Schullaufbahnen in Thüringen - Schuljahr 2019/2020

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Schullaufbahnen in Thüringen - Schuljahr 2019/2020
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Schullaufbahnen in Thüringen
Schuljahr 2019/2020
Das Thüringer Schulsystem im Überblick..................................... 2

Thüringer Gemeinschaftsschule.................................................. 4

Grundschule.............................................................................. 5

Regelschule............................................................................... 5

Gymnasium................................................................................ 6

Gesamtschule ........................................................................... 8

Förderschule.............................................................................. 8

Berufsbildende Schulen............................................................. 9

IMPRESSUM

Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Hg.):
Schullaufbahnen in Thüringen. Schuljahr 2019/2020, Erfurt 2019

Herausgeber:      Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
                  Werner-Seelenbinder-Str. 7 | 99096 Erfurt
                  //bildung.thueringen.de

Fotos:            Titelbild: Bildagentur PantherMedia | Robert Przybysz
                  S. 1: Jacob Schröter
                  S. 4: fotolia.com | drubig-photo
                  S. 7: pixabay | kasharimitchell
                  S. 8: fotolia.com | denys_kuvaiev
                  S. 9: TMBJS

Maßgeblich sind die in den Amtlichen Blättern des Freistaats Thüringen veröffentlichten Fassungen der
Rechtstexte. Diese Publikation darf nicht als Parteienwerbung oder für Wahlkampfzwecke verwendet
werden. Die Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung; sie wird kostenlos
abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
Werte Eltern,
sehr geehrte Schülerinnen und Schüler,

das wichtigste Ziel des Thüringer Schul­
systems ist es, jede Schülerin und jeden
Schüler optimal zu fördern. Schule ist
dabei sowohl Lern- als auch Leben­sort. Hier
werden Kompetenzen erworben, Werte ver­
mittelt, soziales Mitein­ander geübt und nicht
zuletzt Freund­schaften geschlossen.

Um diesen ganzheitlichen Anforderungen
gerecht zu werden, bietet das Thüringer
Schulsystem eine Vielfalt an Schularten und
setzt auf die Durchlässigkeit der einzelnen
Bildungsgänge.

An der Thüringer Gemeinschaftsschule kön-        Das Gymnasium führt ab Klassenstufe 5 mit
nen Kinder gemeinsam lernen. Hier können         einem erhöhten theoretischen Anspruch in
alle Abschlüsse – vom Haupt­schul­­abschluss     acht Jahren zum Abitur, also zur allgemeinen
bis zum Abitur – erworben werden.                Hoch­schul­reife. Die Gesamtschule bietet
                                                 differenzierte Abschlussmöglichkeiten.
Die Grundschule prägt das Kind für seinen
weiteren Bildungs- und Lebensweg. Am Ende        Für die meisten Schülerinnen und Schüler
der Grundschulzeit steht die Entscheidung        bilden die berufsbildenden Schulen mit
über die weitere Schul­laufbahn Ihres Kindes     ihren verschiedenen Schulformen den
an. Sie fordern und fördern Ihr Kind am bes-     Abschluss der Schullaufbahn. Sie eröffnen
ten, indem Sie sich an seinen Begabungen,        jungen Menschen zahlreiche Bildungs- und
Fähigkeiten und Neigungen orientieren.           Quali­fizierungsmöglichkeiten.

Die Regelschule bietet neben einer fundier-      Zögern Sie nicht als Eltern und auch als
ten Allgemeinbildung insbesondere prak-          Schülerinnen und Schüler nicht, sich des
tische Lebens- und Berufs­orientierung. Im       hohen Sachverstandes und der pädagogi-
Anschluss an die Regel­schule stehen alle        schen Fähigkeiten der Schul­leitungen sowie
weiteren Bildungs­wege – vom Einstieg in         der Klassen-, Beratungs- und Vertrauenslehr-
eine Berufsausbildung bis zur Vorbereitung       kräfte zu bedienen, um den bestmöglichen
auf ein Hochschulstudium – offen.                Bildungsweg im Einzelfall herauszu­arbeiten.

Förderschulen geben die notwendige               Viel Erfolg auf dem weiteren Schulweg.
Unterstützung, wenn ein Kind einer sonder­
pädagogischen Förderung bedarf, die an
anderen allgemein bildenden Schulen im
gemeinsamen Unterricht nicht geboten
werden kann.                                     Helmut Holter
                                                 Thüringer Minister
                                                 für Bildung, Jugend und Sport

                                                                                          -1-
DAS THÜRINGER SCHULSYSTEM IM ÜBERBLICK
        6 bis 10                                             10 bis 16                                          16 bis 20 Jahre
Gemeinschaftsschule
Klassenstufen 1 - 12
•• längeres gemeinsames Lernen            •• Hauptschulabschluss                  •• Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
   bis mindestens Klassenstufe 8             oder Qualifizierender                   am Ende Klassenstufe 12
•• ab Klassenstufe 9                         Hauptschulabschluss                  •• schulischer Teil der
   abschlussbezogenes Lernen                 am Ende Klassenstufe 9                  Fachhochschulreife möglich
•• Übertritt zum Gymnasium                •• Realschulabschluss
   nach den Klassenstufen 4, 5, 6, 7, 8      am Ende Klassenstufe 10
   und 10 möglich

Grundschule                           Gymnasium
Klassenstufen 1 - 4                   Klassenstufen 5 - 12
•• Übertritt zu Regelschule,          •• mit Versetzung in Klassenstufe 10      •• Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
   Gymnasium,                            dem Hauptschulabschluss                   am Ende der Klassenstufe 12
   Gemeinschaftsschule                   gleichwertiger Abschluss               •• schulischer Teil der
   und Gesamtschule nach
                                      •• mit Versetzung in Klassenstufe 11         Fachhochschulreife möglich
   Klassenstufe 4
                                         dem Realschulabschluss
                                         gleichwertiger Abschluss

                                      Gesamtschule (kooperativ oder integriert)
                                      Klassenstufen 5 - 10 /13
                                      •• Hauptschulabschluss oder                  •• Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
                                         Qualifizierender Hauptschulabschluss         am Ende der Klassenstufe 12 oder 13
                                         am Ende der Klassenstufe 9                •• schulischer Teil der
                                      •• Realschulabschluss                           Fachhochschulreife möglich
                                         am Ende der Klassenstufe 10
Regelschule                                                   Berufsbildende Schulen
                                   Klassenstufen 5 - 10                                          Klassenstufen bis 14
                                   •• Hauptschulabschluss oder Qualifizierender                  •• Berufsschulabschluss
                                      Hauptschulabschluss                                        •• dem Hauptschulabschluss
                                      am Ende der Klassenstufe 9 oder in Klassenstufe 10            gleichwertiger Abschluss
                                      (Übergang zur berufsbildenden Schule)
                                                                                                 •• dem Realschulabschluss
                                   •• Realschulabschluss                                            gleichwertiger Abschluss
                                      am Ende der Klassenstufe 10
                                                                                                 •• schulischer Teil der
                                      (Übergang zur berufsbildenden Schule oder zur
                                                                                                    Fachhochschulreife möglich
                                      Oberstufe des Gymnasiums, des beruflichen
                                      Gymnasiums, der Gemeinschaftsschule oder der               •• Fachhochschulreife
                                      Gesamtschule)                                              •• Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
                                                                                                    am Ende der Klassenstufe 13

Förderschule
Klassenstufen förderspezifisch
Abschlüsse (in Abhängigkeit vom besuchten Bildungsgang)
Bildungsgang zur individuellen         Bildungsgang zur Lernförderung            Bildungsgang der Regelschule
Lebensbewältigung                      •• Abschlusszeugnis                       •• Hauptschulabschluss
•• Abschlusszeugnis                       nach Abschluss der Klassenstufe 9         nach Abschluss der Klassenstufe 9
   nach 12 Schulbesuchsjahren          •• dem Hauptschulabschluss                •• Qualifizierender
                                          gleichwertiger Abschluss                  Hauptschulabschluss
                                          (nach Abschluss der freiwilligen          (nach erfolgreicher Teilnahme an
                                          Klassenstufe 10)                          den entsprechenden Prüfungen)
                                                                                 •• Realschulabschluss
                                                                                    (nach erfolgreicher Teilnahme an
                                                                                    entsprechenden Prüfungen)
Thüringer Gemeinschaftsschule
Die Thüringer Gemeinschaftsschule umfasst      Schülerinnen und Schüler, die den Haupt-
grundsätzlich die Klassenstufen 1 bis 12 und   schulabschluss anstreben, erwerben
ermöglicht längeres gemeinsames Lernen         diesen mit dem Erfüllen der Versetzungs­
bis einschließlich Klassenstufe 8.             bestimmungen am Ende der Klassenstufe 9.
                                               Er berechtigt auch zur Teilnahme an der
Abhängig von regionalen Besonderheiten         freiwilligen zentralen Prüfung zum Qualifizie-
kann eine Gemeinschaftsschule auch mit         renden Hauptschulabschluss.
Grundschulen und Gymnasien kooperieren.
                                               Schülerinnen und Schüler, die den Real-
Sie bietet allen Schülerinnen und Schülern     schulabschluss anstreben, erwerben diesen
die Möglichkeit, entsprechend ihrer Befä-      mit Bestehen der zentralen Abschluss­
higungen und Leistungen, die in Thüringen      prüfung in Klassenstufe 10. Nach dem Er-
möglichen allgemein bildenden Schulab-         werb des Haupt- oder Realschulabschlusses
schlüsse (Hauptschulabschluss, Qualifizie-     können die Absolventen einen beruflichen
render Hauptschulabschluss, Realschulab-       oder einen höheren allgemein bildenden
schluss, allgemeine Hochschulreife sowie       Abschluss anstreben.
den schulischen Teil der Fachhochschulreife)
zu erwerben. Die Entscheidung darüber,         Schülerinnen und Schüler, die den Erwerb
welchen Abschluss Schülerinnen und             des Abiturs anstreben, erbringen am Ende
Schüler anstreben, wird bei Bedarf erst am     der Klassenstufe 10, wie auch am Gymna­
Ende der Klassenstufe 8 getroffen. Trotz der   sium, den zentralen Leistungsnachweis
späteren Schullaufbahnentscheidung legen       (besondere Leistungsfeststellung).
die Schülerinnen und Schüler einer Gemein-     Die dreijährige Thüringer Oberstufe beginnt
schaftsschule ihre Schulabschlüsse in der      mit der Einführungsphase in der Klassen­
gleichen Zeit ab wie an Regelschulen oder      stufe 10. Mit Bestehen der zentralen Ab-
Gymnasien. Die Thüringer Gemeinschafts-        schlussprüfung in Klassenstufe 12 erwerben
schule erhöht so die Chancengerechtigkeit.     die Schülerinnen und Schüler die allgemeine
                                               Hochschulreife (Abitur) in gleicher Weise wie
Die Didaktik und Methodik erlaubt es, inner-   an einem Gymnasium.
halb stabiler Lerngruppen durch individuelle
Förderung auf die größere Heterogenität
der Lern- und Entwicklungsbedürfnisse der
Kinder und Jugendlichen einzugehen.

Nach dem Erwerb von Grundkenntnissen und
Grundfertigkeiten in den Klassenstufen 1 bis
4 wird ab der Klassenstufe 5 eine grund­
legende, erweiterte und vertiefte allgemeine
Bildung vermittelt. Ab der Klassenstufe 9
wird der Unterricht abschlussbezogen fort-
gesetzt.

-4-
Grundschule
Die Schuleingangsphase umfasst die               schule oder zur Gesamtschule möglich.
Klassenstufen 1 und 2, die eine inhaltliche      Deshalb stellt sich gegen Ende des erfolg-
Einheit bilden. Die reguläre Verweildauer von    reichen Besuchs der Grundschule allen
zwei Jahren in der Schuleingangsphase kann       Thüringer Schulkindern und deren Eltern die
entsprechend des Entwicklungsstandes des         Frage nach der richtigen Entscheidung über
Kindes auf ein Jahr verkürzt oder auf drei       die weitere Schullaufbahn. Die Eltern werden
Jahre verlängert werden.                         rechtzeitig in Elternversammlungen umfas-
                                                 send über die möglichen weiterführenden
Horte sind ein organisatorischer Teil der        Schullaufbahnen informiert und von den
Grundschule. Der Besuch der Horte ist frei-      Grundschulpädagoginnen und -pädagogen
willig. Wenn der Hort besucht wird, werden       in individuellen Gesprächen beraten.
Hortgebühren erhoben.                            Dieser Beratung werden insbesondere die
                                                 erzielten Fachnoten und die Bemerkungen
Nach Klassenstufe 4 ist unter bestimmten         zur Lernentwicklung des Schulkindes zu
Voraussetzungen der Übertritt zur Regel-         Grunde gelegt.
schule, zum Gymnasium, zur Gemeinschafts­

Regelschule
Die Regelschule wird nach der Grundschule        gemeinsames Lernen mit innerer Differen-
von der Mehrheit der Thüringer Schülerinnen      zierung organisiert werden mit zeitweise
und Schüler besucht. Für den Übergang an         getrennten abschlussbezogenen Kursen in
die Regelschule ist kein spezieller Antrag der   bestimmten Fächern (integrative Organisa-
Eltern notwendig. In den Klassenstufen 5         tionsform). Es können aber auch Klassen
und 6 werden alle Schülerinnen und Schüler       gebildet werden, die jeweils auf den Erwerb
gemeinsam unterrichtet.                          des Haupt- bzw. des Realschulabschlusses
                                                 ausgerichtet sind (additive Organisations-
Mit entsprechenden Leistungsvoraussetzun-        form). Über die Bildung von Klassen oder die
gen können Schülerinnen und Schüler nach         Differenzierung in Kursen entscheidet die
der Klassenstufe 5 oder 6 in ein Gymnasium       Schulkonferenz.
übertreten. Der Übertritt ist auch möglich
mit einer Empfehlung für den Bildungsweg         Für Schülerinnen und Schüler, die einer pra-
des Gymnasiums oder einer erfolgreichen          xisbezogenen Förderung bedürfen, kann in
Aufnahmeprüfung.                                 den Klassenstufen 7, 8 und 9 ein handlungs-
                                                 und projektorientierter Praxisunterricht
Nach dieser Phase der Orientierung beginnt       eingerichtet werden.
ab Klassenstufe 7 ein differenziertes Unter-
richtsangebot in Pflichtfächern und Wahl-        Alle Schülerinnen und Schüler der Regel-
pflichtfächern mit einer praxisnahen und         schule erwerben mit dem Erfüllen der Verset-
Neigungen berücksichtigenden Orientierung        zungsbestimmungen am Ende der Klas-
für Leben und Beruf. Das kann als weiteres       senstufe 9 den Hauptschulabschluss. Die

                                                                                        -5-
Schülerinnen und Schüler, die überwiegend      Den Realschulabschluss erwirbt, wer am
auf der Anspruchsebene der Hauptschule         Ende der Klassenstufe 10 erfolgreich an ei-
unterrichtet werden, sind damit berechtigt     ner Abschlussprüfung teilgenommen hat und
zur Teilnahme an einer freiwilligen Prüfung.   den Versetzungsbestimmungen genügt. Mit
Mit Bestehen dieser Prüfung wird der Qua-      entsprechenden Leistungsvoraussetzungen
lifizierende Hauptschulabschluss erreicht,     können Regelschülerinnen und -schüler mit
der bei bestimmten Notenvoraussetzungen        Realschulabschluss nach der Klassenstufe
auch für diese Schülerinnen und Schüler        10 in eine Schule mit gymnasialer Oberstufe
den Übertritt in Klassenstufe 10 und damit     übertreten und nach weiteren drei Schuljah-
das Erreichen des Realschulabschlusses         ren die allgemeine Hochschulreife (Abitur)
ermöglicht.                                    erwerben. Der Übertritt ist auch möglich mit
                                               einer Empfehlung für den Bildungsweg des
                                               Gymnasiums oder einer Aufnahmeprüfung.

Gymnasium
Ein Kind kann das Gymnasium besuchen,          stimmen im Wesentlichen mit denen der
wenn es zum Schulhalbjahr der Klassen­         Regelschule überein. Ab Klassenstufe 7
stufe 4 in den Fächern Deutsch, Mathematik     weichen die Lehrpläne deutlich von denen
sowie Heimat- und Sachkunde jeweils min-       der Regelschule ab.
destens mit der Note „gut“ bewertet wurde.
Reichen die Noten nicht aus, kann das Kind     Mit Versetzung in die Klassenstufe 10 wird
auf Antrag der Eltern eine Empfehlung für      ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger
den Besuch des Gymnasiums von der Grund-       Bildungsstand erworben bzw. bescheinigt.
schule erhalten. Wird die Empfehlung nicht     Am Ende von Klassenstufe 10 müssen sich
gegeben, kann durch das Bestehen einer         alle Gymna­siastinnen und Gymnasiasten
Aufnahmeprüfung der Zugang zum Gym-            einem zentralen Leistungsnachweis (Beson-
nasium ermöglicht werden. Für Kinder der       dere Leistungsfeststellung) unterziehen, der
Regelschule ist ein Übertritt zum Gymnasium    die Versetzung in die Qualifikationsphase
nach den Klassenstufen 5, 6 und 10 und für     der gymnasialen Oberstufe wesentlich
Kinder der Gemeinschaftsschule nach den        mit­bestimmt. Mit Versetzung in Klassen-
Klassenstufen 4 bis 8 und 10 möglich, wenn     stufe 11 wird eine dem Realschulabschluss
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.        gleichwertige Schulbildung bescheinigt. Für
                                               Schülerinnen und Schüler, die nach Klassen-
Für Schülerinnen und Schüler von freien,       stufe 10 der Regelschule in die dreijährige
staatlich nicht anerkannten Schulen ist ein    Oberstufe des Gymnasiums übertreten, ist
Übertritt an ein Gymnasium ausschließlich      die besondere Leistungsfeststellung nicht
durch das Bestehen der Aufnahmeprüfung         Bestandteil der Versetzung in die Qualifika-
unter Einhaltung der Anmeldefrist möglich.     tionsphase.

Das Gymnasium vermittelt eine vertiefte        Die dreijährige Thüringer Oberstufe beginnt
allgemeine Bildung, wie sie für ein Hoch-      mit der Einführungsphase in der Klassen-
schulstudium vorausgesetzt wird.               stufe 10. Hier sind die Schülerinnen und
Die Lehrpläne der Klassenstufen 5 und 6        Schüler noch im Klassenverband zusammen.

-6-
Die Einführungsphase dient der Vorbereitung
der Qualifikationsphase in den Klassen­
stufen 11 und 12 am Gymnasium. In der
Qualifikationsphase werden die Gymna-
siastinnen und Gymnasiasten nicht mehr
ausschließlich im Klassenverband unterrich-
tet. Dabei legen sie in einem festgelegten
Wahlverfahren ihre Fächer für die Qualifika-
tionsphase fest. Die Halbjahresergebnisse
werden zum größten Teil in das Abiturzeug-       Möchte ein Kind zum Schuljahr
nis eingebracht. Dabei wird ein hohes Maß        2020/2021 an das Gymnasium
an Selbstständigkeit erwartet, das auch bei      übertreten, sind folgende Termine zu
anschließender Aufnahme eines Studiums           beachten:
unerlässlich ist.
                                                 »» Informationen der Schülerinnen
Bei besonderen Begabungen                           und Schüler sowie der Eltern
                                                    zu Bildungswegen und zum
Im Freistaat Thüringen gibt es auch Spezial­        Übertrittsverfahren an das
gymnasien mit vertiefter musikalischer              Gymnasium:
(Weimar), sportlicher (Erfurt, Jena, Oberhof )      bis 31. Januar 2020
und sprachlicher (Schnepfenthal bei Gotha)
Ausrichtung. Zudem gibt es Gymnasien mit         »» Antrag der Eltern auf Erstellung
Spezialklassen mit vertiefter mathematisch-         einer Empfehlung, ggf. Anzeige
naturwissenschaftlicher (Erfurt, Jena, Ilme-        sonderpädagogischen Förderbedarfs:
nau) und musikalischer (Gera) Ausrichtung.          19. Februar 2020
Für diese Gymnasien stehen vor Ort Internate
zur Verfügung.                                   »» Übermittlung der Empfehlung an die
                                                    Eltern:
Für Kinder mit entsprechenden Begabungen            bis 26. Februar 2020
vermitteln die Schulleitungen der Grund-
schulen auf Wunsch der Eltern Ansprech­          »» Anmeldung für allgemein bildende
partnerinnen und -partner.                          Gymnasien, Gemeinschaftsschulen,
                                                    berufliche Gymnasien und
Adressen:                                           Gesamtschulen:
https://bildung.thueringen.de/bildung/              2. März bis 7. März 2020
schularten/gymnasium
                                                 »» Aufnahmeprüfungen für
                                                    allgemein bildende Gymnasien,
                                                    Gemeinschaftsschulen, berufliche
                                                    Gymnasien und Gesamtschulen:
                                                    30. März bis 3. April 2020

                                                 »» Mitteilung der Ergebnisse der
                                                    Aufnahmeprüfung:
                                                    bis 4. Mai 2020

                                                                                        -7-
Gesamtschule
In Erfurt, Gera, Jena und Gotha gibt es           Leistungsvoraussetzungen abhängig.
neben dem Angebot an Regelschulen und             Nur für den Übertritt in den Gymnasialteil
Gymnasien auch die Möglichkeit, eine              einer Kooperativen Gesamtschule gelten die
Gesamtschule zu besuchen. Der Übertritt           gleichen Bedingungen wie für den Übertritt
nach Klassenstufe 4 in eine Integrierte           in das Gymnasium. Nähere Informationen
Gesamtschule sowie in den Regelschulteil          über die Gesamtschulen sind an den
einer Kooperativen Gesamtschule ist – wie         Grundschulen oder an den Gesamtschulen
bei der Regelschule – nicht von bestimmten        zu erhalten.

Förderschule
Auf gesetzlicher Grundlage hat in Thüringen       Schülerinnen und Schüler mit sonder­
der Gemeinsame Unterricht Vorrang vor der         pädagogischem Förderbedarf Lernen
Beschulung in einer Förderschule. Für Kinder      (Bildungsgang zur Lernförderung) können im
mit Behinderungen und mit sonderpädago­           Anschluss durch den erfolgreichen Besuch
gischem Förderbedarf ist somit der Übergang       des freiwilligen 10. Schuljahres der Förder-
aus einer gemeinsamen Zeit in Kindertages-        schule, des Berufsvorbereitungsjahres einen
einrichtungen in die Schule gegeben.              dem Hauptschulabschluss gleichwertigen
                                                  Abschluss erwerben.
Im Gemeinsamen Unterricht in Thüringen,
können behinderte und nichtbehinderte             Für Schülerinnen und Schüler mit sonder­
Kinder und Jugendliche ihre individuellen         pädagogischem Förderbedarf in der geisti-
­Fähigkeiten ausschöpfen, Talente ent­            gen Entwicklung (Bildungsgang zur indivi-
 wickeln, Lebenserfahrungen austauschen           duellen Lebensbewältigung) ist ein weiterer
 und den selbstverständlichen Umgang mit­         freiwilliger Schulbesuch von bis zu drei
 einander lernen. Gemeinsamer Unterricht          Jahren möglich. Danach ist eine Vorbereitung
 erfüllt den Anspruch, dass Kinder und            auf eine Beschäftigung oder der Besuch
 ­Jugendliche mit und ohne Behinderungen,         einer Geschützten Werkstatt möglich.
  mit und ohne sonderpädagogischen Förder-
  bedarf am gleichen Lernort, möglichst wohn-
  ortnah, in einer barrierefreien Gesellschaft,
  von Anfang an gemeinsam lernen können.

Neben den Bildungsgängen Grundschule
und Regelschule bietet die Förderschu-
le den siebenjährigen Bildungsgang zur
Lern­förderung (Klasse 3 bis 9) sowie den
Bildungsgang zur individuellen Lebens­
bewältigung (1 bis 12) an.

-8-
Berufsbildende Schulen
Für die meisten Schülerinnen und Schüler         schulabschluss unter bestimmten Voraus-
bilden die berufsbildenden Schulen mit           setzungen einen dem Realschulabschluss
ihren verschiedenen Schulformen den              gleichwertigen Abschluss.
­Abschluss der Schullaufbahn. Sie eröffnen
 jungen Menschen zahlreiche unterschied-         Schülerinnen und Schüler ohne Ausbil-
 liche Bildungs- und Qualifizierungsmög-         dungsverhältnis können das Berufsvorberei-
 lichkeiten. Die am häufigsten besuchte          tungsjahr an der Berufsschule besuchen und
 Schulform der berufsbildenden Schulen           einen dem Hauptschulabschluss gleichwerti-
 ist die Berufsschule. Sie ist für den theore­   gen Abschluss erwerben.
 tischen Teil der Berufsausbildung zustän-
 dig, während der Ausbildungsbetrieb für         Weitere Schulformen der berufsbildenden
 den praktischen Teil verantwortlich ist. Die    Schulen sind die Berufsfachschule, die
 Berufsausbildung dauert in der Regel drei       ­Höhere Berufsfachschule, die Fachober­
 Jahre und endet mit dem Abschluss in einem       schule, die Fachschule und das berufliche
 anerkannten Ausbildungsberuf.                    Gymnasium sowie die Förderberufs­schule.
                                                  Sie bieten vielfältige Möglichkeiten,
Mit dem Abschlusszeugnis der Berufsschule         beruf­liche Qualifikationen oder Teilqualifi-
erwerben Schülerinnen und Schüler ohne            kationen, die Fachhochschul- bzw. Hoch-
Hauptschulabschluss einen dem Haupt-              schulreife zu erwerben sowie gleichwertige
schulabschluss gleichwertigen Abschluss           Haupt- oder Realschulabschlüsse nach­
und Schülerinnen und Schüler ohne Real-           zuholen.

                             Welche Schulen es bei Ihnen vor Ort gibt,
                                       erfahren Sie unter:

                             www.schulportal-thueringen.de/schools

                                                                                           -9-
Schullaufbahnen
in Thüringen

DAS THÜRINGER SCHULSYSTEM
                                 Gymnasiale
Gemeinschaftsschule              Oberstufe

                                 Gymnasiale
                  Gymnasium      Oberstufe

Grund-                           Gymnasiale
                  Gesamtschule
schule                           Oberstufe

                  Regelschule

                                 Berufsbildende Schulen

Förderschule

vereinfachte Darstellung
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