Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele

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Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Berliner Festspiele

     33. Treffen junger
       Autor*innen
            15. – 19. November 2018
Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Inhalt

         3    Vorwort
              Dr. Christina Schulz, Leiterin Treffen junger Autor*innen

         4    Bühne
         6    Timasia Mix
         8    Rashidah Hassen-Mohmed
         10   Felicitas Kaiser
         12   Ruta Dreyer
         14   Anneke Maurer
         16   Tristan Ludwig
         18   Loukie Middelhoek
         20   Jan Seibert
         22   Julie Craig Burkhardt
         24   Pernille Leu
         26   Sophia Fritz
         28   Lara Maibaum
         30   Maike Kümmerle
         32   Tabea Farnbacher
         34   Lea Weiß
         36   Celine König
         38   Sabir Sagitow
         40   Charlie Fischer
         42   Anile Tmava
         44   Liona Bianev

         46   Buchscheck-Preis
         47   Blog

         48   Campus
         50   Praxis
         58   Dialog
         59   Fokus
         60   Spezial

         62   Forum
         64   Praxis
         65   Dialog

         66   Jury
         68   Anthologie
         70   Kuratorium
         71   Statistik
         72   Bundeswettbewerbe
         73   Impressum
         74   Kalendarium
Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
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Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Herzlich willkommen!

 Die Autorin Toni Morrison sagt in einem In-    Danach hat die Jury gesucht im Auswahl-
 terview: „Diese Mischung aus Freiheit und­     prozess, und an dieser Stelle gilt ihr mein
 gebändigtem Chaos, die mir an meinem           besonderer Dank dafür. Ich danke darü-
 Schreiben wichtig ist, macht mir meine         ber hinaus allen sehr herzlich, die sich für
­Arbeit zum Refugium.“ Das Schreiben als­­      das Treffen junger A­ utor*innen engagieren,
 Refugium. Die Möglichkeit, zu schreiben,       nicht zuletzt ­meinem Team und den vielen
 zuzuhören, darüber zu reflektieren, ver-       Kolleg*innen im Haus der Berliner Festspie-
 schiedene Sichtweisen über und Herange-        le, die zu dessen Gelingen beitragen. ­Dem
 hensweisen an das Schreiben kennenzu­          Bundesministerium für Bildung und For-
 lernen, darum geht es beim Treffen junger      schung g ­ ebührt der Dank für die Förderung
Autor*innen, zu dem in diesem Jahr wieder       der vier Bundeswettbewerbe der Berliner
 zwanzig junge Schreibende eingeladen sind.     Festspiele.

Aus 593 Bewerbungen hat die Jury Autor*in-      Ich gratuliere allen Preisträger*innen und
nen ausgewählt, deren Beiträge von Lyrik        wünsche euch inspirierende Tage in Berlin.
und Dramatik über Kurzgeschichten bis hin       Der Rahmen ist gesteckt, es liegt nun an
zu Formen reichen, die sich einer klaren Zu-    euch, das Treffen junger Autor*innen mit
ordnung entziehen. Eine Auswahl der ein-        allem, was ihr an Können und Fragen mit-
gereichten Texte wird am 16. November­ in       bringt, und in all eurer Unterschiedlichkeit,
einer Lesung vorgestellt, bevor das eigent-     zu eurem Treffen zu machen, zu bestimmen,­
liche Treffen beginnt, bei dem sich alles nur   was ihr aufnehmen, teilen und weitertragen­
noch um Texte dreht, um das sich­Auspro-        wollt.
bieren in anderen Gattungen, um das Teilen
von Perspektiven und Erfahr­ungen, das Su-
chen danach, was die Texte sagen, was sie       Dr. Christina Schulz
wollen, wohin sie führen. ­­                    Leiterin Treffen junger Autor*innen
                                                Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele

3              Treffen junger Autor*innen
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Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Timasia Mix
12 Jahre aus Zweedorf
 Ich heiße Timasia, bin 12 Jahre alt und komme aus einem kleinen Dorf am Elbe-Lübeck-
Kanal. Ich gehe in die siebte Klasse und meine Hobbys sind es, Klavier zu spielen und die
Pfadfinder zu besuchen. Dennoch finde ich ab und zu Zeit und einen ruhigen Platz, um
mich Papier und Stift zu widmen. Mit sieben fing ich an, ohne große Ideen irgendwelche
Stories in Worte zu fassen. Nicht sehr gekonnt, wie ich merkte, als ich nach und nach
­immer mehr Geschichten abbrechen musste. Dann, eines Abends: Ich ging im Dorf
 ­spazieren, nicht rein zufällig an einem großen Busch vorbei, der mit weißen Blüten übersät
war. Rein aus Jux und Tollerei kletterte ich hinein, ließ mich auf einem Ast nieder und
  schon b
        ­ egann mein Kopf aus den ganzen Eindrücken eine Geschichte zu formen. ­
Und nun bin ich tatsächlich beim Treffen junger Autor*innen dabei – unbeschreiblich.

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Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Ausgewählt mit dem Text

Der weiße Traum
„Wo ist sie. Sie ist weg! Nicht mehr da, wo sie sein sollte. Sie schreit. Springt auf. Hände
 greifen nach ihr. Sie schüttelt sie ab. Läuft. Öffnet eine Tür. Sie wird gerufen. Achtet nicht
 drauf. Beginnt zu laufen. Rennen. Sprinten. Es tut weh. Es ist ihr egal. Sie läuft. Augen­
 paare richten sich auf sie. Egal. Bloß weg hier. Sie stößt Menschen beiseite. Rennt gegen
 die Tür. Taumelt. Kippt um. Rappelt sich auf. Öffnet sie. Rennt weiter, immer weiter. Sie ist
 da. Gekonnt klettert sie über Äste. Schwingt sich leichtfüßig über das Seil. Achtet nicht
 darauf, was um sie herum ist. Wuchtet sich auf ihren Platz. Atmet.“

7               Treffen junger Autor*innen
Treffen junger Autor*innen- 19. November 2018 - Berliner Festspiele
Rashidah Hassen-Mohmed
16 Jahre aus Stuttgart
Meine Wurzeln oder die 150 × 70 cm Baumwolle auf meinem Kopf sollten nicht das Interes-
santeste an mir sein. Oder Chiffon, je nach Outfit. Interessanter finde ich da Klaviere
(Keyboards reichen auch), investigativen Journalismus, kritische Reportagen und alles,
was nicht in einen Hashtag passt. Fiktive Welten, ob auf Zellulose oder in Pixeln, sowie
Menschen, was uns bewegt und warum. Vor allem aber, wie ich mit 16 Jahren aus der Welt
schlau werde.

8
Ausgewählt mit den Texten

Heimweh
Große Erwartungen
Große Erwartungen II
Abschied / Brief an dich
Aus „Heimweh“:

„Auf der Suche nach Anerkennung
 bei den ach-so-tollen, nicht vergrabenen
 Untoten und Geistern,
 die nichts als Verachtung und Geschichten
 für die Lebenden übrighaben.
 Lebe ich so leichter?

Stöbern nach Wärme
zwischen den in Schweiß gebadeten, zum Bass zuckenden
Körpern in der Menge,
die alles zwischen sich klemmen, was die Illusion aufrechterhält
und es verschlucken.
Ist das wahre Nähe in der Enge?“

9              Treffen junger Autor*innen
Felicitas Kaiser
14 Jahre aus Köngen
   Ich schreibe und lese sehr gern (hmm, wer hätte das gedacht?), komme aber viel zu selten
   dazu, wohne schon seit (fast) immer in Köngen (Gemeinde in der Nähe von Stuttgart),
 ­trage gern Hüte, aber nicht so oft, wie ich gern würde, muss viel zu oft in die Schule &
  bin dann auch noch müde, spiele Violine (hört sich schöner an als Geige), liebe Klammern
­(diese Dinger → ()), hasse Kommas (die da → ,). Bin verrückt (aber wer ist das nicht?),
  ­mache alles auf den letzten Drücker (z.B. diesen Text schreiben), hasse Stress, (hmm, die
   letzten zwei sind nicht die beste Kombination), gehe gern barfuß, Fantasyfan, Wortspieler
 & habe mein Handtuch immer dabei, wenn ich fremde Welten erkunden gehe.
(Das ist kein Gedicht!)

10
Ausgewählt mit dem Text

AB
„B war nur verrückt und hatte keine Lust, wahnsinnig zu werden, was heißen würde, dass er
 und A auf selber geistiger Höhe wären. Darauf war er nicht scharf, denn die Tatsache, dass
A ihn mochte, hatte nicht geändert, dass er sie nicht mochte! Aber die Aussicht, vielleicht für
 immer einsam zu sein, wenn A durch die Tür ging, fand er doch schon ziemlich bedrückend.“­

11              Treffen junger Autor*innen
Ruta Dreyer
16 Jahre aus Laatzen
„Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft“. Das sagte Pierre Joseph Proudhon. Anarchie in der
 Kunst zu finden, ist mein Ziel. Freiheit zu finden, ist mein Ziel. Expression und die Auflösung
 jeglicher Einschränkungen. Es gibt keine Gesetze, nur die absolute Möglichkeit.

12
Ausgewählt mit den Texten

Lissa
Gebet in die Lücken
Aus „Lissa“:

„Lissa braucht einen Fußabtreter, darum liegt vor ihrer Haustür ein Buch von Platon.
 Platon sagte, ‚Schönheit ist ein natürlicher Vorteil‘.
 Lissa will manchmal über Platon lästern, traut sich dann aber nicht.
 Sie kaut an ihren Fingernägeln, poliert sie und sucht auf der durchscheinenden
 Keratinplatte nach ihrem Spiegelbild.“

13              Treffen junger Autor*innen
Anneke Maurer
16 Jahre aus Wentorf
Kümmel
Orientierung
klingeln (beim Fahrradfahren)
Annika
bin ich nicht, sondern
gelb
Bodenmensch
rückwärtsgehen
Augenbrauen
Zuhörer
(unter anderem)
PS: Wentorf ist immer einen Besuch wert

14
Ausgewählt mit dem Text

Badehaus
„Mein Gehirn ist selbst voller Wasser, eine Waschmaschine, alles wird herumgewirbelt, aber
 nichts sauberer, nur alles gerät durcheinander und am Ende sehe ich mich nur noch mit
 den Händen an den Ohren auf den kalten blauen Fliesen. Im Wasser ist die Welt viel leiser.
 Eine flüssige Luft, die dich umschließt, und nur dich. Und alles darum herum ist außen.
 Und blass.“

15              Treffen junger Autor*innen
Tristan Ludwig
17 Jahre aus Mannheim
  Ich habe mich doch eigentlich ganz gut eingerichtet im Falschen. Immerhin schafft es
 Gründe, um zu schreiben, um zu denken, um wütend zu sein oder hoffnungsvoll.
 ­Dementsprechend natürlich gefangen in Widersprüchen, aber nicht mehr, als man es eben
  ist, wenn man ist. Kein Grund für überdramatisierendes Getöse, wenn nicht bei der
­Ver­dich­tung von Allgemeinem, und sowieso ist es außerhalb der Realität vielleicht schöner,
  aber auch schnell recht langweilig. Zwischen Theater und Fußballstadion, Adorno und Lil
  Pump verstehe ich nicht, warum es da irgendwelche Polaritäten geben soll, mag ich absurde
  Phänomene, als Anlass zum Schreiben, als Objekt der Beobachtung, ein wenig auch, um
  selbst mitzumischen in all den Erscheinungen einer Zeit, die seltsam ist wie jede vor ihr.
  Insgesamt bin ich durchaus glücklich. Und in und trotz und wegen all dem die Hoffnung,
  der Kampf, dass es einmal gut sein wird. Das war jetzt aber schon auch ‘ne Menge Pathos
  lol

16
Ausgewählt mit dem Text

Nach dem Sieg. Ein Triptychon
„Alle waren fröhlich und redeten laut, im Augenwinkel erahnte ich einen Blutfleck an der
 Wand. Er war schon eingetrocknet. Zwölftausend in der Gemeinde, sechs Millionen schon
 im Bundesland, achtzig Million überhaupt, die sich freuen sollten. Ich brachte meine leere
 Flasche in die Küche und sagte den anderen, ich sei müde. Man war verwundert, doch ließ
 mich. Sonst war ich ja stets ein guter Ehemann, Freund oder Vater. Ich schlief schnell ein,
 obwohl ich nicht einmal müde war.“

17              Treffen junger Autor*innen
Loukie Middelhoek
20 Jahre aus Berlin
Loukie schreibt Prosa und Lyrik auf Deutsch und Englisch. Am liebsten liest sie ihre Texte
ihrem Hund vor – aber keine Sorge, er ist ein harter Kritiker. Wer mehr über sie herausfinden
möchte, kann ja versuchen, sie zu googlen oder einfach ihre Gedichte lesen. Das ist viel-
leicht leichter.

18
Ausgewählt mit den Texten

Grabrede für meine verrotteten Zähne
Der Pirat im Nichtschwimmerbecken
Das Gegenteil von Rührei
Aus „Grabrede für meine verrotteten Zähne“:

„Ich habe so viele Zähne verloren, ich könnte eine
 neue Seele
 aus ihnen bauen.
Vielleicht habe ich das.
 Die Regierung empfiehlt,
 Essensreserven für zehn Tage
 im Schrank aufzubewahren.
 Für den Notfall.
 Ich habe meine Reserveseele im Kühlschrank
 versteckt.“

19              Treffen junger Autor*innen
Jan Seibert
21 Jahre aus Gießen
[*ebd. 1996], erblickte öffentlichkeitswirksam am 24. Dezember das Licht eines örtlichen
   Krankenhauses, klebt seitdem an seiner Heimatstadt wie Kaugummi und sollte deshalb
   womöglich häufiger verreisen. Wünscht sich insgeheim ein Autogramm von Ludwig
­Wittgenstein.­Schreibt Gedichte seit ungefähr drei Jahren. (Kommt dadurch nunmehr
  ­zumindest nach Berlin.) [Studium der Philosophie, germanistischen Linguistik und
 ­Sozio­logie sowie der Angewandten Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität.]

20
Ausgewählt mit den Texten

Darwin (I) – (IV)
Barista
Schrödingers Kiste
Erwartung
Aus „Erwartung“:

„ich habe die parkscheibe
 im bücherregal hinterlassen,
    und die haltezone erreicht.
 die stundentafel
 legte sich fest
    auf meinen rekurs;
 ich bin ihr verpflichtet:
 erfülle mein wort,
    und vergesse mich.“

21              Treffen junger Autor*innen
Julie Craig Burkhardt
18 Jahre aus Weßling
Sie hat sich schon früh dahinter versteckt, durch die Augen anderer, erfundenerer Leute zu
schreiben. Give him a mask and he will tell you the truth. Als sie vielleicht zwei war, war ihr
erster Protagonist ein laufendes, sprechendes Haus. Älter, jetzt, hat sie die letzten z­ wei­
Jahre der Schule statt Kaugummi die Minuten gekaut und steht seit fünfzehn Monaten vor
der Zukunft. Wenn ihre Wohnung in Würzburg demnächst frei wird, kann sie ­anfangen zu
lernen, wie man Heiltränke mischt. Aber immer spürt sie das Kribbeln in ihren Fingern, und­
zwischen Unterrichtskritzeleien und halbgefüllten OpenOffice-Dokumenten sammeln sich
mit der Zeit Geschichten, die nur noch selten von Häusern erzählen.

22
Ausgewählt mit dem Text

Down to a sunless sea
„In Reading mündet der Kennet in die Themse. Und da steht ein Tescos. Wenn ich mich
 ­besonders sentimental fühle, rede ich mir manchmal ein, er hätte den Tescos nur erwähnt,
 weil er gewusst hatte, dass der Supermarkt eine Art Anlaufstelle für mich werden würde.
 Das ist natürlich Quatsch, weil ich ihn damals erst so zwei Wochen gekannt hab. Selbst
 wenn er ein stiller Beobachter ist – ich glaube nicht, dass er Leute so krass gut lesen kann.
 Nicht so. Die beiden Flüsse sind ruhig und weit. Man muss sich jetzt nicht so viele Sorgen
  machen, dass man ermordet wird, weil hier immer etwas los ist. Es gibt Pubs und Cream
Tea und den Tesco.“

23              Treffen junger Autor*innen
Pernille Leu
21 Jahre aus Kopenhagen
„25% Justus, 30% Peter, 45% Bob“ – Anonyme Quelle aus dem Freundeskreis
   Geboren 1997 in Kiel, in der Nähe auf dem Dorf aufgewachsen. Wohnt seit einem Jahr ­­
    in Kopenhagen, wo sie Politikwissenschaften studiert und versucht, auf einer Sprache
 ­jemand zu sein, auf der sie Hausarbeiten schreiben kann, aber keine Prosa. Tastet
   ­meistens alles nach Falltüren und doppelten Böden ab und probiert manchmal das ­
    mit dem Optimismus aus. Mag Kaffee und das Meer, Indie Rock und Doom Metal, Lyrik ­
   und ­Science-­Fiction. 2017 Preisträgerin beim Jungen Literaturpreis Schleswig-Holstein ­
   und ­lyrix-Monatsgewinnerin, 2017 & 2018 Lesung bei Eine Straße liest in Schwerin mit
  ­jungen A  ­ utor*innen aus Schleswig Holstein & Mecklenburg Vorpommern. Sucht noch
    ­immer die Workshops der Schul-­­Schreib-AG heim. Schreibt unter anderem, weil es sich
     ­anfühlt, als würde man selbst irgendwo Falltüren und doppelte Böden installieren. ­
   Und d  ­ as kann r­ ichtig gut tun.

24
Ausgewählt mit dem Text

Die Witwe deines Bruders bietet dir eine Zigarette an
„Du wachst nachts auf, was du früher nie getan hast und jetzt immer tust, und es regnet
 noch immer. Das Prasseln und der Wind in den Bäumen und das leise Meer mischen sich
 zu einem anhaltenden Rauschen zusammen, ein konstanter Soundtrack für die Welt. Du
 starrst an die Decke und stehst schließlich auf, um in der Küche was zu trinken vielleicht.
Annas Tür steht einen Spalt weit offen, und du blickst kurz hinein, was du dir angewöhnt
 hast in letzter Zeit. Aber Anna liegt da nicht, wie sie es sonst tut, Kopf im Kissen vergraben.
 Du fährst dir durch die Haare, bindest sie unwillkürlich mit dem losen Haarband zusammen,
 das du an deinem Handgelenk vergessen hast.“

25              Treffen junger Autor*innen
Sophia Fritz
21 Jahre aus Dusslingen
Geboren 1997, meint, man sollte wenigstens versuchen, die Traurigkeit vor dem Sommer an
einen Rastplatz anzubinden. Ist gerne im Urlaub. Kommt aus Tübingen. Hat für ein Jahr in
Bolivien mit Kindern gearbeitet. Ist jetzt gut im Kartoffelstempeln. Hat einen Tag lang Jura
studiert und einen Kurs zur Sterbebegleitung belegt. Studiert inzwischen in München, Dreh-
buch. Schreibt Bücher und Filme und Notizen auf @josephineschreibt.

26
Ausgewählt mit den Texten

Liste der Orte
Wenn die Mütter weg sind
Aus „Wenn die Mütter weg sind“:

„Wenn die Mütter weg sind, können die Mädchen im Morgengrauen auf Zehenspitzen nach
 Hause schleichen, in ihr Zimmer eilen, sie können sich umschauen, aber da wird tatsäch-
 lich niemand sein. Sie können sich in ihr Bett legen und liegenbleiben, sehr aufgewühlt.
 Wenn sie alleine sind, können die Mädchen heimlich ‚Fotze‘ an die Zimmerdecke wispern.
 Nur um zu sehen, ob sich das immer noch falsch anfühlt.“

27             Treffen junger Autor*innen
Lara Maibaum
19 Jahre aus Gotha
 ich bin
zuallererst: keine freundin der selbstdarstellung
 geboren 1999 in einer kleinen stadt in der nähe einer größeren stadt in einem mittel­großen
 bundesland namens thüringen, in der region, die man glaube ich hier in berlin den abge-
 hängten­osten nennt. bin am eigenen leib mit dem stadt-land-gefälle in deutschland
 konfrontiert, bin primär sozialisiert durch einen verein namens art der stadt e. v.,
 der hauptsächlich theater macht und aus den krassesten, hartnäckigsten, mutigsten
­menschen besteht, die ich kenne, menschen, die mir beigebracht haben und beibringen,
 kunst zu machen, die etwas bedeutet und nicht so postmeta et cetera ist, dass sie sich
 durch u­ nendliche interpretationsmöglichkeiten in die bedeutungslosigkeit manövriert.
 bin zwar ­die erste in meiner familie mit abi, trotzdem ein kind des bildungsbürgertums,
 egal, als was ich mich hier stilisiere. ich mache kunst, bin queer, feministin, alles unendlich
und gar nicht wichtig, bin mir unsicher mit mir & mit der welt, hallo welt.

28
Ausgewählt mit den Texten

betrachtung
dieb
solarpunk und precht
ein weiterer traum
dein name
incoming
hingabe
sog
Aus „dieb“:

„manch einer deiner sätze ist so schön,
 ich kann nicht anders, als zum dieb zu werden,
 als ihn, in ermangelung eines besseren werkzeuges,
 mit meinen bloßen händen aus deinem strom hinauszuklauen,
 mit selbigen, schuldigen händen werde ich ihm dann
 einen tresor bauen, einen tresor für meinen entwendeten schatz,
 ihn tief in mir verstauen, verschlossen und vernagelt wird er sein,
 bleich und klein, ein baustein ohne kontext, …“

29              Treffen junger Autor*innen
Maike Kümmerle
21 Jahre aus Gerstetten
Eigentlich studiere ich gerade Soziale Arbeit in Würzburg, bin trotzdem aber viel unterwegs
und mal hier und mal dort. Im Juli wurde ich 21 und könnte mir gut vorstellen, irgendwann
mal ein Buch zu schreiben. Bis dahin wird bestimmt noch viel Neues passieren und ich werde
ein paar Jahre älter sein 8-).

30
Ausgewählt mit den Texten

Judith zweifelt am Regen
Rätsel für Farid
(ohne Titel 1)
wie dein Name entstand
(ohne Titel 3)
(ohne Titel 4)
warum ich zittere
(ohne Titel 6)
Schönheit
(ohne Titel 7)
Aus „Schönheit“:

„ich behielt die Momente, in denen ich meinen Gesichtsausdruck verstand,
 und die anderen schickte ich auf Planeten
– womit ich Wellen auf ihnen auslöste.“

31             Treffen junger Autor*innen
Tabea Farnbacher
21 Jahre aus Hildesheim
Geboren 1996 in Hannover. Ich wachse in einem Reihenhaus mit Pflaumenbaum auf ­
 ­und besitze einen Kater, den ich gegen seinen Willen herumtrage. Trotzdem empfinde ich
­Einsamkeit. Angefangenes und abgebrochenes Philosophiestudium in Berlin. In gelben
Straßen­bahnen fahre ich durch die Schatten eines trüben Jahres. Laufendes Psychologie-
  studium in Hildesheim. Leichtigkeit ist auch eine Frage des Willens und ich will.­
Seit 2016 stehe ich regelmäßig mit Texten auf der Bühne. Ich trage ein Lächeln über dem
 Kaffee­tassenrand. Der Rest ist Perspektive.

32
Ausgewählt mit dem Text

Sprünge
„Als mein Nachname ertönt, tritt wie selbstverständlich Lora an die Linie. Ihr Blick ist fest,
 die Lippen sind konzentriert aufeinandergelegt. Sie hüpft noch einmal in die Luft, ­unter
 den angespannten Waden ziehen ihre Zehen kraftvoll die Turnschuhe straff.
 Ich blicke sie an. Sie blickt nach vorn. …“

33              Treffen junger Autor*innen
Lea Weiß
21 Jahre aus Jena
Ich bin Lea. 1997 in Bonn geboren, im Sommer. Ich mag Blau und den Rhein, und die
­ ücherschränke am Rhein. Nach der Schule habe ich walisische Schafe gehütet und beim
B
Goldschmieden Geduld gelernt. Seit einem Jahr studiere ich nun Soziologie in Jena. ­
Ich bin meistens nicht so gut organisiert. Ich würde gerne mehr verstehen. Ich schreibe
­selten, aber doch immer wieder.

34
Ausgewählt mit dem Text

Die Nordlichter der Fische
„Wenn wir auf die Felder hinausschauen, wird uns schwindlig. Alle Weite lastet auf
  dem kleinen Dorf. Es zittert unter dem Gewicht des Horizonts. Es muss es sich begrenzen.
 ­Städter kennen das Gewicht der Sterne nicht. Sie müssten nur einmal das 360-Grad-
  Panorama auf ihren Schultern spüren, um zu begreifen, warum Fremde uns Angst machen.
  Fremde bringen Gerüche und Wind. Ihre Fußsohlen klatschen über den Asphalt unserer
  Straßen, sie bringen Erschütterung. Ein Dorf ohne Begrenzung ist ein totes Dorf. Die Weite
  würde uns einfach überschwemmen. Was sind eine Handvoll Häuser gegen hektarweise
 Ackerstreifen und Felder. Ein Abgrund in Grün und Blau. Eine Idylle mit Loch im Bauch.“

35              Treffen junger Autor*innen
Celine König
20 Jahre aus Berlin
Geboren 1998 in Cottbus, lebt seit zwei Jahren in Berlin und genießt von dort aus das
Leben in vollen Zügen (manchmal auch in vollen U-Bahnen). Studiert laut Aussage von
Bekannten „irgendwas Langweiliges mit Gesetzen“. Füllt lieber Notizbuchseiten als Word-
Dokumente, trinkt lieber Kamillentee als Kaffee und schreibt lieber Kurzgeschichten als
Selbst­­darstellungen.­­­

36
Ausgewählt mit dem Text

Gleisflimmern
„Sylwia starb nicht.
  Hast du mich vermisst, fragte sie in das Dröhnen eines Zuges hinein und ließ sich neben
  mich auf das trockene Moos fallen wie auf ein Sofa. Wir pulten Körner von Maiskolben und
  hörten blecherne Musik und zählten die Züge, wir sammelten Blaubeeren und passten auf,
  dass wir nicht in die Sonnenflecken traten. Warum heißt es eigentlich Gleisbett, fragte
 ­Sylwia, wenn sie nicht wollen, dass man sich da schlafen legt.“

37              Treffen junger Autor*innen
Sabir Sagitow
20 Jahre aus Berlin
1998 in Berlin-Kreuzberg geboren und verloren. Eigentlich eine hässliche Stadt. Musikgym-
nasium, dann 2016 Abi an Kreuzberger Schule (Hallo, Fr. Dervaric!), dann mit erstem Flug
raus aus Deutschland, nach Südengland zum Jurastudium. Berlin ist doch ganz schön. ­­
Ich bin Russe und kann fluchen, habe „Krieg und Frieden“ allerdings nie ganz gelesen – sorry.­
Wenn’s kein Jura wäre, würde ich irgendwas mit Theologie machen und mich auf dem Weg
zur Kirche verlaufen. Vielleicht später. God loves me ‘cause I’m sexy and fun.

38
Ausgewählt mit dem Text

Moskau Unter Wasser
„Es zieht sie immerzu auf die Randbezirke zu, sie müssen jeden Morgen gegensteuern, um
 wieder ins Zentrum zu gelangen. Saida steht ganz still gegen Zimas Brust gelehnt, ­Zimas
Arme um ihren Bauch, und Zima fürchtet sich natürlich wieder, aber sie lässt nicht los.
 Weil die Fenster der alten Häuser blicklos sind, und leer, und niemand sie sieht. Vielleicht
 nur die Menschen unter Wasser. Saida sagt, sie heben die Köpfe nicht. Das Boot wäre nur
 eine dunkle Wolke, die über ihnen zieht, ein Surfbrett für einen Hai.“

39              Treffen junger Autor*innen
Charlie Fischer
19 Jahre aus Berlin
Wurde 1999 in Berlin geboren und hat die Stadt bisher auch als Wahlheimat angenommen.
Im offiziellen Lebenslauf reihen sich Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, Abitur und
Ausbildung aneinander. Die Lebenswelten dazwischen sprechen von Wochenenden in der
Uckermärkischen Wildnis, Harry Potter und Fußball, der Physik und dem Schreiben, von
Kunst und Hörakustik, vollgestopften Kalendern und vielen Stunden im Internet. Charlie
schreibt schon immer und seit Kurzem unter selbigem Pseudonym. 2018 fand die Kurzge-
schichte „Weg“ ihren Platz in der Anthologie „Gefangensein. Drinnen und Draußen“ des
muc-Verlags. Unsortierte Gedankenwelten, metaphorische Lichtquanten und die Flucht
nach vorn sind die aktuell bevorzugten Motive. Die Zukunft? Soll möglichst warmherzig ­
und unerschrocken sein.

40
Ausgewählt mit dem Text

Auf der Suche nach Licht
„Ich forme aus drei Schnitten eine Hand, um zu wissen, wo die Augenhöhlen liegen, über
 denen sie ruhen soll. Meine Augenbrauen schwinge ich an der Nasenwurzel nach oben und
 schon liege ich dort auf der Leinwand; ich habe immer noch keine Augen, doch nun habe
 ich einen Blick und das reicht. Mehr lässt sich nicht mit Streifen zeichnen; nur durch Flächen,
 die das Dazwischen ausfüllen, entsteht Leben und Körperlichkeit, so muss es wohl sein.“

41              Treffen junger Autor*innen
Anile Tmava
19 Jahre aus Berlin
Aufgewachsen in Berlin zwischen Musikschule und Pizzaöfen. Nun VWL-Studium in d ­ er
Wagnerstadt. Ansonsten stehen ihr noch Graecum und Hebraicum bevor. N  ­ ach gescheiter-
ten­Meerschweinchenanläufen träumt sie von einer Schildkröte als Haustier.

42
Ausgewählt mit den Texten

Eine Festung erstürmen
Ich erinnere
Grundrisse
Aus „Ich erinnere“:

„das unscharfe hyperventilieren des kühlmotors über der tür.
 das rau verputzte hotelzimmer, in dem wir die nervige mücke mit der handylampe
 nachts durch das fenster gelotst haben.
 und die harten falten im laken, obwohl wir uns nicht gerührt haben.“

43              Treffen junger Autor*innen
Liona Binaev
22 Jahre aus Frankfurt am Main
Ich kenne die Titel von 50 Romanen, die ich noch nicht geschrieben habe. Dieser Satz ist
recht exemplarisch für meine bisherigen Versuche, zu leben. Viel wollen, sollen, viel denken,
glauben und dann machen … eher wenig. Jedenfalls zu wenig, um nicht ständig die Zeit
davon tickern zu fühlen und zu denken (wieder zu denken, ach …): Mach doch mal was!
Schreib doch mal was Sinnvolles, Langfristiges, Existentielles, das Leben Allumfassendes.
Ja, da ist schon was dran, an der Angst vor dem leeren Papier, dem blendend weißen
Bildschirm. Aber Angst kann durchaus sinnvoll sein, manchmal. Und sie ist leider oft sehr
­langfristig. Existentiell, in gewisser Weise. Das Leben allumfassend? – Warum nicht?
Ich glaube, ich weiß, was ich als nächstes schreibe: Ein leeres Blatt Papier …

44
Ausgewählt mit dem Text

Nur mich
„Wir spielten zu siebt und ich mochte keinen der sechs, nicht mal den einen. Er warf mir
 den Ball besonders häufig zu, was ich zuerst sympathisch und dann völlig unangebracht
 fand, weil er nach jedem meiner Fänge ungeniert zu dem Jungen rüber sah, der starrte
 und starrte, und zwar nur zu mir, zu niemand anderem – sicher nicht zu dem einen.“

45              Treffen junger Autor*innen
Buchscheck

Mit einem Buchscheck werden ausgezeichnet:

              Luisa Böldt – 16 Jahre, Brieselang

              Luca-Filip Clima – 11 Jahre, Garching Hochbrück

              Penelope Duran – 15 Jahre, Warschau

              Annika Götz – 11 Jahre, Fürth

              Janne-Marie Gross – 12 Jahre, Neustadt

              Lisbet Hampe – 16 Jahre, Tutzing

              Katharina Heete – 13 Jahre, Bottrop

              Cheyenne Heidrich – 13 Jahre, Wiesloch

              Nora Hofmann – 18 Jahre, Bergtheim

              Maria Jahn – 17 Jahre, Stadt Südliches Anhalt OT Zehmigkau

              Laetitia Klemm – 11 Jahre, Kehl

              Neige Leßmann – 11 Jahre, Karlsruhe

              Jess Mukeba – 16 Jahre, Offenburg

              Max Reichert – 17 Jahre, Zossen

              Carla Rotenberg – 16 Jahre, St. Blasien

             Tom Schütt – 16 Jahre, Berlin

             Thea Steimer – 16 Jahre, Frankfurt am Main

              Annalena Sternhagen – 14 Jahre, Minden

              Ebru Ünver – 16 Jahre, Moers

              Elisabeth Wirtz – 16 Jahre, Wilnsdorf

46
Blog

Live vom Treffen junger Autor*innen bloggen auf bundeswettbewerbe.berlin.de:

               Miriam Pontius – wurde 1994 in Karlsruhe geboren und lebt wohl aus diesem Grund am
               ­liebsten in Süddeutschland, im Augenblick in Bamberg, wo sie im Master Neuere deutsche
               Literatur und Literaturvermittlung studiert. Wie das mit Drehbuch, Kamera und Schnitt
              funktioniert, lernte sie während ihres einjährigen Praktikums in einer Filmproduktionsfirma.
              „Schneiden oder Schreiben?“ ist keine Frage, die sie beantworten kann. Da lässt sie dem-
               nächst den Arbeitsmarkt drüber entscheiden.

               Ansgar Riedißer – geboren 1998, war Preisträger u. a. beim Treffen junger Autoren, lyrix,
                dem Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur Baden-Württemberg und dem
              ­Jugend-Lyrik Preis der Stadt Stuttgart. Seine Texte wurden mehrfach in Anthologien wie ­­
                im „Jahrbuch der Lyrik“ 2017 und 2018 veröffentlicht und in Übersetzung im finnischen
               ­Lyrik­magazin Tuli & Savu.

                Farukh Sauerwein – wurde 1996 im Vogtland geboren und ist dort aufgewachsen. ­Nach dem
              Abitur 2015 folgte ein Intermezzo an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-­
               Schiller-Universität Jena. Seit 2016 führt er ein glückliches Leben und absolviert er ein
               ­Studium­des Kreativen Schreibens und des Kulturjournalismus in Hildesheim. 2015 war er
                Preisträger beim Treffen junger Autoren und 2016 Teilnehmer beim Literatur Labor
              ­Wolfenbüttel. Er ist meist zwischen Killarney und En Gedi anzutreffen.

              Lea Wahode – geboren 1997 in Regensburg, lebte in Lyon und Reims und studiert nun
              ­Psychologie in Münster. Sie ist Preisträgerin des Treffens junger Autoren 2017 sowie des
              Schreibwettbewerbs der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft zu Köthen und nahm 2018 ­
               an der Lyrikwerkstatt open poems des Haus für Poesie teil.

              Sophie Stroux – 1995 in München geboren. Sie hat einen Bachelor in Komparatistik und stu-
              diert jetzt Kulturpoetik. Den Herbst 2015 verbrachte sie in einem Vogelnest und blickte auf
              niederländische Schafe oder Möwen, den folgenden Herbst hat sie in Bibliotheken gelebt,
              um ihre Abschlussarbeit über zeitgenössische deutsche Lyrik zu verfassen. Zwei ihrer Texte
              wurden bereits auf der Bühne aufgeführt und sie war u. a. zum Treffen junger Autoren 2016
              eingeladen.

               Fotograf: Dave Großmann – geboren 1989. Der Linkshänder studierte Kommunikationsdesign
               an der Fachhochschule Potsdam. Seit 2014 ist er Herausgeber von KWER – Magazin der
              ­Abstraktion. Als Gestalter und Fotograf ist er freiberuflich in Berlin unterwegs. Seine künst-
               lerische Freiheit lebt er sowohl als Tänzer als auch im Kollektiv PlusMinus3 aus. Dave ist
               nicht sein Spitzname.

47            Treffen junger Autor*innen
Cam
48
mpus
 49   Treffen junger Autor*innen
Praxis

Lyrik – Stimmen die Stimmen
Was ist die eigene Stimme, wie finde ich sie, was kann ich mit ihr tun? Wie verhalten sich
   die stimmliche und die grafische Gestalt eines Gedichts zueinander und zum Körper
   ­der*des A
            ­ utorin*Autors? Wie kann ich Vielstimmigkeit oder auch Mehrsprachigkeit in der
  Poesie Raum und Stimme geben? Wie kann ich den Text als Ereignis entstehen lassen,
  ­gemeinsam mit einem Publikum? Und wie kommt überhaupt ins Gedicht, was dieses
 ­Gedicht ausmacht? Im Workshop wollen wir unsere Erfahrungen beim Schreiben und
­Sprechen reflektieren, Neues ausprobieren, mit Text, Stimme, Perspektive, Loopstationen
  und a ­ nderen Verfremdungsmaschinen experimentieren.

                Mit Dr. Katharina Bauer – Vita siehe S. 66.

                 Und Rike Scheffler – geboren 1985 in Berlin, wo sie als Dichterin, Performerin und Künstlerin
                  lebt. Mit ihren Wortinterventionen, Sound- und Sprachräumen hinterfragt sie mit Vorliebe
                 als gegeben vorausgesetzte Wahrnehmungen. Sie studierte Psychologie in Berlin und Litera-
                 risches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für ihr Schaffen erhielt sie u. a.
                ­Arbeitsstipendien der Akademie der Künste, des Künstlerhauses Edenkoben, der Stiftung
                 Brandenburger Tor sowie den Orphil-Debütpreis für Lyrik für ihren 2014 bei KOOKbooks
                 ­erschienenen Gedichtband „der rest ist resonanz“. In den letzten Jahren realisierte sie zahl-
                 reiche internationale Kollaborationen und Präsentationen ihrer Gedichte, Performances und
                 Soundinstallationen, u. a. im Louisiana Museum of Modern Art, in der Neuen Nationalgalerie
                 und im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart in Berlin sowie an weiteren Orten in
                 Äthiopien, Dänemark, Österreich, der Schweiz und den USA. www.rikescheffler.tumblr.com
                 www.raumexperimente.net/de/participant/rike-scheffler

Samstag, 17. November 2018, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

50
Der politische Essay
  In diesem Workshop suchen wir gemeinsam nach einer Sprache für das Politische, die ­
  das Argument nicht scheut, aber poetisch darüber hinausgehen darf. Ein literarisches
­Vorgehen bedeutet immer auch ein Suchen nach den Konflikten in uns selbst. Was hat
  der Erfolg der AfD, die Radikalisierung von manchen Jugendlichen, was haben Identitäts-
  debatten mit uns und unserer Lebensweise zu tun? Um uns auf diese Suche zu begeben,
  schauen wir uns ältere und neuere, essayistische und fiktionale Texte an, die sich mit
 ­Gewalt, Empathielosigkeit oder Emanzipation beschäftigen. Neben der Diskussion im
 Workshop, die sich stark von der Erfahrung und dem Wissen der Teilnehmenden nähren
 wird, werden wir auch selbst in den Schreibprozess gehen.

                Mit Deniz Utlu – Romanautor. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris und l­ ebt
                in Berlin. Er arbeitet als Kurator für Festivals und thematische Reihen und gründete das Litera-
                tur- und Gesellschaftsmagazin freitext in Hannover. Sein erster Roman, „Die Ungehaltenen“,­
                kam im Studio des Maxim Gorki Theaters in Berlin auf die Bühne. Er schreibt u. a. für den
                Tagesspiegel.

Samstag, 17. November 2018, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

51              Treffen junger Autor*innen
Derivé durch das Sprachreich
Sprache ist überall. Jede Sekunde wird das Zweifache der Textmasse der französischen
­Nationalbibliothek ins Netz gepostet. Durch die ganze Welt fließt Sprache, als sichtbare
 und unsichtbare Materiewolke. Sie ist auch überall in der Stadt, auf ihrer Oberfläche – ­
 auf Schildern, Werbungen und Graffiti. Aber was für eine Materie ist das? Und: Würden ­
wir die ganze Sprachmaterie nehmen und in einen Text packen – wie würde der aussehen?
Was würde der Text uns erzählen? Wir lassen uns über den Ku‘damm treiben in der Form
 des „Dérive“, einer revolutionären Strategie, um den urbanen Raum zu erleben, während
wir uns die ganze Stadt in einen Text copy-pasten.

                Mit Laura Naumann und Rudi Nuss – Vitae siehe S. 67.

Samstag, 17. November 2018, 16:30 – 18:30 Uhr

52
Informationsdramaturgie
Wie und an welcher Stelle des Textes bringe ich die Informationen unter, die notwendig
sind, um einer Geschichte folgen zu können? Wie gelingt das, wenn ich ausschließlich die
gesprochene Sprache als tragendes Mittel zur Verfügung habe? Wie, wenn ich Regiean-
weisungen dafür nutzen will? Wie viele Informationen muss ich geben, was weglassen,
damit eine Szene nicht erklärend wirkt? Im Workshop soll es um Informationsdramaturgie
gehen. Bringt Fragen mit! Nach Antworten suchen wir gemeinsam.

                Mit Thomas Freyer – Vita siehe S. 66.

Sonntag, 18. November 2018, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

53              Treffen junger Autor*innen
mix dir dein gedicht!
was steckt im glückskeks
& was nicht?
eine leere postkarte
auf dem tisch:
schreib doch mal wieder!
ein gedicht
auf der fensterbank
von bukowski
oder von rilke
die letzte zeile ist gestrichen
was dichtest du dazu?
eine handvoll zitate
was haben sie
mit dir zu tun?
werbeanzeigen in magazinen
lies zwischen den zeilen!
schneide worte aus
poetische cut-ups
aus dem supermarkt
siehst du das weiße t-shirt
auf der wäscheleine?
was ist deine botschaft
an die welt?

                Mit Lütfiye Güzel – Vita siehe S. 67.

Sonntag, 18. November 2018, 10:00 – 12:30 Uhr

54
Poetry-Slam: Textperformance
Bühnenpoesie ist das Metier von Sulaiman Masomi. Es wird um Kniffe, Tricks und Hilfe-
stellungen beim Verfassen von Poetry-Slam-Texten gehen. Und um die Frage, wie diese
Texte beziehungsweise die Texte der Teilnehmer*innen auf der Bühne performt werden.

                Mit Sulaiman Masomi – Vita siehe S. 67.

Sonntag, 18. November 2018, 13:30 – 16:00 Uhr

55              Treffen junger Autor*innen
„The Internets“ *
Der pure Wahnsinn. Das Internet. Von den schimmernden Utopien, die sich Medien­
philosophen in den 80er- und 90er-Jahren über das kommende globale Netzwerk ausge-
malt ­haben, ist nicht viel übrig: Alt-Right. Porn-Bots. Hate, wo du auch hinschaust.
Neo-Dada in der Meme-Hölle. Bingeing als zentrales Prinzip des Lebens, während die Welt
zerfällt. Das Netz ist aber auch ein Raum, in dem marginalisierte Stimmen zu Wort kom-
men, sich neue Diskurse entfalten können – dort finden wir wohl den utopischen Rest. Gibt
es noch Hoffnung? Und noch viel wichtiger für uns: Wie lässt sich über oder in oder sogar
durch diesen Raum schreiben? Diesen omnipräsenten und doch so immateriellen Raum?
Wie über diesen ­hyperkomplexen Hypertext im constant flow schreiben, dieses Unding?
Wir schauen uns verschiedene Zugänge an, um dem Wahnsinn gerecht zu werden.
Feat. ­Hannes Bajohr und Stefanie Sargnagel.

* Zitat: George W. Bush, US-Wahlkampf 2004

                  Mit Rudi Nuss – Vita siehe S. 67.

Sonntag, 18. November 2018, 16:30 – 18:30 Uhr

56
Werkstattgespräche
 Ein Plot, erste Sätze, letzte Sätze, Figuren und vor allem die Sprache, die Erzählstimme ...
 darum geht es unter anderem, wenn man an und mit einem Text arbeitet. Erweitert man
 den eigenen, sehr persönlichen Raum und setzt sich der Kritik und den Fragen anderer ­
 aus, wird daraus ein Werkstattgespräch.
Wie kann also ein konstruktives und vor allem persönliches Sprechen über Texte aussehen
 und stattfinden? Wir wollen in einer Gruppe gemeinsam eure mitgebrachten oder während
 des Treffens entstandenen Texte lesen und Antworten auf die Fragen suchen, die der
­jeweilige Text stellt. Wir werden das offene, spontane Vorgehen der Textkritik in der Gruppe
 üben und einen Umgang mit dem Geschriebenen anderer finden. Es geht darum, zusam-
 men an einem Text zu arbeiten, den Kern zu erfassen, auszuprobieren. Aber auch darum,
 Feedback zu geben, Tendenzen zwischen den Zeilen zu erkennen, den Text im Kontext
 ­seiner*seines Autorin*Autors zu betrachten und im Kontext der anderen. Individuell, spontan,
 ohne Angst, mit der Lust am Hinterfragen. Ein Workshop, der auch produktive Phasen des
 Umschreibens und Neuschreibens umfasst. Jede Textgattung wird berücksichtig. Für die
Arbeit bitte Texte mitbringen – egal ob fertig, unfertig, alt oder neu!

                Mit Anvar Čukoski – geboren 1982 in Köln, lebt in Berlin und ist dort Leitender Lektor für
                 deutschsprachige und internationale Belletristik im Aufbau Verlag. Er hat Neuere deutsche
                Literatur und Philosophie in Berlin studiert, war danach im Berlin Verlag, und von 2014 bis
                2017 im Piper Verlag in München tätig. Dort hat er auch ein Jahr in der Literatur- und
                ­Filmagentur Marcel Hartges als Literaturagent gearbeitet. Außerdem war Anvar Čukoski
                 Mitglied der Auswahljury beim open mike 2016 im Haus für Poesie in Berlin, Lehrbeauftragter
                 am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim
                 und hat gemeinsam mit Antje Rávic Strubel ein Seminar der Bayerischen Akademie des
                Schreibens im Literaturhaus München geleitet. Im Aufbau Verlag ist er insbesondere für das
                 Programm des Blumenbar Verlags verantwortlich.

                Und Rabea Edel – Vita siehe S. 66.

Samstag, 17. November 2018, 16:30 – 18:30 Uhr
Sonntag, 18. November 2018, 16:30 – 18:30 Uhr

57              Treffen junger Autor*innen
Dialog

Lektorat
 In Einzelgesprächen wird es um Stil, Rhythmus, Struktur, logische oder sachliche Fehler ­
 in den Texten der Preisträger*innen gehen. Am Ende dieser Arbeit steht das druckfertige
Manuskript für die Anthologie des 33. Treffens junger Autor*innen, die im Februar 2019
­erscheinen wird.

               Mit Katharina Bauer, Marcus Braun, Rabea Edel und Rike Scheffler – Vitae siehe S. 50 und 66.

Eins zu Eins: Lektüre und Kritik
Alle Teilnehmer*innen sind ausdrücklich aufgefordert, neue, alte, fertige oder unfertige
Texte mitzubringen und sich mit den Autor*innen der Jury zu verabreden, um in Einzelge-
sprächen darüber zu reden, an Ideen zu feilen oder dem Gedankenstau entgegenzuarbeiten.
Mit den Autor*innen der Jury, wenn und wann ihr wollt!

58
Fokus

Perspektiven
In jedem Jahr laden wir Autor*innen und Expert*innen aus dem Literaturbetrieb ein,
um die Perspektiven auf das Schreiben für die Teilnehmer*innen zu erweitern.

Samstag, 17. November 2018, 19:30 – 21:00 Uhr

59              Treffen junger Autor*innen
Spezial

Literarisches Kennenlernen
Ein Workshop, der dem sich Kennenlernen der eingeladenen Autor*innen auf spielerische
Weise nachgeht.

                Mit Laura Naumann und Daniela Seel – Vitae siehe S. 67.

Donnerstag, 15. November 2018, ab 19:30 Uhr

Leseprobe: Schritte auf die Bühne
In der Probe für die Lesung der Preisträger*innen geht es um den Umgang mit Mikrofon,
Licht, Stimme, Text und Publikum.

                Mit Thomas Freyer und Daniela Seel – Vitae siehe S. 66 und 67.

Freitag, 16. November 2018, ab 10:00 Uhr

60
Literarisches Finale
Die Teilnehmer*innen stellen selbst ein Bühnenprogramm für den letzten Abend z­ usammen:
Ob neue Texte, Feldversuche oder Videos – was immer euch einfällt, b
                                                                   ­ ringt es mit und auf
die Bühne! Inklusive Party!

Sonntag, 18. November 2018, ab 20:00 Uhr

61             Treffen junger Autor*innen
Foru
62
um
63   Treffen junger Autor*innen
Praxis

Eine kreative Auseinandersetzung mit literarischen Texten fördert Sprachverständnis,
­Kommunikationsfähigkeit und Textkompetenz. Ähnlich wie in der Musik oder der Bildenden
 Kunst muss kreatives, literarisches Schreiben dabei in erster Linie als ein Handwerk
 ­begriffen werden, das – unabhängig von Talent oder individuellen Ambitionen – erlernt ­
 und vermittelt werden kann. Das im Rahmen des Treffens junger Autor*innen stattfindende­
FORUM soll Pädagog*innen Hilfsmittel an die Hand geben, Schreibwerkstätten in ihren
Schulen im Deutsch- oder Projektunterricht, in Projektwochen oder in Arbeitsgruppen
   selbst zu entwickeln und durchzuführen. Dabei wird es um planerische und organisatorische­
Aspekte ebenso gehen wie um inhaltliche Fragestellungen. Nachdem sich das FORUM in
   den letzten drei Jahren bereits mit den literarischen Genres Szenisches Schreiben, Prosa
 und Lyrik beschäftigt hat, soll es in diesem Jahr um Poetry Slam gehen. Längst schon ­haben­
Poetry Slams als zeitgenössische Form des Dichterwettstreits die Bühnen Deutschlands
  ­erobert. Auch viele Schulen und Universitäten zeigen sich hoch interessiert an dieser span-
 nenden, intelligenten und zugleich unterhaltsamen Präsentationsform der Alltagsliteratur.

              Mit Dalibor Marković – Poet. Geboren 1975 in Frankfurt am Main, mit kroatischen Wurzeln. ­
              Er hat mit Musik begonnen und ist daher auch Beatboxer. Seit knapp fünfzehn Jahren ist er auf
              deutschen Bühnen unterwegs; mitunter sogar im Ausland. Er hat drei Bücher und einen USB-
              Stick veröffentlicht. 2014 war er deutschsprachiger Meister im Poetry Slam. Außerdem ist er
              Mitglied zweier Poetenensembles: dem Team Scheller mit Dominique Macri, sowie Boombastic
              Lyrikwunderland mit Bas Böttcher und Nora Gomringer. Er lebt in Frankfurt am Main.

Freitag, 16. November 2018, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

64
Dialog

Möglichkeit zum Austausch in der Gruppe
              Mit Michael-André Werner – ist Berliner Schriftsteller und Lesebühnen- und Poetry-Slam-Autor.
              Er leitet seit 1990 Schreibwerkstätten für Jugendliche und organisiert seit 2000 Werkstätten,
              vor allem für den Verein Kreatives Schreiben e. V., dessen Vorsitzender er viele Jahre war. E
                                                                                                          ­ r hat
              drei Romane veröffentlicht und ist außerdem als Herausgeber tätig.

Freitag, 16. November 2018, 16:00 – 17:00 Uhr

65               Treffen junger Autor*innen
Jury

Dr. Katharina Bauer – geboren 1982 in Dortmund, ist             Rabea Edel – geboren 1982, ist Schriftstellerin und
Privatdozentin für Philosophie und Stipendiatin der             ­Fotografin. Ihr Debüt „Das Wasser, in dem wir schlafen“­
Alexander von Humboldt-Stiftung. Sie nahm mehr-                   erschien 2006, der zweite Roman „Ein dunkler Moment“
fach am Treffen junger Autoren und am Deutsch-­             2011 im Luchterhand Literaturverlag. Sie a      ­ rbeitet in
Polnischen Treffen junger Autoren teil und ist Preis-            Projekten an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur-
trägerin verschiedener Literaturwettbewerbe. ­­Ihre          wirtschaft und Journalismus, unterrichtet Kreatives
Gedichte wurden ins Polnische und Niederländische           Schreiben u. a. an der New York University Berlin,
übersetzt, vertont und in Anthologien veröffentlicht.            ­moderiert und kuratiert Lesungen und Kulturveran-
2011 erschien der Lyrikband „ein ganzes vielleicht“ ­             staltungen für Kulturinstitutionen und Festivals. ­
in der Edition roterfadenlyrik.                             Von 2011 bis 2014 war Rabea Edel Chefredakteurin ­
                                                                  des deutsch-englischen Gesellschafts-Magazins
 Marcus Braun – geboren 1971 in Bullay an der Mosel,       ­R EVUE –­ Magazine for the Next Society. Sie ist Mitbe-
  studierte Germanistik und Philosophie in Mainz. ­               gründerin des Urban Journalism Salon, einem Event-
 1992 wurde er zum Treffen junger Autoren ausgewählt,            und Netzwerkformat für partizipativen Journalismus.
 außerdem nahm er mehrfach am Deutsch-Polnischen                Für das Medieninnovationszentrum Babelsberg reali-
Treffen junger Autoren teil. 1994 wurde er als Vertreter          sierte sie das Crossmedia-Projekt „4531km – A Journey“,
 Deutschlands beim World Interplay – Festival of Young       zusammen mit 14 Kreativen aus Berlin. 2014 wurde
 Playwrights in Townsville, Australien, ausgewählt,           ­Rabea Edel zum Mitglied des PEN berufen.
 1997­mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes       ­Auszeichnungen (Auswahl): Stipendiatin im Alfred-
 Rheinland-Pfalz und dem Joseph-Breitbach-Preis                Döblin-Haus 2018, Artist in R  ­ esidence am Goethe-­
 ­ausgezeichnet. Er schreibt Theaterstücke und Prosa.         Institut Ljubljana 2016, Arbeitsstipendium Literatur
 Sein Roman „Armor“ erschien 2007 im Suhrkamp                     des L
                                                                      ­ andes Niedersachsen 2016, Stadtschreiberin in
­Verlag, „Der letzte Buddha“ 2017 bei Hanser                   ­Peking / China am Goethe-Institut 2015, Recherche­-
 Literaturverlage.                                          Stipendium des Berliner Senats 2015, Arbeitsstipendi-
                                                                 um­des Deutschen Literaturfonds 2014, Stipendium
                                                                  des Berliner Senats 2013, Stipendiatin des Künstler-
                                                                 hauses Edenkoben 2012, Stipendiatin in der Casa Baldi
                                                           (Bundesregierung / Deutsche Akademie Rom) 2009,
                                                            ­­Literaturpreise Berlin 2007, ­Nicolas-­Born-Förderpreis
                                                            2007, Preisträgerin des 12. Open Mike 2004.

                                                           Thomas Freyer – geboren 1981 in Gera, lebt in Berlin,
                                                           wo­­er an der Universität der Künste Berlin Szenisches
                                                           Schreiben studierte. 2006 erhielt er mit „Amoklauf
                                                             mein Kinderspiel“ den Förderpreis beim Berliner
                                                           Stückemarkt im Rahmen des Theatertreffens 2006,
                                                             den Dramatiker-Förderpreis des Kulturkreises der
                                                             deut­schen Wirtschaft im Bund der Deutschen
                                                           ­Industrie (BDI) e. V., den PRIX EUROPA für die Hör-
                                                             spielversion von „Amoklauf mein Kinderspiel“, den
                                                            Förderpreis des Schiller-Gedächtnispreis des Landes
                                                            Baden-Württemberg und den Lessing-Förderpreis
                                                             des Freistaates Sachsen. Seine Stücke wurden am
                                                            ­Deutschen ­Nationaltheater und Staatskapelle Weimar,
                                                             Hans Otto Theater, Potsdam, Maxim Gorki Theater,
                                                             Berlin, Staatsschauspiel Hannover und Staatsschau-
                                                             spiel Dresden uraufgeführt. Er wird vertreten durch
                                                             den Rowohlt Theaterverlag.

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Lütfiye Güzel – geboren 1972 in Duisburg, zwischen           Rudi Nuss – geboren 1994, lebt im Internet. Wenn er
 Ruhrgebiet und Berlin unterwegs, ist Dichterin und           mal in der echten Welt anzutreffen ist, hat er ein ganz
 bringt seit 2014 Notizen, Novellen, Gedichte und             komisches Gefühl. Er war Preisträger des T
                                                                                                       ­ reffens jun-
 Selbstgespräche unter ihrem eigenen Label Go-­Güzel-         ger Autoren 2013 und 2015 sowie beim open mike 2016.
 Publishing heraus. Lütfiye Güzel leitet Poetry-Work-         Er hat irgendwo Veröffentlichungen und arbeitet
 shops an Schulen und in Museen und schreibt im               beim Schreibende Schüler e. V. zur Förderung jüngster
­Vier-Wochen-Takt Essays für den WDR 3. Im Mai 2014           Literatur. www.rudinuss.de
 wurde­Lütfiye Güzel mit dem Fakir ­Baykurt Kulturpreis
 der Stadt Duisburg ausgezeichnet. Im November                Daniela Seel – geboren 1974 in Frankfurt am Main, l­ebt
 2017 mit dem Literaturpeis Ruhr. Das aktuelle Buch            als Dichterin und Verlegerin von kookbooks in Berlin
„Nix Meer (Episode)“ ist im Mai 2018 erschienen.              und Frankfurt am Main. Daneben arbeitet sie u. a. als
                                                              freie Lektorin und übersetzt, zuletzt Lisa Robertson
Sulaiman Masomi – geboren 1979 in Kabul, Afgha-               und Rozalie Hirs, und ist aktiv beim gemeinnützigen
  nistan, und aufgewachsen in Krefeld. Er schloss             KOOK e. V. und im Netzwerk freie Literaturszene Berlin.
  sein Studium in Allgemeiner Literaturwissenschaft,          Zahlreiche internationale Auftritte und Kollaboratio-
­Medienwissenschaft und Kulturwissenschaftlicher­             nen, u. a. mit dem Illustrator Andreas Töpfer, dem
Anthropologie an der Universität Paderborn ab.                Tänzer David Bloom und den Musiker*innen Roland
­Sulaiman Masomi ist Schriftsteller, Poet, Rapper,            Dahinden und Hildegard Keeb. Daniela Seel veröffent-
 ­Poetry-Slammer und Literaturwissenschaftler. Seit            lichte die Gedichtbände „ich kann diese stelle nicht
  über zehn Jahren ist er auf deutschen Bühnen und –          wiederfinden“, kook-books 2011, und „was weißt du
  auf Einladung des Goethe-Instituts – als kultureller         schon von prärie“, kookbooks 2015, sowie gemeinsam
 Botschafter in der Welt unterwegs, u. a. in Kairo,           mit Frank Kaspar das Radiofeature „was weißt du
 Riga, San Francisco, Mexiko-Stadt und Jerusalem.              schon von prärie“, SWR / DLF 2015. Für ihre Arbeiten
2013 wurde er NRW-Landesmeister im Poetry-Slam                ­erhielt sie u. a. den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis,
  und stand im selben Jahr im Finale der deutsch­             den Kunstpreis Literatur von Lotto Brandenburg und
  sprachigen Meisterschaften. Er ist Mitbegründer             den Mondseer Lyrikpreis. 1998 und 2000 nahm sie im
  der Kult-Lesebühne LMBN in Dortmund und hatte               Rahmen der „Literazza“ am Treffen junger Autoren teil.
  bereits mehr als 1500 Auftritte. Nebenbei ist er ein        danielaseel.wordpress.com
 ziemlich cooler Typ, sehr süß und schreibt seine             danielaseel.tumblr.com
  Pressetexte gerne selbst. www.sulaiman.de                   www.kookbooks.de

  Laura Naumann – geboren 1989 in Leipzig, studierte
  Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der
  Universität Hildesheim. Inzwischen lebt sie als ­­Autorin
   und Performerin in Berlin. 2006 und 2008 war sie
  Preisträgerin beim Treffen junger Autoren, 2008
 ­w urde­sie außerdem zum Dramatiker-Workshop beim
­Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen.
  Ihr Stück „süßer vogel undsoweiter“ erhielt 2009 den
  Münchner Förderpreis für neue deutschsprachige
  ­Dramatik und wurde 2010 in einer Werkstattinszenie-
   rung bei den Autorentheatertagen am Deutschen
Theater in Berlin präsentiert. „demut vor deinen taten
   baby“ wurde 2012 am Theater Bielefeld uraufgeführt;
   es gewann den Publikumspreis bei Radikal jung – Das
   Festival junger Regisseure am Volkstheater München
   und wurde zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.
   Laura Naumann ist Teil des feministischen Autorinnen-­
   und Performerinnenkollektivs Henrike Iglesias. ­
   Für Rang I – Das Theatermagazin bei Deutschlandfunk
   Kultur schreibt und spricht sie seit 2017 regelmäßig
   ihre Radiokolumne „Dramatischer Betriebsausflug“.
 Sie wird vertreten durch den Rowohlt Theaterverlag.

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Anthologie

Die Anthologie des 33. Treffens junger Autor*innen mit den Texten der 20 Preisträger*innen
erscheint im Februar 2019 unter dem Titel „stets der ungepasste fällt aus dem nest“ und ist
im Online-Shop der Berliner Festspiele und im Buchhandel erhältlich.­
(ISBN 9-783981-778038)

Anthologien der letzten Jahre im Online-Shop der Berliner Festspiele oder im Buchhandel:

Es ist nicht ausgeschlossen,                  schräg gegens licht
dass es besser wird.                          24. Treffen junger Autoren 2009
32. Treffen junger Autoren 2017               (nur im Buchhandel)

Binde der Welt die Schnürsenkel zu!           während du wegsiehst
31. Treffen junger Autoren 2016               23. Treffen junger Autoren 2008
                                              (nur im Buchhandel)
jeden schatten wirfst du selbst
30. Treffen junger Autoren 2015               Der Horizont hängt schief
                                              22. Treffen junger Autoren 2007
Rostschutzmittel
29. Treffen junger Autoren 2014               Ganz nah gegenüber
                                              21. Treffen junger Autoren 2006
Sätze über Planken
28. Treffen junger Autoren 2013               Als wäre jemand in der Nähe
                                              20. Treffen junger Autoren 2005
ich stell dir die schatten schärfer
27. Treffen junger Autoren 2012               Hinter der Stirn
                                              19. Treffen junger Autoren 2004
Hundert Herzschläge Freigepäck
26. Treffen junger Autoren 2011               Neben mir saß einer
                                              18. Treffen junger Autoren 2003
Jetzt Hier. Und wieder.
25. Treffen junger Autoren 2010

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