Sanfter Berufseinstieg dank neuem Pilotprojekt Debattieren und Netzwerken am Schweizer Bildungstag - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10 | 2019 Sanfter Berufseinstieg dank neuem Pilotprojekt Debattieren und Netzwerken am Schweizer Bildungstag 1
Der neue Treffpunkt für Digitalisierung in der Bildung 28. bis 30. November 2019 | Messe Basel www.didacta-digital.ch Zukunft des Unterrichts Digitale Transformation in Schulen Bedeutung digitaler Kompetenz für Lehrpersonen & Internationale Keynotes Schulleiter D THE ATE E V Praxisorientierte 11. SA 3 0 . Workshops 28. – 019 2 EL MES E BAS Veranstalter Partner S Ihr einzigartiger Partner und Anbieter für Werken, Technik, Freizeit und Hobby OPITEC to go Mobil shoppen! o n Coming so V202_02_SD www.opitec.ch OPITEC (Schweiz) AG - H. Pestalozzistrasse 1 - 1700 Freiburg Tel.: 026 488 38 39 - Fax 026 488 38 38 - E-Mail: info.ch@opitec.com - Internet: www.opitec.ch
10 | 2019 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Ausgabe 10 | 2019 | 1. Oktober 2019 Haben Sie auch Ex-Kolleginnen und Ex-Kollegen in Ihrem Umfeld, die mit Zeitschrift des LCH, 163. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ) Ihnen studiert, dem Lehrberuf aber bereits nach kurzer Zeit wieder den Rücken BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich gekehrt haben? Es sind nicht wenige an der Zahl, die – kaum in den Beruf eingetreten – wieder austreten. Die Gründe mögen vielfältig sein. Tatsache Impressum ist aber: Der Lehrberuf ist anspruchsvoller geworden und die drei Ausbildungs- jahre für Lehrpersonen der Zyklen I und II reichen nicht aus, um die Studie- Herausgeber/Verlag Dachverband Lehrerinnen und Lehrer renden theoretisch wie praktisch ausreichend auf ihren Beruf vorzubereiten. Schweiz LCH • Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin • Franziska Peterhans, Zentralsekretärin Das Pilotprojekt «Studienbegleitender Berufseinstieg» der PHBern, das • Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen im August startete, ermöglicht Studierenden einen sanfteren Berufseinstieg Arbeitsstelle LCH und liefert damit ein Modell, das bestenfalls auch dem vorzeitigen Berufsaus- Zentralsekretariat und Redaktion stieg entgegenwirkt. Die am Projekt teilnehmenden Studierenden können Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15 das dritte Ausbildungsjahr in zwei Jahren absolvieren, indem sie nicht nur E-Mail: bildungschweiz@LCH.ch studieren, sondern gleichzeitig 40 bis 60 Prozent an einer Schule unterrich- Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr, ten. Ein Erfolgsmodell? «Selber eine Klasse zu führen und Gelegenheit zu Fr bis 16 Uhr haben, als Klassenlehrerin zu arbeiten, stärkt meine Kompetenzen», sagt Sophie Nyfeler. Sie ist eine von 18 Studierenden, die das Pilotprojekt absol- Redaktion • Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin vieren. BILDUNG SCHWEIZ hat sie, eine Mitstudentin, einen PH-Vertreter • Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online und einen ins Projekt involvierten Schulleiter getroffen und gibt Einblick in • Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online • Anna Walser (aw), Redaktorin Print/Online das neue Studienmodell (S. 18). Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz), Claudia Baumberger, Peter Krebs, Marina Lutz (Cartoon), Christian Urech, Roger Wehrli, Christa Die Ausbildung der Primarlehrpersonen auch künftig zu stärken, ist denn Wüthrich, Michael Merker/Christine Zanetti (Schul- auch eine von sieben Forderungen, welche die beiden Lehrerinnen- und recht) Lehrerdachverbände der Deutsch- und Westschweiz, LCH und SER, am Abonnemente/Adressen diesjährigen Schweizer Bildungstag vom 6. September 2019 in Bern vor 130 Bestellungen/Adressänderungen: Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54, geladenen Gästen präsentiert haben. Ebenfalls haben sie gleichentags an adressen@LCH.ch ihrer internen Konferenz einen historischen Entscheid gefällt: Auf dem na- Adressänderungen auch im Internet: www.bildungschweiz.ch tionalen Parkett der Bildung wollen sie künftig gemeinsam noch mehr Ein- Für Aktivmitglieder des LCH ist das fluss nehmen, ein Zusammenschluss soll dies möglich machen (S. 8 / S. 9). Abonnement im Verbandsbeitrag (CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen Jahresabonnement für Nichtmitglieder: Neben dem Berufseinstieg, der Qualitätssicherung im Lehrberuf und dem Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50 Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl. geplanten Zusammenschluss von LCH und SER bietet die vorliegende Aus- CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.) gabe eine bunte Auswahl an weiteren Themen. Wir befassen uns zum einen Dienstleistungen mit introvertierten Kindern und zum anderen mit solchen, die eine Aufmerk- Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat samkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben, und gehen der Frage LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch nach, wie Lehrpersonen sie erkennen, begleiten und unterstützen können (S. 28 / S. 31). Welchen Nutzen alternative Lernorte an Schulen haben (S. 34), Inserate/Druck wie in der Ausstellung «Facing History» antike Figuren zum Leben erwachen Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien, Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09 (S. 41) und auf welche Höhen und Tiefen die 100-jährige Schweizerschule martin.traber@fachmedien.ch Barcelona zurückblickt (S. 38), er- Mediadaten: www.bildungschweiz.ch Druck: FO-Zürisee, 8132 Egg ZH fahren Sie in weiteren Beiträgen. ISSN 1424-6880 Verkaufte Auflage: 42 722 Exemplare (WEMF/SW-Beglaubigung) Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! Belinda Meier Leitende Redaktorin Sich austauschen am Schweizer Bildungstag: Redaktorin Belinda Meier (l.) und Klara Sokol (r.), Direktorin von éduca- tion21. Foto: Marc Renaud 3
10 | 2019 INHALT 8 Der Schweizer Bildungstag stand ganz im Zeichen der Schulqualität. 18 Im Kanton Bern unterrichten Studierende der Pädagogischen Hochschule bereits vor ihrem Abschluss. BILDUNG SCHWEIZ hat erfahren, wie dies gelingt. 12 Wie das Netzwerk MINT- Bildung die Freude an MINT steigert. 16 Beim Berufswahlparcours «Experio Roche» entdecken Jugendliche ihre Interessen und Talente. 42 Das Indian Land Museum zeigt die Kultur der nordamerikanischen Indianer. Fotos auf diesen Seiten: Marc Renaud, Claudia Baumberger, Anna Walser, Eleni Kougionis, Fiona Feuz Titelbild: Studienbegleitender Berufseinstieg. Foto: Claudia Baumberger 4
10 | 2019 INHALT AKTUELL 6 Frauen sollen in der Altersvorsorge nicht mehr benachteiligt werden 7 PH-Dozierende haben viel Praxiserfahrung AUS DEM LCH 8 Im Dialog für mehr Qualität in der Bildung 9 LCH und SER wollen Einfluss verstärken 11 Vermittler mit klarer Position MINT 12 Viele Wege – ein Ziel 16 14 Berufe in einem Zug kennenlernen PÄDAGOGIK 18 Vielversprechend: Studienbegleitender Berufseinstieg 22 «Erkenntnis hat nie Format A4» 24 Killer Perfektion 28 Introversion: Stille Wasser gründen tief 31 Wie können wir Kinder mit AD(H)S unterstützen und fördern? BILDUNGSFORSCHUNG | BILDUNG INTERNATIONAL 34 Schulinseln als alternative Lernorte 38 Mit hundert Jahren auf der Höhe der Zeit RUBRIKEN 3 IMPRESSUM 35 BILDUNGSNETZ 36 SCHULRECHT 41 AUSSTELLUNG 44 BÜCHER UND MEDIEN 48 VERLAG LCH 50 MEHRWERT LCH 51 REISEN LCH 52 BILDUNGSMARKT 55 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst 5
10 | 2019 AKTUELL Frauen sollen in der Altersvorsorge nicht mehr benachteiligt werden Die Sozialpartner haben einen ausgewogenen Kompromiss für die berufliche Vorsorge ausgearbeitet. Dieser hat das Potenzial, die zweite Säule als Sozialversicherung zu stärken und die Rentenleistungen zu erhalten. Von der Modernisierung können vor allem Frauen und Personen mit tiefem Einkommen profitieren. Die Dimensionen des «Gender Pension Gap» sind enorm. Da ZAHLEN, BITTE! die unter Frauen stark ver breitete Teilzeitarbeit in der beruflichen Vorsorge schlecht 3,6 versichert ist, erhalten Frauen Mal höher sind zurzeit die Bei 63 Prozent weniger Rente aus träge der Arbeitgeber für ein der Pensionskasse (vgl. Grafik). Vollzeitpensum im Vergleich zu Nachdem bisherige Reform einem 50-Prozent-Pensum. vorschläge in der Altersvor sorge keine Mehrheiten gefun den hatten, konnten sich die Sozialpartner auf einen trag baren Kompromiss einigen und 37 diesen Anfang Juli 2019 dem Rente der beruflichen Vorsorge nach Geschlecht (Mittelwert in Franken): Prozent aller Erwerbstätigen in Bundesrat vorlegen. Der Vor Teilzeitarbeit ist in der 2. Säule schlecht versichert. Frauen haben dadurch der Schweiz arbeiten Teilzeit. schlag fokussiert primär auf viel tiefere Pensionskassenrenten als Männer. Grafik: Robert Fluder et al. (2016): Europaweit liegt nur in Holland den Erhalt der Leistungen und «Gender Pension Gap in der Schweiz» der Anteil noch höher. bietet insbesondere für Frauen Verbesserungen. sind es aktuell doppelt so viele Weiter im Text Stark verbreitete Teilzeit Frauen wie Männer, die auf Ergänzungsleistungen ange Robert Fluder et al.: «Gender Pension Gap in der Schweiz. 59 arbeit unter Lehrpersonen wiesen sind. Geschlechtsspezifische Wichtiger Bestandteil des Unterschiede bei den Alters Prozent aller erwerbstätigen Kompromisses ist, dass durch Senkung des Umwandlungs renten», Beiträge zur Sozialen Frauen in der Schweiz arbeiten die Senkung des Koordina satzes abfedern Sicherheit, 12/2016, Bern. Teilzeit. Bei den Männern sind tionsabzugs der versicherte Wichtiges Instrument zur Ren es 18 Prozent. Verdienst substanziell erhöht tensicherung ist eine zentral wird. Vom Lohn werden neu nur verwaltete Zusatzrente, die die Weiter im Netz 63 www.sgb.ch > Themen > noch 12 443 Franken nicht ver Senkung des Umwandlungs Sozialpolitik > Artikel vom sichert statt wie bisher 24 885 satzes von 6,8 Prozent auf 6,0 11. Juli 2019: Stabiles Leis Franken. Dadurch wird die Situ Prozent sozial abfedern soll. tungsniveau und solidarisch Prozent tiefer ist die Rente aus ation der Teilzeitarbeitenden Ausserdem soll es eine Verein finanzierter Rentenzuschlag der beruflichen Vorsorge bei verbessert – ein Anliegen, das fachung der Beitragssätze für Schweizer Lehrpersonen geben, sodass ältere Arbeit www.bfs.admin.ch > Statis Frauen als bei Männern. sehr wichtig ist, weil die meis nehmende auf dem Arbeits tiken finden >13 Soziale ten von ihnen Teilzeit arbeiten. markt durch hohe Lohnneben Sicherheit > Sozialhilfe > Sozi Mit 60 Prozent ist der Anteil der Erwerbstätigen, die nicht voll zeitig einer bezahlten Arbeit kosten weniger benachteiligt werden. Die Finanzierung erfolgt über einen Abzug von alhilfebeziehende > Vorgela gerte Sozialleistungen > Ergänzungsleistungen AHV / IV 200 nachgehen, sehr hoch. Eine 0,5 Prozent auf dem AHV- > Tabellen > Personen mit Franken im Monat. So hoch ist vergleichbare Zahl findet sich pflichtigen Einkommen. Ergänzungsleistungen nach der maximale Rentenzuschlag nur im Gesundheitswesen und demographischen Merkmalen, im BVG-Kompromiss. im Kulturbereich. Wie geht es nun weiter in die Ende Jahr sem Geschäft? Im November www.bfs.admin.ch > Statis Die bessere Absicherung kann helfen, die Diskriminierung der Frauen zu verringern, die noch 2019 wird eine Antwort des Bundesrates auf den Vorschlag erwartet. Dann können die tiken finden >3 Arbeit und Erwerb > Erwerbstätigkeit und 2004 Arbeitszeit > Erwerbstätige > immer den grössten Teil der Parteien und Verbände dazu In diesem Jahr wurde das Vollzeit und Teilzeit > Publi Erziehungs- und Hausarbeit Stellung nehmen. Einzig die Rentenalter der Frauen von 63 kationen > Schweizerische verrichten. Die Vorsorgelücke SVP hat bisher Widerstand auf 64 Jahre angehoben. Arbeitskräfteerhebung (SAKE): bei Frauen mit Kindern ist gegen die Vorlage angekündigt: Teilzeiterwerbstätigkeit in der nämlich deutlich grösser als Sie will die Frauenrentenlücke Schweiz 2017 bei kinderlosen Frauen. Zudem wird erwartet, dass der Bezug nicht schliessen. Die anderen Parteien haben sich tenden 12 433 der Ergänzungsleistungen ein ziell eher positiv zum Kompro gedämmt werden kann. Laut miss geäussert. Franken: Auf diesen Betrag Statistik des Bundesamtes für wollen die Sozialpartner den Sozialversicherungen (BSV) Pascal Frischknecht Koordinationsabzug halbieren. 6
5. Berufslaufbahnen 5.1 Fragestellungen tionen die heutigen Dozierenden dort innehatten 10 | 2019 AKTUELL (Qualifikationsstellen oder Professuren), wurden bei Neben den formalen Qualifikationen sind die vor der den Laufbahnschritten an Fachhochschulen oder Pä- Übernahme einer Dozentur durchlaufenen berufli- dagogischen Hochschulen vor allem Daten zu den PH-Dozierende haben chen Stationen entscheidend dafür, welche Kompe- tenzen die Dozierenden an die Hochschulen mitbrin- Stellen im dortigen Mittelbau erhoben. Um das Bild der bisherigen Berufslaufbahnen viel Praxiserfahrung gen. In den oft bereits längeren Berufslaufbahnen der Dozierenden abzurunden, wurde im Weiteren un- können wertvolle Erfahrungen für die Arbeit in den tersucht, in welchem Kontext bei den Befragten der verschiedenen Leistungsbereichen an der Hochschule Wunsch nach einer Dozentur an einer Fachhoch- gesammelt werden. In Bezug auf die Rekrutierungs- schule oder Pädagogischen Hochschule entstand, in Dozierende an Pädagogischen Hochschulen praxis derund Fachhochschulen Hochschulen habenaus ist insbesondere relevant, welchem Alter sie die erste Dozentur übernommen durchschnittlich rund 15 Jahre Praxiserfahrung. DiesPositionen welchen beruflichen geht aus einer heraus eineschweizweiten Dozentur haben und wie lange sie bereits an der aktuellen Dozierendenbefragung der HochschuleübernommenLuzern und wird,der was Pädagogischen Hochschule also die heutigen Dozentin- Hochschule arbeiten. Schliesslich wurde auch erho- nen und Dozenten unmittelbar vor ihrer heutigen Tä- ben, welcher Anteil der Dozierenden plant, die Hoch- Luzern hervor. tigkeit gemacht haben. schule wieder zu verlassen und beruflich in die Praxis Bei den Laufbahnschritten vor der Übernahme zurückzukehren. Von Dozierenden der Fach hochschulen (FH) und Pädago und wenigereiner imDozentur Bereichkann undPraxiskompeten Stärkung der der zwischen Tätigkeiten diplom fürausserhalb innerhalb des Hochschulsystems Die meisten eine der Zielstufen. differenziert Dozierenden wer WAS, WANN, WO gischen Hochschulen (PH) wird zen liegen.werden. Rund 90 Bei den Tätigkeiten ausserhalb Prozent den zudem des Hoch- aus 5.2 Berufliche Tätigkeit unmittelbar vor dem jeweiligen ein sogenanntes doppeltes schulsystems interessieren in Bezug der Studienteilnehmerinnen auf die rekrutiert Berufsfeld Praxiser- undder aktuellenSchule nicht braucht Anstellung als Dozentin oder Kompetenzprofil erwartet. Das fahrung vor allem und -teilnehmer geben näm solche in potenziellen zukünftigen Dozent etwa aus den Universitäten. (pd) Persönlichkeit heisst, dass sie nicht nur wis Berufsfeldern lich an, dass sie vor ihrerder Studierenden. Wie viele Jahre Er- Den Menschen hin zur starken senschaftliche Kompetenz Anstellungfahrung in einem Dozierenden hier Weiter diepoten im Netz durchschnittlich mit- Persönlichkeit unterstützen. mitbringen sollen, sondern bringen, wurde ziellen zukünftigen bereits in Kapitel Berufsfeld 4.3 dargestellt. www.hslu.ch Bei > Suchbegriff: Wie? Die Veranstaltungsreihe auch Praxiserfahrung. Christi den Tätigkeiten der Studierenden innerhalb des tätig waren Hochschulsystems Studie «Dozierende an Fach macht bewusst, vernetzt und ne Böckelmann von der Hoch kann unterschieden oder es parallel zur Tätigkeit werden, an ob die Laufbahnen hochschulen undimPädagogi gibt Impulse aus verschie schule Luzern und Annette universitären der Hochschule Hochschulsystem noch sind. Die oder an schen Fachhoch- der Hochschulen denen Perspektiven. Die Start Tettenborn von der PH Luzern schulen bzw. durchschnittliche Pädagogischen Hochschulen Praxiserfah Schweiz» verankert veranstaltung findet am Don haben eine Studie durchgeführt, waren. rung beträgt Während 15 Jahre. Beibei denden Laufbahnschritten im uni- nerstag, 7. November 2019, die erstmals aufzeigt, über Dozierendenversitären an PH Hochschulsystem verfügen interessiert, welche Posi- 18.00 bis 19.30 Uhr in Bern welche Qualifikationen die über 75 Prozent über ein Lehr statt. Weitere Informationen: heutigen Dozierenden an FH www.phbern.ch/20.401.401 und PH der Schweiz verfügen und was die häufigsten Lauf Studium Berufsfindung in Zeiten bahnen sind. Rund 2500 Dozie Arbeit an Diss./Habilitation rende aus 23 FH und PH haben Berufstätigkeit an Universität von Migration hierfür im Herbst 2018 an einer Berufstätigkeit an FH/PH An der Fachtagung «Von der Online-Befragung teilgenom Berufstätigkeit in anderer Bildungsinstitution Schule zum Beruf» der FHNW men. 60 Prozent schreiben Berufstätigkeit in Unternehmen in Olten werden Fragen zum sich selbst ein solches doppel Berufstätigkeit in NP-Organisation (inkl. Kultur) professionellen Handeln im tes Kompetenzprofil zu. Weite Berufstätigkeit in öffentlicher Verwaltung Kontext von Migration diskutiert. re 30 Prozent sagen von sich, selbstständig erwerbend Jugendliche sind global unter dass sie tendenziell über ein Haus- und Familenarbeit wegs und begegnen national solches verfügen. Trotzdem Arbeitslosigkeit ausgerichteten Bildungssyste dürfte der Handlungsbedarf Anderes men, die ihnen eine Integration für die Hochschulen eher im 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% in die Ankunftsgesellschaft Bereich der Stärkung der wis Anteil Dozierende ermöglichen sollen. Wunsch Dozierende an Fachhochschulen Dozierende an Pädagogischen Hochschulen senschaftlichen Kompetenzen Tätigkeit von Dozierenden der PH (hellgrün) und der FH (dunkelgrün) unmit- und Realität klaffen aber oft telbar vor der aktuellen Anstellung. Grafik: Hochschule Luzern weit auseinander. Dies gilt Abb. 14: Tätigkeit unmittelbar vor der aktuellen Anstellung als nicht nur für die Jugendlichen Dozentin oder Dozent (Mehrfachantworten möglich) selbst, sondern auch für die VOLKSINITIATIVE • Ein Verbot für jegliche Haus- und Kinderärzte Handlungsmöglichkeiten von Tabakwerbung, die Kinder Schweiz, pharmaSuisse, die Fachpersonen. Die Tagung vom Jugendliche und Jugendliche erreicht; FMH und auch der Dachver 26. Oktober 2019 richtet sich endlich vor Tabak- das umfasst Printmedien, band Lehrerinnen und Lehrer an Fachpersonen, die Jugend das Internet einschliesslich Schweiz (LCH) gehören. liche in unterschiedlichen werbung schützen! der sozialen Medien, Plakate, Angeboten im Bildungs-, Am 12. September 2019 wurden Kinos und Verkaufsstellen. Schlusslicht Schweiz Arbeitsmarkt- und Sozialsys in Bern die 113 500 beglaubig • Keine Verkaufsförderung Mit einem weitgehenden Ver tem unterstützen. Informatio ten Unterschriften zur Volks durch Gratisabgabe von bot von Werbung, Promotion nen: www.fhnw.ch initiative «Ja zum Schutz der Tabakprodukten, wie sie und Sponsoring für Tabak Kinder und Jugendlichen vor durch Hostessen in Clubs waren würde die Schweiz eine Tabakwerbung» der Bundes Schulkongress oder durch Rabattaktionen der zentralen Forderungen der kanzlei übergeben. Bundesrat im Stil von «3 für 2» geschieht. internationalen Rahmenkon «Bewegung und Sport» und Parlament sind nun gefor • Kein Sponsoring öffentlicher vention über die Tabakkontrolle Vom 25. bis 27. Oktober 2019 dert, den konsequenten Jugend und privater Anlässe durch der Weltgesundheitsorgani wird Magglingen wiederum schutz endlich umzusetzen. Tabakfirmen. sation WHO erfüllen. Die Kon zum Kompetenzzentrum rund • Bei den Substitutionspro vention ist das wichtigste um die «Bewegte Schule», den Klare Forderungen dukten: die Gleichstellung Instrument für die weltweite Sportunterricht und die Untersuchungen zeigen, dass mit herkömmlichen Tabak- Eindämmung der Tabakepide «Eigene Bewegung und 57 Prozent der Rauchenden als produkten. mie und wird von 181 Staaten Gesundheit». Die Angebote Minderjährige mit dem Tabak Hinter dieser Initiative steht getragen. Die Schweiz hat die richten sich an Lehrpersonen konsum beginnen. Das Initiativ eine Allianz von verschiedenen Konvention im Jahr 2004 zwar vom Kindergarten bis zur komitee fordert deshalb einen Gesundheitsorganisationen unterzeichnet, aber bis heute Sekundarstufe II. Informatio konsequenten Jugendschutz: der Schweiz, zu denen mfe nicht ratifiziert. (pd) nen: www.schulkongress.ch 7
10 | 2019 AUS DEM LCH Im Dialog für mehr Qualität in der Bildung Am Schweizer Bildungstag vom 6. September 2019 in Bern haben sich rund 130 Akteurinnen und Akteure aus Bildung und Politik über ihre Vorstellungen für die Bildung ausgetauscht. LCH und SER haben sieben Forderungen vorgestellt, um die Qualität der Schule weiterhin hochzuhalten. Die ersten Lebensjahre sind besonders Jahre vorsieht. «Der Staat muss sich für denn die verschiedenen Zuständigkeiten wichtig für die Entwicklung eines Kindes. diese Jugendlichen verantwortlich fühlen.» schaffen auch Spielräume.» Damit dieser Start ins Bildungssystem gelingt, braucht es qualitativ hochstehende, Ohnmacht ist auch positiv Forderungen sind der Startschuss kostengünstige und flächendeckende Im anschliessenden Podiumsgespräch gli- Zuletzt präsentierten LCH und SER ihre Betreuungsangebote für alle Kinder in der chen die kantonalen Bildungsdirektorinnen Forderungen, die sie als Chancen für die Schweiz. Dies ist eine der sieben Forde- und -direktoren die Vorstellungen der eid- Bildung erachten. Die beiden Lehrerdach- rungen, die der Dachverband Lehrerin- genössischen Räte mit den Gegebenheiten verbände sprachen sich für eine Stärkung nen und Lehrer Schweiz LCH und der auf kantonaler Ebene ab. So lehnte die der Ausbildung der Primarlehrpersonen, Syndicat des enseignants romands SER Neuenburger Bildungsdirektorin und Vize- für eine Erhöhung des Bundesbeitrags am Schweizer Bildungstag gestellt haben. präsidentin der EDK, Monika Maire-Hefti, zugunsten der Sprachaustausche und für Rund 130 geladene Gäste sind zur Veran- Reynards Vorschlag dezidiert ab. «Auch einen umfassenden Gesundheitsschutz in staltung vom 6. September 2019 ins Hotel die Schulpflicht mit 18 Jahren garantiert den Bildungseinrichtungen aus. Weiter Schweizerhof nach Bern gekommen, die nicht, dass am Ende alle Jugendlichen verlangten sie mehr Ressourcen für einen von den beiden Lehrerdachverbänden alle eine solide berufliche Laufbahn einschla- wirksamen Einsatz digitaler Technologien zwei Jahre organisiert wird und diesmal gen.» Stattdessen machte sie sich für ein in der Schule und eine substanzielle finan- unter dem Motto «Bildung und Politik im Projekt im Kanton Neuenburg stark, in zielle Unterstützung von Universitäten und Gespräch» stand. dem Jugendliche schon vor Ende der Hochschulen durch die öffentliche Hand. Schulzeit mit Coaching im Berufswahl- Mit der Formulierung dieser Forderungen Uneinigkeit entlang den Parteilinien prozess begleitet werden. Angesprochen sei die Arbeit aber noch nicht getan, unter- Auch aus bildungspolitischer Sicht ist die auf das Verhältnis zwischen Volksschule strich Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin Forderung des LCH und des SER nach flä- und Privatschule stellte Conradin Cramer LCH. «Das war nur der Startschuss, jetzt chendeckender, schulergänzender Betreu- die Tendenz fest, dass über 90 Prozent stehen die politischen Akteurinnen und ung weitgehend unbestritten. Dies hat die der Kinder in öffentliche Schulen gehen. Akteure in der Verantwortung, um die Analyse der bildungspolitischen Profile der «Unser Hauptziel ist nicht die Attrakti- Qualität der Bildung und der öffentlichen wichtigsten politischen Parteien ergeben, vität, dafür sind wir zu monopolmässig Schule weiterhin hochzuhalten.» die das Berner Büro Vatter im Auftrag der unterwegs und müssen unterschiedlichen beiden Verbände erstellt hat. Geschäftsfüh- Bedürfnissen gerecht werden», sagte der Maximiliano Wepfer rer Christian Rüefli zeigte, dass die Posi- Basler Erziehungsdirektor. Sein Zuger Pen- tionen der Parteien in weiteren Punkten dant Stephan Schleiss sprach in Bezug auf übereinstimmen. So wird beispielsweise die Kompetenzverteilung zwischen Kanton Weiter im Netz eine weitere Forderung des LCH und des und Gemeinde von einem Ohnmachts- Eine ausführliche Berichterstattung sowie SER befürwortet, dass 95 Prozent aller gefühl, das man aushalten müsse. «Die Bild- und Downloadmaterial zum Schwei- 25-Jährigen über einen Abschluss auf Dezentralisation ist zuweilen mühsam, aber zer Bildungstag finden sich auf www.LCH. Sekundarstufe II verfügen sollen. ich bin bereit, den Preis dafür zu zahlen, ch > News > Veranstaltungen LCH Uneinig sind sich die Parteien dagegen zum Beispiel bei der generalistischen Aus- bildung für Primarlehrpersonen. Hier lagen die Positionen am meisten auseinander – und zwar entlang dem zu erwartenden Muster gemäss der politischen Ausrich- tung der Parteien. Dies belegte die Podi- umsdiskussion zwischen Mitgliedern des National- und Ständerats. Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog befand beispielsweise, dass Generalisten das Wichtigste überhaupt für die Motivation der Kinder seien. Irène Kälin, grüne Nati- onalrätin aus dem Aargau, hielt dagegen: «Eine Spezialisierung der Primarlehrper- sonen ist sinnvoll, da die Anforderungen immer mehr steigen.» Der Walliser SP- Nationalrat Mathias Reynard sprach sich in seinem Votum für das Modell des Kan- tons Genf aus, das eine Schulpflicht bis 18 Der Schweizer Bildungstag vom 6. September 2019 in Bern stand im Zeichen des Austauschs zwischen Bildung und Politik. Foto: Marc Renaud 8
10 | 2019 AUS DEM LCH LCH und SER wollen Einfluss verstärken Grösser, stärker, einflussreicher: Die Lehrerinnen- und Lehrerdachverbände der Deutsch- und der West- schweiz, LCH und SER, planen die gemeinsame Zukunft. Um die öffentliche Schule und Chancengerechtig- keit zu stärken, haben die beiden Dachverbände zudem ein Argumentarium erarbeitet, das sich klar gegen die freie Schulwahl ausspricht. Beides wurde an der gemeinsamen Sitzung der Präsidentenkonferenz LCH mit dem erweiterten Komitee SER am 6. September 2019 in Bern einstimmig verabschiedet. Verbände schliessen sich zusammen, um und Vertreter LCH und SER zunächst, auf Argumentarium für eine starke Volksschule ihren Einfluss auf dem politischen Parkett organisatorische und strategische Fragen und gegen eine freie Schulwahl zu erarbei- zu vergrössern. Das ist auch bei den Leh- hinzuweisen. Sandra Locher Benguerel, ten. Es soll den Mitgliedsorganisationen ein rerinnen- und Lehrerverbänden der Fall: Präsidentin LEGR, appellierte an eine gute Werkzeug in die Hand geben, um für die Diese schliessen sich zusammen, um geeint zeitliche Planung: «Wenn wir in einem Jahr öffentliche Debatte gerüstet zu sein. «Es ist mehr Durchschlagskraft für ihre Ziele und über die Szenarien befinden werden, so ist höchste Zeit, sich zu wappnen», betonte Forderungen zu erzielen. Der Verband Bil- es notwendig, dass auch wir genügend Zeit Dagmar Rösler. LCH und SER warnen seit dung Bern und sein französischsprachiges erhalten, um in den Vorständen die erarbei- 1996 vor den Gefahren der Privatisierung Pendant, das Syndicat des Enseignantes et teten Szenarien zu diskutieren.» Der Verein der Volksschule und lehnen daher die Vor- Enseignants Francophones Bernois (SEFB), Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und stösse der Elternlobby Schweiz kategorisch hatten genau diese Absicht. Sie führen seit Gymnasiallehrer (VSG) hat die Fusion mit ab. «Eine starke Volksschule ist wichtig mehreren Jahren Fusionsgespräche – mit den Verbänden der welschen und der italie und eine freie Schulwahl schadet ihr», ist Erfolg. An der Delegiertenversammlung nischen Schweiz bereits vor Jahren erfolg- Schwendimann überzeugt. Die erarbeiteten von Bildung Bern vom 5. Juni 2019 wurden reich umgesetzt. Dessen Präsident Lucius zehn Argumente sind: das künftige Organigramm und der Zeit- Hartmann machte den anwesenden Ver- • Eine starke Demokratie hat eine plan des Zusammenschlusses einstimmig bandsmitgliedern den Zusammenschluss starke Volksschule. verabschiedet. ebenfalls beliebt. «Ich empfehle LCH und • Privatisierung führt zu mehr Kosten SER, eine Fusion anzustreben – aber mit ohne klaren Mehrwert. Mandat Arbeitsgruppe «Formation.CH» genügend Vorlaufzeit. Und: Bitte auch die • Freie Schulwahl gefährdet den Was auf kantonaler Ebene bereits spruchreif Tessiner berücksichtigen», forderte er. sozialen Zusammenhalt und die ist, bahnt sich auf nationaler an. Die Zusam- Samuel Rohrbach bat die anwesenden Chancengerechtigkeit. menarbeit zwischen LCH und SER ist in LCH- und SER-Mitglieder schliesslich • Ausreichende Grundbildung ist ein den vergangenen zehn Jahren stets stärker zur Abstimmung, die aus Sicht der Ver- Recht; Schulwahl aber nicht. geworden. Im Rahmen der gemeinsamen bandspräsidien nicht hätte besser ausfal- • Freie Schulwahl benachteiligt gewisse Sitzung der Präsidentenkonferenz LCH len können. Ohne Gegenstimmen und ländliche Gegenden. und des erweiterten Komitees SER vom 6. Enthaltungen wurde das Mandat für die • Private Schulträger führen nicht zu September 2019 ging es nun darum, den Arbeitsgruppe «Formation.CH» angenom- besserer Leistung. offiziellen Startschuss für einen Zusammen- men. «Wir freuen uns über diesen Ent- • Charter Schools (Freie Schulen) sind schluss zu geben. «Wir werden heute ent- scheid, der so herausgekommen ist, wie eine schleichende Privatisierung des scheiden, ob wir eine gemeinsame Zukunft wir es uns erhofft hatten», freute sich der Service public. bestreiten wollen», leitete Dagmar Rösler, Präsident SER. • Freie Schulwahl zieht unproduktive Zentralpräsidentin LCH, ein. «Wenn unsere Messungen und Rankings nach sich. Berner Kollegen das schaffen, so sollte dies Argumentarium gegen freie Schulwahl • Freie Schulwahl führt zu sinnlosem auch für uns möglich sein», fügte Samuel Seit über 20 Jahren gibt es Vorstösse, die Wettbewerb unter Schulen. Rohrbach, Präsident SER, an. Franziska freie Schulwahl in der Schweiz durchzuset- • Innovation muss durch schulinterne Peterhans, Zentralsekretärin LCH, stellte zen. In den Kantonen Basel-Stadt, Thurgau, Entwicklung statt Wettbewerb geför- das Mandat für eine Arbeitsgruppe «For- St. Gallen und Zürich, wo sie an der Urne dert werden. mation.CH» vor, die den Auftrag hat, ver- Das Argumentarium mit dem Titel «Freie schiedene Szenarien für einen möglichen Schulwahl – Mehr Schaden als Nutzen» Zusammenschluss zu erarbeiten sowie neue «Eine starke Volksschule ist umfasst neben diesen zehn Argumenten Statuten vorzubereiten. Die Wahl des Sze- wichtig und eine freie Schul- einen Anhang mit ausführlichen Erklärun- narios wird an der nächsten gemeinsamen gen, die mit Erkenntnissen aus empirischen Präsidentenkonferenz von LCH und SER wahl schadet ihr.» Studien belegt werden. Die Präsidenten- vom 9. September 2020 erfolgen. Die Ver- konferenz LCH und das erweiterte Komi- abschiedung der Statuten ist für 2021 vorge- zur Abstimmung kam, wurde sie allerdings tee SER haben das Argumentarium, das sehen. Die Arbeitsgruppe «Formation.CH» deutlich verworfen. Trotzdem gibt die Inte- inzwischen unter www.LCH.ch abgerufen werden die Zentralpräsidentin LCH und der ressengruppe «Elternlobby Schweiz», die werden kann, einstimmig verabschiedet. ■ Präsident SER leiten. Sie wird zudem aus bisher solche Vorstösse initiiert hatte, nicht drei Kantonalpräsidentinnen und -präsiden- auf. In elf Kantonen sammelt sie derzeit Belinda Meier ten pro Sprachregion bestehen. Unterschriften und ist neu auch in zwei französischsprachigen Kantonen, Freiburg Weiter im Netz Zentral: Gutes Zeitmanagement und Wallis, aktiv. Vor diesem Hintergrund www.LCH.ch > Publikationen > Positions- Das Mandat, über das im Verlauf der hat Beat A. Schwendimann, Leiter Pädago- papiere > Argumentarium «Freie Schul- gemeinsamen Sitzung abgestimmt wer- gische Arbeitsstelle LCH, den Auftrag erhal- wahl – Mehr Schaden als Nutzen» den sollte, veranlasste die Vertreterinnen ten, in Zusammenarbeit mit dem SER ein 9
Manchmal entscheiden Sekunden . . . Nothilfe für Lehr- und Betreuungspersonen bei medizinischen Notfällen mit Kindern und Jugendlichen in speziellen Gruppenkursen Friday for Future. (intern und extern) auf unserem einzigartigen Und von Montag Nothilfe-Parcours Wir beraten Sie gerne bis Donnerstag? SanArena Rettungsschule, Zentralstr. 12, 8003 Zürich Telefon 044 461 61 61, www.sanarena.ch Für einen engagierten und lebendigen Unterricht finden Sie im Polit-Forum Bern ein breites und interaktives Angebot. Alle Angebote sind kostenlos. Informationen und Anmeldungen auf www.polit-forum-bern.ch oder per Telefon 031 310 20 60 Klasse POL-Ins-Bildung-89x124mm-rz.indd 1 19.08.19 14:48 Besuchen Sie mit Ihrer die Zukunft. Die Zukunft ist näher, als Sie denken. In der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach entdecken Ihre Schüler die Umweltbildung von ihrer spannendsten Seite. Interaktiv werden sie durch die Ausstellung geführt und lernen spielerisch die nachhaltigen Energien der Zukunft kennen. Infos und Anmeldung: 056 418 13 13 www.umweltarena.ch Patronat: Kanton Aargau. Mit Unterstützung der W. Schmid Projekte AG. Hauptpartner:
10 | 2019 AUS DEM LCH Vermittler mit klarer Position Koni Schuler war in seinem Leben schon vieles, und was er anpackt, macht er mit Herzblut. So setzt er sich als Präsident des Vereins Lehrerinnen und Lehrer Schwyz unter anderem seit Jahren für gerechte Löhne auf allen Stufen ein. Koni Schuler ist ein Mensch mit vielen Ewiger Kampf um Lohngerechtigkeit nicht nur um frische Luft und genügend Talenten und Interessen. Als Kind fühlte Die Solidarität ist Koni Schuler im Kampf Licht im Schulzimmer, sondern mindes- er sich ein wenig zum Historiker berufen für Lohngerechtigkeit erst recht ein Anlie- tens ebenso um das zwischenmenschliche und brachte die Geschichte seines Heimat- gen. Noch immer verdienen im Kanton Klima. Voraussetzung hierfür ist seiner dorfes Rothenthurm (SZ) zu Papier. In den Schwyz Lehrpersonen im Kindergarten Meinung nach eine gute Zusammenarbeit 70er-Jahren war er Mitglied des Langlauf- trotz heute gleicher Ausbildung weniger zwischen Schulleitung und Lehrerschaft. Junioren-Nationalkaders, sechzehn Jahre als jene der ersten und zweiten Klasse. Fortschritte sieht Koni Schuler auch in der engagierte er sich im Zivilschutz, war nach Deshalb könnte bald schon ein Mangel Sitzungsarbeit des LCH. Früher habe er oft seinem Umzug nach Unteriberg Mitglied an Kindergartenlehrpersonen entstehen. bemängelt, dass es nicht Aufgabe der DV der örtlichen Feuerwehr, hatte Einsitz in Der LSZ hat darum kürzlich seine For- oder der Präsidentenkonferenz sei, viel Sit- unzähligen Kommissionen und Organisati- derung nach Lohngleichheit beim kan- zungszeit für Meinungen zu sprachlichen onskomitees, ist ausgebildeter Bibliothekar tonalen Erziehungsrat deponiert. Wenn Details in Positionspapieren zu investieren. und Legasthenie-Therapeut, Redaktor und sich hier nicht bald etwas bewege, werde Solche Äusserungen könne man mit der Journalist, Lokalpolitiker für die CVP und man den parlamentarischen Weg oder als heutigen Technologie im Vorfeld einer amtet als Friedensrichter. Ultima Ratio den Gang vor das Gericht Sitzung einholen. Damit würde die Zeit einschlagen müssen, sagt der Präsident. frei für wichtige Strategie- und Grundsatz- Gefordert ist Solidarität «Wir haben nicht einen grossen quantita- diskussionen. «Kleine Fortschritte wurden Im Hauptberuf ist Koni Schuler Lehrer. tiven Lehrermangel, sondern eher einen diesbezüglich in den letzten zwei, drei Jah- Vierzig Jahre lang unterrichtete er ausser qualitativen. So sind bei uns zum Beispiel ren erzielt», resümiert Koni Schuler, «und im Kindergarten an sämtlichen Stufen der etwa ein Viertel der Heilpädagoginnen und ich hoffe gerne, dass es in dieser Richtung Volksschule. Für ihn war es selbstver- Heilpädagogen nicht adäquat ausgebildet», weitere Fortschritte gibt.» ständlich, dem Verein Lehrerinnen und beschreibt Schuler das Problem. Lehrer Schwyz (LSZ) beizutreten. 2007 Roger Wehrli wurde er in die Geschäftsleitung gewählt, Erfreuliches zum Schulklima seit 2008 ist er dessen Präsident, wodurch Als grossen Erfolg in seinem Kanton wer- er Mitglied der Präsidentenkonferenz des tet Koni Schuler die Sensibilisierung für ECKDATEN ZUM LSZ Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer das Thema Gesundheit. Der LSZ brachte Der Verband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) wurde. Seit 2013 gehört die Verantwortlichen beim Kanton sowie Schwyz (LSZ) zählt rund 1300 Mitglieder er auch der Delegiertenversammlung (DV) Vertreterinnen und Vertreter der Pädagogi- und ist in die Sektion Einsiedeln / Ausser- an und ist seit 2015 Verwaltungsrat der schen Hochschule, des Schulleiterverbands schwyz und die Sektion Innerschwyz Solidaritäts- und Ausbildungsstiftung des und des Lehrerverbands an einen Tisch. aufgeteilt. Der LSZ gehört dem LCH seit LCH. Koni Schuler findet, dass alle Präsi- «Wenn ich von einem guten Schulklima dessen Bestehen an und ist mit drei dentinnen und Präsidenten der kantonalen spreche, meine ich das durchaus im dop- Personen in der DV LCH vertreten. Vize- Verbände in der DV Einsitz haben sollten. pelten Sinn», erklärt Schuler. Es geht ihm präsidentin des LSZ ist Rita Marty. Dadurch würden die Themen der Präsi- dentenkonferenz auch in der DV das nötige Gewicht erhalten. Der LSZ-Präsident sieht sich als Ver- mittler, der Leute zusammenführt. Er beschreibt sich selbst als friedfertig und sozial. Mit seiner dezidierten Meinung hält er trotzdem nicht hinter dem Berg. «Es gibt einfach zu viele Trittbrettfahrer, die von den Errungenschaften und Leistun- gen des Vereins profitieren», kritisiert er. Gegen ein Drittel der Lehrpersonen gehört nicht dem LSZ an. Schuler sieht dafür zwei Gründe: «Es gibt viele Teilzeitlehrperso- nen. Bei kleinen Pensen ist der Leidens- druck weniger gross. Der Lehrerberuf ist heute verweiblicht. Teilzeitstellen, wie man sie an Schulen findet, sind insbesondere für Frauen in ländlichen Gegenden äusserst attraktiv.» Den zweiten Grund sieht er in der Präsenz von Schulleitungen. Koni Schuler ist Präsident des Vereins Lehrerinnen und Lehrer Schwyz und einer der drei Delegierten seiner Kantonalsektion. Foto: Roger Wehrli 11
Viele Wege – ein Ziel Text: Debo- Fünf Fachhochschulen und fünf Pädagogische Hochschulen setzen rah Conver- seit 2017 das vierjährige Programm «Netzwerk MINT-Bildung» um. sano In diesem entstehen neue Impulse für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im MINT-Bereich. Programmleiterin Clelia Bieler von der Fotos: Eleni Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) spricht über bisherige Kougionis Erfahrungen und Ziele. Im «Netzwerk MINT -Bildung» sollen über die Lehr- Was können die technischen FH im Projekt von den PH personen das Interesse und die Freude von Kindern lernen? und Jugendlichen an MINT-Themen gesteigert werden, Das werde ich sehr oft gefragt. Die technischen und natur- besonders bei Mädchen und jungen Frauen. BILDUNG wissenschaftlichen Hochschulen setzen sich stark für die SCHWEIZ hat mit Programmleiterin Clelia Bieler von Nachwuchsförderung im MINT-Bereich ein. Sie wenden der FHNW gesprochen. sich bereits in zahlreichen Projekten direkt an Kinder und Jugendliche und laden diese an die Hochschulen ein oder BILDUNG SCHWEIZ: Frau Bieler, das Programm Netz- besuchen Schulen. Schon seit Längerem wurde angedacht, werk MINT-Bildung läuft seit zwei Jahren. Sind Sie dem MINT-Themen stärker über die Lehrpersonen einzubringen. Ziel der verstärkten Zusammenarbeit zwischen FH und In den gemeinsamen Projekten mit den PH richten sich die PH schon näher gekommen? FH nun an diese und erreichen so mehr Schülerinnen und CLELIA BIELER: Ja, wir sind dem Ziel näher gekommen. Schüler. Auf der anderen Seite haben mir FH-Dozierende, Das Programm lebt von den insgesamt 24 Projekten, in die von der Fachwissenschaft her kommen, zurückgemeldet, allen arbeiten Dozierende von FH und PH zusammen. der Austausch mit den Fachdidaktikerinnen und -didak- Manche Projekte bestehen schon länger oder sind bereits tikern der PH sei für sie spannend. Gerade wenn sie ein abgeschlossen. Bei den neueren arbeiten die Vertretenden komplexes Thema für Lehrpersonen und schliesslich stu- der beiden Hochschulen sowohl bei der Entwicklung als fengerecht für Schülerinnen und Schüler aufbereiten, lernen auch bei der Umsetzung zusammen, dies häufig im Team- sie viel über ihr eigenes Thema und teils neue Methoden oder Co-Teaching. Eine Möglichkeit der Umsetzung sind kennen. Ausbildungs- und Weiterbildungsformate für Lehrpersonen. Wir haben diese Form der Zusammenarbeit zwischen den Wie erleben Sie die Zusammenarbeit zwischen Hochschultypen übrigens nicht erfunden. Es gab davor den zwei Hochschultypen? schon in einigen Regionen Kooperationen zwischen PH Bisher waren die Erfahrungen positiv. Zum Teil tragen und FH. So beispielsweise in der Region Nordwestschweiz, die FH-Dozierenden neue Themen in die PH und auch in wo die PH in die Strukturen der FH integriert ist, das ist die Schulen hinein. Eine Herausforderung sind die unter- auch im Tessin der Fall, dort war man schon vor dem schiedlichen Fachkulturen, auch die Herangehensweisen Programm sehr aktiv. In Bern wurde unabhängig vom Pro- unterscheiden sich. Zudem gehörten Lehrpersonen bisher gramm ein Kooperationsprojekt angestossen, in dem es um nicht zum Zielpublikum der FH-Dozierenden. die Zusammenarbeit von FH und PH geht. Das Neue am Netzwerk MINT-Bildung ist, dass wir einerseits versuchen, Unter den 24 Projekten finden sich elf stufenüber die Kooperationen stärker zu institutionalisieren oder ein greifende, acht für die Sekundarstufe und fünf für die Netzwerk aufzubauen, wo noch keines vorhanden ist. Es Primarstufe. Weshalb gibt es für die jüngeren Schüle- geht andererseits darum, dass Erfahrungen zwischen den rinnen und Schüler weniger Angebote? verschiedenen Regionen und Projekten ausgetauscht wer- Ich glaube, das ist zufällig und eher geprägt von Koopera- den, denn es sind sehr unterschiedliche Erfahrungsschätze tionen in den einzelnen Hochschulen sowie den Personen, vorhanden. Dies könnte auch ein Schwerpunkt in der Wei- die diese Zusammenarbeit suchen. Zudem ist die Primar- terführung des Programms ab 2021 sein. stufe in den stufenübergreifenden Projekten auch integriert, 12
10 | 2019 MINT beispielsweise in einem CAS-Studiengang für Lehrpersonen leitungen. Ich glaube, dies zeigt auch, dass MINT an sich von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe I. Somit ist es bereits sehr vielfältig ist und es auch die Herangehenswei- doch etwas ausgeglichener. Dass in der Sekundarstufe I die sen sind. Disziplinen nach Fach aufgeteilt sind und in der Primarstufe Lehrpersonen mehrere Fächer unterrichten, könnte auch Was sind die übergeordneten Fixpunkte, um Teil des ein Grund dafür sein, dass es weniger Projekte für diese Netzwerks MINT-Bildung zu sein? Stufe gibt. Ich persönlich finde jedoch, dass genau diese Der grösste gemeinsame Nenner war, dass es ganz klar auch Interdisziplinarität auf der Primarstufe ein Vorteil ist für eine inhaltliche Kooperation zwischen den Hochschulen sein diese Art der Kooperation. musste. Es ist beispielsweise nicht so gemeint, dass eine FH anfangs ihr Fachwissen einbringt und sich dann zurückzieht. Die Angebote gestalten sich sehr unterschiedlich: Ganz am Anfang, als wir das Netzwerk aufbauten, mussten Vom Konzipieren, Durchführen und Evaluieren einer die Hochschulen in Paarungen gemeinsam ihr Interesse Lehrveranstaltung bis hin zu einem gemeinsamen bekunden. Wir hatten uns überlegt, ob auch beispielsweise Masterstudiengang einer FH und einer PH ist alles die PH Zürich mit der FH Graubünden zusammenarbeiten dabei. Welche Herausforderungen bringt diese Hetero- könnte. Das ist grundsätzlich möglich und könnte auch ein genität für Sie als Programmleiterin mit sich? Thema in der zweiten Programmphase sein. Wir stellten Es ist eine Herausforderung, diese verschiedenen Projekte aber fest, dass räumliche Nähe ein wichtiger Faktor ist kommunikativ als Einheit zu vermitteln. Wir wollten von und dass sich vor allem die Hochschulen aus der gleichen der Programmleitung her aber explizit nicht zu viele Vor- Region zusammengeschlossen haben. Die Netzwerkbil- gaben machen. Es gibt Eigenheiten in den einzelnen Regio dung in den Regionen und in einem zweiten Schritt über nen und wir haben darum lediglich einige übergeordnete die Regionen und Projekte hinaus ist ein weiteres Ziel Kriterien definiert. Die inhaltliche Verantwortung für die des Programms, um Erfahrungen auszutauschen und zu Projekte an sich liegt aber bei den regionalen Programm- besprechen. Clelia Bieler leitet seit 2017 das nationale Programm «Netzwerk MINT-Bildung». In diesem spannen Pädagogische Hochschulen und Fachhochschulen in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im Bereich MINT zusammen. 13
10 | 2019 MINT An einer Tagung im September wurden Good-Practice- Life Sciences und der Hochschule für Technik. Wir fanden Beispiele vorgestellt. Was zeichnet diese aus und wer ziemlich schnell interessierte Dozierende, aber es war eine legt die Kriterien fest? Herausforderung, ein Thema zu finden, das Technik und Die Kriterien haben wir partnerschaftlich im Programm- Naturwissenschaften vereint und für die Unterrichtspraxis Ausschuss definiert, der aus Personen aller beteiligten Hoch- relevant ist. In der Pilotdurchführung haben die Lehrper- schulen besteht. Die Kriterien orientieren sich sehr stark an sonen im Labor zwei Tage in der authentischen Hoch- den Programmzielen: Zusammenarbeit von FH und PH, schulumgebung pipettiert und in den folgenden zwei Tagen Sensibilisierung der Lehrpersonen im MINT-Bereich und einen Pipettier-Roboter gebaut und programmiert. Anfangs Inhalte, die am Puls der Zeit sind. Ein zusätzliches Krite- waren die Lehrpersonen etwas skeptisch, ob die Themen rium ist die Nachhaltigkeit: Es soll angedacht sein, wie das stufengerecht seien. Es war spannend zu beobachten, wie Projekt über das Programm hinaus in die Strukturen der begeistert sie dann aber waren. Sie hatten das Gefühl, etwas Hochschulen implementiert werden kann, auch wenn dafür gelernt zu haben, das sie sich nicht zugetraut hätten. Dass keine Bundesgelder mehr zur Verfügung stehen. Das ist Lehrpersonen Berührungsängste abbauen konnten, ist für auch für die Weiterführung des Programms an sich zentral. mich eine der schönsten Rückmeldungen aus den Evalua- In jeder Region wurde entsprechend ein Good-Practice- tionsfragebogen. Im ganzen Projekt wurden zudem Frage- Beispiel ausgewählt. und Fehlerkultur sehr stark thematisiert und dass es auch ums Ausprobieren geht. Die Lehrpersonen versetzten sich Sie leiten selbst bis Ende 2020 eines der Projekte. ausserdem in die Situation von Schülerinnen und Schülern, Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? die mit einem bestimmten Thema noch nie konfrontiert Die erste Durchführung war sehr spannend. Wir haben waren, und schauten, was das mit ihnen macht. Im Juli 2020 einen Weiterbildungskurs für Lehrpersonen entwickelt. wird der Kurs erneut angeboten, er steht Lehrpersonen aus Involviert sind Mitarbeitende der PH, der Hochschule für der ganzen Schweiz offen. Das Ziel ist, den Kurs ins regu- läre Weiterbildungsprogramm der FHNW zu integrieren. Wie werden die Projekte evaluiert? Da die Projekte sehr heterogen sind, ist es nicht möglich, aus übergeordneter Sicht zu überprüfen, ob die einzelnen Pro- jekte ihr Ziel erreicht haben. Dies ist Aufgabe der einzelnen Projektleitenden und wird unterschiedlich gehandhabt. Auf Programmebene haben wir eine begleitende Evaluation, mit der analysiert wird, ob die Art der Kooperation zwischen FH und PH und die Netzwerkbildung funktionieren und ob die generellen Ziele erreicht werden. In einem Zwischenbericht zum Programm wird auf das Thema Gendergerechtigkeit eingegangen. Können Sie ein konkretes Beispiel geben, was dafür getan wird? Einerseits geht es um die gendergerechte Vermittlung der Inhalte an Lehrpersonen. Auf der Primarstufe sind es mehr- heitlich Frauen, das bedeutet für die Dozierenden der FH eine anders zusammengesetzte Zielgruppe, da sie sonst immer noch mehrheitlich männliche Studierende unter- richten. Andererseits geht es um die Vermittlung der MINT- Inhalte im Unterricht an die Schülerinnen und Schüler. Hier gibt es wiederum sehr unterschiedliche Ansätze, wie das implementiert wird: In manchen Projekten ist gender- gerechte Didaktik ein explizites Thema, in anderen sind Genderexpertinnen involviert und in nochmals anderen wird versucht, Inhalt, Kontext und Alltagsbezug zielgruppen- und Die Interdisziplinariät auf der Primarstufe kann ein Vorteil für hochschul- übergreifende Projekte sein, findet Bieler. 14
10 | 2019 MINT gendergerecht zu wählen. Es ist gerade im MINT-Bereich nicht nachhaltig. Es wäre aber illusorisch zu denken, dass durch verschiedene Studien erwiesen, dass Mädchen anders man den neuen Programmpartnern die Auflage machen an Themen herangehen als Jungen. So kann beispielsweise könnte, sie dürften nur das Vorhandene weiterführen. Die beim Thema Robotik auch ein gesellschaftlicher oder sozia neuen Regionen brauchen auch eine Chance, ein Netzwerk ler Aspekt miteingebaut und der Sinn dahinter sichtbar aufzubauen und etwas Eigenes zu kreieren. Es wird darum vermutlich einen Mix geben aus neuen Angeboten und der «Die Lehrpersonen hatten das Gefühl, Weiterentwicklung von bestehenden Projekten. etwas gelernt zu haben, das sie sich nicht Steht zur Diskussion, die Zusammenarbeit zwischen zugetraut hätten. Dass sie Berührungs- PH und technischen FH zu institutionalisieren? Es wäre wünschenswert und auch im Sinn des Programms, ängste abbauen konnten, ist für mich dass wir hier etwas aufbauen, das bestehen bleibt. Es gibt eine der schönsten Rückmeldungen aus gewisse Ansätze oder Anzeichen dafür, dass einige Modell- lektionen in Lehrveranstaltungen implementiert wurden den Evaluationsfragebogen.» oder Bestrebungen vorhanden sind, erprobte Weiterbil- dungen in den Kursus der PH aufzunehmen. Wenn dies so gemacht werden. Das ist für Kinder generell wichtig, um das institutionalisiert und in die Strukturen der Hochschulen Interesse zu steigern, aber insbesondere für Mädchen. Diver- aufgenommen wird, gibt es eine Chance, dass die Angebote sität ist zusätzlich bei der Zusammensetzung der Teams beibehalten werden. Es wäre aber realitätsfern zu denken, an sich zentral. Wenn möglich sollen nicht stereotypisch dass alle 24 Projekte weitergeführt werden können. Ich bin Frauen aus der PH und Männer aus der FH mitarbeiten, positiv gestimmt, dass das bei einigen gelingen wird. sondern es soll eine Durchmischung stattfinden. Was wird längerfristig aus dem Netzwerk MINT- Sie sind seit 2017 Programmleiterin des Netzwerks Bildung entstehen? MINT-Bildung und Inhaberin von «Frau MINT». Was ist Das Programm wird nochmals vier Jahre laufen. Was ent- das Ziel des Unternehmens und welche Erfolge steht, sind vor allem die Inhalte, die Projekte an sich. Es konnten Sie damit schon feiern? wäre toll, wenn die im Rahmen des Programms entstehen- Ich biete Beratung, Projektmanagement und Vernetzung für den Gefässe bestehen blieben, und noch besser, wenn der Firmen oder Organisationen, die Kinder und Jugendliche Austausch erhalten würde. Die Personen aus den PH, die mehr für MINT-Themen begeistern möchten. Familiär und zum Beispiel im Bereich Fachdidaktik Naturwissenschaft beruflich bedingt hatte ich noch nicht viel Zeit, um mit der oder Technik arbeiten, kennen sich untereinander. Das gilt Firma richtig durchzustarten. Aber ich habe Beratungspro- auch für die Personen aus den technischen FH. Aber es jekte umgesetzt, beispielsweise für einen neuen Studiengang, wäre schön, wenn die Kontakte zwischen FH und PH über der mehr Frauen ansprechen wollte, oder ich begleitete in die Programmphase hinaus bestehen bleiben, vielleicht sogar einem Mentoringprojekt eine junge Frau, die die Angebote überregional. Der Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig. ihrer Organisation stärker gendergerecht ausrichten wollte. Ich konzipiere aber nach wie vor gern und setze gern um. Interview: Deborah Conversano Ich möchte mich verstärkt darauf fokussieren. Ich hoffe, dafür bald mehr Zeit zu haben. Weiter im Netz Alle bisherigen Programmpartner des Netzwerks www.mint-bildung.ch MINT-Bildung möchten in der zweiten Programmphase ab 2021 weiter dabei sein. Sechs weitere PH-FH-Tan- dems haben Interesse gezeigt, ebenfalls einzusteigen. Falls sie dies tun, werden dann komplett neue Projekte entwickelt? Wir haben das lange diskutiert. Die Projekte, die wir jetzt vier Jahre lang aufbauen, sollen weiterentwickelt und im besten Fall auch transferiert werden. Alles andere wäre 15
Sie können auch lesen