben sich zum Ziel gesetzt, mindestens einmal im Jahr einen ge-         boren wurden.
diegenen Band über die soziale, kulturelle und künstlerische Vergan-           Die traditionsreiche Unterstützung anderer deutscher Fußball-
genheit Ostpreußens herauszugeben, in dem beachtliches Material          vereine setzen seit Jahren die Schlesier Miroslav Klose und Lukas
zur Heimatkunde enthalten ist. Nicht anders ist es im Falle von          Podolski sowie der in Dirschau geborene Piotr Trochowski mit gu-
„Rocznik Mazurski“ („Masurisches Jahrbuch“) für das vergangene           tem Ergebnis fort. Aber auch Schalke 04 unterstützen heutzutage
Jahr 2010. Zahlereiche Autoren bemühen sich dort um eine Annä-           die Polen Tomasz Wałdoch und Tomasz Hajto. Unter Einsatz dieser
herung an Geschichtliches aus deutsch-polnischer Sichtweise. Von         beiden verteidigten die Blauen vor ein paar Jahren sogar Deutsch-
den mehreren dort abgedruckten Beiträgen ist der des jungen Wis-         lands Pokal.
senschaftlers Sławomir Ambroziak „Geschichte der Fußballer aus                 Ambroziak fasst seinen Artikel folgendermaßen zusammen:
Klein-Ortelsburg – masurische Wurzeln von Schalke 04 Gelsenkir-          „Im September 2003 kickten während eines offiziellen Treffens und
chen“ besonders lesenswert.                                              im Lichte der Kameras gemeinsam Polens Premierminister Leszek
      Es ist eine reichhaltig mit Bildmaterial belegte Studie über den   Miller und der Bundeskanzler Gerhard Schröder im modernen Stadi-
legendären Fußballklub aus Gelsenkirchen, „Schalke 04“ und des-          on auf Schalke den Ball. Diese symbolische Geste hat die sehr guten
sen Kicker masurischer Abstammung. Um die vorige Jahrhundert-            Beziehungen zwischen Deutschland und Polen betonen, sowie auch
wende wanderten zahlreiche masurische Bauern ins Ruhrgebiet aus,         an die gemeinsamen polnisch-deutschen Wurzeln, besser gesagt ma-
um dort unter Tage zu arbeiten. Die Konzentration der Masuren in         surischen Wurzeln von Schalke 04 erinnern sollen. Die Geschichte
Gelsenkichen verursachte, dass man die damals boomende Stadt als         dieses Fußballvereins ist auch ein Teil von Masurens Geschichte”.
„Klein Ortelsburg“ zu nennen pflegte. Von einem großen Einfluss                Die zum Teil auch von Ambroziak wissenschaftlich gut beleg-
der masurischen Bevölkerung auch auf die dortige Sprache zeugt u.a.      ten Zustände im Ruhrpott vor ca. einhundert Jahren veranschaulicht
auch die umgangssprachliche Bezeichnung des „Veltins-Stadions“:          am besten die Ausstellung in der Zeche „Zollverein“ in Essen, Euro-
„Arena auf Schalke“. Der Gebrauch der Präposition „auf“ statt „in“       pas Kulturhauptstadt 2010. Dort befindet sich unter den zahlreichen
ist nämlich polnischen Ursprungs.                                        interessanten Exponaten auch der Reisekoffer von Herbert Somp-
      Ambroziak bespricht die beispiellose Karriere der ostpreu-         latzkis Großvater. Dieser begab sich alljährlich zur Winterzeit in
ßischen Fußballer in Gelsenkirchen, von denen Fritz Szepan               den Ruhrpott, um in einer Kohlengrube zu malochen. Schriftsteller
(1907–74), Ernst Kuzorra (1905–90) und Adolf Urban (1914–43)             Somplatzki selbst hatte zehn Jahre lang unter Tage hart gearbeitet,
die berühmtesten Fußballstars jener Zeit waren. Gelegentlich wer-        bevor er in Köln ein Sportstudium absolvierte und später zu schrei-
den sie auch deswegen vom Autor Fußballgenies genannt. Szepans           ben begann. Die Bergmannserfahrungen hielt er später im Roman
Eltern stammten aus dem Kreis Neidenburg, die von Kuzorra aus            „Muskelschrott“, die Geschichte seiner Familie – in den eindrucks-
dem Kreis Osterode und die von Urban aus Allensteins Umgebung.           vollen Büchern „Morgenlicht und wilde Schwäne“ sowie „Gnaden-
Die Namen all der Spieler wurden durch die Benennung der um die          hochzeit“ fest.
Veltins-Arena befindlichen Straßen verewigt. Ambroziak befasst sich                                                      Dr. Grzegorz Supady

           La Viva España! – Karneval der Ermis auf spanische Art und Weise
                                                      Wenn die Jugendgruppe der AGDM             mit und verzerrten sie während
                                                eine Party veranstaltet, gibt’s echt Zeit zum    der Party mit sichtlichem
                                                Feiern! Anlässlich des Karnevals haben die       Genuss. Es bürgert
                                                immer unternehmungslustigen Ermis, so wie        sich langsam
                                                jedes Jahr, einen Kostümball arrangiert. Dies-   die Tradi-
                                                mal galt es „Spanien“ zu imitieren; so verwan-   tion
                                                delten sich die meisten Karnevalisten in „Car-
                                                mens“ und „Escamillos“. Die Party fand am 19                                            ein,
                                                Februar statt. Verantwortlich zeichneten Mit-                                      dass auch
                                                glieder der Gruppe: vor allem Alicja Miecz-                                   Eltern     der
                                                kowska und Damian Wesołek; nicht zuletzt                                 Karnevalisten am
                                                leistete aber auch der Ermi-Vorstand seinen      jährli-             chen Vergnügen beteiligt
                                                Beitrag bei den Vorbereitungen. Raffinierte      sind.         Sie fühlen sich dann wieder
                                                Kostüme unterschieden sich voneinander Ide-      jung wie äh und jäh. Die ganze Nacht wurde
                                                enhaft und humorvoll. Es gab also Flamenco-      gemeinsam getanzt, gegessen und getrunken.
                                                Tänzer, Toreros, „Spanische Fliegen“ ja, sogar   Nun erwarten alle ungeduldig die nächstjäh-
                                                „Opfer der spanischen Grippe“. Die Feier         rige Karnevalsfeier. Man darf gespannt sein,
                                                fand im Bayrischen Saal des Hauses Koperni-      welches Thema die zukünftige Fete bevorzu-
Fot. Ermi-Spanierin Juana la Loca und Don       kus statt. Leckere, spanisch zubereitete Spei-   gen wird.
     Simon                                      sen und Getränke brachten die Gäste selbst                                        Oskar Kwahs
Deutsche Spuren bei Ignacy Krasicki
      Im August 2010 hat es in Allenstein eine Bücherpremiere gegeben. Frau Prof. Dr. Krystyna Stasiewicz von der Ermländisch-Masurischen Uni-
versität hat hundert von insgesamt ungefähr zweihundert Fabeln von Ignacy Krasicki (1735–1801) herausgebracht. Das Buch heißt „Setnik bajek“
(„Hundert Fabeln“), wurde von Robert Listwan wunderschön bebildert und gewann sofort viele Leserinnen und Leser. Dass der Dichterfürst aus
dem 18. Jahrhundert weiterhin gern gelesen wird, ist übrigens sehr erfreulicht. Dies hat mich aber zum erneuten Mal an einen meiner Aufenthalte
in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale erinnert. Nach einem der dort regelmäßig zelebrierten Gottesdienste erzählte mir der Küster davon, dass
dieses Gotteshaus im Jahre 1773 gerade vom Bischof Krasicki eingeweiht wurde und dass er selbst nach seinem Tode dort beigesetzt wurde. Erst
später wurden seine sterblichen Überreste dank den Bemühungen des Schriftstellers J. U. Niemcewicz (1757–1841) in den Gnesener Dom, dessen
Erzbischof er seit 1795 war, gebracht.

      Krasicki ist m deutschen Kulturkreis kein unbekannter Name.        Ahasver Lehndorff (1727–1811). Wie es Cazin bemerkt, wurden in
Der Literaturhistoriker aus dem 19. Jahrhundert, Gustav Karpeles,        diesen auf Französisch verfassen Briefen, Skizzen für die meisten
schreibt in seiner monumentalen „Allgemeinen Geschichte der Lit-         Fabeln entdeckt (S. 251).
teratur“ (Berlin, 1891, S. 770): „ […] ein Freund Friedrichs des Gros-         Krasicki unterhielt auch gute Beziehungen zum Nachfol-
sen und Voltaires, dessen Fabeln und satirische Gedichte eine große      ger Friedrichs II, dem König Friedrich Wilhelm II. der ihm die
Berühmtheit erlangt haben, vor allem die „Myszeis“ („Der Mäusek-         Erzbischofwürde in Gnesen vermittelte. Unter den preußischen,
rieg“) und „Monachomachia“ („Der Mönchskrieg“)“. Er fügt weiter          mit Krasicki eng befreundeten Politikern, war auch der gebürti-
hinzu: „Das Volkstümliche hat                                                                                ge Italiener, Girolamo Luc-
für ihn noch keinen Wert, die                                                                                chesini (um 1750–1825),
Poesie erscheint ihm als eine                                                                                der zugleich preußischer
angenehme Fiktion“. Und der                                                                                  Gesandter in Warschau war.
in Crossen an der Oder (heute                                                                                Lucchesini hat Krasickis
Krosno Odrzańskie) geborene                                                                                  Fabeln ins Italienische und
Schriftsteller und Literaturhis-                                                                             Französische übersetzt. Diese
toriker Klabund (1890–1928)                                                                                  Tatsache kann man wieder-
nennt in seiner posthum er-                                                                                  um einem Drama von Adolf
schienen Abhandlung „Lite-                                                                                   Nowaczyński „Fryderyk Wiel-
raturgeschichte. Die deutsche                                                                                ki“ („Friedrich der Große“,
und fremde Dichtung von                                                                                      1910) entnehmen. Dieser
den Anfängen bis zur Gegen-                                                                                  Bühnenautor verspottet aber
wart“ (Wien, 1929) außer dem                                                                                 in seinem 1910, also im Jahr
„Mönchskrieg“ auch seine                                                                                     der in Polen so feierlich be-
„Mikołaja Doświadczyńskiego                                                                                  gangenen Feierlichkeiten an-
przypadki“ („Begebenheiten                                                                                   lässlich des 500. Jahrestages
des M. D.“). „Monachoma-                                                                                     der Grunwald/Tannenberg-
chia“ wurde zum ersten Mal                                                                                   Schlacht erschienenen Stück,
1778 in Leipzig von dem Verle-                                                                               Krasicki auf ärgste Weise.
ger Michał Gröll, anonym und                                                                                 Nowaczyński schilderte ihn
geheim, gedruckt.                                                                                            als einen servilen, schmeich-
      Eine Fundgrube des                                                                                     lerischen Untertan Friedrichs
Wissens über Krasicki ist                                                                                    II., der ihn hingegen stets
das Standardwerk des Fran-                                                                                   gönnerhaft und manchmal
zosen Paul Cazin „Książę                                                                                     auch herabsetzend behandelt.
Biskup Warmiński Ignacy                                                                                      Es ist allerdings wahr, dass
Krasicki“, deren polnische.                                                                                  Krasicki zahlreichen Ehrun-
Übersetzung im Jahr 1983                                                                                     gen gerade nicht besonders
erschien. Cazin nimmt darin                                                                                  abgeneigt war, zu denen auch
Stellung sowohl zum Schaf-                                                                                   seine Ehrenmitgliedschaft in
fen, als auch zur Biographie                                                                                 der Berliner „Akademie der
des Dichters. Er weist darauf                                                                                Künste“ zählte.
hin, dass die Fabeln von Ch.                                                                                       Krasicki      begegnete
F. Gellert sowie die theoretischen Schriften G. E. Lessings eine         wahrscheinlich auch August Christian Ludwig Karl von Dönhoff
Vorlage für die Fabeldichtung Krasickis beeinflusst hätten. Cazin        (1742–1803), dem im Kriegsministerium tätigen Vertreter des
bemerkt auch, dass die Fabel „Zbytek przygotowania („Der Über-           deutschen Abzweigs der berühmten Adligenfamilie.
fluss der Vorbereitungen“) unter dem Einfluss der allzu aufwändi-              Die gegenwärtige Aufnahme der Werke Krasickis im deutsch-
gen Vorbereitung einer Deputation aus Lemberg nach Wien wegen            sprachigen Raum ist jedenfalls nicht gerade ermutigend. Im „Ka-
der feierlichen Begrüßung des neuen deutschen Kaisers, Leopold           talog der Deutschen Nationalbibliothek“ (online) wurden neun
II., gewesen sein dürfte. Krasickis Leben zeigt er vor dem Vorder-       Positionen aus seinem Schaffen aufgelistet. Darunter gibt es zwei
grund einer komplizierten Phase in der Geschichte Polens. Er             Auflagen der deutschen Fabeln-Nachdichtung von Martin Remané
verheimlicht seine enge Freundschaft mit dem preußischen König           mit Illustrationen von Jan Marcin Szancer: die erste erschien im
Friedrich II. nicht, der ja als einer der Hauptverantwortlichen für      Jahre 1956 im Berliner Holz-Verlag, und die zweite vier Jahre spä-
die Teilungen Polen gilt und zitiert aus dem reichhaltigen Brief-        ter im Kontakt-Verlag in Uffing am Staffelsee.
wechsel zwischen Krasicki und dem preußischen Adeligen Ernst                                                              Dr. Grzegorz Supady
VOLKSZÄHLUNG IN POLEN 2011
     Jeder siebte Bürger Europas gehört einer autochtonen nationalen und ethnischen Minderheit an. Fast 10% der Bür-
ger benutzt eine regionale Sprache oder Minderheitensprache. Minderheit in Europa zu sein, ist daher etwas alltägliches
und normales.
      Im April beginnt in Polen die Volkszählung. Warum wid-
men wir diesem Thema so viel Aufmerksamkeit? Warum ist es
für die deutsche Minderheit so wichtig, dass ihre Mitglieder
an der Zählung teilnehmen und die deutsche Nationalität be-
kennen?
      Heutzutage hängt die finanzielle Sicherheit der Minder-
heit von den Fördermitteln sowohl aus Polen als auch aus
Deutschland ab. Die Vertreter der Deutschen in Polen sagen
bei offiziellen Angelegenheiten: wir sind so viele, unsere Stim-
me und unsere Bedürfnisse dürfen nicht ignoriert werden!
      Und wozu diese Worte, wenn die unbarmherzige Statis-
tik etwas anderes beweist! Im Ermland und in Masuren leben
nach Schätzungen der Gesellschaften noch ca. 12000–15000
Menschen deutscher Abstammung, und die Volkszählung
2002 zeigte nur 4500.
      Die Fördermittel, die für die deutsche Minderheit be-
stimmt werden, hängen auch von der Zahl der deutschen in
Polen ab. Das ist auch eine ganz andere Anerkennung und
Berücksichtigung der Erwartungen und Wünsche.
      Am 4. April um 15 Uhr findet im Haus Kopernikus ein
Treffen zu diesem Thema statt.
                                                             szym

                 Po co mniejszości spis                              Jeżeli sam nie obsługujesz komputera, poproś kogoś, kto ci może
                                                                        pomóc (np. sąsiada lub wnuka). Pomoc otrzymasz także
     Wynik spisu ma istotny wpływ na funkcjonowanie każdej
                                                                        w twoim terenowym kole DFK [Deutscher Freundschafts-
mniejszości.
                                                                        kreis].
     Na jego podstawie rząd polski realizuje ustawę
                                                                        Przewidziano również umożliwienie respondentom dokonania
o mniejszościach narodowych i etnicznych oraz o języku regio-
nalnym, która obejmuje:                                                 samospisu na tzw. czystym formularzu elektronicznym (off-
     • finansowanie działalności kulturalnej mniejszości niemie-        line), który może być odesłany pocztą elektroniczną, przeka-
       ckiej (dofinansowanie zespołów muzycznych, imprez kultu-         zany na płycie CD lub przesłany tradycyjną pocztą (formu-
       ralnych itp.)                                                    larz dostępny w twoim Gminnym Biurze Spisowym). Możesz
     • wsparcie nauki języka niemieckiego jako języka mniejszości       to zrobić nawet w Niemczech, jeśli przebywasz tam czasowo.
       na terenach zamieszkanych przez mniejszość niemiecką             Powiedz o tym rodzinie w Niemczech!
     • realizację zapisów prawa dotyczących używania języka nie-        2. Wywiad telefoniczny – realizowany będzie przez ankieterów
       mieckiego w przestrzeni publicznej (np. dwujęzyczne tablice      statystycznych. Do tej metody wybierane będą głównie te gos-
       miejscowości, język pomocniczy w gminach).                       podarstwa domowe, które już częściowo mają wypełniony for-
     Z tych powodów ważne jest dla nas, jako społeczności
                                                                        mularz spisowy i wymagać będą tylko uzupełnienia danych.
       mniejszości niemieckiej, aby jak najwięcej osób otwarcie
       przyznało się do swoich korzeni.                              3. Wywiad realizowany przez rachmistrza spisowego (ok. 25%
                                                                        mieszkańców gminy) – przeprowadzony zostanie w mieszka-
                                                                        niach, w których nie udało się zebrać informacji metodami opi-
               Jak będzie wyglądał spis
                                                                        sanymi wyżej. Rachmistrz przeprowadzi wywiad bezpośredni
Podczas spisu po raz pierwszy będzie użyty wyłącznie formularz          w terenie, z wykorzystaniem formularza elektronicznego zains-
elektroniczny.                                                          talowanego na przenośnym urządzeniu elektronicznym.
      METODY ZBIERANIA DANYCH
1. Samospis internetowy – dla osób, które wyrażą chęć dokonania                Auch von Deutschland aus
samospisu przez internet, dostępny będzie formularz elektronicz-
ny (on-line). W tym celu wejdź na stronę http://www.spis.gov.pl/            (Internet) kannst Du am Zensus
i wybierz napis „Formularze spisowe”.                                                  teilnehmen!
Fotoausstellung von Oiko Petersen
    In der Galerie WBP – altes Rathaus stellt Oiko Petersen anlässlich des Welt Downsyndroms (21. März) sei-
ne „Downtown Collection“ aus. Der 21. März ist seit mehreren Jahren den Down-Syndrom-Betroffenen gewidmet,
da im 21. Chromosomenpaar ein zusätzliches drittes Chromosom entdeckt wurde, und daher dieses Datum.

                                                        len, dass sie ihre Kinder
                                                        akzeptieren und lieben.
                                                        Man braucht sich doch
                                                        dessen nicht zu schämen,
                                                        dass man Kinder mit dem
                                                        Downsyndrom hat.
                                                        Oiko Petersen (geb. 1983)
                                                        – Fotograf. Seine erste
                                                        Ausstellung wurde aus
                                                        über 400 Einsendungen
                                                        ausgewählt und wurde
                                                        während des sechsten Fo-

 Der Autor bereitete die Aus-                                                                          tofestivals in Lodz gezeigt. Er
 stellung fast zwei Jahre vor. In                                                                      befand sich auch unter den fünf-
 dieser Zeit wurden Modeschau-                                                                         zehn interessantesten jungen
 en veranstaltet, an denen Men-                                                                        polnischen Fotografen des Pro-
 schen mit dem Downsyndrom                                                                             jekts PhotoPoland. Seine Fotos
 teilgenommen haben. Nicht nur                                                                         werden von seiner zweiten Lei-
 die Modelle, sondern auch ihre                                                                        denschaft – dem Theater stark
 Eltern waren echt engagiert. Sie                                                                      beeinflusst.
 wollten vor allem zeigen, dass                                                                        Die Ausstellung ist seit dem
 geistig Behinderte auch Men-                                                                          17. März in der Galerie altes Rat-
 schen sind, und dass sie als sol-                                                                     haus zu sehen.
 che wahrgenommen werden sol-                                                                                             Katarzyna Purzycka

Herausgeber: Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit – Olsztyńskie Stowarzyszenie Mniejszości Niemieckiej, 10-522 Olsztyn, ul. Partyzantów 3,
             Tel./fax 089 523 69 90, 089 535 39 31, e-mail: kplocharska@agdm.pl.
Bankverbindung: BOŚ SA O/Olsztyn Konto: 86 1540 1072 2001 5050 7600 0001
Redaktion: Joanna Szymanowska e-mail: jszymanowska@agdm.pl. Mitarbeit: Grzegorz Supady, Ryszard Reich, Gerard Cygan.
Druck: Studio Poligrafii Komputerowej SQL” s.c., 10–684 Olsztyn, ul. Wańkowicza 24, tel./fax 89 542 87 66, 89 542 03 39, e-mail: studio@sql.com.pl
Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu bearbeiten und zu kürzen./Redakcja zastrzega sobie prawo adiustacji i skra-
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Die Allensteiner Nachrichten werden gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Inneres und Administration aus Warschau.
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